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Sweet Dream

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo. ^^
Dankeschön erst einmal für die lieben Kommis, die ich wieder bekommen habe. ^^ Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Ein besonderer Dank gebührt nochmals Tenshi, da ich ohne sie wohl noch immer bei einer Schlüsselszene beim Verzweifeln wäre. XD *dich knuddel* Danke dir dafür. ^^
So und nun, Vorhang auf. ^^ Komplett anzeigen

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Dream Eight

Dream Eight
 

Das Zimmer ist in völlige Dunkelheit gehüllt. Alle im Anwesen der Wakabayashis haben sich in ihre Zimmer zurückgezogen und schlafen gelegt. Genzo hat sich nach einem anstrengendem Trainingstag ins Bett fallen lassen und ist sogleich fest eingeschlafen. Nun Stunden später dreht er sich von einer Seite zur anderen, im Traum kämpfend mit den Dämonen seiner Vergangenheit.
 

Mit einem erstickten Aufschrei wacht er aus dem Alptraum auf und sitzt aufrecht in seinem Bett. Er ist klatsch nass geschwitzt und seine Schlafklamotten kleben unangenehm an seiner Haut. Sein Atem geht keuchend, so als sei er gerade einen Marathon gerannt.
 

Es braucht einige Momente, bis Genzo begreift, dass er wach ist und gerade nur geträumt hat. Ein erleichtertes Seufzten verlässt seine Lippen. Er greift sich mit der Hand in die schweißnassen Haare. „Es war nur ein Traum.“, murmelt er und dennoch zittert er noch immer wie Espenlaub. „Es war nur ein Traum.“ Kurz schließt er die Augen, öffnet sie jedoch sogleich wieder, als die Bilder drohen ihn wieder zu überfluten.
 

Er steht aus seinem Bett auf und verlässt sein Zimmer, um ins Badezimmer zu gehen, wo er sich seiner verschwitzten Klamotten entledigt und sich kurz wäscht. Wieso fangen diese Träume nun wieder an, etwa weil Xenia nun wieder da ist? Ein Bild blitzt vor seinem inneren Auge auf: Xenia, wie sie als acht jähriges Mädchen schützend vor ihm steht, die Arme ausgebreitet um ihn mit ihrem Körper abzuschirmen. ‚Lass Genzo in Ruhe.‘
 

Rasch schüttelt Genzo den Kopf, vertreibt die Dämonen seiner Vergangenheit. Sie hat mich immer beschützt. Und was tue ich? Ich verkrieche mich vor allem. Genzo bald die Hand zur Faust, Wut strömt durch seinen Körper. Sie hat alles verloren und ist doch wieder aufgestanden. Wakabayashi schaut in sein eigenes Spiegelbild und schlägt zu.

Schmerz durchzuckt seinen Körper, als die Glassplitter in seine Haut eindringen. Ein Schmerz, der ihm schmerzlich bewusst macht, wie feige er doch ist. „Verflucht.“, murmelt er und legt den Kopf gegen den zerbrochenen Spiegel, als er die Faust zurückgezogen hat. „Was bin ich nur für ein Feigling?“, flüstert er in die Finsternis.
 


 

Xenia steht am Fenster des Wohnzimmers ihrer Hotelsuite und schaut hinab auf das nächtliche Tokio. Das Licht in der Suite hat sie ausgelassen, um Sebastian nicht zu wecken. Nur weil sie mal wieder nicht schlafen kann, heißt das ja nicht, dass auch er nicht schlafen durfte. Sie hat sich in einen der Hotelmorgenmäntel gewickelt und hält ein Glas italienischen Rotwein in der Hand, welches sie schon zur Hälfte leer getrunken hat.
 

Immer wieder hat sie in der Nacht Alpträume, wenn sie ihre Tabletten nicht nimmt, sogar richtige Krampfanfälle. Seid sie einmal deswegen sogar ins Krankenhaus musste und zwei Tage zur Kontrolle dort behalten wurde, weil Sebastian nicht eher Ruhe gegeben hat, nimmt sie ihre Tabletten auch regelmäßig.

„Kannst du wieder nicht schlafen?“, fragt sie Sebastian mit zärtlicher Stimme und streichelt ihr über die Arme. Sie lässt ihren Blick weiter in die Nacht gerichtet. „Nein. Ich hatte wieder einen Traum und dann musste ich an Genzo denken.“, wispert sie leise und Sebastian streicht ihr über die Wange, wo man noch die salzigen Spuren, der vergossenen Tränen spüren kann. „Was hast du geträumt?“, fragt Sebastian sie einfühlsam.
 

