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Ein guter Tag zum Sterben

Zwei Hundebrüder, der Hunderat und so etwas ähnliches wie die Hölle
von

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Der Weg der Fallen

Inuyasha stöhnte ungeduldig auf, als er erkannte, dass er allein da stand. Anscheinend würde jedes Portal sie trennen. Wie lästig, wenn man zusätzlich zu irgendeiner dämlichen Aufgabe auch noch den Herrn Daiyoukai suchen musste. Wobei er zu bezweifeln wagte, dass der auch nur einen Gedanken an ihn verschwenden würde. Aber er selbst hatte keinen Gefährten im Stich gelassen, seit er welche besessen hatte, und er wollte nicht ausgerechnet bei seinem eigenen Bruder damit anfangen. Wo war er hier nur gelandet?

Es handelte sich um einen gemauerten Gang, dessen Wände durch Fackeln in regelmäßigen Abständen matt beleuchtet wurden. Andere Wege zweigten davon ab. Auch die Decke schien aus Ziegeln zu bestehen. War das ein Gefängnis oder ein Irrgarten? In diesem Fall konnte die Aufgabe nur lauten hier herauszukommen. Und womöglich gab es auch noch andere Fallen oder Hindernisse in der Dämmerung. Gleich. Er sollte zusehen, dass er den Ausgang fand. Welchen Weg sollte er nehmen, um sich nicht noch mehr zu verlaufen? Alle Gänge, in die er blickte, sahen gleich aus, die Fackeln brannten in gleichmäßigen Abständen.

Na, toll. Hier würde auch eine gute Nase nichts helfen, Ohren und Augen schon gar nicht. Dieser Hayasa schien es witzig zu finden, sie zu trennen, jeden auf sich zu stellen. Sollte er rufen? Nein, wie sah das denn aus? Als ob er nichts allein auf die Reihe brachte oder gar Angst im Dunkeln hatte.

Er betrachtete nachdenklich die Ziegelwand vor sich. Wer sagte denn eigentlich, dass der direkte Weg verboten war? Wenn er mal mit der Windnarbe so eine Mauer antestete?
 

Sesshoumaru fand sich ebenfalls in einem Labyrinth wieder. Erneut waren sie getrennt worden. War das Absicht in der shiken jigoku, die ja immerhin als Prüfung für jeden Einzelnen ausgelegt war? Oder aber, da Hayasa die Prüfungshölle ursprünglich als Übungsplatz für sich gebaut hatte, eine Folge dessen, dass der von seinen eigenen Fallen hatte überrascht werden wollen? Nun, gleich. Die Aufgabe hier konnte nur lauten, den Irrgarten zu verlassen, in dem vermutlich irgendwo mindestens ein, eines Daiyoukai würdiger, Gegner wartete.

Die Wände sahen alle gleich aus, jede, wie auch die Decke, aus Ziegeln, ausnahmslos erleuchtet mit Fackeln. Die Witterungen waren auch in jeder Richtung identisch.

Er fuhr herum, als er einen Geruch in die Nase bekam, den er erkannte. Er hatte gerade noch die Zeit, Bakusaiga zu ziehen, dann war der Hanyou bei ihm.

„Du Mistkerl!“ schrie der, als er mit Tessaiga zuschlug.

Was sollte das? Trotz seiner Verwunderung presste der Daiyoukai Klinge auf Klinge und schob den Angreifer zurück. Sicher, Inuyasha war schon immer impulsiv, aber das schien doch eine Stufe höher als gewöhnlich. „Lust auf etwas Schwertübung?“ fragte er spöttisch.

Ohne weiteres Wort griff der Hanyou erneut an, sichtlich zornig und verbissen.

Sesshoumaru sprang zurück. Da stimmte doch etwas nicht. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum Inuyasha mitten in einer fremden Welt, ja der Prüfungshölle, so irrsinnig reagierte, angriff, ohne zumindest vorher große Reden zu schwingen. Das hatte der ja nicht einmal bei Naraku geschafft.

Dann unterbrach er lieber seine Gedanken, denn ein kaze no kizu lief auf ihn zu und er hatte alle Hände voll damit zu tun es abzulenken. Die Ziegelmauer neben ihm zerfiel buchstäblich zu Staub. Verdammt!

