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Love Stories

von

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Love and Reboot (Kai's Story)

Meine erste Liebe war schön und traurig zugleich. Sie war hübsch, intelligent, hatte Sinn für Humor und war garantiert nicht auf den Mund gefallen.

Wir sind zusammen zur Schule gegangen, haben alles gemeinsam erlebt. Als wir dann auf die Mittelschule kamen, wurde sie plötzlich seltsam mir gegenüber. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Interesse für das Schlagzeug entdeckt und verbrachte viel Zeit mit üben und sie traf sich lieber mit ihren Freundinnen, ging shoppen... so ein Mädchenkram eben. Es dauerte nicht lange, da hatten wir uns schlichtweg auseinander gelebt. Das einzige, was wir noch miteinander teilten war der gemeinsame nach Hauseweg.
 

Eines Nachmittags als wir nach der Schule schweigend nebeneinander herliefen – zu sagen hatten wir uns schon länger nichts mehr – erzählte sie mir, dass sie jetzt mit Takano-sempai zusammen wäre. Dem beliebtesten Kerl der Schule. Ich blieb stehen und schaute sie nur an.

„Das ist ein Playboy... der meint es nicht ernst...“

„So siehst du das also? Du bist doch nur eifersüchtig!“, das hatte sie noch gesagt und lief weinend davon.

Von da an ging sie mir aus dem Weg. Ich sollte jedoch Recht behalten. Er trennte sich nach einer Woche wieder von ihr. Doch von da an hatten wir nicht mehr miteinander geredet. Auf der Oberschule trennten sich dann unsere Wege und sie zog in eine andere Stadt.
 

Das war nun alles ziemlich lange her. Inzwischen spielte ich in der erfolgreichen Band The GazettE Schlagzeug und war sogar der Leader.
 

„Worüber denkst du nach? Es geht gleich los!“

Ich wurde unsanft aus den Gedanken gerissen.

„Entschuldigt... ich habe nachgedacht..“, antwortete ich und stand auf. Gerade wollte ich mich an meine Drums setzen, als mir eine Frau am Rande des Sets eines Videodrehs auffiel.

„Wer ist das?“, fragte ich flüsternd die anderen.

„Hm? Du kennst sie nicht?“, meinte Ruki verwundert und warf einen kurzen Blick zu ihr hinüber.

„Das ist ja komisch... dabei wartet sie auf dich... meinte, sie wäre ne alte Freundin von dir.“, ergänzte nun Uruha.

„Ich hab euch gleich gesagt, dass sie wahrscheinlich nur ein Groupie ist...“, warf Reita ein und nahm seinen Bass.

Ich warf einen weiteren kurzen Blick zu ihr. Wie ein typischer Groupie sah sie nun nicht aus. Doch wenn es so war, würde ich es schon früh genug erfahren. Bis dahin machte ich mich an die Arbeit.
 

Ganze sechs Stunden später waren auch die letzten Aufnahmen im Kasten und abgesegnet. Die junge Frau war immer noch da und lächelte unsicher, als ich auf sie zukam. Ich erwiderte ihr Lächeln.

„Hi... Ich bin Kai... du wolltest mit mir reden?“, begrüßte ich sie.

„Ja...“, antwortete sie nur und schwieg dann wieder. Ich war verwirrt.

„Ähm... worum geht es denn?“, versuchte ich nun ein Gespräch anzuzetteln.

Sie schaute mir kurz in die Augen, wich dann aber meinem Blick aus. Sie schien als würde sie nach den richtigen Worten suchen.

„Du... spielst gut... ich meine... besser... ich meine... du bist echt spitze geworden...“, brachte sie schließlich heraus, schaute mich aber immer noch nicht an.

Moment? Hatte sie gerade „geworden“ gesagt?

„Sag mal... kennen wir uns?“ , fragte ich leicht verwirrt. Sie blickte nun auf.

„Nun ja... wir kannten einmal einander sehr gut... ist nur schon ziemlich lange her... ungefähr zehn Jahre...“, sie lächelte verunsichert, „Mein Name ist Minako Yamada... bevor ich geheiratet habe, hieß ich Morinaga...“

Ich starrte mein Gegenüber nur an.

„Oh...“, brachte ich grad noch so raus, „Ähm... wie gehts dir?“

„Gut... ich lebe inzwischen in Osaka... arbeite als Grundschullehrerin... und bin im Moment zufällig in Tokyo...“, meinte sie lächelnd und musterte mich, „Man hört in letzter Zeit ziemlich viel von euch... und ich hab in letzter Zeit häufig an damals gedacht... ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen...“

Sie verbeugte sich und ich stand total überrumpelt vor ihr.

„Ist schon gut...“, erwiderte ich nur.

Daraufhin lächelte sie noch mehr und gab mir ihre Visitenkarte.

„Ich weiß, du hast viel zu tun... aber vielleicht können wir uns ja mal zum Kaffee verabreden... wenn ihr in Osaka seid! Ich würde mich echt freuen...“
 

„Wer war das denn nun? Ein One-Night-Stand?“, bohrte sofort Aoi nach, als sie gegangen war.

Ich schüttelte den Kopf und schaute auf die Visitenkarte: „Das war meine Jugendliebe...“

Alle schauten mich überrascht an.

„WAAAS? Und dann erkennst du sie nicht wieder?“, rief Uruha ungläubig aus.

Ich schüttelte ein weiteres Mal den Kopf: „Wir waren auch nie wirklich zusammen... und haben uns ewig nicht gesehen...“

„Warum war sie hier?“, wollte nun Reita wissen.