Xenia schließt kurz die Augen und muss lächelnd. Sebastian hielt sich wirklich an alles was der Psychologe ihm geraten hat: er fragt sie, bedrängt sie aber nicht, ist einfach nur für ihn da. Ob Kojiro wohl genauso jemand für Genzo wäre? Sie öffnet ihre Augen und dreht sich zu ihrem Mann. „Ich habe erneut durchlebt, wie ich unser Baby verloren habe.“, gesteht sie ihm mit einem Kloß im Hals.

Sebastian nimmt ihr das Glas aus der Hand und stellt es auf dem Beistelltisch ab, ehe er sie fest in dem Arm nimmt. So stehen sie dort, ohne dass auch nur einer von ihnen ein Wort verliert. Irgendwann bricht Sebastian das Schweigen: „Du triffst dich morgen mit deiner Mutter?“ Xenia nickt schwach. „Ja, sie will unbedingt mit mir reden, also treffe ich mich mit ihr im Park.“ „Gib bitte auf dich Acht.“, flüstert Sebastian und küsst seine Frau auf die Stirn. „Ich habe dich bereits einmal fast verloren.“ Xenia schließt die Augen und lauscht einfach dem kräftigen Herzschlag ihres Mannes. Des Mannes, weshalb ihr Vater sie fast zu Tode geschlagen hat, wie ihr Kind.
 


 

Kojiro ist am nächsten Morgen noch immer wütend. Und diese Wut, lässt er voll und ganz beim Training raus. „Hyuga.“, tadelt der Trainer ihn heute nicht zum ersten Mal. „Du sollst nicht so hart in die Grätsche gehen.“ Wie schon den Rest des Morgens ignoriert Kojiro die Anweisungen des Trainers gekonnt.
 

„Kommt Wakabayashi heute nicht?“, fragt Ishizaki Taro. „Nein, der Trainer meint, er habe sich heute krank gemeldet.“, berichtet Taro, was Hyugas Blut nur noch mehr zum Kochen bringt. Geht er mir jetzt etwa aus dem Weg? Bist du wirklich so ein Feigling, Wakabayashi? „Krank? Gestern war er doch noch fit. Okay er war ein wenig in sich gekehrt, aber krank?“, meint Ishizaki, woraufhin Kojiro zu den Zwei rumfährt. „Hey ihr Waschweiber, ihr solltet lieber trainieren, an statt hier zu tratschen.“, blafft er die Zwei an, woraufhin diese zusammenzucken. „Man, der hat mal wieder eine Laune.“, murmelt Ishizaki leise, damit Kojiro das nicht hört. „Ja.“, meint Taro leise und schaut Kojiro nach, wie er sich langsam von ihm entfernt.
 

Wakabayashi hat dich ganz schön verletzt. So wütend und außer dir, habe ich dich schon lange nicht mehr erlebt. denkt Sawada, als er seinen besten Freund betrachtet, der nun auf ihn und Ken zukommt. Sämtliche Sehnen und Muskeln sind in Kojiros Körper angespannt und strahlen blanke Wut aus. Sawada wirft Ken einen besorgten Blick zu, der ihn ernst ansieht. „Kojiro.“, spricht Ken den Stürmer an und geht auf ihn zu.
 

Kojiro bleibt stehen und schaut einen seiner besten Freunde wütend an. „Was ist?“, fragt er ihn barsch. „Kojiro, du musst dich wieder in den Griff kriegen. So bist du eine Gefährdung für dich, dein Team und deine Familie.“, erinnert Ken ihn mit ernster und fester Stimme. Kojiro grinst nur überheblich. „Als wenn ich mir etwas von dir sagen lassen würde.“, meint er breit grinsend und will an ihm vorbeigehen, doch Ken legt ihm eine Hand auf die Brust. „Keinen Schritt weiter Kojiro.“, meint er mit ruhiger Stimme. „Du bist auf einen reinen Selbstzerstörungstrip.“ „Und wen schon.“, erwidert Kojiro und schlägt Kens Hand bei Seite. „Was willst du dagegen machen? Mir eine Abreibung verpassen?“

Ken schaut ihn ernst an. „Ja, vielleicht sollte ich das tun und wenn es die einzige Möglichkeit ist, dich wieder zur Vernunft zu bringen, dann werde ich es auch tun.“, erklärt Ken und schaut ihn eindringlich an. Kojiro schaut Ken in die Augen. Noch immer kocht seine Wut in ihm. Wieso genau er seine Faust gehoben hat, weiß Kojiro nicht. Er weiß nur, dass er es getan hat und auf Kens Gesicht gezielt hat. Doch der Keeper, der auch Karatemeister ist, blockt diesen Angriff ab und verpasst ihm einen gezielten Schlag in die Magengrube. „Es tut mir leid, Kojiro. Aber so ist es besser für dich.“, flüstert Wakashimazu und zieht seine Faust zurück. Er tritt einen Schritt zurück und sieht zu, wie Kojiro auf die Knie geht und sich den Magen hält. Ein leises Röcheln ist zu hören. Unbeeindruckt steht Ken über seinem besten Freund und betrachtet ihn. Es musste einfach sein.
 