„Das reicht jetzt. - Souryuha!“
 

Inuyasha hatte gerade beschlossen die Wand einzureißen, als ein Grollen jenseits ihn zurückspringen ließ und er durch die neu entstandene Mauerlücke in einen weiteren Gang starren konnte. Zu seiner Verwirrung erkannte er jenseits sich selbst, der gerade mit Tessaiga die Windnarbe geschlagen hatte. War das hier ein Spiegel, der einem zeigte, was gleich geschehen würde, oder was sollte der Quatsch? Dann erst entdeckte er Sesshoumaru schräg vor sich. Und er kannte die ruckartige Bewegung, mit der dieser seine blau leuchtende Klinge hob:

„Das reicht jetzt,“ sagte der eisig: „Souryuha!“

Mit einem gewissen eigenartigen Gefühl im Bauch sprang der Hanyou durch die zerstörte Mauer in den anderen Irrgartengang, nachdem sich sein sozusagen anderes Ich buchstäblich in Luft aufgelöst hatte: „Was soll das denn hier? Labyrinth mit Doppelgänger – das ergibt doch keinen Sinn!“ Hoffentlich würde ihn der Herr Daiyoukai jetzt nicht auch für eine Illusion halten. Zur Sicherheit legte er schon einmal die Hand an Tessaiga.

„Als ob deine Existenz Sinn macht,“ erwiderte Sesshoumaru kühl wie eh und je, als er Bakusaiga zurückschob.

Inuyasha nahm letzteres durchaus erfreut zur Kenntnis, das erstere überhörte er lieber: „Sag mal, wolltest du mich umlegen oder woran hast du gemerkt, dass das nicht ich bin?“

„Er benahm sich noch törichter als du gewöhnlich.“

„Na, immerhin kann ich sicher sein, dass du echt bist,“ zischte der Hanyou unverzüglich: „Und jetzt erkläre mir mal, wieso dieser Hayasa auf mich als Gegner kommt.“

Sollte er schon wieder einen auf älterer Bruder machen? Na schön. Wer wusste, was noch in diesen Gängen wartete. Unvorbereitet würde der impulsive Hanyou womöglich falsch reagieren: „Dieses Labyrinth scheint einem Gegner aus den eigenen Erinnerungen zu zeigen.“

„Ich habe keinen getroffen. Nun ja, ich wollte eigentlich gerade die Wand einreißen, als das mein Doppelgänger wohl gerade erledigt hat. - Was hättest du eigentlich gemacht, wenn das doch ich gewesen wäre?“

„Du hättest die Drachenwelle dank Tessaiga überlebt.“

Das stimmte. Die Scheide würde ihn dagegen schützen, wie sie es schon getan hatte: „Du denkst wohl immer an alles, wie, Herr Daiyoukai?“

Das verdiente keine Antwort, dachte Sesshoumaru. Es war eher die Frage, wie man wohl am schnellsten hier herausfinden konnte, ohne auf weitere lästige Erinnerungen zu treffen. Auf einen Kampf mit einem Doppelgänger von Naraku konnte er verzichten. Moment. Was hatte Inuyasha da vorgehabt? Das dürfte in der Tat der schnellste Weg hier heraus sein – und verboten war er kaum, schließlich hatte auch der Doppelgänger eine Mauerlücke geschaffen. „Dann schlage ein Loch in diese Wand.“

„Hä?“ Aber der jüngere Bruder zog erneut. Anscheinend hatte er eine gute Idee gehabt, eine so gute, dass auch Sesshoumaru keine bessere hatte. Das war ja mal ganz etwas Neues – und direkt angenehm: „Kaze no kizu!“

Dahinter erschien eine ein weiterer Gang mit Fackeln, aus Ziegeln. Noch ehe der Hanyou wieder losschlagen konnte, jagte die bläulich schimmernde Drachenwelle an ihm vorbei. Anscheinend wollte auch sein Halbbruder ein wenig Spaß haben.
 

„Mein schönes Labyrinth!“ Hayasa schüttelte etwas den mächtigen, hundeähnlichen Kopf.

Roba sah zu ihm auf: „So war das doch nie geplant, Hayasa-sama?“ erkundigte er sich vorsichtig.

