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Plötzlich Hogwarts

Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!
von

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Einfach hinnehmen

~*~Plötzlich Hogwarts~*~
 

Prolog:

Einfach hinnehmen
 

Hallo zusammen!

Hier ist meine erste Harry Potter FF. Ich hoffe sie gefällt euch. Hatte spontan die Idee dazu und hab dann den gesamten Prolog runter geschrieben.

Nun viel Spaß beim lesen!
 

*****************************
 

Ich erinnerte mich an den Spruch „Man gewöhnt sich an alles“. Er schwirrte mir im Kopf herum während ich mit großen Augen und trockener Kehle im Bett lag. Na gut, niemand hatte von einer zeitlichen Begrenzung gesprochen. Nie wurde erwähnt, dass die Phase der Gewöhnung innerhalb von zwei Tagen geschehen konnte. Aber -frustriert drückte ich den Kopf in mein Kissen- ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich die letzten beiden Tag und ihre Folgen so schnell verarbeiten könnte. Immer wieder rekapitulierte ich die vergangenen Geschehnisse.
 

-*-*-
 

Ein Tag zuvor.

Der Morgen hatte gut angefangen. Nachdem ich gefrühstückt hatte, duschte ich mich und schnappte mir die Tageszeitung vom Wohnzimmertisch. Nichts Neues. Mit einem Blick auf die Armbanduhr beschleunigte ich meine Schritte und erreichte in letzter Minute die Bushaltestelle. Leichtfüßig sprang ich durch die geöffnete Bustür und hüpfte auf meinen Stammplatz. Der restlichen Weg zur Schule blieb relativ ereignislos. Ich lies meinen Blick über die anderen Leute gleiten und bemerkte, das mich eine grauhaarige Frau musterte. Ihre Augen blickten mich sachlich interessiert an und es schien ihr auch nicht peinlich zu sein, dass ich sie bemerkt hatte. Verwirrt drehte ich mich nach links und schaute aus dem Fenster. Als ich nach zehn Minuten Fahrt den Bus verließ, konnte ich immer noch ihren mir folgenden Blick auf dem Rücken fühlen.

~Gruselige alte Menschen~ schoss es mir durch den Kopf.

Aber als ich die Aula der städtischen Schule betrat vergaß ich die Frau und beschäftige mich mit meinem Schulalltag. In der großen Pause hatte ich mich in den Musiktrakt zurückgezogen und saß dort im Schneidersitz an eine kühle Wand gelehnt. Hierher kam ich öfter, wenn mir der Trubel zu viel wurde. Die ganzen Schüler um mich herum machten mich kribbelige. Manchmal fühlte ich mich fehl am Platz.

Ich hatte Freunde, keine Frage. Meine Klassenkameraden waren schon nett. Aber es waren halt keine Beste-Freunde-denen-man-alles-erzählt-Freunde. Außerdem schienen sie zu merken, das ich nicht normal war. Früher hatte ich es Zufall genannt, es dem Schicksal in die Schuhe geschoben. Aber mittlerweile war ich dazu übergegangen zuzugeben, dass Gott -oder wer auch immer- einen komischen Humor in Sachen Marianne Marcs an den Tag legte.

Ich konnte es mir selber nicht erklären, aber oftmals geschahen... Dinge.

Ich war sieben Jahre alt, als wir in der Grundschule in Biologie das Wachstum einer Bohne dokumentieren sollten. Jedes Kind bekam eine Bohne und ein kleines Glas mit Erde. Alle pflanzten wir die Bohnen ein und begossen sie mit Wasser. Unsere Lehrerin erklärte, dass wir in einigen Tagen wohl schon die ersten Sprösslinge sehen könnten. Als wir allerdings am nächsten Morgen den Klassenraum betraten stand auf dem Fenstersims, neben den anderen kleinen Gläsern mit Erde, ein Glas aus dem eine gut 20 cm große Bohnenpflanze spross. Mein Namensschild prangte darunter. Die Lehrerin konnte sich keinen Reim darauf machen. Und wie Erwachsene das gerne tun, suchte sie eine einfache Erklärung -genmanipulierte Bohnensaat- und hakte das Thema ab.

So etwas passierte seit dem immer öfter.

Erst vorgestern war ich, wie so oft, zu spät aufgestanden, zur Bushaltestelle gehetzt und sah, wie der Busfahrer vor der geöffneten Bustür stand und an einigen Halterungen schraubte. Nachdem ich an ihm vorbei in den Bus gesprungen war, klappte auf einmal die Bustür zu, quetschte dem Busfahrer die Hand ein („Was für'n SCHEIß!!!!“) und der Bus konnte weiterfahren. Von Mitschülern im hinteren Teil erfuhr ich das sich die Bustür geschlagene fünf Minuten -ohne Grund- nicht mehr hatte schließen lassen.

„Ein Glück für dich, sonst hättest du ihn womöglich noch verpasst!“ murmelte Vanessa, die neben mir in Mathe saß, und bedachte mich mit ihrem Irgendwas-stimmt-einfach-nicht-mit-dir-Blick. Ich zwang mich zu lächeln und lenkte das Thema schnell auf die bevorstehende Englischklausur.
 

Alles ziemlich verrückt, ich weiß. Als ich also vor mich hinträumend auf dem Flur meiner Schule saß wurde ich aus meinen Gedanken gerissen: leise Schritte. Ich richtet mich auf und sah den Korridor entlang. Eine Gestalt erschien in meinem Blickfeld und lief geradewegs auf mich zu. Mir stockte der Atem als ich erkannte wer es war.

Die Frau aus dem Bus. Sie schaute mich freundlich an und zum ersten mal fiel mir Ihre Kleidung auf: Ein langes Kleid und ein dunkler Umhang. Alles wirkte... falsch. Altmodisch. Das schlimmste war allerdings der Hut. Den hatte sie gewiss nicht im Bus getragen, das wäre mir aufgefallen. Er war schwarz mit einer breiten Krempe und einer hohen Spitze, die sich leicht bog. Zuletzt hatte ich einen Erwachsenen mit einem solchen Erscheinungsbild an Halloween gesehen, aber Halloween war noch einige Zeit hin.