 


 

Xenia sitzt im Park auf einer Bank, die am Rande eines Spielplatzes liegt. Traurig lächelnd betrachtet sie die Kinder, die vergnügt spielen. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren erregt ihre Aufmerksamkeit. Die Kleine ist etwa 5 Jahre alt und reicht ihrer Mutter gerade einen Blumenstrauß aus Wildblumen, den die Kleine selbst gepflückt hat. Mein Baby, wäre nun genauso alt. denkt Xenia reumütig und bemerkt, wie ihr Tränen wieder in die Augen steigen.

„Hallo Xenia.“, reißt sie die dünne Stimme ihrer Mutter aus ihren trüben Gedanken. Sogleich steht Xenia auf und betrachtet die Frau vor ihr abschätzend. Ihre Mutter ist dünner geworden, als sie vor 6 Jahren gewesen ist. Die Haare hat sie streng nach hinten gebunden und in ihrem sandfarbenen Kostüm wirkt sie seltsam deplatziert auf einem Kinderspielplatz.
 

„Es ist so schön, dich wieder zu sehen.“, startet ihre Mutter einen erneuten Versuch mit ihr zu reden, doch Xenia denkt gar nicht daran sich mit ihrer Mutter versöhnen. Sie wendet sich um. „Lass uns ein Stück gehen.“, meint Xenia nur und vergräbt die Hände in den Jackentaschen. Das Lächeln auf dem Gesicht ihrer Mutter verblasst, doch sie folgt ihrer Tochter und geht neben ihr her. „Was willst du von mir?“, fragt Xenia sie abschätzend, ohne sie dabei anzusehen.

„Ich dachte, wenn du wieder hier in Tokio bist, dann …“, beginnt ihre Mutter und schaut sie dabei immer wieder von der Seite an. „ … dann könnten wir reden.“ Xenia schnaubt abfällig. „Ich wüsste nicht, was es da noch zu reden gibt.“, meint sie kalt und bleibt stehen um ihre Mutter genauso kalt anzusehen. „Xenia, du bist doch meine Kleine.“, versucht er ihre Mutter erneut und begeht den Fehler Xenia am Arm berühren zu wollen. Doch Xenia schlägt ihre Hand weg. „Fass mich nicht an.“, zischt sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
 

Ihre Mutter hält die Hände schützend vor die Brust und schaut zu Boden. „Ich bin nur hier um Wakabayashi zu helfen und nicht um dir den Frieden zu schenken, den du dir wünscht.“, erklärt Xenia mit harter Stimme und schaut ihre Mutter erbarmungslos an. „Ich hatte gehofft, dass wir wieder eine Familie sein könnten.“, beginnt ihre Mutter von vorne und schaut schüchtern zu ihrer Tochter auf.
 

„Eine Familie?“, schreit Xenia und verliert komplett die Kontrolle. „Du hast mich im Stich gelassen, als ich dich am meisten gebraucht hätte. Du hast zugelassen, dass Vater mich zusammengeschlagen hat und mein Baby getötet hat und was hast du dann getan? Was hast du getan? – Du hast es verleugnet! Du hast ihn in Schutz genommen. Klingt, dass für dich nach Familie?“ Hemmungslos beginnt ihre Mutter zu weinen, doch Xenia bleibt unberührt. Ihr ganzer Körper bebt vor Wut. „Als unsere Mutter hättest du uns beschützten sollen, doch du hast uns allein gelassen.“, meint sie nun mit ruhiger Stimme, ehe sie sich umdreht und sich zum Gehen wendet.

Xenia geht und lässt ihre Mutter weinend zurück. Ich hätte mir denken können, dass das reine Zeitverschwendung ist. denkt sie sich und durchquert den Park. Es ist nicht weit bis zum Fußballplatz, also entschließt sie sich noch ein wenig spazieren zu gehen. Sebastian ist eh auf einem Geschäftstermin. Langsam kommt der Fußballplatz in Sicht und Xenia hofft inständig, dass sie noch mal mit ihrem Bruder reden kann, doch als sie dort ankommt, sind nur einige einzelne Spieler auf dem Platz.
 

