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Plötzlich Hogwarts

Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!
von

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Anziehungskräfte

~*~Plötzlich Hogwarts~*~
 

Kapitel 2:

Anziehungskräfte
 

*****************************
 

Drei Wochen waren nun seit meiner Ankunft in Hogwarts vergangen.

Ich hatte mich sehr gut eingelebt und konnte behaupten noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen zu sein. Doch ich war auch noch nie so gefordert.
 

Ein üblicher Tag sah so aus: Ich stand morgens um halb acht auf, nachdem der Wecker drei mal geklingelt hatte und mich Hermine zwei mal hatte wach rütteln müssen. Anschließend duschte und schminkte ich mich, frühstückte in Rekordzeit und war danach bis 14 Uhr im Unterricht. Dann ging ich Mittagessen und später folgte entweder Nachhilfeunterricht, von wechselnden Professoren in deren Fachgebieten, oder ich ging in die Bibliothek. Dort erledigte ich meine Aufsätze und bereitete mich auf bestimmte Fächer vor. Zwischen 17-22 Uhr hatte ich dann Freizeit. Meist war ich im Gemeinschaftsraum, spielte mit Ron Schach, quatschte mit Ginny über die neusten Gerüchte oder ließ mir von Hermine nützliche Zauber zeigen. Manchmal streifte ich auch durch das Schloss und ab und an begleiteten mich die anderen. Sie zeigten mir einige Geheimgänge und mit ihrer Hilfe verlief ich mich nicht mehr so schnell in der Schule. Nachts las ich meistens noch ein wenig in der „Geschichte von Hogwarts“, was mir Hermine wärmstens empfohlen hatte und schlief dabei ermattet ein.
 

Es war alles sehr anstrengend, aber mittlerweile fiel ich zwischen meinen Klassenkameraden nicht mehr negativ auf und das lohnte alle Mühe. Außerdem musste Professor Flittwick kaum noch Angst vor mir haben. Ausgenommen an dem einen Tag in der zweiten Woche, an dem ich den kleinen Mann mit einem fehlgeleiteten Vingardium Leviosa (ich liebte diesen Zauber) erwischte und er durch das Klassenzimmer flog. Ginny versicherte mir, dass das mindestens einmal im Jahr vorkam. Also machte ich mir nicht allzu große Vorwürfe.
 

Dem berüchtigten Draco Malfoy ging ich aus dem Weg. Ab und an erwischte er mich zufällig im Gang, aber ich ignorierte seine blöden Sprüche einfach so gut es ging. Es schien ihn sowieso mehr zu ärgern, wenn ich so tat, als würde ich ihn nicht hören. In seinem Weltbild gab es wohl keine Leute, die ihn einfach stehen ließen.

Innerhalb von drei Wochen hatte ich noch einige andere Dinge über ihn herausgefunden. Unter anderem, dass er der Kapitän der Slytherin Quidditchmannschaft war und zu meinem Ärgernis gegen Huffelpuff siegte. Außerdem war er im eigenen Haus recht beliebt, was mir ein einziges Rätsel blieb. Vor allem die Slytherinmädchen schienen ihm hinterher zu laufen. Ständig sah man ihn mit einer neuen Verehrerin. Ginny meinte er sei der größte Schwerenöter, den man sich vorstellen könne und das er innerhalb der letzten zwei Monate bereits drei „Freundinnen“ hatte, mit denen er es aber nie lang aushielt.

~Ganz schöner Verschleiß!~
 

Aber es gab seit einigen Tagen Neuigkeiten, die mein Interesse an dem Slytherin in den Hintergrund drängten. Am kommenden Samstag war Halloween und ich konnte mir nichts tolleres Vorstellen, als in einem Schloss mit Gespenstern, Geheimgängen und redenden Portraits dieses Fest zu feiern.
 

Am Freitag Morgen frohlockte ich schon dem Wochenende entgegen, als mich eine Notiz am schwarzen Brett aus dem Konzept brachte:

„Alle Gryffindor Erstklässler haben sich heute um 12 Uhr auf dem Quidditchgelände einzufinden. Dort werden sie an einer von vier folgenden Flugstunden teilnehmen. Wir informieren Sie rechtzeitig über die nächsten Termine.

