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Ein guter Tag zum Sterben

Zwei Hundebrüder, der Hunderat und so etwas ähnliches wie die Hölle
von

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Der Weg der Fallen

Inuyasha stöhnte ungeduldig auf, als er erkannte, dass er allein da stand. Anscheinend würde jedes Portal sie trennen. Wie lästig, wenn man zusätzlich zu irgendeiner dämlichen Aufgabe auch noch den Herrn Daiyoukai suchen musste. Wobei er zu bezweifeln wagte, dass der auch nur einen Gedanken an ihn verschwenden würde. Aber er selbst hatte keinen Gefährten im Stich gelassen, seit er welche besessen hatte, und er wollte nicht ausgerechnet bei seinem eigenen Bruder damit anfangen. Wo war er hier nur gelandet?

Es handelte sich um einen gemauerten Gang, dessen Wände durch Fackeln in regelmäßigen Abständen matt beleuchtet wurden. Andere Wege zweigten davon ab. Auch die Decke schien aus Ziegeln zu bestehen. War das ein Gefängnis oder ein Irrgarten? In diesem Fall konnte die Aufgabe nur lauten hier herauszukommen. Und womöglich gab es auch noch andere Fallen oder Hindernisse in der Dämmerung. Gleich. Er sollte zusehen, dass er den Ausgang fand. Welchen Weg sollte er nehmen, um sich nicht noch mehr zu verlaufen? Alle Gänge, in die er blickte, sahen gleich aus, die Fackeln brannten in gleichmäßigen Abständen.

Na, toll. Hier würde auch eine gute Nase nichts helfen, Ohren und Augen schon gar nicht. Dieser Hayasa schien es witzig zu finden, sie zu trennen, jeden auf sich zu stellen. Sollte er rufen? Nein, wie sah das denn aus? Als ob er nichts allein auf die Reihe brachte oder gar Angst im Dunkeln hatte.

Er betrachtete nachdenklich die Ziegelwand vor sich. Wer sagte denn eigentlich, dass der direkte Weg verboten war? Wenn er mal mit der Windnarbe so eine Mauer antestete?
 

Sesshoumaru fand sich ebenfalls in einem Labyrinth wieder. Erneut waren sie getrennt worden. War das Absicht in der shiken jigoku, die ja immerhin als Prüfung für jeden Einzelnen ausgelegt war? Oder aber, da Hayasa die Prüfungshölle ursprünglich als Übungsplatz für sich gebaut hatte, eine Folge dessen, dass der von seinen eigenen Fallen hatte überrascht werden wollen? Nun, gleich. Die Aufgabe hier konnte nur lauten, den Irrgarten zu verlassen, in dem vermutlich irgendwo mindestens ein, eines Daiyoukai würdiger, Gegner wartete.

Die Wände sahen alle gleich aus, jede, wie auch die Decke, aus Ziegeln, ausnahmslos erleuchtet mit Fackeln. Die Witterungen waren auch in jeder Richtung identisch.

Er fuhr herum, als er einen Geruch in die Nase bekam, den er erkannte. Er hatte gerade noch die Zeit, Bakusaiga zu ziehen, dann war der Hanyou bei ihm.

„Du Mistkerl!“ schrie der, als er mit Tessaiga zuschlug.

Was sollte das? Trotz seiner Verwunderung presste der Daiyoukai Klinge auf Klinge und schob den Angreifer zurück. Sicher, Inuyasha war schon immer impulsiv, aber das schien doch eine Stufe höher als gewöhnlich. „Lust auf etwas Schwertübung?“ fragte er spöttisch.

Ohne weiteres Wort griff der Hanyou erneut an, sichtlich zornig und verbissen.

Sesshoumaru sprang zurück. Da stimmte doch etwas nicht. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum Inuyasha mitten in einer fremden Welt, ja der Prüfungshölle, so irrsinnig reagierte, angriff, ohne zumindest vorher große Reden zu schwingen. Das hatte der ja nicht einmal bei Naraku geschafft.

Dann unterbrach er lieber seine Gedanken, denn ein kaze no kizu lief auf ihn zu und er hatte alle Hände voll damit zu tun es abzulenken. Die Ziegelmauer neben ihm zerfiel buchstäblich zu Staub. Verdammt!

