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Happy Birthday, Pikachu!

Ein verheerender Geburtstagswunsch (Pikashipping)
von

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Ich mag dich!

„Pikachu! Hey, Pikachu, nun renn doch nicht so!“

Schon seit Minuten protestierte Ash lautstark gegen das Geziehe und Gerenne seines Pokémon-Freundes. Sie waren längst außer Sichtweite von Gary und hatten das Zentrum Alabastias bereits verlassen. Doch erst, als sich der Trainer gegen den Griff an seinem Handgelenk zu wehren begann, hielt Pikachu in dem fluchtartigen Rennen inne. Ein wenig verblüfft wandte er sich zu seinem Trainer um, nachdem sie endlich zum Stehen gekommen waren.

„Pika?“

„Was sollte denn das? Wieso rennen wir eigentlich vor Gary davon?“, fragte Ash leicht wütend, während er nach Luft rang. Er hatte den Oberkörper etwas vorgebeugt, die Hände auf die Knie gestützt, welche leicht gebeugt waren. Verständnislos sah er zu seinem Pokémon hinüber, welcher nun mit etwas verlegener Miene die Arme hinterm Rücken kreuzte.

„Pi…“

„Ist ja auch egal.“ Mit einem leisen Seufzen ließ sich Ash schließlich ins Gras fallen und lehnte sich zurück, den Blick gen Himmel gewandt. Er verschränkte die Arme nachdenklich hinter seinem Kopf und schien einige Zeit über die Szene nachzudenken, die sich da eben mit Gary abgespielt hatte. „Gary hat vielleicht Verdacht geschöpft… aber das ist mir eigentlich egal. Ich frage mich eher, ob er wohlmöglich Recht hatte.“

In der Zeit, wo der Schwarzhaarige wieder verstummte und seinen Gedanken und Zweifeln nachzuhängen schien, trat Pikachu die wenigen Schritte zu ihm hinüber, ehe er sich neben ihm in die Hocke sinken ließ. Fragend blickte er zu seinem Trainer hinunter und legte den Kopf leicht seitlich.

„Pika pi?“ Vorsichtig stupste er Ash schließlich an und zog nur leicht an seinem Ärmel, um ihn wieder aus seinen Gedanken zu holen. Der Schwarzhaarige bemühte sich um ein Lächeln.

„Meinst du, dass ich Gary ohne dich wirklich nicht schlagen könnte?“, richtete er schließlich seine Frage an sein Pokémon. Er hatte es eigentlich für sich behalten wollen, aber Pikachu hatte er doch sonst auch immer alles anvertraut. Ein wenig niedergeschlagen stieß er die Luft in einem weiteren Seufzen aus. „Das wurmt mich, irgendwie. Auch wenn Gary die Sache mit dem Pokémon-Trainer an den Nagel gehangen haben soll, irgendwie will ich trotzdem noch besser als er sein. Und dabei möchte ich nicht nur von einem einzigen Pokémon abhängig sein. Ich meine, als guter Pokémon-Trainer muss es mir doch möglich sein, mit jedem meiner Pokémon gegen ihn zu gewinnnen“, setzte er missmutig seine Gedanken fort und wandte seinen Blick dabei wieder gen Himmel. Dennoch spürte er die Besorgnis seines Freundes neben sich.

„Chuuu…“

Für einige Zeit schwiegen beide. Pikachu beobachtete eine Weile nachdenklich, wie sich sein Trainer in seinen missmutigen Gedanken verlor. Aber lange konnte er ihn nicht so sehen.

Auf allen Vieren ging er noch etwas dichter an seinen Trainer heran, bis er direkt neben ihm sitzenblieb. Wissend griff er schließlich an Ashs Hüfte, was den Schwarzhaarigen aufschrecken ließ.

„Was…?!“, setzte er seinen verlegenen Widerspruch ein, als Pikachu ihm das Shirt auch schon ein Stück nach oben geschoben hatte. Dann aber lag die Hand seines Freundes ruhig auf dem Gürtel, an welchem seitlich die Pokébälle mit den anderen Pokémon befestigt waren. Fragend blickte Ash zu dem blonden Jungen auf, doch Pikachu lächelte nur aufmunternd.

„Pi, pika pi! Pi pika, chu!“

Und Ash verstand. Natürlich verstand er die Aufmunterung von seinem Freund. Wie hätte er auch das fröhliche Leuchten in dessen Augen missverstehen können, welche unterstrichen, was das Pokémon mit Worten nicht ausdrücken konnte. Und auch Ash folgte mit seiner Hand an seine Hüfte und berührte leicht einen der Pokébälle an seinem Gürtel.