Zielstrebig geht sie auf diese zu. „Hallo.“, begrüßt sie die Jungs. „Ist Wakabayashi da?“, fragt sie die Jungs und lächelt sie leicht an. „Nein, er hat sich heute krank gemeldet.“, meint einer der Jungs mit einem viel zu großem Vorderzahn. Verwirrt schaut sie ihn an, doch dann verdunkelt sich ihr Blick. „Danke.“, meint sie nur und dreht sich sogleich um, um den Platz wieder zu verlassen. „Warten Sie, vielleicht weiß Hyuga etwas und kann Ihnen nähere Informationen geben.“, ruft sie der stämmige Mann, der sie mindestens einen Kopf überragt zurück, woraufhin Xenia stehen bleibt und sich wieder umdreht.

„Kojiro Hyuga?“, fragt sie interessiert nach. Schon bei ihrer Ankunft hier in Japan hat sie sich gefragt, wie dieser Kojiro Hyuga wohl so ist. „Wo finde ich ihn?“, fragt sie die Jungs und dreht sie zu ihnen um. Sie ist wirklich daran interessiert den Mann kennen zu lernen, den ihr Bruder liebt. „Er befindet sich gerade auf der Krankenstadion, wenn sie mögen bringe ich Sie hin.“, bietet sich der Hasenzahn an, sofort nickt Xenia. „Danke.“ und folgt Taki in das Gebäude, in dem die Umkleiden und die Krankenstation, sowie einige Besprechungsräume und Trainingsräume untergebracht sind.
 

„Hier ist es.“, meint Taki nach einer Weile und bleibt vor einer Tür stehen. „Danke.“, meint Xenia und wartet bis Taki sich etwas entfernt hat, ehe sie in die Krankenstadion eintritt. Auf der Krankenbarre liegt Kojiro Hyuga. Er hat einige Prellungen und Schürfwunden. „Hat schon jemand die Wunden desinfiziert?“, fragt sie ihn mit ihrer klassischen starken Ärztinnen Stimme.

Kojiro, der bis gerade die Augen geschlossen hat, öffnet diese und schaut sie an. „Wer sind Sie?“, fragt er sie mit wütender Stimme, wobei er natürlich in ihr Wakabayashis Freundin erkennt. Was habe ich eigentlich verbrochen, dass ich ausgerechnet auf sie treffen muss?
 

„Ich bin Ärztin.“, erklärt sie und zieht sich Latexhandschuhe an. „Ziehen Sie sich ihr T-Shirt aus. Ich bin sicher, dass sie auch unter ihrem Shirt einige Wunden sind.“, weist sie ihn an, während sie sich aus dem Medizinschrank ein paar Tupfer nimmt und eine Flasche mit einer bräunlichen Flüssigkeit drin.

Für wen hält die sich? denkt Kojiro wütend und knurrt kurz, als sie sich zu ihm umdreht und ihn aus ihren gutmütigen kristallblauen Augen ansieht. „Wer hat sie eigentlich darum gebeten mich zu verarzten?“, fragt Kojiro sie wütend, was ihn von Xenia nur ein weiteres Lächeln einbringt.
 

„Ich bin Ärztin und habe einen Eid geschworen, doch abgesehen davon glaube ich, dass Genzo es mir sehr übel nehmen würde, wenn ich es nicht tun würde.“, erklärt sie ihm und tunkt einen Wattebausch in die braune, übelriechende Lösung.

Kojiro schnaubt nur abweisend und schaut zur Seite. Seiner Meinung nach kann sie direkt wieder gehen, denn Kojiro hat keine Lust ihr zu zuhören. Doch so schnell lässt Xenia sich nicht abwimmeln, unbeirrt geht sie zu Kojiro und streicht mit dem in Jodlösung getunkten Wattebausch über eine Schramme an Kojiros Oberarm.

Mit einem leisen Aufschrei, zieht Kojiro seinen Arm weg und funkelt sie wütend an. „Was tun Sie da?“, giftet er und erkennt, dass sie amüsiert lächelt. So eine eingebildete Tusse. denkt er wütend. „Ich habe doch gesagt, dass ich mich um deine Wunden kümmern werde.“, erinnert sie ihn grinsend und macht sich wieder daran die Wunden zu säubern. „Es sei denn du willst beim Auftaktspiel nicht mitspielen, dann kann ich das auch lassen und du läufst Gefahr, dass sich das Ganze böse entzündet.“, erläutert sie und säubert die Wunde. Dieses Mal hält Kojiro still und lässt sie machen.
 