Ich öffnete den Mund um zu antworten, doch fiel mir nichts ein. Also schloss ich ihn wieder.

„Ich hab keine Ahnung... Sie ist verheiratet und lebt inzwischen in Osaka... sie meinte, sie würde gerne mal einen Kaffee trinken gehen, wenn wir in der Stadt sind...“

„Hm... dann tu das doch...“, meinte nun Ruki, „Ich finde es manchmal echt entspannend mit alten Bekannten über alte Zeiten zu reden... das weckt die Lebensgeister... und ich bin anschließend am kreativsten...“

Ich nickte nur. Sollte ich das wirklich tun?
 

Zwei Monate später waren wir tatsächlich mit einem Konzert in Osaka. Ich hatte lange hin und her überlegt und sie schließlich angerufen. Ein Kaffee würde schon in Ordnung sein. Wir trafen uns in einem kleinen Café. Es lag ziemlich abgelegen, sodass die Wahrscheinlichkeit auf ungebetene Besucher sehr gering war.

Wir redeten über alte Zeiten, lachten über unsere früheren Streiche und so verging die Zeit wie im Fluge.

Es war inzwischen später Abend und ich bestand darauf sie nach Hause zu bringen. Vor einem kleinen Apparementhaus blieben wir stehen. Das sah nicht so aus, als würde hier außer ihr noch jemand wohnen. Sie lächelte.

„Was ist? Du schaust so irriert...“

„Wohnst du mit deinem Mann in einer so kleinen Wohnung?“, fragte ich sie.

Sie schaute verdutzt und schüttelte den Kopf: „Nein... wir haben uns getrennt...“

„Das tut mir leid!“, schoss es sofort aus mir heraus.

„Muss es nicht... es ist besser so...“, sie schob ihren Pullover etwas höher und eine Narbe an ihrem Bauch kam zum Vorschein, „Die hat er mir in einem Wutanfall zugefügt... ich bin froh, dass er weg ist... und mich in Ruhe lässt...“

Ich schaute sie entsetzt an: „Wieso hast du das nicht schon eher gesagt?“

„Ich wollte nicht riskieren, dass du mich nur aus Mitleid zum Kaffee einlädst... außerdem... wann hätte ich es dir sagen sollen?“, erklärte sie und kramte ihre Schlüssel aus ihrer Handtasche.

„Hm... hast recht... es war auf jeden Fall ein sehr schöner Abend...“, meinte ich schließlich um vom Thema abzulenken.

„Das finde ich auch... sollten wir bei Gelegenheit wiederholen!“, sie schloss ihre Wohnung auf und drehte sich mir nochmals zu, „Gute Nacht! Komm gut nach Hause!“
 

„Und wie war dein Date?“, fragte Aoi am nächsten Abend.

„Es war kein wirkliches Date... wir haben Kaffee getrunken und über alte Zeiten geplaudert... anschließend habe ich sie noch nach Hause gebracht...“, erwiderte ich.

Wir waren gerade alle in der Maske und ließen uns für das Konzert stylen. Mir fummelte gerade eine Visagistin im Haar herum.

„Sorry dich enttäuschen zu müssen... aber genau DAS macht ein Date aus... vielleicht hast du das nur vergessen, weil du schon lange keines mehr hattest?“, neckte Ruki mich, der gerade geschminkt wurde.

„Hast du sie zum Konzert eingeladen?“, wollte nun Reita wissen.

„Hm... nicht direkt... ich meinte nur, dass sie ja vorbeischauen kann, wenn sie Zeit findet...“, murmelte ich und zuckte kurz zusammen, als mir die Stylistin unabsichtlich an den Haaren zog.

„Hätte ich nicht gedacht... sie ist doch verheiratet... was sagt ihr Mann denn dazu?“, fragte nun Uruha, der ein wenig auf seiner Gitarre rumspielte.

„Nun... sie leben getrennt... er ist ein Arschloch!... gut, dass es vorbei ist!...“, sagte ich nun etwas gereizt, genau in dem Moment zog sie an noch einer Strähne, „Au! Mensch! Ich will meine Haare noch ne Weile behalten!“, fauchte ich die junge Frau an. Alle schauten mich verwundert an.

„Mein Gott... bist du heute empfindlich...“, murmelte Reita als erstes, „So kennen wir dich ja gar nicht...“

„Tut mir leid...“, wandte ich mich an die Stylistin, „Es ist nur so... der Kerl ist... wie soll ich sagen? Er scheint sie misshandelt zu haben...“

Daraufhin schwiegen alle.

„Was für ein Schwein...“, meldete sich Ruki nun zu Wort, „Gut, dass sie ihn los ist...“
 

Das Konzert war wie immer sehr anstrengend, doch auch befriedigend. Es war das Höchste der Gefühle für seine Fans zu spielen und daher waren wir alle traurig, als es so schnell vorbei war.

Wir kamen total erschöpft in unsere Umkleide und da stand sie und reichte mir ein Handtuch.

„Das Konzert war der Wahnsinn!“, meinte sie strahlend.

Ich wurde leicht verlegen und warf einen Blick zu den anderen. Ich räusperte mich kurz und begann dann zu sprechen: „Darf ich vorstellen? Das ist Minako Yamada... meine...“

„... seine Jugendfreundin...“, ergänzte sie und verbeugte sich höflich.
 

