Zum Inhalt der Seite

Atlantis

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein gut durchdachter Plan I

Deidara konnte sich einfach nicht entscheiden, über was er sich mehr Gedanken machen sollte: über die Tatsache, dass die Frist der Entführer von Sakura seit einem Tag abgelaufen und noch keine Rückmeldung von diesen gekommen war, oder aber über die möglichen Gründe, weshalb Sasori noch immer unten im Wohnzimmer schlief und über einen gewissen Punkt in ihrer Zweisamkeit mal wieder nicht hinausging.
 

Der Blonde saß, wie so oft, auf der Veranda. Der Bach plätscherte gemütlich vor sich hin, die Leuchtkäfer funkelten scheinbar extra viel, um ihn aufzumuntern, eine gewisse Kühle zog mit einer Nebelschwade um seine Fußknöchel, die unbekleidet auf dem Rand des Sofas standen, auf dem er saß, mit einem Bleistift hinter dem Ohr und den Armen um seine angewinkelten Beine geschlungen. Seit sage und schreibe vier Stunden nun war Sasori bereits weg, um mit Tsunade, Konan und diesem aalglatten Kabuto zu beraten, was sie nun tun wollten.
 

Der Geologe seufzte und sein Blick fiel auf den Zeichenblock zu seiner Seite. Mehr als die paar kritzeligen Striche, die er vor vier Stunden zustande gebracht hatte, war nach wie vor nicht zu sehen. Seine Gedanken kreisten immer und immer wieder um dieselben Dinge. Zwei Wochen war es nun her, seit sie diesen atemberaubenden Ort besucht hatten und einen neuen Schritt gewagt hatten. Zwei Wochen, in denen er jeden Abend Abschied von seinem Rotschopf nehmen musste. Von dessen warmen Umarmungen, den weichen Lippen und der so unendlich beruhigenden Anwesenheit. Sasori war einfach zu streng erzogen worden, das wurde Deidara mit jedem Tag mehr klar. Dieser ließ ihm weiterhin das Schlafzimmer und arrangierte sich selbst hier unten. Und alles Betteln und Bitten hatte bisher nichts geholfen. Sasori blockte eine gemeinsame Nacht sogar fernab aller Hintergedanken schon ab, und der Blonde verstand einfach nicht wieso.
 

Abermals seufzte er. Es war ja nicht so, als sei dieser Umstand unbedingt etwas Neues. Darüber musste Deidara sogar leicht lächeln. Ganz im Gegenteil. Es war ein Umstand, der ihre Beziehung zueinander, egal wie intensiv sie auch war oder eben nicht, vom ersten Tag an begleitete. Einerseits empfand der Geologe das sogar als durchaus angenehme Wesensart des Kriegers. Immerhin setzte dieser damit klare Grenzen, die ihm deutlich zeigten, woran er war und bis wohin er gehen durfte. Und wo fand man schon jemanden, dem eine langsam wachsende Liebe wichtiger war, als, um es in hidan'scher Art auszudrücken, eine schnelle Nummer zwischendurch oder gar eine sogenannte „Freundschaft mit besonderen Vorzügen“, in denen es nur darum ging, die körperlichen Gelüste zu befriedigen, ohne sich dabei den „Stress“ einer Partnerschaft anzutun.
 

In diesem Punkt war Deidara sich mehr als klar, dass es eine wahre Tugend des Rothaarigen war. Und doch war es eine, die ihm selbst doch allmählich schwer zu schaffen machte. Nicht nur, dass er es einfach wie die Pest hasste, abends den Krieger aus seinen Armen zu entlassen und dessen Körperwärme nicht mehr zu spüren und die ganze Nacht ohne auch nur eine Zärtlichkeit verbringen musste. Allmählich staute sich auch noch ein ganz anderer Frust an, eine Ungeduld, die er so gar nicht von sich kannte. Bisher war er es immer gewesen, der sich hatte umgarnen und becircen(*) lassen, und er hatte sich stets wohl damit gefühlt. Doch Sasori raubte ihm dahingehend den letzten Nerv, schien dieser doch keine Anstalten zu machen ihn um den Finger zu wickeln.
 

