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One Piece

Sanji
von

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Wiedersehen mit einem alten Freund

Sanji kam langsam auf dem hölzernen Boden der Flying Lamb wieder zu sich. Um ihn herum unterhielten sich mehrere Leute.

Warum konnten die sich auch nicht leise unterhalten? Das war wirklich eine Zumutung. Und überhaupt, warum lag er auf dem Boden und nicht in seiner Hängematte?

Er versuchte die Augen zu öffnen, wurde jedoch gleich von der Sonne geblendet und unterließ es daher.

“Euer Schiffsarzt hat gesagt, dass er Ruhe braucht.”, sagte eine Stimme die der Smutje kannte, allerdings nicht zuordnen konnte.

“Ich habe aber Hunger.”, quengelte Ruffys Stimme.

“Wir doch auch.”, gab Lysop zum Besten.

“Nein. Sanji wäre fast ertrunken, außerdem sind seine Verletzungen von unserem Kampf, auf der letzten Insel noch nicht verheilt und auf dem Marineschiff sind neue dazu gekommen. Er wird sich jetzt erst mal ausruhen. Und Zorro ebenfalls. Du wirst auch erst einmal nicht mehr trainieren.”, hörte er Choppers Stimme, allerdings hörte es sich an, als stünde dieser weiter von ihm entfernt.

“Was?! Wieso soll ich nicht trainieren?!”, protestierte Zorro lautstark.

“Weil deine Verletzungen wieder aufgerissen sind.”, erklärte der kleine Arzt. Zorro grummelte etwas, dass Sanji nicht verstehen konnte.

“Hunger! Sanji Futter! Ich will Fleisch.”, rief der Käpt’n. Dann war ein Schlag zu hören.

“Jetzt reicht’s aber. Ruhe jetzt.”, schrie ihn Nami an. Dann spürte der junge Koch, wie sich eine Hand in seinen Nacken und eine unter seine Kniekehlen schob und ihn hoch hoben.

“Wo soll ich ihn denn hin bringen?”, fragte die bekannte Stimme.

“Komm, folg einfach dem tapferen Käpt’n Lysop.”, sagte die Langnase und der Mann setzte sich mit Sanji in Bewegung. Der Smutje regte sich, noch immer mit geschlossenen Augen.

Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Jetzt trugen die ihn auch noch durch die Gegend, wie ein Kind. Konnten die ihn nicht einfach liegen lassen wo er lag?

“Sanji?”, fragte die Stimme. Der Angesprochene schlug die Augen auf und blinzelte. Der Mann mit dem dunkelblau-weißen Stirnband sah ihm ins Gesicht und wartete auf etwas. Abermals blinzelte Sanji.

War das nicht Gin? Wo kam der denn her? Und Don Creek? War der auch auf der Grand Line?

“Hey Sanji.”, sagte Lysop und schob sein Gesicht über das des Kochs. Dieser legte einen Arm um Gins Schulter und zog sich etwas an diesem hoch.

“Lass mich runter.”, murmelte er und der Stirnbandträger tat wie ihm geheißen. Er stellte den Smutje auf die Füße und ergriff dessen Arm, bevor der Blonde ihn von seinen Schultern ziehen konnte.

Sah er so gebrechlich aus?

“Wie kommst du denn hier her? Und Don Creek? Ist der auch hier?”, fragte Sanji in einem ziemlich desinteressierten Ton.

“Don Creek? Der ist nicht auf der Grand Line. Ich bin auch nicht mehr sein erster Offizier. Er hat mich verstoßen, nachdem er wieder bei Kräften war. Das letzte was ich hörte, war das er neue Mitglieder für seine Bande rekrutierte. Ich selbst bin mit meiner eigenen Mannschaft hier auf die Grand Line gekommen.”, erzählte Gin und zog Sanji durch eine Tür. Ein kurzer Blick teilte dem Koch mit, dass sie sich nun im Männerschlafsaal befanden.

“Ja, Don Creek haben wir es damals gegeben. Aber ohne den großen Lysop, hätten diese Köche echt alt ausgesehen.”, prahlte der Langnasige.

“Was sagst du?”, knurrte Sanji, wandte sich zu dem Angeber um und durchbohrte diesen mit seinem Killerblick.