„Nein, gedacht ist es so, dass man Gegner trifft, die den eigenen Erinnerungen entspringen, und nebenbei den Ausgang suchen muss. Zumindest haben ich und alle anderen es bislang so gehalten. Ich muss zugeben, diese...direkte Methode ist neu. Aber sie wurde ihnen nicht verboten. Also ist es zulässig. Langsam wird mir allerdings klar, wie sie es so rasch vom Tor des Anfanges bis hierher schaffen konnten. Das sind die lebenden Beispiele für das Wort chaotische Zerstörung. Sende doch einmal Raben aus, ob der Wald der Todesseile noch ganz oder teilweise existiert. Ich frage mich langsam wirklich, was sie mit dem - oder denjenigen tun werden, die sie gegen ihren Willen in die shiken jigoku geschickt haben.“

„Falls sie die Prüfungshölle überleben, Herr.“

„Natürlich. Aber auf jeden Fall sind sie interessant. Hinzu kommt, dass einer ein Hanyou ist.“ Und in der Stimme des verstorbenen Daiyoukai lag Amüsement: „Jetzt werden sie sich allerdings einer Prüfung gegenübersehen, in der schlicht Wände einreißen nichts nützen würde. Aber das werde ich ihnen selbst mitteilen.“

„Jetzt schon?“ erkundigte sich Roba erstaunt. Gewöhnlich zeigte sich der Herr der Prüfungshölle erst wieder bei den lebensgefährlichen Prüfungen.

„Ich fürchte, sonst habe ich anschließend kein Übungsgelände und keine heiße Quelle mehr. Und sie hätten verloren. Denen muss man die Aufgaben mitteilen – ehe sie zu...hm....radikal werden.“ Hayasa wandte sich um. Diese Hundejungen hatten es tatsächlich bereits aus dem Labyrinth geschafft und das nächste Portal gefunden. Soweit er wusste, war das Rekordzeit. Er sollte sich wirklich beeilen, ihnen die nächste Prüfung mitzuteilen.
 

Die Halbbrüder blieben nebeneinander stehen, nachdem sie das folgende Portal durchschritten hatten, beide unwillkürlich froh, den anderen dabei zu haben, auch, wenn sie das selbst unter Folter nie zugegeben hätten. Vor ihnen dehnte sich eine Landschaft aus Sand aus, sicher die neue Prüfungswelt. Aber das Interessanteste war zweifellos das Haus direkt vor ihnen und keiner der Zwei stellte in Frage, dass dort die nächste Aufgabe auf sie wartete.

„Nun, meine jungen Freunde...“

Die Anrede ließ sie sich umdrehen. Vor ihnen stand ein menschenähnlich aussehender Mann in bodenlanger Garderobe, dessen spitze Ohren und klauenartigen Hände allerdings den Youkai verrieten. Seine Haut war dunkel, seine Augen fast schwarz. In den langen, schwarzen Haaren reflektierte sich das Licht der hiesigen Sonne. Sie wussten nicht, dass dies Hayasa in seiner Menschenform war, nahmen aber an, dass er irgendwie zu der shiken jigoku gehören musste.

„Also, um was geht es?“ erkundigte sich Inuyasha daher.

Der alte Daiyoukai hätte um ein Haar den Kopf geschüttelt. Der jüngere dieser beiden Chaotenbrüder war eindeutig impulsiv, ja, vorlaut. „Ihr seht das Haus. Dort wartet die nächste Prüfung auf euch, auf jeden einzeln. Sesshoumaru, du beginnst. Gehe hinein. Dort wirst du auf der linken Seite eine warme Quelle sehen. Geradeaus befindet sich noch eine Tür. Dahinter ist ein Weg, den du nehmen musst. Bist du dort hindurch, steht dir auch die Quelle zur Verfügung, wenn du möchtest. Danach kannst du durch die dortige Tür das Haus wieder verlassen und das nächste Portal erscheint. Anschließend nimmt Inuyasha den gleichen Weg. - Wenn ihr durch das nächste Portal gelangt seid, werde ich euch die folgenden beiden Prüfungen erklären. Ab dann trägt die Prüfungshölle ihren Namen zurecht, denn dann werden die Proben lebensgefährlich. Sollte einer von euch beiden den Weg durch diese Prüfung hier übrigens nicht schaffen, wird er solange in dieser Welt bleiben müssen, bis er es vermochte. Noch Fragen?“

Statt einer Antwort drehte sich Sesshoumaru um und ging auf das Haus zu. Was auch immer dort wartete, er würde damit fertig werden.

Hayasa sah fragend zu dem Hanyou, aber der folgte seinem Halbbruder mit dem Blick. So verschwand er mit einem leisen Lächeln. Stur und stolz waren sie ja alle beide – und es mochte gut sein, dass diese Prüfung ihnen als weitaus härter erschien als später der Kampf gegen eine Übermacht. Hier ging es um Selbstbeherrschung und Demut – letzteres war sicher nichts für den Hundeyoukai. Und was Inuyasha anging, so wagte der Herr der Prüfungshölle zu bezweifeln, dass er auch nur eine dieser beiden Eigenschaften besaß. Aber das würde man bald sehen.
 

Der Hanyou wurde ungeduldig. Was dauerte denn da so lange? Sesshoumaru war doch schon vor einer halben Stunde in dieses Haus gegangen? Oder war es schon länger her? Das war doch wirklich zu lästig, sich hier wie ein Idiot die Beine in den Bauch stehen zu sollen.

Endlich erkannte er, wie auf der linken Seite des Hauses ein Portal erschien und sein Halbbruder darauf zuschritt. Für einen Moment wandte der ihm glatt das Gesicht zu, ehe er in der leuchtenden Tür verschwand. Irrte er sich oder war der neugierig gewesen – neugierig, wie er sich schlagen würde? Na, wo der durchgekommen war, würde auch er es schaffen, das stand doch ganz außer Frage.

So ging er auf das Haus zu und öffnete die Tür. Es stimmte, da auf der linken Seite war eine einladende, warme Quelle. Aber die durfte man ja wohl erst nach der eigentlichen Prüfung benutzen. Diese wartete dann also hinter der nächsten Tür.

Er öffnete sie – und starrte irritiert auf das, was dahinter lag. Kein gewöhnlicher Weg, wie er angenommen hatte, sondern ein vergitterter Gang, kaum einen halben Meter hoch. Sowohl der Boden als auch dessen Decke waren mit magischen Bannsprüchen versehen, schmerzhaft und läuternd, wie er erkannte. Um das Ganze noch besser zu machen, war der Boden morastig. Aber es half wohl nichts. So legte sich der Hanyou auf den Boden und robbte vorsichtig hinein, wenn auch in dem gewissen Bedauern, nicht mit angesehen zu haben, wie der Herr Halbbruder mit seiner aristokratischen Nase hier in dem Matsch gewühlt hatte. Kein Wunder, dass da die Quelle war. Nach diesem Schlammbad hier brauchte man Wasser.

Nach nur wenigen Metern hatte er gelernt, dass man dem Schmerz des läuternden Bannes auf dem Boden nicht entgehen konnte. Man musste die Zähne zusammenbeißen und ihn ertragen. Wenn man allerdings flach blieb und wirklich mit der Nase auf dem Boden, entkam man wenigstens dem Brennen der oberen Zauber.

Nun, Schmerzen konnte er ertragen, und es wäre doch gelacht, wenn er hier scheitern würde. So robbte er vorsichtig den Parcours entlang, der sich scheinbar endlos hinzog. Kein Wunder, dass Sesshoumaru so lange gebraucht hatte. Hier durch und dann noch ein Bad – denn so makellos, wie der ausgesehen hatte, hatte der eines genommen. Wirklich, zu schade, dass er das nicht mitangesehen hatte. Obwohl, vielleicht war es ganz gut so, dass das eine Einzelprüfung war. Immerhin hätte der arrogante Mistkerl dann auch ihm zusehen können – und da er schon einmal gesagt hatte, es sei die Bestimmung eines Hanyou im Dreck zu kriechen....Nein. So war es doch wohl besser.
 