Deidara konnte nicht anders, verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. Es war so gemein am eigenen Leib zu erfahren wie es war, von dem Objekt der Begierde hingehalten zu werden. Das hatte er ja selber zu gerne getan! Er ließ sich eben gerne wie eine Prinzessin behandeln, daran hatte er sich längst gewöhnt. Doch dass er einst der Prinz sein würde, der schmachtend vor dem Turm stehen würde, auf die Idee wäre er niemals gekommen! Und nun saß er hier, sollte sich eigentlich Sorgen um ganz andere Dinge machen, konnte jedoch nichts daran ändern, dass er... Er seufzte laut auf. Ja, verdammt! Dass er spitz wie Nachbars Lumpi war! Natürlich nur im hidan'schen Jargon! Er wollte eben einfach den nächsten Schritt tun und diese Abbrüche von Seiten des Rothaarigen, sobald es etwas „wilder“ wurde, machten es ihm – weiß Gott – nicht einfacher!
 

Die Haustür, die mehr als laut ins Schloss gedonnert wurde, riss Deidara aus seinen Gedanken und sein Blick schweifte fragend nach drinnen Richtung Wohnzimmertür, durch die Sasori auch wie erwartet gestürmt kam und mit wutverzerrtem Blick zu ihm hinaus eilte, um sich neben ihm auf das Sofa fallen zu lassen und ihn mit einem wütenden, aber entschuldigenden Blick ansah, ehe er aufgebracht zu erzählen begann: „Ich weiß wirklich nicht, was die Tsunade morgens ins Frühstück tun, aber gesund kann das nicht sein!“ Er verschränkte sauer die Arme vor der Brust und die Wut wich einer Resignation. Seine Schultern sanken nach unten und ein Seufzen konnte er sich nicht verkneifen. Der Blonde sah ihn besorgt an, während er seinem Krieger sanft über die Hand strich: „Was ist denn passiert?“ - „Kabuto ist passiert, wie immer!“
 

Fragend sah Deidara den Rothaarigen an und schüttelte verständnislos den Kopf: „Wie? Was? Ich kapier nichts...“ Schnaubend wischte Sasori sich über das Gesicht: „Hör zu, ich habe nicht viel Zeit. Ich bin eigentlich nur hier, um mich umzuziehen. Tsunade hat sich von diesem Schleimer einreden lassen, dass es jetzt plötzlich ungefährlich sei, die gesamte Elitetruppe nach Sakura suchen zu schicken! Und sie hat es wirklich angenommen und mir den Befehl dazu erteilt!“ Der Geologe ließ seine Finger zwischen die des Kriegers gleiten, sah diesem in die Augen und hauchte: „Bitte komm heil wieder, okay?“
 

Plötzlich lief Sasori rot im Gesicht an, nickte dem Blonden aber zu und knurrte: „Natürlich, ich pass schon auf mich auf. Bleib du bitte aber hier im Haus! Ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass das Ganze eine dämliche Ablenkung ist...“ Lächelnd strich Deidara ihm über die Wange, gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen und nickte ebenfalls: „Versprochen, ich werde das Haus nicht verlassen, so lange es nicht anfangen sollte zu brennen oder...“ - „Deidara! Du weißt ganz genau, wie ich das meine!“ Der Geologe konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und zog den Krieger mit der Hand in dessen Nacken zu sich, um ihn in einen gebührenden Abschiedskuss zu verwickeln. Er spürte, wie sich Sasoris Hände, wie immer, nervös in sein Shirt krallten und seufzte zufrieden. Er konnte sich nicht helfen, er liebte es, wenn dieser das tat. Als sie sich wieder lösten, lächelte er den Rothaarigen an: „Ich liebe dich. Komm schnell zurück...“ Ein ganz feines, kaum sichtbares Lächeln umspielte Sasoris Lippen: „Mache ich, versprochen.“
 

Er stand auf und Deidara seufzte, als er den Krieger die Treppen hinauf laufen hörte. Könnte er sich jemals daran gewöhnen, dass Sasori ein Kämpfer war und stets mit Lebensgefahr und großen Bedrohungen zu tun hatte? Der Blonde hatte sich bisher ja schon immer größte Sorgen um seinen Rotschopf gemacht, doch nun... Nun starb er bereits fast vor Sorge, obwohl Sasori noch gar nicht weg war. Er teilte das ungute Gefühl des Kriegers, mit dem kleinen Unterschied, dass es sich auf diese Suchaktion bezog und nicht auf die Situation hier bei ihm. Er versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass es ganz normal sei sich um einen geliebten Menschen Sorgen zu machen, doch im Grunde wusste er, dass er sich versuchte etwas vorzumachen. Es war mehr als pure Besorgnis, es war ein unheimlich schlechtes Gefühl, eine Vorahnung. Aber was half es ihm? Sasori von seinen Pflichten abzubringen war ungefähr genauso sinnvoll und von Erfolg gekrönt wie der Versuch Hidan das Fluchen abzugewöhnen!
 

