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Longing

[Hellkaiser Ryo x Fubuki]
von

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Opportunity

Hellkaiser Ryo stand gedankenverloren am Leuchtturm und starrte auf das Meer hinaus.

Eine kühle Briese kam vom Ozean herübergeweht und ließ seinen ledernen Mantel wild flattern. Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond spiegelte sich glitzernd im leichte Wellen schlagenden Wasser.
 

Früher hatte er hier oft zusammen mit Asuka gestanden und über ihren großen Bruder geredet.

Ihm war immer ganz warm ums Herz geworden, wenn sie über ihn erzählt hatte, gleichzeitig jedoch hatte es ihn unsagbar schwermütig gemacht. Fubuki war schließlich sein bester Freund gewesen und seit er damals verschwunden war, fehlte ihm etwas.

Es stimmte, sie waren wie Tag und Nacht gewesen, zwei unvereinbare Gegensätze, aber vielleicht war es genau das gewesen, was sie so verbunden hatte. Sie hatten für den jeweils anderen einen unerreichbaren Charakter, etwas, das man bewundern konnte. Bestimmt hätte niemand daran gedacht, dass Ryo seinen Freund jemals für etwas hätte bewundern können, doch in Wirklichkeit tat er eben dies. Gewiss nicht für seine Fähigkeiten im Duellieren oder gar für seinen Fanclub, aber für die Fähigkeit sich absolut wohl in seiner Haut zu fühlen. Er stand zu sich selbst, zu dem was er war, sagte und tat. Darüber hinaus besaß er eine unerschütterliche Treuherzigkeit, die ihm bis jetzt unter die Haut ging. Und genau diese Treue hatte Ryo heute wieder gespürt.

Am Vormittag noch hatte Fubuki ihn zu einem Duell herausgefordert, um ihn von den Schatten zu befreien, die sein Herz gefangen hielten.

Das Problem dabei war jedoch, dass diese ihren Ursprung nicht im Übersinnlichen fanden, sondern seinem eigenen Willen entsprungen waren.
 

Diese schmerzliche Erkenntnis machte Fubuki auch. Spätestens nach seiner Niederlage im Duell hatte er es einsehen müssen, hinnehmen wollte er es trotzdem nicht.
 

Ryo seufzte leise und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihm der immer stärker werdende Wind ins Gesicht blies.
 

Für ihn war er wieder in die Dunkelheit gegangen...

Niemand anderes hatte bisher versucht, etwas für ihn zu riskieren bis auf ihn...
 

Der junge Mann schüttelte leicht den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben.

Es war egal, er brauchte niemanden, sie waren ihm gleichgültig, alle miteinander!

Alles was ihm wichtig war und wofür er lebte war der Sieg, gewinnen, das Gefühl, der Überlegendere zu sein...dafür war ihm jedes Mittel recht.
 

Plötzlich hörte er durch das Wellenrauschen Schritte, die langsam näher kamen.

Ryo wandte den Kopf nach rechts und erblickte einen attraktiven jungen Mann, der knapp einen Meter von ihm entfernt stehen blieb.

Seine braunen Augen sahen ihn unverwandt an, bohrten sich nahezu in seine eigenen.

In seinem Blick mischte sich Enttäuschung mit Verständnislosigkeit vielleicht sogar...Zorn?

Natürlich...

Keiner konnte ihn im Geringsten nachvollziehen, keiner wollte ihn verstehen oder es zumindest versuchen.
 

»Fubuki, wenn du gekommen bist, um mich zu belehren, kannst du gleich wieder gehen. «

Hellkaisers Stimme brachte die Luft zum gefrieren, so eisig war sie.

Fubuki ließ sich davon jedoch nicht abschrecken und seine Lippen formten sich zu einem sanften Lächeln.

»Das hatte ich nicht vor...«

Der Braunhaarige richtete sein Blick aufs Meer und nach einem kurzen Seitenblick, folge Ryo seinem Beispiel.
 

Schweigend sahen die beiden Männer auf das sich kräuselnde schwarze Wasser.

Am Horizont bauten sich allmählich dunkle Wolken auf, die Richtung Insel zogen und sich wie ein schwarzer Teppich über den Himmel spannten.

Auch der Wind wurde stärker. Er fuhr durch die Bäume auf den Klippen, ließ das Wasser immer unruhiger gegen den Pier schlagen.

Der Mond verbarg sein Gesicht hinter den düsteren Regenwolken, nur ein schwaches Leuchten verriet ihn noch.

Die Umwelt versank in Dunkelheit...
 

Fröstelnd zog Fubuki die Schultern zusammen.

Er hatte sich die ganze Zeit überlegt, wie er den Älteren zum Reden bewegen konnte und nun stand er hier und brachte selbst keinen Laut über die leicht zitternden Lippen.

Er war nur zu einem Schluss gekommen: Ryos Charakterwandel war nicht normal! Niemand schmiss alles was ihm lieb und teuer war über Bord. Jedenfalls nicht ohne triftigen Grund! Aber selbst dieser musste schon gravierend sein!
 

--Und los...-- Der Obelisk nahm all seinen Mut, den er sich bis eben selbst angeredet hatte, zusammen und sprach seinen Freund so sanft wie irgend möglich an: »Es wird frisch, findest du nicht? Lass uns reingehen und uns aufwärmen, ja?«
 

Hellkaiser verdrehte nur die Augen und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Geh doch. Ich verstehe eh nicht, was du hier noch willst.«
 

Fubuki schluckte hart, während er sich verlegend über den Arm strich. Früher wäre Ryo sofort mitgekommen...
 

» Das ist doch eigentlich ein schöner Ort, warum sollte ich nicht hier sein?« Der Braunhaarige versuchte weiter freundlich zu klingen, dies viel ihm jedoch Wort für Wort schwerer.

Hellkaiser ignorierte den verletzen Unterton in seiner Stimme und zuckte nur desinteressiert mit den Schultern.
 

Plötzlich tropfte Wasser auf Fubukis Nase, was ihn veranlasste in den dunklen Himmel hinauf zu sehen. Schnell folgte dem ersten ein zweiter, ein dritter und dann begann es zu regnen, nein, zu schütten! Tausende Regentropfen stürzten sich auf die Erde nieder, ertranken im Meer oder zerbarsten auf dem kalten Stein.
 

Tapfer blieb Fubuki im Regen stehen, während seine Kleidung immer weiter durchnässte. Er begann zu zittern und hoffte Ryo würde es sich anders überlegen und nun doch reingehen. Alleine lassen würde er ihn aber keinesfalls, nicht bevor er nicht seine Antwort bekommen hatte!
 

Dem Profiduellanten schien der Regen herzlich wenig auszumachen. Seine Hose wie auch sein Mantel waren wasserabweisend, ganz zu schweigen von seinem Gemüt. Die Kälte ignorierte er wie das meiste andere gekonnt und Schnupfen bekamen nur Verlierer. Das hier war schließlich nur Wasser und ein bisschen Wind.
 

» R-Ryo lass uns gehen. Wir werden sonst noch krank.« startete Fubuki einen erneuten Versuch seinen Freund ins Warme zu bekommen. Der Erfolg blieb leider erneut aus.
 

» Ich werde nicht krank. Spar dir deine Fürsorge für jemand anderes auf.« erwiderte Ryo nur herzlos und verschränkte die Arme, was seine Abwehrhaltung zusätzlich unterstrich.
 

»Jeder wird krank, wenn er so im Regen steht! Das ist menschlich! Genau wie - «, Fubuki stoppte kurz, bevor er innerlich aufseufzte. Was hatte er schon zu verlieren? Es gab nur etwas zu gewinnen...Ryo!

» Es ist menschlich genau wie das Verlieren! Es gehört zum Leben dazu, man kann nicht immer gewinnen!« Damit hatte der Student eine tiefe Wunde erneut aufgerissen. Der Ältere drehte langsam den Kopf zu ihm, um ihm mit seinen kalten Augen zu durchbohren.
 

»W-wir lernen aus Niederlagen! Man darf sich von ihnen nicht am Boden halten lassen! Jede Niederlage ist ein Gewinn für deine Erfahrungen...sieh das doch einmal so.«
 

Hellkaiser zuckte bei der erneuten Erwähnung dieses Wortes und ehe er sich versah, hatte er seinen ehemaligen Freund in einer Kurzschlussreaktion am Kragen gepackt.

» Ich will davon nichts mehr hören, Tenjoin! « Seine Stimme war nicht mehr als ein bedrohliches Knurren, doch immer noch laut genug, um nicht vom Getöse der Wellen verschluckt zu werden.

Der Obelisk hatte gar nicht so schnell reagieren können und blickte nun mehr als nur hilflos drein. Noch nie hatte er Angst vor seinem Freund haben müssen, doch nun...das vor ihm war längst nicht mehr Ryo. Sein Ryo hätte ihm niemals Angst machen können, er war viel zu freundlich, auch wenn andere das nicht sehen konnten. Wo war dieser starke Charakter nur geblieben? Die Liebe zu seinen Karten? Der Respekt vor seinen Gegnern und den Menschen überhaupt?
 

»Ryo... «, brachte Fubuki leise hervor und seine Lippen zitterten nicht nur vor Kälte.

»Ich möchte nur gerne wissen, was passiert ist. Was hat dich so verändert?«

»Gar nichts ist passiert! « Hellkaiser lies seinen Kragen los und sah ihn gleichgültig an.

Warum kümmerte er ihn so? War es nur ihre alte Freundschaft, die ihn dazu veranlasste, bei ihm zu bleiben? Warum wollte er nicht einsehen, dass seine Entscheidung einen neuen Weg einzuschlagen, unveränderlich war? Und aus welchem verdammten Grund nagt sein Gewissen an ihm!?

Mit kalten Augen besah der Profiduellant seinen völlig durchweichten und bibbernden Gesprächpartner und ein leichtes Gefühl der Fürsorglichkeit keimte in ihm auf. Schlafende Emotionen wurden wachgerüttelt und drängten sich an die Oberfläche.
 

» ...geh rein...wenn du weiter hier draußen stehen bleibst, holst du dir noch den Tod. «

Mit diesen Worten wandte sich Ryo von dem jüngeren ab und starrte wie zuvor ins unruhige Wasser.
 

» Ich bleibe, solange ich keine Antwort bekommen habe! « erwiderte dieser nur treuherzig auf die erneute Abfuhr.
 

» Du hast eine Antwort bekommen, wenn sie dich nicht zufrieden stellt, dann ist das nicht mein Problem. «

Fubuki biss sich hart auf die Unterlippe. Wie konnte man nur so stur und- und dumm sein?

»Erzähl mir doch keinen Mist!«, platzte es schließlich aus ihm heraus. «Was ist passiert? Und sag mir nicht, es ist nichts! Es ist etwas passiert! Es muss! Wo ist der Ryo, den wir alle respektiert haben? Wo ist MEIN Ryo? Mein bester Freund... «
 

Unbeeindruckt sah der Größere weiter aufs Meer hinaus, doch in seinem Inneren tobte es mindestens genauso wie das Wasser zu seinen Füßen.

Seine neue Philosophie verbot es ihm strikt, Gefühle jeglicher Art zu hegen, abgesehen von Hass, Schmerz und Zorn. Dieser brauchte er immerhin auch, um weiter an Stärke zu gewinnen, aber nun schlich sich dort noch etwas anderes ein...
 

»Respekt...Respekt hat mich erst so enden lassen! Phoenix hatte keinen vor seinen Gegnern und sieh an er- «

»Phoenix ist ein verwöhntes Kind! « fuhr ihm der Braunhaarige dazwischen. »Er hat dich dem Publikum vorgeführt, ja, aber das beweist doch nur, was für ein Arsch er ist! Du bist in dieses Duell als echter Duellant gegangen! Er weiß doch gar nicht was ,,Fair play“ bedeutet! Wenn jemand so eine Nummer abziehen muss, um seine Fans zu unterhalten, dann tut er mir leid! « Fubuki glaubte, allmählich zu dem anderen durchzudringen und hoffte inständig mit seiner Vermutung recht zu behalten. Er kannte Ryos Körpersprache genau, und auch wenn dieser sich verändert hatte, waren diese kleinen Eigenheiten geblieben.

Wenn er über etwas ernsthaft nachdachte oder ihm etwas nahe ging, begann er zur Seite zu sehen und unruhig die Gegend zu betrachten. Und genau dieses Verhalten zeigte der Ältere nun. Seine Augen zuckten unschlüssig über die Szenerie und schienen nach einer Antwort Ausschau zu halten.

Der Obelisk biss sich nervös auf die Zunge. Er durfte jetzt nicht locker lassen!

»Judai, Sho, Asuka, Manjyome und viele andere von unserer Akademie haben das Duell gesehen! Und weißt du was? Für uns hast du gewonnen! Du bist jemand, zu dem man aufgesehen hat! Du hast es geschafft, anderen zu vermitteln, was Respekt bedeutet, was es bedeutet ein ehrenhafter Duellant zu sein! «

Unsicher hob der Obelisk eine Hand, mit der er sacht über den Arm des anderen strich.

» Wir haben alle an dich geglaubt Ryo...und manche tun es auch jetzt noch... «
 

Ryos Gewissenkonflikt wurde immer stärker.

Er wollte nicht so sein wie früher, klein, schwach, naiv und mit falschen Ansichten, die eh zu nichts führten, außer in die nächste Niederlage.

Doch ohne es zu wollen, berührten die Worte, die Fubuki nahezu auf ihn niederprasseln ließ, sein Herz. Natürlich war er früher glücklich gewesen, so waren dumme, nichtswissende Menschen nun mal. Glücklich, da sie nicht wussten, wie die wirkliche Welt aussah.
 

Das erste Mal, seit Ryo sein Leben umgekrempelt hatte, fragte er sich, ob er eigentlich zufrieden mit sich war. Ohne Familie, Freunde...Leute denen man etwas bedeutete...

Beides zusammen ließ sich kaum vereinbaren...
 

Der Regen prasselte weiter unbarmherzig auf die beiden jungen Männer herab und schien die Situation passend untermalen zu wollen. Es grenzte schon beinahe an Ironie und hätte man die Szene in einem Film gesehen, hätte man wahrscheinlich über die Offensichtlichkeit gelacht. Zu Fubukis Bedauern war die Situation aber alles andere als Schauspielerei, auch wenn er sich das von Herzen gewünscht hätte.

Mit der Zeit ließ die Standhaftigkeit des Obelisken nach und alles was er noch wollte waren eine warme Dusche und eine schöne Tasse Tee. Er zitterte am ganzen Körper, seine Haare hingen ihm klatschnass im Gesicht und selbst seine Unterwäsche hätte er auswringen können. Das Einzige, was ihn hielt, war der kleine Funken Hoffnung, den er hegte. Doch auch dieser Funke war kurz vor dem Erlischen.
 

Ryo derweil war immer noch unschlüssig darüber was er tun sollte.

Er wollte seinen ehemaligen Freund nicht mehr abweisen, vielmehr wollte er über seine Gefühle reden, die ihn dazu gebracht hatten, diese Karriere einzuschlagen. Er würde ihn verstehen und selbst wenn nicht, würde er es zumindest versuchen wollen.

Außerdem wurde ihm langsam wirklich kalt. Jedoch starb er lieber, als sich diese Blöße zu geben. Eigentlich eine alberne Kinderei...
 

»Okay... ähm... «, setze Fubuki wieder an, als der Ältere weiterhin schweigend in die Wellen stierte. Sein eigenes Gesicht war durch den kalten Regen und den Wind schon so klamm, dass das Reden ihm immer schwieriger erschien. Und nicht nur sein Mund wollte sich kaum noch bewegen, all seine Glieder waren bereits ganz steif vor Kälte.

» ...es wird langsam echt eklig oder? Lass uns auf mein Zimmer gehen. Ich mache Kaffee, von mir aus kannst du duschen und dann reden wir weiter, in Ordnung? «
 

Ryo seufzte innerlich auf. Genau das war es doch, was er gerade wollte. Eine warme Dusche klang darüber hinaus sehr verlockend.

Schließlich quälte sich ein: » Wenn du meinst... « aus seiner Kehle, was dem Obelisken ein dankbares Lächeln aufs Gesicht zauberte. Endlich aus dem Regen raus, noch dazu hatte er Ryo am Haken! Jetzt musste er nur weiter auf ihn einreden und ihm klar machen, dass sein altes Selbst, das bessere gewesen war.
 


 

// Das war das erste Kapitel~

Wenns jemanden angesprochen hat, würde ich mich über Kommis freuen. Mit Feedback geht das Schreiben schneller ^^~//

Temptation

Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, auch wenn Fubuki durchaus bemüht war, ein Gespräch zu beginnen, kamen sie an der Zimmertür des Studenten an. Mit klammen Fingern schloss der Braunhaarige diese auf und ließ zuerst seinen Freund eintreten. Danach betrat er selbst den Raum und schloss leise die Tür hinter sich.

Als er zu Ryo sah, musste er schmunzeln.

Der Ältere stand unschlüssig in der Mitte des Zimmers, während er beinahe scheu das Mobiliar musterte. Mochte seine Haltung noch so selbstsicher sein, seine Augen konnten ihn immer noch verraten. Seine kalte Maske saß wohl noch nicht so perfekt, wie er es gerne hätte. Noch eine Lücke durch die man in sein Gewissen eindringen konnte.
 

» Wenn du duschen willst, du weißt ja wo das Bad ist. Ich mach’ Kaffee. « Fubuki lächelte freundlich und zog währenddessen seinen triefenden Mantel aus. » Mann, was für ein Sauwetter! « Er versuchte merklich die Stimmung aufzuheitern, was ich aber nur spärlich gelang.

» Ich glaube, wir waren die Einzigen beiden, die bei diesem Wetter draußen waren...kein Wunder. « Er stellt seine Schuhe neben die Tür und streckte einmal seine eingefrorenen Glieder. Ryo dagegen hatte sich die ganze Zeit über kein Stückchen bewegt. Nur sein Gesicht hatte wieder den gewohnten gleichgültigen Ausdruck angenommen.
 

» Ins Bad mit dir! Na los, du holst dir wirklich noch etwas weg! « Fubuki ging zu seinem Schrank und holte sogleich eine Trainingshose und ein simples schwarzes T-Shirt hervor.

» Hier, für dich. Ich dreh noch etwas die Heizung auf. «

Diese Herzlichkeit, die ihm der Jüngere entgegenbrachte, war kaum auszuhalten. Es tat schon im Herzen weh, dem nichts erwidern zu können...oder zu dürfen.
 

Mit gemischten Gefühlen ließ sich Ryo dir trockenen Sachen in den Arm drücken und verschwand gleich darauf im Bad. Langsam schloss er die Tür und sah sich um.

Warum hatte er sich darauf eingelassen? Er hätte doch einfach „nein“ sagen können.

Aber er musste sich ja beschwatzen lassen und stand nun im Badezimmer eines Mannes, den er eigentlich vergessen wollte. Das hatte ja wunderbar funktioniert...
 

Der Duellant legte die trockenen Klamotten auf die Theke neben dem Waschbecken, ehe er sich den Mantel von den Schultern streifte. Gedankenverloren hing er diesen an einen Haken an der Tür. Darauf folgten seine Stiefel, die er achtlos auf den Boden liegen ließ, ebenso wie sein schwarzes Shirt.

Nachdem er sich vollständig von seiner Kleidung befreit hatte, stieg er unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Warme Tropfen schossen auf ihn nieder und ließen ihn wohlig aufseufzen. Entspannt lehnte er die Stirn gegen die weißen Fliesen, während das Wasser seinen Körper hinabrann. Genießend schloss er die Augen und hob dann das Gesicht dem sanften Strahl entgegen. Seine versteiften Gelenke lockerten sich, und eine angenehme Wärme breitete sich in ihm aus. Es hatte doch sein Gutes mitgekommen zu sein...
 

Derweil stellte Fubuki zwei Tassen auf den Couchtisch und wartete nun darauf, dass der Ältere wieder zu ihm kam. Abwesend rührte er sich etwas Zucker in den Kaffee und begann dann leicht nervös in der Flüssigkeit herumzustochern.

Krampfhaft überlegte er, wie er weitermachen sollte. Er befürchtete schon fast, all sein Pulver bereits am Kai verschossen zu haben, da wurden seine Gedanken durch ein leises Klicken zerrissen.

Wie auf ein Zeichen stand der Obelisk sofort auf und besah den Größeren einmal von oben bis unten.

» Glück gehabt, ich dachte schon, die Hose sei dir zu kurz... Du...bist jetzt größer als ich, hm? « Der Braunhaarige versuchte zu lächeln, doch dieses Mal gelang es ihm nicht. Ganz im Gegenteil war ihm nun nach Weinen zu Mute.

Natürlich hätte er nichts dagegen tun können, dass Ryo ein ordentliches Stück gewachsen war, doch warum hatte er nicht gesehen was in seinem Inneren heranwuchs?

Ohne eine Antwort abzuwarten, die er vermutlich eh wieder nicht bekommen hätte, rauschte er an seinem Freund vorbei in Bad. Geräuschvoll fiel die Tür ins Schloss.