“He, he. Ich muss mich dann mal um das Schiff kümmern.”, lachte Lysop nervös, ging nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. Der Blonde seinerseits ging zu seiner Hängematte und setzte sich auf diese. Gin tat es ihm gleich.

“Ich hoffe Don Creek schafft es auf die Grand Line.”, seufzte der Stirnbandträger.

Wie konnte er denn so etwas hoffen? Er selbst hoffte, dass dieser dreckige Mistkerl an der Pest verreckte oder von der Marine hingerichtet würde. Er konnte einfach nicht nachvollziehen, wie Gin dem Kerl verzeihen konnte, wo dieser seinen ersten Offizier doch beinahe umgebracht hatte.

Sanji schüttelte leicht den Kopf und suchte nach einer Zigarette. Die Schachtel, welche er aus seiner Hosentasche zog, war völlig durchnässt und einige Wassertropfen vielen zu Boden. Leidend verzog der Smutje das Gesicht und warf die Schachtel kurzerhand auf den Boden. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Kleidung ebenfalls trief nass war. Auch Gins Kleidung war an den Armen und am Bauch nass. Auch teile seiner Hose waren feucht.

Ja, richtig. Er hatte Ruffy aus dem Wrack des Marineschiffes gerettet. Aber wer hatte ihn aus dem Wasser gezogen? Gin war es jedenfalls nicht gewesen.

“Sag mal Sanji, wie gefällt es dir bei dem Strohhut?”, fragte Gin unvermittelt.

“Ich fühle mich hier wohl, warum fragst du?”, entgegnete der Blonde.

“Wir brauchen noch einen guten Koch in unserer Mannschaft. Du musst dich nicht sofort entscheiden. Wir segeln noch eine Weile mit euch.”, erklärte sein Gegenüber Schulter zuckend.

“Er ist wach? Das ist ja super! Sanji Futter.”, hörten sie Ruffys Stimme, direkt vor der Tür. Der Smutje verdrehte genervt die Augen.

“Ja doch! Ich komme.”, brüllte er die geschlossene Tür an und erhob sich. Draußen begann ein Tumult, welcher von mehreren Stimmen verursacht wurde.

“Juhu, es gibt was zu Futtern!”, schrie ihr Käpt’n freudig.

“Er soll sich doch ausruhen.”, keifte Choppers menschliche Form.

“Endlich gibt es mal wieder was anständiges.”, stellte Lysop fest. Bei diesem Kommentar erstarrte Sanji.

Was Anständiges? Waren die etwa in seiner Küche gewesen? Gnade ihnen Gott, wenn sie auch nur einen Krümel dort haben liegen lassen, der vorher nicht da gelegen hatte!

Der Blonde öffnete die Tür mit Schwung und blickte in die Runde. Lysop, Chopper, Ruffy und Zorro sahen zu ihm herüber. Nami und Robin waren nicht zu sehen.

“Wer von euch war in meiner Küche?”, grollte der Koch.

“Nami.”, antwortete Ruffy, übers ganze Gesicht grinsend und wie aus der Pistole geschossen.

“Aber dein Essen schmeckt viel besser.”, fügte er hinzu, ohne dass dieses Grinsen aus seinem Gesicht verschwand.

Namimaus hatte ihn in der Küche vertreten? Dann war ja alles in Ordnung. Sie würde ihm schon keine Unordnung hinterlassen.

“Gut in Ordnung. Dann sehe ich mal nach, was wir noch an Vorräten haben.”, stellte Sanji fest und verzog sich in die Kombüse. Als er die Tür zu dieser öffnete traf ihn der Schlag. Es sah aus, als habe eine Bombe eingeschlagen und danach wäre ein Panzer durchgerollt. Überall waren dreckiges Geschirr, Scherben, schmutzige Töpfe und Besteck verteilt. Einige der Schränke standen offen, der Tisch war verschmiert und Krüge und Gläser standen darauf. Ungläubig nahm er das Bild in sich auf. Am liebsten hätte er die männlichen Mitglieder seiner Crew über das ganze Schiff getreten, da diese nicht unschuldig am Aussehen seiner Küche waren. Besonders sein Käpt’n hätte es verdient. Langsam betrat er die Kombüse, schloss die Tür und lehnte sich gegen diese.