Freundliche Grüße

Madame Hooch“
 

Ginny, die neben mir stand und meinen Gesichtsausdruck bemerkte, lachte nur und sagte: „Keine Sorge, du findest es bestimmt toll.“

Um ca. 12.20 Uhr konnte ich sagen, dass sie sich da sehr geirrt hatte.
 

Alles begann damit, dass die anderen Erstklässler und ich um 12 Uhr auf dem großen Quidditchfeld eintrafen. Während wir uns in einer Reihe aufgestellten, lief Madame Hooch an uns vorbei und erklärte, was nun folgen würde. Rechts neben uns lag ein Besen auf dem Boden und wir sollten die Hand darüber ausstrecken. Danach sollten wir „Hoch!“ rufen und angeblich würde der Besen daraufhin in unsere Hände springen. Dem war allerdings nicht so. Ich konnte feststellen, dass sich bei den anderen auch nichts regte, kam mir aber weiterhin ziemlich blöd vor, wie ich da stand und mit einem Besen redete.

~Mary, du hast in den letzten Wochen mit Portraits, Hüten, Geistern und sogar Malfoy geredet. So irrational ist das ganze hier also gar nicht.~

Ich überlegte kurz und sah dann streng auf meinen Besen hinab.

~Wollen wir doch mal sehen, wer hier der Herr im Haus ist. Na, komm schon!~

„Hoch!“ rief ich bestimmend und tatsächlich hüpfte mir der Besen in die ausgestreckte Hand. Die Lehrerin seufzte erleichtert auf und nach und nach taten es mir die anderen gleich.

Nun sollten wir auf dem Besenstiel platz nehmen, uns mit den Beinen vom Boden abdrücken und hoch schweben. Das klappte nach ein paar Versuchen auch ganz gut.

Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
 

Madame Hooch erlaubte, dass wir uns ein wenig mit dem Besen ausprobierten, zum Beispiel ein paar Ringe fliegen etc.. Doch dabei überschätzte ich mich ein klein wenig:

In der Luft wurde ich schneller und schneller, bis mir irgendwann auffiel, dass ich nicht wusste, wie man bremst. Währenddessen nahm ich weiter Fahrt auf und raste Richtung Schule. Lenken konnte ich auch kaum noch.

~Ohhh, das wird so enden wie viele Zeitungsartikel über Unfälle: „... und dann verlor sie die Kontrolle über ihren Wagen.“ Nur das es hier ein Besen ist. Verdammt!~

Mit bleichem Gesicht krallte ich mich an dem Besenstiel fest und schrie aus voller Kehle, als ich auf ein Fenster im dritten Stock zusteuerte.

Ich konnte Madame Hooch hören, wie sie versuchte mich zum umdrehen zu bewegen. Aber sie hätte ruhig mal mitbekommen können, dass dies nicht mehr in meiner Macht lag.

Das Fenster kam immer näher und schreiend durchbrach ich wenige Sekunden später das Glas, wurde von meinem Besen geschleudert und landete hart auf dem Bauch.
 

Ich konnte mich zunächst nicht bewegen. Zum einen aus Schock und zum anderen weil ich gar nicht mehr wusste wo ich mich befand.

Nach ein paar Sekunden nahm ich aufgeregtes Geflüster um mich herum wahr und als ich leicht den Kopf hob, konnte ich verschwommene Gestalten in schwarz und rot erkennen. Ich blinzelte. Die Konturen wurden schärfer und ich sah bekannte Gesichter auf mich zu stürzen. Hermine und Harry hatten so schnell es ging reagiert, während ich Ron im Hintergrund total perplex dasitzen sah. Ich war offensichtlich in den Unterricht der Siebtklässler geplatzt.

„Mary... was ist passiert?“ fragt Hermine besorgt und Harry wollte wissen, ob ich mir etwas getan hätte.

Gibt es eigentlich irgendeine Person, die gerne gefragt wird, ob sie sich verletzt hat, nachdem sie, z B. gegen eine Laterne gelaufen ist, oder auch einfach nur mit einem Besen durch ein Klassenfenster gekracht ist? Ich behaupte nein.

