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Geschichten aus dem Nichts

Für die Schreiberlingsecke und alle Anderen
von

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Edgar und Klopsi

Tonnenförmige Probleme und Harald
 

„Hey Peter! Ich hab ein riesen Problem! Kann ich vorbei kommen?....Piep Piep Piep“
 

Gegen 12 Uhr hatte Dr. Peter Schwartz Mittagspause. Er wusste schon, dass sein junger Freund Edgar im Behandlungszimmer Nummer Zwei warten würde. Wenn Edgar ihm so panisch auf den Anrufbeantworter sprach, gab es eigentlich nur zwei mögliche Szenarien die eingetroffen sein konnten und so ging der Tierarzt neugierig in das Behandlungszimmer.
 

„Mensch Edgar! Leg dein Verschwörungstuch nicht immer über die Lampe.“, seufzte Schwartz schwer, weil er Edgar jedes mal darum bitten musste.

„Heute muss es aber sein.“, versicherte der braunhaarige Jugendliche und zupfte leicht an einem großen, weißen Tuch welches er über die Behandlungslampe geworfen hatte, um zu verdecken, was auf dem Tisch lag.

„Okay...Könnten Sie uns bitte alleine lassen?“, bat der Arzt seine Helferin, die nickend den Raum verlies.

Kurz wartete Edgar noch, bis die Arzthelferin die Tür zugezogen hatte und riss dann mit einer dynamischen Bewegung das Tuch von der Lampe. Wegen diesem Verhalten mochte Peter es nicht, wenn Edgar das Tuch über die Lampe warf. Irgendwann würde sie dabei runter fallen.
 

„ACH DU HEILIGE! WAS IST DAS DENN?!“ Schockiert wich der langjährige Tierarzt von seinem Behandlungstisch weg und stütze sich auf die Arbeitsfläche hinter ihm.
 

Dr. Peter Schwartz war schon viele Jahre Tierarzt und er dachte eigentlich, dass es jedes Tier in dieser Gegend kennen würde. Doch das?! Das Tier, welches Edgar mitgebracht hatte, war, grob geschätzt, 80 bis 90cm lang. Es besaß grüne, sehr feine Schuppen und kleine,dicke Beine, die angewinkelt einen tonnenförmigen Körper hoch hielten. Die Bauchseite hatte einen leichten Gelbstich, hingegen die restlichen Schuppen, auch an dem langen, dicken Schwanz, grün waren. Der Kopf des Tieres war im Verhältnis klein und schien kaum einen Hals zu haben. Im Ganzen war das Tier sehr dick, doch besonders war das riesen Rückensegel, welches doppelt so groß war wie das eigentliche Tier.

„W-Wie? W-Wo...Edgar! Was hast du angestellt?“
 

Leicht verzweifelt schüttelte der Fünfzehnjährige seinen Kopf.

„Ich sollte für Physik einen Versuch durchführen und du weißt wie mies ich in E-Lehre bin...“

„Was hast das mit diesem...Waran? Zu tun?“

„Ich weiß auch nicht was ich angestellt habe! Ich wollte die Aufladekurve eines Kondensators aufmalen und irgendwie habe ich das wohl falsch verkabelt. Naja dann hat's geknallt und ich hatte naja... Das Vieh ist praktisch aus dem Nichts hier aufgetaucht.“
 

Edgar wandte, wie der Arzt, seinen Blick auf die merkwürdige Echse. Das große, klopsige Tier schien sich für seine Umwelt kaum zu interessieren. Es beachtete die beiden Menschen nicht und kostete weiterhin von seinem Kopfsalat, den Edgar vor ihn gelegt hatte.

„Ich nenne ihn Klopsi, weil er so dick und gemütlich ist.“

„Ich...Ohman...“ Verzweifelt faltete Peter seine Hände vor dem Gesicht. Konnte das sein?

„Ich glaube, dass das Tierchen ist ein Dinosaurier“, vermutete Edgar leicht unsicher und doch mit einer gewissen Überzeugung.

„Nein kein Dinosaurier...Aber ich weiß ein Buch...Hoffe ich...“ Der Arzt konnte noch keinen klaren Gedanken fassen und hangelte sich buchstäblich, mit Hilfe der Arbeitsfläche, zu einem Bücherregal. Dieses stand nur zu dekorativen Zwecken in dem Behandlungszimmer. Auch Tierärzte wollen mit vielen Büchern ein gutes Gefühl den Patienten vermitteln, abgesehen davon, dass auch sie manchmal Etwas nachschlagen müssen.
 

Peter fuhr mit seiner Hand jeden Buchrücken einzeln ab, ehe er das Werk 'Mammalia' aus dem Regal zog und weit vorne aufschlug.
 