Das sollte wirklich Nami gewesen sein? Wie konnte man so ein Chaos in so kurzer Zeit verursachen? Wie hatten die Vier nur überlebt, bevor er sich Ruffy angeschlossen hatte?

Ein erschreckendes Bild von einer verwüsteten Küche und halb verhungerten, im Dreck ertrinkenden Crewmitglieder erschien vor seinem geistigen Auge. Heftig schüttelte der Smutje den Kopf, stieß sich von der Tür ab und begann damit, die Küche aufzuräumen.

Nachdem er diese Herausforderung gemeistert hatte, widmete er sich den Vorräten und wurde abermals vom Schlag getroffen. Es sah aus als sei eine hungrige Wolfsmeute über diese hergefallen und hätte sie arg dezimiert.

Diese Chaoten konnte man keine Sekunde alleine lassen! Er konnte ja sehen, was daraus resultierte.

Er überflog kurz die Nahrungsmittel und rechnete aus, wie lange der Vorrat noch reichen würde.

Wenn ihr Käpt’n sich zusammen nehmen würde, hätten sie noch Verpflegung für drei Tage. Na wunderbar. Er konnte nur hoffen, dass sie bald die nächste Insel erreichen würden.

Der Blonde ging zur Tür und streckte seinen Kopf nach draußen.

“Namischatz?”, flötete er.

“Ja, was ist denn?”, wehte ihre Stimme von irgendwoher zu ihm heran.

“Wann werden wir denn die nächste Insel erreichen, mein Augenstern?”, fragte er melodisch.

“Hmm… Ich schätze in drei bis fünf Tagen. Warum fragst du?”, gab sie zurück.

“Es könnte ein wenig knapp werden mit unseren Vorräten.”, antwortete er fröhlich. “Aber es wird schon gehen. Dann bekommt Ruffy nur zwei statt fünf Portionen.”, fügte er hinzu.

“Was?! Nein! Auf gar keinen Fall! Ich will nicht hungern!”, schrie Ruffy in Kleinkindmanier und blickte den Koch trotzig an. In wenigen Sekunden, war Sanji durch die Tür geschlüpft, stand vor dem Strohhut und donnerte diesem sein Bein auf den Kopf.

“Hier wird nicht gemeckert du Vielfraß. Wer hat sich denn in meiner Abwesenheit an den Vorräten vergriffen? Jetzt bist du eben auf Diät.”, knurrte Sanji. Noch bevor Ruffy etwas sagen konnte, wandte der Koch ihm den Rücken zu, ging zum Männerschlafraum und suchte sich Zigaretten und ein Feuerzeug aus seinen Sachen. Bei dieser Gelegenheit zog er sich auch gleich um, bevor er sich noch eine Erkältung einfing, denn langsam wurde es kühler auf dem Schiff und seine Kleidung war noch immer etwas feucht. Als er wieder auf das Deck der Flying Lamb trat, zündete er sich eine Zigarette an und betrachtete Gins Schiff, welches neben ihnen segelte.

Es war fast doppelt so groß, wie ihr eigenes und auf dem Segel war ein großer roter Drache zu sehen. Die Flagge zeigte einen Totenkopf unter dem sich zwei gekreuzte Knochen befanden und um diese wand sich derselbe rote Drache. An der Reling lehnten Gin und ein ziemlich zwielichtiger Kerl mit einer Glatze, auf der dasselbe Motiv zu sehen war wie auf deren Flagge. Der Käpt’n des fremden Schiffes drehte sich um und wurde auf den Smutje aufmerksam. Er lächelte ihm zu und bedeutete ihm, sich zu ihnen zu gesellen. Sanji schlenderte zur Reling der Flying Lamb und blickte zu den Männern herüber.

“In ein paar Tagen werden wir eine Insel erreichen, dort muss sich dann der Logport neu aufladen.”, sagte Gin. Der Blonde nickte.

“Ich denke immer noch, dass wir mit zwei Schiffen, noch dazu von zwei Piratenbanden viel zu viel Aufmerksamkeit erregen.”, gab der Glatzköpfige zum besten.

“Da könnte er Recht haben.”, erklang Zorros Stimme hinter Sanji. Der Grünhaarige lehnte sich neben den Koch an die Reling und gähnte herzhaft. Noch immer trug er seine nasse Kleidung.