Langsam und wohl ein wenig apathisch wirkend, drehte ich meine Kopf vorsichtig nach links. Dort konnte ich noch mehr Personen erkennen. Doch diesmal dominierten die Farben schwarz und grün.

„Oh nein!“ stieß ich verzweifelt hervor und ließ meinen Kopf mit der Stirn voran gegen den Boden knallen.

„Miss Vallenstone? Können wir ihnen helfen?“ Eines musste man Professor McGonnagall lassen, sie verlor selten die Beherrschung. Ein Kichern erschallte aus der Slytherinabteilung. Ich erwog einen Moment liegen zu bleiben und zu hoffen, dass gnädige Menschen mich erschießen mögen. Der Moment blieb allerdings aus und so murmelte ich schwach und immer noch mit dem Gesicht auf dem Boden liegend:

„Nein danke, Professor. Ich hab mich nur an dem Fenster geirrt.“

~Memo an mich: Humor rettet nicht jede Situation.~
 

Mühsam bewegte ich meine Fingerspitzen, um herauszufinden wie stark es mich erwischt hatte. Danach drückte ich meine Handflächen auf den Boden und zum ersten mal fielen mir die Scherben auf, die um mich herum lagen. Als ich mich langsam aufrappelte, musste ich feststellen, dass ich wohl einige Schnittwunden an Armen, Beinen, Hals und Gesicht hatte. Dazu mehrere Blutergüsse über und unter der Kleidung. Von der Platzwunde am Ellbogen ganz zu schweigen. Mein Kopf hatte auch seinen Teil abbekommen und schmerzte gewaltig.

Ich musste erbärmlich aussehen, wie ich da kreidebleich, mit zerzausten Haaren, Blut im Gesicht und zittrigen Beinen stand.

„Miss Granger, würden sie Miss Vallenstone bitte in den Krankenflügel bringen?“ hörte ich McGonnagalls Anweisung. Keine Sekunde später umfassten mich zwei vorsichtige Hände an den Schultern und stützten mich.

Ich konnte ein belustigtes Lachen vernehmen und sah mich um. Draco Malfoy starrte auf mich herab und ich wollte am liebsten im Erdboden versinken.

~Es musste ja auch ausgerechnet das Fenster sein, hinter dem dieser grässliche Idiot Unterricht hat... Was für ein Glück ich doch immer habe!~
 

„Mister Malfoy, wissen Sie, warum ich Miss Granger beauftragt habe Miss Vallenstone in den Krankenflügel zu bringen? Weil es sich außer Ihr keiner in diesem Raum leisten kann den Unterricht zu verpassen, vor allem nicht Sie. Und nun zeigen Sie mir bitte ihren Aufsatz zu heute.“ In diesem Moment musste man Professor McGonnagall doch einfach lieben. Mit einem selbstzufriedenen Grinse blickte ich den blonden Slytherin an, formte mit den Lippen „Haha!!!“ und ließ mich dann von Hermine nach draußen bugsieren.

Im Flur wurde mir schwindelig und die Erinnerungen an den Weg zum Krankenflügel wurden größtenteils aus meinem Gedächtnis gelöscht.
 

~*~*~
 

„Jetzt stell dich doch nicht so an!“

„Lass mich! Ich werde nie wieder einen Fuß aus dem Gemeinschaftsraum setzen!“

„Mary, komm. Die anderen werden das bestimmt schon vergessen haben...“

„Verarsch mich nicht. Das war Gestern! Die Nachricht hat sich heute wahrscheinlich erst richtig herum gesprochen und alle werden mich auslachen.“

„Mein Gott...“

Ginny verdrehte die Augen. Ich wand ihr weiterhin den Rücken zu und blickte aus dem Fenster.

„Spätestens Montag musst du eh raus! Und dann haben die andern das bestimmt auch noch nicht vergessen.“

„Tolle Aufmunterung, du solltest Lebensberaterin werden!“

„Marianne! Jetzt mach mal einen Punkt. Ich dachte du wärst eine schlagfertige, selbstbewusste Persönlichkeit. Aber scheinbar habe ich mich geirrt. Es ist nun mal passiert, aber anstatt über den dummen Sprüche von Malfoy und den anderen zu stehen, verkriechst du dich einfach. Genau so, wie sie es gewollt haben. Feige nennt man so was!“

Einen Moment herrschte Stille.