„Was suchst du?“, fragte Edgar neugierig und wäre am Liebsten zu seinem Freund gerannt. Edgar liebte Tiere so sehr, wie einst sein Vater. Doch er hatte ihm auch Verantwortung gelehrt und so blieb der junge Mann bei Klopsi stehen. Er wollte nicht riskieren, dass der Dinosaurier von dem Tisch springen würde, wenn er ihn aus den Augen lässt. Oft täuscht man sich bei solch gemütlichen Tieren. Auch ein Krokodil bewegt sich nicht viel, kann aber sehr schnell sein, wenn es nötig ist. Generell erinnerte Klopsis Körperhaltung an ein Krokodil, doch er schien nur Salate zu essen.

„Mhh...“, brummte Edgar synchron mit Peter und streichelte das Tier sanft an seinem Rücken, direkt bei dem Dorsalsegel.
 

„Edaphosaurus...“

„Wie?“

„Das ist Edaphosaurus!“

„Es ist wirklich ein Dinosaurier? Ich hab das nur gesagt, weil er so groß ist und aus dem Nichts gekommen ist!“ Das war nur ein Teil der Wahrheit, doch Edgar wollte nicht alle Details preisgeben. Die Situation war so schon unfassbar genug, warum sollte er sie also noch mit Details verschlimmern?
 

„N-Nein...“ Was Peter in dem Buch las, lies die Situation noch unbegreiflicher, noch unrealistischer werden. Schockiert legte der Arzt das Buch auf das Regal und starrte den Edaphosaurus vor sich an. „Edaphosaurus ist ein...Pelycosaurier, ein früher Vorfahre der Säugetiere, älter als die Dinosaurier...Und hier...sitzt einer auf meiner Trage...Edgar...Was hast du angestellt?!“ Wenn gleich Klopsi eine Sensation war, trieb sie Peter mehr in die Verzweiflung. Er glaubte eigentlich an die Grenzen von Zeit und Raum und Edgar platziert ihm eben einen Pelycosaurier auf der Trage. „W-Was... Das...Kann doch nicht. Zeitreisen gibt es nicht!“
 

„Peter...Ich möchte Klopsi in seine Zeit zurückschicken.“

„Nein!“ Sofort erwachte der Wissenschaftler in Dr. Schwartz. „Das ist ein Sensationsfund! Ein lebender Pelycosaurier! Jeder Wissenschaftler wird sich darum reißen ihn zu erforschen. Wir könnten viel lernen und verstehen. Ein lebendes Exemplar! Edgar! Du könntest reich und berühmt werden und dabei noch der Welt einen großen Dienst erweisen.“

„Aber...Peter...“ Traurig sah Edgar zu Klopsi. Wenn gleich er Salatköpfe sehr mochte – wie er schon im Gemüsegarten seiner Mutter feststellen musste – das war nicht seine Zeit, er war hier nicht glücklich, er war fremd und einsam.

„Nein!“

„Was?“

„Nein Peter! Klopsi gehört nicht hier her. Das ist Tierquälerei! Ich weiß nicht wie alt er ist. Er könnte vielleicht noch ein kleines Kind sein und nur durch mich ist er von seiner Familie getrennt. Nein er kann hier nicht glücklich werden. Es wird ihm doch nicht gefallen, wenn alle Wissenschaftler ihn untersuchen. Ich weiß nicht mal ob ihm der Salat überhaupt bekommt! Nein, Nein das kann ich nicht machen.“

„Hach...Edgar... Dein Vater muss unheimlich stolz auf dich sein. Du weißt wirklich was Verantwortung bedeutet... Also gut. Ich will dir helfen!“
 

„Ich möchte haben, dass du Klopsi untersuchst. Ich weiß nicht ob es ihm gut geht. Kannst du da was machen?“

„Oh man... Ich soll ein ausgestorbenes Tier untersuchen? Da weiß ich ja Nichts drüber.“

„Du bist der Einzige der das schaffen kann. Aber ich habe den Eindruck, dass er nur schwer fällig atmet. Aber vielleicht ist das normal?“

„Naja...“ Wieder griff Peter zu dem Buch und schlug es auf. „Klopsi stammt aus einer längst vergangenen Zeit, ohne solch eine besondere Luftverschmutzung und wahrscheinlich mit mehr Sauerstoff.“

„ERSTICKT ER?!“

„Ich hoffe nicht, er muss sich wohl um gewöhnen ich weiß es nicht.“, mutmaßte der Tierarzt und zog sich Handschuhe an. „Viel kann ich jetzt nicht machen.“
 

Peter wusste, dass seine Mittagspause nicht lang genug wäre um das exotische Tier komplett zu untersuchen, deswegen beschränkte er sich erst einmal auf das Nötigste. Er horchte das Herz des Pelycosauriers ab, kontrollierte, aus Interesse seine Zähne und legte seine Hand auf seine Schuppen. Dabei ging der Doktor sehr vorsichtig vor. Er wollte das Tier nicht aufschrecken, doch es schien keine Angst vor den Menschen zu haben und lies die Behandlung ruhig über sich ergehen.
 