Wir gingen noch alle gemeinsam etwas Trinken. Natürlich fragten die anderen sie aus. Auch Fragen, die mir die röte ins Gesicht trieb. Doch sie umging diese Fragen höflich oder konterte mit einer Gegenfrage. Letzten Endes konnte sie was das Trinken anging gut mit Uruha mithalten und so war es dann auch spät in der Nacht, als wir das Lokal verließen.

„Was für eine herrliche Nachtluft!“, murmelte sie und atmete tief ein, „Ich hatte lange nicht mehr soviel Spaß!“

Etwas lallte sie schon, aber das machte nichts, sie schien sich noch gut unter Kontrolle zu haben.

„Ihr Jungs seid echt Spitze!“

„Danke... du aber auch!“, meinte Aoi lachend. Er hatte nicht weniger intus.

Nur ich hatte nichts getrunken. Aus gutem Grund.

„Okay... dann lasst uns mal los...“

Uruha, Ruki, Aoi und Reita quetschten sich auf die Rückbank. Minako setzte sich auf den Beifahrersitz und ich startete den Wagen.
 

Als wir sie abgesetzt hatten, fuhren wir zurück ins Hotel. Ruki, Uruha und Aoi waren auf der Rückbank eingeschlafen und Reita saß nun neben mir und schwieg.

Nach einiger Zeit begann er zu sprechen: „Sie ist ganz in Ordnung...“

Ich warf einen kurzen Blick in seine Richtung und erwiderte: „Ach ja?“

„Ja...“
 

Zwei Tage später traute ich meinen Augen nicht, als ich die Schlagzeile des Klatschblattes Nummer eins laß, die uns unser Manager aufgebracht auf den Tisch geknallt hatte.
 

The GazettE Kai und seine Jugendliebe! Ein weiteres Comeback!
 

Ich laß sofort den Artikel in dem mir und Minako eine Beziehung angedichtet wurde, die wir gar nicht führten. Laut des Artikels waren wir schon seit Jahren ein Paar und sie war bereits im 6 Monat schwanger.

Ich schluckte und schaute die anderen an und dann klingelte mein Handy.

Ich schaute auf das Display. Das war ihre Nummer. Ich nahm sofort das Gespräch entgegen.
 

„Hallo Kai... ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und stell dir vor... hier steht ne ganze Horde an Gazette Fans vor meinem Appartement. Hast du eine Ahnung, was es damit auf sich hat...?“

„Hast du keine Zeitung gelesen?“

„Nein... heute noch nicht...“

Ich schluckte: „Nun... laut Presse sind wir ein glückliches Paar... und du bist schwanger!“

„...“

„Noch da?“

„... das erklärt einiges...“, murmelte sie.

„Pass auf... wir geben heute Nachmittag eine Pressekonferenz in der wir die Gerüchte dementieren...“

„Dementieren...?“, kam es von der anderen Seite.

„Ja... oder nicht...?“, fragte ich nun etwas verunsichert.

„Nein... ganz so wie du meinst...“, sagte sie dann.

„Ähm... gut... dann hören wir voneinander?“

„Ja... obwohl... können wir uns vielleicht vorher noch kurz treffen...? ich muss dir noch etwas wichtiges sagen!“

„Is gut... wo denn?“, entgegnete ich nun verwundert. Was wollte sie mir denn sagen?
 

„Danke, dass du Zeit gefunden hast... und extra nach Osaka gekommen bist...“, meinte sie schließlich. Wir hatten uns sicher eine viertel Stunde angeschwiegen.

„Kein Problem... also? Was wolltest du mir sagen?“

Sie schwieg wieder einen Moment und schaute aus dem Fenster.

„Damals war es auch so ein schöner Tag... als wir gemeinsam zum letzten mal gemeinsam nach Hause gegangen sind... ich hatte dir von Takano erzählt und du meintest, er würde mich ausnutzen... du hattest damals recht...“, meinte sie ruhig, „Aber eigentlich hatte ich mir eine andere Reaktion erhofft... ich hatte gehofft, du würdest mir sagen, dass ich den Typen vergessen soll, weil ich doch dein Mädchen war... aber... anscheinend hatte nur ich das so empfunden...“

Während sie sprach, hatte sie den Blick die ganze Zeit nach draußen gerichtet. Doch als ich meine Hand um ihre legte, schaute sie mich an.

„Das warst du doch auch für mich... aber du schienst nicht so zu empfinden!“

Ich lachte auf und sie musterte mich verwirrt.

„Anscheinend hätten wir uns einiges erspart, hätten wir damals direkt miteinander so offen geredet...“

Sie lächelte. „Stimmt...“

Und da war wieder das Schweigen. Diesmal aber kein unangenehmes sondern ein vertrautes. Wir schauten uns tief in die Augen und unsere Gesichter näherten sich einander. Schließlich legte ich zärtlich meine Lippen auf die ihrigen. Wir küssten uns! Und es fühlte sich richtig an.
 

Ein Blitzlichtgewitter empfing unsere Band bei der Pressekonferenz und schließlich, als wir saßen und einige unwesentliche Fragen gestellt und beantwortet wurden, stellte ein Reporter ‚die’ Frage.

„Kai-san, was sagen sie zu den Gerüchten bezüglich Ihrer Beziehung mit Yamada-san? Stimmen die Gerüchte?“

„Nun... ja... zum Teil schon... es stimmt: wir sind ein Paar... aber erst seit kurzem... und nein! Sie ist nicht schwanger!“

Ich spürte natürlich die Blicke der anderen auf mir. Immerhin hatten sie es auch gerade erst erfahren, aber das machte nichts. Wichtig war, dass alles geklärt war.
 

