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Woelfe der Stadt

von

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Kapitel 3

Kapitel 3 Seth und Dima
 

Dima kam gerade von einer langen Reise aus dem Osten wieder, als ihn auch schon ein Bote abfing, kaum dass er die Grenzen der Stadt erreichte. Ein kleiner Junge mit Rotznase und Kahlgeschorenen Kopf kam auf ihn zu.

„Hey ! Bist du Dima?“

„Ja, das bin ich.“ Es gefiel ihm nicht von so einem frechen Kind einfach so überrumpelt zu werden.

„Iwan schickt mich! Er sagte, du würdest bald hier auftauchen. Er will das du sofort zu ihm kommst!“

„So, das will er?“ Dima zog die Augenbrauen hoch „Warum sollte ich?“

„Komm!“ der Junge ignorierte ihn und eilte davon.

Dima schnaufte verärgert, machte sich aber auf um den Jungen zu folgen. Es ärgerte ihn, dass Iwan ihn nicht in Ruhe ließ. Sein letzter Auftrag war sehr anstrengend und er hatte ihn wie immer gewissenhaft erledigt. Er wollte jetzt erst mal mindestens eine Woche Pause machen. Vielleicht sollte er sich ein Beispiel an seinem Bruder nehmen und weniger gewissenhaft arbeiten. Dazu war er aber wahrscheinlich nicht fähig, denn wenn er etwas machte, dann ordentlich. Dima war ein großer, kräftig gebauter junger Mann, mit dunkelbraunem, kurzem Haar und einem markanten Gesicht, aus dem ernste Augen schauen.

Sie kamen an einen Hinterhof und der Junge bedeutete ihm zu warten. Einige Minuten später kam er mit einem grobschlächtigen, in Schwarz gekleideten Kerl wieder. Sie fuhren in einem aufgemotzten, alten Lada vor. Dima stieg ein, es roch muffig und nach Qualm. Sie fuhren in den Südteil der Stadt. Hier hatte Iwan in einem Pompösen Wohnhaus sein Hauptquartier. Während der ganzen Fahrt wechselten sie kein Wort miteinander. Dima war froh als sie endlich beim Haus waren. Als er ausstieg, fuhren die beiden gleich davon und er blieb allein zurück. Der Gestank und das Gedröhne des getunten Auspuffs hatten ihm Kopfschmerzen hinterlassen. Er fühlte sich matt, angeschlagen und wollte endlich schlafen.

Durch die große Vorhalle kam er zu den Aufzügen. Die gedimmten Lampen strahlten ein warmes, beruhigendes Licht ab. In dem Wohnhaus war viel Betrieb, so dass der Aufzug in fast jedem Stockwerk halten musste. Er kam im 6. Stock an und begab sich auf den langen Flur. Dieser war mit seinen großen Fenstern und den zahlreichen Zimmerpflanzen sehr einladend. Vor einer großen Holztür machte er halt und klingelte. Ein geschniegelter Mann mit schwarzem Haar und in einem schwarzen Anzug öffnete ihm.

„Ah Dima! Schön das du wieder da bist, komm rein!“

„Hi Kirill. Hast mir auch gefehlt. Was waren das für komische Kleinganoven die ihr mir da geschickt habt?“ Er sah Kirill vorwurfsvoll an, als er eintrat.

„Ach die,.. die hat der große Boss uns geliehen. Wir hatten viel Stress hier und konnten niemanden entbehren, aber Iwan wird dir bestimmt gleich mehr erzählen.“ Kirill führte ihn zum Büro.

„Warum habt ihr keine Katzen geschickt?“ fragte Dima verwundert.

Kirill verzog verächtlich das Gesicht. „Du weißt doch wie die sind...die machen nur was ihnen passt und haben zurzeit wohl besseres zu tun als uns zu helfen.“ Er klopfte an die Tür. Von drinnen kam nur ein gedämpftes „Ja“ und Kirill und Dima traten ein.
 

Iwan war hinter verschiedenen Stapeln von Dokumenten verborgenen.

„Dima ist da.“ bemerkte Kirill. Und plötzlich trat freudestrahlend ein kleiner älterer Mann, mit einem kernigen, narbenbesetzten Gesicht und von kräftiger Statur vor. „Dima! mein Dima!“ Er umarmte Dima. Dieser packte den kleinen Mann an den Schultern und sah in entschlossen an. „Was ist los Iwan? Du siehst besorgt aus und diesen ganzen Schreibkram musst du doch nicht etwa machen?“ Ein bitteres Lächeln zog sich über Iwans Gesicht. „Ha wenn du wüsstest! Kommt, setzt euch!“ Sie gingen zu den Sesseln in der Ecke des Raumes und Iwan holte ihnen seinen besten Whiskey. „Irgendetwas geht vor sich da draußen. Ich spüre es in meinen Knochen. Die Welt wird sich in einer Weise ändern, wie wir es nie fassen werden können. Unsere Art gehört nur zu den ersten wenig bedeutenden Vorboten. Doch noch haben wir etwas Zeit.“ Dima verstand nicht ganz was Iwan wollte, wartete jedoch ab, was er zu sagen hatte.