Schweigend arbeitet Xenia und desinfiziert Kojiros offene Wunden. Er ist stur, aufbrausend und schnell wütend. denkt Xenia und mustert Kojiro von der Seite. Optisch kann ich verstehen, wieso Genzo sich in ihn verliebt hat. bei diesem Gedanken schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Wie lange liebst du Genzo schon?“, fragt sie ihn, als sie sich daran macht, die Jodflasche wieder wegzuräumen und die Wattebausche, die sie benutzt hat, weg zuwerfen.
 

Diese Frage verwirrt Kojiro und er schaut die junge Frau, die gerade mit dem Rücken zu ihm steht, an. Woher weiß sie davon? Hat Genzo ihr etwa gesagt, was zwischen uns gewesen ist?Dieser Gedanke lässt Kojiro von neuem wütend werden, denn er fühlt sich von Genzo verraten und hintergangen. „Ist doch egal, er scheint doch eh nur sie zu lieben.“, erwidert Kojiro barsch und schaut zur Seite. Er ist verletzt und diese Verletztheit macht ihn wütend.
 

Xenia ist irritiert, ehe sie begreift, dass Genzo ihm scheinbar nicht erzählt hat, dass er eine Schwester hat. Das könnte ich zu meinem Vorteil nutzt. denkt sie und lächelt leicht, immerhin ist sie gekommen um herauszufinden, ob Kojiro für ihren Bruder gut ist.
 

Gemein grinsend dreht sie sich zu Kojiro um, wobei sie ihre Latexhandschuhe auszieht. „Ich mag aber keine Konkurrenz in meiner Nähe.“, meint sie ruhig und betrachtet dabei in aller Ruhe Kojiros Reaktion, wodurch ihr nicht entgeht, dass Kojiro sämtliche Muskeln anspannt. „Ich will, dass du dich von ihm fernhältst. Es ist schlimm genug, dass er einmal deinem perversen Treiben nachgegeben hat.“, provoziert sie ihn weiter und verschränkt die Arme vor der Brust als sie das sagt.
 

Diese Worte sorgen bei Kojiro dazu, dass erneut bei ihm eine Sicherung durchbrennt. Wut kocht in seinen Adern und bringt ihn schnell auf die Beine. „Halt deinen Mund.“, schreit er sie an und funkelt sie wütend an. Mit kritischem Blick beobachtet Xenia diese Reaktion von Kojiro, doch sie hat keine Angst vor ihm. „Wieso soll ich meinen Mund halten, wenn es doch wahr ist.“, provoziert sie ihn weiter. „Es ist einfach widerlich zu sehen, wie du dich nach ihm verzerrst.“

Kojiro ballt die Hände zu Fäusten und beißt die Zähne zusammen, fast so, als würden ihm gleich die Zähne zerspringen. „Na komm schon?“, beginnt Xenia ihn herablassend anlächelnd weiter zu provozieren. „Oder hat der Tiger keine Zähne? Du bist doch sonst so ein Raufbold, der gerne mal zuschlägt. Also worauf wartest du? – Schlag doch zu.“ Jetzt wird sich zeigen, was für ein Typ du bist.

Kojiro verstärkt den Druck und holt aus. Mit voller Wucht schlägt er in die Wand ein, Zentimeter von Xenias Kopf entfernt. Wütend funkelt er sie an. „Ich liebe Genzo und daran wirst du auch nichts ändern können.“, zischt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, was Xenia ein sanftes Lächeln entlockt. „Ich bin froh, dass zu hören, Kojiro.“, meint sie und lächelt ihn an. „Es freut mich, dass mein Bruder einen guten Mann in dir gefunden hat.“
 

Zuerst einmal wird Kojiro die Tragweite dieser Worte nicht bewusst, doch dann sickern sie in sein Bewusstsein. Sie ist Wakabayashis Schwester! trifft ihn die Erkenntnis mit der Wucht eines Vorschlagshammers. Langsam nimmt er die Hand wieder herunter. „Sie … du … Genzo….“, murmelt er verwirrt und schaut sie irritiert und fragend an.

Xenia lächelt ihn gutmütig an. „Genzo Wakabayashi ist mein kleiner Bruder.“, erklärt sie dem sichtlich verwirrten Kojiro. „Genzo ist fünf Jahre jünger als ich und wir beide haben früher ein sehr enges Verhältnis gehabt.“ Kojiro schaut sie einfach nur schweigend an.
 

„Meine Mutter hat mich angerufen, um mir zu berichten, dass Genzo sich in dich verliebt hat und aus diesem Grund bin ich hierhergekommen. Zum einen bin ich neugierig gewesen, was du für ein Mann bist und ich muss sagen du hast den Test gerade bestanden.“, fügt sie mit einem sanften Lächeln hinzu, ehe ihr Blick wieder ernst wird. „Doch vor allem bin ich hierhergekommen, damit ich euch Zwei helfen.“ „Wobei helfen?“, fragt sie Kojiro sogleich und schaut sie fragend an.

