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Aufstieg des Drachenreiters

von

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Ängste und Bedenken lasse ich hinter mir und fliege in ein neues Leben

Kapitel 4: Ängste und Bedenken lasse ich hinter mir und fliege in ein neues Leben
 

„Das ist so cool! Ich wünschte, ich könnte das!“, rief Bjarni zum bestimmt vierten mal aus. Er saß zusammen mit Hiccup auf einem Steg am Hafen, neben ihnen lag ein süßer, schrecklicher Schrecken, der leise vor sich hin gurrte. „Ich kann es doch noch nicht mal richtig... ich verstehe nur so wenig.“ Hiccup versuchte seinen Freund zu beruhigen. Die anderen Kinder der Klasse spielten nicht weit von ihnen entfernt, unter ihnen auch Moritz, ein kleiner, aber fieser Junge, und er wollte nicht, dass dieser oder ein anderer das mitbekam. Sie hielten ihn eh schon alle für seltsam, er wollte nicht noch mehr Probleme haben, nur weil er teilweise verstand, was die Drachen von sich gaben.
 

Es war hier so anders, als auf Berk und doch in bestimmten Punkten so ähnlich. Die Inseln unterschieden sich in ihrer gesamten Kultur, kaum jemand hatte hier den Körperbau eines Wikingers, doch in der Stärke waren sie bestimmt gleich auf. Hier wurden keine Götter angebetet, und dennoch fand man einen gepflegten Schrein für Odin. Die Erwachsenen bemitleideten oder verachteten ihn nicht, doch die Kinder hielten sich von ihm fern oder spotteten über ihn. Und ebenfalls gleich war, dass ein Kind zu ihm hielt. Auf Berk war es Astrid, eine der wenigen, die er neben Gobber und seinem Vater vermisste. Auf Elyousios war es Bjarni. Die anderen beleidigten ihn, ignorierten ihn und er wusste nicht warum, was er ihnen getan hatte und er wollte ihnen keinen weiteren, dummen Grund geben. Und keinen Weg, ihn fertig zu machen.
 

„Können wir nicht einfach das Thema wechseln?“, bat er seinen Freund. „Über welches Thema sprecht ihr denn?“, erklang hinter ihm eine ihm leider bekannte und teilweise gehasste Stimme. Dort, wo eben noch niemand gewesen war, hatte sie Moritz nieder gelassen und schenkte ihm ein schon fast freundliches Lächeln, was aber von den beiden größeren Jungen, die hinter ihm standen, wieder zerstört wurde. Irgendetwas stimmte hier nicht, das wusste Hiccup einfach, doch Bjarni schien dies nicht zu bemerken. „Hiccup versteht, was der Drache gesagt hat!“, rief er laut genug, damit es alle hören konnten.
 

Moritz starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, bevor er schallend zu lachen anfing. Seine Freunde stimmte schnell mit ein. Es war klar, dass keiner von ihnen dem Gesagten glauben schenkte und Bjarni, der den Sinn der Situation nicht ganz verstand, machte einfach mal mit. Verletzt sah Hiccup seinen Freund an, Tränen schimmerten in seinen Augen, doch bevor ihm diese entkommen rannte er los. Er wollte einfach nur noch weg, von Moritz, von Bjarni, von dem Drachen, einfach weg von allen.
 

~IAMALINE~
 

Das nächste, an das er sich klar erinnerte, war, dass ihn sein Sina ihn fand und solange bei ihm blieb, mit ihm redete und ihn umarmte, bis er sich beruhigt hatte. Am nächsten Tag wollte er die Wohnung nicht verlassen, doch sein Vater konnte ihn überreden. Er meinte, wenn er jetzt zu Hause bleiben würde, hätten die anderen Kinder ihr Ziel erreicht und Bjarni hätte nicht die Chance, sich bei ihm zu entschuldigen. Der Schultag war anstrengend, doch Hiccup wollte sich nicht noch mal die Blöße geben vor den anderen zu weinen. In der Pause kam dann sein Freund zu ihm, wie Naifu es gesagt hatte und entschuldigte sich. Hiccup war zwar noch klein, aber schon lange nicht mehr so naiv, wie die anderen. Er verstand, dass Bjarni das nicht mit Absicht gemacht hatte, dass er teilweise noch nicht mal verstand, was an seinen Worten so schlimm gewesen war.
 

Auch wenn sie erst mal nicht mehr so unbeschwert waren und Hiccup in seiner Nähe nicht mehr versuchte einen Drachen zu verstehen, verbrachten sie doch ihre gesamte Zeit mit einander und lernten für die Prüfung. Als diese dann wenige Tage später auf dem Plan stand, waren sie total aufgeregt. Sie hatten Angst, doch als sie dann dran waren lief doch alles gut. Die Ergebnisse wurden noch am selben Tag mitgeteilt und zu aller Erleichterung hatten alle bestanden.
 

Die Aufregung, die die Kinder gerade erst verlassen hatte, setzte wieder ein, als man ihnen gleichzeitig mitteilte, dass die Zeremonie, in denen die Drachen ihre Reiter wählten schon morgen nach dem Frühstück vor der gesamte Insel stattfinden sollte. Alle hofften einen großen, starken Drachen zu bekommen und vor allem Moritz protzte damit, dass der Night Fury, der sich im Moment auf der Insel aufhielt, sein Drache werden würde.
 

