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If A Slave Could Change Your Life

Ein Kajirus für Mariku
von

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Mariku

Prolog - Mariku
 

Das Früheste an das sich Mariku von seiner Kindheit erinnern konnte, war das Waisenhaus in Theben, in dem er und sein acht Jahre älterer Bruder Shê-Rár, gewesen waren. Sein Bruder war sein ganzes Leben lang die einzige Familie gewesen die er hatte. An seine Eltern konnte er sich nicht erinnern. Auch wusste er nicht, warum gerade er und sein Bruder in dieses schreckliche Heim gekommen waren. Aber sein Verwandter kümmerte sich immer um Mariku und beschützte ihn vor allem und jedem.
 

Als Shê-Rár sechzehn Jahre alt war, flüchtete er aus dem Waisenhaus. Mariku nahm er natürlich mit. Er war zu der Zeit noch ein richtiges Kind und eher hinderlich als nützlich für den schon viel älteren und erwachsen wirkenden Shê-Rár. Aber dies war ihm egal gewesen. Sie flohen zusammen nach Marsá Alam und zum Glück wurde Shê-Rár locker für neunzehn, zwanzig oder älter geschätzt.
 

Da die Beiden weder Papiere, Geld, noch eine Unterkunft und deswegen auch keine Arbeit bekommen konnten, was sich zu einem undurchbrechbarem Teufelskreis gebildet hatte, begann Shê-Rár zu stehlen. Zusätzlich hatte er ein unglaubliches Charisma. Ebenso konnte der junge Mann alleine mit seiner Erscheinung, mit einem einzigen Blick, Leute zu Fall bringen und sie einschüchtern. Wer in seinem Bann gefangen war, gehorchte ihm und niemand wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen oder zu widersprechen. Shê-Rár, das bedeutete „der schöne Falke“ oder „der große Vogel“. Ebenso wie ein Falke, ein stolzer Raubvogel war, so war es auch Shê-Rár. Seine Beute war in Angst und Schrecken vor ihm, ohne, dass er jemals Gewalt anwenden musste. Sondern einfach wegen seiner unglaublichen Erscheinung, wegen seinem sicheren, charismatischen, selbstbewussten Auftreten. Und so wie ein (Raub-)Vogel hoch am Himmel flog um alles zu beobachten, wusste auch er immer alles, hatte einen klaren Blick, welchen nichts hatte trüben können. Er war vorausschauend und umsichtig, hatte eine stolze Erscheinung, und fürchtete sich vor nichts. Weder vor dem Tod, noch vor sonst wem. Seine Haltung war aufrecht, in seinen Augen brannte Feuer, sein Weg ging immer nach vorn, niemals zurück, egal was kam. Seine einzige und unscheinbarste Schwachstelle war Mariku.
 

Es dauerte nicht lange, bis er von der Skorpionen Bande entdeckt wurde. Und nachdem er sich ihnen angeschlossen hatte, ging es sehr schnell, dass er zur rechten Hand des Anführers wurde. Egal was er anpackte, es gelang ihm, er besaß das uneingeschränktes Vertrauen seines Bosses und auch das der übrigen Bandenmitglieder. Aber egal was geschah, der junge Mann war immer für Mariku da. Als sich der kleine Bruder später auch den Skorpionen anschloss, war dies Shê-Rár alles andere als recht. Schließlich mochte er es nicht, wenn sich Mariku in Gefahr begab. Viel lieber hätte er ihn vor allem beschützt und er sollte auf keinen Fall so ein gnadenloser Verbrecher werden wie er. Einzig und allein Mariku kannte ihn als liebevollen, fürsorglichen, warmherzigen großen Bruder, da er sich sonst keinem in dieser Weise öffnete.
 

Mariku liebte seinen Bruder mehr als alles andere, blickte zu ihm auf, war sein Vorbild, daher versuchte er ihm auch in allem nachzueifern. Aber egal was er auch tat, er stand für andere immer nur in dessen Schatten, war immer nur der kleine Bruder von Shê-Rár, fast so als hätte er keine eigene Identität.
 

Shê-Rár hatte das schon früh erahnt und musste mitansehen wie sich sein Bruder immer mehr von ihm löste, aber leider in einer Weise, die er auf keinen Fall gutheißen konnte. Sich zu lösen und selbstständig zu werden, war eine Sache, aber das nur zu tun, in dem kläglichen Versuch sich zu profilieren war alles andere als gut. Mariku drehte sogar eine waghalsigere Sache nach der anderen, ohne nachzudenken oder sich den Konsequenzen bewusst zu werden.
 

Shê-Rár war mit den Jahren zum Anführer der Skorpione aufgestiegen. Sein Einfluss langte überall hin, sogar einige Beamten der Polizei waren ihm hörig. So konnte er schalten und walten wie er wollte, berechnete das Risiko und wurde gewarnt wenn man ihm zu Nahe auf den Fersen war.
 

Als Mariku eines Tages mit dem Plan kam, die Zentralbank in Alexandria auszurauben, artete alles in einen furchtbaren Streit aus. Aber das junge Mitglied hörte nicht, war viel zu stur, wollte endlich aus dem Schattendasein entkommen und zu wahrer Größe heranwachsen. Allerdings war die Zentralbank eine Aktion, welche schlichtweg zu groß war. Shê-Rár wusste es. Erstens lag Marsá Alam im Süd-Westen von Ägypten und Alexandria ganz im Norden am Mittelmeer. Sein Bruder hatte nicht genügend Ortskenntnisse. Er war so hitzig und eigensinnig, dass er sich nie genug Zeit nehmen würde um die örtlichen Gegebenheiten zu erkunden oder einen Fluchtplan B und C in Petto haben könnte. Auch wusste er, dass es dort andere Banden gab, das Gebiet war schließlich streng aufgeteilt. Wenn sich jemand willentlich und vor allem absichtlich in ein Territorium einer anderen Bande wagte und dort Radau machte, musste man letztlich mit dem Schlimmsten rechnen – nämlich Krieg.
 

Shê-Rár wusste, dass dieses Vorhaben nur schief gehen konnte. Mariku jedoch handelte einige Zeit später auf eigene Faust. Er konnte fünf andere Skorpione überreden mit ihm zu kommen. Er hatte vor das Ding am helllichten Tag zu drehen und so stürmten sie kurz vor Geschäftsschluss maskiert in die Bank. Es waren keine Kunden mehr da, nur noch das Personal. Ein versteckter Alarm wurde ausgelöst. Während die sechs noch im Tresorraum waren, wurde die Bank umstellt und Scharfschützen auf den Dächern positioniert.
 

Shê-Rár war ihm gefolgt. Wie ein Assassine glitt er über die Dächer und schaltete die Scharfschützen aus, ohne dass jemand etwas davon mitbekam. Die Polizei hatte begonnen, mit einem Megaphon die Gangster in der Bank anzusprechen. Als Mariku seine Lage begriffen hatte, nahm er einen der Bankangestellten als Geisel. Dann ging alles sehr schnell. Er verlangte einen Fluchtwagen sowie freies Geleit aus der Stadt. Im Fluchtwagen war natürlich ein Peilsender und sobald die Geisel frei war, begann eine wilde Verfolgungsjagd.
 

Auch hier mischte sich Shê-Rár wieder ein, drängte die Polizei so gut es ging ab, damit seinem kleinen Bruder die Flucht gelingen konnte. Auf einem alten Industriegelände versteckte er sich, genauso wie die anderen. Von dem Peilsender wussten die jungen Rabauken natürlich nichts, doch als die Polizei das Lagerhaus voller Elan stürmte, war Shê-Rár abermals anwesend, war wie ein Schatten, bei seinem Bruder, welchen er behütete und im Schutze der Dunkelheit behütete. Die sieben Gangster schafften es erneut zu entkommen und flohen vor den Beamten.
 

Dann geschah das Unglück. Fast wäre Mariku gestellt worden, aufgrund eines Fehlers, sls sein Bruder sich letztlich in die Schussbahn warf. Schmerzerfüllt verzog sich sein Gesicht, aber es kam kein Ton über seine Lippen. Er achtete nicht auf seine Verletzung, sondern schnappte sich einfach Mariku, zog ihn mit sich und brachte ihn in Sicherheit. Sein Versteck war ein alter Wasserturm. Der Jüngere hatte nicht einmal bemerkt, dass ihm sein Bruder gefolgt war. Schwer atmend lehnte er sich an die Wand des Turms, sein Körper aufgepuscht vom Adrenalin. Erst nach einigen Augenblicken begann er, die Situation langsam zu begreifen. In dem fahlen Licht, in welches der Raum getaucht war, konnte er die Silhouette seines Bruders, der vorsichtig aus der Tür spähte, erkennen. Dann sah er das ganze Blut, das seine Kleidung von der Brust abwärts durchtränkt hatte.
 

Schnell schritt er auf ihn zu. Zwei Indizien sagten aus, dass er angeschossen war. Nämlich, dass seine Atmung sehr flach war und die rot gefärbte Kleidung. An seiner Haltung, die wie immer aufrecht und stolz war, hätte man eine solche Verletzung nie und nimmer erahnen können. Shê-Rár drehte sich um, er lächelte, sein Bruder war in Sicherheit. Mariku aber erschrak, als er auf der Vorderseite seines Bruders noch so viel mehr Blut sah.
 

Als er bei ihm war, sank Shê-Rár in Marikus Arme. Der Jüngere setzte sich sofort auf den Boden hin, blickte ihn entsetzt an. Shê-Rár aber hob seine Hand, stich dem Kleineren sanft über die Wange und lächelte ihn warm an: „Du bist meine einzige Schwachstelle, um dich zu schützen würde ich alles und jeden verraten.“
 

Mariku sah verängstigt zu seinem Bruder nach unten, in das brennende, funkelnde Feuer, das in seinen Augen eingeschlossen war. Shê-Rár hob seine Hand weiter nach oben und zog seinen jüngeren Bruder zu sich nach unten. Er küsste ihn zärtlich auf die Stirn.
 

„Sei stark. Bewahre das Erbe. Sei hart aber fair. Und verdammt noch mal, pass besser auf dich auf.“
 

Das war das Letzte, das er Mariku mit einem Lächeln auf den Lippen mit auf den Weg geben konnte, denn nun trat er eine Reise an, die er alleine bestreiten musste.

Zum Schluss schwand das Feuer in Shê-Rár, allerdings trug er, immer noch, ein Lächeln auf seinen Lippen. Auch als dieser Mann dem eigenen Tod ins Auge blickte, war er stark. In keiner Sekunde war Angst in ihm zu erkennen.
 

Immer und immer wieder hatte Mariku versucht, das Blut, das an seinen Händen und an seinem Körper klebte, abzuwaschen. Aber das Blut seines Bruders, welches an seiner Seele haftete, konnte er nicht auslöschen. Er hatte Schuld und es war ihm so bewusst, wie er wusste, dass am Tag die Sonne am Himmel steht und nachts der Mond. Die Wut auf sich selbst, zerfraß ihn innerlich. Und am Ende hatte er nicht verstanden, was sein Bruder ihm hatte sagen wollen.

Der Zorn ließ auch keine Trauer zu, nicht eine Träne vergoss er.

Sein Herz wurde schwarz, verschloss sich, verbitterte und begann hart wie Stein zu werden.

Sein komplettes Wesen veränderte sich, die Erinnerung an alles was gewesen war, vergrub er tief in sich, nein, nicht nur vergrub, sondern BEGRUB er. Mariku beerdigte die Erinnerung, so tief in der Dunkelheit, dass er alles völlig vergaß. Selbst die seine Erinnerungen an Shê-Rár.
 

Mariku kehrte zurück nach Marsá Alam und sah sich nun als Anführer von den Skorpionen an. Er maßte sich diese Amt einfach an, fragte keinen, da sowieso jetzt jeder Angst vor ihm hatte. Aber nicht wegen seines Auftretens und des Charisma wie es bei Shê-Rár gewesen war. Bei ihm waren die Menschen vor Angst erzittert, waren aber dennoch loyal und treu, sie waren schlichtweg der Aura erlegen, welche Shê-Rár besessen hatte. Bei Mariku aber war es lediglich, weil er unberechenbar, brutal, gewalttätig, erbarmungslos und rücksichtslos geworden war. Jeder sah ihm die Veränderung an, sah, dass ein anderer Mensch aus Alexandria zurückgekehrt war.

Seine Stimmungsschwankungen waren nicht zu ertragen. Im ersten Moment noch konnte er mit einem normal umgehen, oder lachen und im anderen hatte man seine Faust im Gesicht. Meistens hatte er schlechte Laune oder noch viel öfter sehr schlechte Laune. Man ging ihm aus dem Weg, sonst rollten Köpfe. Der Tod seines Bruders an dem er Schuld trug, schaltete jegliche menschliche Regung bei ihm aus, ließ ihn eiskalt werden, ohne Erbarmen.
 

Kein Wunder also, dass es nicht lange dauerte, bis man sich seiner entledigen wollte. Ein Komplott war schnell geschmiedet, wie man ihn um die Ecke bringen könnte. Mariku bekam jedoch rechtzeitig Wind von der Sache und konnte dem ersten Attentat entgehen. Nach und nach richtete sich jeder gegen diesen Tyrannen und seine Gewaltherrschaft. Das Lager seiner Gegner wuchs stetig, sodass er es nicht mehr kontrollieren konnte, sodass er letztlich gezwungen war unter zu tauchen und niemanden mehr zu vertrauen.

Allerdings wurde er immer wieder aufgespürt, eine Hetzjagd um Leben und Tod entbrannte. Als er sogar angeschossen wurde, war er gerade im Hafenviertel unterwegs, in der Hoffnung dort irgendwie Schutz zu finden. Wahllos rettete er sich in das nächstbeste Versteck, das er sah, in diesem Fall war es ein Containerschiff, welches gerade im Hafen lag. Ungesehen schlich er sich am Bord in die Maschinenräume, von denen er vermutete, dass dort niemand vorbeikommen würde. Dort sackte er bewusstlos zusammen. Als Mariku später, viel später, wieder zu sich kam, hatte das Schiff bereits abgelegt und seine Reise, zu einem unbekannten Ziel, hatte begonnen.
 

Während der Fahrt blieb er als blinder Passagier, zu seinem Glück, unbemerkt. Er schaffte es tatsächlich, sich fast eineinhalb Monate unentdeckt auf dem Schiff zu bewegen. Letztlich legten sie in Japan, im Hafen bei Sendai, wieder an. Er schlich sich, kaum dort angekommen, von Bord. Zurück wollte er nicht mehr, also hieß es „auf in ein neues Abenteuer.“
 

In der Küstenstadt Sendai war, seiner Meinung nach, nicht genug los. Es gab kein Potenzial für ihn, daher suchte er sich ein neues Revier. So verschlug es ihn nach kurzer Zeit nach Domino. Er kannte es ja nicht anders, also legte er sich dort ebenfalls wieder recht schnell mit zwielichtigen Typen und dem Gesetz an. Als Neuankömmling und gegenüber dem Landestypischen Aussehen, welches er mit seinen sandblonden Haaren, dem dunklen Teint und der großen, stattlichen Statur nun mal nicht hatte, erregte er nicht nur in der Unterwelt Aufmerksamkeit und Aufsehen. Die örtlichen Banden checkten schnell wie unberechenbar, brutal, gewalttätig, erbarmungslos und rücksichtslos er war, genau das, was man nicht als Feind haben wollte, was jedoch als Einzelgänger noch relativ ungefährlich war. Deshalb wurde er nicht sofort gelyncht, sondern von einer ganzen Gruppe Yakuza Schläger überwältig und bewusstlos in Ketten gebunden zu ihrem Boss gebracht.
 

Dieser „unterhielt“ sich eingehend mit ihm. Wobei unterhalten sich in diesem Fall auch auf die Fäuste der Handlanger des Chefs bezog. Er hatte nun die Wahl, entweder den Fischen Gesellschaft zu leisten, oder sich ihm anzuschließen und ebenfalls ein Yakuza zu werden.
 


 


 


 


 


 

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Ein Kajirus für Mariku

Ein Kajirus für Mariku
 


 

Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Der Mond erschien am Sternenhimmel, die Luft war kühl und feucht vom Regen, der nun endlich versiegt war, nachdem es den ganzen Tag wie aus Kübeln geschüttet hatte. Genau so mies wie das Wetter, war auch die Stimmung von Mariku, als er schlechtgelaunt durch dieses schäbig aussehendes Viertel in einem heruntergekommenen Stadtbezirk von Domino ging. Seine langen Schritte hallten an den Wänden der Hausmauern wieder, die Atmosphäre war geradezu gespenstisch. In diesem Gebiet waren die Gebäude größtenteils am verfallen, die meisten Scheiben eingeschlagen, der Putz an den Fassaden, wenn er noch vorhanden war und nicht schon vor Jahren abgebröckelt, sah einheits-grau, trist und traurig aus. Das bunte Graffiti, welches so gut wie überall zu sehen war, konnte dem Stadtbild keine Auflockerung verleihen. In den Häuserschluchten und schmalen Gängen, zwischen den einzelnen Wohnblocks, stapelte sich der Müll und Unrat, deswegen stank es fürchterlich. Auf den Straßen sah man, wenn man überhaupt eine Menschenseele erblickte, entweder zwielichtige Gestallten, oder leicht bekleidete Individuen die ihre Dienste anboten. Ordnungshüter kamen schon lange nicht mehr in diesen Teil Dominos, in dem man seines Lebens nicht sicher war.
 

Mit grimmiger Miene lief Mariku den Gehweg entlang. Kickte hier und da eine Dose vor sich her, die ihm im Weg lag. Seine Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben. Im Augenwinkel sah er immer wieder Schatten vorbei huschen, die jedoch wieder schnell verschwanden, sobald er ihnen näher kam. Er war mal wieder auf dem Weg zum Club Raunaj, wie so oft schon letzten drei Jahren, die Mariku jetzt hier in Domino verbracht hatte.
 

Ein geschlungener Drache, der sich um einen Kreis aus Bambusrohr gewunden und mit seinen Krallen, auf einer Anordnung, von jeweils fünf Bambusblättern stand, zierte als Tattoo seine linke Schulter. Er hatte das „freundliche Angebot“ bei dem er eine so große Wahl gehabt hatte, von Azukay Migana angenommen. Diese Tribal, der Drache von Azukay Migana, war das Symbol seiner Zugehörigkeit zu dem Banden Chef, der über die ganze Präfektur herrschte. Er war einer der mächtigsten Männer der gesamten Yakuza. Seitdem war das Leben des Ägypters davon geprägt die Befehle von Azukay auszuführen, Botengänge zu tätigen, Schmuggeln, Entführungen, kleinere Raubüberfälle zu planen, Schutzgeld zu erpressen, in den privatgeführten Geschäften Angst und Schrecken zu verbreiten, was ihm nicht sichtlich schwer fiel. Als Ausländer war er schon mal eineinhalb Köpfe größer, als all die anderen Japaner. Seine muskulöse Gestalt und der grimmige Blick taten meist ihr übriges. Und Freunde? Freude brauchte er nicht. Nicht wirklich. Er hatte einige Stiefellecker um sich versammelt, mit denen er ganz gut klar kam und die ihm zugeteilt waren. Seine Schlägertruppe sozusagen, von denen er locker jeden in die Tasche stecken konnte.
 

Nach einer Weile stand er endlich vor den Toren des Raunaj. Von außen sah es aus wie ein Club, ein normaler Club gemessen am Erscheinungsbild dieser Gegend aus. Ein größeres Backsteinhaus, mit geschwärzten Fenstern durch die man nicht nach drinnen blicken konnte. Was letztlich daran lag, dass sie von innen mit Brettern vernagelt waren. Die Leuchtreklame hing schief von der Wand, einige Buchstaben flackerten nur noch und würden sicher auch bald ihren Dienst einstellen. Links und rechts, der vom Rost schon ganz braun-roten doppelflügeligen Feuerschutztür, die man durchqueren musste um in das Innere des Clubs zu kommen, standen zwei stämmige Männer, welche nicht minder grimmig dreinschauten wie er selbst.
 

Der Stachelhaarige ging auf die beiden Schränke von Türstehern zu. Nahm seine rechte Hand an die Brust und verbeugte sich ganz leicht, nur angedeutet. Er hasste einfach diese japanischen Höflichkeiten und Umgangsformen. Die beiden Männer taten es ihm gleich, begrüßte ihn daraufhin mit: „Genki?“ *

Woraufhin der Linke meinte: „Nah auch mal wieder im Land?“
 

Dder Dunkelhäutige allerdings brummte nur zurück: ,, Ich muss einkaufen, mal wieder einen defekt.“ Daraufhin begann der andere zu scherzen: „Mensch Mariku-Kun, du hast aber auch einen Verschleiß.“ – „Würdet ihr besser Qualität führen, wäre ich nicht sooft hier.“
 

Schließlich hörte man endlich das quietschende, knarrende Geräusch der rostigen Tür, welches sie bei jeder Bewegung ächzend von sich gab, während der Erste ihm die Tür aufhielt. Mariku trat mit einem: „Mata ne.“* an die beiden gerichtet ein.
 

Ihm schlug sofort die dicke, verbrauchte Luft, welche mit Rauch, Alkohol und Drogen geschwängert war, entgegen. An seine Ohren drang eine fürchterliche Musik, bei der es ihm die Nackenhaare zu Berge stiegen. Er hasste Metall, vor allem diese Richtung, die nur aus gurgelnden Gesangstönen und schranzenden Akkorden bestand. Um die düstere Atmosphäre im Club zu steigern, war der nur spärlich beleuchtet. Die paar Lampen und Kerzen schafften es gerade mal nur einem schummriges Licht zu erzeugen. Allerdings konnte man noch genug sehen um nicht mit jemand oder etwas zusammen zustoßen. Und für Leute die absacken wollten, war das hier genau der perfekte Ort, da keine Fragen gestellt wurden.
 

Der Ägypter schaute sich kurz um. Viele der Gesichter waren ihm durchaus bekannt. Auf den Sofas an der Wand lagen einige Schnapsleichen, an der Bar, auf dem Hocker, saßen aufgetakelte Blondinen, deren Kleidung mehr zeigte als sie zu verdecken vermochten. Diese lachten gerade lautstark und tranken mit einigen Typen, welche sie wohl aufgegabelt hatten um die Wette, um sie dann erfahrungsgemäß später abzuziehen. Sein Blick ging weiter durch den Raum, doch wie er bereits beim ersten Rundumschauen erkennen konnte, war hier noch nicht sonderlich viel los. Er ging nun zu den Turn Tabels, der DJ, welcher hinter den Decks stand, hatte schon mit ihm Bekanntschaft gemacht. Das letzte Zusammentreffen konnte man noch ihn seinem Gesicht erahnen, denn als dieser aufblickte, stockte dem anderen der Atem. Es war nicht schwer den großgewachsenen Mann mit den Sandblonden Haaren zu erkennen, der gerade wutentbrannt auf den Disk Jockey zuschritt, auch wenn die Lichtverhältnisse im Raum alles andere als günstig waren.
 

Bevor Mariku überhaupt diesen erreichen konnte, hatte der Arbeiter schon etwas anderes aufgelegt, verkroch sich danach ängstlich hinter seinem Mischpult. Zufrieden beobachtete der Randalierer wie dieser in Furcht erzittert war und dass noch bevor er etwas sagen oder tun musste, um letztlich seinem Wunsch erfüllt zu bekommen. Der Ägypter liebte es einfach abgöttisch, wenn Menschen nach seiner Pfeife tanzten, genoss dieses Gefühl der Macht in vollen Zügen, die Macht die aus der Furchtsamkeit, vor ihm, entsprang. Er stoppte schließlich, ließ sich an dem Tisch nieder, der gerade neben ihm stand. Der DJ tauchte ebenso langsam mit der Nasenspitze wieder auf, wie er verschwunden war, schaute sich vorsichtig um und schien sichtlich erleichtert, dass der gewalttätige Riku nicht weiter auf ihn zugelaufen kam, sondern in kurzer Distanz an einem Tisch Platz genommen hatte. Als sich die Augenpaare trafen, warf er Mariku einen entschuldigenden, angsterfüllten Blick zu. Dieser grinste zufrieden.
 

Der sandblonde Mann ließ seinen Blick zu Uhr wandern und stellte fest, dass er eine Stunde noch warten musste, bis die Auktionen heute Abend beginnen würden. Ärgerlich seufzte er, da Geduld nicht wirklich eines seiner Talente war. Neben ihm räusperte sich plötzlich eine eingeschüchterte, kleinlaute, feine Stimme. Er blickte desinteressiert in die Richtung aus der diese kam. Eine junge Kellnerin war, gleich als er sich setzte, zu seinem Tisch geeilt um die Bestellung aufzunehmen.

„Einen doppelten B52 mit viel Rum und flambiert.“, bestellte er sich ohne einen Blick in die Karte zu werfen. Als die Kellnerin sich wieder umdrehte und gehen wollte, gab ihr Mariku noch einen Klaps auf den Hintern und grinste dabei diabolisch. Die junge Frau quiekte erschrocken auf, wurde flammenrot und lief schnell wieder zurück in die Küche. Nach weiteren drei Drinks, mit denen er sich schließlich die Zeit vertrieb, war es endlich dreiundzwanzig Uhr.
 

Er legte einen Schein auf den Tisch und ging auf den hinteren Teil des Clubs zu, durch die verwinkelten Gänge hindurch, die noch schlechter beleuchtet waren als der Hauptsaal der Location. Es ging an den Toilettenräumen vorbei, auf einen unscheinbaren Vorhang zu, hinter dem sich eine schwere Eisentür befand. Er klopfte mit dem vereinbarten Zeichen an den kalten Stahl, die Tür wurde daraufhin einen Spalt breit geöffnet. Da er die ganze Zeit im halb Dunkeln zugebracht hatte, wurde er nun von dem hellen Licht geblendet, das ihm entgegen strahlte. Ob man es von außen glaubte oder nicht aber der Club war gigantischer und komplexer als man dachte. Dies bewies der riesige Raum, der sich hinter der Tür erstreckte. Nach einem kurzen Blick des Torwärters wurde das eigentliche Hindernis vollends geöffnet. Der Aufpasser blickte sich noch zweimal hinter Mariku um, prüfte ob ihm eh niemand gefolgt war und bedeutete ihm stumm einzutreten.
 

Als die Tür wieder geschlossen war, änderten sich die Züge des ebenfalls stämmigen, gut gebauten Aufpassers. Er lächelte leicht, hob die rechte Hand an, in die Riku sogleich einschlug, sie fest drückte und ihre Arme sich dabei berührten bis zum Ellenbogen. Erst dann drückten sich die beiden Männer kurz, bevor sie die Stille brachen.
 

„Gut schaust du aus.“, bemerkte der Ägypter anerkennend zu seinem Gegenüber, fügte allerdings noch etwas mit einem Augenzwinkern hinzu, „Lange nicht gesehen.“ - „Ebenso.“ - „Wie sieht die Wahre heute Abend aus?“
 

Mit einem Kopfschütteln meinte der Türsteher belächelnd: „Immer noch das alte Problem.“ Darauf verengten sich Marikus Augen zu schlitzen und er schnaubte verächtlich.
 

„Die gehen zu schnell kaputt und schwächeln bei jeder noch so kleinen Arbeit.“
 

Belanglos zuckte er mit den breiten Schultern, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie angepisst er von diesem kleinen „Problemchen“ war. Der Wächter konnte sich sein Lachen nicht verkneifen, schluckte es bei den funkelnden Augen Marikus jedoch schnell wieder herunter, setzte sein Pokerface auf und sagte wieder etwas ernster: „Heute Abend sind aber auch ein paar schöne Stücke dabei! Du wirst mit Sicherheit etwas Passendes dabei finden, verlass dich drauf!“
 

Ohne etwas Weiteres zu erwidern, ließ er den Portier an der Tür stehen und ging weiter dem gleißenden Licht entgegen. Viel Meinung legte er aber nicht auf die Worte des Bekannten, welcher er immer weiter hinter sich ließ.
 

Als er den nächsten Raum betrat, musste er feststellen, dass die Auktion heute gut besucht war. Etwas frustriert, dass er nun wohl kein Schnäppchen mehr ergattern würde, ließ er sich an einem Tisch nieder und blickte böse zur Seite. Der Mann, der diesen Tisch eben noch als sein Eigen betrachtete, suchte schleunigst das Weite. Mariku richtete jetzt seine Aufmerksamkeit auf den erhöhten Block, neben dem schon der Händler stand und sein nerviges Geschwafel abhielt, bevor er endlich die Ware zeigte, welche heute zum Verkauf angeboten wurde.
 

Der Sklaventreiber drehte sich um, bedeutete nun mit einem Zeichen, dass die Sklaven hereinkommen sollten. Ihm wurde daraufhin eine dicke, breite und vor allem schwere Kette überreicht, zog kurz aber nachdrücklich daran. So kam es, dass eine Reihe junger und älterer Männer und Frauen hinaufstolperten, die an der Kette wie Perlen an einer Schurr aufgereiht waren und somit für das Publikum sichtbar wurden. Der Händler führte die zwanzig Sklaven langsam nach vorn, so das man auf alle einen kurzen Blick werfen konnte um sich einen Überblick über das Angebot zu machen, dann bedeutete er einen Handlanger mit einem Wink. Dieser kam sofort angewuselt, nahm die Kette wieder entgegen und führte alle wieder hinter die Bühne.
 

Mariku hatte alle intensiv gemustert. Diesmal wollte er sich etwas hohlen, was ein bisschen länger halten würde und nicht so schnell kaputt gehen würde oder einen „Defekt“ hatte, wie er sich auszudrücken pflegte. Er suchte nach einem stämmigen, muskulösen, gut gebauten Sklaven der einiges aushalten könnte. Es waren auch vier interessante Objekte dabei, wie er erstaunt feststellen konnte. Als er allerdings den Vorletzten in der Reihe begutachtete, wurde sein Interesse extrem angeregt, mehr noch als bei all den anderen. Und das war ungewöhnlich, denn für gewöhnlich, weckte so gut wie NICHTS seine wahre Aufmerksamkeit. Zwar entsprach dieser Sklave eher einem schmächtig wirkenden Jungen, also nicht dem, was er eigentlich suchte. Aber er war von der hellen Haut und den weiß-grauen Haaren in einen magischen Bann gezogen worden. Die Art wie er sich präsentierte faszinierte ihn Der Knirps stand gerade da, den Kopf aufrecht, die Ellbogen weit genug nach hinten gestreckt und die Beine ein wenig mehr als hüftbreit auseinander. Diesen musste er haben. Nichts anderes war mehr in seinem Kopf oder mehr von Bedeutung. Er dachte nicht darüber nach wieso, es war ihm eigentlich auch egal. Begierig, beinahe hungrig, schaute er dem Jungen hinterher, der geknebelt, mit Augenbinde und beiden Händen an der Kette, hinter den anderen hinterher gezogen wurde, während sein Gang stets aufrecht war, die Schultern leicht zurück, die Brust raus. Seine Ausstrahlung etwas von schüchternem Stolz versprühte und die anderen Sklaven geradezu damit verspotteten und verdrängten.
 

3 Stunden später
 

Mariku kullerte gelangweilt mit den Augen, fragte sich, wie lange das jetzt noch dauern würde, immerhin waren sie schon bei Nummer fünfzehn angelangt?! Ihm ging die nervig, quakende Stimme des Händlers dermaßen auf den Sack, sodass er am liebsten gegangen wäre. Aber dennoch blieb er, etwas hielt ihn zurück, bestellte sich wohl zum hundertsten Mal heute einen Sake auf Eis und beobachtete wie sich der Raum langsam leerte. Und nun auch Nummer sechzehn den Besitzer wechselte.
 

Dann war es endlich so weit. Nummer neunzehn wurde gerufen und zur Präsentation auf den Block gestellt. Erneut stand der Hellhäutige gerade da, den Kopf weiterhin aufrecht, die Brust raus, die Ellbogen zurück, die Beine hüftbreit auseinander. Er schien dabei eine gewisse Selbstsicherheit und Widerspenstigkeit auszustrahlen. Der Händler jedoch sah diese Vorzüge nicht, gab sich mit dem hageren Jungen nicht viel Mühe, nahm ihm nicht mal die Augenbinde oder den Knebel ab. Verächtlich pries er gelangweilt diesen Haushalts-Kajirus an. Mariku stutze, aber innerlich freute er sich sehr, wenn da so weiterging würde er kaum etwas ausgeben müssen für den Kleinen. Aber es wunderte ihn auch irgendwie wie dumm diese Sklaventreiber waren. Hätte dort eine Kajira gestanden, hätte er es durchaus nachvollziehen können, dass diese so angeboten wurde. Frauen gingen auch tatsächlich immer für unmögliche, sehr überhöhte Preise, an den Kunden. Aber bei einem Kajirus….? Mariku schüttelte den Kopf und zwang sich weiter in Geduld, denn schließlich wollte er auch keine voreilige Entscheidung fällen.
 

Wie zu erwarten war, mühte sich der Händler also umsonst ab und trieb den Kleinen ärgerlich nach hinten, als keine Gebote für ihn kamen. Dann lies er den letzten Sklaven zur Versteigerung kommen. Hier flammte die Auktion erneut auf, die Gebote überschlugen sich, wie schon den ganzen Abend zuvor. Zufrieden begann der Händler wieder zu grinsen und verkaufte so gut wie alles. Fast alles.
 

Als endlich beinahe alle Anwesenden gegangen waren und der Sklaventreiber gierig anfing sein Geld zu zählen, wurde er gestört. Aber nicht von irgendjemanden. Mariku hatte sich erhoben, denn er war der Einzige, welcher nicht verschwunden ist. Langsam schritt er auf den Mann zu, packte ihn im Genick und zog ihn zu sich hoch. Angsterfüllt und mit geweiteten Pupillen, nur noch auf Zehenspitzen stehend, schaute ihn der Händler an.
 

„Ohhhh, ohhhh, Mariku-Sama,“, stammele dieser, „was verschafft mir die Ehre?“ – „Pffff, das weist du auch so.“ fauchte Mariku ihn gefährlich an.
 

„War bei meinem heutigen Sortiment nichts Passendes für euch dabei, Mariku-Sama?“ – „Dein Sama kannst du dir in den Arsch schieben. Was hast du noch dabei?“ – „Nichts, n-n-n-ichts weiter.“, presste der am Kragen Gepackte ängstlich zwischen den Zähnen hervor, bevor er seinen Kopf zur Seite wandte. Er vermutete, dass es für ihn gleich Schläge hageln würde, als sein Blick auf den kleinen Kajirus fiel, der hinten an der Wand angekettet stand. Somit drehte er mit zugekniffnen Augen seinen Kopf wieder zu dem wütenden Ägypter hin, öffnete vorsichtig ein Auge, zog dabei noch mal deutlich den Kopf ein und sucht mehr als verzweifelt, wo die andere Hand Marikus war, da sie nicht drohend in die Luft erhoben war. Seine zitternde Stimme war kaum zu hören: „Es… es währe mir eine Ehre, wenn ich euch bis nächste Woche ein Geschenk überlassen dürfte.“
 

Er deute mit dem Kopf nach hinten.
 

„Bis dahin habe ich bestimmt etwas Passendes für euch.“
 

Tadelnd zischte der Blondhaarige den Händler an: „Was soll ich mit so einem Hänfling anfangen? Dieses halbe Hemd überlebt nicht mal eine Woche.“
 

Da Mariku jedoch sein Ziel erreicht hatte, griff er dem Händler mit seiner freien Hand an den Gürtel, riss die Schlüssel, die er dort hatte ab und ließ den Mann los. Das geschah so plötzlich, für ihn so unverhofft, dass dieser sich nicht fangen konnte und auf allen vieren vor Riku auf dem Boden landetet und sich dann sogleich seinen schmerzenden Hals rieb. Der Ägypter lachte böse, als er das Häufchen Elend vor seinen Füßen betrachtete, drehte sich danach auf dem Absatz um und ging mit langen schritten zur Wand nach hinten. Dort löste er die Ketten des weißhaarigen Kajirus von der Wand ab, schnappte ihn am Schlafittchen und zog ihn hinter sich er. Da der Kleine aber noch gefesselt war und die Augenbinde trug, konnte er gar nicht schnell genug reagieren. Mariku achtete jedoch, herzlos wie er war, nicht darauf, sodass der Weißhaarige hinter ihm gefährlich ins Trudeln geraten war, stolperte sogar gelegentlich, da er schlichtweg nicht mit seinem Schritt mithalten konnte. Marikus erbarmungsloser Griff verstärkte sich, war eisern, zerrte den Knirps einfach hinter sich her. Der Ägypter verließ den Club, trotzte aber nur so vor Sicherheit und purem Stolz. Sogar in seinem sonst so harten Gesichtsausdruck konnte man ein triumphierendes Lächeln ausmachen.
 


 

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Notizen:
 

*Genki? = ugspr. Wie geht´s

# mata ne! = ugspr. Bis später!
 

Kajira ist eine Sklavin, Kajirus der männliche Gegenpart
 


 

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Vielen, vielen Dank an MANAH

die dieses Kapitel als Beta über-

wacht hat ^-^
 

Du hast die Verbesserungen wieder

super geniale hinbekommen!
 

DANKE DANKE DANKE !!!


 

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Ps. der Prolog wurde auch nochmal überarbeitetet.

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Der Weißhaarige

Der Weißhaarige
 

Der junge, weißhaarige Kajirus, welchen der Ägypter gerade eben von dem Sklavenhändler geschenkt bekommen hatte, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, da er von Riku herzlos mitgeschleift wurde. Einerseits weil er ja nichts sehen konnte, anderseits weil er so plötzlich geschnappt wurde, dass er gar nicht hatte reagieren können und mit den schnellen Schritt nicht mithalten konnte. Mariku allerdings war es scheiß egal, er hatte ihn am Schlafittchen gepackt und zerrte ihn jetzt hinter sich her, immer die dreckige Straße entlang. Irgendwann bog er an der Gebäudeecke des Club schnell nach links ein, in den schmalen, dunklen Gang zwischen den Wohnblöcken. Hinter einem Müllcontainer zwang er seinen neuen Haushaltssklaven auf die Beine und presste ihn hart gegen die kalte, poröse, rötlich-braune Backsteinwand des äußerlich verfallenen Hauses. Seinen Ellbogen legte er dabei etwa auf der Höhe des Herzens an und seinen Unterarm quer über den Oberkörper, so dass er knapp den Hals berührte und dem Knirps somit das Atmen erschwerte.
 

Der sandblonde Mann wartete einen Moment und ließ die Situation auf seinen Gefangenen einwirken. Erfahrungsgemäß wusste er, dass es für gewöhnlich einen kurzen Augenblick dauerte, bis den Opfern in vollen Umfang bewusst wurde, in was für einer misslichen Lage sie sich befanden. Diesen Anblick liebte Mariku dabei ganz besonders. Wenn in ihnen die immer größer werdende Angst aufkam, ein kalter Schweißfilm plötzlich die Haut bedeckte, dieses dunkle Chaos, der eigenen Gedanken, über ihnen zusammenbrach. Sie weder ein noch aus wussten, zufolge der Bedrängnis, der Panik, des puren Entsetzens, weil es keinen Reißaus vor dem erbarmungslosen Griff des Peinigers gab. Er konnte sich daran laben, genoss den Geruch von kaltem Schweiß, welchen er glaubte, in solchen Situationen riechen zu können.