„Dir ist ja bestimmt nicht entgangen, dass Genzo sich von dir distanziert hat und dich abweisend behandelt.“, beginnt Xenia und löst sich von der Wand vor der sie steht. „Dafür gibt es einen einfachen Grund: Er fürchtet sich.“
 

Kojiro schaut sie kritisch an, denn bisher hat er Wakabayashi nicht als einen Feigling erlebt, doch nachdem was in den letzten Tagen passiert ist und wie Genzo sich ihm gegenüber verhalten hat, ist er sich da auch nicht mehr so sicher. „Warum erzählst du mir das?“, fragt er sie frei heraus und schaut sie fragend an. Kurz schließt Xenia die Augen, fast so, als würde sie gegen etwas ankämpfen, so kommt es zumindest Kojiro vor. „Ich erzähle es dir, weil ich möchte, dass du begreifst, wieso Genzo so feige ist und weil du dich dann entscheiden kannst, ob du bereit bist um ihn zu kämpfen oder nicht.“, gesteht ihm Xenia und schaut ihn eindringlich an.
 

Etwas in ihren Augen sorgt dafür, dass Kojiro einen Kloß im Hals bekommt. Was ist in ihrer Vergangenheit passiert? denkt sich Kojiro und mustert die zierliche Frau vor ihm genau. Nach außen hin wirkt sie stark und nahezu unnahbar, doch wenn man in ihre Augen sieht, erkennt er einen Schmerz, der so groß ist, dass er ihn mit Worten nicht beschreiben kann.
 

„Es ist oft vorgekommen, dass mein Vater mich geschlagen und verprügelt hat. Ganz gleich, was ich tat, ich konnte es ihm einfach nie Recht machen. Für ihn besteht mein größter Fehler daran, dass ich als sein erstgeborenes Kind ein Mädchen bin.“, beginnt sie und lächelt abfällig. „Genzo ist sein Heiligtum, sein ganzer Stolz. Von dem Moment an, als Genzo das Licht der Welt erblickt hat, war ich für meinen Vater nur noch ein Klotz am Bein.“ Sie stößt ein leises Seufzten aus. „Mein Vater schlug mich fast schon regelmäßig und beinah täglich, doch ich ertrug es, einzig aus dem Grund, weil ich fürchtete würde ich mich wehren, würde er wohlmöglich Genzo schlagen. Immer und immer wieder habe ich zu Genzo gesagt, dass er sich um mich nicht sorgen bräuchte und er solle immer artig sein, damit ihm nicht das Gleiche passiert.“, ihre Stimme ist nun nicht mehr als ein Wispern und sie hat den Blick auf den Boden gesenkt, so als sei sie verloren in einem Gedanken.
 

„Hat er Genzo auch geschlagen?“, fragt Kojiro vorsichtig und schluckt einen bitteren Kloß in seinem Hals hinunter. Er ist sich nicht einmal sicher, ob er die Antwort überhaupt wissen will. Xenia sieht auf und in ihren Augen spiegelt sich Kojiros eigene Angst wieder. „Ein paar Mal, wenn Genzo sich heimlich aus dem Haus geschlichen oder sein Training geschwänzt hat. Es war nie weiter schlimm, nur eine Backpfeife.“ Sie lächelt traurig. „Ich habe dann immer zu ihm gesagt, dass er das lassen soll, doch er grinste mich dann immer nur frech an und meint: ‚Das halte ich schon aus, außerdem, wenn er wütend auf mich ist, lässt dich wenigstens in Ruhe.‘“ Tränen schimmern in ihren Augen. „Es tat jedes Mal weh, wenn er das zu mir gesagt hat, immerhin war ich doch die Ältere, die ihn beschützte wollte. Doch auf der anderen Seite war ich auch froh darüber, denn jedes Mal, wenn er etwas tat, was meinem Vater nicht gepasst hat, wurde das Funkeln in seinen Augen, sich nicht alles gefallen zu lassen, stärker und das gab mir den Mut, dass er es eines Tages besser haben würde, als ich. So dachte ich zumindest.“, bei diesen Worten schlingt sie schützend die Arme um ihren Oberkörper und ihr ganzer Körper spannt sich an.
 

