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Abschied eines Waldgeistes.

Mido auf Reisen!
von

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Ein neues Ziel

Ich nahm an, dass es sich bei dem Todesberg um den großen Berg handelte, den ich gesehen hatte, als ich das Dörfchen betreten hatte. Die Treppe zur nächsten Ebene lag direkt vor dem Hauseingang, sodass ich mich flugs die Treppen hinauf schlich. Auch, wenn der Späherturm sehr einladend auf mich wirkte, war mir klar, dass das nicht der gewollte Weg war. Es donnerte laut. Ich fuhr zusammen und wandte mich nach links. Dort erwarteten mich zwei Häuser und eine weitere Treppe – Von hier aus sah ich erneut eine Wache, die den Eingang zum Berg bewachte. Ich ging zu ihr und nahm mir vor, mich nach dem Weg zu erkundigen.

„Guten Abend. Mir wurde gesagt, hinter diesem Berg würde sich eine Familie befinden, die Schafe und Ziegen hütet – Liege ich richtig in der Annahme?“

„Nun, prinzipiell schon, aber da hier im Moment öfter Erdrutsche von statten gehen, kann ich dich nicht passieren lassen. Hinter der Mühle gibt es einen weiteren Weg, dazu musst du über den Zaun steigen. Ich hoffe, das hilft dir weiter, kleiner Mann.“

Es hieß also schon wieder Umwege machen.

Nachdem ich mich bedankt hatte, nickte ich ihm zu und ging den Weg zurück, steuerte auf den Brunnen zu. Das Gekrächze von Krähen lag in der Luft und ich fühlte mich etwas unbehaglich. Ich blickte das Schild etwas fragend an, weil ich nur wenige der Lettern entziffern konnte. Lesen war nicht meine Stärke gewesen – war es noch nie. Ich schob mich an dem Stück Holz vorbei und blickte hinunter. Das Wasser stand relativ hoch und war düster. Eine Leiter führte hinab. Wahrscheinlich gab es Zeiten, in denen das Wasser nicht so hoch gestanden hatte, oder er war manchmal verstopft, sodass man sich darum kümmern musste. Ich wollte jedenfalls nicht der sein, der da hinunter musste. Als mir von dem Anblick der Tiefe schlecht wurde, und ich erneutes Donnergrollen hörte, verzog ich mich lieber. Ich ging die Treppe zur Mühle hinauf, hatte allerdings nicht wirklich vor, sie zu betreten. Nur leise hörte ich Musik hinaus dringen, aber ich wollte nicht wissen, wer abends darin Musik spielte. Eine Leiter erblickte ich hier nicht – Nur hinter dem Zaun, den ich ohne weiteres nicht überwinden konnte. Hinter mir fiel mir eine Kiste auf. Sie sah nicht aus, als würde man sie oft bewegen. Ich war keine Person, die Umwege mochte. Ich stemmte mich gegen die Kiste, schob es ein wenig. Kein großes Stück. Dann konnte ich auf sie klettern und zu der anderen Ebene gelangen. Tatsächlich konnte ich nach dem Zaun weites Land sehen.
 

Jetzt musste ich nur noch klettern.

Ich trat wenige Schritte zurück, nahm hurtig Anlauf und sprang ziemlich weit oben an den Zaun, krallte mich an diesem fest. Ein Blitz erleuchtete die Umgebung und zeigte die Silhouette eines kleinen Hofes, den ich von hier aus erblicken konnte. Jetzt nur nicht aufgeben!

Tief atmete ich ein und griff in den morschen Holzstab über mir, trat eine Sprosse höher und schaffte es schließlich oben auf den Zaun. Pardauz, ließ ich mich auf die andere Seite hinunterfallen und rang erschöpft nach Luft. Ich armer Tropf war vollkommen eingerostet. Ich wusch mir mit der Hand über das Gesicht, bevor ich mich wieder aufrichtete. Es war nicht mehr weit. Und wenn sie sich so sicher waren, dass mir diese Familie helfen konnte, würde es sich lohnen. Schnellen Schrittes und gegen den Wind bewegte ich mich auf das Haus in der Ferne zu. Jeder Schritt kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch musste es nur eine recht kurze Weile gewesen sein. Das Haus stand fest auf dem durchnässten Boden, die Scheune gleich anbei. Nebst ein laveder Brunnen. Sie gingen sicher in die Stadt, um Wasser zu holen. Das Quäken eines Kindes schnitt die Luft.