Erschöpft kamen wir in den Backstagebereich, wo wir schon erwartet wurden. Minako lächelte und reichte mir eine Wasserflasche.

„Danke...“, meinte ich nur atemlos und erwiderte ihr Lächeln.

Secret Love (Reita's Story)

Ich erwachte, als mein Telefon früh morgens klingelte. Noch im Halbschlaf tastete ich nach diesem Ding, das ich in diesem Moment am liebsten aus dem Fenster befördert hätte. Ich riss mich jedoch zusammen und begrüßte mein Gesprächspartner mit einem kurzen >Hm?<.

„Hey du Schlafmütze! Wir warten schon alle auf dich! Sag bloß du hast vergessen, dass heute die neuen Aufnahmen für unser Album sind?“, quaselte sofort die Stimme am anderen Ende drauf los.

„Nein... ich bin schon so gut wie auf dem Weg... bin in ner halben Stunde da... bis dann...“, damit legte ich auf und den Hörer achtlos auf den Nachttisch.

Da bewegte sich die Decke neben mir und kurz darauf hörte ich ihre sanfte Stimme.

„War das wieder dein Weckanruf?“

Ich nickte nur und richtete mich auf. Wie spät war es denn nun eigentlich?

Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Doch schon so spät? Ich beschloss doch einen Gang zuzulegen und ging zu meinem Schrank, wo ich die nächst besten Klamotten raussuchte und anschließend im Bad verschwand.

Nach zehn Minuten kam ich wieder heraus und schaute auf das gemachte Bett. Suchend blickte ich mich um und ging schließlich ins Wohnzimmer.

„Du hättest doch noch liegen bleiben können...“, murmelte ich und knöpfte gerade den letzten Knopf meines Hemdes zu.

Sie hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls angezogen und kam nun lächelnd auf mich zu; drückte mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund.

„Schon gut... ich muss auch los...“

Das stimmte natürlich nicht! Wir waren schon ewig zusammen und ich wusste inzwischen genau, wann sie etwas nur sagte, um mich milde zu stimmen.

Dennoch sagte ich nichts und nickte nur.
 

Gemeinsam verließen wir dann mein Appartement. Ich setzte mich ins Auto und fuhr zum Studio, während sie – wie immer – die nächste U-bahn nahm.

Keiner wusste von unserer Beziehung und das war auch gut so! Ich wollte nicht, dass diese

'Presseheinis' sie auf Schritt und Tritt verfolgten.
 

Nach kurzer Zeit kam ich dann auch im Studio an und wurde sofort von einem zeternden Kai begrüßt.

„Du bist schon wieder zu spät!“, plapperte er drauf los und drückte mir sogleich meinen Bass in die Hand.

„Sorry...“, erwiderte ich nur und erntete noch einen kurzen scharfen Blick. Dann wandte er sich aber ab und setzte sich an seine Drums.

„Dann lasst uns jetzt keine Zeit mehr verlieren!“
 

Nach den Aufnahmen gingen wir - wie immer - in unsere Stammkneipe. Wir setzten ums in unsere Stammecke an unsere Stammplätze und tranken unsere Stammdrinks, die uns die Stammkellnerin brachte. Alles im allem wie jeden Abend. Doch etwas war anders. Sie hatte zwar erwähnt, dass sie nun einen neuen Job hatte, doch dass der ausgerechnet in dieser Kneipe sein musste?

Sie bediente gerade an einem Nachbartisch als es passierte! Der Kerl begrapschte sie! Eindeutig!

Mein Blick verfinsterte sich. Plötzlich vernahm ich eine Stimme direkt neben mir.

„Hey! Die neue Kellnerin ist echt süß!“, Aoi musterte sie von oben bis unten. Ich verbiss mir einen Kommentar und trank lieber meinen Drink auf ex aus. Uruha grinste nur und winkte sie an unseren Tisch.

„Wir bekommen noch eine Runde!“, meinte er grinsend.

Sie lächelte freundlich und warf mir einen kurzen Blick zu: „Was bekommt ihr denn?“

Ich schwieg und beobachtete die Szene. Flirteten die anderen gerade mit meiner Freundin? Und ließ sie dies zu?

Ich biss mir auf die Unterlippe und ballte meine Hände unterm Tisch zu Fäusten. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und stand auf.

„Ich muss mal...“, knurrte ich und ging ohne sie weiter zu beachten an ihr vorbei.
 

„Was war denn heute Abend mit dir los?“, fragte Kai mich als er mich vor meinem Haus absetzte.

„Nichts! Was soll schon gewesen sein?“, meinte ich nur trocken und schaute aus dem Seitenfenster. Ich wusste, dass ich mich wie ein Idiot aufgeführt hatte und hatte nun ein schlechtes Gewissen.

„Sonst bist du nie so unfreundlich...“, bohrte er weiter.

„Und? Ich war halt erschöpft! War ja auch ein anstrengender Tag!“, murmelte ich und öffnete nun die Tür, „Danke fürs nach Hause fahren! Morgen war um halb eins?“

Er nickte nur, da er anscheinend merkte, dass ich nicht zum Quatschen aufgelegt war.
 

Erschöpft schloss ich die Tür hinter mir und erblickte sogleich das Licht im Schlafzimmer und ihre Schuhe im Flur.

Leise betrat ich das Zimmer und erblickte sie am Fenster.

