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Plötzlich Hogwarts

Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!
von

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Was kannst du eigentlich?

~*~Plötzlich Hogwarts~*~
 

Kapitel 1:

Was kannst du eigentlich?
 

*****************************
 

Dunkelheit...

Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass es erst vier Uhr morgens war. Genervt drehte ich mich im Bett herum. Und noch einmal... und noch einmal. Doch es half alles nichts. Ich war wach.

Augen verdrehend richtete ich mich auf und schaute mich im Schlafsaal um. Hermine und die anderen schliefen seelenruhig. Von irgendwo konnte ich ein leises Schnarchen hören.

~Wunderbar. Was jetzt?~

Ich stand leise auf, suchte mir meine Uniform zusammen und verließ auf Zehenspitzen den runden Schlafraum. Nachdem ich geduscht hatte, zog ich mir meine Klamotten an und betrachtete mich im Spiegel:

Meine Haare waren nur handtuchtrocken und klebten nach dem bürsten an meinem Kopf. Die Augenringe waren nicht mehr so dominant wie Gestern, aber ich konnte nicht wirklich sagen, dass ich umwerfend aussah. Schnell griff ich in eine kleine Plastiktüte und zog eine Tagescreme und einen Mascara hervor. Die Gegenstände hatte ich in einem kleinen Drogeriemarkt in Kings Cross ergattert.

Nach dem Eincremen und dem Tuschen der Wimpern vollendete ich das Konzept mit einem roten Lippenpflegestift und war nun relativ zufrieden. Meine Haare waren immer noch schrecklich, aber ohne Föhn konnte ich da erst mal nichts machen.

Ich zuckte mit den Achseln und entschied sie erst mal an der Luft trocknen zu lassen. Das würde bei meiner Länge ordentlich dauern. Aber Zeit hatte ich ja ohnehin genug. Es war erst halb fünf und ich bezweifelte, dass die andern bald aufstehen würden.

Also entschloss ich zunächst im Gemeinschaftsraum zu warten. Das Feuer im Kamin war schon lange herunter gebrannt und ich setzte mich schweigend in einen Sessel. Meine Gedanken drifteten ab. Über Nacht hatte ich einige Fortschritte in Sachen Verarbeiten-das-ich-eine-Hexe-bin gemacht.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich vorher nicht unbedingt zufrieden oder glücklich mit meinem Leben war, konnte ich hier einen Neustart wagen. Ich würde mein Bestes geben und dann würde man weiter sehen. Was anderes blieb mir ja auch gar nicht übrig.

Meine Gedanken schweiften zu meinen Eltern. Ich stellte mir vor, wie sie jetzt in ihrem Bett lagen und schliefen. Ich würde sie so bald nicht wieder sehen. Und obwohl sie natürlich nicht meine biologischen Eltern waren, hatten sie mich aufgezogen und ich liebte sie. Es musste ihnen auch sehr schwer fallen mich nicht mehr bei sich zu haben. Vor allem meine Mutter würde mich vermissen. Seufzend schüttelte ich die trübseligen Gedanken ab und entschied, dass ich ihnen, so bald wie möglich, einen Brief zukommen lassen würde.

Fröstelnd zog ich meinen Umhang enger um meinen Oberkörper. Dabei spürte ich etwas hartes in der Innentasche und tastet diesen Gegenstand ab. Mein Zauberstab... Ich zog ihn hervor und betrachtete ihn kritisch. Er war aus dunklem Holz und hatte eine sehr glatte angenehme Oberfläche. Es fühlte sich seltsam gut an, wie er da in meiner rechten Hand lag.

~Mhmmm...~

Ich lies ihn durch die Luft wedeln und plötzlich durchströmte mich ein eigenartiges Gefühl. Wie im Laden, als ich ihn das erste mal angefasst hatte. Ich wedelte stärker, ein Zischen erschallte und kurz danach ein Krachen. Die Vase auf dem Tisch vor mir zerschellte in tausend Einzelteile.

Erschrocken schaute ich auf das Stück Holz in meiner Hand.

~Böser Stab!!!!~

Ich entschied meine Experimente nicht mehr an einem Ort fortzusetzen, wo ich allzu viel zerstören konnte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mittlerweile Fünf war und ich konnte nicht mehr im Gemeinschaftsraum bleiben. Mir war einfach zu langweilig und die anderen würden erst in ca. zwei Stunden aufstehen. Also lies ich den Gryffindorturm hinter mir, indem ich durch die Öffnung der „Fetten Dame“ schlüpfte und ein paar Treppen herunterlief. Warum sollte ich mein neues Zuhause nicht ein wenig erkunden?
 