„Okay Edgar. Ich glaube Klopsi hält durch. Er frisst viel, dass heißt auf jeden Fall, dass es ihm nicht zu schlecht geht. Seine Atmung wird wahrscheinlich stärker werden, aber er wird das überstehen. Denke ich, vermute ich, ich weiß es nicht. Seine Schuppen sind kalt, er ist wohl kein Warmblüter. Das ist für uns ein Vorteil. Es könnte ihm noch zu kalt hier sein.“

„Aber es ist Sommer.“

„Ja, aber hier im Raum ist kaum direkte Sonneneinstrahlung, dieses Segel, es hilft ihm dabei warm zu werden. Er braucht bestimmt viel Wärme. Oder er ist mit der Verdauung beschäftigt. Ich weiß es nicht, er ist...kein Lebewesen was ich kenne.“

Edgar hatte noch nie so viel Ratlosigkeit im Gesicht des Doktors gesehen. Er war es gewohnt, dass Peter auf jedes Leiden eines Tieres eine Antwort hatte, doch solch eine Situation hatte er noch nie gehabt und diese Ratlosigkeit setzt auch Peter zu.
 

„Gott das ist zu viel für mich!“, jammerte Schwartz und drückte sich die Hände ins Gesicht. Kurz verharrte er so, ehe er wieder gefasst seine Hände senkte und Edgar ansah.

„Hör! Ich hatte noch nie eine Urzeitechse auf der Matte liegen. Ich muss mich erst schlau machen. Ich werde mit meinem Kollegen reden. Keine Sorge ich werde ihm nicht die Wahrheit sagen. Bis dahin. Musst du hoffen, dass es ihm gut geht.“

„Es gibt noch ein Problem...“

„...Welches?“
 

„Erinnerst du dich noch an die Katze die ich gefunden und zu dir gebracht habe?“

„Ich erinnere mich an so ziemlich jedes Tier, was du mit dem Tuch hierher bringst.“

„Harald wollte es waschen und war den ganzen Tag nur am Niesen wegen der Haare. Ich habe einen riesen Ärger bekommen, weil ich mich wieder um Tiere gekümmert hab. Vor allem von Mom. Sie mochte ja Tiere noch nie so wirklich, aber sie hatte es ertragen für Paps und mich. Doch ihr Neuer...“

„Harald nicht?“

„Ja! Er ist so ein Wichser! Er hasst Tiere! Und jetzt ist Mom genauso drauf. Wegen seiner blöden Allergie hasst er sie gleich Alle! Ach und weil er ja so ein toller Menschenarzt ist. Dich mag er auch nicht, weil du ja NUR Tierarzt bist und Tiere sind bei ihm so viel Wert wie die Luft, die sie ihm weg atmen würde. So ein Penner.“

„Weißt du Edgar. Beim Umgang mit Tieren zeigen Menschen ihr wahres Ich...“

„Aber Mom hat ihn ja an geschleppt. Diesen PENNER! Du musst ihn mal erleben! Spielt sich auf, als wäre er MEIN Vater. Er kann ihm nicht mal in 100 Jahren das Wasser reichen. Mein Vater war ein guter Mensch.“

„Und ein guter Freund.“

„Aber der?! Spielt sich auf! Der hat mir Nichts zu sagen! Und bei Marcus sollte er auch Nichts zu melden haben. Es ist nicht sein Sohn. Er ist MEIN Bruder. Ich bin sein Vorbild, nicht dieser Speichellecker. Grah! Wenn der Klopsi bemerkt... der verkauft ihn sofort an die grausamsten Wissenschaftler oder schneidet ihn direkt in fertige Präparate.“
 

Edgar war stinkwütend. Er vermisste seinen leiblichen Vater sehr, aber er machte ihm keine Vorwürfe. Die Vorwürfe kassierte nur Harald und seine Mutter. Erster, weil er sich aufspielte und Letztere, weil sie sich in solch einen Kerl verliebt hatte. Edgar holte schon wieder Luft um sich weiteren Frust von der Seele zu meckern, da ertönte ein lautes Scheppergeräusch im Behandlungszimmer.