Abermals ertönten Schritte von den Treppenstufen im Flur, ehe der Blonde Sasoris Stimme noch einmal vernahm: „Ich bin bald wieder da. Bis nachher!“ - „Sei vorsichtig!“ Kurz stockte Deidara. „Ich liebe dich!“ Für einen kurzen Augenblick wurde es still, dann hörte er die Haustür abermals ins Schloss fallen, nur weitaus weniger energisch und laut, wie bei Sasoris Ankunft. Der Geologe winkelte die Beine wieder an, schlang seine Arme darum und legte sein Kinn auf diesen ab, ehe er erschöpft seufzte. Es war kaum auszuhalten: die Sorge um Sasori, die Angst um den Rothaarigen und die Ungewissheit, dieser könne nicht zurückkehren. Deidara biss sich auf die Unterlippe, seine Gedanken überschlugen sich.
 

Besorgt und von Angst erfüllt presste er sich an seine Beine, schaukelte langsam und kaum merklich vor und zurück und rang mit seinen Tränen. War gefangen in der Hilflosigkeit, die sich rasch wie Nutzlosigkeit anzufühlen begann. Was konnte er auch schon groß tun, außer hier warten, damit sein Wort Sasori gegenüber zu halten, und auf seinen Geliebten im Geiste Acht zu geben. Zu hoffen, zu bangen und zu vermissen. Und seinen Rotschopf voller Freude wieder in die Arme zu schließen und an sich zu drücken, sobald dieser wieder nach Hause kam.
 

Eines nahm Deidara sich ganz fest vor. Er würde an diesem Abend, nach all dem Hoffen und Bangen, garantiert NICHT wieder alleine ins Bett gehen. Er wollte jeden Augenblick, jede Sekunde, die sie miteinander hatten, so gut wie es ging nutzen und genießen. Dieses unendlich gute Gefühl von Zuneigung, Liebe und Vertrauen nicht wie ein Paar alte Pantoffeln vor dem Bett stehen lassen. Nein. Er wollte sich nicht irgendwann vorwerfen, er habe diese gemeinsame Zeit nicht ausgekostet und zu Lebzeiten dafür gesorgt, dass sie beide glücklich waren.
 

Entschlossen sprang er plötzlich auf. Sasori würde Augen machen, wenn dieser wieder nach Hause kam. Deidara sollte das Haus nicht verlassen und das würde er auch nicht. Aber IM Haus würde er für eine Überraschung sorgen, von der Sasori vermutlich nicht einmal zu träumen wagte. Mit einem zuversichtlichen Lächeln im Gesicht betrat er das Wohnzimmer, sah sich um, klatschte in die Hände und begann frohen Mutes mit seiner „Arbeit“.
 


 

In voller Kampfkluft, und dadurch wieder kaum voneinander zu unterscheiden, stürmten die Elitekrieger von Atlantis durch das Dickicht des Waldes. Sasori sah sich um und entdeckte das Gebäude, das die Priesterinnen ihnen beschrieben hatten. Er deutete mit einer Hand in die gewünschte Richtung und wie aus einer einzigen Bewegung richtete sich die Gruppe auch in diese, um nach wenigen Augenblicken geschlossen vor dem hohen, aber schmalen Schrein zu halten. Und wieder brauchte es nur drei Handzeichen Sasoris, um die Gruppe wortlos aufzuteilen: Zuerst deutete er mit der linken Hand einen konvexen Bogen an, dem Naruto und Sasuke augenblicklich nachkamen und links um den Schrein herum nach Hinweisen zu suchen begannen. Dasselbe Spiel wiederholte er mit der rechten Hand, deren Aufforderung Neji und Gaara nachkamen und rechts außerhalb des Schreins zu suchen begannen. Schließlich sah er Itachi an und deutete diesem mit einer Handbewegung an, ihm nach drinnen zu folgen. Der Schwarzhaarige nickte und die beiden schritten vorsichtig los.
 