Dieses Mal jedoch wartete er vergeblich darauf seine Gier befriedigen zu können. Mariku konzentrierte sich genau auf seinen Ellbogen, den er ungemein schmerzhaft auf die Brust seines zierlichen Gegenübers drückte, aber dessen Herzschlag war dennoch im Normalbereich. Was eigentlich unmöglich war. Selbst wenn der Weißhaarige vor seiner Nase einen Schock bekommen hätte, müsste zumindest die Herzfrequenz ansteigen! Aber auch als er sich auf seinen Unterarm konzentrierte, der die Luftzufuhr einengte, konnte er keinen erhöhten Puls oder panisch unkontrollierte Atmung ausmachen. Es war beinahe so würde der Kleinere gar nichts wahrnehmen, nichts verspüren. Als sei es ihm gleichgültig. Unfassbarerweise.
 

Mürrisch, wütend und frustriert, dass die gewünschte Reaktion ausblieb, herrschte er seinen neuen Sklaven barsch an: „Ich werde dir jetzt den Knebel abnehmen, du wirst nicht schreien, noch sonst irgendeinen einen Muchs von dir geben.“
 

Da der Albino nichts darauf erwiderte, drückte Mariku den Arm mit einem kräftigen Ruck noch fester. Um dem Gesagten den nötigen Nachdruck zu verleihen, fauchte er wiederum bedrohlich langsam: „Haben wir uns verstanden?“
 

Die Worte waren nur boshaft gezischt worden. Allerdings schienen sie genau die Richtigen gewesen zu sein, denn sie durchdrangen die zuvor noch unantastbare Barriere des Sklaven, der gehorsam nickte und deutlich sichtbar schluckte. Der Ägypter griff mit seiner freien Hand nach dem weißen Schopf, zog ihn nach unten, löste langsam die Schnalle des Lederriemens und warf den Knebel achtlos zur Seite. Danach umfasste er dessen Kopf abermals, dieses Mal jedoch um ihn nach oben zu zerren.
 

Die Lippen des Hellheutigen waren leicht geschwollen, glänzten feucht und waren von einem seichten Lächeln umspielt. Mariku sah sie einen Moment lang lüstern an, bevor er sich dazu entschloss einen kleinen Vorgeschmack auf die Qualitäten seines Kajirus testen. Er legte seinen Mund fordernd und fest auf die des Anderen. Seine rauen Lippen begannen sich auf Zarten zu bewegen, zu saugen, strich mit der Zunge über sie. Jedoch geschah nichts. Kein ängstliches Zusammenzucken. Kein halberregtes Keuchen. Wutentbrannt löste er sich wieder, holte mit viel Schwung aus und gab seinem Gegenüber eine schallende Ohrfeige. Die Wucht ließ den getroffenen Kopf zur Seite schleudern, die wirren, langen, weißen Haare wirbelten durch die Luft, bedeckten auch kurzzeitig das Gesicht, welches sich aber schnell wieder seinem Peiniger zuwandte. Die glühend roten Abdrücke von vier Fingern leuchteten auf der bleichen Haut, aber seltsamerweise war der Gesichtsausdruck des Geschlagenen immer noch von Ruhe geprägt.
 

Verständnislos brüllte der Gewalttätige los: „Warum antwortest du nicht!? Willst du dich mir etwa verweigern?!“.
 

Noch leicht benommen von dem Backenstreich, kam eine friedliche, gedämpfte Antwort zurück, mit einem ehrlichen aber dennoch ahnungslosen Klang in der Stimme: „Nein mein Gebieter, ich verweigere mich dir nicht. Bitte stellt mir deine Fragen!“
 

Verwundert von dieser Antwort, die so gar nicht zu dem passte, was Mariku eben zur Raserei gebracht hatte, lockerte er etwas seinen harten Griff über dem Oberkörper des Jungen.
 

„Wie alt bist du?“
 

„Etwa achtzehn, also das glaube ich zumindest. Ich erinnere mich nicht an meinen genauen Geburtstag. Ich mache es so, dass ich einfach immer nur die Jahreswenden zähle. Meine Mutter war ja auch schon in den Diensten eines Herren, als ich geboren wurde und da war ich...“
 

„Argggg, Ruhe!“, schrie er ihn an, um ihm die Worte abzuschneiden. Riku musste stöhnen, da er anscheinend ein Plappermaul, nein, noch dazu eines, welches ohne Punkt und Komma, und ohne ein einziges mal Luft hohlen zu müssen, reden konnte. Womit hatte er das nur verdient? Er hasste so etwas mehr als alles andere! Abgeneigt schüttelte er den Kopf.
 

„Antworte in kurzen Sätzen, und gezielt auf meine Fragen.“
 

Doch von seinem Gegenüber kam nichts. Hatte er ihn nicht gehört? Wollte er ihn nicht hören? Stellte sich dieser Albino womöglich dummer als er eigentlich war und wollte ihn zu Weißglut treiben?
 

„Haben wir uns verstanden?“ warf der Ägypter sarkastisch und gezogen hinterher.
 

„Ja Herr.“
 

Na bitte, endlich mal eine klare, schöne, kurze Antwort!
 

„Gut. Dann sag mir, wie viele Herren hattest du schon.“
 

„Och, das waren so einige. Der Herr meiner Mutter hieß Master Shinichi. Dort war ich, bis ich vielleicht dreizehn Jahre alt war. Er sagte immer, dass es ist gut sei, wenn man Lesen und Schreiben konnte. Dies machte die Hausarbeit angeblich leichter und es geht nicht viel vergessen und verloren. So er hat es mir beigebracht! Ich lese unheimlich gern und mag Bücher. Zum Glück durfte ihm auch oft vorlesen, wenn ihm oder mir abends langweilig war. Wenn du magst, kann ich dir auch gern etwas vorlesen. Welche Bücher magst du den so? Danach kam ich zu Master Vent und bei ihm bin ich nicht wirklich lange geblieben. Einmal habe ich sein Lieblingsessen zubereite, aber nicht gemerkt, dass auf der Feuerstelle unter dem Topf etwas Angebranntes war. Daher roch das Essen angebrannt, allerdings war es nicht schlecht, sondern immer noch gut. Leider hat er nur an den Geruch gedacht…Er hat mich so schnell wie er konnte wieder verkauft. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass man wegen einem Essen so ausrasten kann. Vielleicht hatte er einfach nur einen sehr, sehr schlechten Tag gehabt? Ich bin ihm aber nicht böse. Es ist ja sein Recht mit seinem Eigentum zu tun was er will und er für richtig hält. Dann war da noch Master Olibats. Der hatte viele Haustiere, um die ich mich auch wirklich sehr gern und gut gekümmert hatte. Er hat Jagdhunde gezüchtet, weißt du? Besonders haben mir allerdings die Welpen gefallen, die waren echt zutraulich und knuffig und sooooo unglaublich süß! Wenn man die Kleinen nur gesehen hat, sind sie einem schon ans Herz gewachsen. Seine Zuchthunde haben immer ganz viele von den kleinen japsenden Fellknäulen auf einmal geworfen. Danach bin ich zu… mmhh … mmmpf …????“
 

Das war nicht mehr zum Aushalten. Stopp! Aus! Der Dunkelhäutige hielt ihm genervt den Mund zu. Allmählich begann er zu verstehen, wieso der Albino nicht sonderlich lange irgendwo geblieben ist. Er konnte sich noch nicht ganz festlegen, ob es zum Heulen oder Lachen war, welchen Rededrang der Knirps hatte. Zumindest aber freute er sich hämisch drauf, dass dies das Erste sein würde, was er ihm auf jeden Fall austreiben würde. Wäre doch gelacht, wenn er dem Hänfling keine Manieren beibringen könnte?!
 

„Auf die nächste Frage, die ich dir stelle, schüttelst du nur den Kopf oder nickst.“
 

Der angesprochene, weißhaarige Junge nickte, zum Zeichen, dass er es verstanden hatte. Also nahm Mariku seine Hand wieder zurück, hoffte aber, dass dieser ihm nicht erneut so vollquatschen würde. Nochmal wollte und würde er es nicht dulden. Seine Geduld war ohnehin schon überstrapaziert.
 

„Bist du gekennzeichnet?“
 

Ein Nicken kam als Antwort.
 

„Wo?“
 

Blitzschnell reagierte Mariku, kaum hatte der Kleine den Mund aufmachen wollten. Seine Hand fand ihren Weg zu dessen Mund, welchen er zuhielt.
 

„Nur zeigen!“ befahl er eisern. Der Sklave zog seinen Hosenbund etwas nach unten. Über dem Oberschenkel, an der Hüfte, war eine Brandnarbe in Form einer Lilie zu sehen. Der Ägypter strich bewundernd mit zwei Fingern das Narbengewebe nach. Weich, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er stutzig wurde. Es war ein ganz klares Zeichen der Kajirus. Ob er die Ausbildung wohl gepackt oder sie in Schande vermasselt hatte? Belächelnd dachte er sogar, ob der Knirps seinem Ausbilder wohl sehr auf die Nerven gefallen ist. Möglich wäre es auf jeden Fall gewesen!
 

„Kannst du dich an deine Ausbildung erinnern. Hattest du überhaupt eine?“

„Aber ja! Natürlich! Ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich habe sehr viel dabei gelernt und wurde in vielem ausgebildet. Also ich kann … mm hh mpf …“
 

Abermals sah Mariku den einzigen Ausweg den Redefluss zu stoppen, indem er dem Anderen den Mund zuhielt und den betreten Kopf schüttelte. Das war doch nicht mehr normal! Gab es keine Möglichkeit dieses Gerede zu stoppen, bevor er ausbrach.
 

„Der Sklaventreiber hat dich als Kajirus angeboten. Beantworte die Fragen kurz und gemäß deiner Ausbildung! Was bist Du?“
 

„Ich bin ein Sklave.“
 

Plötzlich klang die Stimme des Hellhäutigen ganz anders als zuvor. Sie war leblos. Monoton. Nichtssagend. Die Antworten kamen wie geistesabwesend über seine Lippen. Selbst der Blick wurde leer und stumpf. Es war so als würde ein völlig anderer Mensch vor ihm stehen. War das noch derselbe Junge, welcher ihm vorhin noch so begeistert von seinem Leben erzählt hatte?
 

„Was ist ein Sklave?“

„Das Eigentum seines Herrn.“
 

„Warum trägst Du ein Brandzeichen?“

„Um zu zeigen, dass ich Eigentum bin.“
 

„Warum trägst Du einen Kragen*?“

„Damit andere wissen, wem ich gehöre.“
 

„Was will ein Sklave mehr als alles andere?“

„Seinen Herren erfreuen.“
 

„Wie ist dein Merkspruch?“

„Du bist Herr, ich bin Sklave. Du bist Eigentümer, ich bin Eigentum. Du befiehlst, ich gehorche. Meine Bestimmung ist es dir zu gefallen. Dir und niemanden sonst.“
 

„Warum?“

„Weil du der Herr bist und ich dein Sklave.“
 

„Sehr gut, du kennst also noch die sieben Ausbildungsregeln. Was hast du bisher für deine Herren getan? Außer den Haushalt.“
 

Jetzt wurde die Stimme wieder lebhafter. Klang erneut ehrlich, offen, freundlich. Mariku konnte sich nicht entscheiden, aber irgendwie gefiel ihm diese Stimme…besser.
 

„Also ich kann mich um den kompletten Haushalt kümmern, kann selbständig einkaufen gehen und verschiedene Mahlzeiten zubereiten. Kochen, backen und ich mache dir auch liebend gerne dein Lieblingsessen! Was ist das denn? Ich kümmere mich auch um den Rest von deinem Haushalt, also putzen, Wäsche waschen, bügeln, alles was so anfällt. Hast du Haustiere? Ich kann … mmph … uh … Hmm? … Hmmm ...“
 

Der Ägypter rollte mit den Augen. Okay. Jetzt reicht es. Genug ist genug. Es war nicht mehr zum Aushalten. Außerdem hatte er sich entschieden, wie er diese Macke einstufen sollte. Die Technik mit dem Mundzuhalten funktionierte auch nur einmalig, also musste was Neues her. Etwas was wirklich klappte! Sonst würde er den Balg irgendwann in einem Wutanfall erwürgen. Lange überlegen brauchte er jedoch nicht, denn die roten Lippen vor ihm sahen schlichtweg zu einladend aus. Verführerisch. Unschuldig. Lockend. Eine komplette Ausbildung hatte der Kleine, aufgrund seiner Reaktionen und Worten, nicht erhalten. Vielleicht ließ sich der Rededrang ja mit Überrumpelung stoppen, überlegte er.
 

Daher verschloss Riku erneut die Lippen des Unterlegenen mit den seinen. Da er ja jetzt wusste, dass der Knirps bisher noch keine Erfahrung dabei hatte, ging er ausnahmsweise sehr sanft dabei vor. Ganz leicht liebkoste er die schönen, geschwungenen Lippen, welche augenblicklich zu einer lieblichen Ruhe verstummten. Langsam bewegte er seine Mund auf den des Anderen. Sachte verschlang er sie geradezu, wollte erforschen, erkunden, einnehmen. Flüchtig strich Mariku mit der Zunge über das noch unbekannte Gebiet. Es war ein langer Kontakt, den er aufrechthielt und bevor er seinen Kopf wieder zurück bewegte, fing er noch kurz die Unterlippe mit den Zähnen ein, um an ihr zu nippen, aber nur ganz zart, ohne diese zu verletzten. In seiner Rückwärtsbewegung öffnete er seine Augenlieder, die er vor Gefallen zuvor geschlossen hatte. Dabei war das kitschig, zarte Küssen gar nicht seine Art, aber Ausnahmen gab es eben. Hin und wieder zumindest. Zufrieden musste der Ägypter feststellen, dass der Junge nun seinen Mund hielt. Erleichtert atmete er aus.
 

„Wie ist dein Name?“
 

Der Gefragte reagierte nicht, daraufhin grinste der Besitzer in sich hinein, da er scheinbar das gewünschte Resultat erreicht hatte. Erst als er den Weißhaarigen geschüttelt hatte und die Frage noch einmal gestellt wurde, kam mit leiser Stimme eine Antwort zurück.
 

„I-i-ich ich habe keinen Namen.“
 

Das durfte doch nicht wahr sein. Der Kleine war ja ein richtiger Streuner, der nichts kannte, wusste und nicht einmal einen eigenen Namen besaß.
 

Stöhnen fragte er nach: „Wie hat dich dein letzter Herr gerufen?“
 

„Ryou.“
 

„R.y.o.u.!?“, wiederholte Mariku langgezogen, ließ den Namen auf seiner Zunge zergehen. Da er nicht Japanisch gesprochen hatte, als er hier gekommen ist, hatte er sich inzwischen einiges an Wissen darüber angeeignet. Schließlich blieb ihm ja nichts anderes übrig, wenn er hier überleben wollte. Die Kurzform dieses Namens bedeute im chinesischen Drache, das passt, dachte Riku mehr als zufrieden damit. Im Japanischen jedoch bedeutet die Kurzform aber etwas anderes, nämlich kühl und erfischend (zwar auf den Fischfang bezogen) und dies passte wie die Faust aufs Auge. Dieser Name, so befand er, war wie ein Band, dass sie beide miteinander verknüpfte und da der Kleine jetzt schließlich ihm gehörte, mit Haut und Haaren, fand er diesen Rufnamen ziemlich passend. Somit übernahm er ihn sogleich.
 

Als nächstes fragte er sich, ob seine früheren Herren wegen dieses unüberhörbaren Sprachmankos wohl, so wie er, auf ihn wütend geworden sind. Und ob sie ihn auch dementsprechend bestraft hatten. Sofort drehte er ihn um, drückte ihn mit dem Bauch gegen die Wand. Gnadenlos schob er das blau-weiß, gestreifte T-Shirt nach oben, um den Rücken nach Spuren von Schlägen oder anderer Kennzeichnungen abzusuchen. Da man es im Mondlicht nicht mit dem bloßen Auge erkennen konnte, strich er mit seiner Hand prüfend über die warme, zarte Haut. Er konnte allerdings nichts feststellen, nur eines und dieses war, dass sie makellos und rein war. Es schien so, als ob diese Körperhülle so weiß und zart war wie ein Land, welches von Eis und Schnee überzogen wäre. So ruhig und gefroren wie der Knirps bisher auf ihn reagierte. Zynisch freute er sich jedoch, dass der kleine Körper so unversehrt und unberührt war. Und das alles gehört nun ihm. Ihm allein!
 

Er hatte genug gesehen und drehte somit seinen Sklaven wieder zurück. Zückte sein Tanto*, und hielt es ihm vor das Gesicht.
 

„Ich werde dir jetzt deine Augenbinde abnehmen. Ich will nicht, dass du dich rührst oder den Kopf hebst. Du hältst schön brav deine Klappe Kleiner.“
 

Mit dem Griff, mit dem er noch immer seine schmalen Schultern umklammert hielt, begann er ihn einmal zu Rütteln. Sein Zischen war scharf: „Ist das klar, Ryou!?“
 

Ryou nickte. Sogleich bekam er die Augenbinde entzwei geschnitten.
 

Als das Stückchen Stoff zur Erde fiel, musste der Kleine erstmal die Augen zusammen kneifen und einige Male blinzeln, bevor sich sein Sichtfeld aufklarte. Er sah zwar das Messer vor seinen Augen, im fahlen Licht des Erdtrabanten aufblitzen, aber es schien ihm nicht weiter bedrohlich. Als Sklave war er seinem Meister, so oder so, auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. So war es immer gewesen und so würde es auch immer sein. Was sollte Ryou sich also große Sorgen machen, um Dinge die außerhalb eines Bereiches lagen, auf den er ohnehin keinen Einfluss hatte.
 

Er blieb absolut ruhig. Auch das schmale Lächeln, welches von Anfang an, seine Lippen geziert hatte, war nicht verschwunden. Unverwandt sah er seinen neuen Herrn an, wartete was noch kommen mochte. Sein Schicksal lag nicht in seinen eigenen Händen, das hatte er noch nie in seinem Leben gehabt. Eigentlich war genau das der Punkt vor dem Ryou Angst hatte. Freiheit. Frei zu sein und selbst entscheiden zu müssen was man tun möchte. Aber diesen Sachverhalt musste ja keiner wissen, darüber hatte er sich schon immer ausgeschwiegen. Er erinnerte sich an andere Sklaven, die nicht domestiziert waren und zum Teil geraubt wurden aus einer ach so tollen Freiheit kamen, mit denen er gelegentlich bei seinen anderen Herren zusammen gekommen war. Diese erzählten ihm immer von der großen Unabhängigkeit und der Welt da draußen. Dabei klang alles so unwirklich und begriffen hatte er das auch nie.
 

Mariku, der immer noch darauf erpicht war seine Gelüste an der Furcht zu stillen, versuchte es erneut. Vorhin war Ryou eiskalt geblieben, hatte kein einziges Mal gezuckt oder sich etwas ansehen lassen. Aber nun ging der Ägypter einen Schritt weiter. Er ließ langsam die rasiermesserscharfe Klingen an der Wange seines Karjirus entlang, nach unten, gleiten. Jedoch nur so leicht, dass ein hauchfeiner, roter Kratzer entstand. Die weiße Haut unter der Klinge zuckte nicht einmal. Der, an die Wand, Gedrückte hatte seine Blicke genau auf den Dolch gerichtet, beobachtete wie er über das zarte Fleisch glitt. Aber erneut wurde Riku enttäuscht, er konnte dem Kleinen nicht einmal dadurch einen angsterfüllten Blick entlocken.
 

Über die außerordentliche Ruhe des Jüngeren verwundert, drückte er ihm jetzt das Tanto in die Hand. Alles konnte man steigern. Jede Art der Folter.
 

„Setzt es an deiner Kehle an.“ befahl er emotionslos. Wie angewiesen erhob Ryou seine Hand und legte die Klinge auf seinen Hals. Diabolisch verzogen sich die Gesichtszüge des Ägypters zu einem todbringenden Grinsen.
 

Leise und bestimmt wies er den Kleinen an: „Und jetzt erhöhe langsam den Druck. Ganz sachte. Spüre wie sich die Klinge in dein weiches Fleisch schneidet. Wie das Blut aus der Wunde tropft und dich benetzt…“
 

Der Dunkelhäutige beobachtete das Szenario gespannt, verfolgte wie einige Tropfen roter Flüssigkeit über die Schneide zu quellen begannen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Kleine dies wirklich ausführen würde. Eher hatte er geglaubt, dass dieser nun um Gnade winseln würde, oder auf anderem Weg sich dem Befehl zu entziehen suchte. Schnaubend nahm er das Messer wieder an sich. Langweilig.
 

Zwei bronzefarbene Finger hob das Kinn des scheinbar Lebensmüden an, damit der Ägypter ihm in die Augen schauen konnte. Er wollte endlich wissen, was genau dahinter steckte. Das war ja nicht mehr normal! Noch niemals hatte jemand in vergleichbarer Weise SO auf ihn reagiert. Riku hob seine lavendelfarbene Augen an und blicke in zwei dunkelbraune, tiefe Meere. Als sich ihre Seelenspiegel schließlich trafen, erstarrten beide, unfähig sich zu bewegen.
 

Etwas seltsames passierte mit ihnen. Um sie herum brach eine absolute Stille herein, obwohl sie inmitten eines aufkommenden Windes standen, der an ihrer Kleidung zog und wundersame Wolkenformationen über der Stadt am dunklen Morgenhimmel zusammenwirbelte. Für Ryou war es so, als ob er ganz tief in den Abgrund des Ägypters blicken konnte. Als würde er alle Geheimnisse darin erkennen können, die nicht einmal dieser selbst mehr kannte. Der Sandblonde bekam von all dem natürlich nichts mit. Alles was er sehen konnte war Schwärze. Tiefe, undurchdringliche Dunkelheit. Als sich diese ganzen Phänomene um Ryou herum genauso plötzlich verpufft hatten, wie sie gekommen waren, verschwand das schwarze Meer vor Mariku Augen.
 

Er starrte nach wie vor in zwei dunkelbraune, tiefe Augenpaare in denen ein lodernder Funke aufzuflackern schien. Das lies ihn entsetzt einen Schritt zurück taumeln. Die zwei Seelenspiegel, die unverwandt in seine blickten, schienen etwas, tief in seinem Inneren zu zerren, etwas herausholen zu wollen. Es erschien ihm so fremdartig und doch vertraut. Eine merkwürdige, verblasste Erinnerung schien nach und nach wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins aufzutauchen. Er konnte es in seinem Kopf nicht zuordnen, sie war einfach da. Anwesend. Wie ein Splitter, der in seiner Haut steckte und welchen er nicht verschwinden lassen konnte.
 

Verwirrt wandte er sich ab, da er diese feurigen Augen nicht länger ertragen konnte, schüttelte sogar ungläubig den Kopf. Damit der Andere nichts von seiner Verwirrung mitbekam, sprach er bemüht kalt: „Normalerweise nehme ich meine Sklaven nicht ungebunden mit nach Hause, aber ich will kein Aufsehen erregen. Momentan ist die Lage angespannter, als es dem Boss und mir lieb ist. Du wirst folgen und mir nicht von der Seite weichen. Und Gnade dir, wenn du auch nur einen Fluchtversuch denkst, denn dieses würdest du bitter bereuen. Also komm!“

Damit ging er einfach drauf los.
 

Noch überwältigt von all dem was eben geschehen war, setzte der hellehäutige, junge Mann schnell an, seinem neuen Herrn zu folgen. Da dieser ihn jetzt nicht mehr beobachtete, berührte er mit seinen Fingern ungläubig seine Lippen, die auf seltsame Weise noch am prickeln waren. Eine solche Berührung hatte er in der Tat noch nie erlebt, konnte sich auch keinen Reim drauf machen was dies bedeutete. Aber er fand, dass es ein schönes Gefühl gewesen ist. Es hinterließ eine Wärme in ihm und ein leicht flaues, aber nicht unangenehmes Gefühl, in seinem Magen, so wie er es kannte, wenn er hungerte. Beim hinterher dabbeln und treuen folgen seines neues Meisters, musterte er dessen Gestallt. Bestaunte die dunkle, bronzefarbene Haut, die seiner so gar nicht ähnlich war. Insgeheim hoffte er, dass der Mann vor ihm, dass mit seinen Lippen irgendwann mal wiederholen würde. Dabei wurde sein Dauerlächeln, welches er ausnahmslos jedem schenkte, noch etwas freudiger und sah diesmal tatsächlich echt aus.
 

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MANAH du bist als Beta schlichtweg

eine Wucht!!!! ^-^
 

Ich kann es garnicht oft genug sagen:

DANKE DANKE DANKE !!!
 

*grins* habe beim lesen des überarbeiten

Kaptiels selbst Gänsehaut bekommen :)
 


 

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* Kragen = Bezeichnung des Kajirus Halsbandes

# Tanto = japanisches Messer, wörtlich kurzes Schwert
 


 

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Die Wohnung

Kapitel 3 Die Wohnung
 


 

Nebelartiger Dunst hatte sich in den Gassen gebildet, der im Morgengrauen vom feuchten Asphalt aufstieg nur um zu trocknen und danach zu verschwinden. Die Nacht war langsam am weichen, so dass die Sonne bald ihr Gesicht über der noch schlafenden Stadt zeigen würde. Hätte das Folgende jemand Fremdes gesehen, hätte sich ihm ein merkwürdiges Bild an diesem frühen Morgen gezeigt. Zwei Gestallten liefen einsam und zügig durch Unmengen an menschenleere Gassen.
 

Der Schatten, welcher vorweg eilte, war großgewachsen, stämmig, machte einen grimmigen, desinteressierten Eindruck. Seine Bewegungen waren gezielt, präzise auf ein Ziel zugehend. So wie der eines Panthers, der sich mühelos seinem ahnungslosen Opfer näherte.
 

Die Zweite, etwas kleinere Gestalt, hätte genauso gut ein junges, zartes Mädchen sein können, welches hinter dem schlechtgelaunten, großen Bruder nach hüpfte, der auf es aufpassen musste. Diese jedoch, so schien es, bemerkte nicht das Missfallen des Älteren und zog ihn deswegen mit ihrer guten Laune weiter auf. Ohne zu wissen, dass es sich auf ziemlich dünnen Eis bewegte. Schließlich mochten es große Brüder allgemein nicht, wenn sie auf jüngere Geschwister achten mussten. Zu viel Verantwortung und Arbeit.
 

Soweit das Schattenspiel für unwissende Außenstehende.
 

In Wirklichkeit war der zweite Schatten, der immer lächelnde Ryou. Er tapste hinter seinem neuen Herrn durch die Straßen her, ständig darauf bedacht dicht hinter ihm zu bleiben um nicht zurückzufallen. Trotz des flotten Gehtempos blickte der Albino aufgeregt hin und her, besah sich mit hungrigen Augen alles detailliert, um nichts mehr zu vergessen. Seine Seele sog diese vielen Empfindungen und Eindrücke geradezu gierig in sich auf, wie ein trockener Schwamm das kühle, nasse Wasser.
 

Die beiden Männer waren, kaum zu glauben, schon eine ganze Weile unterwegs. Das schäbige Viertel, mit dem Sklavenmarkt, hatten sie schon längst weit hinter sich zurückgelassen. Sie liefen quer durch die Stadt, die verschlungenen Gassen entlang. Der Morgen begann sogar schon zu grauen. Aus dem Einheitsdunkel bildeten sich langsam die langen Schatten der Häuser und die Gebäude wurden immer schöner, nobler, höher, je weiter die beiden ins Stadtinnere vordrangen. Dem kleinen Albino fielen fast schon die schokobraunen Augen heraus, so viel musste er still und heimlich bewundern. Dabei hielt er es kaum mehr aus!
 

Die Fassaden der Domizile hatten nach weiteren zwanzig Minuten vollends ihr Kleid gewechselt. Es gab nur noch Gebäude, welche komplett in spiegelndes Glas gehüllt waren. Der Sklave hatte etwas Derartiges noch nie gesehen und reckte seinen Hals soweit er konnte nach oben, damit er erahnen konnte wie hoch alleine einer dieser Wolkenkratzer war. Es war für ihn beinahe unvorstellbar, dass Menschen, da ganz oben, dass alles hier für normal erachteten, beinahe im Himmel arbeiteten, wenn nicht sogar lebten!
 

Mariku blickte von Zeit zu Zeit nach hinten, um zu prüfen ob ihm sein neues Eigentum auch brav folgte. Er rollte allerdings genervt mit den Augen, weil der Knilch fast wie ein verliebtes Mädchen, hinter ihm, durch die Gegend hüpfte und ständig alles angaffen musste. Wenn er nicht aufpasste würden ihm bald die Augen herausfallen! Aber was für ihn noch um einiges schlimmer war, war der Grund, dass der Knirps nicht einmal seine üble Laune als einschüchternd empfand. Das ruinierte sein Weltbild. Ein Sklave, der sich partout nicht fürchten wollte. Allein diese Tatsache kotzte ihn an.
 

Nur noch zwei Blocks weiter, dann wären sie endlich zuhause, ging es Riku erleichtert durch den Kopf. Dann könnte er sich auf sein Bett werfen und Ruhe vor diesem fröhlichen Energiebündel finden, welches seine ohnehin schon strapazierten Nerven bis zum Äußersten gereizt hatte. In den Augen des Ägypters, begann dieser immer mehr auszuticken, je gehobener die Gegend wurde. Konnte es tatsächlich daran liegen, dass es eine völlig neue Umgebung war? Reichte diese aus, um jemanden dergleichen zu fesseln? Er zuckte mit den Schultern. Egal was es schließlich war, es störte und sollte einfach nur ihr Ende finden und spätestens bei der Eingangstüre würde dies geschehen!
 

Auf die Vorhalle und dem Haupteingang, inklusive einem freundlichen Portier, hatte Mariku absolut keine Lust, vor allem wo er doch sein neues Spielzeug im Schlepptau hatte. Er nutze lieber den Hintereingang, beziehungsweise die Notausgänge des Gebäudes. Hier wurde man nicht gestört, beäugt und es gab keinen unnötigen Smalltalk. Also schlichtweg perfekt!
 

Mit einem kleinen Metallblättchen überbrückte der Mann geschickt das alarmgesicherte Schloss der Fluchttür. So würde diese nicht anspringen wenn man den Ausgang öffnete. Erst nach erfolgreicher Tat, drückte er den Griff herunter und öffnete sie. Er bedeutete dem Knirps schnell zu machen und einzutreten. Danach nahm er das kleine Stück Metall wieder an sich und schloss die Türe, ohne dass es jemand mitbekam. Als er zum ersten Mal diesen Weg genommen hatte, war es ziemlich peinlich geworden, aufgrund der plötzlich anspringenden Sirene und der darauffolgenden Polizei. Noch mal würde so etwas garantiert nie wieder geschehen!
 

Ryou konnte es kaum fassen, schon gar nicht sein Glück. Selbst hier, in einem Bereich des Hauses, welcher nie jemand im Normalfall benutzen würde, sah es edel aus. Der Weißhaarige drehte sich interessiert um die eigene Achse um alles zu erblicken. Irgendwie konnte er sich diese idiotische Gafferei nicht abgewöhnen. Aber da es jetzt keine neugierigen Zeugen mehr gab, schnappte Riku seinen Sklaven schmerzlich beim Handgelenk und zerrte ihn angewidert hinter sich her. Energisch ging es zunächst zu den Aufzügen. Dort angekommen, drückte er die Taste für den zweiunddreißigsten Stock. Oberste Etage wohlgemerkt und somit nur das Feinste für den Yakuza.
 

Der Sandblonde schien eine ganze Stange Geld zu haben und zwar WIRKLICH außergewöhnlich viel. Für einen einzigen Mann, vielleicht sogar ein wenig zu viel?
 

Der Fahrstuhl entließ die Beiden schließlich im gewählten Geschoss und die Türen schwangen geradezu majestätisch auf. Sofort ging der Ägypter durch den Flur, auf eine der drei Türen zu, welche es hier auf der Etage gab. Brummend legte er seinen Finger auf den angebrachten Scanner, der sich links von der Eingangstüre befand. Gleich darauf sprang diese geräuschlos auf.
 

Ryou rechnete doch tatsächlich mit Gold, Silber und Platin in dessen Apartment, aber, gegen alle Erwartungen wurde er eines besseren belehrt. Trotz des edlen Kleidung und den teuren Gebrauchsgegenständig, wie der Uhr an Rikus Handgelenk und dem wenigen Goldschmuck, welchen ertrug, war sein Apartment ungewöhnlich schlicht. Waren sie ernsthaft noch im selben Gebäude?!
 

Bei ihrem Eintreten erhellte sich die Wohnung automatisch. Ryou hatte sonst etwas erwartet aber nicht das, was er nun sah. Von dem fehlenden Gold gar nicht zu schweigen!
 

Es war eine große, geräumige Wohnung. Die Wände hell und so gut wie alle Möbel dunkel beziehungsweise schwarz. Was einen beinahe erotischen Kontrast darbot. Aber was gar nicht zur Umgebung passen wollte war, dass es hinter der Wohnungstür überall dreckig war!
 

Auf dem Boden tummelten sich massenhaft die Wollmäuse zwischen den leeren Essenspackungen und leeren Flaschen. Teilweise waren diese Glasbehälter sogar zu Bruch gegangen, so dass man nicht einmal barfuss in den eigenen vier Wänden gehen konnte. Dieser Unrat erklärte zumindest auch den unangenehmen Geruch, welcher dem blassen Jungen entgegenschlug als sich die Wohnung geöffnet hatte. Dem Größeren schienen diese Umstände jedoch gar nicht zu stören. Die Türe würde zugeknallt was für Ryou wie ein Stichwort gewesen ist, denn sofort blickte er sich prüfend um. Für wenige Sekunden fragte er sich doch tatsächlich, ob diese dunkelroten Flecken auf dem Boden doch wahrhaftig Blut sein könnte. War sein Meister etwa verletzt?! Wenn ja, dann hatte dieser das sehr gut versteckt!
 

Jäh wurde der Kleine aus seinen Gedanken gerissen, als er seinen Herrn mit den Fingern schnalzen hören konnte. Schnell schaute er wo sich dieser befand, da er mit dem Schnipsen sofort seine ganze Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Albino stellte fest, dass der Ägypter bereits tiefer in die Wohnung vorgedrungen war. Genauer gesagt verharrte Mariku gerade in einem gigantischen Zimmer, welches Wohn, Ess und der, einer durch Schiebewänden, leicht abteilbaren Küche.
 

Bissig und äußerst verändert über die Trödeleien seines Sklaven, presste Mariku nur ein Wort zwischen den Lippen hindurch:
 

„Lesha!“
 

Postwendend flitze der Junge lächelnd zu seinem ihm und blieb dicht bei ihm stehen. Er hob augenblicklich sein Kinn an und drehte seinen Kopf, soweit es ihm möglich war, nach links, um seinen Hals darzubieten. Somit hatte der Sandblonde leichteren Zugang zu dem Halsreif. Zusätzlich legte er seine Hände mit gekreuzten Handgelenken auf den Rücken, falls er noch gefesselt werden sollte. Man wusste das ja nie vorher.
 

Der Größer musterte, ob die Position korrekt eingenommen wurde und brummte danach ein wenig befriedigt:
 

„Wenigstens kennst du deine Befehle.“
 

Eilends lies er ein Schloss einklicken, womit der Albino zwar nicht gerechnet hatte, aber auch nicht sonderlich überrascht war. Ein kleiner Hacken an seinem Halsband, erlaubte seinem Herren ihn durch eine Stahlkette, an Wände, Bettgestelle und noch vielem mehr anzuketten, wie es eben die Laune seines Meisters zuließ. Und genau in diesem Moment hatte das Eigentum Bekanntschaft mit der schönen, hell gestrichenen Wand gemacht, an der er nun befestigt war.
 

Die ganze Zeit, während sie durch die verschlungenen Gassen gelaufen waren, hatte der Albino nichts geschwatzt. Unfassbarerweise. Er war seinem neuen Besitzer nur stumm gefolgt und hatte all das in sich aufgesogen, was er zum ersten Mal gesehen hatte. Hier in der Wohnung angelangt, änderte sich jenes Gefühl schlagartig. Ferner war er jetzt an der sicheren Leine, was er so auch schon von seinen anderen Herren kannte und mochte. Wobei, das stimmte nicht ganz. Er mochte es nicht. Er liebte es. Brauchte es. Es verschaffte ihm Befriedigung. Und vor allem Sicherheit. Abermals löste sich seine Zunge und schon kam das unvermeidbare.
 

„Ja, Herr! Natürlich kenne ich das alles! So etwas würde ich doch niemals vergessen“ Schließlich war das eines der obersten Gesetze! Die konnte selbst Ryou nicht von sich schieben.
 

„ Es war ein langer Spaziergang hier her…. Du bist sicher völlig erschöpft, nicht wahr? Ruh dich aus und schone dich … ein wenig Schlaf und Ruhe und schon bist du nicht mehr so gestresst! Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um alles und am besten fange ich an mi…“
 

Der Ägypter schloss die Augen und schaltete auf Durchzug. Nur nicht hinhören, wenn DAS schon wieder losging Kopfschütteln wartete er einige Sekunden bevor er ihn anbrüllte:
 

„Was ich will ist nur meine Ruhe und dass du deine Klappe hältst!!“
 

Mit großen Augen schaute der Jüngere nach oben und obwohl er es nur „gut“ meinte, machte er da weiter wo er aufgehört hatte: „Oh… ja… natürlich! Ich bin ganz, ganz leise, richtig Mucksmäuschenstill! Aber soll ich dir nicht noch lieber etwas zu essen machen, oder schon mal anfangen die Wohnung sauber zu machen?? Ich passe auch auf, dass es keinen Kracht macht…so dass es deine wohlverdiente Ruhe nicht stört. Willst du nicht neben dem Essen auch noch etwas trinken? Das soll sehr wichtig für den Schlafrhythmus…“
 

Ist dieser Sklave denn zu doof um dergleichen banales nicht zu kapieren?! Genervt wurde er angeharscht:
 

„Ry, halt endlich deine verdammte Klappe!“
 

Im selben Augenblick spürte er auch schon ein scharfes Ziehen an seinem Hinterkopf, als sich eine Hand in den weißen Haaren vergrub. Der Albino wurde gnadenlos am Nacken nach oben gehoben, einige lange Haarsträhnen verfingen sich dabei zwischen den gebräunten Fingern. Fast schon schwebten Ryous Füße in der Luft, so dermaßen knapp stand er noch auf seinen Zehenspitzen.
 

Diesmal konnte der Sklave sehen, WAS der Andere tat. Mit erstaunt, weit aufgerissenen Augen musterte er, wie sich fordernde Lippen auf seinen Mund legten, konnte erkennen, welche Methoden sein Meister verwendete und hinter dem Club gegen ihn eingesetzt hatte. Es fühlte sich wieder interessant an, wieder so neu, wieder so gut. Wenn nicht sogar noch besser. Diesmal hielt der kleine Albino sogar die Luft an. Und trotz des leicht kribbelnden Gefühls, hatte er immer noch keine Ahnung wozu das eigentlich gut sein sollte. Also blieb er ruhig und wartete ab, was sein Herr sonst noch machen würde. Ob das hier womöglich gesteigert werden konnte?
 

Riku öffnete seine Hand und ließ den Albino somit herunter plumpsen. Genüsslich stellte er fest, dass dieser zumindest weiche Knie bekommen hatte, da er jetzt mit seinem süßen Hintern auf dem harten, schmutzigen Boden saß. Und endlich kam kein Wort über seine, nun befleckten, Lippen. Andererseits, musste Mariku feststellen, als er den verwirrten und nicht nachvollziehbaren Blick Ryous mitbekommen hatte, war das mit dem Küssen bei dem Dummchen ziemlich gehaltlos. Es führte zu nichts. Einfach zu dumm der Knirps.
 

Dieser hatte, als einzige aktive Reaktion nach dem Erstaunen und der Verwirrung, sein Dauerlächeln aufgesetzt und schaute mit seinem großen, funkelnden, braunen Augen nach oben zu seinem Herrn.