~Ich bin keine Memme... Naja... Nein, bin ich nicht... Wie willst du es dann nennen... Halt die Klappe... Feigling,Feigling... ICH BIN KEIN FEIGLING!!!!~

Wütend über den Dialog mit meiner schizophrenen, inneren Stimme wand ich mich um.

„Gehen wir nun zu diesem Halloweenfest, oder was?“

„So ist es richtig, Mary!“ Ginny lachte vergnügt und winkte mit ihrer Hand Richtung Badezimmer.

„Wenn ich dich schon zwinge mitzukommen, werden wir dich noch mal ordentlich herausputzen!“
 

Im Badezimmer angekommen, schaute ich mich im Spiegel an und konnte erleichtert feststellen, dass jegliche Blessuren meines gestrigen Flugdebakels verheilt waren. Keine einzige Schramme war mehr zu erkennen.

Ginny lief um mich herum und musterte mich kritisch.

„Was ist?“ fragte ich verwirrt.

„Nichts...“ murmelte die Rothaarige, während sie mir prüfend mit den Fingern durchs Haar fuhr und etwas unsanft ein paar Knoten löste. Bei dem Anblick meiner Spitzen hörte ich ein unzufriedenes schnalzen mit der Zunge und dann krempelte Ginny die Ärmel ihrer Bluse hoch.

„Lass mich mal machen.“

~Ohoh...!~

Der Zauberstab wurde gezückt, eine Bürste erhob sich vom Badezimmerregal und flog auf mich zu. Was dann geschah, konnte man am ehesten mit dem unsanften Striegeln eines Pferdes vergleichen. Doch meine Schmerzensschreie ignorierte Ginny gekonnt und kramte in einer kleinen Schublade. Die Bürste entließ mich aus ihren Fängen und ich atmete auf.

Doch zu früh gefreut. Eine Schere erwachte zum Leben und mit gezückten Klingen jagte sie mir entgegen.

„Ginny!!!“

„Nur die Spitzen, Mary!“

Ich schluckte schwer, während ich in regelmäßigen Abständen das Geräusch zweier aneinander reibender Klingen hörte und zusah, wie Haare zu Boden rieselten. Mein Pony wurde ebenfalls kurz nachgebessert.

Als sich die Schere verabschiedet hatte, drehte sich Ginny zu mir um und mit ein paar gekonnten Handgriffen beendete sie ihr Werk. Die vorderen Partien meiner Mähne waren an den Seiten nach hinten gebunden und mit einer kleinen Klammer am Hinterkopf befestigt worden. Der Rest von meinen Haaren fiel in sanften Wellen über meinen Rücken. Sie endeten nun einige Zentimeter mehr oberhalb meiner Taille, als ich es gewohnt war. Nach einem Hauch von Wimperntusche und rotem Lippenstift, sah ich zufrieden in den Spiegel. Ginny lieh mir noch ein paar ihrer schwarzen Lederschuhe, mit kleinen Samtschleifen und vier Zentimeter Absätzen.

~“Pimp my friend“ wurde erfolgreich abgeschlossen!~
 

Wenige später stand ich im Torbogen zur Großen Halle und blickte mich mit verzückt großen Augen um. Dutzende Kürbisse, in die grinsende Gesichter geschnitzt waren, bedeckten den Himmel des Saals, in dem es herrlich nach allerlei Gaumenfreuden duftete.

Während ich diesen Eindruck erst einmal in mich aufsaugte, war Ginny unbeirrt auf den Gryffindortisch zugelaufen und setzte sich.
 

„Mary, komm schon.“ rief mir Hermine zu.

Ich zuckte zusammen und lief dann zu meinen Freunde. Meine Absätze klackten bei jedem Schritt und ich wusste zwar, dass ich (~Heiß.~) ansehnlich aussah, aber ich zog damit sehr viel Aufmerksamkeit auf mich. Und genau die galt es ja eigentlich zu vermeiden.