Der Schrein war in einen der Riesenpilze eingefasst. Nur eine Balustrade und ein darunter befindlicher Torbogen, aus demselben braunen Stein wie der Tempel in Atlantis, ragten aus dem überdimensionierten Gewächs heraus. Auch hier befanden sich diverse Zeichen und Symbole auf den einzelnen Steinquadern. Die beiden passierten den Torbogen und setzten erste Schritte auf weiteren Stein, aus dem der Fußboden gefertigt war. Überrascht hob Sasori eine Augenbraue und sah Itachi von der Seite an: „Scheint ja doch etwas dran zu sein oder es war ein wahrhaft gut durchdachtes Ablenkungsmanöver...“
 

Vor ihnen lag ein kleiner Altar, dem aus dem Tempel sehr ähnlich sehend. Ein paar Stufen führten zu diesem hinauf. Um den Altar herum lagen diverse Opfergaben, die für üblich ihren Platz jedoch auf diesem hatten. Schüsseln mit Obst und Geschmeide lagen wild auf dem Boden verteilt, in der Staubschicht, die den Boden bedeckte, waren eindeutige Kampfspuren zu erkennen. Auch Fußspuren von mehreren Raptoren waren zu erkennen. Itachi seufzte: „In der Tat... Ich frage mich nur noch immer, was das alles soll. Erst entführen sie Sakura, dann setzen sie eine Frist und halten sich nicht daran...“ - „Vergiss nicht die Tatsache, dass sie ihr einen Finger abgetrennt haben und mit weiteren Verletzungen gedroht haben, falls wir nach ihr suchen. Und plötzlich sollen wir es doch tun...“ - „Da fällt mir ein... Was ist eigentlich aus dem Finger geworden?“ Sasori schnaubte zunächst, konnte sich ein Grinsen aber doch nicht verkneifen: „Du meinst, nachdem Neji ihn einfach Deidara in die Hand gedrückt hat?“ - „Ja.“ - „Der kam wie ein aufgescheuchtes Huhn nach Hause und brüllte aufgebracht alles zusammen über diese Frechheit. Nach einer guten halben Stunde habe ich dann endlich erfahren, dass er den Finger in den Feuerkelch am Ende der Treppe geschmissen hat vor lauter Panik.“ Itachi stutzte, stimmte dann aber plötzlich mit in das Grinsen ein: „Achso. Deshalb hat das den Tag in der ganzen Stadt so gestunken...“
 

Ihre makabre Unterhaltung fand ein jähes Ende, als Narutos Stimme schier durch den ganzen Wald dröhnte: „SASOOORIIII!!!!!“ Der Rothaarige wischte sich über das Gesicht und knurrte: „Den darf man keine zwei Minuten aus den Augen lassen! Wie oft habe ich ihm gesagt, dass er LEISE sein soll?“ - „Ich habe das Zählen vor Jahren aufgegeben...“ Die beiden verließen den Schrein wieder und traten zurück nach draußen, wo ihnen ein aufgeregter Naruto und ein genervter Sasuke entgegenkamen. Ehe der Blonde jedoch erzählen konnte, was ihn so in helle Aufregung versetzt hatte, bekam dieser von Sasori einen Schlag auf den Hinterkopf und einen tödlichen Blick: „Sag mal, wieso vergisst du eigentlich alles, was du gelernt hast, sobald ich außer Sichtweite bin?“ Der Schreihals rieb sich beleidigt den Hinterkopf und maulte: „Auaaaa. Tut mir Leid, echt jetzt. Aber wir haben eine Spur gefunden!“ - „Ich hoffe für dich, dass jetzt nicht alle Entführer gewarnt sind!“
 

Von der anderen Seite kamen nun auch Gaara und Neji angelaufen und sahen etwas verwirrt in die Runde, bis der Blinde ahnte, was passiert sein musste: „Falscher Alarm?“ Der Rothaarige nickte: „Falscher Alarm. Aber offenbar eine Spur. Sasuke, führ uns doch bitte zur Fundstelle und Naruto... von dir will ich in den nächsten 10 Minuten kein Wort hören!“ Man konnte es dem Blonden richtig ansehen wie schwer es ihm fiel, den Protest hinunterzuschlucken und wirklich kein Wort mehr von sich zu geben. Alleine der Schmollmund sprach Bände, aber immerhin, und das war dem Rothaarigen am Wichtigsten, war vorerst Ruhe.
 