Dieser zeigte unerwartet auf einen größeren Korb, der an der Wand stand. Er stand genau unter dem Punkt, an dem die Kette in der Wand verankert war.
 

„Das ist dein Schlafplatz.“
 

Damit drehte sich Riku auch schon um und gleich darauf knallte laut eine Tür in ihr Schloss. Stille. Die Lichter gingen automatisch in der Wohnung aus und tauchten alles in eine angenehme Dunkelheit. Der Sandblonde ließ sich, in seinem Schlafzimmer, auf sein weiches, samtbezogenes Doppelbett fallen. Seine Sachen zog er nicht aus, sondern schlief kurz darauf ein. Im Moment gab es für ihn ohnehin nichts wunderbareres, als diese Ruhe und absolute Stille.
 

~
 

Ryou befühlte das hübsche Körbchen, dass ein bisschen einem Hundekorb ähnelte, nur war es viel riesiger. Darin lag eine verhältnismäßig weiche Unterlage. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Schließlich war das SEIN Schlafplatz, seine Rückzugsstelle, ein Plätzchen, welches ihm gehörte. Er freute sich zudem unheimlich, dass er nicht auf dem Boden im Keller schlafen musste so wie früher. Und als sich der Junge hinein legte, geschah ein weiteres Wunder, denn er spürte sogar eine Decke. Eine Decke! Ganz für ihn alleine! War das zu fassen?! War heute Weihnachten?! Wie im siebten Himmel kuschelte er sich hinein und genoss die Finsternis, die sich über alles gelegt hatte. Er konnte nicht verstehen warum andere Menschen sich davor fürchten. Vor dem Sklavendasein oder vor der düsteren Nacht. Er fand das schwarz angenehm. Es vermittelte ihm etwas von Ruhe. Geborgenheit. Außerdem, wenn man nichts sehen konnte, brauchte man auch nichts tun oder sich zu fürchten. So entspannte sich nun auch sein Körper von den Strapazen und Gedanken und glitt in einen tiefen Schlaf.
 

Bevor das junge Eigentum jedoch völlig wegkippte, meldete sich sein Bauch zu Wort, oder war es sein Magen? Gedanklich konnte er erneut spüren wie sich ein diese Lippen auf seinen legten, wie sie ihm das Wort verboten. Den emotionalen Hintergrund verstand er nicht aber den logischen schon nämlich, dass es wohl eine Art Befehl war, dass er nicht mehr sprechen sollte. Und aus unerfindlichen Gründen mochte er diesen neuen Befehl ziemlich gut! Leicht schmunzelnd kam ihm der freche Gedanke, dass er diesen Umstand bestimmt ausnutzen könnte. Nach diesen Erkenntnissen jedoch kippte der junge Sklave völlig weg.
 

~
 

Nach einigen Stunden, in denen die Sonne stetig heller wurde, reizte sie die Photozellen, welche auf ihr Licht ansprachen. So wurden die Rollläden in der Wohnung automatisch nach oben gezogen. Zumindest in dem großsteil der Wohnung, denn Rikus Zimmer war unfairerweise davon ausgenommen.
 

Von den hellen Sonnenstrahlen auf der Nase gekitzelt, wachte Ryou gähnen auf, öffnete gezwungenermaßen die schweren Lider und blickte sich einige Male um. Dann erinnerte er sich wieder wo er war, was seine Aufgabe war, an seinen Meister … Er setzte sich ruckartig auf und schaute sich in der Wohnung um. Hier sah es wirklich grauselig aus. So ein Durcheinander und Dreck. Es juckte ihn schon in seinen Fingern, so schlimm war es! Seinem Ordnungsdrang zollend stand er auf und wollte sich umschauen, damit er einen Überblick bekam und bestimmen konnte, wo er denn am besten anfangen könnte, als ihn plötzlich ein Rucken am Hals aufhielt und er rückwärts wieder auf seinem Hinterteil landete.
 

„Hm, na toll!“, maulte er beleidigt und besah sich die Kette. Die Leine war einfach zu kurz. Viel zu kurz! Wie sollte er aufräumen um seinem Meister eine Freude zu machen?! Also setze er sich zurück in sein Körbchen, legte die Ellbogen auf die Knie und sein Kinn auf die verschränkten Hände.
 

Brummend gestand er sich ein, dass er den Tag an sich nicht mochte. Er war hell! Viel zu hell! Dadurch sah man alles, was noch getan werden musste oder könnte. Knurrend ergab er sich dann der Langeweile und starrte einige Zeit vor sich hin, ohne dass etwas Nennenswertes geschah. Aus dem Nebenzimmer hörte er grunzende Geräusche, die ihm andeuteten, dass sein Herr noch tief und fest schlief. Seine schlanken Finger legten sich um das Schloss an seinem Halsband. Nachdem er es eingehend einige Minuten lang befühlt hatte, erkannte er augenrollend wobei es sich hier handelte. Ein altes Modell. Fast schon aus dem Mittelalter! So etwas verwendete sein Gebieter noch? Überall lagen so teure Sachen herum und dann wird so etwas Altes noch benutzt? Ryou sah es als positives Omen.
 

Er sah sich kurz um, schnappte sich dann, von dem zahlreich am Boden vorhandenen Müll, ein Stück dünnen Metalldraht, popelte kurz an dem kleinen Vorhängeschloss herum, bis es schließlich aufsprang. Eigentlich durfte er das auf keinen Fall machen und er hatte sich in der Vergangenheit schon gigantischen Ärger damit eingehandelt, aber diese Langweile und sein Ordnungsdrang waren nicht zu verkraften! Viel lieber würde er eine saftige Strafe von seinem Meister einfangen, oder sich das Wort verbieten lassen, als den Dreck hier liegen zulassen.
 

Wie ihm, vorhin, befohlen, versuchte er so leise wie möglich durch die Wohnung zu huschen, sich dabei einen Überblick verschaffend über die Ausmaße des vorhandenen Chaos. Interessiert stellte Ryou fest, dass der Kühlschrank mit einem Computer ausgestattet war, so das man nicht mal zum einkaufen vor die Tür musste. Es wurde alles geliefert sobald etwas Wichtiges fehlte. Zum Müll wegbringen gab es einen Fallschacht im Flur, also musste man nichts nach unten ins Erdgeschoss schleppen. Die Beleuchtung konnte man auch komplett über einen Touchscreen steuern, der in jedem Raum in der Wand eingelassen war.
 

Hypermodern, ging es dem Sklaven durch den Kopf.
 

Als nächstes inspizierte er die Schränke. Gewissensbisse brauchte er sich da nicht machen, schließlich hatte sein Eigentümer ihn doch dafür mitgenommen, dass er hier, für ihn, die Arbeiten erledigte. In einem davon fand er eine Art kleine Rumpelkammer und auch die ersehnten Müllsäcke. Er schnappte sich einen, der fast so groß war wie er selbst und befüllte zunächst einmal den groben Dreck damit. Also die Flaschen, Pizza- und Nudel-Imbiss-Schachteln und Dosen. Alleine wegen diesen Sachen, war der Sack mehr als voll, fast schon am überlaufen. Allerdings musste Ryou zugeben, dass es ohne den ganzen Mist, schon viel besser aussah und lobte sich sogar in Gedanken. Aber um den Geräuschpegel gering zu halten, stellte er den Sack nur an den Mülleinwurfschacht und schickte ihn noch nicht nach unten. Das würde erst irgendwann später kommen, wenn sein Gebieter wach wäre.
 

Danach begann der Albino voller Eifer, den schönen, sandfarbenen Steinboden besenrein zu machen, was um einiges länger dauerte als angenommen. Mitten in seinem Tun jedoch, schreckte er auf, hörte ein verdächtiges Gerumpel und Stöhnen. Ertappt blickte er zu der Richtung, aus der die Geräusche kamen …
 


 

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Auch bei diesem Kapitel geht mein Dank wieder

an meine liebe Beta MANAH ^^ *knuff*
 

VIELEN VIELEN DANKE das du dem Kapitel so

viel Leben eingehaucht hast!!!
 

Schön das es dir wieder besser geht :)
 


 

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Brummschädel und Badetag

Kapitel 4 Brummschädel und Badetag
 

Der Albino ging daran voller Eifer, den schönen, sandfarbenen Steinboden besenrein zu machen, was um einiges länger dauerte als angenommen. Mitten in seinem Tun jedoch, schreckte er auf, hörte ein verdächtiges Gerumpel und Stöhnen. Ertappt blickte er zu der Richtung, aus der die Geräusche kamen und er schien einen Schutzengel zu haben, denn glücklicherweise war sein Herr noch nicht zu sehen und noch dösig. So hastete der Sklave, unbemerkt, schnell wieder zu seinem Platz zurück. Das kleine Drahtstück ließ er unter der Unterlage im Korb verschwinden und klickte das Schloss an seinem Halsband zu. Wie die Unschuld in Person, saß Ryou in seinem heißgeliebten Körbchen und wenn er einen Schweif gehabt hätte, hätte er diesen wild hin und her wedeln lassen, bei dem Gedanken seinen Herrn wieder anzutreffen.
 

Keine Sekunde später kam ein schwankender, stöhnender, sich den Kopf haltender, Mariku aus dem Schlafzimmer getorkelt. Schnell kniff er die Augen zusammen, als er aus dem abgedunkelten Raum ins Licht trat, hielt sich die Hand vors Gesicht und brummte übelgelaunt. Im krassen Gegensatz dazu bekam er ein Freudiges „Guten Morgen Herr.“ zu hören. Ryou schien nur auf den Moment hingefiebert zu haben ihn wieder zutexten zu können.

„Ich hoffe du hast gut geschlafen und etwas Schönes geträumt! Du siehst heute sogar nicht mehr so…“
 

Aber wie er aussah erfuhr keiner, denn Ryou sah wie ein Arm in seine Richtung gedreht wurde und die Hand des Größeren ausgestreckt, wie eine Art Stoppzeichen, welches ihm zugewandt war. Der Ägypter stöhnte erneut, war aber froh diese piepsige Stimme nicht mehr hören zu müssen. Der Albino dagegen wurde mit jeder Sekunde neugieriger, legte den Kopf leicht schief und mustere das schmerzverzerrte Gesicht seines Gegenübers. Dieser kam langsam auf den Tisch zu, setzte sich schwerfällig auf einen der gepolsterten Stühle, platzierte zu guter Letzt seine Ellbogen auf dem dunklen Holztisch und vergrub ächzend sein Gesicht in den Händen.
 

Das Zeug gestern im Club hatte ordentlich reingehauen. Noch mehr als sonst, wohlgemerkt! Oder lag es eher an diesem billigen Fusel, den er zusammen mit Yami und Namu zuvor vernichtete hatte?! Dabei war es letztlich egal was es war, sondern nur dass er, Mariku, bei dem Wetttrinken gestern gewonnen hatte und somit alles auf Yamis Kappe ging. Dieser war aber auch eher ein Loch am Boden, als ein Kumpel, wobei dies von Riku wohl tiefergewesen ist, sonst hätte der angebliche König der Trinker gewonnen, anstatt Riku. Somit war der Kater, welchen er nun ausleben musste, eine Art Preis.
 

Nach einigen Minuten blickte der Ägypter auf die Seite und konzentrierte sich auf den Sklaven am anderen Ende des Raumes.
 

„Also doch kein Traum“, murmelte er leise und musterte den Körper ungewöhnlich lange, bevor er ihn zu sich winkte, „Komm her Kleiner!“
 

Der Angesprochene sprang daraufhin sofort auf und wollte loslaufen, als ihn abermals die Verankerung in der Hauswand daran hinderte und er mit einem kurzen Röcheln schon wieder den Boden begrüßte. Der Ägypter musste bei der Szene, die sich ihm bot boshaft auflachen, um gleich wieder das Gesicht zu verziehen und die Augen abermals zu schließen. Zu viel Bewegung war nicht gut! Er musste aufpassen, sonst würde ER noch das Badezimmer begrüßen müssen! Mühsam schob er eine Hand in seine Hosentasche und kramte nach etwas Bestimmten. Schließlich fand er den Gegenstand und warf dem Kleinen, der sich wieder gefangen hatte, einen Schlüssel zu. Dieser befreite sich schnell und unaufgefordert von der Kette, trat zu Riku heran und legte ihm den Schlüssel auf den Tisch. Behalten durfte und wollte er ihn nicht.
 

„Was kann ich für dich tun, Herr?“ frage er interessiert lächelnd nach und konnte es kaum erwarten endlich etwas zu tun!
 

Der Angesprochene jedoch brummte nur giftig: „Leise sein, wäre ein Anfang! Ganz…ganz still und leise sein….“
 

Erst nachdem die gewünschte Ruhe eingekehrt war, kam der richtige Befehl: „Ich will etwas gegen diese Kopfschmerzen. Mach mir einen starken, schwarzen Kaffee, füll die Hälfte mit frisch gepresstem Zitronensaft und verrühre es mit einem halben Löffel Salz.“
 

„Jawohl, das mache ich doch sofort für dich. Schneller als du gucken ka… „ flötete der Kleine strahlend als er unterbrochen wurde.
 

„Leise, sei verdammt noch mal leise!“ zischte der Verkaterte eisig und schnaubte genervt, beobachtete wie Ryou davon zischte und tat wie ihm geheißen. Zum Glück fand dieser auch alles für den gewünschten Kaffee, denn wirklich viele Sachen gab es an Lebensmitteln nicht. Kein Wunder also, dass so viele Schachteln vom Lieferservice hier herumgelegen hatten. So flott es die Umstände zuließen bereitete der Sklave also das Getränk vor und brachte es seinem Gebieter, der es naserümpfend annahm. Angewidert von dem Gebräu verzog Mariku beim Trinken sein Gesicht, aber er nahm vor sich nicht zu beschweren. Was sein musste, musste eben sein!
 

Ryou stand die ganze Zeit am Tisch und beobachtete den Ägypter geradezu hingerissen. Die Kajirus wurden heutzutage nicht mehr nur durch Worte geführt, sondern auch durch Handzeichen, Gebärden oder Gesten. Daher wäre es kontraproduktiv, wenn der kleine Albino die ganze Zeit den Boden betrachtet hätte oder in seinem Körbchen verwahrloste. Somit stand er lächelnd und allzeit bereit neben ihm, um jeden Befehl sofort ausführen zu können.
 

Marikus Kopf befreite sich inzwischen langsam von der Watte, in welche er gepackt war. Er hob gemächlich sein Haupt und musterte seinen Neuen. Als er bei den Augen angekommen war, zuckte er unmerklich zusammen, denn wieder war dieses seltsame, funkelnde, wenn nicht sogar brennende Feuer in ihnen, welches ihn unruhig stimmte, da es erneut in seiner Seele zu zerren begann. Geschwind stand er auf und wollte wie schon beim ersten Erblicken dieser Augen einfach nur weg. Abhauen. Fliehen! Dabei war das doch einfach nur lächerlich! Der junge Mann blickte ihm eine ganze Weile lang stumm nach, bevor er sich wieder dazu entschloss die Wohnung weiter aufzuräumen.
 

~
 

Genüsslich ließ sich Mariku ins dampfende, heiße Wasser gleiten, welches er sich eingelassen hatte und begann sich allmählich wieder zu entspannen. Erst nachdem er sich sicher sein konnte, seine Emotionen voll und ganz unter Kontrolle zu haben, erhob er seine drohende, tiefe Stimme.
 

„Ryou! Komm sofort her!“
 

Sofort kam der Albino angesaust und wäre beinahe über die Kleidung gestolpert, die auf dem Boden verteilt lag. Der Ägypter achtete nicht darauf, sondern forderte nur: „Seif mir den Rücken ein, außerdem ist mein Nackenverspannt, tu was dagegen. Und halt dabei deine große Klappe!“
 

Na wenn das kein eindeutiger Befehl war! Der Kleine schnappte sich gehorsam die Seife und setzte sich hinter die Wanne. Dann begann er damit den Schaum auf dem ganzen Rücken zu verteilen und beobachtete das Muskelspiel seines Gebieters. Immer wieder glitten seine Blicke dabei über die gebräunte Haut des Ägypters. Er betrachtete sich das Tattoo mit dem Drachen auf der Schulter. Fuhr einmal mit dem Finger den Bambusrohrkreis entlang. Dieser Mann hatte etwas Anziehendes auf ihn. Das Lächeln des kleinen Sklaven wurde stetig breiter. Um seine Arbeit jedoch noch besser machen zu können und um den Größenunterschied auszugleichen kletterte Ryou auf den Wannenrand und versuchte den Nacken und die Schultern zu kneten. Böse zischte ihn der Ägypter jedoch an, schien alles andere als zufrieden mit der Behandlung zu sein.
 

„Ich habe gesagt, ich bin verspannt und nicht, dass du mich streicheln sollst!“
 

Daraufhin versuchte der Jüngere es nun etwas energischer, wurde allerdings keinen Augenblick später an der Kehle gepackt. Eng legten sich die Finger der bronzefarbenen Hand um seinen Hals. Der Badende zog ihn dicht vor sein Gesicht und sprach ihn sehr leise und drohend an.
 

„Ich bin kein Weib, also fass mich nicht an wie eines! Mach deine Arbeit endlich richtig, sonst wirst du dir wünschen niemals geboren worden zu sein.“
 

Bevor er ihm aber noch weiter drohen konnte, warf ihn etwas zurück. Seelisch versteht sich, denn kaum blickten sie einander in die Augen, erkannte er lebendige Flammen in den schokobraunen Seelenspiegeln. Daraufhin wurde der Kleinere augenblicklich weggestoßen, er wurde von der Schwerkraft erfasst und zu Boden geschleudert. Dieser brauchte ein paar Sekunden um sich wieder zu fangen, bevor er auf den Wannenrand zurückkletterte und so fest wie es nur möglich war das heiße Fleisch zu massieren. Man sah bereits rote Linien auf der gebräunten Haut. Aber gegen alle Bedenken und Sorgen genoss der Ägypter diese harte Tortur, den Schmerz und entspannte sich zusehends. Als er jedoch merkte, dass er bald zu schnurren beginnen würde, entzog er sich. Schließlich wollte er ihn erst dann vernaschen, wenn er mehr Zeit hätte und Riku momentan noch keine Lust auf ihn hatte. Barsch schlug der Yakuza die massierenden Hände fort, warf dem Kleinen achtlos vom Wannenrand, so dass dieser erneut auf dem Boden lag. Herablassend sah er auf ihn hinab, bevor er einen weiteren Befehl äußerte.
 

„Abspülen.“
 

Dummerweise prüfte der Gute die Temperatur nicht, so war das Wasser eisigkalt mit dem er über den Körper seines Herrn spülte. Dieser griff sich den Unglückswurm, zog ihn, inklusive Kleidung, in die Wanne und drückte ihn unter Wasser. Dies tat er solange bis die Luftblasen weniger wurden und Ryou, seines Erachtens, genug bestraft wurde. Angepisst und mehr als zornig zog er den nach Luftschnappenden wieder hoch. Bis auf das Verschlucken und Husten, war der zierliche, triefend nasse Körper merkwürdig entspannt. Das war doch abnormal! Jeder andere würde weinen, vor Angst schreien, treten, sich wehren. Irgendetwas! Vor Zorn schäumend hielt Mariku das eisige Wasser auf ihn.
 

„Damit du auch weist, was du falsch gemacht hast!“
 

Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen ließ er knapp eine halbe Stunde lang das eiskalte Wasser auf den Körper hinabregnen. Ryous Leib zitterte mehr und mehr, egal wie emotionslos er an die Sache heranging. Gegen diese Art von Folter war auch sein Körper nicht gewappnet. Kälte. Eisige. Frostige. Mörderische Kälte. Erst als des Albinos Lippen nach 30 Minuten leicht blau waren, stampfte Mariku aus der Wanne und ließ seinen Sklaven zurück.
 

Erst nach einigen Denksekunden begriff der Jüngere, was er den schon wieder falsch gemacht hatte. Erst als die Kälte sich tief in seine Eingeweide gefressen hatte, wurde es ihm bewusst und er unterdrückte ein Schluchzen. In ihm kroch ein Gefühl nach oben das er nicht kannte, aber es war unangenehm, sein Magen zog sich zusammen, seine Eingeweide. Schnell versuchte er die nasse Kleidung etwas auszuwringen und rannte ebenfalls aus dem Bad, dem zornigen Mann hinterher, der sich inzwischen abgetrocknet und angezogen hatte.
 

Das Eigentum hatte immer verabscheut eine gewisse Pose freiwillig einzunehmen, da sie demütigender war als alles andere. Aber dennoch warf er sich sofort im Bara vor seinem Meister zu Boden und wimmerte vor Schock und Kälte. Ryou hatte sich zuvor noch nie bei einem seiner Gebieter entschuldigt, da er seiner Ansicht nach nie etwas falsch gemacht hatte. Bis auf jetzt. Hier fühlte er sich gedrängt dazu. Eine innere Stimmte sagte ihm, er müsse es tun, er durfte hier nicht weg, er konnte es sich nicht erklären.
 

„Herr“, begann er demütig, leise, schwach, „ es tut mir leid… Bitte sei nicht böse auf mich. Ich werde es beim nächsten Mal besser machen und an alles denken. Ich werde Euch nie wieder so dermaßen enttäuschen! B-Bitte! Gib mir eine neue Aufgabe, so dass ich meine Fähigkeiten beweisen kann! Ich werde mich dann wirklich bemüh…“
 

„Halt deinen Mund. Ich will nichts hören.“, schrie Mariku ihm entgegen, der noch immer mit dem Rücken zu ihm Stand. Ausnahmsweise klappte es diesmal, aber nur weil sich Ryou gerade seltsam fühlte, sich merkwürdig verhielt. Sonst hätte er doch niemals seinen Schnabel gehalten. Dann drehte sich der Meister um, verdutzt, erstaunt, dass keine Widerworte kamen, es tatsächlich still war.

Aber was noch hinzukam war das Erscheinungsbild Ryous. Er erfreute ihn. Machte ihn an. Der kleine Körper lag ausgestreckt, auf dem Bauch, auf dem Boden. Die nassen Klamotten lagen durchschimmernd und hauteng an. Der Kopf war soweit es ging nach links gereckt und der Knirps hielt seine Handgelenke auf dem Rücken gekreuzt, sowie auch die Fußgelenke.
 

Mariku leckte sich über die trocken gewordenen Lippen da Lust in seinem Körper empor kroch. Dieses Bara sah auch einfach zu verführerisch aus! Er beugte sich hinunter, griff sich das Kinn des Liegenden und zerrte daran, bis sich auch der Oberkörper leicht mit anhob. Ein süffisantes Grinsen legte sich auf sein boshaft dreinblickendes Gesicht, als er dem Kleinen näher kam und dieser den Atem anhielt. Dann erblickte er schon wieder, dieses störende, Feuer in den Augen. Augenblicklich begann es ihn seinem Herz und Inneren zu reisen und zu toben, etwas versuchte wieder durchzudringen. So das er sein eigentliches Vorhaben abbrach und sich erhob. Abstand. Dringend. Sofort. Sonst würde letztlich etwas Geschehen was er nicht wollte, was er fürchtete.
 

„Wenn du es wieder gut machen willst. Dann hast du um Punkt zwei Uhr morgen früh wenn ich zurück bin etwas Anständiges auf dem Tisch. Ich bringe noch drei Kollegen mit“.
 

Bevor er das Zimmer verließ warf er ihm noch eine Plastikkarte hin.

„Die wirst du brauchen um den Kühlschrank zu füllen.“
 

Damit war er verschwunden, und Ryou stand verwundert auf. Er fragte sich was das jetzt war mit ihm? Aber auch was das seltsame Verhalten des Größeren bedeutete? Sein Meister war nun fort? Bis morgen!? So lange?! Aber … er würde es wieder gut machen! Mit einem unglaublichen Mahl! Eines das Marikus Sinne verzaubern würde!
 

~
 

Riku eilte in die Abenddämmerung hinaus. Weg von diesen Augen, weg von diesen Bildern, die er nicht kannte, die in seinen Sinn drangen sobald er das Feuer sah. Jenen Bildern die ihn heute Nacht in seinen Träumen verfolgt hatten.
 

~
 

Die Wolken am Nachthimmel formten in verschlungen, kreischenden Schatten ein Lächeln. Oder war es ein Grinsen?
 

~Bald mein Bruder, Bald. Denn nun habe ich das Werkzeug gefunden~
 

Ohne das auch nur ein Mensch davon Notiz nahm, verschwanden die Schatten, als währen sie nie da gewesen.
 


 

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Hallo MANAH ^^ *knuff*

VIELEN VIELEN DANKE das du

das Kapitel wieder betagelesen hast

und dir damit wieder so viel Mühe

und Arbeit gemacht hast. *vor Freude strahl*
 

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Schlägerei und Vorbereitung für das Essen

Kapitel 5 Schlägerei und Vorbereitung für das Essen
 


 

Tief in seinen Gedanken versunken lief Mariku stur geradeaus. Er bemerkte nicht, dass sich jemand zu ihm gesellt hatte, ein Schatten und dieser es doch tatsächlich schaffte mit ihm Schritt zu halten. Für gewöhnlich war der Ägypter extrem aufmerksam was seine Umgebung anging, aber heute war er schlicht und einfach ein Träumer. Allerdings blieb es nicht bei sturer Verfolgung. Die Worte, welche der Schatten, der in Wahrheit ein Mann war, kamen ebenso nicht zu diesem durch. Und spätestens in so einem Fall, wusste man, dass etwas absolut nicht in Ordnung war. Erst als Riku einen starken, dumpfen Schmerz in der Magengrube verspürte und sich krümmte, klärte sich sein Geist. Seine Gestik, Mimik, Haltung. Alles veränderte sich, verwandelte sich buchstäblich. Er war wieder wie man ihn kannte, er war wieder er selbst. Ob dies nun besser war oder nicht, darüber ließ sich streiten. Aus einem Reflex heraus hatte der Yakuza seinen Angreifer an der Kehle gepackt und ihn an die nächste Wand gedrängt. Sein starker Körper ließ, dem sich Wehrenden, keinerlei Freiraum mehr
 

“Kura du Idiot, was soll der Scheiß!?!?”. zischte Mariku abfällig den etwas älteren Mann an, dem er gerade die Luft abdrückte. Trotz der misslichen Situation, versuchte der Angesprochene seine kühlte, kalte Art zu behalten. Was allerdings bei dem vor Wutschäumenden Ägypter vor sich, kaum zu bewerkstelligen war. Erste Anzeichen der Unsicherheit, machte sich in ihm breit und prüfend wanderten seine dunklen Augen über Rikus Gestalt vor sich. Ein markantes Lächeln machte sich auf den sündig aussehenden Lippen breit.

“Nichts weiter!“, versuchte der Gefangene möglichst belanglos abzutun, warf den Kopf etwas in den Nacken und wollte somit seine weißen Strähnen aus seinem gebräunten Gesicht verbannen, die ihm vor die Augen gerutscht sind, nachdem er so brutal an die Wand genagelt wurden. Um seine eigene Aussage zu bestärken, zuckte er mit den Schultern.

„Ich hatte eben nur einen geistesabwesenden Zombie gesehen, der durch die Straßen lief und irgendwie nach Mariku-kun aussah~ Und da wurde halt meine Neugier geweckt~” feixte Akefia überspielend weiter.
 

Viel zu gut wusste der Weißhaarige, wie riskant es war, den Ägypter zu verärgern. Schließlich hatte er dies bereits einmal erlebt und brauchte diese Erfahrung kein zweites Mal zu machen. Akefia hing an seinem Leben, mehr als er eigentlich sollte, in seine Branche! Aber sein Auftauchen war kein Zufall. Bakura hatte Mariku gezielt gesucht um ihm etwas mitzuteilen was diesen wohl kaum erfreuen würde. Jedoch ging es ihm, bei dieser Aktion, nicht nur um den eigenen Zottelkopf, sondern diesmal auch um die Sicherheit dreier anderer, Riku mit eingeschlossen. Und dies konnte und würde keiner von ihrem Team zulassen. Zumindest nicht freiwillig.
 

Der Dieb wusste nur einen Weg, halbwegs heil wieder aus dieser Situation zu kommen. Er hatte den Ägypter sauer gemacht, wenn nicht sogar rasend, was sicherlich heute leichter ging als sonst. Vermutlich weil er schon vor dem Treffen mit ihm angeschlagen war und sie beide waren keine Freunde von großen Worten. Aus diesem Grund gab es im Grunde nur eine einzige Alternative, auch wenn sie nicht wirklich wohl überlegt war. Angriff, statt Verteidigung. Lieber nach vorne rennen ins Verderben, als sich zurückzuziehen und wie ein Feigling zu fliehen. Sogleich stemmte Akefia sich katzengleich, mit beiden Händen und Füßen an der Wand ab und sprang auf den dunkelhäutigen Mann zu, so flink und kraftvoll, dass selbst Riku nicht damit gerechnet hatte. Der Ältere traf Mariku an der Stirn und verpasste ihm eine Kopfnuss, die Wucht seines Stoßes, riss sie beide gnadenlos zu Boden. Die Schwerkraft war schließlich eines der wenigen Gesetze, welche die beiden Streithähne nicht umgehen oder brechen konnte.
 

“Mistkerl! Arschloch! Wichser!!!”, fauchte es erbost von unten herauf. Es war Marikus durchdringende, mehr als zornige Stimme. Sie hielt geradezu an den Steinwänden, der Seitengasse wieder, in der sich die Prügelnden im Moment befanden. Sofort, um einen Präventivtreffer zu landen, ballte der Sandblonde seine Faust und gab dem Oberen einen harten Kinnharken, woraufhin dieser von ihm kullerte, vor Schmerz keuchte und wie ein verletztes Tier knurrte. Mariku hatte eine furchteinflößende Kraft, mit der man es nicht aufzunehmen vermochte. Egal wie überraschend er angegriffen wurde, oder wie viele sich im Entgegenstellten. Der braungebrannte Mann mit den sternförmigen Narben unter seinem Auge, rieb die getroffene Stelle am Kiefer. Gebrochen war es nicht, aber fast! Zumindest fühlte es sich so an. Seine dunklen Augen nahmen einen gefährlichen Rotstich an und funkelten angriffslustiger den je dem Ägypter entgegen. In Augenblicken wie diesen wirkte Akefia so, als sei er nicht von dieser Welt, so sonderbar erschien er auf die Menschen in seiner Umgebung. Was vermutlich an den extrem starken Kontrast seiner weißen, wilden Haarmähne und der dunklen Haut lag. Zusätzlich diese Mordlust in seinen Seelenspiegel, war er mehr Monstrum als Mensch. Aber ein Ungeheuer, welches anscheinend seinem Gegenüber unterlag.
 

„Na warte!“ grummelte der Ältere heiser und beobachte wie sich Mariku währenddessen wieder aufrappelte. Bei einer Prügelei hatte man auf dem Boden liegend schlechte Karten. Und er konnte auf keinen Fall riskieren zu verlieren. Das wäre eine Schande, eine Schmach. Und er würde sich auf der Stelle, das Leben nehmen müssen! Der Weißhaarige hatte sich inzwischen einen kleinen Plan geschmiedet und umschlich den Jüngeren, was dieser, in seiner Siegesgewissheit duldete. Allerdings kam es zu einem unerwarteten Schachzug, denn Akefia schnappte sich urplötzlich von hinten Mariku und wollte ihn mit seinem Gewicht hinabpressen. Seine großen, starken Hände schlangen sich um dessen Hals um ihn zu würgen. Der Tod war jedoch nicht das Ziel dieser Aktion. Es ging um Kontrolle. Um Macht. Um die Gewissheit, den anderen unter seiner Fuchtel zu haben. Um jemanden zu unterwerfen. Und bei Kontrollfreaks wie ihnen beiden, war der Verlierer nicht nur ein einfacher Verlierer. Es war eine der schlimmsten Demütigungen, welche man nur erleben konnte. Dem anderen untergeordnet zu sein. Ein Alptraum auf Erden!
 

Mariku reagierte sicher und bewusst, ohne nervös zu werden, trotz der schrecklichen Lage, in der er sich befand. Er hob seine Arme und umschlang die Schultern des weißhaarigen Diebes, der sich tief über ihn gebeugt hatte, in der Hoffnung in auf den Boden nageln zu können. Der Ägypter krümmte seinen Oberkörper stärker und warf den Depp, der es gewagt hatte ihn anzugreifen mit vollem Schwung vornüber. Daraufhin schlug Akefia mit einem lauten, schmerzverzerrten Ächzen vor ihm, mit dem Rücken auf dem steinharten Erdboden auf. Damit konnte er seinen Würgegriff nicht mehr halten und gab Marikus Hals somit frei.
 

„Loser!“, belachte ihn der Dunkelhäutige menschenunwürdig und klopfte sich demonstrativ über die Hose, um den Staub zu entfernen. In seiner Überlegenheit eingetaucht, bemerkte Mariku nicht, dass leidenschaftliche Feuer in Akefias Augen, denn dieser war nicht so einfach klein zu kriegen wie gedacht. Schließlich hatte auch der Dieb Kampferfahrung und wusste, dass durch eine einzige Bewegung, eine winzige Handlung, sich das Blatt, zu seinen Gunsten, verändern konnte. Eifrig sprang Akefia auf, drehte sich blitzschnell zu dem Mann um, um diesem den nächsten Schlag zu verpassen, bevor er erneut etwas einstecken musste. Grinsend fing Mariku jedoch mit Leichtigkeit die Faust in der Luft ab und schlug dem stämmigen Weißhaarigen mit der eigenen Faust ins Gesicht. Ein Schachzug, welcher sich nicht vermeiden ließ in einer Prügelei. Allerdings blieb es nicht dabei, denn zeitgleich rammte der Jüngere ihm sein Knie in seinen Magen. Röchelnd krümmte sich Akefia, spukte das Blut aus, welches sich in seinem Mund gesammelt hatte und ging nichtsdestotrotz sofort wieder auf Mariku los. Auf seine Ehre ließ er nichts kommen. Er wollte nichts unversucht lassen, sich nicht zu Schulden kommen lassen wollen! Der Stolz war schließlich alles, was ein Mann wie sie beide noch hatte und bewahren musste!
 

Dem Ägypter fing an die Sache langsam zu amüsieren. Dachte dieser verdammte, idiotische Akefia wirklich, dass er eine Chance gegen den großen Mariku hätte!? Dies war doch geradezu lachhaft! Aber nichts ging über probieren anstatt nur zu studieren und mit diesen Gedanken im Kopf, wollte er testen wie weit Bakuras Courage wohl gehen würde. Bis zum Schluss oder nur bis zu einem Treffer?

Dementsprechend neugierig wehrte der Jüngere, den darauf folgenden Schlag nicht ab, der ihn deswegen direkt auf die Lippe traf. Die dünne, rosige Haut zerplatzte auf der Stelle. Augenblicklich floss ein Schwall roter Flüssigkeit sein Kinn hinab und ein metallischer Geschmack, den er genau kannte, machte sich in seinem Mund breit. Finster blitzten seine verengten Augen auf, während ein todbringendes Grinsen sich auf seinen Lippen breit machte und dort anscheinend für immer bleiben wollte.

Kura, der sich nur kurz gewundert hatte, warum keine Gegenwehr kam, erstarrte. Fuck. Er hatte genau DAS getan was Mariku gewollt hatte. Und nun saß er in der Scheiße. In einem Loch. In einem riesigen, dunklen, stinkenden Loch, aus dem es kein Entrinnen kam. Der Schlag war wohl doch etwas zu viel gewesen. Ein törichter Fehler sozusagen und gefährlich kam er einen Schritt näher, zu demjenigen, der die Prügelei verursacht hatte.
 

„Du verdammter Schiesser!“ argwöhnte Riku herablassend und hob eine Augenbraue als er direkt vor dem Mann stand, welchen er so derartig provozierte, so dass dieser nicht anders konnte als erneut zu einem Angriff anzusetzen. Wie dumm Akefia doch war, denn damit hatte der Ägypter bereits gerechnet und fing somit diesen unschwer ab. Was bildete sich dieser eigentlich nur ein? Bezweckte der Ältere etwas Bestimmtes damit? Egal um was es sich letztlich handelte, es war purer Egoismus, der sie beiden dazu trieb immer weiter zu machen. Solange bis schließlich eine unsichtbare, magische Grenze erreicht wurde und ihre Streiterei ein jähes Ende nahm. Da aber keiner der Beiden gewillt war, den Kürzeren zu ziehen und sie beide noch nicht K.O am Boden lagen, regelte man den Kampf im traditionellen, alten Stil. Derjenige, der mehr Treffer einkassieren musste, verlor. Und wenn man sich die beiden Rivalen ansah, konnte man definitiv feststellen, dass Akefia derjenige war, der keinen Sieg errungen hatte. Sein schönes, attraktives Gesicht war nicht entstellt, aber seine Lippe war mehrmals aufgeplatzt und über seinem rechten Auge, zog sich eine hässliche Wunde, als er die Backsteinmauer geküsst hatte. Mariku dagegen wirkte zwar atemlos, aber dennoch bei bester Laune, lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und hatte keine deutlich sichtbaren Schäden aufzuweisen. Für ihn war das schließlich nur eine Art von Sport. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Unterlippe, das langsam begann zu gerinnen. Dann erst blickte der Ägypter zu dem anderen, der sich einiges mehr an Blessuren, Platzwunden und blaue Flecke eingefangen hatte. Der Dieb war etwas tiefer gesunken, saß gekrümmt an die Wand gelehnt auf dem Boden und keuchte atemlos.
 

“Alle Achtung Akefia, einem Mann in deinem Alter hätte ich das gar nicht mehr zugetraut.” verhöhnte Mariku ihn spöttisch und schaffte es nicht sich zu halten, musste ihn einfach weitersticheln. Der Angesprochene dagegen entgegnete nichts, denn alles was er gesagt hätte, hätte nur zu neuen Schlägen geführt und dies wäre mehr als nur kontraproduktiv gewesen. Nachdem sich der Sandblonde von dem Spaß erholt hatte, reichte er dem Dieb die seine helfende Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Eine ungewöhnliche, seltene Geste und dennoch eine, welcher er nur bei Akefia offenbarte. Erst als der Weißhaarige wieder sicher auf eigenen Beinen stand und sich umsah, fiel ihm etwas auf. Etwas Sonderbares! Etwas noch nie Dagewesenes!

“Wo stecken eigentlich Namu und Yami?! Du weißt schon, die Idioten, die dir auf Schritt und Tritt folgen wie zwei Kleinkinder!~ Müssten die nicht bei dir sein und dir auf die Nerven gehen, anstatt du mir!?”

Kura schnalze missbilligend mit der Zunge.

“Die sind beim Boss und Azukay ist ziemlich angepisst, weil du ihn wieder mal hast warten lassen. Daher hat er mich geschickt, damit ich dich mitschleppen soll.“, erklärte dieser nun schadenfroh und offenbarte somit seine wahren Beweggründe.

„Du verfluchter Baka*! Kannst du das nicht gleich sagen, du hirnverbrannter Wicher!! Wie sollen wir jetzt diese verfickte, halbe Stunde erklären, weswegen wir zu spät gekommen sind!?!?!“

Doch der Angefahrene erwiderte nur abwinkend: „Hey, hat doch Spaß gemacht und du hast ohnehin so ausgesehen als ob man dir mal wieder den Arsch versohlen müsste~“

„Spar dir deinen Mist.“ fauchte der Ägypter zischend und marschierte schnurstracks an dem Älteren vorbei. Dies wollte Akefia zwar nicht auf sich sitzen lassen, aber er besann sich auf seine Würde und versuchte seinen Kumpel zu beschwichtigen. Schließlich wollte er nicht die Schuld für Marikus schlechte Laune auf sich nehmen, denn dies könnte genauso tödlich enden wie ihre Prügelei vorhin.