“Na Spargelschäler, wieder auf den Beinen.”, fragte der Schwertkämpfer nach weiteren Sekunden und einem kurzen mustern des Blonden. Dieser antwortete mit einem mörderischen Blick. Gerade als er etwas erwidern wollte wurde er, von einer Stimme die von weit über ihren Köpfen zu kommen schien, davon abgehalten.

“Käpt’n! Schiff in Sicht!”, brüllte der Mann.

“Marine?”, rief Gin zurück.

“Nein, es segelt unter keiner Flagge.”, kam auch prompt die Antwort.

“Ja ich sehe es. Es ist ziemlich gut bewaffnet. Scheint weder Marine zu sein, noch andere Piraten.”, schrie Lysop vom Krähennest aus.

“Super! Klasse! Vielleicht haben die ja was zu essen.”, rief Ruffy freudig und kurz darauf war ein Schlag zu hören.

Geschah ihm ganz Recht. Warum konnte der auch immer nur ans Essen denken. Einfach unglaublich.

“Idiot! Vielleicht gehört das Schiff zu der Insel, zu der wir unterwegs sind. Wie sieht es aus Lysop, machen die sich kampfbereit?”, fragte die Navigatorin.

“Nein, aber sie sind auch noch lange nicht in Reichweite. Sie sind nicht viel schneller als wir und daher wird es noch einige Zeit dauern, bis sie nah genug sind.”, antwortete die Langnase.

“Lass mal sehen.”, sagte Ruffy, streckte seine Arme und zog sich ins Krähennest.

“Wow ist das cool! Nami, Zorro, Sanji das müsst ihr sehen. Das Teil ist riesig.”, stellte Ruffy begeistert fest. Nami klatschte sich die Hand gegen die Stirn und schüttelte den Kopf. Interessiert sah Gin zu dem Strohhut hoch und machte sich dann daran in dass Krähennest seines eigenen Schiffes zu klettern. Dort angekommen folgte er dem Arm seines Crewmitgliedes mit den Augen.

“Sanji?”, fragte Nami freundlich.

“Ja Namilein?”, entgegnete dieser.

“Wie weit ist eigentlich das Essen?”, fragte sie und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln.

Er war so geschockt gewesen, als er seine Kombüse in diesem Zustand vorgefunden hatte, dass er das Essen ganz vergessen hatte.

“Ich werde mal sehen was ich uns zaubern kann.”, flötete er und begab sich abermals in seine nun saubere Kombüse. Schnell und zielsicher suchte er einige Zutaten zusammen und begann dann damit diese in eine Mahlzeit zu verwandeln.

Nach einiger Zeit hatte er das Essen fertig und bereits das Geschirr auf dem Tisch verteilt. Er öffnete die Tür und spähte hinaus. Ruffy, Chopper und Lysop tummelten sich lautstark in einer Ecke des Schiffes, während Robin auf der Treppe saß und ein Buch las. Nami stand an der Reling und betrachtete Gins Schiff. Zorro lehnte am Mast und schien wie immer zu schlafen.

“Essen ist fertig.”, rief der Blonde. Auf der Stelle war Zorro wach und stand auf den Beinen. Lysop, Ruffy und Chopper jagten bereits auf die Kombüse zu und Nami und Robin machten sich ebenfalls auf den Weg. Der Koch warf Gin einen Blick zu, welcher auf dem Deck seines Schiffes stand und das treiben auf der Flying Lamb beobachtete.

“Kommst du auch?”, fragte der Smutje. Überrascht sah der Stirnbandträger zu ihm herüber, nickte zögerlich und sprang auf das Deck der Flying Lamb. Ohne abzuwarten bis der Piratenkäpt’n ihn erreicht hatte, ging Sanji in die Kombüse, verpasste Ruffy eine Kopfnuss, weil sich dieser gerade an einem der beiden unberührten Teller vergreifen wollte und zog besagte einige Zentimeter zurück. Gin trat ein, setzte sich neben Sanji und begann seinen Teller zu leeren. Nach dem dritten Bissen blickte er zu dem Koch herüber und wollte gerade etwas sagen, als ihm auch schon jemand zuvor kam.