Eine sehr schlechte Idee, wie sich später herausstellte.

Ich lief bewundernd durch die Gewölbe, hohen Gänge und verwinkelten Wege Hogwarts. Dabei bestaunte ich die vielen Portraits an den Wänden. „Boris der Bekloppte“ schnarchte zufrieden in seinem Rahmen, als ich an ihm vorbei lief. Langsam wurde es heller, die Sonne ging auf und ich merkte wie mein Bauch knurrte. Es war schon halb sieben. Ich hatte einfach die Zeit vergessen. Hogwarts war so unglaublich groß und bot so viel, was sich zu entdecken lohnte. Ich hatte vermutlich nicht mal einen Bruchteil gesehen. Doch ich entschied mich meine Sightseeing Tour ein anderes mal fortzusetzen. Hermine und die anderen würden sich vielleicht Sorgen machen, wenn sie mein Bett leer vorfinden würden. Also begann ich den Weg zurück zum Gryffindorturm zu suchen.

Leichter gesagt als getan. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich meinen Stolz herunter schluckte und zugab, dass ich mich komplett verlaufen hatte.

~Verdammter Mist.~

Ich irrte umher bis ich zu einen Gang gelangte, der an einer kleinen Treppe endete. Sie führte in die Tiefe.Was nun? Ich wollte nicht umkehren, aber um zu einem Turm zu gelangen, war der Gang die Treppe herunter nicht besonders schlau.

~Ja du Genie... nicht BESONDERS schlau.~

Doch mittlerweile war ich nicht mehr sehr wählerisch. Ich wollte zumindest jemanden finden, der mir den Weg zum Speisesaal zeigen würde. So lief ich die Treppe herunter und es wurde düster um mich.

~Mein Gott, was für ein Kellerloch. Ein paar Kerzen und Teppiche würden hier wahre Wunder wirken.~

An der letzten Stufe angekommen, sah ich mich in dem größeren Gang, den ich erreicht hatte, um.

Ich war eindeutig in den Kellergewölben Hogwarts.

~Oder wohl eher einem Kerker.~

Ein Schauer jagte mir über die Wirbelsäule.

~Jetzt mach dir nicht in die Hose, was soll schon passieren? Los, jetzt lauf weiter irgendwo muss hier doch AHHHHH...~

Die Wand neben mir bewegte sich und ich huschte schnell hinter eine nahe gelegte Säule.

„Draco, komm schon! Es gibt Frühstück!“ hörte ich die dumpfe Stimme eines Jungen.

Wenig später sah ich zwei Gestalten aus der Öffnung der Wand kommen und kniff die Augen zusammen um im schwachen Licht etwas erkenne zu können. Einer der Jungen war deutlich größer als der andere, aber beide waren ziemlich dick.

„Geht schon mal vor.“ kam die Antwort aus dem Raum, der hinter der Öffnung liegen musste.

„Gut!“ murmelte der Größere der beiden Jungen. Und zusammen mit seinem Freund schlurfte er in die mir entgegen gesetzte Richtung davon. Augenblicklich schloss sich die Wand wieder.

Ich kam aus meinem Versteck hervor und baute mich prüfend vor dem Gemäuer auf. ~Wahrscheinliche wieder einer dieser Geheimgänge, oder ein anderen Gemeinschaftsraum?~

Meine Neugierde war geweckt. Ich überlegte und versuchte gegen einige Steinen zu drücken. So etwas hatte Professor McGonnagall im Hinterhof des Tropfenden Kessels gemacht, um zur Winkelgasse zu gelangen. Doch damit erreichte ich hier nichts.

~Gut, so geht's nicht!~ stellte ich fest und dachte an die anderen versteckten Räume. Sie waren Passwortgeschützt.

~Und die haben hier wohl so einen Kürbistick...~ erinnerte ich mich. ~Kübissaft, Kürbispastete...~

Also versuchte ich es damit: „Kürbis... nein? Mhm.. Kürbissuppe, auch nicht? Mhmm... Kürbiskerne? Kürbisbrot? Verdammt...“

Wüten warf ich der Wand einen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Doofe Wand!“

Auf einmal sah ich wie die einzelnen Steinen zu wackeln begannen.