Seamus Finnigan lächelte mich an und ich wurde rot. Er war mir schon des öfteren im Gemeinschaftsraum aufgefallen. Seine zerzausten dunklen Haare (die bei bestimmter Beleuchtung dunkelblond/rötlich Schimmerten ~Spanner~) und der drei Tagebart, gepaart mit seinem chaotischen Wesen, gefielen mir sehr gut. Ich hoffe inständig das er grade Mary anlächelte und nicht Mary-die-Flugkatastrophe. Doch er zwinkerte nur, bevor er sich wieder zu seinen Freunden wand.

Ich setzte mich neben Ginny und tat so, als wäre nichts geschehen.

Schließlich war ich kein kleines Mädchen mehr, was über das Lächeln eines süßen Jungen total aus dem Häuschen geriet.

~Er hat mich angelächelt... Er hat MICH angelächelt!!!!!~

Oder mit ihren Freundinnen kichernd darüber redete.

„Mensch Mary, geht da was???“

„Hör auf Ginny!“

~Kicher, kicher...~

Plötzlich fühlte ich mich beobachtet und wand mich in der Großen Halle um. Als ich aber nichts ungewöhnliches feststellen konnte, schenkte ich meine Aufmerksamkeit wichtigeren Dingen: Zum Beispiel dem Verspeisen des köstlichsten Halloweenessens, was ich je erlebt hatte.
 

Später konnte ich nicht mehr sagen, was ich alles gegessen hatte, aber meine Geschmacksnerven wurden auf jegliche Art und Weise befriedigt. Seufzend sah ich in die Runde. Alle wirkten ausgelassen und erzählten sich munter Geschichten oder tauschten die neusten Ereignisse aus. Ab und an, konnte ich sehen, wie Hermine stirnrunzelnd über die Köpfer der Ravenclaws blickte, als würde sie etwas stören.

„Was ist los?“ fragte ich schließlich, als die Neugierde zu groß wurde.

„Ach, nicht so wichtig. Malfoy guckt nur ständig zu uns rüber.“

Ich hob fragend die Augenbrauen und sah zu dem Slytherintisch. Doch mein blonder Erzfeind schien sehr vertieft in ein Gespräch mit einem dunkelhaarigem, hübschen Mädchen, Daphne Greengrass. Aus irgendeinem Grund gefiel es mir nicht ihn so zu sehen. Er hatte es auch überhaupt nicht verdient, dass die Mädchen hinter ihm her waren. Er sah ja nicht mal besonders gut aus...

~Stimmt, außer den markanten Gesichtszügen, seiner blassen porenreinen Haut, den schönen Augen, seinem blonden gepflegten Haaren und seiner männlichen Statur, ist er wirklich sehr abstoßen!~

Manchmal wünschte ich mir, ich könnte meine innere Stimme zum schweigen bringen. Malfoy war einfach nur ein unverschämter Schnösel und ich fand ihn nicht attraktiv.

~Jaja...~

„Vielleicht irre ich mich auch...“ meinte Hermine und wir wandten uns wieder um.
 

„Hey Vallenstone, wie war das eigentlich Gestern genau?“ stupste mich Dean Thomas an und ein Grinsen lag auf seinen Lippen. Ich merkte wie um mich herum Gespräche abgebrochen wurden.

Ginny sah mir fest in die Augen und nickte aufmunternd.

„Ach, weißt du Thomas, ich flieg einfach total auf Verwandlung.“ antwortete ich schlagfertig und alle Gryffindors in meiner unmittelbaren Nähen begannen zu lachen.

~Damit wäre das wohl auch geklärt!~ Zufrieden merkte ich, wie sich die Gespräche wieder um „maryfreie“ Themen drehten.

Mein Blick schweifte über die anderen Tische und ich nahm, wie zufällig, das andere Ende der Großen Halle ins Visier. Augenblicklich erstarrte ich.

Draco Malfoy schaute mir direkt in die Augen. Beobachtete er mich tatsächlich, so wie Hermine vermutete?