~Ganz cool bleiben, Mary, das ist nur eine verrückte alte Frau in Hexengewand. Verrückte sind harmlos, solange man sie nicht provoziert. Was hat deine Mutter noch immer gesagt: Bloß nicht in die Augen schauen!~ versuchte ich mich zu beruhigen. Dabei schossen mir leider Geschichten a la “Verrückte Sektenanhänger opfern junge Frau“ ein und machten die Beruhigung zunichte.

Mittlerweile stand die Frau vor mir und ich schluckte.

„Marianne Marcs?“ fragte sie.

~Würde es was bringen wenn ich sagen würde „Die ist grade dahinten um die Ecke gegangen?“~

„Hmmm.“ machte ich nur. Ich gebe zu, mit meinem sonst doch recht kommunikativen Wesen glänzte ich zu dem Zeitpunkt nicht wirklich.

„Miss Marcs“ fuhr mein Gegenüber fort „ich habe etwas für Sie.“ Hierbei lies die Frau eine Hand in Ihren Umhang gleiten.

~Oh mein Gott, sie hat eine Waffe. Ich muss mich hinter ein Auto in Sicherheit bringen. Das machen die im Fernsehen auch immer.~

Die Wahrscheinlichkeit ein Auto im Flur einer Schule zu finden ist recht gering und so überlegte ich, ob ich auf die Knie fallen und um mein Leben betteln sollte. Ich hatte schließlich noch so viel vor: Nach Paris reisen, einmal in eine Burgerkingfiliale eine Portion Chicken McNuggets bestellen... Gut, vielleicht sollte ich in meiner Hymne auf mein Leben noch etwas über das Retten des Regenwaldes erzählen..

„Hier!“ Die Grauhaarige riss mich aus meinen Gedanken und hielt mir einen Umschlag unter die Nase.

„Hmmm.“ kam es erneut von mir und ich beäugte den Brief kritisch.

„Nun machen Sie ihn schon auf.“ hörte ich eine gebieterische Stimme sagen und mit einem letzten Gedanken an Briefbomben (ja, manchmal neige ich zur Dramatik) nahm ich den Brief und öffnete ihn. In fein säuberlicher Schrift stand da:
 

Sehr geehrte Miss Marcs,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
 

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall Schulleiterin
 

Zunächst stockte ich, doch dann lachte ich kurz auf und blickte mich um.

„Okok... Ihr könnte raus kommen! Wer auch immer dahinter steckt, ihr seid doch total bescheuert! Als ob ich so einen Mist glauben würde.“ Mein Blick fiel auf die Frau vor mir, die bedächtig Zeigefinger und Daumen an die Schläfe legte, die Augen schloss und tief durchatmete.

„Machen Sie sich nichts draus. Sie waren wirklich gut, aber ich bitte Sie: Ich bin 17 Jahre alt. Mit 11 hätte ich Ihnen das vielleicht noch abgekauft.“ Grüne Augen öffneten sich und blickte mich drohend an.

„Miss Marcs, es war uns leider nicht möglich Sie zu einem früheren Zeitpunkt zu finden. Dieser Brief hätte Ihnen mit 11 Jahren zugestanden. Aber hier kann ich Ihnen das nicht erklären. Reichen sie mir bitte den Umschlag.“

~Die ist gut!~ schoss es mir durch den Kopf und und ich fragte mich, ob ich vielleicht einfach mitspielen sollte. Was sollte schon passieren?

Ein Grinsen legte sich auf meine Züge.

„Wozu, ich dachte es wäre meiner?“

Die alte Frau holte einen Uhr aus der rechten Tasche ihres Umhangs und betrachte kritisch die Zeiger. Dann nahm sie meinen Umschlag, ohne ihn mir aus den Fingern zu reißen.

„Halten sie sich gut fest, Miss Marcs!“

Und bevor ich fragen konnte warum, passierte es. Mit einem Ruck wurde ich nach vorne gerissen und rauschte davon.
 

Ich schlug auf, was ganz schön weh tat und bemerkte, dass ich mich nicht mehr in meiner Schule befand, sondern in einer düsteren Kneipe. Es war Vormittags und nicht viel los, aber der Wirt schaute interessiert in meine Richtung.

~Ok...was ist hier passiert?~

„Wo.. bin ich???“ fragte ich mit zittriger Stimme.

„Sie sind im „Tropfendem Kessel“.“ kam die schlichte, mir allerdings in keinster Weise verständliche Antwort.

~Achso... ja klar, warum hab ich das nicht gleich erkannt?~ Die Ironie in meinen Gedanken wurden allerdings von der Panik in meinem Inneren übertroffen. Was war hier los?

Nachdem mich die Frau, die sich als Professor McGonnagall vorstellte, zu einem Tisch geführt hatte, erklärte Sie mir folgendes:

Es gebe Hexen und Zauberer. Sie selber sei eine Hexe (Wobei mir unpassender Weise ~Hexe, Hexe, auf den Scheiterhaufen mit Ihr!!!~ einfiel).

Und ich sei auch eine (~Vergesst das mit dem Feuer!~).

Außerdem seien meine Eltern in Wahrheit nur meine Pflegeeltern. An der Stelle holte Professor McGonnagall weit aus und erzählte mir von Harry Potter, dem Jungen der Überlebte. Auch das ein böser Zauberer namens Lord Voldemort an der Macht war und schließlich vor einem Jahr endgültig vernichtet wurde.

„Aber was ist passiert? Also mit mir?“ wollte ich nun nach einem Crashkurs Hexengeschichte wissen.

McGonnagall beugte sich zu mir vor und erzählte, dass meine Mutter -Astoria Vallenstone- , nachdem sie mich geboren hatte, herausfinden musste, dass mein Vater ein Anhänger Lord Voldemorts war. Er wollte ihm helfen wieder an die Macht zu kommen. Astoria konnte es nicht ertragen und brachte mich fort zu einer Familie, die mit der ganzen Welt der Zauberer nichts zu tun hatte. Damit mein Vater mich nie finden konnte belegte sie das Haus meiner neuen Eltern und mich selber mit einem Zauber. Dieser bewirkte, dass ich unentdeckt blieb. Danach floh sie.