Leicht verunsichert wandte Ryo den Kopf und sah unschlüssig auf das braune Holz.

Dann bewegte er sich langsam Richtung Couch, um sich auf dieser niederzulassen.

Schweigend starrte er auf die rote Kaffeetasse mit dem gelben Smiley vor ihm, die aufmunternd zurücksah.

Er hatte sich den Kopf zerbrochen, um zu einem Ergebnis zu kommen, doch es war missglückt. Daher versuchte er es nun mit konsequentem Nichtsdenken, was auf eine gewisse Weise schon paradox war.
 

Wie eben noch auf Ryo, prasselte nun das warme Wasser auf Fubuki herab. Die wohltuende Wärme mobilisierte seine Kräfte und auch seine Gedanken liefen flüssiger als zuvor.

Er würde seinen Freund schon zur Vernunft bringen. Sie kannten sich, seit sie Kleinkinder waren und Fubuki wusste, wo die empfindlichen Stellen des anderen lagen, auch wenn diese ihren Schwerpunkt wohl etwas geändert hatten. Wenn alles nur an seinem gekränkten Stolz lag und an der Erfahrung, dass Respekt zu nichts führte, würde er eben sein Ego wieder aufbauen und ihm zeigen, warum alle seinen alten Stil so geschätzt hatten. Nebenbei musste er dann noch sein Herz flicken...

Abgesehen von den Duellen musste noch etwas anderes passiert sein und genau das hatte tiefe Wunden in ihm hinterlassen, sich nahezu in sein Hirn gefressen.
 

Fubuki drehte das Wasser ab und schob den Duschvorhang zur Seite. Er angelte sich eines der Handtücher, womit er sogleich seinen Körper abtrocknete. Sein Blick wanderte dabei wieder zu Ryos hingeworfenen Sachen und er zog eine Schnute. Die hätte er wirklich ordentlich hinlegen können...

Der Obelisk rubbelte sich die Haare notdürftig trocken und zog seine Shorts wieder über.

Seufzend bückte er sich, um die Sachen seines Freundes einzusammeln und sie auf die Theke zu legen, da hielt er kurz inne.

Sanft strich er über den Stoff von Ryos Shirt und vergrub dann die Nase darin. Tief sog der Braunhaarige den angenehmen Duft ein, was ihm eine leichte Gänsehaut bescherte.

Wenigstens riecht er noch wie früher... -- Er lächelte traurig und gab sich einen Ruck, um die Sachen endlich wegzulegen. Als er aus dem Bad trat, nahm er noch Ryos Stiefel mit und stellte sie neben die Tür. Freund hin oder her, seine Ordnung wollte er behalten.

Langsam und noch einmal alles überdenkend, ging der Student zu seinem Bett, welches er gleich nach seiner Schlafhose absuchte. Diese gefunden, zog er sie über und tapste wie die Maus zum Löwen zurück zu Ryo. Dieser nippte gerade an seinem Kaffee und schien sich äußerlich etwas entspannt zu haben. Er war der ganzen Sache wohl doch nicht so abgeneigt, wie Fubuki befürchtet hatte. Mit neuem Mut setzte er sich zu dem Älteren und nahm selbst einen Schluck aus seiner Tasse.

Nach einigen Minuten des Schweigens, fasste sich Fubuki ein Herz und versuchte es erneut:

» Also noch mal Ryo... warum bist du so geworden? Was ist dir widerfahren? Vielleicht... vielleicht hilft es dir ja darüber zu reden. Du musst nicht immer alles in dich hineinfressen. Das tut auf Dauer nicht gut. « Der Blick des Studenten wurde sanfter und er lächelte wieder.

Ryo drehte die Tasse unschlüssig in den Händen, als er zum Reden ansetzte. Es konnte nicht schaden, wenn er seine Geschichte kannte, seine Einstellung würde er trotzdem nicht mehr ändern.

» Nachdem ich selbst... die bedeutungslosesten Duelle verloren hatte, hat mir mein Manager gekündigt...« Der junge Mann spuckte diese Worte regelrecht aus. » Auf der Straße dann...traf ich einen Mann, der mir anbot, es mit Undergroundduellen zu versuchen. Duelle auf Sieg oder Niederlage als Unterhaltung für irgendwelche Leute, die eine etwas andere Art des Duellierens schätzen. « Langsam schlich sich ein verschlagener Ausdruck auf Ryos Gesicht , der dem Braunhaarigen nicht recht gefallen wollte.

» Zu diesen Duellen gibt es noch einen kleinen Zusatz... «, fuhr der Ältere fort, » Um den Hals und um die Oberarme bekommt man nette kleine Ringe, die einen mit Stromstößen versehen, wenn man Schaden nimmt. Das macht die ganze Angelegenheit noch etwas interessanter. «

Während Ryos Erzählung war Fubukis Gesichtsausdruck immer entsetzter geworden. Fassungslos sah er in die, ihn überlegen anfunkelnden blaugrauen Augen des anderen.

Diese Information musste er erst mal verdauen.

Fubuki hatte nicht vorgehabt, den anderen zu kritisieren, doch das hier war schlichtweg krank! Wer tat sich so etwas freiwillig an? Und wer um alles in der Welt sah bei so etwas gerne zu? Kein Wunder, dass Ryo nicht mehr ganz klar im Kopf war!
 

» Bei meinem ersten Duell dort unten «, erzählte Ryo weiter, » habe ich es auf meine übliche Weise versucht. Das funktionierte jedoch nicht. Ich begriff, dass man seinen Gegner in den Dreck ziehen muss, ihn demütigen muss... man muss ihn die eigene Kraft spüren lassen. Verlierer haben Respekt, aber ich...ich will gewinnen. «

Hellkaiser schien sich wieder in seinem Element eingefunden zu haben. Seine Zweifel hatte er durch die Rede geschickt verdrängt und dieses unheimliche Funkeln war in seine Augen zurückgekehrt.

Fubuki sah ihn nur mitleidig an. Er verstand nicht, wie aus diesem freundlichen und gewissenhaften Jungen so ein rücksichtsloser Mann werden konnte. Jedoch konnte der Student nicht leugnen, dass seine neue Ausstrahlung etwas anziehendes hatte. Er konnte es sich nicht recht erklären, aber dieser kühle Blick und dieses schelmische Lächeln hin und wieder, wirkten äußert attraktiv auf ihn. Dazu kam noch sein neuer Kleidungsstil. Schwarz hatte ihm schon immer gut gestanden, aber dieses Shirt, das dazu noch jeden Muskel perfekt nachzeichnete, sah schon unverschämt gut an ihm aus.
 

Fubuki hatte schon vor einiger Zeit bemerkt, dass für ihn mehr im Spiel war als normale Freundschaft. Das hießt, wie definierte man bitte „normal“? Sie kannten sich von klein auf, gingen zusammen in die Grundschule, kamen gemeinsam an diese Akademie. War es da nicht ganz selbstverständlich, dass man da noch etwas mehr fühlte, als bei bekannten, die man eventuell seit zwei Jahren kannte? Der Obelisk konnte es selbst nicht mehr einschätzen. Es gab so viele Dinge, die ihm wehgetan hatten, doch nichts schmerzte nun mehr, als in diese Augen zu sehen. Es fühlte sich jedes Mal so an, als ob sich ihm eine Ranke ums Herz legen würde und ihre spitzen Dornen in es hineingrub, immer fester zudrückend.
 

» Ryo... «, begann Fubuki nach einiger Zeit, während Angesprochener in Ruhe seinen Kaffee trank. » Man hat dir wehgetan, dich... erniedrigt, aber ist das ein Grund, es diesen Menschen gleichzutun? « Seine Stimme war sanft und strich wohltuend über Ryos Seele. Sie wirkten beinahe wie Balsam, auch wenn der Inhalt ihm nicht ganz gefallen wollte.

» Was du da unten erlebt hast, mag sich in dein Bewusstsein eingebrannt haben, aber alles was dich jetzt gewinnen lässt, ist dein neues Selbstbewusstsein. Das, welches du verloren hast. Behalte dieses Selbstbewusstsein und... finde auf deinen alten Weg zurück. Bitte... i-ich vermisse dich... « Letzteres flüsterte der Obelisk fast flehend und seine Augen schimmerten verdächtig.

Ryo schnaubte nur ungehalten. Er konnte ihn also doch nicht so akzeptieren, wie er war! Warum hatte er sich deswegen eigentlich Hoffnungen gemacht?

» Ich bin immer noch ich, nur besser. Aber das verstehst du ja nicht... ihr alle nicht. «

»Du irrst dich. « Der Jüngere senkte den Kopf, um eine kleine Träne zu verbergen, die seine Wange hinablief. » Du machst dich kaputt Ryo, merkst du das denn nicht? «
 

» Es ist nichts. « Erwiderte Hellkaiser nur bemüht überzeugt, auch wenn sein Körper eine andere Sprache sprach. » Es ist alles okay. «
 

» Lügner! « Entfuhr es dem Studenten plötzlich laut und er packte seinen Freund unsanft am Kinn. Grob drehte er sein Gesicht dem eigenen zu und sah ihn aus tränenschweren Augen an. » Hörst du dich eigentlich reden? Schau mir in die Augen und sag mir das alles okay ist! Schau in den Spiegel Ryo!...wem willst du etwas vormachen... dir? Mir? Der Welt? « Fubukis Griff wurde lockerer und langsam senkte er die Hand. Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen, während er den Mann neben sich weiterhin verzweifelt ansah.

Betroffen sahen zwei graublaue Augen zurück, musterten beinahe entsetzt das nasse Gesicht des Braunhaarigen. Er wollte ihn überzeugen, ihm seine neue Welt verstehen lassen, vielleicht auch etwas einschüchtern, aber ihn weinen zu sehen, erschrak ihn nun mehr, als er gedacht hätte.

Sein Gesicht war ihm so nahe, dass er den hastigen, warmen Atem Fubukis auf den Wangen spüren konnte. Der Körper des Jüngeren zitterte bei jedem Luftzug und er schloss schließlich die Augen um diesen „Fremden“ vor sich nicht mehr sehen zu müssen.
 

Ryo kam ein verrückter Gedanke, als er den kleinen Tropfen zusah, wie sie sich ihren Weg über die erhitzen Wangen suchten.

Zögerlich, wie von einer fremden Macht geführt, beugte er sich auf einmal vor und fing dann sanft mit den Lippen die erste Träne ein. Sein Verstand war wie abgestellt, er schmeckte nur die salzige Flüssigkeit und fühlte die warme weich Haut.

Fubuki zuckte leicht zusammen, als er die Lippen des anderen spürte. Ohne die Augen jedoch zu öffnen, ließ er sich auf diese Zärtlichkeit ein und hob sogar die Hand, um Ryo leicht im Nacken zu kraulen. Dieser genoss die Liebkosung in vollen Zügen und schloss ebenfalls die Augen. Er küsste sich weiter die erhitze Wange hinab, bis er an den Lippen des kleineren innehielt. Wie ein Lufthauch streifte er die empfindsame Haut und zupfte einmal scheu an seiner Oberlippe.

Wärme und ein Gefühl der Geborgenheit breiteten sich in Fubukis Körper aus und ihm wurde flau im Magen. Schüchtern erwiderte er die leichte Berührung indem er seine Lippen sanft gegen die seines Freundes bewegte. Dessen recht Hand strich ihm derweil über die nackte Brust, dabei jeden seiner Muskeln nachfahrend.

Schließlich löste Ryo ihre Lippen von einander und sah ihm zu seiner Überraschung sanft in die Augen.
 

» Geht’s wieder? «

Der Braunhaarige senkte den Blick und nickte kurz. Sein Gehirn begann wieder zu arbeiten und realisierte Stück für Stück was geschehen war.

Ryo hatte ihn geküsst! Nur ganz leicht, aber es war eindeutig ein Kuss gewesen.

Fubuki hatte viel über Liebe gelesen, gepredigt und hielt sie hoch, als das wertvollste Gut auf Gottes Erde. Alle sollte von ihr profitieren, jeder dieses Gefühl genießen dürfen, denn jeder hatte es verdient zu lieben und geliebt zu werden.

Doch was war das, was sich gerade zwischen ihnen abspielte?
 

Der Student hob den Kopf wieder und sah den Älteren aus geröteten Augen an. Dieser sah nur nachdenklich zurück. Seine Hand strich ihm dabei weiterhin über die Brust, ganz vorsichtig, als wäre er aus Glas.

Nein, das alles hier hatte nicht im Geringsten etwas mit Liebe zu tun. Es tat viel zu sehr weh oder beschrieb man so das schönste Gefühl der Welt?
 

Fubuki lächelt schmerzlich und hielt die Hand seines Freundes fest, um sie mit sanfter Gewalt von sich zu schieben. Er konnte das nicht machen, nicht so.

» Bravo Ryo... Immer wenn ich glaube, du kannst mir nicht noch mehr wehtun, beweist du mir das Gegenteil...«
 

Der Ältere sah unschlüssig zur Seite und räusperte sich leise, als auch ihm bewusst wurde, was er da gerade getan hatte..... Aber es hatte sich so unglaublich gut angefühlt. Sein Magen war wie aufgewühlt, hunderte kleine Schmetterlinge schienen darin Fangen zu spielen und Wärme in seinem Körper zu verteilen.

Dieses Hochgefühl starb jedoch schnell, als er in die verletzten Augen des anderen blickte.

Wenn es ihm so zu widerstreben schien, warum hatte Fubuki seinen Kuss dann erst erwidert?

Und das sollten die Leute noch mal sagen, er wäre seltsam.
 

Der Student strich sich nervös eine Strähne hinters Ohr, ehe er aufstand um unnötiger Weise neues Wasser aufzukochen. Ryo ließ seinen Blick derweil rastlos über den Tisch wandern. Schließlich hob er diesen und betrachtete die makellose Rückansicht des Jüngeren. Es war wirklich ein lohnender Anblick. Ein Körper wie ein junger Gott, das Gesicht eines Engels und Augen, die Sterne gefangen hielten. Kein Wunder also, dass ihm sämtliche Mädchen der Akademie ständig auf den Fersen waren.
 

In diesen Gedanken versunken, stand der Ältere plötzlich auf und trat von hinten an seinen ehemaligen Mitschüler heran. Sanft schlang er seine Arme um die schlanke Taille und schmiegte sich an seinen Rücken.

Ob es ihn störte, dass Fubuki ein Mann war? Nein, es war ihm gleichgültig. Er war es nun mal, der ihm dieses unglaubliche Gefühl bescherte, Mann hin oder her. Sein neuer Lebensweg verbot es ihm zwar, solche Emotionen zu hegen, aber wer sagte denn, das es ihm darum ging. Er wusste nur eines. Sein nächster Sieg stand kurz bevor und er würde über dieses wundervolle Wesen vor ihm sein.
 

» Ryo, lass los! « fauchte Fubuki bestimmt und schob dessen Hände von seinem Bauch. Was sollte dieses Gehabe auf einmal? Er hatte schon genug mit dem Gedanken zu kämpfen, sich langsam aber sich in seinen besten Freund verguckt zu haben.

Hellkaiser dachte nicht im Geringsten daran, sich von seinem Objekt der Begierde zu trennen. Sanft strich er ihm den Rücken hinauf, dann um die starken Schultern. Schließlich strich er ihm die Haare über die Schulter und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken.
 

» Ryo! « Fubuki drehte sich um und drückte den Älteren aufgebracht von sich weg. Ernst sah er ihm in die Augen, in denen nun eine Spur Verwunderung lag.

» Willst du mich verarschen? Erst bin ich dir einen Dreck wert und jetzt glaubst du, du- « Wieder sammelten sich Tränen in den braunen Augen. » Ich verstehe dich einfach nicht mehr! Du-du machst mich wahnsinnig Ryo! «
 

Der Profiduellant sah kurz zur Seite und kaute nachdenklich auf der Unterlippe. War dieses Gefühl es wert, Fubukis herz ganz kaputt zu machen? Für ihn selbst würde es eine einmalige Sache sein, der Kleinere würde ihm das jedoch niemals verzeihen. Moment, seit wann nahm er denn wieder Rücksicht auf so etwas? Sollte er sich morgen ruhig die Augen ausheulen, wenn er wollte. Möglicherweise verstand er dann auch , dass er nicht mehr der Verlierer von damals war. Er würde es einsehen müssen und ihn auch endgültig in Ruhe lassen, wie die anderen auch.
 

» Scht.... beruhig dich endlich mal... « Ryo strich dem Studenten eine seiner braunen Strähnen aus dem Gesicht und die Spur eines Lächelns schlich sich auf seine Züge.

» Wie soll ich mich beruhigen? Du stehst doch völlig neben dir... « Der Braunhaarige atmete tief durch und versuchte die Finger zu ignorieren, die ihm nun sacht über die Wange glitten. Mit jeder weiteren Berührung wurde er süchtiger nach diesen bittersüßen Zugeständnissen, er konnte deutlich spüren, wie die Kontrolle über seinen Körper schwand.

Fubuki lehnte sein Gesicht in die hand seines Freundes und seufzte leise. Er wollte nicht riskieren sein herz ganz an den anderen zu verlieren, doch vielleicht half es ihm, sich wiederzufinden. Etwas Nähe und Zuneigung konnten Wunder wirken und hoffentlich auch seine gefrorene Seele auftauen.

Während er darüber nachdachte strich Ryo ihm um die Seiten hinab, bis sich seine Fingerspitzen unter den Hosenbund des Jüngeren schoben.
 

» Ryo... « Quengelte der Student mit leicht zitternder Stimme, lehnte sich dann aber trotzdem an den ehemaligen Spitzenschüler.

Er brauchte den anderen, das wusste er nur zu gut. Diese Gefühl der Zuneigung hatte vor knapp einem Jahr begonnen in ihm zu keimen und hatte mit der Zeit immer tiefere Wurzeln geschlagen. Spätestens seit heute war aus dieser Knospe eine Rose geworden. Doch jede Rose hatte ihre Dornen und diese hier waren lang und spitz.
 

» Ryo? Was...ist das hier zwischen uns...? « Fubukis Stimme war nur ein trauriges Flüstern, auch wenn es nicht so klingen sollte. Er gab dem Älteren schon viel zu viel Angriffsfläche. Außerdem bekam er den Eindruck, das Ryo das Gleiche vorhatte wie er mit ihm. Er zielte auf seine empfindlichsten Stellen und er wusste wohl schon sehr genau, das Fubukis schwächster Punkt er selbst war.

Es war verrückt. Eigentlich hatte der Obelisk seinem Freund den Kopf waschen wollen, lief aber nun Gefahr, den Kopf von ihm verdreht zu bekommen.
 

» Zwischen uns? « Fragte Hellkaiser schon spöttisch nach, ehe er dem Kleineren einen Kuss auf die Ohrmuschel hauchte. » Lass mich einfach noch etwas bei dir sein... «

» Nein, nicht so! Ich bin nicht dein Spielzeug! « Fubuki krallte die Finger verzweifelt in den schwarzen Stoff von Ryos Shirt. » Nutzt du die Situation jetzt nur aus, um dich zu befrie-nah! « Erschrocken keucht er auf, als er plötzlich die feuchte Zunge des Älteren spürte, die seinen Hals fordernd zu massieren begann.
 

Hellkaiser wusste genau, was er wollte, nämlich diesen Körper besitzen. Zum Einen um sich selbst etwas zu beweisen und seinen Ego zufrieden zu stellen, zum Anderen wollte er dieses Hochgefühl noch einmal spüren. Letzteres tat er aber als kleine Nebensächlichkeit ab, da er sich einredete, dieses ja gar nicht nötig zu haben. Nur sein Unterbewusstsein wusste genau, dass es eben gerade diese Empfindungen waren, die er so vermisste. Es war seine unterdrückte Sehnsucht nach Geborgenheit, Verständnis und auch Freundschaft, die ihn hier trieb. All dem hatte er den Rücken gekehrt und nun wurden die Folgen sichtbar.
 

Ryo zog seine Finger unter dem Hosenbund hervor und strich mir ihnen den Rücken hinauf.

Sacht fuhr er die Wirbelsäule des Jüngeren nach, was diesem eine leichte Gänsehaut bescherte. Fubuki wollte die Berührungen so gerne weiterhin spüren, sein Verstand rüttelte ihn jedoch abermals wach.

Ryo meinte es nicht ernst, dass hatte er ihm deutlich gemacht. Wies er ihn jetzt aber ab, glaubte er nicht, dass er noch länger hier bleiben würde. Seine Chance hätte er somit vertan.

Verdammte Zwickmühle...

Na gut, er würde sich auf Ryos Spielchen einlassen, auf das Risiko hin, dass es sein Herz verschlang.
 

Hellkaiser hatte keine Ahnung von dem Kampf, der gerade im Kopf seines Opfers tobte. Er hatte sich mit seinen eigenen Zielen arrangiert, etwas anderes kümmerte ihn nicht.