~Komisches Passwort...~ dachte ich überrascht und konnte plötzlich die Umrisse einer Gestalt erkennen. Jemand öffnete die Wand von innen. Ich rettete mich noch rechtzeitig hinter die Säule. Naja, es war auch recht unwahrscheinlich, dass „Doofe Wand“ das richtige Passwort war. Verstohlen sah ich zu wie eine hochgewachsene schlanke Person aus der Öffnung schritt. Sie blieb einen Moment reglos stehen, während sich die Wand wieder schloss, und schaute sich um. Hatte der Junge mich bemerkt?

Sein Blick verharrte an der Säule, hinter der ich mich verbarg und ich hielt die Luft an.

~Verdammt!~

Doch dann wand sich der Junge ab und lief in die Richtung, in der auch die andern verschwunden waren. Ich atmete auf und lehnte mich gegen die kalte Säule.

~Moment, aufwachen Mary! Die wollten doch zum Frühstück. LOS! Hinterher!~

Mein Magen gurrte zustimmend und ich schlich langsam hinter dem Jungen her. Im Dunkeln konnte ich nur seinen hellen Haarschopf ausmachen.

Es machte ziemlich viel Spaß einer Person durch die düsteren Gänge Hogwarts hinterher zu schleichen. Im Kopf summte meine innere Stimme die Filmmusik von „Mission Impossible“.

~...dadadum..dumdum. Dadadaaaa dadaaa, damdam...~

Der von mir beschattete Junge bog um eine Ecke und nach ein paar Sekunden folgte ich seinem Beispiel. Doch der Gang dahinter war leer.

~Dödöööö.~

Verwundert sah ich mich um.

~Noch mehr Geheimgänge vertrage ich nicht auf leeren Magen!~

„Mist!“ zischte ich und stampfte mit dem rechten Fuß auf.

„Suchst du was?“ hörte ich eine leise männliche Stimme hinter mir und bevor ich erschrocken herumwirbeln konnte, spürte ich, wie sich etwas Spitzes in meinen Rücken bohrte.

„Au, verdammt! Was soll das?“ fragte ich sauer und drehte mich trotz des Drucks auf meinem linkes Schulterblatt um.

Graublaue, kalte Augen starrten mich prüfend an.

„Oh!“ Mehr bekam ich nicht heraus. Es war der Junge, dem ich nach geschlichen war.

~Ja und besonders gut hast du dich nicht dabei angestellt. Was kannst du eigentlich?~

„Ja, oh! Warum verfolgst du mich?“ Der Junge hielt mir seinen Zauberstab unter die Nase und ich stolperte vor ihm zurück.

„Verfolgen?“ fragte ich und versuchte möglichst unschuldig zu klingen. Er kam mir immer näher und ich wich soweit zurück, bis ich die steinernen Kellerwand im Rücken fühlte.

„Verkauf mich nicht für blöd, Gryffindor!“ Sein Blick wanderte über meinen Körper und ich musterte ihn meinerseits. Grüne Säume zierten sein Uniform.

„Ja ähm.. also... Weißt du..“ Ich blickte ihm wieder ins Gesicht und schluckte. Seine Augen stierten in meine und ich wurde rot. Er hatte die Arme rechts und links von meinem Kopf gegen die Wand gepresst. Ich war gefangen.

„Nein, weiß ich nicht!“ kam die eisige Antwort und ich bemerkte das erste Mal, wie nah er mir war. Seine Lippen waren nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Langsam beugte er sich weiter zu mir runter und sein Blick war feindselig.

~Verdammt, warum stellt der sich so an??? Ich hab ihm schließlich nichts getan!~

„Ich habe mich nur verlaufen. Wirklich, das ist alles!“ hauchte ich und riss mich von seinen Augen los, indem ich meinen Kopf nach rechts wand. Es war mir unangenehm wie nah er mir war. Und besonders nett war er auch nicht.

Es folgte ein zum zerreißen gespannter Moment der Stille.

„Verlaufen? Tz, dann pass das nächste mal besser auf!“ Dabei stieß er sich mit seinen Händen von der Wand ab und lies mich stehen. Als er schon einige Meter von mir entfernt war, hörte ich noch ein „Typisch Gryffindor, zu blöd um sich einen einfachen Weg zu merken.“.

Sauer und mit noch immer klopfendem Herzen sah ich ihm nach.