„Das reicht jetzt. - Souryuha!“
 

Inuyasha hatte gerade beschlossen die Wand einzureißen, als ein Grollen jenseits ihn zurückspringen ließ und er durch die neu entstandene Mauerlücke in einen weiteren Gang starren konnte. Zu seiner Verwirrung erkannte er jenseits sich selbst, der gerade mit Tessaiga die Windnarbe geschlagen hatte. War das hier ein Spiegel, der einem zeigte, was gleich geschehen würde, oder was sollte der Quatsch? Dann erst entdeckte er Sesshoumaru schräg vor sich. Und er kannte die ruckartige Bewegung, mit der dieser seine blau leuchtende Klinge hob:

„Das reicht jetzt,“ sagte der eisig: „Souryuha!“

Mit einem gewissen eigenartigen Gefühl im Bauch sprang der Hanyou durch die zerstörte Mauer in den anderen Irrgartengang, nachdem sich sein sozusagen anderes Ich buchstäblich in Luft aufgelöst hatte: „Was soll das denn hier? Labyrinth mit Doppelgänger – das ergibt doch keinen Sinn!“ Hoffentlich würde ihn der Herr Daiyoukai jetzt nicht auch für eine Illusion halten. Zur Sicherheit legte er schon einmal die Hand an Tessaiga.

„Als ob deine Existenz Sinn macht,“ erwiderte Sesshoumaru kühl wie eh und je, als er Bakusaiga zurückschob.

Inuyasha nahm letzteres durchaus erfreut zur Kenntnis, das erstere überhörte er lieber: „Sag mal, wolltest du mich umlegen oder woran hast du gemerkt, dass das nicht ich bin?“

„Er benahm sich noch törichter als du gewöhnlich.“

„Na, immerhin kann ich sicher sein, dass du echt bist,“ zischte der Hanyou unverzüglich: „Und jetzt erkläre mir mal, wieso dieser Hayasa auf mich als Gegner kommt.“

Sollte er schon wieder einen auf älterer Bruder machen? Na schön. Wer wusste, was noch in diesen Gängen wartete. Unvorbereitet würde der impulsive Hanyou womöglich falsch reagieren: „Dieses Labyrinth scheint einem Gegner aus den eigenen Erinnerungen zu zeigen.“

„Ich habe keinen getroffen. Nun ja, ich wollte eigentlich gerade die Wand einreißen, als das mein Doppelgänger wohl gerade erledigt hat. - Was hättest du eigentlich gemacht, wenn das doch ich gewesen wäre?“

„Du hättest die Drachenwelle dank Tessaiga überlebt.“

Das stimmte. Die Scheide würde ihn dagegen schützen, wie sie es schon getan hatte: „Du denkst wohl immer an alles, wie, Herr Daiyoukai?“

Das verdiente keine Antwort, dachte Sesshoumaru. Es war eher die Frage, wie man wohl am schnellsten hier herausfinden konnte, ohne auf weitere lästige Erinnerungen zu treffen. Auf einen Kampf mit einem Doppelgänger von Naraku konnte er verzichten. Moment. Was hatte Inuyasha da vorgehabt? Das dürfte in der Tat der schnellste Weg hier heraus sein – und verboten war er kaum, schließlich hatte auch der Doppelgänger eine Mauerlücke geschaffen. „Dann schlage ein Loch in diese Wand.“

„Hä?“ Aber der jüngere Bruder zog erneut. Anscheinend hatte er eine gute Idee gehabt, eine so gute, dass auch Sesshoumaru keine bessere hatte. Das war ja mal ganz etwas Neues – und direkt angenehm: „Kaze no kizu!“

Dahinter erschien eine ein weiterer Gang mit Fackeln, aus Ziegeln. Noch ehe der Hanyou wieder losschlagen konnte, jagte die bläulich schimmernde Drachenwelle an ihm vorbei. Anscheinend wollte auch sein Halbbruder ein wenig Spaß haben.
 

„Mein schönes Labyrinth!“ Hayasa schüttelte etwas den mächtigen, hundeähnlichen Kopf.

Roba sah zu ihm auf: „So war das doch nie geplant, Hayasa-sama?“ erkundigte er sich vorsichtig.