Von seinem Hals abgelassen, legte er seine Lippen erneut auf die des Braunhaarigen und seine Hände an dessen Wangen. Kurz darauf stupste auch schon seine Zunge gegen den noch geschlossenen Mund, um Einlass flehend. Als Fubuki nach einigen Sekunden der stillen Aufforderung nachkam, schob sich sofort Ryos heiße Zunge in seine Mundhöhle. Der Student schloss die Augen, um sich ganz auf dieses fremde Gefühl einzulassen. Es fühlte sich unsagbar gut an, auch wenn ihn weiterhin seine Hintergedanken plagten.

Als der Ältere fordernder wurde, begann Fubuki leicht, sein Zungenspiel zu erwidern und dabei mit den Fingern die Brust des anderen zu erkunden. Ryo hatte derweil seine Hände von den erhitzen Wangen genommen und kraulte nun mit der einen zärtlich seine linke Schläfe.

Der Duellant merke gar nicht, dass er den jüngeren offenbar mit Samthandschuhen anfasste. Keine seiner Berührungen war grob oder unbedacht, was zur Folge hatte, dass sich Fubuki immer weiter auf ihn einließ.

Sie streichelten sich weiter, küssten sich immer inniger und fühlten den Körper des anderen.

Völlig im Rausch der Gefühle gefangen, schob der Braunhaarige das Shirt seines Freundes hoch und zog es ihm bald darauf über den Kopf aus. Geschmeidig glitten seine Finger über die nackte Haut, erkundeten jeden Zentimeter und blieben schließlich bei den Brustwarzen, um diese zu massieren.

Ryo keuchte leise auf, als der Jüngere die schon harten Erhebungen liebkoste und ihm so einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Langsam spürte er, wie sich auch in seiner unteren Region etwas regte. Die Hitze schoss in seine Lenden, ließ sie beinahe brennen, so heiß wurde ihm schlagartig. Auch Fubuki konnte seine Erregung nicht mehr verbergen. Wärme durchflutete in sanften Wogen seinen Körper und sammelte sich in seinem Unterleib.

Lust stieg in ihm auf und das verlangen, den ganzen Körper seines Freundes kennen zu lernen zu verwöhnen und zu spüren.

Es war noch etwas eigenartig einen anderen Mann auf diese Weise zu begehren. Fubuki war mit ganz anderen Vorstellungen aufgewachsen, die ihm diese Arte der Liebe untersagten. Warum sollte er auch etwas mit einem Mann anfangen wollen, es liefen ihm schließlich genug hübsche Mädchen hinterher.

Wenn er sich nun jedoch vorstellte, ein Mädchen in den Armen zu halten, dann fehlte ihm etwas. Diese Sicherheit und Geborgenheit, die ihm Ryo gerade schenkte, konnte ihm niemand anderes geben, ein Mädchen schon gar nicht. Außerdem war ihm keiner so vertraut wie Ryo, auch wenn er ihm so fremd vorkam.

Mit sanfter Gewalt lenkte dieser den Studenten zum Bett hinüber und schaffte es sogar noch, das Licht auf dem Weg auszuschalten. Fubuki war nun alles egal, er wollte nur noch bei ihm sein, mit all seinen Sinnen. Alles was danach kam oder kommen könnte, interessierte ihn nicht mehr. Viel zu aufgeregt war er wegen dem, was der Ältere mit ihm vorhatte. Diese Nacht würde unvergesslich werden. Er würde sich immer mit einem Lächeln an sie erinnern, auch wenn sie ihm letztendlich das Herz brach.
 


 

//Puh...langes Kapitel, ich glaub so lang, wird jetzt keines mehr.

Ich hoffe es hat jemandem gefallen, würde mich über Kommentare freuen~

LG

Ruby//

Passion

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Disillusion

Es war ein Fehler gewesen, dass wusste Ryo, doch in dem Moment in dem sich ihre Lippen zum ersten Mal berührt hatten, war er schwach geworden. Er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob er nun Fubuki verführt hatte oder unbeabsichtigt von ihm verführt worden war. Irgendwie fühlte sich das Ganze merkwürdig an... Hellkaiser fühlte sich, was sein Ego betraf, nicht halb so befriedigt, wie er es gehofft hatte. Im Gegenteil fühlte er sich beinahe hilflos und nahezu... abhängig. Auf der anderen Seite baute sich Schuld in ihm auf, begleitet von Mitleid dem jungen Mann gegenüber.

Fubuki bekam längst nicht mehr mit, wie sich der Ältere nach kurzem Suchen seine Shorts wieder überzog und dann das Bad aufsuchte. Kurz darauf kam er mit einem feuchten Lappen zurück, mit dem er dem Surfer etwas grob die weißen Spuren vom Bauch und der Brust wischte. Unzufrieden stöhnen, auf Grund des unsanften Weckrufes, schlug Fubuki seine Augen noch einmal müde auf. Langsam öffneten sich seine Lippen, jedoch verließ vorerst kein Laut seinen Mund.

Nach einigen Sekunden rang sich Fubuki zu einem schwachen Lächeln durch und ein leiser Satz quälte sich aus seiner Kehle: »Willst du nun wieder abhauen? «

Als keine Antwort folgte, setzte sich der Jüngere mühsam auf und sah ihn durch die Dunkelheit flehend an.
 

»Ryo... bitte... «, fiepte er kläglich als der Duellant auf ihn herabsah und den Lappen dabei leicht in den Händen drehte.

»Keine Sorge, ich bin gleich wieder bei dir... «

Fubuki schluckte hart und ein leises, spöttisches schon in die Verzweiflung reichendes Kichern entwich seinem Mund: »Lügner... «
 

Hellkaiser hielt noch kurz inne, dann schüttelte er leicht dein Kopf und verschwand zum zweiten Mal im Bad. Stumm schmiss er den Lappen ins Waschbecken und nahm dann seine Sachen von der Theke. Mit leerem Kopf zog er sich seine immer noch klammen und teilweise feuchten Kleidungsstücke an, ohne zu bemerken, wie sich die Kälte zurück in seine Glieder schlich.

Sein Verstand verbot es ihm, länger hier zu bleiben. Er war schon viel zu weit gegangen! Seine Seele war anscheinend noch nicht gegen alle Gefühlseinflüsse abgehärtet, auch wenn er der festen Überzeugung gewesen war, dass ihm dieses kleine Vergnügen nichts hätte anhaben können. Doch nun schrie sein Herz. Es schrie nach dem jungen Mann, der gerade bitterlich um ihn hoffen und bangen musste.

...und wenn schon.

Er würde auch dieses Gefühl abtöten, wie jedes andere davor auch.
 

Hellkaiser schloss seinen Gürtel und strich sich kurz durch die zerzausten Haare. Schließlich zog er seinen ledernen Mantel über und verließ nach kurzem Zögern das Bad.

Erwartet wurde er von zwei traurigen braunen Augen, die ihm bittend hinterher sahen. Gekonnt vermied der Ältere jedoch jeden weiteren Augenkontakt und zog sich unter den leidenden Blicken des Studenten geschickt seine Stiefel wieder an.
 

»Schlaf gut... « flüsterte Fubuki noch leise, als Hellkaiser die Tür zum Flur öffnete.

Dieser sah wie aus Reflex noch einmal über die Schulter zurück, besann sich dann aber eines Besseren und verließ das Zimmer.
 

Verloren saß der ehemalige Darknessanhänger auf seinem Bett, umhüllt von Dunkelheit.

Nun, wo er alleine war, begann sie, unsagbar schwer auf seinem Gemüt zu lasten. Er fühlte sich hilflos, leer, in seinem Kopf schwirrten Hunderte ungeordnete Gedanken herum.

Er hatte gewusst, dass Ryo allein an seiner eigenen Befriedigung interessiert gewesen war und ihm demnach seine Gefühle völlig egal waren. Aber auch mit diesem Vorwissen tat es weh, wenn das nicht sogar untertrieben war. Er zeriss ihm fast das Herz!

Fubuki wusste nun ganz genau, woran er war... er hatte sich in seinen Freund verliebt. Nach dieser Nacht war ihm das eindeutig klar geworden.

Nichts täte er jetzt lieber, als sich an den noch warmen Körper des anderen zu kuscheln und unter sanftem Streicheln in seinen Armen einzuschlafen. Er wollte ihn bei sich wissen und das Gefühl der Geborgenheit genießen, welches ihm der Ältere gegeben hatte. Ryo war so zärtlich gewesen, in jeder Berührung hatte soviel Liebe gelegen... Wäre er ihm wirklich egal, hätte er sich doch wohl kaum soviel Mühe gegeben, ihn zu verwöhnen. Oder hatte er sich das alles nur eingebildet, weil er’s gerne so haben wollte?
 

Weiterhin darüber nachdenkend, vergrub sich Fubuki in den Laken seines Bettes.

Erschöpft schloss er die Augen und eine erste, kleine Träne stahl sich über seine noch gerötete Wange.

»Tja Ryo, hast wohl gewonnen... « flüsterte er noch zitternd in die schwarze Leere hinein, ehe er den Mund verzog und bitterlich zu Weinen begann.

Er vergrub das Gesicht in seinem Kissen und krallte seine Finger schon schmerzhaft in seine Decke.

Ryo hatte sein Herz nicht einfach nur gebrochen, er hatte es zerfetzt, zu Boden geworfen und war draufgetreten!

Das es darauf hinauslaufen würde, hatte er ebenfalls gewusst, doch nichts schmerzte nun mehr als die Gewissheit, dass er wirklich recht gehabt hatte.
 

Nach einiger Zeit des Wachliegens, hatte Fubuki nicht einmal mehr Tränen übrig, er schluchzte nur noch trocken.

Schließlich aber forderte Erschöpfung ihren Tribut und der Student schlief auf seinem tränennassen Kissen ein.
 

Hellkaiser hatte sich derweil in sein Zimmer gekämpft, schaffte es dort mit viel gutem Willen sich umzuziehen, um dann letztendlich totmüde ins Bett zu fallen.

Er wollte es sich selbst nicht eingestehen, doch er fühlte sich elendig. Die Ganze hatte anders ablaufen sollen, nach dieser Aktion würde er Fubuki jetzt erst recht nicht mehr aus dem Kopf bekommen!

Mürrisch drehte sich der junge Mann auf die Seite, nur um sich wenige Minuten später wieder auf den Rücken zu wälzen. So ging das Spiel eine Weile hin und her, bis er der Verzweiflung nahe, die Nase in sein Kissen drückte und kräftig mit einer Faust auf die Matratze eindrosch.

Es konnte doch nicht sein, dass ihn dieser verdammte Mistkerl so gefesselt hatte! Fubuki war ein Idiot zu glauben, ihn wieder ändern zu können! Ein völlig bedeutungsloser, naiver Spinner!

Und doch... tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich etwas vormachte. Sein Herz flatterte wie ein kleiner Vogel, wenn er daran dachte, was erst vor knapp einer Stunde geschehen war, er konnte es kaum beruhigen.

Schließlich redete er sich aber ein, dass es sicher daran lag, dass er wochenlang keinen Sex mehr gehabt hatte. Das klang doch halbwegs logisch. Außerdem hatte er mit einem MANN geschlafen, da durfte man sich doch wohl noch Gedanke drüber machen!
 

Ryo seufzte schwer und drehte sich wiedereinmal auf den Rücken. Starr betrachtete er die schmucklose Zimmerdecke, während er gleichzeitig versuchte, den Kopf frei zu bekommen. Immer wieder machten ihm dabei jedoch die Ereignisse der letzten Stunden einen Strich durch die Rechnung. Fubukis Lächeln, seine liebevollen Augen, sein Duft, sein Körper, wie er sich gegen seinen eigenen bewegte...
 

Ruckartig setzte sich der junge Mann auf und krallte die Finger seiner rechten Hand in den Haaransatz.

»Verschwinde aus meinem Kopf! « Murrte der Duellant genervt, wobei er sich durch die zerwühlten Haare strich.

Was war bloß los? Als er in seinem Zimmer eingetroffen war, hatte er kaum noch die Augen aufhalten können und nun? Nun plagte ihn sein gewissen und zwang in gewaltsam dazu, wach zu bleiben.

Mit einem tiefen Seufzer schwang der Türkishaarige seine Beine aus dem Bett und stand auf. Lustlos zog er sich wieder an, um gleich darauf ziellos sein Zimmer zu verlassen. Vielleicht würde ihn ein kleiner Spaziergang durch die Flure genügend ermüden, um nachher ruhig einschlafen zu können.

Sein Weg führte ihn durch die dunklen Gänge bis hinunter in die verlassene Eingangshalle. In Gedanken versunken, blieb er vor einer Vitrine stehen und legte eine Hand an das kalte, abweisende Glas. Sein Blick fiel auf ein Bild, das einen Tag nach seinem Eintritt in die Duellakademie gemacht worden war. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er die bekannten Gesichter seines Jahrgangs betrachtete. Sofort strahlten ihn zwei muntere braune Augen an und eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Damals mit fünfzehn hatten sie alle noch so unschuldig ausgesehen. Unschuldig, naiv und keine Ahnung vom wahren Leben, so waren sie alle hier her gekommen. Und was waren sie nun?
 

Ryos Blick wanderte ein Gesicht nach links und sein Lächeln schwand. Ein grünhaariger Junge mit violetten Augen sah mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zu ihm auf. Es erinnerte ihn stark an die Mona-Lisa, bei der man nie recht sagen konnte, ob sie nun lächelte oder doch traurig war.

Bei diesem Anblick seufzte der junge Mann unweigerlich auf:

»Jetzt sieh mich nicht so an! Ich habe verstanden, dass diese Aktion unnötig war!«

Beinahe schon beleidigt, drehte er dem Glaskasten den Rücken zu und lehnte sich an das empfindliche Material. Kopfschüttelnd fasste er sich an die Stirn. Jetzt redete er auch noch mit Fotos, als nächstes würde er sicher Stimmen hören!
 

»Ich wollte ihm nicht weh tun... auf eine andere Art wollte er es nur einfach nicht verstehen. Nun hat er bestimmt eingesehen, dass ich es ernst meine. « Ryo wusste beim besten Willen nicht, warum er sich tatsächlich bei einem Bild rechtfertigte, doch es tat irgendwie gut, mit "jemandem" zu reden, der einen nicht gleich für durchgeknallt erklärte. Obwohl, hätte Yusuke gekonnt, hätte er die getan und zwar nicht nur verbal, sondern noch mit einer ordentlichen Ohrfeige als Untermalung. Der Grünhaarige hatte schon immer ein gewisses Temperament besessen, auch wenn dies nicht oft zum Tragen gekommen war. Manchmal hatte er eben seine ganz bestimmten Momente gehabt, ähnlich wie ein Mädchen, das seine Tage bekam... nur nicht ganz so regelmäßig.

Der Duellant musste leise lachen. Ja, sie drei waren früher eine seltsame Zusammenstellung gewesen, aber vielleicht war es das, was sie so zusammengeschweißt hatte.

In Ryo keimte schon fast der Wunsch auf, sich die alte Zeit zurückzuwünschen, doch diesen Gedanken vertrieb er gleich darauf vehement.

Nein, er würde nie wieder so schwach sein, so kindisch und naiv. Alles was er brauchte, war der Sieg. Anderes interessierte ihn nicht mehr und würde ihn auch nie wieder interessieren!

Das alles hier lag hinter ihm... genau wie Fubuki.
 

//So, ich hoffe mal, es sind nicht allzu viele Rechtschreibfehler drin. Wenn doch, Beschwerden gehen an meine Tastatur, die spinnt nämlich in letzter Zeit nur rum o.O//

Sorrow

Was die nächsten Tage geschah, bekam Fubuki nur spärlich mit.

Seit der Aktion am Leuchtturm lag er nämlich erst mal mit einer ordentlichen Erkältung flach.

Auch jetzt ging es ihm noch nicht sonderlich gut, auch wenn Ayukawa-sensei alles dafür tat, um ihren Schützling wieder auf die Beine zu bekommen. So schlecht es dem Studenten jedoch auch ging, nicht schmerzte ihn mehr als zu hören, wie sich Ryo benahm. Besonders weh tat es, wenn er Asuka oder Judai so abwertend über seinen besten Freund reden hörte.

Aber was sollte er da tun? Sie hatten ja recht. Ryo war längst nicht mehr der Junge, den sie alle gekannt hatten, das hatte Fubuki letztendlich selbst schmerzlich begreifen müssen. Wahrhaben wollte er es trotzdem nicht, auch wenn ihm so gesehen nichts anderes übrig blieb.

Es gab nur eine Sache, die in daran festhalten ließ, dass der Duellant noch immer irgendwo tief versteckt der Alte war. Es waren diese zwei kleinen Sätze gewesen, die ihm der Ältere zugeflüstert hatte, kurz bevor sich ihre Körper vereinigt hatten. Diese zwei Sätze machten ihn glauben, dass Ryo –sein Ryo- noch in diesem fremden Mann steckte.

Man musste ihm doch nur das Herz wieder öffnen. Nicht mit Gewalt, sondern Liebe...
 

Der gestrige Vorfall ließ Fubukis Hoffnungen wieder um ein gutes Stück schrumpfen. Hellkaiser Ryo hatte in einem Duell seinen kleinen Bruder Sho schwer zugerichtet, körperlich wie auch seelisch.

Der Surfer hatte gehört wie die anderen über das Spiel geredet hatten und sich schlafend gestellt, um ja nicht in die Verlegenheit zu geraten, die Situation kommentieren zu müssen.

Er hatte jedes noch so leise Wort verstanden und jedes Mal wünschte er sich, es doch einfach überhört zu haben.

Zwar hatte Sho anscheinend seinen großen Bruder herausgefordert, doch dieser war noch herzloser mit ihm umgesprungen, als mit irgendeinem seiner Gegner zuvor.

Warum hatte er den kleinen so niederschmettern müssen? War das die Vergeltung dafür, dass der schüchterne Junge den Mut aufgebracht hatte, sich seinem Bruder entgegenzustellen, um ihm sein neues, ekelhaftes Gesicht vor Augen zu führen?
 

Fubuki hatte sich irgendwann weggedreht und Judai und die anderen so gut es ging ignoriert.

Er wollte diese Worte nicht mehr hören, konnte sie nicht mehr hören...

Aber was sollte man gegen Tatsachen tun? Sie dauerhaft zu verdrängen half nichts...eigentlich half gar nicht dagegen, außer sie aktiv zu ändern.
 

Zum ersten mal zweifelte der Student an dem Glauben, die Liebe könnte alles überwinden, alle Dunkelheit durchbrechen und jedes Hindernis fällen. Schon jetzt hatte er das Gefühl an seiner Liebe zu zerbrechen, auch wenn seine Empfindungen noch frisch waren. Von Anfang an war seine Liebe zum Scheitern verurteilt gewesen, doch dieses Wissen reichte nicht, um ihn vor dem Schmerz zu bewahren, den er nun empfand. Nie, noch nie in seinem Leben hatten Leid und Glück so nah beieinander gestanden wie jetzt.

Ryo hatte in ihm das erste Mal Lust geweckt, er hatte ihm die Leidenschaft gezeigt, die wirklich in ihm schlief.

Fubuki hatte dieses Gefühl zuvor nicht gekannt, doch nun wollten die Bedürfnisse danach weiter gestillt werden. Es musste nicht einmal Sex sein, es würde ihm völlig genügen, von Ryo wieder gestreichelt zu werden. Er sehnte sich innigst nach diesen Berührungen, die ihm so abrupt wieder genommen worden waren.

Gerade in diesem Augenblick wünschte sich der Student, sein Freund würde bei ihm sein und ihm helfen, gesund zu werden.
 

Dieses Wunschdenken verwarf er jedoch schnell wieder, als ihm bewusst wurde, dass es dem Älteren wohl mehr als nur egal war, dass er hier lag.

Der Braunhaarige schniefte leise, als er sich an die Worte des anderen unten am Leuchtturm erinnerte: Nur Verlierer werden krank!
 

Eine heiße Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel und er schloss die Augen, um zu schlafen. Schwerfällig drehte er sich auf die Seite und kuschelte sich eng in seine warme Decke.

Ja, er hatte verloren. Und zwar sein Herz an den Teufel.
 

___________________________________________________________________________
 

Weitere vier Tage später war Fubuki wieder auf den Beinen und auch sein Herz schien wieder munterer zu schlagen.

Sho ging es ebenfalls wieder gut und auch wenn die Gedanken an seinen großen Bruder schwer wiegten, hielt ihn das keinesfalls am Boden. Es war schon bewundernswert...

Zudem halfen ihm die anderen, über den Schrecken hinwegzukommen.
 

Der Obelisk hatte sich gefragt, ob er nicht eine vertraute Person einweihen sollte, um sein Gemüt etwas zu erleichtern, doch im Nachhinein bekam er jedes mal Angst vor den möglichen Reaktionen. Er hatte auch nicht selten mit dem Gedanken gespielt, es vielleicht seiner Asuka zu erzählen, doch andererseits wollte er mit seiner kleinen Schwester nicht darüber reden, dass er mit Ryo geschlafen hatte. Das ging ihm dann doch zu weit.

