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Love Stories

von

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Love and Reboot (Kai's Story)

Meine erste Liebe war schön und traurig zugleich. Sie war hübsch, intelligent, hatte Sinn für Humor und war garantiert nicht auf den Mund gefallen.

Wir sind zusammen zur Schule gegangen, haben alles gemeinsam erlebt. Als wir dann auf die Mittelschule kamen, wurde sie plötzlich seltsam mir gegenüber. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mein Interesse für das Schlagzeug entdeckt und verbrachte viel Zeit mit üben und sie traf sich lieber mit ihren Freundinnen, ging shoppen... so ein Mädchenkram eben. Es dauerte nicht lange, da hatten wir uns schlichtweg auseinander gelebt. Das einzige, was wir noch miteinander teilten war der gemeinsame nach Hauseweg.
 

Eines Nachmittags als wir nach der Schule schweigend nebeneinander herliefen – zu sagen hatten wir uns schon länger nichts mehr – erzählte sie mir, dass sie jetzt mit Takano-sempai zusammen wäre. Dem beliebtesten Kerl der Schule. Ich blieb stehen und schaute sie nur an.

„Das ist ein Playboy... der meint es nicht ernst...“

„So siehst du das also? Du bist doch nur eifersüchtig!“, das hatte sie noch gesagt und lief weinend davon.

Von da an ging sie mir aus dem Weg. Ich sollte jedoch Recht behalten. Er trennte sich nach einer Woche wieder von ihr. Doch von da an hatten wir nicht mehr miteinander geredet. Auf der Oberschule trennten sich dann unsere Wege und sie zog in eine andere Stadt.
 

Das war nun alles ziemlich lange her. Inzwischen spielte ich in der erfolgreichen Band The GazettE Schlagzeug und war sogar der Leader.
 

„Worüber denkst du nach? Es geht gleich los!“

Ich wurde unsanft aus den Gedanken gerissen.

„Entschuldigt... ich habe nachgedacht..“, antwortete ich und stand auf. Gerade wollte ich mich an meine Drums setzen, als mir eine Frau am Rande des Sets eines Videodrehs auffiel.

„Wer ist das?“, fragte ich flüsternd die anderen.

„Hm? Du kennst sie nicht?“, meinte Ruki verwundert und warf einen kurzen Blick zu ihr hinüber.

„Das ist ja komisch... dabei wartet sie auf dich... meinte, sie wäre ne alte Freundin von dir.“, ergänzte nun Uruha.

„Ich hab euch gleich gesagt, dass sie wahrscheinlich nur ein Groupie ist...“, warf Reita ein und nahm seinen Bass.

Ich warf einen weiteren kurzen Blick zu ihr. Wie ein typischer Groupie sah sie nun nicht aus. Doch wenn es so war, würde ich es schon früh genug erfahren. Bis dahin machte ich mich an die Arbeit.
 

Ganze sechs Stunden später waren auch die letzten Aufnahmen im Kasten und abgesegnet. Die junge Frau war immer noch da und lächelte unsicher, als ich auf sie zukam. Ich erwiderte ihr Lächeln.

„Hi... Ich bin Kai... du wolltest mit mir reden?“, begrüßte ich sie.

„Ja...“, antwortete sie nur und schwieg dann wieder. Ich war verwirrt.

„Ähm... worum geht es denn?“, versuchte ich nun ein Gespräch anzuzetteln.

Sie schaute mir kurz in die Augen, wich dann aber meinem Blick aus. Sie schien als würde sie nach den richtigen Worten suchen.

„Du... spielst gut... ich meine... besser... ich meine... du bist echt spitze geworden...“, brachte sie schließlich heraus, schaute mich aber immer noch nicht an.

Moment? Hatte sie gerade „geworden“ gesagt?

„Sag mal... kennen wir uns?“ , fragte ich leicht verwirrt. Sie blickte nun auf.

„Nun ja... wir kannten einmal einander sehr gut... ist nur schon ziemlich lange her... ungefähr zehn Jahre...“, sie lächelte verunsichert, „Mein Name ist Minako Yamada... bevor ich geheiratet habe, hieß ich Morinaga...“

Ich starrte mein Gegenüber nur an.