„Wärst du dem Boss so geistesabwesend, wie vorhin, unter die Augen getreten, hätten wir alle noch weit mehr Ärger am Hals, als ohnehin schon! Du weißt selbst, was momentan mit dem Tu-Wang-Clan los ist und wie vorsichtig wir wegen der Konkurrenz operieren müssen. Noch einen Fehler dürfen wir uns nicht leisten.“

Kura machte eine scharfe, abschneidende Handbewegung an seinem eigenen Hals.

„Sonst heißt es: Kopf ab!“
 

oOo
 


 

Ryou war noch eine Weile im Bara verhaaren, auf dem kalten Parkettboden liegen geblieben. Vor einigen Minuten war die Eingangstür des Appartements lautstarks ins Schloss gefallen und in der Wohnung herrschte nun Totenstille. Wie ungewohnt. Selbst in der kurzen Zeit, hatte sich der Albino an irgendwelche Geräusche gewöhnt, seien es seines Meisters Schreie oder sein Schnarchen aus dem Schlafzimmer. Der schmale Körper zitterte immer noch vor Kälte, der Fußboden und die durchweichten Klamotten hätten sich garantiert das letzte bisschen Wärme aus dem Körper gesogen. Wenn Ryou noch ein wenig davon besessen hätte! Verwundert erhob sich der schmächtige Sklave und setzte sich auf seinen Hintern. Er hatte viele Fragen im Kopf, sie lagen auf seiner Zunge, aber noch war er noch nicht so verzweifelt, dass er mit sich selbst zu reden begann.
 

Warum hatte er das eben getan?

Warum führte sein Herr die Strafe nicht zu ende, die er angesetzt hatte?

Wieso war er zurückgewichen und hatte ihn so angestarrt?

Wieso zum Himmels Willen hatte er ihn nicht weiterhin angesehen?

Warum war er so eilig verschwunden?

Hatte er ihn alleine gelassen für immer?

War sein Befehl an ihn nur eine Ausrede gewesen, um für unbestimmte Zeit zu verschwinden?

Wie lange würde Ryou tatsächlich alleine bleiben?
 

Dies und noch vieles mehr schwirrten durch des Weißhaarigen Kopf und schnell schüttelte er ihn um seine Gedanken ein wenig zu schlichten. Ihm drang langsam in sein Bewusstsein, das Wissen, dass er jetzt alleine war. Völlig alleine. Sein geliebter Meister weg, bis morgen kurz nach Mitternacht. Eine unvorstellbar lange Zeit. So lang, dass er gar nicht die Minuten oder gar Stunden zählen konnte. Warum nur so unmenschlich lange?! Andererseits gab ihm dies auch genug Zeit um seinen Fehler wieder gut zu machen und seinem Gebieter eine Freude. Es war letztlich die Chance. Seine einzige Chance. Ryou musste…nein…Ryou wollte ihm gefallen. Und sei es sein einziger Lebensinhalt auf Erden! Somit griff er nach der kleinen Plastikkarte, die neben ihm zu Boden gefallen war und hob sie hoch. Außer vielen Zahlen, einer japanischen Bank, stand darauf logischer weise noch ein Name:
 

„Mariku Ishtar“
 

Der Knirps jauchzte freudig auf und in einer überschwänglichen Gefühlsregung, wiederholte er den Namen in Gedanken. Immer und immer wieder. Sein Meister hatte sich ihm bis jetzt noch nicht vorgestellt. Umso mehr berauschte es ihn jetzt den Namen des dunkelhäutigen Ägypters zu kennen. Mit einer Ergötzlichkeit wiederholte er es laut, langsam und ergeben:
 

„M e i s t e r M a r i k u.“
 

Aufgrund dieser Leidenschaft, die der Name in ihm entfacht hatte, hatte Ryou allerdings, wie so oft zuvor, seinen Körper völlig vergessen. Es war für ihn alles andere als gut, dass er sich selbst ständig vernachlässigte. Es beeinträchtige nicht nur seine körperliche Aktivität, sondern auch sein Gehirn, seinen Verstand. Und der Sklave war alles andere als dumm. Als Gegenstand, für welchen er sich hielt, sah er seinen eigenen Wert nicht hoch an, schließlich hatte man ihm dies viel zu oft eingebläut.
 

Das Zittern erreichte schlussendlich seine Lippen und auch der Rest des zierlichen Jungen bebte verstärkt. Er schlang die dünnen Arme um seinen schmalen Oberkörper, um sich selbst zu wärmen. Was allerdings nicht wirklich half und somit musste er diesem Bedürfnis, sich um sich selbst zu kümmern, nachgehen. Langsam stand er auf und ging zurück ins Bad um sich seiner nassen Bekleidung zu entledigen. Schnell trocknete sich der Albino ab und besiegte somit das lästige Frösteln. Aber nachdem er sich ordentlich getrocknet hatte, stand er vor einem weiteren kleinen Problem. Ryou besaß keine Kleidung, bis auf jede, die nun als nasses Knäuel in der Ecke lag. Und die noch mal anziehen?! Niemals! Die waren momentan unbrauchbar. Sinnlos zu feucht um sie weiter zu tragen. Zumindest fürs Erste.
 

Daher tapste der Weißhaarige leise in das Zimmer zurück, in dem er bis eben gelegen hatte und schlich sich an den Schrank seines Herrn. All dies tat er so vorsichtig und bedächtig als hätten die Wände Augen und Ohren und würden ihn später verraten. Was hoffentlich nicht geschehen würde! Behutsam zupfte Ryou eine Hose heraus. Sie wirkte wie die Älteste, Unbrauchbarste und Zerschlissen. Sie durfte auf keinen Fall neu sein, denn für etwas Besseres als Abgenutztes zu tragen, erachtete er sich nicht für würdig. Zudem war es Meister Marikus Kleidungsstück. Eines von seinem geliebten Herrn! Noch während er hineinschlüpfte machte sich ein wohliges Gefühl in seinem Körper breit, bekam eine Gänsehaut, Herzrasen, die hellen Wangen glühten. Es haftete sogar noch von Mariku-samas ganz eigenem Geruch auf ihr. Sobald Ryou mit all seinen Tätigkeiten fertig wäre, würde er diese gleich waschen und zurücklegen.
 

Die viel zu weite Beinbekleidung machte sich an der dürren Hüfte selbstständig. Schnell schnappte sich der Knirps zusätzlich einen schwarzen Gürtel, mit silbernen Schnallen, zur Abhilfe und befestigte damit die Hose an seiner schmalen Taille. Auf ein Oberteil verzichtete Ryou befleißen. Mit der Kreditkarte bewaffnet und um seinen Herrn mild zustimmen, ging er zu aller erst zum Kühlschrank. Und erneut machte sich die Tatsache bezahlbar, dass er lesen gelernt hatte. Dies war für einen Sklaven immerhin keine Selbstverständlichkeit. So konnte er ohne große Mühe, nach kurzen ausprobieren, herausfinden wie man mit dem Touchdisplay die gewünschten Lebensmittel bestellte. Das Küchengerät war Via Internet mit einem Supermarkt verbunden, der alles liefern würde. Es gab sogar eine Standartliste, was normalerweise in den Kühlschrank gehörte. Scheinbar war das Mariku bisher herzlich egal gewesen. Pizza war einfacher zu bestellen und besaß des Weiteren keinen Zeit und Arbeitsaufwand. Ryou setzte in dieser angebotenen, Standardliste überall ein Häkchen, da in der arktischen Zone, hinter der glänzenden Edelstahlfront, gähnende Leere herrschte. Zusätzlich orderte er noch Zucchini, Tomaten, Lammhack und Zwiebeln an, die er für das Gericht brauchen würde. Zum Schluss schickte er freudig die Bestellung ab, zog die Karte mit dem Magnetstreifen durch den seitlichen Schlitz rechts am Display. Damit war der erste Schritt schon erledigt. Als sich der Sklave umdrehte, sah er bereits die nächste Arbeit vor sich liegen.
 

Wie ein besessener machte sich Ryou daran die Wohnung auf Vordermann zu bringen, wobei er beschwingt zu singen begann. So klappte die Arbeit leichter und die Stille hätte ihn sonst irgendwann unter sich begraben. Bisher kannten die kalten Steine dieses Appartements nur Angst, Schrecken und Wut. Deswegen sogen die Poren der Betonwände wie ein Schwamm die Fröhlichkeit des Jungen in sich auf, fast so als hätten sie eine ganz persönliche Droge für sich gefunden. Nachdem der Albino es geschafft hatte, alles sauber zu machen und die Wohnung blitz blank glänzte, war daraus tatsächlich ein Zuhause geworden. Vorher glich es einer Luxusräuberhöhle, unverkennbar einem männlichen Single ausgeliefert. Kurz: Müllhalde. Doch nun erstrahlte alles in einem neuen herrlichen Licht. Und selbst der kälteste und brutalste Schläger, würde sich liebend gerne hier her zurückziehen und ausspannen, bis es wieder zurück an die Arbeit ging.
 

Wie immer mit der eigenen Arbeit zufrieden, schaute sich Ryou noch einmal gründlich um, ob er auch ja nichts vergessen hatte. Nein! Was ein Glück und zumindest für das saubere Apartment würde er das Missfallen seines Eigentümers nicht ernten. Da hätte er sonst nämlich gleich mit dem riesigen, blauen Müllsack, von heute früh, der noch im Flur stand, den Müllschacht hinunterstürzen können. Mühsam öffnete der Sklave die Klappe und zwängte dies unhandliche Ding hinein. Vorwitzig schaute er in den dunklen Schacht, hörte wie der Sack viele Stockwerke tiefer im Sammelcontainer zerberstend aufprallte. Wie ein kleines Kind, das Steine in die Tiefe wirft, schaute er sich das Schauspiel fasziniert an. Schade, dass nicht noch mehr da war, um es in die Versenkung zu schicken. Das war lustiger als man dachte!
 

Zeit zum Ausruhen hatte er jedoch nicht, würde er sich auch nicht gönnen. Denn nun erklang am Lieferaufzug eine Glocke. Neugierige lief er nachsehen was genau dieser Ton zu bedeuten hatte. Er öffnete staunend die schwere Türe und holte begeistert die gelieferten Lebensmittel heraus. Diese sahen unheimlich gut, richtig köstlich, aus, alles von der feinsten und besten Qualität.

Nachdem Ryou alles dorthin geräumt hatte, wohin es gehörte, machte er sich anschließend in der Küche ans Werk, an dem Ort, wo er am liebsten herumwerkelte. Heiter tänzelte der Albino an der Arbeitsfläche herum und sang leise vor sich hin, während er die Zwiebeln und die Zucchini in dünne Scheiben schnitt und dann die Tomaten grob hackte. Als nächstes tat er etwas Öl in eine Pfanne und beobachtete wie die Zucchini in der Hitze leicht angebraten wurden. So oft hatte der Knirps dabei zugeschaut, doch beeindruckte es ihn immer aufs Neue. Auf Küchencrepps ließ der Albino danach das überschüssige Öl abtropfen und steckte die Zwiebeln in die Pfanne. Geduldig wartete er bis sie hellbraun waren und gab das Lammfleisch dazu, zusammen mit der Hälfte der Tomaten, die er sich bereits zur Seite gestellt hatte. Erst als der Sklave es mit Salz und Pfeffer abschmeckte, erinnerte er sich schmerzlich dran, dass er bereits seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte. Was ihm sein Magen jetzt auch durch lautes Grollen bestätigte. Sehr oft machte sich Ryou etwas vor, redete sich selbst gut zu und aß nichts, obwohl der Hunger niederschmetternd war. Nur wenn er essen roch, meldeten sich seine Eingeweide, die damit nicht einverstanden waren zu Wort. Und wie jedes Mal übermahnten ihn die nagelnden Emotionen beinahe. Aber nur fast.
 

Damit sein Magen Ruhe gab, probierte er alle Zutaten des Gerichtes durch. Hinterher könnte er nämlich immer noch sagen, dass er es abschmecken musste oder damit überprüfen wollte, dass alles genießbar war, geschweige denn vergiftet oder nicht. Allerdings, um den Schein zu wahren, aß er von allem nur eine winzige Menge. Lieber würde Ryou später noch einmal etwas davon nehmen, da er Erfahrung damit hatte was passierte, wenn er nach längerem Hungern, zu viel auf einmal, zu sich nahm oder es zu gierig verschlang. Daher bremste er sich, ein Unglück somit vermeidend. Zudem war sein Magen keine regelmäßigen Mahlzeiten mehr gewöhnt und rebellierte daher viel zu schnell. Irgendwann würde er dagegen etwas unternehmen. Aber nicht jetzt. Außerdem würde er nach dem großen Essen, die Reste ohnehin vertilgen. Ein ungemein tröstender Gedanke.
 

Leicht gesättigt, zumindest redete er sich das ein, um dem Drang zu widerstehen noch mehr zu sich zu nehmen, schnappte er sich eine Auflaufforum, welche er zur Hälfte mit den Zucchini belegte und die Hacksauce darüber goss. Glücklich darüber das es jetzt schon unverschämt lecker aussah, deckte er es mit den übrigen Zucchini ab und verteilte die restlichen Tomaten darauf. Er inhalierte den leckeren Duft des ägyptischen >Kosa musa a a< und amüsierte sich, dass es ihm gut gelungen war. Davon musste sein Gebieter begeistert sein! Es bestand einfach keine andere Möglichkeit!

Den Backofen programmierte Ryou für zwei Uhr nachts, stellte zweihundert Grad und zwanzig Minuten Backzeit ein. Schließlich platzierte er das Zucchini-Moussaka in dem Küchengerät und schloss die Tür. Es wäre peinlich gewesen, wenn der Ofen anging und das Gericht nicht in dessen Inneren verweilt hätte. Zügig deckte er den Tisch für vier Personen und richtete alles her, um die Gäste sofort bei ihrer Ankunft bewirten zu können.
 

Als schließlich alles erledigt war, ging er sichtlich erschöpft zu seinem Rückzugsgebiet. SEINEM Körbchen. Dort rollte er sich bescheiden unter die Decke ein und atmete hörbar aus. Der kleine Albino hatte alle Arbeiten erledigt und spürte, dass er seinem Körper auch etwas Aufmerksamkeit zollen sollte. Der wollte nämlich nicht mehr weiter. Er kringelte sich ein und ein seichter Schlummer überfiel ihn schneller als er sich erträumt hatte.
 

~
 

Wenige Stunden danach breitete sich ein appetitlicher Geruch in der Wohnung aus, von dem sogar Ryou wieder erwachte. Bei diesem Duft musste man einfach aufmerksam werden! Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er schleunigst die letzten Vorbereitungen treffen sollte. Genug geschlafen und ausgeruht! Eilends stand der Sklave auf und richtete die letzten Kleinigkeiten her, bevor sein Herr mit seinen Gästen eintreffen würde. Nach dem der Backofen ein Signal von sich gegeben hatte, schaltete der Albino diesen ab. Allerdings ließ er das Gericht im Inneren stehen, damit es nicht auskühlte. Ungeduldig klebten seine Augen an den Zeigern der Uhr. Gleich…Gleich wäre es soweit…Meister Mariku würde jeden Moment zu ihm zurückkommen.
 

~
 

Es ging auf halb vier zu, als endlich Stimmen im Flur zu vernehmen waren und gleich darauf die Tür aufsprang. Mariku schlug augenblicklich der ungewohnte Duft von Zitrone entgegen, in dem die ganze Wohnung durch die Putzaktion getaucht war. Er zog den appetitlichen Geruch des Moussaka in die Nase ein, der die Putzmittel sogar bei weitem überlagerte. Wie lange hatte er schon keine Gerichte aus seiner Heimat mehr gegessen? Er hatte nicht viele, meist nur weniger gute Erinnerungen an das warme, sonnige, sandige Land aus dem er kam. Dennoch beschlich ihn ein kaum sichtbares Grinsen. Ägyptische Speisen waren von hoher Kostbarkeit und wer sie beherrschte, war für gewöhnlich ein Meister seines Faches. Sollte das Kerlchen es tatsächlich auf die Reihe bekommen haben etwas Anständiges zu zaubern?
 

Er trat in die Wohnung ein und was er keinen Augenblick später fühlte, konnte er nicht einordnen, nirgendwo zuordnen, obgleich es angenehmer war als alles andere was der Yakuza jemals verspürt hatte. Das Apartment hatte gleichsam die Aura des zarten, schönen Jungen in sich aufgezogen. Sie strahlte ihm regelrecht entgegen, als ob etwas seine Seele gefangen nehmen wollte, um sein aufgewühltes, hasserfülltes Gemüht zu beruhigen. Und es schien zu gelingen, wenn Rikus Verstand nicht im Weg gestanden wäre.

*Pah!! Tote Materie Leben oder Macht einzuhauchen…lächerlich!* Er schob den Gedanken verächtlich zur Seite Er war es schlicht und einfach nur nicht gewohnt, dass hier alles sauber und rein war. Das wäre alles! Mariku blickte kurz zu seinen drei Stiefelleckern, die davon nichts merkten, sie waren unverändert, wie eh und je. Also ignorierte der Hausherr es geflissentlich und schalte sich selbst, an was für einen Unsinn er nur mal wieder gedacht hatte. Was sollte so ein Knilch schon groß ausrichten können, außer die Wohnung putzen?!

*Dieses kleine Biest will nicht aus meinem Kopf hinaus…!*
 

Und fast so als ob der Sklave gespürt hätte, dass jemand an ihn dachte, kam er auch schon ungeduldig angeschossen zu seinen Herrn, ihn vor Freude strahlend zu begrüßen. So als wäre ein Licht in seinem ekelhaften Leben aufgegangen. Der Meister schaute nicht schlecht, als dieses lächelnde Etwas auf ihn zukam. Einerseits weil sich nie jemand freute, ihn oder seine Gang zu sehen. Andererseits weil es tatsächlich ehrliche, aufrichtige Freude war. Der Kleine war anscheinend wirklich nicht ganz richtig im Kopf. Welcher normale Mensch, würde sich schon freuen sie vier miteinander zu sehen?! Aber…Ryou war nicht normal. Ryou war Ryou. Einfach nur Ryou.
 

Und noch während er den kleinen Engel vor sich musterte fiel ihm etwas auf, etwas wovon sich Riku nicht sicher war, ob er ihn anschreien oder angrapschen sollte. Der Sklave wuselte in einer SEINER Hosen hier herum! Was sich dieser Albino nicht alles herausnahm?! Und dieser Gürtel…der mit den silbrigen Schnallen. DER Gürtel, welchen Mariku IMMER verwendete um seine Opfer ans Bett zu fesseln und …
 

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*Baka (Japanisch), eine starke Beleidigung, wie Dummkopf, Idiot oder Narr

[wikipedia]
 


 

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*winkwink* o(^.-)/ an MANAH ^^ *reknuff*
 

ohhhhh seufz. Bin schlicht und einfach hin und weg von dem was du mit

dem neuen Kapitel angestellt hast! Das ist einfach nur geil geworden was

du noch dazu getippt hast!!! Ganz vielen lieben Dank an meine Beta ^^


 


 

Wer mehr von Manah lesen will, kann mal hier hin klicken! ^^

http://www.fanfiktion.de/s/4e39be410000a8fa0660714a
 

(aber bitte erst auf diesem Kap. ein Kommi da lassen *grins*)
 


 

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Bei Interesse: der Charakter-Beschreibung wurden noch

ein paar Leute hinzugefügt, die demnächst hier auftauchen …
 

sonstige Notiz: Namu = Malik Ischtar
 


 

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Ein Preis für den Gewinner?

Ein Preis für den Gewinner?
 


 

Es war bereits halb vier, als Mariku und seine drei Männer in das Apartment kamen. Kaum vernahm Ryou die aufkommenden Geräusche, kam er brav und gehorsam angeschossen, um seinen Herrn vor Freude strahlend zu begrüßen. Mit ehrlicher Freude wohlgemerkt, denn trotz der zwielichtigen Gestalten, die ihn allesamt musterten, hatte der Albino seine schokobraunen Tiefen nur auf seinen geliebten Herren gerichtet. Die anderen waren Luft. Undurchsichtige, unwichtige Luft. Wurde Sauerstoff tatsächlich so überbewertet?
 

Der Ägypter staunte nicht schlecht, als dieses lächelnde Etwas auf ihn zugwuselt kam. Einerseits weil sich nie jemand dermaßen über ihren Besuch gefreute hatte, schließlich waren sie Überbringer meist schlechter Nachrichten. Zum anderen aber auch wegen des Aufzugs in dem der Knirps hier herum huschte. War dieser sorgenlose Junge wirklich ganz richtig im Kopf, oder schlichtweg lebensmüde oder gar verrückt? Er hatte es doch tatsächlich gewagt eine von Rikus älteren Hosen anzuziehen. Was sich dieser Sklave alles herausnahm?! Mit einem Gürtel war sie auf der schmalen Hüfte festgeschnallt, so dass man die Hüftknochen über dem Bund sehen konnte. Mühsam zwang sich der Sandblonde nicht auf die silbernen Schnallen zu blicken, die auf gewissen Stellen verfärbt waren. In Ras Namen, warum wusste dieser Albino gerade DIESEN Gürtel nehmen!? Das Teil, welches Mariku immer nahm um seine Sklaven zu foltern, wenn sie sich nicht brav verhielten?! Eine unbewusste Provokation von Seiten Ryous?! Schnell rief sich Mariku wieder zur Ordnung. Schwachsinn, der Knirps hatte ja keine Ahnung über seine Vorlieben, also woher sollte er das wissen mit dem Gürtel. Ein Zufall also?
 

Zudem fiel ihm auch auf, dass sein Diener mit freiem Oberkörper durch die Gegend lief. Die schlanke Gestallt sah zum Anbeißen aus und weckte seine Gelüste nach Sex. Was zum Glück den zornigen Anflug über das Vergreifen an den eigenen Klamotten dämpfte. Letztlich lag es aber nur daran, dass sich der kleine Kajirus mal wieder bestens präsentierte, als er vor die Bande trat. Er stand gerade da, aufrecht, schön, wenn nicht sogar ein wenig stolz? Sein Kopf und der freudige, offenherzige Blick waren frei und ungezwungen auf seinen Herrn gerichtet. Die pure Lebensfreude, gepaart mit Dummheit, stand in seinen Augen geschrieben. Wusste der den gar nicht wer da vor ihm stand?! War Rikus Verhalten bei seinem Verschwinden denn keinerlei prägend gewesen?! Die Handgelenke hielt Ryou hinter dem Rücken locker gekreuzt, wodurch der markelose Oberkörper noch mehr betont wurde. Die Sklavenhaltung schlechthin. Selbst Rikus Gefährten wurden nun langsam hellhörig.
 

„Guten Abend Herr, schön dass du wieder da bist. Ich habe alles so vorbereitet wie du es mir aufgetragen hast. Das Essen ist fertig und wartet darauf serviert zu werden. Kann ich noch was für dich tun oder für deinen hohen Besuch?“, ungeduldig wartete Ryou auf neue Befehle. Seine zarte Stimme klang klar und fest, begierig darauf, seine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu dürfen. Er wollte unter allen Umständen seinen Meister beeindrucken, von seinem Können!
 

Der Ägypter hingegen war ziemlich froh, dass sein Eigentum diesmal relativ schnell fertig mit dem nervtötenden Geplapper war. Akefia, der ihm heute seltsamerweise nicht von der Seite gewichen war, beschlich ein Grinsen. Seine grau schimmernden Augen wanderten unverblümt über den dargebotenen Leib des Sklaven, der ihn anscheinend anzusprechen schien. Eine flinke Zunge leckte über seine trockenen Lippen. Mariku, dem dies nicht entging stieß ihm darauf heftig mit dem Ellbogen in die Seite, so dass dieser aufkeuchen musste.

„Untersteh dich, Wichser“, zischte er ihm drohend zu, ehe er sich zu seinem Diener wandte, „Bring das Essen zu Tisch und verzieh dich!“
 

Aus irgendeinem, nicht verstehenden Grund witterte Riku Gefahr. Es lag geradezu in der Luft, denn in dem Vorzimmer hatte sich eine prickelnde Atmosphäre gebildet.

„Jawohl Herr, sofort! Und ich bin sicher es wird dir gefallen und zusagen!“

Mit einem letzten glücklichen Lächeln auf den Lippen zischte Ryou davon.
 

Der sandblonde Mann schaute ihn, ein wenig aufgewühlt, hinterher. Was blieb ihm bei dem Anblick anderes übrig?! Er wusste ja, das Kajirus immer aufrecht und schön gingen, es ihre Aufgabe war Ra und jedem zu Gefallen, sie um den Finger zu wickeln und zu erfreuen, auf allen Gebieten. Aber das was das Kerlchen da abzog sah verboten aus! Oder sollte zumindest verboten werden. Bei ihm war das einfache Gehen eher eine Darstellung des Körpers und jeder normale Mann konnte nicht anders, als aufgrund dieses unvergleichlichen Leibes an unschickliche Orte zu denken, wohin man dieses kleine Biest am liebsten festnageln könnte, nur damit es nie wieder fliehen kann.
 

Namu witzelte sogleich los, kaum war der Sklave von Dannen: „Was hast du dir da eingefangen? Das ist ja so gar nicht dein Beuteschema?~ Bin Mal gespannt wie lang der dich aushält, bei deinem Temperament und Unfähigkeit Dinge sanft angehen zu lassen.“
 

Die Stimme war voller Hohn und machte nur allzu deutlich wie Mariku mit seinen Wertsachen umging. Grob, rabiat, brutal. Wie lange könnte so ein zartliebendes Geschöpft wie der Albino durchhalten bei einem so grausamen Meister, der dafür bekannt war, relativ früh die Kontrolle zu verlieren. Allerdings konnte Namu den kleinen Triumph nicht lange genießen, denn er bekam einen tödlichen Blick und küsste danach unweigerlich den Boden als ihn Riku dorthin verbannt. Längst war das Lachen zu einem schmerzhaften Stöhnen geworden und knurrend wandte sich der Ältere ab. Niemand machte sich über ihn lustig und wer es wagte wurde knallhart bestraft. Namu lernte es wohl nie und würde es auch kaum schaffen in naher Zukunft. Selbst Schuld.
 

Die drei, die noch auf heilen Beinen standen, gingen ins Wohnzimmer. Mariku fläzte sich ausgestreckt auf das breite und größte Sofa. Akefia tat es ihm auf dem gegenüber liegenden gleich und mit etwas Verspätung kam Namu humpelnd hinterher, der sich auf einer Sitzcouch niederließ und sich das noch heile Kinn rieb. Zum Glück, hatte Mariku nicht fest zugeschlagen, sonst wäre garantiert etwas gebrochen.
 

Yami hingegen, der schon öfter solche Abende bei Mariku erlebt hatte, war schon in der Küche verschwunden und inspizierte was der Knirps da am werkeln war. Natürlich war dies nur eine Ausrede, denn in Wahrheit begutachtete er gierig das fremde Eigentum. Als er sah das dieser sich gerade darauf konzentrierte die Weißbrotstange in Scheiben zu schneiden, trat er von hinten an den Süßen heran. Seine gebräunten Finger spielten kurz mit einer seiner weißen Strähnen, ehe er ihn an der nackten Hüfte packte und eng an seinen durchtrainierten Körper zog. Um eine gute Sicht zu haben legte Yami zusätzlich seinen Kopf auf die Schulter unter ihm und blickte auf Ryous geschickte Hände. Ein angenehmer Duft von Kokosnuss kam in seine Nase und weckte seine männlichen Triebe.
 

Mit rauer Stimme flüsterte er ihm unterschwellig ins Ohr: „Du solltest ein wenig vorsichtiger sein. Diese Messer sind sehr scharf und gefährlich…“, neugierig wie weit er wohl gehen konnte leckte er an dem Ohrläppchen und knabberte sachte daran, „ Nicht, dass du dir Schmerzen zufügst…das wollen wir doch beide nicht...“
 

Damit umfasste er das Schneidewerkzeug, um es dem Sklaven aus der Hand zu nehmen. Er strich mit seinen hungrigen Fingern von Ryous Hand aus, in welcher dieser das Messer gehalten hatte, nach oben zu dessen Schulter. Auf der anderen Seite schnappte er sich nun das andere Ohrläppchen um es ebenso wie das vorherige zu liebkosen. Erst nachdem er sich des Albinos Geschmack einverleiben konnte, wanderte er mit der Zunge zu dessen Hals und leckte dort an ihm. Was er sah und fühlte gefiel Yami außerordentlich gut und obwohl es nicht die übliche Beute war, die Mariku immer besaß, sprach sie ihm zu. Alleine wegen dem passiven Verhalten und der Niedlichkeit bekam der Knirps Zusatzpunkte. Unerwartet wirbelte Yami, nach einigen Momenten, den Jüngeren herum, um ihn fest an sich zu pressen und sich in seinem Hals zu verbeißen. Ein kaum hörbarer Laut war zu hören und sofort wusste der Ältere, er musste dieses Geschöpf haben!
 

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Dem Sandblonden war es bisher immer herzlich egal gewesen, was die Drei mit seinen Haushaltssklaven trieben. Im Gegenteil, er hatte dem Treiben immer belustigt zugeschaut, das eine oder andere Mal, war es sogar relativ anregend gewesen zu begutachten, welche Fantasien die Gauner so hatten. Mariku selbst war zwar mit allen Wassern gewaschen, aber wenn es etwas Interessantes gab, abgucken schadete schließlich niemals. Das Beste an solchen Abenden war jedes Mal, wenn er seine „Freunde“ erneut mit ins Apartment nahm und sie vor seinem Sklaven setzte und dieser erstarrte, pure Angst und Panik in den Seelenspiegeln erschien. Sofern er den Sklaven noch nicht hatte austauschen müssen, was leider nur zu oft der Fall gewesen ist. Alleine bei diesen Gedanken lief ihm ein wohliger Schauer über den Rücken, während er seine Erinnerungen mühsam beherrschte um ihnen nicht zu verfallen. Seine Hausknechte wussten zweifelsohne was dann auf sie zukam und es war zu witzig zu sehen wie sie sich verstecken wollten, fliehen oder wimmernd um Gnade winselten. Aber für so was gab es keine Verstecke, kein Entkommen, keine Rücksicht. Und vor allem nicht hier.
 

Aber dieses Mal war alles anders. Die Situation selbst war nicht zu vergleichen mit denen davor. Schon als sich der Ägypter im Wohnzimmer umgesehen hatte, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Yami fehlte. Und wo könnte dieser nur sein, als dort, wo er ihn zum ersten Mal nicht haben wollte?! Dennoch gab er diesem Arschloch eine Minute Zeit um sich selbst zu fangen und zurückzukehren, was aber nicht geschah. Deswegen erhob sich der Bandenchef mühsam und marschierte mit einem unschönen, flauen, aufbrausenden Gefühl im Bauch in die Küche. Und was er dort sah, ließ seinen Zorn wieder wachsen. Diese Szene missfiel. Mehr noch, er wollte sie nicht sehen. Unter keinen Umständen! Und dies war äußerst ungewöhnlich, wenn nicht sogar beunruhigend. Er spürte einen Anflug von Grimm, denn der weißhaarige Junge ließ sich alles von Yami gefallen, wehrte sich nicht, hatte die Augen geöffnet und starrte stumm an die Decke. Dabei gehörte er ihm. Ihm alleine! Dieses Mal bedeutete das Wort Eigentum mehr als sonst, es versetzte Berge, wenn es sein musste. Und dann kam ihm die Erkenntnis, dieser eine Gedanke, der alles zusammenfallen ließ. Ryou sollte ihn wegstoßen. Etwas was ein Sklave niemals tun durfte. Er sollte diesen arroganten Mistkerl von sich drücken, sich wehren, ihn beißen und kratzen. Sollte versuchen von ihm loszukommen, wenn nicht sogar nach seinem Herren rufen…aber darauf würde Mariku ewig warten, denn diese Wünsche waren schwachsinnig, idiotisch, bescheuert! Kein Sklave würde sich jemals wehren oder gar nach Hilfe rufen! Erst Recht nicht Ryou, der doch verzweifelt versuchte ihm zu gefallen und alles über sich ergehen zu lassen!
 

Yami und seine beschissenen Partner im Wohnzimmer könnten jeden Diener haben. Jeden, nur einen nicht. Und das war Ryou! Sein neues Spielzeug, sein Gegenstand, sein Eigentum alleine und bevor sein Sklave dies alles so passiv und emotionslos aufnahm, wie ein Schwamm das Wasser, griff Mariku ein. Es ging einfach nicht anders. Das einzige was er in seinem Körper wüten spüren konnte war Wut und Verstimmtheit, die letztlich überhandnahm und seine Stimme erheben ließ.

„Yami, verpiss dich, du notgeiler, sexistischer Hurensohn!! Ich habe verdammt noch mal Kohldampf, also lass deine widerwertigen Finger von ihm, sonst breche ich sie dir alle einzeln!!“

Widerwillig lies der Größere schnell von dem Albino ab, immerhin waren ihm sein Leben und seine Finger von großer Bedeutung! Und erst als er an ihm vorbeigegangen ist, entspannten sich Marikus Gesichtszüge. So ein verfickter Heuler! Er würde in Zukunft wohl ein scharfes Auge auf Yami haben müssen, wenn der sich nicht einmal 10 Minuten kontrollieren konnte!
 

Wieder war es Akefia, dem das Minenspiel nicht entgangen war, auch hatte er Rikus Worte vernommen und sie machten ihn stutzig. Was sollte dieser kleine Wutausbruch, wegen nichts? Hatte der Kleine ihm die Sinne vernebelt? Nein, das konnte nicht sein. Mariku war der kälteste, arroganteste, gemeinste, reizbarste, wütendste Mensch, welchen er je kennen gelernt hatte. Zu Gefühlen außer Hass und Groll, vielleicht auch noch Gefallen und Lust, wäre dieser sicher nicht fähig. Schnell verwarf er diese Hirngespinste wieder. Beschützen wollen, würde er dies Individuum nie. Niemals, nicht einmal in seinen kühnsten Träumen.
 

Mürrisch, nach dieser Aktion, setzte sich Mariku an den Tisch. Akefia, Yami und Namu taten es ihm gleich. Ryou ging sofort daran das Essen mit einem breiten Lächeln aufzutischen und der himmlische Geruch breitete sich noch weiter in Rikus Heim aus. Außer Namu, begannen alle wie ausgehungerte Raubkatzen das Moussaka zu verschlingen. Als Vegetarier sortierte dieser das Lamm aus und pickte nur die Zucchini aus. Eigentlich würde er es am liebsten ganz stehen lassen, aber es roch auch für ihn nicht allzu übel und ohne Fleisch schmeckte es doch auch gar nicht mal so schlecht.
 

So war Namu auch um einiges schneller fertig als die Anderen, die es sich richtig schmecken ließen und sich die Wampe voll schlugen. Gelangweilt zog er deswegen den kleinen Albino, der neben ihm stand, auf seinen Schoß um ihn nun auch mal zu necken. Vielleicht würde er ja weiter kommen als Yami, der sich eindeutig zu dämlich angestellt hatte. Auch für Marikus sanfteres Ebenbild, war Ryous Auftreten eine Verführung, wenn nicht sogar mehr. Die liebevollen, schokobraunen Augen hatten es ihm angetan und neugierig blickte er mit seinem lavendelfarbene in diese, um ihnen ein Geheimnis zu entlocken. Der Sklave unternahm erneut nichts um diesem Übergriff entgegenzuwirken. Im Gegenteil, in seinen klaren Augen trat ein fragender Schimmer und ließ es geschehen, dass sich fremde Hände an seinem flachen Bauch zu schaffen machten.
 

Mariku beobachtete alles aus dem Augenwinkel heraus. Das auf dem Schoß sitzen war schon ein ziemlicher starker Eingriff was das Besitzerrecht anging, aber das Streicheln überspannte den Bogen bei weitem und er entschied, diesmal würde er nicht teilen. Zumal er sich selbst noch nicht an seinem neuen Sklaven vergangen hatte! Und diese Tatsache alleine verbot einen solchen Umgang mit dem Albino! Praktischerweise saß ihm Namu direkt gegenüber. So trat der Ägypter lediglich unter dem Tisch gegen Namus Stuhl, und zwar mit voller Wucht. Daraufhin kippte dieser rücklings über und fand sich auf der Erde wieder. Nur Ryou war rechtzeitig aufgesprungen, als ob er die Gefahr gewittert hätte und stand kerzengerade da, nicht sicher wie er sich verhalten sollte.
 

Böse funkelte Namu Mariku an als er aufstand und sich die Klamotten richtete. Die anderen Drei brachen in schallendes Gelächter aus, denn es sah tatsächlich so aus, als hätte der kleine Schwächling das getan und den großen bösen Gangster Namu eins ausgewischt. Das konnte Namu natürlich nicht auf sich sitzen lassen, schließlich wusste doch jeder, dass diese kleine Schweinerei von dem Ägypter ausging. Bevor er jedoch in der Lage war zu handeln, wurde er barsch unterbrochen.
 

„Hol sofort was zu trinken!“, befahl Mariku dem Sklaven und rettete ihn indirekt erneut vor einer Auseinandersetzung. Sogleich lief Ryou los, aber nichts destotrotz wirkte es nicht wie eine Flucht um vor Namu wegzukommen. Im Gegenteil, der Kleine drückte die Brust durch, hob sein Kinn leicht an. Beim laufen schleuderte er die Beine nicht hoch, sondern alles sah bewusst aus, einmalig wie er die Füße hob und wieder auf den Boden setzte. Es vermittelte ehe den Eindruck, das er bemüht war seinem Herrn zu gefallen und diesem einen schönen Anblick zu bieten. Anmutig. Grazil. Begehrenswert. Leicht aber zufrieden mit sich grinste der Ägypter ihm nach. Auch wenn der Knirps nicht viel bei der Ausbildung mitbekommen hatte, aber das beherrschte er! Die Fähigkeit Männern den Verstand zu rauben!
 

Der Junge brachte flott einen Krug Wasser, eine Karaffe mit Sake und Gläser. Das Einzige was er dann jedoch ausschenken durfte war der Sake, vom Wasser wurde nicht ein Tropfen gebraucht. Die Männer hier am Tisch würden sich bestimmt nicht mit Gänsewein oder Antialkoholischen Getränken abspeisen lassen. Er stellte dennoch alles sauber auf den Tisch und wartete begiert auf weitere Befehle seines Meisters. Dieser ließ zum Glück nicht lange auf sich warten. Riku schnipste mit den Fingern, womit er sofort seine Aufmerksamkeit hatte. Flugs deutete er mit dem Zeigefinger neben sich auf den Boden, drehte seine Hand und spreizt Daumen und Zeigefinger. Heute Abend war es dem Dunkelhäutigen lieber, wenn das nervige Energiebündel in seiner Nähe blieb. Könnten die anderen misstrauisch werden, wenn er ihn jedes Mal wegholte, sobald einer von ihnen sich vergnügen wollte? Das Problem war Mariku selbst, ohne dass er sich dies bewusst war. Er erkannte sich selbst nicht mehr, warum er es verfickt nochmal nicht zuließ, dass jemand anderes als ihn den Albino anfasste. Waren es Besitzansprüche? Eifersucht? Neid? Oder gar die Angst, dass es dem Diener gefallen könnte von anderen angefasst zu werden?!
 