Außerdem war sie eh nicht gut auf den Älteren zu sprechen und nach dem Entsetzen folgte sicherlich eine riesige Standpauke.

Wie man es wendete und drehte, Fubuki musste wohl oder übel vorerst allein mit seinem Schmerz leben...es sei denn...
 

»Ayukawa-sensei?«

Fubuki war nach dem Unterricht gleich zur Krankenstation geeilt, um mit seiner Lehrerin zu sprechen. Er war sich sicher, dass sie ihm nichts vorhalten würde oder versuchen würde, ihm zu erklären, wie abartig es sei, sich für das gleiche Geschlecht zu interessieren.
 

»Du bist ja schon wieder hier Fubuki. Geht es doch noch nicht so gut?«

Ayukawa-sensei wies ihn herein und setzte sich auf ein freies Bett. Seufzend ließ sich der Student neben ihr sinken und blickte dann mutlos zu Boden.

Die noch relativ junge Frau musterte ihn kurz, lächelte leicht und strich ihm anschließend sacht über den Rücken.
 

»Es geht nicht um die Erkältung, nicht war?«

Der Braunhaarige schüttelte den Kopf und tippte sich zweimal auf die linke Brust. Im steckte plötzlich ein gewaltiger Kloß im Hals, der es ihm verbot, zu sprechen.
 

»Habe ich mir beinahe gedacht.« Die Frau lächelte sanft, wobei sie weiterhin den Rücken ihres Schülers streichelte.

»Als du die Woche hier warst, hast du auch dauernd geseufzt. Was ist los?«
 

Fubuki nahm sich so gut er konnte zusammen und sah auf.

»Ich... ich glaube, ich bin verliebt... «

»Ach, und das Proble-«

»Es ist Ryo! «

Der junge Mann ließ sie gar nicht erst ausreden. Im Gesicht der Lehrerin mischte sich anfängliche Verwunderung mit einer Art Mitleid, doch schien sie nicht angewidert.

Zum Glück...
 

»Ryo also... «

»Ja... «
 

Betretenes Schweigen folgte, das keiner der beiden so recht durchbrechen wollte.

Schließlich rang sich die rothaarige Frau dazu durch, den ersten Schritt zu machen: »Wann hast du es denn gemerkt oder... wie ist das passiert...?«
 

Fubuki rieb sich nervös die Hände und sah beschämt nur Seite. Es war wohl doch keine so brillante Idee gewesen, mit ihr zu reden.

Aber wo er schon dabei war, konnte er jetzt auch mit der gesamten Wahrheit rausrücken.
 

»Bemerkt habe ich es vor einer Woche... ich habe Ryo durch Zufall am Leuchtturm getroffen. Ich wollte mit ihm reden, er hat sich davon aber nur herzlich wenig beeinflussen lassen. Als es anfing zu regnen, habe ich auf ihn eingeredet, er möge doch bitte mit mir reingehen, erst mal aus dem regen raus. Er hat sich tatsächlich überreden lassen und ist mit zu mir gekommen. Dann... na ja, ich habe Kaffee gemacht... später saßen wir auf der Couch und haben geredet... «

Fubuki hielt kurz inne und atmete tief durch. Er spürte, wie sich allein bei der bloßen Erinnerung an das Geschehene, Tränen in seine Augen sammelten und er versuchte sich so einigermaßen zu beruhigen.
 

»R-Ryo hat mir erzählt, was nach seinem Rauswurf aus der Profiliga passiert ist. Die Geschichte mit den Underground Duellen... seine Überzeugung von alledem war einfach erschreckend. Ich habe ihn angeschrieen, ihn vollgeheult, er solle doch endlich mit diesem Mist aufhören. Ja und dann... hat er mich geküsst. I-ich war total verwirrt, was danach passiert ist weiß ich gar nicht mehr genau. Ryo hat sich jedenfalls nicht von meinen Blockversuchen abbringen lassen und... wir-wir- «
 

Der Student holte erneut tief Luft. Seine Stimmlage war schon merklich angestiegen und seine Augen schwammen in Tränen.
 

»Wir-wir haben uns immer wieder geküsst, d-das ist halt immer mehr geworden und irgendwie- irgendwie hat er mich zum Bett gelenkt und d-dann- « Schluchzend brach Fubuki ab und wischte sich über die nassen Wangen.
 

Ayukawa-sensei hatte geduldig zugehört und konnte nun unschwer erraten, was vorgefallen war. Sie strich dem Studenten noch einmal über die Schulter, dann erhob sie sich und verschwand. Kurze Zeit später kam sie mit einer ganzen Ladung Taschentücher zurück.

Lächelnd hielt sie dem jungen Mann eines vor die Nase, welcher es dankend entgegennahm.

Etwas verwundert und skeptisch war sie zwar anfänglich gewesen, vor allem weil sie nie vermutet hätte, der Braunhaarige könnte nur im geringsten eine Zuneigung gegenüber Männern entwickeln, doch Vorurteile hatte sie nicht. Wahrscheinlich würde er aber so vielen Mädchen das Herz brechen.
 

»Geht’s wieder? «
 

Fubuki nickte leicht und fuhr mit brüchiger Stimme fort: »E-er war so lieb zu mir... die ganze Zeit... dann ha-haben wir zusammen geschlafen... Danach ist er einfach gegangen! «
 

Die rothaarige Frau nickte verstehend und legte einen Arm um seine Schultern. Sacht begann sie wieder, den zitternden Studenten zu streicheln, um ihn wenigstens etwas Trost zu spenden.

Fubuki lehnte sich leicht an sie und begann bitterlich zu weinen.

Der ganze Schmerz war wieder an die Oberfläche gesickert und brach nun wie ein Wasserfall aus ihm heraus.

Die Ärztin hatte alle Mühe ihn einigermaßen zu beruhigen und als es schließlich mehr schlecht als recht geglückt war, starrte der junge Mann nur noch teilnahmslos zu Boden.

Vereinzelt kullerten ihm noch kleine Tränen über die erhitzten Wangen, die ihm seine Lehrerin sanft wegtupfte.
 

»Geht’s dir jetzt besser? «

Sie wischte ihm das Gesicht trocken und sah ihn dann aufmunternd an. Als Antwort schüttelte Fubuki nur den Kopf und putze sich anschließend mit einem weiteren Taschentuch die Nase.
 

»Hm... «

Ayukawa-sensei ließ die Beine baumeln, während sie nachdachte. Es schmerzte sie innerlich, den sonst so fröhlichen und aufgeweckten Obelisken derart verzweifelt zu erleben... und daran war ausgerechnet ein anderer Mann schuld...

Verrückte Welt...
 

»Liebeskummer ist so eine Sache... da kann dir leider keine Medizin der Welt helfen. «

»I-ich wusste, dass es für ihn nur Spaß war, aber ich wollte es nicht wahrhaben! Ich dachte- er war so lieb zu mir- da dachte ich, er- «

Fubuki bekam kaum noch Luft zwischen seinen Worten und er brach den Satz ab.

»Er empfindet was für mich! Das weiß ich! «

»Scht... was macht dich denn da so sicher? Vielleicht war er nur so zu dir, damit... na ja, damit er- «

»- was zum Vögeln hat? « Beendete der junge Mann den Satz unfein und zauberte seiner Lehrerin so einen leichten Rotschimmer auf die Wangen.
 

»Nun... ja. « Brachte sie nach ein paar Minuten des Schweigens schließlich hervor. Mitleidig betrachtete sie ihren Schüler.

»Es tut mir so leid für dich Fubuki. Aber meinst du wirklich das Hellk- «

»Nennen Sie ihn nicht so! «

»Tut mir leid... meinst du wirklich, dass Ryo es ernst gemeint haben könnte? «
 

Die Ärztin war etwas erschrocken darüber, wie empfindlich der Student auf den neuen Namen seines Freundes reagierte. Aber er war nun mal nicht mehr der Ryo von früher, anscheinend konnte Fubuki das nicht begreifen, auch wenn er behauptete das zu tun. Vielleicht tat es ihm deshalb so weh. Er wurde einfach aus seiner Traumwelt gerissen und stand nun alleine mit dieser neuen Erkenntnis da.
 

»Er... ja am Anfang war es bestimmt nur reine Befriedigung, aber ich glaube einfach- nein, ich weiß, dass es am Ende für ihn mehr war! Kurz bevor wir- i-ich meine, kurz vor diesem einen Moment, da hat er mir noch etwas gesagt. «
 

»Oh. « Ayukawa-senseis Lippen entwich ein Laut der Verwunderung.

»Und... was hat er dir gesagt? «
 

»Er sagte: ‚Diese Nacht wird mir nie etwas bedeuten. Willst du mich trotzdem?’ ... ja, das meinte er... «
 

Die rothaarige Frau legte die Stirn in Falten. Davon hatte sie sich etwas mehr erhofft.

»Das klingt mir aber nicht sonderlich liebevoll... «
 

»Ja, ich weiß, aber warum fragt er mich so etwas? Er hätte es doch einfach machen können, aber er hat mich gefragt, ob er mir das antun darf- oder besser, ob ich mir das antun will! Verstehen Sie? Er hat Rücksicht auf meine Gefühle genommen! Warum sollte er das tun, wenn ihm nur um reines Vergnügen ging? Wäre er wirklich, wie alle sagen, dann hätte er mich einfach genommen, ohne Rücksicht auf Verluste! Und ich glaube, dass was er Sho danach angetan hat, war reiner Frustabbau, weil er sich so hat gehen lassen! «
 

Ayukawa-sensei sah zur Seite und dachte über das Gesagte nach. Wirklich überzeugend fand sie das Argument nicht, andererseits war es wohl das Einzige, was den Studenten zur Zeit seelisch aufbauen konnte. Falsche Hoffnungen wollte sie ihm aber auch nicht machen...

Verdammte Zwickmühle!
 

»Also,... ganz überzeugt bin ich nicht, aber es könnte natürlich sein das du Recht hast. «

»Meinen Sie wirklich? «

»Ich... hoffe es. «
 

Fubuki sah schwer seufzend auf die Wand weiter vor sich.

»Was soll ich tun...? Soll ich mit ihm reden oder... ich habe keine Ahnung. «

»Normalerweise bist du derjenige, dem man in solchen Fällen diese Frage stellt. Was hättest du denn geantwortet? «

»Ich weiß nicht...wahrscheinlich, das man sich nicht unterkriegen lassen soll. «
 

Die Ärztin lächelte leicht und sammelte die Taschetücher dabei ein, um sie wegzuwerfen. Ja, das klang doch schon eher nach Fubuki!

»Eben. Zeig ihm weiterhin, dass du für ihn da bist. Zeig ihm, dass er nicht alleine ist und schenk’ ihm ruhig etwas Zuneigung. Möglicherweise taut ihn das auf. «
 

Der Obelisk stand schwermütig auf und straffte die Schultern, um seinem Körper wieder etwas Haltung zu verleihen. Immer noch unschlüssig, zupfte er dann seine Kleider zurecht.

»Ich habe das Gefühl, das würde mich selbst nur kaputt machen. Ich kann ihm nicht ständig mein Herz zu Füßen legen, mit dem Wissen, dass er es wie Dreck behandeln wird. «
 

»Ich dachte, du glaubst, er empfindet etwas für dich. Halt daran fest und er wird auch irgendwann mit Liebe antworten. Ryo ist nicht bösartig, er versucht zurzeit nur sich selbst zu finden. «
 

Fubuki seufzte erneut, diesmal jedoch mit einem kleinen Lächeln.

»Sie haben Recht. Ich werde versuchen mit ihm zu reden, auch wenn er davon nicht begeistert sein wird. Ich werde kämpfen, wenigstens um unsere Freundschaft! Danke für alles Sensei! «

Der Student warf ihr noch einen dankbaren Blick zu, ehe er mit frischem Mut die Krankenstation wieder verließ.

In Gedanken versunken, schlenderte er den gang entlang, blickte dabei aus den großen Fenstern des Gebäudes. Abwesend musterte er die Gegend, entdeckte hier und da Schüler, die sich um Medaillen duellierten und beneidete sie schon beinahe um ihre Unbeschwertheit. Plötzlich stutzte er und seine braunen Augen hefteten sich an eine dunkle Gestallt, die über das Gelände Richtung Wald unterwegs war.

Sein Herz machte einen kleinen Sprung.

»Ryo... «
 

//Würd mich wie immer über Reviews freuen~

LG, Ruby//

Hope

>>Ryo... «
 

Fubuki stand da wie eingefroren und beobachtete die dunkle Gestalt wie in Trance.

Es war wie ein Wink des Schicksals, als würde es gerade zu wollen, dass er noch mal mit dem Älteren redete.

Plötzlich, als hätte ihn eine unsichtbare Macht aus seiner Trance gerissen, hetzte der junge Mann los. Er rannte die Flure und Gänge entlang, stolperte die Stufen herab und kam schließlich nach gefühlten Stunden aus dem Eingang des Hauptgebäudes gestürmt.

Ryo war längst nicht mehr zu sehen, doch nach unermüdlichem Nachfragen, ob er denn hier vorbeigekommen sein, stellte der Surfer fest, dass sein Freund wohl wirklich zum Wald wollte. Vermutlich auf die kleine Lichtung, wo er früher immer gelesen hatte, spann Fubuki weiter.

Der Braunhaarige freute sich bei dem Gedanken, den das zeigte wie viel von Ryos altem Selbst noch in Hellkaiser steckte!

...vorrausgesetzt natürlich, er wollte tatsächlich dorthin.

Bei der Lichtung angekommen, fiel Fubukis Blick sofort auf den einsamen Baum im Zentrum der Wiese. Im Gras sitzend, lehnte eine Person am Stamm und... döste?

Der junge Mann erkannte sofort den schwarzen langen Mantel und die türkisen Haare. Es war wirklich Ryo, der hier saß und sich auszuruhen schien. Zumindest glaubte er, zu erkennen, dass seine Augen geschlossen waren. Um so besser für ihn, so konnten ihm die eisigen Augen nicht von Anfang an, den Mut nehmen.
 

Hellkaiser lehnte mit dem Hinterkopf an der rauen Rinde des Baumes und genoss die Ruhe, die ihn umgab.

Die Strahlen der Nachmittagssonne kämpften sich vereinzelt durch das Blattwerk und wärmten sein Gesicht, während die Schatten der Blätter vor seinen geschlossenen Augen tanzten. Der Wind fuhr sanft durch die Baumkronen und ließ das Laub leise rascheln, ab und zu zwitscherten ein paar Vögel im Geäst.

Das hier war ein so unberührter, idyllischer Ort, fernab von Kampf und Hektik...

Dem Duellanten war nicht ganz klar warum, doch in letzter Zeit fühlte er sich ausgelaugt und müde. Besonders nach mehreren oder längeren Duellen fühlte er sich überraschend kraftlos. Früher war er nicht so schnell zu schaffen gewesen, aber was interessierte ihn der Vergleich, mit der Vergangenheit hatte er eh abgeschlossen. Die Antriebslosigkeit kam bestimmt vom Wetter... komisches Klima oder so...
 

In Gedanke versunken, merkte Ryo gar nicht, wie sich ihm jemand näherte. Erst als die Person schon fast bei ihm angekommen war, bemerkte er das leise Rascheln des Grases und sah auf.

Ein braunhaariger junger Mann blickte ihm freundlich lächelnd entgegen und setzte sich dann ohne weitere Nachfrage mit etwas Abstand neben ihn. Stirnrunzelnd betrachtete er den Studenten, der nun, um Worte verlegen, an einem Grashalm zupfte. Nach ein paar Sekunden richtete er seinen Blick aber wieder nach vorne und ignorierte den ungebetenen Gast.

Ryo überlegte zwar, was der Jüngere noch von ihm wollen könnte, aber fragen würde er ihn nicht. Wenn etwas war, konnte er alleine den Mund aufmachen!

Schweigend blieben die beiden so nebeneinander sitzen und hingen ihren eigenen Gedanken nach, außer Stande, sie mit dem anderen zu teilen.

Minuten vergingen, doch keiner bemühte sich zu einer gesprächsanregenden Aktion.
 

Trotz der Anwesenheit Fubukis, entspannte sich Ryo und war für einen minimalen Augenblick sogar versucht, den Kopf an dessen Schulter zu lehnen. Dieses Bedürfnis unterdrückte er aber sofort, als es ihm bewusst wurde.

Nein, seine Anwesenheit störte ihn nicht, im Gegenteil. Es erleichterte ihn sogar, dass ihn der Surfer anscheinend immer noch nicht hassen konnte. Er hatte ihm so viel angetan, doch hatte es nie Konsequenzen gegeben.

Fubuki war demnach noch dümmer und naiver, als er manchmal vorgab zu sein, oder ihm lag wirklich etwas an ihm. Vielmehr, als er bereit war zuzugeben.
 

Der Türkishaarige warf einen flüchtigen Blick auf die Finger seines Freundes, die begonnen hatten, Gräser zu verflechten. Schon beinahe interessiert sah er ihm zu, wie er geschickt die Pflanzen ineinander verwebte und hier und da eine Blume mit einflocht.
 

»Was wird das?«

Ohne es wirklich zu wollen, waren die Worte bereits Ryos Mund entwichen. Am liebsten hatte er sich geohrfeigt, er wollte doch vermeiden mit ihm zu reden!
 

Fubuki lief ein warmer Schauer über den Rücken beim Klang der tiefen, dennoch sehr sanften Stimme. Er hielt kurz inne und betrachtete sein begonnenes Werk.

»Das... wird ein Blumenkranz. Ich weiß, das ist Mädchenkram. «

Langsam begann er seine Arbeit wieder aufzunehmen und flocht eine weiße Blüte mit ein.
 

»Wenn’s dir Freude bereitet... «

Ryo biss sich auf die Unterlippe. Er musste Hirn und Mundwerk endlich auf eine Wellenlänge bringen, irgendwas lief hier schief!
 

»Yusuke hat es mir mal beigebracht... «, meinte der Braunhaarige noch einen Hauch schwermütiger und seufzte leise auf.

»Fujiwara...?« Ryo runzelte die Stirn.

»Nun... na ja, ja. «

»Sieh einer an... «
 

Betretenes schweigen trat ein, bis Fubuki leise zu lachen begann.

Als Ryo ihm einen irritierten Blick zuwarf, riss er sich zusammen und schmunzelte nur noch leicht.

»Er war schon irgendwie etwas seltsam,... aber lieb. Ich vermisse ihn... «
 

»Ja, ziemlich seltsam... «, stimmte der Ältere leise zu und pflückte eine Blume, um sie nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger zu drehen.
 

»Komm, ich zeig’ es dir. «, sagte der Student plötzlich und lächelte seinen Freund herzlich an. »Geschickt genug, dürften deine Finger dafür wohl sein! «

Er stand auf und setzte sich im Scheidehrsitz genau dem Älteren gegenüber.

Skeptisch verfolgte Ryo den Platzwechsel und sah minder begeistert auf den Kranz, den Fubuki ihm entgegenhielt.
 

»Ach, und was lässt dich das glauben? «, fragte er schließlich, dabei weiter die kurze Blumengirlande betrachtend.
 

»ich hab’s am eigenen Leib erfahren, oder?«, antwortete der Student erst frech, hielt dann aber augenblicklich inne. Es sollte lediglich eine kleine Anspielung sein, doch nun schnürte ihm die bloße Erinnerung daran, die Kehle zu.

Betrübt senkte Fubuki den Blick gen Boden und nahm die Girlande wieder zu sich.
 

Hellkaiser rollte mit den Augen und sah leicht genervt auf den jungen Mann, der den angefangenen Blumenkranz langsam wieder zerpflückte.
 

»Wenn du gekommen bist, um mich wieder voll zu heulen, dann verschwinde gefälligst gleich, klar? «
 

Fubuki zuckte bei der plötzlichen Kälte, die in der Stimme des anderen lag und hob den Kopf.

Kalte Augen bohrten sich in seine, als wollten sie ihn durch bloßes Anstarren umbringen.

Der Student konnte nicht verstehen, wo Ryo den Hass auf einmal hernahm, der nun in seinem Blick lag. Er hatte ihm doch nichts getan! Oder reichte dieser kleine Kommentar, um ihn sofort in Abwehrhaltung zu versetzen?
 

Endlich fand der Jüngere seine Sprache wieder und hob beschwichtigend die Hände.

»N-nein, ich wollte dich nicht wieder damit belästigen! Entschuldige, wenn das so rübergekommen ist. «
 

»Was willst du dann? «
 

Gute Frage, jetzt musste er nur eine Antwort finden, die ihn nicht weiter verärgerte. Nach ein paar ziemlich armseligen Gedanken, gab der Braunhaarige allerdings auf und entschied sich für die altbewährte Wahrheit...

Etwas abgewandelt aber...

»Ich wollte einfach nur bei dir sein. Eben noch hat es dich doch gar nicht gestört. «
 

--Hätte es aber sollen...—Ryo biss sich leicht auf die Unterlippe, während er über diese Tatsache nachdachte.
 