„Mhm, da hast du wohl Recht. Es gibt keinen Grund wegen Garys Worten an unseren Freunden zu zweifeln. Oder an mir.“

„Pika!“

Trainer und Pokémon lächelten einander an. Und in diesem Moment war Ash seinem Freund dankbar. Wie so oft schon, wenn Pikachu ihn immer wieder ermutigt oder getröstet hatte. Er schaffte es immer wieder auf seine ganz eigene Art, seinem jungen Trainer wieder seine Zweifel zu nehmen, die ihn hin und wieder heimsuchten.

Leicht richtete sich Ash aus dem Liegen auf und stützte sich auf seine Arme. Anschließend hob er seinen rechten Arm, um dem blonden Jungen – seinem Pikachu – übers Haar zu streicheln.

Pikachu ließ die Geste seines Trainers zu und schloss genießerisch die Augen, während ihm das vertraute Tätscheln auf dem Kopf eine wohlige Wärme bescherte. Er könnte sich ewig so von seinem geliebten Trainer und Freund tätscheln lassen!

Als Ash schließlich seine Hand wieder zurückzog, reagierte Pikachu reflexartig und hielt sie sacht fest, kaum dass das Streicheln auf seinem Kopf nachgelassen hatte. Vorsichtig hielt er sie vor sich fest und sein eben noch glückliches Gesicht bekam einen betrübten Anstrich. Was Ash natürlich nicht verborgen blieb.

„Pikachu? Was hast du denn?“ Besorgt blickte er seinen Freund an.

Einige Augenblicke lang sah Pikachu nur auf die Hand, welche er zaghaft umklammert hielt. Dann aber hob er seinen Blick wieder seinem Trainer entgegen. Und während er in das besorgte Gesicht des Schwarzhaarigen sah, schlich sich ein verlegenes Lächeln zurück in sein Gesicht.

„S… s… su… ki…“ Stammelnd formte Pikachu das Wort, was ihm schon so lange auf dem Herzen lag. Dabei tat er sich etwas unbeholfen, ehe es einigermaßen verständlich seine Lippen verlassen hatte.

Erstaunt sah Ash seinen Pokémon-Freund an. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was da eben passiert war. Und als er es endlich begriffen hatte, setzte er sich ruckartig auf und starrte regelrecht ungläubig zu dem Blonden herüber.

„Du… du hast gesprochen?!“, entfuhr es ihm in all der Überraschung und selbst, als er es aussprach, konnte Ash es nicht fassen! Pikachus Strahlen wurde heller, seine Augen fingen regelrecht das Leuchten an voller Freude und Stolz.

„Suki!“, wiederholte er mit fröhlicher Stimme und er strahlte überglücklich mit leichter Verlegenheit seinen Trainer an.

Ashs Erstaunen legte sich nur langsam. Sekunde um Sekunde verstrichen, bis er das Geschehene richtig verarbeitet hatte. Pikachu, sein Pikachu, hatte gesprochen! Er hatte tatsächlich gesprochen! Und auch wenn es nur dieses einfache, kleine Wort war, so berührte es ihn mehr und mehr, je deutlicher ihm dessen Bedeutung wurde. Die Überraschung schwand allmählich aus seinem Blick und die verschiedensten Emotionen stürzten über den jungen Trainer herein. Sein Blick wurde glasig, als sich Tränen in den dunkelbraunen Augen sammelten.

Nicht fähig, etwas darauf zu erwidern oder weiterhin etwas dazu zu sagen, umarmte Ash sein Pokémon schließlich einfach schweigend. Er konnte und wollte nicht anders ausdrücken, was dieses kleine Wort, welches sein liebster Pokémon-Freund gerade ausgesprochen hatte, in ihm bewirkte. Nur das leichte Beben seiner Schultern verriet Pikachu, dass Ash weinte.

„Pika pi?“ Besorgt sah der blonde Junge auf den schwarzen Schopf herab und ein wenig unbeholfen legte er vorsichtig die Arme um den jungen Trainer. Hatte er etwas falsch gemacht? Wieso weinte Ash denn nur? „Pika pi?“, gab er nochmals leise von sich, während er den Schwarzhaarigen einfach nur in den Armen hielt, dem leisen Schluchzen an seiner Brust lauschend.
 

Minuten vergingen, bis sich Ash wieder zu beruhigen schien. Die ganze Zeit über hielt Pikachu den jungen Trainer einfach nur still in den Armen. Was hätte er auch sonst tun sollen? Noch immer war er unsicher, ob er schuld an dem plötzlichen Emotionsausbruch seines liebsten Freundes war.

„Chu?“, gab Pikachu vorsichtig von sich, als sich der Schwarzhaarige wieder zu regen begann. Das Beben seines Körpers war schon seit einer Weile verebbt und auch das Schluchzen hatte recht schnell wieder nachgelassen, nachdem Pikachu hilflos begonnen hatte, über den Rücken seines Trainers zu streicheln. So, wie dieser selbst es schon oft bei dem Pokémon getan hatte, wenn Pikachu bedrückt gewesen war. Und anscheinend hatte diese einfache Geste tatsächlich geholfen, um Ash ein wenig Trost zu spenden und ihn zu beruhigen.