~Was für ein Arschloch! Mich einfach zu bedrohen, nur weil ich ihm.. naja, gut... heimlich gefolgt bin. Jetzt hält mich noch eine Person mehr für eine Verrückte.. bzw. eine blöde Verrückte, die sich wie ein kleines Kind verläuft. Aber ganz normal kann der ja auch nicht sein.~

Ich sammelte mich und lief in die Richtung, in die der Junge verschwunden war. Nach ein paar Minuten konnte ich durcheinander redende Stimmen hören und folgte dem Lärm zwei Treppen hoch. Oben angekommen stand ich in der großen Eingangshalle von Hogwarts. Links waren die riesigen Türflügel zu einem Raum geöffnet und ich sah die Geräuschquelle.

In dem großen Saal, der sich vor mir auftat, gab es vier lange Tische an denen alle Hogwartsschüler saßen und frühstückten. Gegenüber war wohl der Platz für die Lehrer. Ich stand etwas unschlüssig im Torbogen und sah mich um.

Die vier langen Tische konnte ich nach kurzer Analyse den verschiedenen Häusern zuordnen. Am Slytherintisch, der ganz links stand, blieb mein Blick an einer Person hängen und ich erkannte den blonden Schopf sofort wieder. Als hätte er meinen Blick gespürt, sah der Junge von seinem Teller auf und blickte mir direkt in die Augen. Sofort wurde ich rot und verengte meine Augen widerum zu Schlitzen.

Der Junge, der bei genauerer Betrachtung ungefähr 19 bis 20 Jahre alt war, klopfte einem seiner Freunde auf den Rücken, deutete auf mich und begann ihm etwas zuzuflüstern. Keine zehn Sekunden später lachten beide laut auf.

Ich zog empört die Augenbrauen nach oben und wand mich mit einem „Tz!“ von den Slytherins ab.

~Die werden mich noch kennenlernen. IDIOTEN... Ich werde sie..~

„Mary?“

Ich drehte mich nach rechts und sah wie mir jemand zuwinkte. Ich lächelte erleichtert, während meine Gedanken immer noch sauer und leicht gekränkt bei dem blonden Slytherin waren:

~...fertig machen. Wenn ich erst mal zaubern kann, dann... dann.. wird der schon sehen!~

Ich lief auf Hermine zu und setzte mich neben sie.

„Morgen!“ murmelte ich und griff nach einer Scheibe Toast.

„Wo warst du denn?“

~Ich haben mich verlaufen und meinen neuen Todfeind gefunden.~

„Ach, ich war nur ein wenig das Schloss erkunden.“ erklärte ich.

„Da musst du aber aufpassen. Besonders als Neuling kann man sich hier schnell verlaufen!“

„Ach wirklich? Sag mal kennst du den Jungen dahinten?“ fragte ich schnell. Musste ja keiner wissen, dass ich mich gleich am ersten Tag verirrt hatte.

„Wer?“ Hermine lies ihren Blick über die verschiedenen Schüler gleiten.

„Da ganz hinten, der Blonde...“ flüsterte ich nun und deutete unauffällig auf meine morgendliche Bekanntschaft.

„Draco Malfoy? Warum interessiert der dich?“ Hermine zog die Augenbrauen zusammen.

„Ach keine Ahnung, er ist mir zufällig begegnet und war nicht sonderlich nett.“

Hermine lachte.

„Das darfst du auch nicht von einem Slytherin erwarten und erst recht nicht von einem Malfoy. Pass auf, ich erklärte es dir...“ begann Hermine ihr Seminar „Ich hasse Draco Malfoy, weil....“.
 

Ein paar Stunden später stolperte ich beschämt aus meiner ersten Stunde Zauberkunst.

~Oh mein Gott, oh Gott! Das darf nicht wahr sein. Wo ist das nächste Loch in das ich mich verkriechen kann?~

Ein Blick über meine Schulter zeigte, wie mir kichernde Erstklässler aus dem Klassenraum folgten. Schnell wand ich mich nach rechts und eilte davon. Ich war eine Katastrophe. Als ich um eine Ecke gelangte stieß ich fast mit Ginny zusammen. Das rothaarige Mädchen blickt mich erschrocken an und bemerkte meine roten Wangen.

„Mary, was ist denn los?“

„Ach nichts...“ Ich hörte lachende Stimmen auf mich zukommen. „Ich muss jetzt zu Zaubertränke. Kannst du mir den Weg zeigen?“

Ginny zog die Augenbrauen hoch und öffnete den Mund. Doch bevor sie mir antworten konnte, schnappte ich mir ihre Hand und zog sie hinter mir her.