Auf das Handzeichen hin, kam der Kleine sofort an die von ihm gezeigte Stelle. Ergeben ließ er sich lächelnd ganz dicht bei Mariku auf dem Boden nieder, kniete aufrecht auf seinen Fersen, seine Hände legte er mit der Handfläche nach unten auf den Oberschenkeln, den Rücken wie immer gerade, den Kopf stolz angehoben. Was der Stachelhaarige an seinem Befehl nicht bedacht hatte, waren das die Knie beim dieser Haltung gespreizt waren. Weit gespreizt. Wäre ja blöd, wenn er die Aufmerksamkeit dadurch wieder auf sich ziehen würde. Erst Recht bei Namu, der ihm gegenüber saß und seine Augen ohnehin nicht von ihm lassen konnte! Sofort beugte er sich herunter, zog den Kopf des Kleinen grob an sich heran und flüsterte ihm zu.
 

„Tower!“
 

Zügig legte Ryou schnell die Knie nebeneinander und nahm somit jeden die Sicht auf Intimbereiche. Allerdings blieb er mit seinem Kopf dicht an seinen Meister gekuschelt. Er hätte ihm keinen größeren Gefallen tun können. Vergessen war der Fehltritt von gestern Nachmittag, vergessen waren die anderen, vergessen war die Unsicherheit und jeder Wutausbruch. Sein Herr hatte ihm scheinbar verziehen, schlussfolgerte er, denn für gewöhnlich musste ein Sklave so dasitzen um andere zu erinnern, wem er gehörte. Und Mariku offenbarte mit diesem Befehl ganz deutlich, dass nur er alleine sein Besitzer war und es nicht duldete wenn andere dem Kleinsten zu nahe kamen.
 

~
 

Es dauerte nicht lange bis das Gelage beendet war und die vier Bandenmitglieder sich lautstark in den Wohnbereich verzogen. Ryou räumte indes den Tisch ab und kratzte für sich die Reste des >Kosa musa a a< aus der Auflaufform. Dazu verdrückte er noch heimlich die paar Scheiben Brot die liegen gelassen wurden. Immerhin wäre es doch schade, so ein gutes Essen einfach wegzuwerfen! Danach spülte er alles sauber und stellte das Geschirr zurück, dorthin wo es letztlich hingehörte.
 

In der anderen Hälfte der Wohnung wurde es lauter, während Ryou seinen Putzwahn in der Küche auslebte. Die Ganoven feilschten um einen angemessenen Preis für den Gewinner des Pokerspiels. Der Schlagabtausch der Worte wurde leidenschaftlicher und hitziger. Traditionsgemäß konnten sich Yami und Namu nicht auf einen Nenner einigen, während die beiden Älteren nur darauf warteten, dass sich die beiden an die Gurgel springen würden. Gelegentlich und wenn bereits genügend Alkohol in ihren Venen floss, entwickelte sich die Prügelei sogar in ein interessantes, sadistisch- masochistisches Vorspiel, welches in ein Intermezzo endete und welches sich Mariku und Akefia nicht entgehen ließen. Wer hatte denn schon etwas gegen Live-Porno gratis?!
 

Der Sklave dagegen, ließ sich nach getaner Arbeit in seinem Körbchen nieder, hatte er doch deutlich gespürt, dass es seinem Meister nicht recht war, als er von diesen Kerlen schon zwei Mal angefasst wurde. Zumindest tat er gleich etwas, damit es unterbunden wurde und nach der Stuhlschubsaktion war er sich dessen sicher, mit diesem Rückzug nichts Falsches zu machen. Aus heilsamer Furcht dem Ägypter zu missfallen, wenn er erneut angefasst wurde, hielt er sich nun im Hintergrund bedeckt. Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er Akefia scheinheilig rufen hörte:
 

„Ey Kleiner, bring mir was zu saufen.“
 

Einen direkten Befehl konnte der Albino nicht verweigern und erhob sich aus seiner angenehmen Position um etwas zum Trinken zu holen. Schnell füllte Ryou einen Becher mit Sake. Im Verlauf des Abends hatte er verstanden, dass die werten Herrschaften nichts anderes zu sich nahmen. So brachte er das alkoholische Getränk zu Akefia. Dieser hatte weniger im Sinn seinen Durst zu stillen, als sich heimtückisch den Weishaarigen zuschnappten. Er zog ihn auf seinen Schoß und hielt ihn provozierend am Hosenbund fest. Seinen Blick hatte er grinsend zu Mariku gerichtet. Als dieser seinen Blick erwiderte, leckte er besinnlich über den Nacken des Albinos, schob seine Finger etwas unter den Hosenbund an den Hüftknochen hinunter und schnurrte.
 

„Das hier wäre doch ein schöner Preis für den Gewinner!“
 

Interessiert musterte der Dieb, wie der Jüngere reagieren würde. Irgendwie spukte ihm noch immer der Gedanke im Kopf herum, wie er Mariku gestern Abend vor ihrer Prügelei angetroffen hatte. Er konnte es nicht ablegen, dass es doch etwas mit dem kleinen Albino zu tun hatte. Diese Stimmungswandlungen, diese Unsicherheit, dieses beschützende Ader und doch der Hang zur Gewalt gegenüber anderen.
 

Der Hausherr lachte verächtlich auf und nahm bei diesen Worten eine mächtigere Position ein…
 

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Einen ganz dicken *knuff* an Beta Manah

– DANKE auch für die zusätzlichen Ideen!! ^^
 


 

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Schweigende Antwort

Kapitel 7 Ryou´s liebster Befehl - oder Antwort auf das Sprechverbot
 


 


 

„Das hier wäre doch ein schöner Preis für den Gewinner!“, schnurrte Akefia genüsslich provozierend und hielt den Albino mit seinem festen Griff auf seinem Schoß gefangen. Interessiert musterte der Dieb, wie der Jüngere reagieren würde. Irgendwie spukte ihm noch immer der Gedanke im Kopf herum, wie er Mariku gestern Abend vor ihrer Prügelei angetroffen hatte. Er konnte es nicht ablegen, dass es doch etwas mit dem kleinen Albino zu tun hatte. Zu fest hatte sich dieser irrsinnige Gedanke bei ihm eingenistet, als dass er dem nicht weiter nachgehen würde. Der Hausherr lachte verächtlich auf, nahm eine machtvolle Position auf seinem Platz ein.
 

„Damit ihr ihn unterjochen und ruinieren könnt, so dass ich nichts mehr von ihm haben kann? Ha! Ihr Abschaum dürft höchstens gebrauchtes Spielzeug haben, wenn überhaupt!“
 

Gespielt traurig, aber dennoch süffisant säuselte Akefia: „So schlecht denkst du also von uns, dass wir den Kleinen schon nach einer Nacht so durchnehmen, dass er dich nicht mehr aushält?!“

Noch während er sprach, wühlte er mit seinem Gesicht in dem samtigweichen, weißen Haaren und funkelte den Anderen auffordernd an. Mariku dagegen griff sich achtlos den Arm von Ryou, warf ihn gleichgültig vor seine eigenen Füße und gab ihm keinerlei Freiraum mehr, hielt ihn eisern gefangen.

„Du sagst es! So schlecht denke ich von euch und jetzt halt die Klappe, sonst muss ich dich zum Schweigen bringen!“, kurz zögerte er und warf einen Blick in die Runde, „wenn du aber so notgeil bist, dann wirf dich doch an Namu ran! Der scheint es ebenso dringend zu brauchen wie du!“
 

Daraufhin warfen sich die beiden Angesprochenen einen Bick zu und wandten ihn danach schnell wieder ab, so als ob sie sich durch ihren Blickkontakt verbrannt hätten. Wobei man auf Namus Wangen einen kaum merklichen Rotschimmer entdecke „Ach, fick dich doch“, grummelte der Jüngere richtig beleidigt und ballte eine Hand zur Faust. Yamis und Marikus boshaftes, lautes Lachen hielt stark im Wohnzimmer wieder. Sie wussten, dass sie einen wunden, unangenehmen Punkt getroffen hatten. Ryou, der immer noch vor Marikus Füßen auf dem Boden lag, rührte sich nicht. Er wurde nun von seinem Meister mit den Beinen gegen das Sofa gepresst. Dann stellte Mariku seine Füße fest vor dessen Oberkörper ab, dadurch war der Kleine so gut wie bewegungsunfähig. Gnadenlos gefangen. Eine verzweifelte Lage? Vielleicht, denn schon zischte der Eigentümer den Kleinen böse an.

„Ich werde dich lehren, nie wieder so einen Unfug zu treiben! Erst Recht nicht mit meinen Gästen…Für den Rest des Abends wirst du genau hier liegen bleiben und sie nicht mehr mit deinen Reizen in Versuchung zu führen. Also wag es nicht, dich noch einmal zu rühren oder auch nur einen minimalen Ton von dir zu geben.“
 

Ryou mochte seinen Herrn. Doch nun stieg seine Sympathie für ihn noch weiter an. Er übte eine solch mächtige und verruchte Anziehung auf ihn aus, dass er es kaum fassen konnte. Selbst als er von ihm eben angezischt wurde, glaubte er in den lavendelfarbene Augen etwas anderes zu sehen, als diese groben Worte. Sie beinhalteten eine andere Bedeutung. Etwas Wichtigeres…etwas, was sein Herz schneller schlagen ließ. Voller Dankbarkeit und offener Demut schmiegte sich der kleine Albino an Marikus starke Beine, genoss die Position, die Wärme, die von dem starken Mann ausging. Jede Strafe würde Ryou annehmen, Hauptsache er dürfte ein zweites Mal hier liegen. Genau hier. Heimlich und doch so offensichtlich behütet von dem Mann, der ihn so innig besitzen wollte.

„Ja, mein Herr!“
 

Damit schenkte Riku den Kleinen keinerlei Beachtung mehr. War auch besser so, denn sonst würde dieser Junge ihn nur verwirren. Nicht nur ihn. Sondern auch die werten andere Männer. Bei dem bevorstehenden Kartenspiel wollte er sich auf keinen Fall ablenken lassen. Da war es ganz praktisch, wenn der Kleine eingesperrt war und ihm somit nicht die Sinne zu vernebeln.

„Heute Abend spielen wir um den Anteil der Beute von unserem heutigen Zug.“, bestimmte Mariku dunkel, arrogant und mächtig, so das alle anderen wussten, dass dies das letzte Wort in dieser Sache war.
 

Durch ihr Nicken erklärten sich die anderen Drei als einverstanden für diesen Einsatz. Sie hätten es sowieso nicht gewagt dem Ägypter zu widersprechen. Erstens es wäre sinnlos, zweitens hatten sie alle ihren Boss ohnehin schon gereizt und wollten es nicht auf die Spitze treiben. Später womöglich, aber momentan lieber nicht. Das gesamte, restliche Team, Akefia, Namu und Yami, hingen an ihrem Leben und gaben es nur ungerne her, für so etwas Lächerliches wie Gelüste, Neugier und Leidenschaft.
 

~
 

Das Spiel um Geld fesselte die vier Gangster so sehr, dass sie den jungen Albino schon bald vergessen hatten und blufften, schummelten und betrogen wie und wo sie nur konnten. Der Sieg war schließlich alles, ebenso wie der Stolz, welchen sie keinesfalls ankratzen lassen wollen. Einer von der Partie hatte allerdings besonders viel Pech. Was ziemlich ungewöhnlich war. Das Blatt, welches Akefia gerade auf der Hand hatte, sah miserabel aus. Genervt, weil er auch schon die letzten drei Runden geblufft und versagt hatte, warf er die Karten auf den Tisch.

„Ich bin raus.“, schmollte er, war unglaublich auf sich selbst sauer, da ihm Fortuna nicht gnädig war.
 

Missmutig lehnte er sich in seinem Sessel zurück und nahm sich vor besser für eine Weile auszusetzen. Dabei fiel sein Blick auf den kleinen Sklaven der hinter Marikus Beinen eingequetscht lag. Mariku drückte mit einem Fuß fest und ohne es sich bewusst zu sein, gegen dessen Bauch, den anderen hatte er zwischen Kinn und Schlüsselbein platziert. Beides waren empfindliche Stellen, so dass der Kleine bestimmt Höhlenqualen an Angst erleiden musste.
 

Er betrachte das Bild interessiert und aufrichtig und je länger er es sich ansah und den, inzwischen eingeschlafen, Jungen betrachteten, könnte man fast meinen, dass er von Mariku beschützt und behütet würde. Der Diener schlief ganz friedlich mit einem wunderschönen Lächeln auf seinem Gesicht. Seltsam, normalerweise würde niemand so lieblich und friedlich schlafen, wo Mariku doch so gewalttätig und dafür bekannt war, dass er seine Sklaven so grässlich zu behandeln. Zudem fürchteten sich Marikus Haushälter vor ihm, anstatt sich so eng an ihn zu drängeln! Ein wahrlich ungewöhnliches Bild, welches Akefia richtig in sich aufnahm.
 

Absolut nichts entging dem Dieb und misstrauisch kniff er seine grauen Augen zusammen. Außer einem dünnen Schnitt auf der Wange und einer kleinen Wunde am Hals, war die weiße Haut Ryous völlig unversehrt. Sehr untypisch. Und alleine wegen dieser Tatsachen, die so unfassbar sind, begann es wieder in seinem Gehirn zu rattern, zählte eins und eins zusammen. Yami und Namu hatten vor kurzem ein Wetttrinken veranstaltet. Akefia war inzwischen schlau genug bei ihrem verpanschten Alkohol, der hinterher zubeißt wie eine Viper, nicht mehr mit zumachen. Aber Mariku konnte seinem Stolz nicht widerstehen und hat die beiden wie so oft unter den Tisch gesoffen. Dies war ziemlich vorhersehbar gewesen! Danach hatte er sich garantiert auf dem Weg zum Club Raunaj gemacht. Der Weißhaarige wusste auch, dass dort die Sklavenversteigerungen bis in die Morgenstunden gingen. Wie Akefia seinen Riku kannte, hatte dieser im Lokal noch so einiges gekippt und von daher musste er bei sich daheim wie ein Stein in sein Bett gefallen und mittags mit einem mörderischen Kater aufgewacht sein. Deshalb war der Ägypter auch zu spät bei Azukaj aufgetaucht und hatte sicherlich noch keine Gelegenheit gehabt sich um seinen Frischling zu kümmern. Würde auch zu der Andeutung passen, dass sie nur gebrauchtes Spielzeug haben dürften.
 

Konnte es sein, dass Akefia tatsächlich zu viel hineininterpretiert hatte? Und womöglich hatte sich der Sandblonde nur geärgert wegen des Katers und der sexuellen Unzufriedenheit? Bevor er sich allerdings weiterhin damit beschäftigen konnte wurde der Gangster jäh aus seinen Gedanken gerissen. Deutlich konnte er etwas Feuchtes auf seiner Wange spüren und eilig drehte er seinen Kopf zur Seite und packte Namu am Arm. Dieser keuchte heiser, als einer seiner Gliedmaßen auf den Rücken gezwungen, woraufhin er zu Boden gepresst wurde. Akefias Knie grub sich unangenehm in des jungen Ägypters Genick, woraufhin sich das Keuchen in ein schmerzhaftes Stöhnen verwandelte. Allerdings war er nicht um einen verärgerten Spruch verlegen.
 

„Da habe ich wohl das falsche Dornröschen wach geschleckt… Meins sollte mich anhimmeln!!“

Brummig schubste Akefia Namu nach vorne und ließ ihn augenblicklich los, woraufhin dieser bäuchlings vor dessen Füßen lag. Ein interessanter Anblick.

„Vollidiot“, schnauzte der Ältere und wanderte mit seinen Augen über die geschmeidige Gestalt vor sich. Diesem blieb diese Musterung natürlich nicht verborgen und angeheizt wegen dem vielen Sake und der Herausforderung, die Akefia ihm bat, rappelte sich Namu verführerisch grinsend auf.

„Na, alter Mann? Kein Mumm mehr in den gebrechlichen Knochen? Willst du nicht beweisen was unter deiner so zerschlissene Kleidung steckt?~“

Wie um seine Worte zu beweisen, blieb der Jüngere in seiner gebeugten Haltung und rückte sogar noch näher. Gebräunte Finger schlichen sich auf die gut gebaute, breite Brust und öffneten den Mantel. Darunter befanden sich ausgeprägte Muskeln, die nur darauf warteten angefasst zu werden. Nur leider kam Namu nicht dazu, etwas zu tun und obwohl Akefia nicht einmal aufstand um sich zu wehren, reichte eine harte, flinke Bewegung aus um den Jüngling wieder auf den Boden zu zwingen.
 

Yami, der währenddessen alles grinsend beobachtet hatte, schüttelte nur den Kopf und murmelte: „Ihr zwei gehört echt in den Kindergarten…oder ins Schlafzimmer.“

Niemand erwiderte daraufhin etwas. Nicht einmal Namu, der es voller Eifer erneut versuchte, dieses Mal mit deutlicheren Mitteln, nämlich indem er sich ritterlich auf dessen Schoß platzierte. Und dieses Mal warf der Hengst, den bockigen Reiter nicht von sich, sondern beobachtete mit hochgezogener Augenbraue, was sich der Kleine noch so alles einfallen lassen würde um ihn herumzukriegen….
 

~
 

Das Pokerspiel ging noch bis der Morgen zu grauen begann, wobei aber nicht alle brav spielten. Merkwürdigerweise hatten Akefia und Namu eine Gemeinsamkeit gefunden, was sie zumindest im Rausch verband und dies war Sex. Wenn man von dem Sadistisch-Masochistischen Spielen von dergleichen reden konnte! Aber schließlich waren auch die Kraftreserven der Verbrecher erschöpft, wobei sie sich ohnehin lange gehalten hatte. Gähnend trotteten Akefia, Namu und Yami aus dem Apartment, verabschiedeten sich murmelnd, teilnahmslos, erschöpft. Mariku war inzwischen ebenso ziemlich schläfrig und nicht traurig, dass seine Kollegen schon gegangen sind. Im Gegenteil, es war erleichternd! Ra war ihm aber ausnahmsweise gnädig, denn sie übernachteten für gewöhnlich hier, aber heute nicht. Sie verließen ihn, so dass Mariku seinen Sklaven ganz für sich alleine hatte.
 

Er ging auf das Sofa zu und sah wie der kleine Kajirus davor eingepennt war. Nicht einen einzigen Millimeter hatte dieser sich bewegt, nicht einmal während der gesamten Nacht. Das konnte der Ägypter doch nicht dulden. Faulpelze waren definitiv unerwünscht! Somit kickte er diesen mit den Füßen auf die Beine. Oder zumindest solange bis sich der geschmeidige, schöne Sklave räkelte. Wie eine Katze, kam es Mariku unerwartet in den Sinn, ehe er grummelnd seine Stimme erhob

„Hey, aufstehen! Wird’s bald?!“
 

Wenigstens aus dem Schlaf müsste man ihn doch mal hochschrecken lassen können. Zumindest erhoffte sich der sandblonde Mann dies und tatsächlich. Sein Eigentum schreckte kurzzeitig hoch, drehte sich irritiert um, blinzelte sogar kurz verschlafen zu ihm nach oben. Ehe die Müdigkeit wich und Ryou sich hell wach seinem geliebten Meister zuwandte. Noch während er sprach richtete er sich vollständig auf.

„Oh… ich bin wohl eingeschlafen. Wo sind den die anderen drei Herren hingegangen? Haben sie dein Heim schon verlassen? Und das Spiel, wie ist es ausgegangen? Sicher hast du gewonnen, nicht wahr Gebieter? Sag… kann ich noch etwas für dich tun oder möchtest du dich schlafen legen, nach so einem ereignisreichen Tag? Huh? Meister??“
 

Mariku hatte sich, als der Kleine die Klappe aufgemacht hatte, genervt auf das weiche Sofa zurückfallen lassen. Ging das denn schon wieder los?! Dabei war es doch die letzten Stunden geradezu perfekt gewesen! Und nun quasselte er wieder zu viel! Es war zum Haare raufen! Es blieb wohl nur eine einzige Option, anders würde er es wohl niemals lernen oder gar verinnerlichen. Der Ältere beugte sich nach vorn, blickte den Kleinen mit einem emotionslosen Ausdruck im Gesicht an. Er bedeutete ihm mit dem Zeigefinger, dass er näher kommen sollte und Ryou tat sofort wie ihm geheißen, kam näher auf seinen Eigentümer zu, während er ihm aufgeregt erzählte wie gut ihm die heutige Nacht gefallen hatte und er solle doch dergleichen Nächte wiederholen in naher Zukunft.
 

Der Albino kroch, zumal er zu seiner stehenden Position nicht aufgerufen wurde. Somit saß er direkt neben Mariku, der es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. Kaum war der Diener ihm aber so nah, wie er sollte, schnappte dieser ihn am Genick und zog ihn das fehlende Stück zu sich hin nach oben. Nichts ging über die guten, alten Hausmittel, dachte der Ägypter und schon pressten sich zwei Lippen rau und grob auf die seines Gegenübers. Riku drängte diesen Kuss ohne jede Sanftheit auf die Lippen des Anderen und küsste ihn hart, gnadenlos. Aber vor allem genüsslich und leidenschaftlich. Nicht eine sekundenlang kamen ihm Ryous Gefühl in den Sinn…
 

Und wie nicht anders zu erwarten war, freute sich der kleine Albino über diese Art der Aufmerksamkeit. Wie sehr er es sich doch gewünscht hatte, noch ein Mal diesen seltsamen Schweige-Befehl zu erhalten, einer der ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache raubte. Augenblicklich spürte er, wie es in seinem Magen zu kribbeln begann. Der Sklave schloss die schokobraunen Augen und entspannte all seine Muskeln, seinen Körper, wollte sich in diesem Moment nur noch auf das konzentrieren, was sein Besitzer MIT ihm tat. Gern hätte Ryou die Arme um seines Meisters Hals geschlungen, damit dieser ja nicht aufhören würde ihn zu küssen, aber das war ein Schritt, welchen er nicht wagte, was er sich nicht traute. Doch vielleicht beim nächsten Mal? Irgendwann, wenn sich eine Gelegenheit dafür bot?
 

Fordernd und fest lagen zwei Lippen auf denen von Ryou und es war kaum zu glauben, aber allmählich gewöhnt er sich daran, dass Mariku ihn so küsste. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben, es gefiel dem Jüngeren. Er sorgte für Schmetterlinge in seinem Bauch, ließ alles Prickeln und kurz bewegte der Kleinere seine Lippen ebenso. Der Albino spürte sofort deutlich das Grinsen seines Meisters, als Reaktion auf die minimale Bewegung. Er würde wohl endlich warm, huh? Damit konnte er etwas anfangen und einen Schritt weitergehen. Der Sandblonde knappte kurz nach Ryous weicher Unterlippe und hielt dann inne, um zu schauen ob der Knirps es langsam begreifen würde was nun zu tun wäre. Küssen war ja schließlich nichts Unnatürliches und dem kleinen Dummchen SO ETWAS zu erklären wäre Riku nie in den Sinn gekommen. Für so was war es schlichtweg zu banal und er sich zu fein.
 

Ryou dagegen überlegte woher bloß das Grinsen kam und warum der Ägypter plötzlich aufhörte, wo es doch gerade so schön gewesen ist. Worauf wartete er? Auf etwas Bestimmtes? Auf eine Reaktion, womöglich? Und dann kam der rettende Gedanke, nämlich dass er vorhin, ganz kurz, die Lippen bewegt hatte. Ob sein Meister wollte, dass er ihn nachahmte? Vorsichtig und zaghaft, um seine Theorie zu bestätigen, versuchte er mit seinen Lippen kurz die Unterlippe von Mariku zu drücken. Woraufhin der Sandblonde sofort wieder an sein Werk ging und seine warm gewordenen Lippen kurz verschlingend bewegte, um dann erneut inne zu halten. Ermutig von dem Ergebnis, versuchte der Albino gehorsam die Bewegung zu wiederholen. Damit stimmt der Größere wieder mit ein, aber Ryou hörte erneut auf, unsicher, wie lange er so ein Spiel fortsetzen konnte. Währenddessen wurde der Ägypter langsam ungeduldig. War der Knirps tatsächlich so schwer von Begriff? Nichts desto trotz, startete er noch einen Versuch, einen letzten, und stoppte abermals in seiner Bewegung um einen Augenblick auf den Kleinen zu warten. Vielleicht lies dieser sich locken, verführen? Scheu begann Ryou wieder seine Lippen zu bewegen und der Ältere belohnte ihn natürlich augenblicklich dafür, ehe er sich sofort daran machte, wieder die Führung zu übernehmen.
 

Diesmal, allerdings, schien es der Kleine kapiert zu haben, da er nicht mehr stoppte, sondern angestrengt versuchte das Tempo und die Bewegungen mitzuhalten. Mariku war dem ganz und gar nicht abgeneigt. Zwar war es noch ziemlich verbesserungswürdig und steif, zumindest aber kapiert er schon mal um was es ging und vor allem wie. Das ist immerhin ein Fortschritt! Somit ging Mariku nun zum nächsten Schritt über. Neugierig was sein Sklave damit anfangen würde, strich er mit seiner Zunge vom linken Mundwinkel ausgehend, über die Lippen, zum rechten Mundwinkel und wieder zurück. Dann hielt er inne und begutachtete halb schlaftrunken, halb interessiert was jetzt wohl kommen würde.
 

Ryou war so überrascht, verunsichert, ob er das auch nachmachen sollte? Nein, lieber nicht. Zu viel konnte schiefgehen, aber andererseits, was konnte schon passieren? Riku dauerte die Pause aber definitiv zu lange, weswegen der Mann handelte, ohne auf eine mögliche Zustimmung zu warten. Er wiederholte es, drückte dieses Mal fester und gieriger seinen Mund auf den seines Dieners. Der Sklave zögerte noch immer, überwand sich allerdings nach wenigen Augenblicken, aufgrund des neuen Gefühls, ehe er ganz, ganz langsam seine Lippen einen spaltbreit öffnete um seine Zunge ebenso bewegen zu können. Lange blieb dem Neuling aber nicht, denn schon gesellte sich Rikus beweglicher Muskel in seinem Mund und der Weißhaarige merkte, wie er fast schon ein wenig zu brutal erobert wurde. Das erste was der Ägypter tat, kaum war Ryous Mund offen, war die ungehorsame Zunge des Anderen zurück zu drängen, ihm erstmal wieder zu lehren wer hier der Herr war. Der Albino schien kaum mehr zur nicken, im Zeichen, dass er verstanden hatte und das tun würde, was von ihm verlangt wurde. Denn jedes Mal wurde er mit etwas neuem belohnt, kaum dass Ryou bewiesen hatte, dass er sehr wohl schnell und voller Eifer lernte.
 

Der Ältere war überrascht, denn kaum hatte sich sein Haustier an das Küssen gewohnt, entbrannte ein inniger, heißer Tanz zwischen ihren Zungen und scheinbar hungrig nach mehr, verstricke Ryou den Älteren in ein Duell. Noch nie hatte dies ein Sklave jemals gewagt! Umso mehr Vergnügen bereitete es ihm auf das Spiel einzugehen. Der unerfahrene Knilch hatte ohnehin keine Chancen gegen die geübte Zunge des Größeren, wusste vermutlich nicht einmal, dass dies ein Duell sein sollte. Er ahmte lediglich brav das nach, was er nun gezeigt bekam. Mariku hatte sogar, nach einer kurzen Weile, gefallen an dem Zeitvertreib gefunden, denn sein zierlicher Kontrahent gab doch nicht auf, wollte es anscheinend nicht. Es steigerte ungemein den Ehrgeiz, bei ihnen beiden! Zudem war Mariku positiv überrascht wie angenehm der Kleine doch schmeckte. Kokosnuss…er schmeckte doch tatsächlich genauso wie er roch. Einfach nur himmlisch!
 

Als Riku dann genug vom Küssen hatte, da er ohnehin ursprünglich nur den Jungen zum Schweigen bringen wollte, beendet er das ganze in dem der die fremde Zunge nach unten zwang und sie festhielt bis sie sich nicht mehr bewegte. Dann ließ er seine gebräunte Hand aus den weißen Haaren gleiten und Ryou sank daraufhin etwas tiefer auf seine Knie. Seine Schultern fielen ineinander, sein Kopf hing nach unten, während ein Rotschimmer auf seinem hellen Gesicht zu sehen war. Er schluckte und konnte es schlichtweg nicht fassen. So etwas Schönes, hatte er noch nie erleben dürfen. Ein breites Lächeln erschien auf seinen Gesichtszügen und überglücklich hob er den Kopf um auf die Lippen seines Meisters starren zu können. Diese Kunstwerke, die wahre Wunder vollbringen konnten. Und er durfte es erleben!
 

Sein Gebieter lächelte leider nicht. Ryou konnte keine Gefühlsregungen in seinem Gesicht ablesen und das machte ihn unweigerlich etwas traurig. Alles was der Sklave letztlich sah, war, dass sein Meister irgendwie abgeschafft und müde aussah. Erschöpft und gepeinigt. Andererseits erinnerte sich der Albino auch daran, dass das alles immer noch ein Schweigebefehl war. Also warum sollte er danach anders sein, verletzter, oder glücklicher? Wegen dem Kuss oder wegen ihm selbst, einem Diener. Nein! Es hatte keinen Grund darüber zu grübeln! Ryou hatte wichtigeres zu tun! Daher begnügte er sich mit seinen Gefühlen und den Ameisen, die sich wieder überall in ihm ausgebreitet hatten.
 

„Ryou, beherrschst du die alten Tänze?“
 

Ryou stutzte. Fast hätte er vor Tagträumerei die Frage nicht mitbekommen und das wäre eine Katastrophe gewesen. Betrübt blickte er kurz zu Boden und dachte nach. Denn diese Frage brachte doch eindeutig, zu viele traurige Bilder und Erinnerungen in seinen Geist, zurück an die Oberfläche. Zu erdrückend war es noch länger nur für sich behalten konnte. Und bevor der Albino sich halten konnte, rückte er näher, öffnete seinen lieblichen Schmollmund und begann zu erklären.
 


 


 

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Danke an Beta Manah, auch für deine zusätzlichen

Ideen und die extra Szene AkefiaxNamu
 


 

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der Tanz des Kajirus

„Ryou, beherrschst du die alten Tänze?“
 

Der Albino stutzte. Fast hätte er vor lauter Tagträumen die Frage nicht mitbekommen, zu unglaublich war noch das Gefühl, dass er auf seinen Lippen verspürte. Zu schön war das Kribbeln in seinem Magen. Egal WAS es war, er wollte gern mehr davon. Mehr von diesen vollen Lippen. Mehr von diesem sündigen Mund. Auch wenn es unverschämt war, aber er wollte mehr von seinem Herrn. Wie auch immer dieses „mehr“ aussah, den genau das wusste der Diener ja nicht. Zumindest noch nicht. Seine Gedanken beschämten ihn sogar, überforderten Ryou ein wenig, denn immerhin hatte er noch nie etwas für sich gefordert. Warum also gerade jetzt? Warum Mariku? Sonst gab der Sklave doch nicht mal auf seinen Körper acht, geschweige denn hörte er darauf was er verlangte oder brauchte.
 

Der Albino sah kurz zu Boden. Da war doch noch die Frage seines Meisters nach den Tänzen … und ja, Ryou wusste genau welche Tänze dieser meinte. Aber damit schlug auch die Vergangenheit wieder auf ihn ein, eine Vergangenheit, welcher er eigentlich entkommen wollte, denn an seine Ausbildung hatte er nicht nur angenehme Erinnerungen. Das war die Zeit in der sein ganz persönliches Übel begann, der Bruch, welcher alles verändert hatte. Der Sklave entschied sich daher ehrlich zu sein. Etwas von sich Preis zu geben. Seinem Gebieter etwas anzuvertrauen, wovon er wusste, dass es ihm schaden könnte. Er wollte aber keinesfalls, dass sein Herr wieder sauer auf ihn war, nur weil er kein Experte dieser überaus wichtigen Sklaventänze war.
 

„Soweit bin ich nicht gekommen, Meister“ begann er leise zu sprechen. Seine Stimme klang ungewohnt trüb, leise. Zwar deutlich, aber dennoch unglücklich. Man hätte meinen können, dass dieses Energiebündel zu solchen Regungen wie Trauer nicht fähig war. Allerdings wurde Riku nun eines besseren belehrt.
 

„Als ich ungefähr dreizehn war… ist Master Shinichi überraschend gestorben. Alles was er besaß wurde verkauft, auf diese Weise wurden auch meine Mutter und ich damals getrennt. Master Shinichi hatte mich erst kurz vor seinem Tod zur Ausbildung in einen der Tempel geschickt. Durch seinen Todesfall bestand keine Chance die Kosten zu tragen und es gab auch keine Aussicht darauf, dass die Ausbilder je ihr Geld bekommen würden. Somit war mein erster Verkauf besiegelt... Aber das hatte nicht so geklappt, wie sich das die Senseis vorgestellt hatten…sie dachten ich sei es wert und man könnte alle Schulden begleichen, die ich dort hatte... Schulden, Meister, welche ich in meinem ganzen Leben nie abtragen hätte können. Das wurde mir von da an jeden Tag schmerzlich klar gemacht. Mir wurde gezeigt wo mein Platz ist… Von da an wurde ich immer als Unnütze abgestempelt, als wertlos…man gab mir niemals die Chance zu beweisen, dass ich es doch wert wäre… Meine anderen Meister haben mich immer gleich in die Küche gesteckt, behaupteten, dass sie „so etwas was wie mich, etwas Unvollkommenes“ nicht gebrauchen könnten.“

Plötzlich nahm die gebrochene Stimme einen trotzigen Unterton an.

„Niemand braucht etwas wie mich, nur wegen so einer Ausbildung, die ich nicht habe abschließen können. Deswegen habe ich mich in den Bereichen in denen man mich einsetzte immer bemüht, habe mein Bestes gegeben und versucht jedem noch so kleinen Wunsch augenblicklich nachzukommen. Aber nie…nie wollte mich…jemand behalten...nur…nur Master Shinichi war freundlich zu mir gewesen….“
 

Ein letztes Seufzen entkam dem Jüngeren und er sackte erneut in sich zusammen. Diese tiefen Gefühle, diese schmerzhaften Erinnerungen, sprach er nicht laut aus. Dazu war Ryou schlichtweg nicht imstande. Das waren Sachen, welche er lieber verdrängte oder überhaupt völlig vergessen wollte. Er hatte für sich, eine kleine Welt in seinem Kopf aufgebaut, in welcher das Bild des Versagens nicht hinein passte. In dieser Welt hatte er keine Fehler und daher entschuldigte er sich auch nie bei einem seiner Gebieter. In seinem Universum gab es nur den perfekten Master und ihn, den perfekten Sklaven. Zu diesem Zweck hatte er sich auch das affektierte Dauerlächeln angewöhnt. Einzig sein Lächeln für Mariku war ein echtes, von Herzen kommendes, eines welches er ihm gern schenkte. Ohne Zwang. Ohne Hintergedanken. Sein falsches Dauerlächeln diente nur zu einem Zweck, niemand sollte merken wie es in ihm drinnen aussah. Dadurch prallte alles an ihm ab. Furcht. Angst. Bedenken. Ein schlechtes Gewissen. Strafen. Er konnte sich emotionell komplett zurückziehen, wie eine Schnecke in ihrem Haus, wenn es die Situation verlangte. Erst seit jenem Abend, hinter dem Club, als ihm die Augenbinde abgenommen wurde, spürte er etwas wie ein Feuer in sich. Seine Mauer bekam risse. Immer größer werdende Risse. Es war manchmal für ihn, als ob etwas in ihn eingedrungen wäre und versuchte ihn an diesen Mann zu heften. Mit wachsendem Erfolg.
 

Sein ehemaliger Meister hatte behauptet, dass Sklaven, welche immer lächeln höhere Chancen hätten nicht so schnell in Ungnade zu fallen. Genutzt hatte es ihm bisher wenig. Und nun fürchtete sich Ryou, ob es erneut so enden würde, wie die vorherigen Male. War er bei seinem neuen Besitzer möglicherweise auch in Ungnade gefallen, weil er die Tänze nicht erlernt hatte? Aus diesem Grund setzte er schnell sein Lächeln wieder auf, schaute Riku an und gab kleinlaut eine weitere seiner Schandtaten zu.

„Ich habe eine kleine Begabung, dass Schlösser mich noch nie halten konnten. Daher bin ich oft zu dem Saal der Sensei geschlichen. Wenn dort Musik war, konnte ich manchmal die anderen Schüler beobachten, wenn sie die Tänze geübt hatten. Es sah wunderschön aus. Weich und fliesend. Ich habe es selbst noch nie probiert…aber wenn es dein Wunsch ist, werde ich es probieren?“
 

Ohne eine Antwort abzuwarten schloss Ryou die Augen. Er versuchte sich die Bilder von jenen Nächten wieder in den Sinn zu rufen, versuchte vor seinem geistigen Auge die Bewegungen wieder zum Leben zu erwecken. Die anderen Lehrjungen tanzten mit unheimlich vielen Emotionen, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Er hatte dies immer gebannt und neidisch beobachtet und hatte deswegen nie seinen Blick abwenden können. Dies war auch einer der Gründe gewesen, warum er sich immer zu ihnen geschlichen hatte. Er erinnerte sich wie ihre Haare durch die Luft flogen, wie die Armreifen im Kerzenlicht glänzten und wie die Seidenkleidung durch die Bewegungen hin und wieder an ihre Körper gepresst wurden. Dank seines ausgeprägten Gedächtnisses, konnte er sich alles lebhaft in seinen Gedanken vorstellen. Es war so als ob es direkt vor ihm geschehen würde. Ohne groß nachzudenken glitten seine Erinnerungen in seine Glieder und er hob langsam die Hände über den Kopf und klatschte. Er versuchte seinem Meister das schönste und ehrlichste Lächeln zu schenken, welches er besaß, ehe er begann die Bewegungen, welche vor seinem inneren Auge abliefen, nachzuahmen. Gekonnt bewegte der Sklave geschmeidig sein Becken hin und her und kreiste dabei mit dem Kopf. Verführerisch sank er auf alle viere in den She Sleen und bewegte sein Becken zu dem Imaginären Takt in seinen Gedanken.
 

Mariku sah dem Kleinen mit wachsendem Begehren zu. Seine glühenden Augen wurden hungrig. Er verschlang förmlich was er geboten bekam. Gleichzeitig verfluchte er es, dass er so müde war und ihm ständig die Augen zu fielen. Was ein Widerspruch an sich war. Aber der Tag hatte ihn viel abverlangt. Der Köper zollte nun auch seinen Tribut, aber der Meister ermahnte seine Seelenspiegel. Viel Zu gut, viel zu sexy, viel zu einnehmend war mal wieder die Show, welche der Süße abzog, ohne zu wissen was er da genau machte. Der junge Mann wollte nichts davon versäumen, nicht eine Sekunde verpassen, in denen der Albino sich schlängelte wie eine Kobra vor ihrem Beschwörer. Und gerade weil Ryou es nicht perfekt beherrschte, in seiner Unschuld und der Unwissenheit, ließ es dem Ägypter in den Fingern kribbeln. Besser noch, Mariku alleine gehörte diese Unschuld, die sich da vor ihm extrem anregend bewegte. Es war sein Eigentum und er konnte es beflecken! Er alleine und niemandes sonst.
 

Der Jüngere bekam von all dem nichts mit. Stattdessen ließ er sich zu Boden gleiten, als würde er davon angezogen, breitete seine Arme aus und spreizte die Finger, vollführte eine weitere sinnliche und erotische Bewegung, wobei sich sein Eigentümer über die Lippen leckte. Zum Glück hielt die verführerische Pose nicht sonderlich lange. Der Tanzende drehte sich fließend auf die Seite und stützte seinen Oberkörper mit dem rechten Arm ab. Riku war überrascht wie Gelenkig der Knirps doch war, wo der Albino doch so zerbrechlich wirkte. Der Kleine brachte es fertig sein linkes Bein zum Kopf zu strecken, was nach einer schmerzlichen Verrenkung aussah. Sein sanftes Lächeln jedoch und der entspannte Gesichtsausdruck bewiesen das Gegenteil. Die beiden schokobraunen, feurigen Augen schauten ihren Herrn Treu und voller Hingabe an und es gefiel Ryou im Mittelpunkt seines Gebieters zu stehen. Viel zu selten hatte er diese Freude in seiner Vergangenheit erfahren dürfen.
 