„Nein, gedacht ist es so, dass man Gegner trifft, die den eigenen Erinnerungen entspringen, und nebenbei den Ausgang suchen muss. Zumindest haben ich und alle anderen es bislang so gehalten. Ich muss zugeben, diese...direkte Methode ist neu. Aber sie wurde ihnen nicht verboten. Also ist es zulässig. Langsam wird mir allerdings klar, wie sie es so rasch vom Tor des Anfanges bis hierher schaffen konnten. Das sind die lebenden Beispiele für das Wort chaotische Zerstörung. Sende doch einmal Raben aus, ob der Wald der Todesseile noch ganz oder teilweise existiert. Ich frage mich langsam wirklich, was sie mit dem - oder denjenigen tun werden, die sie gegen ihren Willen in die shiken jigoku geschickt haben.“

„Falls sie die Prüfungshölle überleben, Herr.“

„Natürlich. Aber auf jeden Fall sind sie interessant. Hinzu kommt, dass einer ein Hanyou ist.“ Und in der Stimme des verstorbenen Daiyoukai lag Amüsement: „Jetzt werden sie sich allerdings einer Prüfung gegenübersehen, in der schlicht Wände einreißen nichts nützen würde. Aber das werde ich ihnen selbst mitteilen.“

„Jetzt schon?“ erkundigte sich Roba erstaunt. Gewöhnlich zeigte sich der Herr der Prüfungshölle erst wieder bei den lebensgefährlichen Prüfungen.

„Ich fürchte, sonst habe ich anschließend kein Übungsgelände und keine heiße Quelle mehr. Und sie hätten verloren. Denen muss man die Aufgaben mitteilen – ehe sie zu...hm....radikal werden.“ Hayasa wandte sich um. Diese Hundejungen hatten es tatsächlich bereits aus dem Labyrinth geschafft und das nächste Portal gefunden. Soweit er wusste, war das Rekordzeit. Er sollte sich wirklich beeilen, ihnen die nächste Prüfung mitzuteilen.
 

Die Halbbrüder blieben nebeneinander stehen, nachdem sie das folgende Portal durchschritten hatten, beide unwillkürlich froh, den anderen dabei zu haben, auch, wenn sie das selbst unter Folter nie zugegeben hätten. Vor ihnen dehnte sich eine Landschaft aus Sand aus, sicher die neue Prüfungswelt. Aber das Interessanteste war zweifellos das Haus direkt vor ihnen und keiner der Zwei stellte in Frage, dass dort die nächste Aufgabe auf sie wartete.

„Nun, meine jungen Freunde...“

Die Anrede ließ sie sich umdrehen. Vor ihnen stand ein menschenähnlich aussehender Mann in bodenlanger Garderobe, dessen spitze Ohren und klauenartigen Hände allerdings den Youkai verrieten. Seine Haut war dunkel, seine Augen fast schwarz. In den langen, schwarzen Haaren reflektierte sich das Licht der hiesigen Sonne. Sie wussten nicht, dass dies Hayasa in seiner Menschenform war, nahmen aber an, dass er irgendwie zu der shiken jigoku gehören musste.

„Also, um was geht es?“ erkundigte sich Inuyasha daher.

Der alte Daiyoukai hätte um ein Haar den Kopf geschüttelt. Der jüngere dieser beiden Chaotenbrüder war eindeutig impulsiv, ja, vorlaut. „Ihr seht das Haus. Dort wartet die nächste Prüfung auf euch, auf jeden einzeln. Sesshoumaru, du beginnst. Gehe hinein. Dort wirst du auf der linken Seite eine warme Quelle sehen. Geradeaus befindet sich noch eine Tür. Dahinter ist ein Weg, den du nehmen musst. Bist du dort hindurch, steht dir auch die Quelle zur Verfügung, wenn du möchtest. Danach kannst du durch die dortige Tür das Haus wieder verlassen und das nächste Portal erscheint. Anschließend nimmt Inuyasha den gleichen Weg. - Wenn ihr durch das nächste Portal gelangt seid, werde ich euch die folgenden beiden Prüfungen erklären. Ab dann trägt die Prüfungshölle ihren Namen zurecht, denn dann werden die Proben lebensgefährlich. Sollte einer von euch beiden den Weg durch diese Prüfung hier übrigens nicht schaffen, wird er solange in dieser Welt bleiben müssen, bis er es vermochte. Noch Fragen?“

Statt einer Antwort drehte sich Sesshoumaru um und ging auf das Haus zu. Was auch immer dort wartete, er würde damit fertig werden.