„Mary.. aber nun warte doch. Hey!“

„Bitte Ginny, ich kenne den Weg nicht, und jetzt frag bitte nicht, was grade passiert ist. Doch falls jemand was behaupten sollte: Mit Professor Flittwicks angesenkten Augenbrauen habe ich nichts zu tun. Gut! Also, ich muss jetzt zu Zaubertränke und ja ähm... was ist denn?“ fragte ich immer noch hektisch verlegen.

„Ich wollte es dir schon grade sagen... du läufst in die falsche Richtung.“

„Oh... ja dann. Ähm...“ stotterte ich und blieb stehen.

„Komm, wir müssen da lang und ich sag es keinem weiter!“ Ginny schaute mich verschwörerisch an und ich lächelte dankbar.

„Was erzählst du niemandem weiter?“ hörte ich eine Stimme hinter mir fragen. Als ich mich umdrehte vergaß ich Zauberkunst und verdrehte genervt die Augen.

„Nicht du schon wieder.“ zischte ich dem Slytherin entgegen und warf auch seinen beiden Begleitern einen vernichtenden Blick zu. Ginny versteifte sich und ich sah, wie sie sich etwas vor mich schob, als würde sie mich schützen wollen. Dabei bemerkte ich den Zauberstab, den sie wie aus Reflex aus ihrer Rocktasche gezogen hatte.

Draco Malfoy lachte nur spöttisch und kam einen Schritt auf Ginny zu.

„Ach Weasley, glaub mir, das willst du nicht!“ Ich konnte erkennen, wie sich Ginnys Augen verengten und ich fischte nun meinerseits meinen Zauberstab hervor. Vor fünf Minuten hatte ich mir noch geschworen ihn nie wieder zu benutzen. Aber ich konnte ihn wenigstens als drohende Geste einsetzen. Meine Hand zitterte leicht, als ich sie erhob und auf den großgewachsenen blonden Jungen richtete.

„Bleib ja weg, Malfoy!“ knurrte ich und versuchte meine Stimme bedrohlich klingen zu lassen.

Verdutzt wand sich der Angesprochene von Ginny ab und schaute mich an. Ich schluckte.

~Los, wirke bedrohlich! Vielleicht glaub er dir ja... ok nein, was kannst du eigentlich?!~

„Crabbe, Goyle!“ Draco gab seinen Freunden einen Wink mit der Hand, ohne sich von mir abzuwenden.

~Schau, so musst du das machen, wie er. Der wirkt bedrohlich!~

Ich konnte sehen wie Ginny von den beiden Jungen hinter Malfoy gepackt wurde und wie sie sich strampelnd wehrte.

„Lasst sie los, ihr...“ schrie ich und wollte an meinem blonden Widersacher vorbei drängen, doch der ließ mich nicht.

„Oh, nicht so böse.“ grinste mich Draco an und umfasste meine Hüfte, um mich dann hart gegen eine Wand zu drängen.

Sauer blickte ich ihm in die kalten blauen Augen. Er war mir so nah, das ich seinen Geruch wahrnehmen konnte.

~Verdammt, der riecht ja toll!~ schoss es mir durch den Kopf und ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Dann schüttelte ich mich kurz, als ob mir plötzlich übel geworden wäre, vermutlich über meine eigenen Gedanken, und ich starrte Draco Malfoy erneut in die Augen. Doch dieses mal mit der gerechtfertigten Wut.

„Lass mich in Frieden, du dreckiger Slytherin! Und wehe du fasst mich noch mal an!“ ich stieß ihn mit aller Kraft von mir und drückte ihm den Zauberstab gegen den Hals.

~Dieses mal hab ich die Macht. Muhahaaaa!~

Einen Moment schien er überrascht, doch dann legte sich das für ihn scheinbar typische Grinsen auf seine Züge.

„Was willst du jetzt machen?“ fragte mich der immer noch verdammt gut riechende Junge herausfordernd.

~Ähm ja... gute Frage.~

Zornig zitterte mein Zauberstab gegen die bleiche Haut des Slytherins. Dessen Grinsen wurde breiter und ich wurde immer wütender. Warum konnte mein Zauberstab jetzt nicht mal was explosives machen? Ich stierte sauer auf das Stück Holz.

~Mach schon! Los! Fass! Tu ihm weh!~

Das Ergebnis war, dass aus der Spitze meines Zauberstabes große bunte Seifenblasen sprudelten. Ich wurde rot.