„Komm schon mit, du Zicke!“

Das Meckern einer Ziege breitete sich aus. Ich konnte in etwa orten, von wo es kam.

„Du musst jetzt wieder rein! ... Aua! Nicht beißen! Ich hab’s Papa versprochen! Beweg dich endlich… du doofe Ziege!“ Ein Hecheln. Es war ein Mädchen, das sich wohl größte Mühe gab, eine entlaufene Ziege zurück in den Stall zu bringen. Ich ging dem Geräusch nach und erblickte ein Kind, das etwa so groß war wie ich. Es zog die Ziege bei den abgestumpften Hörnern in die Richtung der großen Scheune und tat sich einen Abbruch daran. Das sollte mich eigentlich nicht stören, hätte ich nicht ein Heulen gehört – Dazu noch ein ziemlich Lautes. Das Mädchen hielt inne und die Ziege ebenso. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Und ich wagte es mich fast nicht, hinzusehen. Ein Wolfsheimer, der sich wohl verlaufen hatte, baute sich hinter dem Mädchen auf. Reflexartig hatte ich die Schleuder gezogen und blind geschossen. Glücklicherweise hatte ich sein Auge erwischt. Er jaulte auf, fiel zu Boden und war kurz abgelenkt. Ich steckte die Schleuder ein und zog das Schwert vom Rücken, rannte zu dem Mädchen, das ich bei Seite schubste.
 

„Nimm das!“

Der Wolfsheimer richtete sich zu seiner ganzen Größe vor mir auf und wehrte meinen Schlag ab. Gleich danach streifte er mich mit seiner Tatze. Ich hatte ihn wohl wütend gemacht. „Argh!“ Einige Schritte stolperte ich zurück, blickte aus dem Augenwinkel zu dem Mädchen, dass die Ziege an sich drückte. „Verzieht euch, na macht schon!“, keifte ich sie an, wehrte mit größter Mühe einen weiteren Schlag ab. Sie gab einen quiekenden Laut von sich und drehte mit der Ziege um, die bereitwillig mit ihr davonlief. Der Wolfsheimer heulte, holte zum erneuten Schlag aus. Blind stach ich zu und traf seinen Torso. Er gab ein unterdrücktes Jaulen von sich, wich einige Schritte zurück. Der nächste Stoß saß – Er bewegte sich nicht mehr. Das Blut tropfte auf die Koppel und er tat seine letzten Atemzüge. Ich zog mein Schwert aus dem Tier, fiel dann selber erschöpft zu Boden.

„Papa, Papa, der Junge ist…“

Die Stimme des Mädchens verstummte. Ich blickte über die Schulter und sah sie an der Hand ihres alten Herren. Die Ziege stand angebunden an der Tür. Ich tastete nach meinem Schwert, fand es, und steckte es unabgewischt in die Scheide. Dann ließ ich mich auf das Gras zurückfallen und spürte, dass mir etwas schwindelig war. Erst, als ich an mir hinab blickte, sah ich, dass mein Oberteil zerfetzt war. Ich hatte Glück gehabt, denn mich hatte er nur gestreift. Nur ein wenig Blut trat aus.

Ich sah, wie er das Mädchen stehen ließ, zu mir kam und mich beäugelte, dann hob er mich hoch, als wäre ich eine Feder. Der Mann war in der Tat recht stark. „Gwen, geh ins Haus und mach eine warme Schüssel Wasser fertig. Nimm eine Große. Mach Mutter wach. Ich bringe ihn rein und kümmere mich dann um Pebbel.“

„Tut mir Leid, Papa. Ich hätte Pebbel nicht rausholen dürfen…“

Als ich sie überkopf hängend wegrennen sah, wusste ich, dass das wohl eine lange Nacht werden würde. Ich machte den armen Leuten so viel Mühe – Andererseits hatte ich aber auch ihre Tochter gerettet.

Immerhin lebte ich noch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -x-NAni-x-
2011-09-10T23:10:23+00:00 11.09.2011 01:10
die neuen kapitel sind wiedermal echt toll geworden ! :)
toll toll toll !!! *____*
Von:  WolfWolfi
2011-09-10T22:04:17+00:00 11.09.2011 00:04
Echt tolle FF :D
Ist super geschrieben x3
Freu mich schon auf die nächsten Kapitel *-*
Kannst du mir auch per ENS bescheid geben? :D *liebguck* XD


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