Hayasa sah fragend zu dem Hanyou, aber der folgte seinem Halbbruder mit dem Blick. So verschwand er mit einem leisen Lächeln. Stur und stolz waren sie ja alle beide – und es mochte gut sein, dass diese Prüfung ihnen als weitaus härter erschien als später der Kampf gegen eine Übermacht. Hier ging es um Selbstbeherrschung und Demut – letzteres war sicher nichts für den Hundeyoukai. Und was Inuyasha anging, so wagte der Herr der Prüfungshölle zu bezweifeln, dass er auch nur eine dieser beiden Eigenschaften besaß. Aber das würde man bald sehen.
 

Der Hanyou wurde ungeduldig. Was dauerte denn da so lange? Sesshoumaru war doch schon vor einer halben Stunde in dieses Haus gegangen? Oder war es schon länger her? Das war doch wirklich zu lästig, sich hier wie ein Idiot die Beine in den Bauch stehen zu sollen.

Endlich erkannte er, wie auf der linken Seite des Hauses ein Portal erschien und sein Halbbruder darauf zuschritt. Für einen Moment wandte der ihm glatt das Gesicht zu, ehe er in der leuchtenden Tür verschwand. Irrte er sich oder war der neugierig gewesen – neugierig, wie er sich schlagen würde? Na, wo der durchgekommen war, würde auch er es schaffen, das stand doch ganz außer Frage.

So ging er auf das Haus zu und öffnete die Tür. Es stimmte, da auf der linken Seite war eine einladende, warme Quelle. Aber die durfte man ja wohl erst nach der eigentlichen Prüfung benutzen. Diese wartete dann also hinter der nächsten Tür.

Er öffnete sie – und starrte irritiert auf das, was dahinter lag. Kein gewöhnlicher Weg, wie er angenommen hatte, sondern ein vergitterter Gang, kaum einen halben Meter hoch. Sowohl der Boden als auch dessen Decke waren mit magischen Bannsprüchen versehen, schmerzhaft und läuternd, wie er erkannte. Um das Ganze noch besser zu machen, war der Boden morastig. Aber es half wohl nichts. So legte sich der Hanyou auf den Boden und robbte vorsichtig hinein, wenn auch in dem gewissen Bedauern, nicht mit angesehen zu haben, wie der Herr Halbbruder mit seiner aristokratischen Nase hier in dem Matsch gewühlt hatte. Kein Wunder, dass da die Quelle war. Nach diesem Schlammbad hier brauchte man Wasser.

Nach nur wenigen Metern hatte er gelernt, dass man dem Schmerz des läuternden Bannes auf dem Boden nicht entgehen konnte. Man musste die Zähne zusammenbeißen und ihn ertragen. Wenn man allerdings flach blieb und wirklich mit der Nase auf dem Boden, entkam man wenigstens dem Brennen der oberen Zauber.

Nun, Schmerzen konnte er ertragen, und es wäre doch gelacht, wenn er hier scheitern würde. So robbte er vorsichtig den Parcours entlang, der sich scheinbar endlos hinzog. Kein Wunder, dass Sesshoumaru so lange gebraucht hatte. Hier durch und dann noch ein Bad – denn so makellos, wie der ausgesehen hatte, hatte der eines genommen. Wirklich, zu schade, dass er das nicht mitangesehen hatte. Obwohl, vielleicht war es ganz gut so, dass das eine Einzelprüfung war. Immerhin hätte der arrogante Mistkerl dann auch ihm zusehen können – und da er schon einmal gesagt hatte, es sei die Bestimmung eines Hanyou im Dreck zu kriechen....Nein. So war es doch wohl besser.
 

Je länger der Weg dauerte und je intensiver der Schmerz wurde, den die Bannsprüche vor allem im Gesicht und an seinen bloßen Händen und Füßen erzeugten, umso mehr musste er sich allerdings zwingen, noch weiterzukrabbeln, immer eine Hand vor die andere zu setzen, bereits in Erwartung der läuternden Qual. Aber aufgeben kam ja nicht in Frage. In dieser Welt bleiben zu müssen, bis man das hier einmal durchgeschafft hatte, nein danke. Überdies würde er Hayasa, diesem vermaledeiten Rat und vor allem Sesshoumaru zeigen, dass ein Hanyou alles schaffen konnte, was auch ein Daiyoukai konnte. Überdies war hier womöglich auch Vater gewesen – schließlich hatte der sich doch dem Duell mit einem anderen gestellt - und beide vermutlich zuvor die shiken jigoku bestanden. Sicher, der hatte Sou´unga bei sich gehabt, aber das Höllenschwert wäre bislang in den Prüfungen nicht gerade hilfreich gewesen. Mal ganz abgesehen davon, ob die Magie Sou´ungas hier überhaupt funktioniert hätte.