~Klar, den Professor kann ich fast in die Luft jagen, aber das größte Arschloch Hogwarts will ich weg blubbern!~

Ich schlug mir gegen die Stirn und versuchte Dracos Lachen zu ignorieren.

Er war so überrascht, dass er einen Schritt zurück stolperte und anschließend kichernd zusammen brach. Crabbe und Goyle konnten auch nicht mehr an sich halten und taten es ihm gleich.

Fassungslos und sehr verlegen stand ich da und blickte auf meinen blubbernden Zauberstab.

~Was kannst du eigentlich?~ musste ich mich erneut fragen.

Ginny eilte, nachdem sie die Situation durchschaut hatte, auf mich zu, schnappte meine Hand und zerrte mich hinter sich her.

„Sehr gut gemacht Gryffindor! Ich hab richtig Angst!“ hörte ich Malfoys Stimme.

„Oh man, ist das peinlich.“ stellte ich fest, während Ginny mich Richtung Kerker führte und wir auf dem Weg eine Spur von Seifenblasen hinter uns herzogen. Die Blicke diverser anderer Schüler zu beschreiben spare ich mir an dieser Stelle.

„Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! Der.. der ist so gemein!“ Ich hörte mich an wie ein kleines Kind.

„Naja... ja. Versuch Malfoy aber lieber aus dem Weg zu gehen. Er ist...“

„Ein durchtriebenes Arschloch?!“ fragte ich bitter.

„Mhm... ja das trifft es ganz gut!“ Ginny grinste. Sie ergriff ihren Zauberstab, lies ihn in einer Welle durch die Luft sausen und mein unfreiwilliger Seifenblasenzauber endete.

Die letzten Minuten bis zu meinem Unterricht, unterhielt ich mich mit Ginny und bemerkte, dass sie umwerfend war. Witzig, liebenswert und ehrlich. Sie versprach mir ein paar hilfreiche Zauber beizubringen und verabschiedete sich schließlich.
 

Zaubertränke hatte ich mit den Zweitklässlern von Gryffindor und Ravenclaw. Als ich mir einen Platz weit hinten aussuchte und die anderen Schüler langsam in den Klassenraum strömten, konnte ich feststellen, dass man einen weiten Bogen um meine Reihe machte. Ob sich mein Zwischenfall in Zauberkunde so schnell herum gesprochen hatte?

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und schaute desinteressiert an die leere Tafel. Die anderen um mich herum plauderten fröhlich miteinander und ich beneidete sie. Hier schien sich keiner alleine oder ausgegrenzt zu fühlen.

Als mein Lehrer eintrat wurde es sofort still im Klassenraum und der Unterricht begann.

Heute sollte ein Trank zur Heilung von, durch Zauber hervorgerufenen, Hautekzmen hergestellt werden.

~Diesen Zauber muss ich unbedingt lernen. Malfoys Gesicht könnte ein paar Ekzeme sehr gut vertragen. Arroganter Schönling!~

Zu meiner Erleichterung stellte ich mich sehr gut an und konnte innerhalb der vorgegebenen Zeit das gewünschte Ergebnis vorzeigen. Leicht beflügelt setzte ich meinen ersten Schultag fort und musste zugeben, dass es mir langsam Spaß machte. In Verteidigung gegen die Dunklen Künste schaffte ich es sogar einen formvollendeten Fluch zu präsentieren und das, obwohl ich eigentlich schon angenommen hatte mich niemals mit meinem Zauberstab anzufreunden. Als ich dann noch beim Mittagessen von Hermine den Schwebezauber Vingardium Leviosa lernte, war ich ziemlich stolz auf mich.

Den restlichen Tag ließ ich bei jeder Gelegenheit Gegenstände hoch schweben. Es ging also buchstäblich Bergauf.
 

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So, das war es erst mal. Ich hoffe es hat euch gefallen?!
 

Hab euch lieb,

Tabet



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  elanor-niphredil
2011-09-12T17:10:39+00:00 12.09.2011 19:10
Oh man. Da ist Mary noch nicht mal richtig angekommen und schon hat sie sich mit Draco Malfoy angelegt. Das ist ja schon fast Rekord. Ich mein Harry hat auch ne halbe Zugfahrt gebraucht, hatte aber den entscheidenden Vorteil, dass Malfoy mit im Zug saß. Also würde ich fast Unentschieden sagen. Bin gespannt, ob sie sich nicht doch in ihn verknallt und er es dann auch so langsam schnallt. :)
Auf jeden Fall weiter so!!!


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