»Wir müssen uns ja nicht unterhalten, wenn du es nicht möchtest.«

Fubuki setzte sich wieder neben ihm und arbeitete weiter an seinem, nun etwas zerrupften Blumenkranz. Dabei überlegte er krampfhaft, wie er dem Älteren doch noch ein Gespräch aufdrängen konnte. Kritik oder ehemalige Freunde waren wohl ein schlechter Ansatz, das stimmte wohl. Er brauchte irgendwas, um ihn zu bestätigen, dazu eignete sich aber auch kaum das Duell mit seinem kleinen Bruder Sho.

Schließlich fiel ihm nur eine Sache ein, die ihm zusagen könnte, solange er keine voreiligen Schlüsse zog.

»Ryo...? «, begann er leise, um seine Aufmerksamkeit zurück zu bekommen.

»Eines würde ich dir gerne noch sagen. Ich... ich fand es sehr schön... den Abend meine ich... «
 

Statt der erhofften Antwort bekam der Student lediglich ein leises ‚Tse’ zu hören, was ihn nun wenig ermutigt fortfahren ließ: »Vielleicht- nein, ich kann es nicht einschätzen, da ich... noch nie mit jemandem geschlafen habe, aber... eine Steigerung kann ich mir nicht mehr vorstellen... «
 

Schweigen...
 

Ryo starrte beinahe etwas verwundert den kleineren von der Seite an.

Er hatte seine Unschuld für jemanden gegeben, der so offensichtlich mit ihm spielen wollte? Der Profiduellant verstand das nicht. Was ging in dem Kopf seines Freundes vor, dass er sich so etwas freiwillig antat?
 

»Du... hattest noch nie... «
 

Der Student lächelte traurig und nickte.

»Nein, ich hatte noch nie... klingt mit neunzehn etwas fremdartig, aber es hat sich halt nicht ergeben. Wäre mein erstes Mal mit fünfundzwanzig gewesen, wäre das auch okay. «
 

»Jedem das seine... «, meinte Ryo leise und wandte seine Augen wieder von ihm ab.

So hatte das wirklich nicht laufen sollen. Natürlich, es war Fubukis eigene Schuld, er hatte schließlich gewollt und nichts dagegen gehabt!

... doch was sollte nun dieses furchtbar schlechte Gewissen?

Und wo kam dieses Gewissen so plötzlich her?
 

»Das stimmt wohl. Zwar dachte ich nicht daran, dass es irgendwann mal mit einem Mann sein würde, doch ich wollte immer, dass es mit einer für mich ganz besonderen Person ist. Wenigstens ist das wahr geworden. «

Fubukis Stimme war merklich in der Tonhöhe angestiegen und seine Augen wurden feucht.

Um, das jedoch zu verbergen, neigte er etwas den Kopf nach vorne und seine langen braunen Strähnen fielen ihm wie ein Vorhang ins Gesicht. Er musste Ryo nicht schon wieder seine Tränen zeigen, schon alleine weil er sich selber dafür hassen könnte.

Trotz seiner Beherrschungsversuche tropfte wenige Augenblicke später eine kleine Träne auf die Hand des Braunhaarigen direkt unter den Augen des anderen.
 

Ryo fühlte sich immer unwohler in seiner Situation und als er den kleinen Tropfen sah, kippte in seinem Kopf entgültig der Schalter um. Mitleid keimte in ihm auf und seine Abwehr gegen jegliche Emotionen fiel.

Was hatte er hier nur angestellt?

Warum konnte er sogar seinen Bruder in den Boden rammen und ihm im Staub kriechen lassen, dem jungen Mann neben sich dafür aber nichts Ernsthaftes zu Leide tun?

Besser gesagt, er tat es, er wusste auch, das Fubuki alles selbst verantwortete, doch Mitleid und ein schlechtes Gewissen hatte er trotzdem! Jedes verdammte Mal!

Nun hatte er zwei Optionen. Er konnte entweder gehen, oder er...
 

»Fubuki, sieh mal. Ich habe dich gefragt, ob du Sex willst oder nicht. Du wolltest, also heul’ mir bitte nicht vor. Dass dein erstes Mal so gelaufen ist, tut mir leid, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben. «

Ryos Stimme klang nicht tadelnd. Sie war eher eine Mischung aus verzweifeltem Erklären und sanftem Beschwichtigen.
 

»Nach deiner Vorarbeit hätte ich wohl kaum -Nein- sagen können! «, empörte sich Fubuki und wischte sich seine Tränen von der Wange.
 

»Du hättest dich auch vorher sträuben können! «
 

»Tse... « Fubuki sah ihn vorwurfsvoll an. »Als hätte ich es jemals geschafft dir zu widerstehen... «
 

»...als hätte ich es jemals geschafft dich lange traurig zu sehen... « Ohne genauer über diesen Satz nachzudenken, war er schon Ryos Mund entwichen. Da waren diese Augen, die er einfach nicht ertragen konnte, diese Augen, die er... doch so liebte.
 

Der Kopf des Älteren war wie abgeschaltet, Nebel umwaberte seinen Verstand und sein Herz pochte wie wild, als er eine seiner Hände in Fubukis Nacken legte, ihn zu sich zog und seine Lippen fest auf die des Studenten presste.

Überrumpelt riss dieser die Augen auf und hörte vor Schreck sogar auf zu weinen.

Als er schließlich realisierte, was Ryo mit ihm tat, zögerte er nicht lange und schlang er seine Arme um den Nacken seines Freundes. Eng drückte er sich an den anderen und schloss dabei genießerisch die Augen.

Er hatte es doch gewusst!

Dem ehemaligen Spitzenschüler lag noch etwas an ihm, sonst würde er das hier niemals tun!
 

Ryos weiche Lippen bewegten sich erst sanft gegen seine, wurden aber schnell fordernder und schon bald, bat er um Einlass. Fubuki folgte augenblicklich dieser stummen Aufforderung und öffnete bereitwillig den Mund. Die Zunge des Älteren strich erst einmal liebevoll über seine Unterlippe, bevor sie sich ihren Weg in die warme Mundhöhle suchte. Dort erforschte sie jeden Winkel, um schließlich seine Zunge sacht zu streifen. Der Student atmete schneller und sein Herz hämmerte heftig gegen seinen Brustkorb, als er auf das innige Spiel einging.
 

Nach Minuten löste Ryo seine Lippen von denen seines Freundes und sah ihm mit einem undefinierbaren Blick in die großen braunen Augen. Diese strahlten ihn glücklich an, während Fubuki seine feste Umarmung löste und ihm zärtlich über die Wange strich.

Der Duellant genoss jede Berührung des Studenten in vollen Zügen.

Es half nichts, das musste er sich wohl eingestehen. Gefallen tat ihm dieser Gedanke trotzdem nicht. Er war nicht abhängig, von niemandem! Und nun kam er und machte ihm das alles wieder zu Nichte! Ja, genau das war es! Fubuki war daran schuld, dass er wieder so wurde wie damals! Gefühlsverblendet und respektvoll jedem niederen Wesen gegenüber, welche sie doch alle waren! Na schön, wenn das hier ein Test sein sollte, dann würde er schon zeigen, was er davon hielt!
 

Mit Besorgnis betrachtete Fubuki das immer finsterer werdende Gesicht des Duellanten. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, während sein herz zu stechen begann.
 

»R-Ryo? Ist alles okay bei dir?« Zaghaft lächelte der Jüngere und wollte seinem Liebsten gerade eine Strähne hinter das Ohr streichen, da wurde seine Hand festgehalten.
 

»Lass mich endlich in Ruhe! Ich brauche niemanden klar? Die anderen nicht und ganz besonders dich nicht! «

Mit einem Ruck stand Hellkaiser auf, warf dem am Boden Sitzenden noch einen eisigen Blick zu und... ging.
 

»Aber... « Fubuki sah ihm um Fassung ringend hinterher. Was war denn DAS gewesen?

Hastig rappelte sich der Braunhaarige auf und stolperte seinem freund hinterher.
 

»Diesmal nicht Ryo!«

Mutig baute er sich vor dem größeren auf und starrte ihm ernst in die Augen.

»Hör mir mal zu! So kommst du mir diesmal nicht davon! Von wegen, du brauchst niemanden! Das tust du sehr wohl! Du genießt es, wenn sich jemand um dich kümmert, du genießt die Gefühle, die du hast wenn- wenn du bei mir bist! «

Heftig atmend schloss der Student seinen beherzten Versuch, zu Ryo vorzudringen.

Dieser blickte ihn mit leichter Verwunderung an, ehe er den Kopf leicht senkte und somit seinem Blick auswich. Seine Augen huschten unschlüssig über die Landschaft, wie bei einem Tier, das nach einem Fluchtweg suchte.
 

»Ryo... du hast mich geküsst, nicht ich dich. Gefühle sind doch nichts Schlimmes, sie sind wichtig... auch für dich. Es ist doch okay so.«
 

Hellkaiser schnaubte verächtlich und sah ihm noch für eine Sekunde verletzt in die Augen. Dann aber konnte er seine Beine zum Laufen bewegen und ging wortlos an dem Studenten vorbei. Er würde sich nicht noch einmal von ihm einwickeln lassen, gutes Gefühl hin oder her. Es war ihm einfach nicht bedeutsam genug, um seiner neuen Karriere zu entsagen. Verdammt, er war zufrieden so! Niemand würde ihn je wieder von diesem Weg abbringen,

obwohl... das Bedürfnis bei Fubuki zu sein war in der letzten Woche öfters an die Oberfläche gekommen. Er hatte sich vorgestellt aufzuwachen und den jungen Mann in den Armen zu halten. Er wünschte sich oft, ihn nicht allein gelassen zu haben, nachdem er, wie er nun wusste, seine Unschuld genommen hatte. Sie wären erschöpft und eng umschlungen zusammen eingeschlafen und am nächsten Morgen von der Sonne geweckt worden
 

Ryo kniff die Augen zusammen und versuchte diese, für ihn schon widerlich kitschige Vorstellung aus seinem Kopf zu vertreiben. Es blieb jedoch nur bei dem Versuch, denn diese Stimme, die hinter ihm seinen Namen rief brachte ihn fast um den Verstand.

Er beschleunigte seine Schritte immer weiter, bis er die Lichtung weit hinter sich gelassen hatte.
 

Fubuki schrie verzweifelt seinem besten Freund hinterher. Das durfte doch nicht wahr sein, er war so nah dran gewesen!

Tottraurig sank der Student auf die Knie und begann erneut zu weinen. Ja, er hasste sich wirklich dafür! Wahrscheinlich verbrauchte er gerade alle Tränen, die er in der Vergangenheit versäumt hatte zu vergießen! Er hatte nie Grund zum Weinen gehabt und nun war es ausgerechnet sein eigener Freund, der ihm jedes Mal die Tränen in die Augen trieb.

Aber er konnte einfach nicht anders, als sich den gesamten angestauten Schmerz jedes mal von der Seele zu weinen.

So konnte er einfach nicht weitermachen, es würde ihn zerfressen. Vielleicht wäre es besser, ihn zu vergessen, auch wenn das schwer werden würde. Doch was blieb ihm anderes übrig, wenn er nicht wollte, dass sein Herz vollständig zu Bruch ging?

Dieser innerliche Zwiespalt war kaum zu ertragen, dieses ewige hin und her zwischen Glück und unendlichem Leid machte ihn innerlich kaputt. Sein herz wollte bei ihm sein, bei seinem Ryo, sein verstand aber, verbot es ihm aber allmählich Gedanken an den Älteren zu verschwenden.
 

»Du schaffst das schon... «, flüsterte sich der junge Mann selbst zu, erhob sich dann und klopfte sich halbherzig den Schmutz von der Kleidung.

»Ich habe es verstanden Ryo. Ich werde dich nie wieder belästigen... «

Leicht strich er sich über seine Lippen, auf denen vor ein paar Minuten noch die seines Freundes gelegen hatten. Betrübt schloss er die Augen und zwei Tränen, zwei letzte Tränen liefen ihm über die erhitzten Wangen.

Fubuki atmete noch einmal tief durch, ehe er sich auf den Weg zurück zur Akademie machte.

Ja, das würden die Letzten sein. Nie wieder würde er eine Träne für den Mann verlieren, der seine Gefühle so mit Füßen getreten hatte!
 

Ryo hatte es irgendwie in sein Zimmer geschafft.

Wie konnte er selbst nicht mehr sagen, denn er war den Weg fast blind gelaufen. Er war so durcheinander wie schon lange nicht mehr, nur die Situation in diesem Eisenkäfig damals mit Mad Dog war damit vergleichbar.

Er hatte sich gegen seine eigenen Ideale und Grundsätze gewendet, alles woran er glaubte, hatte er verdrängt.
 

Der junge Mann zog sich die Stiefel aus und schmiss sie unwirsch zur Seite, sein Mantel folgte, er selbst warf sich lustlos auf Bett.

Mit leeren Augen starrte er ins Nichts, während in seinem Kopf Fetzen seiner nicht allzu weit entfernten Vergangenheit tobten.

Selbst damals bei diesem Duell hatte er an seinen Grundsätzen festhalten wollen, aber eben das hatte doch nichts gebracht! Er hätte verloren! Schon wieder!
 

Hier war er früher der Kaiser, doch da draußen war er nichts gewesen. Die Welt war kalt und grausam, nur der Stärkere gewann, so war es nun mal. Wer das nicht einsehen wollte oder konnte, der hatte schon verloren.

Das Problem war nur die Einsamkeit, diese Kälte um einen herum, an die er sich, so dachte er, bereits gewöhnt hatte. Dem war aber nicht so...

Seit diesem einen Abend war nichts mehr so wie es sein sollte.

Ryo hatte es genossen, die Führsorglichkeit, die Nähe, die Wärme, die er gespürt hatte, all das vermisste er nun schrecklich.
 

Seufzend setzte er sich auf und schlang die Arme locker um seine angezogenen Beine. Desinteressiert schweifte sein Blick durch den Raum, hinaus aus dem Fenster in den vom Sonnenuntergang rötlich gefärbten Himmel.

Sein kopf arbeitete währenddessen weiter.

Die Underground Duelle hatten ihn einmal komplett ungepolt, das stand fest, nun hatte er aber das ungute Gefühl, dass Fubuki mit ihm noch einmal genau das gleiche tat!

Er wollte niemals wieder so lächerlich gemacht werden, wie in dem Duell mit Edo.

Das war doch erbärmlich gewesen...

Warum wollten bloß alle, dass er wieder so wurde wie damals? Ryo verstand das einfach nicht!
 

Hin- und hergerissen stand der junge Mann auf und trat vor einem großen Spiegel, der an einer der Wände stand.

Schweigend sah er sich selbst in die kalten, lustlosen Augen, die ihn abwertend anstarrten.

Nachdenklich senkte er den Blick, weiterhin die stechenden Augen im Kopf.
 

--Ist es das, was dich so zittern lässt, wenn ich dich ansehe? --
 

Ryo wandte sich gänzlich vom Spiegel ab und ging hinaus auf den Balkon, den er seit seiner Ankunft strikt gemieden hatte.

Müde stützte er die Unterarme auf dem Geländer ab, eher er die Augen schloss. Eine kühle Brise, die vom Meer herkam, wehte sanft durch seine Haare und spielte mit ihnen.

Es war nun schon über ein Jahr her, aber es hatte diese Zeit gegeben, da stand er jeden Abend unten am Leuchtturm. Dort hatte er jedes mal dafür gebetet, Fubuki möge doch noch am Leben sein endlich zurück kommen. Zurück zu ihm...

Er hatte ihn nach seiner Rückkehr gefragt, was geschehe war, doch er konnte sich das selbst nicht erklären, ebenso wenig wusste er, was mit Yusuke geschehen war. Vielleicht war er wirklich gestorben...
 

Er war überglücklich gewesen, auch wenn er bald wieder unter den verrückten Einfällen seines besten Freundes zu leiden hatte. Das hatte er aber gerne in Kauf genommen, dafür dass er sein strahlendes Lächeln wiedersehen durfte und diese ehrlichen, sanften Augen.

Und gerade jetzt war er im Begriff beides kaputt zu machen.

Er hatte es gesehen...

Fubukis Augen wirkten müde und trüb, sein Lächeln hatte er verloren, auch wenn er sich oft um eines bemühte.
 

Schwermütig öffnete Ryo die Augen und folgt dem Lauf ein paar kleiner Wolken.

Ein wehmütiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er einen Entschluss fasste.

Sein Herz traute sich schon beinahe gegen den Verstand zu rebellieren, doch da seine Entscheidung diesmal nicht seinem Egoismus entsprang, fand sich dieses schließlich auch damit ab.

Er wollte Fubuki einfach noch mehr Leid ersparen. Er würde nicht mehr auf ihn eingehen, ihm keinen Grund mehr geben, sich Hoffnungen zu machen. Auch wenn es ihnen beiden wehtat, so war es besser für sie.

Möglicherweise bekam Fubuki auf diese Weise auch sein Lächeln zurück, welches er ihm so leichtsinnig genommen hatte.

Am Besten würde es sein, wenn er ganz abreiste, hier hielt ihn schließlich nichts weiter. Dieses kindische Turnier war ihm eh egal gewesen, von Anfang an. Also würde er mit der Begründung gehen, dass das alles hier unter seiner Würde war. Den wahren Grund brauchte niemand wissen, es reichte schon, wenn er selbst es wusste.

Fubuki würde vergessen, was zwischen ihnen war und er selbst würde so weiterleben wie bisher, ohne schlechtes Gewissen und ohne die ständige Erinnerung an das, was er doch so sehnlichst brauchte.
 

//Boa! Endlich fertig >.<

Das hat mich wirklich was gekostet, vor allem weil ich den Anfang noch mal schreiben musste, da das Speichern nicht geklappt hat!

*Computer tret*
 

Ich hab sehr versucht, es emotional auszuschmücken (das Fubuki wieder heult tut mir leid, der ist so -.-), hoffe mal, das ist geglückt~

Ebenso hoffe ich, das man Ryos wirre Gedankengänge etwas nachvollziehen kann o.O
 

LG, Ruby//

Mishap

Asuka saß im Schatten eines Sonnenschirms im Strandcafé und betrachtete lustlos ihr Cola. Ab und zu hob sie den Kopf, wenn einer der anderen Studenten aufstand oder sich ein neuer dazu gesellte, aber eher aus Reflex als Interesse. Nachdenklich begann sie ihr Glas zu drehen und die umherschwimmende Zitronenscheibe zu beobachten, da tippte ihr jemand auf die Schulter. Das blonde Mädchen fuhr erschrocken zusammen und sah über die Schulter auf den Übeltäter. Ein braunhaariger Junge sah sie aufgeweckt an und winkte, ehe er sich ohne weitere Aufforderung auf den freien Stuhl ihr gegenüber setzte. Lässig verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und legte diesen leicht schief.

»Also, was gibt’s? «
 

»Danke, dass du gekommen bist, Judai... Entschuldige, dass ich dich so gehetzt habe. Ich glaube, du kannst mir eh nicht wirklich helfen. «

Betrübt starrte Asuka wieder in ihr Glas, während Judais Augen sie irritiert fixierten.
 

»Wie jetzt? Ich bin umsonst gekommen? «
 

»Ach weißt du... «, begann sie langsam und ließ ihren Blick zum Meer schweifen. »In letzter Zeit, eigentlich die ganze letzte Woche über, ist Fubuki so seltsam... «
 

»Seltsam? « Der braunhaarige Junge lachte lauthals auf, wodurch er sich einen strafenden Blick einfing. Schnell schluckte er den Rest hinunter und versuchte einen halbwegs seriösen Eindruck zu machen.

»... meinst du, seltsamer als sonst...? «
 

»Er- er ist so ruhig, es gibt nicht den kleinsten Anlass, weswegen ich ihn ermahnen müsste! «
 

Der junge Student nahm die Arme herunter und verschränkte sie gleich darauf auf dem Tisch.

»Aber sonst stört es dich doch immer, wenn er aus der Reihe tanzt. «, gab er verwundert zu bedenken. Manchmal verstand er Mädchen wirklich nicht.

»Zusammengefasst, nervt er dich, wenn er was anstellt, aber wenn er nichts anstellt, dann... ist dir das auch nicht recht? «
 

»Ich weiß, das ist komisch, aber... nun vermisse ich das schon irgendwie... Ich habe keine Ahnung, was mit ihm los sein könnte.«
 

»Mann, Mädchen sind echt schwierig... «
 

»Und Jungs unsensibel! «, fauchte Asuka als Antwort und lehnte sich nach hinten. Seufzend schnappte sie sich eine Strähne ihrer langen blonden Haare und begann damit, sie abwesend um den Finger zu wickeln.