Plötzlich entdeckte er vor sich wieder das Haus. Der Gittergang endete dort an einer Tür. Dahinter wartete ein warmes Bad auf ihn und so kroch er erleichtert die letzten Meter, ehe er sich aufrichten konnte. Nach dem langen Robben war das eine direkt ungewohnte Haltung und er reckte sich ein wenig, ehe er hineinging, wo das dampfende Wasser ihm verlockend wie nie zuvor schien.
 

Vor dem Tod des Anfanges wartete der Rat der Hundeyoukai noch immer geduldig. Inabikari betrachtete Kyuu nachdenklich. Seine beiden Gefolgsleute im Rat, aber auch Nacissos und dessen Zwillingsbruder, die sich gewöhnlich aus Intrigen heraushielten, hatten zumindest andeutungsweise gemeint, sie habe in der shiken jigoku nur ein Mittel gesehen, die beiden Bluterben aus dem Weg zu schaffen. Stimmte das und er war auf ihre Rede hereingefallen? Nun, gleich. Er hatte zugestimmt und würde zu seiner Entscheidung stehen. Kehrte Sesshoumaru zurück, würde er ihn fordern. Kehrte der Hanyou ebenfalls zurück, so sollte Kyuu ruhig das Vergnügen haben ihn zu töten. Dass nur das Mischblut zurückkam, schloss der junge Daiyoukai auf jeden Fall aus.

Er missachtete Sesshoumarus Stärke durchaus nicht – aber es war fraglich, ob der die Stufe zum Daiyoukai überwunden hatte. Das tat man nur in endlosen Übungen und Kämpfen gegen zumindest fast gleichstarke Gegner – und das hatte der Älteste des verstorbenen Taishou nie getan. Nun, soweit er wusste, und Inabikari hielt sich und vielleicht noch Kyuu für die einzigen adäquaten Übungspartner, seit sie beide den Sprung in die Oberklasse geschafft hatten. Dennoch – womöglich gelang es Sesshoumaru durch die Aufgaben der Prüfungshölle. So oder so wäre es ein äußerst interessantes Duell, das ihn vielleicht einmal an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit treiben würde. Und danach würde er Kyuu besiegen - und zur Mutter seines Erben machen. Ein flüchtiges Lächeln spielte um seinen Mund. Dies schien eine ansprechende Woche zu werden.
 

Nacissos hatte das Lächeln gesehen. Nun ja, für einen junge Daiyoukai war Kyuu sicher die erste Wahl für eine Gefährtin in dieser Generation. Weibliche Daiyoukai waren nicht gerade häufig, nun, außer Kyuu und angeblich auch Sesshoumarus Mutter gab es unter den Hundeartigen keine. Sie schätzen den Kampf weniger, suchten eher magische Fähigkeiten. Und so wurde man eben kein so überaus mächtiger Youkai. Er selbst hatte auch nicht vermocht, die Stufe zu überspringen, obwohl er durchaus viel gekämpft hatte, auch gegen Widersacher, die stärker als er gewesen waren – irgendetwas anderes gehörte noch dazu, ohne dass jemand hätte sagen können, was.

Er warf einen Blick auf den aufgegangenen Halbmond. Auf jeden Fall lebte zumindest einer der Halbbrüder noch, im Zweifel Sesshoumaru, denn das Tor hatte sich noch nicht wieder geschlossen. Er oder sie mussten den harten Teil der Prüfungshölle überleben, dann würden sie zurückkehren. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass der rote Schatten über dem Mond Unheil ankündigte.
 