„Und dann? Was ist mit ihr geschehen?“

McGonnagall wand ihren Blick von mir ab und berichtete „Dein Vater, Pius Vallenstone, spürte Sie auf. Er hat sie umgebracht. Niemand wusste, was mit dir geschehen ist und so nahm man an, das er dich ebenfalls getötet hätte.“

Mir blieb die Luft weg und ich gebe zu, mittlerweile konnte ich nicht mehr leugnen das alles hier kein Traum war. Das war die Realität. Schon die, sagen wir mal, „Anreise“ zum „Tropfenden Kessel“ hatte meine Zweifel zerstreut. Nachdem eine kleine Gestalt mit langer spitzer Geierschnabel-Nase und spitzen Ohren an unserem Tisch vorbei lief und Professor McGonnagall ihn als Kobold bezeichnete, wurden sie komplette vernichtet. (Sinnbildlich muss man sich Professor McGonnagall mit einem großen Cartoonhammer vorstellen, mit dem sie bei jedem Wort auf meinen logischen Zweifel einhämmert.)
 

Schließlich war ich fertig.

Mit den Nerven.

Mein Gehirn fühlte sich so voll an, dass ich am liebsten auf Stand-bye geschaltet hätte. Nachdem ich geschlagene zwei Stunden alles erfahren hatte und tausend Fragen beantwortet bekam, saß ich der Direktorin der Schule, auf die ich gehen sollte, gegenüber und schwieg.

Sehr lange.

In meinem Kopf begann es gefährlich zu Pochen. Ein eindeutiges Zeichen für Überforderung.

~Ok, ja gut. Dann weiß ich ja jetzt Bescheid.~

Bum, bum! machte mein Kopf.

~Doofe Kopfschmerzen! Hört auf, ich muss hier was verarbeiten: Ich bin eine Hexe~

BUM!

~Oh~

BUMMM!

~mein~

BUUUMMMM!

~Gott verdammte... denken ist vielleicht gerade nicht die beste Idee. Naja, wenn ich so drüber nachdenke... ahhh, schon gut. Versuchen wir erst mal alles so hinzunehmen!~

„Miss Marcs?“

„Heiße ich nicht eigentlich Marianne Vallenstone?“ Die Scharfsinnigkeit rächte sich mit starkem BUM im Kopf.

„Ja, das stimmt. Also, Miss Marianne Astoria Vallenstone, ich weiß, dass das alles sehr viel für Sie ist. Aber wir haben Sie erst vor zwei Tagen zufällig ausfindig machen können, als der Zauber ihrer Mutter so weit abgeschwächt war, dass ein Funken Magie zu uns durchdrang. Es handelte sich um einem Bus, den sie dazu brachten auf Sie zu warten.“

„Das war wirklich ich?“ fragte ich und versuchte ruhig zu wirken. ~AHHHHHHH~ Und ich besaß aufeinmal einen Zweitnamen: Astoria, wie meine Mutter. Eine Mutter, die ich nie kennenlernen würde.

„Ja und wir mussten sehr viel organisieren. Eine Ausrede für ihre alte Schule und eine Erklärung für Ihre Pflegeeltern -sie wissen soviel sie wissen müssen. Dann ließen wir noch alles für Hogwarts in die Wege leiten. So einen Fall gab es in der gesamten Geschichte der Schule nicht.“ berichtete die Professorin.

„Klar“ ~AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH. Und warum entscheiden denn bitte alle über meinen Kopf hinweg. Darf ich nicht selber entscheiden?~

„Ich möchte Sie nicht drängen, aber wir haben heute noch einiges vor und ich muss Abends wieder im Schloss sein.“ erklärte McGonnagall und stand auf.

Damit begann etwas, was ich in meinem -ich muss wohl sagen früherem- Leben immer geliebt hatte und nun von einer ganz anderen Seite betrachtete: Shopping.
 

Meine Eltern waren wohl mal vermögend gewesen und nachdem mein Vater im Kampf von Auroren getötet wurde -ich fragte nicht nach, mein Kopf droht eh schon zu zerspringen- nahm sich die Regierung dem Geld an. Das machen Regierungen wohl gerne, egal ob in Großbritanien oder der „Zaubererwelt“.

Professor McGonnagall hatte alles organisiert, um mir mein Erbe zurück geben zu lassen und wir besuchten Gringots. Dort holten wir mein Geld auf eine, sagen wir Bankautomaten-untypische-Weise ab und besorgten alles was ein Hogwarts-Schüler brauchen würde. Ich bekam eine Uniform, die ich im Laden sofort anbehielt. Mit meiner alten Uniform fiel ich zwischen all den verrückten Leuten in der Winkelgasse zu sehr auf. Dann bekam ich einen -ich konnte es kaum glauben- Zauberstab und noch weitere Dinge die ich nie gedacht hätte je besitzen zu müssen. Nach drei Läden hatte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Da konnte mich der Kauf einer grau-schwarzen Eule auch nicht mehr umhauen. Klar mit meinem früheren Wellensittich Pico hatten sie nicht viel gemein. Aber hinnehmen!

Professor McGonnagall bugsierte mich mit schätzungsweise fünf Tonnen Einkaufstaschen in ein Zimmer im „Tropfenden Kessel“ und berichtete mir, dass man mich Morgen abholen würde.

~Hinnehmen! Einfach hinnehmen~

Ich legte mich ins Bett und dachte über meinen Tag nach. Irgendwann schlief ich ein und träumte von Zauberstäben die um einen Scheiterhaufen standen, mich ansahen und riefen: „Hexe, Hexe, verbrennt sie!!!“
 

Am nächsten Morgen, wachte ich auf und dachte einen verdrehten Moment alles sei normal. Dann hörte ich ein leises „Schuhuuuu“, sah meine neue Eule an und dachte ~Bum~. Und genau das macht es auch, allerdings nicht wie erwartet in meinem Kopf, sondern an meiner Zimmertür.