„Hey...“, machte ich nur und musterte sie.

Sie fuhr etwas zusammen und wandte sich mir zu.

„Hey... ich hab dich gar nicht kommen hören...“, flüsterte sie und stand auf.

Irgendetwas an dieser Situation gefiel mir gar nicht. Sonst kam sie immer auf mich zugestürmt und umarmte mich; fragte wie mein Tag war. Doch all das blieb gerade aus.

„Ich hab mit meiner Kollegin getauscht... ich wollte etwas mit dir bereden...“, meinte sie nun weiter und blickte sich um, „Ich liebe dich... aber so kann es nicht weitergehen...“

Ich musterte sie. Was wollte sie mir denn damit sagen?

„Heißt das, dass du dich trennen willst?“, stellte ich schließlich die entscheidende Frage.

„Sieht wohl so aus...“, murmelte sie und kam nun ein paar Schritte auf mich zu, „Ich versteh ja, dass du es vor der Öffentlichkeit geheimhalten willst... aber wieso auch vor deinen Freunden?... Ich... ich will das nicht mehr...“

Die Tränen standen in ihren Augen und ich konnte nichts tun, um sie zu trösten. Das war ein scheiß Gefühl!
 

„Du benimmst dich seit einigen Tagen so merkwürdig...“, meinte Ruki, als wir alle zusammen in einem Café saßen. Zwei Wochen waren seit der Trennung vergangen. Sicher benahm ich mich nicht normal... wie hätte ich das auch tun können? Aber...

„Ist das so?“, fragte ich möglichst ruhig und nippte an meinem Kaffee, um meine Unsicherheit zu überspielen. Natürlich war dieser noch zu heiß, sodass ich mir auch ein bisschen die Zunge verbrannte und die Tasse wieder auf dem Tisch absetzte bevor ich leise fluchte.

„Ja... du benimmst dich echt komisch... bist ständig abwesend mit deinen Gedanken... gehst nicht mehr mit uns trinken...“, erwiderte Uruha und musterte mich.

„... und du seufzt ständig wie ein Mädchen...“, ergänzte Aoi.

„Hast du Liebeskummer?“, fragte Kai ganz direkt. Zu direkt! Ich schluckte einmal und wandte meinen Blick dann in Richtung Fenster.

„Neee, nicht im ernst?!“, meinten alle vier wie aus einem Mund.

„Und wenn schon... ist doch egal...“, murmelte ich. Konnten die mich nicht einfach in Ruhe lassen?

„Welches Mädchen gibt dir denn nen Korb?“, meinte Aoi verwundert.

„Vielleicht eine, die unter Geschmacksverirrung leidet?“, mutmaßte Uruha mehr im Spaß. Doch das war noch zu früh.

Mit voller Wucht schlug ich auf den Tisch und starrte mein Gegenüber wütend an. Gerade wollte ich etwas sagen, als ich aus den Augenwinkeln bemerkte, wie sich eine Hand auf meine Faust legte. Ich schaute auf und unsere Blicke trafen sich. Was machte sie hier?

Ich war verwirrt. So verwirrt, dass meine Wut schnell vergessen war.

„Ich hab den Job in der Kneipe gekündigt... ich dachte die Gefahr wäre zu hoch dich dort zu treffen...“, sagte sie schließlich, so als hätte sie meine Gedanken gelesen, „Und nun seh ich dich in diesem Café wieder...“

Ich nickte und beachtete die anderen nicht weiter, die inzwischen bestimmt Tellergroße Augen bekommen hatten.

Ich holte einmal tief Luft und umschloss ihre Hand sanft, ehe ich mich den anderen zuwandte.

„Darf ich vorstellen? Das ist Keiko Kitami... meine Freundin... wir sind schon seit 4 Jahren ein Paar... und es tut mir Leid, dass ihr sie erst jetzt kennenlernt!“

Unrealized Love (Aoi's Story)

Wieso musste das jetzt passieren? Da stand das Mädchen, das ich ursprünglich nicht wiedersehen wollte direkt vor mir und wurde mir als unsere neue Stylingberaterin vorgestellt. Ich versuchte meinen Unmut zu überspielen, indem ich sie freundlich anlächelte und mich verbeugte. Vielleicht erkannte sie mich ja nicht? Immerhin hatte ich nun Make-up aufgetragen und meine Haare waren auch gestylt. Ein bisschen Hoffnung blieb mir ja noch. Ich musterte sie unauffällig von der Seite, während die anderen sie begrüßten.

„Freut mich euch kennenzulernen... mein Name ist Mai Inagawa...“

Ja! Nun bestand kein Zweifel mehr, dass sie es war. Das Mädel von letzter Nacht. Verdammt! Ich hatte einfach zuviel getrunken und war im wahrsten Sinne 'in sie hinein gelaufen'. Sie hatte mich dann nach Hause gebracht... an den Rest kann ich mich nicht erinnern. Okay... ich hatte schon ein Paar One-Night-Stands... aber wie peinlich war das denn?

„Ist was Aoi? Du bist so ruhig! So kennen wir dich ja gar nicht!“, meinte Uruha neckend.

„Nein... ist schon gut... ich hatte eigentlich gerade überlegt, was ich anziehen soll... Was meinen Sie Inagawa-san?“

Angriff war die beste Verteidigung! Ich war auf ihre Reaktion gespannt. Sie schaute mich an mit einer Mischung aus Verwunderung und... tja... was war das andere? Ich hatte keine Ahnung...