Auch Kyuu hatte Inabikaris Musterung und sein Lächeln gesehen und musste sich zwingen, ihren aufkeimenden Zorn zu unterdrücken. Männer! Sie war eine Daiyoukai! Wie konnte dieser arrogante Mistkerl sich so sicher sein, dass er sie besiegen würde? Nur, weil sie eine Frau war? Er hatte keine Ahnung von ihren verborgenen Fähigkeiten, von ihren mühsam erworbenen Kampftechniken. Das einzige Duell ihrerseits, bei dem er je zugesehen hatte, war das um den Platz im Rat gewesen – und sie hatte mühelos gewonnen. Nun gut, das war auch kein Daiyoukai gewesen und sie war nicht genötigt gewesen, mehr als reine Schwerttechnik zu demonstrieren. Allerdings hatte sie damit vor allen Ratsmitgliedern gezeigt, dass sie nun eine Daiyoukai war – und die entsprechende Höflichkeit einfordern konnte. Selbst der damals noch lebende Taishou hatte ihr seinen Respekt ausgesprochen. Und Inabikari hielt sie für leichte Beute? Der sollte sich wundern. Nach seinem Kampf gegen Sesshoumaru wäre er sicher angeschlagen – während sie nur den Halbmenschen umbringen musste. Das wäre ein Handicap für ihn. Und sollte tatsächlich Sesshoumaru siegen – nun, dann galt für ihn das Gleiche. Und ihre Chancen, der Taishou zu werden, stiegen. Sollte der Hanyou shiken jigoku nicht überleben, wovon sie eigentlich ausging, wäre es umso günstiger für sie. Im schlechtesten Fall würde auch Sesshoumaru nicht wiederkommen, dann müsste sie einem ausgeruhten Inabikari gegenübertreten. Nun gut. Ihre Techniken würden ihn überraschen - und umbringen. Sie würde beweisen, zu was eine Hundedämonin fähig war.
 

**
 

Wenn der Rat so weitermacht, könnte es da zu einem Duell kommen, ehe die Brüder zurück sind.

Die Hundejungen sehen sich im nächsten Kapitel einer buchstäblich eisigen Prüfung gegenüber - und der ersten tödlichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-02-17T21:53:11+00:00 17.02.2012 22:53
Nein, ich habe diese FR nicht vergessen. Es ist nur komplizierter, wenn man einen ganzen Stapel an Kapiteln vor sich hat, als wenn man jede Woche eines zwischen die Finger bekommt^^*
Also mal schauen, ob ich es jetzt in einem Schwung schaffe, ohne monatelanger Unterbrechung.
Mein Lieblingssatz:
„Na, immerhin kann ich sicher sein, dass du echt bist,“ zischte der Hanyou unverzüglich.
Diese Stelle hat mir allgemein sehr gut gefallen. Hayasas Gedanken zu ihrer Methode dem Labyrinth zu entgehen ebenso:)
Du hast "Tod des Anfanges" geschrieben, als es mit dem Rat weiterging. I h weiß, ihre Sterne stehen nicht günstig, aber noch leben die Guten.
Ich habe so eine Schreckensidee. Und die beinhaltet Sesshoumaru und Kyuu... Ich hoffe nur, dass Sesshoumaru nicht so eine Gefährtin bekommt, wie seine Mutter war. Na ja, gegen Shiro sieht es halt für jede schlecht aus:D
Nee, mal schauen, was passiert. Ich mag Kyuu und Inabikari finde ich auch interessant.
Sesshoumaru ist also um die Beschreibung der Rob-Szene herumgekommen, hmm?
War gut so. Ansonsten wäre es langatmig geworden.
Freu mich wieder die Geschichte zu lesen:)

Bye

Minerva
Von:  Pei-Pei
2011-10-07T09:15:08+00:00 07.10.2011 11:15
Gut für Sesshomaru, dass er Inu Yasha doch schon gut genug kennt, um dessen Verhalten doch mehr als merkwürdig zu finden. ^^

Bei Inu Yasha Idee das Labyrinth buchstäblich platt zu machen und Hayasas Reaktion darauf musste ich grinsen. Tja, die beiden Brüder oder hier besser gesagt Inu Yasha ist immer für eine Überraschung gut.

Krieschend durch den Dreck, für beide Brüder nicht gerade sehr angehmen, weibe ich Tigerin zustimmem muss und es wirklich recht interessant gewesen wäre, Sesshomarus Gedanken dazu zu lesen zu bekommen. Positiv ist auf jeden Fall, dass die Brüder zusammen an der Prüfungshölle teinehmen. Keiner will sich vor dem anderen die Blöße geben, was man immer wieder aus den Gedankengängen lesen kann.