Unwillkürlich spannt auch Kojiro seinen ganzen Körper an. Erwartungsvoll und voller Sorge schaut er Xenia an, die nun wieder anfängt zu sprechen: „Das Ereignis, welches meinen kleinen Bruder so verändert hat, liegt nun schon gut sechs Jahre zurück. Ich habe mich damals immer wieder heimlich mit einem Jungen getroffen, in den ich mich verliebt hatte. Wakabayashi hielt mir immer den Rücken frei, wenn ich mich mit ihm getroffen habe, denn mein Vater konnte ich nicht leiden.“ Sie atmet einmal tief ein. „An diesem Abend kam ich vom Nachmittagsunterricht nach Hause, einer der Sicherheitsleute des Hauses wartete in der Eingangshalle auf mich und sagte mir, dass mein Vater mich unverzüglich in seinem Büro sprechen will.“ Kurz bricht sie ab und kämpft mit aufkommenden Tränen. „Ich wollte keinen Ärger.“ Ein bitteres Lächeln liegt auf ihren Lippen, als sie nun Kojiro direkt ansieht. „Also ging ich direkt zu ihm. Er stand vor seinem Schreibtisch und hielt etwas in der Hand. Ich hatte einige Tage zuvor einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausfiel. Zwischen all meinen Büchern hatte ich ihn versteckt, doch eines der Dienstmädchen muss ihn beim Aufräumen gefunden und meinem Vater gegeben haben.“, berichtet sie und schaut kurz zu Boden um mehrmals tief ein und aus zu atmen. „Er schlug mich und beschimpfte mich als Hure und Abschaum. Immer und immer wieder schlug er auf mich ein.“ Sie presst ihre bebenden Lippen aufeinander und schaut weg. „Ich schrie und wehrte mich so gut ich konnte, doch es brachte alles nichts. Und dann geschah etwas, wo ich mir in diesem Moment sicher war, dass ich diesen Tag nicht überleben würde.“ Die Tränen rinnen ihr nun über die Wange und sie wirkt so klein und zerbrechlich, nichts ist von der starken Frau zu sehen, als die sie sich Kojiro zuvor noch präsentiert hat.
 

„Er schlug immer wieder gezielt auf meinen Unterleib und plötzlich spürt ich einen stechenden Schmerz und wusste, dass mein Baby, was nun schon seit mehreren Wochen in mir wuchs, tot war. Ich konnte nichts tun, ich lag einfach nur da und habe geschrien, bis mich meine Kräfte verließen.“ Sie schließt kurz einmal die Augen und durchlebt nochmals diesen schrecklichen Moment. „Als mein Vater endlich aufhört hat auf mich einzuprügeln, war Genzo bei mir und schaute mich aus unendlich traurigen Augen an. So viel Angst habe ich noch nie in seinen Augen gesehen.“ Sie schaut Kojiro wieder an. „Man brachte mich ins Krankenhaus, als ich dort wieder zu Bewusstsein kam, war Genzo neben mir und seine Augen waren leer. Sein Kampfgeist war fort. Er wusste von den Ärzten, dass mein Baby tot war und er hatte mich schreien gehört, sehen wie ich halb totgeschlagen und in meinem eigenen Blut liegend im Büro meines Vaters lag. Ich denke, dass er dort für sich beschlossen hat, sich selbst zu schützen und unseren Vater niemals zu verärgern.“

Fassungslos sieht Kojiro sie an. Er ist nicht im Stande etwas zu sagen. Das, was Xenia ihm gerade berichtet hat, ist für ihn zu unglaublich um wahr sein zu können.
 

„Niemand hat etwas davon erfahren. Mein Vater hat sich das Schweigen der Ärzte und aller anderer mit Geld erkauft. Genzo wird davor Angst haben, dass unser Vater dir etwas antun könnte.“, meint Xenia abschließend und schaut ich aufmerksam und nun wieder mit klaren und ruhigen Augen an. „Wieso mir?“, bringt Kojiro nur hervor. „Genzo liebt dich und meinem Vater wird das nicht gefallen.“, beginnt die Ältere und schaut Kojiro an. „Und das wiederrum bedeutet, dass er entweder Genzo halb zu Tode prügeln wird oder aber, dass er dir etwas antut, um Genzo zu brechen, so wie er es damals bei mir versucht hat, als er mein Baby getötet hat.“
 

Kojiro schaut sie ungläubig an, ehe ihm die Bedeutung dieser Worte bewusst wird. „Du willst mir also damit sagen, dass Genzo sich nicht traut mit mir zusammen zu sein, weil er Angst hat, dass sein Vater mir etwas antun würde?“, fragt Kojiro sie und schaut sie fragend an, woraufhin Xenia nur nickt. „Er liebt dich. Er liebt dich sosehr, dass er sich lieber von dir fernhält, als zu zulassen, dass dir etwas geschieht und genau da liegt der Punkt, Kojiro.“, erklärt Xenia und schaut ihn nun ernst an. „Du musst ihm begreiflich machen, dass ganz gleich was auch kommen mag, du für ihn da bist – selbstverständlich nur, wenn du ihn wirklich liebst.“
 

