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Love Stories

von

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Dead Love (Ruki's Story)

Unter anderen Umständen hätte ich vermutlich gelacht. Doch nun war mir zum Heulen zu Mute. Sie saß mir gegenüber und trank ihren Mangosaft, während ich auf meinen Eistee starrte.

„Du sagst ja gar nichts...“, flüsterte sie.

„Was soll ich denn dazu sagen?“, murmelte ich und musste mich schwer zusammenreißen nicht lauter zu werden. Immerhin saßen wir hier in einem Café.

„Soll ich dich beglückwünschen? Soll ich in die Luft hüpfen und mich freuen, dass meine langjährige Freundin mich verlässt wegen eines anderen?“

Sie schaute mich schuldbewusst an, erwiderte jedoch nichts auf meine Worte. Mir wurde es jetzt zu blöd und so stand ich auf, legte das Geld für meinen Eistee hin und verließ ohne ein weiteres Wort das Café.
 

„SCHNITT!“, rief der Regisseur und ich fuhr mir erleichtert durch mein Haar. Seit damals hatte ich mich verändert. Ich war Sänger der berühmten Band Gazette geworden und einer der heißbegehrtesten Junggesellen Japans. Eigentlich hätte ich nun glücklich sein sollen, doch war ich es nicht. Ich fühlte mich einsam. Diese Einsamkeit und diese Verletzlichkeit spiegelte sich in meinen Texten wieder. Vielleicht war es auch gut, dass es so gekommen war? Wo wäre ich sonst, wenn sie mich nicht verlassen hätte?

In der Umkleide schaute ich zu den anderen. Sie waren auch alle, mehr oder weniger, allein. Als Künstler war man nunmal allein. Dennoch war es doch nicht zuviel verlangt sich etwas Nähe und Geborgenheit zu wünschen, oder?

In ein paar Wochen würde unsere neue Single rauskommen und vermutlich würde sie von den einen verissen und von den anderen in den Himmel gelobt werden.

Doch niemand wusste, wie es in mir drin aussah. Niemand. Nicht einmal meine Freunde und Bandkollegen.

Seufzend öffnete ich meine Wohnungstür und wurde sogleich freudig mit einem Schwanzwedeln begrüßt. Ich lächelte leicht und hob ihn hoch.

„Na? Hast du mich vermisst?“

Wie zur Bestätigung leckte er mir einmal über mein Gesicht und kläffte.

Ich lachte und ließ ihn wieder runter. Dann ging ich zu meinem Wohnzimmertisch und warf die Post, die ich zuvor unten aus dem Briefkasten genommen hatte, achtlos auf den Tisch und ging in die Küche.

Dort fütterte ich Koron und schmiss einen Blick in den Kühlschrank. Der war aber soweit leer. Jetzt wusste ich auch, was ich vergessen hatte. Ich hatte aber keine Lust zum nächsten Convini um die Ecke zu laufen und bestellte lieber eine Pizza.

Eine halbe Stunde später saß ich mit meinen Freizeitklamotten, einer Pizza und meinem Hund auf der Coach und guckte eine dieser Doramas. Ich fand diese Serien so absurd, dass ich sie schon wieder gut fand. Nachdem ich die leere Pizzaschatel weggeschmissen hatte, warf ich doch einen Blick auf meine Post.

Das meiste waren Rechnungen, die ich nur überflog und erstmal beiseite legte. Dann fiel mir ein Brief ins Auge. Er hatte einen anderen Umschlag und die Adresse war handschriftlich geschrieben. Ich öffnete ihn interessiert und begann ihn aufmerksam zu lesen.

Minutenlang saß ich da und rang mit mir selbst. Schließlich stand ich auf und lief auf und ab.

Wie konnte das sein? Wieso so plötzlich?

Koron schien zu merken, dass etwas mit mir nicht stimmte, denn er sprang ebenfalls vom Sofa und lief mir nach.

Schließlich ließ ich mich wieder auf das Sofa plumpsen und mein Kleiner sprang auf meinen Schoß und leckte mir tröstend über meine Hände. Ein leises Winseln war zu vernehmen und auf mein Gesicht legte sich ein kleines Lächeln.
 

Am nächsten Tag rief ich bei dem Absender an. Es klingelte lange bis endlich jemand ans Telefon ging.

„Bei Kusaragi?“

„... ich habe deinen Brief bekommen...“, gab ich schließlich nach einiger Zeit von mir.

„Matsumoto-san?“, die Stimme am anderen Ende klang überrascht.

„...seit wann...?“, flüsterte ich in den Hörer und ich spürte, wie sie zögerte, ehe sie zu sprechen begann.

„Seit... damals... es tut mir leid...“

Ich konnte nun ein unterdrücktes Schluchzen vernehmen. Doch so leicht würde ich es ihr nicht machen.

„Wieso hast du nie etwas erwähnt...?“, quetschte ich sie weiter aus.

„Es hätte... doch eh nichts... gebracht! Das... ändert nichts!“, brachte sie mit Mühe heraus.

„Ich wäre aber bei dir gewesen!“, ich wurde nun lauter. Wie kam sie dazu das über meinen Kopf hinweg zu entscheiden?

„Ich will dich sehen!“, verlangte ich und überredete sie schließlich zu einem Treffen.
 

Ich mochte diesen Ort nicht. Alles roch nach diesem Zeug, dass die Ärzte benutzten um alles zu steril zu machen. Außerdem war alles in weißer Farbe gehalten. Draußen auf den Fluren traf man den ein oder anderen Patienten. Ich seufzte, als ich schließlich vor meinem Ziel zum stehen kam. Hinter dieser Tür befand sie sich. Ich klopfte und betrat schließlich den Raum. Da saß sie in einem Rollstuhl am Fenster und sah mich lächelnd an, als ich den Raum betrat.

„Hallo...“

„Hallo... schön dich zu sehen...“, sagte sie ruhig und ich konnte spüren, dass es einerseits die Wahrheit war und andererseits eine Lüge.
 

Einige Monate später befanden wir uns auf Tournee. Wir kamen gerade von der Bühne und waren alle müde von der Anstrengung. Ich zündete mir eine Zigarette an und warf einen Blick auf mein Handy. Jemand hatte auf meine Mailbox gesprochen, also hörte ich sie ab.

„Hey...? Ruki?“

„Ruki!!!“

Ich vernahm ihre Stimmen nicht und spürte auch nicht die Tränen, die mir unaufhaltsam über die Wangen liefen.

Mari ist vor zwei Stunden von uns gegangen... vielen Dank, dass du dich um unsere Tochter gekümmert hast... du hast ihr viel bedeutet



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Gedankenchaotin
2011-08-29T21:03:57+00:00 29.08.2011 23:03
Armer Ruki.. er tut mir richtig leid.
Ich finde es richtig schön geschrieben, auch wenn es einen traurigen Hintergrund hat.
Er konnte sie vor dem "Ende" nochmal sehen, das wird ihm auch einiges bedeutet haben.
Gedankenchaotin

btw.. danke für die gänsehaut xD


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