Sie musterte mich nochmals und drehte sich um. Sie ging zu einer Kleiderstange und nahm die erste Jacke vom Bügel.

„Wie wäre es mit diesem Blazer?“
 

Wir verließen gerade das Studio als mir auffiel, dass ich mein Handy in der Umkleide vergessen hatte. Ich sagte den anderen, dass sie schonmal vorgehen konnten und ging wieder rein.

Schnell fand ich es. Ich hatte es auf dem Tisch liegen lassen und steckte es ein. Plötzlich vernahm ich vom Nebenraum ein Geräusch. Leise öffnete ich die Tür einen Spalt und schaute hinein. Da stand Mai und ordnete unsere Outfits. Gerade hatte sie meines auf einen Bügel gehängt. Ich hörte sie seufzen.

„Ist alles klar?“

War ich noch bei Trost? Wieso sprach ich sie jetzt an?! Ich hätte mich selbst am liebsten geohrfeigt!

Sie zuckte zusammen und blickte mich erschrocken an. Als sie mich erkannte, entspannten sich ihre Gesichtszüge und sie lächelte leicht.

„Aoi-san? Was machen Sie denn noch hier? Ich dachte, Sie wollten mit den anderen noch etwas trinken gehen?“

„Ich hatte mein Handy vergessen...“, erklärte ich und hielt es kurz hoch, „Und was machen Sie noch hier?“

„Ich schau mir nochmal die Outfits an... schreib die vorgesehenen Veränderungen auf... und~“

Sie verstummte, als ich direkt vor ihr stand. Wir schauten uns kurz an und ehe ich mich versah war meine Hand an ihrem BH-Verschluss. Kurz darauf war der Raum erfüllt von unserem Stöhnen.
 

„Wieso bist du gestern Abend denn nicht mehr gekommen? Wir haben auf dich gewartet!“, beschwerte sich Ruki bei mir.

„Ich war halt müde... war eben ein anstrengender Tag...“, versuchte ich mich rauszureden.

Die anderen waren bereits da und hatten zum Teil ihre Outfits schon an. Die Änderungen waren echt gut gelungen! Alle sahen noch cooler aus als vorher. Das fand auch ich, als ich mich vor dem Spiegel betrachtete.

„Gute Arbeit Inagawa-san!“, lobte Kai sie. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie gekommen war.

Unsere Blicke trafen sich kurz, dann wandte sie den Blick ab.
 

Unsere Affäre ging nun schon eine ganze Weile, ohne dass jemand etwas wusste. Um ehrlich zu sein, war mir das auch Recht und seitdem Kai seine Freundin, bzw. inzwischen Verlobte, hatte... nunja... dieses ganze Geturtel konnte einem schon auf den Keks gehen... sowas wollte ich nicht! Da war ich einfach nicht der Typ für...

Heute stand der Termin für einen neuen PV-Dreh an. Gelangweilt saßen wir in der Umkleide und ich zupfte ein bisschen an meiner Gitarre herum. Kai besprach die letzten Feinheiten als ich einen Schatten direkt neben mir bemerkte und aufsah.

„Das hört sich schön an...“, sagte sie ruhig.

„Ach... das ist nur eine Idee, die mir schon länger im Kopf herumschwirrt...“, murmelte ich.

Daraufhin schwiegen wir wieder. Irgendwie war die Stimmung bedrückend. Vielleicht lag es daran, dass dies der letzte Tag unserer Zusammenarbeit war. Sie hatte sich für einen Job im Ausland beworben und wurde natürlich angenommen.

„Wir können dann anfangen!“, meinte der Regisseur und ich stand auf.

Nach den Aufnahmen fuhr ich sie nach Hause. Ich hielt vor ihrer Wohnung und stellte den Motor ab. Wir beide schwiegen. Nach einiger Zeit begann sie dann doch zu sprechen.

„Danke fürs nach Hause fahren...“

„Bitte...“, antwortete ich nur.

Sie lächelte und öffnete die Tür, „Machs gut...“

„Ja... bis dann...“, entgegnete ich und beobachtete, wie sie die Wohnungstür öffnete und sie kurz darauf hinter sich schloss.

Ich stand noch eine ganze Weile vor ihrer Wohnungstür und dachte nach, erst als die Sonne aufging, startete ich den Motor.
 

Als ich um drei Uhr nachmittags aufstand und meine dritte Tasse Kaffee intus hatte, schaute ich zufällig auf meinen Anrufsbeantworter. Das rote Lämpchen blinkte und ich drückte auf den Knopf, um die Nachricht abzurufen.

Zunächst kam die übliche elekrtonische Stimme und dann ein Piepen.
 

Da stand sie und schaute sich suchend um. Als sie mich erblickte lächelte sie und kam langsam auf mich zu.

Ich hab vergessen dir was zu sagen... bitte komm zum Flughafen... ich warte dort auf dich...

Dead Love (Ruki's Story)

Unter anderen Umständen hätte ich vermutlich gelacht. Doch nun war mir zum Heulen zu Mute. Sie saß mir gegenüber und trank ihren Mangosaft, während ich auf meinen Eistee starrte.

„Du sagst ja gar nichts...“, flüsterte sie.

„Was soll ich denn dazu sagen?“, murmelte ich und musste mich schwer zusammenreißen nicht lauter zu werden. Immerhin saßen wir hier in einem Café.

