Zum Inhalt der Seite

Weihnachtszeit mal anders

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

20.12.20XX

20.12.20XX
 

Es konnte doch nicht so schwer sein, eine Nummer zu wählen?! Ein paar Zahlen drücken, dann die Taste mit dem kleinen grünen Hörer und mehr war nicht dabei.

Nur, dass er jetzt schon den dritten Tag dastand und es nach dem X. Versuch noch immer nicht geschafft hatte.

Er konnte doch nicht ewig so zögern, nur weil er beim letzten Mal so angefahren worden war! War er denn nun sechs Jahre alt oder über sechzig?

Entschlossen ergriff er sein Handy, tippte die Nummer ein und wählte.

Es klingelte einmal. Es klingelte zweimal. Dreimal.

Beim fünften Mal war er drauf und dran, wieder aufzulegen, als sich doch noch jemand meldete.

„Eric.“, sagte Charles kühl. „Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, dass ich dich nicht mehr sprechen will.“

Die Erleichterung, dass er sich gemeldet hatte, zusammen mit Charles' beherrschtem Tonfall reizte seinen Zorn.

„Sei gewiss, ich wollte auch nicht noch einmal anrufen.“, knurrte er in den Hörer – obwohl das nun ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach.

Charles ließen seine Worte offensichtlich nur noch kälter werden. „Und warum belästigst du mich dann einmal mehr?“, fragte er kühl wie die Arktis.

„Vielleicht, weil ich etwas habe, das dir gehört, und von dem ich dir sehr verbunden wäre, würdest du es abholen?“

Ein Schweigen, das ihm umso länger erschien, da er jeden Moment fürchten musste, der andere würde auflegen.

Endlich: „Und was wäre das?“

„Nun, ich dachte, du hättest es bereits vermisst.“, sagte er spöttisch. „Ist dir nicht aufgefallen, dass du die letzten Tage nicht mit pathetischen Äußerungen überhäuft wurdest?“

„Nicholas.“, sagte Charles; es war mehr ein Stöhnen.

„Oh, du wusstest davon? Ich hätte nicht gedacht, dass du für einen derartig dummen Plan deinen Namen hergeben würdest.“

„Ich wusste, was er plante. Ich habe gedacht, irgendjemand würde es ihm ausreden.“ Ein dumpfes Geräusch, so als habe Charles seinen Kopf gegen die Tischplatte gestoßen. „Was willst du?“

„Möchtest du ihn denn wirklich zurück?“ Wieder kam es spöttisch heraus – und ohne dass seine Zunge sein Gehirn nach einer Meinung gefragt hätte. Aber manches musste einfach ausgesprochen werden …

„Was willst du?“ Kalt, jedes Wort deutlich betont. Wahrscheinlich sprühten seine Augen jetzt Funken – sichtbar nur für jene, die mutig genug waren, ihm jetzt noch in die Augen zu sehen.

Er ignorierte die Gänsehaut auf seinem Rücken, auch wenn er diese Stimme nicht mehr gehört hatte, seit Charles ihm die Erlaubnis gegeben hatte, ihn Eddie zu nennen – direkt, nachdem er sein Leben gerettet hatte.

Zögernd, jedes Wort gut abwägend, antwortete er: „Das habe ich dir schon einmal gesagt: Feiere Weihnachten mit uns.“

Er wusste nicht, was er erwartete. Wütende Drohungen, Beleidigungen – wobei das bei Charles unwahrscheinlich war – oder das laute Knacken des aufgelegten Hörers.

Er bekam nichts davon.

Lachend erwiderte Charles: „Ist das nicht ironisch: Da versucht Nicholas alles, um mich von dir fern zu halten – und dann ist er der Grund dafür, dass ich doch tatsächlich einen Abend mit dir verbringen muss!“

Eric wagte kaum zu atmen. „Dann kommst du?“

Schweigen, gestört nur durch das langsame, rhythmische Atmen des anderen.

„Ja, ich komme.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück