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Bodyguard

Hurry Up and Save Me!
von

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Family Justice

“Yuka- sama, es ist etwas Schreckliches passiert!”, ertönte die Stimme des Leibwächters, der vor dem Zimmer der siebzehnjährigen Japanerin stand und heftig gegen dessen Türe polterte.

Sie, die gerade ihr schulterlanges, schwarzes Haar gebürstet hatte, schrak ruckartig in die Höhe und öffnete ihm so schnell sie konnte.

“Was ist denn los, Rei?”, wollte sie verwirrt wissen, als sie sein verschwitztes und ängstliches Gesicht sah.

“Eure Mutter... Sie...”, wollte er ihr berichten, doch sie war schon an ihm vorbei geschlüpft und rannte den Gang des großen Anwesens ihrer Familie hinunter.

Was war mit ihrer Mutter?

Yuka ahnte, dass etwas passiert sein musste, dass nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte.

Sie war nicht in irgendeine reiche Familie in Kyoto reingeboren.

Ihr Vater war der Oyabun, der Anführer, des größten Yakuza- Clans der Welt.

Dementsprechend litten seine Ehefrau und seine Kinder unter seiner Tyrannei.

Er war eben ein Mann, der es gewohnt war, immer all das zu bekommen, was er wollte, auch wenn er es sich mit Gewalt nehmen musste.

“O-kaa-san?”, rief Yuka, als sie die Tür des Schlafzimmers ihrer Eltern erreicht hatte.

Sie drückte sich an einigen der Clanmitglieder vorbei, um hineinsehen zu können.

Doch was sie dort erblickte, ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben und sie bewegte sich nicht einen Zentimeter weiter.

Ihre Mutter lag niedergestreckt auf dem weißen Teppichboden vor ihrem Bett.

Überall waren rote Blutflecken und neben ihren Körper lag ein langes Samuraischwert, das vorher vor der Rüstung eines Familienahnen ihrer Mutter aufgebaut gewesen war.

Yuka betrachtete die leblose und dennoch wunderschöne Frau, die für sie immer mehr wie eine Freundin gewesen war.

Sie hatte immer so stark gewirkt, egal was sie sich von ihrem Ehemann hatte gefallen lassen müssen.

Und nun hatte sie einfach so aufgegeben und den berüchtigten Harakiri, den japanischen Selbstmord, begangen?

Yuka wusste nicht, wie sie reagieren sollte, sackte jedoch zusammen.

Ihr, ein Jahr älterer, Halbbruder väterlicherseits, umfasste ihre Schultern.

“Sieh nicht weiter hin, Yu- chan.”, bat er sie und sie bemerkte, dass ihm Tränen über die Wangen rollten.
 

Drei Tage waren nach dem Tod ihrer Mutter vergangen und Yuka saß vor dem offenen Sarg.

Es war wirklich ein schöner Sarg aus Ebenholz, auch wenn er eine traurige Funktion hatte.

Sie nahm die Hand der blassen Frau, die vor ihr lag und küsste diese.

“Warum hast du denn nie etwas gesagt?”, fragte sie sie, doch es kam keine Antwort mehr.

Wenn sie gewusst hätte wie es ihrer Mutter ging, dann hätte sie ihr vielleicht helfen können.

“Du solltest dich langsam wieder zusammenreißen, Yuka. Kasumi wird durch deine Trauer auch nicht mehr zurückkommen.”, hörte sie die dunkle, furchteinflößende Stimme ihres Vaters plötzlich hinter sich.

Sie wandte sich zu ihm um.

“Ihr scheint ihren Tod ja nicht wirklich zu bedauern. Einer von uns muss es also tun.”, entgegnete sie.

Er lächelte und legte eine Hand auf ihr Haar.

“So hübsch und mutig wie deine Mutter... Sie hat mir auch immer widersprochen. Was ihr allerdings zum Verhängnis wurde.”, erinnerte er sich.

Yuka blickte ihn finster an.

Er wagte es, so über sie zu reden?

Was fiel ihm überhaupt ein?

“Sie war nicht nur meine Mutter, sondern auch Eure Frau...”, murrte sie und erhob sich, um den Abschiedsraum zu verlassen.

“Eine von vielen...”, erwiderte er und sein höhnisches Lachen hallte noch lange hinter ihr nach.
 

Yuka rettete sich in das Ruhezimmer ihrer Mutter.

Hier hatte sie sich immer für festliche Angelegenheiten eingekleidet.

Sie erinnerte sich daran, dass sie ihr dabei gerne zugesehen hatte, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war.

Vorsichtig setzte sie sich vor den großen, edlen Schminktisch und betrachtete ihr Spiegelbild.

Ihr Vater hatte Recht.

Sie sah wirklich aus wie ein Abbild ihrer Mutter.

Das gleiche pechschwarze, lockige Haar, die gleichen eisigen, blauen Augen und diese blasse Haut, die sie so edel wirken ließ.

Sie schüttelte sich.

Nur würde sie nie so sein können wie ihre Mutter.

Nie würde sie sich von einen Mann in Ketten legen lassen, das schwor sie sich.

Sie sah sich im Zimmer um und bemerkte, dass der Deckel des alten Schmuckkästchen nicht richtig geschlossen war.

Behutsam öffnete sie ihn und holte einen weißen Umschlag hervor.

Auf der Rückseite stand ihr Name.

Also riss sie den Couvert auf und las sich den Brief durch.
 

Meine süße Yuka,

wenn du diese Zeilen liest, werde ich wahrscheinlich nicht mehr leben.

Es tut mir leid, dass ich dich im Stich lasse, aber ich will dich und deinen Bruder nicht in Gefahr bringen.

Tetsuo hat mir keine Wahl gelassen, als diese eine Entscheidung als einen Ausweg zu erwägen.

Hab keine Angst.

Ich werde immer bei euch sein...

Kasumi
 

Sie ließ den Brief sinken.

Was meinte ihre Mutter mit der Entscheidung als Ausweg und der Wahl, die sie gehabt hatte?

Sie hatte ihr mit diesen paar Zeilen nicht gerade die Augen geöffnet, aber immerhin hatte sie ihr einen Hinweis darauf gegeben, wer es konnte.

Und zwar ihr Vater, Tetsuo Yamaguchi.

Und egal wie, sie würde eine Antwort aus ihm rausbekommen.
 

“Hey, hast du das gehört?”, wollte einer der Bodyguards des Yakuzabosses wissen.

“Was denn?”, fragte sein Partner.

Sie standen beide vor den Büro des mächtigen Mannes und überwachten den Gang, damit niemand ihren Boss stören konnte.

“Na, da war doch eben so ein Kratzen, oder?”, meinte der Erste wieder.

Sie sahen sich verwundert an und durchkämmten dann den langen dunklen Flur.

Schneller als sie gucken konnten, kam jemand auf sie zugeschossen und das Surren einer Klinge durchschnitt die Luft.

Die beiden Muskelprotze gingen mit einen gurgelnden Geräusch zu Boden.

Ihre Kehlen waren durchtrennt.

Eine zierliche Gestalt tat sich vor den Leichen auf und stieg über diese drüber.

“Genta? Yugo? Was ist da draußen los?”, erklang die aufgebrachte Stimme von Tetsuo Yamaguchi.

Er hatte das Rumpeln vor seiner Zimmertüre gehört und kam nun, um zu sehen was los war.

Das Nächste, was er verspürte, als er zur Tür hinauslugte, war ein Schlag auf den Hinterkopf.

Dann wurde er ohnmächtig.
 

Als er wieder zur Besinnung kam, war er auf seinem Stuhl gefesselt und stand in der Mitte seines Büros.

Er erhaschte einen Blick auf eine dunkle Silhouette, die am Fenster stand und hinaussah.

“Wer bist du? Und was willst du von mir?”, fragte er diese Gestalt.

Es kam zuerst nur ein amüsiertes Lachen zurück.

“Das müsstest du eigentlich wissen, O-tou-san.”, wurde dann hinzugefügt.

Er erkannte die Stimme sofort.

“Yuka? Was in aller Welt...?”, knurrte er wütend und versuchte sich zu befreien, doch die Stricke schnitten ihn ins Fleisch.

Sie kam auf ihn zu und zog ihre Skimaske ab.

“Mutter hat sich wegen dir umgebracht, richtig? Warum?”, wollte sie wissen und hielt ihm das lange Samuraischwert unter die Nase.

“Sie hat sich umgebracht, weil sie es verdient hat!”, entgegnete er und grinste teuflisch, was sie nur noch mehr in Rage brachte.

“Das war nicht die richtige Antwort.”, fauchte sie.

Gekonnt holte sie mit dem Schwert aus und verpasste ihm einen Schnitt tangential zu seinem Brustbein.

Er schrie auf, doch sie stopfte ihm die Skimaske in den Mund, damit niemand seinen Schmerzensschrei hören konnte.

Als er sich wieder beruhigt hatte, nahm sie ihm den provisorischen Knebel wieder ab.

“Ich will die Wahrheit wissen.”, verlangte sie und sah ihn mit ihren kalten blauen Augen an.

Er schwieg und es sah so aus, als ob er sie ehrfürchtig betrachten würde.

Doch dann kam die Fratze des Bösen wieder zum Vorschein.

“Diese Schlampe. Sie dachte, sie könnte mich übers Ohr hauen. Doch nicht mit mir.”, brabbelte er in sich hinein.

Sie griff an sein Kinn und riss somit seinen Kopf hoch.

“Sie hat mir in ihren Abschiedsbrief geschrieben, dass du sie vor eine Wahl gestellt hast. Was war das für ein krankes Spiel?”, schrie sie nun beinahe.

Er lachte amüsiert.

“Ich habe herausgefunden, dass sie mich mit einen anderen Mann betrogen hat. Mit Kazuhiro Honda vom Inagawa- kai- Clan.”, klärte er sie auf.

Sie sah ihn überrascht an.

Ihre Mutter hatte etwas mit dem Oberhaupt des gegnerischen Clans gehabt?

Doch dann fasste sie sich wieder.

“Und was hatte das mit Kenji und mir zu tun?”, forderte sie weitere Antworten.

Er grinste nun finster.

“Ich habe ihr gesagt, wenn sie sich nicht von ihm trennt, dann werde ich euch beide umbringen lassen... Sie hat sich zuerst gewehrt, aber dann habe ich ihr die Vernunft eingeprügelt. Ich habe immer wieder auf sie eingeschlagen. Mit dieser Hand...”, erzählte er ihr, zeigte ihr dabei seine rechte, mit großen Siegelringen übersäte, Hand und lachte verächtlich.

Yuka holte tief Luft.

Sie hatte gewusst, dass ihr Vater ihre Mutter täglich mindestens einmal geschlagen haben musste, da ihr wunderhübsches Gesicht oft von Blutergüssen und Prellungen gezeichnet gewesen war.

Sie hatte dann immer versucht ihren Kindern etwas anderes einzureden.

Doch Yuka hatte es immer gewusst.

Und nun hatte sie sterben müssen für eine verbotene Liebe und ihre eigenen Kinder?

Das war doch nicht sein ernst?

“Du bist Abschaum, weißt du das?”, richtete sie sich an ihn, nachdem sie ihn einmal wie eine Raubkatze umkreist hatte.

Er lachte erneut.

“Und Kenji und du? Ihr seid mein Fleisch und Blut... Ihr seid nicht besser als ich.”, erwiderte er im Flüsterton.

“Aber wir können wenigstens versuchen aus dieser missratenen Familie noch etwas Gutes hervorzubringen... Und zwar ohne dich.”, sprach sie ihr Urteil und als sie genau hinter ihm stand, holte sie mit dem Schwert aus.

Er konnte sie im riesigen Spiegel, der genau vor ihnen stand, erkennen.

“Yuka? Du wirst doch nicht...? Das kann doch nicht dein Ernst sein!”, stammelte er.

Sie schmunzelte dämonisch und ihre blauen Augen blitzten im einfallenden Mondlicht.

“Oh, doch, O-tou- san.”, bestätigte sie seine Vermutung und schlug mit der äußerst scharfen Klinge zu.

Die Schneide glitt durch den Schädel ihres Vaters, wie durch ein Pfund Butter.

Ein dumpfes Aufschlagen sagte ihr, dass eine der Hälften wohl auf den Boden gefallen sein musste.

“Ich hoffe, du bekommst das, was du verdienst in der Hölle.”, murmelte sie und wischte die Klinge des Samuraierbstücks sauber.

Plötzlich konnte sie Schritte auf den Flur hören.

Sie versteckte das Schwert und entsorgte alles, was sie verdächtig wirken ließ.

Dann stieg sie durch das Fenster aus und kletterte über das Dach zu ihrem eigenen Fenster, um sich in ihr Zimmer zu begeben.
 

“Ich weiß, was du getan hast, Yu- chan.”, hörte sie ihren Bruder hinter sich und schreckte zusammen.

Blitzschnell drehte sie sich um und sah ihn verzweifelt an.

“Er hat es nicht anders verdient, Kenji! Bitte, ich musste es tun!“, machte sie ihm das Ganze klar, doch er wollte von alldem nichts hören.

Er war von Beiden immer derjenige gewesen, der seinem Vater treu ergeben war.

“Ich werde es den anderen verraten müssen, Yuka.”, drohte er ihr.

Sie hielt ihn fest.

“Bitte, Kenji... Das kannst du doch nicht tun!”, kreischte sie hysterisch.

Verdammt!

Warum war sie so unvorsichtig gewesen?

Sie hätte ihr Zimmer abschließen müssen.

Er packte sie und verpasste ihr eine deftige Ohrfeige.

“Du wirst mich nicht aufhalten, Nee-san.”, knurrte er und wollte ihr Zimmer verlassen, als das Klicken des Hahns einer Halbautomatik durch den Raum hallte.

“Ich gebe dir die Wahl, O-nii-san. Entweder du verschwindest von hier und ich werde dir nichts tun, was ich persönlich bevorzuge, oder ich muss dich erschießen.”, warnte sie ihn.

Er seufzte und drehte sich mit erhobenen Händen zu ihr um.

“Das würdest nicht du tun, Yuka.”, raunte er ihr mit düsterer Stimme zu.

Sie schmunzelte.

“Glaubst du das wirklich? Ich will dir wirklich nichts tun, aber du verstehst nicht, warum ich das getan habe. Du wirst das nie verstehen!”, schrie sie und schon löste sich ein Schuss.

Die Kugel streifte Kenji an der Schulter und sein gellender Schrei tönte durch die Villa.

Schon hörte man die untergeordneten Mitglieder die Treppen raufstürmen.

“Denk nicht, dass wir uns das letzte Mal gesprochen haben, du Verräterin!”, nuschelte ihr Bruder mit zusammengebissenen Zähnen, stürmte an ihr vorbei und unter jämmerlichen Klirren zerbrach die Scheibe, als er sich hinunterstürzte.

Yuka ließ die Waffe fallen und rannte zum zerborstenen Fenster, durch das nun der nächtliche Regen hineinströmte.

Aber von ihrem Bruder war weit und breit keine Spur mehr.

Er war geschickt.

Wahrscheinlich war er schon längst in die Dunkelheit der Nacht verschwunden.
 

“Yuka- sama! Geht es Euch gut?”, kam es von einem der Untergebenen, die soeben das Zimmer gestürmt hatten.

Sie sah ihn mit tränenüberströmten Gesicht an.

“Kenji... Er hat O-tou-san umgebracht. Und mich wollte er auch umbringen...”, log sie gekonnt.

The Angel of Yakuza

“Musstest du den armen Mann gleich quer über die Straße schleudern?”, wollte Tom Tanaka von seinem persönlichen Bodyguard wissen.

Tom war Schuldeneintreiber in Ikebukuro und bei allen Schuldnern extrem gefürchtet.

Nicht, weil er so furchteinflößend war, sondern, weil er eine Geheimwaffe mit sich trug.

Den stärksten Mann aus Ikebukuro, der als sein Leibwächter arbeitete, falls einer der Schuldner aufmucken wollte.

“Du weißt doch, wie ich bin...”, entgegnete Shizuo Heiwajima ganz gelassen und rauchte seine Zigarette weiter.

Der große Blondschopf im Barkeeperoutfit, war normalerweise der ruhigste Vertreter in Ikebukuro, den für Kriminalität bekanntesten Stadtviertel in Tokio.

Jedoch war er auch sehr leicht reizbar, was dann immer in gewaltigen Wutausbrüchen ausartete.

Dann konnte ihn niemand stoppen.

Tom zog eine Augenbraue hoch.

“Schön, dass wir uns darüber wenigstens einig sind.”, murmelte er und strich sich eine seiner dunkelbraunen Dreadlocks aus dem Gesicht.

Sie kamen gerade an Tanakas, man könnte sagen, Quartier an, da fiel Shizuo ein großer schwarzer Aston Martin auf, der in einer der Nebengassen parkte.

“Wem gehört denn der DB9 da vorne?”, erkundigte er sich bei seinem Boss.

Der zuckte erschrocken zusammen.

“Sag nicht, dass ist schon wieder Watanabe... Dieser elendige Geier.”, knurrte der nur.

Watanabe war einer der Kredithaie für die er arbeitete, allerdings war er der ungeduldigste und tauchte nahezu jeden Tag bei Tom auf, um sich sein Geld zu holen.

Er war sozusagen der Grund, warum Tom andauernd Überstunden schob.

Sie näherten sich langsam und bedacht den Wagen, um nachzusehen, wer drin saß.

Doch es war überraschenderweise nicht Watanabe.

“Yuka?”, stammelte Tom und rieb sich ungläubig die Augen.

Shizuo musterte die Frau, die ganz lässig gegen den teuren Wagen gelehnt dastand und eine Zigarette rauchte.

Sie schien aus gutem Hause zukommen, denn sie trug einen noblen Designermantel und dazu passende Schuhe.

“Ah, endlich tauchst du mal auf Cousin. Es ist ziemlich kalt hier draußen... Willst du mich und Saki nicht hineinbitten?”, sprach sie Tom direkt an und zeigte auf eine etwas scheu wirkende Frau, im ungefähr selben Alter.

“Du kennst doch noch meine Managerin, Saki Matsumoto, oder?”, richtete sie dann eine Frage an den verblüfften Schuldeneintreiber.

Sie kam auf die beiden Männer zu.

Im vorbeigehen musterte sie Shizuo, der sich seine Verwunderung über das Auftauchen der jungen Schönheit nicht anmerken ließ.

Ein Schmunzeln fuhr ihr über die Lippen, was ihm nicht entging.

Was war das nur für eine Frau?

Tom, der sein Bewusstsein scheinbar wiedergefunden hatte, nahm ihre Hand und küsste diese, dann umarmte er sie.

Eine Weile standen die Zwei so da.

“Schön dich mal wiederzusehen, Yuka. Wie lang ist es jetzt schon her?”, versuchte er sich an ihr letztes Treffen zu erinnern.

Sie sah ihn mit etwas bedrückten Gesichtsausdruck an.

“Sechs Jahre. Das letzte Mal sahen wir uns auf der Beerdigung meiner Mutter.”, erinnerte sie ihn.

Er nickte bedrückt.

“Ja, das war ein schrecklicher Tag. Aber wie es scheint, geht es dir ja ziemlich gut.”, bedachte er ihren Wagen und ihre Klamotten.

Sie grinste.

“Das macht der Einfluss.”, verriet sie.

Shizuo, der dem Gespräch schweigend gelauscht hatte, verstand nur Bahnhof.

Tom bemerkte das und wandte sich an seinen Bodyguard.

“Ach ja, darf ich vorstellen? Yuka, das ist der stärkste Mann von Ikebukuro und wahrscheinlich ganz Tokio, Shizuo Heiwajima. Shizuo, das ist meine ehrenwerte Cousine, Yuka Yamaguchi. Aber du kennst sie wahrscheinlich eher unter ihren Künstlernamen... Akira.”, klärte er beide über ihr gegenüber auf.

Dem Blonden fiel es wie Schuppen von den Augen.

“Akira? Die Schauspielerin Akira?”, harkte er noch mal nach, um ganz sicher zu gehen.

Sie bestätigte seine Frage durch ein leichtes Nicken.

Er musste grinsen.

“Ohne die blonden Haare und die grünen Augen hätte ich Sie nicht erkannt.”, gestand er ihr.

In ihren Filmen sah sie anders aus.

Yuka lachte amüsiert.

“Na ja, man muss sich ja irgendwie die Paparazzi und Fans vom Hals halten. Meine Managerin müsste Ihnen ja aus der Presse bekannt sein, Heiwajima-san.”, meinte sie dann und zeigte auf die unscheinbare Brünette, die sich mittlerweile aus den Auto getraut hatte.

“Ja...”, antwortete er nur knapp.

Tom unterbrach die Unterhaltung der Beiden und schlug vor, dass sie alle in seine Wohnung gehen sollten, was sie dann auch taten.
 

“Und was führt dich so unerwartet aus Kyoto hierher?”, wollte er von seiner Cousine wissen, als sie sich alle einen Platz auf der Sofarunde gesucht hatten.

“Ach, das Übliche... Ich wollte mal sehen wie die Geschäfte laufen. Was macht der Club, denn ich dir überlassen habe?”, entgegnete sie.

Er sah sie eingehend an.

Irgendetwas an ihr war anders als sonst.

“Aber du schickst doch sonst immer einen deiner Männer, damit sie mich kontrollieren. Warum diesmal dieser persönliche Besuch?”, stocherte er.

Shizuo beobachtete die Szene und bemerkte, dass sie nun etwas nervöser schien, als vorher.

“Ein Filmdreh hat mich hierher geführt und da dachte ich mir...”, versuchte sie ihren Cousin alles zu erklären.

“Yuka....”, murrte Tom mit warnender Stimme.

Sie schluckte und gab dann ihrer Managerin ein Zeichen, dass sie den Raum verlassen sollte.

Auch Shizuo wurde von seinem Boss rausgeschickt.

Als die Beiden weg waren, stand Yuka auf und tigerte auf ihren Pumps durch die Wohnung.

“Ok... Es gibt noch einen Grund, warum ich hier bin.”, gestand sie ihm.

Er erhob sich ebenfalls und blickte sie, mit vor der Brust verschränkten Armen, an.

“Bist du in Schwierigkeiten, Kleine?”, wollte er wissen.

Sie überlegte und seufzte dann.

“Kenji ist vor ein paar Monaten wieder aufgetaucht. Späher haben ihn in der Nähe des ehemaligen Staatsgebäudes in Kyoto ausgemacht. Ich bin hierher um unterzutauchen. Von meiner Identität als Akira hat er keine Ahnung.”, klärte sie ihn auf.

Sein Blick wurde finster.

“Du spielst ganz schön mit dem Feuer, Yuka. Ist dir nicht klar, dass er dich umbringt, wenn er dich findet? Du hättest ihn damals schon erschießen sollen, als du die Chance dazu gehabt hattest!”, begann er sie anzumaulen.

Yuka, die sonst, trotz ihres hohen Ranges, immer offen war für die Meinung der anderen Clanmitglieder, ballte wütend die Fäuste.

“Verdammt, Tom, er ist immer noch mein Bruder! Und außerdem weißt du ganz genau, was ich getan habe, dass er mich so verabscheut!”, konterte sie hysterisch.

Ihr Cousin raufte sich das Haar.

“Ja, und warum hast du das getan?! Du hast dich richtig entschieden, Yuka! Ich hätte auch so gehandelt.”, erwiderte er, was sie allerdings nicht friedlicher stimmte.

“Ach, ich hab keinen Bock mir dein Gelaber weiter anzuhören...”, wollte sie die Diskussion beenden, doch er hielt sie zurück.

“Was willst du tun, wenn er dir irgendwann gegenübersteht?”, fragte er und die Besorgnis, die seine Worte begleitete, konnte man deutlich raushören.

Sie holte tief Luft.

“Das weiß ich jetzt noch nicht, Tom...”, flüsterte sie beinahe und konnte ihre Wut und Traurigkeit nicht mehr zurückhalten.

Tränen flossen ihre Wangen hinunter.

Tom ging vor ihr ehrfürchtig auf die Knie.

“Lass mich dir helfen, O-nee-san.”, sprach er sie mit ihren Ehrentitel an.

Sie deutete ihm an, dass er sich erheben sollte.

“Danke, Tom. Ich schätze dich sehr, das weißt du hoffentlich. Aber ich kann deine Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Das würde dich nur selbst in Gefahr bringen.”, bedachte sie das Ganze.

Er schüttelte den Kopf.

“Ach, was... Ich habe da eine Idee...”, munkelte er und grinste, während er ihr die Tränen aus dem Gesicht wischte.

Sie zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

“Und die wäre?”, harkte sie nach.

“Ich leihe dir meinen Bodyguard... Er ist der Beste in ganz Japan und damit wird Kenji ganz bestimmt nicht rechnen.”, schlug er vor.

Doch sie schüttelte nur ihre schwarze Haarpracht.

“Nein, das geht nicht. Er gehört nicht zu uns, Tom. Ich habe keine Lust Zivilisten in solche Situationen zu bringen. Hast du vergessen, dass mein Vater so skrupellos war? Ich werde nicht in seine Fußstapfen treten.”, weigerte sie sich sein Angebot anzunehmen.

Er verdrehte die Augen.

Klar, stimmte es, dass, seit Yuka den Yamaguchi- gumi leitete es viel ruhiger geworden war und die Auseinandersetzungen mit der Polizei auch drastisch zurückgegangen waren.

Aber sie musste hierbei an sich selbst denken.

“Shizuo ist doch kein Zivilist.”, versuchte er es noch mal.

Immerhin hatte er einen weitaus verbreiteteren Ruf, als mancher Yakuza.

Yuka klopfte ihm auf die Schulter.

“Ich lass mir das Angebot durch den Kopf gehen.”, speiste sie ihn ab und wandte sich zum gehen ab.

“Immerhin ist er ein ganz süßer Bursche.”, musste sie zugeben und zwinkerte ihrem Cousin zu.

Der musste schmunzeln.

“Wir sehen uns heute Abend im Cherry Pie.”, beschloss sie die Verabredung in ihren eigenen Club.

Dann verließ sie den Raum und nahm ihre Managerin mit sich.

“Bis heute Abend, Heiwajima-san.”, rief sie dem perplexen Bodyguard zu.

“Sie hat was für dich übrig, Shizuo-kun.”, kam es von seinem Boss.

Er zog beide Augenbrauen hoch und nahm einen kräftigen Zug an seiner Zigarette, wobei er ihr durch die blauen Gläser seiner Sonnenbrille hinterhersah.

“Wirklich interessant.”, war das Einzige, was er auf die Worte seines Vorgesetzten erwiderte.

Er hatte die ganze Zeit über an der Tür gelauscht und versucht etwas von dem Gespräch der Beiden mitzubekommen.

Doch es hatten ihn nur einige Fetzen erreicht, die ihn nachdenklich machten.

Warum hatte Tom sie O-nee-san genannt und was hatte es mit diesen Mann namens Kenji auf sich?

Ihm kam diese ganze Sache ziemlich spanisch vor und er nahm sich vor herauszufinden, was das alles zu bedeuten hatte.
 

Am Abend begaben sich Tom Tanaka und Shizuo in die VIP- Lounge des ziemlich bekannten Clubs auf der Sunshine Street, die bekannteste und touristenreichste Straße in ganz Ikebukuro.

“Heute scheint ja mal wieder viel los zu sein.”, bedachte Tom, die hitzige Atmosphäre im Club.

Shizuo beobachtete die Menge.

“Schon ungewöhnlich, dass deine Cousine neben der Schauspielerei auch noch diesen Club betreibt.”, überlegte er laut.

Tom merkte, dass er etwas misstrauisch war und winkte ab.

“Sie war schon immer die Geschäftstüchtigste in unserer großen Familie. Sie hat sehr viele Geschäftspartner. Man muss sich in so einem Business schließlich immer ein Hintertürchen offen halten.”, versuchte er seinen Leibwächter irgendwie zu überzeugen.

Er schien sich mit dieser Aussage auch fürs Erste abspeisen zu lassen.

“Schön, dass du das Cherry Pie so gut im Griff hast. Ist es jeden Abend so voll hier?”, erklang die angenehmen Stimme von Yuka und die beiden Männer drehten sich in ihre Richtung.

Ein Bediensteter von Tom nahm ihr und ihrer Managerin die Jacken ab.

Sie setzte sich zwischen ihren Cousin und dessen Bodyguard.

“Unter der Woche ist es etwas ruhiger als am Wochenende, aber die Kassen klingeln jeden Tag.”, berichtete er ihr.

Sie schmunzelte zufrieden und lehnte sich zurück, wobei sie ihre schlanken Beine übereinander schlug.

“Hey, würdest du mir bitte einen Glenfiddich bringen?”, bat sie einen der Angestellten, der auch sofort losmarschierte, um ihren Wunsch zu erfüllen.

Sie zündete sich eine Zigarette an und bemerkte, dass sie von Shizuo beobachtet wurde.

“Ich hoffe, Tom zahlt Ihnen auch ein vernünftiges Gehalt. Diese Geldeintreiberei wird ein immer schmutzigeres, und vor allem blutigeres, Geschäft.”, meinte sie.

Er schmunzelte.

“Ich kann mich nicht beschweren.”, erwiderte er dann und zündete sich ebenfalls einen seiner Glimmstängel an.

Eine ganze Weile unterhielten sie sich in einer entspannten Atmosphäre.

Doch mit einem Mal wurde die Türe der Lounge aufgerissen und ein Trupp von ungefähr fünf Anzugträgern trat ein.

Der Dickste und Älteste von ihnen, trat vor.

In der Hand hielt er eine Barretta.

Shizuo erhob sich.

“Tom, du elendiger Mistkerl! Wo bleibt mein Geld?”, brüllte der Mann und hielt die Waffe in Anschlag.

Tom war sofort genervt.

Was wollte der denn jetzt hier?

“Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich noch eine Woche bräuchte, Watanabe-san.”, erklärte er dem aufgebrachten Eindringling, warum dessen Geld noch nicht da war.

Doch der wollte davon nichts hören.

“Vielleicht sollte ich dir mal ein bisschen Feuer unterm Hintern machen...”, meinte er und legte den Finger an den Abzug.

“Watanabe! Denkst du, dass so eine Begrüßung angemessen ist?”, kam es von Yuka, die sich nun ebenfalls erhob.

Shizuo sprang sofort zwischen sie und den Lauf der Waffe.

Doch sie winkte ab.

“Keine Angst. Er wird mir nicht tun... Nicht wahr, Watanabe?”, beruhigte sie den angespannten Blonden.

Der ältere Mann schien nun verängstigt.

Schweißperlen begangen sich auf seiner Stirn zu bilden und er wirkte sprachlos.

“Yamaguchi- sama...”, hauchte er und fiel auf die Knie, um sich vor ihr zu verneigen.

“Bitte verzeiht.”, bat er sie.

Sie grinste überlegen.

“Wenn du meinen Cousin die Zeit lässt, die er braucht, dann werde ich über dein Verhalten noch einmal hinwegsehen. Verschwinde jetzt.”, befahl sie ihm.

“Ich danke Euch, Yamaguchi- sama.”, stammelte er.

Schnell, beinahe noch stolpernd, erhob er sich und verließ schnurstracks den Club.
 

“Ich würde jetzt gerne mal aufgeklärt werden, was das Ganze hier soll. Ich meine, Watanabe ist einer der gefährlichster Fische in Ikebukuro und er hat Angst vor einer Frau?”, verlangte Shizuo nach Antworten, als sich alles wieder beruhigt hatte.

Tom und Yuka warfen sich forschende Blicke zu.

“Er ist mein bester Freund, Yuka.”, murmelte er und schlussendlich machte sie ihm mit ihrer Mimik klar, dass er es seinem Freund aufklären durfte.

Früher oder später hätte dieser sowieso etwas herausgefunden, wenn er jetzt schon so ein Misstrauen an den Tag legte.

Tom räusperte sich.

“Yuka ist nicht nur meine Cousine. Sie ist auch meine, ich würde es sagen, Befehlshaberin. Sie ist Oberhaupt des Yamaguchi- gumi.”, verriet er dem Blonden, der in der Lounge auf und ab tapste.

Als er das hörte, musste er sich erst einmal hinsetzen.

“Die Yakuza? Du bei der japanischen Mafia? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.”, meinte er verächtlich und fühlte sich wirklich verarscht.

Doch Tom wusste schon, wie er ihn überzeugen konnte.

Er knöpfte sein Hemd auf und zeigte ihm sein riesiges Tattoo, dass von einer Hälfte seiner Brust bis über seine Schulter reichte.

Shizuo machte große Augen.

Das sah wirklich nach einer Yakuzatattoowierung aus.

“Und wie kommt es, dass eine Frau den größten Clan der Welt anführt?”, harkte er, immer noch nicht hundertprozentig überzeugt, nach.

“Es gibt einfach keinen Mann, der den Platz meines Vaters hätte einnehmen können.”, mischte Yuka sich in das Gespräch ein.

Damit hatte sich dieses Thema erledigt.

Shizuo konnte es allerdings immer noch nicht fassen.

Nun steckte er also auch mitten in dieser Untergrundgeschichte?

Er hatte ja immer gedacht, dass seine Zusammenarbeit mit einem Geldeintreiber nicht gerade zu den Tugenden eines anständigen Bürgers gehörte.

Aber das übertraf seine kühnsten Vorstellungen?

Wiederum war es in der heutigen Zeit an der Tagesordnung irgendeiner Ganovenbande anzugehören und für Angst und Schrecken zu sorgen.

Warum dann nicht gleich dem Teufel höchstpersönlich dienen?

Er sah zu Yuka rüber, während er sich eine neue Zigarette anzündete.

Auch wenn dieser Teufel eher wie ein Engel wirkte.

Dragon and Milk

“Ah, guten Morgen... Matsumoto-san, richtig?”, begrüßte Shizuo am nächsten Morgen, die schreckhafte Managerin, die auch sofort zusammenzuckte.

“Eh... Ri... Richtig, Heiwajima-san. Ihnen auch einen guten Morgen.”, erwiderte sie stammelnd und rückte ihre etwas zu groß wirkende Brille zurecht.

Der blonde Bodyguard machte Anstalten das Büro seines Chefs zu betreten, wurde allerdings von der piepsigen Stimme der kleinen Brünetten aufgehalten.

“Ich, an Ihrer Stelle, würde da lieber nicht reingehen.”, warnte sie ihn.

“Ach ja? Und warum nicht?”, wollte er wissen und öffnete die Türe.

Als Antwort erreichte ihm Yukas aufgebrachte Stimme.

“...Und ich werde dein Angebot nicht annehmen, Tom. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt und damit alt genug, um auf mich selbst aufzupassen! Ich brauche deinen Bodyguard nicht!”, schrie sie und man hörte das Klirren eines Gegenstands, den sie scheinbar umgeworfen haben musste.

“Aber, Yuka, sei doch vernünftig!”, kam es von Tom.

Shizuo hörte ein Feuerzeug klicken.

“Wer soll dann auf dich aufpassen?”, fragte sie ihren Cousin und das Geräusch ihrer Absätze ertönte auf dem Parkettboden.

“Ich hab noch genug Männer und meine Gegner sind wesentlich harmloser als deiner. Du weißt, zu was er fähig ist.”, wandte er ein und sah ihr eindringlich in die blauen Augen.

“Seit wann rauchst du überhaupt?”, fügte er dann besorgt hinzu.

Früher war seine Cousine anders gewesen.

Aber ein Leben mit so einer Verantwortung veränderte Menschen eben.

“Das ist doch hier überhaupt nicht von Belangen, Tom. Zurück zum Thema... Vielleicht sollten wir deinen Freund einfach mal selber fragen, was er von der ganzen Sache hält.”, schlug sie vor und riss die Türe auf, hinter der er stand.

“Wie lange stehst du schon da?”, wollte der Geldeintreiber von seinem Bodyguard wissen.

Der warf nur einen Blick auf die zerbrochene Vase, die quer im Zimmer verteilt war und holte tief Luft.

“Ich wollte nur nicht, dass man auch noch etwas nach mir schmeißt, wenn ich hier, so mir nichts dir nichts, eintrete.”, entgegnete er nur und sah von Tom zu Yuka, die ihn beide entschuldigend ansahen.

“Also, was soll das Ganze überhaupt?”, wollte er dann wissen.

Tom räusperte sich unbehaglich.

“Na ja, du hast ja gestern erfahren, dass Yuka den Yamaguchi- gumi anführt. Und... eh... Es gibt da jemanden, dem das gar nicht gefällt und das ist auch der Grund, warum sie hier ist und nicht in Kyoto. Sie taucht in Ikebukuro eine Weile unter, bis dieser jemand ausgeschaltet wurde.”, klärte er den Mann auf.

Der schloss andächtig die Augen hinter seiner blauen Sonnenbrille.

“Und nun soll ich den Aufpasser spielen?”, schlussfolgerte er.

“Das müssen Sie nicht, Heiwajima-san. Ich kann auch auf mich selbst aufpassen, auch wenn ein gewisser jemand in diesem Raum nicht ganz dieser Überzeugung ist.”, wandte sie ein und sah mit, zu Schlitzen geformten, Augen zu ihren Cousin rüber.

Der atmete tief ein und aus.

“Jetzt hör aber mal auf! Ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Du hast doch auch die Nachricht bekommen, dass er einige unserer Leute in Saitama quasi mit einem Fingerschnippen ausgeschaltet hat. Und selbst deine unangefochtenen Fähigkeiten als Kämpferin, machen dich zu einer leichten Beute für ihn.”, versuchte er ihr den Ernst der Lage klarzumachen.

“Hey, hey, hey... Dieses Gestreite muss doch nicht sein... Ich werde natürlich auf Sie aufpassen, wenn es Toms Wunsch ist. Aber ich verspreche, dass ich mich nicht einmischen werde, wenn Sie es nicht wollen. Einverstanden?”, machte er ihr ein Angebot.

Sie seufzte und nickte schließlich.

“Na, schön. Dann machen wir es so.”, schlug sie ein.
 

“Was steht als nächstes an, Saki?”, erkundigte Yuka sich bei ihrer Managerin und Freundin, während sie in den teuren Luxuswagen einstiegen.

Sie blätterte in ihren Terminkalender.

“Nicht sehr viel... Ein Besuch bei Idate Hiramura und anschließend das versprochene Fotoshooting für Armani.”, erstattete sie Bericht.

Shizuo setzte sich in die Mitte der Rückbank, damit er alles im Blick hatte.

“Dann also erst Mal auf zu unseren alten Freund Hiramura.”, freute sie sich und ließ den Wagen mit quietschenden Reifen anfahren.

Es dauerte nicht lange und sie erreichten das Hafengebiet Tokios.

Yuka hielt den Wagen an und stieg aus.

Saki und Shizuo ließ sie im Auto sitzen.

“Wie lange arbeiten Sie jetzt schon mit Yamaguchi-san zusammen?”, fragte er sie.

Sie wandte sich lächelnd um.

“Seit ungefähr vier Jahren. Aber kennen tu ich sie schon seit sie zehn Jahre alt war.”, klärte sie ihn auf.

Na, das war ja mal eine ziemlich lange Zeit.

“Und sie und Tanaka?”, stellte dann sie eine Frage.

“Er war mein Senpai in der High School und nun sind wir sowas wie Partner.”, murmelte er.

Das Gespräch der Beiden wurde von einem Schuss unterbrachen.

Sofort stürzte Shizuo aus dem Wagen und rannte in die Richtung aus die der Schuss gekommen war.

Als er die Stelle erreichte, erblickte er Yuka, die ihre Waffe auf einen mit Blut überströmten Mann gerichtet hielt.

“Ist alles in Ordnung?”, fragte er und rannte zu ihr.

Sie schmunzelte.

“Dieser verdammte Hurensohn!”, fluchte sie, konnte gerade noch ihre Waffe zurück in das Halfter stecken und sackte dann zusammen.

Bevor sie auf den Boden aufprallen konnte, fing Shizuo sie auf und hob sie hoch.

In ihrem linken Oberschenkel steckte eine Spritze.

“Was ist passiert?”, wollte Saki wissen, als sie ihn und ihre Chefin sah.

Er legte sie auf die Rücksitze des Wagens und zog die Spritze aus ihren Fleisch.

“Sie wurde sediert.”, stellte Saki fest und kramte in ihrer Tasche nach einem Etui.

Sie holte eine weitere Spritze heraus, die sie der Betäubten verabreichte.

“Sie wird bald aufwachen. Fahren wir sie besser ins Appartement.”, schlug sie vor und so kamen sie wenige Minuten später am Hochhaus an, in dem sich die komfortable Wohnung der jungen Schauspielerin befand.

Shizuo legte sie aufs Sofa, während sie langsam wieder zur Besinnung kam.

“Was ist passiert? Wo bin ich?”, fragte sie mehr sich selbst, als die Anderen.

Sie versuchte sich aufzurichten, was ihr allerdings nur stechende Kopfschmerzen brachte.

“Bleib liegen. Ich hole dir was zu trinken.”, meinte ihre Managerin.

Yuka blickte auf Shizuo.

“Dieser Mann, dem Sie einen Besuch abgestattet haben, hat Ihnen wohl eine Narkose verpasst.”, klärte er sie über das Geschehene auf.

Sie erinnerte sich wieder und musste schmunzeln.

“Hiramura war zu einem anderen Clan übergelaufen und hat deren Drogen in meinem Gebiet vertickt. Ich hab ihm gesagt, er solle sich aus dem Staub machen. Dann ging er auf mich los und ich hab abgedrückt...”, murmelte sie vor sich hin.

Er strich sich durch sein blondes Haar.

“Zum Glück war ich ja da, um Ihnen zur Unterstützung zu eilen.”, witzelte er und beide mussten lachen.

“Es wäre sicherlich auch besser, wenn Sie über Nacht hier bleiben würden, Heiwajima-san. Ich mache mir Sorgen um Yuka. Das ist ihr noch nie passiert.”, bat die Managerin ihn.

In letzter Zeit war sie einfach nicht mehr so aufmerksam wie sonst.

Yuka warf ihr einen finsteren Blick zu.

Dachten jetzt alle, dass sie einen Babysitter brauchte?

Der Bodyguard bemerkte ihre Anspannung und schüttelte den Kopf.

“Ich denke, Yamaguchi-san schafft das auch ohne mich.”, warf er ein und erhob sich.

“Ich wünsche noch einen angenehmen Abend.”, verabschiedete er sich, zwinkerte Saki dabei aber vielsagend zu.

Die lächelte nur beruhigt.
 

Nachdem Saki ebenfalls gegangen war, beschloss Yuka sich frisch zu machen und anschließend noch ein wenig spazieren zugehen.

Sie hatte sich gerade frisch geduscht und tapste im Bademantel durch ihre Wohnung, da fiel ihr auf, dass jemand auf den gegenüberliegenden Hochhaus saß und durch ein Fernglas zu ihr rüberschauen musste.

Sie erkannte das blinkende Glas des Feldstechers im Licht des aufgehenden Mondes.

An der Größe des Beobachters konnte sie erkennen, dass es sich sehr wahrscheinlich um den hübschen Shizuo Heiwajima handeln musste.

Sie schmunzelte.

Das hatte er bestimmt mit Saki ausgemacht.

Na, warte!

Sie würde ihn jetzt mal ein bisschen in Aufregung versetzen.

Wenn er sie unbedingt beobachten musste, dann sollte er auch alles sehen.

Sie blieb mit dem Rücken zu ihrem Fenster stehen und öffnete langsam ihren knappen Seidenbademantel.

Darunter trug sie schwarze Spitzenunterwäsche.

Demonstrativ zupfte sie an ihren Hipster und rückte ihren Busen zurecht.

Dann nahm sie sich ihre schwarzen, halterlosen Nylons und zog sie sich lasziv über die glatten Beine.
 

Shizuo schluckte und traute sich überhaupt nicht, das Fernglas wegzulegen, aus Angst, er könnte irgendwas verpassen.

Ach, was!

Er musste doch immerhin auf sie aufpassen, da musste er ja schließlich alles genau im Blick haben!

Seine Aufmerksamkeit wurde auf ihren hübschen Rücken, der durchaus entzücken konnte, gezogen.

Ein großer Drache prangte auf ihrer Haut.

Der Kopf der Bestie lag auf ihrer schmalen, linken Schulter und schlängelte sich bis zu ihrer rechten Hüfte hinunter.

Vom Drachen aus wanderte sein Blick über ihre Reizwäsche und ihm wurde etwas unwohl in seiner Haut, wenn auch auf eine angenehme Art und Weise.

Er wusste aus ihren Filmen ja, welche Wirkung sie auf Männer hatte, doch in Natura war die Wirkung noch viel größer.

Er wüsste nicht, was er machen würde, wenn er jetzt bei ihr im Zimmer wäre.

Plötzlich verschwand sie von der Bildfläche und sein Handy klingelte kurze Zeit später.

“Warum kommen Sie nicht rüber? Es muss doch ziemlich kalt dort oben auf diesen Dach sein, oder?”, hörte er ihre witzelnde Stimme.

Er schluckte.

Mist!

Hatte sie ihn etwa entdeckt?

“Ich weiß nicht, was Sie meinen, Yamaguchi-san. Ich sitze bei mir Zuhause und lese ein Buch.”, versuchte er sich noch irgendwie zu retten.

Doch am anderen Ende ertönte nur ein Lachen.

“Mir können Sie so leicht nichts vormachen, Heiwajima-san. Ich bin nicht umsonst die, die ich eben bin. Und jetzt antreten!”, verlangte sie im Befehlston.

Schon ertönte das allbekannte Tut auf ihrer Seite der Leitung.

Sie hatte aufgelegt.

Shizuo erhob sich und musste unwillkürlich grinsen.

Na, immerhin wusste sie genau, was sie wollte!

Sie gefiel ihm von Stunde zu Stunde besser.
 

“Saki hat Sie darum gebeten, nicht wahr?”, meinte sie und steckte ihr langes Haar zusammen.

Sie hatte sich in ein kurzes, weißes Kleid gehüllt, dass ihre Figur wirklich sehr betonte.

“Haben Sie vor irgendwo hinzugehen?”, wollte er wissen.

Ein schelmisches Schmunzeln huschte über ihre Lippen.

“Ich wüsste nicht, was Sie das angehen würde.”, erwiderte sie und fuhr ihre ohnehin schon, wie sich eingestand, schönen, roten Lippen mit Lippenstift nach.

Seine Augenbrauen zuckten ein wenig auf.

“Na, hören Sie mal. Ich bin immerhin Ihr Bodyguard, oder etwa nicht?”, konterte er und zündete sich eine Zigarette an.

Sie setzte sich ihm gegenüber auf den Tisch und überschlug reizvoll ihre langen Beine.

“Heißt das, dass ich noch nicht mal mehr weggehen darf?”, jammerte sie etwas mürrisch.

Er zuckte nur, scheinbar, desinteressiert mit den Schultern.

Sie stieß hörbar die Atemluft aus, was ihre Gereiztheit zum Ausdruck brachte.

Nicht, dass sie grundsätzlich was dagegen hatte, dass so ein hübscher Kerl auf sie aufpassen wollte, oder musste, wie man es halt nahm.

Aber sie war eine erwachsene, für viele Menschen auch furchteinflößende, Frau, die sich auch ganz gut allein wehren konnte.

Da kam ihr ein Einfall mit dem sie das Ganze regeln konnte und auch noch selbst etwas davon haben würde.

“Dann kommen Sie einfach mit. Ich lade Sie auf ein Bier ein, Heiwajima-san.”, machte sie ihm ein Angebot und nahm ihm die Zigarette ab, um sie selbst aufzurauchen.

Er sah sie durch seine blaue Sonnenbrille an und musste Kichern.

“Tut mir leid, aber ich trinke kein Bier. Ich trinke lieber ein Glas Milch.”, gestand er ihr und stand auf, wobei er sich ihr deutlich näherte.

Sie zog eine Augenbraue hoch, blies den Rauch, zwischen ihren Lippen aus, um dann aufzustehen und ihren Mantel anzuziehen.

“Dann gehen wir eben zusammen eine Milch trinken.”, erklärte sie sich amüsiert einverstanden.

Ein Mann, der kein Bier trank?

So was war ihr auch noch nicht untergekommen.
 

“Torte und Milch um sieben Uhr am Abend... Das hab ich auch noch nicht ausprobiert.”, bedachte sie die Situation.

Sie saßen in einem kleinen, aber sehr noblen, Café und aßen Schwarzwälderkirschtorte.

“Man sollte immer für Neues offen sein, oder?”, kam es von Shizuo, der sein Stück bereits aufgegessen hatte.

Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.

Eine Weile war es still zwischen den Beiden.

“Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie Tom und Saki haben. Die Zwei machen sich wirklich Sorgen um Sie, Yamaguchi-san.”, kam es plötzlich flüsternd von Shizuo.

Sie stopfte sich den letzten Happen in den Mund und sah ihn wissend an.

“Bitte... Wir sollten mit diesen Förmlichkeiten einfach aufhören. Yuka reicht vollkommen aus.”, bat sie ihn.

“Und mir ist klar, dass sie sich nur Sorgen um mich machen, aber das ändert nichts daran, dass ich immer noch selbst entscheiden kann, ob ich alleine mit meinen Problemen klarkomme oder nicht.”, wandte sie dann ein.

Er nickte.

Daran hatte er absolut keinen Zweifel.

Sie wirkte nicht im Geringsten, wie die typische japanische Frau, die nicht ihre eigene Meinung, sondern die von ihren Ehemann vertrat.

Plötzlich beugte sie sich zu ihm vor und strich ihm über den Mundwinkel, um dann etwas Sahne von ihren Finger abzulecken.

“Da ist wohl jemand eine kleine Zuckerschnute, was?”, witzelte sie.

Zum ersten Mal in seinen Leben errötete Shizuo Heiwajima, auch wenn er selbst nicht wusste, warum überhaupt.

Doch Yuka hatte gerade erst losgelegt.

“Du stehst wohl auf Süßigkeiten... Wenn ich mich von oben bis unten mit Schokolade einreibe... Würdest du mich dann vernaschen, Shizuo?”, erkundigte sie sich und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

Ihr Gegenüber wäre liebend gerne im Erdboden versunken.

Wie konnte sie nur so direkt über so was reden?

Und das obwohl sie sich noch gar nicht so lange kannten.
 

Doch ihr, für ihn etwas unangenehmes, Gespräch wurde rasch unterbrochen, als eine Gruppe junger Frauen den Laden betraten.

Eine aufgedonnerte Brünette entdeckte die Beiden und kam auf sie zu.

“Oh, hi, Shizuo-kun. Ich wusste gar nicht, dass du eine Neue datest.”, wunderte sie sich und musterte Yuka mit herablassenden Blick.

Sie hingegen zündete sich demonstrativ eine Zigarette an.

“Hey, hier darf man nicht rauchen.”, kreischte die Fremde drauf los, womit sie bei Yuka auf taube Ohren stieß.

“Du weißt gar nicht, was ich alles darf, Schätzchen. Und jetzt verzieh dich. Wir wollen es gleich noch auf dem Tisch treiben, verstanden?!”, platzte es zickig aus ihr heraus.

Shizuo hätte vor Schreck beinahe seine Milch ausgespuckt.

Was ging denn jetzt ab?

Die kleine Primadonna verzog entsetzt das Gesicht.

“Pah!”, war das Einzige, was noch aus ihren Mund kam und dann zog sie beleidigt ab.

Der blonde Bodyguard versuchte derweilen nicht an seinem Hustenanfall zu ersticken.

“Sag mal, war das etwa deine letzte Nummer?”, fragte Yuka ihn mit säuerlicher Miene.

Er grinste.

Ach, so lief der Hase also!

War da etwa jemand eifersüchtig?

“Ja, aber nur ein einziges Mal. Nichts Besonderes.”, erzählte er ihr, was sie allerdings auch nicht glücklicher stimmte.

Schweigsam rauchte sie ihre Zigarette auf und erhob sich dann.

“Ich hab jetzt Lust tanzen zu gehen. Kommst du mit, oder bleibst du bei deiner kleinen Freundin?”, zischte sie.

Er folgte ihr hinaus auf die Hauptstraße.

Wieder herrschte nur Stille zwischen den Beiden, bis sie Yukas Nachtclub erreicht hatten.

Sie traten durch den Hintereingang ein und wollten sich gerade zur Garderobe begeben, da stellte sich ein muskelbepackter, stark tatoowierter Türsteher ihnen in den Weg.

“Sie dürfen sich hier hinten nicht aufhalten.”, knurrte er und packte Yuka am Arm, um sie wieder Richtung Türe zu schieben.

Shizuo ging dazwischen und drehte dem Mann den Arm um.

“Du solltest nicht so grob mit einer Dame umgehen.”, warnte er ihn, wobei seine, sonst so ruhige, Stimme erbost zitterte.

Yuka legte ihm eine Hand auf die Schulter und er sah sie verwundert an.

Sie deutete ihm an, dass es schon in Ordnung sei.

Dann zog sie blitzschnell ihre Waffe und hielt sie dem Türsteher an die Schläfe.

“Es wundert mich, dass ich in meinen eigenen Club noch nicht mal durch die Hintertüre eintreten darf.”, raunte sie ihm zu, auf dessen Stirn sich sofort nervöse Schweißtropfen bildeten.

Ein weiterer Aufpasser kam herbeigeeilt und gab seinem Kollegen einen Schlag auf den Hinterkopf.

“Das ist Yamaguchi-sama, du Volldepp!”, meckerte er und ging dann vor ihr auf die Knie.

“Vergebt ihm, O-nee-san. Er ist neu hier.”, versuchte er das Verhalten des anderen zu entschuldigen.

Sie zuckte gereizt mit einer Augenbraue und steckte ihre Waffe zurück.

“Schon gut. Zieht Leine, bevor ich es mir anders überlege.”, gab sie ihnen den Wink, sich schleunigst aus den Staub zu machen, was sie auch taten.

Sie warf Shizuo einen überlegenen Blick zu.

“Trotzdem vielen Dank für deine Aufmerksamkeit, Shizuo.”, bedankte sie sich und ging ihm voraus in Richtung Tanzfläche.
 

Eine halbe Stunde später hatte sie sich ins Getümmel geworfen und ihren Begleiter einfach gegen seinen Willen mitgerissen.

Doch mit der Zeit hatte er Gefallen daran gefunden mit ihr zu tanzen.

Aus der teuren Musikanlage des Clubs ertönte Rock Yo Body von den Black Eyed Peas.

“Ich hatte vergessen, wie viel Spaß es macht sich so zu amüsieren.”, stellte er fest und spürte, wie sie sich näher an ihn anschmiegte.

“Dann sollte wir vielleicht mal öfter ausgehen.”, spekulierte sie und lächelte ihm verführerisch zu.

Er musste über ihr Angebot ebenfalls Lächeln.

“Die große O-nee-san flirtet mit ihrem Bodyguard?”, fragte er sie.

Sie lachte auf.

“Vielleicht... Ist es ihm denn unangenehm?”, erwiderte sie und kam ihm so nah, dass er ihre Hüfte an seinem Becken fühlen konnte, was ihn, wie er zugeben musste, etwas schwach werden ließ.

“Ich denke nicht... Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn fragen.”, witzelte er und ohne zu zögern legte er seine Hände an ihre Hüfte.

Teuflisch blitzten ihre blauen Augen auf und sie legte ihre Hände in seinen Nacken.

Eine halbe Stunde später setzten sie sich an die Bar und bestellten sich etwas zu trinken.

Wie aus dem Nichts tauchte ein halbwüchsiger, wahrscheinlich achtzehnjähriger, Mann auf und tippte Yuka an ihre nackte Schulter.

Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.

“Hey, Süße! Ich hab dich noch nie hier gesehen. Hast du Lust dich mal mit mir allein zu unterhalten?”, versuchte er sie anzumachen.

Sie winkte ab.

“Iss lieber noch ein paar Fruchtzwerge, Kleiner! Dann können wir weiterreden.”, machte sie sich über ihn lustig, was den Jungen gar nicht passte.

Er blieb hartnäckig.

“Komm schon, Schnucki. Du wirst noch sehen, dass wir eine Menge Spaß miteinander haben können.”, prahlte er und griff mit seiner Hand an ihren Hintern.

Shizuo sprang von seinem Stuhl auf und schleuderte den Jungen rum, um ihn gegen eine Wand zu drücken.

“Sie hat Nein gesagt, verstehst du das nicht?”, knurrte er wütend und erwürgte den Kerl bald mit seinem Arm.

Wieder war es Yuka, die ihren Leibwächter zurückhalten musste.

“Hör doch auf, Shizuo! Mach dir an so jemanden doch nicht die Finger schmutzig.”, besänftigte sie ihn und streichelte über seinen Rücken.

Schließlich gab er sich geschlagen und setzte den Kerl wieder auf dem Erdboden ab.

Der Junge suchte sofort das Weite.

“Was für ein widerlicher Typ!”, beschwerte er sich und schnaubte entrüstet.

Er spürte ihre Hand an seiner.

Sie zog ihn hinter sich her.

“Komm wir gehen wieder.”, schlug sie vor und zwinkerte ihn geheimnisvoll zu.

Izaya Orihara and the Strongest Man of Ikebukuro

Sie waren gerade auf dem Rückweg und vielleicht zwanzig Minuten von ihrer Wohnung entfernt, als ein tosendes Geräusch aus einer der vielen dunklen Gassen ertönte.

Blitzschnell stellte Shizuo sich vor Yuka, die ebenfalls angespannt nach ihrer Waffe griff.

Wie sich herausstellte, konnten die Beiden aufatmen, denn wenige Sekunde zischte eine aufgescheuchte Straßenkatze an ihnen vorbei.

“Nur ein Streuner...”, murmelte der Blonde und rückte erleichtert seine Sonnenbrille, die er selbst im Dunkeln nicht abnahm, zurecht.

“In diesen Straßen kann man leider nicht vorsichtig genug sein.”, erwiderte die junge Frau und packte ihre Waffe wieder zurück.

Sie gingen zügig weiter.

“Hey, Heiwajima! Wohin des Weges?”, ertönte plötzlich eine scheußlich helle Männerstimme hinter ihnen.

Sie drehten sich langsam und bedacht um und sahen sich einer Gruppe von kräftigen, allerdings ungepflegten, Schlägertypen gegenüber.

Wie erwartet, bildete ihr Bodyguard wieder einen Schutzwall vor Yuka und grinste amüsiert.

“Sagt nicht, Izaya-kun hat euch wieder geschickt?”, fragte er, obwohl er die Antwort sowieso schon wusste.

Das dieser Mistkerl ihn nicht einmal in Ruhe lassen konnte!

Wenigstens heute, wo er mit Yuka unterwegs war, hatte er sich einmal Frieden gewünscht.

“Das ist doch vollkommen egal. Auf jeden Fall werden wir dich fertig machen!”, prahlte der scheinbare Anführer des Prügeltrupps.

Einer löste sich aus dem Rudel und kam auf die Beiden zugerannt.

In den Händen hielt er einen Baseballschläger.

“Shizuo!”, rief Yuka, als dieser keine Anstalten machte den Holzschläger abzuwehren.

Stattdessen hatte der Schläger freie Bahn und prallte ungebremst auf seinen Kopf auf.

Das Holz splitterte in tausend kleine Stückchen und Blut tropfte auf den Boden.

Es war Shizuos Blut.

Der Blonde hatte eine Platzwunde erlitten, aber eigenartiger Weise schien dies ihm nicht viel auszumachen.

Trotz, dass er jetzt im wahrsten Sinne Rot sehen musste, grinste er teuflisch.

Yuka beobachtete, wie er seine Zigarette in der Hand zerquetschte und auf den Boden warf, um drauf zu treten, während er sich auf den Weg machte.

Er schritt geradewegs auf die Gruppe zu, die ihn nur verdutzt entgegenstarrte.

“Richtet Izaya aus, dass er sich nächstes Mal persönlich blicken lassen soll und mir nicht seine erbärmlichen Schosshündchen zum spielen vorbei schicken soll...”, murrte er und man konnte deutlich erkennen, wie wütend er sein musste.

Ohne ein Zögern packte er einen der Männer am Arm, schwang ihn in die Lüfte und schleuderte ihn geradewegs gegen eine der Hauswände.

Yuka, die immer noch ihre Halbautomatik in der Hand hielt, verfolgte das Spektakel fassungslos.

Shizuo schnappte sich einen Mann nach den anderen und wirbelte ihn herum, sodass man, bei der Landung jedes Körpers, die Knochen brechen hören konnte.

Sie war so fasziniert und schockiert zugleich, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich jemand von hinten anschlich.

Im letzten Moment, kurz bevor sie der Angreifer in die Mangel nehmen konnte, wandte sie sich auf den Absätzen um und verpasste ihm einen Tritt mitten ins Gesicht, um dann ihren Ellebogen hinterherzuschicken.

Sie zwang ihn zu Boden und hielt ihm ihre Waffe an die Stirn.

“Bitte! Tun Sie mir nichts!”, begann der Mann zu betteln.

“Warum sollte ich dich laufen lassen?”, wollte Yuka mit kalten Eisaugen wissen und drückte die Mündung ihres Colts nur noch fester an die Haut des verängstigten Mannes.

“Ich habe Frau und Kinder.”, appellierte er an ihr Mitgefühl.

Ihr Finger zitterte am Abzug.

Sie hatte mit sich zu kämpfen.

Sie wusste, dass sie ihn nicht umbringen durfte, egal, ob er es verdient hatte oder nicht.

Anders als ihr Vater, hatte sie immer den Codex einhalten wollen, dass man nur töten durfte, wenn das eigene Leben oder das eines geliebten Menschen in Gefahr war.

Und das war momentan nicht der Fall.

Sie schluckte und bemerkte, dass Shizuo, der mittlerweile alles um ihn herum, was zwei Beine hatte, bewusstlos geschlagen hatte, sie beobachtete.

Schlussendlich riss sie sich zusammen und gab dem Mann einen Wink mit dem Lauf ihrer Waffe.

Er dankte ihr und rannte dann schnell zurück in die Gasse, aus der er gekommen war.

Sie wandte sich an Shizuo, der ihr zulächelte.

“Können wir jetzt endlich nach Hause?”, fragte sie ihn genervt und verdrehte die Augen.

Beide mussten Lachen.

Das war ja wohl genug Aufregung für einen Tag gewesen.

“Ihr wollt doch nicht schon gehen, bevor die Party überhaupt richtig angefangen hat, oder?”, kam es von der Seite und eine Person schnellte aus den Schatten vor.

Ehe Yuka sich versah, befand sie sich im Würgegriff.

Sie blickte ihren Widersacher ins Gesicht.

Es war ein junger Mann in ihren Alter mit schwarzen Haar und braunen, hinterlistigen Augen.

Er trug eine mit Fell besetzte Jacke und hielt ihr ein, nicht gerade stumpfes, Messer an die Kehle.

“Izaya-kun! Lass sie sofort los!”, verlangte der blonde Wüterich von Ikebukuro und war kurz davor erneut zu explodieren.

Izaya lachte nur äußerst belustigt.

“Na, na, na... Was ist das denn für ein Benehmen, Shizu-chan? Willst du mich nicht mit deiner kleinen Freundin bekannt machen?”, beschwerte er sich und legte das Messer an ihre Wange, sodass sie das kalte Metall auf ihrer Haut spüren konnte.

Doch sie zwinkerte den Blonden aufmunternd zu, was ihn verwirrend dreinblicken ließ.

Dann musste er schmunzeln, was wiederrum Izaya sehr wunderte.

Und mit einer präzisen Bewegung entschlüpfte sie den Griff des Mannes, um ihn in einer Drehung einen Kick verpassen zu können, was ihn einige Meter wegschleuderte.

Jedoch landete er grazil wie eine Katze auf seinen Füßen.

Wie ein Blitz richtete sie ihre Pistole auf ihn und feuerte drei Schüsse ab, die zu ihrer Überraschung ihr Ziel verfehlten.

“Oh, die Lady hat wirklich Feuer! Eins muss ich dir lassen, du hast wirklich einen guten Geschmack, Shizu-chan.”, lobte er seinen Gegner.

Shizuo platzte nun entgültig der Kragen.

Dieser elendige Mistkerl mit seinem provokativen Mundwerk!

Als ob ihm eine Tarantel gestochen hätte schoss der Bodyguard vor und attackierte den kleineren Mann mit seinen blanken Fäusten, wobei er gelegentlich das halb Gemäuer abriss.

Er schnappte sich sogar eine Straßenlaterne und einen, gerade greifbaren, Zigarettenautomaten und warf damit nach dem Schwarzhaarigen.

Der bewegte sich flink wie eine Fliege und wich jedem Angriff aus.

Yuka nutzte die Gelegenheit, die sich bot als der Unbekannte abgelenkt war, und versuchte ihn erneut mit ihren Kugeln zu treffen, scheiterte allerdings nur erneut.

Mit einem Mal verzog er sich in eine der engen Gassen, während im ein Müllcontainer und der aufgebrachte Shizuo folgte.

Yuka versuchte ebenfalls den beiden Männern nachzueilen, stellte allerdings nach fünf Minuten Dauersprint auf hohen Schuhen fest, dass es besser wäre, wenn sie einfach in ihr Appartement gehen, alle Eingänge verriegeln und auf Shizuo warten würde.

Das tat sie letztendlich auch.
 

Zwei Stunden später, es war bereits drei Uhr morgens, hatte sie immer noch nichts vom attraktiven Blonden gehört und machte sich so langsam sorgen um ihn.

“Na, hoffentlich ist dem Blödmann nichts passiert, sonst mach ich ihn kalt!”, fluchte sie in die ansonsten verlassene Wohnung.

Sie drückte ihre Zigarette aus und nahm ihr Handy zur Hand.

Es läutete am anderen Ende und schien überhaupt nicht mehr aufzuhören zu läuten, dann sprang frustrierenderweise die Mailbox an.

Sie legte seufzend und äußerst gereizt auf und schleuderte das Mobiltelefon quer durch den Raum.

Dieser Mann!

Warum mussten die einem nur immer solche Sorgen bereiten?

Nervös tigerte sie auf und ab.

Da klingelte es mit einem Mal an der Tür.

Sie schnappte sich ihre Waffe und entsicherte diese, um sich am Spion ein Bild von ihrem Besucher zu machen.

Man konnte immerhin nicht vorsichtig genug sein!

Doch zu ihrer Freude war der Colt völlig überflüssig, also ließ sie ihn fallen, entriegelte die Türe, um sie dann aufzureißen.

“Shizuo! Komm schnell rein!”, begrüßte sie ihn und zog ihn in die Wohnung.

Nachdem sie die Tür wieder gesichert hatte, wandte sie sich zu ihm um und fiel ihm zu seiner Verwunderung um den Hals.

“Oh, Gott. Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Wo warst du denn?”, japste sie und vergaß beinahe beim Sprechen Luft zu holen.

Sie musterte seine schmutzige und blutüberströmte Kleidung.

Außerdem hatte es draußen in Strömen geregnet und er war von oben bis unten klatschnass.

Er lächelte entschuldigend.

“Ich habe Izaya...”, wollte er ihr alles erklären, doch sie unterbrach ihn, in dem sie ihm die Kleidung, bis auf seine Boxershorts auszog und im Bad verschwand.

Er sah an sich runter.

Wow!

Im Ausziehen war sie wohl unangefochtene Meisterin.

Als sie wieder zurückkam, hatte sie einen Erste-Hilfe-Kasten und ein paar saubere Handtücher dabei.

“So, als Erstes müssen wir dich abtrocknen, damit du dir keine Erkältung holst und dann werde ich deine Wunden versorgen.”, klärte sie ihn auf und drängte ihn aufs Sofa, um ihn dann von oben bis unten abzurubbeln.

“Hey, das kann ich auch selbst!”, beschwerte er sich, doch sie ließ sich nicht von ihm unterkriegen.

“Lass mich das machen. Du musst dich erst mal ausruhen.”, konterte sie und begann sich an die Wundversorgung zu machen.

Er blieb still, beinahe wie eine Statue sitzen, als sie die Verletzung am Kopf und einige tiefe Schrammen an seinen Armen mit Desinfektionsmittel reinigte.

“Du bist wirklich der stärkste Mann von Ikebukuro, wie?”, gab sie zu und verband seine Stirn.

Er lächelte mit leicht geknickten Gesichtsausdruck.

Das war klar, dass sie ihn darauf ansprach.

“Das liegt an einem genetischen Defekt, einer Krankheit, an der ich schon seit meiner Geburt leide.”, versuchte er ihr das Ganze irgendwie zu erklären, obwohl er wusste, dass sie es nicht verstehen würde.

Sie würde ihn, wie jeder andere in Ikebukuro, für ein grässliches Monster halten.

Doch anstatt wie alle anderen eingeschüchtert und ängstlich zurückzuweichen, blieb sie ganz gelassen und kümmerte sich weiter um seine Arme.

“Und dieser Mann, der uns gerade angegriffen hat...?”, stellte sie eine weitere Frage.

Der Blonde räusperte sich und griff dann nach seinen Zigaretten, um sich eine anzuzünden.

“Das war Izaya Orihara. Ich bin zusammen mit ihm auf die High School gegangen und wir haben uns damals schon nicht leiden können. Er halst mir jedes Mal Ärger in Form von Schlägertypen auf den Hals.”, erstattete er ihr Bericht über die Situation.

Sie nickte verständnisvoll.

“So was kenn ich... Glaub mir, die gegnerischen Oberhäupter sind auch immer versucht, einem das Leben schwer zu machen.”, verriet sie ihm und beide mussten unwillkürlich schmunzeln.

Sie erhob sich.

“So, das hätten wir. Ich denke, es ist besser, wenn du über Nacht bei mir bleibst. Ich kann dir zwar nur mein Sofa anbieten...”, bedauerte sie, doch er winkte ab.

“Das ist schon in Ordnung... Aber verrat mir bitte noch eins... Warum hast du den Typen vorhin nicht umgebracht, als du die Chance hattest?”, wollte er von ihr wissen, bevor sie sich in ihr Schlafzimmer zurückziehen konnte.

Sie lächelte ihn sanft an.

“Weil ich vielleicht eine Yakuza, aber keine Mörderin bin... Unnötiges Blutvergießen ist vollkommen gegen mein Credo.”, gestand sie und wollte nun endlich zu Bett gehen, doch er hielt sich ein zweites Mal auf.

“Yuka... Tut mir leid, ich hoffe, ich habe dir keine allzu große Angst eingejagt mit meinem Verhalten vorhin.”, entschuldigte er sich auf einmal kleinlaut bei ihr.

Ein breites Grinsen bildete sich auf ihren Lippen und sie beugte sich zu ihm vor, um ihm die Sonnenbrille abzunehmen.

Hervor kam ein paar wunderschöner, sanfter, nussbrauner Augen.

“Keine Sorge... Ich finde dich gerade dadurch noch viel interessanter.”, gab sie zu und erschrocken musste er feststellen, dass sich ihre sanften Lippen auf seine legten.

Er schmeckte ihren süßen Lipgloss und schloss gespannt die Augen.

Doch es blieb bei diesem einen Kuss, denn eine halbe Minute später löste sie sich von seinem Mund.

Schamröte stieg in ihre Wangen.

“Entschuldigung... G... Gute Nacht, Shizuo.”, wünschte sie und machte auf dem Absatz kehrt, um in ihr Schlafzimmer zu fliehen.

Er sah ihr perplex hinterher.

Für was war der denn gewesen?

Vorsichtig berührte er seine Unterlippe, die immer noch erregt prickelte.

Ein Seufzen entwich ihm.

Midnight Meeting

Als er am Morgen erwachte, tat ihm jeder einzelne Knochen weh und das seit langen mal wieder, denn ansonsten war sein Körper so kräftig, dass ihm selbst Verletzungen so gut wie kalt ließen.

Müde erhob er sich, um zur Toilette zu gehen.

Als er fertig war, wollte er sich, für wenigstens eine Stunde, noch mal hinlegen.

Auf den Weg zur Couch, kam es an ihrem Schlafzimmer vorbei.

Die Türe stand einen Spalt weit offen.

Sollte er es wagen?

Er wagte es!

Vorsichtig und, vor allem, möglichst leise schob er die Zimmertüre auf und lugte hinein.

Seine Augen gewöhnten sich schnell an das dämmrige Licht im Raum und er entdeckte sie in die Decke gekuschelt.

Ihre Haut schimmerte durch das wenige Licht, das durch die Jalousie drang.

Der Blonde atmete tief durch, um sich zu beruhigen, da er merkte, wie Erregung in ihm aufstieg.

Sofort schoss im der Kuss wieder durch den Kopf und seine Lippen kribbelten wieder so aufregend.

Blitzschnell zog er die Tür wieder ran und flüchtete aufs Sofa.

Er benahm sich ja glatt wie ein Teenager.

Es war so, als ob er sich das erste Mal verliebt hatte.

Das Gefühl, wie wenn Schmetterlinge im Bauch herumfliegen.

Alles erschien irgendwie einfach, wenn er in ihrer Nähe war.

Und wenn sie ihn anlächelte, war er automatisch auch glücklich.

Was sollte das Ganze?

Er war doch kein Kind mehr!

Jedoch musste er zugeben, dass er sich vorher noch nie so gefühlt hatte, wenn er mit einer Frau zusammen gewesen war.

Aber er hatte ja auch noch nie eine Frau wie sie kennen gelernt.

Seufzend legte er sich wieder unter die Decke und war wenige Minuten später im Reich der Träume versunken.
 

Als er das zweite Mal die Augen öffnete, erblickte er zwei schlanke, nackte Beine, die an ihm vorbei huschten.

Im Hintergrund ertönte leise Musik.

Irgendein Lied aus den aktuellen Charts.

Und es roch unglaublich verlockend nach Pfannkuchen mit Honig.

Träge erhob er sich und setzte sich aufrecht hin.

“Ah, guten Morgen, starker Mann. Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich habe Frühstück gemacht.”, begrüßte ihn die, für ihn, wirklich angenehm, beruhigende Stimme von Yuka.

Er sah zu ihr rüber, wie sie am Herd stand und die Pfanne schwenkte.

“Guten Morgen...”, murmelte er nur und gähnte.

Sie brachte ihm einen Teller mit frischen Pfannkuchen und eine Tasse frischen Kaffee und setzte sich zu ihm, um ihm beim Essen zuzusehen.

“Möchtest du nichts essen?”, fragte er sie, doch sie schüttelte ihre Haarpracht.

“Nein, ich hab schon zwischendurch immer genascht. Aber, wenn du mich fütterst, dann gerne.”, neckte sie ihn, was ihm Röte ins Gesicht steigen ließ.

Nachdem er sein Frühstück beendet hatte, räumte sie ab.

“Wir sollten uns deine Wunden noch mal ansehen.”, schlug Yuka dann vor, um sich auch gleich daran zu machen, die Verbände zu lösen.

Sie machte große Augen.

“Wow, du scheinst ja gutes Heilfleisch zu besitzen.”, wunderte sie sich darüber, dass sich die Verletzungen schon fast wieder geschlossen hatten.

Sie ging noch einmal mit einer Wunddesinfektion über die Stellen und ließ die Verbände gleich ab.

“Das liegt an dem vielen Adrenalin, das mein Körper produziert. Ich spüre dadurch auch so gut wie keine Schmerzen.”, klärte er sie auf.

Sie schien daran wirklich interessiert und keineswegs eingeschüchtert.

“Aber andere Sachen spürst du schon, oder?”, harkte sie neugierig nach und beugte sich zu ihm vor, um ihm seine Zigarette zu klauen.

Ein breites, schelmisches Grinsen zog sich über seine Lippen.

Dabei blickte er ihr eindringlich in die verführerischen blauen Augen.

“Was denn für andere Sachen...?”, ging er auf ihren Flirt ein.

Sie rückte näher an ihn ran und seine Aufmerksamkeit wurde sofort auf die geschmeidige Haut ihrer Oberschenkel gezogen.

Sie saß im Morgenmantel vor ihm, welcher ein ziemliches Stück nach oben gerutscht war und ziemlich viel von ihr zeigte.

Er schluckte.

Wenn sie ihn so anmachte, konnte er sich doch gar nicht beherrschen!

Sie lächelte und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.

“Na, schöne Sachen... Das hier zum Beispiel...”, erklärte sie ihm und verdeutlichte das Ganze, in dem sie mit ihren Nägeln seinen Nacken bis zu seinem Steißbein hinunter fuhr.

Er erschauderte unter dieser Berührung und merkte, dass starke Erregung in ihm aufstieg.

Was machte sie denn da?

“Mh... Ja... Das ist wirklich schön...”, gab er zu und schüttelte sich vor entzücken.

Die junge Frau lachte amüsiert und kam ihm noch etwas näher.

“Und was ist hiermit?”, wollte sie wissen und schon konnte er ihren heißen Atem an seinem Ohr und an seinem Hals spüren.

Ein Zucken ging durch seine, ohnehin schon bis zum Zerreißen, angespannten Muskeln.

Yukas blaue Augen blitzten teuflisch.

Sie hatte gewusst, dass er darauf total abfahren würde.

Beinahe jeder Mann tat das.

Und sie fand es wirklich süß, wie beschämt errötet sein Gesicht dabei war.

Er wirkte dadurch so schüchtern, wie ein Herranwachsender, der kurz vor seinem ersten Mal stand.

Liebend gerne hätte sie ihn noch weiter um den Verstand gebracht, aber sie wurden durch das Klingeln ihres Handys unterbrochen.

“Ja?”, meldete sie sich und erhob sich.

Shizuo nutzte diese Pause, um zu verschnaufen und von seinem, man konnte schon fast sagen, Trip herunterzukommen.

Hätte sie weiter gemacht, hätte er für nichts mehr garantieren können.

“Ich muss unbedingt mit dir reden, Yuka. Aber nicht am Telefon. Ich bin in einer halben Stunde bei dir, okay?”, ertönte Toms Stimme am anderen Ende der Leitung.

Yuka zog überrascht die Augenbrauen zusammen.

Warum klang Tom so verängstigt?

“Eh... Ja... Okay.”, stammelte sie nur verwundert und schon legte ihr Cousin auf.

“Ist irgendwas passiert?”, kam die Frage von Shizuo, der aufgestanden war.

Sie schüttelte den Kopf.

“Eh... Nein, nein. Tom wollte nur mal kurz reinschauen... Einfach nur so.”, log sie und schob ihn in Richtung Bad.

“Ich habe dir übrigens alles bereit gelegt... Geh ruhig duschen.”, bot sie ihm an und schon zog sie die Badezimmertür hinter ihm zu.

Er klimperte nur konfus mit den Augenlidern.

Manchmal verhielt sie sich wirklich komisch.

Was wohl jetzt schon wieder im Busch war?
 

“Er ist in der Stadt... Wusstest du das, Cousinchen?”, brummte Tom, äußerst schlecht gelaunt, als er den Zucker in seinem Kaffee auflöste.

Sie lehnte sich an den Küchentisch und zündete sich eine Zigarette an.

“Seit wann?”, wollte sie wissen und nahm einen kräftigen Zug.

Er schloss die Augen.

“Erst seit gestern. Aber er hat erstaunlich schnell herausgefunden, dass du dich hier aufhältst.”, bemerkte er und seufzte.

Sein Blick sagte ihr, dass er sich wirklich große Sorgen machte.

“Du solltest dich vielleicht aus der Öffentlichkeit zurückziehen...”, schlug er ihr deshalb vor, doch das kam für sie gar nicht in die Tüte.

“Und ihm damit zeigen, dass ich Angst vor ihm habe?”, stellte sie ihm die Frage mit bissigen Unterton in der Stimme.

“Tom, du weißt, dass ich noch nie einen Gegner gescheut habe. Da werde ich bei meinem Halbbruder jetzt erst recht nicht klein beigeben. Soll er doch kommen... Ich werde ihm schon zeigen, was eine Harke ist.”, versicherte sie ihm ihre Entschlossenheit.

“Wem willst du zeigen, was eine Harke ist?”, kam es vom Bad.

Shizuo stand im Türrahmen, mit tropfnassen Haar und gerade mal ein Handtuch um die Hüfte gewickelt.

Die Beiden zuckten überrascht zusammen.

Wie lange hatte er da schon gestanden.

“Eh... Einen alten Geschäftspartner von mir. Der versucht nämlich meinen Platz im Clan einzunehmen.”, sagte sie ihm nur die halbe Wahrheit und ging auf ihn zu, um ihn zurück ins Bad zu drängen.

“Du solltest nicht so halbnackt rumrennen. Du holst dir noch eine Erkältung.”, mahnte sie ihn, als wäre er ein kleines Kind.

“Ich hab mich noch nie erkältet... Und wenn es doch passiert, kannst du mich ja pflegen.”, flirtete er mit ihr und strich sich seine tollen blonden Haare aus dem Gesicht.

Sein charmantes Lächeln machte sie etwas schwach und der Anblick seiner muskulösen Brust und den wunderbar definierten Bauchmuskeln machte es nicht gerade einfacher für sie nicht über ihn herzufallen.

Sie biss sich hingerissen auf die Unterlippe.

“Ich werde Saki anrufen. Sie soll dir neue Anziehsachen mitbringen. Die anderen sind vollkommen verdreckt und müssen erst mal gewaschen werden.”, machte sie ihm klar und wollte schnellstens das Bad verlassen.

Aber seine Hand fasste um ihr zierliches Handgelenk.

“Yuka... Ich bitte dich, mir Bescheid zu sagen, wenn ich dir irgendwie helfen kann.”, murmelte er und errötete etwas.

Auch sie errötete und schluckte.

“Du hilfst mir doch schon...”, gab sie zu und ging dann zurück zu Tom, der, als sie die Küche wieder betrat, die Augenbrauen hob.

“Hab ich da irgendwas verpasst, Yuka? Gibt es was, dass ich wissen sollte...? Über dich und Shizuo-kun?”, löcherte er sie nahezu mit seinen Fragen.

Hochrot schüttelte sie den Kopf.

“Hör schon auf! Er hat gestern bei mir übernachtet, um mich zu beschützen...”, erzählte sie ihm.

Doch er zuckte nur noch provozierender mit den Augenbrauen.

“Lässt du jetzt jeden deiner Leibwächter bei dir übernachten?”, wollte er wissen.

Sie schnaubte entrüstet.

Was dachte er, wer sie war?

Und selbst wenn, dann war es wohl immer noch ihre Sache!

“Erinnerst du dich an Hiramura? Ich war gestern bei ihm. Er ist übergelaufen und hat mich mit einer Dosis Narkosemittel erwischt. Shizuo ist hier geblieben, falls sich mein Zustand verschlechtern sollte...”, log sie ein wenig.

Allerdings fiel ihrem Cousin diese kleine Lüge nicht auf.

“Na, schön... Dann bin ich ja beruhigt. Was denkst du, nun zu tun? Ich meine, wegen Kenji...”, kam er wieder auf ihr ursprüngliches Thema zurück und rückte nachdenklich seine Brille zurecht.

“Abwarten...”, war das Einziges, was sie darauf antworten konnte.
 

Etwa eine Stunde lang ging Tom ihr noch auf die Nerven, dann verabschiedete er sich.

Gerade als sie ihn zur Türe hinausschob, sah sie ihre Managerin den langen Flur hinaufkommen.

Sie trat vorsichtig in die Wohnung ein und Yuka schloss hinter ihr die Türe.

“Was wollte Tom denn hier? Und das so früh am Morgen...”, wollte Saki dann doch neugierig wissen.

Yuka verzog nur gereizt die Augenbrauen und nahm einen kräftigen Zug an ihrer Zigarette.

“Ach, das Übliche... Du kennst doch Männer...”, appellierte sie an die weibliche Erfahrung ihrer Managerin und Freundin und nahm ihr eine große Einkaufstüte ab, um ein schickes Herrenhemd in schwarz herauszuholen.

“Ich hoffe, das passt ihm...”, überlegte sie und dachte an Shizuos, für einen Japaner zumindest, ungewöhnliche Körpergröße.

Die junge Brünette war währenddessen von etwas, oder jemand, anders abgelenkt und hörte Yuka schon gar nicht mehr zu.

“Oh, heiliger...”, brachte sie nur seufzend hervor.

Yuka drehte sich ebenfalls in die Richtung in die ihre Freundin blickte.

Shizuo stand wieder im Türrahmen, natürlich immer noch halbnackt.

Nur das Handtuch konnte vor weitreichendere Einblicke schützen.

Sie verdrehte die Augen, nahm die Tasche und ging zu ihm, um ihn sofort wieder ins Bad zu schubsen.

“Was soll das denn? Merkst du nicht, dass du Saki total aus der Fassung bringst?”, schimpfte sie mit ihm und legte ihm die Anziehsachen hin.

“Ich denke, die könnten passen.”, murmelte sie nur und merkte gar nicht, wie nah er von hinten an sie ran trat.

“Bringe ich etwa nur deine Managerin aus der Fassung? Oder vielleicht auch jemand anderen?”, raunte er ihr zu und drückte sein Becken ganz vorsichtig an ihren Hintern.

Sie schmunzelte und schmiegte ihr Hinterteil näher an ihn, um dann behutsam auf und ab zu reiben.

“Nur meinen Cousin... Der denkt nämlich, wir hätten was miteinander, seit er dich vorhin gesehen hat.”, konterte sie keck und lächelte ihn über ihre Schulter hinweg verführerisch an.

Der Blonde musste zugeben, dass ihm die Situation aus den Fingern geglitten war und nun er das sprichwörtliche Opfer darstellte und nicht Yuka, wie er es eigentlich geplant hatte.

Er keuchte leise und war gewollt ihre Hüften zu berühren und sie gegen eine Wand zu pressen.

Wie konnte diese Frau ihn nur so um den Verstand bringen?

Immerhin war er doch der stärkste Mann in Ikebukuro.

Aber irgendwas an ihr, ließ ihn schwach werden.

“Yuka? Ich wollte mit dir noch den Tagesplan durchgehen!”, rief plötzlich die unscheinbare Managerin nach ihr.

Sie drehte sich um, sodass sie nun von Angesicht zu Angesicht dem attraktiven Mann gegenüberstand.

“Ich komme gleich...”, antwortete sie schnell und die Beiden sahen sich tief in die Augen.

“Du solltest vielleicht besser... Na ja, du weißt schon...”, druckste er rum und erschrak, als sie seine Hand mit ihrer berührte.

“Das sollte ich vielleicht...”, hauchte sie und musterte sein errötetes Gesicht, was sie dazu veranlasste sich auf die Zehenspitzen zustellen, sodass sie seine Nase mit ihrer anstupste.

“Oder vielleicht...”, brabbelte sie dann noch und ihre Lippen legten sich zärtlich auf seine, was ihn im ersten Moment veranlasste zurückzuweichen.

Aber als sie ihn nicht gehen ließ, sondern mit ihren Zähnen an seiner Unterlippe zehrte und seine Zunge mit ihrer Zunge neckte, musste er sich geschlagen geben und ließ sich auf ihren Kuss ein, der diesmal ungefähr eine ganze Minute dauerte, was für ihn allerdings wie eine Stunde war.

Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und schob sich zwischen ihre Beine.

Seine Hände schoben ihren kurzen Bademantel hoch.

Doch gerade als es für ihn am Schönsten wurde, löste sie sich von ihm.

“Ich muss jetzt... Die Pflicht ruft leider...”, flüsterte sie und fuhr noch einmal mit ihren Zeigefinger über seine glatte, kräftige Brust, was ihn einem Schauer über den Rücken laufen ließ.

Und schon war sie zur Türe raus und knallte diese hörbar zu.

Er grinste und atmete tief aus.

Diese Frau war einfach der Hammer!

Und ihm gefiel es wirklich, dass sie immer so ein kleines Geheimnis daraus machte, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte.

Das hatte so was Verbotenes, was auch gleichzeitig unglaublich erregend war.
 

“Was hast du denn so lange da drin getrieben? Du hast heute zwei wichtige Termine.”, wurde Yuka von ihrer Managerin zurechtgewiesen.

Sie grinste.

“Ja, schon gut! Ich hab vielleicht noch einen Gast hier, falls du das vergessen hast.”, entgegnete sie und schüttete sich noch einen Kaffee ein.

Wenn Saki erst mal in ihrem Element war, konnte man sie gar nicht stoppen.

Die kleine Brünette schob ihre Brille zurecht und zwinkerte ihrer Freundin zu.

“Ach ja, dein Gast... Oder ist er vielleicht schon mehr geworden?”, munkelte sie neugierig.

Yuka tat so, als würde sie das Ganze nicht im Geringsten interessieren und nahm einen Schlug von ihrem Wachmacher.

“Denkst du etwa, ich würde es ausnutzen, dass er mein Bodyguard, also sowas wie mein Diener, ist?”, murrte sie etwas beleidigt, obwohl sie das durchaus tat.

Aber, was sollte das?

Der Kerl war einfach nur heißer als heiß!

Saki taxierte den desinteressierten Gesichtsausdruck der Schwarzhaarigen.

“Also, ich könnte dich verstehen... Ich meine, hast du gesehen, was er für einen super Körper hat? Und sein Gesicht ist auch ganz süß. Ich steh zwar nicht so auf Blonde, aber... Hey, er ist echt ein hübscher Kerl.”, dachte sie laut und wartete darauf, dass sich im Gesicht ihrer Freundin irgendetwas veränderte.

Aber Yuka war ja nicht doof!

Wer bei der Yakuza war, wusste wie man ein Pokerface aufsetzte.

“Komm lieber zur Sache, Saki!”, verlangte sie genervt und zündete sich eine neue Zigarette an. Die etwas ältere Frau kramte in ihrem Blackberry nach den heutigen Terminen.

“Also... Um halb elf bis vier Uhr die Dreharbeiten für den Werbefilm von Chanel. Und um fünf eine Autogrammstunde im Sunset 60...”, klärte sie ihre Freundin auf.

Die sah die Brünette nur verwundert an.

“Na, das nenn ich mal einen entspannten Tag. Ich dachte, es wäre mehr zu tun.”, meinte sie verwirrt.

Doch dann ging sie in ihr Schlafzimmer, um sich fertig zu machen.

“Aber, na gut. Dann wollen wir mal!”, freute sie sich.
 

Eine Stunde später fuhren sie zum Drehort des Werbevideos.

Es handelte sich dabei um eine große Halle.

Als sie dort ankamen wurden sie sofort von Kameras und Reportern umzingelt.

Yuka, die sich mittlerweile ihre blonde Perücke übergezogen und die grünen Kontaktlinsen eingesetzt hatte, stieg gereizt aus ihren Wagen aus.

Saki und Shizuo folgten ihr, ebenfalls vom Blitzlichtgewitter eingehüllt.

“Woher wissen die schon wieder, dass ich heute hier bin?”, wollte Yuka von ihrer Freundin wissen.

Nie hatte man Ruhe vor diesen Mistkerlen!

“Du weißt doch, dass die alles rausfinden. Irgendwo muss wohl wieder was durchgesickert sein.”, vermutete die Managerin.

Schnell retteten sie sich in die Halle, nur damit Yuka sofort auf einen Stuhl gezerrt wurde, um gestylt zu werden.

Dann schickte man sie zur Anprobe und zur Drehbuchbesprechung.

“Schon ganz schön stressig so ein Leben als Star. Und dann noch die Sache mit der Yakuza...”, kam es von Shizuo, der sich aufmerksam umsah.

Saki nickte.

“Sie haben Recht, Heiwajima- san. Aber wenn Sie wüssten, wie viele Berühmtheiten etwas mit der Yakuza zu tun haben...”, verriet sie ihm.

“Sie haben wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank! Das werde ich nicht für so wenig Geld tun.”, ertönte plötzlich Yukas wütende Stimme.

Und schon hörte man die hohen Absätze, auf denen sie im Eilschritt zu den anderen gelaufen kam.

Sie trug nicht mehr als ziemlich erotische rote Unterwäsche.

Dem Bodyguard wäre beinahe seine Sonnenbrille von der Nase gerutscht.

“Wir gehen wieder! So was lasse ich mir nicht gefallen!”, nörgelte sie aufgebracht und schnappte sich ihren Mantel.

“Aber, Akira- sama! Das können Sie doch nicht tun!”, flehte ein dicker Mann, der scheinbar der Regisseur war.

Sie drehte sich zu dem Mann um und schlüpfte in ihren Mantel.

“Das sehen Sie doch. Suchen Sie sich doch ein anderes Mädchen, dass so etwas für Geld macht!”, fauchte sie und schnappte sich dann Shizuo, um ihn hinter sich her zu zerren.

Saki folgte ihnen konfus und erschrocken.
 

“Was war denn los, Yuka?”, wollte sie schließlich von ihrer Freundin wissen.

Die brauchte nun erst mal eine Zigarette.

“Dieser Wichser!”, fluchte sie und zog sich die, ohnehin äußerst nervige, Perücke ab und entledigte sich sogleich der Kontaktlinsen.

Dann startete sie den Motor des leistungsstarken Motors, der aufheulte.

“Die wollten, dass ich eine Aktszene drehe! Davon stand noch nicht mal etwas im Vertrag.”, erklärte sie den Anderen.

Saki sah sie schockiert an und kratzte sich dann am Hinterkopf.

“Nein, da hast du Recht. Aber du kannst doch einfach so in die Luft gehen und den Deal platzen lassen...”, appellierte sie an die Geschäftstüchtigkeit der Schwarzhaarigen, wofür sie einen entrüsteten Blick erntete.

“Ich lasse mich doch nicht wie ein Stück Fleisch behandeln, Saki.”, murrte sie empört, womit dieses Thema für sie beendet war.

Die Drei gingen zusammen etwas Essen, um danach zur Autogrammstunde zu gehen, bei der Yuka wesentlich besser gestimmt war.

Sie unterschrieb jedes Autogramm und überzog die vorgegebene Zeit sogar etwas, um sich ein wenig mit ihren Fans unterhalten zu können.

Die meisten davon waren, entweder Mädchen, die sie sich zum Vorbild nahmen, oder Jungs, die ihre Filmposter über ihren Betten gehängt hatten, um es sich, wie Shizuo es nennen würde, jeden Abend selbst machen zu können.

Bei Jungs in dem Alter konnte man halt nichts anderes erwarten!
 

“Oh, Mann. Endlich Feierabend.”, freute Saki sich und packte ihre Sachen zusammen.

Yuka warf ihr den Autoschlüssel zu.

“Fahr du doch schon mal. Ich wollte noch ein bisschen shoppen gehen.”, meldete sie sich ab und schlüpfte aus ihren Kleid in eine enge, dunkle Jeans und einen roten Rollkragenpullover.

Ihre Managerin starrte sie nur fassungslos an.

“Und das nachdem, was gestern passiert ist?”, wollte sie besorgt wissen.

Die andere Frau lächelte beruhigend.

“Keine Sorge. Ich bin schon groß und Shizuo ist ja auch noch dabei.”, klärte sie sie auf.

Dann verließ sie die Umkleide und harkte sich bei ihrem Bodyguard ein.

“Gehen wir noch ein bisschen in der Stadt bummeln?”, fragte sie ihn mit zuckersüßer Stimme.

Shizuo schmunzelte.

“Wie kann ich denn da Nein sagen?”, entgegnete er und die Zwei machten sich auf den Weg.

Sie durchkämmten, zu Shizuos Leidwesen, alle möglichen Nobelläden in Ikebukuro und Yuka fiel immer wieder etwas Neues ein, dass sie gebrauchen konnte.

Sogar bei der Auswahl ihrer Dessous musste er ihr helfen, wobei er aber, wenn er ehrlich war, auch seinen Spaß hatte.

“Wie sieht das aus?”, erkundigte sie sich und er blickte über die Kabinentür.

Es war schon sehr praktisch, so groß zu sein.

Sie trug rosafarbene Unterwäsche mit weißen Schleifen und Spitze.

Er schluckte hörbar.

Beinahe sah sie aus, wie ein überdimensionales Bonbon, dass nur darauf wartete von ihm vernascht zu werden.

“Wenn ich du wäre, wäre es das Einzige, was ich tragen würde.”, platzte es aus ihm heraus.

Zuerst schwiegen sie sich verlegen an, doch dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.

Was sie allerdings nicht bemerkten, war, dass sie von jemanden beobachtet wurden.

Izaya stand, der Lingerie gegenüber, hinter einen Gebüsch und blickte durch ein Fernglas.

Er war ihnen schon den ganzen Tag auf der Spur gewesen und hatte gelegentlich sogar ein paar Fotos geschossen.

Er fragte sich bereits die ganze Zeit, was da wohl zwischen den Beiden lief.

Wie eine Bodayguard- Klienten- Beziehung sah das bei Weitem nicht mehr aus.

Konnte es sein, dass sein alter Freund sich verliebt hatte?

Izaya grinste hinterhältig.
 

“Das war wirklich ein schöner Tag und ein erfolgreicher für meinen Kleiderschrank.”, strahlte sie bis über beide Ohren.

Sie hatte eine ganze Lkw- Ladung eingekauft, die auch tatsächlich am nächsten Tag mit einem Lastwagen angeliefert werden würde.

Shizuo schmunzelte nur.

“Aber für dich haben wir jetzt überhaupt nichts.”, bemerkte Yuka und sah ihn entschuldigend an.

Er winkte ab.

“Schon gut.”, meinte er nur.

Sie lächelte und musterte ihn.

“Die Klamotten, die Saki dir mitgebracht hat, stehen dir aber wirklich gut.”, gab sie zu, was nicht mal gelogen war.

Dieses schwarze Hemd aus teurer ägyptischer Seide betonte seine wunderbaren, breiten Schultern und die schwarze Jeans machte einen tollen Hintern, über den er ohnehin schon verfügte.

Er fühlte sich sichtlich geschmeichelt.

Plötzlich begann es zu regnen, was um diese Jahreszeit in Tokio beinahe jeden Tag der Fall war.

Sie stellten sich im Wohnungseingang eines verlassenen Häuserblocks unter und bemerkten, wie schnell die Erde vollkommen durchweicht war.

“Yuka...?”, kam es plötzlich von ihm, nachdem sie nahezu zehn Minuten geschwiegen hatten.

Sie wandte sich ihm zu und sah ihn fragend mit ihren klaren, blauen Augen an.

“Darf ich dich was fragen?”, stellte er eine Frage.

Sie nickte.

“Na ja... Ich weiß nicht ganz, wie ich es formulieren soll, aber... Hättest du Lust... Ich meine, nur wenn du willst...”, stotterte er vor sich hin und bekam dabei einen hochroten Kopf.

Sie lachte amüsiert.

“Keine Angst, ich beiße dir schon nicht den Kopf ab, wenn du mir sagst, was du mich fragen willst.”, beruhigte sie ihn, wobei sie seine Hand nahm.

Er blickte beiseite, als sich ihr Gesicht seinem neugierig näherte.

Sie fand es wirklich süß, dass er sich wie ein kleiner Junger benahm.

“Ich meine... Willst du morgen Abend mit mir ausgehen? So richtig?”, brachte er endlich sein Anliegen zur Sprache.

Nun errötete auch sie.

Damit hatte sie nicht wirklich gerechnet, doch sie konnte ihre Freude darüber nicht wirklich verbergen.

“Natürlich, will ich... Liebend gerne sogar.”, antwortete sie ihm und schmiegte sich dabei noch näher an ihn.

Doch er wich schüchtern und auch verwirrt zur Seite aus, was sie beinahe zu Fall brachte.

Sie gingen weiter.

Er brachte sie noch schnell bis zur Türe ihres Appartements, um sich dann bei ihr zu verabschieden.

Doch sie kam ihm noch einmal nach, bevor er den Aufzug erreichen konnte.

“Warte, Shizuo.”, hielt sie ihm auf und drückte sich an ihn, um ihn behutsam zu küssen.

Er bemerkte, wie ihm die Knie schwach wurden.

Sie löste sich grinsend von ihm und sah ihn verführerisch an.

“Und nicht vergessen. Morgen um Acht bei mir!”, erinnerte sie ihn an die Verabredung, die sie ausgemacht hatten.

Er nickte nur sprachlos und drehte sich dann schnell um, bevor er sich nicht mehr zurückhalten konnte.

Sie sah ihm noch nach, bis die Aufzugtüren sich schlossen und schritt dann in ihre Wohnung zurück.

Nachdem sie die Haustür geschlossen hatte, legte sie ihre Kleidung ab, um sich ein Bad einzulassen.

Eine Stunde lang entspannte sie sich in einem duftenden Rosenbad und malte sich aus, wie ihr Date mit ihrem Bodyguard wohl werden würde.

Sie verzog irritiert die Mundwinkel und auf ihrer Stirn bildeten sich nachdenkliche Falten.

Warum war sie denn so aufgeregt?

Sie hatte Dates mit berühmten Sängern und Schauspielern gehabt, hatte sogar eine Nacht mit ihnen verbracht, und nun war sie aufgeregt, weil sie mit einem, beinahe, normalen Mann ausging?

Sie fühlte sich glatt wie ein kleines, dummes Mädchen, dass sich sorgen machte, dass irgendetwas schief gehen könnte.

Und das tat sie tatsächlich!

Nur warum?

Seufzend erhob sie sich und zog sich ihren Bademantel über.

Diese Frage konnte sie sich noch nicht mal selbst beantworten.

Sie trat ins Wohnzimmer und warf einen Blick auf die Digitaluhr.

Es war kurz vor Mitternacht.

Sie würde jetzt noch eine rauchen und sich dann schlafen legen.

Doch während sie nach ihren Zigaretten kramte, bemerkte sie, dass die Balkontür im Schlafzimmer offenstand, obwohl sie sich ganz sicher war, dass sie diese zugelassen hatte.

Leise wollte sie nach ihrer Halbautomatik greifen, die normalerweise in einer Schublade in einem Sideboard versteckt war.

Doch dort gab es nur noch Luft, nach der sie greifen konnte.

Und schon wurde sie an den Haaren gepackt und gegen die Wand gedrückt.

Sie versuchte sich zu befreien, als sie wieder frei war, doch schon schob sich eine scharfe Klinge in ihr Sichtfeld.

“Guten Abend, Süße. Ich dachte schon, wir sehen uns nicht mehr.”, erklang eine, ihr bekannte, Männerstimme.

“Izaya Orihara...”, knurrte sie und sah in das belustigte Gesicht des dunkelhaarigen Mannes.

“Oh, meinen Namen kennst du? Shizu- chan muss dir also von mir erzählt haben.”, entgegnete er, gespielt verwundert.

“Was willst du, du Mistkerl?”, wollte sie wissen und suchte nach irgendetwas, dass sie als Waffe gegen ihn verwenden konnte.

Er bemerkte ihre unruhigen Augen.

“Suchst du die hier?”, fragte er sie und hielt ihren Colt hoch, um ihn herumzuschwenken und dann in eine Ecke zu werfen.

Sie warf ihm einen erbosten Blick zu.

Was sollte dieses Spielchen?

“Tz, böses Mädchen. Dabei wollte ich dich doch nur ein bisschen besser kennen lernen. Ich habe schon viel von dir gehört, Yuka Yamaguchi.”, raunte er ihr ins Ohr.

Er war ihr mittlerweile so nah gekommen, dass sie sein bissiges Aftershave riechen konnte.

“Und ich muss sagen, mir gefällt sehr, was ich bis jetzt so sehe...”, murmelte er und zog ihren Bademantel etwas auf.

Mit einem befriedigten Grinsen ließ er das kalte Metall seines Messers über ihren nackten Körper gleiten.

“Wie gerne würde ich ein wenig mit dir spielen. Aber mein Geschäftspartner will dich in einem Stück und ohne Kratzer. Zu schade eigentlich...”, gestand er ihr.

Sie sah ihn verwundert an und vergaß für einen Moment, dass er sie in seiner Gewalt hatte.

“Und wie ist der Name dieses Partners?”, harkte sie nach und sah ihn forschend an.

Er schmunzelte und lachte dann gehässig.

“Das würdest du wohl gerne wissen, was?”, erwiderte er geheimnisvoll und ließ dann von ihre ab, um sich auf den Balkon zu begeben.

“Du wirst ihn schon noch früh genug treffen. Keine Sorge...”, versprach er ihr, stellte sich aufs Geländer und stürzte sich mit einem Mal hinunter.

Yuka rannte ebenfalls auf den Balkon und sah hinunter.

Alles war schwarz.

Izaya war aus dem dreizigsten Stock gesprungen.

Das konnte man doch unmöglich überleben, oder doch?

Sie raufte sich das Haar und ging dann wieder hinein, um die Türe zu verriegeln.

Was sollte man nur denken, wenn man es tagtäglich mit diesen kranken Scheißkerlen zu tun hatte?

The Beauty and the Beast

“Ich verstehe deine Sorgen, Takeshi. Aber es ist nicht das erste Mal, dass du das Geld nicht zusammen hast.”, sprach Tom mit einem jungen, etwas zerstreuten, Mann mit stechend grünen Augen.

“A... Aber, Tom! Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?”, versuchte der Mann, über die jahrelange Freundschaft zwischen den Beiden, etwas Gnade zu erhaschen.

Die Türe ging auf und Yuka trat ein, gefolgt von Shizuo.

“Oh, nein! Nicht wieder dieses Monster, Tom! Bitte halt ihn mir vom Hals!”, flehte der Mann mit einem Mal und bekam Schweißausbrüche am ganzen Körper.

Er versuchte sich durch die Tür zu stehlen, doch der blonde Bodyguard packte ihn, wie einen Welpen, am Kragen und hob ihn hoch.

“Macht er dir wieder Ärger, Tom?”, erkundigte er sich mit ruhiger Stimme und sah seinen Boss an.

Der verdrehte die Augen.

“Lass ihn bitte runter, sonst macht er sich noch in die Hose!”, bat er Shizuo.

Nun mischte Yuka sich in die Szene ein.

“Wem schuldet er denn Geld?”, wollte sie interessiert wissen und rauchte gelassen ihre Zigarette.

“Unseren wehrten Watanabe natürlich.”, beantwortete ihr Cousin ihre Frage und schob sich seine Brille zurecht.

Sie zuckte mit den Augenbrauen.

“Watanabe soll sich nicht so künstlich aufregen. Geb dem Jungen noch eine Woche.”, meinte sie und gab dem Typen einen Wink, dass er sich schnell aus den Staub machen sollte, um das Geld, dass er schuldete, zu besorgen.

“Vielen Dank, M’am!”, dankte er ihr und war schneller, als das Shizuo noch einmal reagieren konnte, durch die Tür verschwunden.

Tom seufzte gestresst.

“Na, toll, Yuka! Wie erklär ich das Watanabe?”, maulte er.

Sie lachte amüsiert.

Ihr Cousin vergaß des Öfteren, dass er sie als Rückendeckung hatte.

“Na, gut... Warum hast du mich angerufen?”, wollte sie dann wissen.

Er hatte am Telefon sehr besorgt und auch ein wenig verängstigt geklungen.

Natürlich musste zuerst wieder Shizuo vor die Tür gesetzt werden, auch wenn es ihm nicht sonderlich passte.

“Es gibt ziemlich Unruhen im Clan. Alle scheinen zu ahnen, dass irgendwas nicht in Ordnung ist und würden gerne wissen, warum im Moment so viele von uns, quasi wie spurlos, verschwinden.”, klärte er sie über die momentane Situation im Yamaguchi- gumi auf.

Sie schnaubte.

“Immer dieser ganze Häckmäck um Nichts!”, beschwerte sie sich und setzte sich auf den Schreibtisch ihres Cousins, der sie nur fassungslos anstarrte.

“Um Nichts? Kenji ist auf Blutrache aus und du nennst das Nichts?”, versuchte er ihr den Ernst der Lage bewusst zu machen.

Sie erhob sich und schob ihn zur Seite, um das Büro zu verlassen.

“Du denkst vielleicht, dass ich leichtsinnig handle. Aber, was soll ich denn deiner Meinung machen? Ich weiß nicht, wo er ist, geschweige denn, was er als nächstes vorhat! Ich bin nur realistisch, Tom.”, verabschiedete sie sich und schlug hinter sich die Tür zu.

Shizuo sah sie neugierig an und hätte gerne gefragt, worum es in dem Gespräch gegangen war, dass sie sich wieder gestritten hatten.

Doch er wusste, dass es manchmal besser war den Mund zu halten.
 

Eine ganze Weile spürte er, wie schlecht gelaunt sie war, doch als ihr gemeinsames Date immer näher rückte, besserte sich ihre Laune.

“Was hältst du von diesem Kleid?”, fragte sie ihn und trat aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer.

Er sah sie verwundert an, denn statt eines Kleides trug sie eine Motorradkombination aus pechschwarzen Leder.

“Eh...”, brachte er nur hervor.

Sie musste amüsiert kichern.

“Für dich hab ich auch noch einen und unten steht eine gemietete Maschine. Komm schon, beeil dich.”, überfiel sie ihn sozusagen mit dieser Idee.

Doch schnell war er in das Outfit geschlüpft und die Beiden rasten auf einer mattschwarzen Suzuki über die Straßen Ikebukuros.

Da Shizuo keinen Motorradführerschein besaß, fuhr Yuka, das Ungetüm, dessen Motor angestrengt heulte, als sie alles aus der Maschine herausholte.

Plötzlich tauchte neben ihnen eine Gruppe Biker, auf, ebenfalls ziemlich leistungsstarken, Gefährten, auf.

Sie ließen provozierend die Motoren aufheulen und fuhren immer wieder nahe an die Beiden auf.

Yuka blickte über ihre Schulter auf Shizuo.

Ein Grinsen lag auf ihren Lippen und sie ging schließlich auf die Provokation der Biker ein.

Sie donnerten die Autobahn entlang und schnitten die Anderen immer wieder, sodass diese sich zurückfallen lassen oder ausweichen mussten.

Doch nach zwanzig Minuten fuhr sie die Autobahn ab und drosselte die Maschine, um am anzuhalten.

Sie befanden sich nun auf einer Plattform, von wo aus sie über ganz Ikebukuro hinwegschauen konnten.

Beide zogen ihre Helme ab und sahen auf das Stadtviertel hinunter.

Von Weitem hörte man die Sirenen der tokioter Polizeiwagen aufschreien und überall blitzte Blaulicht.

“Irgendwie hat das Ganze doch etwas schönes, oder nicht? Ein wunderbarer Platz für unser erstes Date.”, stellte Yuka fest und genoss die Aussicht.

Am Himmel funkelten Tausende von Sternen, wie Diamanten auf einem Samtteppich.

Shizuo taxierte sie und lächelte.

Sie hatte vollkommen Recht.

Ikebukuro war wohl eines der gefährlichsten Viertel, aber er war hier aufgewachsen und an diesen unmöglichen Ort zuhause.

Und dieser Ort hatte auch seine schönen Seiten.

Aber noch viel schöner war es, sie betrachten zu dürfen.

Er räusperte sich und sie drehte sich wendig zu ihm um.

Zum Glück war er so groß, dass seine Beine locker den Boden berührten und so die Maschine davor bewahrten umzufallen.

Ihre hellen, kalten trafen seine warmen, braunen Augen, die sie unwillkürlich an einen Sommertag erinnerten.

Sie musterte ihn.

“Woran denkst du gerade?”, fragte sie ihn dann, was ihn überrascht zusammenzucken ließ.

Er errötete und blickte zu Boden.

“Nun... Ja... Ich... Ich musste gerade daran denken, dass du... eh... wunderschön und unglaublich sexy bist. Aber das sagen dir bestimmt viele Männer.”, stammelte er beschämt vor sich hin.

Yuka kicherte amüsiert darüber, dass er so verlegen war.

“Das stimmt... Aber, wenn du mir das sagst, hört es sich nicht heuchlerisch und verdorben an.”, klärte sie ihn auf und hob sanft sein Kinn an, damit er ihr in die Augen blicken konnte.

Sie war so verdammt ehrlich und genau das machte ihn so verdammt nervös!

“Du bist wirklich süß, Shizuo...Hat dir das schon mal jemand gesagt?”, flüsterte sie ihm zu und glitt mit ihren Daumen über seine Unterlippe, damit sich sein Mund leicht öffnete.

“Nein.”, entgegnete er und wich scheu zurück.

Er versuchte das Gesicht wieder wegzudrehen, doch sie umfasste behutsam sein Kinn und zog ihn zu sich.

“Du brauchst dich nicht so zu schämen.”, nahm sie ihm die Bedenken und schon legten sich ihre verführerischen Lippen auf seine.

Zärtlich neckte sie seine Mundwinkel und trieb ihn dazu an, sich mehr auf sie einzulassen, was er auch tat.

Seine Hände umfassten ihre Hüften und er drückte sich näher an sie.

Ihr Kuss wurde intensiver.

Sie leckte über seine Oberlippe und verschaffte sich dadurch Eintritt in seine Mundhöhle, was ihn zum aufstöhnen ließ.

Wieder überkam ihn diese Schwäche, die er nicht besiegen konnte, egal wie sehr er sich auch anstrengte.

Oder wollte er verlieren?

Er keuchte als sie von ihm abließ und sich zu seinem Hals vorarbeitete.

“Oh, Gott!”, stieß er hervor, als er ihre Zähne an der empfindlichen Haut spürte.

Sie lachte belustigt.

“Der kann dir jetzt nicht mehr helfen...”, flüsterte sie in sein Ohr und liebkoste seine Ohrmuschel, beinahe streichelnd, mit ihren Lippen.

Er drückte sie auf den Tank des Motorrads und fummelte an den Reißverschluss ihres Lederanzugs, um ihn zu öffnen.

Doch bevor er mit seinen Händen unter das Leder gleiten konnte, ertönte eine ihm wohl bekannte Stimme.

“Was sehen meine wachsamen Augen da? Die Schöne und das Biest, oder wie?”, witzelte Izaya und sprang aus den Schatten der Autobahnbrücke, die hinter ihnen lag.

Shizuo stieg sofort von der Maschine, was dazu führte, dass Yuka sich schwer tat, das schwere Motorrad auf den Rädern zu halten.

“Izaya-kun!”, brüllte er zornig wie eh und je und wollte mit den Fäusten auf den anderen Mann losgehen.

“Hey, hey, hey! Immer langsam, Shizu- chan. Du solltest deine kleine Lady nicht so unbefriedigt zurücklassen... Oder bist du etwa einer von der schnellen Sorte?”, neckte er den Blonden nur noch mehr, was ihn zum kochen brachte.

Und schon startete eine Verfolgungsjagd zwischen den Beiden.

Yuka, die damit gerechnet hatte, gab Gas und folgte ihnen auf der Suzuki.

Zwei Stunden ging dieses Katz- und- Maus- Spiel und endete in einer Sackgasse.

Die Beiden fingen an aufeinander loszugehen.

Izaya, der natürlich sein Messer gezückt hatte, fand das Ganze überaus witzig.

Yuka, die, aus sicherer Entfernung, das Spektakel beobachtete, war gewollt auf einen von beiden zu schießen, ließ dann allerdings von diesem Gedanken ab.

Es schien jedoch jemand anders ihren Gedanken zu teilen, denn ein Schuss durchschnitt die Luft und Shizuo zuckte mit einem schmerzerfüllten Schrei zusammen und hielt sich den rechten Arm.

Izaya flüchtete in die Dunkelheit.

Eine dunkle Gestalt stand auf dem Dach eines nahegelegen Hauses und hatte den Schuss ausgeführt.

Yuka erkannte eine Snyper in den Händen des Fremden.

“Verdammt!”, fluchte sie und zog ihre Waffe, um einige Schüsse abzugeben, die, zu ihren Bedauern, ins Leere trafen.

Der Unbekannte war bereits verschwunden.

Sie rannte zu Shizuo, der stark blutete.

“Wer war das?”, wollte er wissen, doch sie antwortete ihm nicht.

Sie konnte es sich zwar denken, wollte ihren Verdacht aber lieber noch für sich behalten.

“Komm, ich fahr dich nach Hause.”, bot sie ihm an und sie machten sich, so schnell wie es nur eben ging, auf den Weg.
 

“Es scheint an der Tagesordnung zu sein, dass du blutend nach Hause kommst.”, stellte sie fest, während sie seine Wunde versorgte.

“Du hast Glück. Es war nur ein Streifschuss...”, atmete sie erleichtert aus und verband ihn.

Er saß schweigend vor ihr und sah ihr nicht ein einziges Mal in die Augen.

Ihr Blick hingegen wanderte durch seine Wohnung.

Es war eine wirklich kleine Wohnung mit Küchenzeile, Computerecke, Fernseher und einem Schlafsofa.

Das Bad war ebenfalls gerade mal so groß, dass eine Dusche, ein WC und ein Waschbecken hineinpassten.

Eben ein Singlehaushalt.

“Geht es dir gut, Shizuo?”, wandte sie sich dann wieder an ihn, da er immer noch keinen Ton von sich gab.

“Du musst jetzt bestimmt denken, dass ich widerwärtig bin...”, murmelte er mit einem Mal und sie hörte die Verbitterung in seiner Stimme klar heraus.

Verwirrt legte sie den Kopf schief, um ihn besser ansehen zu können.

“Warum sollte ich so etwas denken?”, erkundigte sie sich und räumte das Verbandszeug zusammen.

“Weil es so ist...”, erwiderte er kurz und sein Gesicht zeigte, wie sehr es ihn belastete darüber zu reden.

Sie setzte sich wieder hin und seufzte.

“Du meinst, weil du so schnell auf hundertachtzig bist? Oder weil du einen erwachsenen Mann mit einer Hand durch die Luft schleudern kannst?”, harkte sie nach.

“Das ist doch nicht normal.”, knurrte er und Wut über sein eigenes Verhalten stieg in ihn auf.

Sie atmete tief aus.

“Nun ja, das ist es wirklich nicht... Aber, was ist schon normal... Es ist ja auch nicht normal, dass eine Frau wie ich bei der Yakuza ist und mit einer scharfen Waffe durch die Gegend stolziert, oder?”, versuchte sie ihn zum nachdenken zu bringen.

Doch davon wollte er gar nichts hören.

“Vielleicht ist es besser, du hältst dich von mir fern.”, warnte er sie und strich sich durchs Haar.

“Selbst meine Eltern haben Angst vor mir. Ich hab mir die Haare gefärbt und mich von ihnen entfernt. Meinen kleinen Bruder hab ich auch seit Jahren nicht mehr gesehen.”, erzählte er ihr alles.

Irgendwie musste er ihr das Alles erzählen.

Sie schien ihm die Einzige zu sein, die ihn zuhören würde.

Und das tat sie auch.

Sie zuckte mit den Schultern.

“Dein Haar gefällt mir so sehr gut. Und das mit deiner Familie kann man bestimmt auch klären.”, wollte sie ihm wieder Mut machen und strich über seine Schulter, was dann aber nach hinten los ging.

“Sie wollen doch nichts mehr mit mir zu tun haben! Weißt du denn nicht, wie mich die Leute hier nennen? Sie nennen mich ein Monster!”, schrie er und stieß sie nicht ganz unsanft von sich.

Doch sie ließ sich nicht von ihm einschüchtern.

Stattdessen ging sie auf ihn zu und verpasste ihn eine deftige Ohrfeige.

Er sah sie entsetzt an.

“Was bin dann ich, wenn du ein Monster bist? Weißt du, wie viele Menschen ich auf dem Gewissen habe? Ich bin eine Schlächterin, selbst wenn ich immer versuche es nicht so weit kommen zu lassen.”, machte sie ihm klar und setzte sich wieder zu ihm.

“Es stimmt, du bist anders... Sogar anders als ich... Aber ich bin mir sicher, dass du kein Monster bist, Shizuo. Denn ich mag dich wirklich sehr.”, hauchte sie und Tränen, die im einfallenden Mondlicht schimmerten, liefen über ihre Wangen.

“Du bist wunderschön, so wie du bist.”, fügte sie noch hinzu und ihre Lippen prallten auf seine.

Nun rollten auch dicke Tränen über sein Gesicht und er schluchzte, während er ihren Kuss erwiderte.

“I... Ich liebe dich. Wirklich...”, brachte er zwischen ihren Küssen hervor.

Das erste Mal in seinem Leben war er wirklich in jemanden verliebt und es fühlte sich gut an.

Sie sah ihn liebevoll an und streichelte durch sein weiches Haar.

“Und ich dich.”, erwiderte sie sein Geständnis und wieder vereinten sie sich zu einem leidenschaftlichen Kuss.

Sie drückte ihn auf das Sofa und fuhr mit ihren Händen über seine nackte Brust.

Er spürte ihre Fingernägel auf seiner Haut, die sofort begann erregt zu prickeln.

Hastig öffnete er ihre Motorradjacke und zog sie ihr aus, um sich an ihren BH zu schaffen zu machen.

Einen kurzen Augenblick hielten beide erhitzt inne.

“Wir müssen nicht, wenn du dir nicht sicher bist...”, bedachte Yuka das Ganze und blickte in seine, vor Erregung, glasigen Augen.

“Doch...”, antwortete er ihr und so begann sie seinen Hals mit Liebkosungen zu übersehen, was ihn zum Stöhnen brachte.

Er konnte spüren, wie ihre Lippen die zarte Haut umfassten und daran saugten.

Sein Becken stieß sich aufgeregt in ihren Schoß.

Wie gern er es hatte, dass er so hilflos unter ihr lag und sie ihn verschlang wie eine hungrige Raubkatze.

Seine Erregtheit ging auf sie über und trieb sie dazu an, ihn noch mehr um den Verstand bringen zu wollen.

Sie zerkratzte seine Arme und biss ihn direkt hinter seinem Ohr, wo er sehr empfindlich zu sein schien, denn er schrie beinahe auf.

Sie hatte Spaß daran seinen Körper zu erforschen, während er das alles mit einer Intensität genoss, die sie beinahe erschreckte.

Stürmisch bedeckte sie seine Brust mit Küssen und leckte an seinem Bauchnabel, was ihn dazu brachte sich die Hand vor den Mund zuhalten, damit nicht das ganze Haus sein Gestöhne hören konnte.

Mit kessen Blick blitzten ihre eisigen Augen ihn an und sie öffnete geschickt seine Hose.

Was sie dann tat, ließ ihn vollkommen die Kontrolle verlieren.

Es kam ihm so vor, als wären ihre Lippen eine Art Controller und ihre Zunge sagte ihm, in welche Richtung er sich winden sollte oder in welcher Lautstärke er seine Lust zum Ausdruck bringen sollte.

Schließlich konnte er nicht anders, als zu kapitulieren und sich einem mächtigen Orgasmus hinzugeben.

Keuchend und beschämt bedeckte er sein Gesicht.

Was machte sie nur aus ihm?

“War das etwa schon alles?”, wollte sie wissen und er bemerkte, dass sie nur noch in Unterwäsche vor ihm stand.

Mit lasziven Bewegungen setzte sie sich zurück auf seinen Schoß und er packte sie, um sie auf den Rücken zu werfen.

“Das war gerade erst der Anfang.”, versprach er ihr.

Sein Mund suchte ihre erogenen Zonen ab und seine Finger erforschten jeden Winkel ihres Körpers.

Als sie splitterfasernackt vor ihm lag, betrachtete er sie.

“Du bist so...”, wollte er ihr sagen, doch sie zog ihn wieder an sich.

“Ich liebe dich, Shizuo.”, raunte sie ihm zu und sie küssten sich erneut.

Als sie miteinander verschmolzen, war es mehr als nur Sex.

Es war das erste Mal, dass sie beide jemanden so nah an sich heranließen.

Sie gaben einander einen Einblick in ihre Seelen.

Er, der sonst von jeden verstoßen worden war und sie, die in eine der kaltblütigsten Familien Japans hineingeboren worden war.

Beide hatten nie wirklich gelernt, was es hieß jemanden, besonders jemand fremden, mehr zu lieben als sich selbst.

Doch nun lehrten sie es sich gegenseitig.
 

“Und woran denkst du jetzt?”, fragte sie ihn, als sie sich nebeneinander unter die Decke kuschelten.

Er schmunzelte und seufzte.

Dann drehte er sich zu ihr und küsste ihre Stirn.

“Was ich für ein Glück habe, dass so eine wunderbare Frau neben mir liegt und mich ganz wahnsinnig macht.”, verriet er ihr.

Sie kicherte amüsiert und sah ihn verlangend in die Augen.

“Du hast sehr hübsche, aufrichtige Augen, Shizuo.”, gestand sie ihm und kam seinem Gesicht mit ihrem immer näher.

“Ich kann sie gar nicht oft genug ansehen...”, murmelte sie und ihre Stimme tauchte plötzlich neben seinem Ohr auf, was ihn einen Schauer den Rücken hinunterjagte.

Ihre flinken Hände waren schon wieder dabei seine Sinne mit allen Künsten zu stimulieren, sodass sich jede einzelne Faser seines Körpers anspannte.

“Ich weiß, ich bin ein böses Mädchen... Vielleicht solltest du mich bestrafen.”, schlug sie ihm vor, was ihn verzweifelt aufstöhnen ließ.

Wie konnten ihn diese einfachen Worte nur so außer Gefecht setzen?

Sein Körper schien ihm nicht mehr gehorchen zu wollen und in seinem Kopf malte er sich aus, was sie gleich mit ihm anstellen würde, was nicht gerade hilfreich dabei war, sich zu beherrschen.

“Hm... Ich hätte es lieber anders rum.”, seufzte er und schloss erwartungsvoll die Augen.

Ihr Lachen kitzelte seinen Gehörgang und gleich darauf spürte er ihre feuchte Zunge.

Dann ihre Zähne an seinen sensiblen Ohrläppchen und Finger, die ihn an Stellen erregten, die sonst unter der Kleidung versteckt waren.

Sie kniete sich vor ihm hin und bot sich ihm so dar, dass er unmöglich Nein sagen konnte.

Lüstern überfiel er sie und fasste herrisch in ihr langes Haar, um ihren Kopf nach hinten zu reißen.

“Du kannst so ein Miststück sein, weißt du das?”, fragte er sie, während er sich in ihr bewegte.

Sie führte seine andere Hand an ihren Busen und schmiegte ihren Rücken noch enger an seine Brust.

“Darauf scheinst du ja zu stehen.”, stellte sie fest und stimulierte ihn so sehr, dass er sich einfach gehen lassen musste.
 

“Ich glaub das nicht, sie ist wirklich ein heißes Kätzchen. Miau!”, gab Izaya zu und wollte das Fernglas gar nicht mehr senken.

“Was die alles miteinander anstellen...”, staunte er.

Er würde gerne den Platz mit dem blonden Heißsporn tauschen.

Doch sein Begleiter riss es ihm aus der Hand.

“Ich muss doch bitten, Izaya. Sie ist immerhin meine Schwester, auch wenn ich ihr liebend gerne den Hals umdrehen würde. Wir haben noch so etwas wie Familienehre, die bewahrt werden muss.”, murrte er und warf den Feldstecher weg.

“Das ändert nichts daran, dass sie anscheinend weiß, wie man mit unseren guten Shizu-chan umgehen muss.”, fügte er neckend hinzu, wofür der andere Mann ihn den Lauf seiner Snyper unter die Nase hielt.

“Hey, ganz ruhig... Sei lieber dankbar, dass ich dir gezeigt habe, wo sie sich versteckt, Kenji.”, entgegnete er genervt und schob die Mündung außer Reichweite seines Gehirns.

Das man mit den Leuten von der Yakuza ständig Angst um sein Leben haben musste!

Kenji Yamaguchi strich sich sein kurzes schwarzes Haar zurück, während seine bernsteinfarbenen Augen sein Gegenüber misstrauisch anblitzten.

“Und was verlangst du dafür?”, wollte er wissen.

Es gab schließlich immer einen Harken.

Izaya zuckte mit den Schultern.

“Es reicht mir, dass Shizuo Heiwajima ins Fadenkreuz gerät. Mehr will ich gar nicht.”, erklärte er.

“Also soll ich ihn für dich umlegen?”, erkundigte er sich bei dem anderen Mann, der mit seinem geliebten Messer spielte.

“Na ja, nicht unbedingt umlegen... Oder vielleicht ein klitzekleines Bisschen...”, überlegte Izaya und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

“Glaub mir, ich werde ihr alles nehmen, was ihr wichtig ist und am Ende werde ich sie töten.”, schwor Kenji ihm und sein Gesicht zeigte unendliche Entschlossenheit.

Izaya schmunzelte amüsiert.

Na, so was.

Das war besser als sich im Kino ein Familiendrama anzugucken!

Es machte ihm wirklich Spaß mit diesen durchgeknallten Unterweltler zusammenzuarbeiten.
 

Yuka schmiegte sich an Shizuos breiten, kräftigen Rücken und umfasste seinen Bauch.

Er saß auf dem Rand der Schlafcouch und rauchte zufrieden eine Zigarette.

“Ich hatte noch nie so guten Sex. Das war wirklich... Wow...”, brachte er plötzlich hervor.

Sie küsste seinen Nacken, was ihn sofort wieder eine Gänsehaut verpasste.

Dann nahm sie ihm seine Zigarette ab und zog zweimal daran.

“Dito... Das Kompliment gebe ich gerne zurück...”, lobte sie ihn und streichelte durch sein Haar.

“Und du bereust es wirklich nicht, dass du dich auf jemanden wie mich eingelassen hast?”, wollte er wissen.

“Ich meine, ich...”, wollte er schon wieder mit dem gleichen Thema anfangen, doch sie unterbrach ihn, in dem sie ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen presste.

“Nicht...”, mahnte sie ihn und drückte seine Zigarette aus, um ihn zurück auf die Couch zu pressen.

Sie wollte nie wieder ein Wort darüber hören, dass er anders war und sie ihn nicht lieben könnte, denn genau das tat sie gerade.

Und sie wollte es nicht nur diese eine Nacht tun.

Sanft küsste sie ihn und veranlasste ihn erneut dazu, sich ihr mit Haut und Haaren hinzugeben.

Er spürte wie sein Herz in seiner Brust auf und ab hüpfte.

Es fühlte sich an, als ob es jeden Moment herausspringen würde.

Und ihm gefiel dieses Gefühl.

A Sweet Flavour and the Bitter Taste of the Past

Als Shizuo Heiwajima am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich gerädert und es kam ihm vor, als ob sein Körper mit Blei ausgegossen worden war.

Er setzte sich müde auf und starte auf die Wanduhr.

Kurz vor neun.

Na ja, wirklich lange hatte er auch noch nicht geschlafen.

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als ihm einfiel, was der Grund für seine Schlaflosigkeit gewesen war.

Da lag sie neben ihm.

Ihr lockiges, pechschwarzes Haar auf dem Kissen verteilt.

Er seufzte.

Sie oft hatte er sie in der vergangenen Nacht geschmeckt?

Wie oft hatte er sie spüren dürfen?

Er wusste es nicht mehr so genau, doch die Erinnerung daran, löste erneute Erregung in ihm aus.

Plötzlich bewegte sie sich und drehte sich zu ihm um, um ihn schelmisch anzugrinsen.

“Du bist schon wach, mein Süßer? Ich dachte, ich hätte dich fürs Erste außer Gefecht setzen können...”, bedauerte sie.

Er lachte amüsiert.

“Das kannst du ja jetzt gerne noch mal versuchen...”, schlug er ihr vor und küsste sie zärtlich.

Sofort zog sie ihn an sich und er konnte ihre liebevollen Hände an jeder einzelnen Partie seines Körpers ausmachen.

“Ich liebe dich, Shizuo.”, flüsterte sie und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

“Und ich dich erst...”, erwiderte er und schon schob er sich zwischen ihre Schenkel, die sich bereitwillig für ihn öffneten.

“Du hast wirklich noch nicht genug, wie?”, erkundigte sie sich bei ihm und stieß ihren Schoß gegen sein Becken.

Sein erregter Atem drang an ihre Ohren.

“Kann ich von dir überhaupt genug bekommen?”, stellte er eine Gegenfrage und sie kicherten.

Sie wollte gerade sein Ohr liebkosen, da klingelte sein Handy.

Es schien Saki zu sein.

“Geh nicht dran. Wir bleiben heut den ganzen Tag im Bett und machen ganz viele schöne Dinge.”, schilderte sie ihm ihre Pläne.

Er seufzte.

“Das hört sich wirklich verführerisch an, aber ich geh lieber ran. Wenn Saki schon mich und nicht erst dich anruft, dann wird es wohl wichtig sein.”, murmelte er und setzte sich widerwillig auf, um nach seinen Mobiltelefon zu greifen, dass hartnäckig läutete.

Yuka sah ihn mit einem frechen Schmunzeln an.

“Das liegt daran, dass ich mein Handy ausgeschaltet habe, damit wir ungestört sind...”, verriet sie ihm.

Er sah sie mit zu Schlitzen geformten Augen an.

“Das ist nicht dein Ernst, oder? Was wäre gewesen, wenn es wirklich dringend gewesen wäre...”, meinte er mit fassungsloser Miene.

Sie verdrehte die Augen.

“Bei Saki und Tom ist scheinbar alles überlebenswichtig! Selbst, wenn in China der Kaiser furzt, rufen die mich an.”, beschwerte sie sich.

Doch Shizuo hatte bereits abgenommen und telefonierte mit Saki.

Als er wieder auflegte, sah er Yuka an.

“Sie wollte nur wissen, ob sie in einer halben Stunde bei dir sein kann”, berichtete er ihr.

Kaum hatte er seinen Satz beendet, sprang sie auch schon auf, suchte ihre Sachen zusammen und zog sich hastig an.

“Oh, Mann! Ich muss doch noch die Maschine zurückbringen!”, erinnerte sie sich und schnappte sich die Schlüssel.

“Werd du ruhig erst mal richtig wach und komm dann nach. Ich hab mir überlegt, dass wir doch nachher etwas frühstücken gehen können. So um halb elf... Bis gleich, mein Schatz.”, stellte sie ihn vor vollendete Tatsachen und drückte ihn noch hastig einen Kuss auf den Mund.

Dann fiel auch schon die Wohnungstür ins Schloss und es war still um ihn.

Verwundert kratzte er sich am Hinterkopf und zündete sich eine Zigarette an.

Sie war schon eigenartig.

Aber genau das gefiel ihn so gut an ihr.
 

“Hallo, Saki! Komm doch rein! Tut mir leid, dass ich nicht ans Telefon gegangen bin. Ich hab bis grade geschlafen!”, log sie unverfroren und zog ihre Managerin in die Wohnung.

“Ja. Deshalb habe ich auch bei Shizuo angerufen...”, erwiderte diese nur und sah wirklich verwirrt aus.

“Also, was gibt es?”, legte Yuka gleich los und nippte an ihren ersten Kaffee an diesen Morgen.

Sie hatte es in Windeseile geschafft, das Motorrad wegzubringen, schnell unter die Dusche zu hüpfen und so zu wirken, als hätte sie die Nacht ganz allein in ihrem eigenen Bett verbracht.

Doch die Brünette kannte sie bereits so lange, dass sie wusste, dass irgendetwas anders war.

“Du hattest Sex, nicht wahr?”, wollte sie knallhart und direkt wissen.

Yuka wäre beinahe getaumelt und hingefallen, hätte sie sich nicht an ihrer Küchenzeile festgehalten.

“Ich? Nee... Wie kommst du denn auf einmal auf die Idee?!”, kreischte sie beinahe erschrocken.

Sakis Augenbrauen hoben sich ungläubig.

“Na, du bist so aufgekratzt. Und so bist du sonst immer nur, wenn du eine wirklich heiße Nacht hinter dir hattest.”, untermauerte sie ihren Verdacht.

Die andere Frau seufzte ertappt.

“Na, schön... Ja, ich hatte Sex. Zufrieden?”, gestand sie ihr, doch Saki war mit ihrem Kreuzverhör noch lange nicht fertig.

“Und mit wem?”, harkte sie nach.

Yukas Augen wurden immer schmaler und ihre Mimik zeigte deutlich ihre Empörung über diese Frage.

“Ich wüsste nicht, was dich das angeht, meine Liebe.”, entgegnete sie nur, konnte den stechenden grauen Augen nicht entkommen, die immer noch nach einer Antwort verlangten.

Die Hände verzweifelt über den Kopf zusammenschlagend, verdrehte sie die Augen.

“Na, gut! Es war Shizuo Heiwajima und, mein Gott, der Sex war der Beste, den ich je gehabt habe. Ist deine unendlich Neugier nun endlich befriedigt?!”, begann sie rumzumaulen.

Der Managerin fielen beinahe die Augen aus, so sehr verwunderte sie diese Antwort.

Yuka und Shizuo hatten miteinander geschlafen?

Die Yakuzaschönheit und der rüpelhafte Bodyguard?

Damit hatte sie absolut nicht gerechnet.

Mit allen Stars und Sternchen der männlichen Berühmtheiten, aber nicht mit diesen Mann.

Obwohl.

Sie hätte es wahrscheinlich auch getan, hätte sie die Chance gehabt.

“Oh... mein... Gott!”, schrie sie das letzte Wort ihres Satzes und fiel ihrer Freundin um den Hals, die beinahe ihren Kaffee verschüttet hätte.

“Wirst du es noch mal tun? Ich meine, war es nur eine einmalige Sache oder willst du etwa noch mal mit ihm?”, stocherte sie weiter und rückte sich ihre Brille zurecht.

Yuka schüttelte nur amüsiert den Kopf über die Reaktion ihrer, sonst so zurückhaltenden, Freundin.

Dann zwinkerte sie ihr zu.

“Das hab ich doch schon längst... Immer und immer wieder. Wir gehen gleich auch noch was essen. Er müsste jeden Moment hier sein.”, klärte sie die Brünette auf und genau im selben Moment ging die Klingel.

Sie ging zur Haustür und öffnete diese.

Hineinstürmte ein frischgeduschter Shizuo, der sie sofort packte und gegen die Wand presste, um sie leidenschaftlich zu küssen.

Saki, die diese Szene beobachtete, errötete beschämt.

“Sag mal, Saki. Was wolltest du eigentlich von mir?”, kam es von Yuka, die sich zwischen den vielen Geknutsche daran erinnerte, dass die Managerin sie ja eigentlich wegen etwas anderen hatte sprechen wollen.

Shizuo schrak zurück und sah die unscheinbare Frau gerade noch an ihn vorbei durch die Tür schlüpfen.

“Das hat sich schon erledigt, Yuka.”, murmelte sie und zog gewissenhaft die Türe zu.

Der Blick des Blonden wanderte nun von Yuka zur Tür und wieder zurück.

“Eh... Weiß sie...?”, stammelte er und Schamröte schoss in seine Wangen.

Sie lachte nur und nickte.

“Ich habe ihr gerade davon berichtet, was für ein guter Liebhaber du bist.”, gab sie zu und küsste ihn erneut.

Er knurrte erregt und küsste ihren Hals hinunter.

“Mh... Ist das ein Parfüm. Du riechst ja nach Süßigkeiten.”, stellte er fest.

“Das ist ein neues Duschgel. Ich wusste, dass es dir gefallen würde.”, erwiderte sie und behutsam drückte sie ihn von sich, was er seufzend bedauerte.

Er hätte sie so gerne noch einmal vernascht.

“Ich zieh mir nur schnell was vernünftiges an und dann können wir losgehen.”, erklärte sie und schon war sie ihm Schlafzimmer verschwunden.
 

Eine halbe Stunde später saßen die Zwei in einem kleinen netten Café und frühstückten.

Sie nahm einen Schluck von ihrem Cappuccino und musterte ihn.

“Du bist wirklich so süß. Das weißt du noch nicht mal, oder?”, murmelte sie und wischte etwas Marmelade von seinem Mundwinkel.

Er blickte beschämt zu Boden.

“Hör doch auf, Yuka. Nicht in der Öffentlichkeit. Die Leute gucken doch schon.”, raunte er ihr zu.

Was würden die bloß denken, wenn er, der von jeden für ein Monster gehalten wurde, mit einer Frau turtelte?

Und dann auch noch mit so einer bezaubernden, attraktiven Frau, die die Blicke bloß auf sich zog, in dem sie einen Raum betrat.

Doch sie störte das Ganze überhaupt nicht.

Stattdessen beugte sie sich über den Tisch, um mit ihren Lippen sein linkes Ohr zu massieren.

“Es macht mich tierisch an, wenn andere sehen, was für einen Spaß ich mit dir habe.”, hauchte sie und ihm überfuhr eine Welle der Hitze.

“Nicht...”, bat er sie und hätte beinahe aufgestöhnt, als er ihre Zähne hinter seinen Ohr und an seinen sensiblen Hals spürte.

Wieso tat sie das?

Er hätte sie am liebsten gleich auf diesen Tisch genommen und sie labte sich daran, dass er so hilflos war.

Das war sowas von gemein.

Aber schließlich ließ sie von ihm ab und griff nach seinen Händen.

“Schon gut. Beruhig dich, mein Liebling... Weißt du was? Ich hab noch eine große Überraschung für dich.”, meinte sie dann.

Er sah sie verwirrt an.

Was denn für eine Überraschung?

Während die Beiden sich so verliebt flirtend gegenüber saßen, wurden sie von den restlichen Gästen des Cafés neugierig beäugt.

“Sag mal, ist das nicht dieser Shizuo Heiwajima? Der, der erst vor zwei Wochen ein Taxi über die halbe Sunshine Street geworfen hat, weil der Fahrer ihn beinahe angefahren hätte?”, tuschelte ein Mann mit seiner Begleitung.

Die junge Frau, ihm gegenüber, betrachtete Shizuo.

“Ja, stimmt. Hat der jetzt etwa eine Freundin? Welche Frau kann sich denn bitte in den verlieben?”, wunderte sie sich.

“Er sieht zwar wirklich gut aus... aber...”, murmelte sie vor sich hin, was den Mann wohl eifersüchtig machte, denn er beendete abrupt das Thema.
 

“Sag mal, wohin gehen wir denn?”, erkundigte Shizuo sich jetzt schon zum dritten Mal bei seiner Freundin, die sich bei ihm eingeharkt hatte, und ihn durch halb Ikebukuro schleifte.

“In meinen Club. Hab ich doch schon gesagt.”, entgegnete sie nur und kannte kein Erbarmen mit ihm.

“Aber... Es ist ein Uhr am Nachmittag. Da ist doch überhaupt gar nichts los.”, wandte er ein.

Doch er bekam keine weiteren Antworten mehr von ihr, bis sie vor der Eingangstür standen.

“Ich will ja auch nicht feiern. Ich habe jemanden eingeladen, der dich unbedingt sehen will und ich denke, hier könntet ihr euch ungestört unterhalten.”, erklärte sie ihm die ganze Aktion und stieß die Türe auf.

Bereits bevor sie die VIP- Lounge betraten, erkannte Shizuo den geheimnisvollen Gast.

Er erkannte die dunklen, etwas längeren Haare und die braunen Augen sofort.

“Kasuka?”, fragte er ungläubig und der Junge, der vor ihm stand nickte.

“Ja, ich bin es, Nii-san.”, antwortete er und die Beiden fielen sich augenblicklich um den Hals.

“Es ist schön dich zu sehen. Wie hast du herausgefunden, dass ich hier bin?”, wunderte sich der Blonde.

Kasuka deutete mit einem Nicken aus Yuka.

“Deine Freundin hat mich kontaktiert. Ich habe doch mal zusammen mit ihr in einem Film mitgespielt.”, erzählte er ihn die Geschichte.

Shizuo richtete sich glücklich an Yuka.

“Wie kann ich dir nur dafür danken?”, fragte er den Tränen nahe.

Sie lächelte nur sanft und zwinkerte ihm dann kess zu.

“Ich hab da schon so meine Ideen... Aber dazu später! Ihr habt euch doch bestimmt viel zu erzählen. Falls irgendwas sein sollte, ich bin hinten und checke die Kassen.”, verabschiedete sie sich, um die Zwei ein bisschen allein zu lassen.

Als sie den Gang zur Kasse entlang ging, musste sie unwillkürlich schmunzeln.

Auch sie hatte einen Bruder und wusste genau, wie Shizuo sich fühlte.
 

“Das war wirklich die schönste Überraschung, die mir bis jetzt jemand gemacht hat.”, raunte er ihr am Abend ins Ohr und schmiegte sein Gesicht an ihr weiches Haar.

Sie lächelte zufrieden.

“Ich freu mich, dass ich dich glücklich machen konnte.”, entgegnete sie und schmiegte ihren nackten Körper an seinen, um seine Wärme zu spüren.

Kasuka und Shizuo hatten beinahe den ganzen Tag miteinander geredet.

Sie hatten sich sicher viel zu erzählen gehabt, nachdem sie sich so lange nicht mehr gesehen hatten.

Yuka blickte nachdenklich an die Decke ihres Schlafzimmers, an die die Lichter der Stadt geworfen wurden.

Er bemerkte, das irgendetwas sie belasten musste, da ihre Stirn sich in kleine Falten gelegt hatte.

“Was hast du?”, fragte er vorsichtig und sah ihr in die funkelnden Augen.

Sie überlegte.

Sollte sie ihm davon erzählen oder sollte sie es ihm noch verheimlichen?

Seufzend drehte sie sich auf den Bauch und drückte ihr Gesicht ins Kissen, damit er nicht sehen konnte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.

“Okay... Wenn du nicht mit mir darüber reden möchtest... Ich kann dich schließlich nicht zwingen.”, murrte er, etwas beleidigt und wollte sich gerade wegdrehen, als sie sich aufrappelte.

Sie zog ihre Knie an ihren Körper und wischte sich die Tränen weg.

“Es ist nichts... Also... Na ja... Weißt du, ich hatte auch mal einen Bruder. Einen Halbbruder, um korrekt zu sein. Aber irgendwann hatten wir einen Streit. Er verließ unser Zuhause und von da an, habe ich nie wieder ein Wort von ihm gehört... Wahrscheinlich ist er schon längst tot.”, erzählte sie ihm nur die halbe Wahrheit.

Sie wusste genau, dass Kenji noch lebte und dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er sie finden würde.

Sie hatte ihn sehr vermisst, dass musste sie sich eingestehen.

All die Jahre hatte sie sich gefragt, was wohl gewesen wäre, wenn sie damals anders gehandelt hätte.

“Das tut mir leid für dich... Es muss schwer gewesen sein Kasuka und mich heute so zusehen...”, überlegte er laut, doch sie schüttelte den Kopf.

“Nicht doch. Ich komm schon damit klar. Ich hab ja jetzt dich.”, wisperte sie kaum hörbar und griff in seinen Nacken, um ihn an sich zu ziehen.

Sie vereinten sich zu einen intensiven, fordernden Kuss.

“Ich liebe dich...”, gestanden sie sich beinahe synchron.
 

“Was ist eigentlich los mit dir, Shizuo- kun?”, kam es von Tom, als die Beiden wieder mal seit längerer Zeit zusammenarbeiteten.

Der Blonde, der mittlerweile schon wieder in seiner gewohnten Kleidung steckte, zündete sich eine Zigarette an.

“Was meinst du...?”, fragte er seinen Vorgesetzten und beobachtete einige Passanten.

Was sollte diese dämliche Frage?

Tom fuhr sich durch seine dunklen Haare.

“Na... Seit dem du meine Cousine vögelst, bist du so zahm geworden. So kenn ich dich überhaupt nicht. Wo ist der alte Shizuo Heiwajima, der ein paar Knochen bricht und Limoautomaten durch die Luft schleudert?”, wunderte sich der Ältere.

Dem Bodyguard wäre vor Schreck beinahe die Zigarette aus dem Mund gefallen.

“Wie?!”, schrie er beinahe aufgescheucht und machte große Augen.

Tom schenkte ihn einen, nicht gerade weniger, geschockten Gesichtsausdruck, wobei dieser nur gespielt war.

“Nun tu mal nicht so, als wärst du die Unschuld vom Lande... Ich hab mir schon vorher gedacht, dass du die deine Schlägerhände nicht von ihr lassen kannst. Wenn ich nicht ihr Cousin wäre, dann...”, sprach er eher mit sich selbst, als mit seinen Freund.

“Aber, lassen wir dieses Thema. Es wird schon irgendwas mit ihr zu tun haben, dass du dich aufführst, als wärst du ein kleines niedliches Schoßhündchen. Nicht wahr, Fiffi?”, neckte er ihn, was den Blonden schon dazu animierte mit irgendetwas schweren nach den Schuldeneintreiber zu werfen.

Doch er riss sich zusammen.

“Es wird wohl dieser heiße, zügellose Sex sein. Erst gestern haben wir es auf dem Küchentisch gemacht und vorgestern hat sie beinahe mein Gehirn durch...”, wischte er ihm mit diesen Ausführungen eins aus.

Tom unterbrach ihn schnellstens.

“Lass das! Ich will gar nicht wissen, was du und Yuka... Das ist ja ekelhaft.”, warf er angewidert ein und schüttelte sich bei der bloßen Vorstellung, dass die Beiden solche Sachen miteinander machten.

Shizuo lachte nur belustigt über die Reaktion seines Freundes und rauchte seine Zigarette auf.

Sie kamen am Büro des Geldeintreibers an und öffneten die Türe.

Zu ihrer Überraschung saß Yuka auf dem Sofa und rauchte entspannt.

Als sie die Beiden erblickte, sprang sie erfreut auf.

“Guten Tag, mein Liebling.”, begrüßte sie natürlich zuerst den Blonden.

Sie zog ihm behutsam die Sonnenbrille ab und küsste ihn.

Sie verfielen in wildes Rumgeknutsche.

Tom, der sich, ohne ein nettes Begrüßungswort bekommen zu haben, an ihnen vorbeiquetschen musste, verzog geekelt die Mundwinkel.

“Hört mal, wenn ihr euch gleich die Klamotten vom Leib reißen wollt, dann bitte nicht hier, verstanden?!”, empörte er sich über so viel Hemmungslosigkeit.

Yuka ließ vom völlig hingerissen taumelnden Leibwächter ab und warf ihren Cousin einen erbosten Blick zu.

“Ach, halt doch die Klappe, Tom. Ich hab ihn jetzt schon seit einer Woche nicht mehr gesehen, nur weil du auf einmal zum Arbeitstier geworden bist und dir eingefallen ist, dass du ja noch so viel Geld einzutreiben hast, dass du ihn gar nicht mehr nach Hause gelassen hast.”, beschwerte sie sich und hätte ihm liebend gerne irgendetwas hartes an den Kopf geworfen.

Die ganze Woche über war er unterwegs gewesen, um Tom zu helfen, während sie beim Filmdreh war oder sich um ihre Unterweltaktivitäten gekümmert hatte.

Tom schreckte zurück.

Er wusste, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte, wenn sie sauer wurde.

“Ist ja schon gut... Du kannst ihn auch gleich mitnehmen! Ich brauch den heute nicht mehr!”, befreite er seinen Freund aus seinen Dienst und gab den Beiden den Wink schnell zu verschwinden.

Und schon waren sie zur Tür raus.
 

“Ich hab heut den ganzen Tag nichts mehr zu tun, Liebling.”, flüsterte sie in sein Ohr, als sie es sich rittlings auf seinem Schoß bequem gemacht hatte.

Draußen regnete es und man konnte die Tropfen auf die Windschutzscheibe des schwarzen Aston Martin prasseln hören.

Shizuo sah sie erwartungsvoll an.

Seine braunen Augen funkelten lüstern und sein Körper schrie förmlich nach ihren Zärtlichkeiten.

“Ich hab dich vermisst, Yuka.”, brachte er hervor, bevor sie ihn mit einen Kuss zum Schweigen brachte.

Ihre Hände waren sofort dabei, die Knöpfe seines Hemdes in Rekordzeit zu öffnen und ihm Hemd und Weste von seinen Schultern zu streifen.

Ihre Lippen glitten seinen maskulinen Hals hinab und ihre Zähne neckten seine Brustwarzen, was ihn in Ekstase versetzte.

Die Tage ohne sie hatte er kaum ausgehalten und so kam es nun, dass er es kaum abwarten konnte.

Er fasste ungeduldig in ihre Haar und drückte ihren Kopf in seinen Schritt.

Sie tat ihm den Gefallen und öffnete seine Hose.

“Heute so stürmisch? Hast du es dir etwa nicht selbst gemacht in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben?”, erkundigte sie sich ohne Scham, was ihn umso mehr beschämte.

“Ich... Ich wollte, dass du...”, stammelte er und stöhnte auf, als er ihre Hand an der Stelle spürte, an der sie sein sollte.

Sie kicherte amüsiert und drückte einen Kuss auf seine Stirn, auf der sich bereits ein Schweißfilm bildetete.

“Du bist süß.”, hauchte sie und gab ihm das, was er so sehr brauchte.

Als sie sich vereinten, konnte sie fühlen, wie sehr er nach ihren Körper verlangt hatte.

Er schwoll so stark in ihr an, dass es beinahe schmerzhaft war.

Nachdem sie zusammen einen atemberaubenden Orgasmus erlebt hatten, blieb sie noch eine Zeit lang auf seinen Schoß sitzen.

“Du hast es also nicht verlernt.”, stellte sie zufrieden grinsend fest, während er immer noch schweratmend den Kopf hängen ließ.

Er schmiegte sich an ihren warmen Busen und küsste ihr Schlüsselbein.

“Was soll das denn heißen?”, beschwerte er sich lachend und sie fiel mit ein.

Zwei weitere Stunden schenkten sie sich Liebkosungen und Liebesbeteuerungen, ehe sie zu ihr, um etwas zu essen.

Dann beschlossen sie auszugehen.

Sie besuchten Yukas Club und amüsierten sich dort.

Gegen ein Uhr morgens traten sie den Heimweg an.

Sie hatten das Auto in der Tiefgarage von Yukas Appartement gelassen und spazierten nun ausgelassen durch die Gassen Ikebukuros.

“Ich freue mich schon auf gleich... Ich hab was ganz schönes mit dir vor.”, versprach sie ihm und er blitzte sie forschend an.

“Oh, das hört sich hervorragend an... Aber wie wäre es mit einem kleinen Vorspiel?”, knurrte er erregt und drückte sie an eine Hausmauer, um wolllustig in ihren Hals zu beißen.

Sie griff durch sein Haar und legte ein Bein um seine Hüfte, als er sich zwischen ihre Schenkel drängte.

Was sie nicht bemerkten war, dass sich jemand näherte.

“Ich hätte nie gedacht, dass aus dir mal so eine Schlampe wird, die in dunklen Gassen Sex hat, Yu-chan.”, ertönte plötzlich eine raue, beinahe schon kratzige, Männerstimme.

Die beiden Turteltauben schreckten auseinander und Shizuo schob sie hinter seinen Rücken.

“Wer bist du und was willst du?”, wollte der Blonde wissen und man konnte sehen, dass jeder einzelne seiner Muskeln bis zum Zerreißen gespannt war.

“Ich glaube, dass kann dir meine kleine Schwester am besten selbst erklären.”, antwortete der Fremde und lachte höhnisch.

Neben ihm tauchte Izaya auf, der ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen trug.

“Lass die Beiden das unter sich ausmachen, Shizu- chan. Auf dich warten meine Messer.”, forderte er den Bodyguard heraus, der auch sofort losstürmte.

Yuka sah sich nun ganz allein ihren Bruder gegenüber.

“Warum ausgerechnet jetzt, Kenji?”, fragte sie mit kalter Stimme und rührte sich keinen Schritt von der Stelle, als er auf sie zukam.

Er zuckte mit den Schultern und zog die Augenbrauen hoch.

“Na ja, du hast es mir nicht gerade leicht gemacht dich zu finden, Nee- san. Aber dein Fehler war, dich in den berühmtesten Mann im ganzen Stadtviertel zu verlieben. So kann einen die liebe Liebe wohl zum Verhängnis werden, oder nicht?”, witzelte er, wobei sein Blick allerdings alles andere als belustigt war.

Und schon musste sie seiner heranfliegenden Faust ausweichen und eine weitere Attacke blocken.

Sie trat ihm in den Magen, sodass er etwa drei Meter von ihr weggestoßen wurde.

Jedoch war er auch schnell wieder an ihrer Seite und versuchte sie über seinen Rcken zu werfen.

Sie landete etwas holprig und rollte sich über ihre Schulter ab.

Mit lauten Klicken hörte man, wie sie ihre Waffen entsicherten und sie auf den jeweils anderen richteten.

“Wie in alten Zeiten, nicht wahr, Yu-chan?”, schwelgte Kenji in Erinnerungen.

Sie sah ihn mit tränenerfüllten Augen an.

“Ich wollte nicht, dass es soweit kommt, Nii- san. Das musst du mir glauben.”, versuchte sie es, wie schon vor vielen Jahren zu erklären.

Doch wieder stellte er sich taub.

“Du hast ihn umgebracht, Yuka. Du hast unsere Ehre beschmutzt und uns verraten...”, zischte er zornig und gab einen Schuss ab.

Yuka schloss die Augen und dachte, dass sie jeden Moment von der Kugel getroffen werden müsste, doch der Schmerz blieb aus.

Stattdessen erblickte sie Shizuo, als sie die Augen öffnete.

Er ging vor ihr zu Boden, wobei er sich seine rechte Seite hielt und schmerzvoll keuchte.

“Nein!”, stieß sie hervor und warf ihrem Bruder einen hasserfüllten Blick zu.

“Kenji, du elendiger Mistkerl!”, fauchte sie und eröffnete nun das Gegenfeuer.

Sie hatte Erfolg und traf ihren Bruder knapp über den linken Knie, was ihn und Izaya dazu veranlasste den Schauplatz zu schleunigst verlassen.

“Oh, Gott, Shizuo! Ich rufe sofort einen Krankenwagen. Halt durch!”, bat sie ihn und wählte hastig die Notrufnummer.

Wenige Minuten später erreichten ein Rettungswagen sie und sie fuhren ins Krankenhaus.
 

“Wir haben die Kugel zwischen seiner dritten und vierten Rippe entfernt. Er hatte großes Glück, Yamaguchi- san.”, erklärte ihr der Chefarzt die Lage und deutete dann auf die Zimmertüre.

“Sie können jetzt zu ihm, aber er brauch unbedingt Ruhe.”, fügte er noch hinzu und die beiden verneigten sich voreinander.

“Vielen Dank, Doktor.”, brabbelte sie, um dann ins Patientenzimmer zu stürzen.

Als sie eintrat, saß er, leicht aufgerichtet in dem Bett und hatte die Augen geschlossen.

Er öffnete sie erst, als sie die Tür wieder geschlossen hatte.

“Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Liebling.”, murmelte sie glücklich und wollte ihn küssen, doch er wich ihr aus, was sie stutzig machte.

Was war denn auf einmal mit ihm los?

Sie setzte sich neben sein Bett auf einen Stuhl und betrachtete sein Gesicht.

“Ich will wissen, was das alles zu bedeuten hat, Yuka. Und ich will keine Lügen oder Ausreden von dir aufgetischt bekommen. Was ist das los zwischen dir und deinen Bruder, der ja anscheinend doch noch quicklebendig zu sein scheint?”, verlangte er Antworten.

Sie schluckte.

Sie hatte gewusst, dass er sie das fragen würde, aber irgendwie war sie immer noch nicht darauf vorbereitet gewesen.

“Ja... Mein Bruder, Kenji, lebt und das Einzige, was er will, ist mich zu töten.”, klärte sie ihn auf.

Seine sonst so ruhigen Augen waren auf einmal hellwach und schienen wie die eines verschreckten Tieres.

“Warum will er dich denn töten?”, harkte er nach.

Sie dachte eine Minute lang über eine Formulierung nach, verwarf diese dann allerdings.

“Ich kann es dir nicht sagen. Du würdest mich nicht mehr lieben, wenn ich dir verrate, was ich getan habe, dass er mich so sehr hasst.”, schluchzte sie auf einmal drauf los.

Er sah sie verunsichert an.

Dann wurde er wütend.

Wütend auf Kenji, der scheinbar noch nicht mal davor zurückschreckte seine eigene Schwester umzubringen, wütend auf Yuka, die ihn einfach nicht die Wahrheit sagen wollte und wütend auf sich selbst, dass er nichts dagegen tun konnte.

“Geh bitte, Yuka. Und ich denke es ist besser, wenn du nicht mehr wieder kommst.”, meinte er plötzlich.

Sie sah ihn fassungslos, mit tränenüberströmten Gesicht, an.

Hatte er das eben wirklich gesagt?

Hatte er soeben wirklich mit ihr Schluss gemacht?

Ohne ein Wort zu sagen, erhob sie sich, nahm ihre Handtasche und verließ das Zimmer und so schnell es ging das Hospital.
 

In ihrem Appartement angekommen, ließ sie ihrer Wut und ihrer Verzweiflung freien Lauf.

Die Tränen flossen wie in Strömen und sie warf eine teure Porzellanvase gegen die Wand, sodass diese in tausend kleine Scherben zersprang.

Als sie die Trümmern aufhob, schnitt sie sich an einer scharfen Kante.

Fluchend betrachtete sie den tiefen Schnitt und begann wieder zu weinen.

Ihre Beziehung war genau so zerbrochen wie diese Vase und womöglich nicht mehr zu reparieren.

Und das alles nur, weil sie so dumm gewesen war und ihm nicht alles erzählt hatte.

Wie sollte sie nun weiter machen?
 

Zwei Tage vergingen.

Yuka hatte täglich versucht ihn zu erreichen, doch jedes Mal nahm niemand ab.

Und so auch heute.

Es war nur dieses unangenehme Tuten, dass ihr Ohr erreichte und sie brach erneut in Tränen aus.

So ging das jetzt schon die ganzen zwei Tage lang.

Er war noch nicht mal mehr dazu bereit mit ihr zu sprechen.

Shizuo, der in seiner kleinen Wohnung auf dem Sofa hockte und versuchte sich mit fernsehen abzulenken, blickte auf das aufleuchtende Display seines Mobiltelefons.

Es war natürlich Yuka.

Er schluckte.

Gerne hätte er abgenommen und ihre Stimme gehört.

Er vermisste sie sehr, was er sich nicht eingestehen wollte.

Das sie ihn nicht alles erzählen wollte, tat ihm weh, mehr als seine die Schusswunde, die unter dem Verband immer noch pochte.

Doch ihm wollten auch nicht die Bilder aus den Kopf gehen.

Die schönen Momente, die er mit ihr verbracht hatte.

Das Gefühl, wenn er ihren Körper gespürt hatte.

Die Wärme, die ihre Lippen ihm gegeben hatten und die Lust, die er verspürt hatte, wenn sie diese Sachen mit ihm angestellt hatte.

Er seufzte und raufte sich die Haare.

Was machte er da bloß?

Right Kind of Wrong

Knapp eine Woche nach ihrer Trennung von Shizuo war Yuka immer noch der reinste Trauerkloß.

Auch Tom und Saki war das nicht entgangen und die Beiden machten sich sehr große Sorgen.

Yuka war doch sonst nie so, wenn sie sich von einem Mann getrennt hatte.

Was war bloß los mit ihr?

Es war dreiundzwanzig Uhr und Yuka hatte gerade ihren Fernseher ausgeschaltet.

Sie wollte nur noch ins Bett.

Die letzten Tage hatten sie nervlich vollkommen ausgezerrt und sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie so viel geraucht wie momentan.

Doch der blonde Bodyguard ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf und das er sie so abwies, tat ihr verdammt weh.

Langsam schlich sie in ihr Schlafzimmer und wollte sich gerade in ihr Bett legen, als sie von draußen ein merkwürdiges Geräusch vernahm.

Er war ein metallisches Kratzen, das von ihrem Balkon ausging.

Schnell griff sie nach ihrer Waffe und schlich zur Balkontüre.

Sie versuchte irgendetwas in der Dunkelheit da draußen auszumachen, doch es war nichts zu erkennen.

Nicht einmal die kleinste Bewegung.

Also beschloss sie, vorsichtig, die Waffe immer im Anschlag, hinaus zu gehen und sich zu vergewissern, dass niemand da draußen war.

Auf leisen Sohlen schlich sie zum Geländer und warf einen Blick drüber hinweg, um nachzusehen, ob jemand dran hing.

Doch es war niemand zu sehen.

Erleichtert seufzend, ließ sie die Waffe wieder sinken, was ihr Fehler war, denn urplötzlich tauchte eine Gestalt hinter ihr auf und umfasste sie.

Sie versuchte sich zu wehren und sich aus dem festen Griff zu befreien, doch der Angreifer hielt ihr ein Tuch, das wahrscheinlich in Chloroform getränkt war, unter die Nase, sodass sie wenig später ohnmächtig wurde.
 

Als sie ihre Augen langsam öffnete, wurde sie von einer hellen Lampe, die ihr direkt ins Gesicht schien, geblendet.

Sie kniff die Augen wieder zusammen und versuchte sich zu orientieren.

Wo war sie bloß?

Es roch von überall nach Öl und sie konnte vom Weitem das Horn eines Binnenschiffes hören.

War sie etwa unten an den Docks?

Endlich hatte sie sich an das beißende Licht gewöhnt und konnte denjenigen erkennen, der sie angegriffen hatte.

“Kenji.”, knurrte sie und versuchte auf ihn loszugehen, doch sie war an dem Stuhl, auf dem sie saß, an Händen und Füßen gefesselt.

Ihr Bruder stand direkt vor ihr, ein Samuraischwert in der Hand.

Aber nicht irgendein Schwert, sondern das Schwert ihrer Mutter.

Wie war er nur daran gekommen?

Sie hatte es doch in Kyoto in ihren großen Tresor einsperren lassen.

Hinterhältig grinsend hielt er ihr die überaus scharfe Klinge an die Wange, sodass die Haut verletzt wurde und ein Rinnsaal Blut ihr Kinn und dann ihren Hals hinunterlief.

“Was willst du denn noch von mir, Nii- san? Du hast mir doch das genommen, was mir am Wichtigsten war.”, redete sie verzweifelt auf ihn ein und eine Träne lief direkt in ihre Wunde, sodass die Stelle brannte.

Kenji strich sich durch sein dunkles Haar und seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten im fahlen Licht, das ansonsten in der Lagerhalle, in der sie sich befanden, vorherrschte.

“Dieser Shizuo Heiwajima? Ich bitte dich, Yuka. Als ob das mit euch gut gegangen wäre. Du bist eine Yakuza und er der Bodyguard eines kleinen Schuldeneintreibers...”, appellierte er an ihre Vernunft.

Sie holte mit dem Kopf aus und spuckte ihm auf seine teuren Armanischuhe, was ihn nur auflachen ließ.

“Yuka, Yuka, Yuka... Du warst schon immer diejenige von uns, die sich immer allen und jedem widersetzt hat.”, erinnerte er sich.

“Und genau deshalb hast du Vater auch umgebracht, nicht wahr? Hat er etwas von dir verlangt, dass dir nicht in den Kram gepasst hat?”, harkte er mit nun zorniger Stimme nach.

Sie atmete gereizt ein und aus und sah ihn dann direkt in die Augen.

“Nein... Wenn ich dir sagen würde, warum, würdest du mir sowieso nicht glauben, Kenji. Du glaubst nur das, was ihn gut dastehen lässt.”, warf sie ihm verächtlich vor.

“Oh, es schockiert mich, dass du so von mir denkst, Nee- san!”, scherzte er amüsiert und glitt mit der Klinge über ihr Schlüsselbein zwischen ihre Brüste und zerschnitt leicht ihr Seidennachthemd.

“Du bist ihr wirklich noch ähnlicher geworden... Du weißt schon. Unserer Mutter.”, meinte er plötzlich und seine Stimme klang verbittert und traurig.

Auch Yukas Blick spiegelte Trauer wieder.

“Sie ist für uns gestorben Kenji. Denn Vater hat...”, wollte sie ihm erklären, doch schon sauste seine flache Hand auf ihr Gesicht nieder und ihr Kopf wurde herumgeschleudert.

“Versuch nicht, mir Lügen aufzutischen! Ich hab es satt von dir verraten und hintergangen zu werden.”, schrie er sie wütend an.
 

Shizuo ahnte währenddessen nichts davon, dass Yuka sich in solch einer prekären Lage befand.

Er saß nachdenklich auf seinem Sofa und dachte an sie.

Was sie wohl gerade machte?

Ob sie ihn genauso vermisste, wie er sie?

Oder hatte sie sich vielleicht schon mit jemand anderen vertröstet?

Er schüttelte sich.

Nein, daran wollte er nun überhaupt nicht glauben.

Das würde ihn den absoluten Rest geben.

Seufzend erhob er sich und schaltete das Radio ein, in der Hoffnung sich irgendwie auf andere Gedanken bringen zu können.

Doch zu seinem Unglück lief gerade der Herzschmerzsong Right Kind of Wrong von Leann Rimes.

Deprimiert und so langsam am überschnappen, raufte er sich den blonden Haarschopf, so sehr, dass man befürchten musste, dass er sich jedes einzelne Haar ausrupfen würde.

Dann nahm er sein Handy zur Hand.

Irgendwie hatte er ihr ja auch Unrecht getan, dass musste er sich eingestehen.

Immerhin wusste er am Besten, wie es war, wenn man sich jemanden nicht anvertrauen konnte.

Er musste das unbedingt mit ihr klarstellen und zwar auf der Stelle.

Er wählte ihre Nummer und wartete ab.

Sofort sprang die Mailbox an und er legte auf, um es wieder und wieder zu versuchen.

Doch es war immer das Gleiche.

Langsam, aber sicher, machte er sich Sorgen.

Er versuchte es bei Saki, die zum Glück ranging, allerdings auch nicht wusste, wo ihre Freundin steckte.

Sie beschlossen Tom ebenfalls zu informieren und gemeinsam zu Yukas Wohnung zu fahren.

Als sie durch die Eingangstüre platzten, wären sie beinahe über das riesige Choas gestolpert, dass sich ihnen bot.

“Sieht so als, als hätte hier ein Kampf stattgefunden.”, stellte Tom fest und zog seine Brille ab, so als ob sich ihm dadurch ein anderes Bild bieten würde.

Shizuo durchsuchte das gesamte Appartement nach einer Spur von ihr, doch bis auf ihre Waffe war nichts von ihr zu sehen.

“Verdammt, das steckt doch bestimmt ihr Bruder hinter.”, zischte er und hätte auf der Stelle ausrasten können.

Tom und Saki warfen sich geschockte Blicke zu.

Das waren natürlich nicht besonders gute Nachrichten.

“Mir reicht es jetzt! Ich aktiviere jetzt den GPS, den ich in ihr Handy eingebaut habe.”, fluchte Tom und warf seinen Taschencomputer an, den er immer bei sich trug.

Shizuo und Saki sahen ihn nur perplex an.

Hätte er nicht mal vorher sagen können, dass er ihr so etwas eingebaut hatte?

Das hätte vieles erleichtert!

“Funktioniert das Ding überhaupt, wenn ihr Handy ausgeschaltet ist?”, bedachte der Blonde das ganze und seine braunen Augen blickten seinen Freund skeptisch an.

“Natürlich. Wir machen doch keine halben Sachen.”, munterte der Geldeintreiber seinen Bodyguard auf.

Etwa eine halbe Stunde später hatten sie auch schon ihren Standpunkt ausgemacht und machten sich sofort auf den Weg.
 

“Lass es mich doch wenigstens einmal erklären, Kenji. Wenn dir meine Version der Geschichte nicht gefällt, kannst du mich immer noch umbringen.”, schlug sie ihrem Bruder vor, der ihr in der vergangenen Stunde bestimmt hundertmal ins Gesicht geschlagen hatte.

Und wieder sauste seine Faust nieder.

“Was willst du mir erklären? Wie du auf verräterische und kaltblütige Weise unseren Vater den Kopf in zwei Hälfte getrennt hast?”, erkundigte er sich mit sarkastischen Unterton.

“Oder wie du mir die ganze Sache in die Schuhe geschoben hast?”, fügte er noch aufgebrachter hinzu.

Sie fing an zu weinen, was ihn inne halten ließ.

“Es tut mir doch alles so leid! Denkst du, ich habe das alles gerne gemacht? Denkst du, ich hätte die ganzen Jahre über kein schlechtes Gewissen wegen dir gehabt?”, konterte sie schluchzend.

“Aber... Er hat sie umgebracht.”, flüsterte sie dann und schluckte, den nächsten Schlag erwartend.

Der blieb allerdings, zu ihrer Überraschung aus und sie atmete erleichtert auf.

“Das kann nicht sein...”, murmelte Kenji überraschter denn je.

Sagte seine Schwester ihm da die Wahrheit?

Sie sah ihn ernst an und er wusste, dass sie es nicht wagen würde, ihm eine Lüge aufzutischen.

“Vater hat Mutter, als er herausfand, dass sie eine Affäre mit einem anderen Oberhaupt hatte, gedroht, dass er uns umbringen würde, wenn sie sich nicht von diesem Mann trennen würde, würde er uns Kinder umbringen. Er hat auf sie eingeprügelt, bis sie nachgegeben hat. Doch die ganze Sache hat sie so fertig gemacht, dass sie den Selbstmord gewählt hat.”, erzählte sie ihm, dass was sie wusste.

“Vater hat es mir erzählt, bevor ich ihn tötete. Er hat Mutter in den Freitod getrieben.”, machte sie ihren älteren Bruder unmissverständlich klar.

Kenji wollte im ersten Moment nicht glauben, was sie ihm da sagte.

Doch er wusste auch, dass sie ihn nicht anlügen würde.

Gerade jetzt, wo er sie in seiner Gewalt hatte.

Und schon gar nicht über den Tod ihrer Mutter.

“Ich habe doch nur ihren Tod gerecht...”, stammelte sie vollkommen durchwühlt und wusste nicht, was sie noch sagen sollte, um ihren Bruder zu überzeugen.

Doch sie brauchte nichts weiter zusagen.

Er ließ das wertvolle Schwert fallen und fiel vor ihr auf die Knie.

“Ist schon gut, Yu- chan. Ich glaube dir. Ich habe dir so viel Schreckliches angetan, dass ich nicht besser bin als Vater...”, murmelte er und holte eine Pistole hinter seinen Rücken hervor.

“Kenji? Was hast du vor?”, wollte sie verängstigt wissen.

Würde er sie nun erschießen?

Nein, statt ihr die Waffe an die Stirn zu legen, hielt er sie sich unters Kinn.

“Verzeih mir bitte, wenn du kannst...”, hauchte er ihr zum letzten Mal etwas zu und drückte dann den Abzug.

“Nein!”, schrie sie auf, doch schon spritzte das Blut aus der einer klaffenden Wunde an Kenjis Kopf und er sank zu Boden.

Genau in diesem Moment wurde das Tor der Lagerhalle eingetreten und Shizuo, Tom und Saki, kamen hineingestürmt.

Mit entsetzten Gesichtern begutachteten sie die Leiche des jungen Mannes.

Dann ging Shizuo zu Yuka, die vollkommen in Tränen aufgelöst war, und löste ihre Fesseln.

Behutsam strich er über die Blutergüsse und die Schnittwunde in ihrem Gesicht.

“Geht es dir gut?”, fragte er und schon schmiegte sie sich an ihn.

“Kenji hat sich... Er...”, stotterte sie, doch sie brachte die Worte nicht über die Lippen.

Tom telefonierte währenddessen, dass doch jemand kommen sollte, der sich gefälligst darum kümmert, dass in der Lagerhalle alle Spuren verwischt wurden.

Shizuo drückte sie an sich und hob sie dann hoch.

“Wir gehen jetzt lieber nach Hause, Schatz.”, schlug er ihr vor und sie sah ihn verwundert an.

Er lächelte ihr glücklich zu und sie konnte Tränen hinter seiner blauen Sonnenbrille sehen.
 

“Er hat sich einfach so erschossen... Dabei hätte ich es so gern gehabt, dass wir wieder, wie damals, Bruder und Schwester sind.”, flüsterte sie beinahe, als sie auf ihrem Sofa hockte, eine Tasse Tee in der Hand.

Shizuo, der sich gerade wieder neben sie setzte, zündete sich eine Zigarette an.

“Es ist nicht deine Schuld, Yuka. Menschen handeln nun mal so, wie sie müssen oder zumindest denken sie, sie müssten so handeln.”, philosophierte er vor sich hin und bemerkte, dass sie seine Hand berührte.

Die Beiden warfen sich zärtliche Blicke zu.

“Warum bist du gekommen, um mich da raus zu holen?”, wollte sie wissen und sah ihn forschend an.

Er legte die Zigarette weg, nahm ihr den Tee ab und umfasste ihr zartes Gesicht mit seinen großen Händen.

“Ich musste es einfach... Weil du mir so viel bedeutest. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn dir etwas zugestoßen wäre.”, raunte er ihr zu, wobei sich ihre Lippen immer weiter annäherten.

Sie lächelte schwach.

“Ich hab versucht dich zu erreichen... Ich hab dich wirklich vermisst, Shizuo.”, gestand sie ihm und beugte sich vor, um ihn sinnlich zu küssen.

Als sie sich, nur widerwillig, wieder voneinander trennten, seufzte er wohlig.

“Und ich wäre fast wahnsinnig geworden ohne dich.”, erwiderte er und sie küssten sich erneut.

Plötzlich hielt er sie zurück und kramte in seiner Tasche.

“Es ist zwar kein besonders teurer Ring und ich bin vielleicht nicht der einfachste Mann und wir sind noch nicht allzu lang zusammen... Aber, willst du meine Frau werden, Yuka Yamaguchi?”, fragte er sie, die vor Verblüffung beinahe vom Sofa gefallen wäre.

Dann stiegen ihr erneut Tränen, diesmal allerdings aus Freude, in die Augen und sie fiel ihn um den Hals.

“Natürlich will ich das! Ich liebe dich, Shizuo!”, quietschte sie beinahe.

Mit Vorsicht steckte er ihr den Ring an und küsste ihre Hand genau an der Stelle, wo dieser saß.

Endlich hatte er genau den Menschen gefunden mit dem er sein ganzes Leben verbringen wollte, egal wie schräg dieses auch sein mochte.

“Wo wir das geklärt hätten... Wäre ich dafür, dass wir uns um ein anderes Thema kümmern.”, meinte sie dann verführerisch und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer.

Lautstark viel die Tür ins Schloss.

The Future

“Also jetzt, wo ihr verheiratet seid und zusammengezogen seid, finde ich, ist es viel ruhiger geworden... Also, das heißt Shizuo reißt nicht mehr halb Ikebukuro ab.”, erwähnte Tom, als sie alle zusammen in der gemeinsamen Wohnung des, vor kurzen vermählten, Pärchens saßen.

Für diesen Satz erntete er einen finsteren Blick von Seiten des Blonden und er ging vorsichtshalber lieber schon mal in Entdeckung.

“Ja und ich habe überlegt meine Schauspielkarriere an den Nagel zu hängen. Das Leben als Yakuza geht vor. Aber natürlich erst, wenn ich den Film mit Kasuka zuende gedreht habe...”, kam es von Yuka, die sich ihren Ehemann von hinten an den Hals warf.

“Das will ich ja wohl auch hoffen. Du kannst mich jetzt nicht einfach hängen lassen, wo die Dreharbeiten gerade im Gange sind.”, mahnte Kasuka sie.

Alle lachten amüsiert.

Yuka blickte in die Runde.

Tom, Kasuka, Saki und natürlich Shizuo.

Es fehlte nur ihr Bruder in der Runde, damit das Bild perfekt ausgesehen hätte.

Kenjis Tod war jetzt schon über ein Jahr her und sie ging mindestens einmal die Woche an sein Grab, um mit ihm zureden.

Sie war davon überzeugt, dass er sie, wo auch immer er war, hören konnte.

Und sie war ebenfalls davon überzeugt, dass er sich für sie freute.

Sie war jetzt seit einem Monat mit Shizuo verheiratet und die Beiden waren gerade aus ihren Flitterwochen zurückgekehrt.

Nun freuten sie sich auf ihre gemeinsame Zeit in ihrer Wohnung.
 

“Ach, endlich sind diese Quasselstrippen weg. Das ist ja unerträglich.”, jammerte Shizuo.

Er hatte gerade die Tür hinter seinem Bruder zugezogen und warf sich nun auf das bequeme Sofa.

Yuka setzte sich zu ihm, um sich an ihn zu schmiegen.

Zärtlich streichelte sie über seine Brust, wobei sie die Knöpfe seines Hemds nach und nach öffnete.

“Sag mal, Liebling, woran denkst du gerade?”, wollte sie von ihm wissen.

Er schmunzelte und hob ihr Kinn an, um sie sanft zu küssen.

“Das ich der glücklichste Mann bin, der mit der schönsten Frau der Welt verheiratet ist.”, antwortete er.

“Und woran denkst du, Schatz?”, fragte er dann sie.

Sie schmunzelte und strich durch sein seidiges Haar.

“Ich frage mich, wie es wohl wäre, wenn wir zu dritt wären...”, munkelte sie.

Er sah sie verdutzt an und zog die Augenbrauen hoch.

“Willst du etwa einen Hund? Du weißt, dass die nur Arbeit machen...”, bedachte er, doch ihr belustigtes Kichern sagte ihm, dass er falsch lag.

Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.

Nun verstand er, was sie meinte.

“Oh, mein Gott...”, brachte er nur hervor und sah sie ungläubig an.

“Du meinst doch nicht etwa...?”, versuchte er sie zu fragen, doch ihr wildes Nicken ließ ihn mitten im Satz abbrechen.

Blitzschnell war er auf den Beinen und schleuderte sie durch die Luft.

Als er sie wieder absetzte, war ihr ein wenig schwindelig.

“Ja, ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby!”, strahlte sie und er stellte fest, dass so viele Zeichen dafür gesprochen hatten.

Sie hatte aufgehört zu rauchen, trank keinen Kaffee mehr und sie war von Tag zu Tag noch schöner geworden, so wie man es Schwangeren nachsagte.

Nicht, dass sie nicht auch so schon schön genug war!

“Das ist fantastisch, Yuka!”, jubelte er und drückte sie an sich.

Sie küssten sich leidenschaftlich und sie wussten beide, dass nun wirklich ein neuer Abschnitt in ihrem Leben beginnen würde und das alles, was einmal gewesen war, was ihnen Angst und Sorgen bereitet hatte, nun entgültig der Vergangenheit angehörte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  CreamCake
2012-03-04T09:13:12+00:00 04.03.2012 10:13
Heay :)

Das schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung ! =D
Dann könnte auch gleich die Pfannkuchenfrage geklärt werden :)

Liebe Grüße :)
Von:  CreamCake
2012-03-04T09:06:43+00:00 04.03.2012 10:06
Heay :)

>>doch schon sauste seine flache Hand auf ihr Gesicht nieder<< Asi <.< !

>>Ob sie ihn genauso vermisste, wie er sie?<< Alter, sie hat dich tausendmal angerufen, ich glaub nicht das, das scherzanrufe waren :D

>>drückte dann den Abzug.<< Und wenn man mal keine Lust mehr auf einen Charakter hat, lässt man ihn sterben :D R.I.P Kenji ;)

Na dann, Herzlichen Glückwunsch den Beiden :)
Auf das sie ne Fußballmannschaft in die Welt setzen^^
Oh Gott, die Vorstellung, das die Kinder kriegen ist furchteinflößend xD Was da wohl raus kommt ? Pfannkuchen mit dem Charakter von nem Serienkiller? Oder vielleicht sogar Serienkiller mit dem Charakter von nem Pfannkuchen ? o_O
Letzteres wäre Interessant, hat ein Pfannkuchen einen Charakter ? =D

Liebe Grüße ;D
Von:  CreamCake
2012-03-01T18:44:26+00:00 01.03.2012 19:44
Heay :)

>>“Du hattest Sex, nicht wahr?”<< Sie kann es riechen o_O!

>>“Und mit wem?”, harkte sie nach.<< Als nächestes fragt sie noch nach Details. Will sie ein Buch schreiben?! D:

ZUCKERSCHNUTE FOR THE WIN!! xD Oh man, war klar, das du das unbedingt einbauen musstest xD

Und ich finde es wirklich gut, das Yuka bedauert, was zwischen ihr und ihrem Bruder vorgefallen ist :)

>>Sie sah ihn fassungslos, mit tränenüberströmten Gesicht, an.<< Jetzt wünscht du dir, die Kugel hätte ihn getötet nicht wahr? xD

Cooles Kapitel :)

Liebe Grüße ~
Von:  CreamCake
2012-03-01T15:36:05+00:00 01.03.2012 16:36
Heay :)

>>witzelte Izaya und sprang aus den Schatten der Autobahnbrücke<< Andere Hobbies kennt der Typ nicht, hm ? :D

Baah, Izaya ist ein perverser Perversling xD Warum macht er nicht gleich ein Video ? Für die Ewigkeit :D

Kenjis Auftritt! Wusa! ^_^
Wird das sein großer Durchbruch werden ? :D

>>“Und du bereust es wirklich nicht, dass du dich auf jemanden wie mich eingelassen hast?”, wollte er wissen. “Ich meine, ich...”,<< Achja, das Thema wird langsam madig.. Fresse halten und genießen, Shizuo! xD

Liebe Grüße ~
Von:  CreamCake
2012-02-23T23:58:50+00:00 24.02.2012 00:58
Heay :)

>>Aber er hatte ja auch noch nie eine Frau wie sie kennen gelernt.<< Das glaub ich ihm aufs Wort^^xD

Wuhu Pfannkuchen xD Ich wusste das sowas kommen musste :D Diese unterschwellige Pfannkuchen Werbung in meinen Kommentaren, musste dich ja früher oder später dazu verleiten xD^^

>>Soll er doch kommen... Ich werde ihm schon zeigen<< Was man mit einer Salatschleuder alles anrichten kann Ò_Ó!

>>Der Kerl war einfach nur heißer als heiß!<< Warum sagt sie nicht gleich das der Typ purer Sex ist ? x3

>>Jungs, die ihre Filmposter über ihren Betten gehängt hatten, um es sich, wie Shizuo es nennen würde, jeden Abend selbst machen zu können.<< HaHa xD Oh Gott, woher kenn ich das nur ? ;D

>>Izaya stand, der Lingerie gegenüber, hinter einen Gebüsch und blickte durch ein Fernglas.<< Spanner-Alert! Herrlich :D

Woa Izaya ist nicht nur ein Spanner, er ist auch aus einer Psychatrie ausgebrochen :D <3
Wie goldig :3

Liebe Grüße ;D
Von:  CreamCake
2012-02-18T21:06:20+00:00 18.02.2012 22:06
Heay :D

Izaya ist ja mal voll der komische Spacko xD

>>Nachdem sie die Tür wieder gesichert hatte, wandte sie sich zu ihm um und fiel ihm zu seiner Verwunderung um den Hals.<< Noin! Renn, renn, Shizou! Bevor sie dein Gesicht frisst! >.< xD

>>gab sie zu und erschrocken musste er feststellen, dass sich ihre sanften Lippen auf seine legten.<< Jetzt probiert sie sogar schon, ob er wirklich nach Pfannkuchen schmeckt xD Ich hoffe sie wurde nicht enttäuscht ? o_O
Egal .. xD^^

Gute Kapitel *Daumen hoch*

Liebe Grüße ;D
Von:  CreamCake
2012-02-16T20:44:22+00:00 16.02.2012 21:44
Heay :)

Tolles Kapitel :]

>>“Dieser Mann, dem Sie einen Besuch abgestattet haben, hat Ihnen wohl eine Narkose verpasst.”, klärte er sie über das Geschehene auf.<< Und zwar mit einem Blasrohr, wie man es aus dem Zoo kennt :O

Shizuo ist ein Spanner! D: der elendige Hund xD^^
War es nicht klar, das sie ihn bemerkt ?^^ Sie arbeitet seit Jahren bei der Yakuza, also da hätte er sich schon was besseres einfallen lassen müssen, Wanzen und kleine Minikameras im Appartment oder so xD

>>“Tut mir leid, aber ich trinke kein Bier. Ich trinke lieber ein Glas Milch.”<< Woa! Gangster D:

>>Und jetzt verzieh dich. Wir wollen es gleich noch auf dem Tisch treiben, verstanden?!”<< Yuka ist ja ziemlich direkt :s Gefällt mir ;D

Bäh ich hasse Typen, die sich auf so dumme Art an eine Frau ranmachen <.<

Liebe Grüße :)
Von:  CreamCake
2012-02-15T21:12:11+00:00 15.02.2012 22:12
Heay :)

Die Idee mit der zweiten Identität finde ich klasse :)
und gut, das ihr Bruder das nicht weiß, so kann sie sich immer noch halbwegs frei bewegen, wenn sie nicht gerade von Paparazzis umzingelt ist x)

>>“Ich leihe dir meinen Bodyguard... Er ist der Beste in ganz Japan und damit wird Kenji ganz bestimmt nicht rechnen.”, schlug er vor.<< Wie kann sie das Angebot ablehnen ? Scheiß drauf, das sie sich dann so fühlt, als wäre sie wie ihr Vater. Der Typ ist heiß!! xD

Oh Gott, der dicke, fette, alte Mann erinnert mich an etwas.. :x^^ XD

>>Auch wenn dieser Teufel eher wie ein Engel wirkte.<< Der Schein trügt,Shizou! :s Geh nicht zu nah ran, sonst beißt Yuka dir den Kopf ab. Du schmeckst wie Pfannkuchen! o_O xD

Das war mein nicht ganz so viel Sinn ergebener Kommentar ;D

Fantastisches Kapitel <3

Liebe Grüße ;)
Von:  CreamCake
2012-02-15T20:50:03+00:00 15.02.2012 21:50
Heay :)

Oh man, das muss echt hart sein, wenn die eigene Mutter wegen dem eigenen Vater Selbstmord begeht :(
Und das sie so reagiert ist verständlich, ich glaube jeder würde seinen Vater dann gerne mal den Kopf abschlagen ;D
Das sie ihren Bruder nicht töten will, ist auch klar und ich finde das auch gut so.
Dadurch wirkt sie nicht ganz so kaltblütig xD

Liebe Grüße ;)


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