“Nachschlag.”, kam es aus drei Mündern und drei Teller reckten sich ihm entgegen. Sanji fixierte die drei kurz mit seinem Blick, legte sein Besteck zur Seite und sammelte die Teller ein. Kurz darauf belud er diese mit Essen und stellte sie wieder vor Ruffy, Lysop und Chopper ab.

“Wunderbar, einfach Großartig. Wirklich Sanji, dein Essen ist das Beste was ich je gegessen habe.”, kommentierte Gin.

“Ja stimmt, Sanji ist der Beste.”, pflichteten Ruffy und Chopper bei.

“Nach dem Essen des großen Chefkoch Lysop, kommt gleich Sanjis.”, prahlte die Langnase.

“Ja wir haben wirklich einen Meisterkoch.”, sagte Robin. Nami nickte und schenkte dem Blonden ein Lächeln. Dieser grinste übers ganze Gesicht, nickte und begann die leeren Teller abzuräumen.

“Nachschlag.”, brüllte sein Käpt’n. Der Smutje warf ihm einen kurzen Blick zu.

“Nein. Kommt nicht in die Tüte.”, entgegnete er gelassen.

“Was?! Sanji ich verhungere.”, empörte sich der Strohhutträger.

“Red keinen Schwachsinn.”, stellte der Koch fest und begann mit dem Abwasch. Ein leises Lachen war zu hören. Der Blonde wandte sich um und sah, dass dieses von Gin kam.

“Ihr habt euch kein Stück verändert.”, stellte dieser fest. Ruffy lachte laut und auch Sanji musste grinsen.

“Ich habe ein komisches Gefühl. Irgendwas kommt auf uns zu Leute. Ein Unwetter liegt in der Luft.”, sagte Nami unvermittelt.

“Ein Unwetter?”, fragte der Käpt’n der anderen Piratenbande. Die Navigatorin nickte, erhob sich und ging nach draußen. Dicht gefolgt von der ganzen Meute. Nur Robin blieb sitzen und beobachtete Sanji beim Abwasch.

“Sag mal Sanji, wirst du uns verlassen?”, fragte die Schwarzhaarige. Überrascht drehte sich der Koch zu ihr um. Unvermittelt begann das Schiff zu schwanken.

Wie kam sie denn jetzt auf so etwas?

“Oh nein. Das geht schneller als ich dachte. Rafft die Segel und sichert das Schiff.”, hörten sie die Navigatorin rufen. Der Blonde legte das Geschirr in die Spüle, trocknete sich die Hände ab und lief nach draußen. Robin folgte ihm auf dem Fuße. Wenige Sekunden nachdem Sanji das Deck betreten hatte, begann es heftig zu Hageln. Reflexartig schob er Robin in die Kombüse zurück. Nami schirmte ihr Gesicht so gut es ging gegen die Eiskörner ab und sah zu Gins Schiff herüber. Dort herrschte ebenfalls geschäftiges treiben und mehrere Leute versuchten die Segel zu raffen. Der Koch ging zu Nami, zog sein Jackett aus und legte es ihr über den Kopf. Die junge Frau klammerte sich daran fest und musterte den Gentleman. Eine starke Welle drückte das andere Piratenschiff gegen die Flying Lamb und dadurch stolperte die Navigatorin in Sanjis Arme. Er legte einen Arm schützend um sie und sah zu dem anderen Schiff herüber.

“Verdammter Mist! Wir müssen die Schiffe zusammen binden, sonst werden wir uns noch gegenseitig versenken!”, schrie sie über das Rauschen der Wellen, das Klappern des Hagels und die Schreie der Männer. Zorro und Lysop sahen sich suchend nach Seilen um und fanden gesuchtes auch relativ schnell. Chopper stemmte sich in seiner Menschform gegen ein Seil, welches von ihrem Mast herunter hing, um diesen zu sichern. Eine riesige Welle baute sich neben den Schiffen auf, überschwemmte Gins Schiff und rollte über das Deck der Flying Lamb.

Verflixt!