Je länger der Weg dauerte und je intensiver der Schmerz wurde, den die Bannsprüche vor allem im Gesicht und an seinen bloßen Händen und Füßen erzeugten, umso mehr musste er sich allerdings zwingen, noch weiterzukrabbeln, immer eine Hand vor die andere zu setzen, bereits in Erwartung der läuternden Qual. Aber aufgeben kam ja nicht in Frage. In dieser Welt bleiben zu müssen, bis man das hier einmal durchgeschafft hatte, nein danke. Überdies würde er Hayasa, diesem vermaledeiten Rat und vor allem Sesshoumaru zeigen, dass ein Hanyou alles schaffen konnte, was auch ein Daiyoukai konnte. Überdies war hier womöglich auch Vater gewesen – schließlich hatte der sich doch dem Duell mit einem anderen gestellt - und beide vermutlich zuvor die shiken jigoku bestanden. Sicher, der hatte Sou´unga bei sich gehabt, aber das Höllenschwert wäre bislang in den Prüfungen nicht gerade hilfreich gewesen. Mal ganz abgesehen davon, ob die Magie Sou´ungas hier überhaupt funktioniert hätte.

Plötzlich entdeckte er vor sich wieder das Haus. Der Gittergang endete dort an einer Tür. Dahinter wartete ein warmes Bad auf ihn und so kroch er erleichtert die letzten Meter, ehe er sich aufrichten konnte. Nach dem langen Robben war das eine direkt ungewohnte Haltung und er reckte sich ein wenig, ehe er hineinging, wo das dampfende Wasser ihm verlockend wie nie zuvor schien.
 

Vor dem Tod des Anfanges wartete der Rat der Hundeyoukai noch immer geduldig. Inabikari betrachtete Kyuu nachdenklich. Seine beiden Gefolgsleute im Rat, aber auch Nacissos und dessen Zwillingsbruder, die sich gewöhnlich aus Intrigen heraushielten, hatten zumindest andeutungsweise gemeint, sie habe in der shiken jigoku nur ein Mittel gesehen, die beiden Bluterben aus dem Weg zu schaffen. Stimmte das und er war auf ihre Rede hereingefallen? Nun, gleich. Er hatte zugestimmt und würde zu seiner Entscheidung stehen. Kehrte Sesshoumaru zurück, würde er ihn fordern. Kehrte der Hanyou ebenfalls zurück, so sollte Kyuu ruhig das Vergnügen haben ihn zu töten. Dass nur das Mischblut zurückkam, schloss der junge Daiyoukai auf jeden Fall aus.

Er missachtete Sesshoumarus Stärke durchaus nicht – aber es war fraglich, ob der die Stufe zum Daiyoukai überwunden hatte. Das tat man nur in endlosen Übungen und Kämpfen gegen zumindest fast gleichstarke Gegner – und das hatte der Älteste des verstorbenen Taishou nie getan. Nun, soweit er wusste, und Inabikari hielt sich und vielleicht noch Kyuu für die einzigen adäquaten Übungspartner, seit sie beide den Sprung in die Oberklasse geschafft hatten. Dennoch – womöglich gelang es Sesshoumaru durch die Aufgaben der Prüfungshölle. So oder so wäre es ein äußerst interessantes Duell, das ihn vielleicht einmal an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit treiben würde. Und danach würde er Kyuu besiegen - und zur Mutter seines Erben machen. Ein flüchtiges Lächeln spielte um seinen Mund. Dies schien eine ansprechende Woche zu werden.
 

Nacissos hatte das Lächeln gesehen. Nun ja, für einen junge Daiyoukai war Kyuu sicher die erste Wahl für eine Gefährtin in dieser Generation. Weibliche Daiyoukai waren nicht gerade häufig, nun, außer Kyuu und angeblich auch Sesshoumarus Mutter gab es unter den Hundeartigen keine. Sie schätzen den Kampf weniger, suchten eher magische Fähigkeiten. Und so wurde man eben kein so überaus mächtiger Youkai. Er selbst hatte auch nicht vermocht, die Stufe zu überspringen, obwohl er durchaus viel gekämpft hatte, auch gegen Widersacher, die stärker als er gewesen waren – irgendetwas anderes gehörte noch dazu, ohne dass jemand hätte sagen können, was.

Er warf einen Blick auf den aufgegangenen Halbmond. Auf jeden Fall lebte zumindest einer der Halbbrüder noch, im Zweifel Sesshoumaru, denn das Tor hatte sich noch nicht wieder geschlossen. Er oder sie mussten den harten Teil der Prüfungshölle überleben, dann würden sie zurückkehren. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass der rote Schatten über dem Mond Unheil ankündigte.
 