„Miss Vallenstone? Sind sie schon wach? Ich soll sie zur Schule bringen.“ ertönte eine raue Männerstimme.

Ich wollte aufstehen, verhakte mich mit meinen Füßen im Laken und fiel der Länge nach hin. Klar, einen Bus kann ich aufhalten, aber meine eigenen Füße konnte ich nicht kontrollieren...

„Einen Moment bitte!“ Ich schlüpfte in frische Kleidung -man hatte mir Gestern noch eine normale Jeans, einen schwarzen Pullover und eine lila Regenjacke besorgt. Ein Blick in den Spiegel, der links neben der Tür hing, zeigte ein sehr blasses Gesicht mit leichten Ringen unter den Augen (Wer kann schon ausschlafen, wenn er von Zauberstäben verfolgt wird?). Meine blonden langen Haare ließen sich selbst mit starkem Willen nicht mehr zu einer Frisur gestalten.

„Miss Vallenstone?“

„Ja, einen Moment noch bitte!“ ~Haargummi? Hallo? Nein.. dann halt nicht.~

Ich wand mich von meinem Anblick ab und öffnete die Tür. Erschrocken wich ich zurück, schrie kurz auf und konnte dann nur noch ungläubig in die Höhe gucken. Er war.. groß. Sehr groß. Ein riesiger, bärtiger Mann stand vor mir und lächelte vorsichtig.

„Na, nicht so schreckhaft. Ich bin Hagrid.“

~Hinnehmen! Einfach hinnehmen, Mary!~

„Hey!“
 

Eine Stunde später stand ich vor der Tür des „Tropfendem Kessels“, um mich herum meine Taschen. „Was nun?“ fragte ich mit einem verzweifelt wirkendem Lächeln.

„Wir fahren nach Kings Cross.“ antwortet mir Hagrid, der während unseres Frühstücks viel über meine Schule und die neusten Ereignisse in der Welt der Magie berichtete.

„Und wie kommen wir dahin?“

„Mit dem Fahrenden Ritter!“

„Hinnehmen, Mary!“

„Was?“ fragte Hagrid verwirrt und ich musste beschämt feststellen, dass ich laut mit mir selbst geredet hatte. Alte Angewohnheit. Mein Gott, ich wurde langsam verrückt. Aber vielleicht musste man das ja sein in meiner „neuen Welt“?

„Ach nichts, schon ok.“ murmelte ich nachdenklich.

Hagrid zog einen Regenschirm hervor und streckte ihn vor sich.

~Oh mein Gott! Was tut er da?~

Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch und sah wie ein roter Doppeldeckerbus um die Kurve raste und direkt und sehr abrupt vor mir zum stehen kam.

„Willkommen im "Fahrenden Ritter"...“

Mehr bekam ich nicht mit, denn ich war viel zu sehr mit Starren beschäftigt. Ein Mann war aus dem Bus gestiegen, lehnte sich lässig an die Bustür und rasselte einen ihm wohl sehr bekannten Text runter. Er war ungefähr Anfang 30 und bekam bereits eine Glatze.

„... mein Name ist John Reylly und ich bin heute Ihr Schaffner!“

„Klar!“ Mittlerweile war es mir wirklich egal. Ich stieg ein, lies John meine Sachen verstauen und es ging los.
 

Ich war schon früher in Kings Cross gewesen, um mit meinen Eltern in den Urlaub zu fahren. Aber als Hagrid mir sagte wir müssten zu Gleis 9 ¾ konnte ich nicht mehr.

„Wie bitte? Wie kann es denn ein Gleis geben, das zwischen Gleis 9 und Gleis 10 liegt?“

„Es wurde halt so gezaubert!“ bekam ich als Antwort.

~Das nächste mal nehmen wir alles einfach wieder hin, ok?~

„Wir sind jetzt auf dem Bahnsteig aber wie kommen wir...?“

Hagrid umfasste meinen kleinen Wagen, auf dem ich meine Habseligkeiten verstaut hatte und rannte auf einen Pfeiler zu.

~Oh das geht nicht gut... uhhh das wird böse Enden!~

Und dann war er plötzlich weg! Einfach so!

Ich meinte noch ein „Komm schon.“ gehört zu haben.

Da soll ich drauf rennen? Direkt auf harten Stein? Ich war vielleicht verrückt und meinetwegen war ich eine Hexe, aber nein. So nicht!

~Hatten wir nicht vereinbart, dass wir ab jetzt alles hinnehmen?~

Ich sah mich hilfesuchend um.

~Nun mach schon!~

Während ich in einem offenen Krieg mit den Fronten Renn-in-den-Tod und Rette-dein-Leben verwickelt war, bemerkte ich nicht wie Hagrid, dem es wohl allmählich zu bunt wurde, durch die Säule auf mich zukam,

„Mensch Mädchen! Komm schon, wir machen es zusammen, du brauchst keine Angst zu haben! Hab ganz vergessen, dass das ja alles neu für dich ist. Auf drei! 1-2-3!!!“

Ich spürte die riesige Handfläche des Riesen auf meinem Rücken und wurde so stolpernd Richtung Steinpfeiler gebracht. Je näher wir kamen desto schneller wurden wir und als mein Körper nur noch einen Meter vom sicher harten Aufprall entfernt war schloss ich die Augen.

Als ich sie wieder vorsichtig öffnete stellte ich erleichtert fest das ich noch lebte. Schnell schaute ich an meinem unversehrten Körper herunter und anschließend musterte ich die Gegend. Hagrid und ich standen vor einem Zug. Der Riese erklärte mir, dass dies der Hogwartsexpress sei. Der Bahnsteig auf dem wir standen und der eindeutig als Gleis 9 ¾ ausgewiesen war, war menschenleer.

„Fahren wir alleine?“ fragte ich verunsichert.