Ich starrte den blonden Jungen an und versuchte seinen Blick zu deuten. Im ersten Moment hatte er fast ertappt ausgesehen, doch jetzt grinste er höhnisch. Ich verzog das Gesicht und bemerkte wie er seine linke Hand hob, sie ein paar mal wild durch die Luft fliegen lies und sie dann, einer Bruchlandung gleich, in seiner rechten Handfläche abstürzte.

Ich verstand die Andeutung und wurde rot. Daphne Greengrass begann hysterisch zu kichern und deutete auf mich. Dabei lehne sie ihren Kopf gegen Malfoys Schulter.

Ich verdrehte die Augen und wand mich genervt um.
 

Meine Gesichtsfarbe hatte sich wieder halbwegs normalisiert, als mich jemand sanft an der Schulter berührte. Ich sah nach links und erblickte Seamus.

„Oh, hallo!“ lächelte ich ihn an.

„Darf ich mich zu dir setzen?“ fragte er und grinste zurück.

Bevor ich antworten konnte, war Ginny mit einem bedeutungsvollen Blick von mir weggerutscht und Seamus setzte sich.

„Und wie geht es dir so?“ versuchte ich ein Gespräch zu beginnen.

„Gut und dir?“

Die Unterhaltung war ein wenig holperig, aber doch angenehm. Nach einer gewissen Zeit, wurden wir unbefangener und scherzten miteinander. Seamus war wirklich toll.

Während er von seiner Lieblings Quidditchmannschaft, den Kenmare Kestrels, redete, schaute ich ihn unentwegt an. Er hatte ein verschmitzte Lächeln und redete gern mit vielen unterstützenden Handbewegungen.
 

„Also...“ Seamus sah mir tief in die Augen „Du fliegst auf Verwandlung?“

So wie er es aussprach, war es gar nicht peinlich, über meine unfreiwillige Landung im Klassenraum zu reden. Abstreiten ging eh nicht, er musste schließlich dabei gewesen sein, da er im selben Jahrgang wie Hermine war.

„Ja, was dagegen?“

„Nein, ich war nur beeindruckt, wie stark doch deine Anziehungskraft zu diesem Fach ist.“ neckte er mich.

„Vielleicht war es ja auch gar nicht das Fach, sondern etwas ganz anderes, was mich dahin gezogen hat...“ warf ich in den Raum ohne groß nachzudenken. Neben Seamus verschluckte sich Ginny geräuschvoll an ihrem Kürbissaft und ich fing ihren zum einen erstickenden, zum anderen ungläubigen Blick auf.

~Hab ich das grade wirklich gesagt?~

Seamus musterte mich fragend und las dann zwischen den Zeilen. Scheinbar verschlug es im die Sprache und ich war ein klein wenig Stolz auf mich, aber peinlich war es irgendwie trotzdem.

„Ginny, alles ok?“ fragte ich schnell und hatte Seamus Aufmerksamkeit somit auf etwas anderes gerichtet. Während er der röchelnden Ginny vorsichtig auf den Rücken klopfte, fragte ich nach seiner Familie und hatte somit gekonnt die Situation gerettet.
 

Das Fest neigte sich langsam dem Ende entgegen. In der Großen Halle waren nur noch ein paar Dutzend Schüler, die sich in kleinen Gruppen arrangiert miteinander unterhielten. Ich musste gähnen. In diesem Moment erklärte Hermine, dass Ron, Harry, Ginny und sie jetzt in den Gryffindorturm gehen würden. Seamus und ich schlossen uns der Gruppe an und standen auf.

„Vergiss deinen Umhang nicht!“ hörte ich Seamus Stimme, nachdem ich mich schon vom Tisch abgewandt hatte. Er legte er mir den schwarzen Stoff über meine Schultern und dabei berührten seine Hände meinen nackten Hals. Wir sahen uns an.

„MARYYY, wo bleibt ihr denn?“ rief mir Ron ungeduldig zu und schnell holten wir zu den anderen auf, die bereits vorgegangen waren. Bevor wir aus der Halle traten, konnte ich aus den Augenwinkeln sehen, wie Draco Malfoy mir vom Slytherintisch aus nachguckte.

