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Zuckerschnecke

von

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Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen, ich bin nicht verrückt

Tür zu Matthews Erinnerungen
 

Matthews Kopf dröhnte, er konnte nichts sehen, er fror, und irgendetwas Hartes drückte sich in seinen Bauch. Es war nicht die schönste Art, aufzuwachen. Besonders nicht dann, wenn man eigentlich nur einige Weihnachtseinkäufe hatte erledigen wollen und keinen blassen Schimmer hatte, wieso man dabei eingeschlafen war.

Stöhnend öffnete er die Augen, musste allerdings feststellen, dass er auch so nicht mehr sah als zuvor. Es war stockdunkel um ihn herum. Seine Brille war allerdings noch da, wie er feststellte, als er nach seinem Gesicht tastete. Zwar nützte sie ihm im Dunkeln wenig, aber sie beruhigte ihn. Zumindest schien er nicht niedergeschlagen und entführt worden zu sein, was nur eine gute Nachricht sein konnte. Er setzte sich auf und tastete nach dem Ding, auf dem er lag. Es war lang, hart und knickte an einem Ende ab – der Form nach war es wahrscheinlich ein Hockeyschläger. Aber wie zum Teufel kam der hierher?

„Hallo?“, rief er in die Stille, doch seine Stimme versagte vor Unsicherheit. Sollte er überhaupt rufen oder sich besser unauffällig verhalten, solange er nicht wusste, wo er war? Hoffentlich befand er sich noch immer im Kaufhaus – zwar konnte er sich die Dunkelheit in diesem Fall nicht erklären, aber wenigstens wusste er, wie er wieder nach Hause kam.

Eigentlich hatte er nicht mit einer Antwort gerechnet und fuhr dementsprechend heftig zusammen, als er eine bekam.

Auch hallo. Schön, dass du wach bist.“

Zitternd sah Matthew sich um, doch durch die Dunkelheit war selbstverständlich niemand zu sehen. Er konnte nicht einmal sagen, aus welcher Richtung die Stimme gekommen war. Sie hatte rau und leicht genervt geklungen, und er war sich sicher, sie noch nie gehört zu haben.

„Wer... wer bist du?“

Einen Moment lang geschah nichts, und Matthew fürchtete schon, sich alles eingebildet zu haben. Dann sprach die Stimme erneut.

Ich bin Matt.“

„Matt? Das ist witzig. Ich heiße Matthew.“

Das ist mir schon klar, Matthew“, erwiderte Matt ungeduldig. „Aber was ich mich frage, ist, was wir zwei hier machen.“

„Das weiß ich auch nicht.“ Matthew war zu verwirrt, um sich auch nur zu fragen, woher sein Gesprächspartner seinen Namen kannte. „Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich einkaufen wollte, und...“

...weil du drei Tage vor Weihnachten noch immer kein Geschenk für deinen Bruder Alfred hast, geschweige denn einen Schimmer, was du ihm schenken könntest. Also hast du deinen seltsamen Eisbär-Freund zu Hause vergessen...“

„Kumakichi!“, rief Matthew erschrocken.

...bist in die Stadt gefahren und hast dich in diesem Kaufhaus ins Gedränge gestürzt. Du kannst dich aber nicht mehr erinnern, wo du gewesen bist, als deine Erinnerungen plötzlich abgerissen sind. Und jetzt befindest du dich irgendwo im Dunkeln, völlig allein – und alles, was du hast, sind ein Hockeyschläger und eine seltsame Stimme in deinem Kopf.“

„Woher...“, begann Matthew und brach ab. Sein Herz begann zu rasen.

Ja, Kleiner, du hast eine Stimme in deinem Kopf. Ich bin Matt. Freut mich, dich kennen zu lernen.“

Er bemerkte nicht einmal, wie er zu Boden sackte.
 

Als er zu sich kam, redete Matt schon wieder (oder immer noch?).

...keine Ursache und alles. Nicht, dass ich mehr über diese Sache wüsste als du. Ich würde sagen, wir zwei tun uns einfach zusammen und versuchen, zu ergründen, was passiert ist.“

„Du bist eine Stimme in meinem Kopf“, jammerte Matthew, „und du schlägst vor, wir könnten uns zusammentun?“

Hey, mach doch nicht so ein Drama daraus! Ich kenne viele Leute, die Selbstgespräche führen.“

„Aber ich nicht! Ich habe noch nie Selbstgespräche geführt!“

Du unterhältst dich regelmäßig mit einem Eisbär, also reg dich ab...“

„Kumakuma ist ein sprechender Eisbär, also zählt es nicht als Selbstgespräch. Und überhaupt, woher weißt du das alles?“

„Ich bin in deinem Kopf, schon vergessen? Ich weiß alles, was du weißt.“

Matthew presste die Lippen zusammen.

Und um ehrlich zu sein, ist das eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich war noch nie die Stimme in jemandes Kopf. Also schlage ich vor, bevor mir langweilig wird und ich anfange, in den verstaubteren Ecken deiner Erinnerungen herumzustöbern, rein aus Neugier...“

„Also gut!“, sagte Matthew hastig und stand auf. Seine Beine waren steif und seine Knie zitterten. Nach einem kurzen Zögern bückte sich, hob den Hockeyschläger auf und stützte sich darauf.

„Versuchen wir, herauszufinden, was hier vorgeht. Ich frage mich zum Beispiel, warum und wie lange ich bewusstlos war, ob ich immer noch im Kaufhaus bin, und wenn ja, wohin all die Leute in der Zwischenzeit verschwunden sind. Aber zuerst wäre es sicher klug, herauszufinden, wieso das Licht aus ist, und es wieder anzuschalten... wenn wir das schaffen.“

Gute Idee“, sagte Matt und klang zum ersten Mal beinahe zufrieden. „Du beginnst, mir zu gefallen, Kleiner.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ichisan
2013-02-17T09:32:11+00:00 17.02.2013 10:32
...und die zehnte summt di melodie von tetris xD (ein russisches volkslied übrigens xD )
schöner anfang XD
verspricht großes xD


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