„Auf jeden Fall haben wir ein großes Problem. Wir sind nicht mehr die einzigen unserer Art, die sich einem Mafiaclan angeschlossen haben.“ Er schaute bedauernd zu Boden.

„Was?!!“ Kirill sprang entsetzt auf „Warum hast du uns das nicht eher erzählt? Und vor allem, wie konnte das passieren?!“ Iwan versuchte Kirill zu beruhigen, ohne Erfolg.

„Wenn das wahr ist…das ist eine Katastrophe…ich möchte nicht für irgendwelche sinnlosen Clankriege draufgehen!!“ Zornesröte stieg in sein Gesicht. Dima hingegen war wie erstarrt, alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.

„Schluss jetzt! Setz dich bitte hin Kirill. Ihr seid mein Rudel, ich werde euch nicht in unnötige Gefahr führen.“ Iwan ließ sich mit verschränkten Armen in den Sessel sinken. Als auch Kirill sich wieder setzte begann er weiterzuerzählen. „Wir wissen noch nicht wie es passieren konnte. Von uns ist definitiv niemand Schuld. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass einer der Polizeihunde so fahrlässig jemanden angesteckt hat. Es scheint so, dass es sich wieder von allein gebildet hat, so wie bei mir damals. Das ist sehr beunruhigend.“

„Warte!“ Dima meldete sich zu Wort „Vielleicht warst du vor 20 Jahren gar nicht der erste Wer-Hund! Also ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sowas aus dem Nichts kommt.“

„Leider doch und das Schlimme ist, dies ist nicht der einzige merkwürdige Fall. Dies ist auch der Grund warum du so schnell herkommen solltest Dima, aber dazu später.“ Kirill schaute finster drein „Wie kannst du dir so sicher sein, dass du damals der Erste warst?“ fragte er.

„Ich kann euch garantieren, dass ich zu der Zeit zu niemand den nötigen Kontakt hatte. Und alle uns bekannten Wer-Hunde stammen entweder von mir oder von meinem Nachwuchs ab. Jedenfalls hab ich natürlich sofort mit dem Boss gesprochen. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, den Clan neu zu strukturieren. Wir Hunde werden uns komplett lösen und eigenständig agieren. Wir müssen uns selbst organisieren, damit uns niemand mit dem Clan in Verbindung bringt. Daher der ganze Papierkram. Wir erfüllen weiterhin Aufträge vom Boss, er wird uns auch finanzieren und uns bald eine Hilfe für den ganzen Bürokram schicken.

Außerdem hat er vor ein Treffen mit den anderen Clans anzuberaumen und einen Pakt zu schließen. Leider wisst ihr ja nur zu gut, was ein Versprechen dieser Halunken bedeutet…Es wird vorerst reichen müssen, wir sollten aber trotzdem wachsam sein und sollten nur noch zu Zweit Aufträge angehen.“ Er nippte an seinem Whiskey „Noch sind wir in der Überzahl. Vielleicht sollten wir auch probieren, den Typen in unsere Gewalt zu bringen und ihn sicher zu verwahren. Mhh ich weiß es nicht, ich hoffe die Zeit bringt uns Rat.“ er starrte eine Weile vor sich hin.

„Das sind beschissene Neuigkeiten…“ Dima wusste nicht was er dazu sagen sollte.

„Es wird leider nicht besser. Kommen wir zu Problem 2, deinen Bruder.“ Er schaute Dima ernst an, dieser schluckte.

„Was hat er diesmal wieder angestellt?“

„Er wollte es wieder tun.“ Alle starrten bedrückt vor sich. „Die Krähen haben es mir erzählt. Diesmal kam ihm allerdings ein Mädchen in die Quere. Sie war zufällig da und er hat sie angegriffen. Sie ist entkommen, danach hatte ihn Vlad abgefangen und konnte ihn von Schlimmeren abhalten. Das Mädchen lebt noch. Wir müssen aufmerksam bleiben, was sich daraus entwickelt und sie bei Zeiten abfangen, bevor es jemand anderes tut. Auf jeden Fall kann das mit Seth nicht mehr so weiter gehen. Darum bitte ich dich Dima, demnächst bei ihm zu bleiben und auf ihn zu achten.“ Dima nickte.