So,so. Während sich Sesshomaru und Inu Yasha durch die Prüfungshölle kämpfen, schmiedet Inabikari bereits Zukunfspläne. Er hätte mal besser bessere Recherche betreiben sollen.
Ich bin jetzt schon auf die Reaktin von Kyuu und Inabikari gespannt, wenn sie herausfinden, dass die ganze Sache doch nicht so einfach ist, wie sie sich diese vorstellen.

lg
Pei-Pei
Von:  Weissquell
2011-08-31T14:36:15+00:00 31.08.2011 16:36
Schau an, die beiden Brüder werden gegeneinandergehetzt. Oder etwa doch nicht? ;-)

Zumindest haben sie sich diesmal schneller gefunden und können sich gemeinsam durch das Labyrinth schlagen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, wie es scheint. XD Ich denke mal nicht, dass es im Sinne des Erfinders war, Kleinholz aus dem Ding zu machen, aber wenns hilft.
Oh ja, "chaotische Zerstörung" trifft es wohl. So sind die zwei, immer mit dem Kopf durch die Wand! :-)

Faszinierend. Der gute Herr Prüfer macht sich tatsächlich Sorgen um sein Testgelände. Dann scheint es wohl nicht besonders "narrensicher" zu sein. Man könnte das so auslegen, dass kein Prüfling bisher das Gelände solchen Härtebedingungen ausgesetzt hat, was sagt das über unsere beiden Brüder aus?

Ich frag mich grade, wie Inu erfahren soll, dass Sessi mit der Prüfung fertig ist, wenn die beiden einzeln hineingehen sollen?

Die armen Klamotten von Sessi. Wenn die Quellen nicht grade magisch sind, hege ich ernste Zweifel, dass er seinen Haori und Hakama je wieder sauber kriegt. (Hab mal im Internet recherchiert, wie man Kimonos reinigt. Bei uns hier, so gut wie unmöglich. Viele Kimonos reagieren nicht sonderlich gut auf Wasser)

An einer Stelle steht "Tod des Anfangs" soll das nicht "Tor" heißen?
Was ich interessant finde, ist, dass die Ratsmitglieder eigentlich gar nicht mit den Söhnen des Taishous ein Problemn haben sondern eher miteinander. Sie gehen von deren Tod, zu welcher Gelegenheit eigentlich wie selbstverständlich aus. Ein tödlicher Fehler, schätz ich. Vielleicht sollten die zwei das wirklich vorher klären. Zumindest ersparen sie sich dann die Qual und die Schmach von Sessi und Inu zerhackstückelt zu werden. :-)

Von:  00schnepel8
2011-08-22T17:52:29+00:00 22.08.2011 19:52
Die Prüfungen sind wirklich immer wieder sehr interessant...:)

Das sind die lebenden Beispiele für das Wort chaotische Zerstörung.
Bei diesem Satz musste ich mir wirklich mit aller Mühe das Lachen verkneifen, der Satz ist einfach zu treffend.

Na, im Rat sind ja wirklich alle gut Freund.Sowas sieht man doch immer wieder gern xD.Aber die Geschichte macht es unterhaltsamer...

Ich frage mich wie lang der Schlamm schon da war, denn dann müsste zu alledem ja auch noch der Gestank ausgehen den abgestandenes Gewässer oder eben abgestandener Schlamm austströmt.Die Armen, sie können einem wirklich Leid tun.Aber geschafft haben sie es ja Beide, und Hayasa dürfte erneut von Inuyasha überascht sein...Ich glaube das gefällt mir.
Du schaffst es immer wieder die Zweifel die Andere gegen Inuyasha hegen logisch zu zerhauen.:)

Ich freue mich auf das nächste Kapitel...
Von:  Teilchenzoo
2011-08-22T07:59:59+00:00 22.08.2011 09:59
Bei dem Blick auf den Hunderat hast du "Tod des Anfangs" geschrieben.

Ja, der Weg durch das Labyrinth war ... direkt. Klingt sehr nach einem gewissen Hanyou. Aber was solls, man muss es sich jan icht immer schwerer machen als nötig, schließlich wollen die beiden nicht trainieren, sondern schnellstmöglich zurück.