Sanji legte den zweiten Arm ebenfalls um die junge Frau und versuchte sie so gut es ging mit seinem Körper zu schützen. Die Welle erfasste sie und riss die beiden mit sich. Dann prallte er hart mit dem Rücken gegen die Reling. Als das Wasser sich verzogen hatte und der Blonde wieder etwas erkennen konnte, musste er feststellen, dass mehrere Besatzungsmitglieder des anderen Schiffes auf ihrem Deck lagen. Ruffy versuchte die Schiffe so gut es ging mit seinen Armen und Beinen beieinander zu halten und Zorro warf mehrere Seile, welche er an ihrer Reling festgebunden hatte, zu dem Piratenschiff herüber. Diese wurden dort aufgefangen und so gut es ging befestigt. Erst jetzt bemerkte Sanji das Nami sich an ihn klammerte.

“Nami hast du dich verletzt?”, fragte er ernst. Sie hob den Kopf und sah ihm ins Gesicht.

“Nein ich glaube nicht.”, stellte sie nach einigen Sekunden fest und erhob sich.

Das gleiche hätte er ebenfalls gern von sich behauptet, doch der Aufprall hatte ihm nicht besonders gut getan.

Der Blonde rappelte sich auf und lief zu Zorro, der gerade versuchte die Seile, welche von dem anderen Schiff herüber geworfen wurden, an die Reling zu binden. Eine weitere Welle fegte über ihr Deck und floss dann zwischen die beiden Schiffe, da das Deck des anderen Piratenschiffs höher lag als ihres. Die bereits befestigten Seile gaben Geräusche von sich. Eines davon riss und raste auf Zorro zu. Mit einem Satz stand der junge Koch vor ihm und bremste das Tau mit seinem Fuß. Ohne zu zögern machte er sich dann daran, ein Seil, das gerade über die Reling geworfen worden war, an eben dieser zu befestigen. Der Hagel wechselte urplötzlich zu Regen und raubte ihm so fast völlig die Sicht.

“Das schaffen wir! Zorro hilf Chopper dabei den Mast zu sichern.”, drang Namis Stimme zu ihnen. Sofort folgte der Schwertkämpfer ihrem Befehl.

“Käpt’n! Der hintere Mast wird brechen! Wir können ihn nicht mehr retten.”, schrie eine Stimme.

“Er muss halten! Wenn der Mast bricht wird er großen Schaden anrichten und das nicht nur auf unserem Schiff.”, rief Gin zurück. Suchend ließ Sanji seinen Blick über das Schiff seines Freundes gleiten, doch er konnte diesen nicht ausmachen. Eine Hand krallte sich in sein Hemd.

“Wenn ihr Mast bricht wird er wahrscheinlich auf die Flying Lamb fallen. Geh rüber und hilf denen. Die scheinen mehr als unfähig zu sein.”, sagte die Navigatorin und wartete auf seine Reaktion.

“Ich werde sehen was sich machen lässt, Namischatz.” flötete Sanji und schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln. Sie nickte und ließ von seinem Hemd ab. Sofort spurtete der Koch los, sprang auf das Deck des anderen Schiffes und lief zum hinteren Mast. Dort entdeckte er auch Gin, welcher sich gegen ein Seil stemmte und versuchte damit den Mast zu sichern. Ein lautes Knacken kündete vom Misserfolg dieser Aktion. Um ihn herum standen drei weitere Männer und taten es ihrem Käpt’n gleich.

“Wenn er nicht zu retten ist müssen wir ihn zerstören, bevor er den vorderen Mast mit sich reißt!”, brüllte der Stirnbandträger. Ein Grinsen zeichnete sich auf Sanjis Gesicht ab.

Nichts leichter als das. Wenn er den Mast loswerden wollte, würde er ihm gern dabei behilflich sein. Damit kam er auch gleich Namis Bitte nach und verhinderte, dass der Mast die Flying Lamb beschädigte.

“Lasst den Mast.”, befahl Gin und griff nach seinen Waffen. Die Männer taten wie ihnen geheißen und noch bevor Sanjis Freund sich bewegen konnte, war der Koch bereits in der Luft und zertrat den Mast in zwei Teile. Den losen Teil des Mastes, schleuderte er mit einem weiteren Tritt von Bord. Ein lautes Klatschen verkündete, dass das hölzerne Geschoss im Wasser gelandet war.

Ohne Vorwarnung spülte Wasser über ihn hinweg und zog ihn mit sich. Eine Hand umfasste seinen rechten Arm und hielt ihn fest. Kurz bevor Sanji, aufgrund der Wassermassen zu ersticken drohte, war die Welle über ihn hinweggefegt. Hustend und keuchend hing er über dem Meeresspiegel. Ein Blick nach oben sagte ihm, dass die Welle ihn über die Reling von Gins Schiff gerissen und dieser ihn gerettet hatte.