Als nächstes ließ er sein Becken und den Kopf weiterhin synchrone Kreise ziehen. Um dann, mit seinem linken Bein Schwung zu holen, er nutzte die Kraft, welche die rasche Bewegung ihm gab, um sich elegant in den Nadu zu setzten. Aufrecht kniend, auf seinen Fersen, hob er den Kopf an und klatschte erneut einen Takt, zu einem Rhythmus, welchen nur Ryou hören konnte. Er schwang seine Hüften und den Oberkörper, als ob es das Einzige wäre, was in seinem Leben Bedeutung hätte. Als ob er ungeahnte Energien mit seinem Tanz freisetzen würde. Die Lavendelfarbenen Augen des Meisters konnten sich nun nicht mehr von ihm abwenden. Es war aufreizend, geradezu faszinierend was der Albino darbrachte. Nicht minder trug auch seine Kleidung zu diesem Ergebnis bei. So war der verruchte Sklave doch halb nackt, nur mit einer Hose bekleidet. Und diesem Gürtel mit dem, beim Tanz, schwingenden silbernen Schnallen. Dem Kleidungsstück, bei dem Mariku einige lüsterne Erinnerungen in den Kopf kamen. Wobei es ihm Ryou, welcher ohne Scham und Verstand tanzte, nicht gerade leicht machte jugendfreie Gedanken zu bewahren. Ob er diesen Tanz in dieser Art auch aufgeführt hätte, wenn er gewusst hätte, was er hier tat? Wenn es ihm ins Bewusstsein gedrungen wäre, dass sich so eine Kajira ihrem Gebieter anzubieten pflegte. Sie damit in gewissem Sinne den Akt der Vereinigung nachstellte. Aber damit rechnete der Jüngere nicht, wusste es schlichtweg nicht und bereitete, auf diese Weise, noch mehr Freude bei seinem Meister.
 

Zum Abschluss lehnte er sich zurück, immer ein Stück weiter, bis seine Schultern den Boden

berührten. Seinen Rücken hatte er dabei gebeugt, so, dass es den Anschein hatte als würde er eine Brücke bilden. Er rollte sich auf den Bauch und warf den Kopf in den Nacken. Nur um sich zum Schluss wieder im Nadu aufzusetzen, welches das Ende des Tanzes signalisierte. Die komplette Choreografie war nun beendet, oder zumindest ein Teil davon, welchen Ryou sich abgeschaut hatte. Sein Atem ging rasch, rascher als man es beim Tanz erwarten würde. Der schmale Oberkörper hob sich schnell auf und ab, um den fehlenden Sauerstoff wieder in den Körper zu saugen. Dieser Tanz hatte ihn mehr angestrengt, als er gedacht hatte. Atemlos blickte der Sklave nun erwartungsvoll zu seinem Meister auf. Immerhin hatte er nun erfolgreich einen Befehl ausgeführt und erwartete sich ein Lob. Oder womöglich sogar einen Kuss? Aber diese Hoffnung erstarb, als Ryou seinen Meister friedlich schlafend sah.
 

~ Noch werde ich dich beschützen können mein kleines, leichtgläubiges Werkzeug, aber die Macht schwindet ~
 

Schweigend erhob sich der Albino und schaute sich den schlafenden Ägypter an. Er seufzte schwer, da es nicht in seinen Kopf hinein wollte. Für gewöhnlich war er so brutal und grob, aber jetzt sah sein Herr so ruhig und friedlich aus. Ryou war sogar versucht ihm eine Strähne aus dem anmutigen, stolzen Gesicht zu streichen, nur um es gänzlich betrachten zu können. Bei diesem Gedanken schüttelte er rasch den Kopf. So etwas durfte er nicht! Also holte er stattdessen eine Decke und legte sie behutsam über den Schlafenden. Und bevor er dem Drang nachgeben konnte, seinen Herren die restliche Nacht zu betrachten, machte er sich daran die Reste des Besuchs geräuschlos aufzuräumen und schnell die Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen. Zum Schluss löschte er das Licht und tappte im Dunkeln zu seinem Körbchen, wo er sich hineinkuschelte. Zwei Nächte war er bereits hier und er schien noch geduldet zu sein. Ein beruhigendes Gefühl für ihn, welches sich fast schon wie Stolz anfühlte.
 

Als Ryou versuchte seine Augen zu schließen, blieb er wieder bei dem einen Gedanken hängen. Der Erinnerung wie ihm sein Meister den letzten Schweigebefehl gegeben hatte. Wieder musste er wohlig seufzen und dieses Kribbeln in seinem Bauch bekämpfen, welches immer wieder auftauchte. Alleine nur um diese himmlischen Gefühle wieder zu verspüren, lohnte sich in seinen Augen eine kleine ungehorsame Tat. Das fröhliche Plappern fiel ihm ja nicht sonderlich schwer. So würde er es sicherlich wieder schaffen seinem geliebten Herrn ganz vorsichtig, genug in Rage zu versetzten, damit ihm dieser so schön das Wort verbieten würde. Bei dem Gedanken an die Lippen des Ägypters, fühlte es sich an, als hätte er noch mal eine Kohorte Ameisen verschluckt. Diesen Meister würde er nie und nimmer hergeben, versprach er sich.
 

Und Träumen durfte er. Schließlich war es das Einzige, was die Meister nicht einmal einem Sklaven rauben konnten.
 

~
 

Mitten in der Nacht, der Diener war gerade ins Reich der Träume abgeglitten, hörte er Schreie und Stöhnen. Diese Stimme, auch wenn sie nun verzerrt vor Schmerz war, würde er unter tausenden wieder erkennen. Schnell verließ Ryou sein Körbchen und lief ins Wohnzimmer um nach seinem Meister zu schauen. Er hätte es sich nie verziehen, wenn diesem etwas zugestoßen sein könnte. Jedoch schlief der Ältere, aber er wandte seinen Körper, als würde er die schlimmsten Höllenqualen erleiden. Der Weißhaarige stand hilflos daneben und schaute sich das Schauspiel an. Hektisch blickte er auf und ab, suchte nach Hinweisen was das Leid seines Gebieters verursachen könnte. Dann kniete er sich gegen das Sofa und wollte prüfen ob der Schlafende vielleicht Fieber hatte. In dem Augenblick, als er seine Hand auf dessen Stirn legte wurde der Schlafende ruhiger. Selbst Ryou konnte erkennen, das durch seine Berührung eine augenblickliche Linderung des Zustandes eintrat. Zusätzlich legte sich ein Arm um den zierlichen Rücken, woraufhin Ryou nach unten gedrückt wurde, so dass sein Kopf nun auf Marikus Brust lag. Der Kleine räkelte sich etwas, versuchte es zumindest, aber der Griff um ihn wurde nicht lockerer.
 

Der Körper, unter ihm, war herrlich warm, groß und muskulös. Er konnte das immer ruhiger schlagende Herz seines sonnengebräunten Meisters hören. Liebend gern ergab er sich dem Schicksal, blieb wo er war und da Riku jetzt wieder ruhiger geworden ist, konnte auch Ryou endlich einschlafen, gebettet auf der Brust seines Eigentümers. Kurz bevor sein Meister am Morgen darauf erwachte, entglitt der Albino sich behutsam aus dessen Griff, da dieser sich nun eine Nuance, während der Nacht, gelockert hatte. Er hatte die ganzen Stunden ja nicht mehr versucht sich zu befreien und war still an seiner Seite verharrt. Der Sklave schlich sich mit pochendem Herzen und unbemerkt, zurück zu seinen Platz, wo er sich erneut zur Ruhe und zu Schlaf zwang. Ohnehin wäre es besser, wenn Mariku nicht erfuhr, dass er bei ihm gelegen hatte. Wer wusste es schon, ob Ryou überhaupt die Erlaubnis dazu hatte. Die meisten Gebieter mieden solche Nähe, waren nur für Sex bereit ihren Sklaven an sich heran zu lassen.
 

Aber das hier war eine Ausnahme gewesen. Mariku hatte ihn gebraucht und Ryou würde seinem Gebieter niemals die Hilfe verweigern. Auch wenn er stumm und im Schlaf darum bat.
 

~
 


 

Marikus Gedanken beim Aufwachen
 

Seit der Weißhaarige in Marikus Leben getreten war, stimmte etwas nicht mehr mit ihm. Etwas hatte sich verändert. Etwas Unerklärliches ging hier vor sich. In ihm, in seinem Kopf. Noch nie hatte er eine niedere Lebensform, wie einen kleinen, schmutzigen Sklaven beschützt. Noch nicht einmal daran gedacht, etwas dergleichen zu tun. Zumindest was seine Zeit hier in Japan betraf. Alles was davor lag, war in einem undurchsichtigen Nebel getaucht. Mitgefühl, Mitleid, jemanden beschützen auf eigene Kosten, waren Fremdworte für den Ägypter. Er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass es lediglich Eifersucht war. Das Grauen davor teilen zu müssen. Wobei auch dieser Vergleich hinkte, da es im außer bei Ryou gleichgültig war, ob er Sklaven teilte oder nicht. War der Besitz kaputt, wurde er entsorgt und ersetzt. Beschützen war für ihn das falsche Wort.
 

Eine weitere beunruhigende Veränderung betraf seine eigene Gefühlswelt. Mariku hatte niemals Angst verspürt. Ja, es war eine gewisse Form der Furcht, die ihn jedes Mal zurückweichen ließ, wenn er in die Augen des Albinos blickte. Dieses Feuer darin, dass sie so anziehend machte, aber es war auch der Anblick dieser lebendigen Funken, dem er nicht standhalten konnte. Er spürte, dass es etwas mit seiner Vergangenheit zu tun haben musste, aber er konnte sich nicht erinnern. Zu dicht war der Schleier, der über dieser Zeit hing. Zu tief begraben lagen seine Erinnerungen, als dass er sie jemals ans Tageslicht zwingen könnte. Und ein gewisser Teil in ihm, wollte nicht einmal, dass sie wieder auftauchten. Weswegen er auch alles Menschenmögliche unternahm, um Erinnerungen und Gedanken von damals, im Keim zu ersticken.
 

Das was ihm aber am meisten zu schaffen machte, waren diese furchtbaren Alpträume. Am ersten Morgen, nachdem er den kleinen Weißhaarigen mit in die Wohnung genommen hatte, wachte Mariku schweißgebadet auf. Sein Körper zitterte noch vor Anstrengung und blanker Furcht, als ob er einen Marathon bestritten hätte und dabei vor dem Teufel höchstpersönlich geflohen wäre. Seine Haut brannte. Sein Geist lag in Verwirrung. War es da verwunderlich, dass er aggressiv und verstimmt aufwachte? Jedoch schob er es gedanklich auf seinen Alkoholkonsum von letzter Nacht. Und um Ausreden war er nicht sonderlich verlegen. Dabei hatte er nie zuvor etwas Derartiges erlebt, wenn er zu viel getrunken hatte. So war dieser Gedankengang, diese leichtgläubige Erklärung, dennoch leichter zu ertragen, als alles andere.
 

In dieser Nacht kamen genau dieselben Alpträume abermals über ihn. Mariku sah sich, wie er immer kleiner und jünger wurde. Ein verwaister, einsamer Junge. Doch das war es nicht was ihn so sehr ängstigte. Was furchtbar für ihn war, waren die Emotionen, die ihm diese Bilder zwangen mitzuerleben. Gefühle, die ihn ihm längst erloschen waren. Regungen seines Innersten, die er nicht benötigte und die er lange schon beseitigt hatte. Gemütsbewegungen, welche seiner Ansicht nach unbrauchbar und unsinnig für einen Mann wie ihn waren. Aber es gelang ihm nicht, er konnte es nicht lediglich von außen betrachten, wie sonst üblich in seinen Träumen. Immer wieder geriet er mitten in diesen ekelhaften Gefühlsduseligen Strudel hinein und konnte nicht damit umgehen!
 

Dieser Traum begann wie zuvor in der ersten Nacht. Als allererstes war alles in ein kaltes, tiefes, bedrückendes Schwarz getaucht. Theoretisch nichts was beunruhigend für ihn wäre. Aber leider fühlte er diese undurchdringliche, depressive Finsternis. Sie verursachte Unsicherheit und gab ihm das Gefühl eingeengt zu sein. Er wollte seine Augen in dieser düsteren Hölle öffnen, aber es gelang nicht. Er konnte nichts erkennen, bis er bemerkte dass seine Lieder bereits aufgeschlagen waren. Es war nicht einfach nur schrecklich dunkel. Man konnte die Finsternis, die einem grausigen Chaos glich, anfassen. Sie war lebendig und bewegte sich um ihn herum, schlang sich um seinen Körper und zwängte ihn gnadenlos ein. Sie drückte ihm die Kehle zu, raubte ihm den lebensnotwendigen Atem.
 

Dem Sandblonden war plötzlich der Boden unter den Füssen geraubt worden. Nirgends mehr fand er Halt. Er fiel immer weiter und immer tiefer in dieses katastrophale Chaos hinein, welches ihn in seine Vergangenheit brachte. Als sich das Dunkel schließlich langsam zu lichten begann, wich die Finsternis zu den Schatten, die an ihm vorbeihuschten und durch seinen Körper glitten. Seine Kehle schnürte sich noch weiter zu. Er war unsicher, einsam und verlassen. Die bedrängende Situation nahm für ihn noch mehr zu, als die Schatten um ihn herum jeweils zwei glühende Augen, wie glimmende Kohlen bekamen. Die schrecklichen Lichter kannte er aus der Vergangenheit. Es schien ihm, als ob sie ihm früher mal vertraut gewesen waren. Tausende dieser Lichter drehten sich, nach wenigen Augenblicken, um ihn herum, tanzten und lachten über ihn, sprachen aus wie erbärmlich er doch war. Sie nahmen ihm den Sauerstoff, so dass er Ohnmächtig zusammen sank, nicht imstande sich zu wehren.
 

Als er aufwachte, fühlte er sich benutzt, allein und auf sich selbst gestellt. Mariku fand sich wieder in dieser kleinen Gestalt, in dem Körper des kleinen Jungen. Des kleinen Kindes, das er zu Beginn des Traumes geworden war. Er saß, vor Angst schlotternd, in einer kargen Zimmerecke, auf dem schmutzigen Boden zusammengekauert. Selbst die beklemmende Atmosphäre dieses Raumes schien er zu kennen. Vor seinem inneren Auge, sah er ständig Bilder, konnte sie aber nicht zuordnen, so als würde ihm der Bezug dazu fehlen. Der Kleine zog die Knie an und schlang die Arme um diese herum, versuchte in dieser Haltung Trost und Schutz bei sich selbst zu finden. Den Kopf hatte er weinend und verängstigt auf die Knie abgelegt. Ein Bild, wie es surrealer nicht sein könnte, denn Mariku würde nie weinen, sich fürchten oder so erbärmlich da sitzen wie dieses Balg. In diesem Alptraum jedoch wurde er gezwungen zu knien, sich einzugestehen, dass er nicht der harte Mann war, welchen er den anderen ständig offenbarte. Was für eine Strafe es doch war. Was für eine Schmach. Die absolute und vollkommene Niederlage für diesen stolzen Mann, der nie Schwäche und Unterlegenheit zeigte.
 

Knarrend öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer. Die Türbänder jaulten bei der Bewegung laut auf. Panisch blickte der Kleine nach vorne, etwas zwang ihn, seine Seelenspiegel auf die eintretende Person zu richten. Kaum erblickte er sie jedoch, riss er die Augen weit auf. Ein erstickter Schrei wollte ihm entkommen, aber er blieb ihm im Hals stecken. Sein gesamter Körper war vor Schreck erstarrt. Die Muskeln verspannte er schmerzhaft. Und es wäre ihm noch schlimmer ergangen wenn ein gleißender Blitz nicht durchs Zimmer gefahren wäre. Der Junge musste sich schnell den Arm vor die Augen halten, um nicht zu erblinden. Er atmete tief ein und aus, versuchte dadurch sein stockendes Herz wieder ans Schlagen zu erinnern. Mühsam zwang sich Riku sogar den Kopf wieder zu heben und zur Türe zu blicken. Nur ganz kurz. Aber es reichte. Es reichte um ihm klar werden zu lassen, dass er nicht mehr alleine war. Eine Gestalt stand im Türrahmen. Es waren die Umrisse eines Mannes. Eines Mannes, welcher ihm merkwürdig bekannt und nicht fremd vorkam. Es war ihm, als sei er ein vertrauter Unbekannter. Nichts vor dem er sich fürchten müsste.
 

Der Fremde glich Marikus erwachsenem Ebenbild, war groß, muskulös und wirkte selbstsicher. Der Unbekannte hatte wirre weiße Haare, von denen zwei Strähnen über dem Pony besonders stark, beinahe abstrakt, abstanden. Riku sah ihn immer nur von hinten, er stand mit dem Rücken zu ihm, aber er wusste, dass er ihn erreichen musste. Es war ein Bedürfnis, es war von enormer Wichtigkeit zu ihm zu gelangen. So geschockt und mitgenommen sich der kleine Junge auch fühlte, so erhob er sich angsterfüllt und rannte dem Mann entgegen. Aber er konnte diese Gestallt nicht erreichen. Je schneller er lief, umso weiter entfernte sie sich, ohne sich in Wahrheit zu bewegen. Der Raum zog sich, wie Gummi, in die Länge. Dabei wollte der Kleine von ihm beschützt werden, nichts anderes. Wusste, dass er bei ihm Sicherheit und Geborgenheit erfahren würde. Aber er erreichte ihn nicht. Nicht einmal ansatzweise. Und wie als wäre es eine gerechte Strafe für sein Versagen umfing ihn erneut Dunkelheit. Besinnungslosigkeit. Beengung und totale Erschöpfung.
 

Alle Kraft und Stärke war aus Mariku gewichen und als er dachte, völlig am Ende zu sein, erschien der Unbekannte erneut. Aber dieses Mal war etwas anders. Denn langsam drehte er sich um und man war imstande in dessen Gesicht zu blicken. In ein Gesicht, welches ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war leer, starr, tot. Nur zwei Flammenzungen, die wohl die Augen andeuten sollten, waren zu erkennen. Der Rest des Angesichts war verschwommen, weißlich, nicht zu erkennen. So schrecklich Riku aber das Bild auch erschien, so war das Wesen, dieser Mann, ein Freund. Denn er breitete die Arme aus, vor ihm, schützend, so als würde er ihn vor einem unbekannten Feind, Monster, oder was auch immer behüten. Und dann konnte Mariku es hören. Ein ohrenbetäubender Knall. Ein Schuss. Und dann konnte er es sehen, nicht nur hören. Blut. Rötliches, schimmerndes Blut. Überall war die warme Flüssigkeit zu sehen, sie verteilte sich von selbst, wie von Zauberhand. Der Mann lag auf dem Boden. Regungslos und erschlafft, bis Riku Zeuge davon wurde, wie der leblose Leib vom Boden verschlungen wurde.
 

Das kleine bisschen Schutz, welches von dem weißhaarigen Fremden ausgegangen war, war versiegt. Verloren. Er fühlte Trauer, Schuld, Gewissensbisse. Er wusste, dass er schuld an dieser Situation gewesen war. Er hatte es verbockt, hatte nun sein Blut an den Händen, auf seinem Körper, in seiner Seele. Wegen ihm alleine war es geschehen. Er wusste es, aber nicht das wieso und warum. Ein Mensch war gestorben. Ein Mensch, der sein Leben geopfert hatte um das seine zu retten. Warum ging es Mariku so nah? Er kannte ihn doch nicht? Oder doch?
 

Ungewissheit legte sich um seinen Körper, drückte erbarmungslos auf seinen Brustkorb. Etwas was er nie hatte, begann ihn zu beißen, sein Gewissen. Oder war es gar sein eigenes Herz, welches sich gegen ihn stellte? Irgendetwas aus seiner Vergangenheit wollte an die Oberfläche dringen. Etwas Schmerzliches. Etwas was Mariku nicht zuließ, oder nicht zulassen konnte. Und so quälten ihn die Bilder weiter, Lithografien, welche ihm zeigten, dass er schwach und angreifbar war und dass sie nicht aufhören würden seine Nachtruhe zu stören, bis er bereit war einzusehen, was er nicht sehen wollte.
 


 

Eines jedoch war in dieser Nacht anders, als in der vorherigen. Der Traum hatte genauso begonnen. Es war wie ein Déjà-vu. Er durchschritt die gleichen Schauplätze. Wurde erdrückt von den Sinnesreizen. Bis … ja bis er auf einmal Ryou sah. Sein neues Eigentum. Doch was suchte der Albino hier? War er aufgetaucht um ihn auch zu quälen?
 

Sein Sklave stand als durchschimmerndes Bild, beinahe wie ein Engel, neben dem Mann mit dem weißen Haar. Von ihrer Haltung konnte man entnehmen, dass sie sich anscheinend miteinander unterhielten. Sie sahen sich sogar schemenhaft ähnlich. Die angenehme Stimmung und die Wärme veränderten sich aber, als Ryou begann den Kopf zu schütteln, woraufhin ein Streit losbrach. Einen von dem Riku zwar wusste, dass er stattfand, aber hören um was es ging, konnte er nicht. Und unglaublicher Weise schien sich sein Sklave durchzusetzen, zu gewinnen, denn ein triumphierendes Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit und er ging geradewegs auf ihn zu. Dieser blickte wieder in die Flammen, die in den schokobraunen Seelenspiegeln zu erkennen waren. Aber anders als in der Realität, ängstigten sie ihn diesmal nicht. Hier im Traum hatten sie eine beruhigende Wirkung. Mariku war dennoch wie gelähmt, denn er konnte sich nicht mehr bewegen. Dann trat Ryou an seine Seite, eine kleine und doch so mächtige, alles sagende Geste, dass des Ägypters Herz beinahe vor Freude und Dankbarkeit überquellen ließ. Der Traum ging weiter, aber das was er danach durchleben musste, schmerzte Riku nicht mehr, sobald er von dem Kleinen berührt wurde und Ryou seine Hand fest umfasste.
 

Gemeinsam schauten sie sich die Szenen bis zu Ende an. Wie bei einer Kinoleinwand. Wie ein Film in 3D. Mariku wehrte sich nun auch nicht mehr dagegen, dass etwas aus seinem Unterbewusstsein nach oben dringen wollte. Er ließ es zu. Und auf einmal kam ihm der Mann der aus den Schatten entstanden war noch bekannter vor. An dessen Namen oder Gesicht konnte er sich vorerst nicht erinnern, aber er wusste, dass es eine wichtige Person war, der er sehr nahe stand. Oder zumindest gestanden hatte.
 

Als Mariku schließlich langsam aus seinem Traum erwachte, wich auch sein kleiner Kajirus von seiner Seite. Augenblicklich wurde ihm kälter auf der Brust und die Folter des Traumes stürmte wie ein zusammenfallendes Kartenhaus, mit mehr als doppelter Gewalt, wieder auf ihn ein. Schlimmer als zuvor erlebte er die letzten Sequenzen seines Alptraumes. Als sein Bewusstsein in der Realität angekommen war, fand er sich zugedeckt auf dem Sofa liegend wieder. Bevor er sich aufrichtete, dachte er wie schon gestern zuerst über den seltsamen Traum nach. Dann aber schüttelte er den Kopf und schob es beflissen als Unfug beiseite. Seine Augen glitten durch die aufgeräumte Wohnung und suchten wie selbstverständlich nach dem Sklaven, welcher ihn gerettet hatte, ohne dass Riku es sich eingestehen wollte.
 


 

„Ryou, du verdammter Faulpelz! Wo steckst du schon wieder?!“ krächzte er mit übelster Laune durch die Wohnung und schaffte es sich mühsam zu erheben, sich zumindest aufzusetzen. Er wollte ihn sehen, er wollte Ryou betrachten, ihn mustern und feststellen, ob alles tatsächlich nur ein Traum gewesen ist. Oder ob nicht doch ein kleiner Funken Wahrheit dahinter steckte, welchen er nur nicht sofort erkannte. Oder erkennen wollte.
 

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Ungewissheit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eintagsfliegen

Kapitel 10 Eintagsfliegen
 


 

Ryou hatte sich schließlich in den Schlaf geweint, so fest, dass er immer noch tief schlummerte, als Mariku spät in der Nacht wieder zurück in seine Wohnung kam. Dem Ägypter brummte heftig der Schädel. Er hatte jetzt auf rein gar nichts Lust. So bemerkte er nicht einmal, dass sein kleines Eigentum nicht an gesprintet kam um ihn zu begrüßen, wie es sonst immer der Fall gewesen ist. Was ihm momentan auch mehr als recht war. Nach Geplapper stand ihm momentan nicht der Sinn und er fürchtete um den körperlichen Zustand seines Sklaven, wenn dieser seine gegenwärtige Stimmungslage zu sehr provozieren sollte.
 

So zog sich Mariku direkt in sein Schlafgemach zurück. Diesmal sogar ohne über herumliegende Sachen zu stolpern und lies sich wie die Tage zuvor einfach rücklings in sein Bett fallen. Diesmal schien es um einiges weicher zu sein als sonst. Fast schon gemütlich und luftig, wie er in den Daunen versank. Auch duftete es so frisch, wie Frühling oder eine Sommerbrise. Die neue Anschaffung hatte sich wohl ernsthaft gelohnt, zumal sie ja so kostengünstig war. Mit diesem Gedanken schlief er schließlich schnell ein. Doch wie befürchtet fand Riku nicht die Ruhe und Stille, welche er so dringend benötigte. Wie schon zuvor, begannen ihn auch in dieser Nacht wieder die Alpträume zu plagen. So das Ryou die ihm vertrauten Geräusche und Schreie hörte, die ihn augenblicklich aus seinem traumlosen Schlaf aufschrecken ließen. Schläfrig rieb er sich die Augen, nachdem er sich aufgesetzt hatte und begriff was es war.
 

„Meister Mariku?“ wisperte er beinahe lautlos.
 

Schuldbewusst, dass er dessen Ankunft nicht mitbekommen hatte, erhob er sich, schwankte ein wenig. Wie konnte er ein so wichtiges Ereignis verschlafen?! Er war sein Meister, sein Gebieter, verdammt noch einmal! Eilig schlich er sich vorsichtig zu Tür, um sie einen Spalt zu öffnen. Der Ägypter sah in seinem Schlaf alles andere als entspannt aus. Die Bewegungen glichen einem Kampf. Wild bewegte er sich, ruhelos schlug er um sich, versuchte sich gegen einen unsichtbaren Feind zu verteidigen.
 

Ryou öffnete die Tür ein Stückchen weiter, so dass er durch den engen Spalt schlüpfen konnte. Leise tapste er barfüßig auf den Schlafenden zu. Weil das Bett so breit war, konnte er den Mann von außen nicht erreichen, da er in der Mitte der Schlafgelegenheit verweilte. Behutsam kletterte der Weißhaarige somit auf den Rand der Matratze, immer näher zu seinem unruhigen Herr. Bedächtig strich er die blonden Haare aus dem Gesicht, nur um seine kühle, kleine Hand auf die Stirn zu legen.

„Ach Meister, was hast du nur? Was quält dich so sehr?“ murmelte er mitfühlend.
 

In dem Moment wurde er wiederholt von dem noch immer Schlafenden gepackt und zu ihm gezogen. Willenlos und ohne Gegenwehr ließ Ryou es geschehen. So lange der Ägypter nicht bei vollem Bewusstsein war, würde er ihm sicher nicht noch mal wehtun. Zudem konnte er erkennen wie der Schlaf des Mannes sofort um einiges ruhiger wurde, als er in der Nähe seines Eigentümers war. War es denn wirklich so, dass er der Auslöser dafür sein konnte? Sonst schien er doch auch nichts korrekt machen zu können. Aber was wenn es tatsächlich so war? War Ryou dadurch doch etwas wert? Etwas, was Mariku brauchte und nutzen konnte? Und selbst wenn dies der Fall sein könnte, konnte er es auch gleich genießen. Immerhin genoss der Albino dieses sanfte Kuscheln. Und wenn er ehrlich zu sich selbst sein wollte, versprach diese Nacht sogar noch gemütlicher zu werden als die vorherige.
 

Unbewusst wurde er von Mariku, durch dessen starken, klammernden Arm immer näher gezogen. So lag der kleine Kopf schließlich wieder auf der Brust des Größeren und Ryou schmiegte sich etwas enger an, um die friedliche Wärme auszukosten. Etwas was er außer hier, noch nie erfahren hatte. So dauerte es nicht lange, bis auch der Junge erneut einschlief und sich unsagbar wohl fühlte. So gut wie noch niemals zuvor in seinem Leben.
 

~
 

Einige Stunden danach
 

Der Morgen begann bereits zu grauen, als Ryou hörte wie das Schloss der Wohnungstür knackte. Durch seinen meist leichten Schlaf, hörte er das Öffnen der Tür. Heute hatte er wahrlich genug geschlafen. So war sein Schlaf selbst hier an den warmen Körper gekuschelt längst nicht so tief, wie man es sich hätte denken können. Behutsam entglitt er der Umarmung seines geliebten Herrn, um ins Wohnzimmer zu laufen. Außer ihnen war niemand hier, der die Tür hätte betätigen können. Dem Geräusch musste also nachgegangen werden. Vorsichtig spähte er aus der Zimmertür und sah wie sich zwei Schatten im Flur bewegten. Der eine Größere kam ihm bekannt vor. Das war doch dieser Akefia. Aber was suchte der hier?! Und wie kam der hier rein? Und wen hatte er da dabei?
 

Langsam lief Ryou auf den Dieb zu. Dieser bemerkte den Sklaven schon lange, bevor er aus Marikus Schlafzimmertür getreten war. In seinem Beruf war es nun mal wichtig seine Umgebung stets gut im Blick zu haben. Auf kleinste Bewegungen und Regungen zu achten. Stets mit geschärften Sinnen durchs Leben zu schreiten. Seine Lippen umspielten ein anzügliches Grinsen. Er wusste genau aus welchem Raum der Kleine gerade getapst kam. Jedoch wunderte er sich, als der Knirps mühelos auf ihn zulief. Hätte er nicht humpeln müssen oder sonstige äußere Mängel aufweisen müssen, die seine Bewegungen hätte beschwerlich aussehen lassen müssen. Er konnte keinerlei einschränkende oder schmerzliche Irritationen am Gang des Albinos erkennen. Nicht einmal die Kleidung war zerrissen, löchrig oder Blut durchtränkt. Es gab nichts an seinen Bewegungen oder sonstiges, bestätigte Akefias Gedankengänge. Reichlich seltsam.
 

„Ist Mariku nicht da?“, fragte Akefia verwundert, jedoch mehr zu sich selbst. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Alles andere wäre unlogisch gewesen. Doch Ryou sah ihn nur ungläubig an, ehe er kurz hinter den Räuber spähte und einen zweiten Mann erkannte, der auf dem Boden kniete und von Akefia an einer kurzen Leine gehalten wurde. Dieser hatte schwarze Haare, eine rosige Haut, einen stämmigen Körperbau. Der Fremde wirkte ungemein attraktiv und war vermutlich etwas jünger als Ryou. Wobei das Alter von Sklaven nur sehr schwer zu schätzen war.

„Doch, natürlich ist mein Meister da, aber er schläft noch. Was machst du hier? Und wie seid ihr hier reingekommen? Wartet mein Herr etwa auf dich?“, kam die verspätete Antwort, welche sogleich von mehreren Fragen begleitet wurde.

„Für einen Sklaven bist du reichlich neugierig.“, meinte Akefia belustigt. So etwas war ihm bis dahin noch nicht untergekommen. Oder zumindest nur sehr selten.
 

Ryou verzog das Gesicht. Wie war den das nun wieder gemeint? Das waren doch alles wichtige Informationen. Außerdem sollte er doch hier auf alles aufpassen, oder nicht? Und der, der Eingedrungen war und die Ruhe gestört hatte, war ja schließlich der Mann, der hier vor ihm Stand. Kefi musterte die zierliche Gestalt, die vor ihm Stand noch einmal genau und eingehend. Das, was er eigentlich erwartet hatte zu erblicken, fand er nicht. Nirgends sah er die üblichen, sichtbare Spuren seines Kollegen. Demnach gab er dem fremden Sklaven einen Befehl um sein Eigentum zu schützen.

„Richte etwas zu Essen her für deinen neuen Mitbewohner, damit er alles übersteht und kümmere dich dann um seine Wunden. … Los mach schon!“

Damit wandte er sich um, um sein eigenes Besitztum zu ermahnen, welches nun seine Wettschulden begleichen musste.

„Du bist artig, folgsam und gehorchst allem was dir gesagt wird. Ich will keine einzige Klage über dich hören.“, zischte er ihn streng an. Der Kleine war niedlich, so wollte er ihn auch wieder zurück haben. Möglichst ohne, dass Mariku bleibende Schäden hinterließ.

Zur Bestätigung, zog er den Jungen an den Haaren nach oben und drückte ihm einen harten Kuss auf die Lippen. Unwillig über das Ergebnis, welches schlichtweg ausblieb, stieß er ihn mit dem Knie an die Seite.

„Wird’s bald? … Wenn du dir hier eine Verweigerung erlaubst…“

Aber weiter kam Akefia nicht, da sich der Andere augenblicklich, mechanisch, ihm entgegen warf. Er schlang seine Arme um den Nacken des Größeren, bog Akefia seinen Körper entgegen und erwiderte brav einen feurigen, erzwungenen, lieblosen Kuss.
 

Ryou stand mit großen Augen da und sah erstaunt zu was die beiden Männer da taten. Der Akt selbst war etwas was sein Verstand und Gehirn verarbeiten konnten. Es war mehr die Handlung selbst, die Reaktion des Sklaven auf seinen Gebieter. Ob sein Meister DAS gemeint hatte, als er testen wollte ob er etwas gelernt hatte? Ob er es hätte genauso tun müssen? Aber halt, was sagte dieser Akefia da? – Sein neuer Mitbewohner?!? War er jetzt tatsächlich dermaßen in Ungnade gefallen, dass Riku sich einen ZWEITEN Sklaven nahm. Konnte der Andere es so viel besser, was sein Gebieter wünschte? Würde er jetzt wieder gehen müssen? Und dann sollte er diesem nebenbuhlerischen Etwas auch noch Essen machen? Ryou wurde es innerlich sehr heiß, äußerlich merkte man es ihm nicht an, aber innerlich war er am Kochen, schäumte fast schon vor Wut. Dinge, welche ihm gänzlich unbekannt waren bis dato, krochen nun in ihm empor. Er drehte sich um und befolgte die Anweisung. Jedoch richtete er nur eine ganz kleine Kleinigkeit zur Mahlzeit her, um es dem Neuen vorzusetzen.
 

Akefia verließ währenddessen das Appartement, löschte seinen Zugangscode den er von Mariku erhalten hatte aus dem System und verschwand. Den zurückgelassenen überließ er jetzt dem Schicksal. Als Ryou fertig mit dem Zubereiten war, ging er wieder auf den anderen zu, reichte ihm die belegte Brotscheibe, einen Apfel und ein Glas mit Fruchtsaftschorle. Der nahm es zwar an und aß, sagte jedoch kein einziges Wort. Er blickte nicht einmal auf. Ob es ihm wohl verboten war?
 

Der Albino schlich einmal um ihn herum. Dieser andere Ägypter hatte doch gesagt er solle sich um die Wunden kümmern. Dabei sah er nichts, was für eine akute Hilfe von Nöten gewesen wäre. Ob er etwa unter seinem engen, schwarzen Shirt oder der dunklen Lederhose irgendwelche Verletzungen hatte? Der Sklave überwand erstmals seinen Ärger über den Neueinzug und setzte sich vor ihm auf den Boden.

„Hey du …“

der Angesprochene reagierte nicht. Er aß nur Still das Brot weiter. Wobei essen? Er verschlang es fieberhaft, als wenn es kein Morgen mehr gäbe.

„Hallo?? “

Sein Gegenüber war nun eilends dabei den Apfel fast ohne Kauen hastig herunterzuschlucken. Hatte der Angst man nimmt es ihm wieder weg? Wenigstens Antworten könnte er ja mal. Oder reagieren zumindest. Vielleicht war er sich ja zu fein, mit einem anderen Sklaven zu reden. Dabei wäre ein kleines Danke ernsthaft angebracht.

„Hmpf … tut dir etwas weh? Bist du krank? Hast du dich denn irgendwo verletzt?“

Ryou legte den Kopf zu Seite. Sein Gegenüber leerte hurtig das Glas mit der gelblichen Flüssigkeit, blickte dabei ganz kurz auf um den letzten Schluck gierig in sich aufzusaugen. Ryou erschrak. In so leere, glanzlose Augen hatte er noch nie geblickt. Da saß eine zerbrochene Seele vor ihm. Eine Hülle ohne Geist. Ob er gar nicht antworten konnte? Hatte er es möglicherweise verlernt?
 

Nachdem alles geschwind herunter geschlungen war, bekam der kleine Albino den Teller und das leere Glas zurück gestreckt. Der Junge hatte dabei seinen Kopf gesenkt und sich auch sonst nicht vom Fleck bewegt. Also nahm Ryou alles stumm entgegen und stellte es in der Spüle ab. Bei dem Gedanken an diese toten Augen, überkam ihm ein Schauer. Irgendwie tat ihm der andere leid. Abgesehen von seinem Äußeren, würde sein Mariku, sein Gebieter, den mit so einem lieber vorlieb nehmen? Auch wenn er ihm Leid tat, aber konnte man mit etwas was so Geistlos war etwas anfangen? Ryou wusch das Geschirr und räumte es weg, schallte sich selbst. Über so etwas nachzudenken war sinnlos. Zum ersten Mal lag sein Interesse daran, was mit ihm geschah. Es war ihm nicht mehr gleichgültig.
 

Als er dem Zimmer Marikus näher kam, bemerkte er, dass dessen Schlaf wieder unruhiger geworden war. Was sollte er jetzt nur tun? Schnell wieder in dessen Zimmer schlüpfen… oder lieber hier bleiben und diese potenzielle Gefahr beobachten? Er entschied sich für letzteres. Sein Meister würde ohnehin bestimmt bald aufwachen, da wollte er wenigstens nicht in dessen Bett gefunden werden. Wenn sein Rauswurf schon besiegelt war, wollte er den Mann nicht noch zusätzlich verärgern. Jedoch hoffte er inständig, dass er bleiben durfte. Das Schwarzhaarige Individuum dagegen machte keine Anstalten auf Ryou zu reagieren. Also Mühte sich der blasse Junge auch erstmals nicht weiter um ihn. Sondern schlich sich in sein Körbchen zurück, rollte sich dort ein und beobachtete den Anderen aus dem Augenwinkel.
 

Es dauerte auch gar nicht mehr lange, bis Mariku schließlich erwachte. Diesmal wollte er keinen weiteren Gedanken an seinen Traum verschwenden und stand sofort auf. Sich mit etwas so sinnlosen aufzuhalten wäre ohnehin reine Zeitverschwendung. Als er aus der Tür trat, kam ihm schnell sein kleines, süßes Eigentum entgegen geflitzt, um ihm ein Freudiges: „Guten Morgen Herr.“ zu wünschen.