„Soll ich dich beglückwünschen? Soll ich in die Luft hüpfen und mich freuen, dass meine langjährige Freundin mich verlässt wegen eines anderen?“

Sie schaute mich schuldbewusst an, erwiderte jedoch nichts auf meine Worte. Mir wurde es jetzt zu blöd und so stand ich auf, legte das Geld für meinen Eistee hin und verließ ohne ein weiteres Wort das Café.
 

„SCHNITT!“, rief der Regisseur und ich fuhr mir erleichtert durch mein Haar. Seit damals hatte ich mich verändert. Ich war Sänger der berühmten Band Gazette geworden und einer der heißbegehrtesten Junggesellen Japans. Eigentlich hätte ich nun glücklich sein sollen, doch war ich es nicht. Ich fühlte mich einsam. Diese Einsamkeit und diese Verletzlichkeit spiegelte sich in meinen Texten wieder. Vielleicht war es auch gut, dass es so gekommen war? Wo wäre ich sonst, wenn sie mich nicht verlassen hätte?

In der Umkleide schaute ich zu den anderen. Sie waren auch alle, mehr oder weniger, allein. Als Künstler war man nunmal allein. Dennoch war es doch nicht zuviel verlangt sich etwas Nähe und Geborgenheit zu wünschen, oder?

In ein paar Wochen würde unsere neue Single rauskommen und vermutlich würde sie von den einen verissen und von den anderen in den Himmel gelobt werden.

Doch niemand wusste, wie es in mir drin aussah. Niemand. Nicht einmal meine Freunde und Bandkollegen.

Seufzend öffnete ich meine Wohnungstür und wurde sogleich freudig mit einem Schwanzwedeln begrüßt. Ich lächelte leicht und hob ihn hoch.

„Na? Hast du mich vermisst?“

Wie zur Bestätigung leckte er mir einmal über mein Gesicht und kläffte.

Ich lachte und ließ ihn wieder runter. Dann ging ich zu meinem Wohnzimmertisch und warf die Post, die ich zuvor unten aus dem Briefkasten genommen hatte, achtlos auf den Tisch und ging in die Küche.

Dort fütterte ich Koron und schmiss einen Blick in den Kühlschrank. Der war aber soweit leer. Jetzt wusste ich auch, was ich vergessen hatte. Ich hatte aber keine Lust zum nächsten Convini um die Ecke zu laufen und bestellte lieber eine Pizza.

Eine halbe Stunde später saß ich mit meinen Freizeitklamotten, einer Pizza und meinem Hund auf der Coach und guckte eine dieser Doramas. Ich fand diese Serien so absurd, dass ich sie schon wieder gut fand. Nachdem ich die leere Pizzaschatel weggeschmissen hatte, warf ich doch einen Blick auf meine Post.

Das meiste waren Rechnungen, die ich nur überflog und erstmal beiseite legte. Dann fiel mir ein Brief ins Auge. Er hatte einen anderen Umschlag und die Adresse war handschriftlich geschrieben. Ich öffnete ihn interessiert und begann ihn aufmerksam zu lesen.

Minutenlang saß ich da und rang mit mir selbst. Schließlich stand ich auf und lief auf und ab.

Wie konnte das sein? Wieso so plötzlich?

Koron schien zu merken, dass etwas mit mir nicht stimmte, denn er sprang ebenfalls vom Sofa und lief mir nach.

Schließlich ließ ich mich wieder auf das Sofa plumpsen und mein Kleiner sprang auf meinen Schoß und leckte mir tröstend über meine Hände. Ein leises Winseln war zu vernehmen und auf mein Gesicht legte sich ein kleines Lächeln.
 

Am nächsten Tag rief ich bei dem Absender an. Es klingelte lange bis endlich jemand ans Telefon ging.

„Bei Kusaragi?“

„... ich habe deinen Brief bekommen...“, gab ich schließlich nach einiger Zeit von mir.

„Matsumoto-san?“, die Stimme am anderen Ende klang überrascht.

„...seit wann...?“, flüsterte ich in den Hörer und ich spürte, wie sie zögerte, ehe sie zu sprechen begann.

„Seit... damals... es tut mir leid...“

Ich konnte nun ein unterdrücktes Schluchzen vernehmen. Doch so leicht würde ich es ihr nicht machen.

„Wieso hast du nie etwas erwähnt...?“, quetschte ich sie weiter aus.

„Es hätte... doch eh nichts... gebracht! Das... ändert nichts!“, brachte sie mit Mühe heraus.

„Ich wäre aber bei dir gewesen!“, ich wurde nun lauter. Wie kam sie dazu das über meinen Kopf hinweg zu entscheiden?

„Ich will dich sehen!“, verlangte ich und überredete sie schließlich zu einem Treffen.
 

Ich mochte diesen Ort nicht. Alles roch nach diesem Zeug, dass die Ärzte benutzten um alles zu steril zu machen. Außerdem war alles in weißer Farbe gehalten. Draußen auf den Fluren traf man den ein oder anderen Patienten. Ich seufzte, als ich schließlich vor meinem Ziel zum stehen kam. Hinter dieser Tür befand sie sich. Ich klopfte und betrat schließlich den Raum. Da saß sie in einem Rollstuhl am Fenster und sah mich lächelnd an, als ich den Raum betrat.

„Hallo...“

„Hallo... schön dich zu sehen...“, sagte sie ruhig und ich konnte spüren, dass es einerseits die Wahrheit war und andererseits eine Lüge.
 

Einige Monate später befanden wir uns auf Tournee. Wir kamen gerade von der Bühne und waren alle müde von der Anstrengung. Ich zündete mir eine Zigarette an und warf einen Blick auf mein Handy. Jemand hatte auf meine Mailbox gesprochen, also hörte ich sie ab.