Die Sechs folgten dem Weg links um den Schrein herum und arbeiteten sich einen Augenblick durch das Dickicht, ehe sie eine kleine freie Stelle am Boden erreichten und dort stehenblieben. Sasuke hockte sich hin und deutete mit dem Finger auf die Raptorspuren: „Hier, sie führen eindeutig von hier weg. Der Tiefe nach zu urteilen müssen sie es eilig gehabt haben. Darüber hinaus...“ Er kraxelte ein Stück weiter, ehe er ein paar Büschel Farn zur Seite schob. „...fängt hier eine Blutspur an.“ Sasori nickte: „Das kommt dem Gleich, was die Priesterinnen erzählt haben. Offenbar müssen sie hier die Schriftrolle gefunden haben.“
 

Plötzlich schlug Neji sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und brummte: „Ich bin so dusselig!“ Fragend hob Sasori eine Augenbraue: „Wie meinen?“ - „Na, wir hätten uns die Suche einfacher machen können, aber das fällt mir erst jetzt ein! Ich beherberge doch Kiba und seinen... Hund.“ - „Ja?“ - „Der hat mir neulich erzählt und gezeigt, dass dieses Tier Fährten aufnehmen und verfolgen kann.“ Einen kleinen Augenblick überlegte der Rothaarige, ehe er dann aber den Kopf schüttelte: „Das wäre durchaus von Vorteil gewesen, in der Tat. Aber wir halten uns schon länger auf, als ich wollte. Wir haben nicht die Zeit, um noch einmal zurückzukehren. Dieses Mal machen wir es noch einmal auf die altmodische Art.“ Itachi sah den Blinden an: „Außerdem kann kein Tier deine Augen ersetzen. Sie werden auch andere Spuren hinterlassen haben.“ Etwas zerknirscht nickte Neji: „Schon, aber die sind zu alt, ich kann kaum noch etwas erkennen...“ Sasori blickte auf: „Nicht schlimm, wir finden sie schon. Folgen wir erst einmal der Blutspur, danach sehen wir weiter. Also los!“
 

Ohne zu murren setzten die Sechs sich wieder in Bewegung und gehorchten dem Befehl. Langsam, aber sicher, folgten sie der Spur und arbeiteten sich Meter für Meter weiter in den immer dichter werdenden Wald hinein. Sasori konnte nicht genau sagen, wie lange sie unterwegs gewesen waren, aber nach einiger Zeit tauchte zwischen den Pilzen eine freistehende Felsformation auf, zu der die Spur zu führen schien. Einen kleinen Augenblick blieb die Gruppe stehen. Der Rothaarige sah in die Runde: „Gut möglich, dass sie sich dort verstecken... Ab jetzt herrscht absolute Funkstille!“ Naruto musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass ihr Anführer den Blick auf ihn gerichtet hatte. Frechheit. Immer auf die Kleinen! Sasori fuhr unbeirrt fort: „Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Sasuke, Naruto und Gaara, ihr geht links lang. Neji Itachi und ich rechts. Ihr kennt das Prozedere und...“
 

Ein ohrenbetäubender Lärm riss die Sechs aus ihrer Besprechung und sie sahen sich irritiert um. Ein tiefes, grollendes und gleichwohl zischendes Geräusch erfüllte sekundenlang die Luft und ließ den Boden unter ihren Füßen leicht erzittern. Nervös sah Sasori sich um. Was, um alles in der Welt, war das??? Es wurde wieder still und jeder von ihnen hielt scheinbar gebannt den Atem an. Sämtliche Geräusche, die für üblich den Wald tagein tagaus erfüllten waren verstummt. Dunkelheit breitete sich um sie herum aus, abertausende Leuchtkäfer flogen aufgeregt in die Richtung, aus der die Gruppe gekommen war. Der Rothaarige konnte seinen Herzschlag wie das Pochen einer Trommel hören. Sogar meinte er das Rauschen seines Blutes vernehmen zu können in dieser alles erdrückenden Lautlosigkeit. Sein Atem wirkte so laut wie ein tosender Sturm. Doch dann...
 