„Gut, aber du weißt, dass er nicht auf mich hören wird.“

„Ja, die Katzen werden wenn möglich auch ein Auge auf ihn haben und wir sind ja auch noch alle da.“

„Pfft, als ob ihn Katzen aufhalten könnten.“ warf Kirill ein.

„Besser als wenn er unbeobachtet in der Stadt umhergeistert. So ihr beiden. Was ich erst noch angesprochen hatte, ahrr… es passieren merkwürdige Sachen. Der Boss hat Probleme. Einer seiner Spione ist nicht mehr zu erreichen und die Leute, die er zu dessen Wohnung geschickt hat sind spurlos verschwunden. Wenn er dort anruft, kommen immer wieder eigenartige Geräusche aus dem Hörer. Wir sollen nun nach dem Rechten sehen. Würdet ihr beide mit Seth gleich morgen dort vorbeischauen?“

„Muss das denn sofort sein?“ die Sitzung wurde für Dima immer niederschlagender.

„Ja, er hält sehr wichtige Informationen parat, außerdem sind die Menschen in seinem Wohnblock scheinbar auch gefährdet, es gehen seltsame Gerüchte herum. Da es in unserem Revier ist, müssen wir auch für die Sicherheit für die Menschen sorgen.“

„Wie edelmütig.“ bemerkte Kirill sarkastisch „aber ich werde mich drum kümmern.“

„Ich auch.“ sagte Dima widerstrebend und trank seinen Whiskey in einem Zug aus.

„Gut, ich glaube das reicht mir jetzt erst mal an schlechten Nachrichten.“

„Schaut nicht so finster drein! Wir werden das schon packen. Und wenn wir wirklich untergehen müssen, dann nicht kampflos!“ In Iwans Augen schien ein Feuer zu flackern.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Kirill war nicht sehr erfreut.

„Nein, kommt! Ich lade euch zum Essen ein, ihr müsst morgen bei Kräften sein!“

„Ah nein, t‘schuldige Iwan, aber ich will dann heim. Wir können ja morgen nochmal in Ruhe reden. Für heute hab ich genug.“ Dima rieb sich die Augen und stand auf. Kirill und Iwan machten sich ebenfalls auf zu gehen.

„Ja, du musst mir auch noch einen Bericht abliefern. Sehen wir uns also morgen gegen 2.“ Sie gingen aus dem Haus und tauschten noch ein paar Neuigkeiten aus. Die Stimmung blieb allerdings gedrückt. Sie alle hatten gewusst, dass sie sich in gefährlichen Gefilden bewegten und es früher oder später dazu hätte kommen können. Aber jetzt, da es soweit war, war es doch schockierend. Sie hatten schon eine Auseinandersetzung zwischen Wer-Hunden miterleben müssen. Es war entsetzlich gewesen. Niemand von ihnen wollte so zu Grunde gehen. Dima beschloss seinem Bruder nichts davon zu erzählen. Er verabschiedete sich von Iwan und Kirill und machte sich mit der Bahn auf den Heimweg. Er fühlte sich furchtbar schlapp und ausgezerrt. Dummerweise war Freitagsabend die Bahn auch noch so laut und voll. Alle drängelten und schupsten, was ihm die letzte Kraft raubte. Neben ihm standen 2 Mädchen, die immer wieder erwartungsvoll zu ihm rüber schauten und leise gackerten. Er musste matt lächeln und zwinkerte ihnen zu. Sie wurden knallrot und kicherten, dann stiegen sie aus. Er half noch einer alten Omi in dem Gedränge, als er auch endlich aussteigen musste.
 

Erleichtert atmete er auf, als er schon im Flur lautes Gelächter vernahm. Sein Bruder war also da. Kaum dass er ihr Zimmer betrat, kam ihm auch schon ein schwarzer Schatten entgegen und warf ihn um. Ungestüm schlabberte Seth seinen Bruder ab. Dieser lachte und wuschelte ihn herausfordernd, woraufhin Seth spielerisch nach ihm schnappte. Dima richtete sich auf und schickte Seth seine Gedanken: Du hast mir am meisten gefehlt, kleiner Stinker.

Haha du mir nicht, Bruderherz ! war die liebevolle Antwort. Nikki ist da! Wir zocken grad.

Nikki saß vor dem Fernseher und winkte Dima fröhlich zu. Sie war also auch gerade Mensch. Nicht so Seth, welcher zurzeit in seiner Hundegestalt war. Schwanzwedelnd hüpfte der große schwarze Schäferhundmischling mit nur einem Ohr und einer großen Narbe über der Schnauze durch die Wohnung. Nikki fluchte, denn sie wurde gerade besiegt, als Seth sie umrannte und der Controller quer durchs Zimmer flog. Bei dieser fröhlichen Gesellschaft waren Dima‘s Sorgen wie weggeblasen.



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