„Naja...“ begann Hagrid „es ist immerhin schon Anfang Oktober. Das Schuljahr hat schon längst angefangen, aber es ist Tradition das die Erstklässler..“ Sein Blick verharrte einen Moment zweifelnd auf mir „mit dem Zug fahren. Naja, alle Schüler sollen mit dem Zug fahren, Tradition halt. Später wird das ein Spaß, sag ich dir, wenn wir über den See fahren, aber das siehst du ja dann. Und jetzt los. Professor McGonnagall erwartet uns. Es gibt noch viel zu klären!“

Ich spürte wie mein Kopf gefährlich anfing zu pochen und massierte mir die Schläfen. Anschließend stieg ich in den Zug und Hagrid folgte mir, wenn auch etwas schwerfällig, da die Türen nicht besonders tauglich für einen Mann seiner Größe waren.

Das Gepäck wurde verstaut und der Zug setzte ich in Bewegung. Ich war so müde das ich irgendwann einschlief. Diesmal handelte es sich dankenswerter Weise um keinen Mörderischen-Zauberstäbe-Traum. Mich umfing wohlige Schwärze.
 

„Mary? Hey, aufwachen wir sind da!!!“

~Oh man, ich will schlafen!~

„Nun komm schon!“

Ich wollte nicht.

„Mary!!!“

„Ja verdammt!“ schrie ich auf und sah mich wütend nach dem Schuldigen um. „Oh entschulde, Hagrid!“

Der große Mann nickte nur und bedeutete mir ihm zu folgen. Der Hogwartsexpress hatte gehalten und wir stiegen aus.

„Pass auf, gleich wirst du staunen. Vor einem Jahr war die Schule nur noch ein Trümmerhaufen, das kannst du mir glauben. Aber alle haben bei dem Wiederaufbau geholfen und endlich konnten wir im September das erste mal wieder den Unterricht beginnen lassen. Die Professoren haben ganz schön zu tun gehabt, aber jetzt ist es wie früher und...“

Während Hagrid weiter erzählte lief er voraus und als ich ihn endlich einholte sah ich es zum ersten mal, das Schloss. Der Anblick überwältigte mich, obwohl es bereits recht dunkel war und wir noch weit von den Mauern entfernt waren.

Hogwarts war riesig! Es hatte viele Zinnen, Türme... ein Schloss halt. Überall brannte Licht aus den verschiedenen Fenstern zu uns herüber und ein Teil davon reflektierte sich in der Oberfläche eines großen Sees, auf den Hagrid geradewegs zusteuerte.

~Moment mal... da war was. Über den See fahren. Ich dachte Hagrid würde den Zug meinen. Er will doch wohl nicht mit mir über den See? ~

Als ich jedoch ein kleines Boot am Ufer entdeckte blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich mochte schwimmen. Aber nur im Schwimmbad, oder in einem Meer. Wer weiß was sich hier alles tummelte... Ich sah, wie sich mitten im See die Oberfläche bewegte und kleine Wellen schwappten zu dem Ufer herüber an dem Hagrid und ich standen.

„Hagrid, gibt es keinen, sagen wir wasserfesteren Weg zum Schloss?“

„Nein“ antwortete Hagrid, folgte dann meinem Blick, der auf einen kleinen Fad gerichtet war, der sich durch die Landschaft schlängelte und vor dem Eingangsportal zu enden schien.

„Nun ja, Mary, es ist Tradition. Nun komm schon. Der Riesenkrake attackiert selten Schüler.“

Ich steig ins Boot und als Hagrid begann auf Hogwarts zu zurudern hielt ich kurz die Luft an. Ich hatte seine Worte zunächst nicht begriffen, doch einen Moment mal bitte... RIESENKRAKE?

„Also.. diese Krake von der du gesprochen hast. Ist das mehr so eine Sinnbildliche Krake die meine Angst parodieren soll?“ fragte ich hoffend und beobachtete beunruhigt das Wasser.

„Was? Nein, es ist einfach nur die riesige Krake die hier lebt, im See. Aber er ist ganz harmlos. Weißt du, viele Menschen missverstehen solche Kreaturen. Dabei sind sie ganz friedlich.“

Ich spürte wie mir die Luft wegblieb.

~ER(???) ist ganz harmlos?~

Ich versuchte mich so gut wie nicht zu bewegen und überlegte wie hoch meine Chancen standen wenn das Boot kentern würde. Vielleicht konnte ich schneller sein als Hagrid und der Krake würde ihn zuerst holen. Bei so einem großen Mann hatte das Tier bestimmt erst mal was zu tun... Ich weiß, nett war das nicht, aber man hat nun mal solche Gedanken. Ich war auch nur ein Mensch, Hexe, was auch immer.

Schließlich erreichten wir die Anlegerstelle und stiegen viele, viele, wirklich viele Stufen zum Schloss empor.

„Wir gehen jetzt in das Büro von Professor McGonnagal. Der sprechende Hut muss noch sagen in welches der vier Häuser du kommst. Ich wäre ja für Gryffindor, aber ich möchte dich nicht unter Druck setzen.“

„Gut zu wissen.“ Innerlich herrschte komplettes Wirrwarr. Gut, die vier Häusern hatte Hagrid vorher schon mal kurz erwähnt, aber was hatte ein Hut damit zu tun? Sprechende Hüte, was sollte noch alles kommen?

Als ich das Schloss erreichte konnte ich definitiv eins sagen: Ein sprechender Hut brachte mich jetzt auch nicht mehr aus dem Gleichgewicht.

Sich von alleine bewegende Treppen, lebende Bilder, klappernde Rüstungen und Geister, die durch Wände schwebten.