Kojiro schaut sie an und überlegt, welche Konsequenzen sie meint, doch eigentlich ist es ihm auch egal. Er liebt Genzo und ist bereit mit ihm durch die Hölle zu gehen. „Ich liebe ihn.“, meint er zu Xenia, woraufhin diese ihn anlächelt. „Gut, dann rede das nächste Mal, wenn du ihn sieht mit ihm, ganz gleich, was er dir sagt.“, mit diesen Worten wendet sie sich um und will zur Tür gehen. „Warte.“, meint Kojiro und hält sie zurück. „Was ist aus deinem Freund geworden?“ Xenia dreht sich um und schaut ihn lächelnd an. „Er hat mich gerettet. Sebastian hat mich damals aus dem Krankenhaus geholt und mich mit sich nach England genommen. Ein Jahr später haben wir geheiratet.“, berichtet sie ihm, doch eigentlich ist das nicht die Frage, die Kojiro ihr eigentlich stellen will. „Hast du Kinder?“ Bei dieser Frage entgleisen Xenia kurz die Gesichtszüge, ehe sie sich wieder gefangen hat und ihn anlächelt. „Nein, ich habe seit damals nicht mehr versucht schwanger zu werden.“, erklärt sie ihm mit traurigem Unterton, der nicht so recht zu ihrem Lächeln passen will.
 

„Wenn Genzo morgen zum Training kommt, rede mit ihm. Es ist sehr wichtig, denn noch ist nicht alles zu spät für ihn.“, mit diesen Worten verlässt sei die Krankenstation und lässt Kojiro alleine zurück. „Genzo…“, murmelt er leise und schließt seine Augen. Wirst du mir überhaupt zuhören? – Ach egal, ich muss es einfach versuchen.
 

Draußen nimmt Xenia ihr Handy aus der Jackentasche und wählt eine Nummer. „Ja?“, meldet sich jemand am anderen Ende der Leitung. „Ich habe mir ihr Jobangebot überlegt und würde es gerne annehmen, wenn es Ihnen Recht ist.“, meint Xenia lächelnd und tritt hinaus ins Freie. „Aber sehr gerne doch. Kommen Sie morgen um 9 Uhr in mein Büro, dann können Sie gleich den Vertrag unterschreiben.“ „Schön, dann bis morgen.“, meint Xenia und legt dann auf. Sie schaut in den Sonnenuntergang. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät gekommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich glaube, dass ist bisher das längste Kapi.... na ja, auch egal. ^^ Ich hoffe es hat euch gefallen und ein wenig mehr Licht ins Dunkel gebracht. ^^
Wie immer freue ich mich über Kommis mit Anregungen und Kritik.
*Kekse verteil*
*Taschentücher verteil*

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tenshi_90
2012-09-01T18:59:25+00:00 01.09.2012 20:59
Ich habe dir doch gern weitergeholfen =)

Ich bin sowas von diesem Kapitel geflasht. Da sind so viele Emotionen drinnen, die einem die Gänsehaut über den Körper jagt *tränen weg wischt*

Xenia ist so eine starke Frau, ich bewundere sie. Jetzt frage ich mich aber, welchen Job sie da annimmt ^^

Bitte bitte ich will mehr davon :) Du schreibst so wunderbar und jetzt ist auch Kojiro anders eingestellt :)

Ich freue mich auf das nächste Kapitel :) *dich knuddelt*
Von:  Terrorkaetzchen
2012-09-01T18:41:15+00:00 01.09.2012 20:41
Was für einw ahnsinnig tolles und emotionales Kapitel *Taschentuch zückt* Man mag es nicht glauben, aber sozuagen "das Kind aus dem Leib prügeln" ist Leider Gittes schon oft genug vorgekommen...Aber ich meine mal, das muss doch bald nen Ende haben oder? Kann der Typ nicht irgend einen mysteriösen Unfall haben und drauf gehen oder so??? "wütend kuckt" Aber ich bin mir sicher, du findest einen Weg, dass dem das Handwerk gelegt wird :)

Achso ich muss dir mal nen Kompliment machen, ich finde es schön, dass deine Kapitel so lang sind und nicht nur 1000 Wörter haben, da macht das Lesen gleich viel mehr Spaß^^

Freue mich riesig auf das nächste Kapitel, werde ja jetzt informiert, ist ja in meinen Favoriten^^

Lg das Kaetzchen


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