»Versteh mich nicht falsch... «, begann sie nach ein paar Minuten des Schweigens erneut. »Vielleicht ist er ja endlich erwachsen geworden, aber Fubuki ist nicht Fubuki, wenn er keinen Unsinn ausheckt, verstehst du? «
 

»Ja, irgendwie schon. «

Judai bettete sein Kinn auf den auf dem Tisch verschränkten Armen und starrte das Glas vor sich an. »Warum wolltest du eigentlich ausgerechnet mit mir darüber reden. Ich meine, ich helfe gerne, wo ich kann, aber das ist ’ne falsche Liga, sorry. «
 

»Ja warum du... ich habe schon versucht mit Momoe und Junko darüber zu reden, aber... «
 

»Aber...? «
 

»Sie waren der ganzen Zeit der Meinung Fubuki hätte Liebeskummer und haben überlegt, wenn sie deswegen zur Strecke bringen könnten.«
 

Judai besah seine Freundin mit einem verwirrt-entsetzen Blick, sie sah aber nur matt zurück.

»Ich wiederhole mich, Mädchen sind schwierig, wenn nicht sogar gruselig. «
 

Ungeachtet, der wenig hilfreichen Antwort fuhr Asuka fort: »Mir Liebeskummer wäre er zu mir gekommen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
 

»Na vielleicht ist es ja wegen Kaiser. Die beiden waren doch so gut befreundet. Sho war wegen ihm doch auch neben der Spur. «, warf der Braunhaarige ein, dabei weiterhin das Colaglas fixierend. Mit einem Seufzen schob es ihm die Studentin schließlich zu, ehe sie auf seine Vermutung einging.
 

»Stimmt, die beiden sind seit Kindertagen befreundet, aber ob ihn das so dermaßen niederschmettert? «
 

»Wer kann’s wissen?! « Schulterzuckend nahm Judai einen Schluck seines geschnorrten Getränks.

»Hast du ihn überhaupt mal gefragt. «
 

Das blonde Mädchen warf ihm einen vielsagenden Blick zu, der bei ihr so etwas wie „Selbstverständlich, wie kannst du das nur fragen?“ bedeutete. »Mindestens zehn Mal! «
 

»Und was sagt er? «
 

»Ständig das Gleiche. „Mach dir keine Gedanken“ oder „Ich habe nur schlecht geschlafen, liegt am Vollmond“ «
 

»Vielleicht stimmt’s ja. «
 

»Wir haben keinen Vollmond! «
 

»Oh, tja... « Peinlich berührt rieb sich Judai den Nacken und kicherte dabei leicht dümmlich.
 

»Judai, ich weiß wirklich nicht mehr weiter!«

Die Obelisk-Studentin sah ihn leicht genervt an. Allmählich fragte sie sich wirklich, welcher geistigen Umnachtung sie die Idee zu verdanken hatte, Judai um Hilfe in dieser Angelegenheit zu bitten.
 

»’tschuldige, aber ich kann dir echt nicht helfen. «
 

»Trotzdem, danke fürs Zuhören... « Resigniert fuhr sich das Mädchen durch den Haaransatz. »Ich rede wohl besser noch einmal mit ihm. Hoffentlich bringt es dieses Mal etwas.«
 

» Wäre sinnvoller. Na dann, man sieht sich.«, meinte Judai nur noch unverschämt sorgenfrei und stand auf. Da das Gespräch offensichtlich beendet war, konnte er ja gehen.
 

»Ja, ja... «, murmelte Asuka abwesend, während sie entmutig erneut das Glas anstarrte.
 

»Oh, ganz vergessen! «

Munter schnappte der Junge noch einmal nach der Cola und trank sie mit einem Zug leer.

»Danke dafür! Mach dir keine Sorgen, das mit Fubuki wird schon wieder! «
 

Und schon war er verschwunden.
 

Seufzend nahm das blonde Mädchen das leere Glas in die Hand, die Augen auf die einsame, nun auf dem Trockenen liegende Zitronenscheibe gerichtet. Sie mochte Judai wirklich, aber zuweilen war er einfach nur dreist.
 

Dieser ging nach dem einseitigen Gespräch geradewegs zurück zu seiner Unterkunft. Voll guter Dinge öffnete er enthusiastisch sie Tür des Esszimmers, trat ein und-

»Was ist denn mit euch los???«
 

In dem Raum herrschte betretendes Schweigen, keiner schien es zu wagen, den anderen anzusprechen. Nur Kenzan schien bis eben noch versucht zu haben, etwas Stimmung in die Runde zu bringen, da er der Einzige war, der nicht wirkte, als ob ihm etwas auf der Seele lastete.

Müde sah auch nun der Rest der Truppe auf und sah Judai matt entgegen. Darunter auch Fubuki, der sich noch zu einem schwachen Lächeln durchrang, seinen Kopf aber schnell wieder auf seinen verschränkten Armen bettete. Sho sah ihn ebenfalls nur trüb an und Jun saß in seiner Ecke, das geschehen aus überheblichen Augen beobachtend.

Kenzan zuckte ahnungslos mit den Schultern und tippte seinem blauhaarigen Freund anscheinend zum wiederholten Male gegen den Kopf. Giftig sah dieser auf.

»Kannst du endlich damit aufhören?«

Eingeschnappt schob der Kleine die Unterlippe vor und grummelte noch ein paar Worte in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

»Leute, was ist los? Bin ich im falschen Film? «

Ungläubig, ließ sich der Braunhaarige gegenüber seines besten Freundes auf die Bank nieder und versuchte, irgendeine Information aus seinem Gesicht herauszulesen.
 

»Ach es ist nicht... Ich musste nur gerade wieder an meinen Bruder denken... «, gab Sho betrübt von sich.

»Er ist heute morgen abgereist, keine Ahnung wieso... «
 

Kenzan kratzte sich an der Wange, während er zuhörte.

»Das Turnier ist doch noch gar nicht vorbei, warum- «
 

»Er ist nicht wegen dem Turnier hier gewesen. Da kann er gehen, wann er will. «

Verwundert sahen alle zu Fubuki herüber, der mutlos zurückblickte.

»Wahrscheinlich ist ihm langweilig geworden oder... wir sind alle unter seiner Würde... «
 

»Tse, so jemand ist unter MEINER Würde. «, meldete sich nun auch Jun schnippisch zu Wort, die Nase dabei anhebend.
 

»Welche Würde? «, grinste Kenzan ihm frech entgegen und bekam für diese Unverschämtheit den stehen gelassenen Salzstreuer vom Frühstück gegen die Schulter.

Während die beiden Jungen daraufhin heftig aneinander gerieten, hakte Judai bei dem Blauhaarigen nach: »Hat er sich noch mal bei dir entschuldig, bevor er abgehauen ist? «
 

Sho senkte den auf die Frage hin den Blick und begann unschlüssig mit den Fingern zu spielen.

»Hat er natürlich nicht, ich bin ihm doch egal... «
 

»Hey, Kopf hoch Kumpel, du hast noch uns! Glaub mir, wir werden dich nie hängen lassen! Du bist eh schon fast mein kleiner Bruder. «
 

»Als würde das irgendetwas heißen... «
 

Judais Versuch, den Kleineren aufzumuntern, hatte anscheinend genau das Gegenteil bewirkt. Zerknirscht lag er nun, wie Fubuki am Nachbartisch, auf der Holzplatte.

Peinlich berührt, wechselte der Junge den Tisch hin zu dem älteren Obelisken, der im Vergleich trotzdem noch um einiges niedergeschlagener wirkte.
 

»Fubuki-san? «
 

»Hm? «

Der junge Mann drehte ihm das Gesicht zu und sah in aus seinen großen braunen Augen verlassen an.

Der Zweitklässler stutzte, als er den anderen das erste mal sorgfältig musterte.

Kein Lächeln, glanzlose Augen mit dunklen Schatten untermalt, als hätte er eine ganze Weile nicht mehr geschlafen und selbst seine Haare hingen stumpf herunter. Die selbstsichere Haltung war verschwunden, die Schultern waren hochgezogen, sein ganzer Körper wirkte einfach kraftlos.
 

»Judai? «
 

»Sorry, war in Gedanken... du siehst furchtbar aus. «
 

Der ältere Student, der sonst immer einen riesigen Aufstand um sein Äußeres veranstaltete, zuckte nur kurz mit dem Mundwinkel. Was kümmerte ihn das schon, gerade hatte er andere Sorgen.

»Danke sehr... ich kann’s dir wohl nicht einmal übel nehmen... «
 

»Tut mir echt leid, aber im Vergleich zu sonst, siehst du echt mitgenommen aus. «
 

»Du hast ja Recht. «

Fubuki richtete sich halbwegs auf und stützte den Kopf in eine Hand.

»Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen, der Vollmond weiß du? «
 

»Aha... «

Sofort erinnerte sich der Junge an das Gespräch mit Asuka.

»Wir haben aber gar keinen Vollmond.«
 

»Ach, immer noch nicht...? Tja, dann weiß ich auch nicht... «

Wenig daran interessiert, ob seine Aussage nun plausibel gewesen war oder nicht, zuckte Fubuki nur mit den Schultern, während er nebenbei anfing, Juns und Kenzans Auseinandersetzung zu verfolgen.
 

»Asuka macht sich Sorgen um dich. Komm schon, spuck’s aus, was ist passiert. «

Allmählich wurde Judai ernsthaft neugierig.

Als keine Antwort folgte, begann er zu spekulieren: »Hast du Liebeskummer... oooooder bist du auch so down wegen Kaiser? «
 

»Judai, mir ist gerade wirklich nicht nach Reden. «

In Gedanken gab Fubuki dem Jüngeren volle Punktzahl, auch wenn er für die entgültige Lösung, beide Überlegungen hätte verbinden müssen. Gott sein Dank war das aber mit hoher Wahrscheinlichkeit, das Letzte was er jemals tun würde.
 

»Okay dann... halt nicht. «, sagte Judai noch mit den Schultern zuckend, als der andere aufstand und diesmal, ohne vorher ein Heidenspektakel zu veranstalten, den Raum verließ. Gerade noch rechtzeitig, denn in der nächsten Sekunde, lernte auch der Pfefferstreuer fliegen und knallte mit einem dumpfen Geräusch gegen die Tür.
 

________________________________________________________________
 

Deprimiert zog sich Fubuki in die schützenden Wände seines Zimmers zurück. Schnell befreite er sich von Schuhen und Mantel, ehe er sich in die weichen Laken seines Bettes warf. Obwohl es draußen noch hell war, konnte er kaum die Augen offen halten. Die letzte Nacht hatte er tatsächlich nur wenig geschlafen, was sich hinterher besonders im Unterricht gerecht hatte. Zwei Mal war er eingenickt und fünf mal ermahnt worden, gefälligst aufzupassen.

Grund dafür, wie konnte es auch anders sein, war immer noch Ryo.

Fubuki war unter Tränen eingeschlafen und mitten in der Nacht schweißgebadet aufgewacht. Danach hatte er keinen Schlaf mehr finden können, so sehr er sich auch bemüht hatte. An seinen Albtraum konnte sich der Student schon gar nicht mehr erinnern. Er war ganz froh darüber, noch mehr negative Gedanken würde er nicht aushalten.

Schwerfällig setzte sich der junge Mann auf, zog sich das Shirt aus und streifte die Hose ab. Unter der Bettdecke kramte er seine Schlafsachen hervor, eine lange Hose dazu ein simples rotes T-Shirt.

Umgezogen legte er sich müde zurück ins Bett und kuschelte sich in seine warme Decke.

Was er auch versuchte, es gab nichts was ihn aufheitern konnte. Alles war ihm egal geworden, seine Noten, der Unterricht, sogar seine Figur. Auch sein Deck lag seit über einer Woche unberührt auf seinem Schreibtisch. Dabei hatte er es doch umbauen wollen.

Fubuki rang mit sich selbst, ob er nun wirklich noch einmal aufstehen sollte, schließlich gab er sich einen Ruck und verließ sein Bett. Lustlos nahm er die Karten vom Tisch, wobei sein Blick auf ein paar Blätter Papier und seinen Füller fiel. Eigentlich waren diese für seine noch anstehenden Hausaufgaben gedacht, doch nun kam ihm ein anderer Gedanke.

Schreiben.

Er konnte versuchen, sich seine Gefühle von der Seele zu schreiben. Schon öfters hatte er gehört, dass es tatsächlich funktionieren sollte, bis jetzt hatte er es nur nie nötig gehabt, diese Behauptung zu überprüfen.

Jetzt erwies sich die Situation aber als anders.

Fubuki legte sein Deck auf den Tisch zurück und schnappte sich im Gegenzug Papier, Stift und eine Unterlage. Damit bewaffnet ging er zu seinem Bett zurück und legte sich bäuchlings hin. Völlig von seiner Idee überzeugt, öffnete er seinen Füller, kurz vor dem Papier kam er aber wieder ins Stoppen.

Wie sollte er anfangen...?

Sollte er einfach drauf los schreiben, um es hinter sich zu bringen? Sollte er Ryo direkt ansprechen, wie in einem richtigen Brief?

Schließlich entschied sich der junge Mann für Letzteres, so konnte er sich zumindest einbilden, seinem Freund endlich mal die Meinung ins Gesicht gesagt zu haben!
 

Nach gut zwei Stunden war er fertig, jedoch nicht ohne erneut ein, zwei unfreiwillige Tränen vergossen zu haben.

Es war zwecklos. Egal wie sehr er sich zusammenriss und bemühte, jedes Mal wenn er länger über Ryo nachdachte, war er den Tränen nahe.

Dabei hatte er sich geschworen, dem Älteren nie wieder nachzuweinen...

Mit leicht roten Wangen blickte Fubuki auf die Zeilen herab, in denen er sein gesamtes Herz ausgeschüttet hatte. Für manche Worte hatte er sich sehr überwinden müssen, aber da Ryo den Brief eh nie zu Gesicht bekommen werden würde, hatte er sich dazu durchgerungen, offen und ehrlich zu sein.

Der Student hatte sogar noch die Muse gefunden einen zweiten Brief zu schreiben, der war jedoch im Vergleich zum ersten, unpersönlich und beinahe steif formuliert. Alles in allem war er... neutral.

Nach der Fertigstellung kamen beide Schriftstücke in blütenweiße Umschläge mit dem Zeichen der Akademie rechts unten auf der Rückseite. Auf beide Briefe kam sein Name als Absender und Ryos Name als Empfänger. Natürlich brauchte der eine Brief diesen Aufwand nicht, aber rein symbolisch war es Fubuki lieber so.

Nun hatte er nur ein Problem. Er wusste nicht, wo sich der andere zu Zeit aufhielt, nicht mal eine klitzekleine Vermutung hatte er. Ryo konnte überall sein, vielleicht in Europa, in den USA oder noch in Japan.
 

Entmutigt drehte der Obelisk die beiden Briefe in den Händen.

Daran hatte er erst zu Letzt gedacht, zu dumm.

Aber es musste doch eine Möglichkeit geben, ihn zu finden...

Vielleicht wusste sein Schulleiter ja wo er sich aufhielt. Und wenn nicht, konnte er es eventuell in Erfahrung bringen.
 

»Dann werde ich ihn gleich morgen fragen... «

Der Braunhaarige räumte seine Sachen zusammen, legte die Briefe auf den Schreibtisch und schmiss sich dann tatsächlich etwas befreiter zurück auf sein Bett. Zufrieden schlüpfte er unter die Decke und schlief wenig später seit langem friedlich ein.

_______________________________________________________________
 

Am nächsten Morgen hetzte Fubuki entnervt in seinem Zimmer hin und her.

Er hatte ordentlich verschlafen und kämpfte nun mit den Minuten.

Als er endlich all seine Sachen zusammen hatte, schnappte er sich schnell seine Tasche vom Schreibtisch, fegte dabei aber auch seinen halben Arbeitsplatz leer. Typisch! Immer, wenn man es eilig hatte!
 

Der Student zögerte kurz und betrachtete das Chaos auf dem Boden.

Ein erneuter Blick auf die Uhr ersparte ihm jedoch jede weitere Überlegung, die Blätter vielleicht noch grob zusammenzuräumen. Schnell schnappte er sich seinen Zimmerschlüssel und eilte zu Tür hinaus.
 

Im Hauptgebäude waren bereits alle Gänge leer.

Zu Fubukis Leidwesen hatte der Unterricht wohl schon angefangen. Dadurch weiter angespornt, legte er noch einen Zahn zu und lief eilig weiter Richtung Klassenzimmer.

Als er jedoch kurz vor seinem Ziel scharf um eine Ecke bog, stieß er plötzlich hart mit etwas zusammen. Mit Schwung landete er unsanft auf dem Boden, direkt auf seinem nun schmerzenden Hinterteil.

Leise grummelnd sah der Student auf und blickte sogleich in das freundliche, wenn auch überraschte Gesicht seines Schulleiters.
 

»P-Principle Sameshima! Verzeihen Sie bitte!«

Hastig rappelte sich Fubuki auf und verbeugte sich entschuldigend.

Leicht rot um die Nasenspitze richtete er seinen Mantel, dabei den Blickkontakt strikt vermeidend.
 

»Es ist ja nichts passiert. Aber Sie sind etwas spät, Tenjoin-kun. «
 

»Ja, das stimmt wohl, noch mal Entschuldigung. «

Peinlich berührt verbeugte sich der junge Mann erneut und wollte schon weiterlaufen, da fiel ihm etwas ein: »Ich habe noch eine kurze Frage an Sie, Principle. Darf ich? «
 

»Nur zu, fragen Sie. «
 

»Wissen... wissen sie vielleicht, wo sich Ryo aufhält? Ich habe einen Brief für ihn, aber... ich weiß überhaupt nicht, wo er jetzt ist.« Beinahe flehend sah der Student den älteren Mann an, der sich nachdenklich ans Kinn fasste.
 

»Marufuji-kun... nein, leider nicht, wenn es Ihnen aber dringend ist dann könnte ich es in Erfahrung bringen. Allerdings werden die Briefe heute um elf zu Festland gebracht, Sie werden es wohl kaum rechtzeitig schaffen. «
 

»Aber ich- «, begann der Student, hielt dann aber inne.

Nach kurzem Grübeln, holte er schließlich seinen Schlüssel hervor und hielt ihn dem Schulleiter vor die Nase.

»Tun Sie mir einen Gefallen? Es... ist mir wirklich unheimlich wichtig, dass er den Brief bekommt. In meinem Zimmer liegt der Brief auf dem Schreibtisch, könnten Sie ihn holen und selbst aufgeben? Entschuldigen Sie, wenn das unverschämt sein sollte aber- «
 

»Nun beruhigen Sie sich erst einmal. « Schmunzelnd nahm der Mann den Schlüssel entgegen und musterte ihn kurz.

»Wenn es Ihnen so viel bedeutet, werde ich Ihnen das nicht abschlagen können. Dafür müsste die Teppiche in meinem Büro einmal ausgeklopft werden... «
 

»Bitte? « Verdutzt sah ihm der Braunhaarige entgegen, was den rundlichen Mann herzlich auflachen ließ.
 

»Nur ein Scherz. «, winkte er amüsiert ab. »Beeilen Sie sich jetzt lieber, der Unterricht hat vor einer Viertelstunde begonnen. «
 

Fubuki lächelte dankbar, hetzte dann aber auch schon weiter, um den Rest seiner Geschichtsstunde mitzuerleben.

Principle Sameshima lächelte kopfschüttelnd, ehe er sich auf den Weg zum blauen Schlafsaal der Jungen machte. In Fubukis Zimmer angekommen, betrachtete er kurz das Blätterchaos auf dem Boden. Unglaublich, dabei hatte er den Studenten immer für so ordentlich gehalten...

Mit einem letzten prüfenden Blick, nahm er den einsamen Umschlag vom Schreibtisch und verließ gleich darauf den Raum.

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Abgekämpft vom langen Schultag und mit einem flauen Gefühl im Magen trottete Fubuki am Nachmittag zurück in sein Zimmer.

Nach dem Ende der letzten Stunde war er gleich zum Schulleiter gegangen, um sich seinen Schlüssel abzuholen. Schon da hatte er ein ungutes Gefühl gehabt, denn eines hatte er bei seiner Bitte nicht bedacht. Er hatte beide Briefe auf den Schreibtisch gelegt, beide sahen gleich aus, der eine war nur um ein paar Gramm schwerer und mit mehr Mühe beschriftet als der andere...

Es gab also eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder hatte sein Direktor beide abgeschickt oder gar keinen... (das er nur einen der beiden Briefe abschickte, schloss Fubuki von vornherein aus.)

Als er nun den älteren Herren fragte, was er mit den beiden Briefen gemacht hatte, erwiderte dieser nur, er hätte nur einen der beiden vorgefunden und diesen auch abgeschickt.
 

Mit zittrigen Fingern, stellte Fubuki seine Tasche ab und zog sich die Schuhe aus. Mit wild klopfendem Herzen widmete er sich dann den heruntergefallenen Papieren vor seinem Schreibtisch.

Blatt für Blatt hob er sie auf, bis er den verlorenen Brief an Ryo fand. Schon die Schrift allein, ließ seinen Atem stocken und ihm wurde beinahe schlecht.