Um mich herum liefen noch einige Schüler in der gleichen Uniform wie ich. Sie schienen zwischen 11 bis 19 Jahre alt zu sein. An Ihren Säumen prangten verschiedene Farben: Gelb, blau, grün oder rot. Das musste ihre Zugehörigkeit auf die verschiedenen Häuser zeigen. Viel wusste ich allerdings noch nicht darüber. Vier Zauberer hatten die Schule gegründet und jeder steht für eines der Häuser. Hagrid hatte heraushören lassen, dass das grüne Haus, Slytherin, nicht besonders hohes Ansehen besaß. Meine Uniform wies noch keine Farbe an den Säumen auf. Während wir unterwegs waren spürte ich die fragenden Blicke der Schüler auf mir ruhen. Gut, ich wirkte ein wenig... beklommen, wie ich neben Hagrid herlief und mich umsah. Das ich ab und an mit mir selber zu reden schien, wirkte wohl auch in der Welt von Hogwarts nicht besonders normal. Dabei flüsterte ich mir nur Mut zu.
 

Schließlich erreichten wir einen steinernen Wasserspeier und Hagrid beugte sich zu ihm hin und murmelte: „Kürbissaft!“

~Mit sich selbst reden ist also nicht in Ordnung, aber mit Steinfiguren schon?~

Plötzlich bewegte sich der Wasserspeier und drehte sich in die Luft. Dadurch erschien eine Wendeltreppe. Hagrid bedeutete mir vorzugehen und ich tat es.

Am Ende der Treppe stand ich vor einer großen Tür und klopfe, nach einem auffordernden Nicken Hagrids, an. Daraufhin öffnete sich die Tür von alleine und ich betrat einen großen Raum. Er war mit an den Wänden hängenden Bildern und hohen Schränken mit hunderten von Büchern ausgestattet. Mein Blick blieb an einem großen Schreibtisch hängen hinter dem ich Professor McGonnagall erkannte.

„Miss Vallenstone, Hagrid, treten Sie ein.“ begrüßte uns die ältere Frau.

Was dann folgte war eine Unterredung die mir eher wie eine Belehrung vorkam. Ich erfuhr viel über die Schule, wie der Unterricht war und was auf mich zukommen würde. Da ich nun mal für einen Erstklässler schon sehr alt war, würde ich den Unterricht verschiedener Klassen besuchen und nebenbei noch Nachhilfeunterricht bekommen. Das klang nach sehr viel Arbeit. Außerdem lies die Professorin durchblicken, dass sie von mir erwartete meine versäumten Jahre schnell nachzuholen. So viel zum Thema Druck...

„... Der Rest wird sich Ihnen noch später zeigen. Aber nun wollen wir erst mal den wichtigsten Part hinter uns bringen.“ Nach dieser Bemerkung stand Professor McGonnagall auf und ging auf einen Schrank zu. Sie öffnete eine kleine Tür und holte ein Kissen hervor, auf dem ein sehr alter, Flicken bestickter, spitzer Hut lag. Mit diesem in den Händen kam sie auf mich zu und legte das Kissen vor mir auf den Tisch.

~Das ist also der sprechende Hut... aber gesprächig ist der nicht gerade.~ überlegte ich und sah zu wie Professor McGonnagall die Kopfbedeckung an Krempe und Spitze umfasst, sie in die Luft hob und mir auf den Kopf setzte. Danach sah ich aus den Augenwinkeln, wie die Schulleiterin sich gemächlich hinter ihren Schreibtisch setzte und mich erwartungsvoll ansah.

Doch nichts geschah.

Sollte ich jetzt irgendwas machen?

Vielleicht mit dem Hut reden? Ich meine noch verrückter konnte der Tag doch nicht werden.

„Hallo? Hallo Hut?“ fragte ich im Flüsterton.

Und plötzlich merkte ich wie sich etwas auf meinem Kopf bewegte und es wurde dunkel. Hatte sich der Hut von alleine auf meinem Kopf bewegt und ist mir dann über die Augen gerutscht?

Ich versuchte es erneut „Hallo?“

Stille.

Doch dann...

„Ahh, eine Vallenstone. Ich habe mich schon gefragt, ob ich das noch erleben würde. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, als ich deiner Mutter auf dem Kopf saß. Nun sie war jünger und sehr aufgeregt. Aber du scheinst mir auch etwas nervös zu sein. Nun wollen wir beginnen?“ flüsterte eine Stimme in mein Ohr.

„Mit was?“

„Nun du musst doch in ein Haus. Gryffindor, Huffelpuff, Ravenclaw oder Slytherin?“

„Darf ich das entscheiden?“

„Nein, aber es würde mich trotzdem interessieren, was du denkst.“

„Wenn ich ehrlich bin habe ich gar keine Ahnung was das Beste wäre. Ich bin, sagen wir neu hier.“

Das konnte der Hut wohl nicht auf sich sitzen lassen und begann zu erzählen. Er hörte gar nicht mehr auf. Ich lauschte zwar gerne seinen Erzählungen konnte mir aber nicht verkneifen darüber nachzudenken, wie einsam er wohl war und das er das lange reden wohl mal nötig hatte. Nach geschätzten fünf Minuten schien er am Ende zu sein und ich hatte eine gewisse Vorstellung von allen Häusern.

„Und nun?“

„Jetzt gucken wir mal wo du hingehörst! Mhm... Ehrlichkeit, Talent, ja, wie deine Mutter. Aber den Drang nach Erfolg und die Gerissenheit hast du von deinem Vater. Wo stecke ich dich nur hin? Slytherin war deinem Vater sehr recht. Deine Mutter war eine Ravenclaw. Aber was ist hier? Ein Sinn für Gerechtigkeit und Mut, Freundschaft. Du machst es mir nicht leicht, meine Liebe!“

„Bitte nicht Slytherin oder Huffelpuff“ murmelte ich. Nach seinen Erzählungen konnte ich mir nicht vorstellen dort glücklich werden zu können.

„Warum nicht Slytherin? Ich bin mir sicher du wirst es gut dort haben. Huffelpuff hingegen, nein, da stimme ich dir zu.“

„Bitte nicht Slytherin, ich bin zwar durchtrieben und manchmal..“ Wie sollte ich es ausdrücken?

"Boshaft?"