Sobald sich Ash wieder gefangen hatte, löste er sich aus den Armen seines Pokémon-Freundes und rückte ein wenig beiseite. Er wandte sich leicht von ihm ab und richtete verlegen seinen Blick vor sich gen Boden. Die Schultern hingen ihm ein wenig nach vorne, während auch sein Kopf weiterhin gesenkt war.

„Gomen…“, nuschelte er schließlich leise, kaum hörbar. Aber er wusste um das feine Gehör seines Pokémon hinter ihm. Er wollte seiner Entschuldigung eine Erklärung folgen lassen, aber Ash wusste eigentlich selbst nicht, wofür er sich entschuldigen wollte. Und was sollte er schon groß erklären? Es war ihm selbst unbegreiflich, wieso ihn dieses Emotionsgewirr aus Freude, Glück und einer undefinierbaren Traurigkeit so heftig mitgenommen hatte. Er gab ja zu, dass er sich öfters mal von seinen Gefühlen übermannen ließ… aber nur wegen ein so kleines Wörtchen?

Fragend legte Pikachu den Kopf etwas schief, während er den gekrümmten Rücken seines Trainers anblickte. Er registrierte, dass sein Freund noch immer nicht wieder ganz zu sich gekommen war. Zumindest war dieses Häufchen Elend, was dort vor ihm mit dem Rücken zu ihm im Gras saß, nicht der Ash, den er kannte. Sein Ash war fröhlich, immer frohen Mutes… und er lachte.

Ohne dass Ash es merkte, war Pikachu um ihn herum gekrabbelt, bis er nun auf allen Vieren vor ihm kniete. Nach einem leisen „Chu?“ hob der Schwarzhaarige vorsichtig seinen Blick. Und sah direkt in das besorgte Gesicht des blonden Jungen vor sich. Die gelben, typischen Ohren seines Pokémon hingen leicht unter seinem Kappy heraus, welches Pikachu noch immer trug.

„Ich…“, wollte Ash zu einer Erklärung ansetzen, um seinen Freund zu beruhigen. Aber ihm fiel noch immer nichts ein, was er sagen sollte. Also gab er es gleich wieder auf und ließ abermals den Kopf hängen. Er versteifte seinen Blick auf das Gras vor sich… bis sich große, goldbraune Augen in seine unklare Sicht schlichen und ihn aufschrecken ließen.

Pikachu folgte seinem Trainer hartnäckig nachkrabbelnd, als jener erschrocken zurückwich und sich nach hinten auf seine Arme stützte. Schließlich kniete er über den schwarzhaarigen Jungen gebeugt, das Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt, und mit leicht schiefgelegten Kopf blickte er seinem Trainer unentwegt in die Augen.

Ash wollte etwas sagen. Er wollte etwas tun. Die plötzliche Nähe des blonden Jungen, der sein Pikachu war, machte ihn seltsam nervös. Er wollte für etwas mehr Abstand sorgen, aber Ash hatte sich noch nicht genug gesammelt, um seine Gedanken klar und deutlich in Form eines Befehls an seinen Körper weiterzugeben. So sah er nur unsicher und etwas irrtiert zu seinem Freund hoch.

Der blonde Junge kam noch etwas näher und musterte seinen Trainer eingehend. Dann aber legte sich ein vorsichtiges Lächeln auf sein Gesicht und er stupste leicht mit der Nase gegen die seines Trainers. Als keine Gegenwehr von dem Jüngeren kam, neigte er sich leicht zu ihm hinab und schleckte schließlich zaghaft und nur ganz kurz über dessen Kinn. So, wie er es schon so oft in seiner normalen Gestalt als kleines Pokémon getan hatte, um seinen Trainer wieder aufzuheitern.

Ash begann leise zu kichern.

„Nicht! Das kitzelt!“, brachte er lachend hervor, als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Und die vermisste Heiterkeit sprang sofort auch auf Pikachu über. Fröhlich lächelte er seinen Trainer an.

„Pi!“ Erleichtert, dass der Trübsinn endlich aus dem Gesicht seines geliebten Freundes gewichen war, kuschelte er sich vergnügt an ihn. Hin und wieder hob er nochmal kurz den Kopf, um Ash einen weiteren, zaghaften Schlecker über die Wange zu geben. Sein vergnügtes „Chuuu“ vermischte sich dabei mit dem immer ausgelassener werdenden Lachen des jungen Trainers.
 

„Hey, Ash! Ich habe dich gefunden!“

Eine vertraute, weibliche Stimme unterbrach schließlich nach einiger Zeit die traute, ausgelassene Zweisamkeit von Trainer und Pokémon. Beide blickten überrascht in die Richtung, aus der sie kam.



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