Klopsi war von der Trage gesprungen und hatte diese dabei umgeworfen. Von dem Geräusch selbst aufgeschreckt zeigte das Urzeittier, dass es nicht nur träge sein konnte und stürmte durch die Hintertür nach Draußen, die Edgar nicht zu gemacht hatte, damit es nicht so warm im Behandlungszimmer wäre.
 

„VERDAMMT!“

„EDGAR! REGEL NUMMER EINS! IMMER DIE TÜREN SCHLIEßEN!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sunshishi
2012-03-31T17:55:51+00:00 31.03.2012 19:55
Hallo Jaber^^


Wo ist die Charakterisierung deines Protagonisten? Ich habe am Ende des Textes gesucht oder bei der Charakterbeschreibung des Kapitels, aber - nichts. Ansonsten wäre es nur eine halb gelöste Wortspielaufgabe...

Es sind mehrere Kommafehler drin, die ich nicht einzeln aufzählen möchte. Prüfe nochmal Sätze, die einen Nebensatz haben (kann mit einem Artikel oder Fragewort beginnen) oder Sätze, die einen Namen enthalten. Da müsste vermutlich meist ein Komma eingefügt werden.
Dann steht bei einer wörtlichen Rede kein Punkt am Ende des Satzes, wenn der Redner anschließend noch erwähnt wird. Zum Beispiel:
über die Lampe.“, seufzte Schwartz
Aufpassen bei "lies" und "ließ". Du hast mindestens zweimal die erste Form gewählt, obwohl es das Wort mit ß hätte sein sollen. Überprüfe den infinitiv: lesen-lies/las, lassen-ließ

Wieso hat er eigentlich ein Tuch über der Lampe? Kann man die nicht ausschalten? Dann wäre das Tuch/die Decke nur noch über dem Tier...
Wie hat er das riesige Tier unbemerkt in die Praxis gebracht bzw. überhaupt getragen? Wie schwer ist das eigentlich?

langjährige Tierarzt [...] war schon viele Jahre Tierarzt - Wiederholung
dass es jedes Tier in dieser Gegend kennen würde. - Tippfehler. Ich nehme an, es geht um den Arzt. Dann müsste es "er" heißen.

Dann bin ich mehrfach über deine Version von "Oh Mann" gestolpert. Was aber nichts heißen muss. Ich bin selbst nicht sicher, wie es richtig geschrieben wird:
„Ich...Ohman...“ So meines Erachtens auf keinen Fall.
Oh man Das wäre dann eine englische Variante^^

Du schreibst, dass das Bücherregal nur zu dekorativen Zwecken im Zimmer steht. Wieso sagst du dann anschließned, dass der Arzt gelegentlich auch was nachschlägt? Dann ist es nicht mehr nur dekorativ.
mit vielen Büchern ein gutes Gefühl den Patienten vermitteln - Mir würde es andersrum besser gefallen: mit vielen Büchern den Patienten ein gutes Gefühl vermitteln.

Ein Zeitformenfehler ist mir aufgefallen:
Er wollte nicht riskieren, dass der Dinosaurier von dem Tisch springen würde, wenn er ihn aus den Augen lässt - Er wollte nicht riskieren, dass der Dinosaurier vom Tisch spränge, wenn er ihn aus den Augen ließe. (Denke ich mal...)

Das war nur ein Teil der Wahrheit, doch Edgar wollte nicht alle Details preisgeben. Die Situation war so schon unfassbar genug, warum sollte er sie also noch mit Details verschlimmern?
WW Details. Mich würde übrigens schon interessieren, was tatsächlich passiert ist^^

Auch das wäre ausbaufähig:
„Hach...Edgar... Dein Vater muss unheimlich stolz auf dich sein. Du weißt wirklich was Verantwortung bedeutet... Also gut. Ich will dir helfen!“
Ein bisschen mehr Widerstand bzw. Überredungsversuche von Seiten des Arztes hätte ich mir gewünscht. Oder eine eindeutigere Überzeugung von Edgar. Das Einlenken kommt mir persönlich zu schnell.

Die Ausweitung des Gespräches auf Harald kam etwas überraschend. Okay, der Name steht im Untertitel... Trotzdem finde ich diesen Absatz merkwürdig fehl am Platze.
Das Ende, als Klopsi abhaut, gefällt mir aber ganz gut. Du könntest die Flucht notfalls einbauen, wenn der Arzt wieder länger im Buch nachliest und vielleicht auch Edgar etwas unaufmerksamer dabei wird.

Insgesamt eine nette Geschichte, die viele Fragen aufwirft. Wie ist Klopsi hierher gekommen? Was passiert noch? Das sind gute Zeichen für eine spannende Geschichte^^ Grammatikalisch musst du noch ein bisschen dran feilen.


Greez
SuShi


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