~Was hat dieser Typ nur für ein Problem?~
 

Im Gryffindorturm angekommen verabschiedeten sich Harry und Ron von mir und ihren Freundinnen. Als sie auf Seamus warten wollten, winkte der ab und meinte, sie sollten ruhig schon mal vorgehen. Die beiden Jungen zuckten mit den Achseln und verschwanden. Hermine und Ginny machten es ihren Freunden gleich. Bevor sie im Mädchenschlafsaal verschwanden, warf mir Ginny einen verstohlenen Blick zu und zwinkerte. Ich musste grinsen und schüttelte gleichzeitig den Kopf über ihr Verhalten. Schließlich wand ich mich an Seamus und sah ihn fragend an.
 

„Na dann...“ murmelte ich unsicher.

„Ja also...“ er stockte, fand aber schnell sein Selbstbewusstsein wieder und grinste mich an. „Ich wollte dich noch was fragen.“

Ich zog die Augenbrauen hoch.

„Hättest du vielleicht Lust mit mir nächstes Wochenende in Hogsmead was trinken zu gehen?“

Ich stutze.

~Ist das ein Date?~

„Ähm, ja klar. Warum nicht. Ginny wollte mir nächste Woche das Dorf zeigen, aber ich denke sie wird nicht allzu böse sein, wenn ich mich für ein paar Stunden verdrücke.“

~Nein, das würde sie bestimmt nicht...~

„Super! Ich würde sagen dann gegen 4 im Drei Besen?“ fragte er freudestrahlend.

„Ja gut.“ Ich lächelte zurück. Danach kehrte eine kurze Stille ein. Es war einer dieser Momente, wo beide nicht wussten, wie sie sich nun am besten voneinander verabschieden sollten.

„Also...“ begann ich „Ich sollte jetzt auch mal ins Bett. Wir sehen uns dann spätestens nächsten Samstag bzw. morgen beim Frühstück?“

Er nickte.

Ich lief die Treppe hoch und drehte mich dann noch ein mal kurz um.

„Schlaf schön, Mary!“
 

Mit einem Lächeln betrat ich den Schlafsaal. Hermine hatte ein Buch in der Hand und Ginny saß auf meinem Bett. Grinsend starrte die Rothaarige zu mir herüber.

„Na???“

„Was?“ fragte ich scheinheilig und griff nach meinem Schlafanzug.

„Was hat er gesagt?“ wollte Ginny wissen. Doch ich schüttelte nur den Kopf und verschwand im Bad.

„Du bist viel zu Neugierig!“

Hermine stimmte mir zu und legte ihr Buch beiseite. Danach folgte sie mir, mit Ginny im Schlepptau, um sich die Zähne zu putzen.

„Vielleicht war es ja gar nicht meine Neugierde, sondern etwas ganz anderes, was mich zu dieser Frage hingezogen hat?“ meinte Ginny und schaute mir tief in die Augen. Anstelle einer Antwort, schlug ich ihr unsanft auf den Hinterkopf.
 

Während wir uns alle im Bad fertig machten, schaute mich die Rothaarige vorwurfsvoll an. Und auch als wir schließlich im Bett lagen, sah sie immer noch zu mir herüber. Ich löschte grinsend das Licht und ließ sie noch etwas zappeln. Doch es war klar, dass sie mich Morgen weiter mit Fragen bombardieren würde. Ich konnte mir also eine paar Nerven sparen, wenn ich sie aufklärte. Sie würde es bei dem gemeinsamen Ausflug nach Hogsmead früher oder später sowieso merken.

„Ginny?“ fragte ich.

„Ja?“

„Ich werde nächsten Samstag gegen 16 Uhr im Drei Besen erwartet, das macht dir doch nichts aus?“

Ginny jauchzte auf.

Und mit einem Grinsen glitt ich in den Schlaf über.
 

*****************************
 

So, ich hoffe es hat euch gefallen?
 

Alle Liebe,

Tabet



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sternsonne
2011-09-13T10:04:53+00:00 13.09.2011 12:04
Das Kapitel war sehr schön. Ich hoffe Seamus ist nicht nur eine spoane Zwischenlösung. Ich mag ihn nämlich. Naja. Aber darauf wird es ja wohl hinauslaufen. :)


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