Hayasa sieht sich also gezwungen, den beiden entegegen seiner bisherigen Ansichten den Weg und die Prüfungen zu erklären? Oha. Wenn Sesshoumaru das wüsste, dass da seine Reife in Frage gestellt wird ^^° ...

Kyuus Zorn auf Inabikari kann ich verstehen, auch wenn sie mir nach wie vor zu arrogant ist. Es mangelt ihr an Gelassenheit, wie sie sich für einen Daiyoukai ziemt. Sesshoumarus Mutter ist sicher immer mehr amüsiert als wütend gewesen. Das passt zu so einem hohen Stand viel besser.
Inabikari sollte sich mal nicht überschätzen.

Lg
Von:  Krylia
2011-08-22T07:32:38+00:00 22.08.2011 09:32
Ich maf diese Hundedämonin zwar nicht, aber hier muss ich ihr doch ein wenig zustimmen. Männer können sehr ungerecht sein. Vor allem waren sie es früher.

Aber davon abgesehen hätte ich Sesshoumaru wirklich wahnsinnig gern im Dreck kriechen sehen. Oder baden, hehehe...


LG,
Krylia
Von:  Sasuke_Uchiha
2011-08-21T14:27:29+00:00 21.08.2011 16:27
Der Rat unterschätzt Sess und Inu Yasha echt gewaltig. Ich glaube ja, dass auf Inu Yasha noch eine Überraschung wartet in der derzeitigen Prüfung.
Von:  kiji-chan
2011-08-20T22:41:33+00:00 21.08.2011 00:41
Die Hunde vor dem Tor starren sich an, die Hunde hinter dem Tor sind glücklich, dass sie keiner gesehen hat.

Hayasa, der arme Hund braucht ein Baukommando, wenn die Brüder so weitermachen. Und wie ich sie kenne, werden sie das. XD

Freu mich aufs nächste Kapitel.

ncha!
Kiji

p,s,
Die Klingen sind echt gut! Beta folgt.
Von:  filia-infernorum
2011-08-20T19:30:27+00:00 20.08.2011 21:30
xD
so kann man aus einem Labyrinth natürlich auch rauskommen. ^^
überrascht mich aber, dass all die klugen Yokai noch nie auf diese Idee gekommen sind, obwohl, ich wär es wahrschienlich auch nicht xD
schade, dass du nichts zu sesshomaru geschreiben hast, als er durch den Matsch kriechen musste. Ich hätte gerne gewusst, was ihm da so grad durch den Kopf geht und wie er sich dafür bei dem Hunderat revanchieren will. ^^

und was den Hunderat angeht... oh man, das nenn ich mal Ungeduld. Dabei sind die beiden doch schon schnell und nutzen jede nur erdenkliche Abkürzung. Ihc würd die mal als stark selsbtmordgefährdet bezeichnen mit nem Hang zum Nazissmus (Selsbtverliebtheit)

lg
filia-infernorum

PS: freue mich schon aufs näcshte Kapitel ^^
Von:  ayakoshino
2011-08-20T16:34:21+00:00 20.08.2011 18:34
Ist ja mal wieder typisch für die beiden, einfach das Labyrinth kaputt machen und den direkten Weg nehmen.^^ Die nächste Prüfung hätte ich bei Sesshomaru nur zu gerne gelesen, er wird es sicher nicht toll gefunden haben durch den Matsch zu kriechen.*g* Seine Gednaken waren sicher recht amüsant und nicht besonders freundlich Hayasa gegenüber!
Ich bin mal sehr gespannt was jetzt auf sie zukommt! Schließlich beginnen nun die tötlichen Prüfungen!
Der Rat ist immer noch am Warten allerdings scheinen sich die Gemüter, zumindest bei Kyuu, langsam zu erhitzen. Eigentlich könnte sie einem ja leid tuen weil sie immer unterschätzt wird, nur weil sie eine Frau ist. Aber irgendwie ist sie mir zu arrogant und zu intrigant, tja wenn man ein solches Zeil verfolg muss man das wohl sein... Ich bin mal gespannt wie sie reagiert wenn sie merkt das der Kampf gegen Inuyasha nicht so einfach wird wie sie sich das vorstellt!
Freu mich schon auf das nächste Kap!
lg ayako


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