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Weihnachtszeit mal anders

von

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19.12.20XX

19.12.20XX
 

Detective Carter betrachtete den Mann, der, zumindest Charles Xavier zufolge, der beste Mann für diesen Fall war, wie er begeistert grinsend auf der Gasse auf und abmarschierte. Er trug einen Mantel, unter dem er bei den Temperaturen hier fürchterlich schwitzen musste, wirkte aber nicht, als mache ihm das etwas aus. Tatsächlich schien er kaum etwas anderes zu bemerken als die Gebäude, die Straße und den ein oder anderen Hinweis – wobei Carter nicht sicher war, um was für Hinweise es sich handeln sollte; hätte der Mann, der auf den interessanten Namen Sherlock Holmes getauft war, nicht von Zeit zu Zeit sein Auf-und-Abgehen unterbrochen um hier etwas näher zu beschauen oder da eine ausholende, theatralische Geste zu machen, wäre sie der Meinung gewesen, alle Spuren hätten der Wind und das Wetter bereits beseitigt.

Während sie jedoch verwirrt war – und die Beamten in ihrer Begleitung nicht weniger, konnten sie doch nicht verstehen, warum ausgerechnet für diesen Mann der Tatort für knappe zwei Wochen abgesperrt gewesen war – wirkte der Begleiter von Holmes recht lässig. Auch war er derjenige gewesen, der sich und Holmes vorgestellt und sich für das merkwürdige Verhalten seines Freundes im Voraus entschuldigt hatte, während Holmes nur darauf gebrannt zu haben schien, den Tatort zu Gesicht zu bekommen. Seine Kleidung – Jeans und ein rot-weiß-kariertes Hemd – war den herrschenden Bedingungen besser angepasst, allerdings schwitze er leicht.

Dennoch ließ er seinen Freund keinen Moment aus den Augen.

„Ist er wirklich so ein Genie?“, wandte sie sich endlich an Charles, der neben ihr stand und mit beinahe vergnügter Miene Holmes beobachtete.

„Natürlich.“, sagte der leichthin. „Haben Sie nicht mit Ihren Londoner Kollegen gesprochen?“

Das hatte sie. Und die Antwort war sehr widersprüchlich ausgefallen. Denn während der zuständige Inspector den Mann über den grünen Klee hinaus gelobt hatte, waren sich doch alle einig, dass er menschlich gesehen zurückgeblieben war. Tatsächlich hatte einer der Detectives gemeint, Holmes am Aufspüren von Verbrechern zu beteiligen sei wie Hannibal Lector zum Aufspüren von Psychopathen zu benutzen.

„Was macht Sie so sicher, dass er uns helfen kann?“, fragte sie grimmig. Immerhin hatte sie ihre Karriere aufs Spiel gesetzt, um Xaviers kleinen Schoß-Detektiv an den Tatort zu lassen.

Charles lächelte, und tippte sich sanft mit dem Finger gegen die Stirn. „Seine Art zu denken ist … nun, ich würde sagen, einzigartig, hätte ich nicht seinen Bruder kennen gelernt. Aber belassen wir es doch dabei, dass er die Welt auf eine Art sieht, die sie sich nicht vorstellen können, und ich nicht nachmachen.“

„Also glauben Sie, er findet etwas?“ Carter war ein bisschen gereizt; wollte er etwa andeuten, dass sie dumm war?

Xavier sah sie kurz an, lächelte dann noch einmal freundlich. „Oh, er hat bereits etwas gefunden. Mehreres sogar, und nichts davon wäre Ihnen oder mir oder sogar jenem jungen Mann“ Er nickte zu John Watson hinüber, der inzwischen dazu übergegangen war, beruhigend auf die Polizisten einzureden um sie davon abzuhalten, Holmes vom Tatort zu werfen. „aufgefallen. Sie können mir ruhig glauben: Der Fall, den Sherlock Holmes nicht knackt, ist noch nicht eingetreten.“

Carter verzog das Gesicht. „Wenn ich Ihnen nicht vertrauen würde, wären wir nicht hier, und Holmes erst Recht nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wenn das hier nicht klappt, machen meine Vorgesetzten mich einen Kopf kürzer.“

„Oh, es klappt.“, beruhigte sie eine Stimme mit britischem Akzent. Sie blickte auf und sah direkt in John Watsons Gesicht. „Sherlock ist ein gewöhnungsbedürftiger Zeitgenosse, das gebe ich zu, aber er hat noch nie einen Fall nicht geknackt. Ich wette mit Ihnen, dass er Ihren Täter vor Weihnachten hat.“

Sie zog die Augenbrauen hoch. „Auch wenn es ein … ist.“ Sie sprach das Wort nicht aus, ließ nur die Pause wirken.

Watson grinste, was ihn gleich zehn Jahre jünger erscheinen ließ. „Sherlock muss Weihnachten mit seinem Bruder und seiner Mutter feiern; sie bestehen darauf. Wenn er den Täter bis dahin nicht hat, geht ihm nur die heiße Spur verloren. Und das wird er nicht zulassen.“

Erneut grinsend wandte er sich zu Holmes um, der noch immer inmitten der Gasse stand, sich dann umwandte und ihnen brüsk zunickte.

„Er hat etwas.“, übersetzte Watson leise.



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