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Die Last auf seinen Schultern

24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben
von

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Zwanzigster Dezember

»KAAAAAAATSURAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!«

Mit seinem ohrenbetäubenden Kriegsgebrüll stürmte Toushirou durch die Gasse, in einer Hand sein Schwert, auf der anderen Schulter eine Bazooka – vielleicht sollte er weniger Gewicht mit sich rumtragen, aber er brauchte das Zeug eben, wenn es um Katsura ging. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er den Idioten auch nicht einfangen würde, hätte er das ganze Zeug nicht dabei. Also war es besser, die Bazooka als Fernwaffe mit sich herumzutragen. Irgendwann würde er ihn schon treffen.

Toushirou schoss ein weiteres Mal, der Asphalt der Straße ging einfach hoch und Katsura verschwand in einer dicken Rauchwolke. Neben ihm bretterte Sougo in einem der Streifenautos vorbei (er war ja ursprünglich dagegen gewesen, dem Jungen schon einen Führerschein in die Hand zu drücken, aber es war manchmal doch ganz praktisch), schlitterte an der aufgeplatzten Straße vorbei und versperrte Katsura den weiteren Weg, doch als die Rauchwolke sich wieder hob, war er schon nicht mehr zu sehen.

Fluchend bog Toushirou um die nächste Ecke, wo er sie sah. Katsura und sein komisches, gruseliges Enten-Amanto-Vieh. Und dieses … Ding half ihm gerade via Räuberleiter über die Mauer, in der diese Sackgasse hier eigentlich endete.

»Vergiss es«, knurrte Toushirou, er hob die Bazooka, visierte an und drückte ab, und somit flog besagte Mauer einfach in die Luft.

Rücksicht auf Verluste? Kannte er nicht. Er war der verfickte Vize-Kommandeur der Shinsengumi, und wenn er Stadtmauern in die Luft jagen wollte, dann jagte er Stadtmauern in die Luft.

Als sich der Rauch auch hier legte, musste er jedoch feststellen, dass die Explosion den beiden scheinbar nichts ausgemacht hatte. Das seltsame Leintuch, oder was auch immer es war, was dieser Amanto trug, war hinten dreckig, ansonsten waren die beiden unversehrt. Scheinbar hatte das Vieh Katsura beschützt. Und nun klemmte es sich den Kerl einfach unter den Arm und lief los.

Und Katsura hing dort, winkte ihm zu und schenkte ihm ein absolut schadenfrohes Lächeln.
 

Und in diesem Moment dachte Toushirou, dass er genau dieses Lächeln in genau diesem Gesicht kannte. Schon mal gesehen hatte. Nur unter anderem Namen. Und in anderer Gefühlslage.

Ganz anderer Gefühlslage.
 

»Maaaan«, machte Sougo monoton, der aus dem Streifenwagen ausgestiegen war und nun neben ihm stand. Sie sahen dabei zu, wie der Amanto mit lauten Flapp-flapp-Geräuschen davonlief, Katsura noch immer einfach so unter den Arm geklemmt. »Nichts kannst d-«

»Fuck«, sagte Toushirou laut.

Sougo gluckste. »Ja, allerdings.«

»Nein, das mein ich nicht. Ich meine… Fuck!«

»…Hijikata-san, hast du wieder eine Gehirnerschütterung?«

»Zurako!«

»Ich heiße Sougo.«

»Argh! Ich weiß! Ich meine… Oh, verdammt…«

»War Zurako nicht dieses Weib, das du gedatet hast?«

»Erstens hab ich sie nicht gedatet«, knurrte Toushirou. »Und zweitens … war sie … glaube ich … kein Weib.«

Sougo musste so heftig glucksen, dass er sich verschluckte. »Was?«, würgte er heraus.

»Zurako«, schnaubte Toushirou. »Katsura. Scheiße, und ich hab noch gedacht, dass mir die Visage bekannt vorkommt…«

»Du hast… D-Du hast mit Katsura ge-… gegessen und telefoniert und du hast es nicht bemerkt?«

»Sei still!«, fauchte Toushirou noch, aber er wurde schon nicht mehr gehört, weil seine Stimme vollends in Sougos markerschütterndem Lachanfall unterging.
 

Katsura war kein Kuppler.

Nein, wirklich nicht.

Oh Gott, eigentlich hatte er doch geplant, dass er Hijikata um den Finger wickelte, ein bisschen hin und her verführen, um ein paar Informationen aus ihm rauszuquetschen, aber das hatte ja überhaupt nicht geklappt. Nein, irgendwie war es dann auf Beziehungsberatung herausgelaufen, was ihn und dieses Sadistenkind anging.

Er hatte ja nicht gedacht, dass das auch noch funktionierte!

Nein, im Gegenteil. Katsura war nicht dumm, er hatte die Spannungen zwischen den beiden schon ganz gut bemerkt, die bemerkte hier ja jeder. Also hatte er sich einfach das Dümmstmögliche ausgedacht und versucht, Hijikata weiszumachen, dass sie sich in Wahrheit ganz doll lieb hatten und sowas. Er hatte gedacht, damit könne er ein bisschen Verwirrung stiften und am besten noch mehr Spannungen bewirken, damit die Shinsengumi damit beschäftigt war, sich selbst auseinanderzunehmen und keine Zeit mehr für ihn hatte.

Und jetzt?

Jetzt standen sie nebeneinander in dieser Gasse und lachten sich gemeinsam den Arsch ab.

Jetzt hatten sie sich wirklich ganz doll lieb.

Verfluchte Hunde.



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