„Oh...“, brachte ich grad noch so raus, „Ähm... wie gehts dir?“

„Gut... ich lebe inzwischen in Osaka... arbeite als Grundschullehrerin... und bin im Moment zufällig in Tokyo...“, meinte sie lächelnd und musterte mich, „Man hört in letzter Zeit ziemlich viel von euch... und ich hab in letzter Zeit häufig an damals gedacht... ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen...“

Sie verbeugte sich und ich stand total überrumpelt vor ihr.

„Ist schon gut...“, erwiderte ich nur.

Daraufhin lächelte sie noch mehr und gab mir ihre Visitenkarte.

„Ich weiß, du hast viel zu tun... aber vielleicht können wir uns ja mal zum Kaffee verabreden... wenn ihr in Osaka seid! Ich würde mich echt freuen...“
 

„Wer war das denn nun? Ein One-Night-Stand?“, bohrte sofort Aoi nach, als sie gegangen war.

Ich schüttelte den Kopf und schaute auf die Visitenkarte: „Das war meine Jugendliebe...“

Alle schauten mich überrascht an.

„WAAAS? Und dann erkennst du sie nicht wieder?“, rief Uruha ungläubig aus.

Ich schüttelte ein weiteres Mal den Kopf: „Wir waren auch nie wirklich zusammen... und haben uns ewig nicht gesehen...“

„Warum war sie hier?“, wollte nun Reita wissen.

Ich öffnete den Mund um zu antworten, doch fiel mir nichts ein. Also schloss ich ihn wieder.

„Ich hab keine Ahnung... Sie ist verheiratet und lebt inzwischen in Osaka... sie meinte, sie würde gerne mal einen Kaffee trinken gehen, wenn wir in der Stadt sind...“

„Hm... dann tu das doch...“, meinte nun Ruki, „Ich finde es manchmal echt entspannend mit alten Bekannten über alte Zeiten zu reden... das weckt die Lebensgeister... und ich bin anschließend am kreativsten...“

Ich nickte nur. Sollte ich das wirklich tun?
 

Zwei Monate später waren wir tatsächlich mit einem Konzert in Osaka. Ich hatte lange hin und her überlegt und sie schließlich angerufen. Ein Kaffee würde schon in Ordnung sein. Wir trafen uns in einem kleinen Café. Es lag ziemlich abgelegen, sodass die Wahrscheinlichkeit auf ungebetene Besucher sehr gering war.

Wir redeten über alte Zeiten, lachten über unsere früheren Streiche und so verging die Zeit wie im Fluge.

Es war inzwischen später Abend und ich bestand darauf sie nach Hause zu bringen. Vor einem kleinen Apparementhaus blieben wir stehen. Das sah nicht so aus, als würde hier außer ihr noch jemand wohnen. Sie lächelte.

„Was ist? Du schaust so irriert...“

„Wohnst du mit deinem Mann in einer so kleinen Wohnung?“, fragte ich sie.

Sie schaute verdutzt und schüttelte den Kopf: „Nein... wir haben uns getrennt...“

„Das tut mir leid!“, schoss es sofort aus mir heraus.

„Muss es nicht... es ist besser so...“, sie schob ihren Pullover etwas höher und eine Narbe an ihrem Bauch kam zum Vorschein, „Die hat er mir in einem Wutanfall zugefügt... ich bin froh, dass er weg ist... und mich in Ruhe lässt...“

Ich schaute sie entsetzt an: „Wieso hast du das nicht schon eher gesagt?“

„Ich wollte nicht riskieren, dass du mich nur aus Mitleid zum Kaffee einlädst... außerdem... wann hätte ich es dir sagen sollen?“, erklärte sie und kramte ihre Schlüssel aus ihrer Handtasche.

„Hm... hast recht... es war auf jeden Fall ein sehr schöner Abend...“, meinte ich schließlich um vom Thema abzulenken.

„Das finde ich auch... sollten wir bei Gelegenheit wiederholen!“, sie schloss ihre Wohnung auf und drehte sich mir nochmals zu, „Gute Nacht! Komm gut nach Hause!“
 

„Und wie war dein Date?“, fragte Aoi am nächsten Abend.

„Es war kein wirkliches Date... wir haben Kaffee getrunken und über alte Zeiten geplaudert... anschließend habe ich sie noch nach Hause gebracht...“, erwiderte ich.