Hiccup wusste es besser, Johann hatte ihm erklärt, dass manche auf der Insel von Anfang an wussten, wem ein solcher Drache gehören sollte, doch er würde den eingebildeten Jungen bestimmt nicht darüber aufklären. Er freute sich schon auf das Gesicht, wenn der Nachkommen von Blitzschlag und Tod persönlich zu ihm, dem kleinen, schwachen, nervigen Jungen kommen würde. Er hatte sich sogar schon einen Namen für ihn ausgedacht. Er wusste nicht, wie er auf ihn gekommen war, aber er mochte ihn. Toothless würde er heißen.
 

Vielleicht, wenn er eines Tages in der Lage war, die Sprache der Drachen perfekt zu verstehen, könnte er seinen wahren Namen erfahren und ihn bei diesem nennen. Doch bis dahin würde die gewaltige Bestie den ironischen, harmlosen Namen Toothless tragen. Wenn man die Kinder alle zusammen betrachtete, war Hiccup wahrscheinlich der Ruhigste, denn er wusste ja schon, was auf ihn zukam. Schon bald war er eingeschlafen, mehr oder weniger bereit, für das, was kommen würde.
 

~IAMALINE~
 

Okay, nun war er doch ziemlich aufgeregt, dass musste Hiccup sich eingestehen, als er am nächsten Morgen am Frühstückstisch, Ausnahmsweise mal bei seinen Adoptiveltern, saß. Es war der einzige Tisch, der noch stand, die anderen waren aus der Halle geräumt und gerade wurde ein großes Fenster geöffnet. Durch dieses konnten die Drachen, die sich einen Reiter wählen würden, in das Gebäude kommen. Die Schüler würden hier mit ihren Eltern bleiben, während die Dorfbewohner in einem extra Bereich standen.
 

In dem Moment, in dem Johann seinen Platz mitten auf der freien Fläche in der Mitte der Halle eingenommen hatte, erklang Flügelschlagen und siebzehn Drachen landeten in der Halle. Drei Gronkel, sechs Nadder, ein Wechselflügler, dessen natürliche, rötliche Färbung zu sehen war, vier Albträume, ein Skrill und ein wispernder Tod. Hiccup stutzte etwas, als der Night Fury nicht auftauchte, er war sich doch so sicher gewesen, dass er kommen würde. Etwas bedrückt sah er zu, wie ein Kind nach dem anderen aufgerufen wurde, seinen Drachen bekam und glücklich mit diesem und seinen Eltern seinen Platz einnahm.
 

Als Hiccup aufgerufen wurde, waren nur noch zwei Gronkel und der Skrill da und als sich der Junge langsam näherte, wie man es ihm gesagt hatte, reagierte erst kein einziger, dann scheuten alle zurück, als ob sie ein stummes Signal bekommen hätte. In der Halle wurde es unbeschreiblich still, bis man das Glucksen eines Jungen hörte. Moritz, der zusammen mit dem größten Albtraum, der gekommen war, an seinem Platz stand, lachte ihn aus. Er musste nichts sagen, Hiccup konnte in seinen Augen lesen, was der Junge dachte.
 

'Jetzt erkennst du, dass du hier nicht hingehörst. Du bist ein Freak! Du bist kein Reiter! Man hätte dich im Meer lassen sollen um dort zu sterben!'
 

Verletzt sah Hiccup weg, schloss die Augen und versuchte den Moment einfach auszublenden. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn er an diesem Tag ertrunken wäre. Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkel, drohten zu Boden zu fallen, als er einen Stups im Rücken spürte und seine Lider nach oben schossen. Schwungvoll drehte er sich um und sah in die grünen, vertrauensvollen Augen des Night Furys. Einige Zeit lang starrten sie sich nur an, bis Hiccup ein Schauer durchlief. Er hatte das Gefühl etwas machen zu müssen, etwas um dem Drachen zu zeigen, dass auch er diesem vertraute.
 

Langsam hob er die Hand, und auch wenn er noch kurz in der Luft zögerte, dann streckte er sie aus, auf Höhe der Schnauze des Tieres, doch ohne diese zu berühren. Er wollte ihm die Chance geben selbst zu entscheiden, ob er diese Geste zulassen wollte oder nicht. Das Wesen bewegte sich nicht und sah ihn aus seinem dunklen Augen einfach nur an. Es schien seine Seele zu lesen, geradewegs in ihm zu lesen und dann legte es seine Schnauze in seine Handfläche.
 

Auf Hiccups Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, eines das nicht mehr seit dem Tod seiner Mutter den Weg auf seine Lippen gefunden hatte. Hier und Heute begann einer neuer Lebensabschnitt für ihn, vielleicht ein besserer, vielleicht ein schlechterer, niemand konnte das jetzt sagen, doch eins wusste er mit Sicherheit, nichts würde so sein, wie es einmal war. Und für nichts auf der Welt wollte er, dass es anders sein würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Leseratte19
2013-12-03T18:52:23+00:00 03.12.2013 19:52
Schade das es nicht weitergeht.
Ist meine lieblings FF :(


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