“Geh mir nicht über Bord. In diesem Sturm finde ich dich nie wieder.”, stellte der Käpt’n grinsend fest. Mit einem starken Ruck, zog er den Smutje wieder aufs Schiff.

“Tze”, kam es von Sanji und dieser strich sich einige nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Es war ja nicht so, dass er über Bord gesprungen wäre. Er hatte sicher nicht vor baden zu gehen und schon gar nicht unter solch miserablen Bedingungen.

“Männer über Bord.”, brüllte jemand.

Kein Wunder, früher oder später musste so etwas passieren. Blieb nur zu hoffen, dass es keiner seiner Freunde war.

Gemeinsam liefen sie zur anderen Seite des Schiffs, wo einige Männer, an Seilen befestigte Rettungsringe und Holzplanken ins Wasser warfen. Gin schnappte sich das Ende eines Seiles und begann den Mann, der sich am anderen Ende an einen Rettungsring klammerte zurück an Bord zu ziehen. Der Koch nahm nach kurzem Zögern ebenfalls eines der Taue und zog daran.

“Verdammte Scheiße!”, schrie Zorros Stimme. Der Blonde hielt inne und sah in dessen Richtung. Hinter der Flying Lamb war eine riesige Welle aufgetaucht.

“Halt dich fest Ruffy.”, rief der Grünhaarige und rannte auf ihren Käpt’n zu. Dieser blickte sich fragend nach dem Schwertkämpfer um. In der Sekunde brach die Welle über das Schiff herein und schaffte es sogar das Deck des anderen zu überspülen, obwohl dieses höher lag. Auf dem Boden sitzend sah Sanji zu seinem Schiff herüber. Ruffy war da, Nami ebenfalls, Chopper und Robin lagen auf dem Deck und wurden von Händen gehalten, welche aus den Brettern wuchsen und Lysop klammerte sich drinnen ans Ruder.

Wo zum Teufel war die Salatbirne? Das konnte doch gar nicht sein, eben war er noch an Deck gewesen.

Der Smutje erhob sich und lief zur Reling. Zwischen den Wellen, Gins Besatzungsmitgliedern, den Holzplanken, den Resten des Mastes und den Rettungsringen, erblickte er einen Grünschopf.

“Hey, was soll das denn werden? Willst du absaufen oder was?”, schrie Sanji diesen an. Zorro hob seinen Blick und starrte den Blonden böse an.

“Red keinen Scheiß und zieh mich raus, Küchenjunge.”, blaffte ihn der Schwertkämpfer an und ging kurz durch eine weitere Welle bedingt unter. Als er wieder auftauchte, wurde er am Kragen von einer Hand gepackt.

“Hab dich.”, wehte Ruffys Stimme fröhlich zu ihnen herüber. Mit einem Ruck wurde der Grünhaarige aus dem Wasser gerissen und landete hart auf dem Deck ihres Schiffes.

“Hey, spinnst du?”, fuhr Zorro seinen lachenden Käpt’n an.

Ein Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Kochs ab und er fuhr damit fort, Gins Leute aus dem Wasser zu fischen. Überraschend traf den Blonden etwas hartes am Kopf und warf ihn zu Boden. Für einige Momente sah er verschwommen, fing sich aber sofort wieder. Ein Gewicht lag auf ihm und verhinderte, dass er sich drehte oder wieder auf die Beine kam.

Was war das denn? War der zweite Mast jetzt auch noch zu Bruch gegangen?

Er versuchte sich unter dem, was auch immer es war hervor zu winden, dies gelang ihm jedoch nicht. In seinem Kopf begann sich ein pulsierender Schmerz auszubreiten und auch seine verletzte Schulter, auf der ebenfalls ein Gewicht ruhte bereitete ihm Probleme. Frustriert begann der Smutje zu zappeln, so gut es ihm eben möglich war.

Es ärgerte ihn, dass er es einfach nicht fertig brachte, sich aus eigenen Kräften zu befreien.