„Hey...? Ruki?“

„Ruki!!!“

Ich vernahm ihre Stimmen nicht und spürte auch nicht die Tränen, die mir unaufhaltsam über die Wangen liefen.

Mari ist vor zwei Stunden von uns gegangen... vielen Dank, dass du dich um unsere Tochter gekümmert hast... du hast ihr viel bedeutet

Unrequited Love (Uruha's Story)

Ich hatte immer geglaubt damit klarkommen zu können, dass meine Gefühle nur einseitig waren solange ich nur in deiner Nähe sein konnte. Doch dann änderte es sich als du mit ihr zusammenkamst und sie uns vorstelltest. Mir war sofort schlecht geworden und am liebsten hätte ich mich übergeben. Dennoch machte ich gute Miene zum bösen Spiel und begrüßte sie lächelnd. So war es schon immer gewesen. Ich hoffte, dass es auch dieses Mal wieder so sein würde, dass du sie auch irgendwann satt haben würdest. Allerdings geschah es nicht. Im Gegenteil. Ihr schient von Tag zu Tag glücklicher und verliebter. Mir hingegen ging es von Tag zu Tag schlechter und es fiel mir immer schwerer die Fassade aufrecht zu erhalten.

Und dann geschah es nach einer Bandbesprechung. Du kamst auf mich zu, legtest freundschaftlich eine Hand auf meiner Schulter und sprachst mich an.

Wie elektrisiert zuckte ich auf und wurde aus den Gedanken gerissen. Ich starrte dich regelrecht an, währenddessen du mir freundlich ins Gesicht gelächelt hattest.

„Alles klar? Du bist in letzter Zeit so still!“, fragtest du mich fürsorglich.

Ich nickte daraufhin und erhob mich, streckte mich.

„Die letzten Tage waren nur sehr anstrengend...“, erwiderte ich und zwang mir ein lächeln auf. Das du der Grund für meine Schweigsamkeit in letzter Zeit warst, konnte ich dir schlecht sagen.

Damit hätte ich alles zerstört, unsere Freundschaft und die Band aufs Spiel gesetzt. Das wollte ich unter keinen Umständen riskieren. Also leidete ich im stillen.

„Du weißt, du kannst jederzeit auf mich zukommen, wenn dich was bedrückt...“, sagtest du mit einfühlsamer Stimme, schautest mich ernst an. Dein Blick schien mich zu durchbohren. Wieder nickte ich, sagte diesmal jedoch nichts. Stattdessen griff ich nach meiner Tasche.

„Danke... ich komm drauf zurück...“, murmelte ich schließlich doch beim rausgehen, vermied jeglichen Blickkontakt.

So verging die Zeit, war dir nah ohne dir wirklich nah zu sein, quälte mich immer wieder, indem ich mir bei jedem Blick von dir Hoffnung machte. Hoffnung, dass du sie vielleicht doch verlassen würdest und dich in mich verliebtest. Doch das sollte wohl nicht sein.

So vergingen Monate.

Irgendwann saßen wir in einer Bar und waren schon sehr angetrunken, unterhielten uns über alles mögliche. Plötzlich verstummtest du und mustertest mich von der Seite.

„Uruha...?“, fragtest du leise und schautest auf dein Schnapsglas.

Ich betrachtete dich von der Seite.

„...ja?“, flüsterte ich.

„Es tut mir leid... ich... kann deine Gefühle nicht erwidern...“, murmeltest du.

Ich war zunächst wie erstarrt, wusste nicht wie ich reagieren sollte. Du wusstest von meinen Gefühlen, hattest aber nie etwas erwähnt? Wieso? Und wieso jetzt auf einmal?

Ich schluckte und wollte gerade aufstehen, um aus der Bar zu stürmen als du weitersprachst.

„...alles was ich dir anbieten kann ist dein Freund zu sein...“

Mir kamen fast die Tränen und ich schluckte, nickte daraufhin.

„Danke...“, entgegnete ich noch.

Nun hatte ich Gewissheit und konnte endlich mit dir abschließen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  JIN-TG
2013-08-23T23:30:14+00:00 24.08.2013 01:30
Total tolle Geschichten. :)
Armer Ruki bei ihm hätte ich mir ein Happy-End gewünscht :D Kais kleine Geschichte fand ich sooo knuddelig *_* (ich weiß auch nicht wieso)

Gaaaanz liebe Grüße

Jin <3
Von:  Gedankenchaotin
2011-08-29T21:03:57+00:00 29.08.2011 23:03
Armer Ruki.. er tut mir richtig leid.
Ich finde es richtig schön geschrieben, auch wenn es einen traurigen Hintergrund hat.
Er konnte sie vor dem "Ende" nochmal sehen, das wird ihm auch einiges bedeutet haben.
Gedankenchaotin

btw.. danke für die gänsehaut xD
Von:  Gedankenchaotin
2011-08-09T22:56:15+00:00 10.08.2011 00:56
Irgendwie kann ich ihn verstehen, dass er sie ihnen ketzt erst vorgestellt hat..
und auch sie, dass so einfach nicht weiter machen kann. Fand ich einen wirklich gelungenen Teil.

LG Gedankenchaotin
Von:  Asmodina
2011-03-25T13:02:10+00:00 25.03.2011 14:02
Eine sehr schöne Geschichte und eine gelungende Abwechselung^^


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