„Hey, raus aus meinem Kopf! Aber ja, vielleicht bin ich manchmal, in gewissen Situationen, die es erfordern, ein ganz klein wenig...“

„Listig?“

„Sagen wir liebevoll gerissen? Aber das sind doch nun wirklich nicht meine Hauptattribute! Ich bin doch eigentlich ziemlich.. gut!“

„Selbstbewusst...“

„Ja, aber nicht Selbstverliebt, auch wenn nur ein schmaler Grat die Seiten trennt...“

„Diplomatische Ansicht. Aber ich glaube ich weiß was ich mit dir mache!“

Und dann sprach der Hut der erste mal laut und nicht nur in seinem Flüsterton:

„Gryffindor!“

Ich spürte eine kurze Erleichterung und jemand nahm mir den Hut ab. Hagrid klatschte in die Hände und zwinkerte mir zu.

„Gut“ meinte Professor McGonnagall und wirkte zufrieden „das haben wir geklärt. Ich würde sagen es ist spät und Sie sollten zu Bett gehen. Morgen früh, nach dem Frühstück, melden Sie sich bei mir und dann erkläre ich Ihnen Ihren Stundenplan und...“ Es klopfte an der Tür.

„Ah Miss Granger! Kommen Sie herein. Ich habe Ihnen schon von Marianne Vallenstone berichtet. Das ist sie. Ich würde Sie bitten den anderen Vertrauensschülern mitzuteilen, dass Miss Vallenstone nach Gryffindor kommt und das sie sich Ihrer annehmen.“

Das Mädchen mit den braunen welligen Haaren nickte und kam auf mich zu.

„Miss Vallenstone“ (sich an diesen Namen zu gewöhnen war komisch) wand sich McGonnagall an mich „Miss Granger bringt Sie in den Gryffindorturm. Dort werden Sie Ihr neues Zimmer vorfinden. Ihre Sachen wurden schon für Sie hochgebracht.“

Ich nickte und erhob mich.

„Dann auf wiedersehen, Miss Vallenstone. Und willkommen in Hogwarts!“ Das erste mal sah ich meine Schulleiterin lächeln.
 

„Gut, wir müssen hier entlang und dann die Treppe da hoch. Ich bin übrigens Hermine.“

Während wir durch die mittlerweile leeren Flure liefen blickte mich Hermine neugierig an. Sie konnte nur ein oder zwei Jahre älter sein als ich.

„Ich bin Mary.“ stellte ich mich vor.

„Also du wirst dir mit mir und guten Freunden von mir einen Schlafsaal teilen. Mach dir keine Sorgen. Hogwarts wird dir gefallen. Dein Fall ist wirklich faszinierend. Erstklässler mit 17 Jahren. Schon seltsam, aber du wirst das schon machen. Wenn irgendwas sein sollte kannst du dich gerne an mich wenden!“

„Gut zu wissen...“ Erst jetzt begriff ich, dass ich wohl ein sehr alter Erstklässler war. Ich würde mich total lächerlich machen. Mit Elfjährigen auf einem Stand. Das konnte ja heiter werden! Hoffentlich hatte der sprechende Hut recht und ich würde Talent zeigen, um nicht wie ein kompletter Idiot da zu stehen.

Nach ein paar Minuten hielt Hermine vor dem Portrait einer dicken Frau, die uns musterte und Hermine anlächelte.

„Ah Miss Granger, guten Abend. Passwort?“ fragte die Frau. Auf dem Weg zum Büro der Schulleiterin hatte Hagrid mit mehreren Portraits gesprochen und ich schreckte nicht mehr zusammen.

„Kürbispastete.“ antwortete Hermine und an mich gewandt „Das ist die „Fette Dame“, sie bewacht unseren Gemeinschaftsraum.“

Das Portrait glitt zur Seite und gab einen versteckten Gang frei.

Ich konnte damit drei Trends feststellen. a) In Hogwarts mochte man es Räume mit Passwörtern zu schützen, b) man mochte Kürbisse und c) eine Frau als fett zu bezeichnen ist erlaubt, solange sie gemalt wurde.

„Du solltest dir das Passwort merken, sonst musst du irgendwann die Nacht vor dem Gemeinschaftsraum verbringen!“ erklärte mir Hermine, als sie durch die Öffnung schlüpfte. Ich folgte ihr und stand in einem großen gemütlichen Raum mit Kamin. Einige Schüler waren noch wach und lasen in Büchern oder schrieben auf Pergamentrollen.

Hermine lief auf ein Sofa zu zu und setzte sich neben zwei Jungen, die miteinander Schach spielten. Ein Blick auf das Brett zeigte mir, dass es um den Jungen mit den abstehenden schwarzen Haaren nicht gut stand. Er schob mit dem rechten Zeigefinger seine Brille zurecht und überlegte. Sein rothaariger Gegner lächelte ein wenig selbstzufrieden.

„Hey Jungs!“ begrüßte Hermine die beiden und der Rothaarige drehte sich zu ihr um und gab ich einen flüchtigen Kuss auf den Mund.

„Harry wird einfach nicht besser. Das Spiel hat gerade erst begonnen und es sieht schon wieder aussichtslos aus.“ Dann fiel sein Blick auf mich.

„Wer ist das?“ fragte er Hermine.

„Das ist Mary, du weißt schon...“ begann Hermine. Und nach einigen Hinweisen sah ich das Leuchten der Erkenntnis in den Augen von Hermines Freund aufblitzen.

„Ach ja, die 17 Jährige Erstklässlerin. Ganz schon blöd gelaufen oder? Ich bin übrigens Ron und das ist Harry!“ begrüßte mich der Rothaarige und deutete dabei auf seinen Freund. Ich konnte ein klein wenig Belustigung in seiner Stimme heraushören als der Part mit der Erstklässlerin kam und meine Miene verfinsterte sich ein wenig. Wenn alle so reagierten, konnte ich mich auch gleich aus dem Fenster schmeißen. Hermine verstand meinen Gesichtsausdruck, schlug Ron auf den Hinterkopf und zischte ihm etwas Unverständliches zu. Schuldbewusst blickte Ron ins Kaminfeuer. Beziehungen liefen in Hogwarts wohl ähnlich wie in der normalen Welt.