Auch Kyuu hatte Inabikaris Musterung und sein Lächeln gesehen und musste sich zwingen, ihren aufkeimenden Zorn zu unterdrücken. Männer! Sie war eine Daiyoukai! Wie konnte dieser arrogante Mistkerl sich so sicher sein, dass er sie besiegen würde? Nur, weil sie eine Frau war? Er hatte keine Ahnung von ihren verborgenen Fähigkeiten, von ihren mühsam erworbenen Kampftechniken. Das einzige Duell ihrerseits, bei dem er je zugesehen hatte, war das um den Platz im Rat gewesen – und sie hatte mühelos gewonnen. Nun gut, das war auch kein Daiyoukai gewesen und sie war nicht genötigt gewesen, mehr als reine Schwerttechnik zu demonstrieren. Allerdings hatte sie damit vor allen Ratsmitgliedern gezeigt, dass sie nun eine Daiyoukai war – und die entsprechende Höflichkeit einfordern konnte. Selbst der damals noch lebende Taishou hatte ihr seinen Respekt ausgesprochen. Und Inabikari hielt sie für leichte Beute? Der sollte sich wundern. Nach seinem Kampf gegen Sesshoumaru wäre er sicher angeschlagen – während sie nur den Halbmenschen umbringen musste. Das wäre ein Handicap für ihn. Und sollte tatsächlich Sesshoumaru siegen – nun, dann galt für ihn das Gleiche. Und ihre Chancen, der Taishou zu werden, stiegen. Sollte der Hanyou shiken jigoku nicht überleben, wovon sie eigentlich ausging, wäre es umso günstiger für sie. Im schlechtesten Fall würde auch Sesshoumaru nicht wiederkommen, dann müsste sie einem ausgeruhten Inabikari gegenübertreten. Nun gut. Ihre Techniken würden ihn überraschen - und umbringen. Sie würde beweisen, zu was eine Hundedämonin fähig war.
 

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Wenn der Rat so weitermacht, könnte es da zu einem Duell kommen, ehe die Brüder zurück sind.

Die Hundejungen sehen sich im nächsten Kapitel einer buchstäblich eisigen Prüfung gegenüber - und der ersten tödlichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Kagomee16
2011-08-19T23:06:45+00:00 20.08.2011 01:06
lol^^ haben sie einfach das labyrinth geplättet^^
nicht schlecht wundert mich nur das keiner vorher auf die idee gekommen ist XD
naja matschkrichen^^ das war bestimmt ein bild für die götter^^

bin ja ma gespant gegen was die beiden in der tödlichen prüfung antretten müssen^^

lg kagomee16
Von:  Tigerin
2011-08-19T21:45:08+00:00 19.08.2011 23:45
Tja, da war das Labyrinth platt. Aber egal. Selbst wenn es mit Hand aufgebaut werden müsste, sollte die Zeit dazu wohl reichen. Es scheinen sich ja nicht mehr viele diesen Prüfungen stellen zu wollen. Es wäre sicherlich äußerst schön gewesen Sess durch den Matsch kriechen zu "sehen" oder seine Gedanken lesen zu können. Hach.. Das hätte mir sehr gefallen..:D
Ich bin gespannt, wie die nächsten Prüfungen der Beiden aussehen, das, was du erwähnt hast, klang ja schon einmal interessant.
Ich muss sagen, zum einen tut mir Kyuu leid, weil sie ständig unterschätzt und als schwächer angesehen wird nur weil sie eine Frau ist, zum anderen ist sie etwas zu sehr von sich überzeugt, wenn sie meint gegen Inu oder Sess bestehen zu können. Genau wie Inabikari.
Vermutlich wird man ab einer gewissen Stärke einfach arrogant, wenn man ständig in irgendwelchen Kämpfen gewinnt.. es sollte also regelrecht heilend für beide sein, wenn sie mit Inu und Sess zusammenstoßen und den Kampf verlieren- zumindest wenn beide davon absehen sie zu töten.

Ich freu mich aufs nächste Kapitel. Ich hätte das hier einfach viel später lesen sollen, jetzt muss ich wieder eine ewig laaange Woche warten.;)

LG,
Tigerin


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