Wie in Zeitlupe öffnete er das Kuvert, zog die zwei beschriebenen Papiere hervor und begann zu lesen...

»Hallo Ryo, wie geht es dir? Du bist so überstürzt... abgereist... nein... «

Der junge Mann wurde blass und setzte sich vorsichtshalber auf seine Couch.

Das konnte- das durfte einfach nicht wahr sein!

Womit hatte er das verdient? Was sollte er getan haben, was dies hier rechtfertigte?

Ryo würde ihn auslachen, für seine Gefühle, für alles was in diesem Schreiben stand!

Zwar bestand die Hoffnung, dass er den Brief ungeöffnet wegwarf, aber ironisch wie sein Leben zur Zeit war, würde er ihn sicher öffnen und lesen!
 

Mit Tränen in den Augen warf er das Papier auf den Couchtisch.

Verzweifelt versuchte er sich einzureden, dass es doch sicher etwas Positives an der ganzen Sache gab.

Ryo wurde mit der ganzen Wahrheit konfrontiert, ungeschminkt und ohne Hemmungen. Möglicherweise rüttelte ihn das wach!

... nur warum sollte der Brief etwas schaffen, was er persönlich nicht hinbekommen hatte...?

Der Student war sich sicher, Ryo würde ihn auslachen, für all seine Wünsche und Träume, die er ihm nun unfreiwillig offenbaren würde.

Das war doch paradox... er hatte den Brief geschrieben, um sich zu erleichtern und nun...? Nun bereitete er ihm noch mehr Sorgen, als er ohnehin schon hatte...
 

Am Ende mit den Nerven legte sich Fubuki hin und drehte sich auf die Seite.

Peinlich genau erinnerte er sich an jede Zeile seines Briefes und überlegte, wie der Ältere wohl darauf reagieren würde.
 

»Bitte werf’ ihn weg... Werf ihn einfach nur weg... so wie du’s mit mir gemacht hast... «
 


 

//Ich hoffe die Sache mit den Briefen ist nicht allzu dämlich geworden, für sowas braucht man bestimmt ne Menge Pech, damit sowas passiert >.<

Für Tippfehler entschuldige ich mich schon mal, ich kann sowas selbst nicht so ganz leiden...
 

Was solls, in diesem Sinne wünsche ich euch ein frohes neues Jahr, viel Glück und alles was dazu gehört ^^
 

LG, Ruby//

Confession

//Kleine Erklärung: Weil es einige Verständnisschwierigkeiten wegen den Briefen gab (was ausschließlich die Schuld der Autorin ist >.<)gibts eine kleine Zusammenfassung: der folgende Brief sollte nicht an Ryo gehen, sondern ein anderer. Da es aber eine Verwechslung gab, hat Ryo jetzt aber den ersteren bekommen~

Viel Spaß beim Lesen ^^//
 


 

Ryo saß niedergeschlagen auf dem Bett seines Hotelzimmers und starrte in den schon unverschämt blauen Himmel hinaus. Keine Wolke war zu sehen, die Sonne strahlte ungehindert in den Raum und tauchte diesen in helles, warmes Licht.
 

Es war nun zwei Tage her, seit er die Insel verlassen hatte.

Er hatte alles hinter sich gelassen, alles Erlebte so gut wie er konnte, geschluckt und verdrängt, doch besser fühlte er sich nicht.

Im Gegenteil...

Er schlief schlechter, hatte keinen Hunger mehr und fühlte sich absolut lustlos, seit er hier angekommen war.

Seine Emotionen lagen ihm wie ein schwere Stein auf dem Herzen, der jeden Tag größer zu werden schien.

Irgendwann würde er gänzlich sein Herz zerdrücken...
 

Müde legt sich der junge Mann hin und drehte dem Fenster den Rücken zu.

Seine Stimmung war bei Null angekommen, er fühlte sich leer und unglaublich einsam. Selbst in der warmen Sonne war ihm kalt, alles erschien ihm düster und grau.

Ryo bekam zum ersten Mal ein bis dato unbekanntes Gefühl zu spüren. Er selbst konnte es noch nicht recht einordnen, allmählich beschlich ihn aber eine leise Ahnung.

Was es auch war, eingestehen musste er sich, dass es ihm, seit er die Insel verlassen hatte, um einiges schlechter ging als vorher.

Sollte das nun ewig so gehen?
 

Plötzlich klopfte es an der Tür und Ryo schreckte aus seinen Gedanken hoch. Kurz rang er mit sich, ob denn nun wirklich aufstehen wollte, schließlich erhob er sich aber und öffnete die Tür. Sein kalter Blick traf ein Zimmermädchen, welches mit beiden Händen einen Brief vor der Brust hielt.
 

»Entschuldigen Sie die Störung Marufuji-sama, es ist ein Brief für Sie angekommen.«

Mit leicht geröteten Wangen streckte sie die Arme aus und übergab den Umschlag an den jungen Mann. Zögerlich nahm er ihn entgegen und drehte ihn auf die andere Seite, um den Absender in Erfahrung zu bringen.
 

»Tenjoin, Fubuki... «, kam es lautlos über seine Lippen und sein Herz stoppte für einige Sekunden, nur um gleich darauf heftig gegen seinen Brustkorb zu hämmern. In seinem Magen begann es merkwürdig zu Kribbeln, als er den schön geschriebenen Namen wieder und wieder las. Abwesend murmelte er noch eine Art ‚Danke’, während er sich abwand und leise die Zimmertür schloss.

Wie in Trance ging er zu seinem Bett und setzte sich, mit dem Rücken ans Kopfende gelehnt, auf dieses.

Seine Hände zitterten leicht, als er den Umschlag öffnete. Zwar verschaffte es ihm ein unglaubliches Gefühl der Freude, dass Fubuki noch an ihn dachte, auf der anderen Seite hatte er jedoch beinah Angst vor dem, was in dem Brief stehen könnte.

Langsam zog Ryo die Blätter aus dem Kuvert und faltete sie auseinander. Er brauchte noch einige Minuten, um sich etwas zu beruhigen, doch letztlich hielt er die Ungewissheit kaum noch aus.

Mit einem letzten tiefen Einatmen begann er zu lesen:
 

Ryo, eines will ich dir in aller Deutlichkeit sagen! Du bist ein Arsch, ein ignoranter, respektloser Arsch! Du bist falsch, unausstehlich, grob, rücksichtslos und durch und durch bescheuert! Deine Art mit Menschen umzugehen als wären sie Spielzeug oder Dreck unter deinen Schuhen, ist zu Kotzen! Dich sollte mal einer so behandeln! Und nun komm mir nicht mit: „Aber Edo hat- “, nein! Phoenix ist gar nichts gegen dich! Du benimmst dich wie das absolute Miststück! Du lässt dich nicht nur auf sein Niveau herab, du bist viel tiefer gesunken, glaub mir das!

Es gab Leute, die hinter dir gestanden haben, ob du nun ein guter Duellant warst oder gerade von einer Pechsträhne verfolgt wurdest! Aber du hast diese Leute mit Füßen getreten! Ich habe dir gesagt, dass, auch wenn du gegen Phoenix verloren hast, du für uns der Sieger warst. Du hast an deine Prinzipien geglaubt, den Gegner geachtet, warum lässt du dich nun auf eine so billige Liga herab?

... das alles hätte ich die am liebsten an den Kopf geworfen, nachdem du mich gestern geküsst hattest. Aber ich konnte es nicht, weil das doch alles gar nicht wahr ist.

Ryo, du bist liebevoll, sanft, nimmst Rücksicht auf Schwächere, hilfst ihnen... Du hast einen unglaublich starken, vertrauenswürdigen Charakter, du bist jemand, der zuhört, bei dem man sich anlehnen kann. Du akzeptierst Menschen so wie sie sind, ohne sie in irgendeiner Weise ändern zu wollen.

Doch kann es sein, dass du trotz allem unsicher bist und Angst hast?

Letztendlich wusste niemand, was wirklich in dir vorgeht, nicht einmal mir hast du jemals gesagt, was deine tiefsten Gefühle sind.

Ich denke, auch wenn du so stark gewirkt hast, hat dich der ganze Druck, die ganzen Erwartungen, die auf dir lasteten, fast zusammenbrechen lassen. Dieses Duell, was du anschließend verloren hast, hat dein Kartenhaus wohl endgültig zum Einsturz gebracht. Die ganzen Niederlagen danach folgten aus deinem gebrochenen Stolz und Selbstbewusstsein. Du hast dir nicht einmal eine Pause gegönnt, sondern dich weiter unter Druck gesetzt, kein Wunder, dass du dich nie erholt hast.

Über diese Zeit sind wohl deine ganzen Zweifel hochgekommen, nicht? Warum hast du selbst dann mit niemandem reden wollen? Man muss nicht immer stark sein, man darf sich auch Schwächen und Ängste eingestehen, gerade das macht uns doch menschlich.
 

Vielleicht... hättest du dich dann auch nicht so verändert. Ich weiß, du sagtest, du wollest nie wieder so sein wie zu deiner Studienzeit, aber... würdest du dich jetzt mit den Augen von damals sehen, würdest du dich vor dir selbst ekeln! So ein Mensch hättest du niemals sein wollen und ich bin mir sicher, dass du es jetzt auch nicht willst.

Der alte Ryo steckt noch irgendwo in diesem Körper! Ab und zu kommt er auch hervor, nicht wahr? Du kannst deinen Charakter doch nicht ewig unterdrücken wollen! Du hast einen so tollen, so einen reinen Charakter Ryo, warum willst du das alles bloß hin schmeißen? Oder besser: warum hast du es hingeschmissen?

Du bist nicht egoistisch, rücksichtslos und schon beinahe bösartig!

Ich habe es doch gemerkt, als du-... es ist albern... ich weiß dass du das nie lesen wirst und trotzdem habe ich Hemmungen... dabei schäme ich mich nicht einmal dafür...

Also, noch mal: Als du mit mir geschlafen hast, warst du so liebevoll zu mir. In deinen Berührungen lag so viel Sanftheit, soviel Gefühl in deinen Küssen. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt in der Gegenwart eines Menschen.

Mir war ganz heiß, ich hatte diese Schmetterlinge im Bauch, jede Zelle meines Körpers ist unter deinen Fingern verbrannt. Ich bin unter dir dahin geschmolzen, unter deinen Händen, deinem Mund.

Mit alle dem hast du mir das Paradies immer weiter eröffnet, du hast mir Gefühle beschert, die ich nicht kannte. Kannst du dir nur im Geringsten vorstellen, wie sich es anfühlt, das alles mit einem Schlag nicht mehr erleben zu dürfen? Warum nimmst du mir das so leichtfertig weg...?

Als wir... vereint waren, ist mein Herz nahezu explodiert, ich hätte am liebsten vor Schmerz und Lust geschrieen. Mein Kopf war leer, es- es gab nur noch uns.

...nein, das stimmt nicht ganz. Einen Gedanken hatte ich noch, wahrscheinlich tut es mir deshalb noch so weh.

Du hast auf mich Rücksicht genommen Ryo!

Du hättest an diesem Abend alles mit mir machen können! Wenn es um dich ging, war ich eh schon immer so gut wie blind!

... aber du hast nichts gemacht. Du bist auf mich eingegangen, hast dafür gesorgt, dass ich es auch genießen kann.

Es würde für dich vielleicht albern klingen, aber das hat mir unglaubliches Vertrauen in dich zurückgegeben. Vertrauen und auch Hoffnung...
 

Mein Ryo ist noch da, ich weiß es.

So, wie ich ihn gemocht habe, so, wie er mein Freund gewesen ist: Der unnahbaren Kaiser, der zum Lachen in den Keller geht.

Nein, im Erns. Ich weiß nicht, ob du dachtest, es zerstört dein Image, aber du hast so selten gelächelt, geschweige denn gelacht. Das fand ich immer sehr schade, aber gerade weil es so selten war, habe ich es besonders geschätzt.

Ich habe immer versucht, dich zum Lachen zu bringen, das rief jedoch meist nur ein Stirnrunzeln hervor, oder? Auf dich hatte ich wohl schon immer eine andere Wirkung, als auf die anderen Schüler der Akademie.

Wie auch immer, ich liebe dein Lachen und auch dein Lächeln, selbst wenn es nur ein schwaches Schmunzeln ist.

Du bist so unglaublich hübsch, wenn du lächelst, deine Augen beginnen dann immer zu leuchten, deine ganze Haltung wirkt so offen. Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich wahrscheinlich in Ohnmacht fallen!

...

Das war eine einfältige Vorstellung, vergessen wir das wieder.

Auch wenn ich als Frau wohl größere Chancen bei dir hätte, wie als Mann, ist das nicht so?

Du bist nicht unbedingt der Typ dafür, der auf Leute wie- wie mich stehen würde... ich meine für länger.

Weißt du, ich habe mir vorgestellt- unsinniger Weise-, wie es wäre, wenn wir zusammensein könnten... Du findest es bestimmt dumm, aber ich kann mir nicht länger etwas vormachen.

Ryo, ich glaube, ich- du bist soviel mehr für mich als ein Freund. Ich will bei dir sein, in deinen Armen einschlafen, mit dir aufwachen. Ich will dich wieder berühren können, ich will dich streicheln, dich küssen und dabei wissen, dass du das auch willst. Ich möchte so gerne wieder deine Hände spüren, wie sie meine Wangen streicheln, meinen Körper verwöhnen, mich erschaudern lassen.

Ich will meine Nase in deinen Haaren vergraben, deinen Duft einatmen...

Du schenkst mir so viel Geborgenheit...
 

Als du gingst, brach mir das Herz in zwei. Es war eh schon verletzt, weil du mich einfach hast liegen lassen, doch nach dem Kuss konnte ich einfach nicht mehr.

Ich war fest entschlossen gewesen, dir zu helfen, aber es tat einfach zu weh. Kapierst du das endlich?

Diese kalte Fassade tut weh!

Ich muss mir zwar eingestehen, dass du- ich dachte nicht, dass ich das jemals so beschreiben würde, aber du hast dich in dieser relativ kurzen Zeit zu einem Mann entwickelt der- wie soll ich das ausdrücken?

Als du deinen Abschluss gemacht hast, warst du noch ein Junge und nun bist du ein Mann mit einer Ausstrahlung, die- die mich umhaut!

(Ich schreibe hier total wirr vor mich hin, anders sieht es in meinem Kopf aber auch nicht aus.)

Deine Erscheinung wirkt so dermaßen anziehend, deine Stimme macht süchtig, dein Körper ist ein Feuerwerk an Perfektion.

Ich komme nicht drum herum zu sagen, dass dein neues Ich vielleicht auch seine guten Seiten hat. Da diese aber nur rein äußerlich sind, würde ich darauf auch gerne wieder verzichten, denn was sind Äußerlichkeiten, wenn das Innere nicht stimmt?
 

... würde es dich eigentlich noch interessieren, an was ich denke und was ich fühle? Ich kann es nicht recht einschätzen.

Hätte ich es dir gebeichtet, ins Gesicht, Wort für Wort, was hättest du gemacht?

Gelacht, weil ich so dumm bin?

Geschwiegen, weil du vielleicht doch darüber nachdenkst?

... oder wärst du einfach wieder gegangen?
 

Der Ryo, den wir alle mochten, ist noch in dir...

Ich maße mir nicht an, dich zu bitten, ihn gerade für mich wieder hervor zu lassen, aber vielleicht gibt es irgendwann eine Person in deinem Leben, die dich liebt und für die du wieder der Alte wirst.

Ich wünsche mir, dass du glücklich wirst, mit wem oder wie ist egal, solange du es von Herzen bist. Hoffentlich findest du bald die Person, die dein Herz wieder öffnen kann und die du lieben kannst, genau so wie... ich dich liebe.

Ja, ich liebe dich, Ryo... nimm mir das bitte nicht übel und...vergiss mich nicht. Wenn wir schon keine Freunde mehr sein können, das behalt mich wenigstens als schöne Erinnerung in deinem Herzen.
 

Fubuki
 

Stille...
 

Perplex starrte Ryo auf das Schriftstück, während der letzte Absatz in seinem Kopf nachhalte. Erneut las er ihn, wieder und wieder, allmählich begreifend, was er genau bedeutete.
 

»Ich liebe dich... «, las der junge Mann sich selbst noch einmal leise vor.

Seine Hände zitterten jedes Mal mehr und ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken.

Ryo wusste nicht, wie er die Gefühle beschreiben sollte, die gerade in ihm tobten. Es war irgendetwas zwischen glücklich, verzweifelt, froh und überwältigt, aber in so extremen Maße, dass ihm beinahe schlecht im Magen wurde.

Immer wieder lass er einzelne Passagen erneut, manche davon zeugten noch von Fubukis Gefühlsausbrüchen. Er musste während des Schreibens wohl geweint haben, denn an vielen Stellen besonders zum Schluss hin, war die Tinte leicht verlaufen.

Sein Freund musste sich anscheinend mit Gefühlen und Gedanken quälen, die der Ältere nie für möglich gehalten hätte, die ihm nie in den Sinn gekommen wären!

Was Fubuki ihm hier offenbart hatte, klang so verzweifelt, so sehnsüchtig, dass es ihm das Herz zuschnürte.

Ryo ekelte sich schon beinahe vor sich selbst und sein Gewissen nagte an ihm. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so elendig gefühlt wie heute. Er wusste nicht einmal was er antworten sollte, geschweige denn, ob er überhaupt antworten sollte.

Entschlossen stand der junge Mann auf. Natürlich würde er antworten, aber-

Sein Blick fiel auf sein Deck, was fein säuberlich auf dem dunklen Couchtisch lag.

Würde er sich jetzt auf Fubuki einlassen, zöge das nach und nach weitere Gefühle mit sich und am Ende würde er wieder in einer Sackgasse landen. Es würde alles von vorn beginnen! Er würde erneut sang- und klanglos die Karriereleiter runterrauschen, bis ganz tief unten.

Wenn man es jedoch anders betrachtete... es musste nicht zwangsläufig dazu kommen. Er würde so spielen wie bisher, nebenbei hatte er eben noch eine Beziehung mit... einem Mann.

Das war wohl das nächste Problem. Fubuki hatte es ja in dem Brief angesprochen, doch erst jetzt trat diese Tatsache wirklich in Ryos Verstand. Für das One-Night-Stand war es in Ordnung gewesen, da störte sich keiner dran, schon allein deshalb nicht, weil es keiner wusste. Bei einer Beziehung sah das alles ganz anders aus...

Die geheim zu halten war erstens nervenaufreibend und zweitens funktionierte so was nur in schlechten Filmen. Wenn, dann musste er dazu stehen...

Mann, das war aber auch zum Verzweifeln! Wie konnte man gleichzeitig so viele Gedanken im Kopf haben???
 

Matt trat Ryo zu seinem Couchtisch und betrachtete missbilligend sein Deck. Sein Gesicht verzog sich zu einer bitteren Grimasse, bevor er plötzlich mit einer fegenden Handbewegung seine Karten vom Tisch wischte.

Wild flatterten sie durch den Raum, bis sie schließlich großzügig verteilt auf dem Boden liegen blieben.

Hart biss sich der Duellant auf die Unterlippe, bis diese leicht zu bluten begann. Sein Gehirn lief auf Hochtouren, während er sich mit einer ruckartigen Bewegung von seinen Karten abwandte und ins Bad ging. Vor Aufregung zitternd, stellte er sich vor den Spiegel und sah sich selbst fest in die Augen.
 

»So, Klartext! «, sagte er seinem Spiegelbild mit bebender Stimme und stützte sich dabei auf dem Waschbeckenrand ab.

»Ich- ich vermisse ihn... und... ich will bei ihm sein. Er braucht mich, ich brauche ihn und- ich bin doch völlig bescheuert! «

Der Verzweiflung nahe, schlug sich der junge Mann eine Hand vor die Stirn, ehe er sich mit dem Rücken zum Spiegel drehte. Er spürte das dringende Bedürfnis in sich aufkommen, seinen Dickschädel gegen die Fliesen zu hauen, doch seiner Gesundheit zu Liebe unterließ er es.
 

»Das kann doch nicht wahr sein. Wir waren doch immer nur Freunde, von Kindertagen an! Wir waren wie Brüder, wie kann ich mich da... «

Ryo brach den Satz ab. Hatte er sich tatsächlich in den Jüngeren verliebt?

Einfach so...?
 

Mutlos drehte sich der Türkishaarige zurück zum Spiegel und betrachtete sein Bild. Er sah müde aus, abgekämpft, doch plötzlich verzog sich sein Mund zu einem leichten Lächeln.

Es war kein hämisches, wie das, welches seine Lippen in letzter Zeit so oft geziert hatte.

Im Gegenteil, wirkte es zufrieden.
 

»Und wenn ich ihn liebe... seit wann kümmert es mich wieder, was andere von mir halten?! «
 

Ermutigt verließ er das Bad und kramte gleich darauf sein Handy hervor.

Leicht schmunzelnd tippte er eine Nummer ein und drückte dann die Anrufertaste.