Wir waren gerade alle in der Maske und ließen uns für das Konzert stylen. Mir fummelte gerade eine Visagistin im Haar herum.

„Sorry dich enttäuschen zu müssen... aber genau DAS macht ein Date aus... vielleicht hast du das nur vergessen, weil du schon lange keines mehr hattest?“, neckte Ruki mich, der gerade geschminkt wurde.

„Hast du sie zum Konzert eingeladen?“, wollte nun Reita wissen.

„Hm... nicht direkt... ich meinte nur, dass sie ja vorbeischauen kann, wenn sie Zeit findet...“, murmelte ich und zuckte kurz zusammen, als mir die Stylistin unabsichtlich an den Haaren zog.

„Hätte ich nicht gedacht... sie ist doch verheiratet... was sagt ihr Mann denn dazu?“, fragte nun Uruha, der ein wenig auf seiner Gitarre rumspielte.

„Nun... sie leben getrennt... er ist ein Arschloch!... gut, dass es vorbei ist!...“, sagte ich nun etwas gereizt, genau in dem Moment zog sie an noch einer Strähne, „Au! Mensch! Ich will meine Haare noch ne Weile behalten!“, fauchte ich die junge Frau an. Alle schauten mich verwundert an.

„Mein Gott... bist du heute empfindlich...“, murmelte Reita als erstes, „So kennen wir dich ja gar nicht...“

„Tut mir leid...“, wandte ich mich an die Stylistin, „Es ist nur so... der Kerl ist... wie soll ich sagen? Er scheint sie misshandelt zu haben...“

Daraufhin schwiegen alle.

„Was für ein Schwein...“, meldete sich Ruki nun zu Wort, „Gut, dass sie ihn los ist...“
 

Das Konzert war wie immer sehr anstrengend, doch auch befriedigend. Es war das Höchste der Gefühle für seine Fans zu spielen und daher waren wir alle traurig, als es so schnell vorbei war.

Wir kamen total erschöpft in unsere Umkleide und da stand sie und reichte mir ein Handtuch.

„Das Konzert war der Wahnsinn!“, meinte sie strahlend.

Ich wurde leicht verlegen und warf einen Blick zu den anderen. Ich räusperte mich kurz und begann dann zu sprechen: „Darf ich vorstellen? Das ist Minako Yamada... meine...“

„... seine Jugendfreundin...“, ergänzte sie und verbeugte sich höflich.
 

Wir gingen noch alle gemeinsam etwas Trinken. Natürlich fragten die anderen sie aus. Auch Fragen, die mir die röte ins Gesicht trieb. Doch sie umging diese Fragen höflich oder konterte mit einer Gegenfrage. Letzten Endes konnte sie was das Trinken anging gut mit Uruha mithalten und so war es dann auch spät in der Nacht, als wir das Lokal verließen.

„Was für eine herrliche Nachtluft!“, murmelte sie und atmete tief ein, „Ich hatte lange nicht mehr soviel Spaß!“

Etwas lallte sie schon, aber das machte nichts, sie schien sich noch gut unter Kontrolle zu haben.

„Ihr Jungs seid echt Spitze!“

„Danke... du aber auch!“, meinte Aoi lachend. Er hatte nicht weniger intus.

Nur ich hatte nichts getrunken. Aus gutem Grund.

„Okay... dann lasst uns mal los...“

Uruha, Ruki, Aoi und Reita quetschten sich auf die Rückbank. Minako setzte sich auf den Beifahrersitz und ich startete den Wagen.
 

Als wir sie abgesetzt hatten, fuhren wir zurück ins Hotel. Ruki, Uruha und Aoi waren auf der Rückbank eingeschlafen und Reita saß nun neben mir und schwieg.

Nach einiger Zeit begann er zu sprechen: „Sie ist ganz in Ordnung...“

Ich warf einen kurzen Blick in seine Richtung und erwiderte: „Ach ja?“

„Ja...“
 

Zwei Tage später traute ich meinen Augen nicht, als ich die Schlagzeile des Klatschblattes Nummer eins laß, die uns unser Manager aufgebracht auf den Tisch geknallt hatte.
 

The GazettE Kai und seine Jugendliebe! Ein weiteres Comeback!
 