Der Smutje gab nach wenigen Minuten auf und lag reglos unter dem schweren Gegenstand. Der Sturm ließ langsam nach und noch immer liefen Crewmitglieder wie aufgeschreckte Hühner über das Deck. Niemand schien von ihm Notiz zu nehmen oder ihn überhaupt zu bemerken.

Waren die alle blind? Das konnte doch gar nicht sein, dass ihn niemand hier liegen sah. Um Hilfe rufen würde er sicher nicht.

Er war erschöpft, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das schwanken des Schiffes. Er wusste nicht wie lange er dort lag, doch der Regen hatte aufgehört und die Sonne fiel auf sein Gesicht.

“Sanji!”, hörte er die Stimmen von Lysop, Ruffy und Nami.

“Hey, Giftmischer!”, hörte er Zorro rufen.

“Oh nein! Er wird doch nicht über Bord gegangen sein.”, heulte Chopper.

“Nein, er wird sicher irgendwo auf dem Schiff sein.”, entgegnete Robin. Noch immer regte sich der Koch nicht. Es kostete ihn einfach zu viel Energie sich zu bewegen.

Immerhin hatten sie schon mal bemerkt, dass er fehlte. Hatte ja lange genug gedauert.

Etwas streifte seinen Arm und kurz darauf hob sich das Gewicht von ihm, welches auf ihm gelegen hatte. Ein lautes Platschen verkündete, dass jemand den Gegenstand über Bord geworfen hatte.

“Lebst du noch?”, fragte die Stimme des Schwertkämpfers.

Was für eine bescheuerte Frage! Natürlich lebte er noch. Solch eine Kleinigkeit würde ihn nicht umbringen. Er hatte so viel überlebt und jetzt sollte das, was auch immer auf ihn gefallen war, ihn umgebracht haben? Lächerlich.

“Hey, Sanji.”, harkte der Grünhaarige noch mal nach.

“Natürlich lebe ich noch. Das würde dir so passen.”, knurrte der Smutje, stemmte sich auf Hände und Knie hoch und ließ den Kopf hängen, die Augen noch immer geschlossen. Eine Hand packte seinen Arm und zog ihn auf die Füße. Leicht wankend öffnete der Blonde die Augen und sah direkt in die grünen Augen des Schwertkämpfers. Überrascht blinzelnd entzog der Koch Zorro seinen Arm und machte einen Schritt zurück. Dieser warf ihm noch einen musternden Blick zu, drehte sich um und ging zurück zur Flying Lamb. Der Koch suchte nach einer Zigarette und musste feststellen, dass die Schachtel auch dieses Mal vollkommen durchnässt war.

Dies war eindeutig nicht sein Glückstag. Wenn das so weiterging, wurde er noch unfreiwillig zum Nichtraucher.

Etwas Leichtes legte sich um seine Schultern und er wandte sich um. Gin war von hinten an ihn heran getreten und hatte ihm eine Decke umgelegt. Leicht irritiert fiel ihm auf, dass er am ganzen Leib zitterte.

Bei seinem Glück hatten sie eine Winterinsel angesteuert. Als erstes sollte er sich etwas Trockenes anziehen, wobei sich dies wahrscheinlich nicht lohnen würde.

Sanji zog die Decke enger um sich und seufzte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, kehrte er zur Flying Lamb zurück, winkte ab als Chopper zu ihm gelaufen kam und verschwand im Männerschlafraum.

Eigentlich wollte er sich umziehen, doch jetzt wo er es könnte, fehlte ihm einfach nur der Antrieb dazu.

Er ließ sich in seine Hängematte fallen und starrte an die Decke.

Er sollte sich ernsthaft etwas wegen seiner Zigaretten einfallen lassen. Eine wasserdichte Schachtel, in der er seine geliebten Glimmstängel aufbewahren konnte, wäre gar nicht schlecht. Auf der nächsten Insel würde er sich danach umsehen.

Chopper steckte seinen Kopf in den Raum und sah zu dem Smutje herüber. Sanji drehte den Kopf zu ihm und erwiderte den Blick.

“Keine Sorge, es ist noch alles dran.”, stellte der Koch lächelnd fest. “Ich komme gleich. Ich ziehe mir nur schnell etwas trockenes an.”, fuhr er immer noch lächelnd fort. Nach kurzem zögern nickte der kleine Elch und verzog sich wieder.



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