Ich wand mich an Harry der mir seine Hand entgegenstreckte.

„Hallo!“ Er lächelte mich an und ich musste zugeben... schlecht sah er nicht aus mit seinen dunklen wuscheligen Haare, und den grünen Augen. Ich lächelte zurück und folgte dann seinem Blick Richtung Schachbrett.

Ich analysierte das Spiel und da ich früher viel mit meinem Vater ~Ziehvater~ gespielt hatte, war ich vielleicht nicht das größte Genie in dem Spiel, aber ich kannte doch gewisse Taktiken.

„Am besten du setzt den Springer auf E5. Siehst du dann kommt er ins Bedrängnis...“ schlug ich Harry vor und ich sah wie der Springer von alleine nach vorne hüpfte und auf das Feld meiner Wahl zulief. Ein gegnerischer Bauer blockierte E5, doch anstatt das sich der Bauer zurückzog, wurde ich zeuge eines Schachpüppchenmordes. Der Springer zerschlug den Bauer in viele Einzelteile und bedrohte Rons Dame.

„Hey!“ rief Ron.

„Gut gemacht!“ grinste Harry und blickte Ron herausfordernd an.

Ich war zufrieden.

„Nicht schlecht für eine Erstklässlerin oder?“ fragte ich Ron scheinheilig.

„Tja, Ron, da hast du wohl Konkurrenz bekommen.“ lachte Hermine und stand auf.

„Lass uns nach oben gehen.“ entschied die Brünette an mich gewandt „Wir müssen dich noch den anderen vorstellen und außerdem müssen wir Morgen früh aufstehen...“

„Wie früh?“ fragte ich leicht verzweifelt. Sie grinste nur und lief mir voraus die Wendeltreppe zu den Schlafräumen hoch.

Oben angekommen stellte mich Hermine noch zwei weiteren Freundinnen von ihr vor, unter anderem der Schwester von Ron, Ginny. Anschließend zeigte sie mir mein Bett und die Badezimmer.

Nachdem wir uns im Bad fertig gemacht hatten, fragte ich Hermine nach ihrem Leben hier in Hogwarts. Sie war nun im siebten Schuljahr. Eigentlich wäre sie schon längst fertig, doch der Krieg in der Zaubererwelt hatte es die letzten zwei Jahre unmöglich gemacht seinen Abschluss zu machen. Dies würden sie, Ron und Harry mit vielen anderen jetzt nachholen.

„Es war sehr schwer, auch nach Voldemort. Das Schloss lag in Trümmern, aber alle haben mitgeholfen und nach einem Jahr ist es schon fast wieder wie vorher.“ erzählte sie und ihr Blick wanderte in die Ferne. Dann schüttelte sie kurz den Kopf, als müsse sie sich von ihren Erinnerungen losreißen und lächelte mich danach an.

„Und Ron ist dein fester Freund?“ fragte ich sie vorsichtig. Ich wusste nicht ob ich damit zu weit ging. Wir kannten uns schließlich erst seit heute Abend.

„Ja und Harry ist der beste Freund von uns beiden.“ zerstreute Hermine meine Sorgen ihr zu nahe getreten zu sein.

~Moment mal Harry... da klingelt es aber bei mir. Harry. Irgendwas war da mit einem Harry.~

„Hermine...“ begann ich und überlegt angestrengt weiter bis ich mich schließlich erinnern konnte. „Harry, ist das der Harry Potter. Der den Krieg beendet hat?“

Hermine nickte nur und stand dann auf.

„Wir sollten jetzt schlafen. Morgen ist dein erster Tag in Hogwarts. Du solltest ausgeruht sein!“
 

-*-*-
 

Und nun lag ich hier. In einem Himmelbett in Hogwarts. Vor nicht mal ganz 48 Stunden war ich nur Marianne Marcs gewesen. Lebte in der „Muggelwelt“, wie man es hier nannte, und mein Leben verlief normal. Langweilig, aber normal. Doch nun war ich eine Hexe und wusste, dass es Gespenster und Magie gab. „Man gewöhnt sich an alles.“ Den Typen der das gesagt hat würde ich gerne mal kennenlernen.
 

*****************************
 

So, das war es erst mal. Ich weiß, es ist noch nicht so spannend, aber ich verspreche, dass es besser werden wird. Ich musste ja zuerst mal erklären wie Marie überhaupt nach Hogwarts gekommen ist und wie im allgemeinen die Situation dort aussieht. Freut euch auf das nächste Kapitel, neue Slytherinbekanntschaften warten darauf von euch gelesen zu werden1
 

Bis dann,

Euer Tabet



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yurika_Moe
2012-09-13T17:19:56+00:00 13.09.2012 19:19
Hey,

ich mag deinen Schreibstil. Du machst die Geschichte lustig. Auch die Idee finde ich sehr gut. Weiter so!

LG Shadow
Von: abgemeldet
2012-04-19T17:52:07+00:00 19.04.2012 19:52
du hast einen sehr selbstironischen schreibstil^^

gefällt mir sehr gut xD

mach weiter so^^
Von: abgemeldet
2012-01-29T17:30:47+00:00 29.01.2012 18:30
^^ Also ich hab zwar erst den Prolog durch
Aber es scheint viel versprechend.
die Hauptcharaktere schein einen humorvollen Sarkasmus zu besitzen.
freu mich auf das weiter lesen.
lg
Von:  elanor-niphredil
2011-08-19T18:47:42+00:00 19.08.2011 20:47
Hey ho,
wie ich sehe, bin ich die Erste! ^^
Aaaaalso. Ich finde die Idee gut. Du hast sie schön umgesetzt. Hie und da sind noch ein paar Schreibfehler drin und ab und zu stimmt die Grammatik nicht so ganz, aber ansonsten sag ich mal: "Daumen hoch!"
Ich werde die FF definitiv weiter verfolgen und auch ein Auge auf deine andere FF behalten (ich warte da nämlich schon lang verzweifelt auf eine Fortsetzung. War eine meiner Lieblingslektüren *schnief*)

Mach weiter so!
Gruß
elanor


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