Ich laß sofort den Artikel in dem mir und Minako eine Beziehung angedichtet wurde, die wir gar nicht führten. Laut des Artikels waren wir schon seit Jahren ein Paar und sie war bereits im 6 Monat schwanger.

Ich schluckte und schaute die anderen an und dann klingelte mein Handy.

Ich schaute auf das Display. Das war ihre Nummer. Ich nahm sofort das Gespräch entgegen.
 

„Hallo Kai... ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und stell dir vor... hier steht ne ganze Horde an Gazette Fans vor meinem Appartement. Hast du eine Ahnung, was es damit auf sich hat...?“

„Hast du keine Zeitung gelesen?“

„Nein... heute noch nicht...“

Ich schluckte: „Nun... laut Presse sind wir ein glückliches Paar... und du bist schwanger!“

„...“

„Noch da?“

„... das erklärt einiges...“, murmelte sie.

„Pass auf... wir geben heute Nachmittag eine Pressekonferenz in der wir die Gerüchte dementieren...“

„Dementieren...?“, kam es von der anderen Seite.

„Ja... oder nicht...?“, fragte ich nun etwas verunsichert.

„Nein... ganz so wie du meinst...“, sagte sie dann.

„Ähm... gut... dann hören wir voneinander?“

„Ja... obwohl... können wir uns vielleicht vorher noch kurz treffen...? ich muss dir noch etwas wichtiges sagen!“

„Is gut... wo denn?“, entgegnete ich nun verwundert. Was wollte sie mir denn sagen?
 

„Danke, dass du Zeit gefunden hast... und extra nach Osaka gekommen bist...“, meinte sie schließlich. Wir hatten uns sicher eine viertel Stunde angeschwiegen.

„Kein Problem... also? Was wolltest du mir sagen?“

Sie schwieg wieder einen Moment und schaute aus dem Fenster.

„Damals war es auch so ein schöner Tag... als wir gemeinsam zum letzten mal gemeinsam nach Hause gegangen sind... ich hatte dir von Takano erzählt und du meintest, er würde mich ausnutzen... du hattest damals recht...“, meinte sie ruhig, „Aber eigentlich hatte ich mir eine andere Reaktion erhofft... ich hatte gehofft, du würdest mir sagen, dass ich den Typen vergessen soll, weil ich doch dein Mädchen war... aber... anscheinend hatte nur ich das so empfunden...“

Während sie sprach, hatte sie den Blick die ganze Zeit nach draußen gerichtet. Doch als ich meine Hand um ihre legte, schaute sie mich an.

„Das warst du doch auch für mich... aber du schienst nicht so zu empfinden!“

Ich lachte auf und sie musterte mich verwirrt.

„Anscheinend hätten wir uns einiges erspart, hätten wir damals direkt miteinander so offen geredet...“

Sie lächelte. „Stimmt...“

Und da war wieder das Schweigen. Diesmal aber kein unangenehmes sondern ein vertrautes. Wir schauten uns tief in die Augen und unsere Gesichter näherten sich einander. Schließlich legte ich zärtlich meine Lippen auf die ihrigen. Wir küssten uns! Und es fühlte sich richtig an.
 

Ein Blitzlichtgewitter empfing unsere Band bei der Pressekonferenz und schließlich, als wir saßen und einige unwesentliche Fragen gestellt und beantwortet wurden, stellte ein Reporter ‚die’ Frage.

„Kai-san, was sagen sie zu den Gerüchten bezüglich Ihrer Beziehung mit Yamada-san? Stimmen die Gerüchte?“

„Nun... ja... zum Teil schon... es stimmt: wir sind ein Paar... aber erst seit kurzem... und nein! Sie ist nicht schwanger!“

Ich spürte natürlich die Blicke der anderen auf mir. Immerhin hatten sie es auch gerade erst erfahren, aber das machte nichts. Wichtig war, dass alles geklärt war.
 

Erschöpft kamen wir in den Backstagebereich, wo wir schon erwartet wurden. Minako lächelte und reichte mir eine Wasserflasche.

„Danke...“, meinte ich nur atemlos und erwiderte ihr Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Asmodina
2011-03-25T13:02:10+00:00 25.03.2011 14:02
Eine sehr schöne Geschichte und eine gelungende Abwechselung^^


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