Nach kurzem Warten wurde abgenommen.
 

»Principle Sameshima? Marufuji Ryo... ich habe eine Bitte an Sie. «
 


 


 

//So, vorneweg, ich hoffe es sind nicht allzuviel Rechtschreibfehler drin, mich persönlich nerven die auch immer >.<

Zum Inhalt... was den Brief angeht, da wusste ich erst nicht, ob ich ihn im Ganzen schreiben, oder in Abschnitte teilen sollte, um Ryos Reaktion auf einzelne Passagen zu zeigen. jetzt ist es ein fließtext, fand ich persönlich besser ^^
 

LG

Ruby//

Return

CHAPTER NINE
 

//Das vorletzte Kapitel... macht mich beinahe traurig ^^’

Na dann, viel Spaß~//
 

Fubuki saß am Strand und blickte auf das ruhige Meer hinaus, welches sich vor ihm bis zum Horizont erstreckte. Die Sonne war bereits untergegangen und kein anderer Student war weit und breit mehr zu sehen.

Es war still.

Viel zu still für jemanden, der seit Tagen unter der erdrückenden Schwere seiner Einsamkeit zu leiden hatte. Lediglich das Meeresrauschen konnte dieses Gefühl etwas dämpfen, es verschaffte ihm den Eindruck, nicht völlig verlassen zu sein.

Doch je tiefer der Braunhaarige in seinen Gedanken versank, desto abweisender kam ihm auch dieses vor. Wenn das Meer für ihn früher ein Symbol von Freiheit war, so war es jetzt eine unüberwindliche Barriere zwischen zwei Welten. Auch die Insel hatte er immer als Ort von tausend Möglichkeiten empfunden und nun? Nun war sie ein Gefängnis, ein Käfig, in dem er wie ein eingesperrtes Tier an den Gitterstäben entlang trottete.
 

Der junge Mann seufzte leise, als er seinen PDA hervorkramte, um zu schauen, wie spät es bereits war.

Principle Sameshima hatte ihn am Nachmittag mit der Bitte zu sich gerufen, ihn heute Abend um neun am Strand zu treffen. Warum er ihn treffen wollte, hatte er nicht sagen wollen, er meinte jedoch, dass es höchste Wichtigkeit hatte, pünktlich am Treffpunkt zu sein.

Nun war es bereits halb zehn, der Direktor, war aber nirgendwo zu entdecken...

Allmählich kam sich Fubuki von der ganzen Welt veralbert vor, bot er sich etwa dafür an?

Wenn es dringend war, wieso saß er dann immer noch alleine hier?
 

--Noch zehn Minuten, dann- --

Weiter kam Fubuki mit seinem Gedanken nicht, als er hinter sich ein leises Knirschen vernahm, das schnell lauter wurde.

--Na endlich... wurde auch Zeit. –

Der Student rappelte sich auf, klopfte sich notdürftig den Sand von den Sachen, drehte sich um und- erstarrte.
 

Vor ihm stand ein stolzer junger Mann, ganz in schwarz gekleidet. Seine blaugrauen Augen sahen auf eine nicht zu deutende Weise in seine, hielten ihn regelrecht gefangen. Perplex starrte Fubuki zurück, ehe er hastig den Blick abwandte. Eine leichte Schamesröte schlich sich auf seine Wangen, sein ganzer Körper begann zu zittern. Außer Stande etwas zu sagen, stand er da, mit wild pochendem Herzen.
 

War das der Grund, warum Sameshima ihn herbestellt hatte? Wenn ja, würde dieser noch etwas zu hören bekommen! Bei allem Respekt, den er für seinen Schulleiter aufbringen konnte, das ging dem Studenten eindeutig zu weit!
 

»Was willst du noch, Ryo...? «, quälten sich die ersten Worte aus Fubukis Mund, während er es weiterhin strikt vermied, ihn anzusehen.
 

Fast hilflos sah der Ältere auf das gesenkte Haupt seines Freundes. Er hatte sich das alles viel einfacher vorgestellt, doch nun...

Er wusste, was der Jüngere für ihn empfand, er fühlte ebenso, warum fiel es ihm jetzt so schwer, vor ihm zu stehen?

»Ich wollte- «
 

»Hör zu. « Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr der Student dazwischen und wagte es sogar ihm hoch in die Augen zu blicken.

»Wenn du hier bist wegen- wegen dem Brief, dann kannst du gleich wieder gehen! Das war ein Missverständnis... Der Brief sollte nie an dich gehen... «

So schnell wie sein Mut gekommen war, verschwand er auch wieder.

Schützend verschränkte er die Arme vor der Brust und wandte nach seinem Ausbruch den Blick erneut gen Boden.

Demotiviert durch diesen vielversprechenden Anfang, verlor auch Ryos Haltung an Selbstbewusstsein. Es schmerzte ihn, den Braunhaarigen so zu sehen, doch seine Lippen waren weiterhin wie zugeklebt.
 

Als Ryo nach einigen Minuten immer noch nicht antwortete, fuhr Fubuki mit gekränktem Stolz fort: »Wenigstens konnte ich dich so einmal zum Lachen bringen, nicht wahr? Ist nicht weiter verwunderlich, das Ding war echt albern...«

Fubuki war schon wieder zum Heulen zu Mute, aber diese Blöße wollte er sich diesmal um keinen Preis geben. Dennoch... es tat weh, über die eigenen Gefühle herzuziehen... sehr weh...
 

Vorsichtig machte der Türkishaarige einen Schritt auf seinen Freund zu, mehr traute er sich im Moment noch nicht, da Fubuki auf Abwehr geschaltet hatte.

Warum hatte er sich nicht ein paar nützliche Worte zusammengelegt, bevor er gekommen war? Nun stand er hier und bekam kein Wort heraus!

Aber genau das musste sich schleunigst ändern, wenn er nicht alles endgültig kaputt machen wollte!
 

»Ich... es ist nicht albern. Ich habe auch keineswegs über deine Empfindungen gelacht... «

Die sanfte, beruhigend tiefe Stimme versah den Körper des Jüngeren mit einer Gänsehaut und im Glauben sich verhört zu haben, hob er langsam den Kopf.

»N-nein? «

Der Student brachte nichts weiter als diese kleine Frage heraus. Ungläubig blickte er in die dunklen Augen und erwartete jeden Moment aufzuwachen. Bestimmt lag er gerade im Bett und träumte!
 

»Nein, ich habe nicht einmal gelacht... ich fand ihn... erhellend? «
 

»Stimmt das... ? « Fubukis Herz machte einen Sprung in die Höhe und er dankte Gott in Gedanken für das Missgeschick mit den Briefen.
 

»Das ist mein voller Ernst... ich bin wohl ein ziemlicher Idiot was...? «

Wieder sicherer geworden, streckte Ryo eine Hand aus und strich dem anderen behutsam über die Wange. Ganz sanft, als könnte er daran zerbrechen.

Der Student wusste nicht, was er antworten sollte.

Er bebte am ganzen Leib, sein Kopf konnte die Situation überhaupt nicht verarbeiten!

Ryo war tatsächlich hier, wegen ihm, für ihn! Es war kein Traum, das war-

Mit einem Mal verlor Fubuki jegliche Scheu und er fiel seinem Freund stürmisch um den Hals. Der Schwung traf Ryo dabei völlig unvorbereitet, weswegen er unsanft mit dem Boden Bekanntschaft machte. Unter anderen Umständen hätte sich der Ältere gewiss über diesen Ausbruch seitens Fubuki geärgert, doch nun machte ihn das-

...einfach glücklich.

Fest schlang er die Arme um die schlanke Taille des Braunhaarigen und drückte ihn nah an sich. Er spürte das zittrige Atmen des anderen Körpers, die Wärme, die von ihm ausging... nichts konnte ihm diesen Moment noch kaputt machen. Er wusste nun, was er wollte.
 

Langsam drehte Ryo den Kopf zur Seite und hauchte dem Jüngeren einen beruhigenden Kuss auf die Schläfe. Sein Griff lockerte sich und bald strich er sanft den Rücken des Braunhaarigen entlang.

Die Situation wirkte so irreal auf ihn...

Jetzt lag er hier unter dem Sternenhimmel am Strand er Duellakademie, auf ihm sein bester Freund, der... doch soviel mehr für ihn war.
 

»...ich... habe dich vermisst. «

Nicht lauter als ein Windhauch strichen die vier Worte an Fubukis Ohr vorbei und bescherten ihm ein etwas gequältes Lächeln. Nahezu verzweifelt krallte er sich fester in den ledernen Mantel seines Freundes und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge.
 

»Ich dich auch!«, erwiderte er unter den krampfhaften Bemühungen nicht vor Glück und Erleichterung in Tränen auszubrechen. »I-ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen! «
 

»...aber ich bin bei dir. «

Ryo strich ihm liebevoll durch die langen braunen Haare, ließ die Strähnen zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.

Er hatte sich die ganze Zeit gequält und wofür? Um letztendlich doch gegen seine Gefühle zu verlieren. Das hieß, hatte er wirklich verloren?
 

Mit leichtem Druck schob er Fubuki von sich und brachte sich selbst in eine aufrechte Sitzhaltung.

Der Jüngere kniete nun zwischen seinen Beinen und betrachtete ihn abwartend aus großen braunen Augen. Lächelnd erwiderte der Ältere den Blick und streckte eine Hand aus, um den anderen mit sanfter Gewalt zu sich zu ziehen. Er wusste was er wollte, nämlich all jenen Gefühlen Ausdruck verleihen, die er immer so verbissen zu verstecken versucht hatte.
 

Zärtlich hauchte Ryo seinem Freund einen beinahe unschuldigen Kuss auf die weichen Lippen, den der Jüngere nach kurzem Zögern sacht erwiderte.

Vorsichtig fing er erneut die Lippen des Türkishaarigen ein, bewegte die eigenen liebevoll gegen diese. Entspannt senkte Fubuki dabei die Lider und genoss jede noch so kleine Berührung, die ihm der andere schenkte.

Dieser Augenblick gehörte nur ihnen, als Teil ihrer eigenen kleinen Welt...
 

Als Ryo den Kuss löste, blickten ihm zwei glücklich leuchtende Augen entgegen. Schlagartig schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

Da waren sie wieder, diese munteren, großen Augen, die er so sehr... liebte.
 

»Ich... kann immer noch nicht glauben, dass du wirklich hier bist... «, flüsterte der Braunhaarige mit noch leicht zittriger Stimme, während er den weichen Sand mit den Fingern durchkämmte.
 

»Mir ist einiges klar geworden... «, begann Ryo ebenso leise und beobachtete dabei die Hand des anderen. »Ich weiß jetzt, dass... «

»... dein Herz Dinge weiß, die dein Verstand nicht verstehen will...? «

Fubukis Finger hielten inne und veranlassten den Älteren dazu, aufzusehen.

Nachdenklich betrachtete er das Gesicht vor sich, ehe er bedächtig antwortete.

»... wohl eher nicht verstehen kann... selbst wenn er wollte.«
 

Leicht lächelnd beugte sich Fubuki nach vorn und lehnte seine Stirn gegen die seines Liebsten. Dazu nahm er seine Hände in die eigenen, auf die er zufrieden herabsah.

»Man braucht es auch gar nicht verstehen... Gefühle sind nicht logisch. Man kann sie nicht erklären oder voraussehen... Das ist... wie mit dem Weltall.«

»... was meinst du...? « Ryo schmunzelte bei diesen Worten. Wenn es um solche Themen ging, dachte Fubuki wirklich in bemerkenswerten Dimensionen.
 

» Das Weltall ist unergründlich und egal wie viel wir glauben rauszufinden, letztendlich wissen wir gar nichts... wir können nur bewundern was da draußen ist... Das ist mit Gefühlen nicht anders... «, erklärte der Surfer geduldig.

»Verstehst du was ich meine? «
 

Ein nachdenkliches Summen war das erste, was von Ryo dazu zu hören war. Es fiel ihm gerade schwer, seine Worte zu ordnen, besonders weil er nicht gerne über Gefühle und persönliche Gedanken sprach. Jedenfalls nicht mit jedem.

»Ja, ich denke schon... auch wenn es etwas weit hergeholt ist.«
 

»Wenn du meinst... «

Fubukis Stimme wurde leiser und ein leicht bedrückter Unterton war nun rauszuhören.

Bei aller Freude, die er wegen Ryos Erscheinen empfand, blieb trotzdem noch diese eine dumpfe Angst, die sich in sein Bewusstsein zurück drängte.
 

»Ryo, ich... du... du weißt, was ich für dich empfinde... «, begann er zögerlich und seine Wangen verfärbten sich rötlich. »...und ich... «
 

»... will mit dir zusammen sein!? «
 

»...ja, genau das. «

Fubuki nickte scheu.
 

» Ich will es auch... «
 

Ungläubig sah der Braunhaarige auf.

Hatte Ryo das gerade wirklich von sich aus gesagt?

Er merkte selbst nicht mehr, wie er eine Hand hob und auf sich zeigte, um seine Frage zu verdeutlichen.

»Mit- mit mir...? «
 

»Willst du’s schriftlich? «
 

»Ja! «

Von Glück überflutet presste der Braunhaarige seine Lippen auf die des Älteren und drückte ihn abermals zurück in den weichen Sand. Dieser ließ es über sich ergehen, während er bemüht war, den innigen Kuss zu erwidern.

Als Fubuki schließlich um Luft ringend von ihm abließ, strich Ryo ihm einmal über die Wange, den Hals hinab. Den Blick wendete er dabei nicht eine Sekunde vom Jüngeren ab.

Dessen Atmet streifte in schnellem Rhythmus seine eigenen leicht erhitzten Wangen und seine Augen schimmerten verlangend.

Wissend lächelte der junge Mann in sich hinein.
 

»Wollen wir zu dir? Es wird spät. «
 

//...man ist das kurz geworden o.O

(Sollte es eigentlich nicht, aber dafür wird das letzte Kapitel noch mal ordentlich gepuscht XD)

Hoffe es gefällt trotzdem ^^

Wem es jetzt zu kitschig geworden ist, für den tut’s mir Leid, den warne ich auch für das nächste Kapitel schon vor~

Ich steh einfach auf Happy Ends ^^’

Auch wenn ich durchaus auch fähig bin, das Gegenteil zu schreiben... ich heule dann nur selbst schon immer... traurig ^^’
 

LG,

Ruby//

Longing

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von: abgemeldet
2012-08-01T00:19:14+00:00 01.08.2012 02:19
Ich weiss, ich bin mit meinem Kommentar sehr spät dran. Doch da ich nebenbei die GX-Serie auf japanisch sehe, passt das irgendwie gerade^^
Dieses Kapitel war wunderschön, wirklich. Es hat ein kleines, behagliches Feuer in meinem Magen veranstaltet.
Besonders die Stelle zu Beginn, in der Fubuki Ryo sagt, was sie bei dem letzten Treffen getan haben, also die ganze Reihefolge..
Du hast wirklich Talent solche Szenen mit solch einer sinnlichen Wirkung zu schreiben, ich ziehe meinen Hut vor dir.
Der Akt an sich habe ich auch mit dem selben Genuss gelesen, das ist wirklich Erotik und Sinnlichkeit auf hohem Niveau.
Da können selbst Autorinnen von Liebesromanen bei dir noch ne Scheibe abschneiden.. Ich weiss wovon ich rede, ich sitze an der Quelle ^_^

Fubukis Angst ist nur zu verständlich, schliesslich wurde er das letzte Mal auch von Ryo verlassen. Ich kann mir gut vorstellen, wie erleichtert er war, dass sein Geliebter nun doch bei ihm bleibt und auch mit ihm zusammen sein will.

Jedenfalls danke ich dir, für diese schöne, herzzereissende Geschichte und ich würde mich freuen, wenn ich bald was neues von dir lesen kann^^

Mit den besten Grüssen
Maulwürfchen
Von:  Ryu_no_Sekai
2012-07-30T17:04:31+00:00 30.07.2012 19:04
Fubuki sollte mal jemand einen mondkalender schenken :D
ich hab mich jedesmal weggeschmissen vor lachen ("ach immer noch nicht?") xxD

und ich liebe dein Happy End, es ist einfach sooooo schön ♥
Von:  Ryu_no_Sekai
2012-07-30T14:28:27+00:00 30.07.2012 16:28
so, jetzt fang ich auch mal an hier zu lesen :D
und ich bin hin und weg!! ♥
du beschreibst so wunderschön, es zieht einen richtig in die welt und die gedanken der figuren hinein. das ist einfach toll, behalt das auf jedenfall bei!! ^_^

Fubuki tut mir wirklich leid.... Ryo kann so ein Idiot sein!
aber immerhin kriegt er das selbst am eigenen Leib zu spüren - so gut schmeckt der sieg wohl doch nicht. >)
ich werd auf jedenfall noch weiterlesen,
und bin schon gespannt, was noch so passiert.

GGLG deine Ryu :3
Von: abgemeldet
2012-01-29T18:09:17+00:00 29.01.2012 19:09
ach wie schön.. eine Ryo und Fubuki FF, in der nicht immer alles Friede, Freude Eierkuchen ist....
Die Situation beschreibst du wirklich gut und der brief hat mich zu Tränen gerührt..
Das hast du wundervoll gemacht<3<3 Ich bin begeistert
Ich hoffe, dass du weiterschreiben wirst, wäre schade wenn nicht....
Du schreibst wirklich toll<3<3

Grüsse
Maulwuerfchen
Von: abgemeldet
2011-12-25T08:11:04+00:00 25.12.2011 09:11
Super, super, super!!
Genauso ist Fubuki meines Erachtens nach. Total sensibel.
Ich liebe dieses Kapitel und wie er die Hilfe seiner Lehrerin sucht <3
Von: abgemeldet
2011-11-24T15:46:25+00:00 24.11.2011 16:46
So, endlich bin ich mal dazu gekommen, deine FF zu lesen =)
Und ich muss sagen, sie gefällt mir gut. Es gibt ja eh so wenig Ryo/Fubuki FFs :(
Das Einzige, was ich nicht ganz glaube, ist, dass Ryo bestimmt nicht soo schnell nachgegeben hätte. Aber sonst sind er und Fubuki perfekt getroffen.
Es freut mich, dass du noch Yusuke eingebaut hast...Mal eine Frage: Kommt Edo auch noch vor? ^_^
Werde deine Story auf jeden Fall weiter lesen und hoffe, es kommen noch viele Kapitel !! =)
Von:  mor
2011-11-20T07:30:43+00:00 20.11.2011 08:30
Ryo ist so ein Baka -_-
wie kann man sich nur gegen Sein Herz Endscheiden?
Von: abgemeldet
2011-11-16T10:49:55+00:00 16.11.2011 11:49
Okay, Feedback,
Zu erst einmal Eindrücke... Irgendwie ist diese Geschichte, die Art es zu Erzählen... Du (Ja das klingt seltsam), auf Jeden Fall höre ich deine Stimme wenn ich es lese im Hinterkopf.
Da ich die Charaktere nur sehr oberflächlich kenne, kann ich nichts zu der Echtheit sagen.
Zum deinem Stil, ich liebe deine Fähigkeit Bilder in den Kopf zu Zaubern. Für mich hat es sich das ganze wie ein Manga im Kopf angefühlt.
Es gibt viel von dir zu Lernen, dass ist klar.
Die Mischung aus Bildern und Dialog ist toll.

... Zum Schwierigen Kritik: Ich finde und vielleicht liegt das auch daran dass du beide Gefühlswelten beschreibst.
Während Fubukis Verzweiflung deutlich ist, wirkt für mich Ryos auf kommender innerer Kampf zu flach. (Dies liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Serie nicht gucke). Ich finde, du hättest mehr seinen inneren Kampf beschreiben können. Seine Gedanken, die dazu tendieren stark zu schwanken. Mehr Fragesätze. Das die zwei Stimmen deutlicher werden.
(Gut auf zum nächsten Kapitel)
LG
Humboldt
Von:  mor
2011-10-30T14:34:41+00:00 30.10.2011 15:34
was überlegt Der noch solange....Er soll gefälligs bei Ihm bleiben ^^
Von: abgemeldet
2011-10-14T21:09:05+00:00 14.10.2011 23:09
wieder ein schönes Kappi!!
Toll geschrieben bis auf ein paar kleine fehler hin und wieder
die meiner Meinung nach aber nicht wirklich schlimm sind!
Man konnte zumindest lesen und verstehen was es bedeuten sollte.
Und ich denke nur das ist wichtig das man nicht ewig rätseln muss xD
Ich muss auch sagen ich hätte mit gerechnet das Ryo sehr schnell durch
Fubuki zur Besinnung kommt,was meiner Ansicht nach viel zu schnell
gegangen wäre!Aber Gott sei gnädig xD Es ist ja nicht so gekommen *__*
Aber wiederum tut mir Fubuki Leid das Ryo gerade nicht mehr als mit ihm spielt,
zumindest seiner jetzigen Meinung nach....
Ich bin jedenfalls gespannt was noch alles kommen wird ^^~

Mach weiter so!


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