„Ich hoffe du hast gut geschlafen und etwas Schönes geträumt! Was möchtest du heute Morgen haben? Kann ich etwas Besonderes für dich zum Frühstück machen oder dir im Bad behilflich sein?“

Lieb schaute er dann nach oben auf, zu seinem Gebieter, in der kleinen Hoffnung etwas aus seinem Gesicht lesen zu können. Zu sehen ob sein Schicksal bereits unumgänglich war. Zu ergründen ob er noch hoffen konnte und nicht wieder gehen musste. Das Akefia da gewesen war und da vorn im Flur jemand sitzen gelassen hatte, erwähnte der Albino mit keiner Silbe. Warum auch?
 

Für Mariku dagegen war es langsam nichts mehr Neues zu gequatscht zu werden, auch wenn es alles andere als angenehm war. Allerdings waren es heute Morgen nur kurze, knappe Sätze und keine ewig langen Dialoge! Zumindest ein kleiner Fortschritt. Auch fiel ihm auf, dass Ryou nun wieder seine eigene Kleidung trug, was bei Riku für einen Stich in der Brust sorgte. Jammer schade, in dem anderen Aufzug war der Knirps um einiges heißer. Aber als er seinen Albino ins Gesicht blickte, wurde er wieder an die Nacht erinnert. An seinen Traum. An glühende Augen. An Augen die leuchteten und voller Leben und vergessener Erinnerungen waren. Ryou war abermals in seinem Traum aufgetaucht, alles wurde besser. Bis er wieder verschwand und das Chaos von neuem über ihn kam. Und an das wollte er nun wirklich nicht erinnert werden. Daher ließ er den kleinen Weißhaarigen links liegen. Der Erinnerungen wegen, hatte er momentan keine Ambitionen ihm Beachtung zu schenken. Auch wenn er wusste, dass er den Kleinen damit unheimlich verletzte.
 

Sein Blick glitt durch die Wohnung. Und dann sah er es. Seine Ablenkung. Etwas zum Entspannen. Er leckte sich vor freudig über die Lippen. Akefia hatte recht gehabt, sein Spielzeug sah wirklich gut aus. Sogar an die Abmachung hatte er sich gehalten und das Geschenk rechtzeitig geliefert. Gehörte sich auch so, Wettschulden sind Ehrenschulden. Sogar unter Dieben und Verbrechern wie Mariku und Akefia. Dieses letzte bisschen Würde blieb auch in diese Kreisen erhalten. Da ließ man nichts auf sich kommen. Bei gewissen Zusagen musste man als Zuverlässig gelten, sonst hatte man eine Kugel im Kopf.
 

Ryou folgte indes den Blicken des großen Ägypters. Argwöhnisch bemerkte er, dass sich sein Herr erfreut zeigte, über diesen komischen Neuankömmling. Seit er hier in diesem Haushalt war, war etwas mit ihm ganz anders als sonst. Nie hatte er sich seither so sehr an einen seiner Gebieter gehängt. Nie hatte er solche Zweifel. Und was waren das jetzt für seltsame Gefühle. Sonst verstand er sich doch auch mit den andern Sklaven. Warum auf einmal diese Abneigung. Warum konnte er seinen Selbstschutz nicht aufrecht erhalten, und begann sogar wieder damit zu weinen?
 

Mariku marschierte in den Flur, schnappte sich die Führungsleine, welche neben dem Knienden auf der Erde lag. Als dieser den hochgewachsenen Ägypter bemerkte, wich er zurück, blickte aber nicht auf. Man sah dem Jungen die Angst an. Er zitterte, blieb jedoch nach dem ersten flüchtenden Ruck wieder regungslos am Boden verweilend. Mariku nahm die dünne Kette in seine Hand. Sie war mit einem Karabiner an dessen Halsband befestigt und so zog er ihn daran empor. Mariku lachte finster, süffisant in seiner Vorfreude. Als der Schwarzhaarige schließlich auf seinen Füßen stand, kostete Mariku von dessen Lippen. Herrisch drängte er dem Neuen seinen Kuss auf und brav, wie es sich gehörte, schlang dieser augenblicklich seine Arme um den Nacken des Größeren. Nicht aus Gefallen. Nicht aus Freude oder gar Liebe. Rein aus Angst. Angst vor neuen Schmerzen und weiteren Strafen. Devot und unterwürfig, erwiderte er den Kuss.
 

Ryou schaute dem Treiben verletzt zu. Diese Sache, die sein Herr da tat, dachte er, sei für ihn vorbehalten. Hatte er ihm damit doch so eine herrliche angenehme Wärme geschenkt. Doch das, was er da vor seinen Augen hatte, lies seinen Magen verkrampfen. Seine Augen brannten und wurden feucht. Was zum Henker noch mal war nur los mit ihm? Er hatte schon so lange nicht mehr geweint, von letzter Nacht einmal abgesehen und jetzt kam es wieder, was sollte das? Nachdem er aus der Schule geworfen wurde, hatte er sich derartigem Verhalten doch verschlossen. Zu lange hatte er damals den Tränen freien Lauf gelassen, als, dass er dachte er könne je wieder nur einen einzigen Tropfen der salzigen Flüssigkeit aus seinen Augen hervor bringen. Er wollte nie wieder verletzt werden. Warum dann nur jetzt, warum hier?
 

Mariku indes genoss die Willigkeit des Kleinen. Seine Erfahrung und Erwiderung. Er ließ seinen Händen freien Lauf auf dem Körper des Schwächeren. Der Sklave wusste indes genau was von ihm erwartet wurde und so begann er lustvoll und laut zu stöhnen und erregt zu keuchen. Wovon der Ägypter sehr angetan war, was der Albino allerdings kaum nachvollziehen konnte. Wobei, wenn er ehrlich war, am liebsten hätte er selbst solche Laute von sich gegeben als Mariku ihn so berührt und geküsst hatte. Und so schlich sich ein weiterer, verletzter Gedanke zu den anderen hinzu. War er jetzt tatsächlich abgeschrieben? Sein Gebieter hatte ihn nicht beachtet, nichts geschenkt, ja nicht einmal einen Blick! Stattdessen war er zu diesem schwarzhaarigen Ding gelaufen. Dabei hatte sich Ryou so viel aus seinem neuen Meister gemacht, hatte gehofft für immer hier bleiben zu können. Hier bei diesem imposanten Mann.
 

Mariku löste sich nach einiger Zeit und stieß Akefias Sklaven grinsend von sich, zog ihn an der Kette hinter sich her, zwang ihn schlussendlich vor dem Sofa mit seiner Kraft auf die Knie. Er hätte es ihm auch einfach Befehlen können. Aber so bereitete es ihm mehr Freude. Um einiges mehr! Dann ließ er sich selbst auf das Sofa fallen, packte den anderen am Hinterkopf hart in seinen Haaren und führte ihn zu seiner Körpermitte. Ryou kniff daraufhin die Augen zu, rannte verzweifelt zu seinem Rückzugsgebiet, schlug sich die Decke über den Kopf. Dunkelheit. Endlich. Aber das schwarz unter der Decke tröstete ihn diesmal nicht. Zwanghaft fest presste er die Hände auf seine Ohren. Er wollte es nicht hören. Wollte es nicht wissen oder sehen. Wie sein Eigentümer sich so intensiv mit einem anderen Sklaven beschäftigte. Wollte auch gar nicht wissen wieso sein Herr so seufzte und stöhnte. Und dieses Mal war sich Ryou sicher. Diese Laute signalisierten keine Schmerzen. Sondern Gefallen.
 


 

Mariku hatte sich mittlerweile auf das Sofa gelegt und lehnte halb aufrecht an der Lehne. Den Schwarzhaarigen hatte er sich auf der Hüfte platziert und schaute zu, wie er seine Arbeit verrichtete. Der kleine Albino indes riskierte einen Blick unter seiner Decke nach draußen. Er sah den seltsamen Gesichtsausdruck seines Meisters. Irgendetwas zwischen Anspannung und Wohlgefallen. Und mit einem Schlag wurde es dem Albino klar. Mariku war sein Master und er der Sklave. Er war sein Besitzer. Sein Gebieter, der über ihn verfügte wie er es wollte. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können und sich so sehr an ihn heften können. Ja, Ryou lernte bei ihm Neues. Ihm gefiel auch seine Nähe, seine Wärme. Aber wie dumm war er doch gewesen, sich Hoffnung machen zu können, was seine Zukunft anging!? Er war ein Sklave, er war auch nichts Besonderes, nichts wert, bedeutungslos. Austauschbar! Schnell zog er wieder die Decke über den Kopf, winkelte die Beine noch etwas enger an, um so klein und unbedeutend wie nur irgendwie möglich zu sein.
 

Den ganzen Tag ging es schließlich so weiter. Mariku kümmerte sich intensiv um Akefias Kleinen, schien seine Leidenschaft, seine Lust und sein Feuer mit ihm zu teilen. Am Esstisch, im Bad, wieder auf dem Sofa, überall in der Wohnung. Ryou hatte er seit dem Morgen auch keines Blickes mehr gewürdigt. Und das war es auch, was dem kleinen Albino den Rest gab. Er hielt es nicht mehr aus. Sein Herz schrie vor Wut, Schmerz, Eifersucht, es war so viel, so dass Ryou die Mühe hatte nicht sofort zusammen zu brechen. Als Riku dann im Schlafzimmer verschwunden war und sich unter die Geräusche, noch andere laute Schreie gesellten, brach etwas in dem Sklaven und beweis ihm, dass er am Ende war. Ryou stolperte mehr als er lief. Seine Beine trugen ihn die Flure auf und ab, während seine Augen durch das Apartment glitten. Überall dieser Gestank, das Wissen, dass dort und dort Riku seinen neuen Sklaven genommen hatte. Es ekelte den Weißhaarigen an und es schnürte ihm die Kehle zu, sorgte dafür, dass er nach Luft schnappen musste. Dabei mischte sich ständig unter den verzweifelten Emotionen, so etwas wie Zorn. Es schien als wäre Ryou beinahe vorm platzen. Er konnte es nicht mehr verdauen, nicht mehr akzeptieren, nicht mehr mit anhören. Es war zu viel!
 

Der Kleine rannte zur Türe, wollte dagegen hämmern, schlagen, brüllen, weinen. Weglaufen. Aber kaum hatte er seine Hand auf die Klinke legen wollen, durchfuhr ihn ein glühender Schmerz. Es war als ob jemand von ihm, seinem Körper Besitz ergriffen und ihn am Fliehen hindern wollte.
 

~ Wo willst du hin? ~
 

„Lass mich in Ruhe.“
 

~ Du kannst hier nicht weg ~
 

„Hör auf damit.“
 

~ Ich werde dich daran zu hindern wissen ~
 

War diese Stimme sein Gewissen? Der Grund warum er nicht gehen konnte? Dabei wollte Ryou sich selbst und seinem Meister einen Gefallen tun! Er würde verschwinden, hier und jetzt, so würde keiner der beiden mehr Probleme haben. Aber gerade als der Albino an der Türklinke zerrte und riss, erfasste ihn ein gleißender Schmerz. Welcher dafür sorgte, dass ihm schwarz vor Augen wurde und er am Gang zusammenbrach.
 


 


 


 

Vielen Dank an Manah für die Beta und auch liebe Grüße an Wasabi ^^
 


 


 


 


 

...und ich würde mich sehr freuen wenn ihr ein Kommi da laßt, wenn ihr bis hier unten mit dem lesen gekommen seid^^

Ein heißer Morgen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Jeder ist Ersetzbar

 

 

Ryou saß nun allein auf dem Bett, es war ihm total peinlich, was er hier machen sollte. Aber sein Herr hatte es ihm befohlen. Mit glühenden Wangen und ganz seltsam, sehnsüchtigen Gefühlen nach etwas, das er nicht einordnen konnte, machte Ryou damit weiter die drei Finger, die er in sich hatte, sachte weiter zu bewegen.

So wie Mariku es ihm gezeigt hatte.

Es  schmerzte zwar immer noch etwas, aber mehr und mehr, begann er das Gefühl doch irgendwie zu mögen. Allein schon, weil er den Blick Marikus gesehen hatte, mit dem er ihn Bedachte, als er nackt vor ihm war und diesen Augen die so unglaublich tief waren, als er ihn dort unten berührt hatte. Für seinen Master, behielt er die Finger da wo sie waren und mit dem glitschigen Zeug aus der Tube, die ihm Mariku gegeben hatte, war es sogar etwas angenehmer geworden, das zu tun, was sein Gebieter von ihm wollte.
 

Der kleine Sklave hörte, dass Akefia gekommen sein musste und dass sich sein Master mit ihm Stritt. Aber er bekam nicht alles mit, worüber sie geredet hatten. Das, was seine eigenen Finger da mit ihm machten, regte ihn sehr an und er musste immer wieder Seufzen. Neugierig und etwas mutiger geworden, versuchte Ryou noch einen weiteren Finger in sich einzuführen. Er hatte ja gestern, bei dem Schwarzhaarigen, zweifelsfrei gesehen, was der Zweck gewesen war und sein Herr war wirklich riesig im Vergleich zu seinen Fingern. Außerdem hatte er schnell gemerkt, dass bei jedem zusätzlichen Finger, seine Muskulatur, erst mit Schmerz reagierte, aber es nach einer Weile immer besser ging. Leicht kniff er die Augen zusammen und drückte immer wieder gegen den Widerstand.

Das Ziehen wurde wieder unangenehmer, aber schließlich hatte er es mit einem unangenehmen Brennen doch geschafft, den vierten Finger, noch irgendwie in sich hinein zu bekommen. Er hielt kurz die Luft an, hoffte dass das reißende Gefühl, genauso schnell abklingen mochte wie zuvor, also biss er die Zähne zusammen und verharrte einen Moment so wie er war, um sich weiter daran zu gewöhnen.
 

Plötzlich hörte er Schritte die sich Marikus Schlafzimmer näherten. Er bangte und hoffte, dass sein Herr nicht diesen Akefia mitbringen würde, er wollte so offen und verletzlich nicht gesehen werden.

Es war ja schon seltsam sich seinem Herrn so zu zeigen, auch wenn er alles zu tun bereit war um ihm zu gefallen. Dann schwang die Tür auf und der Meister betrat sein Zimmer. Die durchschimmernde Gestalt, die neben ihm auf dem Bett gesessen und ihm bis eben noch gut zugesprochen hatte, verschwand augenblicklich.
 

Sehnsüchtig schaute der Kajirus seinen Gebieter an, der zum Glück nur allein im Zimmer erschienen war. Aber statt sich wie erwartet wieder mit ihm zu beschäftigen, würdigte er ihm vorerst keines Blickes.

Interessierte er ihn den nicht mehr, oder hatte Ryou schon wieder etwas falsch gemacht?

Es war einfach zum verzweifeln. Die letzten Momente waren doch so intensiv, auch der Ausdruck seines Herrn war so anders als das was er bis dato kannte. Wodurch hatte er den jetzt das Interesse an ihm verloren?
 

Ganz langsam glitten die Finger aus Ryou hinaus, auch das Kribbeln in seinem Glied wurde weniger und es begann langsam wieder abzuschwellen. Ryou fühlte sich ganz kalt und unbehaglich und spürte auf einmal wieder ganz deutlich, dass er nackt war. Daran hatte er zuletzt keinen Gedanken mehr verschwendet gehabt. Vorsichtig griff er nach dem leichten Lacken und raffte es zu sich, um sich wenigst die Beine und den Unterleib zu bedecken.
 

Seine Blicke folgten dem Ägypter der grummelnd und eilig nach ein paar Klamotten suchte und schon halb in seine Hose gestiegen war. Kurz bevor er aus seinem Zimmer wieder verschwunden war, drehte er sich noch einmal halb zu seinem Sklaven um, ohne ihn jedoch anzusehen.

„Tja Kleiner, deine Unschuld wird sich noch bis heute Abend gedulden müssen!“
 

Meine Unschuld?

War er denn ausnahmsweise mal nicht Schuld an irgendetwas?

Hatte er vielleicht etwas korrekt ausgeführt, ohne davon zu wissen?

Welch eine seltsame Ausdrucksweise!

Aber er hatte gesagt „Bis heute Abend“, also würde sich der Meister heute Abend erneut mit ihm beschäftigen wollen. Plötzlich machte es Ryou nicht mehr ganz so viel aus, dass Mariku ihn allein gelassen hatte. Eine freudige Wärme legte sich gleich, wie ein Mantel, um ihn.
 

Die halbsichtbare Gestalt hatte sich oben auf den Kleiderschrank gesetzt und alles mit schief gelegtem Kopf beobachtet. Sie nickte und grinste bestätigend, bevor sie erneut verschwand, jetzt würde der Kleine auch erstmal ohne ihn zu Recht kommen.
 

Die Decke bis zum Hals hoch ziehend, lehnte sich Ryou an das obere Bettende, schloss die Augen, legte seinen Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Ob Mariku mit ihm auch heute Abend zufrieden sein würde?

Wobei…

Da kam ihm doch eine Idee, wie er sicherstellen konnte, dass es so sein würde…
 


 

Als Mariku aus der Tür seines Zimmers trat, hinkte er schon halb angezogen, in einem seiner Hosenbeine, und steckte seinen zweiten Fuß knurrend in die andere Röhre, der dunklen Jeans. Den Blick des weißhaarigen Diebs und dessen Frage ignorierend, stapfte er aus der Wohnung, während er sich noch das Shirt überstreifte.

„Halts Maul. Keinen einzigen blöden Kommentar!“, fauchte Mariku vorsorglich Akefia an, der sicherlich schon einen dummen Spruch auf den Lippen hatte, als er zu ihm aufschloss und neben ihm zum Fahrstuhl lief.

„Schon gut, ich brauch keine blöden Kommentare ablassen.“

Die beiden Männer waren an dem silberglänzenden Aufzugsportal angekommen und Mariku drückte auf den Holl-Knopf. Der Dieb beugte sich etwas nach vorne, starrte die Beule in Marikus Hose an und grinste.

„Dass du keinen Bock hast mitzukommen, sieht man auch so auch deutlich genug“, frech funkelnd leckte er sich über die Lippen.

In diesem Moment öffnete sich die Schiebetür, der Dieb packte den Ägypter, überrumpelte ihn einfach und stieß ihn in die Kabine. Gerade noch so konnte er sich an dem Spiegel abfangen, bevor er damit kollidierte. Aber schon hatte Akefia ihn wieder gepackt, zog ihn auf die Beine, um ihn mit stahlhartem Griff an die Wand zu pressen.

„Bei Interesse kann ich dir ja behilflich sein“, hauchte er in Marikus Ohr: „Soll ich dich gleich hier nehmen?“

„Vergiss es, es seiden du willst sterben gehen!“, zischte Mariku gereizt, er stieß mit seinem Gesäß zurück und rammte damit es dem Dieb in den Magen, der überrumpelt die Luft ausstieß.
 

Schon hatte Mariku das Spiel umgedreht und nun den Weißhaarigen an den Spiegel gedrängt. „Wenn du so scharf aufs ficken bist, kann ich mir mit deinem Arsch ja Abhilfe verschaffen“, knurrte er gefährlich leise an Akefias Ohr und rieb seine Beule aufreizend an dessen Hintern.

„Das würdest du nicht wagen, Baka“, versuchte Akefia sich zu wehren.

„Das wollen wir doch erstmal sehn, wer hier etwas wagt.“

Er ließ Akefia nicht entkommen, sondern verfestigte seinen Griff. Der Dieb wand sich und versuchte sich, fruchtlos, von der Wand zu lösen. Grinsend glitt Marikus Hand zwischen Akefias Beine und der Dieb erschauerte.

„Lass die Finger von mir, ich unterwerfe mich genauso wenig, wie du es tun würdest!“

Mariku ließ ihn frei und streichelte über dessen Hintern. „Es wäre mir ein Vergnügen dir das Gegenteil zu beweißen, es würde dir sicher gefallen“, Mariku hatte die ganze Zeit die Anzeige der Stockwerke im Auge behalten, so drehte er sich direkt um, als der Aufzug hielt und ging hinaus, nachdem sich die Türen geöffnet hatten.

„Aber weißt du dein Arsch ist mir einfach zu alt, als dass ich Bock darauf hätte, dir diesen Gefallen zu tun.“

„Fick dich“, knurrte der Dieb und stützte sich schwer atmend an der Wand ab, ehe er dem Gruppenchef gleich darauf folgte.

Mariku langte es, dass Akefia unter ihm gezittert hatte, er erwies sich erneut als der Schwächere.

Die beiden brauchten wohl diese ständigen kleinen Rangeleien, um sich wie Halbstarke selbst zu beweisen. Auch wenn sie sich dabei, ab und an, üble Blessuren holten, ihrer Freundschaft war es noch nie abträglich gewesen. Mit einem grenzdebilen Grinsen lief er zu seiner Maschine und zog sich seinen Helm über die stachelige Frisur. Akefia tat es ihm gleich und schwang sich auf seine Maschine, die neben der von Mariku parkte.
 

Beide fuhren an, gemäß ihrem Rang, setzte der Ägypter sich in ihrer zweier Kolonne vor den Dieb. Mit quietschenden und qualmenden Reifen verließen sie die Tiefgarage und schlitterten sich, in die Kurve legend, auf die Straße. Mariku drehte sich zurück und zeigte dem Hupenden Auto, das gerade noch so zum stehen gekommen war, um eine Kollision zu vermeiden, den Mittelfinger. Auch Akefia kümmerte sich nicht groß um den Stadtverkehr.

Stattdessen jagten die beiden quer durch den zäh fliesenden Verkehr und nutzen es aus, wenn sich irgendwo eine Lücke bot, durch die sie, mit ihren Motorrädern, hindurch schlüpfen konnten.

Sie machten sich lustig über die verstimmten Autofahrer, die sie dabei schnitten und nötigten. Mariku benötigte das heute Morgen, wobei es schon Mittag war, um einwenig herunter zu kommen.

So wie Akefia ihn davon geschleift hatte, konnte er sich schon denken, dass er wieder gute Nerven benötigte, bis sie bei Azukay ankamen. Bis dahin genoss er die Vibrationen seiner Maschine, den Rausch der Geschwindigkeit und der Beschleunigung, bei jedem Kickdown.
 

Kurze Zeit später, waren sie am anderen Ende der Stadt angekommen. Die Häuser hatten sich verändert. Die Hochglanzfestungen wechselten zu den bunt durcheinander gewürfelten Bauten, wie sie in Migrantenvierteln und Stadtteilen üblich waren, in denen sich ein buntes Gemisch aus verschiedenen Völkern angesiedelt hatte. Es war ein Ort an dem normale Menschen, auch am helllichten Tag, ihre Kinder nicht alleine auf den Schulweg schicken würden.
 

Unweit vom Hafen hielten sie hinter einer ehemaligen Lagerhalle, in der jetzt ein beliebter Nachtclub und ein Etablissement für gewisse Stunden untergebracht war, das die Yakuza unterhielt – es war praktisch zur Geldwäsche und um sich hier relativ ungesehen zu bewegen, da in dem Club immer reger Betrieb herrschte. In dem Gebäude traf sich Azukay häufig mit der Untergruppierung die Mariku leitete.
 

Als er mit Akefia im Schlepptau das Büro betrat, schlug ihm ein derart ekelerregender Verwesungsgeruch entgegen, dass sich einem der Magen umdrehen könnte. Die beiden traten in den Raum und Akefia verschloss die Tür hinter sich. Namu und Yami waren auch schon zugegen. Sie saßen auf der dunklen Leder Couch in der Ecke und waren ausnahmsweise mal ruhig und friedlich. Die Atmosphäre im Raum war angespannt, es war so als ob nur ein Funken benötigt wurde, damit alles in die Luft fliegen würde.
 

Marikus Blick wanderte durch den Raum.

Auf dem großen Schreibtisch stand ein Paket, von dem der üble Gestank ausgehen musste. Azukay saß wie immer im Schatten, so dass man sein Gesicht nur erahnen konnte. Dieser Mann war unheimlich. Der Gorilla, Azukays rechte Hand, zeigte mit einer Handbewegung auf die beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch standen und wies die Neuankömmlinge an, sich zu setzten. Selbstsicher ging Mariku auf den angewiesenen Platz zu und ließ sich flachsig nieder. Der Gestank wurde beißender und Mariku begann flacher zu atmen, es war für ihn nichts Ungewöhnliches, etwas derartiges in der Nase zu haben, es war Alltag, aber auf nüchternem Magen bekam auch ihm das nicht sonderlich gut.
 

Der Assistent beugte sich vor und öffnete ohne Rührung den Deckel der Kartonage.

„Dieses Paket wurde heute Vormittag hier abgegeben“, erklärte er.

Von seinem Sitzplatz aus konnte der Ägypter in das Innere der Verpackung spähen. Das graue Fellknäuel darin, identifizierte er als eines von Azukays Schoßhündchen, die er sonst immer mit sich herum zottelte und meist auf seinen Schoß nahm.

Der Hüne bewegte den Dolch mit einem leisen, schmatzenden Geräusch nach links und rechts, ehe er den Dolch aus dem kalten Körper zog, nachdem dieser gelöst war.

Er legte ihn auf eine Schale und winkte Namu heran. Auch ohne eine weitere Erklärung, wusste Mariku, dass dieses Paket mit Azukays Liebling, nur ein Gruß des Tu-Wang-Clans sein konnte. Es war ihm bekannt, dass die meisten Japaner keine große Bindung zu ihren Haustieren aufnahmen, so machte ihm die weiterhin kalte und gefasste Art, mit der Azukay dem Geschehen beiwohnte, keine Angst. Dieser Mann verbreitete auch so eine schauerliche Aura, allein durch sein ungewöhnlich ruhiges Auftreten spürte man die Macht, die dieser Verbrecher, ausstrahlte.
 

Namu kam zögerlich auf den Schreibtisch zu und nahm widerwillig das Paket mit dem toten Tierkörper entgegen. Als erstes klappte er den Deckel wieder zu.

Alleine von dem Gestank, wäre ihm beinahe sein Frühstück noch mal durch den Kopf gegangen, er würgte und presste die Lippen aufeinander, ehe er mit dem Kadaver nach draußen ging, um ihn zu entsorgen. Eine junge Japanerin begegnet ihm auf dem Flur und führte an einer Leine ein nahezu identisch aussehenden, freudig mit dem Schwanz wedelnden, kleinen Inu Shiba bei sich.

Als sie kurz hinter Namu den Raum betrat, kniete sie sich neben dem Hund auf den Boden und löste sein Halsband. Das putzige Tierchen lief nach einem kleinen Schubs in die richtige Richtung seines neuen Herrn und sprang auch gleich auf dessen Beine, um an dessen Hand zu lecken.

Wie automatisch legte sich Azukays Hand auf den Kopf des Hundes, eine vertraute Geste und das Tier legte seine Schnauze zufrieden auf die Pfoten und kauerte sich nieder.

Es war eine Demonstration.

Sowohl von Azukay als auch von Seiten des Tu-Wang-Clans.

Nichts was Pegasus mit seinem Tu-Wang-Clan unternehmen würde, um die innere Stärke der Yakuza oder dessen Anführer zu schwächen, würde von Erfolg gekrönt sein. Nichts würde sie zum beben bringen oder an deren Stolz Kratzer hinterlassen.

Selbst jetzt nicht, wo jemand es geschafft hatte, mit diesem Warnschuss, bis in die bildlich gesprochen „innersten Gemächer“ vorzudringen. Das Tier an sich bedeutete dem Mann nichts, es war lediglich ein Maskottchen.
 

Mit seiner gewohnt tiefen und ruhigen Stimme, begann Azukay anzusetzen, ohne mit einem Wort die Handlungen zu erklären: „Pegasus hat sich in unsere Geschäfte eingemischt. Die anderen Gruppen berichten, dass die Geschäfte nicht mehr zahlen und dass die Inhaber damit begonnen haben, sich gegen unsere Leute zu stellen. Ihr wisst was zu tun ist, um diesen Unfrieden zu beseitigen. Ihr werdet heute sämtliche Restaurants und Läden abklappern, um unsere Präsenz zu demonstrieren und bestehende Ordnungen wieder herzustellen!“
 

Ohne auf die Antwort oder eine Reaktion von Mariku zu warten, stand Azukay auf und verließ das Büro. Als er gerade aus der Tür treten wollte, stieß Namu fast mit ihm zusammen. Schnell ging er einen Schritt zurück und zu Seite. Er senkte seinen Kopf und schaute dem Oberhaupt nicht in die Augen.
 

Mariku dem die ganze Symbolik der Japaner ziemlich egal war, hatte die Szene nur stumm beobachtet und machte sich nichts weiter daraus. Was ging ihn dieser blöde Kläffer an. Was für ihn da schon eher von Interesse war: Wie hatten es diese Tu-Wang-Idioten geschafft, so nahe an ihren Boss zu kommen, der Köter war, normalerweise, immer bei Azukay.

Würden ihnen künftig noch mehr Repressalien drohen?

Er schaute seine Begleiter an, die wohl betroffener von dieser Demonstration waren, als er. Wortlos ging er zum Fenster und öffnete es.

„Steht auf! Ihr habt es gehört, wir sollen für frischen Wind sorgen“, grinste er und war sich sicher, dass die Szene auch vergessen sein würde, wenn sie sich wieder in ihrem Element befanden und Angst und Schrecken, bei den kleinen Ladenhütern, verbreiten würden.

Der Windstoß erfasste die Vorhänge und wehte sie weit in den Raum hinein, während Mariku noch immer am Fenster stand und die drei auffordernd anblickte.
 

Wenig später schossen vier Motorräder aus dem großen Tor der Warenannahme, des Nachtclubs, und fuhren in Richtung der Migrantenviertel.
 


 

Ryou hatte den Gedanken, dass er Mariku heute Abend um jeden Preis gefallen müsste, noch immer fest manifestiert und auch schon eine kleine Idee, wer ihm, bei diesem Vorhaben, vielleicht helfen könnte - wenn er ihn nur etwas aufgepäppelt hätte, würde das bestimmt gelingen. Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, bei dem Gedanken, dass er es sein würde, der Mariku gefallen würde. Erst das laute zuknallen der Haustür zu Marikus Wohnung, ließ ihn zusammen zucken und holte ihn ins Hier und Jetzt zurück.

Nun war Mariku fort und irgendwie fühlte er sich jetzt ziemlich einsam – anders Alleingelassen als sonst, es fühlte sich falsch an. Es war nicht das wissen, dass ihm nachher vielleicht langweilig war - diese Einsamkeit fühlte sich so kalt an.
 

Seufzend schlug er die Decke, in die er sich eingemummelt hatte, zur Seite, er konnte ja nicht ewig im Bett seines Herrn bleiben, auch wenn es ihm hier gefiel. Also schob er langsam die Beine von der Matratze. Es fühlte sich doch schon etwas komisch an, als er da an sich heruntersah und sein Schwanz so seltsam von ihm abstand.

Auch waren seine Knie so ungewohnt zittrig, dass er erstmal vorsichtig austestete, ob sie ihn zu tragen vermochten. Tatsächlich er stand, aber seine Knie fühlten sich wie Pudding an und waren ziemlich wackelig.

Es war für Ryou immer noch unangenehm, selbst dann wenn keiner ihn sah, ohne Klamotten herumzulaufen. Schnell fischte er sich seine zerschlissene Hose vom Boden und stieg hinein. Allerdings gestaltete sich die Sache, bei seiner Körpermitte, schwieriger als gedacht, weil Ryou keine Ahnung hatte, wie er das, was da so unnatürlich von ihm Abstand, wieder in seinen Normalzustand zurück bekommen sollte. So ein Problem hatte er schließlich noch nie zu bewältigen gehabt und in diesem Zustand war sein Schwanz auch ziemlich empfindlich als er ihn anfasste und versuchte ihn irgendwie bändigend in die Hose zu stopfen. Aber mit dem abstehenden Teil aus der Hose herumzulaufen ging noch weniger!

Ganz vorsichtig versuchte er es dennoch in seiner viel zu engen Hose unterzubringen, was sich im Nachhinein als denkbar unangenehm herausstellte. Er biss die Zähne zusammen und versuchte zu ignorieren, wie schmerzhaft sein Glied da eingeklemmt war.Er biss die Zähne zusammen und versuchte zu ignorieren, wie schmerzhaft sein Glied darin eingeengt war.
 

Mit verkniffenem Gesichtsausdruck, brachte er die Schlafstadt seines Gebieters in Ordnung.

Es dauerte alles einen Moment länger, da er sich, so vorsichtig wie möglich, bewegte. Beim Betten aufschütteln kam er so sehr ins Schwitzen, dass er darauf verzichtete, sich sein löchriges Shirt überzustreifen.

Als das Zimmer in einen angenehmen Zustand gebracht war, tippte er noch auf die Schalter der Rollläden, da diese sich nur im Schlafzimmer nicht automatisch öffneten. Ryou schaute hinaus und ließ seinen Blick über die Hausdächer schweifen.

Er seufzte, was sein Herr jetzt wohl machte?

Wann würde er wieder kommen?

Und würde er ihm dann genügen?

Bei diesen Gedanken spannte die Hose etwas mehr und Ryou wandte sich schnell ab. Er hatte ja noch etwas zu erledigen, vielleicht würde ihn das ablenken und dann würde dieses komische ziehen vielleicht endlich aufhören, welches ihn befiel, wenn er an seinen Herrn dachte. Mittlerweile war das echt unangenehm und sein Schwanz fühlte sich an, als wenn er einen Krampf hätte – und das tat echt weh.
 

Er trat aus dem Zimmer hinaus und blickte sich um.

Der andere Sklave verharrte noch vor dem Sofa, besser gesagt lag er immer noch  zusammengerollt wie eine Kugel davor und sah kein bisschen besser aus, als heute früh, als Ryou ihm eine Decke gebracht hatte.

Schnell machte er sich auf und holte eine Schüssel mit Wasser und Lappen. Damit bewaffnet ging er zum Wohnbereich und stellte alles auf dem Tisch ab. Bedauernd glitt sein Blick über die geschundene Haut und einige Striemen die sich blutig auf der Haut abzeichneten. Nachdenklich schaute er sich den Sklaven an, vielleicht hatte der ja doch nicht so viel Ahnung, was sein Gebieter sich wünschte.

Er schien sich ziemlich entsetzliche Fehler geleistet zu haben, um so zugerichtet zu werden.

Dieser Gedanke brachte Ryou zum Lächeln, ihm war eine solche Behandlung noch nicht widerfahren und er war schon viel länger hier, als der Schwarzhaarige, vielleicht dürfte er ja doch bleiben und der Meister hatte sich zuletzt ja mit IHM befasst.
 

Ryou beugte sich über ihn und legte seinen Kopf schief.

„Hey du“, stupste er ihn an: „Bist du wach?“

Das Bündel fuhr in sich zusammen und schaute den weißhaarigen Jungen erschreckt an. Schnell sammelte er sich wieder und rappelte sich demütig, seine Knie vor ihm, auf, ohne ihm in die Augen zu schauen.

Der zweite Sklave hatte wohl gar nicht realisiert, wer da vor ihm stand, so gefangen musste er in seiner Konditionierung sein, verschlafen und benommen wie er noch war. Wie automatisch glitten seine Hände zu dem Bund von Ryous Hose, als dieser der Beule gewahr wurde. Routiniert und so schnell, das Ryou vollkommen damit überrumpelt wurde, war dessen Hose auch schon geöffnet, da er keine Unterwäsche besaß, war der schwarzhaarige Junge auch schnell an seinem Ziel angelangt, als ihm die Erektion entgegen sprang.

Ryou keuchte.

Endlich wieder Platz.

Dass sein Keuchen eine Aufforderung für den anderen war, konnte er ja nicht wissen. Flinke Hände legten sich um seinen Ständer. Er wusste nicht, wie ihm geschah.

Es ging alles so schnell, dass er zwei Schritte zurück taumelte. Er hotte so dieses Etwas loszubekommen, dass sich gerade an seiner Intimsten Region zu schaffen machte.

Durch den Schreck begann das Glied in der Hand des Sklaven zu erschlaffen, was ihn wiederum peinlich an die Schläge und Strafen seines Herrn erinnerte, so verstärkte er seine Bemühungen und versuchte all seine Kunstfertigkeit an dem flüchtenden anzuwenden. Das jemand vor ihm die Flucht ergreifen würde, kam ihm dabei gar nicht in den Sinn. Er sah nur das Sofa hinter seinem vermeintlichen Master und dachte, dass sich dieser Zurückzog, um sich zu setzten, schließlich sollte er seine Arbeit machen und es seinem Gebieter gut gehen.
 

Ryous Flucht endete so schnell sie begann, als er mit seinen Beinen gegen die Couch hinter ihm stieß.

Der andere Sklave packte ihn sanft an der Hüfte und drückte ihn nieder, damit er sich setzten konnte. Der Kajirus blickte sich panisch um, was sollte er den jetzt nur machen, mit so etwas hatte er doch nicht rechnen können und was wollte der überhaupt von ihm. In den Sekundenbruchteilen die das alles dauerte, schaute Ryou einfach nur ungläubig dabei zu, wie das alles mit ihm getan wurde. Als er aufs Sofa geschubst wurde, begann er endlich sich zu wehren und hielt seinem Gegenüber die Hände fest, damit er doch endlich mit dem auf hörte, was er da vor hatte.

Eine Handlung die der Schwarzhaarige jedoch nur als Aufforderung sah, endlich zu beginnen und nicht nur mit den Händen, an ihm herum zu spielen.

Er bemerkte eigentlich nur, dass das, worum er sich zu kümmern hatte, immer mehr an Härte verlor und er wollte sich gar nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn man mit ihm unzufrieden war. Sein Master hatte ihn heute Morgen ja schon einmal von sich gestoßen und war einfach gegangen. Er konnte doch nicht plötzlich so schlecht geworden sein.

Er hatte doch alles getan, so wie es ihm beigebracht wurde, überlegte er nahezu panisch. Trotz Ryous Abwehr, die er natürlich nicht als solche Auffasste, schließlich war es nichts ungewöhnliches das ihn sein Herr festhielt, fesselte oder ihm andere Steine in den Weg legte, begann er sich noch mehr zu bemühen und versuchte angestrengt, dass fast vollständig erschlaffte Glied, in seine Mundhöhle zu befördern.
 

Das Zappeln und die verzweifelten Rufe seitens des Kajirus drangen gar nicht bis zu ihm durch. Schließlich hatte sich noch nie jemand seiner Liebesdienste entziehen wollen. Ihm blieb nur die Angst, weil alles, was er tun sollte, so schrecklich daneben ging.
 

Ryou wurde auch immer panischer, weil dieses etwas gar nicht mehr von ihm ablassen wollte.

Was bitteschön war den nur mit dem Kerl los, man ging doch nicht einfach so auf jemanden los?

Und das ihn jemand an dieser Stelle berührte, war ihm auf einmal sehr, sehr unangenehm, niemand durfte das, außer Mariku.

Mariku?

Oh nein, was würde er sagen wenn er die beiden jetzt so sehen würde? Keiner würde ihm wohl glauben, dass der neue Sklave, völlig am durchdrehen war. Er versuchte sich seitlich weg zu winden und krabbelte auf dem Sofa davon.

Akefias Eigentum wusste gar nicht mehr, wie ihm geschah, was war den nun schon wieder los?

Das jemand der zu ihm gekommen war, gar nichts in diese Richtung wollte, kam ihm gar nicht in den Sinn.

Ryou erblickte die Schüssel mit dem warmen Wasser auf dem Tisch und den gierigen Kerl der unaufhaltsam auf ihn zu krabbelte. Zweimal blickte er noch hin und her, dann griff er mit dem Mut der Verzweiflung nach der Schüssel und übergoss dieses wild gewordene Etwas damit. Er ließ die Schüssel auf dem Kopf des Schwarzhaarigen zurück und sprang vom Sofa, hechtete ein paar Schritte weiter und kam ins Straucheln, weil er sich mit seinen langen Beinen, in der rutschenden Hose, verfing und zu Boden fiel.

Völlig überrumpelt von der unerwarteten Dusche, hatte Akefias Kleiner inne gehalten und lugte vorsichtig unter dem Rand der Schüssel nach oben, im Augenwinkel sah er wie der vermeintliche Master auf dem Boden lag und sich bei dem Versuch davon zukommen die Hose zerriss.

Ryou der nicht weiter kam, blickte zurück, ob der Sklave ihm schon nach gehechtet kam, so wie er sich jetzt in der Hose verfangen hatte, würde der ihn doch gleich wieder erreicht haben. Ihre Augen trafen sich und beide rührten sich nicht. Scheinbar hatte der Schwarzhaarige endlich gemerkt, dass er bei Ryou an der falschen Adresse war, blieb still an seinem Platz hocken und kam nicht weiter auf den Kajirus zu.
 

Ryou schaute ihn noch einen ganzen Augenblick ungläubig an, wie er da unter dem Rand der Schüssel zu ihm hinüber lugte. Er brauchte einen weiteren Moment, bis er sicher war, dass er nicht erneut überfallen werden würde. Langsam richtete er sich auf und entknotete seine Hose, um sie wieder richtig hoch zuziehen. Bedauernd sah er an den Fetzen mit den langen Rissen nach unten, sein einziger Besitz war verdorben. Seufzend stand er auf und ging vorsichtig zu dem plitsch-nassen Jungen. Drei Schritte – in sicherem Abstand, blieb er vor ihm stehen.

„Du lässt mich in Ruhe, oder?“, versicherte er sich und streckte zögernd seine Hand nach der Schüssel.

„Ich soll mich um dich kümmern“, sagte er dann entschlossener.

Um ihn kümmern? Wie den kümmern? Der Junge zuckte zurück.

Aufgrund der Reaktion war sich Ryou eigentlich sicher, das von dem Sklaven keine Gefahr mehr ausging. Er kam den letzten Schritt auf ihn zu und nahm ihm die Schüssel vom Kopf. Er kniete sich vor ihn, so dass sie nun auf Augenhöhe waren und griff nach dem Waschlappen auf dem Tisch und dem Handtuch.

„Siehst du, ich will dir nur helfen“, erklärte er und begann damit, vorsichtig, die Wunden abzutupfen.

Um die Überschwemmung in der die beiden Jungen gerade knieten, würde Ryou sich nachher noch kümmern müssen.

„Hast du Hunger?“
 


 

Inzwischen waren die Yakuza an ihrem Ziel angekommen. Mariku trat gegen die schon lädierte und altersschwache Tür, der Nudelküche, von Frau Wong. Bei dem Anblick des Ägypters und den drei Männern, die nach ihm das Restaurant betraten, flüchtete das Personal in die Küche. Schlagartig verbreitete sich eine seltsam bedrohliche Stimmung. Langsam, sehr langsam ging er auf die Theke zu. Auch die Besucher des Restaurants verstummten schlagartig, als sie des seltsamen Quartetts gewahr wurden. Namu und Yami hatten sich links und rechts an die Türpfosten gelehnt und Yami sah eher gelangweilt aus, wie er eine Münze hoch schnippte und sie wieder fing. Namu schien ebenfalls nicht weiter interessiert zu sein, sondern hatte sich aus seinem Stiefel ein Messer gezogen und reinigte damit seine Fingernägel.
 

Als Mariku seinen Dolch ins Holz der Theke rammte hatte er endgültig alle Blicke auf sich gezogen und selbst das letzte Gespräch der Gäste war verstummt, es legte sich eine Totenstille über den Gastraum. Man konnte in den Gesichtern die Unsicherheit und Panik ablesen. Die Augen der Gäste huschten zwischen dem Ägypter und Akefia der dicht bei ihm stand zur Tür, wo sich ebenfalls zwei der Leute postiert hatten, hin und her. Mariku grinste über die Menschen hinweg. In der Menge der Anwesenden gingen die beiden Tu-Wang-Mitglieder unter, die ganz hinten in einer Ecke des Restaurants platz gefunden hatten. Niemand bemerkte den schwarzen Haarschopf mit den grünen funkelnden Augen und auch nicht den Typ mit der seltsamen Spitzfrisur der bei ihm am Tisch saß.
 

Als die Spannung ihren Höhepunkt erreichte, gab Mariku ein Handzeichen.

„Räumen!“

 

 

 

 

 

 

Vielen dank für die Beta an SayuriTatze (http://www.fanfiktion.de/u/SayuriTatze)

 

Einige Veränderungen

Da alle noch ihn ihrer Schockstarre waren, schaute der Ägypter kurz zu Namu herüber, hob seine Augenbraue und der desinteressierte Ausdruck wich einem aufflammenden, diabolischen Grinsen. Augenblicklich stieß er sich von der Tür ab und genoss es, dass sich alle Augen auf ihn richteten. Er schritt direkt auf einen Tisch zu, an dem ein junges Pärchen platz genommen hatte. Namu leckte mit irrem Ausdruck in den Augen über die Klinge seines Messers, so als wäre es eine Süßigkeit und schleuderte es, gleich darauf, direkt in die Tischplatte, wo es sich mit einem überall im Raum zu hörenden 'Tock' ins Holz grub. Die beiden waren wie versteinert und schauten den blonden Jungen zitternd an. Langsam beugte er sich herunter und schaute der Frau direkt in die Augen, er kam ihr immer näher, während ihr Partner die Fäuste ballte und sie in die Tischdecke krallte, aber er traute sich nicht zu rühren.

„Buhhh“

Namu grinste, noch breiter, als das Mädchen halb in Ohnmacht fiel und ihr der Schrei in der Kehle stecken blieb. Er zog mit einer schnellen Handbewegung seinen Dolch aus dem Tisch und stieß das Möbelstück mit dem Fuß krachend um. Das Geschirr zersprang auf den alten Dielen und die Suppe, mit samt Gemüse und Nudeln, die darauf gestanden hatten, ergoss sich auf dem Boden.

Als sich jedoch immer noch niemand zu rühren begann, bewegte sich Yami, auch, er stieß sich von der Wand ab, öffnete die Tür und bedeutete mit einer angedeuteten, verhöhnenden Verbeugung, auf die Fluchtmöglichkeit. Ein frischer Luftzug wehte durch die Gastwirtschaft und Akefia trat aus Marikus Schatten. Der Anführer selbst hatte sich gemütlich an die Theke gelehnt und sah amüsiert zu.

„Die Show ist vorbei“, der Dieb deutete auf die offene Tür, „auf jetzt, alle raus.“
 

Augenblicklich ruckte ein Fluchtimpuls durch die Leute. Stühle kratzten auf dem Boden, oder wurden beim aufstehen gleich umgestoßen und binnen weniger Sekunden rannten, schubsten und drängelten die Leute nach draußen. In der Massenpanik verließen auch Tristan und Duke, die das ganze still beobachtet hatten, das Restaurant. Es fiel nicht auf, dass sie, mit der strömenden Masse, das Restaurant verließen. Namu setzte sich auf die Kante des umgekippten Tisches und beobachtete lachend wie alle das Weite suchten.
 

Von dem plötzlichen Tumult aufgescheucht, kam die betagte Frau Wang, so schnell es ihr auf ihren wacklig gewordenen Beinen möglich war, in den Gastraum. Mariku und seine Schergen sah sie im ersten Augenblick nicht.

„Halt, nein nicht“, voller Sorgen fasste sie sich in die ergrauten Haare, die zu einer Hochsteckfrisur gebunden waren, aus der einige Strähnen herausrutschten: „Sie alle haben noch nicht bezahlt, bitte bewahren sie Ruhe.“

Die alte Frau versuchte den Leuten noch hinterher zu laufen und sie aufzuhalten. „Bitte sie können noch nicht ge…“
 

„Hier ist Endstation Omachen.“

Als sie gerade an Mariku vorbei gehen wollte, streckte dieser seinen Arm vor sie und hielt sie zurück. „Na? Wer wird uns denn bei der Arbeit stören wollen?“, er grinste die alte Dame fies an, in deren Augen man genau sehen konnte, dass sie erst jetzt den Grund, für die Massenpanik, erkannt hatte:

„Sie wissen doch wohl, warum wir ihnen den kleinen Besuch abstatten. Nicht, Frau Wong?“
 

Hinter der Tür zur Küche, durch das kleine runde Glasfenster, konnte man ängstliche Gesichter sehen, die sich nicht trauten den Raum zu betreten. Als jedoch die senior Chefin nach unten gekommen war und an Mariku geriet, bildete sich hinter der Tür ein kleiner Tumult. Die Tür begann leicht zu schwingen, flüsternde und leise zischende Stimmen waren zu hören.

Mit nur einem kurzen Seitenblick, aus dem Augenwinkel, erfasste der Ägypter die Situation und begann zu grinsen. Ebenso vernahm Frau Wong das sich plötzlich etwas verändert hatte und auch sie hörte das Stimmengewirr aus der Küche, konnte jedoch nicht mehr reagieren oder eine Anweisung geben, da Mariku sie am Arm gepackt hatte und auffordernde Blicke Richtung des Bullauges, zur Küche, warf.
 

Yami handelte sofort, er schlug die Eingangtür zum Restaurant zu und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Türblatt. Jetzt waren sie eingeschlossen und allein, er schnippte seine Münze nach oben und sah genauso gelangweilt wie zuvor aus.
 

Hinter der Theke schwang nun endlich die Tür auf, kurz versuchten noch mehrere Arme den jungen Mann, der heraus preschte, zurückzuhalten. Als sie jedoch in das kalte Gesicht des Ägypters blickten, der die Chefin in seiner Gewalt hatte, stolperten die Angestellten zurück, ihre Stimmen verstummten und keiner versuchte mehr den Jungen zu hindern in sein eigenes Verderben zu rennen. Leise und langsam zogen sich die Angestellten in die Küche zurück, als ob sie hoffen würden, man hätte sie nicht gesehen und schlossen schlotternd die Tür. Der Jüngling strauchelte kurz, blickte zurück, aber sein Fluchtweg war verschlossen und sein Mut wohl verraucht, dennoch ging er zitternd auf den Ägypter zu.

„La-lass sie los, sie hat dir nichts getan“, forderte er reichlich unsicher.

Der Junge stand in seiner weißen Kleidung, die ihn als Koch auszeichnete, immer noch hinter der Theke und schien unschlüssig was er jetzt tun sollte. Mit einem kurzen Seitenblick hatte er Marikus Messer erfasst, das im Holz steckte und der Ägypter grinste, als er die Absichten des Teens begriff. In einer fließenden Bewegung drehte er die Seniorin aus seinem Griff, schleuderte sie zu Akefia, der sie auch ohne größeres Federlesen fing und ihr seinen Arm um ihre Kehle schlang.

Der armen Frau weiteten sich die Augen, bisher hatte sie nur die Stimme des Kochs gehört, jetzt konnte sie ihn auch sehen und sie erfasste ebenso schnell, was der Junge beabsichtigte zu tun.

„Nein, geh weg!“, fauchte sie verzweifelt und sie krallte sich in die Unterarme des Diebes, „Die Männer sind gefährlich, lass es.“

„Schön das du es doch begriffen hast“, flüsterte ihr Akefia zu.

Sie begann zu zappeln und sich zu wehren. Aber es war zu spät, Mariku hatte sein Messer schon herausgezogen, bevor es der Junge erreichen konnte, dem bei seinem Hechtsprung die Mütze vom Kopf flatterte.

„Mago* hör auf damit“, ihre Stimme zitterte, „bring dich in Sicherheit!“

Schneller als der junge Koch merkte wie ihm geschah, hatte der Yakuza seinen Arm auf die Theke gepinnt und wollte ihm etwas Respekt lehren, als er in seiner Bewegung innehielt.

„Mago?“, wiederholte er grinsend und drehte sich zu der Alten um, während er den Jungen in eisernem Griff festhielt, der auf einmal zu Eis erstarrte, als sich sein Blick mit dem der alten Frau kreuzte.

„O-baa-sann**“, flüsterte er: „Tut mir leid.“

„Och wie süß“, grinste Mariku von einem zum anderen: „Ein niedliches kleines Familiendrama, mir kommen gleich die Tränen.“

Er drehte das Messer in seiner Hand und wandte sich wieder an den Jungen. „Wie würde es deiner Großmutter wohl gefallen, wenn ich mal ausprobiere, ob mein Messer noch scharf genug ist?“

Er stach mit der Spitze des Messers zwischen zwei Finger und deutete den Anfang einer Abrollbewegung an, die, wenn er sie zu Ende führen würde, in dem Verlust eines Fingers, des Jungen, gipfelte. Die Hand des Burschen wurde ganz kalt, er kniff die Augen zusammen und drehte seinen Kopf weg.

„Wir geben euch kein Geld mehr, der Tu-Wang-Clan ist viel billiger!“, presste er noch hervor und erwartete den stechenden Schmerz, wenn sich Klinge durch sein Fleisch fraß und Sehnen und Knochen durchtrennte. Obwohl er tierische Angst hatte, wollte er nicht, dass seine Granny wegen ihm, an diese Verbrecher, ihr ganzes Geld abtreten musste und sich von diesem Gesocks weiter erpressen ließ.

Mariku führte die Bewegung viel zu langsam aus, als das er damit den Finger hätte tatsächlich amputieren können. Als sich das Messer ein Stück in die Haut grub und ein kleines rotes Rinnsal an der Schneide hinunter tropfte, wandte er sich an die Alte.

„Sieht das unser Großmütterchen genauso? Wollen wir den Bengel zu Helden erheben?“

Sie schaute ihren Enkel an, der inzwischen so aussah, als hätte er den Mut der Verzweifelten gefunden und sie bekräftigend anblickte.

„Lass dich nicht erpressen O-baa-sann“, beschwor er seine Großmutter: „Die Tu-Wang werden uns beschützen, sie sind viel mächtiger!“

Mariku rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht. „Schnauze, hier unterhalten sich Erwachsene du Pimpf.“ Er nickte Namu zu, der sich von dem umgeworfenen Tisch erhob und den Jungen übernahm. Yami hatte sich inzwischen vor der Küchentür platziert, hinter der die übrigen Angestellten zitternd lauschten.

„So, so Omilein, ihr seid also gewechselt, dann Stimmen die Gerüchte und ihr macht also noch Werbung für diesen Verein“, er schritt näher auf die alte Dame zu.
 

„Lassen sie sie in Ruhe“, begann der Kochjunge wieder zu zappeln.

Namu drehte ihm den Arm mit dem blutigen Ärmel, an den er sich gerade die Nase abgewischt hatte, fester auf den Rücken, so dass der Junge zu wimmern begann.

„Halts Maul du spielst in der Liga nicht mit“, Namu kickte ihm mit dem Knie in die Seite, „und hör auf zu zappeln. Bursche.“

Die Chefin blickte zu ihrem Enkel und presste die Lippen aufeinander, als sie wieder zu dem Ägypter zurück blickte.

„Haben wir euch nicht immer beschützt?“, erkundigte sich Mariku lauernd, „Ist euch je etwas passiert, als ihr unter unseren Flügeln Zuflucht gefunden habt?“

„Hör nicht auf die Lügen“

Mariku blieb stehen und drehte sich wieder zurück. „Da möchte jemand ganz mutig sein?“ Er ging wieder zu dem Jungen zurück. „Wie würde es deiner herzallerliebsten Omi wohl gefallen, wenn wir mal an dir ausprobieren, wie es aussieht, wenn ihr nicht mehr unter dem Schutz der Yakuza steht, sondern euer Vertrauen auf die Tu-Wang-Idioten setzt?“, er nahm wieder das Messer und strich mit der flachen Klinge, fast zärtlich, über die Hand des Jungen, die Namu an Ort und Stelle fixierte.

Der Junge schaute ihm zornig in die Augen und spuckte auf die Erde. Der Ägypter hob überraschend die Augenbraue. „Na Omi, wie steht es, sollen wir ihn mal Versuchskaninchen spielen lassen?“

„Bleib dabei O-baa-sann“, beschwor der Junge seine Großmutter.

„Wie niedlich“, Mariku rammte das Messer nur um Haaresbreite neben den Handballen in die Theke, „Oh, ich sollte wohl besser zielen üben, na beim nächsten Mal klappt es bestimmt, wenn Omilein nichts dagegen tut, hat eurer Nudelpott bald nen´ unbrauchbaren Koch.“

Grinsend zog er das Messer aus dem Holz und erhob es erneut, er schaute zu der alten Frau, die aufgehört hatte, sich in Akefias Griff zu wehren und entsetzt, sowie gleichermaßen unschlüssig dem Schauspiel zusah.

„Hier ist jemand nicht ganz dicht“, Namu lachte und schaute auf die eingenässten Hosenbeine, „der Knirps läuft aus.“

„Tja Omi, dein Kleiner ist doch nicht so mutig wie es scheint.“

Mariku holte aus und wollte nun zustechen, als ihn ein Aufschrei zurück hielt.

„Nein!“, die Frau war in sich zusammengesackt, „Ihr habt gewonnen, ich zahle!“
 

Zufrieden drehte Mariku das Messer in seiner Hand um

„Ich wusste doch, dass ihr vernünftig sein werdet“, mit dem stumpfen Ende des Handgriffs schlug er dem Koch auf den Handrücken, so dass dieser gepeinigt aufheulte und sich vor Schmerzen krümmte, „Das war nur eine kleine Lehre, ich hoffe du vergisst den Denkzettel nicht so schnell, wäre schade um deine Patscher, schließlich wollt ihr ja noch etwas verdienen, was ihr nun auch dringend nötig habt..“

Die Betagte schrie auf und barg ihr Gesicht in den Händen, sie konnte ihren Enkeln nicht ansehen, der mit schmerzverzerrtem Gesicht, die verletzte Hand, an seinen Oberkörper drückte und sich gepeinigt krümmte. Akefia stieß sie grob hinter die Theke.

„Das wird nämlich nicht billig für euch, die Preise sind gestiegen“, erklärte Mariku und wischte seinen Dolch am Ärmel des Jungen ab.

Die Alte rappelte sich nach einem bedauernden Seitenblick zu dem zitternden Jungen auf und machte sich daran die Kasse leer zu räumen und die Einnamen an Mariku zu übergeben.

„So ist es brav“, höhnte Mariku, „Und da soll noch mal einer sagen, dass alte Leute nichts mehr lernen können.“
 

Namu ließ den Jungen los, der augenblicklich zu Boden fiel und wieder zischend die Hand an seine Brust drückte. Hinter ihm fiel auch seine Großmutter auf die Knie und schloss das wimmernde Bündel, schützend, in ihre Arme.
 

Akefia ließ vor der Frau noch eine kleine Marke mit dem Bambusdrachen-Logo auf den Boden fallen – dem Zeichen von Azukay.

„Ihr solltet das wieder in eurem Schaufenster befestigen, damit auch der Tu-Wang weiß, dass sie hier nichts zu suchen haben.“
 

Lachend verließen Mariku und seine Leute die Nudelküche. Sie hatten heute noch einige dieser Gespräche auf ihrer Liste.
 


 


 

Ryou hatte sich den ganzen Tag über um den Schwarzhaarigen gekümmert, dem es mittlerweile schon komisch vorkam, dass sich jemand so selbstverständlich um ihn bemühte.

Der andere Sklave sorgte sich mit Geduld und Sorgfalt um seine Wunden und gab ihm auch genug zu essen. Er vermutete die ganze Zeit das es sich um einen Trick handeln musste und hatte den Weißhaarigen genau und kritisch beobachtet. All seine Erfahrungen hatten ihm gelehrt vorsichtig zu bleiben, so war er immer noch etwas argwöhnisch, denn Zuckerbrot und Peitsche kannte er schließlich schon.

So wie sich der Junge verhielt, war es ihm die ganzen Stunden lang bang, wann ihn die nächste Strafe ereilen würde.

Aber Ryou tat nichts in dieser Richtung. Auch in den braunen Augen des Jungen konnte er keine Arglist erkennen, nichts was darauf schließen würde, dass er ihm etwas tun würde. Auch der Vorfall heute früh, dass sich jemand seiner Dienste so vehement entzogen hatte, obwohl er doch offensichtlich erregt gewesen war, wollte nicht in seinen Kopf passen.

Je mehr sich der Schwarzhaarige Gedanken machte, umso mehr begann er Kopfschmerzen zu bekommen. Er war es einfach nicht mehr gewohnt sich so viele Gedanken zu machen, schließlich wurde ihm das in den vergangen Jahren abgewöhnt.

Er hatte zu reagieren und sich mit seinem Körper zu unterwerfen, zu mehr war er nicht nütze. Er war sich nicht sicher ob er jetzt Panik bekommen sollte, so auf das Sofa verbannt, zum Ausruhen gezwungen und diesem wuselnden etwas zusehen zu müssen. Er hatte zwar recht schnell geschnallt, dass dieser Knirps auch nur ein Eigentum ist, aber momentan stand er höher als er selbst.
 

Was er jedoch am seltsamsten an dem anderen fand, war, dass ihm schien die Arbeit Freude zu machen und er auch eine Affinität zu seinem Herrn zu haben schien. Und irgendwie fühlte er sich nicht gut dabei, dass diesem Wesen wegen ihm die Klamotten kaputt gegangen waren.
 

Gegen Abend hin hatte Ryou es geschafft, Akefias Sklaven auch mal ein paar Sätze zu entlocken. Es war schon sehr wunderlich, wie kratzig er sprach, aber dafür konnte er ja nichts, also störte sich Ryou nicht weiter daran. Woher sollte er auch ahnen, dass dieser für gewöhnlich seinen Schnabel zu halten hatte.
 

Zufrieden ließ er sich neben dem Schwarzhaarigen aufs Sofa sinken.

„Ah, gepackt“, freute er sich und lächelte Akefias Sklaven an: „Jetzt kann Meister Mariku wieder kommen.“

Das Glitzern in den braunen Augen blieb nicht ungesehen, auch nicht die generell freudige Art des Jungen, wie er durch die Wohnung hastete. Das, was der Schwarzhaarige gestern von ihm gesehen hatte, war da im krassen Gegensatz, als sich der Meister intensiv mit ihm beschäftigt hatte.(Das, was der Schwarzhaarige von ihm gesehen hatte, als sich der Meister intensiv beschäftigt hatte, lag dazu in einem krassen Gegensatz.) So sehr man die geistige Aktivität des Sklaven auch einzuschränken versucht hatte, aber eins und eins konnte auch er auch zusammenzählen und mit der Beule, mit der er den Haussklaven heute morgen gesehen hatte und so zufrieden wie der jetzt war, schien er mehr für seinen Gebieter zu fühlen, als es für die Dienste nötig war, die ein Eigentum seinem Herrn zu zollen hatte.

Jeder ist sich nun mal selbst der nächste und wer wusste schon wie lange sein Master Akefia ihn hier lassen würde, von daher war ihm jede erdenkliche Erleichterung seiner Dienstbarkeit recht.

„Willst du dich nicht umziehen, bevor dein Herr zurück ist?“, fragte er zögerlich und mit kratziger Stimme.

Ryou schaute an sich hinunter. Sein gestreiftes Shirt das er sich inzwischen wieder übergestreift hatte, hatte wahrlich schon bessere Tage gesehen auch die Hose die seit heute morgen lange Risse aufwies, sah nicht wirklich anziehend aus.

„Ich habe nichts anderes“, tat er es achselzuckend ab.

„Hat dein Herr dir nichts anderes gegeben?“, legte der Besucher seinen Kopf schief und sah ihn erstaunt an.

„Nein, hat er nicht“, bestätigte Ryou, leicht biss er sich auf die Unterlippe: „Aber ich hatte schon mal etwas von ihm an.“

Das klang interessant. „Wenn du deinem Herren so zerlumpt unter die Augen trittst, wirkt es nämlich nicht so, als ob du ihn schätzen würdest“, säte er weiter Zweifel, da er das nachdenkliche Gesicht beobachtet hatte.

Ryou reagierte allerdings nicht wie gewünscht darauf.

„Du wirst ihm bestimmt besser gefallen, wenn du dich etwas anziehender kleidest.“

Da hatte er den richtigen Nerv getroffen, Ryou begann zu lächeln, war es nicht das was er wollte – Mariku gefallen. Er erinnerte sich an den veränderten Blick seines Gebieters, als er vor einigen Tagen nicht seine eigene Kleidung getragen hatte.

Hatte Mariku da mit ihm geschimpft? – Nein.

Also konnte die Idee ja nicht so falsch sein.

„Meinst du wirklich?“, Ryou sah ihn mit kindlicher Begeisterung an.

Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick wissend über Ryous schlanke Silhouette streifen und schaute ihn nachdenklich an. In einer Welt, in der keiner dem anderen half war alles recht und billig, und wenn er nicht mehr rangenommen wurde – wieso nicht?

Dann nickte er. „Ich denke schon, dass du ihm dann besser gefallen würdest.“
 

Ryou war von dem Gedanken so begeistert, das er alle Sorgen über Board warf. Er sprang auf, griff den Schwarzhaarigen am Handgelenk und zog ihn, in Marikus heilige Hallen, hinter sich her. Vielleicht schien der ja doch etwas zu wissen. Vorsichtig öffnete er den Kleiderschrank. Der Schwarzhaarige stand hinter ihm und grinste. Entweder bekam der Kajirus schrecklichen Ärger oder er durfte sich hier tatsächlich bedienen – was eher unwahrscheinlich war, aber in beiden Fällen würde sich dieser blonde Teufel, zu dem ihn Akefia geschleift hatte, dann erst mal auf den blassen Jungen stürzen, gut für ihn selbst.
 

„Hast du eine Idee… was ich lieber anziehen könnte?“

„Hm, mal schauen.“ Er warf einen abschätzenden Blick auf Ryou, alles hier im Schrank war dem Knirps zu groß oder zu weit.

Er rieb sich übers Kinn, in was könnte man ihn stecken, fragte der fremde Sklave sich. Wenn er nichts finden würde womit er ihn etwas aufhübschen konnte, sollte es etwas sein, womit er sicher den Zorn des Herrn auf sich zog. Sein Blick glitt über verschiedene Gürtel, die an der Tür baumelten.

„Das hier solltest du auf jeden Fall nehmen“, riet er dem unbeholfenen Kajirus und hielt ihm einen schwarzen Gürtel mit silbernen Schnallen hin, über dessen Funktionen und Möglichkeiten er nur zu gut bescheid wusste. Auch die kleinen Flecken zeugten davon, dass dieser Gürtel, entsprechend seiner Vorstellungen, schon oft genutzt wurde.

Ryou erkannte ihn, den hatte er sich damals auch ausgesucht. Marikus besonderen Gürtel, mit dem er so manche Erinnerung verband, von der Ryou nicht ahnte. Ohne Widerspruch nahm er ihn vertrauensvoll entgegen – warum sollte er auch misstrauisch sein?

Die trüben Augen des Schwarzhaarigen glitten weiter durch den Schrank - Leder, schwarzes Leder, das würde dem Kleinen sicher stehen. Nach einiger Zeit wurde er auch fündig, eine Hose bei der man die Beine, bis obenhin, seitlich schnüren konnte. Perfekt, damit konnte er sie eng genug machen, damit man den Arsch schön knackig betonen konnte.

„Die hier solltest du mal probieren“, schon zupfte er die Hose aus einem Stapel heraus.

Ryou nickte und nahm auch dieses Kleidungsstück entgegen.

„Danke.“

Eigentlich war es ja ganz cool, dachte er wenn einem von jemandem, der mehr Ahnung als man selbst hat, so geholfen wird.

Er hatte gar nicht bemerkt, dass die minimal sichtbare Gestalt wieder aufgetaucht war. So konnte er auch nicht sehen, dass sie im Schneidersitz dicht über der Bettdecke schwebte und über so viel Naivität den Kopf zu schütteln begann. Da seinem Schützling aber nicht wirklich Gefahr drohte, griff das Wesen nicht ein, sondern beließ es dabei, Ryou zu beobachten.
 

Die flinken Finger des Hinterlistigen glitten weiter durch den Schrank. Als er etwas silbrig aufblitzen sah, stoppte seine Suche. Zum Vorschein kam ein ärmelloses, schwarzes Top, das mit einigen dünnen Ketten bestickt war, die frei vor der Brust hin und her schwangen. Der Schwarzhaarige leckte sich über die Lippen und die Erscheinung zog die Augenbrauen nach oben, beide konnten sich gut ausmalen, wie das bauchfreie Teil an Ryou wirken würde. Bemüht sein hämisches Grinsen zu unterdrücken, drehte sich der Sklave um und hielt es Ryou an den Körper. Leicht wiegte er den Kopf hin und her und betrachtete das Kleidungsstück abschätzend.

„Das könnte passen“, er drückte es Ryou in die Hände, „Probier es mal aus.“

Er hielt die ganzen Klamotten im Arm und schaute den Schwarzhaarigen fragend an, irgendwie wusste er nicht, was er jetzt tun sollte.

„Herrje, als hätte ich noch nie einen nackten Mann gesehen, jetzt mach schon“, drängte ihn der Sklave. Wenn der Kajirus schon die Heimkehr seines Herrn ansprach, wer wusste da, wie viel Zeit ihnen noch blieb.

Ein zögerndes Nicken von Ryou, schon drehte er sich um, die Gestalt löste sich wieder auf und der Junge legte die Klamotten aufs Bett, ohne sie bemerkt zu haben. Schüchtern ließ er seine Hüllen fallen und schlüpfte schnell in die schwarze Hose hinein. Sofort war der Schwarzhaarige zur Stelle und begann, die Verschnürungen an den Seiten der Hose fest zu zurren. Immer enger schloss sich das anschmiegsame, weiche Leder um die lange Beine.

„Muss das so eng sein?“, Ryou drehte seinen Oberkörper und blickte an sich hinunter. Er versuchte etwas an dem Leder, das auf seiner Haut klebte, zu zupfen, aber es schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihn.

„Das ist gut so“, meinte sein Gegenüber und zog noch mal fester an den Schnüren.

„Hm… wenn du meinst“, lenkte Ryou unsicher ein und ließ es geschehen.

„So jetzt noch das Oberteil, dann bist du komplett.“
 

Der Albino hatte weniger Probleme damit, sein Shirt loszuwerden, so streifte er es sich schnell über den Kopf und zog das Top an. Der Sklave schluckte, die Metamorphose ließ ihm fast den Mund offen stehen. Er hatte sich schon vorher denken können, dass der Kleine mehr zu bieten hatte, aber diesen fleischgewordenen Männertraum jetzt vor sich zu sehen.

Er nickte anerkennend – damit würde er wohl für heute seine Ruhe haben, wenn der Herr zurück kommen würde. Er ging zum Kleiderschrank und klappte die Tür zu.

„Hier, schau dich mal an“, er wies auf den Spiegel, „es steht dir.“

Ryou zögerte, doch grinsend bugsierte ihn der Schwarzhaarige vor den Spiegel und bemerkte, dass noch etwas fehlte. Schnell griff er nach dem Gürtel, der noch auf dem Bett lag und schlang ihn dem Kajirus um die Hüfte. Er leckte sich über die trockenen Lippen und betrachtete ebenfalls zufrieden den Jungen. Ja, mit ihm würde sein Gebieter heute Abend definitiv seine Freude haben. Jetzt musste er es noch klug genug anstellen und in den Hintergrund treten.
 

Ryou merkte gar nicht, wie der andere sich seiner Klamotten bemächtigte und diese entsorgte. Er stand noch vor dem Spiegel und schaute sich an, strich über die blase Haut und überlegte, ob es wirklich das war, was Mariku gefallen würde. Die diesmal unsichtbar bleibende Gestalt hatte ihren Arm auf Ryous Schulter gelegt und nickte bestätigend.

„Ja, das wird meinem Bruder gefallen – also hab ich heute Abend wieder etwas zu tun“, schaute er sich den Kajirus nachdenklich an, betrachtete dessen Lächeln, „oder bist du schon so weit, um ihm Stand zu halten und ihn zu bezwingen, damit ich meinen Frieden finde und gehen kann?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Mago = Enkel
**soobo / o-baa-san = Großmutter




Vielen dank für die Beta an SayuriTatze & Cylic Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von: abgemeldet
2016-05-30T07:24:05+00:00 30.05.2016 09:24
Hallo erstmal *_*!

Sag mal? Wo hast du so großartig schreiben gelernt? Ist ja komplett irre, dein Schreibstil. Hat mich vollkommen sprachlos gemacht :O.
Ich habe bei deiner Story nur die Worte Mariku und Yakuza gelesen und wusste: Diese Geschichte muss unbedingt von mir gelesen werden.
Aber solch ein Masterpiece habe ich echt nicht erwartet. Vor allem, wie du den Charakter von Mariku rüber gebracht hast macht ihn in meinen Augen nur noch sympathischer.
Und das mit der Yakuza erinnert mich an meinen anderen Liebling (an welchen wohl *hust*?).
Ich erwarte mit Sehnsucht das nächste Kapitel und bin schon sehr gespannt, was Mariku noch alles mit Ryou anstellen wird.

Grüße Jany!
Antwort von:  jyorie
02.06.2016 10:10
Hey (^-^*)/

danke für dein Kommi und das total liebe Lob.

*blush* gelernt habe ich das leider nicht mit dem Tippen, es macht riesig Spaß, gerade bei dieser Geschichte steckt auch viel von Manah (http://www.fanfiktion.de/u/Sidekick) drinne die mir die Beta gemacht hat.

Freu mich sehr, das dir die Idee gefällt und die Charas getoffen sind :D

Viele Grüße, Jyorie
Von:  Liescha
2014-04-15T11:59:56+00:00 15.04.2014 13:59
Hallo, ich mag deine schichte sehr und hoffe es geht bald weiter! lg
Antwort von:  jyorie
18.04.2014 16:12
danke für dein Kommi, freut mich das dir die Geschichte gefallen hat :)
Von: abgemeldet
2014-03-04T05:30:42+00:00 04.03.2014 06:30
Sehr geile ff bin gespannt wie es weitet geht

Lg
Von:  Arya-Gendry
2013-10-30T18:38:04+00:00 30.10.2013 19:38
Hi^^
Cool ein neues Kapitel. ;)
Ich bin echt mal gespannt was Mariku zu Ryou sagen wird. ;)
Schreib schnell weiter.
Lg
Antwort von:  jyorie
31.10.2013 06:33
Hi^^

danke für dein Kommi, ich freu mich,
das dir das neue Kapitel gefallen hat.

*schmunzelt* ich bin auch gespannt, was
Mariku sagen wird :D das ist noch nicht
getippt^^

Liebe Grüße
Von:  SakuraxChazz
2013-07-07T11:01:56+00:00 07.07.2013 13:01
Wuhu ein neues Kapitel! Und wieder einmal kam ich erst Tage später zum lesen, was mich selbst total abnervt. Aber gegen sein Reallife kann man nichts machen und man kann froh sein, wenn man noch eines hat.
Das Mariku so plötzlich aufbrechen muss ist schon doof für Ryou. Und ihn dann auch noch mit seinen neuen Gefühlen alleine zu lassen. Als es dann zu der Situation mit dem anderen Sklaven kam, musste ich leicht lachen und war auch zeitgleich entsetzt. Er ist wirklich gut trainiert worden, aber das er sich so darin verliert. Sein Verstand war ja komplett lahmgelegt, es gab nur die eine Programmierung für ihn. Das ist kein Leben, mal davon abgesehen, wie weit man sowas überhaupt als Leben bezeichnen kann.
Ich find gut, das sich Ryou jetzt um den Kleinen kümmert, auch wenn er das eigentlich mehr zur Ablenkung tut und um ihn wohl später etwas auszufragen. Kam zumindest für mich so rüber.
Das mit dem Hund tat mir total Leid. Das man ihn so leicht ersetzen konnte... So sollte es eigentlich nicht sein.. Aber so muss man wohl sein als Boss, zumindest dort wo er ist. Und dann schickt er die Schergen um alles zu vernichten... Eine nette Ablenkung für Mariku... ob er wohl Ryou für den Abend komplett vergisst? Die haben jetzt schließlich noch eine ganze Menge zu tun... So wie mir scheint.
Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel^^

LG Saku^^
Antwort von:  jyorie
07.07.2013 13:35
Hi du^^

für dein Kommi :D ein ganz dickes DDAANNKKEE :)))

*schmunzelt* ja, armer Ryou, aber momentan muss er ja noch
ein wenig vor Mariku beschützt werden, wer weiß was dieser
Grobian mit ihm anstellen würde *zwinkert*

Bei der Sache mit dem Hund war ich extrem unsicher, wie das
rüberkommt, aber es sollte ja auch den Leuten von Azukay zeigen,
das sie selbst austauschbar sind, wer nicht spurt, der wird bald
nicht mehr atmen, so hat er einenen scheinbaren Erfolg von Pegasus
in einen Siegespunkt für sich verbuchen können.

Ich freu mich, das dir das Kapitel gefallen hat :D

Liebe Grüße
Jyorie  Antworten
Von:  SakuraxChazz
2013-01-09T18:27:28+00:00 09.01.2013 19:27
Wuhu! Ein neues Kapitel! Juhu!
Wirklich klasse geschrieben. Und ich hab es mir ja schon fast gedacht. Da ist sein Bruder also doch wieder zu ihm zurückgekehrt. Irgendwie. Auch wenn Mariku das nicht wirklich mitbekommen hat und wohl auch nicht mitbekommen wird vorerst.
Ryou tut mir voll Leid. Der Ärmste. Jetzt sitzt er da bis heute Abend. Da wird er sich sicherlich noch den ein oder anderen Gedanken machen. Ob er wohl Schuld ist und sowas... Ich bezweifle nämlich, das er wirklich mitbekommen hat, das es geklingelt hat...
Ich freu mich auf mehr^^

LG Saku^^
Von:  Arya-Gendry
2012-12-03T23:06:37+00:00 04.12.2012 00:06
Hi ^^

hab mir gedacht ich lass auch mal hier ein Kommentar da (=
und ja wie schon gesagt find ich die story echt gut und bin gespannt wie es weiter geht ich hoffe das du schnell weiter schreibst (;

Lg
Von:  SakuraxChazz
2012-10-10T15:57:27+00:00 10.10.2012 17:57
Ich bin bis hier gekommen^^
Und boah.. ich hab fast geheult gerade. Und das ist echt schwer bei mir zu erreichen. Dein Schreibstil ist wirklich emotional. Und Ryou leidet so schrecklich.. ich hab es aus zeitlichen und auch aus anderen Gründen nicht geschafft, die ganze FF in einem durchzulesen. Weil man immer mal wieder stoppen muss um sich zu fragen : Wie kann Mariku das nur tun? Armer Ryou...
Und ich tippe ja darauf, das Mariku in dem Feuer von Ryou irgendwie seinen Bruder wiedersieht oder so...
Ich werd das auf jedenfall faven. Und ich freue mich auf ein neues Kapitel. Wobei das natürlich auch ein klein wenig mies ist.. schließlich muss Ryou dafür wieder leiden... Mariku ist bestimmt noch lange nicht fertig...

LG Saku^^
Von:  kmolcki
2012-10-06T21:08:13+00:00 06.10.2012 23:08
jo das war ein sehr gutes Kapitel und die Verletztheit konnte ich sehr gut nachvollziehen, du wirst immer besser im Beschreiben intensiver Gefühle!!! Freue mich schon auf das Nächste von Dir!

GLG Kmolcki

Von:  -Mariku
2012-05-06T20:21:26+00:00 06.05.2012 22:21
Ich liebe deine FF. *wie schon gesagt, auch so schreiben will*
Ach...muss noch viel mehr üben.^^

Wie hast du es einfach nur geschaft, mich so zu verzaubern?


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