 

Zufrieden betrachtete Deidara sein Werk und war sichtlich zufrieden. Das Schlafzimmer war aufgeräumt und ordentlich. Erschöpft wischte er sich über die Stirn und atmete tief durch. Er war stolz darauf, dass er sein geordnetes Chaos tatsächlich Sasori zuliebe in eine etwas chaotische Ordnung gewandelt hatte. Er bekam es bei Weitem nicht so gut hin, wie der Rothaarige und dennoch würde es diesem sicherlich gefallen, dass der Geologe sich wenigstens die Mühe gemacht hatte. Er musste grinsen. Immerhin würde seine Überraschung in seinem gewohnten Chaos einfach nicht so gut rüberkommen und funktionieren. Zur Belohnung entschloss Deidara sich zu einer kleinen Pause, um sich einen Schluck Wasser zu gönnen. Guter Dinge hüpfte er die Treppe herunter und tänzelte regelrecht in die Küche. Er freute sich so ungemein auf Sasoris Rückkehr und dessen Gesicht, wenn dieser das sah, was er noch herrichten würde.
 

Mittlerweile kannte Deidara jeden Schrank und jeden Winkel in diesem Haus auswendig. Ohne darüber nachdenken zu müssen holte er einen Becher aus dem Schrank und trat an den großen Trog mit Wasser heran. Einen kleinen Augenblick hielt er inne. Viel war nicht mehr darin und ihn überkam die Frage, woher die Atlanter eigentlich das Trinkwasser nahmen. Immerhin waren sie doch eigentlich nur von Salzwasser umgeben. Bisher hatte er sich diese Frage nie gestellt, aber er nahm sich fest vor, diesem kleinen Geheimnis auf den Grund zu gehen. Durstig schöpfte er einen ordentlichen Schluck Wasser in den Becher und trank ihn gierig aus. Gerade, als er sich nach vorne beugte, um sich einen weiteren Schluck aus dem Bottich zu nehmen, begann die Erde unter seinen Füßen leicht zu vibrieren.
 

Deidara sah auf und stutzte. Er stellte den Becher beiseite und trat in den Flur. Geräusche drangen von draußen zu ihm, doch er konnte sie beim besten Willen nicht zuordnen. Mit einem flauen Gefühl im Magen beschloss der Blonde, die Verandatür zu schließen und sich wieder auf die Arbeit im Schlafzimmer zu konzentrieren. Er hatte noch keine zwei Schritte ins Wohnzimmer gesetzt, als urplötzlich eine Gruppe fremder Krieger die Veranda stürmten und ihn entdeckten. „Scheiße...“ hauchte der Geologe, ehe sie brüllend und schreiend auf ihn zu gerannt kamen. Er konnte nicht sagen wie, aber Deidara reagierte sofort. Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Haustür. Die Kämpfer hinter ihm schienen alles, was ihnen in den Weg kam, umzuwerfen und umzurennen.
 

Panisch öffnete Deidara die Tür und stürmte nach draußen. Nicht aber ohne die Tür hinter sich wieder ins Schloss zu schmeißen. Es war nicht viel, aber es würde ihm vielleicht genug Zeit verschaffen. Vor der Tür hielt er einen Augenblick inne und kreischte auf, ehe er wie von fremder Hand gesteuert durch die drei Raptoren hindurch mogelte und den Angriffen ihrer Reiter entging. Er konnte nicht verstehen, was diese Feinde riefen und brüllten und es war ihm in diesem Augenblick herzlichst egal. Er musste in die Stadt und sich in Sicherheit bringen! Wie noch nie in seinem Leben rannte Deidara in Richtung Atlantis, als er die Hörner blasen hörte. Er keuchte auf. In der Stadt waren sie offenbar auch schon. Aber es blieb ihm keine andere Wahl, dort war er zumindest nicht alleine.
 

Vorsichtig riskierte er einen Blick über seine Schulter. Seine Augen weiteten sich panisch und er versuchte noch schneller zu laufen, dabei die Farne und anderen Pflanzen ignorierend, die ihm ins Gesicht und gegen den Körper schlugen, während er sich zwischen den Pilzen weiter in Richtung Stadt fortbewegte. Die feindlichen Raptoren hatten die Verfolgung aufgenommen und kamen mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit immer näher. Reflexartig ließ er sich fallen, als die Reiter mit gezogenen Schwertern an ihm vorbeischossen.
 

So schnell er konnte rappelte Deidara sich wieder auf und setzte seinen Spurt fort. Die Reiter drehten ab und schienen einen Bogen zu nehmen, um einen neuen Angriff zu starten. Der Blonde rang aufgeregt nach Luft, lief dennoch unbeirrt weiter. Auch die Fußsoldaten waren ihm dicht auf den Fersen. Verzweifelt schlug er einen Haken nach dem anderen, doch ein Blick nach inten genügte um festzustellen, dass die nächste Angriffswelle der Reiter bereits auf dem Weg war. Keuchend und völlig außer Atem geriet der Geologe allmählich in Panik. Er würde es nie bis in die Stadt schaffen! Wie er es verachtete, dass sie Sasori so weit weg getrieben hatten! Das müsste hier alles nicht sein, wenn diese Leute ein wenig mit ihrem Gehirn arbeiteten, statt sich in ihren Vorurteilen zu aalen! Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch seinen Körper und seine Füße verloren den Kontakt zum Boden...
 


 

Kabuto grinste zufrieden, ohne dass es jemand mitbekam. Tsunade stand neben ihm und keuchte immer wieder ungläubig auf. Auf dem Tempelplatz, der unter ihnen lag, wüteten erbitterte Kämpfe zwischen ihren Soldaten und denen aus Eccalia und Izyras. Die Herrscherin war den Tränen nahe und raunte: „Was habe ich nur getan? Bei Kano, wäre die Elite nur hier...“ Der Schriftführer legte ihr eine Hand auf die Schulter und sprach übertrieben freundlich: „Das ist nicht Eure Schuld! Wie konntet Ihr DAS ahnen?“ - „Ich hätte es ahnen MÜSSEN! Zumindest hätte ich es bedenken müssen... Kabuto, was soll ich denn nur tun?“ Der Angesprochene trat näher an die Blonde heran und hauchte dieser plötzlich eiskalt ins Ohr: „Ich würde vorschlagen, dass du mal eine kleine Pause einlegst und die Haltung bewahrst!“ Mit den letzten Worten versetzte er Tsunade einen Stoß und die Herrscherin verlor das Gleichgewicht. Entsetzt stürzte sie die Stufen der Treppe hinab. Um den Schein nach außen hin zu bewahren, lief Kabuto aufgebracht hinterher und rief: „HERRIN! OH NEIN!“
 

Die Soldaten am Fuße der Treppe unterbrachen ihre Kämpfe kurz und sahen von atlantischer Seite entsetzt, von feindlicher Seite zufrieden, wie die Blonde die letzten Stufen stürzte, hart am Boden aufkam und Kabuto ihr entsetzt folgte. Ein Soldat aus Izyras wusste, was er nun zu tun hatte. Er schlug seinem atlantischen Gegner mit einem kräftigen Hieb kurzerhand den Kopf vom Körper und rannte mit seiner blutroten Klinge auf die atlantische Herrscherin zu. Ehe Kabuto Tsunade erreicht hatte, rammte der Soldat dieser sein Schwert in den Unterleib der Blonden, die schmerzerfüllt aufschrie und sich unter ihm aufbäumte. Der Soldat und der Schriftführer tauschten einen kurzen, verheißungsvollen Blick aus, ehe der Kämpfer sich wieder ins Kampfgetümmel zurückzog und Kabuto neben der Herrin auf die Knie ging. Er keuchte scheinbar aufgebracht: „TSUNADE! Bei Kano, verzeiht meine Unachtsamkeit!!!“ Die Herrscheirn hustete kraftlos und sah ihrem Schriftführer in die Augen. Ehe sie in eine tiefe Ohnmacht fiel, erkannte sie den Hass, die Kälte und das wahre Wesen in den Augen des jungen Mannes. Eine Träne lief an ihrer Wange hinab und sie hauchte: „Konan... bitte verzeih mir... ich bin so dumm...“
 

Kabuto hob die ohnmächtige Frau hoch und sah die atlantischen Soldaten an: „Unsere Herrin ist schwer verwundet! Schlagt diese Pest in die Flucht und lasst keine Gnade walten! Ich kümmere mich mit den Priesterinnen um das Wohlergehen und Überleben der Herrscherin!“ Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Wie Berserker gingen die atlantischen Soldaten nun auf ihre Feinde los. Zufrieden stieg der Schriftführer die Treppen empor. Der Plan funktionierte hervorragend. Nun war es nur noch Zeit, die Elite zu zerschlagen. Er lachte leise, aber trocken und eiskalt. Dafür würde der „Kleine“ schon sorgen und falls nicht, so hatte Kabuto ja auch vorgesorgt. Bald schon würde Atlantis seinem Herren gehören...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück