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School life

von

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Nachsitzen

Nach ewigen Jahren mal was Neues von mir.

Viel Spaß!
 

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Chapter 01: Nachsitzen
 

Seufzend beendete der junge Mann das Telefonat und ließ Kopf und Schultern hängen.

Hatte er doch gewusst, dass seine Mutter nicht gerade begeistert war, dass er – man glaubte es kaum – Nachsitzen bekommen hatte.

Er, der eigentlich in ihrer gesamtes Stufe bekannt als DER Streber war!
 

Seufzend machte er sich dann auf den Weg zur Schulbibliothek, wo er sein Nachsitzen absitzen musste – ganze fünf Stunden, bis 18 Uhr.

Und er ahnte, dass er nicht allein sein würde, denn eigentlich hatte er nichts getan – er hatte lediglich gefragt, ob er zur Toilette gehen durfte – und der Lehrer war vollkommen ausgerastet.

...und der Rest seiner Klasse hatte den Brünetten natürlich ausgelacht, schließlich war er ziemlich unbeliebt – er war ja nur „der Streber“.
 

Wieder leise seufzend blieb er vor der Tür stehen und schob sie dann schließlich auf, trat in den Raum und blieb erst einmal stehen.

Er hatte doch gewusst, dass er nicht alleine sein würde, aber dass es ihn gleich SO schlimm erwischte?

An den Tischen verteilt saßen fünf weitere Jungen – alle die wohl Bekanntesten der Schule!

Und bevor er einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, sprach der Lehrer ihn an.

„Soso, wir kommen also zu spät, Uke-kun?“, der meist gehasste Lehrer der Schule.

„Ich bitte vielmals um Verzeihung, Kanasaki-sensei“, Yutaka verbeugte sich höflich, „Ich musste meiner Mutter noch schnell bescheid geben.“

Der Lehrer schnaubte verächtlich.

„Ja, wunderbar. Du sind trotzdem zu spät, aber ich kann dir ja schlecht Nachsitzen geben“, gab er nur unbeeindruckt zurück und lächelte triumphierend – er hatte doch gewusst, dass der Streber gar nicht so unschuldig war, wie er tat, „Setzen und Mund halten.“

Dann wand er sich um und ging zur Tür.

„Wenn ich einen Mucks höre, gibt's Ärger!“, dann schloss er die Tür hinter sich, verschloss sie auch.
 

Yutaka verdrehte nur die Augen und ließ sich an einem der Tische nieder, möglichst weit weg von den anderen.

Diese beobachteten ihn einen Moment, ehe sie sich gelangweilt abwandten.

Der Größte unter ihnen erhob sich, kaum war der Lehrer weg, und schälte sich aus der Schuluniform.

„Endlich is der Alte weg. Ru, mach mal Musik“, er sprach den Kleinsten unter ihnen an, der nicht einmal eine Schuluniform trug, sondern ein sehr... krasses Outfit: ein schwarzes Shirt, eine Weste, deren Ärmel schwarz waren und mit Nieten besetzt, der Teil, der sich um seinen Oberkörper wand, war in Leopardenmuster, genauso wie ein Bein der Hose, das andere war wie die Ärmel. Zudem waren seine Haare... anders: Blond-braune Dreadlocks.

Aber dennoch gefiel es Yutaka.

Sein Blick wanderte zurück zu dem Größten: Dieser trug eine etwas andere Schuluniform mit einem weißen Shirt darunter, was vielleicht für die Schule etwas auffällig war, aber noch im Rahmen. Auch bei ihm war die Frisur das auffälligste: An den Seiten teilweise abrasiert und einen Seitenscheitel, zwei Strähnen waren geflochten und lang.

„Gefall ich dir etwa?“, sprach dieser ihn plötzlich an und beugte sich grinsend nach unten, sodass ihre Gesichter sich beinahe berührten.

Augenblicklich wurde Yutaka rot.

„Ehm... Nein... Ehm.. Ja... Verzeihung“, stammelte der Kleinere vor sich hin und sah nach oben in die Augen des anderen.

Der andere grinste nur und wuschelte ihm durch die Haare.

„Du bist süß!“, sagte er schlicht und grinste breit – erst jetzt fielen Yutaka die Piercings auf, eins in der Augenbraue, eins in der Nase und eins in der Lippe.

„Ich bin Miyavi“, redete er weiter und grinste immer noch, „Bin 17.“

„Ehm... Uke Yutaka“, erwiderte der Kleinere leise und lächelte zaghaft, „16 Jahre alt.“

„Miya, lass den Streber in Ruhe, sonst färbt sich das noch ab!“, zischte plötzlich der Kleine schlecht gelaunt.

Augenblicklich verlor sich das Lächeln in Yutakas Gesicht und er senkte den Blick, griff nach seiner Tasche und kramte seine Hausaufgaben heraus.

„Ach, Ruki, halt's Maul und mach, verdammt nochmal, endlich Musik!“, gab Miyavi nur zurück und setzte sich neben Yutaka.

„Nimm's dir nicht so zu Herzen, Kleiner, Ru braucht 'n bisschen, bis er mit anderen warm wird“, meinte Miyavi schon beinahe einfühlsam und knuffte Yutaka gegen die Schulter.

„Ist schon gut, ich bin so was gewöhnt!“, erwiderte Kai und lächelte den anderen an.

„Das ist aber nicht gut“, kam es dann von einer Bank neben ihm.

Kai sah den Honigblonden an und das Erste, was ihm einfiel, war: 'Hübsch'

Der Honigblonde war in der Tat ziemlich hübsch für einen Mann, er sah beinahe aus wie eine Frau, aber irgendwie auch wieder nicht.

Honigblonde Haare, unterbrochen von ein paar dunkelbraunen Strähnen, eine dicke Daunenjacke hing über den Stuhllehne, schwarzes Hemd und schwarze Hose, eine protzige Gürtelschnalle überwiegend in Gold stach hervor. Er trug eine Kreuzkette und eine Sonnenbrille lag auf dem Tisch neben den ganzen Schminkutensilien.

Er war wohl gerade dabei gewesen, seine Nägel zu feilen, hatte demnach die Feile in der Hand, sah allerdings zu ihm, Yutaka, rüber.

„Es ist normal“, er hatte ja noch gar keine Antworten gegeben, zuckte die Schultern.

„Das sollte es aber nicht“, erwiderte er und legte den Kopf ein wenig schief, ehe er sich erhob und auf der anderen Seite neben Yutaka niederließ.

„Takashima Kouyou, aber nenn' mich doch Uruha“, stellte er sich vor und reichte dem Brünetten die Hand.

Dieser lächelte wieder etwas schüchtern.

„Uke Yutaka“, gab er aus Höflichkeit zurück – eigentlich hätte Uruha das ja schon mitbekommen haben müssen.

„Hast du keinen Spitznamen?“, fragte Uruha daraufhin verwundert und legte wieder den Kopf schief – beinahe jeder an dieser Schule hatte einen Spitznamen.

„Nein, brauch' ich nicht. Ich habe keine Freunde, die mich so nennen könnten“, erwiderte der Brünette mit einem Lächeln.

„Hm... Wenn du meinst.“

Miyavi währenddessen sah zu 'Ru', der gerade – endlich! - seinen IPod aus der Jackentasche nahm und die entsprechende Box daneben stellte und ihn anschloss.

„Ru, lass mal Diru laufen“, sagte Miyavi an den Kleineren gewandt und sah dann zu seinem Nebenmann, „Kennst du Diru, Yu-chan, Dir en grey?“

„Ich höre nicht oft Musik. ...und wenn, dann nicht solche.“

„Lass mich raten, der Streber hört klassische Musik und spielt sie dann auf dem Klavier nach!“, ertönte es von Ru.

„Ey, Kleiner, halt's Maul, du nervst“, gab plötzlich einer von sich, der drei Reihen hinter Yutaka saß – er sah irgendwie älter aus, als alle anderen hier im Raum.

Und bei ihm kam Yutaka sofort das Wort 'sexy' in den Sinn, denn das war der Schwarzhaarige wirklich.

Kurze, stylisch geschnittene Haare, ebenfalls leicht schwarz geschminkte Augen und wie Miyavi ein Piercing in der Lippe.

Er trug ein schwarzes Hemd mit silbernen Längsstreifen, eine schwarze Hose, die von einem weißen zwei-Reihen-Nietengürtel getragen wurde und einem schwarzen Nietengürtel mit nur einer Reihe, der allerdings mehr zur Deko diente als zum Halt der Hose, denn er hing nur an einer Gürtelschlaufe.

Zudem trug er eine Krawatte, die wohl eigentlich ebenfalls schwarz war, aber mit glitzernden Steinchen beklebt, sodass sie hell - silbrig – glitzerte.

„Du kleiner Macho meinst wohl, du kannst dir alles erlauben“, zischte jetzt Miyavi und erhob sich, „Lass Ruki in Ruhe oder ich hau dir eine auf's Maul!“

„Was kümmert dich die kleine Ratte eigentlich?“, fragte der Schwarzhaarige ruhig zurück und sah ihn mit kalten Augen an.

Plötzlich quengelte Uruha neben ihnen los:

„Ach, Aoi, lass doch gut sein... Wir werden die nächste Zeit noch hier festsitzen, also lass sie doch einfach.“

„Halt den Mund, Schwuchtel“, dennoch blieb er danach still und auch Miyavi setzte sich schnaubend wieder, als dann endlich Musik ertönte.

Dann kam Ruki auf die drei zu und zog sich einen Stuhl zurecht, sodass er vor Yutaka auf der anderen Seite saß.

„Du bist also dieser Streber“, meinte er und besah sich Yutaka, Miyavi schickte ihm einen warnenden Blick, den er aber vollkommen ignorierte, „Wieso ist so jemand wie du, hier?“

Überrascht sah der Angesprochene ihn an.

„Naja... Keine Ahnung“, sagte er dann einfach und zuckte die Schultern.

Jetzt waren die anderen drei überrascht und sahen sich an, dann den anderen.

„Wie, du hast keine Ahnung?“, fragte der Größte nach.

„So wie ich's sage. Ich weiß es nicht. Ich glaub, der Typ war genervt oder so. Jedenfalls hat er mir Nachsitzen gegeben, weil ich auf's Klo musste.“

Die anderen begannen zu lachen.

„Wie geil ist das denn?“, lachte Miyavi – Yu merkte, dass sie nicht 'über', sondern 'mit' ihm lachten,was ihn lächeln ließ, „Also damit können wir nicht mithalten!“

„Das stimmt“, Uruha stieß Yu mit dem Ellbogen leicht in die Seite, „Also das ist der genialste Grund, den ich je gehört hab für Nachsitzen. Der kommt in die Schülerzeitung!“

Kai lächelte breiter – ihm gefielen die drei gut, sie waren bisher ganz nett!

„Werd ich machen, okay“, gab er zurück, lachte selbst dabei, „Dann will ich aber auch eure Gründe wissen!“

„Was?“, verwirrt sah Ruki ihn an, „DU machst die Schülerzeitung?“

„Bei so 'nem klugen Köpfchen doch kein Wunder, oder?“, erwiderte Uruha jetzt und knuffte Yu abermals.

Dieser lächelte jetzt noch breiter, strahlte beinahe.

„Gott, Yu-chan, hör auf so zu strahlen, da wird man ja blind“, gab plötzlich Miyavi von sich und wieder brachen die drei in Lachen aus, diesmal kicherte auch Yu.

„Mann, wir müssen aufhören zu lachen, ich krieg schon Bauchschmerzen“, gab nun auch Ruki seinen Senf dazu und nach ein paar Minuten hatten sie es wirklich geschafft, sich zu beruhigen, „Nun, du willst ja unsere Gründe wissen, nicht?“

„Ich fang an“, rief Uruha ihm dazwischen und hibbelte aufgeregt, „Ich wurd' auf'm Jungenklo erwischt... Beim Sex mit 'nem Jungen!“

...und er schien darauf auch mächtig stolz zu sein.

Kai allerdings wurde augenblicklich rot wie eine Tomate, Miyavi lachte nur und Ruki schüttelte nur den Kopf.

„Wie kann man darauf nur stolz sein“, Ruki zog eine Augenbraue hoch, „Ich bin deswegen hier.“

Er wies auf seine Kleidung.

„Und ich, weil ich den Lehrer angeschnauzt hab, warum er Ruki wegen den Klamotten Nachsitzen gibt“, Miyavi zuckte grinsend die Schultern, „War geplant. Erstens rebellier ich gern und zweitens hab ich dann 'nen ganzen Nachmittag mit Ru!“

„Ihr seid in derselben Klasse?“, fragte Yu verwirrt.

„Ja, man sieht's uns nicht an, ich weiß, aber ja, sind wir“, Ruki lächelte ein wenig, „Hat auch was, 'n ganzen Nachmittag mit dem besten Freund zu haben, wenn die Eltern einem den Umgang miteinander verbieten.“

„Was?“, entsetzt sah Uruha die beiden besten Freunde an, „Das ist ja krass. Wieso verbieten die euch den Umgang miteinander?“

„Man glaubt es kaum, aber Ruki war mal ein ganz braves Kind aus reicher Familie und so. Ich hab ihn umgepolt in mehr als einer Hinsicht“, Miya zwinkerte und auf Rukis Wangen schlich sich ein leichter Rotschimmer.

„Halt den Rand, Miya“, murrte der Blond-Brünette, dann sah er an Yu vorbei nach hinten zu dem Schwarzhaarigen.

„Und was is' mit dem?“, fragte er Uruha, der zu Aoi sah und die Schultern zuckte.

„Beim Rauchen erwischt“, kam es von besagtem Aoi, „Du kannst mich aber auch gern richtig fragen.“

Mit seinen beinahe schwarzen Augen sah er zu den vieren und zuckte die Schultern, ehe er sich erhob und sich neben Uruha auf den Tisch setzte.

„Du bist also der berühmt-berüchtigte Streber, der mit niemandem redet und der mit niemandem etwas zu tun haben will, weil er so furchtbar super-intelligent ist und sich als etwas Besseres fühlt, weil er so intelligent ist“, begann Aoi und musterte ihn mit kaltem Blick von oben bis unten, bis er an seinen Augen hängen blieb und ihn lange ansah.

„Für mich sieht es eher so aus, als würdest du ausgeschlossen werden“, sagte Aoi, ließ mit seinem Blick immer noch nicht von Yus Augen ab, ehe er mit einem Mal lächelte.

„Also gut, Uke-kun, ich bin Shiroyama Yuu, aber nenn' mich einfach Aoi“, erst dann entließen sie sich gegenseitig mit ihren Blicken und auch der andere lächelte, „Bin fast 18, damit wohl der Zweiälteste hier. Nur der Schläger ist älter.“

Aoi wies hinter sich.

An einem Tisch in einer fast versteckten Ecke saß tatsächlich ein junger Mann, mit blond-schwarzen Iro und lauschte tief in seine Gedanken versunken der Musik, die aus Rukis IPod ertönte.

„Der ist hier, weil er 'nen andren Jungen verprügelt hat. Der andere ist im Krankenhaus, soweit ich weiß. Blondie scheint verdammt sauer gewesen zu sein, aber mehr weiß ich auch nicht.“

Kai zog entsetzt die Luft ein.

„Wieso macht man so was?“, fragte er dann leise.

„Ich habe was gehört, dass Blondie von dem anderen ziemlich provoziert wurde. Eins meiner Betthäschen ist wohl ein enger Freund von dem Verprügelten“, Uruha zuckte die Schultern.

„Hm... Wisst ihr was?“, fragte plötzlich Miyavi aufgedreht, „Wir suchen Yu-chan jetzt 'nen Spitznamen. Yutaka ist viel zu lang und umständlich oder was meint ihr?“

„Stimmt... Hm...“, Ruki begann zu denken.

Auch die anderen dachte nach.

„Wie haben wir uns kennen gelernt... beim Nachsitzen... Nein... Hm...“

„Wie wär's mit 'Kai'?“, fragte der brünette schüchtern.

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Miyavi verwirrt.

„Naja... Soweit ich weiß, heißt 'Kai' in einer anderen Sprache Treffen und nun ja... Passt doch, oder nicht?“, er wurde immer unsicherer, „Außerdem ist das ein deutscher Name, den ich mal im Fernsehen gehört habe und schön fand.“

„Hm... Stimmt, es passt auf jeden Fall... Und schön ist der Name auch. Wenn er dir gefällt, nimm ihn doch“, erwiderte Uruha lächelnd.

„Ich find's toll, Kai-chan“, rief Miyavi aus und grinste breit, „Das kann man so süß verniedlichen. Passt zu dir!“

„Also dann, Kai... Schön dich kennen zu lernen!“, sagte nun Aoi und grinste ihn mit sexy Lächeln an.

„Klingt auch so 'n bisschen streberisch“, zwinkerte nun Ruki und stupste den anderen unter dem Tisch mit dem Fuß an.

Kai fühlte sich in diesem Moment unglaublich wohl und glücklich – sie hatten ihn akzeptiert und waren schon jetzt so etwas wie Freunde... Kurz: Es war toll!

Jetzt wurde er auch lockerer und während sie sich über dies und die Welt unterhielten, merkten sie nicht, wie sich der Sechste im Raum zu ihnen umwand und einen von ihnen beobachtete, ehe er sich wieder umwand und aus Langeweile seinen Hausaufgaben zuwandt, die er aber kein Stück verstand – wie er Schule doch hasste!

Währenddessen wand sich Ruki jetzt an Kai.

„Ehm, Kai? Du~? Ich hab 'ne Frage“, Kai sah von Aoi, mit dem er sich gerade unterhalten hatte zu dem Kleinsten unter ihnen.

„Um was geht's denn?“, fragte der Brünette und sah von Rukis Gesicht nach unten auf das Heft, dass dieser vor sich liegen hatte – Kai hatte sie dazu animieren können, mit den Hausaufgaben anzufangen oder eher: Er hatte angefangen, die anderen hatten sich nach und nach angeschlossen.

„Mathe. Ich versteh das nicht! Die scheiß Oberstufe“, brummte der kleine Blond-Brünette.

„Es hieße 'beschissene Oberstufe', aber so was sagt man nicht, Ruki!“, Kai nahm sich das Heft und zog es zu sich. Perfekt, dass Thema hatten sie bereits abgeschlossen, „Ach, das ist doch ganz einfach!“

Schon begann Kai, es zu erklären und auch Miyavi lauschte gespannt, Uruha nur so nebenbei und Aoi widmete sich ganz seinen Japanisch-Hausaufgaben.

Hilfe

Chapter 02: Hilfe
 

Nach ca. einer halben Stunde kam ihr Aufpasser herein und betrachtete misstrauisch die Schüler – an der Musik konnte er leider nichts aussetzen – es war zwar Rock, aber dennoch in einer solch angenehmen Lautstärke, dass er nichts dagegen sagen konnte, was ihn ja doch schon wurmte.

„Was treibt ihr hier? Heckt ihr was aus?“, murrte er und trat zu der Fünfergruppe.

„Nein, Sensei, wir machen Hausaufgaben“, erwiderte Kai höflich mit einem Lächeln zum Dahinschmelzen.

„Das glaub ich nicht“, murrte er und riss Miyavis Heft an sich.

„Halt doch 's Ma-“

„Miyavi, still“, unterbrach Kai ihn und warf ihn einen warnenden Blick zu – Miyavi blieb still und brav.

Der Sensei sah sich die Hefte an und grummelte dann, ehe er auch noch kurz nach Reita sah.

„Na, du kleiner Schläger, wollen sie nichts mit dir zu tun haben?“, zischte er hämisch, worauf Reita nur unbeeindruckt die Augenbrauen hob.

„Halt's Maul oder ich schlag dir drauf, Alter“, gab er nur zurück und wand sich wieder seinem IPod zu, wollte sich gerade die Stöpsel wieder ins Ohr stecken, als der Lehrer ihn am Arm packte und auf die Beine zog.

„Sag das noch mal, du kleines Arschloch“, zischte er.

In Reitas Augen hatte sich ein Anflug von Schmerz geschlichen, doch er blieb stur und riss seinen Arm aus dem Griff des anderen.

Mit einem bösen Lächeln zischte er ein „Verpiss dich, Alter, oder du fängst dir eine!“.

Der Lehrer packte den Schwarzblonden wieder am Arm und zerrte ihn mit sich in einen anderen Raum.

Kai sah ihnen hinterher und sah dann die anderen an, die sich wieder ihren Aufgaben zugewandt hatten.

„Sollen wir ihm nicht helfen?“, fragte er leise.

„Deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, Kai-chan, aber dem ist nicht mehr zu helfen“, antwortete Ruki ihm, „Der ist doch selber Schuld.“

„Aber Ruki“, empörte sich nun Kai, „Miya wäre jawohl dasselbe widerfahren, hätte ich ihn nicht ermahnt.“

„Das stimmt wohl auch wieder, Ruki“, sagte nun Aoi und sah zur Tür, wodurch die beiden verschwunden waren, „Aber wir können nichts machen, ohne uns selbst in die Scheiße zu reiten.“

„Aber“, widersprach Kai, ehe er seufzte, so wenig er es sich eingestehen wollte, Aoi hatte recht.

Also wanden sie sich wieder ihren Hausaufgaben zu – Kai mit schlechtem Gefühl im Bauch.

Das bewahrheitete sich auch. Denn gerade, als sie gemeinsam beschlossen, die Hausaufgaben Hausaufgaben sein zu lassen - sie waren eh fast fertig – erklangen Schritte aus eben jenem Raum und als erstes trat der Lehrer ein, der den anderen mehr mit sich zerrte, als dass dieser eigenständig lief.

„Hoffe, es geht dir jetzt besser, Suzuki!“, damit stieß er den Kleineren von sich, der nur hilflos stolperte und gegen eins der Bücherregale flog, am Fuße von diesem einfach liegen blieb und sich kaum noch rührte.

„Und ihr“, blaffte der Lehrer, „Ich warne euch...“

Mehr sagte er nicht, aber es war klar, was er damit ausdrücken wollte: 'Wenn ihr jemandem hiervon erzählt, seid ihr längste Zeit Schüler gewesen'.

Dann verschwand er auch wieder und schloss die Bibliothek hinter sich ab.

Kaum war er verschwunden, sprang Kai auch schon auf und lief zu Reita, kniete sich neben ihn.

Die anderen sahen nur hinterher, bewegten sich aber nicht.

„Hey“, flüsterte Kai leise, hob den Oberkörper des anderen leicht an, „Wo tut's weh?“

„Lass mich, du Streber, is' nich' das erste Mal“, zischte Reita nur, als er sich vollständig aufsetzte und gegen da Regal lehnte, den Kopf in den Nacken kippte und die Augen schloss.

Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Einfach alles tat weh...

Kai betrachtete den Schwarzblonden.

Das rote Tanktop war ein wenig verrutscht und sah ziemlich verstaubt aus, genau die weiße Hose, auf der sich schwarze Akzente befanden, die diese einfach mächtig cool aussehen ließ, genau wie die schwarze, mit Nieten und Taschen besetzte Lederweste.

Zudem färbte sich das Auge schon ein wenig blau, genau wie auf dem rechten Arm, in der Armbeuge Brandnaben von Zigarren waren.

Natürlich kamen unzählige Blutergüsse hinzu, genau wie ein paar Kratzer, von denen sich teilweise einzelne Bluttropfen lösten.

Kai erhob sich wieder und ging zurück zum Tisch, nahm seine Tasche und seine Jacke, ehe er wieder zurück zu Reita ging und sich neben ihn setzte.

„Leg dich hin, dein Kreislauf ist im Keller“, bestimmte Kai und mit einem forschen Griff brachte er Reita dazu, sich wirklich hinzulegen, mit dem Kopf auf Kais zusammengerollter Weste der Schuluniform.

„Aoi, bring mir einen Stuhl“, verlangte Kai und zog ein Taschentuch aus der Packung, machte es mit dem Wasser aus seiner Flasche nass, legte es anschließend auf Reitas Stirn, der kurz murrte, aber ruhig blieb.

Dann hob er die Füße des Schwarzblonden hoch und legte die ganzen Unterschenkel auf den Stuhl, den Aoi ihm hingestellt hatte.

„Uruha, deine Lippencreme – jetzt!“, gab Kai den nächsten Befehl, während er die Kratzer, ebenfalls mit einem nassen Taschentuch, soweit es ging, säuberte.

Uruha brachte ihm derweil die Lippencreme und kniete sich neben ihn, öffnete sie und rieb sie vorsichtig auf die Brandflecken in Reitas Armbeuge, der kurz zischend die Luft einatmete, aber sonst still blieb.

Kai wand sich zu den anderen um, überlegte.

„Ruki, sei so gut und geh dein Halstuch nassmachen, sein Auge muss gekühlt werden. Und dich, Miyavi, würd ich bitte, mir seine Jacke zu bringen.“

Ruki nickte etwas widerwillig, tat aber wie ihm geheißen.

Miyavi brachte die dicke Daunenjacke und stand unschlüssig neben Kai.

„Aoi, hilf mir, seinen Oberkörper anzuheben, Miyavi, du schiebst dann die Jacke unter ihn“, beide nickte und taten wie geheißen.

Dann kam auch schon Ruki zurück und Kai legte dem Verletzten das Halstuch auf das mittlerweile blaue, geschwollene Auge.

Erleichtert seufzte Reita auf, ehe er das andere Auge leicht öffnete und Kai ansah.

Dann schloss er es wieder und lächelte ansatzweise, wobei seine Lippe, die auch langsam anschwoll, leicht ziepte.

Auch Kai bemerkte das und legte das Halstuch so, dass es auch ein wenig die Lippe kühlte.

„Mehr kann ich im Moment nicht tun“, sprach er leise zu Reita und erhob sich, „Ich lass dir jetzt ein wenig deine Ruhe, bin bei den Anderen.“

Dann setzte er sich wieder zu den anderen Vieren, die ihn bewundernd ansahen.

„Du hast ihn gezähmt... Er hat sich kein Stück gewehrt“, sagte Uruha leise.

„Ach, Unsinn, ihm geht's beschissen, da kann man sich nicht so besonders gut wehren“, brummte Kai leise und sah sie dann lächelnd an, „Danke, für eure Hilfe. Und Ruki, dein Halstuch werde ich waschen oder dir ein Neues kaufen.“

„Ach, was. Is' okay!“

„Wisst ihr was?“, quengelte nach einer kurzen Stille der Honigblonde und sah sie abwechselnd mit einem Hundeblick an, „Ich brauch Sex... Jetzt sofort!“

Kai errötete wieder stark, während Miyavi lachte und Ruki den Kopf schüttelte.

„Du bist unmöglich“, brummte der Kleinste.

Aoi sah von Ruki über die anderen, ehe er zu Uruha sah.

Dann erhob erhob sich.

„Gut, komm mit“, sagte er und marschierte in Richtung hinteren Bereich der großen Schulbibliothek, wo eigentlich nur Regale standen.

Uruha, Kai, Miyavi und Ruki fiel die Kinnlade beinahe auf den Boden und sie sahen dem Zweitältestem mit großen Augen nach.

Dann sprang Uruha auf und eilte ihm schon hinterher und kaum waren er hinter einem Regal verschwunden, packte Aoi ihn an den Schultern und drängte ihn gegen eines.

„Bist du dir sicher?“, fragte der Schwarzhaarige mit leiser Stimme, seine Augen glühten gierig und in ihnen brannte ein Feuer, was Uruha zum Erschaudern brachte.

„Wenn du mich so fragst“, wisperte Uruha zurück und hob die Arme, legte seine Hände an Aois Brust, rieb aufreizend darüber und sah ihm dabei mit lasziven Blick in die Augen, „Aber sicher doch, Süßer...“

Ein Grinsen schlich sich auch Aois Lippen, ehe er eben diese auf Uruhas Hals hinabsenkte.

„Wie lang ich mir schon gewünscht habe, mich in deinem Körper zu versenken“, nuschelte Aoi an seinem Hals, wodurch Uruha einmal mehr erschauderte und sich zurücklehnte, eines seiner langen Beine um Aoi schlang.

„Dann tu's endlich“, erwiderte Uruha zwischen leisem Keuchen, denn Aoi biss ihm in den Hals und drängte ihn näher an das Regal, bewegte sich leicht gegen ihn.

Freundschaft

Die anderen hatten ihnen nur mit offenem Mund hinterher gesehen, ehe sie sich aber wieder fingen und weiter ihren Gesprächen nachgingen.

Plötzlich erklangen hinter Kai leise Geräusche in Form von Rascheln und schließlich vorsichtige Schritte und dann ließ sich der Schwarzblonde neben Kai, wo Uruha gesessen hatte, auf den Stuhl sinken und lehnte sich kurzer Hand einfach gegen Kai.

„Danke“, nuschelte er leise, sodass nur der Brünette das verstand.

Kai lächelte sanft und nickte.

„Gern... Wie geht's dir? Magst du was trinken?“, fragte er ihn leise, legte vorsichtig den Arm um ihn – dezent, aber stützend.

„Ich hab Cola“, sagte Miyavi und stellte Reita die Flasche hin, der den Größeren überrascht ansah, ehe er dankend nickte und einige Schlucke trank - gleich fühlte er sich besser.

Kai nickte lächelnd, widmete sich aber dann doch weiter seinen Hausaufgaben.

Auch Miyavi und Ruki taten dies.

Immer wieder durchbrach ein Seufzen die Stille, ein Seufzen, das von Reita kam.

„Suzuki Akira... Reita“, stellte er sich schließlich vor.

Kai lächelte und sah ihn von der Seite an – da Reitas Kopf auf seiner Schulter lag, war das gar nicht so einfach.

„Kai, Miyavi und Ruki – die anderen beiden sind Uruha und Aoi.“

„Ich weiß“, murmelte er und seufzte wieder leise, ehe sie eine Weile schwiegen bzw. Reita schwieg und die anderen unterhielten sich.

Bis...

„Hey, Jungs!“, Uruha und Aoi kamen zurück – besitzergreifend hatte Aoi den Arm um den Größeren geschlungen.

„Und?“, fragte Miyavi grinsend, „Spaß gehabt?“

“Ja, sehr“, schnurrte Uruha und schmiegte sich an Aoi, der den Arm nur fester um ihn legte.

„Uruha ist gut“, er grinste breit und lies sich schließlich neben Uruha auf dem Tisch nieder – Uruha hatte sich neben Reita gesetzt, der zu schlafen schien.

„Natürlich bin ich das!“, erwiderte Uruha nur und streckte sich Aoi entgegen, der ihm grinsend einen Kuss aufdrückte.

Anschließend wand er sich Reita und Kai zu.

„Wie geht's ihm?“, er nickte in Richtung des Blonden.

„Mir geht's so weit ganz gut“, murmelte Reita und öffnete das nicht zu geschwollene Auge, um Uruha anzusehen.

„Das seh ich“, Uruha hob eine Augenbraue und griff schließlich nach seiner Tasche.

Darauf nahm er seine Trinkflasche – natürlich Sprudel – und drückte sie vorsichtig gegen das Auge des Blonden, welcher er aufzischte, anschließend aber wohlig seufzte und die Flasche nun selbst festhielt.

„Danke...“, nuschelte er unverständlich, worauf Uruha lächelte.

„Du bist ja doch ganz nett...“

Aoi nickte zufrieden, auch Miyavi und Ruki lächelten.

Kai legte einen Arm um Reitas Schultern, denn er zitterte.

„Ist dir kalt?“, fragte er ihn, worauf Reita nur leise seufzend nickte.

„Hier“, Uruha legte ihm seine dicke Daunenjacke um die Schultern, Miyavi hielt ihm den Schal hin und Ruki stellte ihm eine Thermokanne hin.

„Das is' Tee, wenn du magst“, erklärte er schmunzelnd.

Aoi seinerseits zog seine Zigarettenschachtel hervor und hielt sie ihm hin, worauf Kai missbilligend die Augenbrauen hob, aber nichts sagte, als Reita sich eine nahm und von Aoi anzünden ließ.

Auch die anderen zündeten sich welche an.

Kai öffnete eines der Fenster und blieb dort stehen.

Er bekam entschuldigende Blicke von den anderen zugeworfen, schüttelte aber nur den Kopf und seufzte.

Dann schälte er sich aus seinem Uniform-Jackett und warf es über den nächstbesten Stuhl.

Ruki kam zu ihm und bot ihm an, an seiner Zigarette zu ziehen, doch schüttelte den Kopf.

„Rauchen ist ungesund.“

Ruki lächelte anschließend entschuldigend und ging zu seinem IPod, um die Lautstärke etwas aufzudrehen.

Anschließend begann er sich zur Musik zu bewegen, worauf auch Miyavi und Uruha sich zu ihm begaben.

Kai lächelte belustigt, beobachtete dann verstohlen Reita, der sich mit Aoi zu unterhalten schien.

Er war schon gutaussehend und sexy, aber er stand nicht auf Jungs, zumindest hoffte er das – er hatte allerdings auch noch nie Interesse an einem Mädchen gehabt!

So hing er also seinen Gedanken nach, betrachtete währenddessen nachdenklich Reita.

So bekam er auch nicht mit, wie nur ein paar Meter neben ihm die Tür aufging und der Lehrer geschockt stehen blieb, ehe er sich dem zu ihm Nächsten zuwandt, Kai, und auf ihn zu eilte.

„So, du willst also abhauen“, knurrte er, holte aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige, die ihn glatt zu Boden gehen ließ. Benommen blieb er liegen, der Lehrer grinste nur und holte erneut aus, diesmal mit dem Bein und trat ihm in den Magen, worauf er nur aufstöhnte und ihm Tränen in die Augen traten.

Erst jetzt bemerkten auch die anderen den Lehrer, der dabei war, Kai zu treten, welcher sich nur vor Schmerzen krümmte.

Alle 5 eilten auf die beiden zu, während Reita schon ausholte und den Lehrer mit einem gekonnten Kinnhaken von Kai weg beförderte.

„Wag dich das nicht noch mal, du Arschloch“, zischte auch schon Ruki, welcher sich an Reitas Seite stellte – zwischen den Lehrer und Uruha, der Kai im Arm hielt.

Auch Miyavi und Aoi stellten sich nun an Reitas Seite, worauf der Lehrer nur schnaubte.

„Ich werdet der Schule verwiesen, alle miteinander, scheiß Schlägerpack!“, knurrte er und setzte schon nach vorne, um Reita zu schlagen, doch Miyavi fing seine Hand, während Aoi sich vor Reita geschoben hatte.

„Verpiss dich, du Arschloch oder wir machen dir Beine!“, knurrte nun Ruki – die Stimme voller Hass.

Er riss sich von Miyavi los und verließ den Raum fluchend. Die Tür wurde natürlich abgeschlossen.

Sofort entspannten sich die Gesichter der vier Beschützer und sie knieten sich zu Kai und Uruha.

„Kai-chan“, rief Miyavi leise, griff ihn vorsichtig an der Schulter, worauf Kai leise schmerzvoll keuchte, aber die Augen öffnete.

„Alles okay...“, murmelte er leise, ehe er in erlösende Ohnmacht glitt.

„Jetzt reicht's, wir gehen und bringen Kai nach Hause...“, bestimmte Ruki, sah sich um, „Ich nehm unsere Taschen, Uruha und Miyavi, ihr klettert schon mal aus dem Fenster, Aoi und Reita, ihr werdet ihn an die beiden rausgeben. Wir verpissen uns hier!“

Ruki machte sich an die Arbeit, alle Taschen zusammen zu packen und zum Fenster zu tragen.

Reita, Miyavi und Aoi nahmen ihre Jacken und zogen sie an, ehe sie auch Kai die Jacke anzogen, welche leise stöhnte.

Als sie alles fertig gepackt hatten, hob Aoi Kai hoch, welcher abermals schmerzvoll stöhnte.

Miyavi und Uruha kletterten schon aus dem Fenster – Gott sei dank, war die Bibliothek im Erdgeschoss.

Ruki gab ihnen als Erstes die ganzen Taschen hinaus, ehe Reita Aoi half, Kai sicher an Uruha und Miyavi zu übergeben.

Dann halfen sie Ruki nach draußen und kletterten schließlich selbst hinaus.

Reita nahm Kai auf die Arme und winkte Aoi zu sich.

„Wir machen noch einen Abstecher zum Direktor, in 'ner viertel Stunde am Haupteingang und seht schon mal nach seinem Ausweis, wir müssen ihn nach Hause bringen.“

Sie nickten und trennten sich.

Ohne zu klopfen, öffnete Aoi die Tür zum Direktorenbüro.

„Was erlau-“, er unterbrach sich selbst, als er Kai sah, „Das Krankenzimmer ist vier Türen weiter.“

Aber verwundert war er schon – der Streber, der Schläger und der Macho.

Was wollten die drei hier und warum sahen die ersten beiden so aus, als hätten sie sich geprügelt.

Reita schwieg sich aus, Aoi ergriff das Wort, zog gleichzeitig das Handy aus seiner Jackentasche.

„Ich will bzw. wir wollen, dass Kanasaki mit sofortiger Wirkung vom Dienst entlassen wird.“

Dabei öffnete er eine Datei und legte dem Direktor das Handy vor die Nase, der stumm das Video ansah und lauschte.

Nach dem ersten kam noch ein zweites Video, worauf sich seine Augen weiteten.

„Was...? Das darf doch nicht wahr sein. Und das ist wirklich echt?“, aber als er Kai sah, wusste er, dass die Videos nicht logen.

Auf dem Video hatte er auch die anderen drei gesehen.

„Gut, ihr seid vom Nachsitzen erlöst, alle. Geht nach Hause, ich werde veranlassen, dass Uke-kun--“

Reita unterbrach ihn.

„Wir werden ihn selbst nach Hause bringen!“

Der ältere Mann nickte.

„Gut, einverstanden. Ich möchte euch bitten, morgen zur ersten Stunde hier in meinem Büro zu sein, ihr seid entschuldigt für die erste Stunde. Der Schulrat wird euch anhören wollen. Und Shiroyama-kun, dein Handy muss ich als Beweismaterial hier behalten.“

„Warten Sie“, der Schwarzhaarige nahm sein Handy und zog die Speicherkarte heraus, legte sie auf den Tisch, „Mein Handy behalte ich.“

„So ist es auch in Ordnung. Gut, dann kommt gut nach Hause.“

Reita nickte zufrieden und drehte sich schon um, begleitet von Aoi verließ er das Büro wieder.

Am Haupteingang trafen sie auf die anderen.

„Kommt, ich bin mit meinem Auto da!“, sagte Aoi auch schon und schlug die Richtung zum Parkplatz ein.

Die anderen folgten und fragten sie aus.

Nachdem sie alles erzählt haben, erreichten sie auch schon das Auto.

Aoi stieg ein, Miyavi saß vorne, die anderen drei hinten und quer über ihnen lag Kai – den Kopf auf Reitas Schoß.

„Am Besten fahrt ihr nach Hause, ich bringe dann Kai nach Hause und erkläre alles seinen Eltern. Wir sehen uns dann ja morgen früh.“

„Nix da“, meinte Ruki nur, „Wir begleiten dich!“

„Reita hat schon recht...“, warf Uruha ein, „Wenn wir alle bei ihm auftauchen, ruft seine Mutter sicher die Polizei!“

Er musste grinsen – sie waren eine so bunte Mischung...

Grummelnd nickte Ruki schließlich.

Kai öffnete die Augen.

„Wo bin ich...?“

„Kai“, Reita streichelte ihm durch die Haare, „Wir sind in Aois Auto... Er fährt uns nach Hause...“

„Danke...“, wisperte er noch, ehe er wieder das Bewusstsein verlor.

Besorgt sahen sie ihn an, ehe sie synchron seufzten.

Als erstes stieg Miyavi aus, seine Familie besaß ein großes, schönes Haus.

Er gab Ruki noch einen flüchtigen Kuss, ehe er zur Haustür ging.

Als Nächstes war Ruki dran, ähnlich wie bei Miyavi – schönes, großes Haus, seine Mutter öffnete die Tür, noch bevor er den Vorgarten zur Hälfte durchquert hatte.

Dann hielt Aoi vor Kais Haus – es war ein kleines Häuschen, idyllisch, mit einem wunderschönen Vorgarten.

Reita stieg aus, nahm Kai auf die Arme, während Uruha die Taschen aus dem Kofferraum nahm und bis an die Tür trug.

„Bis morgen, Reita...“, meinte Uruha, strich kurz über Kais Schopf und setzte sich dann erneut zu Aoi ins Auto. Sie fuhren davon.

Kais Mutter

Chapter 04: Kais Mutter
 

Reita klingelte und wartete ab – er hatte ein wenig Angst.

Die Tür wurde geöffnete und eine recht junge, aber wunderschöne Frau öffnete lächelnd die Tür – Reita wusste sofort: Kais Mutter.

„Guten Tag, junger Mann, wie kann ich dir he-- Yutaka!“, erschrocken kam sie näher und besah sich ihren Sohn genauer, nahm die Tasche und zog Reita mit ins Haus.

„Geradeaus ist das Wohnzimmer, leg ihn auf die Couch.“

Nickend tat Reita, wie ihm geheißen.

Die Taschen schmiss sie in irgendeine Ecke und eilte Reita hinterher.

„Geh bitte in die Küche und hol mir aus der Gefriertruhe den Kühlakku, wickel ihn in ein Handtuch und bring ihn her...“

Sie schien zu wissen, was sie tat, als sie ihren Sohn auszog und betrachtete, eine Seite der Sitzfläche hochklappte und einen Erste-Hilfe-Kasten und eine Decke herausnahm.

Fachmännisch verarztete sie ihren Sohn, nahm dankend den Kühlakku und legte ihn auf die angeschwollene Wange.

Dann deckte sie Kai zu und ging in die Küche – Reita streichelte Kai noch ein wenig durch die Haare, ehe er ihr dann folgte.

Dankend nahm er den Tee an, den sie ihm anbot, ehe sie sich an den Tisch setzten.

„Mein Name ist Suzuki Akira oder kurz: Reita.“, stellte er sich schließlich höflich vor.

Sie nickte.

„Ich bin Yutakas Mutter, wie du dir sicher denken kannst. Was ist passiert?“

„Der Lehrer, der die Aufsicht vom Nachsitzen hatte, hat erst mich verschlagen... Ihr Sohn hat mich wieder auf die Beine gebracht“, sie lächelte zufrieden, „Und später hat er dann auch Ka-- Yutaka verschlagen, weil... Ja, das weiß ich nicht... Wir anderen haben geraucht“, gab er leise zu, „Yutaka hat am Fenster gestanden... Und dieser sch... dumme Lehrer hat das als Grund genommen, ihn zu schlagen. Wir sind sofort dazwischen, aber... Naja... Leider zu spät. Dann sind wir aus dem Fenster gestiegen,waren beim Direktor und dann haben wir ihn nach Hause gebracht.“

„Wer ist wir?“

„Nun... Halt ich... Dann noch Ruki, Miyavi, Uruha und Aoi. Wir sind wohl die Schlimmsten 5 der Schule, aber Kai... Also Yutaka hat uns akzeptiert, wie wir sind...“

„Wieso sagst du ständig 'Kai'?“

„Sein Spitzname, den haben wir mehr oder weniger zusammen ausgesucht...“

„Also seid ihr Freunde?“

„Ich weiß nicht so genau... Vielleicht... Aber ich denke schon...“

Sie lächelte zufrieden und stand auf, kam um den Tisch herum, nahm seine Hände und zog ihn auf die Beine.

„Zieh dein Shirt aus, ich werde dich verarzten...“

Er nickte gehorsam und machte sich obenrum frei, worauf sie ihn zu desinfizieren und zu verbinden begann.

„Warum hattest du Nachsitzen?“

„Weil ich einen aus meiner Klasse verschlagen habe“, murmelte er leise, mit gesenktem Blick.

„Warum?“, nun sah sie auf, überrascht.

„Weil er mich provoziert hat... Er hat böse Dinge über meine verstorbene Mutter gesagt...“

„Das tut mir Leid...“, sie lächelte aufmunternd und schloss schließlich ihre Behandlung ab.

„Musst du nach Hause?“

„Ja... Auch wenn ich nicht will...“

„Warum nicht?“

„Weil mein Vater ein Alkoholiker ist und meine Mutter zu ihrem Suizid gebracht hat – als ich gerade 12 war.“, er klang verbittert, das wusste er.

„Hm...“, erst sagte sie nichts, ehe sie dann lächelte und nach dem Telefon griff, ihm hinhielt.

„Wähl doch bitte deine Nummer, ich werde mit ihm sprechen.“

Unsicher wählte er und reichte ihr dann das Telefon.

Nach einem kurzen Telefonat, in der sich mit zuckersüßer Stimme seinen Vater darum bat, dass sein Sohn für ein paar Tage bei ihr bleiben durfte, legte sie schließlich auf.

„Du kannst Sachen von Yutaka anziehen. Du bleibst die nächsten 2 Woche hier.“

Sie lächelte liebevoll und wuschelte ihm durch die Haare.

„Ich werde Essen kochen, wenn du dich derzeit waschen möchtest, zeige ich dir gerne das Badezimmer.“

Er nickte, musste nun auch lächeln.

Sie machte einen kurzen Rundgang mit Reita im Haus.

Dann zeigte sie ihm noch Kais Zimmer, der ein eigenes Badezimmer, im Anschluss an sein Zimmer hatte und gab ihm frische Kleidung.

„Bedien dich ruhig an allem, was du brauchst“, sie lächelte und strich ihm über den Kopf - er schloss genießerisch die Augen.

„Danke... Aber ich denke, ich werde noch nach Hause müssen, noch einige Sachen holen...“

Sie nickte.

„Dann werde ich dich begleiten...“

„Das müssen Sie nicht... Ich kann das auch alleine... Machen Sie sich doch keine Umstände wegen mir...“

„Ist schon gut, du hast meinen Sohn beschützt, also beschütze ich dich!“, sie lächelte immer noch und schloss Reita in eine herzliche Umarmung, der es einfach nur genoss.

Er hatte nie eine liebevolle Mutter gehabt – auch wenn er sie geliebt hatte.

„Und nun, Akira, mach dich fertig, ich werde uns etwas kochen!“

Reita nickte lächelnd und löste sich aus ihren Armen, ehe sie ihn dann auch schon allein ließ.

Bewundernd sah er sich um, das Haus war klein und eigentlich nichts besonderes, aber in jedem Zimmer, das er gesehen hatte, zeigte alles die Herzlichkeit der Familie Uke.

Kais Zimmer war einfach toll: die Wände waren weiß, bis auf die eine, an der das Bett stand – sie war in rot gehalten. Das Bett war ein typisch europäisches, in das mindestens drei Personen ohne Probleme Platz fanden.

Eigentlich war alles sehr im europäischen Stil gehalten – so wie er es einmal im Fernsehen gesehen hatte.

Viele Dekorationsgegenstände, verteilt auf allen Schränkchen und Kommoden, genauso sehr viele Bilder, die alle Kai und seine Mutter zeigten.

Die beiden liebten sich sehr, das sah man auf den ersten Blick.

Nachdem er sich noch ein wenig umgesehen hatte, betrat er das Badezimmer, mit den Sachen, die Kais Mutter ihm gegeben hatte, und begann, sich zu waschen.
 

Sich gleich besser fühlend stieg er die Treppe herunter und betrat die Küche, in der Kais Mutter werkelte – es roch köstlich.

„Oh, Akira, da bist du ja. Geht es dir besser?“

„Ja, danke. Kann ich etwas tun? Ich möchte Ihnen helfen und nicht tatenlos herumsitzen“, murmelte er beinahe schüchtern.

„Sicher... Hast du denn schon einmal gekocht?“

„Ehm... Nein“, er kratzte sich verlegen am Kopf.

„Gut, dann komm her, ich zeige es dir!“

Also zeigte sie ihm, wie man Ramen machte – selbst die Nudeln selbst gemacht.

Allerdings erwies sich sein Talent zum Kochen ins Negative, denn statt die Nudeln im Wasser zu kochen, schmiss er sie ungeschickt einfach so in den Topf und kurz darauf erfüllte starker Qualm die Küche.

„Das tut mir leid“, murmelte er immer wieder, doch sie lachte nur und schob ihn zu einem Stuhl.

„Nicht schlimm, aber das Kochen solltest du in Zukunft unterlassen!“

Er seufzte.

„Tut mir leid“, er ließ den Kopf hängen, doch sie lachte nur weiter und öffnete ein Fenster.

„Lass mich nur machen, sieh du nach Yutaka, das scheinst du ja sehr gut zu beherrschen“, sie zwinkerte ihm frech zu, worauf er lächeln musste und nickte, dann zum Wohnzimmer ging.

„Mach dir ruhig den Fernseher an, ich rufe, wenn das Essen fertig ist.“

Er nickte, auch, wenn sie es nicht sah und kniete sich zu Kai, der sich unruhig wand, ehe er schließlich die Augen aufschlug und sich desorientiert umsah.

„Hey Kai“, hauchte Reita leise und strich ihm über die Haare, „Wie fühlst du dich?“

Kai räusperte sich, ehe er mit heiser Stimme antwortete.

„Ich weiß nicht... Besser... Wo bin ich?“

„Bei dir zu Hause. Deine Mama kocht gerade. Kann ich dir was holen? Brauchst du etwas?“

„Ich möchte etwas trinken... Mein Hals tut weh...“

„Warte, ich mache dir Tee. Sonst noch etwas?“

„Ein kaltes Tuch, meine Wange tut weh.“

„Sicher, bin sofort wieder da.“

Reita rauschte in die Küche und goss einen Tee auf, machte ein Handtuch mit kalten Wasser nass.

Kais Mutter sah ihm nur verwundert nach, ehe sie sah, wie er sich rührend um Kai kümmerte, ihm half, sich aufzusetzen und ihm die Tasse an die Lippen hielt, nachdem er sicher gestellt hatte, dass die Temperatur angenehm war.

Kai schenkte ihm ein kleines Lächeln, ehe er vorsichtig trank.

Dann hob Reita das Tuch und legte es vorsichtig an Kais Wange.

„Mir ist kalt, Rei...“, murmelte Kai leise.

Daraufhin erhob sich Reita vom Boden und setzte sich neben ihn, zog ihn an seine Seite.

„Besser?“

„Hmh.“

Kai schloss erneut die Augen und schien wieder zu schlafen.

„Stört es dich, wenn ich den Fernseher anmache?“, hauchte der Blonde leise, Kai schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.

Also schaltete Reita den Fernseher an, legte den Arm um Kai und sah Fern, während Kai an seiner Schulter wieder einschlief.
 

Zwei Schüsseln Ramen erschienen in seinem Blickfeld, worauf er den Blick hob und Kais Mutter wissend lächeln sah.

Er schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln, ehe er sich leicht bewegte.

„Kai-chan“, hauchte er, „Wach auf, es gibt was zu essen!“

Dieser murrte leise, ehe er die Augen aufschlug und Reita schläfrig ansah und lächelte, ehe er zu seiner Mutter sah und diese ebenfalls anlächelte.

„Mein kleiner Yu... Du kannst froh sein, einen solchen Freund zu haben...“, sie streichelte ihm über die Wange.

„Aber genauso froh, eine solche Mum zu haben...“

Sie strahlten sich an, ehe sie den beiden Jungs die Schüsseln reichte und sie zu essen begannen.
 

„Ich möchte in mein Bett...“, bat Kai leise, nachdem sie noch ein wenig Fern gesehen hatten.

Reita nickte nur und erhob sich, ehe er den anderen auf die Arme hob und die Treppen hoch trug, in dessen Zimmer.

„Ich möchte nicht, dass du gehst, Rei...“

„Deine Mama hat arrangiert, dass ich eine Weile hier bleiben kann, aber ich muss noch einmal nach Hause, noch ein paar Sachen holen. ...Ich denke, das werde ich heute noch machen...“

Kai nickte.

„Aber du kommst zurück, oder?“

„Zu dir? Immer!“, Reita lächelte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, die, die nicht verletzt war, „Und jetzt schlaf noch ein wenig!“

Reita blieb am Bett sitzen, bis Kai eingeschlafen war, dann erhob er sich und ging die Treppen herunter, betrat auch gleich die Küche.

„Uke-san... Ich werde nach Hause fahren und einige Sachen holen.“

„Warte noch ein paar Minuten, ich bin gleich fertig. Und nenn mich doch bitte Natsumi.“

„Ich... Ich möchte das alleine machen... Mein Vater schreckt vor nichts zurück, wenn ihm etwas nicht passt, ich möchte Sie nicht in Gefahr bringen...“

Sie seufzte leise.

„Okay... Dann gib mir wenigstens deine Adresse, denn ich werde dich holen kommen, wenn du nicht bis 20 Uhr wieder hier bist.“

Er lächelte. Sie war so nett.

„Also gut“, er schrieb seine Adresse auf und reichte ihr das Blatt.

„Pass auf dich auf, Aki-chan“, sagte sie und schloss ihn in die Arme.

„Immer“, er erwiderte die Umarmung, bevor er sich dann aber von ihr löste und sich daran machte, das Haus zu verlassen.

Sie sah ihm besorgt nach und seufzte leise.

Vergangenheit und Zukunft

Chapter 05: Vergangenheit und Zukunft
 

Reita sah das Hochhaus an, indem die Wohnung lag, in der er und sein Vater lebten.

Er hasste es. Schreckliche Gegend, in der man eigentlich auf die schiefe Bahn geraten musste, das ganze Haus in furchtbarem Zustand, Schimmel an den Wänden, ständiger Geruch von Erbrochenem, Exkrementen und nassen, vernachlässigten Tieren.

Und die Menschen hier... Drogen- und Menschenhändler, Alkohol- und Drogenabhängige, Asoziale, einfach das abartigste Gesindel, dass man in Tokyo fand.

Früher, als seine Mutter noch lebte, hatten sie ein wunderschönes Haus gehabt, aber nach ihrem Tod hatte sein Vater mit dem Alkohol angefangen und mit dem Spielen – er hatte alles verspielt und seinem Sohn die Chancen auf ein später anständiges Leben vollkommen zunichte gemacht.

Er strengte sich an, aber die Gesellschaft, in der er lebte, ließ beinah nichts anderes zu, als dass er so wurde, wie alle anderen in diesem Haus.

Er betrat dieses schließlich – es hatte nicht einmal eine Haustür, die hatte einmal irgendjemand zerstört – und steig die Treppen hinauf.

Vor der Wohnung blieb er stehen und seufzte schwer, ehe er dann auch schon eintrat.

Sein betrunkener Vater schwankte auch schon auf ihn zu.

„Dassu disch noch hertraust, du Nischtsnutz“, knurrte er, dabei stark lallend und schon traf ihn die Faust seines Vaters am Kinn – nicht fest genug, um Schaden zuzufügen, aber dennoch fest genug, dass es weh tat.

„Ich bin gleich wieder weg... Ich will nur ein paar Sachen holen“, sagte er leise – würde er die Stimme erheben, würden die Nachbarn – davon ein paar Schläger, die gut mit seinem Vater auskamen – in die Wohnung stürmen und ihn in der Luft zerreißen.

„Un dann? Disch verpissen? So nisch, Freunschen“, knurrte er weiter.

Reita sagte nichts und senkte den Kopf – er bereute es, dass er sich Sachen holen wollte... Er sehnte sich jetzt schon nach Kai und seiner Mutter... Und der Liebe, die sie einander schenkten.

Daraufhin griff sein Vater, der einen guten Kopf größer war, in seine Haare und zog ihn zu sich.

„Un wie du schonn wieda aussssiehst... Wasch dir die Scheissse ausm Gesicht und zsieh disch aus!“

Reita nickte nur und ging in sein Zimmer – er wusste, was jetzt kam... Wie oft hatte er diese Hölle schon durchlebt?

Aber dann machte es 'Klick'.

Diesmal nicht. Er würde seine Sachen packen und gehen. Nie wieder würde er zurückkommen – wofür auch? Er würde sein Leben schon auf die Reihe kriegen!

Er schnappte sich seine Tasche und schmiss alles rein, was er brauchte – am Wichtigsten war das Geld, dass er sich in den letzten Jahren zusammengesucht hatte, wenn sein Vater betrunken genug gewesen war, dass er sich Geld von ihm hatte nehmen können.

Seine Badutensilien, ein paar Klamotten und nicht zu vergessen, seinen Bass! Den hatte er einst von seiner Mutter geschenkt bekommen, auch wenn er nie Unterricht hatte nehmen können, spielte er recht gut – er hatte sich alles selbst beigebracht.

„Was machsu da“, brüllte auf einmal sein Vater hinter ihm, packte ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich um, ehe er grob an Reitas Nasenband zerrte, „Wills wohl abhaun, du lästisches Balg!?“

Er riss sich von den Händen seines Vaters los, der ihm jedoch einen kräftigen Stoß gab, sodass der Kleinere rückwärts stolperte, mit den Füßen an seinem Futon hängen blieb und nach hinten umkippte. Mit dem Kopf stieß er gegen die Wand, blieb benommen liegen.

Sein Vater nutzte dies natürlich aus, drehte ihn auf den Bauch und kniete sich auf seinen Rücken, Reita entwich sämtliche Luft aus den Lungen, er keuchte und rang nach Atem – es fiel ihm schwer.

Auch nutzte der Ältere es aus, dass Reita immer weite Hosen trug, er zog solange an dem alten Gürtel, dass dieser schließlich nachgab und er Reita die Hose von den Hüften zerren konnte.

Mit einem Schlag war er wieder bei Bewusstsein und es reichte ihm – er hatte es schon oft genug mitgemacht, es über sich ergehen lassen.

Doch dieses Mal nicht!

Er wehrte sich, wand sich unter seinem Vater, ehe er sich mit einem Mal hochstemmte, was den anderen so sehr überraschte, dass er zur Seite kippte.

Schnell sprang Reita auf, es kam einfach über ihn: er begann, auf den am Boden Liegenden einzutreten, bis dieser keinen Laut mehr von sich gab.

Die Tränen, die ihm über die Wangen liefen, bemerkte er kaum, er schnappte sich die beiden Taschen und hechtete aus der Wohnung, stürzte die Treppen hinunter und ließ, so schnell ihn seine Beine trugen, sein altes Leben hinter sich!
 

Erst als er kaum noch Luft in seine Lungen bekam, sein Atem so flach und gehetzt ging, dass der eingezogene Sauerstoff nicht mehr reichte, wurde er langsamer, realisierte, wo er war und ließ sich einfach in das weiche, grüne Gras sinken.

Er befand sich im Park, wie er feststellte, ehe er sich einfach auf den Rücken fallen ließ und die Augen schloss.

Er war ohne Prügel entkommen, hatte es endlich geschafft, sich von alldem zu lösen.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, Tränen der Erleichterung liefen über seine Wangen und ließen seine Schultern beben.

„Reita...?“, fragte eine ihm bekannte Stimme, aber als er die Augen öffnete, sah er in ein fremdes Gesicht.

„Du erkennst mich nicht, hm? Ich bin's, Ruki.“

Eben dieser ließ sich nun auf den Rasen neben ihm sinken und legte den Kopf schief.

„Alles okay?“

„Nein... Doch... Das wird es jetzt“, murmelte er leise und sah ihn genauer an, „Aber was ist mit dir? Warum hast du die Dreadlocks weggemacht?“

Ruki seufzte und schüttelte den Kopf.

„Meine Eltern haben mich gezwungen. Die rote Strähne ist das Einzige, was sie mir erlauben...“

„Sieht besser aus“, murmelte Reita noch leise, ehe er wieder die Augen schloss.

„Komm, ich helf dir und bring dich heim.“

„Ich bin obdachlos... Halt mich ruhig für 'nen Penner, aber alles ist besser als das, wo ich vorher war!“

„Ehm...? Wie meinst du das?“

„Naja, ich bin daheim abgehauen... Ich kann für 'ne Weile bei Kai bleiben, aber was danach ist, weiß ich noch nicht und darüber will ich mir auch noch keine Gedanken machen....“

„Dann komm, ich bring dich zu Kai-chan, ich wollte ihn sowieso besuchen... Hab's zu Hause nicht mehr ausgehalten.“

Ruki erhob sich und reichte ihm die Hand.

Nachdem Reita ihn ein paar Sekunden nachdenklich angesehen hatte, nickte er und ergriff die Hand.

Seinen Bass schulterte er, die andere Tasche nahm Ruki ihm ab.

Dann schlenderten sie gemeinsam in Richtung Kais Haus.

Komischer Haufen

Chapter 06: Komischer Haufen
 

Natsumi kam ihnen schon mit Schlüssel, Handy und Portemonnaie entgegen, das Gesicht voller Sorge verzogen. Doch als sie ihn erkannte, hellte ihr Gesicht sich auf und sie umarmte ihn stürmisch.

„Ich wollte dich gerade holen kommen!“, rief sie aus, sah ihn streng, aber besorgt an – Ruki bemerkte sie erst einmal gar nicht.

„Mit mir ist alles in Ordnung...“, er lächelte unsicher.

„Das seh ich aber anders“, sie betrachtete sein Gesicht, schob das Nasenband mit einem Finger leicht nach unten, worauf er aufkeuchte.

„Genau das. Komm rein, ich seh mir das an und dann mach ich di-- Huch, wer bist du denn?“, überrascht sah sie Ruki an, der sich verlegen am Kopf kratzte.

„Matsumoto Takanori, aber bitte nennen Sie mich Ruki. Ich bin 17 Jahre alt. Und ein Freund von Reita und Kai. Also... äh... Akira und Yutaka.“

Sie lächelte ihm zu und wand sich um.

„Dann kommt doch bitte rein, ihr beiden... Ich hab Kekse gebacken.“

Wie zwei kleine Jungs trotteten sie brav Kais Mutter hinterher.

Reita stellte seinen Bass neben der Treppe ab, Ruki tat es mit seiner Tasche gleich.

Dann folgten sie Natsumi in die Küche, die gerade zwei Gläser warme Milch auf den Tisch stellte und einen riesigen Teller voll frisch gebackener Kekse.

„Setzt euch, Jungs“, sie lächelte herzerweichend.

„Danke“, erwiderten beide synchron und setzten sich.

„Also, Takanori, du bist also auch ein Freund von Yutaka? ... Du warst auch bei dem Nachsitzen dabei, richtig?“

Er nickte.

„Okay, da kommt ja noch was auf mich zu, wenn alle neuen Freunde von Yutaka hier heute noch auftauchen“, sie lachte leise.

„Ich bin übrigens Uke Natsumi, Kais Mutter, aber mein Alter verrate ich dir nicht!“, sie grinste verschmitzt, worauf sowohl Reita als auch Ruki zu lachen anfingen.

„Akira? Hast du alles holen können?“

„Ja, aber ich möchte darüber erst später reden.“

„Sicher, iss erst einmal deine Kekse. Ich werde noch schnell nach meinem Sohn sehen.“
 

Ruki sah ihn von der Seite an, doch Reita sagte nichts dazu, ignorierte es einfach.

„Rei?“, murmelte dann plötzlich eine Stimme vom anderen Eingang, worauf sie beide die Köpfe wanden und Kai erblickten, der von seiner Mutter gestützt wurde.

Sofort sprang Reita auf und eilte zu ihm, schloss ihn in die Arme.

„Hey... Wolltest du nicht im Bett bleiben?“

„Mum hat gesagt, Ruki ist hier... Deshalb bin ich mit herunter gekommen, es ist unhöflich, den Besuch nicht zu begrüßen.“ Er schmiegte sich in Reitas Arme.

Reita seufzte und schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.

Dann brachte er ihn zu einem der Stühle und machte ihm einen Tee.

Ruki schmunzelte.

„Kai-chan, wie geht's dir?“

Kai lächelte.

„Es geht mir gut, bin nur irgendwie müde, so schlaff...“

„Was machen die Verletzungen?“

„Es geht schon, Ruki, wirklich“, Kai lächelte ihn strahlend an, „Aber was machst du hier? Und warum sind deine Haare so... anders?“

„Ach, meine Eltern haben gestresst... Sie haben wieder angefangen mit Miyavi ist ein schlechter Umgang und dem Mist. Es ist zum Kotzen. Jedenfalls haben sie mich zum Friseur geschleppt, bzw. ihn nach Hause geholt... Die rote Strähne war das Einzige, was sie mir erlaubt haben!“

Er seufzte resignierend.

„Das mit Rei haben wir geregelt gekriegt, dann kriegen wir das mit dir auch noch hin, Ru!“, Kai lächelte zuversichtlich und lehnte sich an Reita Seite, der neben ihn getreten war.

„Kai hat recht. Jetzt, wo wir sowas wie Freunde sind, werden wir einander helfen“, auch Reita lächelte.

Sanft kraulte er ihn im Nacken, worauf Kai leise wohlig seufzte.

Es klingelte an der Tür, worauf Natsumi sich entschuldigte und die Küche verließ, um die Haustür zu öffnen.

Ein überraschtes Keuchen entwich ihr, als sie die drei Ankömmlinge betrachtete.

Dann schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

„Kommt rein, geradeaus in die Küche!“

Sie ahnte, wer hier vor ihrer Tür stand, so spät in der Abenddämmerung.
 

Von den drei Personen in der Küche kamen ebenso überraschte Laute, wie von Kais Mutter.

Nach kurzer Vorstellung gegenüber Kais Mutter, saßen sie alle um den Küchentisch mit heißer Milch und Keksen.

Sie unterhielten sich, unter Anderem über Rukis neue Frisur, warum Miyavi, Uruha und Aoi hier waren und über Reita und Ruki.

Miyavi hatte von Ruki eine SMS bekommen, wo dieser war und wollte ihn sehen, Aoi und Uruha hatten schlicht und ergreifend nach Kai sehen wollen – immerhin waren sie um 16:45 Uhr aus der Schule verschwunden und nun war es nach 19 Uhr. Genug Zeit für Kai wieder fit zu werden!

Schließlich bat Natsumi den Ältesten hier darum, ihr doch bitte ins Bad zu folgen, er nickte gehorsam.

Die anderen unterhielten sich weiter.

„Du hast doch Schmerzen, Akira“, meinte sie leicht tadelnd und griff in seinen Nacken, um das Nasenband zu lösen, doch er hielt sie an den Handgelenken fest.

„Nicht... Bitte...“

„Komm, lass mich sehen... Ohne es abzunehmen, geht es nicht...“

Er senkte den Kopf, ließ sie aber gewähren.

Sie legte schließlich die Hand an sein Kinn und hob sein Gesicht an.

Sie erschrak, während er die Augen zusammen gekniffen hatte und kleine Tränen über seine Wangen liefen.

Vorsichtig strich sie über seine Wangen und seine Nase, wo feine Narben die Stellen zierten, die normalerweise vom Nasenband verdeckt wurden.

„Was...? Wer war das, Aki?“, hauchte sie leise und zwang ihn weiterhin sanft, sie anzusehen.

„Mein Vater... Im Suff...“, schluchzte er leise und schlug sich nun die Hände vor sein Gesicht, seine Schultern bebten vor Schluchzen.

Sie schloss ihn in die Arme.

„Scht... Ich bin doch da“, hauchte sie ihm leise zu und drückte ihn an sich, gab ihm den Halt, den er jetzt so dringend brauchte.
 

„Da seid ihr ja wieder“, Kai Lächeln gefror aber auf seinem Gesicht, als er Reitas Blick sah, ehe er sich zwang, sich nichts anmerken zu lassen – er winkte Reita zu sich.

Er lehnte sich an ihn, schlang die Arme um seinen Bauch und vergrub das Gesicht in Reitas Bauch.

„Mama?“, murmelte er unverständlich, „Die wollen alle hierbleiben...“

Verlegen senkten die anderen vier den Blick und räusperten sich.

„All die Jahre keine Freunde... Und von einem Tag auf den anderen gleich fünf Stück“, sie lachte auf, „Und dann gleich solche... Ihr seid euch bewusst, dass ihr ein komischer Haufen seid? ...Und es wird nicht im Haus geraucht!“

Damit drehte sie dich um und ging Richtung Wohnzimmer.

„Ich werde Decken und Kissen zusammensuchen gehen!“

Allesamt sprangen sie auf und fielen sich mehr oder weniger gegenseitig um den Hals, ehe sie alle breit grinsten – Miyavi zog Ruki an sich, um ihn zu küssen, Aoi tat es bei Uruha gleich.

Reita strich nur durch Kais Haare.

„Mir geht's gut, mach dir keine Sorgen...“

„Ich glaube dir nicht, aber ich akzeptiere es!“, erwiderte er nur und kuschelte sich näher.

Irgendwie hatte sich zwischen ihnen ein so starkes Band in so kurzer Zeit gebildet, gerade zwischen Kai und Reita, dass es wirklich verwirrend war.

Kai wusste, was Reita dachte und umgekehrt genauso – ganz so, als wäre ihre Freundschaft vorherbestimmt gewesen.

„Wir sollten langsam schlafen gehen, wir müssen morgen früh zum Direktor...“, schlug nun Uruha vor.

Als auch die anderen auf die Uhr sahen, war jeder von ihnen ziemlich überrascht: 22:47 Uhr.

„Aoi? Du hast doch sicher noch 'ne Zigarette für mich, oder?“, fragte Reita schließlich an Aoi gewandt, der nickte und seine Zigaretten hervorzog.

„Kommt wer mit?“, fragte er dann auch schon die anderen drei, die alle nickten und mit ihm durch die Hintertür in den Garten gingen, Kai natürlich nicht.

Dieser suchte den Aschenbecher, damit die Stummeln nicht ins Gras flogen.

„Möchtest du alleine mit Reita in deinem Zimmer schlafen?“, fragte seine Mutter ihn plötzlich.

„Hm?“, er drehte sich zu ihr um.

„Du magst ihn sehr, oder? ... Also mehr als einen Freund... Nun schau nicht so, ich bin deine Mutter, ich hab ein Gespür für sowas!“, sie lächelte als sie ihn in die Arme schloss.

„Ich weiß nicht, vielleicht“, er lächelte ebenfalls, „Aber ja, ich möchte mit ihm alleine in meinem Zimmer sein, ich muss mit ihm reden...“

Sie nickte.

„Ich quartier die anderen dann im Wohnzimmer ein.“

Er nickte.

„Danke, Mum“, er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und brachte den anderen dann den Aschenbecher – er musste husten, als er den Rauch einatmete.

„Vergiftet mir meinen Sohn nicht, Jungs!“, schimpfte Natsumi, lächelte aber, „Akira? Du musst bei Yutaka schlafen, der Rest im Wohnzimmer! Nächstes Mal meldet euch an, damit ich auch genug Essen, Trinken und Schlafplätze vorrätig hab!“

Sie lachten alle, ehe Natsumi mit Kai wieder hinein ging.

„Schließt bitte die Tür ab, wir gehen schon mal ins Bett. Nacht, ihr Hübschen! Schlaft gut!“

„Nacht!“, kam es synchron zurück und die Jungs unterhielten sich noch ein wenig aufgeregt, ehe sie sich nacheinander ins Bad begaben und brav schlafen gingen.

Reita schloss ab, ging als Letzter schlafen – er wollte schließlich ein wenig Verantwortung zeigen, indem er alles kontrollierte.

Schnell sprang er noch unter die Dusche, verband sich selbst notdürftig und schlich dann im Dunkeln in Kais Zimmer.

„Kai-chan, bist du noch wach?“, hauchte er leise, um Kai nicht zu wecken, falls dieser schon schlief.

„Ja... Warte, ich mach dir Licht“, schon hatte Kai die Nachttischlampe angemacht, Reita drehte ruckartig sein unbedecktes Gesicht weg.

„Bitte... Lösch das Licht...“

„Rei... Wieso? Was ist denn?“

„Bitte...“, flehte er leise – Kai durfte ihn nicht so sehen...

Es raschelte leise, dann hörte Reita Schritte.

„Bitte nicht...“, dann spürte er aber schon eine Hand an seiner Wange, die ihn beinahe zärtlich dazu zwang, sein Gesicht zu drehen.

Kai holte erschrocken Luft.

„Was hat er mit dir gemacht...? Warum...?“

Reita schloss die Augen und erzitterte, als Kai liebevoll über seine alten Wunden streichelte.

„Er war betrunken... Das ist noch lange nicht alles, aber ich möchte nicht, dass du das alles erfährst“, hauchte der Größere leise, traute sich nicht, die Augen zu öffnen, aus Angst, Ekel in Kais Blick lesen zu können.

„Ich möchte aber alles über dich erfahren, Akira... Alles Gute, wie auch alles Schlechte, ich habe dich doch schon längst in mein Herz geschlossen“, wisperte Kai beinahe lautlos.

Nun öffnete Reita langsam seine Augen und sah direkt in Kais lächelndes Gesicht.

„Ich akzeptiere dich selbst so... Deine Vergangenheit ist ein Teil von dir... Genau wie diese Narben...“, wieder streichelte Kai über die feinen Narben auf seinen Wangen.

Reita hob die Arme und legte sich um die Schultern des Kleineren, zog ihn an seine Brust, drückte ihn fest an sich und vergrub die Nase in seinen Haaren.

„Danke, Yu, danke für alles!“

Kai sagte nichts, erwiderte aber die Umarmung und vergrub die Hände an Reitas Rücken in dessen T-Shirt.

„Du bist müde, Aki, komm ins Bett!“, schlug er dann schließlich leise vor.

Gehorsam ließ Reita sich zum Bett ziehen.

Zusammen legten sie sich hin, Kai mit dem Rücken an Reitas Brust gedrückt.

Ein Arm des Älteren war um seine Hüfte gewickelt und die Decke wärmte sie.

Ein Griff, das Licht war aus.

„Gute Nacht, Aki.“

„Gute Nacht, Yu.“

Der Morgen danach

Sorry, meine herzallerliebsten Leser, dass es so lang gedauert hat! >__<

Keine Zeit wegen Arbeit~ *seufz*
 

Naja, hier ists neue Kapi, hoffe,e uch gefällt's!! ;P

Und ihr wisst ja, über Kommis freu ich mich immer
 

<3

Eure Jin~
 

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Chapter 07: Der Morgen danach
 

Der Morgen kam schneller als erwartet.

Beinahe gleichzeitig schlugen die beiden jungen Männer die Augen auf und sahen sich direkt ins Gesicht.

Ihr Nasen berührten sich fast, so nah lagen sie beieinander – und wie sie feststellten, hatte sie sich im Schlaf wohl gedreht, sodass Kais Kopf auf einem von Reitas Oberarmen lag, der beide Arme um ihn gewickelt hatte, ihre Beine waren ineinander verharkt und Kais Hände lagen an Reitas Brust.

„Guten Morgen“, hauchte Kai leise, lächelte zufrieden, schmiegte sich einfach näher.

„Guten Morgen, Yu-chan“, erwiderte Reita, jedoch nuschelnd, da er zwar im Allgemeinen Frühaufsteher war, aber trotzdem eine Wach-werd-Phase von etwa 30 Minuten brauchte.

Dann gähnte er lange und schenkte dem Jüngeren ein Lächeln.

„Du bist niedlich“, meinte Kai daraufhin und gab ihm einen Kuss auf die Spitze des Kinns.

„Ich werde schnell duschen gehen und dir eine Tasse Kaffee besorgen...“, er war schon im Begriff aufzustehen, als Reita seine Arme nur noch fester um Kai wickelte.

„Noch nicht... Fünf Minuten, okay?“

Kai kicherte leise.

„Na gut...“

Dann schloss er die Augen – genau wie Reita - und döste noch ein wenig.

„Aki?“

„Hm?“

„Ich hab dich lieb.“

Reita öffnete überrascht die Augen und sah in Kais Gesicht, welches ein Lächeln zierte, die Augen aber immer noch geschlossen.

„Nach nicht einmal 24 Stunden?“

„Die passende Antwort wäre gewesen: 'Ich dich auch', Idiot“, leise lachte Kai, ehe er nun auch die Augen aufschlug und in Reitas sah.

„Aber ja... Irgendwie... Gestern hat sich einiges verändert... Ich weiß nicht. Ich hab euch alle unglaublich schnell in mein Herz geschlossen. Es ist merkwürdig, aber es scheint als hätte ich mein Leben lang nur auf euch gewartet!“, nun schloss Kai wieder die Augen, „Schicksal.“

„Hm... Wird sich noch zeigen“, allerdings lächelte auch Reita und drehte sich nun von Kai weg, weil er das dringende Bedürfnis hatte, sich ausgiebig zu strecken und dabei Töne von sich zu geben, die selbst einer Frau schwer fallen würden!

Kai musste einfach lachen.

Dann klopfte es auch schon leise an der Tür, worauf Reita sein Gesicht im Kissen vergrub.

Die Tür öffnete sich auch schon und ein schwarzer, zerzauster Schopf streckte sich zur Tür herein.

„Guten Morgen, ihr zwei, Natsumi-san hat mich gebeten, euch zu wecken, aber wie ich sehe, seid ihr ja schon wach und amüsiert euch ohne uns“, Aoi grinste verschmitzt.

„Nein... Ja..“, Kai kicherte, „Aber Aki hat...“

„Wag dich“, kam es aus dem Kissen gegrummelt, worauf grinsend die Schultern zuckte, aber ein 'Später' mit dem Mund formte, worauf Aoi breiter grinste und nickte.

„Also gut... Jedenfalls sollt ihr so langsam mal aufstehen!“, damit war er auch schon wieder verschwunden.

Kai grinste, piekste Reita zwischen die Rippen, der daraufhin natürlich aufquiekte, ehe Kai aufsprang.

„Eh~ Ich bin duschen!“, schon war er aus dem Zimmer hinaus bzw. im Badezimmer verschwunden.
 

Als sie dann gemeinsam, fertig für die Schule gestylt und zurecht gemacht - Kai trug brav die Uniform, Reita hatte sich aufgestylt, trug aber ebenfalls eine Uniform (eine von Kai) - lagen bis auf Aoi noch alle auf den provisorisch hergerichteten Betten und schliefen selig.

Ein Blick auf die Uhr verriet, dass sie noch knapp 2 Stunden bis zum Termin beim Direktor hatten.

Leise schlichen sie in die Küche.

Dort hantierte Aoi mit Töpfen, machte Rühreier, während er zwischendurch noch den Tisch deckte und Bacon anbriet.

„Guten Morgen, Aoi! Wo ist meine Mum?“

„Die wollte Brötchen holen. Deckt ihr den Tisch fertig? Kaffee ist schon fertig, wenn ihr möchtet.“

Reita grinste.

„Du gibst eine gute Hausfrau ab, Aoi!“

„Ach, sei ruhig“, brummte Aoi daraufhin nur, seine Wangen waren leicht gerötet.

Kai grinste nur, stellte Tassen und Gläser bereit, Orangensaft, Milch, Zucker, Brotaufstriche, Wurst, Käse und Margarine verteilte er ebenfalls auf dem Tisch.

Reita reichte ihm einen Tasse mit Kaffee.

„Woher kannst du das so gut?“, erkundigte sich Kai, nachdem er an dem heißen Wachmacher genippt hatte.

„Meine Eltern sind nie zu Hause, immer auf Geschäftsreise und die Haushälterin kann nicht kochen. Zudem liebe ich das europäische Frühstück“, erklärte Aoi, während er die Herdplatte auf niedrigste Stufe stellte.

„Geht ihr die anderen wecken? Deine Mum müsste gleich wieder da sein und dann wollten wir frühstücken. Die anderen werden sicher ihre Zeit im Bad brauchen – glücklicherweise habt ihr zwei Bäder.“

Kai schmunzelte und nickte amüsiert, während Reita unbewusst sehnsüchtig Richtung Hintertür sah.

„Geh du nur. Ich wecke die anderen!“, Kai gab ihm einen kleinen Stoß, ehe er sich ins Wohnzimmer aufmachte.

Reita und Aoi gingen zusammen nach draußen.
 

Kai schmunzelte, als er darüber nachdachte, wie er die anderen am Schnellsten wach bekam.

Dann kam ihm ein Gedankenblitz und er nahm sich eine der Fernbedienungen – schnell war die Anlage angeschaltet und die Lautstärke ganz weit hochgedreht, da dröhnten auch schon Rockbeats durch das Haus.

...Und mit einem Schlag hatte er sie alle wachbekommen!

Fröhlich pfeifend schaltete er die Musik wieder aus, ehe er sich auch schon umwand.

„Miyavi, Ruki, macht euch fertig, einer oben im Bad, der andere hier unten. Ihr habt eine viertel Stunde, sonst kommen wir zu spät zum Direktor!“, Reita und Aoi lagen beinahe auf dem Boden vor lauter Lachen, durch die Terassentür hatten sie einen wunderbaren Blick in das Wohnzimmer – dieses war ja nicht durch eine Tür, sondern durch ein Öffnung, die einem Bogen glich, mit der Küche verbunden.

Während Miyavi und Ruki schon aufsprangen und in die ihnen zugewiesenen Bäder flitzten, kam nun ein WIRKLICH zerzauster Kopf zwischen den Kissen hervor.

Gepaart mit dem verwirrten Blick, musste nun auch Kai lachen.

„Guten Morgen, Uruha, du kannst nach dem Frühstück ins Bad. Komm mit, in der Küche habe ich Kaffee für dich“, immer noch kichernd und bester Laune schwebte er schon beinahe in die Küche, nahm sich seine Tasse und gesellte sich nach draußen zu Reita und Aoi, die immer noch lachten.

Fröhlich pfeifend und gelegentlich an seinem Kaffee nippend, genoss er die ersten Strahlen der Sonne an diesem so wunderbaren Morgen – auch, wenn es noch ein wenig frisch war.

Es dauerte laut Küchenuhr tatsächlich nur 14 Minuten und 32 Sekunden, bis sowohl Ruki, als auch Miyavi fertig gestylt in der Küche standen – gestylt, aber noch halb schlafend.

„Setzt euch zu Uruha, wir kommen gleich“, rief Kai durch die offene Terassentür, ehe er einen Arm spürte, der sich um seine Schultern schlang.

„Geh doch rein, du frierst doch“, ermahnte ihn Reita, „Außerdem rauchen wir hier. Und passiv rauchen ist ungesund!“

Kai musste wegen der widersinnigen Worte schmunzeln, da hörte er auch schon, wie seine Mutter die Küche betrat.

„Guten Morgen, ihr Süßen“, rief sie bester Laune, „Entschuldigt, es hat länger gedauert, ich war schon fast auf dem Rückweg, als mir eingefallen ist, dass ich heute Morgen ja ein paar Jungs mehr durchzufüttern habe!“

Sie zwinkerte in die Runde, ehe sie die ganzen Leckereien in den Brotkörben verteilte und auf den Tisch stellte.

Auch die anderen drei kamen nun herein, Natsumi gab ihrem Sohn erst mal einen Kuss auf die Stirn.

„Guten Morgen, Yutaka, wie geht es dir heute?“, sie strich ihm durch die Haare.

„Danke, Mama, mir geht es gut... Viel besser, ich hab wunderbar geschlafen!

Schmunzelnd nickte sie.

„So... Und jetzt setzt euch. Ihr habt nicht mehr allzu lange Zeit.“

Gemeinsam frühstückten sie in aller Ruhe.

Uruha, der morgens nie viel aß, entschuldigte sich und ging nach oben, in das größere Bad um sich fertig zu machen.

„Akira, kommst du bitte kurz mit mir?“

Er nickte und folgte ihr in das zweite Bad.

Dort untersuchte sie die Verletzungen.

„Habe ich dir erzählt, dass ich Ärztin bin?“

„Nein, aber das erklärt einiges!“, er schmunzelte, sie ebenfalls.
 

Pünktlich verließen sie das Haus und blieben bewundernd vor Aois Wagen stehen.

Teures Modell, Siebensitzer!

„Ihr habt seine Villa noch nicht gesehen...“, warf Uruha nur ein.

„Du meinst, die seiner Eltern?“, fragte Miyavi aufgeregt.

„Nein, seine. Die seiner Eltern ist noch größer. Und die Autos seiner Eltern ebenfalls“, er schmunzelte und schmiegte sich an Aois Seite.

„Oh...“

„Sag mal...“, warf nun auch Reita ein, „Wie kommt es eigentlich, dass du schon einen Führerschein hast?“

„Naja, Sondergenehmigung, weil meine Eltern vielleicht sieben Tage im Jahr zu Hause sind. Ich darf Auto fahren seit ich 16 bin, allerdings ist dieses Prachtstück neu, den habe ich gestern bestellt, da wir ja sechs Personen sind und ein Fünfsitzer definitiv zu klein ist... Außerdem ist das mein Geschenk zum 18. Geburtstag, nur drei Tage früher!“

Aoi schmunzelte und ging um das Auto herum – ohne dass er irgendeinen Knopf drückte, geschweige denn den Schlüssel benutzte, öffnete sich die Tür.

Dann hechteten sie schon alle in den Wagen.

„Wow, hier kannst du ja drin schlafen“, murmelte Ruki begeistert.

„Und Sex haben“, Uruha zwinkerte und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

„Seht ruhig etwas Fern, mit dem Auto dauert es ein wenig länger als mit der U-Bahn.“

Schon drückte er einen Knopf und ein etwa 15 Zoll großer Bildschirm wurde von der Decke herunter gefahren, es lief irgendeine Sendung.

Uruha unterhielt sich aber lieber ein wenig mit Aoi, der gemütlich zur Schule fuhr.

Besprechung

Chapter 08: Besprechung
 

Als geschlossene Gruppe traten sie auf den Schulhof – jeder, der ihnen im Weg stand, machte freiwillig Platz, wich zur Seite aus.

Jeder wusste sofort, dass etwas anders war!

Reita kam seinem Image natürlich nach, er ging an der Spitze der kleinen Truppe, Aoi rechts neben ihm, Ruki links. Hinter ihnen Kai und hinter diesem, als Schlusslicht folgten Uruha und Miyavi.

Rukis Grinsen jagte jedem, dem er es schenkte, einen Schauer über den Rücken und Aoi ging nur, lässig wie er als Macho nun einmal, war neben Reita her.

Miyavi und Uruha versteckten ihr amüsiertes Grinsen, während Kai sich sichtlich unwohl fühlte, so einen 'Aufstand' zu machen.

Sie marschierten auch direkt in die Raucherecke – Kai folgte zwar, seufzte aber resigniert und setzte sich etwas abseits auf eine Bank, stützte die Ellbogen auf seine Knie, den Kopf in seine Hände.

Unbewusst beobachtete er die anderen, die sich unterhielten.

Miyavi sah heute sehr brav aus, die Haare durch ein Band zusammengehalten.

Ruki sah zwar etwas rebellischer aus, aber dennoch im Rahmen.

Aoi und Uruha... Tja, wie beschrieb man die beiden am Besten? Sie passten zusammen, sowohl in Charakter, als auch Aussehen – der dunkle Macho und die eitle Diva...

Ja... Und dann war da noch Reita, der böse Schläger, der fiese Mistkerl, der zwielichtige Raufbold... Sein bester Freund und das von heute auf morgen.

Kai schmunzelte zufrieden und schloss die Augen, sich innerlich das Bild von Reita, wie er dort stand, vor Augen führend.

Er sah gut aus in der schwarz-weißen Schuluniform... die obersten Knöpfe des Hemdes aufgelassen, die Krawatte nur locker und unter der schwarzen Hose die Chucks. Das schwarze Jackett trug er offen. Dann das passende Nasenband dazu und die hochgestylten haare, die dunklen Augen...

Er könnte ewig so weiter machen, ewig so weiter schwärmen...

„Kai~! Kaaaaaaai~! KAI!“, nun zuckte er zusammen und sah nach oben in Rukis Gesicht, der ihn musterte.

„Also dieses verruchte, notgeile grinsen solltest du öfter zeigen, das macht dich sexy“, meinte nun Miyavi, der hinter Ruki stand und grinste breit.

„Vor allem in Reitas Nähe, der sabbert schon fast!“, komplettierte Ruki die Aussage von Miyavi.

Reita schnaubte nur, während Kai rot leuchtete.

„Hey, Radieschen“, Aoi ließ sich neben ihn plumpsen, zog Uruha auf seinen Schoß, der nur leise schnurrte, dabei schmunzelte.

„Nenn mich nicht Radieschen“, brummte er und hob eine Augenbraue, „Sonst nenn ich dich... ehm~“

„Ja?“, hakte Aoi nach, doch Kai seufzte nur und zuckte die Schultern, als ihm ein Geruch in die Nase stieg, „Boah, ihr seid ekelhaft, ihr stinkt. Alle miteinander!“

Schon sprang er auf und entfernte sich von ihnen.

„Da wir noch eine Weile Zeit haben und ich bezweifle, dass einer von euch mitkommen will, werde ich noch etwas in die Bibliothek gehen und was für Geschichte nachschlagen. Vorm Läuten zur ersten Stunde bin ich wieder hier“, Kai winkte ihnen, dann war er auch schon verschwunden, Reita sah ihm besorgt hinterher.

„Er kam bisher immer klar, mach dir nicht so viele Sorgen, ReiRei!“, Uruha lächelte ihm aufmunternd zu.

„Nenn mich nicht ReiRei“, knurrte er nur und zündete sich eine neue Zigarette an.

Die anderen zuckten nur grinsend die Schultern, ehe sie sich Reita anschlossen.
 

Es war 3 Minuten vor Stundenbeginn und Kai war noch nicht zurück.

So langsam war Reita mit seiner Sorge nicht mehr allein...

„Ich gehe nachsehen, wir treffen uns beim Direktor.“

Sie sahen ihm hinterher, wie er die halb aufgerauchte Zigarette auf den Boden werfend Richtung Osteingang eilte.

Synchrones Seufzen folgte ihm...
 

Er bog um die Ecke, in den Gang, der in die Bibliothek führte, doch auch hier war es still.

Keiner der Schüler war mehr hier, natürlich nicht, es war kurz vor Unterrichtsbeginn.

Also betrat er den Ort, den er sonst wie keinen Zweiten gemieden hatte – außer natürlich zum Nachsitzen.

„Kai?“, rief er schon durch den großen Raum, ein „SCHT!“ entgegnete ihm von der Bibliothekarin.

„Entschuldigen Sie“, wand er sich, nun flüsternd, an sie, „Uke Yutaka, 17 Jahre, braune kurze Haare, sehr brav aussehend. War er hier?“

Sie beäugte ihn misstrauisch, aber als die ältere, etwas rundliche Dame die Sorge in seinen Augen sah, schmunzelte sie und nickte.

„Er war kurz hier und hat sich ein Buch geliehen, aber dann ist er direkt wieder raus Richtung Schulhof.“

Reita drehte sich um und war schon halb zur Tür hinaus, als er noch ein “Danke“ rief.

Das „SCHT!“ hörte er gerade noch so, grinste aber. Es war ja wirklich einfacher, wenn man etwas netter war.
 

Er eilte durch die Gänge des Gebäudes.

Langsam bekam er Panik!

Kai wäre doch zu ihnen zurückgekommen... Oder etwa nicht?

Vielleicht war er ja noch auf der Toilette gewesen und dann direkt zum Büro des Direktors gegangen...?

Er entschied sich, nachzusehen...

Durch die Gänge eilend, machte er sich Gedanken um Kai, versuchte, sich zu beruhigen.

Seufzend blieb er vor der Eingangstür stehen und atmete tief durch, ehe er nach kurzem Klopfen eintrat.

Uruha, Miyavi, Ruki und Aoi standen dort schon und sahen ihn nun fragend an.

„Entschuldigen Sie die Verspätung“, murmelte er und gesellte sich zu ihnen, „Ich habe Uke-kun gesucht, hier ist er auch nicht?“

„Nein, leider nicht“, erwiderte der Schuldirektor, „Nun, lasst uns schon einmal beginnen, der junge Mann wird sicher gleich kommen!“

Der Direktor stand auf und kam um den Schreibtisch herum, ging zwischen den Jungs hindurch auf eine Tür zu.

Aoi nickte den anderen zu und somit gingen sie ihm nach, durch die Tür in einen größeren Saal, ein Tagungsraum. Dort saßen etwa ein Dutzend Männer und zwei Frauen.

Der Direktor nahm am kopfende Platz.

„Darf ich vorstellen, das sind... Suzuki Akira, Shiroyama Yuu, Takashima Kouyou, Matsumoto Takanori und... Miyavi. Miyavi lässt sich entschuldigen, aber er will nicht, dass jemand anderes seinen realen Namen kennt. Er hat dabei meine volle Zustimmung.“

Miyavi sah zur Seite weg, während Ruki ihm einen besorgten Blick zuwarf.

„Und euch darf ich vorstellen: Der Schulrat und die Elternvertretung, sowie die Vertreterin des Bildungsministers von Tokyo.“

Mit einer höflichen Verbeugung begrüßten sie sich.

„Setzt euch doch bitte, als erstes werden wir uns gemeinsam das Beweisvideo ansehen.“

Gehorsam setzten sich die jungen Männer auf die ihnen zugewiesenen Plätze.

Dann wurde über Beamer das Video an die Leinwand geworfen.

Stumm sahen sie sich die beiden kurzen Szenen an, ehe der Direktor wieder die Stimme erhob.

„Wie wir hier gesehen haben, ist Kanasaki-san handgreiflich gegenüber dieser jungen Männer geworden. Demnach ist jetzt zu entscheiden, was mit ihm passieren soll.“

Die Vertreterin des Bildungsministers erhob sich und schritt um den Tisch herum.

„Nun, wir müssen auch bedenken, was diese jungen Männer getan haben, um ihn dazu zu bringen. Seien Sie sich aber sicher, meine Herren und Damen, der Lehrer wird seinen Beruf nicht weiter ausüben, dafür werde ich sorgen. Dennoch müssen wir bedenken, dass sich diese jungen Männer weder der Kleidungsordnung, noch des Rauchverbots an öffentlichen Einrichtungen untergeordnet haben. Ich würde gerne zuerst den jungen Mann sprechen, der von Kanasaki-san zuletzt angegriffen wurde.“

Sie sah Aoi an.

„Wo ist er? Oder ist er im Krankenhaus wegen der Verletzungen?“

„Nein, ist er nicht. Wir sind heute morgen gemeinsam hergekommen, er wollte noch schnell in die Bibliothek, aber er kam nicht zurück. Suzuki-kun hat ihn gesucht, aber nicht gefunden.“

Aoi seufzte leise, sah kurz zu Reita, der seinen besorgten Blick gesenkt hatte.

„Wo ist eigentlich Kanasaki? Hätte er nicht auch anwesend zu sein?“, erhob nun die zweite Dame im Raum ihre Stimme – die Vorsitzende des Elternrates.

Der Direktor erhob sich nun ebenfalls.

„Er hätte in der Tat hier zu sein... Allerdings hat er sich auch nicht gemeldet.“

Seufzend fuhr er sich durch die Haare.

Reita sprang auf.

„Oh, verdammte Scheiße!“, rief er aus und stürmte aus dem Raum.

Aoi und Miyavi sahen sich an, hatten den gleichen Gedanken, folgten Reita eilig.

Auch Ruki und Uruha erhoben sich, verbeugten und entschuldigten sich, ehe auch sie aus dem Raum stürmten.

Im Laufen wählte Uruha mit dem Handy Aois Nummer, sprach sich kurz mit ihm ab und schon eilten sie in den Westflügel. Aoi und Miyavi waren im Ostflügel der Schule.

Und Reita war irgendwo anders!
 

Er suchte nun schon über 20 Minuten, aber nichts!

In der Mensa, in der Turnhalle, auf den Toiletten war er gewesen. Keine Spur von Kai!

Auch Aoi und Miyavi hatte er getroffen, sie hatten den Ostflügel abgesucht, Uruha und Ruki den Westflügel.

Nichts!

Kai konnte doch nicht verschwunden sein!

Er schlug mit der Faust gegen die Wand, ehe er sich dagegen lehnte und die Augen schloss.

Er hatte etwas vergessen... Irgendwas hatte er übersehen, nicht daran gedacht!

Dann schoss ihm ein Gedanke in den Kopf, er riss die Augen auf und schlug rennend eine Richtung ein. Das zweite Mal an diesem Tag!

Grob stieß er die Tür zur Bibliothek auf und hastete die Regalreihen entlang, während die Bibliothekarin ihm nur verständnislos nachsah.

Die Tür schlug gegen die Wand, als er den hinteren Raum betrat – der Raum, in dem sie gestern zusammen Nachsitzen gehabt hatten.

Er störte sich nicht an den erschrockenen Blicken, sondern eilte weiter, auf die Tür zu, durch die ihn dieser elende Kanasaki gezerrt hatte – Zutritt nur für Personal!

Er wusste, wo sie waren, er wusste es einfach und er würde diesen Kerl zu Brei schlagen, wenn mit Kai etwas nicht stimmte, egal was es war!

Die Tür war abgeschlossen, wie zu erwarten.

Einige Schirtte ging er zurück, atmete tief durch und rannte auf die Tür zu, mit der Schulter sprang er dagegen, das alte Holz knirschte und brach.

Er fiel samt Tür in den kleinen Lagerraum, doch er nahm sich nicht die Zeit, benommen liegen zu bleiben, rappelte sich auf und konzentrierte sich auf die Umgebung.

Nichts. Nur alte Turnmatten und Sportgeräte.

Doch dann hörte er ein Wimmern, sein Blick fokussierte sich auf den hinteren Teil, wo er einen Fuß hinter einem größeren Gerät ausmachen konnte.

Dann erklang ein schmatzendes Geräusch und ein erneutes Wimmern.

In ihm schrillten alle Alarmglocken, er stürzte auf die beiden Personen zu und erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot...

Rettung

ES TUT MIR LEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEID~

Ich habs endlcih geschafft, aber hat lang gedauert. Das tut mir wirklich leid, aber wegen Arbeit und Zwischenprüfung und (schon wieder =___=) krank kam ich zu nichts~

Hoffe, ihr verzeiht mir!

DAs Kapitel ist zwar etwas kürzer als die anderen, aber ich glaube, mir gefällt es ganz gut (Nachdem ich es drei Mal komplett gelöscht hab und es von vorne neu geschrieben hab >_>).

Hoffe, euch gefällt's auch~

Liebe euch, meine getreuen Leser <3
 

PS: Das Nächste kommt schneller, denk ich ^^
 

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Chapter 09: Rettung
 

Sein rationales Denken setzte aus, als er den Älteren über Kai liegen sah.

Er packte ihn grob an den Haaren und zerrte ihn mit einem Ruck von Kai weg, sodass er gegen ein Metallgestell schlug und benommen liegen blieb.

Schon kniete Reita über ihm und begann, auf ihn einzuschlagen – das Blut, das nach nicht allzu langer Zeit an seinen Händen klebte, registrierte er kaum.

Aber ein Wimmern und eine zarte Berührung an seiner Schulter ließen ihn innehalten.

Er wand sich um, Kai standen Tränen in den Augen und er warf sich ihm einfach in die Arme, weinte hemmungslos.

Wie von selbst schlossen sich Reitas Arme um seinen Freund, er zog ihn eng an sich.

„Ich bin da...“, hauchte er leise, vergrub das Gesicht in Kais Halsbeuge.

Kai wimmerte leise, während er schluchzte.

„Es tut mir so leid, Yu-chan“, murmelte Reita immer und immer wieder, während er den anderen leicht wiegte. Wäre er doch nur früher gekommen...

Kai schüttelte den Kopf, wimmerte aber immer noch leise.

Dann drückte er sich wieder fester in Reitas Arme, welcher nur lautlos seufzte.

„Wenn ich... Was kann ich... Yu... Ich weiß nicht, was ich machen soll“, hauchte er verzweifelt, biss sich auf die Lippen und verdammte seine Hilflosigkeit.

„Bitte sag es mir...“, seine Stimme brach – er hatte den Jüngeren doch nur schützen wollen und jetzt hatte er nur wegen ihm solche Dinge erlebt...

„Bring mich heim...“, winselte Kai mit bebenden Schultern, wagte es nicht, den Blick zu heben.

Der Blonde nickte, sah über die Schulter zu dem immer noch bewusstlosen Lehrer und hob Kai anschließend auf die Arme.

Dieser beschwerte sich nicht, blieb einfach nur stumm.

Die Arme fest um Reitas Nacken gewickelt, legte er den Kopf auf dessen Schulter und schloss die Augen.

„Danke, Aki...“

„Nicht dafür...“
 

Seufzend schlich Reita durch die Gänge der Schule, ließ den Kopf ein wenig hängen.

Was war denn nun passiert...? Was hatte dieser Mistkerl Kai angetan?

Der andere war nämlich beinahe sofort eingeschlafen und hatte sich seitdem kaum gerührt.

„Reita..? Reita!“, hinter ihm rief jemand seinen Namen. Aoi, wie er jetzt auch an der Stimme erkannte.

Er blieb stehen und drehte sich um.

„Leise“, mahnte er dann auch schon, als Aoi auf ihn zugelaufen kam und kurz vor ihm stehen blieb.

„Du hast ihn gef-- Oh Gott, was ist passiert?“, beim Anblick des Jüngeren blieben ihm beinahe die Worte ihm halse stecken.

„Ich weiß es selbst nicht so genau... Aoi, tu mit einen Gefallen... Ruf den Direktor und einen Krankenwagen... Der kleine Lagerraum neben der Bibliothek, da liegt Kanasaki... Ich kann dir nicht sagen, ob ich ihn nicht schon tot geprügelt hab. Als ich kam, lag er auf Kai und... Ich konnte nicht anders. Erklär dem Direktor die Situation. Kai geht's schlecht, ich bring ihn zu seiner Mum und werde dann dort bleiben. Verlang bitte vollständigen Namen und Anschrift, ich werde ihn anzeigen und Kai sicher auch.“

Aoi nickte, merkte sich alles, um was Reita ihn bat.

„Soll ich euch nach Hause fahren?“

„Nein, lass nur, ich nehm ein Taxi. Meldet euch gegen Nachmittag, ja?“

„Werden wir“, Aoi griff in seine Hosentasche und schob Reita noch ein paar Yen zu, „Falls du nicht genug dabei hast. Ich bring nachher eure Sachen vorbei. Und nun geh schon!“

Der Dunkelhaarige gab ihm einen leichten Stoß, während er selbst sich umwand und in Richtung Direktor los lief, dabei sein Handy zückte und den Krankenwagen alarmierte.

Reita währenddessen hatte es aus dem Schulgebäude und vom Geländer geschafft, hielt sich das nächste Taxi an und nannte die Adresse.

Während Kai so neben, halb auf ihm, lag, machte er sich immer weitere, immer schlimmere Vorwürfe.

Er schüttelte den Kopf, seufzte leise.

Dabei strich er durch Kais Haare.

Der schlug ein wenig desorientiert die Augen auf.

„Immer wenn ich aufwache, sehe ich dein Gesicht vor mir und bin in einem Auto“, murmelte der Brünette leise, schenkte dem Älteren aber ein kleines Lächeln.

Reita musste ein wenig lächeln, strich ihm weiter durch die Haare.

„Schlaf weiter, wir sind gleich zu Hause...“

Kai murmelte nur zustimmend und war schon wieder eingenickte.
 

Die Türklingel wurde betätigt und mit jeder Sekunde wurde Reita mulmiger... Vielleicht war Natsumi nicht zu Hause? Am Arbeiten? Oder einkaufen?

Oder sie würde es ihm übel nehmen, was ihrem Sohn wegen ihm passierte?

Er war schließlich die Wurzel allen Übels. Hätte Kai ihm nicht geholfen, wäre er niemals in eine solche Situation geraten...

All seiner Ängste stürzten auf ihn ein, als Natsumi die Tür öffnete und sich ihr Blick von überrascht zu geschockt wandelte.

„Oh Gott, was ist schon wieder passiert. Komm rein, Akira, bring ihn bitte nach oben, die Tür gegenüber seines Zimmers.

Hilflos nickte der Blonde nur und eilte die Treppe nach oben – der befohlene Raum war das Büro, das aber schon fast eine halbe Praxis war.

Kurz nach ihm betrat Natsumi das Zimmer, warf sich einen weißen Kittel über, wusch und desinfizierte sich die Hände.

„Warte bitte in der Küche, Akira.“

Er nickt und verließ den Raum - sie begann, Kai zu untersuchen und zu verarzten.
 

Er ließ die Schultern hängen, den Kopf ebenso und versuchte, mit seinen Ängsten klar zu kommen – sie würde ihm sicher den Umgang mit ihrem Sohn verbieten und ihn vor die Tür setzen.

Er seufzte leise – er würde es ja selbst tun.

In der Küche nahm er Platz, hatte zuvor noch Schuhe und Jacke ausgezogen und brav weggestellt.

Er verschränkte die Arme auf der Tischplatte und legte den kopf darauf, während aus seinen Augenwinkeln Tränen traten, die er nicht verhindern konnte.

Wie hatte das alles nur passieren können? Und dann noch so jemandem wie den Ukes?

Eine Mutter, die ihren Sohn über alles liebt. Und ein Sohn, der seine Mutter mindestens genauso liebt. Gute Erziehung. Keine Streitigkeiten, weder Schule, noch privat.

Ja... Und dann kam er, der 'Schläger' und Sohn eines Alkoholikers, und machte alles kaputt.

Jetzt musste er nur noch auf das Urteil von Natsumi warten.

Und warten hieß für ihn: Leiden.
 

Er war beinahe eingenickt – wegen Erschöpfung und Tränen – da hörte er Schritte.

Nun war es also so weit.

Er würde gehen müssen und damit auf der Straße sitzen...

Natsumi ließ sich ihm gegenüber nieder und als der den Kopf hob, sah sie ihn mit einem Blick an, den er so schnell nicht wieder vergessen würde...

Anfang

ES TUT MIR SOOO LEID, meine allerliebsten Lieblingsleser *schleim*

XD
 

Aber echt, es tut mir ganz dolle Leid, dass es so lang gedauert hat!

Hatte das Kapitel schon länger fertig, aber irgendwie hat es mir nicht gefallen und ich hab es bestimmt 25000000000 mal überarbeitet. Mir gefällt es immer noch nicht so ganz, aber ich hoffe, es gefällt wenigstens euch!
 

Wünsche euch viel Spaß damit und das Nächste kommt schneller, versprochen!!!
 

<3 Eure Jin
 

PS: Ganz großes Danke an alle Kommischreiber (mehr wären zwar super, aber egal XD)! Dieses Kapitel ist euch gewidmet!!
 

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Chapter 10: Anfang
 

„Was ist passiert, Akira?“, fragte sie nun streng, bedachte ihn immer noch mit diesem Blick.

Sie sah ihn an, als könnte sie in ihm lesen, wie in einem Buch, als würde sie sehen, dass er ein schlechter Mensch war und vor allem sah sie seine Tränen, es schien sie aber völlig kalt zu lassen.

Seufzend ließ er den Kopf sinken, wischte sich über die Wangen und verfluchte seine Stimme dafür, dass sie zitterte, als er sprach.

Genau und detailliert berichtete er Natsumi, was geschehen war, holte kaum Luft zwischen den Sätzen, erklärte ihr alles unter diesem wachsamen, strengen Blick.

Als er endete, ließ er den Blick nun ganz auf die Tischplatte gleiten, wagte es nicht, seinen Blick zu heben und Verachtung in ihrem zu sehen.

Auch wollte er die Tränen verstecken, die wieder über seine Wangen liefen.

„Ich wollte ihm nach, als er in die Bibliothek ist, aber die anderen haben gemeint, er wär vorher auch allein klar gekommen und da hatten sie ja auch eigentlich Recht“, schluchzte er, vergrub nun das Gesicht in seinen Händen, „Ich hatte Angst um ihn, ich weiß nicht, wie weit dieser Mistkerl gegangen ist... Was alles in Yutaka zerbrochen ist... Es tut mir leid, aber ich hätte wissen sollen, das irgendwas passiert, wenn ich mich auf diese Freundschaft einlasse...“

Er erhob sich.

„Es tut mir alles so leid. Ich denke, ich werde gehen, noch bevor Yutaka aufwacht... Vielleicht könnt ihr mir ja rigendwann einmal verzeihen“, mit diesen Worten wand er sich um, fand seine Taschen neben der Treppe vor – also war er ihr zuvor gekommen. Sie hätte ihn sowieso rausgeworfen.

Er schüttelte den Kopf, das hier war einfach nicht seine Welt.

Er zog seine Jacke und Schuhe an, schulterte die Taschen und verließ diesen idyllischen, wunderbaren Ort, an dem er die wohl schönste und zufriedenste Nacht in seinem Leben verbracht hatte.

Suefzend zog er die Tür hinter sich zu – Natsumi hatte sich nicht gerührt, hatte nichts gesagt und hatte ihm wahrscheinlich nicht einmal nachgesehen.

Damit war Kai wohl für ihn gestorben... und er wusste wirklich nicht, was er nun tun sollte, wo er hin sollte...

Also wanderte er los, seinen geliebten Bass fest im Arm – nicht, dass er noch gestohlen wurde.

Vielleicht sollte er sich auf zur Schule machen, entweder einen der anderen fragen oder dort übernachten...

Er ncikte sich selbst zu.

Das mit Kai war vorbei, er musste nun an sich selbst denken und stark sein, wenn er obdach- und mittellos, wie er war, hier in Tokyo überleben wollte!

Er kramte seinen Geldbeutel aus dem Rucksack, zählte den Inhalt.

Seufzend verdrängte er jegliche Gedanken an Kai, sowie auch die anderen vier, ehe er sich überlegte, wie er nun vorging.

Mit dem bisschen Geld, was er zur Verfügung hatte, könnte er sich irgendwo ein billiges Zimmer nehmen.

Wenn es in der Nähe der Schule war, vielleicht sogar ein wenig länger, da er dann auf U-Bahn verzichten konnte.

Er nickte sich selbst zu. Das würde er tun. Der vorläufige Plan.

Also schulterte er die Taschen wieder und verschwand in Richtung Schule, allerdings lief er, auch wenn es ein ganzes Stück war – jetzt musste er Geld sparen.

Aber zu laufen, half ihm, die ganze Sache abzuschließen, genügend darüber nachzudenken und es einfach als sehr kurzes Kapitel in seinem Leben zu beenden und in die tiefsten Tiefen seines Gedächtnisses zu verfrachten.

Allerdings fiel ihm eines auf, als er so nach dachte. Aoi würde seine Schulsachen zu Kai bringen...

Er warf einen Blick auf die Uhr.

Gut, es war noch früh genug. Soweit er wusste, hatten sie alle bis 15 Uhr Schule, also hatte er noch etwas Zeit.

Seufzend sah er in den Himmel.

Dunkle Wolken, die einfach perfekt zu seiner Stimmung passten, zogen auf.

„Regen“, brummte er in böser Vorahnung und beschleunigte seine Schritte

.

Er schaffte es bis ins Bildungsviertel Tokyos, wo die meisten Schulen, Universitäten, Kindergärten, Fortbildungszentren und Ähnliches waren, doch dann überraschte ihn der Regen und es dauerte nicht lange, bis er völlig durchnässt war – Gott sei Dank hatte er die Bass-Tasche damals mit einem wasserabweisenden Spray eingesprüht, seinem Bass durfte ncihts passieren!

Er rettete sich in eine Bar: „Night Lounge“.

Sie war schicker, als sie von außen aussah, aber zu schlicht für die obersten paar Tausend der Gesellschaft.

Es war gemütlich, keine Frage. Überall standen Sofas: nicht zu viele, dass es überfüllt wirkte, aber auch nicht zu wenige, bei vollem Betrieb würden die Kellner gut zu tun haben.

Das Licht war angenehm, entspannend und warm, genau richtig für eine Bar, in der man seinen Feierabend genoss.

Auch die Theke war hübsch, dunkles Holz, es schien nicht allzu alt zu sein, auch die Wände waren ordentlich, die Farbe weder vergilbt, noch schlecht gestrichen.

Sowohl das Möbiliar, als auch die Wände und die Dekoration waren farblich aufeinander abgestimmt.

„Junger Mann“, ermahnte ihn nun eine männliche Stimme, „Abgesehen davon, dass wir erst ab 16 Uhr geöffnet haben, bist du noch zu jung, um diese Bar betreten zu dürfen, also dürfte ich bitten?“

Er wies auf die Tür.

„Entschuldigung...“, murmelte er, „Die Tür war auf und es regnet draußen. Außerdem hab ich gelesen, dass sie einen Aushilfskellner bzw. Barmann suchen.“

Er suchte den Blick des Älteren Herrn – er sah aus wie ein Mann, der seine Bestimmung in dieser Bar gefunden hatte.

„Hm... Und du denkst, dass du mir aushelfen könntest?“, erwiderte er grimmig, warf einen kurzen Blick nach draußen, fuhr sich durch das ergraute Haar, „Na gut, es regnet, du hast Recht. Und du bist nass bis auf die Knochen. Du kannst eine Weile hier bleiben.“

„Ja... Naja, ich könnte es versuchen“, erwiderte Reita höflich auf die erste Frage, ehe er sich dann auch schon verbeugte, „Danke.“

„Nimm deine Taschen und komm mit, ich zeige dir das Badezimmer. Dort kannst du dich erst einmal abtrocknen.“

Reita nickte gehorsam, der Ältere schloss noch schnell die Tür, ehe er Reita zwischen den Sofas zu einer versteckten Tür führte – in eine angrenzende Wohnung. Zwar eine sehr kleine, aber hier war alles, was man brauchte. Eine kleine Küchenzeile mit Kühlschrank und Herd im Wohn-/Schlafbereich, ein kleines angrenzendes Badezimmer und eine kleine Waschküche, in den man ohne Weiteres eine Waschmaschine und Trockner oder eben eine Wäschespindel stellen könnte.

Sie schien aber soweit unbewohnt zu sein.

„Bevor du fragst: Nein, das ist nicht meine Wohnung, aber das Haus gehört mir. Niemand möchte sie mieten, da sie direkt neben der Bar liegt, in der auch öfter Live-Musik gespielt wird. Deshalb nutze ich sie als Lager, wenn größere Veranstaltungen anstehen oder auch für Bekannte oder halt die Bands, die hier spielen. Deshalb ist sie auch möbiliert.“

Reita nickte, um verstehen zu geben, dass er zugehört und verstanden hatte, sah sich weiter um.

Kleine Fenster, durch die genug Licht fiel, um am Tag den Hauptraum zu erhellen, fielen ihm auf, keine Makel konnte er erkennen.

„Hat sie auch einen separaten Eingang?“, fragte er – diese Wohnung weckte sein Interesse.

„Natürlich. Durch die Waschküche, dann kommst du in der Gasse um die Ecke raus. So, hier, ein paar Handtücher. Wenn du willst, kannst du auch schnell duschen gehen. Du scheinst ein anständiger junger Mann zu sein und ich bin kein altes Scheusal.“

Er grinste und rückte die Brille zurecht.

Reita nickte und verbeugte sich.

„Danke schön“, dann verschwand er in dem kleinen Badezimmer, um rasch zu duschen.

Als er sich geduscht, neu verbunden - er hatte in einer seiner Taschen Verbandszeug gefunden – und angezogen hatte, verstaute er wieder alles in der Tasche und trat auf den kleinen Flur, sah sich nach dem älteren Herrn um.

„Komm in die Bar, Junge“, rief dieser dann acuh schon.

Reita folgte der Stimme und ließ sich am Tresen nieder, welchen der andere gerade beinahe penibel säuberte, polierte Gläser aufreihte und Staub entfernte.

Bevor er etwas sagen konnte, wurde ihm eine Tasse vor die nase gestellt.

„Tee, zum Aufwärmen... Hat die Dusche geholfen?“, nun ließ er sich auf einem Barhocker hinter dem Thresen nieder, nahm sich seine Tasse – scheinbar Kaffee.

„Ja, danke. Sobald es aufhört zu regnen oder wenigstens etwas nachlässt, werde ich Ihnen auch keine weiteren Umstände machen.“

„Nun mal langsam mit den jungen Pferden. Warum bist du nicht zu Hause?“, hakte der Ältere nach.

„Weil ich nicht zu meinem Vater zurück gehe und der Freund, bei dem ich ein oder zwei Wochen bleiben wollte, wegen mir in Schwierigkeiten geraten ist...“ Reita nippte an seinem Tee, unsicher, was er alles erzählen konnte.

„Wie heißt du? Und wie alt bist du?“

„Suzuki Akira, 18 Jahre alt. Und Sie sind...?“

Der Alte musste grinsen.

„Du bist ganz schön frech... Also, mein Name ist Sagano Reiji“, schmunzelnd lehnte sich der Ältere etwas zurück, betrachtete Reita genau.

„Du siehst älter aus, als du bist... Und wenn du nicht mehr nach Hause willst, brauchst du sicher eine Wohnung und einen Job.“

„Ich gehe aber noch zur Schule“, warf Reita ein, sah dem Älteren in die Augen.

„Also gut... Die Wohnung will niemand haben. Du kannst hier wohnen. Nach der Schule, wann immer ich dich brauche, bist du einsatzbereit... Als Kellner, hinter der Theke, zur Not auch als Putzfrau. Du wirst bezahlt, die Miete ziehe ich dir vom Lohn ab und das Trinkgeld darfst du natürlich ohne wenn und aber behalten.“

Reita wiegte den Kopf hin und her, dachte über das Angebot nach: was Besseres könnte ihm eigentlich nicht passieren.

„Was ist mit meinem Alter?“

„Da denk ich mir was aus, wenn es gefragt wird...“

Zufrieden mit sich selbst nickte Sagano.

Reita grinste nun breit.

„Gut, damit kann ich leben“, Reita grinste in seine Tasse, die er nun in kurzen Schlucken leerte.

Das hier war ein Anfang...

Arbeit

Hallihallo an alle!

Kein langes Geschwafel, sorry, dass ich so lange gebraucht hab, aber Schreibtief ist überwunden ;)

Geht jetzt zügiger, denke ich!

Viel Spaß!
 

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Chapter 11: Arbeit
 

Reita stand in seiner Wohnung, sah sich um und dachte nach, ob ihm noch etwas fehlte.

Reiji hatte ihm einen Haufen Yen in die Hand gedrückt und ihn zum Einkaufen geschickt. Er sollte eine Einkaufsliste für die Bar und Reiji privat abarbeiten und gleichzeitig noch für sich einkaufen: Lebensmittel, Waschsachen und andere Dinge, die er brauchte.

Das würde sein Chef ihm vom Lohn abziehen. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Reita zwei Wochen Zeit hatte, sich einzuarbeiten und alles zu lernen - würde er das nicht schaffen, würde er gehen müssen.

Aber es war gut so!

Den Wohnungsschlüssel hatte er bereits erhalten und eingerichtet hatte er sich auch schon:

Seine Taschen hatte er ausgepackt, der Schrank war eingeräumt, auch wenn er sehr mager aussah.

Der Kühlschrank war soweit gefüllt, auch Dinge wie Duschsachen und Waschmittel hatte er.

Getränke waren natürlich auch vorhanden.

Er seufzte – er merkte schon jetzt, dass es anstrengend werden würde, so ganz alleine zu wohnen, aber es würde ihm nur gut tun.

Je früher er auf eigenen Beinen stehen musste, umso früher würde er es lernen und hatte es dann später leichter.

Jedenfalls sah er sich um, notierte sich alles, was er noch brauchen würde und machte sich dann auf den Weg zur Schule – es war 14:40 Uhr.

Er musste die anderen abfangen, bevor sie zu Kai fuhren.

Also verließ er die Wohnung, zündete sich eine Zigarette an und machte sich auf den Weg zur Schule, zwei Straßen weiter konnte er sie schon sehen.

Das war genial, stellte er fest, er brauchte bei viel Betrieb auf den Straßen und Gehwegen vielleicht 15 Minuten bis zur Schule und das Beste: er musste keine U-Bahn fahren!
 

Ganz in Gedanken versunken, wartete er an Aois Wagen und rauchte dabei friedlich vor sich hin.

Er realisierte nicht wirklich, wie die Schulglocke läutete, somit auch nicht, wie plötzlich die anderem vor ihm standen.

Als Miyavi dann plötzlich wenige Zentimeter vor seinem Gesicht auftauchte, eine Grimasse zog und ein ziemlich hohes und vor allem langgezogenes 'Reiii~' von sich gab, stolperte er nach hinten – natürlich prompt über einen Stein oder was auch immer es war – verlor nebenbei seine Zigarette und schlug mit einem ziemlich dumpfen Geräusch gegen Aois Wagen.

Das Nächste, was er dann realisierte, war schallendes Gelächter.

Ruki, immer noch lachend, bot ihm die Hand an, die er - schimpfend wie ein Rohrspatz - weg schlug und sich aufrappelte.

„Erste Klasse, Miya“, kicherte Uruha, stützte sich auf Miyavis Schulter ab, erklärte dann, „Entschuldige, Rei, aber du hast so gar nicht reagiert und dein Gesicht gerade war einfach zum Schreien komisch!“

„Ihr seid Idioten“, brummte er nur, streckte seine Hand dann zu Aoi aus, der seine und Kais Schultasche trug.

Augenblicklich wurden die anderen wieder ernster.

„Wie geht's Kai?“, fragte Miyavi nun mit belegter Stimme.

Reita zuckte nur mit den Schultern.

„Da müsst ihr seine Mutter fragen, ich habe keine Ahnung. Und eigentlich bin ich auch nur hier, um meine Schultasche abzuholen, bevor ihr zu Kai fahrt.“

„Wie? Du hast keine Ahnung?“, erwiderte Ruki daraufhin fragend, gleichzeitig mit Uruha, der ihn genauso verblüfft ansah, wie die anderen beiden auch.

„Und wieso bist du hier und nicht bei ihm?“, fragte nun Miyavi.

„Was ist passiert?“, Aoi trat nun hervor, öffnete den Kofferraum und warf seine eigene Tasche hinein, gefolgt von Kais, wobei er sich weigerte, Reita die Tasche auszuhändigen.

„Nichts ist passiert. Ich bin gegangen. Also lasst mir meine Ruhe und gebt mir meine Tasche. Ich hab noch was vor!“, knurrte er – er hatte sich zwar mental darauf vorbereitet, ausgefragt zu werden, doch es war schwieriger als gedacht, neutrale Antworten zu geben.

„Vergiss es“, meldete sich jetzt auch Miyavi zu Wort, „Erst erklärst du uns, was passiert ist!“

„Ich habe nicht zu erklären, weil ich nichts weiß, da müsst ihr schon zu ihm fahren... Krieg ich jetzt endlich meine Tasche?“, langsam war er genervt... Konnten sie ihm denn nicht einfach seine Ruhe lassen?!

Aoi gab ein Knurren von sich, warf ihm die Tasche vor die Füße und machte sich auf zur Fahrertür.

„Wir fahren, los jetzt! Alle!“, damit knallte besagte Fahrertür zu.

Mit verwirrten Blicken sahen sie sich an, ehe sie dann schweigend in den Wagen stiegen, welcher sich - kaum war die letzte Tür geschlossen – auch schon in rasantem Tempo entfernte.

Reita sah ihnen kurz traurig nach... Innerhalb eines Tages hatten sie sich so gut miteinander verstanden, dass es eigentlich Schicksal hätte sein müssen, doch er zog das Unglück magisch an: Jenen, in seiner Umgebung, die es nicht verdienten, geschah das größte Unglück, bestes Beispiel: Kai.

Aber er zuckte die Schultern, es war vorbei, es würde ein paar Tage dauern, aber er würde damit schon klar kommen.

Also zündete er sich eine neue Zigarette an, wand sich um und machte sich auf den Heimweg.
 

Während er die Tür aufschloss, dachte er darüber nach, was denn jetzt alles geschehen war...

Er hatte es geschafft, von seinem Vater weg zu kommen, hatte sich sozusagen eine Basis aufgebaut, um sein Leben allein meistern zu können - das war gut... Sogar sehr gut.

Sich selbst als Zustimmung zunickend, betrat er die kleine Wohnung, warf seine Schulsachen auf die Kommode und zog sich die Schuhe aus.

Dann machte er sich daran, sich umzuziehen und ein wenig älter zu machen...

Heute würde er das erste Mal richtig arbeiten und er freute sich darauf!

Da klopfte es auch schon an der Verbindungstür, ehe sein Chef auch schon eintrat.

Bewundernd pfiff er durch die Zähne.

„Du siehst aus wie Mitte 20“, er grinste, „Ich denke, wir dürften da eigentlich keine Probleme kriegen. Bereit für die Einweisung?“

„Klar, immer“, erwiderte Reita – ebenfalls grinsend – und folgte Reiji in die Bar.

Dort wies er ihn über eine Stunde lang in die verschiedensten Getränke, die Mischverhältnisse der Cocktails und die Art und Weise, wie er die Leute zu bedienen hatte, ein.

Reita schwirrte zwar der Kopf, aber die Grundlagen hatte er begriffen, als auch schon die ersten Gäste eintrafen und die Getränke bestellten, während sie sich mit Reiji unterhielten.

Einfache Dinge, wie Bier und Cocktails, gelegentlich auch Whiskey.

„Reiji? Wer ist denn dieser junge Mann? Neuer Kellner?“, fragte einer der Stammgäste grinsend und winkte Reita zu sich.

Höflich verbeugte sich Reita, während Reiji ihn vorstellte.

„Wie alt bist du, Kleiner?“, fragte der Mann, der sich als Kenji vorgestellt hatte, dann.

„Ich bin 22“, erwiderte Reita selbstsicher – er musste schließlich auch so alt wirken wie er aussah, „Was darf ich bringen?“

„Passables Alter. Aushilfe?“

„Ja, so in der Art.“

„'So in der Art'?“

„Naja, ist ein Nebenjob neben der Uni, aber ich denke, ich werde eine Weile hier arbeiten“, Reita nahm sich einen Block heraus, notierte nebenbei die gewünschten Getränke, „Allerdings habe ich gerade erst in diesem Gewerbe angefangen, also entschuldige ich mich schon mal im Voraus für eventuelle Fehler“, Reita grinste entschuldigend und zuckte die Schultern.

„Ach was, dein Vorgänger war mit Sicherheit schlimmer. Dann bring mir doch bitte mal einen Caipirinha.“

„Gern doch, kommt sofort“, schon wand Reita sich um, nahm den nächsten Tisch auf und machte sich dann daran die gewünschten Getränke zu mischen und zu zapfen.

So mit halben Ohr konnte er hören, was Reiji und Kenji miteinander besprachen.

„...keine 20, oder?“, fragte besagter Stammgast.

„Nein, aber er sieht aus, als wäre er alt genug.“

„Er macht sich bisher gut, ist selbstsicher, dass man es glauben könnte, ist höflich und ziemlich professionell für sein Alter... Den solltest du auf jeden Fall hier bleiben lassen, wenn er sich einigermaßen gut macht.“

Was Reiji darauf erwiderte, verstand Reita nicht, aber er war zu sehr damit beschäftigt, die Getränke zu machen – der erste Abend zählte. Würde er sich jetzt gut machen, hätte er gute Chancen.

Er brachte die gewünschten Getränke an die Tische - darum bemüht, nicht nachfragen zu müssen, wer welches bestellt hatte, bevor sich das Lokal auch schon weiter füllte.

Je mehr und je später es wurde, desto schwieriger wurde es, die Energie und Konzentration zu behalten.

Dennoch gab er sich Mühe, ihm unterliefen zwar immer wieder und immer öfter ein paar winzige Fehler, aber das Trinkgeld, dass er schon jetzt einkassiert hatte, sprach für sich...

Es wurde 22 Uhr, als die Bar sich langsam wieder leerte, Kenji ihn zu sich rief, um zu bezahlen.

„Setz dich ein paar Minuten und trink etwas, ich muss mit dir reden“, erklärte er ihm, worauf Reita sich unsicher nach Reiji umsah – immerhin arbeitete er hier auf Probe.

„Sei nicht so scheu, nimm dir was zu trinken und setz dich, ich hab das mit deinem Chef abgeklärt.“

Reita seufzte und nickte, ehe er an die Bar ging, sich dabei umsah, ob die wenigen, die sich noch hier aufhielten, auch ausreichend versorgt waren, ehe er sich eine Cola nahm und Kenji gegenüber in einen Sessel fallen ließ.

„Ich weiß, dass du erst 18 bist. Und ich weiß, dass du noch zur Schule gehst. Und ich bin Polizist“, erklärte der Ältere in einem strengen Ton.

Reita konnte nicht anders, als sich an seinem Getränk zu verschlucken und es über den halben Tisch zu spucken.

„Äh... Ich...“, was sagte er jetzt am Besten? Lügen? Oder doch die Wahrheit.

Kenji begann zu lachen.

„Ganz ruhig, ich bin außer Dienst... Was ich damit sagen will, mach ein paar mehr pausen, du hast jetzt knapp 5 Stunden gearbeitet, ohne eine große Pause zu machen, geschweige denn mal ordentlich was zu trinken. Reiji testet dich zwar, aber wenn du umfällst, wirft er dich raus. Kommunikation zwischen euch beiden und dann geht das Ganze besser.“ Kenji grinste, beugte sich vor und klopfte Reita auf die Schulter.

„Zudem bin ich sozusagen der Prüfer hier und du hast bestanden. Du kannst hier weiter arbeiten.“

„Richtig“, Reiji trat hinter ihn, schmunzelte, als er Reitas verwirrten Gesichtsausdruck sah und klopfte ihm dann ebenfalls auf den Rücken.

„Du machst dich am ersten Abend um Welten besser, als dein Vorgänger nach drei Wochen. Wenn du willst, kannst du hier arbeiten, so lange du willst, aber schlaf eine Nacht darüber, denk bis morgen nachmittag darüber nach und dann gibst du mir eine Antwort, weil du dir im Klaren sein musst, dass du das noch neben der Schule machst... Und jetzt geh in dein Bett, ich mach den Rest. Morgen mittag um halb vier dann hier.“

Schon war sein Chef auch wieder verschwunden.

Reita war, kurz gesagt, vollkommen perplex und musste sich erst einmal zurücklehnen.

Da tauchte ein Päckchen Zigaretten vor seinem Gesicht auf, dankbar nahm er sich eine und rauchte seine Feierabendzigarette.

Nebenbei beglich Kenji noch seine Rechnung – Reita bekam ein saftiges Trinkgeld – ehe die beiden sich noch ein wenig miteinander unterhielten, bevor Reita sich dann schnell noch abduschte und in sein Bett wanderte.

Den Wecker gestellt, schlief er auch beinahe sofort ein.

Er hatte etwas gefunden, was ihm Spaß machte... Auf jeden Fall würde er hier weiterarbeiten...

Begegnung

Huhu~

Diesmal schneller.

Viel Spaß damit und wie üblich freu ich mich über jedes Kommi! ^^
 

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Chapter 12: Begegnung
 

Es waren nun zwei Tage vergangen, in denen er es geschafft hatte, den Jungs aus dem Weg zu gehen. Er hatte sie zwar hin und wieder gesehen und kurzzeitig beobachtet, aber er hatte sich von ihnen fern gehalten. Er wollte sie nicht sehen, da er weder Mitleid noch Schuld in ihren Augen lesen wollte. Er würde es nicht ertragen!

Abgesehen von Schule arbeitete er ja noch, was ihn ungemein ablenkte, und hatte inzwischen den Dreh raus. Das Bedienen abends gelang, die Stammgäste hatten sich schon alle mit ihm angefreundet und Reiji behandelte ihn fast wie einen Sohn, den er nie hatte - genau wie Reita sich immer einen anständigen Vater gewünscht hatte.

Er schüttelte den Kopf und wälzte sich von einer Seite des Bettes auf die andere Seite – heute war nämlich Samstag, also keine Schule!

Und er genoss es, denn seine Konzentration hatte gegen Freitagmittag angefangen, nachzulassen, genau wie alle seine Energiereserven verbraucht waren.

Aber das war es ihm wert. Er genoss es in vollen Zügen.

Allerdings kam jetzt wieder in den Sinn, was er denn an einem Samstagmorgen tun könnte – er wollte schließlich nicht den ganzen Tag im Bett liegen.

Er drehte sich zur Seite und zog die Nachttischschublade auf, nahm die Dose, die er dort lagerte.

Dann kippte er den Inhalt neben sein Kopfkissen und begann, sein darin aufbewahrtes Trinkgeld zu zählen.

Für eine kleine Shoppingtour würde es reichen, schließlich musste er älter aussehen.

Abgesehen davon würde ihm ein Besuch beim Friseur auch gut tun.

Damit war es also beschlossen, er wühlte sich aus seinem Bett und machte sich auf den Weg zur Dusche – er hasste es, ungeduscht aus dem haus zu gehen.

Als das auch getan war, dachte er gerade darüber nach, noch etwas zu frühstücken, als es an seiner Tür klingelte.

Vor ihm stand sein Chef und grinste ihn breit an.

„Ich dachte, ich wecke dich mit Frühstück“, breit grinsend hielt er eine Tüte hoch, „Einem speziellen!“

Reita grinste und öffnete die Tür weiter – dieser ältere Mann war genauso einsam, wie er selbst.

„Komm rein, ich decke den Tisch, du kochst Kaffee!“

„Sicher, sicher, du willst nur meinen weltbesten Kaffee haben.“

„Was sonst?“, lachte Reita und schloss die Tür hinter ihm – gemeinsam gingen sie in die Küche, doch als er zwischendurch einen Blick in die geheimnisvolle Tüte werfen wollte, gab ihm Reiji einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Du wartest, bis wir am Tisch sitzen“, tadelte der Ältere ihn, worauf Reita murrend nickte und den Tisch fertig machte.

Als sie dann endlich saßen und Reiji ihm einen Donut auf den Teller legte, brummte er nur.

„Das soll speziell sein? Donuts kenne ich.“

„Das ist ja nur die Vorspeise“, erwiderte Reiji einfach nur breit grinsend und biss herzhaft in seinen Donut, ehe er einen Schluck Kaffee trank.

„Wow... Der ist ja... Wow!“, Reita hatte ebenfalls hinein gebissen und leckte sich jetzt über die Lippen... Er musste aussehen wie ein kleiner Junge, als er erneut – diesmal voller Elan – in den süßen Ring biss.

„Lecker, woher sind die?“, mit großen Augen sah er den Älteren an.

„Aus einer Bäckerei um die Ecke, ist im europäischen Stil“, er riss die Tüte auf und präsentierte dann... „Brötchen, original deutsches Rezept. Probier sie, du wirst sie lieben!“

Begeistert machte er sich schließlich auch über die Brötchen her... und genoss es in vollen Zügen.

Nebenher noch Reijis weltbesten Kaffee... Er war im Himmel!
 

Etwa zwei Stunden später verabschiedete sich Reiji und auch Reita verließ die Wohnung, um seinem ursprünglichen Vorhaben nachzugehen: Er fuhr ins Zentrum, um shoppen zu gehen...

Die ersten beiden Läden schaffte er schnell: Ein paar Lebensmittel, ein paar kleinere Geräte und Sachen für den Haushalt.

Dann kam er in ein Kleidungsgeschäft, er hatte es nur zufällig gesehen: ein kleiner Laden, mit außergewöhnlichen Kleidungsstücken, genau sein Geschmack!

Also sah er sich um, las einen Markennamen, von dem er noch nie gehört hatte: SexPot Revenge.

Klang gut und die einzelnen Teile sahen super aus, wie für ihn gemacht!

Also sammelte er beinahe die komplette Kollektion ein, kaufte sich noch eine Ringe, Armbänder, Accessoires halt.

Wesentlich glücklicher, aber beladener und ärmer verließ er den Laden, versprach aber zur neuen Kollektion wieder zu kommen.

Im Gegenzug dazu hatte die Verkäuferin ihm versprochen, für ihn ein paar Nasenbänder anzufertigen, denn er hatte nur zwei und noch ein Bandana.

Fröhlich ließ er sich in einem Kaffee nieder, bestellte sich einen großen schwarzen Kaffee und ein paar Kekse.

Während er sich diese zu Gemüte führte, ließ er den Blick über die Straße gleiten – er saß direkt am Fenster – als sein Blick auf etwas fiel... Uruha... Dann Miyavi... Aoi... Ruki... und zu guter Letzt - als fühlte er sich nicht schon schlecht genug – auch noch Kai.

Und prompt sah dieser ihm in die Augen.

„Scheiße“, fluchte er und trank seinen letzten Schluck Kaffee aus, warf Geld auf den Tisch und eilte nach draußen.

Er hatte es die letzten Tage so wunderbar geschafft, ihnen aus dem Weg zu gehen...

Die Tür hinter ihm schlug zu und der Weg vor ihm war versperrt, von links nach rechts standen die Jungs um ihn herum und kesselten ihn ein: Miyavi, Aoi, Kai, Ruki, Uruha.

„Was wollt ihr?“, fragte er, nahm eine Abwehr-Haltung ein, nachdem er sich wieder gefangen hatte.

„Mit dir reden“, brummte Aoi.

„Das sieht für Außenstehende aber eher aus, als wolltet ihr mich verprügeln“, Reitas Augenbrauen hüpften in die Höhe.

„Jungs, lasst ihn doch“, versuchte Kai einzuwerfen – er sah viel besser aus, stellte Reita fest.

„Nein, Kai, das haben wir in den letzten beiden Tagen wirklich oft genug besprochen.“

„Tut mir ja leid, eure kleine Diskussion zu unterbrechen, aber ich muss weg, arbeiten“, sagte Reita dazwischen, wollte sie ja irgendwie los werden, versuchte sich zwischen Kai und Ruki vorbei zu drängen.

Sie waren so perplex, dass sie es erst registrierten, als er schon an ihnen vorbei war, aber er hatte etwas registriert: Kai hatte seine Hand so gedreht, dass sich ihre Hände berührt hatten – Reita konnte beinahe körperlich spüren, wie sehr sich Kai danach sehnte, von ihm umarmt zu werden.

Auch in Reita kam das Verlangen hoch, Kai zu umarmen, als er einen Blick über die Schulter warf und Kai der Einzige der fünf war, der ihm nicht hinterher sah.

Er schluckte schwer und wand den Blick ab, wusste er doch nicht, was das zu bedeuten hatte...

Er war ein paar Schritte gegangen, als er an der Schulter herum gerissen wurde und ausgerechnet Aoi ihn finster anfunkelte.

Er jedoch sah erneut zu Kai, der in diesem Moment zu ihm sah und ihre Blicke sich trafen, ein flehendes Blitzen in Kais Augen, eine unausgesprochene Entschuldigung in Reitas, ehe er sich auch schon wieder umdrehte, dabei von Aoi losriss und davon eilte.
 

In seiner Wohnung angekommen, goss er sich erst einen Tee auf – aufgeregt wie er war – bevor er dann seine Einkäufe verstaute bzw. die Kleidung in die Waschmaschine warf und anstellte.

Dann warf er sich auf sein Bett und schloss die Augen.

Oh Gott, ihm kam direkt das Bild von Kai in den Sinn, wie er ihn so bittend angesehen hatte.

Die anderen, die so verärgert über ihn waren und dann seine panische Flucht... Ja, er war beinahe panisch gewesen, wollte er die anderen doch aus seinem Kopf streichen. Das konnte doch nicht sein, er würde es nie schaffen, wenn sie ihm auflauerten!

Ein schneller Blick auf die Uhr, noch vier Stunden, dann öffnete die Bar, fünf, dann musste er arbeiten – Reiji hatte ihm einen halb-freien Samstag gegönnt.

Er stellte sich vorsichtshalber den Wecker, ehe er sich umdrehte und erneut die Augen schloss, nachdachte... Bis er schließlich einschlief.
 

Der Laden war brechend voll, jeder der besetzten Tische war voll und die wenigen, die noch nicht besetzt waren, wurden immer weniger, denn sie kamen alle, um die Band zu sehen, die heute Abend spielte, eine No-Name-Band, von der noch niemand etwas gehört hatte, die aber laut Reijis Aussagen gute Musik machte – perfekte Mischung zwischen Pop und Rock!

Aber bis es so weit war, nahm er weiterhin Bestellungen auf, machte Getränke und brachte sie weg – sich dabei durch die Menge zu drängen, war schwer, aber ein gutes Gefühl!

Er liebte diesen Job... und das meinte er wirklich ernst!

Der nächste Tisch kam und auch sein Chef war flott unterwegs, schlängelte sich durch die Menge, bediente und wies den Leuten Plätze zu.

Außer bei den Stammkunden wurden alle Getränke gleich abgezogen, was die ganze Situation zwar noch komplizierter machte, aber besser für das Geschäft war!

Als sie beide grade zufällig an der Bar waren, hielt Reita den Älteren auf.

„Wir werden nicht mehr Herr darüber, Planwechsel. Ich bin kleiner, ich bring alles weg, du machst alle Getränke fertig!“, damit war Reita auch schon wieder verschwunden, um neue Bestellungen auf zu nehmen.

Reiji hielt kurz inne, sah sich um und nickte anerkennend, ehe er die Bestellungen abarbeitete, die Reita ihm förmlich vor die Nase schmiss... Und es funktionierte.

So fix wie Reita unterwegs war, so schnell bekam er selbst kaum die Getränke hin.

Und während Reiji das Bier zapfte, beobachtete er Reita ein bisschen – der Kleine schien genau zu wissen, wo er war, was wer bestellt hatte und hatte sogar für einige ältere Damen, die ein Auge auf den jungen Mann geworfen zu haben scheinen, einen diskreten, aber einladenden Blick übrig – sie tranken und tranken, nur um ihn erneut in ihre Nähe zu locken.

„Schläfst du?“, fauchte eben jener junge Mann auch schon, begann nun selbst auch noch Cocktails zu mischen, „Mach hinne, ich hab vier neue Bestellungen. Und da liegen noch sechs!“

Natürlich keine kleinen Bestellungen - wie gesagt, die Tische saßen voll!

Reita schlängelte sich geschickt um den Älteren herum, als er dieser Flasche und jener Flasche griff, Cocktails oder Shots zusammen mischte.

„Wo bleibt eigentlich die Band?“, rief er gegen den Lärm an.

„Die sind schon da, nur der Sänger fehlt. Der sollte aber in den nächsten Minuten hier eintreffen...“

Nun brachten sie beide noch einmal eine Ladung Getränke weg, worauf Reiji sich wieder zurück zog und die Getränke fertig machte – es wurde und wurde nicht weniger!

Seufzend sah er zur Tür, wo auf einmal ein bunter Kopf erschien – da! Der Sänger war endlich da!

Auch Reita hatte ihn gesehen – und ihm wäre beinahe das Tablett aus der Hand gefallen.

Das war Miyavi, die Haare zwar bunt, aber eindeutig Miyavi!

Leise fluchte er, ehe er die Getränke noch wegbrachte und zur Theke zurückkehrte.

Mit ein wenig Glück würde es jetzt ein wenig ruhiger werden, sobald die Band angef--

„Scheiße“, fluchte er doch so laut, dass Kenji sich zu ihm umdrehte, doch er schüttelte nur den Kopf – dass Ruki Miyavi begleiten würde, hatte er sich ja schon denken können, aber gleich die ganze Bande?!

Schnell widmete er sich noch weiteren Getränken, während Reiji Miyavi begrüßte und auf die provisorische Bühne wies, seinen Begleitungen einen Tisch – Gott sei Dank – in der hintersten Ecke.

Danach kehrte der Ältere zurück und wies ihn an, die Getränke zu machen und weg zu bringen, Reita griff ihn am Arm.

„Bring du sie weg... Bitte“, Reita sah ihn bittend an.

Reiji nickte nach wenigen Sekunden – er hatte keine Zeit, Fragen zu stellen!

Die letzten Gäste wurden noch versorgt, ehe Reiji Reita den laden für ein paar Minuten überließ.

In der Zeit ließ sich Reita neben Kenji fallen und lehnte sich zurück, nahm dankbar die Zigarette an, die dieser ihm anbot.

„Alles klar?“, fragte dieser dann auch schon, sah ihn leicht besorgt an.

„Ja, war nur viel los... Und ich habe jemanden gesehen, dem ich eigentlich nicht begegnen möchte“, Reita nickte in Richtung Miyavi, der sich gerade mit Reiji unterhielt, ehe er sich dann seiner Band anschloss und sie auf die Bühne gingen, worauf es ruhiger im Lokal wurde.

Kenji sah ihn fragend an, fragte aber nicht nach.

Auch Reita wand den Blick zur Band, hörte ihnen zu, solange er seine Zigarette rauchte.

Anschließend verschwand er wieder hinter der Bar und bediente, da die Leute nun an die Theke bestellten - viel einfacher für ihn.

Kurz darauf stieß Reiji wieder zu ihm und half ihm.

Reita drehte sich zum nächsten Kunden um und erstarrte: Aoi, der ihn erst überrascht, dann mit funkelnden Augen ansah...

Versöhnung

HUUUUHUUUU!

Bin wieder da!

Leider mit einem sehr kurzen Kapitel, aber dafür ist das nächste auch schon bald fertig! ;P

Viel Spaß damit~ <3
 

PS: Diesmal mit Widmung: klene-Nachtelfe

Danke, dass du mir innerhalb kürzester Zeit auf alle Kapitel ein Kommi gegeben hast =) Deshalb ist diese Kapitel nuuuur für dich :-*
 

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Chapter 13: Versöhnung
 

Immer noch erstarrt, sah Reita Aoi an, der nur die Arme verschränkte.

„Mach mir ein Bier, ein Cola-Rot, ein Cosmopolitan und eine Cola!“, bestellte er dann mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme, „Ich nehm es mit, geht auf die Rechnung der Band.“

Dann sah der Schwarzhaarige zur Seite Weg, Richtung Bühne.

Einen Moment lang brauchte Reita noch, indem seine Starre der Überraschung und dann seinem Arbeitseifer wich und er sich umdrehte, um gewünschte Getränke zu machen.

Anschließend reichte er Aoi das Tablett, wortlos.

Aoi nahm es an sich.

„Glaub nicht, dass es damit getan ist, ich erwisch dich heute noch“, knurrte er, ehe er sich umdrehte und zurück zu ihrem Tisch ging – die anderen schienen nicht bemerkt zu haben, dass er, Reita, ebenfalls hier war.

Seufzend rieb er sich über sein Gesicht – er schien wirklich nicht darum herum zu kommen.

Aber egal, jetzt hatte er erst noch andere Dinge zu erledigen, denn es drängelten sich wieder einige Gäste um die Theke.

Also ging der Stress weiter: Bestellungen aufnehmen, machen und den entsprechenden Leuten geben.

Reiji bediente die andere Seite der Theke, beide hatten alle Hände voll zu tun!

Doch kaum begann die Band, war eine Stille im Laden, die beinahe erschreckend war.

Offensichtlich hatten sich alle Gäste mit genügend Getränken versorgt, bevor die Band angefangen hatte, sodass sie jetzt Zeit hatten, Gläser zu spülen, Leergut weg zu räumen und sauber zu machen.

Aber zuerst setzten sie sich zu Kenji, um kurz zu verschnaufen.

Beide zündeten sich als erstes eine Zigarette an und lehnten sich im Sessel zurück.

Kenji grinste breit.

„Doch mehr los, als erwartet?“, fragte er schelmisch grinsend.

„Sag bloß nichts, das Lager ist bald leer. Noch so einen Ansturm würden wir nicht überleben!“, Reiji lachte.

Auch Reita grinste, schloss aber dann die Augen, genoss die Zigarette und die gute Musik.

Miyavi sang wirklich super!

„Du, Rei, sag mal, die Jungs, die hinten in der Ecke sitzen...“, begann Kenji, worauf Reita zu ihm sah.

„Es ist okay, Kenji, der Jüngste von ihnen trinkt nur Cola und der Rest Bier. Sie sind alt genug“, dass er ein wenig log, wussten sie beide, aber Kenji sah darüber hinweg – Reita arbeitete schließlich auch bis spät in die Nacht.

„Gut, gut“, erwiderte Kenji nur und widmete sich wieder der Band.

Reita und Reiji entschlossen sich dann schließlich dazu, mal ein wenig aufzuräumen und die Lagerbestände zu überprüfen.
 

So langsam neigte sich der Abend dem Ende zu, die Band spielte schon lange... und vor allem gut.

Auch wurden die Gäste wieder durstiger, bestellten wieder mehr, tranken wieder mehr, bevor sich der Laden langsam wieder leerte.

Dann stand plötzlich wieder jemand vor Reita, den er nicht sehen wollte... Oder vielleicht doch...

Kai.

„Rei“, murmelte er verwirrt.

„Kai“, auch Reita murmelte nur und beide sahen sich eine Zeit lang nur an.

Reiji bemerkte es, beobachtete sie kurz von der Seite.

So viele unausgesprochene Dinge zwischen den beiden...

„Reita, geh Pause machen, geh ruhig eine Weile rüber“, es klang schon beinahe einem Befehl.

Reita sah ihn kurz an, nickte, ehe er dann Kai bedeutete, ihm zu folgen.

Sie gingen rüber in die Wohnung.

Dann standen sie einfach nur voreinander und sahen sich an, ehe Kai Tränen in die Augen traten und er sich in Reitas Arme warf, welcher ihn sofort an sich drückte.

„Es tut mir leid“, wisperte Reita, vergrub das Gesicht in Kais Halsbeuge.

Kai schüttelte nur den Kopf, drückte sich ein wenig von ihm weg, um ihn anzusehen.

„Ich hab dich vermisst“, hauchte er leise, erneut standen ihm Tränen in den Augen.

„Scht... Nicht weinen, Yu, es wird jetzt alles wieder gut, ich geh nicht mehr weg“, woher das jetzt kam, wusste er nicht, aber er wusste sofort, dass es so sein würde.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen, das sie beide nicht zu brechen wagten.

Dann schließlich drückte Reita ihn ein wenig von sich.

„Meine Mutter wollte dich nicht rauswerfen... Indem du gegangen bist, hast du ihr bewiesen, dass ich dir wichtig bin“, brach es dann aus Kai heraus, „Sie will, dass du wieder kommst. Sie will nochmal mit dir sprechen.“

Reita schmunzelte leicht.

„Ist gut.... Alles, was du willst“, versprach er, drückte Kai noch einmal an sich.

„Morgen reden wir in aller Ruhe... Aber nur, wenn du mir Aoi vom Hals hältst, er macht mir Angst.“

Kai musste einfach lachen.

„Okay. Ich rede nachher mit ihm.“

Kai löste sich dann von Reita, seine Wangen waren leicht rötlich, er sah sich um.

„Was ist das hier?“, fragte er neugierig.

„Meine Wohnung.“, Reita schmunzelte, als er Kais Überraschung sah, „Mein Chef, Reiji, hat mich angestellt und mir die Wohnung gegeben.“

„Okay... Du musst mich mal einladen“, er sah Reita nur kurz an, ehe er wieder zur Tür sah.

„Ich glaube, die anderen machen sich schon Sorgen... Aoi hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt“, leicht lächelte er, nahm beinahe schüchtern Reitas Hand und zog ihn mit sich zurück an die Bar.

„Eigentlich sollte ich nur Getränke bestellen, Aoi hat mich geschickt. Jetzt weiß ich auch, warum!“

Reita schmunzelte.

„Ich glaube, wir sollten uns bei ihm bedanken.... Dieselben wie eben?“

„Ja...“

„Okay, ich bring sie gleich zu euch. Geh schon mal vor.“

Kai nickte und verschwand in der Menge, die immer weniger wurde.

Reiji legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Alles okay?“, besorgt sah er ihn an, worauf der Jüngere nickte.

„Bestens. Meinst du, du kommst ein paar Minuten ohne mich aus? Ich muss noch mit jemandem reden.“

„Sicher. Und verplane morgen ruhig, du hast morgen frei“, überrascht sah Reita ihn an, nickte aber dann, seine Augen strahlten.

„Danke!“, schon war er mit dem Tablett bei Kenji, stibitzte sich eine Zigarette und verschwand dann zum Tisch der Jungs.

Die starrten ihn alle an.

Er stellte das Tablett ab, verteilte die Getränke und blieb mit seinem Blick bei Aoi hängen.

Beide sahen sich in die Augen.

„Danke“, sagte er dann, worauf Aoi grinste.

„Setz dich ein bisschen zu uns.“

Und Reita setzte sich grinsend.

Anstoß

Hallihallo!

Also als erstes: Sorry, dass es wieder so lang gedauert hat, aber hier ist das neue Chap und sogar ein wenig länger als die anderen!
 

Ich mags irgendwie gar ncih, aber ich hoffe, euch gefällt's!

Hinterlasst mir Kommis, würd mich freuen ;)
 

Viel Spaß!
 

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Chapter 14: Anstoß
 

Einige Minuten schwiegen sie, ehe Uruha und Ruki gleichzeitig zu reden begannen.

Sie redeten so stark auf ihn ein, stellten so viel Fragen, dass er nur grinsend den Kopf schütteln konnte.

„Rei, du siehst absolut scharf aus“, Uruha schrie schon beinahe – aufgeregt wie er war, „Absolut Hammer!“

Ruki nickte nur noch.

Aoi und Kai warfen sich kurze Blicke zu, ehe sie leise lachten.

„Ist ja gut, Jungs“, Reita hob die Hände, um sie zum Schweigen zu bringen, „Ich bin zufällig hier gelandet. Reiji hat mir Job und Wohnung angeboten, was ich natürlich angenommen hab. Seitdem wohne und arbeite ich hier. Ich habe mich neu eingekleidet, da ich älter aussehen muss - ihr wisst ja, wie alt ich bin. Und ja, ich seh heiß aus und weiß das!“, Reita lehnte sich zurück.

Kai lächelte leicht, Uruha und Ruki sahen ihn mit offenen Mündern an.

Aoi schlürfte sein Getränk, sagte einfach nichts.

„Und... Warum?“, was Ruki meinte, wussten sie alle.

„Ich musste darüber nachdenken. Was passiert ist, was das Beste für euch ist und vor allem für unser Nesthäkchen“, Reita warf dem Jüngsten unter ihnen einen Seitenblick zu, welcher ein wenig schmollte.

„Du bist gemein zu mir“, nuschelte Kai und verschränkte die Arme, worauf Reita mit seinem Knie Kais anstieß.

„Bin ich gar nicht!“, er grinste ein wenig schief.

„Doch, du bist gemein. Und zwar ziemlich!“, erwiderte Kai grummelnd, verschränkte die Arme.

Aoi grinste einfach nur vor sich hin.

Ruki und Uruha sahen aber nun an ihnen vorbei, Miyavi und Band packten gerade zusammen.

Auch Reita drehte sich zu Miyavi zum, der gerade mit einem Mann sprach, den Reita eben nur mit alkoholfreien Dingen versorgt hatte – sowas konnte man sich dann gut merken.

So ernst war man gar nicht von Miyavi gewohnt, doch er konnte es sein... Bis das Gespräch vorbei war, er setzte ein Atomgrinsen auf und hüpfte durch den Laden.

„LEUTE~“, plärrte er, winkte ihnen zu, eilte auf sie zu und schmiss sich halb auf Ruki, „Ich hab einen Plattenvertrag!“

Ausnahmslos allen fünf fiel die Kinnlade in Richtung Boden.

Dann fing sich Ruki und umarmte seinen Freund, ehe er ihn zu küssen begann, als gäbe es keinen Morgen.

„Hey, lass uns auch noch was übrig“, rief Uruha aufgeregt, erhob sich und zog Miyavi von dem Kleinen weg.

Dann umarmte er ihn.

„Glückwunsch!“, dann drückte der Honigblonde ihm einen richtig feuchten Schmatzer auf die Wange.

Reita und Aoi sagten gleichzeitig:

„Herzlichen Glückwunsch!“

Und Kai rang sich dazu durch, Miyavi zu umarmen – aber eher schüchtern.

„Von mir auch“, lächelte er und übertraf damit Miyavis Atomgrinsen bei Weitem.

Reita erhob sich und nahm das Tablett an sich.

„Ich geb eine Runde aus“, schon war er verschwunden, spürte Kais Blick in seinem Rücken.

Miyavi währenddessen ließ sich neben Ruki fallen, zog diesen an sich und gab ihm erneut einen Kuss, wobei Ruki schlicht dahin schmolz.

„Du hast super gesungen“, erklärte Aoi grinsend, „Warum hast du nicht erzählt, dass du singst?“

„Weiß nicht... Wollte es nicht offiziell machen, bis ich Zukunft darin hab“, Ruki neben ihm setzte sich ein wenig auf.

„Aber du liebst mich!“, er war beleidigt – wenigstens ihm, seinem Freund, hätte Miyavi es sagen können.

„Tut mir leid, Ru, du kennst mich doch“, Miyavi seufzte leise, strich Ruki eine Strähne aus dem Gesicht.

„Lass uns später darüber reden, jetzt trinken wir erst einmal noch was.“

„Apropos... Was macht Reita hier?“

„Arbeiten!“, Uruha grinste Miyavi an, „Er sieht soooo scharf aus!“

„Dazu sag ich einfach nichts“, lachte Miyavi, kümmerte sich aber dann auch schon um Ruki.

Kai sah aus den Augenwinkeln in Richtung Bar, sah dann schon Reita auf sich zu kommen.

Er lächelte leicht, auch Reita lächelte ihm zu, ehe er die Getränke verteilte.

„Cocktails, gehen alle auf's Haus. Die letzte Runde, dann muss ich euch nach Hause schicken!“

„Wie? Nach Hause?“, platzte es aus Uruha heraus.

„Weil ich das gesagt habe“, Kenji tauchte an ihrem Tisch auf, „Ich bin Polizist.“

Alle außer Reita verschluckten sie sich an ihren Getränken, Reita musste lachen.

„Spiel dich nicht so auf, Kenji“, aus der Brusttasche schnappte Reita sich dessen Zigaretten.

„Reita, du bist blöd, ich wollte die Jungs erschrecken!“, Kenji schmollte ein wenig, grinste aber dann, „Also ich bin Kenji, Stammpolizist hier und ich drücke gerne mal ein Auge zu, aber ich denke, ich werde euch dann doch bald heim schicken müssen.“

„Ist in Ordnung!“, Aoi nickte brav, grinste, „War aber 'ne fiese Vorstellung!“

„War ja auch Absicht!“, dann schnipste er Reita noch gegen den Hinterkopf, „Und dir bring ich mal ein Päckchen mit!“

Schon wand er sich wieder zum Gehen.

„Danke“, rief Reita ihm hinterher, während er an der Zigarette zog.

Kai stupste ihn leicht an.

„Ist da Alkohol drin, Rei?“

„Deinen hab ich extra mit ganz wenig gemacht – ich dachte, zum Anstoßen ist es in Ordnung, aber so ganz ohne schmeckt's halt nicht.“

Kai überlegte fieberhaft.

„Naja, du kriegst den Streit mit meiner Mutter“, Kai grinste breit, ehe er das Glas hob, „Auf Miyavi und seinen Plattenvertrag!“

Reita schmunzelte und hob ebenfalls sein Glas – die anderen taten es ihnen gleich.

Es wurde noch ein wenig geredet und die Cocktails getrunken, während die Bar sich so weit leerte, dass nur noch sie und ein weiterer Tisch dort saß, plus Kenji, der an der Theke saß und sich mit Reiji unterhielt, welcher Gläser spülte.

Reita biss sich auf die Lippe – jetzt hatte er doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen.

„Ich werde Reiji ein bisschen helfen gehen. Ihr geht auch gleich nach Hause, nehme ich an?“

„Ich auf jeden Fall“, erwiderte Kai, rieb sich über die Augen und gähnte.

„Aber nicht alleine“, brummten Aoi und Reita gleichzeitig, worauf Kai lächelte.

„Dann muss einer von euch beiden gleich nach Hause gehen, weil ich ziemlich müde bin!“, erklärte Kai nuschelnd, lehnte sich an Reita, welcher einen Arm um ihn schlang.

„Bessere Idee“, erwiderte Reita, strich ihm über die Schulter, „Du schläfst einfach bei mir.“

„Aber dann wird meine Ma sauer.. Sie wollte, dass ich bei Aoi schlafe!“, murmelte er nur noch nuschelnd, ehe er auch schon eingenickt war.

Aoi und Reita lächelten sich gegenseitig warmherzig zu.

„Er ist niedlich“, Aoi schmunzelte, „Ich steh hinter dir, wenn er bei dir schläft. Außerdem will ich ihn nicht noch einmal wecken.“

„Okay, seh ich ganz genauso“, willigte Reita ein, nickte dann in Richtung Uruha, worauf Aoi nur breiter grinste.

„Gut, dann ist es beschlossen“, Aoi erhob sich, „Komm, wir bringen ihn schon einmal rüber, dann kann er ihn Ruhe schlafen und du noch etwas arbeiten.“

Reita nickte und legte vorsichtig die Arme um Kai, ehe er ihn von sich schob und hochhob – einen Arm hinter seinem Rücken, den anderen in seinen Kniekehlen.

Aoi grinste nur sehr auffällig, während die anderen drei entzückt zu ihm sahen und ihm auch nach sahen.

Aoi folgte ihm bzw. ging voraus und öffnete die Tür zu Reitas Wohnung.

Aoi wartete brav ab, bis Reita Kai in sein Bett gelegt hatte und sah entzückt zu, wie er ihn auszog – liebevoll und vorsichtig, um ihn nicht zu wecken.

Als Reita wieder auf ihn zu trat, warnte er Aoi mit einem Blick, worauf dieser einfach gar nichts sagte, nur breit grinste.

Dann sah sich der Schwarzhaarige aber auch wieder um, begutachtete Reitas Wohnung.

„Echt tolle Wohnung...“, er war begeistert - richtig, endlos begeistert!

„Wann feiern wir Einweihungsparty?!“, seine Augen leuchteten schon fast.

„Wenn ich mal nicht arbeiten muss“, erwiderte Reita einfach nur und zuckte die Schultern.

„Lass uns wieder rüber gehen. Ich muss Reiji noch helfen!“

Aoi nickte und folgte ihm.
 

Während Aoi sich wieder zu den anderen setzte, verschwand Reita hinter die Bar – er spülte, polierte, putzte,

„Reiji, geh nach Hause, ich mach hier fertig“, sagte er dann zu seinem Boss.

Dieser seufzte und sah ihn müde an.

„Quatsch, ich helf dir. Ist ja nicht mehr viel“, widersprach er dann und nahm sich ein Tablett, um die letzten Tische abräumen zu gehen.

Reita griff ebenfalls nach dem Tablett, sah ihn finster an.

„Geh schlafen, alter Mann. Wir sehen uns morgen... Zum Frühstück bei mir.“

Reiji senkte schließlich den blick und seufzte.

„Ist ja gut, du hast ja recht. Ich bin ein alter Mann und ich bin am Ende...“

Abermals seufzend überließ er Reita das Tablett und gab ihm die Schlüssel.

„Bis Morgen früh. Du besorgst die Brötchen, ich bringe Kaffee mit.“

Der finstere Blick war verschwunden, Reita grinste jetzt wieder.

„Okay. Gute Nacht! ... Kenji, du bringst ihn doch sicher nach Hause.“

Kenji grinste.

„Gute Nacht, Kleiner!“, dann zog Kenji den anderen einfach mit sich – aus der Bar hinaus.

Reita nickte zufrieden, begann nun, alles aufzuräumen – seine Jungs hielten still, genossen ihre Getränke, während die anderen zwei Tische langsam austranken und sogar schon zahlten.

Nachdem Tische und Stühle wieder so standen, wie sie sollten und auch die letzten Gäste verschwunden waren, sammelte er die Gläser ein.

Die Jungs kamen an die Theke, ließen sich da auf den Stühlen nieder, während sie Reita zusahen.

Der schnaubte nur, verteilte rasch vier Gläser vor ihnen und goss zwei Finger breit von einer klaren, goldenen Flüssigkeit ein.

Er selbst bevorzugte Bier... sein Feierabendbier, was er sich wirklich verdient hatte und nun auch sehr genoss.

Aoi hob das Gläschen, prostete ihm zu, während Miyavi mit Uruha und Ruki anstieß.

Grinsend hob auch Reita sein Glas, ehe sie alle tranken.

Bis auf Aoi fingen sie alle an zu husten.

„Was zur Hölle...?!“, Uruha rang schwer nach Atem.

„Ein richtig guter Whiskey“, Reita versuchte, sein Grinsen zu verstecken, doch es gelang nicht wirklich! Er musste einfach lachen.

Aoi prostete ihm wieder zu, grinste über beide Ohren und trank erneut einen Schluck.

„Wie weit bist du?“, fragte er dann, „Wenn du fertig bist, werden wir gehen.“

„Ich wäre eher dafür, dass wir heute bei dir schlafen!“, warf Uruha ein, lehnte sich an Aoi, der hinter ihm stand, sah dabei aber zu Reita – ihm und Ruki schien der Whiskey schon ziemlich zu Kopf gestiegen zu sein!

„Gute Idee“, stimmte Miyavi zu, zog Ruki dann aber schon wieder an sich, um ihn weiter in Grund und Boden zu knutschen.

Aoi legte seinen Arm um Uruha und zog ihn an seine Brust, vergrub die Zähne in seinem Nacken.

Uruha keuchte.

„Von mir aus, wenn ihr euch zwei Schlafsofas teilen könnt?“, Reita beobachtete die beiden Pärchen kurz, wand sich aber dann um, um noch die letzten Gläser weg zu stellen.

Dann goss er jedem von ihnen noch einmal zwei Finger breit ein, ehe er die Barschränke und alle Türen abschloss, die Lichter löschte.

„Rei~“, Uruha jammerte, „Meinst du, wir können den Rest der Flasche noch mitnehmen?“

Nun grinsend nahm er die Flasche und wand sich Richtung Übergangstür.

„Lasst uns rübergehen, bin hier fertig!“

Zusammen verließen sie die Bar und betraten die Wohnung des Ältesten – die Jungs staunten.

„Cool“, Ruki drehte sich im Kreis, „So will ich auch mal wohnen!“

Seine Augen leuchteten, während Uruha einfach nur der Mund offen stand, ebenso wie Miyavi.

Aoi ließ sich auf eins der Sofas fallen.

„Setzt euch“, Reita stellte die Flasche auf den Tisch, ein paar Knabbereien dazu und noch einige Gläser. Die Tür zum Schlafzimmer hatte er zugemacht.

„Aber lange bleiben wir nicht mehr auf!“

„Du willst ja nur zu Kai-chan ins Bett“, Uruha kicherte wie ein betrunkenes Schulmädchen, wobei Aoi Reita einen vielsagenden Blick zu warf.

„Ist ja gar nicht wahr. Ich bin müde!“, er warf Aoi einen finsteren Blick zu, worauf dieser ihm nur sein Glas hinhielt, grinsend noch nach einem Zweiten griff.

Reita seufzte lautlos, goss den guten Whiskey in die zwei Gläser und nahm selbst eins.

Auch die anderen drei stießen mit ihnen an.

Nach nicht allzu langer Zeit waren sie betrunken, alberten herum und lachten gemeinsam.
 

Leicht taumelnd schloss Reita die Tür, ließ auf den wenigen Metern von der Tür zum Bett, sämtliche Kleider fallen, sodass er nur in Shorts ins Bett kroch.

Kai regte sich leicht.

„Aki...?“, nuschelte er, drehte den Kopf so weit, dass er Reita ansehen konnte.

„Scht... Schlaf weiter, Yu“, der Blonde kroch näher, schmiegte sich an Kais Rücken, schnurrte dabei auf. Seine Nase vergrub er in Kais Nacken, worauf Kai erschauderte.

Einen Arm schloss Reita um den Bauch des anderen.

Kai seufzte leise, als Reita ihn am Bauch kraulte, worauf der ältere ihn im Nacken küsste, was Kai wieder zum Seufzen brachte.

Reita schob den zweiten Arm unter Kais Kopf hindurch, ehe er ihn noch näher an sich zog.

„Gute Nacht, Yu...“, ein erneuter Kuss in den Nacken folgte.

„Gute Nacht, Aki“, ein Schauer nach dem anderen jagte über Kais Körper, ehe er die Augen schloss.

Kurz darauf waren beide in wunderbaren Schlaf gefallen.

Annäherung

Sooo... Neues von mir, leider etwas kurz geraten und ich bin auch nicht so zufrieden, aber ich wollte meine treuen Leserleins nicht warten lassen *__*
 

Danke für die Kommis, ihr Süßen, und freu mich jederzeit über Neue *_*
 

Hoffe, wenigstens euch gefällt's.

Viel Spaß!!

<3 Jin

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Chapter 15: Annäherung
 

Liebevolles Streicheln weckte ihn aus erholsamen Schlaf.

Noch im Wachwerden bemerkte er die leichten Kopfschmerzen, die sich heran bahnten ehe sich Verwirrung in ihm breit machte: ein Kopf lag auf seiner Schulter, ein paar Finger streichelten zaghaft über seinen Brustkorb.

Langsam öffnete er die Augen, blinzelte erst einmal, ehe er den Kopf wand und in Kais lächelndes Gesicht blickte.

„Guten Morgen, Akira“, murmelte dieser schüchtern, aber zärtlich lächelnd.

„Guten Morgen, Yu“, Reita realisierte, dass er einen Arm um den anderen geschlungen hatte, löste ihn, „Wie spät ist es?“

„Noch ziemlich früh... Die anderen schlafen noch tief und fest...“

„Hmh“, machte er nur, seine Gedanken überschlugen sich.

Was war passiert? Er hatte mit den anderen was getrunken und war dann zu Kai ins Bett... War danach noch etwas passiert? Er hatte doch nicht mit Kai...? Oder doch?

Nein, das hätte er nicht getan – nicht einmal im vollkommen betrunkenen Zustand würde er mit Kai schlafen... Oder?

„Akira?“, verwirrt rutschte Kai von ihm weg, setzte sich auf, als Reita es tat.

„Ich muss unter die Dusche“, murmelte er nur vor sich hin, eher zu sich selbst, als zu Kai und erhob sich, verschwand im Badezimmer.

Den verletzten Blick von Kai hatte er nicht bemerkt.
 

Als er wieder ins Schlafzimmer geschlichen kam, war Kai gerade dabei, das Bett zu machen – das Zimmer hatte er schon gelüftet, die Kleidung aufgesammelt und sich selbst auch schon angezogen.

„Wenn du duschen willst, d--“, er wurde unterbrochen.

„Nein, ich geh bei Aoi duschen... Bin das ganze Wochenende bei ihm“, wie er das sagte, klang es beinahe aufgesetzt höflich.

„Hör zu... Kai“, Reita griff ihn an der Schulter, konnte Kai jedoch nicht dazu bringen, ihn an zu sehen, „Hab ich heute Nacht was gemacht? ... Dann tut es mir leid.“

„Nein, es ist nichts, Reita, alles ist gut“, er schenkte ihm ein kurzes aufgesetztes Lächeln.

Reita seufzte nur.

„Okay, ich hab was Falsches gemacht... Was ist es?“, er wollte nicht mit Kai streiten – jetzt, wo er ihn endlich wieder hatte.

Er griff nach dem Kinn des Jüngeren, hob es an, doch Kai schlug die Augen nieder, sah ihn nicht an.

„Es ist nichts, Reita, es ist alles bestens“, sagte er nur leise, wand sich aus Reitas Griff und wich einige Schritte zurück.

Dann sah er ihn endlich an, Schmerz stand in seinen Augen, wie auch Unsicherheit und Zweifel.

„Yu?“, Reita kam zwei Schritte auf ihn zu, Kai wich weiter zurück.

Er kam so weit auf ihn zu, dass Kai schließlich an die Wand hinter sich stieß.

Reita trat vor ihn, Kai versuchte ihn an der Brust von sich weg zu schieben, doch Reita nahm problemlos seine Hände und drückte sie neben seinem Kopf gegen die Wand.

„Yu... Rede mit mir. Was hast du?“

„Nichts“, murmelte er mit zittriger Stimme, „Lass mich los... Bitte...“

„Sag mir, was los ist, dann lass ich dir deine Ruhe“, Reita wusste sich nicht mehr anders zu helfen.

Kai sah ihn nun an, blickte ihm direkt in die Augen.

„Du hast“, er brach ab, schluckte, „Gestern Abend hast du meine Nähe gesucht und heute hast du riesige Angst davor, dass du was mit mir gemacht hast. Hast du denn so eine Abneigung gegen mich, dass du mich nicht einmal anfassen willst?“ Jetzt ließ er die Schultern hängen, sank ein wenig in sich zusammen und ein erstickter Laut kam über seine Lippen.

Augenblicklich fiel von Reita die Anspannung ab, er ließ Kais Arme los, zog ihn stattdessen an sich.

„Ich hatte Angst, dass ich was mit dir gemacht habe, weil ich getrunken hatte“, Reita vergrub den Kopf in seiner Halsbeuge, „Du bist mir alles andere, als zuwider...“

Zaghaft legte Kai die Hände an Reitas Rücken, lehnte sich an ihn, genoss den warmen Atem in seinem Nacken.

„Das gestern Abend war echt“, murmelte Reita, „Ich weiß nicht, was das hier ist, aber ich will nicht darauf verzichten... Und ich will klar im Kopf sein... Bei allem, was wir tun...“

Kai lächelte, schmiegte sich nun näher, worauf Reita ihn vorsichtig in die Halsbeuge küsste.

Der Jüngere streckte den Hals, seufzte leise.

„Akira...? Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist... Aber bitte, hör nicht auf damit.“

Reita lächelte an seiner Haut, küsste wieder seinen Hals, seufzte leise – es fühlte sich so gut, so richtig an!

Kai schmolz in seinen Händen, die jetzt unter sein Shirt geschlichen waren, ihn sanft liebkosten und streichelten.

Seine Lippen wanderten weiter über den Hals des anderen, streichelten, küssten und liebkosten.

Schließlich vergrub er auch die Zähne in der weichen Haut, worauf Kai wieder aufseufzte.

Sanft begann Reita auch direkt an dieser Stelle zu saugen, zog die Haut zwischen die Lippen, knabberte dann wieder an dieser Stelle – Kais Seufzen war Musik in seinen Ohren.

„Aki“, hauchte er dann mit zittriger Stimme, schob ihn vorsichtig von sich, sah ihm in die Augen.

Mit ihren Blicken fesselten sie sich, ehe Reita sich schließlich zu ihm beugte und ihre Lippen miteinander verschloss – Kai schmolz in seinen Armen, klammerte sich an seine Schultern, erwiderte den Kuss unsicher.

Schließlich löste sich Reita wieder von ihm, strich ihm über die erhitzte, gerötete Wange.

Langsam öffnete Kai die Augen, lächelte verunsichert.

Der Ältere streichelte weiter über seine Wange, beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Lass uns langsam machen“, Reita zog ihn wieder fester in die Arme, hielt ihn einfach nur eine Weile – Kai nickte lächelnd und kuschelte sich an.

Schließlich schob Kai ihn von sich, lächelte wieder warmherzig, als Reita ihm über die Wange strich.

„Akira?“, fragte er schüchtern, sah an ihm vorbei, Reita folgte seinem Blick, „Würdest du spielen?“

Sie blickten seinen Bass an, Reita musste noch mehr lächeln.

„Alles, was du willst, Yu“, Reita löste sich von ihm und nahm seinen Bass, dann setzte er sich auf das Bett, schloss ihn an den Verstärker an.

Kai nahm halb neben, halb hinter ihm Platz.

Als Reita zu spielen begann, schlich sich eine Gänsehaut über Kais Rücken.

Seufzend lehnte er sich an ihn.

Während Reita spielte, versanken sie beide in ihren Gedanken, gingen vollkommen in der ruhigen Bassmelodie unter.

Leise seufzend rutschte Kai schließlich ganz hinter ihn, legte den Kopf auf seine Schulter und schlang die Arme um seinen Bauch.

Reita stockte kurz, ehe er vor sich hin lächelte und einfach weiter Melodien spielte.

Das leise Atmen an seinem Ohr und Kais Herzschlag, den er an seinem Rücken spürte, beruhigten ihn auf merkwürdige Art und Weise – eine innere Ruhe und Zufriedenheit erfüllte ihn zusehends.
 

Seine Hände lagen seit einer Weile still auf seinem Bass, das Spielen hatte schon vor einigen Minuten gestoppt – Kai lag immer noch an seinem Rücken, hatte sich noch nicht gerührt.

„Spielst du öfter für mich?“, hauchte er dann schließlich beinahe lautlos.

„So oft du willst“, Reita wand den Kopf zu ihm, lächelte und hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

Kai lächelte glücklich, löste sich dann von ihm, blieb aber sitzen.

Reita währenddessen erhob sich, um den Bass in seine Halterung zu stellen und einen Blick auf die Uhr zu werfen, blieb dann aber vor Kai stehen, der nun zu ihm auf sah.

Reita beugte sich hinab, küsste ihn auf die Lippen.

„Möchtest du mit mir kommen? Ich habe Reiji Frühstück versprochen und muss noch Brötchen holen gehen...“

Kai legte den Kopf schief, ehe er nickte.

„Wenn ich vorher doch noch duschen darf?“

Reita grinste.

„Natürlich“, Reita hielt ihm die Hände hin, die Kai auch gleich ergriff und sich hochziehen ließ – Reita führte ihn zum Bad.

„Nimm dir, was du brauchst. Ich such dir was zum Anziehen raus“, Kai hielt ihn an der Hand fest, als Reita sich umdrehte, um zurück ins Schlafzimmer zu gehen.

Reita sah ihn nochmal an, Kai blickte schüchtern zurück, worauf der Ältere ihn noch einmal an sich zog und küsste – liebevoll, zärtlich.

Dann entließ er ihn und Kai ging duschen, während Reita im Schlafzimmer nach Kleidung für seinen... ja, was waren sie nun? Ein Paar? Vielleicht... ...Aber nicht bevor er nicht mit Natsumi gesprochen hatte...

Frühstück

Soho~ bihin wiehieder daha~ XD

Gibt nciht viel zu sagen... Hoffe, es macht Spaß...
 

<3 Jin ;-*
 

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Chapter 16: Frühstück
 

Gerade betraten sie Reitas Wohnung, als ihnen schon vierfaches Gejammer entgegen kam.

Reita lachte auf, nahm den Arm von Kais Schultern und gab ihm noch einen Kuss.

„Deckst du den Tisch? Reiji müsste bald hier auftauchen!“, dann wand er sich um, ging ins Bad und suchte Kopfschmerztabletten heraus, ehe er sich zu den vier Verkaterten begab.

„Guten Morgen“, er war bester Laune, man sah es ihm deutlich an.

„Nicht so laut“, knurrte Ruki und hielt sich die Hände auf die Ohren.

„Hier, Jungs, Schmerztabletten“, er verteilte sie und auch sofort brachte Kai vier Gläser Wasser.

Alle vier bedankten sich halbherzig und stürzten die Tablette herunter, sowie auch das Wasser.

Kai lehnte sich an Reitas Schulter, grinste genauso breit wie der Ältere, ehe er Reita einen Kuss auf die Wange drückte und wieder in der Küche verschwand.

Dort hantierte er, briet Speck, machte Rühreier, deckte den Tisch.

Reita währenddessen begann, das Chaos ein wenig zu lichten, amüsierte sich prächtig über seine Freunde.

„Grins nicht so“, murrte schließlich Aoi – er war der erste, der fähig war, auf zu stehen, „Hab erst einmal 'nen Kater, dann lach ich genauso über dich!“

„Dumm nur, dass ich weiß, wann Schluss ist“, dabei grinste er frech, „Mich verkatert wirst du nie erleben!“

Schon war er im Bad verschwunden, legte Handtücher raus.

„Das Bad ist bereit für vier Säufer, geht duschen, ihr stinkt!“, alle murrten erst einmal, ehe Aoi sich erhob und auch schon ins Bad wankte, um ausgiebig zu duschen.

Reita suchte nur Kleidung raus – da sie alle relativ gleich groß waren, müsste er Sachen für sie haben, die passten.

Diese reihte er auch sogleich vor dem Bad auf, ehe er im Wohnzimmer das Fenster aufriss und den Jungs die Decken wegzog – Ruki kreischte auf und schickte ihm einen Blick, der ihn sofort hätte tot umfallen lassen müssen.

„Jetzt reicht's. Kai macht grade Frühstück für euch, ihr faulen Säufer. Aber bevor nicht jeder Einzelne von euch duschen war, gibt's nicht mal 'ne Tasse Kaffee!“

Reita verschränkte die Arme, sah sie abwartend an.

„Ist ja schon gut“, murmelte Ruki dann nur und setzte sich auf, „Es ist aber wirklich kalt draußen...“

„Ich geh schonmal duschen...“, schon war Uruha im Bad verschwunden, gesellte sich zu Aoi unter die Dusche.

Zufrieden nickte Reita und schloss das Fenster wieder, kippte es jetzt nur noch.

Dann sammelte er die Decken ein und schmiss sie vor das Badezimmer – sie stanken so nach Alkohol und Zigarettenrauch, dass er sie waschen musste.

Dann zündete er eine Kerze an – entfernt vor allem dem Gestank nach Rauch, hatte es auf der Packung geheißen.

Dann brachte er Ruki eine Tasse Tee.

„Hier... Zum Wachwerden. Kaffee gibt's nachher, ist noch keiner da“, dankbar nickte Ruki, nippte an dem Tee, der seinen trockenen Hals direkt beruhigte.

„Danke, Rei“, er schenkte ihm ein Lächeln, das Reita gern erwiderte.

Auch Miyavi brachte er eine Tasse Tee, stellte noch zwei für die anderen beiden bereit.

Dann verschwand er zu Kai in die Küche, welcher sich an ihn schmiegte, als Reita die Arme um seinen Bauch schloss und ihn im Nacken küsste.

„Aoi wird meckern, wenn er uns so sieht... Warum er noch nichts davon weiß“; Reita lächelte an der Haut des Jüngeren, seufzte leise.

„Bestimmt, aber lass in ruhig noch ein bisschen zappeln“, Kai grinste spitzbübisch, schmiegte sich aber an Reita.

„Du hast doch bestimmt eine Telefonnummer von Reiji, oder? Fragen, wann er kommt, mein ich, weil das Frühstück gleich fertig ist.“

„Die hab ich bestimmt irgendwo, aber frag mich bloß nicht, wo“, der Größere ließ von ihm ab, besah sich Kais riesiges Frühstück, warf zwischendurch noch einen Blick auf die Uhr „Aber normalerweise müsste er um 10 hier sein. So wie gestern... Also in etwa einer halben Stunde.“

„Hm... Auch gut“, Kai zuckte nur die Schultern und richtete weiter Frühstück her – bester Laune kochte er immer viel zu viel bzw. packte ihn eine solche Kochlust, dass er gar nicht mehr aufhören konnte.

„Ich seh mal nach den anderen... Wenn du was brauchst, ruf mich!“, Reita drückte ihm noch einen Kuss auf die Schläfe, ehe er wieder ins Wohnzimmer ging, wo inzwischen Uruha und Aoi saßen und brav den Tee tranken, während Miyavi und Ruki offensichtlich duschen waren.

„In etwa einer halben Stunde gibt's Frühstück“, informierte er die beiden, packte die glücklicherweise dunklen Kleidungsstücke der beiden ebenfalls vor das Badezimmer.

„Ich wasch eure Sachen mit“, Reita musste lächeln, als er sah, wie die beiden sich immer wieder verstohlene Blicke zu warfen... Da war wohl doch mehr, als wie angenommen nur der Sex.

Irgendwie war es wirklich niedlich – er wüsste zu gern, was letzte Nacht noch passiert war...

Aber das sollte ihr Geheimnis bleiben – zumindest so lange, bis Aoi sich nach seiner 'Beziehung' erkundigte.

Kurz darauf kamen Ruki und Miyavi auch schon aus dem bad, lachten und neckten sich gegenseitig.

Neidisch sah Uruha ihnen eine Zeit lang zu, ehe er seufzte.

Gerade kam Reita aus dem Bad – er hatte ihre Kleidung in die Waschmaschine gestopft – als auch schon Aoi vor ihm stand... Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte ihn finster an.

„Sag mal... Hast du Kai vergrault?“, brummte er, sah sich um, „Er schläft hundertprozentig nicht mehr, da er Frühaufsteher ist, aber ich sehe ihn auch nicht. Also wo, zur Hölle, ist er?“

Reita konnte nur grinsen und wollte eine Antwort geben, als es auch schon an der Tür klingelte.

Entschuldigend zuckte er die Schultern und öffnete.

„Guten Morgen, Junge“, begrüßte ihn Reiji über fröhlich, „Wie wäre es mit einem richtig schönen Frühstück, ich hab richtig Hunger!“

Dann sah er sich um, blieb mitten in der Bewegung stehen.

„Ehm...“, stammelte er dann, besah sich den bunten Haufen, der im Wohnzimmer verteilt herum lag.

„Sind das Freunde von dir?“

„Ja“, Reita nahm ihm den großen Karton ab, den der Ältere in den Armen trug, „Alles in die Küche... Und was ist hier drin?“

Er versuchte, in den Karton zu lugen, doch irgendwie funktionierte das nicht so, wie er wollte.

„Zeig ich dir in der Küche. Los, geh voran, vorstellen werd ich mich gleich“, Reiji schob ihn zügig Richtung Küche.

„Sag mal... Wo hast du den Kaffee gelassen?“, Reita sah über die Schulter zu ihm – er liebte Reijis Kaffee, war es doch der Beste, den es gab!

„Hab keinen gemacht“, Reiji zuckte die Schultern, nahm ihm den Karton in der Küche wieder aus der Hand und stellte ihn auf eine der Theken, „Deshalb!“

Mit diesem Wort packte er den Karton aus und hervor kam eine Kaffeemaschine, Kaffeefilter plus natürlich Kaffeepulver.

„Uh~ Cool“, gab Kai seinen Senf dazu, grinste breit.

Reita war sprachlos – die sah sehr teuer aus.

„Die schenk ich dir. Ich hab sie auch. Selber Kaffee, selbe Filter. Jetzt kannst du dir den super Kaffee selbst machen!“

Jetzt begann der Blonde verträumt zu grinsen... rührte sich aber nicht vom Fleck.

„Ehm... Rei? Wenn du nicht gleich Kaffe machst, mach ich ihn!“, warf Kai in den stillen Raum.

Reiji grinste nur, als Reita aus seiner Starre erwachte, sich wie ein kleiner Junge, dem man einen Lolli geschenkt hatte, freute und Kaffee aufsetzte.

Währenddessen wand sich Kai an Reiji, verbeugte sich höflich.

„Uke Yutaka.... Oder Kai.“

„Sagano Reiji“, auch Reiji verbeugte sich kurz, grinste dann auffällig breit, „Du bist also Reitas Freund, ja?“

Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, war Kai rot geworden wie ein Feuerlöscher und Reita erstarrt.

Langsam ließ Letzterer das Päckchen Kaffee sinken, stellte es ab und warf Kai einen Blick zu, dieser wurde erwiderte, ehe sie beide lächelten.

Reita kam nun zu Kai und schlang einen Arm um seine Hüfte, küsste ihn auf die Schläfe.

„Ja... Ich denke schon...“, murmelte Kai lächelnd, aber schüchtern, schmiegte sich dabei an Reita.

Reiji nickte zufrieden.

„Gut so“, dann wand er sich um, um den Kaffee fertig zu machen – bewunderte immer noch das riesige Frühstück.

„Aoi macht sich schon Sorgen, du wärst verschwunden... Außerdem ist der Kaffee gleich fertig, rufst du sie?“, erneut gab Reita ihm einen kleinen Kuss, ehe Kai auch schon ins Wohnzimmer verschwand.

Reiji verschränkte die Arme, sah auf ihn herab.

„So, so, jemand, den du eigentlich nicht sehen willst?“, natürlich erinnerte sich an den letzten Abend.

Reita kratzte sich verlegen am Kopf.

„Ja... Ich weiß auch nicht... Heute Morgen hat es irgendwie so richtig und endgültig gefunkt...“

„Na, das ist doch wunderbar... Ich freu mich für dich“, Reiji drückte ihn an sich, Reita erwiderte die Umarmung.

„Danke... für alles!“

„Kein Ding“, der Ältere schob ihn dann von sich, ließ den Blick erneut über den Berg an Essen gleiten, „Jetzt klär mich auf... Das hast doch nicht du gemacht, oder?“

„Nein, Yu war's. Wenn's so schmeckt, wie's aussieht, lass ich ihn jeden Tag hier antanzen, um zu kochen.“

„Das hab ich gehört... Und natürlich schmeckt es noch besser, als es aussieht“, Kai stand hinter ihm und funkelte ihn amüsiert an, während die Jungs hinter Kai große Augen machten.

„Wow... Ist das alles für uns?“, aufgeregt wollte sich Miyavi schon auf das Essen stürzen, als Reiji sich dann auch schon räusperte.

„Sagano Reiji, mein Name. Besitzer der Bar nebenan, aber wir haben uns ja gestern schon gesehen. Wer seid ihr?“, mit strengem Blick bedachte er die Vier, sah natürlich sofort, dass sie verkatert waren – der eins mehr, der andere weniger.

Der Reihe nach stellten sie sich brav vor, ehe sie sich gemeinsam an den Tisch setzten und zu frühstücken begannen...

Anfangs sehr ruhig und schweigend, aber je länger sie so saßen, umso mehr redeten und scherzten sie miteinander.

„...und dann...“, Miyavi erzählte gerade eine Geschichte: Und zwar wie er zu seinen bunten Haaren gekommen war, „Ja, dann kam ich aus der Dusche und sie waren bunt... Also komplett bunt, von pink bis kackbraun...“, Uruha prustete, Aoi brach in schallendes Gelächter aus, wie Reita und Kai, während Reiji nur verständnisvoll grinste. Doch Ruki schien irgendwie abgelenkt zu sein.

„Aber dann hab ich sie zum Teil wieder Schwarz machen lassen, sieht geil aus, oder?!“, vollkommen überdreht neigte er den Kopf hin und her, verrenkte sich, damit die anderen seine Haare von jeder Seite sehen konnten.

Die anderen lachten nur wieder.

„Übrigens“, warf jetzt Ruki ein, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, „Das ist mein Bein, Uruha, nicht Aois!“

Während Uruha zusammen zuckte und stark errötete, brachen die anderen nun in endgültiges Gelächter aus.

Geschenke

So~ Da bin ich wieder, diesmal erkältet XD

Bin nciht ganz auf der Höhe, deswegen nciht böse sein, wenns nciht gut ist, aber ich weiß sonst ncihts mit mit anzufangen ~___~

Ich hasse krank sein *schnief*
 

Trotzdem viel Spaß!

<3
 

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Chapter 17: Geschenke
 

Sie hatten noch etwa drei Stunden so gesessen, miteinander geredet und gelacht, dabei gegessen und ziemlich viel Kaffee getrunken.

Zwischendurch hatte Reita die Kleidung der Jungs gewaschen und auch die Decken.

So saßen sie jetzt – jeder in seiner eigenen Kleidung – im Wohnzimmer verteilt und lauschten einer Geschichte, die Reiji zum Besten gab, lachten erneut los.

„Deine Geschichten sind einfach genial“, Miyavi wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

Irgendwie waren sie alle ins 'Du' gerutscht – Reiji machte es nichts aus.

Auch hatten Kai und Reita sich zurück gehalten, außer Reiji wusste niemand, dass sie beide ein Paar waren.

Aber ständig warfen sie sich Blicke zu.

„Möchte jemand noch Kaffee oder Tee?“, fragte schließlich Reita – versuchte ein guter Gastgeber zu sein.

„Ja, Kaffee bitte“, erwiderte Ruki, Uruha stimmte ihm zu.

„Ich will Tee!“, rief dann auch schon Miyavi, worauf Reiji grinste und sich anschloss.

Aoi wiegte den Kopf unentschlossen, ehe er sich auch für Kaffee entschied.

„Hilfst du mir, Kai?“, Reita erhob sich, um in die Küche zu gehen, sah Kai nun fragend an.

Dieser lächelte und nickte, folgte Reita in die Küche, der schon begonnen hatte, Kaffee auf zu setzen und nebenbei den Wasserkocher anschaltete.

Kai lächelte glücklich, schloss die Arme um Reita und schmiegte sich an seinen Rücken.

„Es ist schön hier.. Mit allen und so...“

Reita grinste leicht, streichelte über Kais Arm, sah ihn über die Schulter an.

„Ja“, hauchte er nur, genoss die Umarmung einige Sekunden, ehe er die Arme des anderen aber löste und sich umdrehte, den Kleineren nun selbst in eine Umarmung schloss und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte.

Kai lächelte immer breiter.

„Gleich werde ich blind“, murmelte Reita nur, streichelte über Kais Rücken, worauf Kai sich näher schmiegte.

„Du, Reita, ich will do-“, Aoi erstarrte in der Bewegung, ehe er die Hände in die Hüfte stemmte, Kai schob sich direkt von Reita weg.

„Ehm...“

„Eine Erklärung. Und war schnell!“, forderte der Schwarzhaarige nun.

Reita seufzte und schüttelte den Kopf, ehe er Kai wieder an sich zog und ihn küsste.

Aoi blieb die Luft weg.

„Erklärung genug?“, murmelte Reita nun, wobei er Kai an sich zog.

Dieser schmiegte sich auch direkt an.

„Ich... Du... Ihr...“, stammelte Aoi nun verwirrt.

„Ja. Er und ich gleich wir!“, auf diese Aussage Reitas lächelte Kai nur glücklich und dank Aois überfordertem Gesichtsausdruck auch amüsiert.

Aoi fasste sich aber schnell, musterte sie kritisch, ehe er seufzte.

„Okay, okay, hab verstanden. ...Jetzt hör auf, mich so anzusehen, Reita, ist ja schon gut, ich sag ja nichts mehr!“

Reita grinste daraufhin und nickte, Kai musste einfach leise lachen.

„Ich will doch lieber Tee“, murmelte Aoi dann, drehte sich um und ging wieder zu den anderen – das musste er jetzt erst einmal verdauen!

Und jetzt lachten sie beide!

Sie kuschelten ein wenig, während sie Tee und Kaffee machten, ehe sie die gewünschten Getränke servierten.

Sie wurden angestarrt.

„Was?“, brummte schließlich Reita genervt.

„Ich will sehen, wie ihr euch küsst!“, verlangte Miyavi nach einiger Zeit Stille.

Ruki prustete los, gab Miyavi einen Klaps auf den Hinterkopf, während Uruhas Augen leuchteten.

„Ich auch“, nuschelte er träumerisch.

Kai lächelte belustigt, aber auch verlegen, als er Reita an sah und sich ihm entgegen streckte.

Sofort schloss Reita die Arme um ihn und küsste ihn zärtlich.

Kai seufzte leise – bis Miyavi quietschte, wie sie süß sie doch waren.

Dann lachten sie alle.

So ging das noch einige Zeit weiter – sie wurden genötigt, zu schmusen, zu küssen und zu kuscheln, während sie sich alle zusammen einen Film ansahen, während sie Tee oder Kaffee tranken und einfach die Zeit genossen.
 

„Soll ich dich nach Hause bringen, Kai?“, Aoi stand noch in der Tür, Uruha, Miyavi und Ruki saßen schon im Wagen – Reiji war schon nach Hause gegangen.

Seufzend sah Kai zwischen Reita und Aoi hin und her, ehe er schließlich nickte.

Reita umarmte ihn, kraulte ihm kurz den Nacken, ehe er sich auch von Aoi verabschiedete.

Dann waren seine Freunde auch schon verschwunden – Kai ziemlich traurig, weil er nicht mitkam.

Doch er hatte was zu erledigen... Auch wenn er nichts lieber wollte, als bei Kai zu sein!

Seufzend schloss er die Tür, machte sich daran, das restliche Chaos zu beseitigen.

Während er das Geschirr abspülte, dachte er sich einen Plan aus... Wie er Kais Mutter begegnen sollte, denn er würde sie nachher besuchen und sich hoffentlich wieder mit ihr aussprechen.

Die restlichen essbaren Dinge wurden noch im Kühlschrank verstaut, bevor er selbst dann im Bad verschwand, sich zurecht machte.

Anschließend zog er sich an und verließ das Haus.

An einem Sonntag konnte man nur einkaufen gehen, wenn man ins Zentrum fuhr, weil diese Geschäfte sieben Tagen die Woche geöffnet waren.

Seufzend fuhr er sich durch die wenig gestylten Haare, dachte darüber nach, was er holen könnte.

Auf jeden Fall Blumen für Kais Mutter – Kai hatte ihm mal gesagt, sie liebte Orchideen – und vielleicht noch etwas wie Pralinen.
 

Im Zentrum angekommen nahm er sich als erstes einen Medienladen vor – er brauchte unbedingt ein Handy... Er hatte nie eins gebraucht, aber jetzt?

Jetzt musste er mit den anderen kommunizieren können!

Also suchte er sich ein Mittelklasse-Handy aus – kein billiger Schrott, aber auch kein IPhone, halt ein schönes Smartphone.

Zufrieden verließ er das Geschäft wieder, verstaute das Gerät in seinem Rucksack.

Dann lief er ein wenig umher, leistete sich einen Kaffee und betrachtete die verschiedenen Geschäfte.

Ein Geschenkeladen, mit großer Auswahl, soweit er das von hier sah.

Also schlüpfte er hinein.

Er fand für jeden der Jungs eine Kleinigkeit - er konnte einfach nicht widerstehen, ihnen etwas mit zu bringen.

Dann dachte er an Kai... Das war schon schwieriger!

Was könnte er seinem Freund mitbringen?

Seufzend wanderte er durch die Straßen, betrachtete einige Schaufenster, doch so wirklich gefiel ihm nichts.

Schließlich blieb er vor einem Juwelier stehen.

Nachdenklich sah er ins Schaufenster, musterte die ketten und Ringe – doch dafür war es doch noch ein wenig früh, oder?

Partnerringe könnten sie sich später holen – gemeinsam.

Aber Schmuck schien zu Kai zu passen, vielleicht... Ein Armband!

Da! Da lag es!

Reita eilte beinahe hektisch in den Raum.

„Gute Tag, wie kann ich Ihn--“

„Das Armband im Schaufenster“, unterbrach er die Frau, die gerade mit typisch freundlichem Lächeln auf ihn zu gekommen war, dann räusperte er sich, „Ehm... Entschuldigung. Guten Tag. Das Armband, das im Schaufenster liegt...?“

„Einen Moment“, nachsichtig lächelte sie, nahm besagtes Armband aus dem Schaufenster und ging mit ihm zur Theke, „Man kann es beliebig zusammen stellen. Erweitern, etwas wegnehmen...“

Reita nickte und besah sich die kleinen Symbole – es würde teuer werden.

„Es ist für mei-“, sie unterbrach ihn, lächelte und nickte.

„Ich versteh schon. So aufgeregt sind junge Männer nur, wenn sie ein Geschenk für die Liebste gefunden haben. ...Welche Anhänger möchtest du?“

Er lächelte schüchtern, kratzte sich an der Wange und überlegte lange.

„Das Herz, die Sonne, das Buch, das Cocktailglas und die Note“, traf Reita schließlich seine Wahl und war ausgesprochen zufrieden damit. Alles Dinge, in denen zumindest er eine besondere Bindung zu Kai entdeckte.

Er ließ es sich schön einpacken, zahlte und verließ den Laden.

Am nächsten Kaffee machte er Halt.

Zufrieden nippte er an seiner Schokolade – richtig, kein Kaffee, sondern heiße Schokolade!

Jetzt nur noch das Geschenk für Kais Mutter.

Er kam nicht drum herum, er würde in einen Blumenladen gehen müssen...

Seufzend lehnte er sich zurück. Er würde es schon überleben.

Aber erst einmal eine kleine Pause.

So bestellte er sich noch ein Stück Kuchen und beobachtete die Menschen um ihn herum.

Alle schienen selbst an einem so wunderschönen Sonntag-Mittag zu beschäftigt, um das Wetter genießen zu können. All die Menschen, die auf den Straßen hin und her huschten, hatten nicht einmal die Zeit, um die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.

Reita schüttelte den kopf.

Er würde niemals so enden. Immer nur hektisch arbeiten, aber nie leben.

Er würde irgendwann selbst bestimmen, wann er wie arbeitete oder zumindest so weit mitreden können, dass er sich frei nehmen konnte, wann er wollte.

Irgendwann!
 

Sich streckend verließ er das Café und gähnte herzhaft.

Dann setzte er grinsend seinen Weg fort, um ein Blumengeschäft zu suchen.

Schließlich stand er vor zwei Stück, die direkt nebeneinander lagen. Ein riesiges, gut besuchtes und ein kleines Geschäft, das beinahe verkümmert neben dem anderen aussah und vor allem einsam, denn außer einer Frau, die scheinbar Besitzerin oder zumindest Verkäuferin war, war keine Menschenseele dort.

Also sah er erneut zu dem Größeren.

Sie hatten eine wirklich große Auswahl, soweit er das beurteilen konnte... Allerdings schien das Personal nicht hinterher zu kommen.

Sollte er wirklich...?

„Kann ich dir helfen, junger Mann?“, freundlich lächelte die Frau mittleren Alters ihm zu, stellte die Gießkanne neben sich ab und kam auf ihn zu.

Dabei folgte sie seinem blick.

„Es ist so schade... Ein so wunderschöner Laden und so große Auswahl, aber nicht genug Personal, um die Kunden zu bedienen“, sie seufzte leise, „Du suchst sicher Blumen für die Freundin.“

Er sah noch einige Sekunden zu dem großen Geschäft nebenan, ehe er der Frau ein Lächeln schenkte.

Vielleicht konnte sie ihm ja helfen und ganz, ganz vielleicht hatte sie genau das richtige für Kais Mutter.

„Ehm... Nein, nicht ganz... Ich bräuchte nur einen Strauß Orchideen für.. ehm... meine Schwiegermutter“, er wusste nicht, wie er ihr sonst erklären sollte, für wenn die Blumen waren: 'für die Mutter meines Freundes' klang pervers und mit Betonung auf 'Freundes' klang es ziemlich schwul.

Er musste grinsen. Er war schwul und machte sich Gedanken darum, sich schwul an zu hören.

„Komm einfach mit, wir finden sicher was!“, schon hatte sie kehrt gemacht und verschwand zwischen den wenigen Reihen.

Er folgte ihr einfach bis zu den verschiedenen Blumen, blieb dann aber abwartend stehen.

Er sah ihr dabei zu, wie sie einen Strauß zusammenstellte, konnte aber nur grün erkennen.

Wenn es ihm nicht gefiel, würde er kehrt machen und einfach zum Nachbar gehen.

Plötzlich tauchte sie vor seiner Nase auf.

„So, den kannst du schon einmal nehmen!“, sie stellte ihm einen Topf hin, in dem eine junge Blume wuchs. Sie war noch nicht sehr groß, klitzekleine Blüten und schien weiß bis zart rosa zu sein.

Dann drückte sie ihm auch schon drei kleine Tütchen in die Hand, in denen nach Gefühl wohl Samen oder Ähnliches waren

Und schon kam sie wieder mit einem wunderschönen Strauß verschiedener Blumen.

Ehrführchtig nahm er ihn an, sah die Frau mit großen Augen an.

„Wenn du denkst, er ist in Ordnung und die junge Orchidee deiner Schwiegermutter auch gefallen wird, pack ich dir alles ordentlich ein und mach dir einen Sonderpreis“, sie lächelte ihm zu, er schüttelte nur den Kopf, fasste sich wieder.

„Also ja... Der Strauß passt und die Orchidee nehm ich auch gern, aber Sonderpreis möchte ich keinen“, erwiderte er, lächelte jetzt auch.

„Gut, dann pack ich dir schnell alles ein.“

Schon war sie wieder verschwunden – dafür, dass sie schon etwas älter war, war sie ganz schon auf Zack!

Kurz darauf kam sie wieder, er zahlte, sie gab ihm die Blumen.

Mit einem warmherzigen Lächeln und einem Winken verabschiedete sie sich von ihm.

Er machte sich auf den Weg.

Am Nebengeschäft blieb er kurz stehen, dankte sich selbst, dass er dort nicht hinein gegangen war, denn die selben Leute standen noch an selber Stelle und warteten darauf, dass sie bedient wurden.

Er grinste und wurde beflügelt von dem Gefühl, etwas Gutes zu tun.

Also hob er die Hand, schob sich zwei Finger an die Lippen und pfiff kurz.

„Wenn Sie gut und vor allem schnell bedient werden möchten, gehen Sie in den laden nebenan“, rief er, hob kurz seinen Strauß und wand sich zum gehen – ob die gute Frau ihm dankbar war oder ihn verfluchte, wollte er nicht wissen, denn einige der Wartenden sahen ihm kurz nach, ehe sie dann zum Nachbargeschäft gingen – und die Frau gleich sechs Kunden auf einmal hatte.

Natsumi

Huhu!

Auch, wenn offensichtlich keiner Zeitzum Lesen oder Kommi schreiben hat, kommt hier das neue Chap *__*

Hab noch etwa 5 Kapis vorgeschrieben (man hat zu viel Zeit, wenn man krank ist XD).

Viel Spaß damit, Kommis wären nett, wie immer

<3
 

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Chapter 18: Natsumi
 

Seufzend stand er mit dem Strauß Blumen in der einen Hand und dem Topf in der anderen an der letzten Straßenkreuzung vor Kais haus.

Er konnte Aois Wagen neben dem Haus stehen sehen und hörte sie alle.

Also zog er sich eine Zigarette hervor, nachdem er die Geschenke vorsichtig abgestellt hatte, und zündete sie sich an.

Wenn die Jungs nicht verschwunden waren, bis er fertig geraucht hatte, würde er eben trotzdem hinein gehen – auch, wenn es ihm beinahe lieber gewesen wäre, wenn nicht einmal Kai da gewesen wäre.

Wieder seufzend schnipste er den Zigarettenstummel von sich und ging schweren Schrittes auf die Haustür zu – nach seinem klingeln erstarb drinnen sämtliches Lachen.

Kais Mutter, Natsumi, öffnete die Tür nur einen Spalt breit, keuchte überrascht, als sie erst den Strauß Blumen und schließlich Reita sah.

Der sah sie an, wie ein getretener Hund.

Erst schwiegen sie, doch dann wand Natsumi sich um.

„Geht ihr alle bitte in Yutakas Zimmer? Ich habe etwas persönliches zu besprechen!“

Verwirrtes Murmeln erhob sich, aber scheinbar setzten die Jungs sich in Bewegung und verschwand nach oben.

Erst als Kais Zimmertür zu fiel, öffnete sie die Haustür ganz.

„Komm rein, ich mache Tee“, damit war sie in der Küche verschwunden, während Reita sich artig Schuhe und Jacke auszog, seine Tasche neben die Garderobe stellte und den Blumentopf einfach auf dem Wohnzimmertisch abstellte.

Kurz darauf kam Natsumi wieder, reichte ihm eine Tasse Tee, die er dankbar annahm.

Dann schwiegen sie eine Weile.

„Der ist für dich“, murmelte Reita nun doch und wies auf den notdürftig eingepackten Blumentopf.

Neugierig geworden sah sie ihn an, ehe sie das Geschenk ansah und schließlich auspackte.

„Als Entschuldigung“, fügte er noch beinahe lautlos hinzu.

„Das ist ja eine Orchidee“, murmelte sie, strich zart über die junge Blume, „Woher wusstest du... Yutaka hat es dir erzählt, nicht?“

Reita nickte nur – die ganze Situation war ihm unangenehm!

„Warum, Akira?“, fragte sie nun, lehnte sich zurück.

„Weil... Ich... Keine Ahnung. Ich hatte Angst um Yutaka, die plötzlichen Veränderungen haben mich verschreckt und dann noch diese eine Sache mit diesem... Lehrer“, Reita spuckte das Wort förmlich aus.

„Und dann bist du davon gelaufen“, warf sie ihm vor.

„Weil ich Angst um Yutaka hatte! ...Ich hab ihn gern. So richtig gern! Und deshalb bin ich hier!“, murrte er nur, verschränkte die Arme vor der Brust, sah sie missmutig an.

„Es ist mir egal, was du sagst. Ich werde ihn nicht aufgeben.“, er machte eine kurze Pause, „Ich habe eine eigene Wohnung, ich verdiene mein eigenes Geld. Ich bin von niemandem abhängig und ich werde Yu beschützen, egal wie. Aber um seinetwillen bin ich hier... Weil er seine Mutter über alles liebt!“

Sie starrte ihn mit großen Augen an, ehe sie plötzlich zu kichern begann... Und schließlich brach sie in Lachen aus.

Jetzt war es Reita, der sie verwirrt an sah, worauf sie sich erhob und neben ihm auf das Sofa fallen ließ, die Arme um ihn legte.

„Ich bin stolz auf dich... Aber wenn du ihm nur einmal weh tust, hetz ich dir seine Beschützer auf den Hals. Allen voran wird Yuu dich gern verprügeln...“

„Ich versteh nicht ganz“, murmelte er verwirrt.

„Ich wusste schon, dass mein Sohn dir viel bedeutet, als du das erste Mal hier warst. Aber vor mir bist du zurück geschreckt wie das Kaninchen vor der Schlange. Indem du gegangen bist, hast du mir gezeigt, dass du ihn wirklich gern hast... Und indem du jetzt hier bist, hast du mir gezeigt, wie sehr.“

Reita schmunzelte leicht, kratzte sich am Kopf.

„Aber wenn du ihm weh tust, wird Aoi deine geringste Sorge sein!“, Reita nickte und lachte leise.

„Ich hab verstanden, aber ich bezweifle, dass es so weit kommen wird...“

Dann wurde er wieder unsicher.

„Was ist da passiert... bei dem Lehrer mein ich“, fragte er dann leise nach, worauf sie ihn einige Sekunden lang nur musterte und dann seufzte.

„Ich weiß es nicht, er hat nicht darüber gesprochen... Mit seiner Mutter spricht er nicht darüber, hat er gesagt. Vielleicht solltest du ihn selbst fragen...“

Reita nickte und seufzte ebenfalls.

„Ich hatte wirklich Angst vor diesem Gespräch!“, dann erhob er sich, zog seine Zigaretten aus der Tasche und entschuldigte sich – er brauchte jetzt unbedingt eine Zigarette.

Natsumi lächelte zufrieden, suchte eine Vase heraus und stellte den Strauß in diese, ehe sie auch die junge Orchidee goss.

„Oh, da hast du wohl einen neuen Verehrer!“, Aoi kam, gefolgt von Kai und dann den anderen die Treppe herunter, doch Kais Blick war auf die Orchidee gerichtet, ehe er seine Mutter an sah.

Sie zeigte nur in Richtung Terrasse, worauf er dorthin eilte und freudig quietschte, als er Reita entdeckte und ihm kurz darauf in die Arme flog.

Vergessen war die Zigarette, jetzt war nur noch Kai in seinen Armen wichtig!

„Ich hab dich vermisst“, murmelte Kai leise, schmiegte sich an, worauf Reita ihn ein wenig von sich drückte und an lächelte, ehe er seine Hand nahm und ihn auf die Handfläche küsste. Dann umschloss er mit Kais Hand einen Zettel.

„Du als erster“, sagte er nur dazu und zog sein Smartphone aus der Hosentasche, hielt es Kai hin, welcher nur überrascht keuchte und seine Nummer eingab und abspeicherte.

Reita lächelte bloß und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, den Kai gleich erwiderte.

„Ihr seid soooo süß“, seufzte Uruha dann auch schon träumerisch neben ihn, worauf von Aoi ein Brummen zu hören war.

„Doch, schon“, warf nun auch die einzige Frau in ihrer Runde dazu und hauchte Kai einen Kuss auf die Schläfe, „Du bist in guten Händen?“

„Ja, Mama, den Besten!“, Kai nickte kräftig, schmiegte sich an seinen Freund.

Besagter Freund grinste nur vor sich hin, ehe ihm dann etwas ein fiel.

„Ich hab beinahe was vergessen... Kommt mit rein, Jungs!“, Reita zog Kai mit sich nach drinnen, mit zu seiner Tasche.

Dort kramte er vier kleine Geschenke heraus, gab sie an seine Jungs weiter.

Diese keuchten nur überrascht, bevor jeder sein kleines Geschenk aus packte.

Kai sah leicht bedröppelt drein.

Es waren Gutscheine für einen Tag Vergnügungspark und je eine Kleinigkeit:

Aoi ein schwarzes Sturmfeuerzeug mit roter Flamme, Uruha ein neues Lipgloss, Ruki einen Haufen Extensions zum Anclippen und Miyavi eine kleine vergoldete Schallplatte – diese Dinge waren Reita einfach so in die Hände gefallen und er hatte sie passend gefunden.

Aoi klopfte ihm auf die Schulter, grinste und bedankte sich, Uruha und Ruki standen beinahe Tränen in den Augen als sie ihn umarmten und Miyavi hüpfte wie ein Flummi vor ihm immer wieder hoch.

Kai traten auch langsam Tränen in die Augen, allerdings nicht vor Freude.

Reita legte den Arm nur fester um ihn, zog ihn näher an sich.

„Dir brauch ich keinen Gutschein für den Vergnügungspark schenken, du bist der einzige Grund, warum ich da hin will. Und da bekommst du dann auch dein richtiges Geschenk. Aber dummerweise wird das heute nichts mehr, du musst also warten bis nächste Woche.“

„Ich fahre“, warf Aoi ein, grinste breit, was sich aber sofort milderte, als er Kais Gesichtsausdruck sah – sofort schlug sein Beschützerinstinkt Alarm!

„Ist schon gut, Aoi“, murmelte Kai dann plötzlich, schmiegte sich näher an seinen Freund, „Alles okay.“

Reita lächelte und streichelte über Kais Seiten.

„Tut mir leid“, hauchte er, küsste ihn auf die Schläfe.

Kai schüttelte nur den Kopf.

„Schon gut!“, dann hob er den Kopf und streckte sich, worauf Reita ihm einen Kuss gab, Kai seufzte wieder zufrieden.

„Akira?“, fragte nun Natsumi, „Ich möchte deine Wohnung sehen. Und wo du arbeitest!“

Reita sah sie verwundert an.

„Warum?“, fragte er dann, sah sie ein wenig misstrauisch an.

„Weil ich es einfach wissen will!“, das war ein typischer Eltern-Grund – keine Erklärung, einfach ein 'Ich will!'.

„Na von mir aus, Reiji macht bald auf. Wir könnten ja einen Kaffee trinken gehen.“

Miyavi nickte sofort begeistert, Ruki war die ganze Zeit schon außergewöhnlich still und Uruha und Aoi waren zu sehr voneinander abgelenkt.

„Aber kein Alkohol“, warf Uruha gemurmelt ein, „Das war gestern genug...“

Aoi stieß ihm den Ellbogen in die Seite, Reita warf ihm einen Blick zu, Kai versteckte sein Gesicht in Reitas Halsbeuge.

„Toll, Uru“, knurrte Ruki nur, verschränkte die Arme vor der Brust, denn Natsumi stemmte ihre Hände in die Hüfte.

„Alkohol?“, fragte sie streng und sah von einem zum anderen, „Wie kommt ihr an Alkohol?“

„Durch mich“, antwortete der Älteste unter ihnen nach kurzem Zögern, „Ich arbeite in einer Bar und da Miyavi gestern einen Plattenvertrag ergattern konnte, haben wir darauf einen getrunken... Oder auch ein paar mehr!“ Gegen Ende hin, hatte er nur noch gemurmelt.

„SO?“, ihre Stimme erhob sich, Kai kicherte leise, „Ich will mit deinem Chef sprechen! Und du, Yutaka, brauchst gar nicht so lachen! Du hast dich doch sicher verleiten lassen und auch was getrunken!“

Das Lachen erstarb und jetzt grinste der Rest.

„Ehm... Mama, ich hab nur... Ein Cocktail zum Anstoßen, mit ganz wenig drin“, stotterte der Jüngste unter ihnen, „Rei hat ihn gemacht, musst du ihn fragen!“

Jetzt verging Reita sein Lachen wieder, da die überaus besorgte Mutter nun ihn anfunkelte.

„Ja, er hat einen Cocktail getrunken, da war ein Schluck Malibu drin für den Geschmack und jetzt hör auf, uns so an zu sehen. Keiner von uns würde Kai abfüllen“, erwiderte er jetzt trotzig, verschränkte die Arme vor der Brust – er und Ruki sahen sich gerade ziemlich ähnlich!

„Genau!“, ergriff Uruha das Wort, „Wenn wir gestern betrunken waren, heißt das nicht, dass Kai es auch war... Und Reita hatte das Okay von seinem Chef. Und... Und... Und... Wir hatten was zu feiern!“

Jetzt verschränkte auch Uruha die Arme vor der Brust.

Plötzlich musste sie lachen.

„Wie trotzige, kleine Kinder... Ist ja schon gut“, sie hob die Hände, ergab sich den trotzigen Blicken, „Aber trotzdem will ich sehen, wo du arbeitest!“

Miyavi nickte und war sofort Feuer und Flamme:

„Ich will seinen super Kaffee!“

Auch Uruha und Aoi stimmten sofort zu, Ruki war wieder eher still.

Normalerweise sagte er nie allzu viel, aber dennoch war er... anders.

Reita seufzte leise, gab Kai einen Kuss – auch ihm schien es aufgefallen zu sein.

„Aoi, Uruha, ich brauch mal kurz eure Hilfe... Ihr wisst schon! Und Miyavi, du musst die Türen aufmachen“, Kai verließ den Raum, gefolgt von den genannten drei Personen.

Natsumi verschwand ebenfalls, die Treppe hoch.

Reita schnappte sich Rukis Arm und zog ihn mit sich nach draußen, hielt ihm eine Zigarette hin, die Ruki dankend annahm.

Ruki

So, ich hab es aufgegeben, noch ein paar Kommis zu kriegen... Oder vielleicht ist die FF einfach so schlecht, dass es kaum einer liest *seufz*
 

Naja, was solls! Für die wenigen Treuen habe ich hier das neue Chapi! =)
 

Viel Spaß

<3
 

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Chapter 19: Ruki
 

„So, nun erklärst du mir, was los ist“, eine Weile hatten sie geschwiegen, doch nun sprach Reita ihn an.

„Wieso sollte ich?“, brummte Ruki und wand sich ein wenig von ihm ab.

„Weil irgendwas nicht stimmt, wir Freunde sind und ich mit dir darüber reden will.“

Reita griff nach seiner Schulter, drehte ihn zu sich und sah ihm in die Augen – Schmerz stand in Rukis Augen.

„Es ist nichts“, murmelte dieser nun leise, zögernd.

„Ruki, du kannst weder mir noch Kai etwas vor machen... Komm, erzähl es mir, sonst petze ich Natsumi, dass es dir nicht gut geht und sie ist eine schlimmere Plage als ich“, Reita schmunzelte kurz bei dem Gedanken daran, dass Natsumi ihn zwingen würde, zu verraten, was los war.

Ruki seufzte und schüttelte den Kopf.

„Bloß nicht“, er musste aber auch grinsen, dann ließ er aber Kopf und Schultern hängen, sank ein wenig in sich zusammen, „Es ist.. Miyavi... Seit er gestern den Plattenvertrag bekommen hat, hat er mich bis auf gestern abend den einen Kuss nicht mehr angerührt... Er denkt an nichts anderes, als seine Karriere...“

Ruki hob kurz den Blick, senkte ihn aber dann wieder.

„Ich weiß, ich sollte mich freuen und mir keine Gedanken machen, aber ich will ihn nicht verlieren...“

Reita legte ihm einen Arm um die Schultern, zog ihn an sich.

„Weißt du... Er hat immer gesagt, Musik sei sein Leben... Und ich merke immer mehr, dass es stimmt... In letzter Zeit hat er seine Band immer mir vorgezogen... Und ich wusste ja nicht einmal was davon!“, murmelte Ruki leise, schmiegte sich an die dargebotene Schulter, schluckte schwer.

„Es wird alles gut werden“, murmelte Reita plötzlich, „Es ist die Veränderung, die ihn jetzt vollkommen einnimmt... Es wird etwas dauern, bis er sich daran gewöhnt hat. Aber dann wird er sich wieder um dich kümmern...“

Ruki schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts. Kurz lehnte er sich noch an, ehe er sich dann von Reita weg drückte und lächelte.

„Danke, Rei!“

„Nicht dafür!“

Dann traten sie den Weg nach drinnen an, wo alle schon auf sie warteten – fertig angezogen und bereit zum Aufbruch.

Also machten sie sich auf den Weg zu seiner Wohnung, Reita gab seine Handynummer während der Fahrt an alle weiter, speicherte sich auch ihre Nummern.
 

„Rei~?“, Kai hing an seinem Arm und quengelte ein bisschen, „Lass uns direkt rüber in die Bar, meine Ma will sich das Ganze zuerst ansehen!“, Natsumi nickte bestätigend.

Reita seufzten, schloss die Wohnungstür auf und nickte.

„Also gut. Jungs, ihr könnt ja schon mal Kaffee aufsetzen“, schon ging er mit Kais Mutter in die Bar, wo Reiji schon alles aufbaute, um gleich öffnen zu können.

„Guten Tag, Uke Natsumi mein Name, ich bin Yutakas Mutter“, stellte sie sich auch gleich richtig vor, verbeugte sich höflich.

„Oh... hallo! Sagano Reiji, Akiras Chef.“

Auch er verbeugte sich.

Sogleich fragte sie ihn über die Bar und Reitas Arbeit hier aus... Bis sie zufrieden war.

Reita schmunzelte, während er ihnen lauschte und die Bar startklar machte.

Immer weiter unterhielten sie sich, schweiften irgendwann vom Thema ab, sodass weder Reiji noch Natsumi mitbekam, wie er die bar öffnete und die ersten Gäste bediente. Da aber Sonntag war, war so gut wie nichts los.

„Reita“, ertönte Kenjis Stimme schließlich, der Ältere klopfte ihm auf die Schultern.

Reita sah grinsend zu ihm auf.

„Wie geht's dir?“

„Gut, danke. Und dir?“

„Ja, naja, ich komme grade von der Streife, Mittagspause... War irgendwie viel Stress heute“, Kenji schüttelte den Kopf und seufzte, „Du hast doch sicher einen Kaffee für mich.“

„Klar, aber der geht auf's Haus!“, Reita drehte sich um und verschwand in seiner Wohnung – glücklicherweise war der Kaffee schon fertig, den die Jungs aufgesetzt hatten... Von denen fehlte übrigens jede Spur...

Dann brachte er Kenji eine Tasse des weltbesten Kaffees.

„Hm... Der ist gut“, zufrieden ließ sich Kenji in seinen Stammsessel fallen, ehe sein Blick auf die Schwarzhaarige an der Theke fiel

„Wer ist denn diese überaus reizende Dame?“, fragte er Reita, der nur grinste.

„Sozusagen meine Schwiegermutter...“

„Deine... Was?! Seit wann bist du vergeben?“

„Seit gestern bzw heute Morgen“, Reita musste über den verwirrten Gesichtsausdruck einfach grinsen.

„Oh... An den Kleinen von gestern?“

„Ja, genau. Der Kleine von gestern!“

„So klein bin ich gar nicht“, Kai stand hinter ihnen, grummelte ein bisschen, reichte aber eine der Tassen, die er in der Hand hatte, Reita.

„Danke“, Reita schenkte ihm ein kurzes Lächeln, worauf Kai sich auf seinen Schoß setzte.

Auch die anderen kamen nach und nach zu ihnen, ließen sich auf den Sesseln nieder, wobei Ruki sich aber auf die Armlehne von Reitas Sessel setzte.

Alle Kaffee in der Hand.

„Hallo Jungs“, grüßte Kenji sie, grinste in die Runde, „Gestern Abend erst hier gewesen und nun schon wieder hier. Bald muss Reiji anbauen, damit ihr alle hier einziehen könnt!“

„Ich zieh bei Aki ein!“, warf Kai sofort ein.

„Ich auch“, kam es dann von Ruki, welcher verwirrt angesehen wurde, aber einfach nur grinste.

„Gut, dann brauch er noch eine Wohnung anbauen, damit die anderen drei auch noch unter kommen!“

Sie lachten alle los.

„Wer baut wo an, damit wer wo einziehen kann?“, Reiji, in Begleitung von Natsumi, kam an den Tisch.

„Na du, da die Jungs offensichtlich lieber hier sind, als zu Hause“, erwiderte Kenji grinsend, schlürfte seinen Kaffee, Natsumi und Reiji lachten auf.

„Ach ja, wo wart ihr eigentlich eben?“, fragte nun Reita seine Freunde, die nur die Schultern zuckten.

„So wie du Überraschungen für uns hattest, haben wir auch eine für dich“, Aoi schmunzelte, Kai nickte und Miyavi wiegte aufgeregt hin und her.

„In deiner Wohnung“, fügte nun auch Ruki hinzu, schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

„So?“, jetzt war Reita wirklich überrascht, erhob sich, als er Kai sanft, aber bestimmend von sich geschoben hatte.

Er gab Kai einen schnellen Kuss, war das doch sicher seine Idee gewesen, und machte sich dann auf den Weg in seine Wohnung.

Ein richtig angenehmer Geruch wehte in der Wohnung, als er sie betrat, dann sah er auch schon die Überraschungen!

Blumen... Also Zimmerpflanzen: eine Yoga-Palme, einen Elefantenfuß, Zierpflanzen in verschiedenen Farben, eine Pflanze, die auf seinem Kleiderschrank stand und nach unten hing bzw wuchs.

„Wow...“, murmelte er, auch wenn er eigentlich kein Fan von Pflanzen war, die waren wirklich schön, gaben der Wohnung ein Gefühl von Gemütlichkeit und Frische.

Ruki und Kai standen hinter ihm.

„Kai hatte die Idee“, begann Ruki, Kai beendete den Satz, „Aber Ruki hat die Pflanzen ausgesucht.“

Reita lächelte, nahm beide gleichzeitig in den Arm.

„Danke... Eigentlich bin ich kein Fan von Blumen, aber die sind wirklich schön!“

Kai lächelte glücklich, löste sich aus der Umarmung aber recht schnell wieder.

„Ich bin wieder drüben“, schon war er verschwunden.

„Kai macht sich wirklich Gedanken um dich“, Ruki lächelte verträumt, „Vor nicht einmal 2 Wochen kannten wir uns kaum und jetzt trinken, frühstücken wir gemeinsam und verbringen ganze Tage miteinander.“

„Hm... Schon merkwürdig“, erwiderte Reita, „Aber irgendwie muss es Schicksal gewesen sein, dass wir alle bei diesem Nachsitzen waren.“

„Ja... Irgendwie schon“, Ruki lehnte sich an seine Schulter.

„Mach dir keine Sorgen, Ru, Miyavi kriegt sich wieder ein. Wenn nicht, prügel ich es ihm ein“, der Größere wuschelte Ruki durch die Haare, „Wir kriegen das schon hin.“

„Ich hab dir was verschwiegen“, murmelte Ruki nach einer Weile des Schweigens.

Reita sah zu ihm herunter, hob sein Kinn an, um ihm in die Augen sehen zu können.

„Ich habe meinen Eltern gestanden, dass ich mit Miyavi zusammen bin und ihn über alles liebe“, Tränen traten in die durch Kontaktlinsen blauen Augen, Ruki senkte den Blick, „Die Sachen, die ich noch einpacken konnte, bevor sie mich rausgeworfen haben, sind in einem Schließfach am Bahnhof eingesperrt. Das Geld, dass ich mir zusammengespart habe, habe ich gestern in deiner Wohnung deponiert.“

Er schluckte schwer, um nicht los zu weinen.

„Sie haben mich rausgeworfen und enterbt. Ich bin nicht länger der Sohn und Erbe des Matsumoto-Konzerns.“

Reita legte ihm nur den Arm um die Schultern und zog ihn an seine Brust.

„Und als ich gestern bei Miyavi aufgetaucht bin, haben seine Eltern mich beleidigt und gesagt, dass ich nie wieder bei ihnen auftauchen soll, wenn mir mein Leben lieb ist“, jetzt brach ein Damm in Ruki und er weinte drauf los, klammerte sich an Reitas Schultern.

Reita legte nun beide Arme um ihn und zog ihn näher.

„Scht... Bin doch da“, murmelte er, streichelte über Rukis Rücken, „Du kannst gerne ein Weile bei mir bleiben... Oder bei Kai... Oder Aoi und Uruha...“

Liebevoll drückte Reita den Kleineren an sich.

„Wir sind jetzt Freunde, jeder steht für den anderen ein... Also schäm dich nicht, um Hilfe zu bitten!“

Ruki nickte an seiner Brust, wurde noch von gelegentlichem Schluchzen geschüttelt, schien sich aber langsam zu beruhigen.

„Ich will Aoi und Uruha nicht fragen“, hauchte der kleine Schwarzhaarige dann, „Die haben genug Probleme miteinander. Mit Miyavi möchte ich darüber nicht reden und Kai möchte ich damit nicht belasten... Außerdem ist mir seine Mutter zu anstrengend... Kann ich vielleicht eine Weile bei dir bleiben?“, so selbstsicher er sonst wirkte, so unsicher war er jetzt, als er zu Reita hinauf blickte.

Reita jedoch lächelte und nickte einfach.

„Ich erkläre es Reiji und Kai. Den anderen kannst du es selbst erklären, wenn du so weit bist.“

Ruki nickte und lächelte zaghaft.

„Gut so... Jetzt geh rüber ins Bad und mach dich frisch. Ich rede mit meinem Vermieter und nachher gehen wir zusammen deine Sachen holen – wenn die anderen nach hause sind!“

Ruki nickte, lächelte und verschwand im Badezimmer, während Reita sich wieder in die bar begab, sich hinter Kai auf den Sessel quetschte.

Er küsste ihn zärtlich im Nacken, ehe er ihm zuflüsterte.

„Ich muss nachher mit dir reden... Über Ruki.“

Kai nickte nur und schmiegte sich an.

„Alles okay?“

„Es wird wieder“, antwortete er daraufhin, trank einen Schluck von Kais Cola.

„Du, Reita? Wo ist Ruki?“, fragte ihn Aoi... Nein, nicht Miyavi, sondern Aoi.

„Im Bad. Er kommt gleich.“

Als Ruki kurz darauf wirklich kam, schrillten in Aoi die Alarmglocken, doch Miyavi sah Ruki nur kurz an, ehe er den Blick abwand.

Ruki setzte sich wieder auf die Lehne von Reitas Sessel, krallte sich in seine Hand, Reita drückte sie und schenkte ihm ein Lächeln – genau wie Kai, der ihn gemustert und wohl alles verstanden hatte.

Verhaftung

So~

Synchron mit FF.de kommt nü das 20. Kapitel.

Hui *_*

Solange sollte die FF gar nicht werden XD

Die Jungs machen wieder mit mir, was sie wollen >__>
 

Und zur Info:

Die FF wird noch so um die 10 Kapis haben.

Vielleicht paar mehr, vielleicht weniger, abwarten.
 

Hoffe, ihr haltet's so lange noch mit mir aus <3
 

Ich liebe euch, LeutZ <3
 

Viel Spaß~

Und Kommis wären echt nett (weil ich mit dem Chap und den nächsten drei oder vier nicht so ganz zufrieden bin >__<)
 

:-*
 

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Chapter 20: Verhaftung
 

Es war später Nachmittag, als sie sich voneinander verabschiedeten.

Kenji war natürlich früher wieder weg gewesen, hatte er ja nur eine Stunde Mittagspause gehabt.

Zuerst Miyavi war gegangen – er müsste die Band noch treffen, um zu üben – dann waren Aoi und Uruha gegangen – sie wollten noch etwas Zeit miteinander verbringen – und jetzt war Natsumi im Begriff, sich zu verabschieden.

„Warte kurz, Mama, ich komm mit“, Kai wand sich erneut an Reita, „Du brauchst mir nichts zu erklären. Das mit Ruki geht in Ordnung.“

Reita lächelte, schloss die Arme um ihn und verschloss ihre Lippen zu einem Kuss, Kai schmolz in seinen Armen.

„Aki?“, murmelte er schließlich, drückte sich von ihm, „Ich hab dich lieb!“

„Ich dich auch“, Reita küsste ihn erneut, bis Natsumi sich neben ihnen räusperte.

Kai und Reita lachten leise.

„Schon gut... Wir sehen uns morgen in der Schule, Yu“, Reita strich ihm über die Wange, „Ich schreib dir nachher noch!“

Kai nickte und küsste ihn auf die Wange.

„Ja, bis dann, kümmer dich um Ru!“

Dann war er mit seiner Mutter auch schon verschwunden.

Ruki sah ihnen seufzend nach.

„Kai ist eine viel zu gute Seele für uns“, meinte er dann leise.

„Das hab ich mir auch schon gedacht. Aber widerstehen kann ich ihm trotzdem nicht“, Reita grinste Ruki an, „Komm, wir reden mit Reiji.“

Ruki nickte nur und folgte seinem Freund zu dessen Chef.

„Reita, du sollst doch nicht kommen. Du hast frei!“, schimpfte dieser auch sofort los.

„Ich müsste kurz mit dir reden“, warf dann auch schon Ruki ein.

„Ich kümmer mich um die Gäste, redet drüben!“

Schon bediente Reita die ankommenden Gäste, während Ruki und Reiji in Reitas Wohnung gingen, um sich dort zu unterhalten.

Nach einer Weile kam Reiji zurück, Ruki jedoch nicht.

„Es ist alles in Ordnung, aber du solltest dich um ihn kümmern.“

Reita nickte und ließ den Älteren stehen, schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

Dann suchte er Ruki, fand ihn in sich zusammen gesunken auf der Couch vor.

„Schon gut, Ru“, Reita umarmte ihn, zog ihn an sich. So stark, wie Ruki immer tat, so stark war er gar nicht.

Ruki klammerte sich an ihn, weinte einfach stumm vor sich hin.

„Jetzt kann es nur noch besser werden, du musst nicht weinen!“, Reita versuchte, den Kleineren zu trösten, bis dieser schließlich nickte und sich zusammen riss.

„Okay. Alles wird jetzt besser werden“, wiederholte er Reitas Worte, schluckte schwer und richtete sich auf, „Ich kann das... Auch, wenn Miyavi im Moment nichts von mir wissen will... Du hilfst mir.... Tust du doch, oder, Rei?“

„Natürlich... Und jetzt mach dich fertig, wir gehen deine Sachen holen, bevor es ganz dunkel draußen ist“, Reita zog ihn auf die Beine und schob ihn in Richtung bad.

„ich will den Giftzwerg wieder haben. ...Ich weiß, du schaffst das!“

Reita grinste nur und verschwand im Schlafzimmer – glücklicherweise war in seinem Schrank noch genügend Platz frei. Er hatte ein großes Bett, mit Kai gab es deshalb keine Probleme und mit Reiji auch nicht. Er würde Ruki schon wieder zu alter Stärke zurückbringen.

„Übrigens teilen wir uns den Job bei Reiji“, murmelte Ruki, als er das Schlafzimmer betrat, „Er hat es mir so angeboten. Dann hat jeder von uns beiden genug Zeit für die Schule. Wir sollen das untereinander klären.“

„Dachte ich mir schon. Aber es ist okay“, Reita grinste nur, und zog sich eine neue Jacke über, die Haare hatte er ein wenig aufgestellt.

„Lass uns gehen, bevor sich düstere Gestalten draußen rumtreiben!“

Zusammen verließen sie die Wohnung, machten sich auf den Weg zum Hauptbahnhof.

Wie gut er sich hier auskannte, würde er Ruki nicht verraten und wie gut er die düsteren Gestalten hier kannte, noch weniger.

Früher hatte sein Vater ihn hierher geschickt, um Geld bei zu schaffen. Wie, war ihm egal gewesen.

Mit 16 hatte er angefangen, Drogen zu verkaufen, war dabei selbst kurz in die Szene abgerutscht – bevor er richtig süchtig geworden war, hatte er Gott sei Dank die Kurve gekriegt.

Als er 18 wurde, wollte sein Vater, dass er hier seinen Körper verkaufte – das hatte er nie gewollt und so hatte seine Trotz-Phase begonnen... Leider auch die Phase, in der er von seinem Vater geprügelt worden war.

Kopfschüttelnd folgte er Ruki zum Schließfach.

Natürlich waren ihm die drei jungen Kerle aufgefallen, die ihnen folgten.

„Ru. Warte“, reif Reita dann und griff ihn am Arm, flüsterte dann nur noch, „Gib mir den Schlüssel und verschwinde hier! Warte in der Haupthalle beim Serviceschalter auf mich!“

Ruki sah ihn verwirrt an, nickte dann aber und gab ihm den Schlüssel, ehe er davon eilte.

„Rei, Rei, Rei, dass ich dich endlich wiedersehe, Süßer“, schnurrte ihm einer der Jungs entgegen, strich ihm über die Brust, „Und dann auch noch so sexy...“

„Was willst du, Toshi?“, Reita verschränkte nur die Arme vor der Brust, nickte kurz den anderen beiden zu, „Ryu, Kazu.“

„Wir haben dich vermisst“, auch Ryu kam nun näher – alle drei waren wirklich hübsch geworden, gut aussehend, in dem halben Jahr, in dem sie sich nicht gesehen hatten.

„Irgendwann warst du einfach verschwunden... Der sexiest man alive“, Kazu schnurrte genauso wie er es können musste, in dem Gewerbe.

„Auch die anderen Jungs sehnen sich nach dir“, erhob wieder Toshi das Wort, strich ihm über die Wange.

Dass er sich früher unter ihnen ausgelebt hatte, musste niemand erfahren – vor allem nicht Ruki oder Kai. Er hatte damit abgeschlossen, seine Vergangenheit verdrängt.

„Toshi, ich habe mich vor über einem halben Jahr aus den Drogengeschäften verabschiedet, Stricher war ich nie. Ich will nur jemandem einen Gefallen tun und etwas hier aus einem Schließfach holen. Also lasst mich in Ruhe, denn ich werde nicht wieder zurück kommen!“

Toshi holte aus und ohrfeigte ihn – allerdings nicht sehr fest.

„Ach, Rei, du warst der Beste... Du warst immer der Gutaussehendste und wirst immer derjenige sein, der uns am meisten fehlt... Hast du jetzt eine glückliche Familie? Jetzt, wo dein Vater tot ist?“

Reita sah ihn geschockt an.

„Mein Vater ist was?!“, er packte Toshi an den Schultern, welcher nur traurig drein blickte.

„Dein Vater ist tot. Er wurde tot geprügelt. Sie sind alle auf der Suche nach dir. Die Polizei, die Anwälte, das Finanzamt.“

Verwirrt ließ sich Reita gegen die Wand hinter sich sinken.

Die komplette Justiz war auf der Suche nach ihm? Er hatte seinen Vater doch nicht tot geprügelt, als er auf ihn los gegangen war... Er hatte doch noch gelebt, als er gegangen war... Oder?!

„Weißt du von wem?“

„Nein, das weiß selbst die Polizei nicht, aber da du schon länger fort bist, gibt es viele Gerüchte auf den Straßen... Ziemlich brutal soll er zugerichtet worden sein... Regelrecht verstümmelt!“, Toshi verzog angewidert das Gesicht, „Aber Rei, Darling, wenn sie dich verdächtigen sollten, du kannst jederzeit hier untertauchen. Ob du es warst oder nicht. Die Jungs beschützen dich.“

Reita schüttelte nur den kopf, musste die Informationen erst einmal verarbeiten.

Sie waren früher wirklich etwas wie Freunde gewesen, beinahe eine Familie. Jeder hatte jeden gedeckt!

Doch er war raus aus dieser Szene und langsam müsste sich Ruki Sorgen um ihn machen...

„Toshi. Danke, dass du mir das alles gesagt hast, aber ich muss mich beeilen“, Reita legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Und ich hoffe für euch, dass ihr eines Tages auch hier weg kommt“, Reita schob sich an ihnen vorbei, vor seinem inneren Auge erschienen Bilder: Die Jungs, Reiji, Natsumi, Kenji, die Bar, seine Wohnung, „Weil ich eine Familie gefunden habe. Und das wünsche ich euch auch!“

Damit wand Reita sich um und hob im Gehen noch die Hand zum Gruß.

„Lebt wohl, Jungs!“

Dann war er um eine Ecke verschwunden, suchte das Schließfach, aus dem er schließlich alles herausnahm und einen Aufzug suchte, verdrängte dabei das Gespräch von gerade.

Rukis ganzes Leben in drei Koffern – er seufzte leise, schüttelte den Kopf.

Es würde schwer für Ruki werden, doch er würde ihm beistehen!

Aber dann schossen ihm wieder Gedanken an das Treffen eben durch den Kopf.

Sein Vater war tot? ...Und er selbst könnte in Verdacht geraten. Er wurde sogar gesucht!

Seufzend ließ er den Kopf hängen, lehnte sich gegen die Aufzugtür.

Dann kam dieser aber schon und er fuhr nach oben, machte sich auf die Suche nach Ruki, der brav am Schalter wartete, seine Hände vor lauter Nervosität knetete.

Als er ihn sah, sprang er auf und rannte auf ihn zu.

„Da bist du ja endlich... Ich war schon kurz davor, mit der Polizei da runter zu gehen!“, Ruki musterte ihn besorgt, „Was ist lost, Rei?“

„Es ist nichts...“, murmelte er nur, besann sich aber dann, „Später, ja?“

Ruki wollte ihm ja nur helfen.

Dieser nickte dann auch schon, wollte Reita die Koffer abnehmen, doch Reita gab ihm nur den leichtesten.

„Ich mach schon“, murmelte er abwesend, dann wanderte er los, Ruki folgte ihm nachdenklich.

Was war da unten passiert?
 

Reita schloss die Wohnungstür auf, wanderte direkt ins Schlafzimmer.

„Wenn's dich nicht stört, schlafen wir beide hier. Kannst auch die linke Hälfte meines Schrankes haben...“, Ruki schrak auf, als er von Reita angesprochen wurde, hatte dieser den ganzen Heimweg über nichts gesagt.

„Danke“, murmelte Ruki nur und nickte, bewegte sich aber nicht.

Auch Reita bewegte sich nicht.

„Reita? ...Was ist passiert?“, zögernd sah der Kleinere ihn an, doch Reita seufzte nur, fuhr sich durch die Haare.

„Ich kann noch nicht mit dir darüber reden... Ich muss erst etwas mit eigenen Augen sehen, bevor ich darüber nachdenken und reden kann. Deshalb muss ich nochmal weg. Richte dich ein. Du weißt, wo alles ist.“

Schon hatte Reita kehrt gemacht, doch Ruki hielt ihn an der Hand fest.

„Ich komme mit dir. Ich will für dich da sein, wie du es für mich bist!“, Ruki sah schüchtern auf ihre Hände – er suchte selten Körperkontakt zu anderen Menschen außer Miyavi, doch bei Reita fühlte es sich gut an.

„Also gut... Aber hasse mich nicht, für das, was du sehen wirst.“

Reita löste ihre Hände voneinander, nahm sich Jacke, Schlüssel, Geldbeutel und Handy, ehe er sich zu Tür wand, um Schuhe anzuziehen.

Ruki tat es ihm gleich und zusammen verließen sie die Wohnung wieder.
 

Die Haustür des Wohnhauses war immer noch zerstört, es stank immer noch im Treppenhaus und es sah genauso ekelhaft aus, wie es roch.

Ruki klammerte sich schon seit einiger Zeit an seinen Arm, er selbst hatte die zitternden Hände in der Hosentasche versteckt.

Es war alles so, wie er es verlassen hatte. Alles, bis auf die Geräuschkulisse: Keine nervigen Kläffer, keine schreienden Kinder und keine betrunkenen, brüllenden Ehemänner, die ihre Frauen schlugen.

Alles war still um sie herum – bis auf das Geraschel der Mäuse und Ratten, die um sie herum wuselten und sich von dem menschlichen Besuch nicht stören ließen.

Eigentlich war er blöd, hierher zurück zu kehren, doch er wollte Gewissheit haben...

War sein Vater tot? War er der Verdächtige? Hatte er sich alles umsonst aufgebaut?

„Rei, ich will hier weg... Lass uns gehen...“, murmelte Ruki beinahe ängstlich an seiner Seite, klammerte sich fester an seinen Arm – dass ihm schlecht war, sah man ihm deutlich an.

„Wir sind gleich da... Danach verschwinden wir direkt wieder!“

Und schon waren sie in der richtigen Etage angekommen, Reita blieb stehen.

Dritte Tür rechter Hand.

Sie war nicht abgeschlossen, das war nichts Neues für ihn, also stieß er sie auf und der metallische Geruch von Blut schlug ihnen entgegen, Ruki hinter ihm würgte und schlug sich die Hand vor den Mund.

„Rei...? Was...?“

„Bleib hier, ich bin gleich wieder da!“, schon war er in der totenstillen Wohnung verschwunden.

Die getrockneten Blutflecken, an der Stelle, an der sein Vater zu Tode geprügelt worden war, waren noch allzu gut sichtbar, die Zeichnung der Mordkommission zeigte eine verrenkte Gestalt.

Doch es war nicht in seinem alten Zimmer, es war das Wohnzimmer!

Er hatte ihn also nicht totgeschlagen... Das war das Einzige, was er wissen wollte!

Er drehte sich gerade um, als ein spitzer Schrei von Ruki zu hören war.

Er hechtete los, Ruki kam ihm entgegen, klammerte sich an ihn.

„Scht... Schon gut, wir gehen!“

„Das sehe ich anders. Hayato, mein Name, örtliche Polizei. Suzuki Akira, Sie sind fest genommen wegen schweren Verdachtes am Mord ihres Vaters.“

Zwei bewaffnete Polizisten traten hinter ihm hervor, einer zückte die Handschellen.

„Ruki, hör mir zu“, Reita fasste ihn an den Schultern, „Geh heim und warte dort. Ich melde mich. Sprich nur mit Reiji, hörst du?“

Reita hielt ihm den Schlüssel hin, Ruki ergriff ihn mit Tränen auf den Wangen und sah zu, wie Reita sich abführen ließ.

Dann begleitete ihn der Polizist nach draußen.

„Kann ich Sie irgendwo hinbringen lassen?“, fragte dieser.

„Nein, danke“, murmelte Ruki nur, machte sich davon.

Er irrte sicher mehrere Stunden umher, bis er es in die Bar geschafft hatte, wo Reiji ihn erschrocken ansah, genau wie Kenji.

Kenji

Hallühüüü~ XD

Da bin ich wieder mit einem neuen Chapi *_*

Gibt nciht viel zu sagen.

Ich liebe euch, meine lieben Leser (sogar die Schwarzleser) ;-*

Und naja, danke für die lieben Kommis immer!
 

Bald kommt das nächste Chapi, versprochen ;P
 

Viel Spaß~

<3
 

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Chapter 21: Kenji
 

Seit geschätzten eineinhalb Stunden saß er nun schon in diesem spärlich beleuchteten Raum, die Hände auf dem Rücken mit Handschellen fest gekettet, und rutschte auf dem ungemütlichen Stuhl hin und her.

Sie hatten ihn hier praktisch herein geworfen und dann allein gelassen.

Langsam wurde er müde.

Er hatte nie etwas getan!

Er hatte doch nur versucht, seinem schrecklichen Leben zu entfliehen.

Die Tür ging auf, drei Männer in Anzügen betraten den Raum und setzten sich an den Tisch – zwei bewaffnete Männer stellten sich hinter ihm auf.

„Suzuki Akira?“, einer der Anzug-Männer hob den Geldbeutel hoch, zog seinen Ausweis hervor, „Sie werden schon seit etwa einer Woche vermisst!“

Reita schwieg.

„Oh, entschuldigen Sie. Mein Name ist Yoshida, ich bin der Beauftragte der Mordkomission. Zu meiner Linken befindet sich Nakamura-san, Staatsanwaltschaft, und zu meiner Rechten der Zuständige des Finanzamtes, Tanaka-san.“

Reita sah sich die drei kurz an, erwiderte aber wieder nichts.

„Wir sind da, um den Fall Suzuki aufzuklären. Ich bin hier, weil Ihr Vater einem Mord zum Opfer gefallen ist, Nakamura-san aus dem selben Grund und Tanaka-san ist wegen der immensen Schulden, die Ihr Vater hinterlassen hat, hier.“

Wie konnte ihm das nur passieren?

„Wo waren Sie die letzten zwei Wochen?“

Hinter ihm stieß ihn einer der Wachmänner an.

„In der Schule, Arbeiten, in meiner Wohnung.“

„Das mit der Schule können wir bestätigen“, eine vierte Person standen hinter den drei – wieder dieser Kerl, der ihn fest genommen hatte, Hayato.

„Arbeit, Suzuki? Sie sind nicht volljährig.“

„Und trotzdem arbeite ich, weil mein Vater ein elender Säufer war und ich abgehauen bin!“

„So, so, ein 'Säufer'? Erläutern Sie uns das?“

„Was soll ich dazu erläutern. Er hat getrunken, mich geprügelt und weiter getrunken. Alles Geld verzockt und weiter gesoffen.“

„Es klingt, als wären Sie ziemlich wütend“, warf nun Nakamura ein.

„Natürlich bin ich das. Sie sind wohlbehütet in einer kleinen Familie mit eigenem kleinen Häuschen aufgewachsen. Ihnen wurde eine Chance auf das Leben gegeben. Mir nicht. Ich habe mich mit Mühe und Not in der Schule einigermaßen halten können und durch meinen Job habe ich eine Chance, später auch noch bessere Schulen zu besuchen und mir eine Basis aufzubauen, die jeder von Ihnen von Klein auf hatte“, dass seine Stimme nur noch ein Knurren war, war ihm egal, „Ich habe ihn gehasst. Als ich das letzte Mal dort war, um meine Sachen zu holen, wollte er wieder auf mich los gehen, doch dieses eine Mal habe ich mich gewehrt und ich habe auf ihn eingeprügelt bis er sich nicht mehr geregt hat. Aber ich habe ihn nicht tot geprügelt! ...Das könnte ich nicht. So sehr ich ihn auch gehasst habe!“

Jetzt sank Reita in sich zusammen – er hatte keine Beweise, sie würden ihm nicht glauben.

„Nehmt ihm die Handschellen ab“, verlangte nun eine Person, die gerade in den Raum trat – eine Person, dessen Stimme er nur allzu gut kannte.

„Nakano-san“, murmelte der Polizist, der ihn fest genommen hatte, „Was machen Sie denn hier?“

„Meine Herren, Nakano Kenji, leitender Oberkommissar der städtischen Polizei“, er verbeugte sich tief, „In diesem Falle muss ich einschreiten, da ich selbst Zeuge der Unschuld von Suzuki-kun bin!“

„Setzen Sie sich doch bitte erst, Nakano-san, und dann erläutern Sie Ihre Aussage.“

„Nun“, Kenji setzte sich zu ihnen, „Suzuki Akira ist ein geschätzter Freund von mir. Und seine Unschuld kann ich beweisen, da er seit fast zwei Wochen täglich in einer Bar eines Freundes aushilft. Im Gegenzug dafür lässt besagter Freund ihn bei sich wohnen.“

„Aber der Junge ist minderjährig“, brummte einer der Männer – Reita war es egal, er sah einfach nur Kenji an.

„Nun, er wird nicht dafür entlohnt, nur das Trinkgeld von den Gästen darf er behalten, außerdem hilft er nur wochenends in der Bar aus. Ansonsten übernimmt er nachmittags die Reinigung. Mit genügend Pausen, genügend Zeit für die Schule und allem, was dazu gehört. Ich habe ihn beobachtet und auch seinen Chef... Es verstößt nichts gegen Die Regeln, er verrichtet die Arbeit, die ein Minderjähriger verrichten darf.“

„Und woher wollen Sie wissen, dass er es nicht war?“

„Nun, er ist oft mit seinen Freunden in seiner an die Bar angrenzenden Wohnung und man hört sie, da sie gern etwas lauter sind. Außerdem, wie Sie selbst sagen, ist er minderjährig und ich beobachte ihn immer mal wieder... Da die Vermisstenanzeige seines Vaters bei mir persönlich eingegangen ist.“

Jetzt war Reita perplex – Vermisstenanzeige?

Genau da hakte jetzt auch der Anwalt nach.

„Wieso haben Sie ihn dann nicht zurück gebracht?!“

„Weil er misshandelt wurde“, Kenji erhob sich, ließ sich die Schlüssel geben und kam zu Reita, nahm ihm die Handschellen ab, ehe er in dessen Nacken griff, worauf Reita ihn flehend an sah.

„Nicht“, bat er leise, Kenji sah ihn daraufhin nur eine Weile an. Dann schloss Reita die Augen, als der Polizist ihm das Nasenband löste. Und somit einige unschöne Narben freilegte.

„Um Gottes Willen... Wer...? Was...?“

Doch Kenji sagte nichts, nahm einen Arm des Jüngeren und schob die Jacke so weit nach oben, dass die Armbeuge freigelegt war: Brandnarben von Zigaretten.

„Und ich möchte nicht wissen, wie viele unsichtbare Narben er noch trägt!“, sagte Kenji nur noch bedeutungsschwer, reichte Reita sein Nasenband, das er sich zügig wieder umband.

Dann war es auch schon still im Raum.

„Ich beobachte ihn schon seit längerer Zeit. Er war heute das erste Mal wieder in der Wohnung seines Vaters.“

„Und das auch nur, weil ich wissen wollte, ob es stimmt, dass er tot ist.“

Kenji legte ihm eine Hand auf die Schulter, Reita schwieg wieder, senkte den Blick.

Jetzt schwiegen sie alle eine Weile.

Dann erhob sich Kenji.

„Mit Ihrer Erlaubnis werde ich den Suzuki-kun zurück in seine Wohnung bringen, seine Daten aufnehmen und dann können Sie alles weitere einleiten.“

Die drei Männer nickten nur, schienen erst einmal verdauen zu müssen, was sie gerade erfahren hatten.

Kenji fasste Reita am Ellbogen und zog ihn auf die Beine.

Dann verschwanden sie ohne ein weiteres Wort.

„Danke“, hauchte Reita, als sie auf Kenjis Motorrad stiegen, er schnallte den Helm fest, legte die Arme um Kenjis Bauch und dann fuhren sie auch schon los.

Es war schon tiefste Nacht, als er endlich die Bar betrat – sofort hing ein weinender Ruki an seinem Hals, schluchzte vor sich hin.

Reita schlang die Arme um ihn.

„Bin da...“

„Ich hab... hab mir solche Sorgen gemacht“, schluchzte der Kleinere – er sah aus wie ein Häufchen Elend.

Reiji kam ebenfalls auf ihn zu, schloss einfach sie beide in die Arme.

„Um Gottes Willen, Junge, hast du mir einen Schrecken eingejagt... Und Ruki erst! Wenn er nicht hier reingestürmt wäre und vor sich hin geschluchzt hätte, was passiert ist, würdest du jetzt in U-Haft sitzen!“

„Danke, euch allen... Danke vor allem dir, Kenji!“

„Nichts zu danken“, Kenji lächelte zufrieden.

Ruki sammelte sich so langsam auch wieder, drückte sich trotzdem immer weiter an Reita, welcher ihn einfach nur fest im Arm hielt.

Ihm selbst war auch zu Heulen zumute.

„Kenji, was heißt das jetzt alles?“, fragte Reita dann auch schon.

„Nun, deine Unschuld ist so gut wie bewiesen... Es wird jetzt nur noch die klassischen Dinge geben. Testament, Finanzlage und dein Sorgerecht, da du noch nicht volljährig bist.“

Kenji nickt Reiji dankend zu, denn dieser hatte ihm gerade ein Glas Whiskey gebracht.

„Hast du Verwandte?“

„Nicht, dass ich wüsste, aber ich wusste nie viel von irgendwelcher Verwandtschaft!“

„Nun, wenn du keine hast, kriegst du mit etwas Glück einen Antrag durch, dass du keinen Erziehungsberechtigten mehr brauchst. Und wenn du Verwandtschaft hast, wirst du dich beugen müssen und zu ihnen ziehen... Und wenn es USA, Europa oder sogar Afrika ist.“

Reita schluckte.

Er hoffte so sehr, dass er keine Verwandten mehr hatte!

„Ich danke dir von Herzen, Kenji, und auch dir, Reiji. Für alles“, Reita lächelte, „Aber jetzt bring ich Ruki ins Bett.“

Die beiden nickten, worauf Reita sich erhob und Ruki auf die Arme nahm, ins Schlafzimmer trug.

Er sah in Ruki einen Bruder, den er nie gehabt hatte, und deshalb musste er sich jetzt um ihn kümmern!

Der Kleinere schlief vor Erschöpfung beinahe sofort ein, als sein Kopf das Kissen berührte.

Reita hingegen verließ das Schlafzimmer wieder, nachdem er Ruki Hose und Shirt ausgezogen und ihn zugedeckt hatte.

Reiji stand in der Verbinsungstür und reichte ihm wortlos ein Glas Whiskey, Reita nahm es schweigend, aber dankbar an.

Als Reita sich auf die Couch fallen ließ, legte Reiji ihm eine Hand auf die Schulter.

„Egal, was ist oder sein sollte. Kenji und ich sind für dich da. Wir helfen dir, wenn du uns brauchst.“

Reita nickte und nippte an dem Glas.

Das 'Danke' brachte er erst raus, nachdem Reiji schon längst die Tür geschlossen hatte und Reitas stumme Tränen wieder versiegt waren.

Erst dann ging er ins Bett.

Geständnisse

Chapter 22: Geständnisse
 

Da sie relativ früh im Bett gewesen waren, waren beide auch pünktlich wach – wenn auch nicht fit.

Aber heute war Montag, sprich: Schule.

„Ru?“, murmelte Reita schlaftrunken, „Du zuerst Bad oder ich zuerst?“

„Kaffee“, murrte der Angesprochene nur, regte sich leicht, rieb sich die Augen.

„Oke, Kaffee ist gut“, Reita rollte sich schwerfällig aus dem Bett, wanderte in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine an, die sie am Abend zuvor schon soweit fertig gemacht hatten.

„Boah“, brummte er und streckte sich anschließend ausgiebig.

Er fühlte sich gerädert – da musste es Ruki ja dann noch schlimmer gehen!

Also taumelte er schon einmal ins Bad und sprang unter die Dusche.

Danach gleich viel aufgeweckter machte er zwei Tassen Kaffee fertig, an einer nippte er, die andere brachte er Ruki.

„Ru? ... Kaffee.“

Langsam quälte Ruki sich in eine sitzende Position, schenkte Reita ein kurzes Lächeln, ehe er sich seinem Kaffee hingab.

„Willst du noch was essen, bevor wir gehen?“

Ruki schüttelte nur den Kopf, machte ein verneinendes Geräusch.

„Okay, ich ess noch schnell was, Bad ist frei“, schon war Reita wieder in der Küche verschwunden, füllte sich eine Schüssel mit Müsli und Milch, ehe er diese genoss.

Ruki kam gerade zur zweiten Tasse Kaffee in die Küche – frisch geduscht und halbwegs angezogen, als es schon an der Tür klingelte.

Das konnten ja nur 4 bestimmte Personen sein.

„Kein Wort, Ruki. Erst nach der Schule“, bat Reita, Ruki nickte nur und setzte sich an den Tisch, während Reita die Tür öffnete – drei Personen standen vor ihm.

„Wo ist Miyavi?“, fragte er verwirrt.

„Im Studio“, murmelte Uruha nur, kam nach Kai und Aoi in die Wohnung, „Hast du noch Kaffee?“

„Wenn Ru nicht alles leer hat, müsste noch genug da sein.“

„Ruki? Wieso ist Ruki schon hier?“, Uruha stürmte in die Küche, blieb aber erstarrt stehen.

„Ruki...? Hey...?“, Vorsichtig nahm er Ruki in die Arme.

„Siehst du, Rei, ich hab's dir gesagt“, hauchte Ruki leise, wischte sich verärgert eine Träne von der Wange, schmiegte sich dabei an Uruha.

„Aber...“

„Nein, Aoi, ist schon gut“, Reita legte ihm eine Hand auf die Schulter, ehe er sich wieder Ruki zuwandt. „Ruki, das Thema hatten wir gestern schon. Gib ihm Zeit, bevor du urteilst.“

„Aber warum weiß dann Uruha was davon, aber ich nicht?“, erwiderte Ruki jetzt traurig-agressiv.

„Was ist hier eigentlich los?“, mischte sich nun Aoi ein.

„Ruki wird eine Zeit lang hier wohnen.“

„Warum?“

„Weil meine Eltern mich rausgeworfen und enterbt haben und Miyavis Eltern mir gedroht haben.“

„Um Gottes Willen, Ruki, warum redest du nicht mit uns darüber?“, Uruha war mehr als besorgt, drückte Ruki fester an sich, worauf dieser sich wortlos näher schmiegte.

„Er hat Angst. Genau wie ich“, murmelte Reita dann leise, worauf Kai ihn besorgt musterte und näher kam.

Er hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

Sanft legte er eine Hand an Reitas Wange, strich darüber.

„Was ist los?“

„Gestern ist einiges passiert“, war jetzt Ruki ein, Uruha sah von ihm zu Kai und dann zu Reita.

„Wir wollten Rukis Koffer holen. Am Bahnhof. Da hab ich dann ein paar Jungs getroffen, mit denen ich früher viel zu tun hatte... Einer hat mir erzählt, mein Vater sei tot geprügelt worden!“

Reita griff sich in den Nacken, Aoi und Uruha sahen ihn erschrocken an.

„Nicht, dass ich ihn vermisse, nachdem er mir all das angetan hat“, damit löste er das Nasenband, ließ es hinab sinken, „Aber ich wollte Gewissheit. Ruki hat mich begleitet. Das Ende vom Lied war, dass sie mich per Handschellen abgeführt haben und mir den Mord in die Schuhe schieben wollten. Dank Ruki kam Kenji mir zu Hilfe. Und dank Kenji, haben die jetzt genug Beweise für meine Unschuld.“

Reita sah Ruki an und dieser ihn genauso, dann lächelten sie sich an.

Dann legte Kai seine Arme auch schon um Reita und dieser schmiegte sich an seinen Freund.

„Danke, Yu“, murmelte er leise.

„Oh Gott“, hauchte Uruha nur, kam zu ihnen und nahm sie beide in den Arm, „Entschuldigt, dass ich das nicht mitbekommen hab!“

Reita schmunzelte.

„Ist schon alles in Ordnung.“

„Außer du hast Verwandte“, warf Ruki ein, „Denn dann muss Reita zu diesen Verwandten ziehen - sogar, wenn es in Europa ist!“

Reita seufzte leise.

„Aber um das zu erfahren, heißt es warten... Und jetzt lasst uns zur Schule gehen, sonst kommen wir zu spät.“

„Aber der Kaffee“, warf Uruha ein, Ruki schmunzelte.

„Okay, okay. Jeder trinkt noch eine Tasse, dann ist alles leer.“

Uruha, Aoi und Ruki bedienten sich schon mal, während Kai ihn festhielt und besorgt musterte.

„Alles okay“, versicherte der Größere und gab seinem Freund einen kleinen Kuss, worauf Kai wieder lächelte.

„Und jetzt nimm dir eine Tasse, bevor alles leer ist!“

Als Reita an Aoi vorbei gehen wollte, hielt dieser ihn am Arm fest – einige Sekunden schien die Zeit still zu stehen, ehe Aoi beinahe schüchtern lächelte.

„Ich bin auch immer für dich da“, murmelte er dann leise.

„Danke“, mehr musste Reita nicht sagen.

„Wird das jetzt eigentlich jeden Morgen so ablaufen?“, fragte Ruki dann schließlich.

„Aber natürlich“, erwiderte Uruha und Kai fügte hinzu: „So seh ich meinen Freund direkt morgens und vielleicht erwischen wir euch ja mal noch schlafend...“

Dass dann die Foto-Handys gezückt würden, war sowohl Reita als auch Ruki klar!

Und ihnen graute es schon davor!
 

Den Weg zu Schule hatten sie schnell gemeistert, jeder war in seinen Unterricht verschwunden.

Dadurch, dass sie in verschiedenen Komplexen des Gebäudes Unterricht hatten, sahen sie sich erst zur Mittagspause wieder.

„Wo ist Aoi?“, fragte Uruha auch schon gleich, Ruki schnappte sich Reitas Zigarette, Kai lehnte sich an diesen.

Plötzlich zischte Ruki.

„Da ist er. Mit dieser Matratze aus meiner Klasse!“, sie sahen gerade noch, wie Aoi und das Mädchen Richtung Geräteschuppen verschwanden.

Uruha schluckte schwer, seufzte dann.

„Nicht, dass ihr denkt, wir sind ein Paar“, nuschelte er dann vor sich hin, „Wenn wir zusammen sind, sind wir wohl eins. Aber offiziell treibt er's nur mit mir. Ich bin die Schlampe, er ist fein raus.“

Reita knirschte mit den Zähnen.

„Nein, Rei, ich hab das doch so hingenommen, als er mir das so gesagt hat. Er hat keine Gefühle für mich. Und ich hab ja auch andere Lover!“

Trotzdem nahm es Uruha sehr mit – das sah sogar ein Blinder.

„Aber du hast Gefühle für ihn, oder?“, hakte Kai nach.

„Ich weiß nicht... Vielleicht... Ich glaube schon...“

Wieder seufzte Uruha, legte eine Hand auf Reitas Arm.

„Rei, lass gut sein“, Uruha lehnte sich kurzer Hand an seine Schulter, „Da heute der Tag der Geständnisse ist... Ich hab auch was zu sagen.“

Er sah nach oben in den blauen Himmel.

„Meine Eltern haben mich vor dem Wochenende genötigt, einen HIV-Test zu machen“, er traute sich nicht, sie anzusehen, „Wenn er positiv ausfällt, schmeißen sie mich raus. Wenn er negativ ausfällt, hab ich die Wahl zu gehen oder mir eine Frau zu suchen.“

„Frau? Oder Freundin?“

„Nein, Frau. Hochzeit-Frau.“

„Verdammt“, murmelte Reita nur, zog ihn an sich, worauf Uruha nur zittrig ausatmete.

„Vielleicht ist es besser so...“

„Ach, Uru“, Ruki kam nun von einer Seite, drückte den Größeren an sich, Kai von der dritten Seite.

„Wir stehen hinter dir“, erklärte Reita, lächelte zuversichtlich, „Egal, was passiert. ...Einer mehr oder weniger in meiner Wohnung macht auch nichts!“

„Ja, Reis Kleiderschrank ist riesig, da passen deine Klamotten auch noch rein und sogar du selbst!“, Ruki grinste auffällig breit.

Uruha lachte leise.

„Nein, wenn, kommt Kai da rein, damit wir jemanden zum Schmusen griffbereit haben!“, auf Uruhas Worte hin, brummelte Kai nur leise, lächelte aber dann.

„Dafür dürft ihr aber auch gerne Reita missbrauchen. Fremdschmusen mit euch beiden darf er“, gab Kai jetzt seinen Senf dazu, worauf Reita nun lachen musste.

„Bei solchen Eltern musst du nicht bleiben. Wenn du willst, holen wir nachher deine wichtigsten Sachen“, beschloss Reita dann, „Und... Du bist zu schwul, um eine Frau zu heiraten!“

Nun lachten sie alle.

„Danke, Leute!“, sagte er dann ehrlich gerührt.

„Ja, ja, wir sind die besten“, Reit lachte leise, zog Uruha nochmal an sich und drückte ihn, ehe er von ihm ab ließ und sich um seinen Freund kümmerte.
 

Schließlich kam Aoi wieder, kurz vor Ende der Pause, im Arm immer noch das Mädchen von eben.

„Hey“, begrüßte er sie, allerdings nicht sehr erfreut, „Darf ich euch jemanden vorstellen? Meine Verlobte, Nanaki Hitomi.“

Band

Ohne viel Gebabbbel XD

Danke für die tollen Kommis *_*
 

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Chapter 23: Band
 

Uruha knickten die Beine weg - hätte er sich nicht an Reita fest gehalten, wäre er in sich zusammen gefallen, wie ein nasser Sack.

Das Mädchen verbeugte sich tief.

„Hallo“, sie hatte ein bezauberndes Lächeln, das ihr aber gefror, als sie die Blicke, die Reita und Ruki Aoi zu warfen, sah.

Dieser wagte es nicht, sie anzusehen, den Blick zu erwidern, was seine Verlobte nur noch mehr verwirrte.

Eine Weile war es still, er musterte Uruha aus den Augenwinkeln und wollte dann schließlich etwas sagen, wurde aber von der Schulglocke unterbrochen.

Schon klammerte sich Hitomi an seinen Arm.

„Lass uns gehen, Yuu, wir müssen zum Unterricht!“

Er biss sich auf die Lippe und begleitete sie nach drinnen, warf aber immer wieder Blicke über die Schulter zu seinen Freunden, die ihm nicht nach sahen.

„Irgendwie läuft hier was ziemlich schief“, murmelte Kai, als er eine Hand auf Uruhas Arm legte, der sich nur schwer unter Kontrolle hatte.

„Ich krieg das wieder hin“, knurrte Reita nur, legte besitzergreifend einen Arm um Uruhas Schultern, „Und wenn ich ihn grün und blau prügeln muss.“

„Er hat mir davon erzählt“, meinte Uruha plötzlich, „Er soll heiraten, um das Erbe antreten zu können... Seine Eltern haben ihm eine Frau ausgesucht... Doch dass es so schnell gehen soll, konnte keiner ahnen... Ich glaube, er selbst akzeptiert auch nur das Unausweichliche.“

Kai und Ruki seufzten synchron.

„Wir machen uns später Gedanken darüber, erst müssen wir noch zwei Stunden absitzen. Was habt ihr jetzt?“, fragte Reita, strich Uruha über den Rücken.

„Haben wir nicht alle jetzt diesen Musik-Sonderunterricht? Wegen der Schulband für die komische Feier?“

„Stimmt ja“, brummte Reita, „Da muss ich seine Visage ja doch noch ertragen und darf ihn nicht verschlagen!“

Uruha lachte leise:

„Du darfst ihn irgendwann verschlagen, versprochen!“

Kai atmete empört ein.

„Erlaub ihm das nicht auch noch!“

„Mit Erziehung scheiterst du bei Rei eh“, Ruki grinste, hob seine Tasche auf, „Obwohl er mir heute morgen freundlicherweise Kaffee gebracht hat.“

„Du hättest mich vorwarnen können, dass du morgens nicht mal die Kaffeemaschine anschalten kannst, wenn du noch keinen Kaffee hattest!“, brummte Reita, doch die anderen lachten nur.

Dann gingen sie gemeinsam zum großen Musiksaal.

„Toll. Unser Musiktalent ist ausgerechnet heute nicht da“, murmelte Ruki, seufzte leise.

„Naja, wir haben sicher noch andere Talente an unserer Schule“, erwiderte Reita nur, schob Uruha an Aoi vorbei in den Raum, die anderen beiden folgten auf dem Fuße.

Als sich alle Schüler ihrer Stufe versammelt hatten, erhob der Direktor die Stimme.

„Wie ihr alle wisst, gibt es bald wieder die jährliche Schulfeier, an dem die Schule dieses Mal aus eurer Stufe eine Band zusammenstellt... Doch im Gegensatz zu sonst, soll dieses Jahr etwas Rock gespielt werden.“

Der Lehrer nickte zur Untermalung seiner Worte.

„Nanaki Hitomi soll die diesjährige Sängerin sein, da ihre Eltern die Ehrengäste dieses Jahr sind.“

Das Mädchen verbeugte sich schüchtern lächelnd – und jedem im Raum war klar, dass 'Ehrengäste' bedeutete, dass ihre Eltern die größten Spenden getätigt hatten.

„Damit kommen wir zur Band. Die Band ist an der Schulfeier ebenfalls Ehrengast und dürft euch auf Kosten der Schule amüsieren – nach dem Auftritt, versteht sich.“

Reita grinste nur und stupste Uruha an, welcher ihn an grinste, Kai lächelte ebenfalls, nur Ruki verschränkte die Arme.

Sie alle wussten, dass die Bandmitglieder mit Erlaubnis des Rektors alles und so viel trinken konnten, wie sie wollten, und essen konnten, bis sie aus allen Nähten platzten.

Reita überlegte fieberhaft – er spielte Bass, aber er wollte nicht für diese Tussi spielen.

„Zur Auswahl. Wer spielen kann, darf sich melden. Der Rest ist für diesen Schultag entlassen.“

Keiner traute den Worten so Recht, aber es meldete sich auch keiner, um sich bereit zu erklären, der Schulband bei zu treten.

„Bass“, meinte Reita schließlich grinsend, trat vor – er würde dieser Tussi schon zeigen, was sie davon hatte, sich in das Leben seiner Freunde ein zu mischen.

„Reita, was soll das“, zischte Uruha, Ruki stieß Reita den Ellbogen in die Seite.

„Lasst mich einfach“, das böse Grinsen sahen glücklicherweise weder Hitomi noch der Direktor.

Aber Uruha... und er begriff.

„Gitarre!“, er trat ebenfalls vor, lehnte sich kurzer Hand an Reita.

„Drums“, ein junger Mann mit schwarzen Haaren trat aus der Menge heraus - er war nicht auffällig, nichts besonderes.

„Ich mach auch Gitarre!“, Aoi trat ebenfalls vor.

„Zwei Gitarristen?“, der Direktor sah zweifelnd hin und her, dann grinste er, „Das gefällt mir!“

Uruha sah Aoi an und umgekehrt.

Reita grinste dann.

„Uru, du spielst?“, Uruha nickte, grinste nun.

„Natürlich. Gitarre. Und ich bin wirklich gut! Wie steht's mit dir?“, herausfordernd sah Uruha ihn an, „Wie gut bist du, Rei?“

„Der Beste“, erwiderte Reita und drehte sich zu Aoi.

„Wie steht's mit dir, Shiroyama?“, knurrte Reita, „Kannst du spielen oder willst du bloß deiner Kleinen gefallen!“

„Natürlich spiele ich“, Aoi knurrte zurück.

„Gut, wenn sich sonst keiner meldet, wäre es damit beschlossen. Jeden Montag die letzten zwei Stunden habt ihr euch hier einzufinden, um zu proben“, mit diesen Worten entließ der Direktor sie alle.
 

„Was hast du vor?“, fragte Ruki gespannt, sah dem Drummer der Schulband kurz nach.

„Ich mach das Miststück fertig. Sie wird schon sehen, was sie davon hat, sich in unser Leben einzumischen... Uruha hat mich ohne Probleme verstanden. Das solltet ihr zwei eigentlich auch schaffen!“

Ruki legte nachdenklich den Kopf schief. Plötzlich ging ihm ein Licht auf.

„Nein... Du bist echt fies, Rei!“, bewundernd sah Ruki ihn an, grinste breit.

Kai brauchte etwas länger, bis ihm klar wurde, was Reita vor hatte!

„Aki, das kannst du nicht machen“, tadelnd sah Kai ihn an, stemmte die Hände in die Hüfte.

Reita jedoch grinste nur, legte seine Hände auf Kais, sodass er jetzt vor ihm stand, zog ihn ein wenig an sich, um die Arme um ihn schlingen zu können.

„Du siehst gerade aus, wie deine Mutter“, schmunzelte er, hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel, „Ich tu ihr ja nicht weh, ich jag ihr nur einen Schrecken ein.“

Dann drehte er den Kopf, um Ruki anzusehen, während Kai sich anschmiegte.

„Du, Ruki?“, sprach er den Kleineren an, „Wie steht's eigentlich mit dir? Musikalisch.“

„Naja, ich spiele ein bisschen Gitarre, aber nicht so besonders. ...Und ich glaube, ich singe ganz passabel!“, Ruki grinste, hängte sich an Reitas freien Arm, „Ich glaub, ich mach eine Band auf... Rein zum Trotz. Gerade meinen Eltern gegenüber!“

„Also ich bin dabei“, stimmte Reita sofort zu.

„Ich auch!“, rief auch Uruha sofort.

Nur Kai sah ein wenig traurig aus – er würde wohl nicht dazu gehören. Er spielte kein Instrument!

„Hey“, Reita streichelte ihm über die Seite, „Für dich finden wir auch was... Du stehst bei mir auf jeden Fall an erster Stelle.“

„Ich hab vor Jahren mal Drums gespielt“, murmelte er dann leise, „Aber ich war zu jung dafür.“

„Ein Drummer würde uns noch fehlen!“, Reita küsste ihn lächelnd auf die Schläfe, „Der Platz wird gefüllt, bis du soweit bist, aber du gehörst in unsere Band... Oder anders gesagt: Ohne dich mach ich da nicht mit!“

Kai lächelte jetzt wieder, streckte sich einem Kuss entgegen.

„Lasst uns schnell bei Uruha vorbei... Dann zu mir“, Reita sah Kai wieder an, „Du hast doch nichts dagegen, Yu... Oder?“

„Nein, natürlich nicht!“, Kai lächelte nur wieder, „Lasst uns auch noch bei mir vorbei, dann nehm ich noch ein paar Sachen mit, die ich bei dir lagern kann. Immerhin bist du mein Freund, verstehst dich gut mit meiner Mutter und ich will bei dir sein!“

Reita lachte leise, Uruha und Ruki sahen den beiden entzückt zu.

„Ihr seid einfach zu süß!“, nuschelte Uruha begeistert, Ruki nickte nur.

„Aber Rei? Wir haben ein Problem...“

„Das da wäre?“, fragte Reita verwirrt und sah die beiden abwechselnd an.

„Nun... zu Zweit in deinem Bett ist ja schön und gut. Das passt. Aber zu dritt... Und sich zu dritt ein Schlafzimmer teilen?“, erklärte jetzt Ruki, worauf Reita nachdenklich den Kopf schief legte.

„Das stimmt wohl. Und Uruha auf der Couch schlafen lassen, können wir wohl auch kaum... Ich denk mir was aus!“

Uruha

Vorsicht, Schocker xD

Bitte nicht hauen! >_< /))
 

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Chapter 24: Uruha
 

Dann machten sie sich auf den Weg – erst bei Reita vorbei, die Schulsachen ablegen und dann Richtung Kai.

Sie scherzten und machten Witze, ärgerten sich gegenseitig und verlangten immer wieder Zärtlichkeiten von ihren Freunden – am Meisten Kai von Reita.

Uruha und Ruki beobachteten sie zärtlichen Küsse und Neckereien zwar ein wenig , sagten aber nichts.

Natsumi war nicht zu Hause, als sie das Haus betraten.

Während Reita im Eingang wartete, verschwanden die anderen drei in Kais Zimmer und packten eine Tasche mit ein paar Kleinigkeiten, die Kai bei seinem Freund lagern wollte.

Während er wartete, kam ihm auch schon eine Idee – er zog sein Handy hervor und wählte Reijis Nummer.

Es dauerte nicht lange, bis dieser abnahm.

„Hi, ich bin's“, begann er auch schon, als Reiji ihn unterbrach und fragte, wie es ihnen ging – vor allem Ruki.

Schmunzelnd sprach er mit dem Älteren, erzählte ihm, wie der Tag gewesen war und erklärte, dass es ihnen allen gut ging.

Erst nachdem Reiji zufrieden mit den Antworten war, fragte er nach, weswegen Reita anrief.

Wieder begann Reita zu erklären – erzählte ihm alles über Uruha und dass dieser auch in die Wohnung ziehen wollte... Oder eher musste!

Dieser Meinung war auch der Ältere, überlegte einige Minuten still, ehe er zustimmte und versprach, darüber nach zu denken, wie man in der Wohnung ein Zimmer mehr anbauen könnte – vor allem in kürzester Zeit.

Dann redeten sie noch ein wenig über alles andere – Smalltalk eben.
 

Als die drei Jüngeren wieder herunter kamen, hatte er das Telefonat längst beendet.

„Ich habe eben mit Reiji telefoniert. Er sagt, es ist okay und lässt euch ganz lieb grüßen. Auch für das Problem mit dem einen Schlafzimmer für drei Leute wird er sich was ausdenken“, er schmunzelte, als er die überraschten Gesichter sah, ehe er Kai an der Hand griff und zu sich zog, die Arme auf seinen Rücken legte und ihn an seine Brust zog, ehe er ihm einen atemberaubenden Kuss stahl.

Kai lachte leise in seinen Armen, streckte sich den folgenden Küssen aber dann willig entgegen, erwiderte sie und kraulte dabei Reitas Nacken.

Von Uruha wurden sie aber wieder unterbrochen, der sie schlichtweg auseinander zog und Reita anfunkelte.

„Los, erzähl“, verlangte er dann schon, betrachtete Kai kurz mit einem Blick, der sich einfach genießerisch seufzend in Reitas Arme schmiegte, ehe er schmunzelte.

„Ich weiß auch nicht viel mehr als du, wenn du die Schlafzimmer-Sache meinst, aber den Rest erzähl ich euch auf dem Weg. Also los!“

Also machten sie sich auf den Weg zu Reitas Wohnung, um Kais Sachen ab zu stellen, ehe sie auf den Weg zu Uruhas Haus begaben.

Währenddessen erzählte Reita ihnen das Gespräch, ehe sie wieder begannen, sich gegenseitig zu necken.
 

Bei Uruha angekommen, seufzte dieser erst einmal.

„Meine Eltern werden euch nicht mögen... Wenn Sie da sind, werden Sie ziemlich unhöflich sein!“, warnte Uruha vor, ehe er die Tür aufschloss und sie nacheinander das schöne Haus betraten.

Die Einrichtung war einfach wundervoll, modern, aufeinander abgestimmt, auch die Farben passten nahezu perfekt zueinander.

Dennoch war es irgendwie einfach nur kalt, ungemütlich, lieblos.

Erst sahen sie sich um, betrachteten alles, ehe Reita sich von seinem Freund löste und zu Uruha ging, der deutlich angespannt war. Er legte ihm beide Hände auf die Schultern, versuchte ihm Halt zu geben. Dieser schenkte ihm ein kurzes Lächeln, ehe er die anderen zu sich winkte.

„Sie scheinen nicht da zu sein. Kommt“, schon ging er voran, Reita an seiner Seite – der Ältere gab ihm das Gefühl von Sicherheit – und die anderen beiden folgten ihnen wortlos.

In seinem Zimmer angekommen, staunten Kai und Ruki, sahen sich um:

Ein schönes helles Zimmer, das eher nach Elternschlafzimmer als nach Jugendzimmer aussah – Reita musterte es eher kritisch.

Uruha suchte gleich einen großen Koffer, eine Tasche und einen kleinen Koffer heraus.

„Wenn ich mehr mitnehme, erschlagt ihr mich, oder?“, fragte er verlegen lächelnd, worauf Ruki nickte.

„Ich hatte auch nur drei...“, fügte dieser dann noch hinzu.

Uruha reichte den kleineren Koffer an Reita weiter, der ihn nur fragend ansah und auf einen kleinen Tresor zu ging.

„Da, im Schrank, unter dem Fernseher. Alle DVDs, CDs, Spiele und die Konsole!“

Reita nickte und wand sich zu besagtem Schrank, um ihn zu öffnen.

„Woah“, entfuhr es ihm, als er dem großen Flachbildfernseher gegenüber stand, „Können wir den nicht auch mitnehmen?“

Kai lachte leise und schlug ihm leicht gegen die Schulter.

„Blödmann!“, dann wand er sich Uruha zu, der ihm einen Kulturbeutel in die Hand drückte, ihm bedeutete, mit ins Badezimmer zu kommen und ihm erklärte, was er einpacken sollte.

Kai nickte und begann. Uruha ging zurück in den Hauptraum, sah dass auch Reita hatte zu packen angefangen hatte.

Währenddessen sah Ruki Uruha abwartend an, wartete auf Anweisungen.

„Hilfst du mir mit den Klamotten?“, fragte Uruha und zog den größten Koffer mit zu einer Tür, Ruki nickte.

Kurz darauf standen sie in einem begehbaren Kleiderschrank.

„Nicht schlecht, Uru, so viele Klamotten hat nicht mal Paris Hilton“, Ruki lachte leise, worauf Uruha einstimmte.

„Naja, alles, was du siehst, sind die Dinge, die meine Mutter ausgesucht hat. In fast jedem Fach ist noch eine zweite Reihe. Und die Sachen sind die, die mir gehören und die wir mitnehmen.“

„Alles klar, Chef... Muss hier alles ordentlich sein, wenn wir gehen?“, Rukis Grinsen war das eines kleinen Jungen, der gerade ganz böse Gedanken hatte.

Uruha musterte ihn einen Moment lang, ehe er anfing, genauso zu grinsen.

„Nein“, sagte er dann und schon flogen die ersten Klamotten durch den Raum.

Lachend machten sie sich daran, seine Sachen sorgsam einzupacken, während der Rest einfach aus den Regalen gefegt wurde.
 

Ruki setzte sich auf den Koffer, damit Uruha den Reißverschluss zu ziehen konnte. Beide kicherten noch und besahen sich das Chaos grinsend – da bemerkten sie Reita und Kai bemerkten, die ihm Türrahmen lehnten und sie beobachteten.

Prompt liefen sie beide rot an.

„Yu, unsere Kinder haben ganz schön Chaos gemacht!“, gespielt empört sah er sie an.

„Ja, Schatz, das gibt Stubenarrest“, kaum hatte Kai das gesagt, brachen sie in heilloses Gelächter aus, Uruha und Ruki schlossen sich ihnen an.

„Ich sag's euch, in meinem Kleiderschrank herrscht Ordnung“, immer noch lachend wand Reita sich um, ging zusammen mit Kai zurück in den Hauptraum.

Die anderen beiden kamen kurz darauf auch.

Gemeinsam packten sie noch wichtige Ordner und Schulsachen in den dritten Koffer, einige wenige Bücher und schließlich noch ein paar kleinere, für andere unwichtige Dinge – aber für Uruha waren sie unbezahlbar.

„So, fertig“, alle vier grinsten sich an, wie Lausbuben, denn jetzt herrschte in allen drei Räumen pures Chaos – sie hatten sich extra Mühe gegeben!

„Du solltest öfter ausziehen“, grinste Reita, als sie auf dem Weg zur Haustür waren, „Chaos machen macht Spaß!“

Ruki nickte lachend, Kai kicherte nur.

Plötzlich klingelte es, alle schraken zusammen.

Uruha sammelte sich kurz, bevor er die Tür öffnete und erleichtert ausatmete – nur der Postbote.

„Ein Brief per Einschreiben an Takashima Kouyou!“

„Ja, das bin ich. Danke“, er ließ seine Unterschrift da, nahm den Brief entgegen und öffnete ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen – er bekam nie Post und wenn dann sicher nicht per Einschreiben!

Unsicher sahen sie drei sich an, ehe sie alle wieder Kouyou ansahen und musterten.

Dieser wurde plötzlich leichenblass und fiel auf die Knie, zitterte am ganzen Leib und kämpfte mit den Tränen.

„Ich... Das...“, seine Stimme war nicht mehr, als ein leises Krächzen.

Nur einen kurzen Moment brauchte Reita, um sich zu fassen, ehe er sich schon auf Uruha stürzte, sich neben ihn sinken ließ und an sich zog.

Kai und Ruki brauchten ein wenig länger, um sich zu fassen, eilten aber dann ebenfalls auf beide zu, knieten neben ihnen nieder.

Sanft aber bestimmt löste Ruki Uruhas um den Brief verkrampfte, zitternde Hand, worauf Kai den Brief an sich nahm und wortlos überflog.

Dann wurde er merklich blasser.

„Das Ergebnis vom Test“, murmelte er, sah dann verzweifelt auf, „Positiv.“

WG

Sooo~

Ich fühl mich erschlagen von den vielen, tollen Kommis *_*

*Küsse in die Runde werf*

XD

Danke an alle. So gut wie ich grade gelaunt bin sogar danke an alle Schwarzleser XD

Ich liebe euch ;)
 

PS: Rei_ hatte die Bitte, dass ich einen Weihnachts-OS schreibe x3

Könnte ich theoretisch machen, aber macht mir Vorschläge, welche Pairings denn erwünscht wären ;P
 

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Chapter 25: WG
 

Keiner traute sich etwas zu sagen, während Uruha immer noch in Reitas Armen lag und weinte.

Ruki strich ihm über den Rücken, Kai stand einfach nur verloren im Raum und hielt mit zitternden Händen den Brief in der Hand.

Was sollten sie jetzt tun? Wo war Aoi, wenn man ihn brauchte... Apropos Aoi. Sie würden es ihm schnellstmöglich sagen müssen, schließlich hatte er mehr als einmal mit Uruha geschlafen.

Aber das musste warten. Zuerst mussten sie Uruha von hier fort schaffen!

Kai drehte sich um, zückte sein Handy und wählte die Nummer eines Taxi-Unternehmen.

Dann bestellte er ein Taxi – ca 15 Minuten würde es dauern.

Dann drehte Kai sich zu den dreien am Boden herum.

Er seufzte leise, musste Ruhe bewahren.

„Kommt, das Taxi kommt gleich. Lasst uns schonmal nach draußen gehen“, murmelte er leise, beugte sich zu ihnen hinunter – Reita sah ihn dankbar an, Ruki nickte.

Von Uruha gab es keinerlei Reaktion – er schien nicht einmal zu bemerken, dass er in Reitas Armen lag.

Reita hob ihn auch gleich hoch, Ruki und Kai nahmen die Koffer und sie öffneten die Tür, um nach draußen zu gehen.

Vor ihnen standen Uruhas Eltern und sahen sie verwirrt an.

„Was... Wer seid ihr? Was macht ihr mit meinem Sohn? Kouyou, was ist mit dir?!“, die Frau war aufgeregt, beinahe hysterisch – Uruha bemerkte sie nicht.

Sein Vater blieb stumm in der Tür stehen, bedachte sie mit kritischem Blick.

„Uke mein Name“, stellte Kai sich vor, schob sich vor Reita, genau wie Ruki.

„Wir sind Freunde und da das Ergebnis vom HIV-Test positiv ist, werfen Sie ihn ja sowieso raus. Deshalb nehmen wir ihn mit zu unserer WG, wo er ab sofort wohnen wird!“, erklärte Kai hastig, aber sachlich und bestimmt.

Reita drückte Uruha an sich, als dieser sich leicht regte, sie alle mit desorientierten Blick musterte, ehe sein Blick sich langsam klärte.

Ruki gab den Brief währenddessen an Uruhas Mutter weiter.

Diese las ihn und erbleichte, schnappte nach Luft.

„Oh Gott, Kouyou“, hauchte sie geschockt, sah ihn an, der sie erst jetzt richtig wahrnahm.

„Mama“, hauchte er leise, worauf sie näher zu ihm kam und ihm über den Kopf streichelte.

„Siehst du?“, murmelte sie nach einigen Sekunden leise, „Ich habe dir gesagt, dass du nicht mit Männern schlafen darfst... Das ist krank... Und jetzt bekommst du auch noch Aids.“

Ihnen allen drei klappte synchron der Kiefer runter, sie starrten die Frau sprachlos an.

„Sie haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank“, knurrte Ruki plötzlich, auch Reita war nun merklich sauer – Uruha weinte nur wieder still, vergrub den Kopf an Reitas Brust.

„Sie sind krank“, knurrte nun auch Reita, drückte Uruha an sich, „Ihrem Sohn so was zu sagen, nachdem er einen solchen Brief gekriegt hat... Lieber keine Mutter, als solch eine!“

Dann drängte er sich an ihr vorbei, Kai und Ruki folgten sofort.

Die Frau sah ihnen nur nach, der Vater schien sich immer noch nicht für sie zu interessieren.

Gerade, als sie das Grundstück verließen, fuhr auch schon das bestellte Taxi vor.

Kai öffnete die Tür, um Reita anschließend beim Einsteigen zu helfen.

Ruki verstaute die Koffer mit Hilfe des Fahrers hinten im Kofferraum.

Kurz darauf saß er auf dem Beifahrersitz, Uruha, Kai und Reita hinten.

Keiner sprach ein Wort, nachdem Ruki dem Taxifahrer die Adresse genannt hatte.
 

An der Wohnung angekommen, wartete Reiji vor der Haustür auf sie – auch Kenji war da. Beide musterten sie ganz merkwürdig, ehe Reiji wortlos die Haustür öffnete und Reita hinein ließ, der Uruha auch gleich in sein Bett brachte.

Uruhas Tränen waren schon längst versiegt und trotzdem hatte er noch kein Wort gesprochen, kaum eine Regung gezeigt und vor allem nichts wahr genommen.

Reita blieb noch ein wenig am Bett sitzen, ehe er seufzte und sich erhob, sich auf den Weg in die Küche machte, wo Kai, Ruki, Reiji und Kenji in betretenes Schweigen versunken waren.

„Er ist HIV positiv“, erklärte er erst Reiji und Kenji, die nur schwer die Fassung behalten konnten, „Dass er nicht hier arbeiten kann, ist klar. Aber wenn jemand versucht, Uruha von hier zu vertreiben, kriegt dieser jemand es mit mir zu tun“, brummte Reita in die Runde, während er Teewasser aufsetzte. Erst dann setzte er sich zu ihnen.

Reiji legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Um Gottes Willen, Junge, ich würde niemals auf die Idee kommen...“, sagte dieser leise, drückte seine Schulter, „Ich werde für euch da sein... So gut ich kann.“

Reita schenkte ihm einen dankbaren Blick, ehe er die Ellbogen auf dem Tisch abstützte und das Gesicht in den Händen vergrub, worauf Kai näher zu ihm rutschte und ihm eine Hand auf den Oberschenkel legte – ihn beruhigend streichelte.

Ruki stand einfach auf, um den Tee auf zu gießen, während Kenji sich nur zurück lehnte.

„Ich werde sehen, was ich tun kann, dass Uruha sein Sorgerecht bekommt. Genau wie bei dir, Ruki. Für Reita kann ich leider nichts tun“, der Polizist strich sich durch die wirren Haare, „Was ist mit Aoi? ...Ihr müsst ihn davon in Kenntnis setzen, dass Uruhas Test... positiv ist...“

Die beiden Ältesten seufzten synchron.

„Später. Erst müssen wir uns um Uruha kümmern“, erwiderte Reita nachdenklich, „Lasst uns erst einmal nicht darüber sprechen... Bitte, ich will jetzt nicht daran denken müssen.“

Wieder herrschte betretenes Schweigen.

Dann räusperte sich Ruki und wand sich an die beiden Ältesten.

„Habt ihr die Zimmer-Sache geklärt?“

Reiji begann nun zu grinsen.

Ebenso Kenji.

„Sicher... Wir konnten da etwas regeln... Glücklicherweise hat die Bar noch einen Lagerraum, der eh nicht genutzt wird und eine Verbindungstür in die Wohnung hat. Und diese haben wir eben einfach frei gelegt!“, Reiji erhob sich und trat aus der Küche – gegenüber der Küchentür war eine neue Tür. Reiji grinste, als er die Tür öffnete und den Blick auf ein simpel eingerichtetes Schlafzimmer frei gab – mit Schrank, Doppelbett, Schreibtisch.

Zudem hatten einige Blumen den Weg in den Raum gefunden.

„Wer welches Schlafzimmer belagert, ist eigentlich egal. Die Einrichtung ist soweit gleich und die Größe eigentlich auch. Und die Verbindungstür ist hinter dem Schrank versteckt.“

Reiji setzte sich wieder zu ihnen.

„Reita nimmt das neue Zimmer“, schlug Ruki vor, lächelte zaghaft Kai und Reita zu, „Ich teile mir ein Zimmer mit Uru.“

Reita sah ihn skeptisch an.

„Nein, wirklich. Es ist okay. Du hast uns sozusagen aufgenommen, dann solltest du auch gewisse Privilegien haben!“

Ruki lächelte.

Kenji und Reiji nickten zufrieden.

Auch Kai lächelte, verschränkte eine seiner Hände mit der seines Freundes, lehnte sich an ihn.
 

„Wir lassen euch alleine, Jungs“, erklärte Reiji schließlich nach einer Weile, „Kümmert euch bitte um Uruha.“

Dann wand er sich um, um mit Kenji die Wohnung zu verlassen, blickte aber dann nochmal über die Schultern zurück.

„Die nächsten paar Tage habt ihr frei!“, sagte er noch an Reita und Ruki gewandt, welche einfach nur nickten.

Dann waren die beiden Älteren auch schon verschwunden.

Seufzend erhob sich Reita.

„Wenn ihr Hunger habt, könnt ihr euch was machen, ich bleibe ein wenig bei Uruha.“

Schon war er im Schlafzimmer verschwunden, während Kai und Ruki ihm nach sahen.

„Ich rufe Mama an, dass sie Bescheid weiß. Und mir eine Entschuldigung für die Schule schreibt.“

Kai erhob sich, ging durch die Haustür nach draußen – drin war der Empfang schlecht, abgesehen davon, dass er Uruha nicht stören wollte, sollte dieser sich doch ausruhen.

Ruki räumte währenddessen die Küche auf, stellte die Spülmaschine an, nachdem er sie eingeräumt hatte, und dachte darüber nach, was sie zu essen machen könnten.

Schließlich zauberte er gemeinsam mit Kai etwas Leckeres.
 

Doch auch während sie aßen, blieben sie allein. Weder Reita, noch Uruha kamen aus dem Schlafzimmer heraus.

Selbst als sie nach dem Essen den fünften Tee tranken, war noch kein Lebenszeichen von einem der beiden erklungen.

Seufzend erhob sich Kai nun.

„Es reicht... Sie können sich nicht im Schlafzimmer verschanzen. Wir sind auch noch da!“

Ruki folgte ihm, als Kai schnurstracks auf das Schlafzimmer zu ging und die Tür öffnete, einfach eintrat.

Der Anblick, den er vor sich hatte, tat ihm im Herzen weh.

Aoi

Huhu!
 

Zur Aufklärung: So, wie es jetzt in der FF steht, ists so wie ich es meine.

Hab alles geändert XD
 

Eure Kommis waren soooo super *_*

Ich liebe euch!

Eure Jin
 

PS. maRii, dein OS ist fast fertig ;P
 

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Chapter 26: Aoi
 

Reita saß auf dem Bett, lehnte mit dem Rücken an der Wand, während Uruha an seiner Brust lag, die Beine angezogen und ohne einen Laut vor sich hin weinte.

Reita schien auch geweint zu haben – das Nasenband lag auf dem Nachttisch, seine Wangen waren gerötet und seine Augen blutunterlaufen.

Jetzt sah er sie an, überrascht, fragend.

Ruki schüttelte nur den Kopf, kam näher und kletterte auf das Bett, um sich neben Uruha zu setzen.

Kai nahm auf der anderen Seite Platz.

Sie sprachen kein Wort, aber allein ihre Anwesenheit und die nicht vorhandenen Berührungsängste brachten Uruha langsam dazu, seine Umgebung wieder wahr zu nehmen und sich schließlich immer ein wenig mehr zu beruhigen.
 

Es war später Abend, als sie schließlich so weit waren, dass er etwas essen konnte und sie die Zimmerverteilung arrangieren konnten, während Uruha duschte.

Reitas Sachen wurden aus dem einen Zimmer ausgeräumt, Uruhas hinein, und anschließend bezogen Kai und Reita ihr Zimmer, richteten es her.
 

Der Abend ging in die Nacht über, als Uruha wieder in sein Bett verschwand - Kai, Reita und Ruki folgten auf dem Fuße und setzten sich ans Bett, um Uruha Trost zu spenden.
 

Und die Nacht ging langsam in den Morgen über, als sie drei es endlich schafften, einzuschlafen.

Reita im Bett rechts außen, Kai mit dem Rücken an seiner Brust und einen Arm um Uruha geschlungen, der neben ihm auf dem Rücken lag und schlief, und gegenüber Ruki, der das Spiegelbild von Kai war.
 

So zogen sich einige Tage hin, Kenji, Reiji und Natsumi tauchten immer wieder auf, brachten ihnen Dinge, kümmerten sich um sie.

Während diese paar Tage verlor Uruha stark an Gewicht, weil er nichts aß – und wenn doch, erbrach er sich nicht allzu lange danach... Und er schlief sehr schlecht.
 

„Wir müssen was unternehmen“, murmelte Ruki, als sie alle gemeinsam am Küchentisch saßen – bis auf Uruha, der lag im Bett und schlief... Wenn auch nur sehr schlecht.

Reiji nickte, wobei er seufzte.

„Ihr müsst mit Uruha reden... Oder zur Not Aoi herholen, der wird was tun können... Und wenn er ihn nur sauer macht!“

Reita musste leicht schmunzeln.

„Also das wird er sicher leicht hinbekommen.“

Auch die anderen am Tisch schmunzelten.

„Ich schlage vor, ihr ruft ihn an und bestellt ihn her. Während Aoi hier ist, gehen wir zusammen einkaufen“, erklärte Natsumi, erhob sich dann und setzte eine starke Kanne Kaffee auf.

„Ach ja. Ich hab euch was sagen!“, nun begann Kenji in seiner Jacke zu wühlen, „Ich hab mit dem Jugendamt gesprochen... Gute Chancen!“

Er legte zwei Blatt Papier auf den Tisch – Anträge auf eigenes Sorgerecht.

„Das würde sozusagen bewirken, dass ihr schon volljährig seid. So ähnlich wie bei Aoi. Und die Dame vom Amt meinte, in euren Fällen hättet ihr gute Chancen.“

Ruki las sich das Blatt durch, Reita las sich das für Uruha durch.

Beide machten große Augen.

„Werden wir direkt heute noch ausfüllen“, Ruki strahlte nur so – vor Begeisterung.

„Gut, dann nehm ich sie morgen mit. Und übrigens haben wir auf der Poststelle euren Wohnort ändern lassen bzw. eine Umleitung angeordnet. All eure Post kommt nun direkt hierher... Zumindest die nächsten zwei Monate.“

„Ich denke, dann wird es Zeit für einen Briefkasten, nicht?“, Reiji grinste und zeigte mit dem Finger auf das Küchenfenster.

Ruki, Kai und Reita ließen den Blick schweifen und suchten außerhalb des Hauses na--

Da stand ein Briefkasten.

„Mit Rukis, Uruhas und Reitas Namen auf dem Schildchen!“, warf Kenji hinterher.

„Cool“, meinte Ruki nur, während Reita lächelte.

„Danke, ihr beiden!“

Kai lächelte ebenfalls und lehnte sich an Reitas Schulter, worauf dieser den Arm um ihn schlang und ihm einen Kuss auf drückte.

„So, lasst uns jetzt den Angriff auf Uruha planen. Ich hab da schon eine Idee. Ich ruf Aoi an“, Reita erhob sich, nahm sich Kaffee und Zigaretten und verließ die Wohnung, um zu telefonieren.

Die anderen gingen durch, was sie alles einkaufen mussten – das Meiste bestimmte natürlich Natsumi, da sie ja die Hausfrau in der kleinen-großen Familie war.

Mit dem Direktor hatte sie gesprochen und die vier für zwei Woche beurlauben lassen – er hatte sich zwar gewundert, hatte aber schließlich seine Zustimmung gegeben, nachdem 'familiäre Schwierigkeiten' erwähnt worden waren. Die Bedingung war, dass sie den Stoff nachholten, bevor sie wieder zum Unterricht kamen. Den Lehrplan hatte sie an ihren Sohn weiter gegeben, der versprochen hatte, dafür zu sorgen.
 

Die Tür wurde geöffnet, bevor Aoi klingeln konnte. Reita.

Er funkelte ihn an. Doch als der Blonde die Sorge in Aois Augen las, wurde sein Blick milder.

„Hey“, murmelte Aoi dann leise, senkte den Blick.

„Hey“, auch Reitas Stimme war leise, doch musterte er den anderen, anstatt den Blick zu senken, „Du siehst ziemlich beschissen aus.“

„Brauchst du mir nicht sagen“, brummte Aoi nur, zog Schuhe und Jacke aus, folgte Reita ins Wohnzimmer, „Was ist jetzt los? Wo sind die anderen? Was ist passiert?“

Jetzt war es nur offensichtlich, dass er sich um sie sorgte, denn bemerkt hatte er, dass sie die letzten Tage nicht in der Schule gewesen waren.

„Nun... Es gibt da gewisse Schwierigkeiten... Aber die solltest du mit Uruha klären. Und er hat dir was zu beichten. Frag ihn direkt und ohne Umschweife danach. Ich warte in meinem Zimmer, wenn was sein sollte.“

Während er sprach, zeigte er erst auf Uruhas und Rukis Zimmer, dann erhob er sich und verschwand in seinem Zimmer, ließ die Tür einen Spalt breit offen.

Aoi sah ihm nur verwirrt hinterher, ehe er sich dann Uruhas Zimmer zuwandt – dass er verwirrt war, warum Reita plötzlich noch ein Zimmer hatte, schob er in seinem Kopf ganz nach hinten.

Erst wollte er wissen, was hier passiert war.

Zaghaft klopfte er, ehe er die Tür einfach öffnete, da er keinen Laut von innen gehört hatte.

Hinter sich schloss er die Tür wieder und drehte sich dann zum Bett, wo Uruha lag – oder zumindest das, was von dem jungen Mann noch übrig war.

„Um Gottes Willen, Uru“, keuchte er erschrocken, eilte bis zum Bett, rührte ihn aber nicht an.

Abgemagert, kränklich und schwach waren einfach die treffendste Beschreibung – warum verhinderten die anderen das nicht?!

„Uruha“, sprach er ihn nun lauter an, doch wieder erhielt er keine Reaktion.

Dann brannte eine Sicherung in ihm durch, er griff ihn an den Oberarmen – fest und bestimmend – und funkelte ihn wütend an.

„Uruha, rede mit mir! Ich will, verdammt nochmal wissen, was hier los ist. Und zwar sofort!“, seine Stimme war nur noch eine Mischung aus Fauchen und Knurren – hierauf reagierte Uruha. Und zwar heftig.

Erst wanderten seine Augen ruhelos umher, ehe sie sich dann auf Aois Gesicht fixierten und schließlich realisierte er alles – Aoi, seine Worte, die Berührung.

Sofort begann er, sich zu wehren, versuchte, den anderen von sich zu stoßen – doch seine Kräfte ließen schnell wieder nach.

Schließlich rannen ihm Tränen über die Wangen.

„Lass mich los... Lass mich los... Lass mich los“, seine Flehen wurde immer leiser, die Verzweiflung immer größer, „Bitte... Ich habe dir schon genug angetan!“

Aoi trat verwirrt einen Schritt zurück.

„Du hast mir nichts angetan. Ich habe dich verletzt“, erwiderte immer noch zischelnd, aber die Wut hatte er größtenteils gezügelt, „Aber ich will wissen, was hier lost ist! Warum lassen die anderen zu, dass du dich kaputt machst?!“

Uruha schob sich von Aoi weg – auf die andere Seite des Bettes.

Dann schüttelte er den Kopf.

„Sie können nichts dafür. Wirf ihnen nicht sowas vor. Das ist allein meine eigene Schuld“, Uruha stand vorsichtig auf, „Ich kann dir nichts erklären... Rede mit Reita darüber.“

Er würde es nicht ertragen, Aois erst entsetzten Blick zu sehen und dann den voller Schuld.

„Nichts da“, knurrte Aoi, „Reita hat mich angerufen, ich soll sofort her kommen und eben hat er mir gesagt, ich soll dich darauf ansprechen. Also erklär' mir den Mist jetzt endlich!“

Aoi kam einen Schritt auf ihn zu, doch Uruha schüttelte nur den Kopf, schlang die Arme um den eigenen Körper.

„Weißt du... Es hat sich viel verändert, in den letzten Tagen. Ruki wohnt hier. Ich auch. Reita hat ein neues Zimmer bekommen... Reita wurde des Mordes beschuldigt...“, er lenkte ab – er wusste es, genauso wie Aoi es wusste.

Also sah dieser ihn nur abwartend an, verschränkte die Arme vor der Brust.

Uruha senkte den Blick, fröstelte, sein Körper bebte.

„Weißt du, warum ich jetzt hier wohne?“, begann er schließlich, „Meine Eltern haben mich genötigt, einen HIV-Test zu machen... Wenn er positiv ist, schmeißen sie mich raus, haben sie gesagt, und bei negativ soll ich heiraten.“

Er machte eine Pause.

In Aoi kam eine Vermutung auf – eine Schockierende!

„Naja, Reita wollte mich nicht da lassen und wir haben meine Sachen geholt. Heiraten hätte ich nicht können, weil ich einfach zu starke Gefühle für einen Mann habe... Naja, als wir gehen wollten, kam der Postbote. Ich wäre eh rausgeflogen, also haben mich die anderen hier aufgenommen... Sogar obwohl ich SO bin...“

Uruha schlang die Arme fester um sich, seine Stimme brach und er schluchzte leise.

Aoi sank gegen die Wand hinter sich – ein Schlag mit einem Vorschlaghammer wäre nicht effektiver gewesen.

Seine Gedanken überschlugen sich, er sprang von einem zum nächsten.

„Du bist...“, begann er dann, „Aber... Dann bin ich auch... Und... Ich...“

Plötzlich war sein Kopf wie leer gefegt, seine Beine waren Pudding und er rutschte einfach an der Wand hinab.

Uruha schluchzte leise.

„Hätte ich gewusst...“, wisperte dieser dann auch nur noch „Es tut mir so leid!“

Dann lief er aus dem Zimmer in die Küche – er musste etwas trinken, sein Hals war so trocken, er hatte das Gefühl, er würde einfach ersticken.

Aoi blieb benommen sitzen, alles war leer.

Und Uruha hatte das die letzten Tage mit sich allein ausgetragen?!

Dann sprang er auf, schüttelte sich, riss sich zusammen.

Nur um Uruha zu helfen, musste er sich jetzt zusammen reißen – Reita hatte nicht umsonst ausgerechnet ihn angerufen.

„Uruha“, er betrat die Küche, wo Uruha zitternd nach einem Glas griff, „Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“

Das Glas fiel klirrend zu Boden, zersprang in tausend Teile, während Uruha schluchzend auf die Knie fiel.

„Ich konnte nicht“, schluchzte er, stützte sich mit den Händen ab – die weißen Fliesen färbten sich innerhalb Sekunden rot.

„Idiot!“, knurrte Aoi nur, eilte zu ihm, zog ihn aus den Scherben, ließ sich neben ihn fallen.

„Nicht“, hauchte Uruha verzweifelt.

„Es ist doch sowieso zu spät“, murmelte Aoi dann nur zog Uruha an seine Brust, wickelte dessen Hände einfach in das nächst Beste: sein Shirt.

„Aber... Warum hasst du mich nicht?“, die pure Verzweiflung in Uruhas Stimme ließ Aoi zusammen zucken.

Er antwortete eine Weile nicht, zog Uruha nur näher an sich heran.

„Ich muss jetzt für uns beide stark sein“, erwiderte er dann, vergrub die Nase in Uruhas Schopf, „Außerdem habe ich dich mehr vermisst, als alles andere...“

Uruha schluchzte leise, weinte wieder, schmiegte sich aber näher an den vertrauten Körper.

„Wir stehen das gemeinsam durch“, Aoi hielt Uruha fest an sich gedrückt, während Uruha leise weinte – und er selbst kämpfte auch mit den Tränen.

Kennenlernen

MöpMöp, euer Jinny ist wieder da *_*

Natürlich mti neuem Kapitel ;)

Aber das ist mal etwas ruhiger, aber wichtig für den späteren Verlauf. hehe
 

Ganz doll vielen, lieben Dank für die Kommis~

Liebe euch~

<3 Jin
 

PS: Der Wunsch-Weihnachts-OneShot wartet auf Freischaltung, also würd mich freuen, wenn ihr ihn lest, sobald er da ist!~ <3 <3 <3

(Reita x Aoi)
 

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Chapter 27: Kennenlernen
 

Er hatte die Wohnung verlassen, hatte Uruhas Schluchzen nicht mehr ertragen.

Vor der Haustür hatte er gewartet und wieder viel zu viel geraucht, während er darauf gewartet hatte, dass es innerhalb seiner Wohnung wieder ruhiger wurde.

Das war auch jetzt der Fall: Uruhas Schluchzen war verstummt, genau wie Aois leise Stimme.

Also entschied Reita sich dazu, die Wohnung wieder zu betreten und nach zu sehen, was passiert war.

Die Küche war sauber, Uruha und Aoi saßen sich am Tisch gegenüber, beide Tee in der Hand, wobei Uruhas Hände einbandagiert waren.

Aoi hob den nachdenklichen Blick, während Uruha ihn beinahe schüchtern ansah.

Dann stellte Uruha den Tee ab und erhob sich, um Reita zu umarmen.

„Es tut mir leid“, hauchte er beinahe tonlos, klammerte sich an seinen Freund.

Reita lächelte nur und schüttelte den Kopf, drückte Uruha an sich.

„Alles gut“, dann warf er einen Blick auf die Hände des anderen, „Muss ich ihn verprügeln?“

„Nein“, Uruha musste einfach leise lachen, sah auf seine Hände, „Ich hab ein Glas fallen lassen... Und mir beide Handflächen auf geschnitten.“

Einfachste Umschreibung, aber Reita fragte nicht nach.

Stattdessen sah er zu Aoi.

„Und was ist mit dir?“, seine Stimme wurde mehr zu einem Knurren.

„Hör zu, Reita“, auch Aoi erhob sich, während Uruha ihm Platz machte, „Es tut mir leid... Ich hab Mist gebaut... Aber ich werde jetzt bei ihm bleiben... Bei euch.“

Er zögerte, schluckte und ließ kurz den Blick umher wandern.

„Wenn du mich lässt.“

Reita musterte erst ihn, dann Uruha eine Zeit lang, ehe er seufzte.

„Ihr habt eure Wahl doch eh schon getroffen. Ich hoffe, du enttäuschst uns nicht wieder.“

Aoi schüttelte nur den Kopf, lächelte aber.

Er legte einen Arm um Uruhas Schultern, zog ihn an sich.

„Nie wieder“, murmelte der Schwarzhaarige dann doch, hauchte Uruha einen vorsichtigen Kuss auf die Wange.

„Braver Junge“, kam es dann auch schon von der Tür, wo Natsumi stand, die Arme abwartend vor der Brust verschränkt hatte und ihn unnachgiebig musterte.

Dann jedoch lächelte sie auf einmal.

„Willkommen zurück, Aoi“, dann trat sie einen Schritt vor, hinter ihr kamen Ruki, Kai und Reiji beladen mit Körben in Küche.

Ein wildes Wuseln begann, als Natsumi Anweisungen gab, was wo hin sollte – selbst Uruha und Aoi halfen mit, die Einkäufe zu verstauen.
 

„Nach dem Wochenende geht ihr wieder zur Schule“, beschloss Natsumi, als sie noch zusammen am Tisch saßen – es war Donnerstag, „Yutaka hat den Lehrplan, ihr holt das am Wochenende gemeinsam nach. Das gilt auch für dich, Uruha.“

Besagter nickte brav, suchte bei Aoi Halt, während Kai sich lächelnd an Reita schmiegte.

„Ihr habt sicher noch viel zu besprechen, ich lass euch dann alleine... Wenn was ist, ruft ihr bitte direkt an.“

Ruki nickte und begleitete sie zur Tür.

„Kümmer dich gut um sie“, meinte die Ältere noch leise, worauf Ruki leise lachte.

„Das hat Rei gut im Griff... Meinst du nicht auch?“

Auch Natsumi lachte auf, ehe sie nickte.

„Da hast du Recht. Sag aber bitte noch Reiji Bescheid.“

Dieser hatte nämlich inzwischen die Bar geöffnet.

„Mach ich, Gute Nacht.“

Dann verabschiedete sie sich.

In der Küche sah er, wie Aoi sich beinahe liebevoll um Uruha kümmerte, während Kai und Reita wortlos miteinander kommunizierten.

Er seufzte innerlich.

Kai und Reita ein Paar, Uruha und Aoi wie füreinander geschaffen... Und er war mittendrin.

Also begann er wieder, über Miyavi nach zu denken, von dem er noch immer nichts gehört hatte – nicht einmal eine SMS, warum er nicht in der Schule war.

Völlig in Gedanken versunken, räumte er den Tisch ab und alles in die kleine Spülmaschine, ehe er sich auf den Weg in die Bar machte, wo Reiji ihn herzlich begrüßte – Kenji war nicht da, er musste noch arbeiten.

Also setzte er sich an die Bar und unterhielt sich ein wenig mit dem Älteren. Heute war nicht sonderlich viel los.

„Aoi steht Uruha bei“, meinte Ruki dann plötzlich, Reiji grinste und nickte.

„Hab eigentlich nichts anderes erwartet... Der Junge hat Charakter, er brauchte nur einen Anstoß in die richtige Richtung.“

Reiji setzte ihm einen alkoholfreien Cocktail vor.

„Neue Kreation. Sag mir, ob er schmeckt!“

Ruki nickte, dachte über Reijis Worte nach.

War das wirklich so? Hatte Aoi nur einen Anstoß gebraucht, um sich nicht mehr wie ein Idiot zu verhalten?

Ruki seufzte leise.

„Komplizierte Welt“, nuschelte er nur, Reiji nickte mitfühlend und Ruki nippte an seinem Drink.

Erst sehr süß und dann sehr, sehr sauer.

Er verzog das Gesicht.

„Also, wenn du die Leute vertreiben willst, ist der genau richtig“, schmunzelte er und hielt dem Älteren das Glas hin, worauf dieser selbst nippte und ebenfalls das Gesicht verzog.

„Um Gottes Willen“, brummte er, goss den Rest in den Abfluss.

Ruki lachte nur leise.

„Jetzt hör schon auf zu lachen“, brummte Reiji nach einigen Minuten, in denen Ruki sich nicht beruhigt hatte, „Das ist nicht lustig!“

„Doch, sogar ziemlich“, erwiderte Ruki, versuchte aber, sich zu beherrschen – es gelang einigermaßen.

„Aber sag mal, Kleiner... Warum bist du nicht bei den anderen?“

Ruki seufzte nur schwer und nuschelte etwas von 'fünftes Rad am Wagen'.

„Verstehe“, der Ältere nickte und wand sich dann von Ruki ab, um einem der wenigen Gäste das gewünschte Getränk zu machen.

Ruki sah sich um und entdeckte jemanden, der hier eigentlich nichts zu suchen hatte – glaubte er zumindest.

Ein junger, schwarzhaariger Mann saß einsam an einem der Tische, er hatte ein feminines Gesicht, war in seinem Alter.

Ein wenig beobachtete Ruki ihn, bevor er kurz Reiji zusah, der die wenigen Gäste bediente.

Dann erhob er sich, um sich zu jenem jungen Mann zu setzen.

„Hey“, murmelte er ein wenig schüchtern, „Du bist doch der Drummer der Schulband, oder?“

„Hi“, erwiderte dieser überrascht, sah ihn mit fragendem Blick an, ehe er dann nickte, „Ja, der bin ich. Und du bist doch ein Freund von diesem Suzuki, oder?“

„Ja, Ruki. Schön, dich kennen zu lernen.“

„Yune, mein Name. Ebenso!“, der Schwarzhaarige nickte ihm zu, ehe er einen Schluck von seinem Cocktail nahm, aber das Gesicht verzog, „Es ist ziemlich blöd, wenn man zu jung für Alkohol ist. Die Cocktails schmecken ohne einfach nicht so gut.“

Ruki musste einfach grinsen.

„Das kenn' ich. Wie alt bist du denn?“

„Glücklicherweise fast 20.“

Neidisch sah Ruki ihn an.

„Das ist gemein. Ich bin Anfang des Jahres erst 17 geworden!“, murmelte er vor sich hin, sah den anderen dann aber wieder grinsend an, „Naja, dafür hab ich aber Connections. Was willst du trinken?“

„Nix, was du mir besorgen könntest.“

„Sag schon, ich werd sehen, was ich machen kann!“, Ruki war seiner Sache sicher – natürlich!

Yune sah ihn nur mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.

„Also gut. Tequila Sunrise “, verlangte er dann und verschränkte die Arme.

Ruki grinste und erhob sich vom Tisch.

„Dafür gibst du mir aber Einen aus“, Ruki zwinkerte erheitert und verschwand hinter die Bar, wo er sich mit Reiji unterhielt, während er besagten Drink mixte.

Sich selbst machte er einen Margarita – kaum war er mit diesem fertig, bat Reiji ihn noch zwei weitere Cocktails zu mixen.

Lachend kam Ruki der Bitte nach.

Er hatte in diesem Moment vollkommen vergessen, weshalb er in die Bar geflüchtet war:

Dass er eigentlich einen Freund hatte, der sich nicht für ihn interessierte... Dass nebenan seine Freunde darum kämpften mit der Krankheit klar zu kommen... Dass er sein Leben neu aufbauen musste...

Kurz kamen ihm diese Gedanken in den Sinn, aber er verbannte sie und brachte beide Getränke zu Yune an den Tisch, zückte einen Kugelschreiber und schrieb es auf seinen Deckel.

Dieser sah ihn mit großen Augen an.

„Ich sagte doch, ich hab Connections!“, Ruki lachte leise und nippte an seinem Drink.

Yune prostete ihm erneut zu, schmunzelte in sein Glas.

Sie schwiegen nun eine Weile – ein angenehmes Schweigen.

Schließlich trank der Ältere den letzten Schluck, lehnte sich zurück.

„Wann arbeitest du wieder?“, fragte er zögernd.

„Wahrscheinlich zwischen Montag und Donnerstag. Abends nach der Schule. Je nach Betrieb.“

Yune nickte, schob ihm seinen Deckel zu, zusammen mit einem Haufen Yen.

„Der Rest ist für dich“, ein kleines Zwinkern, dann war der andere verschwunden.

Eine Weile starrte er dem anderen nach, ehe er grinste, den Deckel bei Reiji bezahlte und das Trinkgeld einsteckte.

Reiji lächelte ihm zu, sagte aber nichts – er freute sich einfach nur, dass Ruki wieder glücklicher war.

„Ru? Hey, was machst du hier so lange?“, Reita tauchte hinter ihm auf, „Wo bleibst du denn? Wir haben schon angefangen, uns Sorgen zu machen.“

„Ich... hab Reiji kurz ausgeholfen...“, er klang unsicher, das merkte auch Reita, doch sagte er nichts dazu.

„Komm mit rüber, Uruha will mit dir reden“, Reita griff sanft aber bestimmt nach seinem Ellbogen und zog ihn mit sich in Richtung Wohnung, wo die Jungs immer noch in der Küche saßen.

Uruha hob den Kopf, sah ihn beinahe schüchtern an.

„Ru? Versteh mich nicht falsch ... Aber ich will nicht mit dir in einem Zimmer bleiben... Aoi würde mich nicht stören... Aber du...?“

Rukis Miene verschloss sich.

„Ich verstehe schon, Uru...“, murmelte er.

Dass sie die letzte Stunde damit zugebracht hatten, darüber zu reden, wie sie die Krankheit behandeln sollten, konnte Ruki ja nicht wissen.

„Gar nichts verstehst du! ...Ich habe einfach nur Angst“, hauchte Uruha leise.

Ruki seufzte.

„Haben wir alle... Aber lass uns das Beste daraus machen. Und am Montag lassen wir uns alle testen“, schlug Ruki dann noch vor, worauf Kai nickte.

„Ruki hat recht. Zur Sicherheit sollten wir alle einen HIV-Test machen.“

Trennung

Huhu~

Nachdem Weihnachten endlich rum ist, kommt ein neues Kapi... und gleich ein fieses XD

Viel Spaß damit <3
 

Eure Jin
 

PS: Frohe Weihnachten an alle <3
 

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Chapter 28: Trennung
 

Der Rest der Woche war schnell vorbei.

Sie hatten den Unterrichtsstoff nachgeholt, wobei Kai ihnen wirklich gut geholfen hatte.

Natsumi hatte sie bekocht und Kenji war mit Uruha und Ruki die Anträge durch gegangen.

Reiji hatte sich fast nur um Reita gekümmert, da Kenji erwähnt hatte, dass sie im Falle Suzuki weiter gekommen waren und Reita mit Besuch rechnen sollte.
 

Heute jedenfalls war Montag, sie alle waren wieder in der Schule und auch Miyavi war da.

Er versuchte an Ruki heran zu kommen, dieser zeigte ihm aber die kalte Schulter, versteckte sich meist hinter Reita, der ihn ohne große Worte verstand und wie einen kleinen Bruder beschützte.

In der großen Mittagspause ging Ruki auf das Schuldach, um da ein wenig Abstand zu nehmen.

Aoi versuchte stark zu sein, stand Uruha zur Seite, was auch immer passierte – sie wären ein perfektes Paar! Ja, und Kai und Reita waren ja schon ein Paar.

Seufzend lehnte er sich zurück, schloss die Augen.

„Warum gehst du mir aus dem Weg?“, die Stimme klang leise und bedrückt und jagte einen Schauer durch Rukis Körper, ließ ihn erzittern.

„Was stellst du mir nach?“, fragte er kalt – er wollte Miyavi nicht sehen, nicht mit ihm sprechen... und nie wieder an ihn denken!

„Ruki, du bist mein Freund, ich liebe dich. Ich... Es tut mir leid!“, Miyavi klang einfach nur traurig.

Ruki brauste auf, sprang auf die Beine.

„Du bist gar nichts! Du hast uns im Stich gelassen! Du hast MICH im Stich gelassen! ...Ich hab alles verloren und der, der am meisten für mich da war, warst nicht du, sondern Reita. Rei hat so viel für mich getan. Im Gegensatz zu dir. Alles, was du getan hast, war immer nur für dich! Ich wusste nicht einmal, dass du Musik machst. Ich habe eigentlich gar nichts von dir gewusst. Nicht einmal deinen Namen... Ich war blind vor Liebe zu dir, aber die ganzen Ereignisse haben mir die Augen geöffnet. Ich brauche dich nicht. Ich komme ohne dich klar. Und ich liebe dich nicht einmal mehr!“

Dass das gelogen war, wusste nur er und dass das beinahe sein Herz zerriss, ignorierte er.

Miyavis Schultern sackten einfach nur herab, er ließ den Kopf hängen.

„Du machst also Schluss?“

„Darauf kannst du Gift nehmen!“, er musste die Fassade aufrecht erhalten.

„Vielleicht sollte ich das wirklich... Lass mich dir nur noch eines geben“, Miyavis Stimme wurde leiser, sie begann zu brechen.

Aber er kam näher und hielt Ruki eine CD hin, die dieser wortlos ergriff.

„Ich hoffe, du verstehst es... Vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen... Und wenigstens ein Freund sein...“

Miyavi wand sich ab und eilte davon, die Haltung war die eines getretenen Hundes.

Kaum fiel die Tür ins Schloss, gaben nun auch Rukis Beine nach, er sackte in sich zusammen – die CD fest in den Händen und starrte sie an:

Miyavis erstes Album, mit Widmung an ihn: > Für die Person, die mir zu dem hier verholfen hat. Ich liebe dich!<

Lautlos begann er zu weinen.
 

Die Schulglocke hatte längst zum Unterrichtsende geläutet, als Ruki aus seinen Gedanken gerissen wurde:

Reita hatte die Hand erhoben, um ihm eine weitere Ohrfeige zu geben.

Die Erste tat erst jetzt weh, als er wieder in der Realität war.

„Au“, fauchte er heiser, „Bist du wahnsinnig?“

Reita seufzte nun und zog ihn an sich.

„Du bist nicht allein, Ruki, wir sind alle für dich da... Also versteck dich nicht... Nicht vor mir!“

Wieder schluchzte Ruki auf und klammerte sich an Reita.

„Du hast dich von ihm getrennt?“, Ruki nickte nur, klammerte sich an den Größeren.

„Ich will nicht weiter verletzt werden“, wimmerte er leise, worauf Reita einfach nur seufzte und den Kopf schüttelte.

Dann zog er Ruki näher an sich.

„Ich pass schon auf dich auf... Weil... Weißt du, die, die ich liebe, beschütze ich mit allem, was ich habe“, fügte er dann noch hinzu, worauf Rukis Lippen sich ein wenig hoben und er sich langsam beruhigte.

„Du bist süß, Rei... Aber ich komm schon klar, danke... Lass uns gehen, die anderen warten sicher auf uns, oder?“

Reita murrte leise, sah ihm in die Augen.

„Du bist viel zu beherrscht, aber ja, lass uns nach Hause gehen.“

Den Arm beschützend um Rukis Schultern gelegt, führte er ihn wieder in das Gebäude, die Treppen hinunter und schließlich auf den Schulhof, wo die anderen schon warteten – der Direktor stand bei ihnen.

„Gut, dass Sie da sind, Suzuki-kun!“, begrüßte der Direktor ihn, „Ich wollte Ihnen und Uke-san nur persönlich mitteilen, dass ihr ehemaliger Lehrer inhaftiert wurde und auf Lebenszeit von seinem Beruf suspendiert wurde.“

Der ältere Mann legte Kai eine Hand auf die Schulter.

„Es ist nur ein kleiner Trost, aber ich hoffe, es hilft Ihnen.“

Kai lächelte zaghaft, nickte aber und lehnte sich an seinen Freund.

Reita lächelte ebenfalls.

„Danke“, seinen freien Arm legte er um Kai.

„Gut.. Dann verabschiede ich mich nun und wünsche Ihnen allen noch einen schönen Tag!“

Damit wand sich der Direktor um und verließ sie.

Kai zitterte ein wenig, Erinnerungen überkamen ihn.

Reita streichelte ihm über die Seite, worauf Kai ihm ein kleines Lächeln schenkte.

„Wir müssen nachher reden...“

Kai nickte bloß.

„Lasst uns gehen, Reiji sagt, Beamte wären bei uns“, meinte Uruha plötzlich, blickte auf sein Handy – er hatte gerade eine SMS von Reiji bekommen!

Sie stimmte alle zu und machten sich dann auf den Weg.

Aoi und Uruha klebten aneinander, während Kai und Ruki an Reitas Armen hingen, Schutz bei ihm suchten.

Zu Hause angekommen, erwartete Reiji sie schon.

„Uruha, Ruki, geht bitte direkt in die Küche. Eine Frau vom Jugendamt ist da“, erklärte er direkt, schien ein wenig nervös, „Reita, du bleibst im Wohnzimmer. Ein Anwalt will mit dir sprechen... Und der Rest rüber in die Bar, da warten Natsumi und Kenji auf euch.“

Gehorsam nickten sie, trennten sich voneinander.
 

Uruha und Ruki begrüßten die doch recht junge Frau höflich.

„Takashima-kun und Matsumoto-kun, richtig?“

Beide nickten, nahmen am Tisch Platz.

„Ich wurde Ihnen zugeteilt. Die Genehmigung oder Ablehnung ihrer Anträge liegt demzufolge in allein meiner Macht“, erklärte sie, rückte ihre Brille zurecht, „Zuerst zu Ihnen, Matsumoto-kun. Warum haben Sie diesen Antrag gestellt?“

Sie zückte einen Kugelschreiber und einen Block, sah Ruki nun abwartend an.

„Nun... Meine Eltern haben mich enterbt und rausgeworfen, weil ich einen Mann liebe“, er seufzte leise, lehnte sich zurück, „Oder liebte. Ich bin nicht mehr mit ihm zusammen, aber meine Altern wollen nichts mehr von mir wissen... Und Suzuki-kun war so nett, mich hier aufzunehmen. Und Sagano-san ist mir ein besserer Vater, als mein Echter es je war.“

Sie nickte immer wieder, notierte sich Dinge auf ihrem Block.

„Und wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor, wenn der Antrag genehmigt werden sollte?“

„Ich habe hier ein eigenes Zimmer, Sagano-san kümmert sich gut um uns. Ich mache meinen Schulabschluss und dann werde ich sehen, wie ich meine Zukunft ausrichte.“

Sie nickte und notierte sich wieder Dinge.

„Wie können Sie Ihr Zimmer bezahlen?“

„Ich helfe nachmittags ein wenig in der Bar nebenan aus. Putzen, spülen, bedienen... Was so anfällt eben...“

Sie musterte ihn nachdenklich und hakte dann einige Dinge auf einer Liste ab.

„Gut, nun zu Ihnen, Takashima-kun.“

Er schluckte schwer.

„Selbe Fragen an sie.“

„Nun... Die Kurzversion ist, dass meine Eltern mich genötigt haben, einen HIV-Test zu machen und ich wegen dem positiven Ergebnis rausgeflogen bin. Und Sagano-san und Suzuki-kun mich aufgenommen haben... Mit dem Zimmer muss ich noch mit Sagano-san sprechen, ansonsten habe ich hier meine Familie gefunden. Und werde mein Leben nun selbst in die Hand nehmen und mir eine glückliche Zukunft aufbauen.“

Sie nickte und hakte ebenfalls Dinge ab, notierte sich auf einem anderen Blatt einige Sachen.

„Also, Matsumoto-kun. Bei Ihnen sehe ich keinerlei Einwände. Nakano Kenji hat schon mit mir darüber gesprochen und dass er die Aufsicht über diese Wohngemeinschaft übernehmen wird“, sie lächelte und nickte, reichte Ruki ein Blatt.

„Ich brauche nur eine Unterschrift, dann ist es offiziell.“

Ruki lächelte glücklich und nahm sich einen Stift, begann aber zu lesen – da stand nichts, was sie ihm nicht erklärt hatte.

„Takashima-kun, bei Ihnen ist das Problem Ihrer Krankheit ein Fakt, den ich leide nicht übersehen kann... Ich fürchte, ich werde Sie in einem Heim unterbringen müssen, da die Gefahr einer Ansteckung zu hoch ist.“

Uruha ließ die Schultern hängen.

„Gibt es keine andere Möglichkeit, dass ich hier bleiben kann?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Und wenn ich die Vormundschaft übernehme?“, erklang eine Frauenstimme – Natsumi stand im Türrahmen, blickte nachdenklich zu Uruha, ehe sie die junge Frau dann anlächelte.

„Uke Natsumi, mein Name... Ich bin Mutter. Mein Sohn ist in Kouyous Alter und sie sind gut befreundet!“, erklärte sie, trat ein und legte Uruha eine Hand auf die Schulter.

„Ich übernehme jede Verantwortung, die alleinige Vormundschaft, wenn Sie das möchten.“

Die junge Frau sah nachdenklich aus, musterte Uruhas Verhältnis zu der Älteren.

Dieser lehnte sich nämlich zurück, legte seine Hand Halt suchend auf Natsumis.

„Ich denke, damit könnte ich mich abfinden. Ich werde es notieren und Ihnen den Antrag dann per Post zusenden. Dazu bräuchte ich Ihre vollständige Anschrift.“

Natsumi nickte und füllte alles aus, was die Frau vom Jugendamt ihr gab.
 

Währenddessen nahm Reita im Wohnzimmer gegenüber des Anwalts Platz.

Reiji stand hinter ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern.

„Sie erinnern sich sicher an mich, Suzuki-kun. Mein Name ist Nakamura“, der Anwalt verbeugte sich höflich, nahm dann ebenfalls Platz, „Zuerst möchte ich Ihnen mitteilen, dass alle Anklagepunkte wegen Mordes gegen Sie fallen gelassen wurden, da der Täter gefasst wurde. Ein Nachbar Ihres Vaters, Drogenhändler und Alkoholiker hat Ihren Vater im Streit erschlagen.“

Reita nickte bloß, hatte er sowas schon geahnt.

„Desweiteren muss ich Ihnen im Auftrag des Finanzamtes die Auflistung der hinterlassenen Schulden Ihres Vaters überreichen... Das Finanzamt wird sich demnächst mit Ihnen in Verbindung setzen.“

Er reichte ihm einen Umschlag, doch Reita wagte es nicht, hinein zu sehen, legte ihn beiseite.

„Testament gab es keines. Die Wohnung ihres Vaters wird aufgelöst, nachdem Sie dort waren und die Sachen, die Sie brauchen, mitgenommen haben.“

Reita nickte wieder nur – es war ihm jetzt schon zu viel.

Reiji drückte ihm die Schultern – er würde ihm helfen, was auch immer alles auf sie zukam.

„Zuletzt muss ich mit Ihnen über Ihre Vormundschaft sprechen... Es wurde eine entfernte Cousine Ihrer Mutter ausfindig gemacht. In Großbritannien, London.“

Reita keuchte erschrocken.

„Und wir haben uns schon mit ihr in Verbindung gesetzt, sie übernimmt die Vormundschaft und Sie werden zu ihr ziehen, bis sie Ihre Vollmundschaft erreicht haben.“

Reita schlug sich die Hand vor den Mund.

„Nein...“, hauchte er leise – sein Kopf war leer gefegt, er konnte nicht mehr denken.

„Hier ist Ihr Flugticket. Kommenden Freitag, 16 Uhr. Sie werden dann am Flughafen abgeholt werden.“

Der Anwalt erhob sich.

„Damit verabschiede ich mich. Bei Fragen erreichen sie mich unter dieser Nummer.“

Er hinterlegte eine Visitenkarte und verließ dann die Wohnung, zusammen mit der Frau vom Jugendamt.

Reita brach schluchzend zusammen.

London

Huhu *vorsichtig um die Ecke komm* XD

Sorry, dass es so lang gedauert hat, aber wegen den Feiertagen und so... Gnah~
 

Dazu kommt, dass ich das Kapi schon an Weihnachten fertig hatte, es mir aber nciht gefallen hat >_>

Deshalb: Einmal neu!
 

Naja, nü isses ja da, ich wünsche viel Spaß damit (jah~ bin mal wieder grausam XD)
 

Widmung: Allen Kommi-Schreibern vom letzten Kapitel!

Aber ganz besondere Widmung an:TalaxNile (für dieses mega Kommi *_*)
 

Und allen noch ein FROHES NEUES JAHR *_*
 

<3
 

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Chapter 29: London
 

Reiji eilte zu ihm, wollte ihn in den Arm nehmen, doch Reita stieß die Arme weg.

„Lass mich... Verschwinde“, hauchte er leise und hob den Blick – lange sahen sie sich einfach nur an, ehe Reiji sich wieder aufrichtete, die Schultern hängen ließ.

In diesem Moment kamen auch Natsumi, Uruha und Ruki aus der Küche – erstarrten aber.

„Akira?“, fragte die ältere Frau vorsichtig, kam einige Schritte näher.

„Lass mich in Ruhe... Verschwindet, ich will keinen mehr sehen“, fauchte Reita nur zurück, drehte ihnen demonstrativ den Rücken zu – ärgerlich wischte er sich über das Gesicht, seine Tränen waren versiegt.

„Aber...“, warf Uruha vollkommen perplex dazwischen.

„Nichts aber, verschwindet!“

Natsumi fasste die beiden Jungs am Arm, um sie aus der Wohnung zu ziehen, doch Ruki sträubte sich gegen sie, riss sich los, um zu Reita zu eilen.

Reiji folgte den anderen beiden in die Bar, wo sie von Kenji, Aoi und Kai erwartet wurden.

„Was soll das, Rei?“, knurrte der Kleinere, „Was...? Warum?!“

„Lass mich in Ruhe, Ruki!“, zischte Reita zurück, warf ihm einen bösen Blick zu – den erwiderte Ruki mit Freuden.

„Was.Soll.Das?“, nun wurde Rukis Blick noch einen Hauch strenger.

„Am Freitag sind alle meine Probleme gelöst“, nun grinste Reita, erhob sich, um dann auf Ruki hinab zu sehen, „Ich kann alles hinter mir lassen. Ich werde neu anfangen. Und zwar in London!“

Ein erschrockenes Keuchen ließ sie beide den Blick wenden: Kai stand im Türrahmen, mit Tränen in den Augen und vor den Mund geschlagener Hand.

Während Rukis Blick weicher wurde, versteinerte Reitas Miene noch mehr.

„Verschwinde, Kai, lauf heim zu Mama und bleib da“, knurrte er nur und verschränkte die Arme, „Ich werde in London glücklicher werden, als ich es hier je könnte. Also geh, bevor du dir noch mehr weh tust.“

Kai schluchzte leise, wand sich ab und knallte die Tür hinter sich zu.

Das Knallen der Tür war leiser, als das Klatschen von Rukis Hand auf Reitas Wange.

„Du hirnloses Arschloch!“

„Wenn dir das nicht passt, hau doch ab!“, Reita versuchte ihn nieder zu starren.

Doch statt sich abzuwenden, drückte sich Ruki plötzlich an ihn.

„Sag, dass du das nicht ernst meinst“, hauchte er leise, sodass Reita erzitterte – schließlich erlahmte aber jede Gegenwehr.

„Dass ich nach London gehe, ist sicher. Dass ich wieder komme, eher weniger. Also was willst du noch von mir?“

Ruki hob den Blick, um dem Größeren in die Augen zu sehen.

Lange sahen sie sich an, ehe Reita es war, der zuerst den Blick abwand.

„Siehst du? ...Wir sind uns ähnlich, Rei, ich denke, ich kann dich deshalb gut einschätzen...“

„Ruki... Bitte, lass mich in Ruhe. Geh einfach“, Reitas Stimme war leiser geworden, „Geh... Und halte Kai von mir fern... Halt sie alle von mir fern.“

Ruki musterte ihn noch eine Weile, ehe er resigniert seufzte.

„Du hast Kai sehr weh getan... Ich weiß, dass du einen Plan hast... Pass auf dich auf und melde dich wenigstens bei mir... Bitte!“

Dann wand sich Ruki ab, verließ die Wohnung.

Auch Reita drehte sich um, verschwand in seinem Zimmer und verschloss die Tür.

Erst dort gab er sich seinen Gefühlen hin: Er rutschte mit dem Rücken an der Tür hinab und weinte – er hörte nur kurze Zeit später die Wohnungstür und fühlte sich einsamer als je zuvor!
 

Er verließ gerade den Sicherheitsbereich des Londoner Flughafens.

Zusammen mit seinem kleinen Koffer suchte er im Terminal nach der Frau, die ihn abholen sollte – da entdeckte er sie auch schon:

Eine Frau mittleren Alters, die definitiv asiatische Wurzeln hatte, aber recht nett erschien.

Sie hielt ein Schild mit seinem Namen in der Hand, ließ es sinken, als er auf sie zukam.

„Akira?“, fragte sie aber sicherheitshalber noch einmal nach, worauf er einfach nur nickte.

„Elisabeth Thetcher... Ich bin deine Ziehmutter“, ihr Japanisch war sehr gut – obwohl sie wohl in England aufgewachsen war.

Er musterte sie von oben herab, war er doch ein Stück größer als sie.

„Du wirst niemals so etwas wie meine Mutter sein... Und keineswegs zu meiner Familie gehören, denn meine Familie ist in Japan.“

Sie schnaubte nur missbilligend.

„Komm.“

Dann drehte sie sich auch schon um und verließ das Terminal in Richtung Parkplatz.

Er trottete ihr brav hinterher, folgte ihr zu ihrem Auto.

„Mein Sohn John wartet zu Hause, er ist schon ganz gespannt“, murmelte sie, „Er ist in deinem Alter, also werdet ihr euch sicher verstehen... Er spricht sogar Japanisch.“

„Toll, soll ich mich jetzt darüber freuen oder was?“, knurrte er, verstaute seinen Koffer auf dem Rücksitz.

„Sprichst du denn Englisch?“

„Um Gottes Willen, nein... Ich werde ja nicht einmal lang genug hier sein, um es zu lernen!“

Sie lachte auf.

„Zwei Jahre sollten lange genug sein, oder?“

Er schnaubte nur, grinste aber überlegen.

Dann stieg sie aber auch schon in den Wagen, startete den Motor.

Kurz darauf fuhren sie durch die Stadt.

„Ab Montag wirst du zusammen mit John auf eine Privatschule gehen. Vorher wirst du noch einen Besuch beim Friseur machen und lernen, wie man sich ordentlich anzieht. Mit Schuluniformen solltest du dich ja auskennen, nicht wahr?“

„Du kannst mich mal. Meine Haare bleiben so und angezogen habe ich mich schon immer wie ich wollte... Versuch zu meckern, es wird nichts bringen... Versuch, es zu ändern und ich mach dir das Leben schwer!“

Damit verschränkte er die Arme und sah aus dem Fenster – hörte ihr schlicht und ergreifend nicht zu, wenn sie mit ihm sprach.
 

„Pah, da ist meine Wohnung ja größer... Und besonders schön ist es auch nicht. Geschweige denn gemütlich!“, er lachte spöttisch, „Seid ihr noch nicht fertig mit dem Umbau oder wird die Bruchbude demnächst zum Abriss frei gegeben?“

Dass er übertrieb, wusste ja nur er selbst. Denn eigentlich fand er das Haus ziemlich schön, heimisch. Es hatte etwas von Willkommen-sein!

Sie sagte nichts mehr dazu, hielt ihm die Haustür auf und folgte ihm schließlich nach drinnen.

Wortlos ging sie dann voraus, bis sie an einer Tür stehen blieb.

„Dein Zimmer für die nächsten zwei Jahre... Fühl dich wie zu Hause!“, kaum war er im Raum, schlug sie die Tür hinter ihm zu, worauf Reita nur erleichtert seufzte.

Sie war sauer – das war für den Anfang sehr gut!

Aber sie so zu beleidigen, tat ihm schon leid, denn immerhin hatte sie ihn aufgenommen – sie schien also nicht ganz verkehrt zu sein!

Er schüttelte den Kopf, seufzte und sah sich um.

Ein schöner Raum, helle Wände, dazu passende Gardinen, ein schönes Einzelbett und ein walnussfarbener Schrank. Am Fenster stand noch ein Schreibtisch, darauf seine Bücher.

Wieder seufzte Reita – sie hatte sich wirklich Mühe gegeben...

Dann begann er damit, seine wenigen Sachen, die er mitgebracht hatte, aus zu packen und in den Schränken zu verstauen – sie hatte ihm sogar eine kleine Musikanlage neben das Bett gestellt.

Schließlich klopfte es und ein brauner Schopf erschien in der Tür.

„Hi! Ich bin John“, das breite Grinsen erinnerte ihn ein wenig an Kai, sodass er den Blick abwand.

Was die anderen jetzt wohl taten?

Seit er mit Ruki gesprochen hatte, hatte er nicht einmal Reiji noch einmal vor seiner Abreise noch einmal gesehen.

„Hey, redest du nicht mit mir?“, fragte der junge Mann nun nachdrücklicher, trat in den Raum.

Reita sah ihn über die Schulter an, musterte ihn kurz.

„Reita. Mehr nicht. Ich bin älter als du, also machst du, was ich sage. Und ich sage: Hau ab!“

Dann wand sich Reita wieder seinem Koffer zu, zeigte ganz deutlich Desinteresse.

„Dachte ich mir schon... Ich versteh dich, denke ich... Tut mit leid, dass das alles so entschiede wurde... Und ich hab mir auch gedacht, dass du schlechte Laune hast, wenn du hier ankommst, deswegen hab ich dir einen Kaffee mit gebracht.“

Er stellte ihm eine Tasse auf den Nachtschrank.

Nun war Reita doch überrascht, sah dem anderen zu, wie er sich mit einer eigenen Tasse auf dem Bett niederließ.

„Du hast Mum ganz schön geärgert... Sie kocht immer, wenn sie schlechte Laune hat, deswegen ist die Küche grade Sperrgebiet.“

„Tja... Gewöhn dich dran“, brummte er nur, nahm aber die Tasse und nippte daran.

„So, Reita, erzähl mir mal, wo du herkommst, was du so alles gemacht hast und so alles!“

„Nein. Ich komme aus Japan und da werde ich in spätestens einem Monat wieder sein. Also lass mir meine Ruhe und geh!“

John nickte nur mitfühlend, erhob sich.

„Ich bring dir nachher was zu essen hoch – Mum muss heute noch arbeiten, deswegen essen wir beide dann hier...“

Reita gab nur eine Brummen von sich, nahm die letzten Reste aus der Tasche.

John verließ den Raum mit einem Seufzen.

Als die Tür sich dann schloss, seufzte auch Reita und ließ die Hände sinken.

„Es tut mir leid, ihr beiden“, wisperte er in den leeren Raum – gegen seinen Willen mochte er sie, hatten sie doch versucht, ihn voller Herzlichkeit auf zu nehmen.

Er durfte es nicht zulassen, er musste sich gegen sie wehren, denn er wollte nach Hause!

Schon jetzt, er war noch nicht einmal einen Tag aus Japan fort, vermisste er Reiji, Kenji, die Jungs und vor allem Kai so sehr.

Abermals seufzte er, zuckte die Schultern und erhob sich.

Dann verließ er sein Zimmer, erkundete das Haus:

Rechts neben seinem Zimmer war offensichtlich Johns Zimmer, links ein Arbeitszimmer mit Computer, Laptop und Büchern. Auf der anderen Seite des Flures war ein Trainingsraum mit zwei Trainingsgeräten: eine Hantelbank und ein Laufband.

Neben dem Trainingsraum war das Schlafzimmer seiner Ziehmutter und dann kam auch schon ein recht luxuriöses Badezimmer.

Das war die obere Etage. Also stieg er die Treppen hinab.

Die Küche hatte er schnell gefunden, Elisabeth sah ihn nur grimmig an, sagte aber nichts.

„Ich will was trinken, gibt's hier was?“, fragte er dann leise – er sah ihre miese Laune direkt.

„Im Kühlschrank. Bedien dich einfach!“, erwiderte sie mild, wand sich wieder ihren Töpfen zu.

Er ging also zum Kühlschrank und öffnete ihn, betrachtete den Inhalt, ehe er eine Flasche Saft herausnahm.

Sie setzte einem Topf einen Deckel auf und drehte sich dann zu einem der Schränke, um ein Glas heraus zu nehmen.

„Hier“, sagte sie dann leise, schenkte ihm nun ein Lächeln.

„Setz dich zu mir an den Tisch, wir müssen miteinander reden...“

Reita musterte sie, ehe er sich setzte – ihr gegenüber.

Friseur

Oh Goooo~tt, es tut mir sooooooooooooooo leid Q_Q

Und dann nach so ewig langem Warten kriegt ihr so ein lahmes Kapitel... TUT MIR LEID!

*heul**schluchz*

Aber ab jetzt wirds wieder schneller -> Schreibtief überwunden!
 

*Küsschen an alle*

Liebe euch~ <3
 

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Chapter 30: Friseur
 

Sie sah ihn musternd an, neugierig.

Dann lächelte sie mitfühlend, seufzte dabei leise.

„Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlen musst... Erst der Tod deines Vater, dann die Abreise hierher. Alle Freunde und Bekannte zurücklassen. Vielleicht sogar eine Freundin.“

„Einen Freund“, erwiderte er wie aus der Pistole geschossen, „Und der Tod meines Vater ist mir ziemlich egal!“

„Einen Freund? ...So, so, du bist dann also schwul. Auch nicht schlimm!“, sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, „Was ich eigentlich sagen wollte: Wir wollen dir nichts Böses, aber ändern kann ich nicht, dass du hier gelandet bist.“

„Doch, indem du mich zurück schickst!“, knurrte er, verschränkte die Arme vor der Brust.

„Darf ich nicht. Da du noch nicht volljährig bist, weder hier noch in Japan, darf ich dich nicht zurückschicken.“

Reita wand den Blick ab, schwieg nun.

„Hör zu, Akira, ich kann nichts daran ändern, also gib mir nicht die Schuld daran.“

„Natürlich bist du Schuld! Würde es dich nicht geben, wäre ich nicht hier!“, er sprang so plötzlich auf, dass sein Stuhl nach hinten umfiel und schlug die Hände auf den Tisch, „Du kannst mich mal. Und zwar kreuzweise!“

Er rauschte aus dem Raum, schlug extra die Tür hinter sich zu – doch ihr entsetzter Blick würde ihm wohl im Gedächtnis bleiben.

Auch die Tür seines Zimmer knallte mit solcher Wucht ins Schloss, dass die Wände bebten.

Er durfte einfach nicht nachgeben – er mochte sie doch so... Vielleicht, weil sie so enorme Ähnlichkeit mit seiner Mutter hatte, die er ja nur von Bilder kannte.

Seufzend lehnte er mit dem Rücken an der Tür, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen.

Er musste so ekelhaft zu ihr sein, dass sie ihn los werden wollte.

Dann stieß er sich von der Tür ab, ließ sich auf sein Bett fallen und schaltete die Musikanlage an – er fand sogar einen Sender, der ausschließlich Rock spielte.

Natürlich drehte er die Lautstärke hoch, bis er sogar seine Gedanken nicht mehr hören konnte!

Und den Rest des Tages hatte er seine Ruhe.
 

Am frühen Morgen betrat seine Ziehmutter sein Zimmer, öffnete die Rollläden und auch das Fenster.

Die frische, eisige Luft wehte durch das Zimmer und als sie ihm die Decke vom Körper zog, saß er senkrecht im Bett.

„Was soll der Mist?“, knurrte er und rieb sich über sein Gesicht, griff nach seinem Nasenband und band es sich um, bevor sie ihn mustern konnte.

„Steh auf, zieh dich an, wir fahren in die Stadt“, erklärte sie und sah ihn missbilligend an, ehe sie sich umdrehte, „Du hast eine halbe Stunde.“

„Und wieso sollte ich mit dir in die Stadt wollen?“

„Weil ich es sage. Ich kann dir auch die Musikanlage abholen, dich in deinem Zimmer einsperren und persönlich zur Schule bringen und auch wieder abholen, wenn es dir lieber ist!“, sie hatte sich nicht wieder zu ihm gewand, sondern sah zur Tür.

Reita ließ die Schultern hängen – er schien es geschafft zu haben: Sie mochte ihn nicht!

„Ist ja gut“, murmelte er nur und erhob sich.

„Gut. Beeil dich!“, damit verschwand sie aus dem Raum.

Er nahm sich frische Kleidung und verschwand im Badezimmer, um zu duschen.

Dann zog er sich an und machte sich fertig, ehe er sich dann in die Küche begab, wo Elisabeth am Tisch saß und in ihrer Tasse rührte.

Für ihn stand auch eine Tasse Kaffee bereit.

„Trink deinen Kaffee, dann fahren wir los.“

Reita nickte bloß, schwieg aber und setzte sich.

Es vergingen einige Minuten, in denen sie einfach nur stumm den Kaffee tranken.

Dann erhob sich Elisabeth, stellte die leeren Tassen in das Spülbecken und verließ den Raum, Reita folgte ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben.

Die folgende Fahrt ins Zentrum von London schwiegen sie sich aus.
 

„So, hier bleibst du, bis ich dich abhole. Egal, was du versuchst, die haben Anweisungen von mir. Ich werde deine Schuluniform abholen gehen. Bin dann in einer Stunde wieder da!“, erklärte die Ältere, hielt ihm die Tür zu dem kleinen Friseursalon auf, damit er eintreten konnte.

„Abgesehen davon... Die sprechen hier nur Englisch.“

Er verschränkte die Arme, schwieg aber – er hatte verloren. Sie spielte den einzigen Trumpf aus, den sie hatte.

Also beugte er sich ihrem Willen und nahm auf dem Stuhl Platz, auf den der Friseur wies.

...Und Elisabeth verließ zufrieden grinsend den Salon.

Reita sah in den Spiegel, musterte den Friseur, der sich nun an seinen Haaren zu schaffen machte und irgend etwas zu ihm sagte, was er eh nicht verstand.

Also seufzte er nur und lehnte sich zurück.

Plötzlich tauchte eine Tasse Kaffee neben ihm auf, worauf er verwundert aufsah.

Der Friseur nickte ihm aufmunternd zu, worauf er ihm nun doch ein Lächeln schenkte und dankbar nickte.

Dann nahm er die Tasse an, nippte daran.

Der Friseur nahm seine Arbeit wieder auf.

Reita hatte keine Wahl, als ihn gewähren zu lassen – er schloss die Augen, nachdem er die Tasse leer getrunken hatte.
 

Er wurde angetippt, öffnete daraufhin die Augen.

Ob er geschlafen hatte oder einfach nur so in Gedanken gewesen war, wusste er nicht, aber er stellte fest, dass der junge Mann zufrieden grinsend hinter ihm stand und ihn auffordernd ansah.

Jetzt erst musterte er sich selbst im Spiegel und war furchtbar überrascht:

Seine Haare waren immer noch blond, sogar ein wenig schöner als vorher... Heller.

Und außerdem sah man den dunklen Ansatz nicht mehr!

Dazu kam, dass sie nun eine ganz andere Form hatten – sie sahen viel zu brav aus für seinen Geschmack, aber er konnte ja nichts dagegen unternehmen!

Seufzend zuckte er die Schultern, nickte aber.

Der brünette Friseur hob aber nur einen Finger, als wollte er sagen 'Einen Moment' und machte sich erneut an Reitas Haaren zu schaffen – diesmal aber nur mit Gel und einem Kamm bewaffnet.

Er stellte sie ihm auf, schaffte es mit wenigen Handgriffen, etwas Gel und einem Kamm, Reitas Haare so zu machen, dass diesem nun schlichtweg die Worte fehlten – er konnte nur überrascht nach Luft schnappen.

„Wow!“, machte er nur, nickte begeistert, worauf auch der Friseur ebenfalls nickte, grinste und ihm schnell die Haare auswusch – bevor seine Ziehmutter wieder hier auftauchte.

Als sie dann endlich fertig waren, brachte der Brünette Reita noch einen Kaffee und drückte ihm ein kleines Döschen in die Hand: 'Crazy Colors' war die Aufschrift.

Es dauerte diesmal auch nicht lange, bis er verstand: Haarfarbe, aber welche es war, konnte er nicht lesen bzw. Übersetzten. Und durch das Plastik der Verpackung konnte man nicht hindurch sehen.

Der junge Mann setzte sich ihm gegenüber – hielt nun auch einen Kaffee in der Hand – und musterte ihn.

Reita hob den Blick und musterte ihn ebenfalls.

Es war wirklich ätzend, wenn man nicht die selbe Sprache sprach.

Seufzend lehnte sich Reita in seinem Stuhl zurück, sah schließlich aus dem Fenster, wo kurz darauf seine Ziehmutter erschien.

Sie musterte ihn eine Weile, ehe sie anerkennend nickte und mit dem Friseur sprach - ihn nebenher noch bezahlte

Dann wand sie sich an Reita.

„Lass uns gehen, wir haben heute noch viel vor!“, sie wand sich schon um, um den Salon wieder zu verlassen.

Reita seufzte nur und hob seine Tasse an die Lippen, um sie zu leeren.

Der Friseur klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter und nahm die Tasse an sich.

Reita musste schmunzeln, der Friseur ebenfalls.

Dann verbeugte sich Reita höflich und verließ den Friseursalon, das Döschen tief in seiner Hosentasche vergraben.

Er folgte brav seiner Ziehmutter, sprach kein Wort mit ihr, dachte dabei nach.

...Vielleicht war London ja doch nicht so schlimm...
 

Als Nächstes ging es in ein Kleidungsgeschäft, wo Elisabeth ihn sozusagen in die Umkleide stellte und immer neue Sachen reichte, die er alle anprobieren musste – auch wenn er wusste, dass er sie niemals anziehen würde, wenn sie ihm diese Sachen kaufte.

Während des Einkaufs sprach sie kaum ein Wort mit ihm, gab nur gelegentlich Anweisungen, was er zu tun hatte.

Reita befolgte sie ohne Widerstand – sogar ohne einen Ton von sich zu geben.

Sie mochte ihn nicht, das war ein guter Fortschritt – jetzt musste er sie nur dazu kriegen, ihn zu hassen.

Auch, als sie schließlich das Geschäft verließen, nahm er ohne Widerworte die Tüten an sich und folgte ihr stumm.

Sie steuerte ein Café an, in dem sie sich setzten.

„Was ist mit dir?“, fragte sie schließlich – nachdem sie zwei Kaffee bestellt hatte, „Auf einmal bist du so... brav...“

„Was soll sein? Ich lass dir deinen Willen, aber dir beugen werde ich mich nicht. Du kannst mir so viel kaufen, wie du willst, aber anziehen werde ich den Mist bestimmt nicht. Und dankbar bin ich dafür schon gar nicht!“, er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster.

„Ich habe dich durchschaut. Du willst, dass ich dich zurückschicke, aber das wird nicht geschehen. Weil es nicht geht, verstehst du? ...Du wirst du zwei Jahre hierbleiben müssen, ob du es willst oder nicht. Und du kannst nichts tun, um das zu ändern.“, sie seufzte leise, ließ die Schultern hängen, „Ich würde es dir leichter machen, aber ich kann nicht.“

Reita wand den Blick wieder ihr zu, musterte sie, sagte aber nichts.

„Ich weiß, du vermisst deine Freunde, aber ich kann es leider nicht ändern. Es ist so bestimmt worden.“

„Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle. Und ich werde nicht hier bleiben, darauf kannst du Gift nehmen. Egal wie, ich komme nach Hause.“

Sie seufzte leise und schweigend genossen sie ihren Kaffee.

Reita sah wieder aus dem Fenster.

„Übrigens nimmst du ab morgen Englisch-Unterricht, damit du die Sprache lernst!“, sagte sie noch bestimmend, ehe sie sich wieder ihrem Kaffee zuwandt.

John

So, hier kommt ein neues Kapitelschen, diesmal schneller =)
 

Hoffe, euch gefällt es!

Ohne große Worte:

Viel Spaß damit!
 

<3 Eure Jin
 

PS: Kommis sind gern erwünscht ;P
 

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Chapter 31: John
 

Es war schon Abend, als Reita die Tür seines Zimmers hinter sich zuschlug und die Einkaufstaschen in die Ecke warf – die Musik wurde auf voller Lautstärke angemacht.

„Es reicht“, knurrte er in den leeren Raum, nahm eines der Bücher und warf es gegen die Tür.

Sie hatte ihm nach einer Diskussion über den Englisch-Unterricht verboten, das Haus ohne sie zu verlassen. Sie brachte ihn jeden Tag zur Schule und auch sonst hatte sie ihm alles verboten, was Kontakt zur Außenwelt herstellen konnte.

Er konnte nicht einmal sein Zimmer abschließen, um seine Ruhe zu haben!

Irgendwie musste er seinem Ärger Luft machen, also zog er ein Blatt hervor und begann einen Brief zu schreiben... An Ruki – auch, wenn er wusste, dass er ihn nicht abschicken würde können.

In dem Brief schrieb er einfach alles.

Und gerade, als er den Brief in den Umschlag steckte und diesen verschloss, tippte ihm jemand auf die Schulter, woraufhin er heftig erschrak.

„Ich bin's nur“, John drehte die Musik leiser, lehnte sich an die Kante des Schreibtisches.

„Mum ist arbeiten... Über was habt ihr euch gestritten?“

„Geht dich nichts an“, Reita wand den Blick ab, hielt den Brief fest in den Händen.

„Hm... An wen ist der?“, fragte der Braunhaarige neugierig, wies auf den Brief.

„Da deine wehrte Mutter mir alles verboten hat, an niemanden.“

„Gib her, ich schick ihn weg... Sie übertreibt...“, John seufzte, legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Lass uns Freunde sein, sonst gehst du hier kaputt... Mum wird es dir nun immer schwerer machen... Ich bin weder auf deiner, noch auf ihrer Seite, also lass mich dir helfen.“

Reita seufzte und sah zu ihm auf, ehe er nickte und ihm den Brief gab.

Was hatte er schon zu verlieren? Wenn John den Brief nicht absendete oder sogar Elisabeth gab, war der Brief verloren. Gab er John den Brief nicht, konnte er ihn ebenso wenig abschicken.

„Kannst du ihn von deinem Namen abschicken? Ich will nicht, dass mein Freund sieht, dass ich ihnen einen Brief schicke...“

„Klar, kein Problem!“, John verstaute den Brief in der Bauchtasche seines Pullovers, „Erzähl mir von dir!“

Reita lehnte sich zurück und musterte ihn kritisch.

John hatte schon Recht: Ihn als Verbündeten gegen Elisabeth wäre eine große Hilfe.

Und eigentlich mochte er ihn, wobei... Selbst, wenn John ihn nur für seine Mutter aushorchte... Was wollte sie schon tun?

Besser die Hoffnung haben, dass John ihm half, als gleich aufgeben.

Also seufzte er ergeben.

„Was hat sie dir aufgetragen?“, fragte er dennoch misstrauisch.

„Dich im Auge zu behalten und nicht aus dem Haus zu lassen.“

„Hm... Kannst du mir Zigaretten besorgen? Deine Mum hat meine konfisziert“, bat er dann leise.

John grinste nur und nickte.

„Komm mit, wir gehen zusammen. Dir fällt doch sicher die Decke auf den Kopf!“

Reita musste nun doch grinsen und erhob sich, um sich seine Jacke zu nehmen und Schuhe an zu ziehen.

John verließ den Raum, um sich ebenfalls anzuziehen.

„Sie kommt erst in ein paar Stunden, also können wir uns noch die Beine vertreten. Du hast doch sicher immer trainiert, oder?“, rief John vom Nebenraum.

„Ja, laufen und so. Ausdauertraining. Und du?“

„Die Trainingsgeräte hast du gesehen, ne? ...Und dann noch in der Schule Leichtathletik und Fußball.“

„Lass uns zusammen laufen gehen oder so, wenn deine Mum nicht da ist.“

„Klar, machen wir!“, John kam gerade aus seinem Zimmer, als auch Reita sein Zimmer verließ.

Zusammen verließen sie das Haus.

Während sie die Straße entlang wanderten, schwiegen sie – zumindest bis John das Schweigen brach.

„Du bist also schwul?“

„Ja, Problem damit?“, erwiderte Reita angriffslustiger als gewollt.

Beschwichtigend hob John die Hände.

„Um Gottes Willen nicht doch, aber verwundert bin ich schon!“, nun musterte John ihn aufmerksam, „Ich hätte dich für einen Ladykiller gehalten!“

Reita musste nun einfach grinsen.

„Das sagen alle!“, er zuckte aber nur die Schultern, „Wie steht's bei dir?“

„Noch keine in Sicht!“

„Hm...“

Nun schwiegen sie wieder, gingen gemeinsam die Straße entlang, bis sie an einer kleinen Imbissbude ankamen, wo John den hinter der Theke stehenden Mann direkt grüßte.

Auf Englisch unterhielten sie sich, was natürlich dazu beitrug, dass Reita sie nicht verstand.

Dann aber kam John zurück zu ihm, reichte im eine Schachtel Zigaretten.

„Wenn du mal was in die Richtung brauchst, komm einfach hierher... Michael wird dir alles geben, was du willst!“

Dankbar verbeugte sich Reita vor den beiden, ehe er eine Zigarette aus der Schachtel zog und sich direkt ansteckte.

Genüsslich sog er den Rauch ein und blies ihn anschließend wieder in die Luft – er war nun einmal seit einigen Jahren Raucher. Auch, wenn er wusste, dass es Gift für den Körper war, er wollte und konnte nicht aufhören! ...Vor allem nciht, solange er in London war.

Aber trinken würde er hier nichts – wer weiß, was ihm hier passieren würde.

John grinste breit, sagte aber nichts zu ihm, sondern wand sich wieder an Michael, um sich mit ihm zu unterhalten.

Und Reita genoss die Ruhe in vollen Zügen – eine Zigarette, ein Hauch von Freiheit und frische, angenehm kühle Luft.

Ihm kamen die Jungs in den Sinn.

Ruki und Aoi, die die anderen beiden stützen, wie es nur ging.

Kenji, Natsumi und Reiji, die dafür sorgten, dass es ihnen gut erging.

Ob sie inzwischen alle einen HIV-Test gemacht hatten?

Und ob einer von ihnen positiv war? Er hoffte nicht. Er hoffte so sehr, dass es ihnen gut ging – vor allem, dass sie sich um Kai kümmerten, dem es wohl dabei am miesesten ging!

„Hey!“, John stieß ihn an, worauf Reita aus seinen Gedanken gerissen wurde.

„Lass uns zurückgehen. Ich will noch ein bisschen trainieren.“

Reita nickte nur – die Gedanken an Japan trübten seine Laune, sodass diese nun an ihren Tiefpunkt angelangt war.

„Hm“, machte er – es klang sogar beinahe zustimmend – und folgte dem anderen einfach.

„Reita?“, fragte John ihn schließlich, als er die Haustür aufschloss, „Wie ist es so, schwul zu sein?“

Es klang beinahe schüchtern und John wagte es nciht, ihn anzusehen.

Überrascht sah Reita aber nun ihn an, musste schmunzeln.

„Anders“, begann er, dachte kurz nach, „Für mich sind Frauen zwar nicht unattraktiv, aber die Männer ziehen mich mehr an...“

„Und wie hast du gemerkt, dass du schwul bist?“, nun blickte John doch auf, sah Reita aus den Augenwinkeln an, betrachtete ihn.

„Naja... Keine Ahnung... Irgendwann wusste ich es einfach!“, der Blonde zuckte die Schultern, zog sich die Jacke aus. Dann folgten die Schuhe.

„Warum? ...Stehst du etwa auf mich?“, fragte der Kleinere neckend, worauf John ihn erschrocken ansah.

„Nein, nein, nicht doch!“, erwiderte er, wie aus der Pistole geschossen, grinste aber, „Ich hab nur gehört, dass Japaner so verklemmt sind und nciht über solche Sachen reden!“

Reita begann zu lachen.

„Da hast du in mir wohl einen der wenigen Japaner gefunden, der tatsächlich nicht so verklemmt ist.“

Sie lachten gemeinsam und wanderten die Treppe hinauf.

„In einer viertel Stunde im Trainingsraum?“, John grinste immer noch, während Reitas Grinsen nun überheblich wurde, „Ich mach dich fertig!“

Damit war er in seinem Zimmer verschwunden - John folgte seinem Beispiel – um sich umzuziehen.

Er hatte letzte Nacht einen kleinen Getränke-Kühlschrank entdeckt, aus welchem er sich nun eine volle Flasche Wasser nahm und anschließend mit Dehnübungen begann, sich ein wenig aufwärmte.
 

Zur vereinbarte Zeit standen sie beide im Trainingsraum und grinsten sich an.

Dann wand sich John dem Laufband zu, während Reita die Hantelbank bezog.

John schaltete die Musikanlage an, ehe sie beide zu trainieren begannen – beide ihren Gedanken nachhängend und dabei der Musik lauschend.

„Warum schreibst du eigentlich nicht deinem Freund?“, fragte John ihn schließlich, als er zu seiner Wasserflasche griff, um etwas zu trinken.

Reita seufzte und hielt in seinen Übungen inne, nahm auch seine Flasche zur Hand, starrte sie aber nur an.

„Weil ich ihm weh getan habe... Und weil ich noch nicht weiß, wie und vor allem wann ich wieder nach Hause komme!“, antwortete er schließlich leise.

John seufzte nun ebenfalls und warf ihm einen kurzen mitleidigen Blick zu.

Dann aber stellte er seine Flasche wieder weg und trainierte weiter.

Reita schloss sich ihm wortlos wieder an.
 

John gab auf, lehnte sich auf der Hantelbank zurück und griff nach einem Handtuch, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.

„Du bist wirklich fit“, nuschelte er nur leise, hielt es aber für zu anstrengend, um Reita anzusehen, der immer noch auf dem Laufband lief – seit nun fast einer Stunde.

„Wenn du kein Geld für die Bahn hast, musst du eben laufen“, antwortete Reita nur, grinste kurz, „Und Tokyo ist ein wenig größer als London.“

John gab etwas von sich, was ein Lachen hätte werden können, aber er war zu erschöpft.

Schließlich schleppte John sich ins Bad, während Reita noch weiter trainierte – bis tief in die Nacht.

Brief

Ohne viele Worte ein neues Kapitel, das extra so kurz ist.
 

<3
 

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Chapter 32: Brief
 

Die nächsten acht Wochen vergingen schneller, als ihm lieb war.

Allerdings merkte er es kaum, da John ihm in der Schule beistand, ihm alles auf Japanisch übersetzte, damit er wenigstens nicht ganz den Anschluss verlor.

Genau wie sein Englisch-Unterricht. Nur John wusste, dass er insgeheim alles lernte, was sie ihm gaben, egal in welchem Unterricht, aber nach außen hin verweigerte er alles.

Er gab sich schlichtweg gleichgültig... Und das hatte Elisabeth schon einen Haufen Nerven gekostet!

Seufzend rollte er sich aus dem Bett, streckte sich.

Endlich wieder Samstag: keine Schule und kein Englisch-Unterricht.

Und das Beste war ja, dass Elisabeth lange arbeiten musste, denn so konnte er zusammen mit John ausgehen – er wollte sich nicht betrinken, aber einfach mal raus kommen und anderen Leuten begegnen.

Sich erneut ausgiebig streckend öffnete er sein Fenster, um die frische Luft zu genießen – das war wohl das, was er an London wirklich liebte: Im Gegensatz zu der stickigen, abgasverseuchten Luft in Tokyo war die Luft hier frisch und morgens genau richtig, um wach zu werden: feucht und kühl.

Gähnend warf er einen Blick in den taunassen Garten, grinste so vor sich hin.

Auch, wenn John und Elisabeth wirklich nett zu ihm waren und alles taten, damit es ihm gut ging, er wollte nach Hause.

Und im Moment hatte er Elisabeth so weit, dass er es vielleicht schaffen könnte.

Heute Abend, wenn er mit John unterwegs war, würde er zum finalen Schlag ausholen.

Ruki hatte ihm noch nicht geantwortet, aber er wusste einfach, dass zumindest Ruki ihn wieder haben wollte!

Plötzlich gellte ein Schrei durch das Haus und zwar ein Schrei von John nach ihm!

Kurz darauf kam dieser auch schon in den Raum gestürmt.

„Hier, für dich“, brüllte er beinahe, freute sich aber wirklich, während er ihm den Brief vor die Brust drückte.

Verwirrt, aber hoffnungsvoll drehte er den Umschlag in seinen Händen – adressiert an John, aber der Absender... Ruki!

Fast brutal riss er den Umschlag auf und zog die Blätter darin hervor.

John schmunzelte, klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Raum – dieser Moment sollte allein Reita gehören.

Beinahe kraftlos ließ Reita sich auf die Fensterbank sinken, seine Hände zitterten, als er den Brief anhob, um ihn nun zu lesen.

Unsicherheit machte sich in ihm breit und Tränen kamen ihm in die Augen, als er die ersten Zeilen las:

„Hey Rei!

Danke, dass du dich endlich gemeldet hast.

Ich habe mich so gefreut... Ich vermisse dich. Auch Uruha und Aoi vermissen dich!“

Reita wischte sich über die Augen – er konnte beinahe seine Stimme hören, sah ihn vor sich, wie er zitternd den Brief schrieb.

„Uns geht es gut soweit. Uruha kommt langsam mit seiner Krankheit klar, Aoi steht ihm bei, wo er nur kann. Sie sind ein wirklich süßes Pärchen.

Aoi ist übrigens auch hier eingezogen und hilft jetzt auch in der Bar aus. Uruha beschränkt sich nur auf die Hausarbeit in unserer Wohnung.

Kenji und Reiji kümmern sich um uns, sehen nach uns und helfen uns, wenn mal einer krank ist oder so. Sie sagen übrigens beide, dass sie dich zurückholen werden, wenn von dir ein Ton kommt, dass es dir schlecht geht.

Und mir geht es auch gut. Ich gehe mit Yune aus, er ist wirklich nett zu mir und sagt, dass er mit mir zusammen sein möchte. Außerdem ist er Drummer und träumt davon, mal eine Band zu gründen. Mit mir als Sänger. Kannst du dir das vorstellen, Rei? Er sagt, ich singe super!“

Reita weinte, freute er sich so sehr, von dem Leben der anderen in den letzten beiden Monaten zu hören. Er vermisste sie. Er vermisste sie unendlich.

Weinend, doch auch lächelnd drehte er das Blatt um, las weiter.

„Aber ich weißt nicht, ob ich das kann. Er ist wirklich lieb zu mir und ich habe das Gefühl, was Besonderes zu sein. Aber ich habe immer noch Miyavi im Kopf... Ich bräuchte dich jetzt so dringend bei mir... Tut mir leid, du hast ja selbst genug Probleme im Moment. Aber du musst bald wieder nach Hause kommen. Egal wie. Wir brauchen dich hier wirklich.“

Reita glitten die Blätter aus der Hand, er schlug sie sich vor sein Gesicht und schluchzte leise.

Er ertrug es jetzt schon nicht mehr, wie sollte er es ertragen, wenn Ruki ihm von Kai erzählte?

Einige Minuten später, als er sich so weit beruhigt hatte, dass er wieder einigermaßen klar sehen konnte, hob er die Blätter wieder auf und las nach einem tiefen Luftholen weiter.

„Natsumi geht es auch gut. Sie kommt auch oft her, um nach uns zu sehen. Auch sie vermisst dich, glaube ich, aber nur Aoi, Uruha, Kenji und Reiji habe ich von deinem Brief erzählt.

Sie würde es nicht ertragen, denke ich. Sie hat es schwer, dass du nicht mehr da bist.

...

Genau wie Kai.“

Beim bloßen Lesen von Kais Namen erzitterte er.

„Kai geht es körperlich gut. Aber er ist sehr still geworden. Er lächelte nur noch selten und man kann in seinen Augen lesen, wie sehr er dich vermisst. Wie sehr er leidet... Und ich kann dich gut genug einschätzen, um zu wissen, dass es dir genauso geht.

Bitte, Rei, wenn nicht unseretwillen, dann komme deinetwillen zurück. Und wegen Kai. Ihr beide geht langsam zugrunde!“

Reita lehnte die Stirn gegen das Fenster, schluckte schwer, atmete ein paar Mal tief ein und aus.

Erst dann nahm er die letzte Seite.

„Als Ausgleich hat Kai angefangen, Schlagzeugunterricht zu nehmen. Er hat unglaublich viel Taktgefühl, aber er ist nicht so richtig bei der Sache.

Komm schnell wieder heim, Rei!

Wir vermissen dich.

Und wir lieben dich!

Ruki
 

PS: Der HIV-Test war bei uns allen negativ, sogar bei Aoi! Denk daran, auch noch einen zu machen, ja?“

Erneut fielen Reita die Blätter aus der Hand, er rutschte von der Fensterbank und sank auf dem Boden zusammen.

Die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen, weinte er stumm vor sich hin.

Finale

So, neues Chapi, neues Glück XD

Schock-Kapitel! Ihr könnt mir ja sagen, wer damit gerechnet hat XD
 

Ansonsten bedanke ich mich gaaaaanz herzlich für die vielen Kommentare *_*

Ich liebe euch, Leute <3
 

Viel Spaß~

<3 Jin
 

PS: Nicht, dass ihr denkt, es ist schon rum. Da kommen noch ein paar Chapis ;)
 

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Chapter 33: Finale
 

Es war nach Mittag, als er sich aufraffte und ins Bad ging.

Ein Blick in den Spiegel sagte ihm, dass er furchtbar aussah – genau wie er sich fühlte.

Dennoch stieg er unter die Dusche und genoss das heiße Wasser, das über seinen Körper, floss mehr als alles andere.
 

Er verließ gerade das Bad, als er John entdeckte, der an der Wand gegenüber der Badezimmertür lehnte und ihn beinahe besorgt musterte.

„Alles in Ordnung?“

Reita nickte leicht, versuchte sich an einem Lächeln.

„Alles bestens... Ihnen geht es gut und das ist das wichtigste!“

John legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ja, das ist es“, auch John lächelte, zog dann aber etwas aus seiner Hosentasche hervor, „Es wird Zeit, dass wir Mum auf die Palme bringen. Auch, wenn es wirklich schade ist, wenn sie dich wieder nach Japan schickt!“

Reita sah zu seiner Hand – dort lag das Döschen mit der Haarfarbe.

„Du willst...?“

„Sicher. Ich färb dir die Haare. Dann machen wir uns zurecht und dann gehen wir aus.“

Nun sah Reita ihn doch überrascht an, grinste aber dann und nickte.

„Ich zieh mich grade an“, damit verschwand Reita in seinem Zimmer, während John schon mal im Bad verschwand und alles vorbereitete, um Reita die Haare zu färben.

„Glücklicherweise sind deine Haare noch feucht“, sagte John, als Reita schließlich in einem ausgewaschenen Shirt und Shorts ins Bad kam, „Hast du eigentlich eine Ahnung, welche Farbe das ist?“

Verwirrt sah Reita ihn an, ehe er die Schultern zuckte.

„Nein, keine Ahnung. Sag's mir!“

Aber eigentlich war es ihm egal, er wusste, dass es Elisabeth zur Weißglut treiben würde!

Nun grinste John breit, nahm sich eine Creme, um Reita Gesicht und Nacken ein zu cremen.

„Nein, wäre ja langweilig. Wart einfach ab!“

Er zog sich Handschuhe über, legte einen Kamm bereit und machte sich daran, die angemischte Farbe in Reitas Haaren zu verteilen.

„Wenn du über den Brief reden willst, bin ich da, ja?“

Reita lächelte nun.

„Danke, das weiß ich... Aber sag mal, meintest du das Ernst, dass du es schade findest, wenn ich weg bin?“

„Klar, wir verstehen uns doch gut... Aber wenn du Mum wirklich so sauer kriegst, dass sie dich heim schickt, wird es eine Weile dauern, bis sie sich wieder beruhigt hat. Aber immerhin sind wir Großcousins... Vielleicht können wir dich ja mal besuchen kommen. Oder du uns.“

„Sicher. Dann werde ich auch netter sein“, Reita lachte auf, genau wie John.
 

Die Farbe hatte eine Stunde eingewirkt, nun spülte er sie aus, während John den Föhn heraus suchte.

„Soll ich dir auch die Haare stylen?“, fragte John, worauf Reita nur kurz über die Schulter sah.

„Nein, danke! ...Der Friseur hat mir gezeigt, wie ich daraus was zaubern kann.“

John nickte bloß, grinste aber.

Reita rieb sich mit einem Handtuch die Haare etwas trocken, ehe er nach dem Föhn griff, aber den Blick in den Spiegel noch nicht wagte.

„Haargel hab ich in meinem Zimmer, ich hol es dir!“, John verschwand, während er sich die Haare trocken föhnte.

Anschließend setzte sich John auf den Rand der Badewanne, während Reita nun den ersten Blick in den Spiegel warf.

„Woah“, entfuhr es dem Jüngeren, während er sich im Spiegel musterte – ihm stand der Mund offen.

„Verdammt... Hammer!“, stammelte er vor sich hin.

John grinste nur.

„Deswegen wollte ich wissen, ob du die Farbe vorher wissen willst!“, er lachte, erhob sich dabei und sah auf seine Uhr.

„So, in zwei Stunden ist Abmarsch. Mach dich fertig! ...Ich mach mich auch fertig!“

John verschwand in seinem Zimmer, während Reita nur zustimmend gebrummt hatte, sich immer noch im Spiegel bewunderte.

„Blau... Hammer!“, stammelte er zu sich selbst und starrte noch ein Weile, ehe er sich dann schließlich dazu aufraffte, sich für den Abend fertig zu machen.
 

Er hatte sein drittes Bier in der Hand, saß an der Bar und musterte die Leute um sich herum.

John saß neben ihm, hatte sich mit einer junge Frau unterhalten, die aber gerade zur Toilette verschwunden war.

„Die ist echt heiß“, Reita grinste ihn von der Seite an.

Grinsend drehte John sich zu ihm und nickte begeistert, ehe er seinen Pullover nach oben schob, damit er Reita seinen Unterarm zeigen konnte: Dort stand Jennifers Handynummer.

„Glückwunsch“, Reita sah sich wieder um, musterte ein Pärchen, dass in einer dunklen Ecke miteinander knutschte.

„John, du musst mir helfen“, sagte er dann wesentlich leiser, bat darum, flehte beinahe.

Nun sah John ihn etwas ernster an, betrachtete Reita ein paar Minuten lang.

„Was kann ich tun?“

„Lass uns gehen, deine Mum kommt bald heim. Ich erkläre es dir dann.“

Der Brünette sah ihn noch einen Moment lang an, ehe er nickte, dann leise seufzte.

„Mit Jen lief es grade so gut... Warten wir, bis sie wieder da ist, ja?“

„Natürlich... Ich geh schon mal raus.“

Damit erhob sich Reita, gerade als besagte Jennifer zurückkam, und verließ das Lokal.

Draußen lehnte er sich an die Hauswand und zündete sich eine Zigarette an, während er wartete.

Sein Plan war idiotensicher. Wenn das nicht reichen würde, um Elisabeth dazu zu bringen, ihn nach Hause zu schicken, würde gar nichts funktionieren.

Er seufzte leise und wartete.

Es dauerte auch nicht allzu lange bis John aus dem Lokal kam, grinsend.

„Ich treff mich in den nächsten Tagen nochmal mit ihr!“, platzte es aus ihm heraus, worauf Reita anerkennend nickte.

„Das freut mich für euch! ...Lass uns gehen, ja? Das Timing muss stimmen!“

John nickte und pfiff fröhlich vor sich hin, während sie nach Hause gingen – schweigend.
 

„Verdammt, Mum parkt gerade in der Garage“, zischte John ihm zu, worauf Reita nickte - das war richtig gutes Timing.

„Perfekt! Los, schnell ins Haus“, murmelte Reita zurück – er wollte John nicht ausnutzen, aber ihm blieb keine andere Möglichkeit, „Und dann spiel einfach mit, egal, was ich tue... Ich bitte dich von Herzen darum!“

John musterte ihn kurz, ehe er nickte – dabei sogar lächelte.

„Ich hab gesagt, ich helfe dir!“

Schon eilten sie zur Haustür, Reita warf diese hinter sich zu, ehe er John packte und beinahe grob gegen diese presste, ehe er ihre Lippen verschloss und alle Leidenschaft in diesen Kuss zwang, auch wenn er niemanden küssen wollte außer Kai!

Johns erschrockenes Keuchen brachte seinen Willen beinahe zum Brechen – doch dann grub John eine Hand in Reitas Haare und schlang eines seiner langen Beine um die Hüfte des anderen.

„Zeig mir, wie gut Schwule küssen“, grinste er an seine Lippen, worauf auch Reita grinsen musste – John zog aus wirklich allem einen Vorteil!

Also küsste er ihn leidenschaftlich, wild, schob seine Zunge zwischen die Lippen des anderen und eroberte die seine.

In diesem Moment traf ein Schlüsselbund auf den Boden und Elisabeth keuchte erschrocken – doch sie beide ignorierten es.

Dennoch löste John seine Lippen von Reitas, sah ihn mit glühendem Blick an.

„Dein Freund hat HIV... Sicher, dass du nicht auch...“, keuchte er - er schauspielerte perfekt.

„Ich hab schon nichts“, hauchte Reita zurück, ehe er ihre Lippen wieder verschloss, dabei die Hände über den Hintern des anderen gleiten ließ.

John seufzte erregt, schnurrte und schmiegte sich weich an ihn.

Der Moment, in dem Reita beide Hände in den Hintern des anderen grub, um ihn ganz auf seine Hüfte zu heben, war der Moment, in dem Reita von John zurückgerissen wurde.

Dann traf Elisabeths Hand mit lautem Klatschen auf seine Wange, sodass Reita noch einige Schritte zurück stolperte.

„Mum“, keuchte John und stieß sich von der Wand ab, um sie aufzuhalten, denn sie wollte gerade weiter auf Reita losgehen, der nur verwirrt gegen die Wand gestolpert war und immer noch dort lehnte, sich die Wange hielt.

„Du Arschloch“, schrie sie hysterisch, versuchte sich aus Johns Armen zu winden, dabei liefen ihr Tränen über die Wangen, „Wie kannst du es wagen, meinem Sohn zu Nahe zu kommen!?“

„Mum, beruhige dich“, bat John eindringlich, nahm sie fester in die Arme.

„Wie kannst du nur...?“, ihre Stimme war leiser geworden, flehentlich, „Bitte geh einfach...“

Nun verstummte sie weinend, sank in Johns Arme.

„Rei, geh hoch“, flüsterte John, hielt seine Mutter fest, formte noch einen Satz mit den Lippen, 'Ich komm nachher noch hoch.'

Benommen starrte Reita die beiden an, ehe er stumm nickte und sich hastig umwand, in sein Zimmer eilte.

Er hatte sie zutiefst verletzt – das hatte er nicht gewollt...

In seinem Zimmer angekommen, schloss er laut- und kraftlos die Tür, lehnte die Stirn dagegen.

Die ersten Tränen traten aus seinen Augen.

Das hatte er doch nie gewollt!

Lautlos schluchzend sank er auf die Knie – er konnte Elisabeths Schluchzen und Johns Stimme hören.

Grob wischte er sich über die Augen und kämpfte sich auf die Beine, um an seinen Schreibtisch zu hasten.

Er zog einen Block hervor und schrieb ein paar Zeilen – auf Englisch:

„Es tut mir leid. Alles.

Ich will nur nach Hause.

Bitte vergebt mir.

Auch, wenn ich nicht wollte, habe ich euch beide wirklich in mein Herz geschlossen.

Ihr seid immerhin die einzigen Verwandten, die ich noch habe.

Wenn ihr mir verziehen habt, meldet euch bei mir...

Akira“

Darunter schrieb er Handynummer und Adresse.

Dann suchte er seine Tasche, in die er alles einpackte, was er mitgebracht und alles, was er sich von seinem Geld hier gekauft hatte – er hatte ein gutes Gewissen, da sie kaum Geld für ihn ausgegeben hatte.

Als er die Tasche schloss, hörte er, wie John seine Mutter in ihr Schlafzimmer brachte – das war die Gelegenheit!

Schnell hatte er alles, was er brauchte, beisammen und schlich aus dem Raum, legte das Blatt vor Elisabeths Zimmer ab, ehe er dann das Haus verließ – deprimiert und wehmütig.

„Es tut mir leid!“, flüsterte er, als er die Haustür schloss.

Dann machte er sich zu Fuß auf den Weg Richtung Flughafen...

Zuhause

Entschuldigt die lange Wartezeit. Versuche, mich zu bessern >_<
 

Widmung: Allen meinen Lesern!(Scheiß auf Kommis >_<)
 

Liebe euch~

<3 Jin
 

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Chapter 34: Zuhause
 

Am Flughafen angekommen, ergatterte er gerade so noch ein Last-Minute-Ticket nach Tokyo – dadurch, dass es drei Zwischenhalte hatte, war es ziemlich vergünstigt.

Seufzend stand er vor dem Terminal im Raucherbereich und rauchte seine letzte Zigarette vor einem fast 24-Stunden-Flug.

Dabei dachte er nach.

Ob sie seinen Brief schon gefunden hatten?

Ob die Jungs zu Hause waren, wenn er ankam?

Er seufzte.

Dann drückte er seine Zigarette im Aschenbecher aus und ging ins Terminal, wo er dann zum entsprechenden Gate ging und dort wartete, dass sein Flug aufgerufen wurde.

Schließlich saß er im Flugzeug nach Hause.
 

Es war mitten in der Nacht, als er ankam. Etwa zwei Stunden später stand er vor der Haustür und dachte nach.

Ruki, Aoi und Uruha waren sicher da, aber sie schliefen wahrscheinlich, denn es brannte kein Licht.

Auch die Bar war schon geschlossen, also war Reiji zu Hause.

Seufzend betrachtete er den Briefkasten, wo sein Name noch immer stand – allerdings war Aois Name hinzu gekommen.

Sollte er wirklich einfach so mitten in der Nacht klingeln und sie alle wecken?

Würden sie überhaupt aufmachen?

Denn kein normaler Mensch klingelte nachts um drei Uhr an irgendwelchen Türen – er selbst würde wahrscheinlich nicht öffnen.

Aber im blieb keine Wahl...

Also klingelte er und wartete.

Nichts geschah.

Sollte er ein zweites Mal wagen? ...Ja, er wollte nach Hause!

Wieder klingelte er.

Und diesmal regte sich etwas, nach einigen Minuten ging das Licht im Flur an und kurz darauf hörte er, dass der Schlüssel im Türschloss umgedreht wurde.

Tief atmete er ein und stieß die Luft aus, als sich die Tür öffnete.

Aoi stand vor ihm, sah ihn aus müden, kleinen Augen an – auch Ruki erschien, allerdings hinter dem Größeren.

Während seine Augen sich mit Tränen füllten, starrten Ruki und Aoi ihn nur an.

Einige Minuten regte sich keiner von ihnen, dann kam ein erstickter Laut von Rukis Lippen und er stieß Aoi bei Seite, warf sich in Reitas Arme.

Nun weinten sie beide, während sie sich fest in den Armen hielten.

„Du bist wieder da“, schluchzte Ruki, worauf Reita nur nickte und ihn an sich drückte.

Aoi lächelte mild, öffnete die Tür ganz, drehte sich aber weg und rief laut nach Uruha, der auch gleich im Türrahmen erschien, sich die Hand vor den Mund schlug.

„Rei“, keuchte er, als er sich wie Ruki zuvor an Aoi vorbei drängte und Reita umarmte, welcher nur leise schluchzte.

Nun kam auch Aoi hinzu, legte einen Arm um Reitas Schultern.

„Schön, dass du wieder da bist“, wisperte der Schwarzhaarige, kämpfte mit den Tränen.

„Ich hab euch so unendlich vermisst“, hauchte nun Reita beinahe lautlos, drückte seine Freunde nur näher an sich.

Ruki und Uruha schluchzten nur.

Aoi schob das weinende Bündel in die Wohnung und schloss die Haustür.

„Ich mach uns Tee“, erklärte er, als er die drei zur Couch gebracht hatte – nichts außer leisem Schluchzen erfüllte den Raum.

Während Aoi in die Küche ging und dort erst einmal tief durchatmete, nahm er sein Handy, wählte Reijis Nummer.

Während es klingelte, nahm er Teekanne und Teebeutel, kochte Wasser auf.

Schließlich hob Reiji am anderen Ende der Leitung ab – gerade hatte er den Tee aufgegossen.

„Aoi“, es klang müde, der Ältere nuschelte, „Ist was passiert..?“

„Ja, ist es“, er konnte sein Lächeln nicht aus der Stimme verbannen, „Reita ist wieder da...“

„Ich bin gleich bei euch“, kam es wie aus der Pistole geschossen, jetzt hellwach.

Dann legte Reiji auch schon auf.

Zusammen mit dem Tee ging Aoi zurück ins Wohnzimmer – Reita saß auf der Couch, hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und Ruki und Uruha lagen, immer noch weinend, an seiner Brust.

Aoi goss vier Tassen Tee auf, reichte drei davon an sie weiter und nahm eine selbst.

Minutenlang herrschte Schweigen unter ihnen, bis Uruha und Ruki sich wieder beruhigt hatten.

Erst dann erhob Reita die Stimme.

„Sie waren sehr nett zu mir, Elisabeth und John haben mich mit aller Herzlichkeit aufgenommen“, sagte er nur sehr leise, starrte in seine Tasse, „Und ich habe etwas Furchtbares getan, um wieder nach Hause kommen zu können...“

Ruki legte ihm eine Hand auf den Arm, gab ihm den Halt, den er brauchte.

Dann erzählte er vom vorigen Abend.

Aoi musterte ihn, sah wie erschöpft Reita war, während Uruha sich auf die Lippen biss.

Ruki lehnte einfach nur seine Stirn an Reitas Schulter und Tränen tropften von seinem Kinn – dass Reita so grausam gewesen war, zeigte ihm, wie sehr er wirklich nach Hause gewollt hatte, wie sehr er sie wirklich vermisst hatte.

Und dass Reita wieder nahe den Tränen war, zeigte ihm, dass er die beiden wirklich mochte und sie nicht hatte verletzen wollen.

Reitas Stimme endete abrupt, als es an der Tür klingelte.

Aoi ging, um zu öffnen – dann standen auch schon Reiji und Kenji im Türrahmen.

Reiji lächelte sanft, Kenji nickte nur zufrieden.

Dann lag auch schon Reita in den Armen des Mannes, der ihn aufgenommen und die Vaterrolle übernommen hatte.

Nun drückte Reiji ihn so fest an sich, dass ihm das Atmen schwer fiel, doch es störte Reita nicht.

Kenji legte ihm nur eine Hand auf den Kopf.

Alles Gesten der Zuneigung, der Liebe.

Und Reita schluchzte nur leise, weinte und weinte und weinte.
 

Der Morgen graute schon, als sie sich beruhigt und ausgesprochen hatten.

Reita hatte ihnen alles erzählt, hatte zwischendurch so viel geweint wie noch nie zuvor – doch seine Familie war bei ihm, gab ihm Halt und zeigte ihm durch die kleinsten Gesten, wie viel er ihnen bedeutete.

Doch so langsam kehrte Müdigkeit ein, Aoi und Uruha gingen zu Bett, Kenji unterhielt sich mit Ruki und Reiji nahm Reita zur Seite, drückte ihn wieder an sich.

„Ich werde dich adoptieren“, flüsterte er in die blauen Haare des Jüngeren, „Egal, wie. Ich lasse nicht noch einmal zu, wie du verschwindest...“

Reita nickte an Reijis Brust, schluckte schwer.

„Ich will bei euch bleiben... Nie wieder will ich hier weg“, hauchte er nach einer Weile leise, sah nun zu Reiji auf.

„Ich werde mit Elisabeth sprechen... Ich rufe sie an... Aber erst, nachdem wir alle etwas geschlafen haben... Geh in dein Zimmer, ruh dich aus. Morgen früh, wenn du wach wirst, werden wir alle hier sein!“

Reita nickte stumm, löste sich dann aus Reijis Umarmung und wand sich um, ging zurück ins Wohnzimmer.

„Ich gehe schlafen“, murmelte er Ruki und Kenji entgegen, woraufhin die beiden ihr Gespräch unterbrachen.

Kenji nahm ihn noch einmal in den Arm, drückte ihn.

„Ich muss arbeiten, aber gegen Abend bin ich wieder hier, versprochen!“, erklärte er mit gedämpfter Stimme, „Schön, dass du wieder da bist, Reita!“

Reita lächelte nun, nickte und lehnte sich in Kenjis Umarmung.

Dann stand aber auch schon Ruki neben ihnen.

„Ich schlafe bei dir, Rei“, sagte er bestimmt, worauf Reita einfach nur lächelnd nickte.

Dann verabschiedete sich Kenji auch schon, während Reiji sich die Couch als Bett herrichtete.

„Gute Nacht, Jungs!“

„Nacht“, erwiderten die beiden wie aus einem Munde, ehe sie in Reitas Zimmer gingen, wo alles war, wie er es verlassen hatte – nur eines war anders: Es roch nach Kai.

„Kai hat oft hier geschlafen... Und heimlich geweint“, gestand Ruki leise, dann lächelte er Reita aber an, „Heute ist der 28. Oktober... Du hättest Kai kein schöneres Geburtstagsgeschenk machen können.“

Reita erstarrte in der Bewegung, sah Ruki an.

„Heute? ...Kai hat heute Geburtstag?“

Ruki nickte und Reita lächelte.

„Das ist schön... Heute ist ein ganz besonderer Tag.“

„Ja, Aki... Für uns alle!“, Ruki verschwand unter der Bettdecke, während Reita noch schnell im bad verschwand, ehe er nur in Shorts bekleidet zu Ruki ins Bett schlüpfte.

Dieser schmuste sich auch gleich an ihn.

„Es ist wirklich toll, dass du wieder da bist... Ich glaube, jeder von uns hat mehr als einen Tag oder Nacht in deinem Zimmer verbracht... Jetzt kann alles nur noch besser werden!“

Reita lächelte und nickte, verschränkte einen Arm hinter dem Kopf, schlang den anderen um Ruki, der mit dem Kopf auf seiner Brust lag.

„Ich hab dich lieb, Aki.“

„Ich dich auch, Taka.“

Dann schlossen sie beide die Augen und fielen auch schon bald in einen erholsamen Schlaf.

Kai

So, hab's versprochen, wegen der langen Wartezeit kommt heute direkt schon ein Neues...
 

Nun, es ist kitschig... So richtig XD
 

Viel Spaß damit. Und du Widmung: Alle Kommi-Schreiber <3
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 35: Kai
 

Am Morgen waren sie gemeinsam aufgestanden, hatten gefrühstückt und geredet, bevor Aoi, Uruha und Ruki schließlich zur Schule gegangen waren.

Während Reiji sich Elisabeths Telefonnummer besorgte und stundenlang mit der Frau sprach, verließ Reita die Wohnung, um in die Stadt zu gehen.

Er hatte noch das Armband, dass er Kai vor drei Monaten hatte schenken wollen, aber das war ihm nicht genug.

Er musste noch mindestens zwei Anhänger dafür besorgen.

Die Alten passten aber immer noch sehr gut: das Herz, die Sonne, die Note, das Cocktailglas, das Buch.

Die Karten für den Vergnügungspark hatte er auch noch, aber auch das war ihm nicht genug – denn Kai hatte Geburtstag und er musste ihm zeigen, wie sehr er ihn vermisst hatte ...Und wie sehr es ihm leid tat, dass er ihn hatte verletzen müssen, um den Abschied leichter zu machen.

In einem Juweliergeschäft angekommen, sah er sich um, musterte die verschiedenen Anhänger.

Einer war dabei: Ein Paar gekreuzter Drumsticks.

Aber sonst fand er nichts.

Er musste etwas finden, das zu Kai passte...
 

Der Morgen wurde immer später, während er ruhelos durch verschiedene Läden streifte und nach etwas Passendem suchte.

Gegen Mittag hielt er in einem Café an, um etwas zu trinken.

In zwei Stunden musste er an der Schule sein, hatte sie heute morgen besprochen, dass die Jungs Kai nichts verraten würden, Reita sie aber an der Schule abholen würde.

Seufzend lehnte er sich zurück, starrte an die Decke – nie war es ihm so schwer gefallen, sich für etwas zu entscheiden.

Er hatte einige Dinge gefunden, die zu Kai passen würden, doch keines der Dinge war ihm ins Augen gesprungen als DAS Geschenk.

Er seufzte und nippte an seinem Tee.

Es fiel ihm einfach nichts ein, was gut genug für Kai war.

Er selbst war es ja nicht einmal – er hatte ihn immerhin sehr verletzt.

Also dachte er nach, schloss die Augen dabei.

Plötzlich fiel es ihm ein – Ruki hatte heute morgen noch gesagt: 'Er will nur dich.'

Reita leerte seinen Tee und erhob sich – schnell hatte er bezahlt, bevor er das Café eilig verließ.

Es dauerte eine Weile, bis er den Laden gefunden hatte, den er suchte.

Dort hatte er seinen Einkauf auch schnell erledigt, eilte dann mit gezücktem Handy zur Schule.

Eine SMS hatte er schnell an Ruki geschickt, der kurz darauf auch auf den Schulhof trat.

„Ich bin nur kurz auf Toilette, also hab ich nicht viel Zeit... Was ist denn so dringend?“, fragte er leise, damit sie keiner hörte.

Reita reichte ihm einen Schlüsselbund, an dem drei Schlüssel waren.

„Gib das Kai und bring ihn zu unserer Wohnung. Fallt etwas zurück oder kommt gar nicht mit...

Der größte Schlüssel ist für die Wohnung, der mittlere für mein Zimmer und der Kleine für etwas anderes – das muss er selbst herausfinden. Aber verrate ihm noch nichts...“

Ruki nickte, sah musternd die Schlüssel an, ehe er lächelte.

„Viel Glück, Rei...“

„Danke... Ich werde es brauchen.“

Damit trennten sich ihre Wege wieder, Ruki zurück in den Unterricht, Reita nach Hause.
 

Reiji empfing ihn mit warmen Lächeln, umarmte ihn und hielt ihn lange.

„Ich habe mit Elisabeth gesprochen... Sehr lange und ausgiebig... Sie nimmt deine Entschuldigung an... Auch, wenn sie noch etwas aufgewühlt ist... Sie will bald hierher kommen und mit dir noch einmal über alles reden.“

Reita schluckte schwer, lächelte aber glücklich.

Vielleicht würde ja wieder alles gut werden.

„Reiji, kannst du starken Kaffee und Tee kochen... Heute kläre ich alles mit Kai... Kannst du vielleicht auch noch Kuchen besorgen und Natsumi herbringen?“

„Was hast du vor, Rei?“, musternd sah er ihn an.

„Ich biete Kai das Einzige, was ich habe und was gut genug für ihn ist... Und wenn er es annimmt, feiern wir seinen Geburtstag hier. Wenn er es verweigert, muss Natsumi ihn nach Hause bringen.“

Verwirrt sah der Ältere ihn an, ehe er dann seufzte.

„Pass auf, dass du daran nicht zugrunde gehst...“

Reita schüttelte den Kopf.

„Es ist die einzige Option.“

Reiji nickte schließlich und entließ ihn aus seiner Umarmung.

Dann wand er sich zur Küche, um Tee und Kaffee zu kochen, ehe er dann die Wohnung verließ, um zu Natsumi zu fahren, wobei er auch noch Kenji einlud – er bezweifelte, dass etwas schief gehen würde...

Währenddessen bereitete Reita alles vor, ging duschen, wusch sich das Make-up vom Gesicht, zog sich seine Alltagskleidung an.

Dann verschwand er in seinem Zimmer und schloss ab.
 

„Ruki, was soll der Mist?“, knurrte Kai schlecht gelaunt – heute hatte er nicht das Bedürfnis in die Wohnung zu kommen und erneut mit dem Schmerz konfrontiert zu werden.

Doch Ruki bleib standhaft.

„Hier, der Wohnungsschlüssel und der mittlere ist für Reitas Schlafzimmer. Es soll deines werden, weil wir wollen, dass du auch hier einziehst... Wenn es deiner Mum recht ist, natürlich.“

Kai knurrte nur wieder, fügte sich aber – Ruki würde ihm ja eh keine Ruhe lassen.

Also öffnete er die Haustür und trat hinein – Reiji musste hier gewesen sein, denn Kaffee, Tee, Tassen und Teller standen im Wohnzimmer bereit.

Vielleicht wollten sie ihm zu seinem Geburtstag nur eine Freude bereiten.

Dieser Gedanke stimmte ihn gleich etwas milder.

Seufzend marschierte er also am Wohnzimmer vorbei zu der Tür von Reitas Zimmer.

Dort zitterten seine Hände ein wenig.

Hätten sie nicht einen anderen Raum auswählen können?

Aber er fügte sich, denn sie wollten ihm nur zeigen, dass er nicht allein war, wo er sich doch so weit von ihnen zurückgezogen hatte.

Also drehte er den Schlüssel, bis die Tür sich öffnete – und doch zögerte er.

Dann aber betrat er den Raum, schloss die Tür wieder hinter sich, ohne wirklich hinein zu sehen.

In diesem Raum musste er allein sein, deshalb schloss er die Tür wieder ab, bevor er sich umdrehte...

Und zurück taumelte, gegen die Tür stolperte – dort kniete Reita, keine zwei Meter von ihm entfernt.

Seine Augen begannen sich bereits mit Tränen zu füllen, als er einen zweiten Blick auf ihn warf, nach Luft schnappte, wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Reita sagte nichts, kniete nur weiter auf dem Boden und sah ihn an.

Er öffnete sich Kai.

In seinen Augen stand das, was normal verborgen war, seine Haltung stand nicht für stolz, sondern Verletzlichkeit, völlige Hingabe.

Kai ließ seinen Blick schweifen über das so sehr vermisste Gesicht – kein Make-up, kein Nasenband, nichts.

Vor ihm saß nicht Reita. Vor ihm saß Akira.

Der Mann, der in diesem Moment zerbrechen würde, wenn er, Kai, sich abwenden würde.

Sein Blick glitt weiter – keine ausgefallene Kleidung. Normale Sachen, die Reita so anders erscheinen ließen.

Er offenbarte sich ihm völlig.

Die ersten Tränen tropften von Kais Kinn, während er immer noch stumm den Blick weiter wandern ließ - zu Reitas Händen:

Er hielt ein kleines Schmuckkästchen in den Händen, welche durch eine dünne Kette zusammengeschnürt waren.

Das Schloss verschloss sowohl seine Fesseln, als auch das Schmuckkästchen.

Reita bot ihm sein ganzes Selbst an – jetzt hatte er die Macht, mit jeder noch so kleinen Geste, Reita zu zerstören...

Kais Knie zitterten, sein ganzer Körper bebte, als er der ganzen Bedeutung bewusst wurde – für jemanden wie Reita war es beinahe unmöglich, seinen ganzen Stolz, sein ganzes Wesen, sein ganzes Herz offen zu legen und sich praktisch ungeschützt auf einem Silbertablett zu servieren.

Er würde Kai alles geben.

Nun sah Kai ihm wieder in die Augen, die sich langsam mit Tränen der Angst füllten und dennoch erkannte er in ihnen auch Freude – Reita freute sich, dass Kai wohlauf war, aber er hatte Angst...

Reita war es, der zuerst den Blick senkte und sich nun vornüber beugte, die Hände und die Stirn auf den Boden legte – eine vollkommene Entschuldigung... für alles!

Das rüttelte Kai wach, er schluchzte auf und stürzte auf Reita zu.

„Nicht, tu das nicht!“, schluchzte er, zwang Reita wieder nach oben, hob seine Arme, dass er darunter schlüpfen und sich an seine Brust schmiegen konnte.

„Tu das nie wieder... Gib nie wieder dein Selbst auf... Du bist zu stolz... Akira, bitte.... Tu das nie wieder!“

„Mein ganzes Wesen existiert nur, um für dich da zu sein... Anders geht es nicht... Du kannst mich annehmen oder gehen lassen. Aber wenn du mich annimmst, beuge ich mich vor dir, beschütze dich mit allem, was ich habe... und bin... Ich gehöre nur dir...“, Reitas Stimme war nur ein leises, von Schmerz, aber auch Liebe getränktes Flüstern.

Kai schüttelte den Kopf, wischte sich über die Augen und streckte sich dann Reitas Lippen entgegen, der den Kuss nur zu gern erwiderte, sich aber Kai unterordnete – noch war es nicht entschieden.

Kai löste sich von ihm, musterte ehe er sich umdrehte und nach dem Schlüssel griff, das Schloss aufknacken ließ.

Dann wand er sich noch einmal zu ihm.

„Noch einmal... Und zwar richtig“, bat er ihn leise, „So wie du mich vorher geküsst hast...“

Reita Lächeln erhellte Kais Herz, riss die Mauern ein, die er um sich herum errichtet hatte, ehe er ihn dann küsste – so wie er es immer getan hatte!

Und Kai schmolz in seinen Armen.
 

Reita lehnte mit dem Rücken am Bett, Kai lag an seiner Brust und konnte den Blick nicht von ihren ineinander verschränkten Händen lösen.

Anfangs hatten sie sich nur geküsst, dann hatte Reita zu erzählen begonnen, was alles in London passiert war – kein Detail hatte er ausgelassen.

Genau wie Kai ihm dann alles erzählt hatte.

Er hatte ihm alles gestanden, was mit dem Lehrer passiert war, was in seiner Abwesenheit passiert war.

Sie beide hatten offen über alles geredet.

Und nun saßen sie seit einer Weile so wie jetzt auf dem Boden und schwiegen.

Da streckte sich Kai aber und griff nach dem Schmuckkästchen, um es auch gleich zu öffnen.

Dann lächelte er auch schon, streckte seinem Freund das Armband hin und seine Hand.

Ebenfalls lächelnd legte Reita es ihm um.

Erst dann betrachtete Kai es genauer.

„Für was stehen die Symbole?“

Reita nahm jedes einzeln in die Hand, während er es ihm erklärte.

„Mein Herz gehört dir, dein Lächeln strahlt wie die Sonne, inmitten von Büchern haben wir uns kennen gelernt, mit einem Cocktail haben wir angestoßen, als wir uns versöhnt haben, der Tag, an dem ich Bass für dich gespielt hab, war der Tag, an dem ich mich endgültig in dich verliebt habe und du wirst mein Drummer sein, wenn wir eine Band gründen.“

Kai kamen erneut die Tränen, er kuschelte sich wieder näher an Reita.

„Jetzt hast du sechs Beweise, dass wir zusammen gehören, aber an dir habe ich nichts...“, murmelte er schließlich leise, nachdenklich. Dann griff er aber auch schon nach der Kette und legte sie um Reitas Hals, verschloss die mit dem Schloss.

Dann nahm er den Schlüssel ab und hielt Reita Arm und Schlüssel hin.

„Auch, wenn der Schlüssel nicht so hübsch ist, wie die anderen, er bedeutet mir am Meisten... Mach ihn bitte dran!“

Reita lächelte und kam Kais Wunsch nur zu gerne nach.

Dann küssten sie sich wieder.

Geburtstag

Huhu~ Schon wieder ein Neues, ich hoffe, ihr freut euch X3
 

So~ Naja, ich muss sagen, ich bin nicht 100% zufrieden, aber gut, ich überlasse euch die Entscheidung - und vielleicht könnt ihr mir diese ja in nem Kommi mitteilen ;)
 

Jetzt wünsch ich viel Spaß!

Eure Jin <3
 

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Chapter 36: Geburtstag
 

Als Kai die Schlafzimmertür wieder aufschloss, verstummten alle Geräusche im Wohnzimmer.

Kai trat heraus, Reita direkt hinter ihm, ihre Hände ineinander verschränkt.

Sie waren noch nicht einmal richtig im Wohnzimmer, da stand Natsumi auch schon vor ihm, holte aus und ohrfeigte Reita.

Dann umarmte sie ihn.

Kai stand nur stumm daneben, Reita lächelte und umarmte Natsumi nur.

„Reiji hat mir erzählt, was du getan hast“, murmelte sie mit zitternder Stimme, „Ich bin sauer, dass du einer Mutter so etwas antun kannst, aber ich bin so froh, dass du wieder hier bist!“

Reita sagte gar nichts dazu, sondern hielt sie einfach nur fest – sie war immerhin wie eine Mutter für ihn.

Kai lächelte glücklich und ließ sich zwischen Aoi und Ruki auf die Couch fallen, griff nach einer Tasse, um sich Kaffee zu nehmen.

Aoi legte ihm einen Arm um die Schulter – eine freundschaftliche Geste – und drückte ihn kurz, während Ruki nur dümmlich vor sich hin grinste.

Auch Kenji, Reiji und Uruha lächelten zufrieden.

Rukis Grinsen wurde breiter, als er die Kette an Reitas Hals entdeckte.

„So, so“, sagte er schließlich, „Also ist unser Obermacho unter Dach und Fach?“

Dabei grinste er scheinheilig.

Uruhas Blick folgte seinem und er entdeckte die Kette, hatte schnell den Schlüssel an Kais Armband entdeckt und konnte eins und eins zusammenzählen.

Dann gab er auch schon einen erstickten Laut von sich und blickte zwischen Kai und Reita hin und her.

„Wenn ihr heiratet, will ich aber Trauzeuge sein“, bestimmte er dann auch schon mit einer Stimmlage, die normalerweise viel zu hoch für ihn war.

Jetzt brach wildes Gelächter los, während Reita sich dezent räusperte und sein Nasenband zurechtrückte, damit niemand sah, dass er rot wurde – man sah es natürlich trotzdem!

Und Kai versteckte sich hüstelnd hinter seiner Kaffeetasse.

Natsumi schüttelte lachend den Kopf, trat nun wieder von Reita zurück.

„Willkommen zu Hause...“

Reita lächelte nun wieder, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich zur Couch begab, Ruki ein Stück zur Seite schob, damit er neben seinem Freund sitzen konnte, um den er auch gleich besitzergreifend einen Arm schlang und ihm einen Kuss auf den Mundwinkel drückte.

Ruki lehnte sich von der anderen Seite an seine Schulter.

„Ich denke, heute ist der passende Tag“, meinte plötzlich Uruha und lehnte sich nun seinerseits an seinen Freund, „Wir haben beschlossen, dass wir uns erneut testen lassen...“

Nun sah sie jeder im Raum verwirrt an.

„Wieso?“, fragte dann schließlich Natsumi.

„Nun“, erhob Aoi das Wort, „Es ist beinahe unmöglich, dass er positiv ist und ich negativ... Deshalb wollen wir uns noch einmal testen lassen.“

Nachdenklich legte Kenji den Kopf schief.

„Das stimmt allerdings... Es ist beinahe unmöglich... Also gut. Tut das. ...Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung.“

Reiji nickte zustimmend, lehnte sich im Sessel zurück und nippte an seiner Tasse.

„Dann erkläre ich euch nun, wie wir weiterhin mit Reitas Ziehmutter verfahren“, er seufzte, „Heute morgen habe ich sehr lange mit ihr telefoniert... In ihrer Kindheit waren Reitas Mutter und ihre Cousine die besten Freundinnen... Als Elisabeth ihre damals beste Freundin an Reitas Vater verlor, hat sie das kaum ertragen können und ist ins Ausland geflüchtet. In London hat sie schließlich einen Mann kennen gelernt, der sie aber dann mit John, ihrem Sohn, hat sitzen lassen.“

Er nippte kurz an seiner Tasse, suchte die richtigen Worte.

„Als Reita am Flughafen auf sie zukam, hat sie ihn gleich in ihr Herz geschlossen, denn er ist wie seine Mutter früher war. Die Haltung, die Art, die Augen. ...Und deswegen wollte sie alles für ihn tun. Sie wusste, dass er hier in Japan auf sich gestellt war, deshalb hat sie sich entschlossen, ihn nicht gehen zu lassen... Und nun... Durch die Dinge, die Reita getan hat, hat er sie verletzt...“

Reita senkte den Blick – er hatte sie niemals so sehr verletzen wollen.

Kai strich ihm über die Hand, Ruki ihm über die Schulter.

„Aber dadurch hat sie verstanden, dass er nichts mehr will, als zurück hierher... Sie versteht ihn...“

Reiji atmete tief durch.

„Und sie will in zwei Wochen hierher kommen... Bis dahin kannst du dich entscheiden, Reita“, nun sah der Ältere Reita an, „Entweder, du lebst hier unter meiner Aufsicht, musst aber alles mit ihr absprechen – sie bleibt dann dein Vormund.“

„Oder...?“, fragte Kai nun leise, traute Reita dem Frieden doch nicht so ganz.

„Oder du lässt dich adoptieren.“

Reita hob den Blick, sah ihn zweifelnd an.

„Dann wäre ich dein Vormund“, schloss Reiji leise ab, sah ihn unsicher lächelnd an.

Kais Augen wurden immer größer, Reitas Kinnlade klappte herunter, während nun alle im Raum Reiji anstarrten.

„Das würdest du tun?“, fragte Reita leise, überrascht.

„Natürlich würde ich das tun“, erklärte der Ältere nun lächelnd und nickte, um seine Aussage zu unterstreichen.

„Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, murmelte er nur leise, lehnte sich zurück, Kai lächelte zufrieden und rutschte näher an ihn heran.

„Jetzt wird alles wieder gut...“, hauchte der Jüngste unter ihnen und gab Reita einen Kuss, der ihn dann nur anlächelte und nickte.

„Ja, jetzt wird alles besser... Aber Reiji, ich würde dein Angebot sofort annehmen... Aber ich möchte erst mit Elisabeth darüber sprechen... Sei mir nicht böse, ja?“

„Natürlich nicht“, Reiji nickte und nippte wieder an seiner Tasse.

Während Aoi sich erhob und neuen Kaffee und Tee aufzusetzen, räusperte sich nun Kai.

„Die Sache mit dem Lehrer“, wisperte er, drückte Halt suchend Reitas Hand – dieser war natürlich sofort wieder an seiner Seite, hielt ihn.

Aufmunternd strich er ihm über die Finger, hob seine Hand an die Lippen.

„Schon gut, Yu... Erzähl es ihnen...“

„Ich... Kurz bevor Reita in den Raum kam...“, nur stockend kamen die Worte über seine Lippen, „Ich spüre seine Hände immer noch auf mir... Er hat... Seine Finger...“

Mehr brachte er nicht über die Lippen, brauchte er auch nicht – sie verstanden es auch so.

Reita zog ihn an seine Seite, umarmte ihn fest – und doch hielt Kai die Tränen zurück.

„Schon gut“, wisperte Reita in seinen Schopf, drückte seine Hand, „Ich passe jetzt besser auf dich auf...“

Kai nickte bloß, während die anderen bestürzt schwiegen.

Nur Natsumi kam näher, strich ihrem Sohn durch die Haare.

„Wir passen alle besser auf“, wisperte sie erschüttert, den Tränen nahe.

Kai nickte und lächelte zaghaft, schmiegte sich dabei näher an seinen Freund.

Aoi kam aus der Küche, trug zwei Kuchenplatten.

„Happy Birthday, Kai. Lasst uns jetzt die düsteren Themen vergessen und deinen Geburtstag feiern!“, Aoi hielt ihm beide Platten hin, „Heute Mittag gibt's Kuchen und heute Abend gehen wir essen.“

Kai lächelte nun fröhlicher und nahm sich zwei Stück Kuchen, während nun alle ein 'Herzlichen Glückwunsch' in den Raum warfen.

Reita küsste ihn dazu noch auf die Schläfe.
 

Der Mittag verlief bestens – trotz der Dinge, über die sie gesprochen hatten, waren sie alle zufrieden, lachten viel und hatten Spaß.

Auch abends, als sie zum Abendessen gehen wollten und sich alle neu und ordentlich eingekleidet hatten, war die Stimmung noch gut.

Doch Reiji versetzte dem Ganzen einen Dämpfer, als er sich verabschiedete, um in die Bar zu gehen.

Ebenso verabschiedete sich Kenji.

Kai sah ihnen zwar etwas betrübt hinterher, verstand es aber, da sie ja nicht für ihn frei nehmen konnten – gerade bei Reiji war es wirklich verständlich.

Schade war es trotzdem.

Aoi schien allerdings die ganze Zeit außergewöhnlich fröhlich zu sein.

Auch Uruha und Ruki waren nicht sonderlich traurig, als die beiden Ältesten gingen.

Reita hatte schnell die Blickkontakte zwischen den Dreien bemerkt, sagte aber nichts dazu.

„Sollen wir dann?“, fragte Natsumi, als sie, zusammen mit Aoi, alles ab- und weggeräumt hatte.

Kai nickte lächelnd und erhob sich.

„Aber lasst uns durch die Bar hinaus gehen, ich muss Reiji noch was fragen“, Uruha wies auf die Verbindungstür.

Natsumi nickte gleich – nun ebenfalls so auffällig lächelnd.

„Geht ihr schon mal rüber, Natsumi und Ruki müssen noch kurz mit mir raus ans Auto!“, erklärte Aoi dann und ging zusammen mit Natsumi und Ruki durch die Vordertür.

Uruha schüttelte nur den Kopf und zuckte die Schultern.

„Hopp dann“, Uruha nahm Kai an den Schultern und schob ihn vor sich her in die Bar.

Kai kam ein lautes mehrstimmiges 'Überraschung' entgegen, denn sie waren alle hier:

Reiji, Kenji, Natsumi, Aoi, Ruki, ein paar wenige Freunde aus der Schule, Yune, ein Berg Geschenke.

Kai begann zu strahlen, wand sich zu Uruha um, der nur lächelte und voranschob.

Neben der Theke war ein Buffet aufgebaut, scheinbar von einem Catering-Service und Reiji ließ den ersten Korken knallen – eine Flasche Champagner... Natsumis Idee.

Gemeinsam stießen sie an und begannen sich zu amüsieren, aßen, tranken und lachten viel.
 

„Leute?“, Ruki nuschelte inzwischen ziemlich, kam aber zielstrebig auf seine Freunde zu, Yune direkt hinter ihm – sie hatten die Finger ineinander verschränkt.

„Auch, wenn Miyavi noch hier drin ist...“, Ruki wies mit der freien Hand auf sein Herz, „Ich werde ab jetzt mit ihm zusammen sein.“

Yune lächelte verhalten, zog Ruki an sich, um den Arm um ihn zu legen.

In den letzten beiden Monaten war viel zwischen ihnen passiert!

Die anderen gratulierten nun – alle ebenfalls mehr oder minder nuschelnd.

Yune wand sich an Reita.

„Ich bin Yune“, er schien der Einzige zu sein, der noch nüchtern war, „Freut mich, dich kennen zu lernen.“

Reita musterte ihn eine Weile lang, sah sich jedes kleine Detail an, ehe er Rukis Freund in die Augen sah – er erschauderte und wusste nicht einmal wieso.

Dann warf er Aoi einen kurzen Blick zu, welcher aber einfach nur wegsah.

Dann nickte er Yune zu, zwang sich zu einem Lächeln.

„Ich mich auch. Willkommen in unserem Kreis. Ich bin Reita!“

Yune nickte bloß, das Lächeln verschwand langsam von seinen Lippen.

Und dank des Alkohols, den sie alle schon intus hatte, bemerkte keiner diese Spannung zwischen den beiden.

Reita wand sich nun wieder seinem Freund zu, zog ihn an sich, um ihn auf seinen Schoß heben zu können.

Kai kicherte nur und schmiegte sich an ihn.

„Aki...“, hauchte Kai plötzlich, beugte sich näher zu ihm, fuhr unsicher mit den Lippen über seinen Hals.

„Hm... Yu...“, seufzte er nur zog ihn tiefer in seinen Schoß, fuhr mit den Händen über seine Oberschenkel und die Seiten.

„Schläfst du heute mit mir?“, hauchte er leise, sodass niemand in verstehen konnte, sah Reita in die Augen.

Dieser suchte in ihnen etwas, dass ihm nicht gefiel, nach einem Grund, den Kai dazu brachte, das zu sagen.

Er seufzte leise.

„Es passiert, wenn es passieren soll... Und wenn du dich dazu zwingst, wird es nicht schön für dich sein... Und dann auch nicht für mich.“

Kai vergrub nun das Gesicht in seiner Halsbeuge.

„Es ist nur so, dass ich immer noch die Hände auf mir spüre... Selbst wenn du es bist, der mich berührt!“

„Sch... Sag nichts mehr... Ich werde die Erinnerungen schon noch früh genug ersetzen...“

Reita strich zärtlich über seinen Schopf, über den Rücken, hinab zum Hintern – solange, bis Kais Seufzen wieder an seinem Hals erklang und Kai ihn wieder am Hals liebkoste.

„Mein schönstes Geschenk warst du“, hauchte Kai leise, fuhr dabei mit den Lippen an Reitas Schlüsselbein entlang.

Dieser erschauderte, lächelte, sagte aber nichts.

Während sie weiterhin Zärtlichkeiten austauschten, waren Uruha und Aoi schon verschwunden, Ruki und Yune saßen an einem Tisch etwas abseits und Natsumi, Kenji und Reiji saßen um die Bar, unterhielten sich und achteten auf ihre Jungs.

Ansonsten war keiner mehr da.

„Letzte Getränke, Jungs, danach geht ihr ins Bett!“, wies Natsumi an, blickte dabei auf die Uhr – weit nach Mitternacht, die Nacht würde schon bald in den Morgen übergehen.

Kai schmunzelte, liebkoste weiterhin Reitas Hals, schmiegte sich näher an ihn – so vergingen noch einige Minuten.

Da wurden sie auch schon von Ruki unterbrochen.

Yune hatte den Arm um die Hüfte des Kleineren gelegt, hielt ihn an seiner Seite.

„Wir geh'n ins Bett“, nuschelte Ruki und schmunzelte leicht, schmiegte sich weich an Yunes Seite.

„Gute Nacht“, erwiderte Kai lächelnd und erhob sich von Reitas Schoß – er taumelte.

Schnell erhob sich Reita, um seinen Freund zu stützen.

„Ich denke, wir besser auch“, der Blauhaarige lachte leise und schenkte Ruki ein Nicken, der daraufhin mit Yune verschwand.

Reita schickte den drei Ältesten noch ein Lächeln, ehe er zusammen mit Kai hinüber in die Wohnung ging, ihn ins Bett brachte.

Als Reita zu Kai ins Bett stieg, den Arm um ihn schlang, seufzte der Jüngere leise und rutschte soweit zurück, dass er sich an Reita schmiegen konnte.

„Ich liebe dich“, hauchte Reita in seinen Nacken, verteilte ein paar kleine Küsse.

Wieder seufzte Kai, lächelte aber.

„Ich dich auch, Aki“, hauchte er, hob Reitas Hand an seine Lippen, um ihm einen Kuss auf die Handfläche zu geben.

Dann lagen sie eine Weile still, liebkosten sich gegenseitig mit Streicheleinheiten und kleinen Küssen, als Reita sich plötzlich wieder regte und den Kopf auf die Hand stützte, damit er seinen Freund betrachten konnte.

„Nimm es mir nicht übel, Yu... Ich werde mit dir schlafen“, er spürte, wie sehr Kai sich wünschte, berührt zu werden, „Aber nicht heute... Dann, wenn wir beide so weit sind... Und, wenn wir beide klar im Kopf sind.“

Kai sah zu ihm auf, schien erst ein wenig betrübt, ehe er aber dann lächelte.

„Aber küssen kannst du mich doch?“, fragte er mit heiserer Stimme, reckte sich Reitas Lippen entgegen, der sich mit einem Schmunzeln zu ihm hinunter beugte.

...Und ihm mit Küssen den Verstand raubte.

Erzählungen

Hallihallo~

Also heut wieder ein neues Kapi!

Ich denke, cih schaff es die nächste Zeit so alle drei Tage ein Update! *_*

Und ich hoffe einfach Mal, dass ich vielleicht wieder ein paar Kommis mehr krieg, weil eins im Letzten ist schon arm Q3Q

Naja, wie auch immer, Uploads gibt's trotzdem x3
 

In ewiger Treue zu meinen geliebten Lesern,

eure Jin <3
 

+++
 

Heute Widmung an Nokoneko:

Ich danke dir für das Kommi und freu mcih, dass du eins gemacht hast (übriegns das einzige für das Kapitel XD). Und ja, die Sachen, die du geschrieben hast, sind mir auch alle schon aufgefallen. Und alles viel zu schnell und so.

Aber ich habe keine Lust, die jetzt noch umzuschreiben XD

Nimm's einfach hin und erfreue dich an meiner geistigen Umnachtung XDD
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 37: Erzählungen
 

Der Morgen kam für sie alle ganz unterschiedlich!

Uruha und Aoi waren sehr früh auf, bereiteten auch gleich starken Kaffee zu und suchten die Kopfschmerz- und Übelkeits-Tabletten heraus.

Ihnen ging es eigentlich ziemlich gut – beide hatten zwar leichte Kopfschmerzen, aber sonst war alles in Ordnung.

Yune und Ruki stießen bald zu ihnen, setzten sich mit an den Küchentisch.

Yune war topfit, Ruki zog bis zum ersten Kaffee eine dermaßen unheilvolle Miene, dass die alle Angst hatten, ihn anzusprechen.

Die Stille um sie herum war lauter als jeder Schrei.

Nach dem ersten Kaffee ließ sich Ruki wortlos ein Glas Wasser und je eine der Tabletten reichen, die er schnell hinunterwürgte.

Gerade, als Uruha den Mund öffnete, um etwas zu sagen, flog die Tür zu Reitas Schlafzimmer auf und eine dunkelhaarige Gestalt rauschte vorbei zum Bad, wo kurz darauf gut zu hören war, wie Kai den weißen Porzellangott anbetete.

Reita erschien nur wenige Sekunden später im Türrahmen, lächelte belustigt und nahm sich ein Glas Wasser und zwei Kopfschmerztabletten.

Ruki musste nun auch leicht grinsen, Uruha sah nur mitleidig aus, während Aoi besorgt war.

Doch Reita zuckte nur die Schultern und verschwand zum Bad, wo er seinem Freund beistand.

„Seine erste Begegnung mit Alkohol“, erklärte Ruki Yune, grinste dabei schadenfroh.

„Besser früher als später“, erwiderte Uruha nur, ebenfalls grinsend, strich seinem Freund über die Hand, „Schon gut, Aoi, Kai wird es überleben.“

„Wird was überleben?“, fragte nun eine Frau streng: Natsumi.

„Er kotzt sich die Seele aus dem Leib“, erklärte Yune schlicht, nippte an seinem Kaffee.

„Reita ist aber bei ihm... Mach dir keine Sorgen“, sagte Aoi auch gleich, erhob sich, um noch Kaffee aufzusetzen.

Sie seufzte.

„Ich habe schon damit gerechnet, aber es scheint doch schlimm zu sein.“

„Guten Morgen, Jungs!“, nun trat auch Reiji in die Wohnung, sah sich kurz die Gesichter an, hörte die Geräusche aus dem Bad und grinste dann.

„Reita oder Kai?“, schnell hatte er eins und eins zusammen gezählt.

„Kai“, Ruki konnte sein Schmunzeln nicht verstecken.

„Das erste Mal ist immer am Schlimmsten“, erwiderte Reiji nur, lachte und setzte sich zu ihnen.

Aoi schaltete das Radio an, damit die Geräusche nicht ganz so gut zu hören waren und sie unterhielten sich dabei, tranken Kaffee.
 

Irgendwann wurde es still im Bad, kurz darauf brachte Reita den Jüngeren zurück ins Schlafzimmer, ehe er dann in die Küche trat – bester Laune.

„Du bist echt schadenfroh“, grummelte Aoi, schien immer noch besorgt.

„Naja, ich habe ihn gestern Abend gewarnt, aber er sagte nur, es sei schon okay und hat sich was Neues zu trinken geholt.“

Reita zuckte die Schultern und nahm sich eine Tasse Kaffee, ehe er Tee aufsetzte.

„Er hat daraus gelernt“, und wieder dieses fiese Grinsen.

Dann aber goss er eine Tasse Tee ein und verließ die Küche wieder, um sie Kai zu bringen und bei ihm zu bleiben.

„Er ist ja schon süß“, meinte Uruha belustigt, „Egal, wie er tut, er ist ziemlich besorgt um unseren lieben Kai!“

„Na, das will ich doch schwer hoffen“, auch Natsumi lächelte nun belustigt.

Während sie weiterhin Kaffee tranken, unterhielten sie sich.

Und irgendwann schaffte Kai es auch in die Küche, war aber immer noch müde und klagte wegen Kopfschmerzen.

Reita kümmerte sich liebevoll um ihn.
 

Am Mittag verließen Natsumi und Reiji die Wohnung, kurz nach ihnen Yune.

Kai lag wieder im Bett und schlief sich aus, während Ruki, Reita und Uruha sich von Aoi verabschiedeten.

„Ich muss nochmal zu Hause vorbeischauen“, Aoi gab Uruha einen kleinen Kuss, „Entschuldige...“

Uruha seufzte nur leise.

„Ja, schon okay... Ich versteh's ja, aber dass wir uns erst am Montag wiedersehen ist blöd!“

„Ich weiß, aber du weißt doch, dass meine Eltern nie zu Hause sind, deshalb muss ich den Papierkram erledigen. Außerdem muss ich noch die Sache mit der Verlobung klären...“

Uruha schluckte schwer – dieses Wort löste bei ihm immer noch Übelkeit aus.

Er schwieg.

Aoi lächelte aber sanft und hauchte Uruha einen Kuss auf die Lippen.

„Ich liebe dich... Und ich werde niemanden heiraten...“, ein erneuter Kuss, „Außer dir vielleicht... Mal irgendwann!“

Er zwinkerte, als Uruha wieder zu lächeln begann.

„Also gut“, Uruha nickte, „Aber meld dich morgen, ja?“

„Ich werde es versuchen...“

Wieder küsste er ihn, doch diesmal reckte Uruha sich dem Kuss entgegen.

Ruki lehnte an Reitas Schulter und schmunzelte.

„Ihr seid süß“, der Kleinste unter ihnen lächelte verträumt.

Reita lachte auf.

„Ru ist verliebt!“

Auch Aoi und Uruha grinsten breit.

Dann aber verließ Aoi die kleine Gruppe und machte sich auf den Weg nach Hause.

Uruha, Reita und Ruki verzogen sich dann auf die Couch, um sich irgendwelche Sendungen im TV anzusehen.

„Sagt mal... Was ist alles passiert, während ich weg war... Mit dieser Tussi und der Band, in der Schule... Einfach alles, erzählt mir mal ein bisschen was...“

Reita hatte die Beine über dem Tisch liegen, rechts und links an seiner Schulter lagen seine beiden Freunde.

„Naja...“, begann Uruha, sah ihm ins Gesicht, „Die Band hat sich aufgelöst bzw. sie wurde auf Eis gelegt, da unser Bassist die Schule verlassen hat und es keinen gibt, der mitmachen will.“

„Ja, der Direktor ärgert sich darüber ziemlich, da keiner sich traut, deinen Platz einzunehmen... Warum auch immer... Seit du erzählt hast, dass du Bass spielst, jammern alle Mädchen, wo du denn hin bist und wann du wieder kommst, weil du ja soooo toll bist“, Ruki kicherte leise, „Nicht, dass ich das bestreiten würde, du BIST toll, aber sie nerven.“

„Ja, das stimmt... Jeder von uns hat einen gewissen Status bekommen... Und das nur wegen dir.“

„Wie 'wegen mir'?“, verblüfft sah Reita nun seine beiden Freunde abwechselnd an.

Ruki kicherte wieder.

„Weil du bekannt bist, als der mysteriöse, Bass-spielende Schläger und wir wohl ziemlich offensichtlich deine Freunde sind. Aoi ist, nach wie vor, der Macho. Alle Mädels tuscheln, wenn er durch den Gang geht. ...Uruha war ja schon immer die Diva“, erklärte Ruki grinsend.

„Ja, Kai hat Selbstvertrauen gewonnen, nicht zuletzt wegen dir und Aoi. Die Sache mit dem Lehrer weiß inzwischen die ganze Schule und dass du den Lehrer wegen Kai krankenhausreif geprügelt hast, inklusive leichter Gehirnerschütterung und Kieferbruch, weiß auch jeder... Übrigens haben sich viele Mädchen und auch ein paar Jungs gemeldet, die der Penner auch angemacht hat!“, fügte Uruha noch hinzu, „Naja und zu guter Letzt: Ruki ist brav geworden. Seine Noten bessern sich stetig, was viel durch die Nachhilfe von Kai ist...“

Beide grinsten zufrieden.

„Übrigens müsst ihr beide noch euren Stand klären, wenn du wieder bei uns an der Schule bist“, meinte Uruha dann noch, „Aoi ist unser 'Boss'... Jeder, der ein Problem mit einem von uns hat, kriegt's mit Aoi zu tun... Was aber nur noch selten der Fall ist.“

Ruki seufzte grinsend.

„Er ist schon putzig, wenn er sich um uns kümmert – für jeden anderen sieht es aus, als wäre Aoi unsere Domina, mit Befehle erteilen und so!“

Beide lachten leise – Reita verzog das Gesicht.

„Danke, das Bild krieg ich nie wieder aus dem kopf!“

Nun lachten sie alle drei.

Der Fernseher war vergessen.

Sie hatten einander so sehr vermisst!

„Ja...“, sagte Uruha leise, als sie sich beruhigt hatten und biss sich auf der Unterlippe herum, „Kai meidet die Bibliothek... Er geht nicht einmal in ihre Nähe... Wenn er etwas braucht, fragt er einen von uns oder die Bibliothekarin... Er hat wirklich Angst...“

Reita seufzte – er hatte das schon geahnt.

„Ich rede mit ihm darüber... Das kann nicht so bleiben...“, wieder seufzte er schwer, „Gleich am Montag, wenn ich euch besuchen komme.“

Ruki hob nun die Hand und strich Uruha über die Schulter, ehe er zu sprechen begann.

„Das mit Yune und mir ist einfach so passiert... Auch, wenn ich Miyavi immer noch im Herzen habe, es wird weniger, meidet er uns alle doch komplett“, sagte er leise, griff nun nach Uruhas Hand, „Und das mit Aois Verlobten ist auch noch nicht vorbei... Er hat ihr ins Gesicht geschrien, dass er schwul ist... Und mit einem Mann zusammen, aber sie will die Heirat trotzdem... Und das Dumme ist, wenn Aoi die Firma seines Vaters übernehmen will – und das würde er gerne – muss er heiraten. Das hat sein Vater ihm schon vorgeschrieben...“

Uruha schluckte mehrmals schwer, das Thema rieb seine Nerven immer wieder auf.

Reita legte den Kopf zurück, starrte an die Decke und sagte erst einmal nichts.

„Wir können Aoi nicht helfen... Das muss er ganz alleine regeln... Es tut mir leid, Uru... Ich würde euch gerne helfen, aber das geht nicht...“

Uruha nickte nur stumm, versteckte sein Gesicht an Reitas Brust – er kämpfte mit den Tränen.

Ruki strich ihm über den Rücken, Reita ihm durch die Haare.

„Aber irgendwie wird alles gut, versprochen!“

Sie schwiegen wieder eine Weile, wanden sich dem Fernseher zu und sahen stumm eine dieser unsinnigen Sendungen.
 

„Ich geh uns was zu essen holen“, es war später Abend, Reitas knurrender Magen brachte sie alle drei zurück ins Hier und Jetzt, „Uru, du bleibst hier und passt auf Kai und Ruki auf, ja?“

Er erhob sich vorsichtig, sodass Ruki langsam und weiterschlafend ganz auf die Couch sank, Uruha lächelte und nickte, streichelte durch Rukis Schopf.

„Er ist richtig süß, wenn er schläft.“

„Du aber genauso... Wenn man schläft, vergisst man einfach alle Sorgen“, Reita lächelte milde, wuschelte leicht durch Uruhas Haare, ehe er sich zur Tür begab, „Was magst du essen, Uru?“

„Ramen reichen mir. Hab nicht so den großen Hunger...“

„Okay, dann bis gleich!“, schon war Reita verschwunden, besorgte ihnen etwas zu essen.

Und so ruhig wie der restliche Abend verlief, würde es in den nächsten Wochen sicher nicht mehr werden!

Hochzeit?

Frohe Ostern euch allen ;D
 

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Chapter 38: Hochzeit?
 

Der Sonntag kam und ging, Kai war wieder topfit und zeigte einen Riesenhunger.

Nach einem gemeinsamen Frühstück nahm Natsumi ihren Sohn auch gleich mit.

Aoi hingegen tauchte gar nicht auf, meldete sich nicht einmal, aber sie verstanden es, hatte er ja gesagt, dass viele Dinge erledigt werden mussten.

So also war der Tag ziemlich ereignislos.

Nur half Reita wieder ein wenig in der Bar aus, unterhielt sich dabei ausgiebig mit Reiji – allein, ohne die Jungs, war es ja doch etwas anderes!
 

So kam auch der Montag.

Reita stand zusammen mit Uruha und Ruki auf, stellte fest, dass jeder von ihnen ein eigenes Zimmer hatte – eine Wand war hochgezogen worden, sodass aus dem ziemlich großen Raum nun zwei Kleinere entstanden waren.

Auch, wenn die Wand wohl nicht sehr dick war, es war kaum zu hören, was auf der anderen Seite passierte und auch war sie so gut gemacht, dass es kaum auffiel.

Verblüfft fragte er die beiden darüber aus, während sie Kaffee tranken und beide etwas frühstückten.
 

Als Ruki und Uruha in die Schule gingen, begann Reita damit, Sport zu machen. Erst ein wenig Joggen, dann Muskelaufbautraining. Er begann mit Treppensteigen, machte weiter mit Bauchtraining, bis hin zu Klimmzügen an einem Ast.

Als er dann schließlich unter der Dusche stand, fühlte er sich so gut, wie schon lange nicht mehr.
 

Fertig gestylt verließ er die Wohnung wieder, um zur Schule zu laufen, wollte er seine Jungs doch besuchen.

„Reita“, hielt ihn eine Stimme auf, er drehte sich um und blickte in Miyavis Gesicht.

Er wollte ihn schon anfahren, sah aber dann, wie gestresst Miyavi wirkte, wie ungesund er aussah.

Also schluckte er seine Worte hinunter, sondern hob nur fragend eine Augenbraue.

„Bitte.. Ich möchte dir nicht deine Zeit stehlen... Ich wollte nur fragen, wie es euch geht. Ruki... Und Kai.“

Reitas Blick wurde doch ein wenig sanfter – er sah den Trennungsschmerz in Miyavis Augen. Und das, obwohl es schon fast drei Monate her war.

„Nun... Kai geht es wieder besser... Ich werde ihm helfen, damit klar zu kommen“, Reita legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Ruki hat einen neuen Freund... Miyavi, er ist enttäuscht von dir, aber wenn du wirklich und ehrlich um ihn kämpfst, hast du noch eine Chance... Als sein bester Freund kann ich dir so viel verraten.“

Nun sah Reita ihm musternd, prüfend in die Augen.

„Aber mach dir keine Sorgen, ich pass auf die Jungs auf... Kümmer dich um dich selbst. Du siehst schlecht aus... Überanstreng dich nicht. Versprich mir das, ja?“

Miyavi ließ den kopf hängen.

„Es ist alles ziemlich stressig im Moment... Ich bin sogar frei gestellt für die Schule.“

Er seufzte, nickte aber dann.

„Danke, Reita... Ich werde deine Ratschläge beachten!“

Dann drehte er sich auch schon um, um in Richtung U-Bahn zu eilen.

Reita sah ihm nach, ehe er den Kopf schüttelte.

Hoffentlich würde Miyavi um Ruki kämpfen – er würde es niemals sagen, aber er konnte Yune nicht ausstehen. Irgendwas hatte der Ältere an sich, was ihn unsympathisch werden ließ!

Nun aber drehte er sich um, ging bis zum Schultor, um dort – noch außerhalb des Geländes – auf die anderen zu warten, während er noch eine rauchte.
 

Ruki brüllte quer über den Schulhof nach ihm, sprang ihn beinahe um, Uruha folgte dessen Beispiel, während Kai nur verhalten lächelte.

Reita aber zog seinen Freund an sich und drückte ihn.

„Wenn dir irgendjemand dumm kommt, weil du mein Freund bist, sag mir Bescheid, ich kümmer mich darum“, hauchte er in Kais Ohr und verführte ihn zu einem Kuss.

Dann legte er den Arm um Kai, während dieser das Gesicht verzog.

„Aschenbecher“, brummte er, schmiegte sich aber an, worauf Reita lachte.

„Okay, ich gewöhn es mir ab“, versprach er leise, wand den Kopf so, dass er am Hals seines Freundes knabbern konnte.

Die Mädchen um sie herum begannen sofort zu tuscheln – schon als sie seinen Namen gehört hatten, hatten sie die Ohren gespitzt und die Hälse gestreckt, um ihn sehen zu können.

„Wo ist Aoi?“, fragte er aber dann, ließ von Kai ab, der zittrig an ihm lehnte – seine Hand hatte sich unter Reitas Shirt geschlichen, um ihn am Bauch zu kraulen.

Uruha seufzte und ließ den Kopf hängen.

„Nicht da. Keine Mitteilung, gar nichts... Wenn er sich bis heute Nachmittag nicht gemeldet hat, werde ich hingehen.“

Ruki nickte.

„Ich komm dann mit, Uru“, der Kleinere strich ihm über den Arm, lächelte beruhigend, „Es ist sicher alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen!“

Uruha nickte.

„Du hast sicher Recht, ich mach mir nur zu viele Gedanken.“

Reita nickte zufrieden, sah einige der Mädchen kurz an – sie quietschten und kicherten, manche schienen sogar zu hyperventilieren.

„Suzuki?!“, eine männliche Stimme erklang hinter ihnen, „Sind Sie das wirklich?“

Als sich Reita umdrehte, blickte er in das Gesicht des Direktors.

Der starrte ihn an, als hätte er einen Engel gesehen.

„Bleiben Sie in Japan?“

Verwirrt nickte Reita.

„Gut. Egal, ob sie Schüler an dieser Schule sind, ich brauche sie in der Schulband! ...Sagen Sie ja!“

Ruki lachte leise, Uruha versteckte sein Grinsen und Kai verkniff sich das Prusten.

„Von mir aus... Aber warum?“

„Das Schulfest ist in zwei Monaten, kurz vor Weihnachten und die Band steht nicht mehr, seit Sie weg sind!“, er schien wirklich verzweifelt zu sein.

Reita warf Uruha und Ruki einen amüsierten Blick zu, ehe er an den Direktor gewandt die Schultern zuckte.

„Meinetwegen. Mach ich halt mit!“

„Bestens, bestens. Dann würde ich vorschlagen, dass sie gleich morgen mit den Proben anfangen. Ich werde Nanaki Hitomi dann für morgen bestellen, zusammen mit ihrem Verlobten Shiroyama.“

Uruha und Ruki warfen sich verwirrte Blicke zu, Kai richtete seine Aufmerksamkeit nun auf den Direktor.

„Wie bitte?“, hakte Reita nach.

„Nun, die beiden planen ihre Hochzeit, deshalb sind sie für diese Woche frei gestellt.“

Uruha wurde mit einem Schlag kalkweiß und stützte sich schwer auf Ruki.

Reita sah ihn kurz besorgt an, wand sich wieder an den Direktor.

„Lassen Sie nur, ich übernehme das... Ich muss sowieso noch zu ihm.“

Der ältere Mann musterte ihn, ehe er nickte.

„Also gut. Dann bis morgen!“

Er verschwand, während Reita zu Uruha trat und ihn am Ellbogen zu sich zog.

„Ich regel das, das verspreche ich dir!“

Uruha nickte nur stumm, ehe er den Kopf schüttelte und sich an Reita schmiegte.

„Er tut es nur für die Firma...“, hauchte er leise.

„Und trotzdem geht es nicht, dass er nicht mit dir darüber redet.“

nun schwiegen sie alle, bis es zu Stundenbeginn läutete.

„Ich warte zu Hause auf euch!“, verabschiedete sich Reita und machte sich auf den Weg zu Aoi.
 

Dort öffnete ihm eine wunderschöne Frau mittleren Alters, lächelte etwas aufgesetzt, als sie ihn sah.

„Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“, fragte sie auch gleich höflich.

„Ich wollte zu Shiroyama-kun... Ich habe einige Sachen für ihn... Und ich wollte ihm gratulieren.“

„Oh, dann musst du einer seiner Freunde sein. Komm doch herein, ich werde ihn rufen.“

Nun trat sie zur Seite, sodass er auch eintreten konnte, und verschwand die große Treppe nach oben, während Reita brav Schuhe auszog und in der Eingangshalle wartete.

Kurz Zeit später stieg Aoi, zusammen mit Hitomi, die Treppen hinab und blieb vor ihm stehen, sah ihn unsicher an.

„Würdest du uns allein lassen, Hitomi? Männergespräche, du verstehst?“, fragte Aoi aufgesetzt höflich, sah seine Verlobte kaum an.

Reita hob nur eine Augenbraue.

Doch sie schüttelte nur den Kopf, trat in den Salon, Aoi seufzte nur und folgte ihr, zog Reita mit sich.

Als sie sich gesetzt hatten, wurde auch schon Tee gebracht, ehe sie wieder allein gelassen wurden.

„Es ist wirklich nichts für dich“, sprach Aoi Hitomi an, warf Reita einen verzweifelten Blick zu.

Reita zuckte aber nur die Schultern und begann zu sprechen:

„Es stört mich nicht... Ich wollte dir auch nur was von meinem neusten Flittchen erzählen...“, nun spitzte Hitomi doch die Ohren, wand sich aber nicht zu ihnen, „Weißt du, sie ist so geil im Bett, sie macht alles, lecken, schlucken und lässt sich sogar in den Ar--“

„Schon gut, ich gehe“, warf Hitomi schnell ein und flüchtete aus dem Raum.

Aoi prustete unterdrückt, während Reita sich nur grinsend zurück lehnte.

Dann aber sah Aoi ihn unsicher an.

„Woher weißt du es?“

„Vom Direktor... Und Uruha weiß es auch.“

Aoi biss sich auf die Lippe.

„Es tut mir leid... Gestern Abend war ich mit allem fertig, wollte gerade wieder gehen, als meine Eltern heimkamen... Zusammen mit Hitomi. ...Sie erklärten, dass meine Verlobte nun bei uns wohnen wird und das die Hochzeit Anfang nächsten Jahres ist... Weil mein Vater mich endlich als stellvertretenden Firmenchef eintragen lassen will. ...Sie haben mich keine Sekunde aus den Augen gelassen.“

Reita seufzte leise.

„Ekel die Tussi raus...“

„Funktioniert nicht... Ich hab ihr ins Gesicht geschrien, dass ich mit einem Mann schlafe, dass sie nie ein Kind kriegen wird, weil ich bei ihr niemals einen hoch kriegen werde, und ich sie noch weniger lieben werde, weil ich jemand anderen liebe. Selbst als ich gesagt habe, dass ich meinen Freund behalten werde, selbst wenn wir verheiratet sein sollten, hat sie das nur zum Schultern zucken gebracht!“

Aoi schüttelte den Kopf, vergrub das Gesicht in den Händen.

„Ich weiß nicht, was ich noch tun soll!“

Reita seufzte, starrte nachdenklich an die Decke.

„Die Band wurde wieder aufgestellt. An Weihnachten geben wir das blöde Konzert... Wir werden eine Lösung finden, Aoi, aber bevor du irgendwas anderes tust, musst du mit Uru darüber reden... Nimm sie mit, wenn du uns heute besuchst, aber in der Bar, ich will die Schlampe nicht in meiner Wohnung haben... Und dann werde ich sehen, ob ich sie nicht ein wenig ärgern kann... Und du wirst Uruha so sehr vernaschen, dass sie sieht, womit sie leben muss, wenn ihr heiraten solltet.“

Reit grinste heimtückisch.

„Dann sehen wir weiter.“

Reita nippte wieder an seiner Tasse.

„Warum willst du eigentlich diese blöde Firma übernehmen?“

„Nun“, Aoi sah aus dem Fenster, seufzte, „Zum Einen ist es ein Familienbetrieb. Mein Urgroßvater hat sie damals ins Leben gerufen und hat es zu – zu dieser Zeit – großem Wohlstand gebracht. Und sie wurde von Generation zu Generation weiter gegeben.“

Aoi seufzte, sah Reita nun an.

„Es geht mir eigentlich nicht um die Firma, sondern um den Lebensunterhalt, den Lebensstandard den ich dadurch hab... Und auch Uruha bieten kann.“

Reita begann nun zu lächeln, nickte bloß und trank den letzten Schluck seines Tees, ehe er sich erhob.

An der Tür drehte er sich noch einmal um.

„Genau diesen Satz solltest du Uruha sagen. Damit erklärst du alles. Dann wird er alles, insbesondere dich verstehen!“

Dann trat Reita hinaus und verließ das Anwesen der Familie Shiroyama.

Auf dem ganzen Nachhause-Weg konnte er sein Grinsen nicht abstellen!

Der erste Streich

Hallihallo!

Sorry, für den späten Upload >_< War eigentlich früher geplant.

Hochsaison auf Arbeit *seufz*

Also viel Spaß damit, das nächste Chapi kommt schneller!
 

Ach ja, ganz vielen lieben Danke für die vielen wudnerbaren Kommis *_*
 

Eure Jin <3
 

PS: Ich bin irgendwie nciht ganz zufrieden mit dem Kapi. Hoffe, euch gefällts besser <3
 

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Chapter 39: Der erste Streich
 

Es war später Nachmittag, als die Jungs in der Bar an ihrem Stammtisch saßen und noch über verschiedene Themen in der Schule diskutierten, während Reita beim Servieren aushalf.

Als Aoi jedoch, zusammen mit Hitomi, das Lokal betrat, legte er seine Arbeit nieder und gesellte sich zu seinen Freunden.

Aoi hielt Uruha auch gleich die Hand hin, half ihm beim Aufstehen, gab ihm einen Kuss, ehe er mit ihm verschwand.

Hitomi sah ihnen verwirrt hinterher.

„Sein Freund... HIV positiv, aber Aoi wird ihn jetzt trotzdem in Grund und Boden nageln“, erklärte Reita grinsend, zuckte die Schultern, verteilte die Getränke, die er mitgebracht hatte.

Hitomi schluckte nur schwer und nahm wortlos ihr Wasser, nippte daran.

Dass Aoi und Uruha nicht das Beschriebene tun würden, erwähnte natürlich keiner.

„Ach, mein Freund Kai“, erhob Reita wieder das Wort, legte seinem Freund einen Arm um die Schultern, gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

Keiner der Anwesenden wusste, was Reita vorhatte, doch widersprach auch keiner.

Und Yune war zum Glück auch nicht da!

„Mein Lover, Ruki“, da Reita zwischen ihnen saß, konnte er den zweiten Arm um Ruki Taille legen und ihn an sich ziehen, biss dem Kleineren kurz ins Ohrläppchen, worauf Ruki ein genießerisches Seufzen von sich gab und näher schmiegte.

Hitomi schenkte er aber ein kurzes Lächeln, bevor er sich nun seinerseits Reitas Hals zuwandt und zärtlich mit den Lippen darüber fuhr.

Reita seufzte ebenfalls, wand sich aber Kai zu, um ihm einen erneuten Kuss zu stehlen.

Wieder schluckte Hitomi schwer, sah sich suchend um.

„Vergiss es, so schnell kommt Aoi nicht mehr wieder. Er und Uru werden einige Zeit brauchen... Also dann: Erzähl uns ein wenig von dir... Immerhin sind wir seine Freunde und möchten dich gern kennen lernen.“

„Warum veranstaltet ihr das hier?“, fragte sie nach einigen Minuten des Schweigens, „Was auch immer ihr tut, wird nicht ausreichen, die bevorstehende Hochzeit zu verhindern... Er wird mich heiraten, weil seine Eltern das so bestimmen! Und er wird mir auch Kinder machen müssen, da sonst das Erbe nicht an ihn übergeht. Soll er einen Freund haben, mir egal. Und ihr könnt auch noch so sehr hier rumknutschen, von mir aus kannst du beide jetzt auf dem Tisch vögeln. Es ist mir egal.“

Sie lehnte sich zurück, überschlug die Beine, sah nun gar nicht mehr nach klein und Unschuldig aus, sondern nach überheblich und arrogant.

Nun sah sie Reita direkt an, der seine Arme von Ruki und Kai nahm, seinerseits die Arme verschränkte.

„Ich kriege diesen Mann und das dazu gehörige Erbe. Ich werde Vorsitzende des Shiroyama-Konzerns, ob Yuu nun will oder nicht. ...Und auch du, kleiner Reita, kannst nichts dagegen tun. Weil ich weiß, dass Aoi das Geld braucht, um seinem Flittchen den Lebensstil bezahlen zu können.“

Kai schnappte nach Luft, Ruki schwieg und Reita erhob sich, stützte sich auf die Armlehnen, beugte sich zu ihrem Ohr hinunter.

„Glaub mir, Süße, um meine Freunde kümmere ich mich... Und dass so eine Hure wie du einen meiner besten Freunde kriegt, werde ich verhindern... Ich weiß Sachen über dich, die keiner sonst weiß... Und ich weiß sie einzusetzen...“

Dann drehte Reita sich von ihr weg.

„Jungs, wir gehen“, er grinste, war wirklich fröhlich, während Kai und Ruki ihn verwirrt ansahen, die merklich blasser gewordene Hitomi musterten, ehe sie ihm folgten.

Ihre Gläser hatten sie noch schnell bei Reiji abgegeben, der Reita musternd ansah, ehe er seufzte.

Kaum hatten sie die Bar verlassen, trat Kenji hinein – in voller Arbeitskleidung.

Sofort trat er zu ihr.

„Junge Dame, dürfte ich Ihren Ausweis sehen?“, fragte er höflich.

Sie zuckte nur die Schultern und kramte in ihrer Handtasche nach dem Geldbeutel.

Dabei fand sie ein kleines Fläschchen, in dem eine klare Flüssigkeit war.

Die war aber nicht von ihr...

„Sie sind zu jung, um hier herein zu dürfen“, erklärte Kenji daraufhin höflich, sah von ihrem Glas zu dem Fläschchen.

Dann nahm er wortlos das Glas, roch daran.

„Dürfte ich die Flasche mal sehen?“, fragte er dann nachdrücklicher, hielt die Hand hin.

„Natürlich, aber ich habe keine Ahnung, woher die ist“, murmelte sie verwirrt.

Kenji öffnete den Verschluss, roch prüfend daran, ehe er die Augenbrauen zusammenzog.

„Erstens haben Sie hier nichts verloren, zweitens sind eigene Getränke in diesem Lokal verboten und drittens sind Sie minderjährig. Und mir ist egal, woher sie diese Spirituosen haben, aber ich werde sie jetzt nach Hause bringen und Ihre Eltern darüber informieren.“

Die Flasche verschwand in seiner Jackentasche, während er ihr die Hand hinhielt, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein – Hitomi war den Tränen nahe, verließ aber stumm mit Kenji die Bar.
 

Reita begann zu lachen, nippte an seinem Kaffee und drehte sich vom Fenster weg.

„Perfekt... Jungs, heute Abend wird auf einen ersten Erfolg gefeiert!“

Die anderen vier saßen auf der Couch, sahen ihn verwirrt an.

Aoi, der Uruha im Arm hielt, erhob als erster seine Stimme.

„Okay... Rei, keiner von uns versteht irgendwas, klär uns auf!“

Reita stellte seine Tasse ab und ließ sich neben Kais in die Kissen fallen.

„Kenji bringt das Flittchen gerade nach Hause“, Reita grinste auffällig breit, „Zusammen mit einem Fläschchen Wodka und in voller Arbeitsmontur!“

Ruki schnappte nach Luft.

„Du hast ihr doch nicht was untergeschoben.“

„Ach, ihre Eltern sind reich, es wird nicht einmal zur Anzeige kommen, aber ihre Eltern werden nun zwei Paar Augen mehr auf sie halten.“

Aoi ließ sich verblüfft zurück sinken, während Uruha schadenfroh grinste.

„Wisst ihr, das war der erste Streich, der nur zur Abschreckung diente. Aber der Zweite folgt sogleich!“, voller Elan erhob sich Reita und machte sich auf den Weg ins Bad.

Kai sah die anderen an.

„Er nimmt sie auseinander, oder?“

„Ja, das wird er“, meinte Aoi verblüfft, schmunzelte aber dann – er hatte so viel Mist gebaut, aber dass Reita sich so sehr für ihn und Uruha einsetzte, verwirrte ihn dennoch.

Ruki lehnte sich zurück.

„Und das Beste daran ist ja, dass er sie nicht anrühren wird... Ich habe gehört, dass er früher sehr grausam sein konnte... Er hat es wohl geschafft, Einige an den psychischen Ruin zu treiben... Ohne Witze, er hat sie fast in den Wahnsinn getrieben.“

Kai schluckte.

„Die Göre ist ein Biest, aber können wir das zulassen?“, er zweifelte – da kam wieder die Gutgläubigkeit in ihm hervor.

„Kai, bitte, misch dich da nicht ein. Reita weiß, was er tut... Auch, wenn es oft nicht so aussieht, er denkt viel über seine Taten nach“, meinte Uruha leise, „Ich... Es ist egoistisch, aber ich will nicht, dass Aoi dieses Biest heiratet... Jede andere, um die Firma zu bekommen, aber nicht sie... Sie ist ein Biest erster Klasse... Ich habe Gerüchte gehört, wie sie ihre Ex-Freunde ausgenommen hat... Ohne sie auch nur anzurühren, aber effektiver als mit einem Messer.“

Kai seufzte leise.

Ruki legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Lass den Dingen ihren Lauf... Es gibt keine Alternative, als Reita einfach machen zu lassen. Er wird wissen, wann Schluss ist.“

„Ich werde sie nur ein wenig zermürben“, erklärte Reita, der am Türrahmen lehnte, grinsend, „Macht euch keine Sorgen, ich halt mich zurück.“

Kai schnappte wieder nach Luft, diesmal aber wie aus einem Munde mit Ruki.

Während Aoi und Uruha nur mit offenen Mündern stumm da saßen.

„Mal schauen, ob ich heute Abend wieder hier bin. Ich hab einige Dinge vorzubereiten. Wenn nicht, ich bin morgen bei der Probe auf jeden Fall dabei.“

Reita kam nun näher, beugte sich zu Kai hinab, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Dann zog er ein Bandana aus der Hosentasche, band es sich über das Nasenband – prüfte seine Haare, die aufstellt waren.

Die Lederjacke wurde zurecht gezupft, die Hose tiefer auf die Hüften geschoben.

Dann prüfte er noch, ob seine drei Gürtel richtig saßen, ehe er seinen Schlüssel einpackte.

„Ich nehm kein Handy mit... Ich brauch meine Ruhe, um die nächsten Dinge zu planen.“

Er strich seinem Freund durch die Haare, kraulte ihn im Nacken.

„Mach dir keine Sorgen, ja? Ich seh zu, dass ich mich melde!“

Während die vier sprachlosen, jungen Männer ihm staunend nachsahen, verließ Reita die Wohnung, um sich auf den Weg in das Viertel zu machen, wo er früher gewohnt hatte.

Der zweite Streich

Huhu!

Sorry, dass es so lange gedauert hatte, aber zwischendurch hatte ich den schriftlichen Teil meiner Gesellenprüfung >__<
 

Aber jetzt bin ich wieder da *_*

Und es gibt gleich zwei Kapitel ;)
 

Liebe euch <33

Eure Jin
 

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Chapter 40: Der zweite Streich
 

Die Proben würden gleich beginnen, aber Reita war noch nicht da.

Seufzend sah Ruki über den Schulhof.

Kai und Ruki waren auch dabei – auch, wenn sie nicht mitmachen würden.

„Da ist er doch, oder?“, fragte Yune desinteressiert, wies auf den Teil des Schulhofes, der nur von den Reichen genutzt wurde.

Tatsächlich stand dort Reita – in Anzug, sogar mit Krawatte – und unterhielt sich mit einigen Mädchen.

„Die sind alle aus meiner Klasse...“, murmelte Ruki verwirrt, sahen sie doch nun alle in die Richtung.

Auch einige der Jungs traten nun näher heran, sodass sich eine Traube um Reita bildete.

Dummerweise konnten sie die Gespräche von hier nicht hören.

Plötzlich trat Hitomi zu der Traube, worauf dort alle Gespräche verstummten.

Reita schenkte ihr ein überaus charmantes Lächeln.

Er sagte etwas zu ihr, sie versuchte, den zerknirschten Gesichtsausdruck zu verbergen, nickte.

Dann beugte sich Reita zu ihrem Ohr, worauf sie überrascht keuchte.

Dann aber legte er den Arm um ihre Taille, schob die Hand in die vordere Hosentasche, sodass seine Hand auf ihrer Hüfte lag, und begleitete sie nach drinnen.

„Ich weiß, dass er das nicht ernst meint und dass er es nur für euch tut“, murmelte Kai, „Aber es tut trotzdem weh...“

Ruki legte ihm eine Hand auf die Schulter, schenkte ihm ein Lächeln.

„Sieh dir an, was er damit anrichtet, dann ist es leichter zu ertragen“, mit der freien Hand wies er auf den Schulhof, wo ausnahmslos alle zum Gebäude starrten, wo Reita und Hitomi verschwunden waren.

Dann aber begannen wilde Gespräche, Tuscheleien, aufgeregte Gestiken.

Kai lachte leise.

„Stimmt, das ist es wert... Danke, Ru“, Kai grinste nun und zusammen gingen sie nach drinnen, um den Musiksaal aufzusuchen.

Dabei fiel ihnen aber immer mehr auf, dass manche auf Kai wiesen und tuschelten.

Vor dem Musiksaal hatten sie viele Schüler eingefunden, die nur sehen wollten, wie Reita mit Hitomi flirtete und turtelte – diese ging darauf natürlich voll ein.

Reita hatte ihr deutlich gemacht, dass sie sich seinem Spiel fügen musste – und sie wusste, er hatte die Macht dazu, ihre Welt zusammenbrechen zu lassen.

Als Reita jedoch seinen Freund entdeckte, strich er Hitomi nur eine Strähne hinter das Ohr, ehe er sich von ihr abwand und auf Kai zu kam.

„Hey, Baby“, seine Stimme war ein feines Schnurren, was Kai direkt einen Schauer über den Rücken jagte, „Ich habe dich vermisst...“

Überaus zärtlich und liebevoll strich er Kai über die Wange, ehe er sich zu ihm beugte und einen Kuss auf die Lippen hauchte.

Kai seufzte leise, schlug erst die Augen wieder auf, als Reita seine Lippen über seinen Hals gleiten ließ.

„Ich liebe dich“, meinte er so laut, dass jeder im näheren Umkreis gerade so verstehen konnte, was er sagte.

Kai lächelte, schmiegte sich an den Körper.

„Ich dich auch, Aki“, bewusst benutzte er Reitas richtigen Namen, um zu verdeutlichen, wie nahe sie sich wirklich standen – so langsam verstand er Reitas Spiel.

Zärtlich fuhr Kai über die geliebten Haare.

Reita knabberte leicht an Kais Ohr.

„Verzeih mir das alles, ja?“, fragte er so leise, dass selbst Kai es kaum verstehen konnte.

Kai nickte, lächelte und reckte sich einem neuen Kuss entgegen, den Reita ihm auch nur zu gerne gab – diesmal aber leidenschaftlicher als der Erste.

Das Tuscheln fing wieder an, wurde aber von einem Räuspern unterbrochen.

Der Direktor stand hinter ihnen, schloss den Musiksaal auf, während die anderen Schüler nun alle verschwanden, wobei immer öfter das Wort 'Liebe' zusammen mit den Namen 'Kai und Reita' fiel, während 'Hitomi' mit 'billiger Ersatz', 'Notnagel' und 'Schlampe' verbunden wurde.

Die junge Frau war den Tränen nahe, als sie in den Saal trat, Aoi hinter ihr.

Er strich ihr über die Schulter – sichtbar für alle, die noch im Gang waren.

„Und, meine liebste Verlobte, wie war's?“, laut genug, dass ein paar Schüler es hören konnten – und wie ein Lauffeuer breitete sich diese Geschichte in der Schule aus – natürlich dichtete jeder Erzähler eine andere Story daraus.
 

Doch während der Besprechung über das Schulkonzert, bekamen sie das natürlich nicht mit.

Es dauerte einige Zeit, bis sie sich über alles unterhalten hatten, alles geplant hatten und sich über die Lieder entschieden hatten.

Dann wurden noch die Termine gesetzt, ehe die Probe auch schon wieder aufgelöst wurde.

Gerade war Mittagspause, also waren alle Schüler auf dem Hof.

Kai wollte sich deshalb schon aus Reitas Arm entfernen, als dieser ihn auch schon fester an sich zog.

„Nicht... Bleib an meiner Seite. Ich weiß nicht, was aus den Gerüchten geworden ist... Und eigentlich wollte ich dich aus dem Spiel lassen, aber ich hab deine Hilfe gebraucht. Deshalb muss ich jetzt allen zeigen, dass du zu mir gehörst.“

Kai seufzte leise, nickte nur.

„Ich hab was gut bei dir, Aki“, sagte er dann grinsend.

„Alles, was du willst“, schnurrte Reita an seinem Ohr, neckte die weiche Haut dahinter.

Kai, nun selbstbewusster, schob seine Hand in Reitas hintere Hosentasche und kniff ihn leicht, worauf Reita nur wieder grinste.

„Hitomi?“, meinte er dann noch über die Schulter gewandt, „Du solltest dir neue Freunde suchen und jemanden, der dir jetzt noch Halt gibt!“

Dann stieß er auch schon die Tür auf, Reita mit Kai voran, hinter ihnen Aoi mit Uruha und Yune mit Ruki. Zuletzt kam Hitomi – natürlich ganz allein.

Die sechs Jungs steuerten direkt auf ihre Ecke zu, als sich ihnen ein paar Jungs in den Weg stellten.

„Suzuki“, brummte einer von ihnen, „Wie machst du das? Die heißeste Braut der Schule neben einem Freund zu haben.“

Kai hielt Reita den Mund zu, als er etwas sagen wollte wandte sich nun seinerseits an besagte Jungs.

„Wir haben so unsere Connections... Ihr Verlobter hat sie uns ausgeliehen... Also keine Chance, Kleiner!“

Als einer der Jungs einen Schritt auf Kai zu trat, traten sowohl Reita als auch Aoi einen Schritt auf ihn zu.

„Hast du ein Problem?“, knurrte Aoi, „Wenn du die Kleine haben willst... Sie ist meine Verlobte. Ich brauch sie eh nicht, also versuch dein Glück... Aber solltest du sie zwingen, werden sowohl Reita, als auch ich, uns einmischen!“

Die Jungs traten zurück, verschwanden wortlos.

Reita schmunzelte und zog Kai an seine Brust.

„Denkst du immer noch, ich komme nicht klar, 'Baby'?“, neckte Kai ihn grinsend, worauf Reita nur den Kopf schüttelte.

„Du bist wunderbar!“, dann küsste er Kais Lippen immer und immer wieder.

Ruki pfiff irgendwann bewundernd.

„Rei, lass ihm Luft zum Atmen“, nun brach Gelächter aus.

Auch Kai musste kichern, schmiegte sich aber an seinen Freund.

Reita genoss es einfach nur und hielt ihn.

Genauso ging es Uruha und Aoi. Nachdem sie sich am Vortag ausgesprochen hatten, verstanden sie einander nun besser.

Als es zum Stundenbeginn läutete, begleitete Reita sie bis zu Eingangstür, gab Kai noch einen zärtlichen Kuss, ehe er sich von ihnen verabschiedete.

Zu Hause würde er auf sie warten.

„Wir müssen reden“, knurrte eine Frauenstimme neben ihm.

Hitomi hatte die Arme verschränkt und schien erschöpft.

„Ach, Süße, sag doch was, wenn du mich brauchst“, seine Worte waren mit Bedacht gewählt, sah er doch, wie die Schüler, die an ihnen vorbeigingen, sich zu ihnen umdrehten und tuschelten.

Wortlos drehte sie sich um, ging in Richtung einer verlassenen Ecke des Schulhofs.

Als sie allein waren, drehte sie sich wutentbrannt zu ihm um.

„Was willst du von mir?“, knurrte sie.

„Dass du uns in Ruhe lässt. Dass du dir einen anderen Deppen suchst, der dich heiratet, damit du nicht mehr zur untersten Schicht des Adels gehörst.“

Reita grinste, lehnte sich an einen Baum.

„Du bist Mamas und Papas Prinzesschen. Du bekommst alles, was du willst... Außer Aoi. Den wirst du nicht kriegen...“

„Oh, sei dir da mal nicht zu sicher...“, nun verschränkte sie die Arme vor der Brust, grinste auffallend breit, „Ich will ihn ja gar nicht... Ich will nur die Firma. Aber dummerweise muss ich ihn dafür heiraten... Wer will schon eine AIDS-Schwuchtel als Ehemann?“

Sie lächelte immer breiter – aber auch wieder unschuldiger.

Dabei kam sie näher.

„Dein Spiel, mein Lieber, kann man auch zu zweit spielen... Und dass du deinen kleinen Freund mit in dieses Spiel gebracht hast, erleichtert mir die Sache umso mehr...“

Damit drehte sie sich um, verschwand im Gebäude.

Reita seufzte nur und zuckte die Schultern.

Sollte sie doch ihre kleinen Tricks ausprobieren... Sie hatte eh keine Chance.

Elisabeth

Chapter 41: Elisabeth
 

Den restlichen Tag verbrachte Reita mit verschiedenen Dingen: den Termin für den HIV-Test machen und außerdem besprach er sich mit Reiji, während er in der Bar aushalf.

„Rei, was hast du vor? ...Kenji hat das Mädchen gestern nach Hause gebracht... Du hast ihr die Flasche unter geschoben, oder?“

„Naja, sie will Aoi heiraten, um die Firma zu kriegen“, erklärte Reita, während er Gläser polierte.

„Und selbst wenn Aoi nicht mit Uruha zusammen wäre, er ist mein Freund. Und sie ist ein Biest. Ich kann das nicht zulassen.“

Reiji seufzte leise.

„Aber so ist es nun mal hier in Japan... Ehen werden zweckdienlich geschlossen... In den seltensten Fällen ist Liebe mit im Spiel.“

„Ja, ich weiß... Aber Aoi hat das nicht nötig... Er will die Firma gar nicht wirklich... Ich glaube, er hegt einen anderen Traum.“

Reiji sah ihn nachdenklich an.

„Da könntest du Recht haben“, erwiderte er schließlich, seufzte wieder, „Aber wenn die Eltern dieser Göre erfahren, welches Spiel du treibst, kommt dich das teuer zu stehen.“

„Nein... Sie werden es nicht erfahren... Erstens ist das Biest zu stolz, um vor ihren Eltern zuzugeben, dass sie sich von einem wie mir das Leben zur Hölle machen lässt, zweitens glaubt sie, eine Chance in diesem Spiel gegen mich zu haben. Aber das hat sie nicht, ich habe dafür einfach zu gute Beziehungen.“

Nun sah Reiji ihn fragend an.

„Naja, ich hab mich gestern Abend noch mit ein paar Jungs getroffen, mit denen ich früher viel zu tun hatte... Szene, weißt du? ...Dealer, Stricher, alles dabei.“

Reiji schüttelte nur den Kopf.

„Du wirst ihr aber keine Drogen unterjubeln?“

„Nein, so weit werde ich nicht gehen. Ich will ihr nur genug Angst einjagen, dass sie von selbst geht... Gerüchte an den richtige Stellen verstreuen – ohne, dass jemand auf mich als Drahtzieher des Ganzen kommt.“

Reiji seufzte wieder.

„Verenn dich nicht zu sehr, Kleiner... Und vor allem: Verschätze dich nicht!“

Reita schmunzelte nur und schüttelte den Kopf.

„Toshi regelt die nächsten Streiche für mich... Er hält dicht, das weiß ich.“

Reiji nickte nun, war aber mit den Gedanken weit weit weg.

„Mach dir keine Sorgen, Reiji, es bleibt genügend Zeit zwischen den Streichen. Immer gerade so lange, dass sie es nicht mehr erwartet... Und das Finale kommt dann an der Weihnachtsfeier der Schule!“

Reiji nickte nun bloß und wand sich ab, um ins Lager zu gehen.

Nun war es Reita, der seufzte.

Er musste nur aufpassen, dass es nicht zu viel wurde.

Elisabeths Besuch stand noch an. Außerdem der HIV-Test.

Seufzend räumte er die Gläser weg, ehe er dann noch Gäste bediente.

Und während des restlichen Tages sprachen sie nicht viel miteinander, hingen beide ihren Gedanken hinterher.

Als die anderen nach hause kamen, begrüßten sie Reiji und Reita kurz, ehe sie sich auf den Weg in die Wohnung machten, um dort noch zu lernen und Hausaufgaben zu machen.

Erst spät stieß Reita zu ihnen – war in der Bar doch noch einiges los gewesen.
 

Die nächsten Tage zogen nur so vorbei, die Schule vereinnahmte die Jungs vollkommen, standen doch Prüfungen und Test an, während Reita meistens in der Bar aushalf oder sich um andere Sachen kümmerte.

Den HIV-Test hatten Aoi, Uruha und er natürlich gemacht – das Ergebnis würde ungefähr zwei Woche dauern.

Der Tag des Besuches rückte auch immer näher und Reita wurde immer nachdenklicher, verschlossener.

Schließlich hing eine Menge davon ab.

Wenn Elisabeth ihn so gern hatte, konnte er sie nicht vor den Kopf stoßen und sich von Reiji adoptieren lassen, aber er wollte auch nicht mehr hier weg oder wegen jeder Kleinigkeit anrufen müssen.
 

Seufzend wälzte er sich im Bett herum – morgen würde Elisabeth ankommen und deshalb hatte er Kai gebeten, zu Hause zu schlafen.

Reiji würde mit ihm zum Flughafen fahren, um sie und John abzuholen – allein traute er sich einfach nicht.

Außerdem hatten sich sowohl Natsumi als auch Reiji angeboten, John und Elisabeth für die Dauer ihres Aufenthaltes bei sich wohnen zu lassen.

Seufzend drehte er sich wieder herum.

„Ach Scheiße“, nuschelte er und setzte sich schließlich auf.

Er war nervös.

Während Reiji noch weitere Male mit seiner Adoptivmutter gesprochen hatte, hatte er immer neue Gründe erfunden, nicht mit ihr sprechen zu müssen.

Sie würde früh ankommen, also waren die Jungs noch in der Schule – nur Reiji konnte ihm dann Halt geben.

Er erhob sich nun aus dem Bett, zog sich eine Trainingshose an und die dazu gehörige Jacke.

Dann verließ er das Haus, um noch ein wenig laufen zu gehen – er konnte nicht schlafen und er musste irgendwie seine Ruhe finden.
 

Er hatte es geschafft, noch ein paar wenige Stunden Schlaf zu finden, ehe Reiji auch schon da war, um mit ihm zum Flughafen zu fahren.

Sie waren beide nervös, das hatten sie sofort gesehen.

„Es wird alles gut“, beruhigte Reiji ihn – und wohl auch sich selbst.

Die Autofahrt verlief größtenteils schweigend, hingen sie wieder ihren Gedanken nach.

Da er Reiji seine Entscheidung oder wenigstens seine Tendenz noch nicht mitgeteilt hatte, hing diese Sache zwischen ihnen.
 

Die Menschenmassen im Flughafen waren gewaltig, sie wurden des Öfteren voneinander getrennt, doch sofort haftete die Augen suchend auf der Menge und schnell hatten sie sich wieder gefunden.

Nachdem sie dann überprüft hatten, ob der Flug auch pünktlich war, verschwanden sie in einem Café nahe des Ausgang der Ankünfte.

Und wieder verbrachten sie die Wartezeit schweigend.

Doch irgendwann war auch diese vorbei, sie verließen das Café und warteten vor dem Tor.

Als Reita sie erblickte, sackte ihm das Herz in die Hose – sie schien genervt und er wusste nicht, wie ihre Reaktion ausfallen würde.

Auch sie hatten ihn entdeckt, reichte John ihren Koffer und kam eiligen Schrittes auf Reita zu.

Reiji trat zurück – er wollte sich erst einmal im Hintergrund halten. Genau wie John, denn dieser blieb in einiger Entfernung stehen.

Sie blieb vor Reita stehen, musterte ihn, sah ihm in die Augen, ehe sie schließlich lächelte und zaghaft nach seiner Hand griff.

„Dir geht es gut?“, nun war sie einfach nur noch besorgt – liebevoll wie eine Mutter.

Reita schluckte schwer, ehe er sich auch zu einem Lächeln durchrang.

„Alles gut...“, nuschelte er, drückte ihre Hand, wisperte dann noch leiser: „Es tut mir alles sehr leid...“

Sie lächelte breiter, schüttelte den Kopf und nahm ihn in die Arme.

„Alles okay... Ich verstehe dich... John und Sagano-san haben mich über alles aufgeklärt!“

Nun wanden sich Reitas Arme um sie, er erwiderte die Umarmung, während eine einzelne Träne über seine Wange lief.

John und Reiji kamen lächelnd näher.

Reiji verbeugte sich.

„Sagano Reiji“, stellte er sich vor.

Elisabeth ließ von Reita ab und verbeugte sich ebenfalls.

„Thetcher Elisabeth. Und mein Sohn John.“

Auch John verneigte sich – nicht so tief wie er eigentlich sollte, aber Reiji sah darüber hinweg.

Dann sah John Reita an und boxte ihm gegen die Schulter.

„Idiot... Mum war völlig am Boden zerstört“, grummelte er, grinste aber immer noch.

Auch Reita grinste.

„Du bist doch nur beleidigt, weil du allein trainieren musstest!“

John lachte auf.

„Könntest Recht haben!“, ein Zwinkern folgte.

Reiji musste nun auch lachen.

„Wie echte Brüder!“, dann nahm er John die Koffer ab, „Lasst uns gehen...“

Elisabeth hakte sich bei Reita unter und so verließen sie den Flughafen wieder.

Und diesmal war die Autofahrt gar nicht so schlimm, war ihnen allen ein Stein vom Herzen gefallen.
 

Sie hielten an Reitas Wohnung – die Koffer blieben im Wagen, bis entschieden wurde, wo die beiden nächtigen würden.

Elisabeth war begeistert von der Wohnung, ließ sich alles von Reita zeigen, während Reiji Kaffee aufsetzte und John sich selbst umsah.

Dabei sprachen sie über alle möglichen Dinge.

Hauptsächlich fragte sie ihn aus, wie sein Leben hier war.

Auch die Bar wurde vorgeführt, Reiji erklärte hierzu alles.

Während sie sich dort niederließen, gingen John und Reita in die Wohnung, um den Kaffee zu holen.

Dabei grinsten sie sich an.

„Ja, wir denken das selbe“, John grinste noch breiter, Reita nickte.

„Vielleicht zieht ihr ja dann hierher“, mutmaßte Reita.

„Das wäre cool“, John nahm nun die beiden Tassen, Reita die anderen beiden und sie gingen zurück in die Bar.

Die Stimmung zwischen Reiji und Elisabeth war kaum zu übersehen – sie verstanden sich beinahe zu gut.

„Ihr habt öfter als nur die paar Mal miteinander telefoniert, oder?“, warf Reita schließlich vage in den Raum, worauf Reiji sich an seinem Kaffee verschluckte und Elisabeth sich verlegen räusperte.

„Das sagt schon alles!“, John und Reita lachten beide.

„Aber ich find es gut, dann muss John nun anständig Japanisch lernen“, Reita grinste schadenfroh, Elisabeth seufzte.

„Akira, so weit sind wir doch noch gar nicht...“

„Aber aus zu schließen ist es nicht“, murmelte Reiji, worauf Elisabeth wieder verlegen wurde.

„Ist schon gut, darüber reden wir später... Wann kommen deine Freunde, Akira?“, lenkte Elisabeth vom Thema ab.

„Naja, sie haben in einer halben Stunde Schulschluss... John und ich werden sie abholen.“

Reita erhob sich, John folgte ihm – kaum zu glauben, aber Elisabeth hatte beinahe dankbar ausgesehen, während Reiji erfreut war.

Also ließen sie die beiden allein, um die anderen abholen zu gehen.

Prügelei

Tut mir leid =(

Ist sehr lange her, seit dem letzten Update...

Aber Gesellenprüfung ist rum, hab bestanden und jetzt demntsprechend wieder mehr Zeit!
 

Ich denke, die letzten paar Kapitel kommen dann auch relativ schnell! ;)
 

Eure Jin <3
 

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Chapter 42: Prügelei
 

„Ich glaube, die Sache mit der Adoption hat sich schon erledigt!“, sie waren bereits am Schulgelände angekommen – immerhin waren sie ein wenig gelaufen.

„Ja, das denke ich auch“, Reita lachte und zog sich eine Zigarette hervor, die er aber nur ansah – würde er jetzt rauchen, bekäme er keinen Kuss von Kai.

Also steckte er sie wieder weg.

„Was ist eigentlich mit der Einen geworden, von der du die Handynummer gekriegt hast?“

„Hat nicht so richtig gepasst... Ziemlich zickig, die Kleine... Und wie läuft's bei dir?“

„Mein Freund hat mir alles verziehen... Also: Alles bestens!“

Dass sie sich in fließendem Englisch unterhielten, merkten sie kaum – genauso wie sie nicht mitbekamen, dass die ersten Schüler schon das Gebäude verließen.

Gleich begann das Tuscheln um sie herum, doch realisierten sie das nicht so richtig.

Während sie weiter Smalltalk hielten, läutete es schließlich zum Stundenende.

„Reita“, fauchte eine Frauenstimme hinter ihnen, „Wir reden. Sofort!“

Hitomi stand vor ihnen – ihre Augen glühten vor Zorn.

Reita warf John kurz ein Grinsen zu, ehe er sich mit Hitomi ein wenig entfernte.

„Du verdammter Sohn einer läufigen Hündin“, zischte sie leise, „Gestern waren deine Freunde bei mir und haben meine Eltern gebeten, dass sie mich 'endlich wieder' nehmen dürfen... Das Geld hätten sie zusammen gespart! ...Was soll das!?“

Ihre Stimme war immer zorniger – jedoch nicht lauter – geworden.

Reita kam so weit auf sie zu, dass sie zurückweichen musste, bis sie an die Mauer stieß.

Den rechten Unterarm stützte er neben ihrem Kopf ab, während er sich zu ihrem linken Ohr beugte.

Dabei fuhr er mit den Fingerspitzen hauchzart über den Bügel ihres BHs.

„Süße, sei lieber vorsichtig wie du mit mir sprichst... Ich kenne genug Jungs, die dich nur zu gerne mal testen würden... Und denen wäre es egal, ob du das auch willst...“

Er hauchte ihr ins Ohr, fuhr mit der Zungenspitze federleicht an ihrer Ohrmuschel entlang.

„Du wolltest dieses Spiel, Süße, also spiel es auch mit... Ich habe schon mehr deiner Sorte in der Luft zerpflückt!“

Dann biss er ihr ins Ohrläppchen, griff gleichzeitig nach ihrer Brust.

Bevor er dann einfach zurück trat, von ihr weg – während sie gegen die Wand sank.

„Und mit deinem billigen Hi-Tech-Kram kommst du bei mir nicht weit.“ Er zog sich das kleine Mikrophon zwischen den Lippen hervor und schob das Diktiergerät im Miniformat in die Hosentasche.

„Versuch, schlauer zu sein, Schätzchen. Denk nach, dann hast du vielleicht eine Chance.“

Damit drehte er sich um und ging wieder zurück zu John, der ihn musternd ansah – fragend, neugierig.

„Später“, Reita winkte nur ab, „Und kein Wort zu den anderen, ja?“

John nickte und ließ nun den Blick über den Schulhof gleiten.

Reita dachte kurz über Toshi nach, der seine Idee perfekt aufgenommen und umgesetzt hatte! ...Und offensichtlich hatte er gleich noch Kazu und Ryu mit einbezogen.

Dafür würde er sich revanchieren, so viel war klar!

Er grinste zufrieden, warf noch einen kurzen Blick zurück auf Hitomi, die immer noch an der Wand lehnte und sich zu sammeln schien, ehe er sich umwand und Johns Blick folgte.

Mitten auf dem Schulhof sammelte sich eine Traube von Schülern um zwei sich Prügelnde.

Eigentlich wollte er sich ja nicht einmischen, aber dass Kai in der Nähe stand, verwirrte ihn – und dass dieser ganz aufgelöst war, machte ihn wütend.

„John, ich brauch deine Hilfe“, also schritt er auf die Traube zu – selbst die Lehrer trauten sich nicht so recht, sich einzumischen.

John folgte ihm auf dem Fuße.

Die Traube teilte sich vor ihm und schon flog ihm Aoi entgegen, wollte sich gleich wieder abstoßen, um erneut auf sein Gegenüber loszugehen: Yune.

Doch Reita hielt ihn fest.

„Es reicht“, knurrte Reita in Aois Ohr, worauf seine Gegenwehr etwas erlahmte, „Was soll der Mist?“

Ruki stürzte auf ihn zu, Kai kam von der anderen Seite, während Uruha nur abwesend vor sich hin starrte.

„Ich hab sie gesehen, am Ohr rumgeleckt hat er ihr“, fauchte Yune und wies auf Reita, „Der verarscht euch doch nur!“

Aoi wollte sich von Reita abstoßen, doch der hielt ihn eisern fest, bis John Reitas Griff löste und Aoi in einen Klammergriff nahm.

Ruki und Kai plapperten aufgeregt durcheinander, waren beide aufgelöst, während Ruki immer wieder zu Yune sah.

„Folgendes... Ruki, Kai, ihr kümmert euch um Uruha“, knurrte er, dann ging er ins Englische über, „John, du hältst Aoi in Schach, bis er sich beruhigt hat und bleibst hier auf dem Schulhof mit ihnen. Ich kläre das mit Yune!“

John nickte bloß, entließ Aoi so weit aus seinem Klammergriff, dass er ihn zur Seite schieben konnte, während Reita Yune einen Wink gab und sich umdrehte.

Sie verließen das Schulgelände.

Kai sank einfach zu Boden, vergrub das Gesicht in den Händen, Aoi beruhigte sich so weit, dass John ganz von ihm abließ und Ruki versuchte, ein Lebenszeichen von Uruha zu bekommen – doch dieser war einfach nur noch abwesend.

John sah sie alle an, ehe er sich zu den Taschen der Jungs beugte und darin zu wühlen begann, bis er gefunden hatte, was er suchte: Eine Wasserflasche.

Schnell war der Verschluss abgedreht und Uruha bekam kurzerhand eine Ladung Wasser ins Gesicht, bevor auch Kai eine Ladung abbekam – Rukis Glück war es, dass er sofort verstummte und ihn mit großen Augen ansah, sonst hätte er auch noch eine Ladung abbekommen.

„Wag es dich nicht“, knurrte John Aoi zu, der gerade auf ihn losgehen wollte, „Kleiner, mach den Mund zu und bring deinen Freund zu der Bank dort hinten... Du Schläger besorgst Kaffee, Tee, was auch immer! JETZT!“

Beinahe widerstandslos fügten sich Ruki und Aoi den Anweisungen – Aoi verschwand im Gebäude, während Ruki Uruha zu einer der Bänke brachte.

John beugte sich zu Kai hinunter, half ihm aufstehen und brachte den zittrigen jungen Mann ebenfalls zu besagter Bank.

„Verschwindet“, knurrte er noch in Richtung einiger Schaulustiger, die auch schnell das Weite suchten.

Erst dann wand er sich an die drei Anwesenden.

„Was ist passiert?“

Ruki ließ sich neben Uruha auf die Bank sinken und alle drei schwiegen.

John seufzte nur genervt und lehnte sich an den Baum.

Erst als kurze Zeit später jeder von ihnen Kaffee in der Hand hielt, räusperte sich Kai.

„Yune ist der Freund von...“

„Ich kenne euch alle, also keine unwichtigen Details. Fakten. Ich will wissen, warum sich Reita grade mit einem prügelt, gegen den er nicht die besten Chancen hat.“

„Hitomi“, murmelte Uruha plötzlich, hob den Blick, „Er hat eben mit ihr geredet, nicht? ...Er ist ihr nahe gekommen...“

„Dieses Biest? ...Oh, er ist ihr sehr nahe gekommen... Und er spielt hervorragend mit ihr... Aber darum geht es nicht. Warum habt ihr euch geprügelt?“

„Sie will Keile zwischen uns treiben“, murmelte Uruha leise, „Sie hat Yune dazu angestiftet, uns Dinge zu erzählen, die sie von Reita weiß... Die sie eigentlich nicht wissen könnte... Dass sie mit ihm schläft, dass Aoi sie schon geschwängert hat, um an das Erbe seiner Familie zu kommen...Sie hat sich eine Bestätigung vom Arzt geben lassen, dass sie schwanger ist... Yune hat Ruki geschlagen...“

Es war alles wirr, aber keiner von ihnen war so klar im Kopf, dass er es hätte besser ausdrücken können.

John kniete sich vor Ruki.

„Lass sehen...“, nun war seine Stimme sanfter, hob er Rukis Kinn an, um sich den langsam dunkler werdenden Kiefer anzusehen, „Damit gehst du nachher zu einem Arzt... Kai, fehlt dir was?“

Kai schüttelte nur stumm den Kopf.

„Uruha?“

Auch dieser schüttelte den Kopf.

„Aoi?“, allein dadurch, dass John ebenso trainiert wie Reita war, dazu aber noch einen guten Kopf größer als sie alle, strahlte er eine gewisse Autorität aus.

„Geht schon... “, nuschelte Aoi deshalb nur.

„Gut.“

Er wand sich wieder um, lehnte wieder an dem Baum.

„Ich bin übrigens Reitas Bruder. John, mein Name.“

„Ihr seid schon angekommen?“, murmelte Kai leise, „Dann muss ich meine Mutter anrufen... Sie wollte euch begrüßen.“

Er zückte schon das Handy, doch John legte ihm grinsend eine Hand darauf.

„Das scheint Reiji zu übernehmen“, Kai sah ihn mit immer größer werdenden Augen an, ehe er verstand und auch grinsen musste.

„Dein Lächeln ist wirklich schön“, meinte John nur, wuschelte Kai durch die Haare, „Er hat mir einiges von dir erzählt, als er in London war... Von euch allen...“

Nun lächelten sie alle, sogar Uruha und Ruki.

„Lasst euch von niemandem einreden, er sei ein Lügner... Er spielt ein falsches Spiel, aber nur mit dieser Schlange und euch liebt er mehr, als alles andere. ...Wenn ihr euch dann so etwas einreden lasst, tut ihr ihm weh – auch, wenn er es euch niemals zeigen würde.“

Nun sah Kai betroffen zu Boden, drehte den Becher zwischen seinen Händen.

„Genauso sollte es sein. Euch allen sollte es leid tun!“

Dann drehte sich John aber wieder von ihnen weg, während sie schwiegen.

Jeder hing seinen Gedanken nach.

Während Aoi jemanden zwischen den Bäumen entdeckte, den er eigentlich nicht erwartet hatte – besagter Jemand starrte Ruki an, in seinem Blick hing pure Sorge - und ihm einen bösen Blick zuwarf, entdeckte auch John jemanden am Schultor – Reita war wieder da und er sah nicht gut aus.

Tief ein und aus atmend, lehnte er sich gegen den Pfosten des Schultores, während er seine letzten Kräfte zu sammeln schien.

John seufzte leise, wand sich zu den anderen dreien.

„Lasst uns gehen. Er ist wieder da!“, John hatte sich nach ihren Taschen gebückt und ging nun auf das Schultor zu.

Kai und Ruki folgten ihm auch gleich, Aoi und Uruha blieben ein wenig zurück.

Kai standen Tränen in den Augen, als er Reitas flaches Atmen sah, während Ruki ihn nur schuldbewusst ansah.

„Es tut mir leid“, hauchten sie beide wie aus einem Munde.

„Schon gut, ihr beiden. Alles in Ordnung....“, murmelte er, drückte sie beide an sich, hauchte Kai einen Kuss auf die Lippen.

„Lasst uns nach Hause gehen. Ich brauch ein Bad.“

Stumm und den Tränen nahe nickten die beiden und zu viert machten sie sich auf den Weg Richtung Zuhause.

Durch einen kurzen Blick über die Schulter hatte sich John vergewissert, dass auch Uruha und Aoi unterwegs waren.
 

„Ich rufe Mum“, erklärte John, holte seine Mutter in der Bar ab, die ihn verwundert ansah, als er nach ihrer Hilfe fragte.

„Oh je, das sieht schlimm aus“, murmelte sie, als Rukis rechte Gesichtshälfte sah – der Kiefer hatte sich mittlerweile wirklich dunkel verfärbt.

„Sieh nach, ob du Eis findest...“, sagte sie an ihren Sohn gewandt, dann rief sie durch die offene Tür: „Reiji, ich brauch ganz viel Tee!“

Dann fiel ihr musternder Blick auf Reita, sah ihm seine Schmerzen an, sagte aber nichts.

Die anderen standen unschlüssig im Raum.

„Ich geh baden“, erklärte Reita, legte ihr kurz eine Hand auf den Arm, flüsterte ihr im Vorbeigehen ein 'Danke' zu.

John brachte seine Mutter das Eis, Reiji kochte Tee, während sie sich erst ausgiebig um Ruki kümmerte, dann um Aoi.

„John, kommst du mal kurz“, rief Reita und John machte sich auf den Weg ins Bad.

„Verrat bloß nichts deiner Mutter, aber hilf mir beim Ausziehen.... Bitte.“

John seufzte nur und nickte, schob Reita etwas umständlich, aber vorsichtig das Shirt über den Kopf – den linken Arm wollte Reita so wenig wie möglich bewegen.

Plötzlich griff John nach der Schulter und renkte sie mit einem Ruck wieder ein.

Sie hörten beide das Zähneknirschen, als Reita die Zähne so fest aufeinander biss.

„Besser?“

Reita nickte nur und stieß die Luft aus.

„Autsch“, murmelte er.

„Das passiert im Sportteam des Öfteren... Deswegen lernt jeder die Grundlagen solcher Verletzungen – außerdem legte Mum darauf wert, dass ich das auch weiß.“

Reita nickte.

„Glücklicherweise... Sie hätte sich mit Reiji zusammen geschlossen und dann hätten sie gemeinsam mit mir gemeckert!“

John grinste, griff nach Reitas Gürtel, um ihn zu öffnen.

„Bade ausgiebig, danach müsste es deinem Arm auch wieder besser gehen. Deine Freunde haben Angst vor mir, die hab ich schon im Griff.“

Reita lachte leise und nickte, ehe er sich endgültig entkleidete und kurz in die Dusche stieg.

John verließ das Badezimmer währenddessen wieder.

Kai sah ihn voller Sorge an.

Er legte ihm einen Arm um die Schultern.

„ Es ist alles okay, er braucht nur mal grad ein wenig Ruhe für sich!“

Kai nickte und lächelte wieder.

„Ruki ist auch verarztet, Aoi geht's gut und Uruha stopft sich mit den Keksen deiner Mutter voll!“

John lachte leise und nickte.

„Die sind ja auch die Besten.“

„Nein, mit denen meiner Mutter können die nicht mithalten“, erwiderte Kai fest überzeugt und breit grinsend, „Übrigens kommt meine Mutter auch gleich.“

John nickte nun und nahm sich aus der Küche eine Tasse Kaffee, ehe er sich neben Kai auf der Couch niederließ – und sich auch Kekse nahm.

Entscheidung

Huhu, ich melde mich nach einer Ewigkeit zurück.

Es tut mir so leid, dass ichs nicht früher geschafft habe, aber Arbeit war über den Sommer Hochsaison. *seufz*
 

Ab jetzt wirds (hoffentlich) wieder schneller gehen!
 

Ganz viele liebe Grüße an all diejenigen, die mir treu geblieben sind <3

Eure Jin :D
 

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Chapter 43: Entscheidung
 

Schweigen lag über ihnen, während sie im Wohnzimmer saßen.

Aoi kümmerte sich um seinen Freund, der immer noch ein wenig mitgenommen wirkte.

John hing seinen Gedanken nach, beobachtete die anderen.

Kai knabberte nun seit einer Weile an einem Keks.

Ruki starrte stumm und reglos an die Wand.

Elisabeth und Reiji waren in der Küche verschwunden, wo sie sich unterhielten – so leise, dass die Jungs nichts verstehen konnten.

„Okay, was ist hier los“, erklang nun eine weibliche Stimme hinter ihnen – Natsumi stand im Türrahmen zwischen Wohnung und Bar, Kenji stand hinter ihr.

Sie musterte einen nach dem anderen mit strengem Blick, während Kenji nur seufzte.

„Nichts Schlimmes“, murmelte Aoi leise, während Ruki, Kai und Uruha sie nur kurz ansahen und dann den Blick wieder abwendeten.

Sie seufzte und trat nun ganz in die Wohnung, musterte Ruki und Aoi erneut.

„Sie haben sich geprügelt... Mehr oder weniger“, John erhob sich und kam ihr entgegen, verbeugte sich höflich, „John Thetcher, Reitas Bruder.“

Natsumi unterzog ihn einer genauen Musterung, ehe sie lächelte und sich ebenfalls verbeugte.

„Uke Natsumi, Yutakas Mutter.“

John lächelte nun auch und verbeugte sich nun auch noch vor Kenji.

„Nakano Kenji“, auch Kenji verbeugte sich höflich.

„Wo ist denn Akira?“, fragte Natsumi auch gleich, worauf John sie weiter anlächelte.

„Er liegt in der Badewanne, müsste aber bald fertig sein.“

Sie nickte und musterte ihren Sohn, ehe sie sich umwand und in Richtung Badezimmer marschierte.

Kenji lachte leise, ehe er den Kopf schüttelte – auch John lachte leise.

„Deine Mutter hat ganz schön Temperament, Kai!“

Kai lächelte gequält.

„Das brauchst du mir nicht sagen, das weiß ich... Und hab es oft genug zu spüren bekommen!“

Nun lachten sie alle ein wenig.

Kenji verschwand dann aber auch schon in die Küche, wo er Elisabeth begrüßte und sich zu ihnen setzte.

Währenddessen stand Natsumi mit verschränkten Armen vor Reita, der in der Badewanne lag und sie einfach ignorierte.

Konnte er nicht einmal fünf Minuten in der Badewanne liegen ohne gestört zu werden?

„Akira“, murrte sie warnend, „Jetzt rede mit mir... Ich will wissen, was da los war. Warum hast du dich geprügelt?“

Er seufzte und sah sie nun doch an.

„Genauer gesagt hat sich erst Aoi geprügelt und ich hab ihm den Hintern gerettet.“

Sie seufzte, setzte sich auf den Rand der Badewanne.

„Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie nun merklich sanfter, worauf er lächelte.

„Das weißt du doch schon längst!“

„Also gut... Du kommst hier zurecht?“

„Natürlich.“

Sie seufzte abermals, ehe sie nickte und sich wieder erhob

„Gut, ich werde mich dann mal vorstellen gehen...“

Reita grinste nun.

„Ich befürchte, ihr zwei werdet euch zu gut verstehen!“

Sie lachte auf, ehe sie das Badezimmer wieder verließ und in die Küche ging.

Sie stellte sich höflich vor, ehe sie sich zu Kenji, Reiji und Elisabeth an den Tisch setzte und sie sich unterhielten.
 

Reita kam aus dem Badezimmer, verschwand in seinem Schlafzimmer, wo kurz nach ihm Kai in den Raum schlüpfte.

Kai musterte ihn – hatte Reita es doch bis jetzt nur in die Shorts geschafft.

Reita lächelte.

„Schon gut, mach dir keine Sorgen...“

Kai kam näher, ließ sich von Reita in den Arm nehmen.

„Mach mir nicht noch einmal solche Sorgen...“

„Versprochen!“, dann verschloss Reita ihre Lippen miteinander, hielt ihn fest an sich gedrückt.

„Ich liebe dich“, hauchte er noch gegen Kais Lippen, worauf dieser sein schönstes Lächeln präsentierte.

„Ich dich auch, aber ich hasse es, wenn du sowas machst...“

„Ich weiß, aber Ruki mag Yune... Sie sind ein Paar. Und ich musste Yune den Kopf waschen... Er kommt sich sicher noch entschuldigen...“

Kai nickte und schmiegte sich näher an seinen Freund, seufzte wohlig, als er die weiche Haut des anderen unter seinen Fingern spürte.

„Bald, Yu, bald“, hauchte Reita beinahe lautlos, ehe er Kai noch einen Kuss auf die Lippen drückte und schließlich von ihm abließ, um sich weiter anzuziehen.

Kai sah ihm zu, genoss diesen Anblick einfach nur.
 

Zusammen traten sie ins Wohnzimmer, wo die vier Älteren nun auch wieder vorzufinden waren.

Zwei Tassen Kaffee standen für sie bereit und Stille herrschte.

Als sie sich gesetzt hatten, herrschte weiterhin Stille.

Plötzlich erhob Reiji die Stimme.

„Einer muss seine Existenz aufgeben... Elisabeth und ich haben ausgiebig darüber gesprochen... Uns bleibt keine Wahl, egal wie wir es drehen und wenden.“

Reiji sah besagte Frau an, die nur nickte.

„Ich nehme schwer an, dass Akira Japan niemals aufgeben würde, aber genauso wenig will ich ihn aufgeben...“

Reita biss sich auf die Lippe, griff Kais Hand, welcher nur beruhigend über seinen Handrücken strich.

John lehnte sich aber nur zurück und grinste, während er die Arme verschränkte.

Er kannte doch seine Mutter gut genug, um zu wissen,w as sie jetzt wieder geplant hatte.

Diese räusperte sich nun und sah Reiji an, welcher einfach nur nickte.

„Mum, ich denke, ich komme hier gut zurecht“, erklärte John dann auf Englisch, was natürlich keiner hier verstand - außer ihnen beiden und Reita.

Dieser sah sie nun auch überrascht an, blickte hin und her, ehe er Elisabeth ansah.

„Ernsthaft?“

Sie schmunzelte nun.

„Ja, im Laufe diesen Jahres werden John und ich zurück nach Japan kommen“, wieder Japanisch.

Großes Erstaunen bei allen – außer den vier Ältesten und John.

Kai zog dann aber die Augenbrauen zusammen.

„Es ist schon November...“

„Ja, wir werden in drei Tagen wieder nach London fliegen, alles weitere regeln und ich nehme an, vor Weihnachten sind wir offiziell Japaner.“

Reita sah sie mit riesen großen Augen an, schüttelte nur stumm den Kopf, während die anderen die Sache realisierten und sich langsam zu freuen begannen.

Kai legte die Arme um Reita, welcher einfach nur den Kopf in seiner Halsbeuge vergrub.

Ihm war nach heulen zumute – allerdings aus Freude!

Elisabeth setzte sich zu ihnen, strich Reita über den Rücken, worauf Reita sich von Kai abwand und sich in ihre Arme sinken ließ.

Auch Reiji und Natsumi kamen zu ihnen, lehnte sich auf die Rückenlehne des Sofas.

Natsumi strich ihm durch die Haare, während Reiji ihm eine Hand auf die Schulter legte und leicht drückte.

„Siehst du? Alles wird gut“, meinte er dann noch leise.

Reita weinte nicht, aber es fehlte nicht viel, denn was konnte einem besseres passieren, als eine solche Familie zu haben?

Abschied

Ich bin wieder da.

Nach einem Jahr.

Ich weiß, lange Zeit und die meisten werden wahrscheinlich gar nicht mehr lesen wollen.

Aber ich hoffe, dass ein paar es vielleicht doch wieder hierher zurück schaffen.

Es wird zügig weitergehen, habe schon einige Kapitel vorgeschrieben.
 

Leute, ich hoffe, es macht euch noch genauso viel Spaß meine FF zu lesen wie vor einem Jahr.
 

Eure Jin

^_^
 

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Chapter 44: Abschied
 

Es vergingen einige Tage, in denen Reita viel mit Elisabeth und John unternahm, ihnen die Stadt zeigte.

Auch die Jungs schlossen sich ihnen an, wenn die Schule zu Ende war.
 

Es war Freitag Nachmittag, John und Reita hatten gerade die Jungs abgeholt und waren auf dem Weg zu Kai nach Hause.

Natsumi hatte zum Essen eingeladen. Elisabeth half ihr schon den ganzen Morgen und Reiji und Kenji würden auch nachher noch kommen.

Kai begrüßte ihn mit einem Lächeln und einem Kuss.

„Hey Baby“, Reita lächelte und zog den Kleineren an sich, küsste ihn erneut.

Ruki seufzte hingerissen, Uruha kicherte leise.

Aoi stand nur breit grinsend neben seinem Freund, hatte den Arm um dessen Schultern gelegt, während John nur schnaubte.

„Ihr werdet von Tag zu Tag mehr Zucker“, murmelte er nur kopfschüttelnd.

Aoi lachte auf und nickte, während Reita ein wenig errötete und Kai das Gesicht in Reitas Schulter vergrub.

Dann räusperte sich jemand hinter ihnen – jemand, den sie nur zu gut kannten.

Reita schob Kai sofort beschützerisch hinter sich, während Aoi vor Ruki und Uruha trat.

Yune.

„Ich“, setzte er an, senkte betreten den Blick, ehe er sich wieder räusperte, „Ruki, kann ich mit dir reden?“

John trat vor, ehe Reita und Aoi etwas unternehmen konnten, legte Ruki die Hand auf die Schulter und zog ihn mit sich, Yune folgte ihnen.

Reita seufzte, ebenso wie Aoi.

„John kommt schon klar“, sagte Kai dann lächelnd und zog seinen Freund mit zum Schultor, „Er passt auf Ruki auf. Kommt schon.“

Reita sah noch kurz den anderen Dreien hinterher, eher er dann freiwillig Kai folgte. Uruha und Aoi folgten ihnen.
 

John lehnte sich an den Baum, sah Yune abwartend an, der sich langsam an Ruki wand.

„Es... tut mir leid, Ruki“, murmelte Yune leise, sah gen Boden.

Ruki verschränkte die Arme, trat näher zu John.

„Das reicht nicht... Du hast mich geschlagen...“, knurrte der Kleinere leise, machte seinem ganzen angestauten Ärger hier Luft, „Du hast das getan, was ich niemals zulassen wollte.“

Yune seufzte leise, strich sich durch die Haare, sah dann Ruki an.

„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... Ich... Hitomi hat mir Flöhe ins Ohr gesetzt. So schlimm, dass ich nicht mehr wusste, was richtig und was falsch ist. Sie hat mir Bilder gezeigt, wie dieses Arschloch Reita an dir rumfummelt...“

Jetzt schnellte Ruki hervor und stieß ihn vor die Brust, sodass Yune zu Boden ging.

„Nenn Reita nicht Arschloch, du Mistkerl“, fauchte Ruki, sah zu Yune, der ihn nur von unten geschockt ansah, „Du bist eine Made. Nichts weiter. Vergiss es einfach und lass mir meine Ruhe!“

Ruki grummelte vor sich hin und machte auf dem Absatz kehrt, eilte zu Reita.

John grinste nur, half Yune auf.

„Tja, Kleiner, du hast es versaut. Wenn du ihn wirklich gern hast, solltest du dir was einfallen lassen, sonst schnapp ich ihn mir“, damit drehte auch John sich um, folgte Ruki und ließ Yune einfach stehen.

Dass er geflunkert hatte, musste Yune ja nicht erfahren, aber er wollte ihn testen.

Denn wenn Ruki ihm wichtig war, würde er um ihn kämpfen.

Grinsend holte er Ruki ein, legte ihm einen Arm um die Schultern.

„Das hast du gut gemacht, Kleiner. Ich bin stolz auf dich und Reita wird es auch sein.“

Rukis Ärger verpuffte, er musste lachen.

„Naja, ob das so gut war, weiß ich nicht, aber ich fühle mich besser.“

John drückte ihn kurz an sich.

„Das war sogar sehr gut. Du hast richtig Feuer gezeigt. Das macht dich interessanter... Zumindest für mich. Ich finde, dass es sich um Frauen, die Feuer haben, zu kämpfen lohnt.“

Ruki sah zu ihm auf, schickte ihm einen beleidigten Blick.

„Und nein, damit will ich nicht sagen, dass du eine Frau bist“, John lachte, „War nur ein Vergleich, ich steh nämlich nur auf Frauen!“

Ruki lachte wieder.

„Schon gut. Weiß ich doch!“

Breit grinsend erreichten sie die anderen.

Reita musterte sie neugierig.

„Ruki hat ganz schöne Krallen“, John lachte, wuschelte dem Kleineren durch die Haare.

„Natürlich hat er die“, erwiderte Reita und wuschelte Ruki nun seinerseits durch die Haare.

Die anderen lachten, als Ruki sich genau darüber aufregte.

„Lasst uns gehen, bevor meine Mutter zur Furie wird, weil wir zu spät sind“, warf dann Kai ein und schmiegte sich an Reitas Seite.

John behielt den Arm um Ruki gelehnt, während Aoi Uruhas Hand nahm und ihnen folgte.

Der Weg zu Aois Auto war kurz, die Fahrt zu Kais Haus zwar etwas länger, allerdings vertrieben sie sich die Zeit mit Späßen.

Der Mittag verlief wunderbar, sie aßen, bis sie platzten.

Am Abend vertrieben sie sich die Zeit in Reijis Bar, ehe sie dann auch schon früh schlafen gingen, denn Elisabeth und John wurden morgen vormittag zurückfliegen.
 

Der nächste Morgen verlief recht ereignislos.

Sie fuhren alle zusammen zum Flughafen, dort verbrachten sie noch einige Zeit mit Kaffee trinken und reden.

Dann kam die Zeit des Abflugs.

Elisabeth zog Reita in ihre Arme.

Der drückte sie nur an sich und vergrub das Gesicht in ihren Haaren.

„Schon gut, Akira, ich komme doch wieder“, flüsterte sie, den Tränen nahe.

„Und trotzdem gehst du jetzt“, erwiderte er genauso leise.

John sah zu ihnen, lächelte betrübt. Auch, wenn er in London alles aufgeben musste, so erwartete er den Tag ihres Umzugs schon sehnsüchtig.

Kai und Ruki kamen zu ihm, drückten ihn, er erwiderte die Umarmung nur zu gern.

„Einen Monat, Akira, dann sind wir wieder da“, nun schluchzte sie leise, hatten ihn doch schon so in ihr Herz geschlossen, dass ihr der Abschied nicht leicht viel.

„Ich freue mich darauf“, nun drückte er sie ein wenig von sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange, „Beeilt euch.“

Sie nickte und zückte ein Taschentuch, um sich die Tränen abzutupfen, ehe sie auch die eine Träne, die Reita über die Wange lief, wegwischte.

Beide sahen sich an, lächelten und nickten dann, ehe sie sich voneinander lösten und Reita nun John umarmte, wobei ihm Kai und Ruki Platz machten.

„Danke“, sagte er leise, lächelte aber dabei.

Nun wanden sich Natsumi, Kenji und Reiji an Elisabeth.

Natsumi verbeugte sich höflich vor ihr, wie auch Kenji, der den Arm um Natsumi gelegt hatte, die kurz vor den Tränen stand.

Reiji hingegen umarmte Elisabeth.

„Ich freue mich auf den Tag, an dem du wieder hier bist.“

Natsumi nickte und lächelte glücklich.

Dann kam auch schon der letzte Aufruf ihres Fluges und sie mussten sich nun trennen.

John und Elisabeth winkten, bevor sie die Sicherheitskontrolle passierten, aber Tränen flossen keine, denn es war ja kein Abschied für immer.

Yune

Neues Pitelchen, neues Glück.

Würd mich über Kritik freuen, egal, ob positiv oder negativ, aber ich erwarte keine ._.

Hoffe, dass es überhaupt jemand noch liest XD
 

Bis zum nächsten Mal!

Eure Jin =)
 

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Chapter 45: Yune
 

Inzwischen war es Samstag Abend, die Jungs tummelten sich in der Bar, Reita arbeitete.

Plötzlich stand Yune vor ihnen, wagte es nicht, den Blick zu heben.

„Ruki, kann ich dich kurz sprechen?“

Ruki sah ihn nur kurz an, ignorierte ihn aber weitestgehend.

„Bitte“, bat der Ältere dann leise.

Ruki seufzte – versaute es ihm doch gleich die Stimmung.

Dennoch stand er auf und folgte Yune nach draußen.

„Es tut mir Leid, Ruki, bitte. Ich hab dich gern, aber ich habe gesehen, wie Reita mit dir umgeht. Dazu hat Hitomi das noch angestachelt. Ich wollte dich nie schlagen, geschweige denn, dir sonst irgendwie weh tun, aber es war alles zu viel. Vergib mir bitte.“

Ruki hatte die Arme verschränkt, musterte den anderen misstrauisch.

„Was genau willst du von mir?“, fragte er dann schließlich.

„Dich. Mit dir zusammen sein, von vorn anfangen“, jetzt hob Yune doch den Blick und sah dem Kleineren in die Augen. Sein Blick war klar und ehrlich.

Ruki seufzte bloß.

„Ich kann das nicht, Yune, du hast mich nicht durch den Schlag verletzt, sondern dadurch, dass du mir oder eher uns nicht vertraust.“

„Ich weiß es doch, aber ich würde gern von vorn anfangen.“

Nun kam Yune ein wenig näher, legte seine Hand auf Rukis.

„Ich brauche dich...“

Dann seufzte er und wand den Blick ab.

„Außerdem hab ich eine Band zusammen gestellt und ich möchte niemand anderen als dich als Sänger. Ich kann mir keinen anderen vorstellen.“

Nun war Ruki überrascht und das sah man ihm auch an.

„Du... Was?“

„Ich möchte dich in meiner Band und als Freund“, wiederholte der Schwarzhaarige nun und wagte ein kleines Lächeln.

Ruki trat zurück, schüttelte den Kopf.

„Darüber muss ich erst nachdenken, gib mir bitte etwas Zeit“, dass Yune ihn als Sänger und gleichzeitig als Freund wollt,e überrumpelte ihn vollkommen.

Aber tief in seinem Inneren kannte er seine Antwort schon, konnte und wollte es sich nur noch nicht eingestehen.

Er mochte Yune – auch, wenn er ihn geschlagen hatte – und konnte zusammen mit ihm seinen Traum verwirklich und Musik machen.

„Ich melde mich die Tage bei dir, dann gebe ich dir eine Antwort.“

Dann machte Ruki kehrt und ging wieder hinein, ließ sich bei den anderen nieder, denen er auch gleich alles erzählte.

Reita verzog nachdenklich das Gesicht, Kai musterte ihn.

Uruha und Aoi waren sich unsicher, was sie davon halten sollten.

Natürlich, in einer Band zu spielen, war eine Chance, aber zusammen mit Yune, der Ruki schlecht behandelt hatte?

Irgendwann vergaßen sie das Thema, redeten über belanglose Dinge, alberten herum und hoben somit die Stimmung wieder, sodass sie einen schönen Abend hatten.
 

Der Sonntag begann harmlos. Sie frühstückten gemeinsam, ehe sie zusammen die Wohnung verließen, um spazieren zu gehen.

Ruki gab Yune eine Chance und lud ihn ein, mit zu gehen – dieser ergriff natürlich die Chance.

Alle eingepackt in dicke Herbstjacken.

Aoi und Uruha gingen nebeneinander, Uruha hatte seine Hand in Aois Jackentasche geschoben, damit sie ihre Hände verschränken konnten.

Ruki und Yune gingen nur nebeneinander her, während Reita und Kai es ganz offensichtlich machten, Reita hatte einen Arm um Kais Schultern geschlungen.

„Wir haben übrigens einen neuen Test gemacht“, warf plötzlich Uruha ein, sah zuerst Aoi an und dann die anderen, „Das Ergebnis müsste bald kommen.“

Die anderen sahen ihn überrascht an.

„Wie gesagt, es kann nicht sein, dass Uruha positiv ist und ich negativ“, sagte nun auch Aoi, drückte Uruhas Hand.

„Welchen Test?“, fragte Yune nun verwirrt.

Reita erschauderte, Yune hatte etwas an sich, was ihn abschreckte, was ihn misstrauisch werden ließ. Er mochte ihn nicht.

„HIV-Test“, antwortete Ruki, „Uruhas Eltern hatten ihn gezwungen, einen zu machen und der war positiv. Daraufhin haben wir alle einen gemacht und bei uns war er negativ.“

Yune trat einen Schritt zurück, erschreckte ihn die Tatsache, dass Uruha HIV positiv war.

„Wie könnt ihr dann so normal miteinander umgehen?“, fragte er leise.

„Weil er unser Freund ist, hast du ein Problem damit?“, Reita ließ von Kai ab, ging auf Yune zu.

„Ich... Es... Ja, schon...“, stammelte er eingeschüchtert.

Aoi schnaubte nur.

„Lass gut sein, Reita, er gehört einfach nicht zu uns. Uruha, wir gehen.“

Damit zog Aoi Uruha an sich und sie verschwanden schnellen Schrittes – Uruhas verletzten Blick ertrug keiner von ihnen, am wenigsten Aoi.

Ruki biss sich auf die Lippe, sah ihnen nach.

Reita sah ihnen ebenfalls nach, ehe er sich Kai zuwandt.

„Lass uns mit ihnen gehen“, schlug er dann vor.

Kai musterte Yune noch kurz, ehe er den Blick abwand und Reita zu nickte.

Reita strich Ruki über die Haare, warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, ehe er mit Kai verschwand.

Yune wagte es kaum, Ruki an zu sehen.

„Verzeih, so wollte ich es nicht ausdrücken...“

Ruki schüttelte nur den Kopf und trat einen Schritt zurück, wich Yunes Berührung aus.

Der Ältere hingegen ließ sich nicht abwimmeln und schnellte hervor, fasste Ruki hart am Arm.

„Weich nicht ständig vor mir zurück“, verlangte er – nun waren sie allein, er konnte seine Maske fallen lassen, „Aber glaub nicht, dass ich dich nicht flachlegen würde, nur weil deine Freunde AIDS-Schwuchteln sind.“

Ruki erschrak, erstarrte.

Dann holte Yune auch schon aus und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht.

„Komm endlich her“, knurrte er, „Und wenn du deinen Freunden verrätst, was ich tue, wird es dich und deine Freunde teuer zu stehen kommen.

Rukis Schultern zuckten kaum merklich, als er den Kopf schüttelte – zu eingeschüchtert von dem, was Yune ihm androhte.

Dieser zog ihn nun an sich, um ihn brutal und lieblos zu küssen.

„Unterwirf dich mir, dann mach ich dich zum Sänger, deine Karriere ist dann sicher. Ich hab praktisch einen Plattenvertrag. Und wenn du nicht nutzlos an Reitas oder Aois Rockzipfel kleben willst, dann hör auf mich. Du bist ihnen doch nur eine Last.“

Ruki liefen nun Tränen über die Wangen – Yune warf ihnen seine größten Ängste an den Kopf.

„Du stehst ihnen nur im Weg, bist nur das fünfte Rad am Wagen. Selbst bei Hitomi kannst du nicht helfen. Sogar euer Nesthäkchen Kai hat schon mehr getan, als du.“

Ruki konnte nichts erwidern, weinte nur stumme Tränen und ließ zu, dass Yune ihn wie den Dreck unter seinen Schuhen behandelte.

„Komm jetzt mit, wir gehen in meine Wohnung, schick ihnen eine SMS, dass du heute nicht nach Hause kommst!“, bestimmte er, packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich.

Während Ruki ihm hinterher stolperte, schrieb er Reita eine SMS, versuchte dabei einigermaßen glücklich zu klingen.

Ohne die anderen war er schwach, konnte er doch nichts ausrichten.

Und ihm wurde klar, dass das nur an Miyavi lag – mit ihm war er stark gewesen, auch wenn Miyavi ihn im Stich gelassen hatte, hatte er ihm immer den Halt gegeben, war immer sein Ruhepol gewesen.

Also folgte er Yune einfach nur bis in die U-Bahn, aus der U-Bahn hinaus und bis in seine Wohnung.

Auch dort fügte er sich wehrlos Yunes Willen.
 

Es war Montag morgen, Reita hatte die Jungs in die Schule gebracht, aber Ruki war noch nicht aufgetaucht, was ihn doch ziemlich wunderte.

Also wartete er, versuchte mehrmals anzurufen, aber das Handy war ausgeschaltet.

Schließlich, zur Mitte der zweiten Stunde, kam Ruki angeschlichen, wie ein getretener Hund – den Blick gesenkt, eingepackt in einem Schal, als wollte er sich verstecken.

Er bemerkte ihn auch nicht.

„Ruki, da bist du ja, wir haben uns schon Sorgen gemacht“, sprach Reita ihn an, versteckte dabei sein Misstrauen.

Ruki erschrak, zuckte, ehe er aufsah und versuchte zu lächeln – es misslang.

„Was ist passiert? Warum hast du ein blaues Auge?“, nun war Reita besorgt, versteckte seine Wut gegenüber Yune – natürlich war ihm klar, dass nur dieser an Rukis Zustand Schuld trug.

„Ach, ich bin blöd gestolpert und noch blöder gelandet, Yune hat sich... gut um mich gekümmert, es ist alles okay“, wieder versuchte sich Ruki an einem Lächeln, diesmal gelang es zwar, war aber definitiv aufgesetzt.

Reita kam näher, legte die Hand an Rukis Wange, um seinen Blick zu heben – Ruki zuckte zurück.

Doch Reita ließ nicht locker, sah ihm in die Augen, suchte nach irgendetwas.

„Bist du sicher?“, fragte er nun sanft nach.

Ruki nickte, schmiegte sich an die Hand.

„Alles okay.“

Reita seufzte und ließ von ihm ab, drehte sich von ihm weg. Er ertrug Rukis Schmerz nicht.

„Ich glaube dir nicht, aber ich akzeptiere es. Du weißt, dass ich für dich da bin und dir in jeder Situation helfen werde?“

Ruki umarmte ihn von hinten, lehnte sich an seinen Rücken, dabei seufzte er wohlig.

„Ich weiß. Danke, Rei. Aber es ist alles gut.“

Reita seufzte nur resigniert und drückte Rukis Hände, die auf seiner Brust lagen.

Dann aber entfernte er sich von ihm und zog ihn mit zu einer Bank, wo er ihn niederdrückte – registrierte Rukis schmerzvollen, halb unterdrückten Laut, sagte aber nicht dazu.

Dann zog er zwei Zigaretten hervor, hielt eine Ruki hin.

Der schüttelte jedoch den Kopf.

„Yune mag es nicht“, erklärte er.

Reita musterte ihn eine Weile, ehe er sich seine anzündete.

Er wusste nicht, was Yune tat, um Ruki dermaßen zu unterdrücken, aber wenn es Ruki in den nächsten Tagen nicht besser oder sogar noch schlechter gehen würde, würde er sich einmischen.

Sie schwiegen sich an, während sie auf das Stundenende warteten.
 

Gerade, als Uruha, Aoi und Kai auf sie zukamen, kam auch Yune auf sie zu.

Ruki erhob sich, versuchte zu lächeln und ging auf Yune zu, der ihn gar liebevoll in den Arm nahm.

„Alles okay? Ich musste nach dir sehen. Dein Auge sieht nicht gut aus.“

Ruki sehnte sich danach, dass die liebevollen Worte wahr waren, aber er wusste, dass es nicht so war.

Also nickte er nur, schmiegte sich in Yunes Arme.

„Alles gut. Tut kaum weh“, seine Stimme zitterte bei diesen Lügen.

„Denk daran, was ich dir gesagt habe“, wisperte Yune kalt in sein Ohr, „Verrätst du ein Wort, mach ich allen voran Reita fertig und zwinge dich zuzusehen.“

Ruki nickte nur, musste die Tränen schwer zurück halten.

Reita musterte sie, nahm abwesend Kai in den Arm, während Uruha Aoi ansah, der ebenfalls Yune und Ruki musterte.

Dann warfen sich Reita und Aoi einen Blick zu – stille Kommunikation. Sie würden sich zurückhalten, bis sie einen Grund hatten, Yune auseinander zu nehmen.

Miyavi

Huhu!

Hier kommt mal wieder was Neues! :)
 

Hoffe, euch gefällt's X3
 

Viel Spaß!

Eure Jin :-*
 

PS: Jyll, ich danke dir für deine Kritik und da hast du vollkommen Recht. Es ist mir auch aufgefallen. Allerdings musst du bedenken, dass ich fast ein Jahr nicht weiter geschrieben habe und ich deshalb ein wenig Zeit brauche, mich wieder in die Story zu finden.

Ich denke aber, dass es in diesem Kapitel wieder besser ist. Es kommt langsam alles wieder ;)

Und ich habe extra wieder angefangen, weil es erstens meine Leidenschaft ist und zweitens ich genauso denke wie du. Ich habe es auch schon immer gehasst, wenn ich Storys gelesen habe, die mir gefallen haben, die aber dann nicht zu Ende geführt wurden.

Nur deswegen habe ich mich nochmal dran gewagt.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 46: Miyavi
 

So vergingen ein paar Tage.

Ruki war nur kurz zu Hause, um ein paar Sachen zu holen, verschwand dann wieder.

Meistens dann, wenn sonst keiner da war.

Er ging ihnen aus dem Weg, redete nur das Nötigste mit ihnen, während in den Pausen in der Schule immer Yune da war.

Sie spielten das perfekte Paar, wobei Reita ihnen anmerkte, dass da etwas nicht stimme.

Doch er unternahm nichts – versuchte er zu helfen, wurde er von Ruki abgewiesen.

Was sollte er sonst tun?

Kai war besorgt, redete auf Reita ein, der aber immer nur wiederholen konnte, dass Ruki es nicht wollte.

Aoi und Uruha erging es auch nicht anders.
 

Etwa eine Woche später kam der Tag, an dem es Reita reichte.

Er kam zur Mittagspause, um diese und die darauffolgende Freistunde mit ihnen zu verbringen, als er aus der Ferne sah, wie Yune Ruki schlug.

Ruki sah ihn, Yune aber nicht.

Und auch, wenn Ruki bittere Tränen weinte, die Reita den Magen umdrehten, gab er ihm zu verstehen, sich nicht einzumischen. Er flehte darum.

Also fügte sich Reita seinem Willen, zückte jedoch sein Handy und schrieb eine SMS:

'Du musst etwas tun, ich darf es nicht. Ruki geht es schlecht. Vorm Schultor.'

Er wusste nicht, ob er helfen konnte, aber das war die Chance, auf die Miyavi gewartet hatte und auch die Chance, dass Ruki wieder glücklich wurde.

Dann ging Reita auf sie zu, versteckte seine Wut.

„Hey, ihr beiden“, grüßte er.

Yune wand sich zu ihm um, musterte ihn kurz, ehe er lächelte.

„Hallo Reita. Alles klar bei dir?“

„Sicher. Und bei euch?“

„Selbstverständlich.“

Yune legte den Arm um Rukis Schultern, hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

Reita brodelte, er war kurz davor, Yune krankhausreif zu schlagen, als hinter ihm eine Stimme erklang, die ihn zum Grinsen brachte, Ruki zum zusammenzucken und Yune nur verwirrte.

„Lass die Finger von meinem Freund, du Arschloch“, zischte Miyavi, kam zügig näher.

Ruki stellte sich dazwischen.

„Lass es, Miyavi, wir sind kein Paar mehr“, seine Stimme klang bei Weitem nicht so fest, wie sie sollte.

„Aus dem Weg, Ruki, ich will dir nicht weh tun.“

„Nein, er ist mein... Freund“, nun wurde seine Stimme leiser, worauf Reita ihn am Jackenärmel fasste und in seine Arme zog.

„Sieh nicht hin, alles wird gut. Du brauchst uns nicht mehr zu beschützen.“

„Ich hab dich gesehen. Mit diesem reichen Gör“, erklärte nun Miyavi selbstsicher grinsend, „Was bezahlt sie dir, dass du das schwächste Glied der Gruppe fertig machst?“

„Ich weiß nicht, wovon du redest. Mit Ruki ist es ein wahres Vergnügen“, nun ließ Yune seine Maske fallen, „Ihn zu unterwerfen, weil er alleine zu schwach ist, sich zu wehren. Mit ihm Dinge machen zu können, die andere nicht einmal für Geld machen würden, nur weil er seine Freunde schützen will, die ihn im Stich lassen.“

Miyavi schnellte hervor, brach ihm mit einem gezielten Faustschlag die Nase.

Yune jedoch grinste nur, wischte sich über sein Gesicht.

„Seinen Willen zu brechen, seinen Körper zu beherrschen und ihn psychisch so unter Druck zu setzen, dass er nicht mehr der Alte sein wird...“

Ruki weinte in Reitas Armen, suchte Halt – was auch der einzige Grund war, warum er nicht auch auf Yune los ging.

Wie Miyavi es jetzt tat, doch diesmal wehrte Yune sich und eine ausgewachsene Prügelei entstand.

Die Schulglocke läutete, eine Traube bildete sich um sie – auch Uruha, Kai und Aoi fanden schnell zu ihnen, wussten aber nicht, was sie tun sollten.

Miyavi und Yune spielten in der selben Liga und doch ließ die Sorge um Ruki Miyavis Konzentration sinken.

Also steckte er immer mehr Schläge ein, versuchte sich zu wehren, landete auch einige Treffer.

Beiden ging der Atem schwer, während sich Ruki an Reita festklammerte und schon gar nicht mehr hinsehen konnte. Kai hielt sich ebenfalls an Reita fest, während Uruha und Aoi nur stumm und reglos zusahen.

Doch alles änderte sich in einem Augenblick, als Yune Miyavi das Knie in den Magen rammte und anschließend zu einem Fausthieb ausholte, der Miyavi schlicht zu Boden warf.

Miyavi krümmte sich vor Schmerzen, schützte sich nur noch den Kopf, als er Yune auf sich zukommen sah.

Dieser holte weit aus, um auf ihn ein zu treten – sein Ziel war Miyavis Kopf.

Einige der Mädchen um sie herum schrien auf, als er traf – allerdings nicht Miyavi, sondern Reita, der sich dazwischen geschoben hatte. Neben ihm stand Aoi.

„Es reicht“, knurrten sie wie aus einem Munde, Yune erstarrte.

Schon waren Uruha, Kai und Ruki bei dem am Boden Liegenden.

Aoi sah kurz über die Schulter – Miyavi war bei Bewusstsein, mehr wollte er gar nicht

Reita hatte dasselbe festgestellt, wand sich aber nun ganz an Yune.

„Du kannst gerne mit mir weitermachen... Ich werde auch fair spielen und nur mit rechts zuschlagen“, Reita grinste nun boshaft – er würde diese offene Rechnung zu gerne begleichen.

„Dann komm doch“, knurrte Yune.

Reita trat weg von seinen Freunden, gab Aoi mit einem Blick zu verstehen, dass das sein Kampf war.

Aoi nickte und ließ sich neben Miyavi nieder, der sich aber langsam zu erholen schien.

Reita kam nun Yune näher, hielt sich den linken Arm auf den Rücken.

„Dann komm, fang an“, provozierte er und hatte Erfolg, Yune ging nun auf ihn los, versuchte besonders schmerzhafte Stellen zu treffen, doch erzielte nicht den gewünschten Effekt.

Reita zuckte nicht einmal – selbst bei den Schlägen, die er mit einem Arm nicht abzuwehren schaffte.

Dann war Reita dran, teilte einige gut platzierte Schläge aus, die Yune schwächeln ließen.

„Gib auf und wahr das bisschen Würde, was dir geblieben ist.“

„Nein“, knurrte er und ging wieder auf ihn los, doch Reita wich aus und zwang ihn mit einem harten Tritt in die Kniekehlen zu Boden.

Er kniete vor Miyavi, der sich aufgerichtet hatte und Ruki im Arm hielt.

„Verschwinde“, Aoi stand daneben, Reita hinter ihm – er hatte keine Chance.

Also raffte er sich auf und machte sich davon.

„Das werdet ihr noch bereuen... Vor allem du, Ruki!“

Dann war er weg.

Miyavi räusperte sich vorsichtig.

„Danke“, murmelte er.

Ruki schüttelte nur den Kopf, Reita und Aoi grinsten wie Honigkuchenpferde und Kai und Uruha mussten auch schmunzeln.

„Miyavi... Es tut mir so leid....“, schluchzte nun Ruki, schüttelte immer wieder den Kopf und drängte sich näher an seinen Ex-Freund.

Reita zog Kai am Arm und Aoi Uruha, ehe sie verschwanden, sich einige Meter weiter an einem Baum niederließen, um den anderen beiden Zeit für sich zu geben.

Kai lächelte glücklich, sah ihn fragend an, Reita nickte und gab ihm einen Kuss.

„Du hast also Miyavi wirklich bestellt?“, fragte nun auch Uruha, woraufhin Reita nur wieder grinsend nickte.

Aoi lachte leise.

„Du bist der Wahnsinn. Auf die Idee wäre ich nie gekommen.“

„Das war auch eher so ein Blitzeinfall... Ich hoffe nur, dass Ruki da jetzt was draus macht.“

„Das wird er“, lächelte Kai und schmiegte sich an seinen Freund, „Auf jeden Fall.“

„Was macht dich da so sicher?“

„Die Art, wie er geklammert hat, wie er Miyavi angesehen hat und wie er jetzt wegen ihm weint und dabei auch noch glücklich lächelt.“

Verwirrt sahen Aoi und Reita sich an.

„Das habt ihr nicht mitbekommen, ihr habt mit dem Rücken zu uns gestanden...“

Reita zuckte nur mit den Schultern, ehe er Kai näher zog und ihn in einen Kuss verwickelte.

Auch Uruha lehnte sich nun an seinen Freund und beobachtete Ruki und Miyavi, die miteinander zu reden schienen.
 

„Sie kommen“, meinte Kai leicht aufgeregt, war er doch so neugierig, über was sie gesprochen hatten. Die Pause war schon eine Weile um, aber glücklicherweise hatten sie jetzt alle eine Freistunde.

„Danke, Jungs. Und es tut mir alles so Leid.“

Ruki ließ von Miyavi ab, kniete sich vor Reita und umarmte ihn.

„Danke, Rei, dass du ihn gerufen hast. Dass du ihn beschützt hast. Und dass du mir immer so sehr hilfst.“

„Ich bin enttäuscht, dass du mir nicht gleich was gesagt hast, aber ich nehme an, Yune hat dir gedroht. Es ist selbstverständlich. Du und auch Miyavi gehört zu unserer Gruppe, egal, was passiert.“

Aoi klopfte Miyavi auf die Schulter, Uruha umarmte ihn und Kai strahlte ihn an.

„Willkommen zurück“, sagte Reita dann grinsend, gab Ruki einen leichten Stoß, worauf dieser sich wieder an Miyavi schmiegte, der nur zu gern den Arm um ihn legte.

„Ich hab so viel falsch gemacht, aber es war alles einfach zu viel. Meine Eltern haben angefangen Stress zu machen, weil ich nun Musik mache, statt ihren Konzern zu übernehmen. Mein richtiger Name ist Ishihara Takamasa, Sohn der Ishihara-Group. Ihr wisst schon.“

Reita pfiff bewundernd, Aoi zog die Stirn in Falten und Ruki, Uruha und Kai starrten ihn nur an.

„Bitte verratet das keinem. Das ist mein am besten gehütetes Geheimnis, aber ich muss nun endlich mal klaren Tisch machen.“

Miyavi seufzte, fuhr sich durch die Haare.

„Ich habe mich von meinen Eltern gelöst, bin ausgezogen und verdiene mir gutes Geld mit meiner Musik. Mein Manager sagt, ich werde sich einmal richtig berühmt, aber ich muss noch hart an mir arbeiten.“

Nun löste sich Ruki von ihm.

„Warum hast du mir das alles nicht früher gesagt? ...Ich meine, als du mir auf dem Dach die CD gegeben hast, dachte ich nur, dass du mich verarschen willst.“

Ruki trat einen Schritt zurück, seufzte.

„Natürlich habe ich sie mir oft angehört. Sehr oft sogar – vor allem in der Zeit, in der Reita weg war. Aber in diesem Moment, wo du die ganze Zeit nur noch an deine Musik gedacht hast, war das für mich wie ein Schlag ins Gesicht.“

Miyavi kam näher und hob die Hand, um sie an seine Wange zu legen – Ruki zuckte zurück.

„Weich nicht vor mir zurück, bitte, ich weiß, dass dieser... Kerl dir Schlimmes angetan hat, aber weich nicht vor MIR zurück.“

Wieder versuchte er es und diesmal beherrschte sich Ruki, auch wenn es mühsam war.

Dann beugte sich Miyavi zu ihm hinab und küsste ihn.

Ruki sog erst erschrocken die Luft ein, ehe er in Miyavis Armen schmolz.

„Ich liebe dich“, hauchte er leise an seinen Lippen, der Kleinere verzog die Lippen ebenfalls zu einem Lächeln.

„Ich dich auch...“

Hingabe

Huhu!

Gar nciht viele Worte:

Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, aber hier bin ich wieder. Und ich hoffe, ich schaff es jetzt wieder ein bisschen schneller :)
 

Viel Spaß!

Eure Jin <3
 

PS: Da ja Weihnachten ist, wär ich dieses Jahr wieder bereit Wunsch-OneShots zu schreiben. Nennt mir einfach Pairing und zwei Schlagworte, dann kümmer ich mich drum x3
 

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Chapter 47: Hingabe
 

Es pendelte sich langsam alles wieder ein – Rukis Zustand besserte sich wieder.

Er war sogar wieder glücklich, versuchte sich Miyavi doch so viel Zeit zu nehmen, wie möglich.

Reita beobachtete das Ganze zufrieden.

Als Ruki ihnen erzählte, was Yune ihm angetan hatte, fuhr Reita aus der Haut und flüchtete nach draußen, wo er für eine Stunde verschwunden blieb.

Ihnen allen war klar, dass er bereute, Yune nicht mehr verschlagen zu haben.

Kai nahm ihn nur in den Arm, als er wieder kam, das beruhigte ihn vollkommen und er brachte sogar ein Lächeln zustande, ehe er Ruki an sich zog.

„Mach das nie wieder. Euch zu beschützen ist das Einzige, was ich kann, also lass mich wenigstens das tun.“

Ruki nickte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er sich auch schon wieder an seinen Freund schmiegte.

So vergingen einige Tage in Ruhe.

Reita trainierte morgens, Miyavi legte seine Bandtermine morgens, sodass sie mittags alle ein wenig Zeit miteinander hatten.

Die Schulband forderte von allen ihren Tribut, wobei das Schlimmste daran war, dass Hitomi anwesend war.

Aber sie spielten gut zusammen und je öfter, desto besser passten sie sich einander an.

Nur Ruki war traurig, dass er nicht mitwirken konnte, sang er doch alle Lieder leise mit.
 

Da Elisabeth zwischendurch erklärt hatte, dass Reita wieder zur Schule musste, verging die Zeit unglaublich schnell.

So war auch der November schnell vorbei.

Es war Anfang Dezember, als es den ersten Frost gab.

Zusammen saßen sie Samstags morgens in der Küche und tranken Kaffee, als es klingelte.

Der Postbote.

„Ich bringe Post für Takashima Kouyou“, er nahm die Unterschrift und Uruha den Brief mit zittrigen Händen.

In der Küche sank er kraftlos gegen seinen Freund - alle Gespräche verstummten.

„Uruha, was ist denn?“, dann sah Aoi den Absender und schluckte schwer.

„Deiner wird auch angekommen sein...“

„Der ist unwichtig, mach ihn auf.“

Uruha fiel der Brief fast aus den Händen, als er damit kämpfte, ihn aufzumachen.

Aoi hielt ihn sehr fest, eigentlich zu fest, doch brauchten sie diesen gegenseitigen Halt.

Uruha hielt die Luft an, als er das Papier herauszog, umdrehte und entfaltete.

Er wurde immer blasser und Tränen rannen seine Wangen hinab, Aoi drückte ihn nur näher an sich – auch ihm stahl sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel.

Reita stand besorgt auf, kam um den Tisch herum.

Uruha hob den Blick an und sah ihm in die Augen, lächelte überglücklich.

„Negativ... Irrtum“, wisperte er beinahe lautlos.

Reita konnte es kaum glauben, griff nach dem Brief, um ihn selbst durch zu lesen.

Dann musste er sich an den Tisch lehnen, ließ den Brief auf den Tisch fallen.

Auch die anderen drei lasen ihn gleich.

Uruha weinte glücklich, während Aoi ihn fest an sich gedrückt hielt – beide weinten.

Der erste Test war ein Irrtum gewesen, Blutproben waren vertauscht worden, sie boten ihm sogar eine satte Entschädigung in Form eines Schecks an.

„Ich brauch das Geld gar nicht, allein dieser Brief ist Entschädigung genug“, murmelte er schließlich, lachte leise – auch die anderen lachten glücklich.

„Ich telefoniere kurz“, warf dann Kai ein und verschwand im Schlafzimmer.

Dort rief er seine Mutter an, die versprach mit Reiji, Kenji und einem Kuchen so schnell wie möglich da zu sein.

Kai ging dann in die Küche, wo er Kaffee und Tee aufsetzte.

Uruha hatte es mittlerweile auf einen Stuhl geschafft, Aoi kniete neben ihm.

Reita zog Kai wieder auf seinen Schoß. Ruki und Miyavi wirkten gelassen und glücklich.

Endlich schien sich alles wieder zu normalisieren.

Die Tür hatte Kai aufgemacht, also standen plötzlich die drei Älteren im Türrahmen, besahen sich das Ganze, ehe sie Uruha alle auf einmal in die Arme schlossen.

„Es kann eigentlich nur noch besser werden“, murmelte Natsumi, lächelte glücklich.

Uruha versuchte, alle drei gleichzeitig zu umarmen, schaffte das aber nicht so richtig, lachte deswegen.

So zog sich der Sonntag hin, Reita und Ruki mussten später noch arbeiten, damit Reiji frei machen konnte.

Die anderen feierten in ihrer Wohnung.

Reiji war allerdings verschwunden, hatte er noch einige Dinge zu erledigen, verriet aber nicht was.

Während des Abends blühte Uruha wieder richtig auf, er war das strahlende Leben, tanzte sogar ausgelassen mit Aoi, verbreitete gute Laune.

Auch die anderen genossen den Abend – auch wenn Kai seinen Freund vermisste.

Es war früher Morgen, als erst Ruki und einige Zeit später auch Reita zu ihnen stießen.

Uruha und Aoi küssten nun mehr, als sie noch tanzten.

Miyavi und Kai hatten sich die ganze Nacht ausgiebig unterhalten, bis Ruki zu ihnen stieß.

Sie versuchten, Kai mit einzubeziehen, dennoch galten ihre Gedanken eher einander, was Kai auch nur zu gut verstand.

Er belächelte das nur und nippte an seinem Getränk – er hatte sich zurückgehalten, was den Alkohol anging. Seine letzte Begegnung reichte ihm noch immer.

Schließlich trat Reita auf ihn zu, beugte sich einfach zu ihm hinab und verwickelte ihn in einen Kuss.

„Ich liebe dich“, murmelte er gegen Kais Lippen.

Das war auch der Zeitpunkt, an dem Natsumi und Kenji verschwanden, wollten sie ihren Jungs Zeit ohne Eltern geben.

„Ich dich auch“, Kai lächelte sein schönstes Lächeln.

Reita sah ihm eine Weile einfach nur in die Augen, ehe er Kais Hände nahm und ihn nach oben zog, wieder küsste.

Uruha schmunzelte und pfiff, Ruki, Miyavi und Aoi lachten und klatschten Beifall.

Kai errötete, Reita schien peinlich berührt, hielt aber Kai fest in seinen Armen.

„Nehmt euch doch ein Zimmer“, warf Aoi ein, worauf sie alle zu lachen begannen.

Reita küsste Kai lachend auf die Schläfe.

„Das sollten wir wirklich, meinst du nicht?“, flüsterte dann.

Kais Herz setzte erst aus, ehe es in seiner Brust zu hämmern begann, was Reita nur zu deutlich spüren konnte – seines schlug genauso schnell.

Dann nickte Kai, streckte sich einem Kuss entgegen, ehe sie dann in ihrem Schlafzimmer verschwanden.

Die anderen sahen ihnen nur verwirrt hinterher, ehe sie zu lächeln begannen.

„Was haltet ihr davon, einen Nachtspaziergang zu machen?“, fragte Uruha lächelnd, während er schon nach seiner Jacke und seinen Schuhen suchte.

Die anderen schlossen sich ihm an und so verschwanden sie aus der Wohnung – entschieden, bei Miyavi zu nächtigen.

Im Schlafzimmer herrschte eine unangenehme Stille, sodass sie das Zufallen der Haustür hören konnten.

Reita lachte leise, Kai schmunzelte nun doch.

Der Ältere lehnte sich mit dem Rücken an die Tür, streckte die Arme nach Kai aus.

„Komm zu mir“, wisperte er dann mit rauer Stimme.

Kai zögerte, sein Lächeln verschwand.

„Ich habe Angst, Akira...“, hauchte er leise, senkte den Blick gen Boden.

„Ich werde sie dir nehmen. Komm zu mir, Yu“, bat er, hielt ihm immer noch die Arme hin, wartete.

Kai zögerte noch immer, sah aber aus den Augenwinkeln zu ihm.

Er sammelte Mut, wusste er doch, dass sein Freund auf ihn warten würde, solange es nötig war.

Also schritt er langsam auf ihn zu, bis er vor ihm stand, wagte sich aber nicht weiter.

Reita lächelte sachte, hob Kais Kinn an, um ihm in die Augen zu sehen.

„Ich liebe dich mehr als ich es mir jemals hätte vorstellen können“, hauchte Reita ihm zu, strich über seine Wange, sah ihm einfach nur in die Augen.

Kais Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.

„Ich dich doch auch, aber-“

„Nichts aber. Es gibt kein Aber. Ich könnte dir niemals wieder weh tun“, unterbrach er ihn bestimmt, „Und ich will es auch nicht. Also lass mich dich halten. Dich beschützen... Dich lieben.“

Seine Stimme war immer leiser geworden.

In Kais Augen traten Tränen, genau wie der Schmerz und die Angst von der Sache mit dem Lehrer.

Zitternd wagte er sich weiter vor, sodass er an Reitas Brust lag, der sofort die Arme um ihn schloss und das Kinn auf seinem Kopf abstütze.

„Ich habe dir versprochen, die Erinnerungen zu ersetzen. Vertraust du mir?“

Kai nickte an seiner Brust, lauschte Reitas Herzschlag und beruhigte sich wieder – Reita war sein Ruhepol, sein Halt, sein Leben.

„Dann hab keine Angst vor mir und küss mich.“

Kais Herschlag verdoppelte sich wieder, aber er nickte.

Und nach einer Weile drückte er sich ein wenig von Reita weg, um ihn wieder anzusehen, betrachtete sein Gesicht.

Dann hob er die Arme und führte seine Hände zum Knoten von Reitas Nasenband – der zuckte zwar kurz, wehrte sich aber nicht, sondern lächelte nur.

Also löste der Kleinere das Band und ließ es zu Boden gleiten.

Auch, wenn er ihn schon oft so gesehen hatte, betrachtete Kai das Gesicht seines Freundes jedes Mal, als wäre es das erste Mal.

Er strich über die feinen Narben, die sicher irgendwann verschwinden würden, ehe er Reita zu sich zog und ihn küsste – zaghaft und vorsichtig.

Reitas Augen hatten sich bei der ersten Berührung schon geschlossen, erwiderte er nun den Kuss und lockte Kai immer weiter, drückte ihn näher an sich.

Kai erschauderte wohlig, löste sich bald wieder, um ihn liebevoll anzusehen.

Reita beugte sich zu ihm, küsste seinen Mundwinkel, ehe er über den Kiefer wanderte, zum Ohr, über den Hals bis zum Schlüsselbein, wo er ihn sanft biss, an dieser empfindlichen Stelle knabberte.

Erst als sich Kai entspannte und ihm ein Keuchen entwich, ließ er von ihm ab.

„Liebst du mich?“, Reitas raue Bassstimme jagte einen Schauer über Kais Körper, er konnte nur nicken.

„Dann lass mich dich lieben...“

Kai schloss die Augen, seufzte wohlig und nickte – seine Angst war weg, lag es nur an seinem Freund.

Reita fasste ihn an den Oberschenkel und hob ihn problemlos auf seine Hüfte, sodass Kai automatisch die Beine um ihn schlang, dabei hörte er seinen eigenen Herzschlag und errötete.

Reita lächelte nun verschmitzt und streckte sich, um ihn zu küssen.

Kai lächelte, vergrub die Hände in Reitas Schopf.

Dann trug Reita ihn auch schon zum Bett, legte sich sachte darauf ab, ohne ihren Kuss zu lösen.
 

Eine Weile lag der Ältere nur auf ihm und küsste ihn, doch Kai fühlte sich zurück versetzt, sah nicht Reita, sondern den Lehrer über sich – und mit einem Schlag war die Angst wieder da.

„Nicht... Lass mich“, verzweifelt drückte er den anderen von sich.

Reita sah ihn an, ließ sich nicht weg drücken, hörte aber auf und flüsterte ihm nur ins Ohr.

„Yu... Ich bin es... Sieh mich an, spüre mich... Akira, der dich mit allem liebt, was er ist“, hauchte er, nahm Kais Hand und legte sich auf seine Brust.

„Ganz ruhig. Es ist vorbei.“

Langsam kam Kai in die Realität zurück, sein Blick fokussierte sich auf Reitas blaue Haare, seine Hand krallte sich in Reitas Shirt, sein Geruch stieg ihm in die Nase.

„Es tut mir Leid...“, wisperte er nun, den Tränen nahe.

„Hör auf damit, es gibt nichts, was dir Leid tun könnte...oder sollte. Denk nicht darüber nach, lass dich fallen, ich werde dich fangen.“

Wieder dauerte es einige Zeit, bis Kai sich so weit beruhigte, dass er nur noch Reita sah.

„Zieh mich aus, es wird dir helfen...“

Reita erhob sich, kniete zwischen Kais Beinen, zog ihn in eine sitzende Position.

Kai sah ihn unsicher an, sodass Reita schließlich seine Hände nahm und an den Reißverschluss seiner Weste legte.

„Es wird dir helfen, Baby“, Reita schenkte ihm ein Lächeln, was Kai den Mut schenkte, den Verschluss langsam aufzuziehen.

Dann stockte er wieder, sah unsicher weg.

Reita rührte sich nicht, wartete bis Kai soweit war.

Schließlich seufzte Kai und ließ auch die Arme sinken.

„Ich kann das nicht.“

„Doch, kannst du.“

„Nein...“

„Doch...“

„Reita-“

„Akira.“

Kai seufzte und schüttelte den Kopf.

„Komm schon, du hast das Feuer in dir. Yutaka, du kannst nicht falsch machen. Ich will, dass du es tust, dass du dich von dem befreist, was dich quält und mich dir helfen lässt, es endgültig zu vergessen.“

„Ich kann es aber nicht“, seine Stimme brach.

Reita hob seinen Blick an, sah ihm wieder in die Augen, ehe er schließlich seufzte.

Kai war noch nicht so weit – er ließ es nicht zu.

Also erhob er sich vom Bett, bückte sich nach seinem Nasenband, um anschließend auf die Tür zuzugehen. Er würde besser auf der Couch schlafen, aber erst musste er seinen Kopf draußen abkühlen.

„Nein... Nicht... Geh nicht“, flehte Kai leise, rührte sich aber nicht.

„Mir bleibt keine Wahl, Yutaka, du lässt es nicht zu. Du verschließt dich mir. Und bevor ich etwas tue, was dir weh tut, gehe ich lieber“, er war zwar stehen geblieben, wand sich aber nicht um, „Ich liebe dich so sehr, dass ich mir nichts lieber wünsche, als... Nein, nichts. Ich hatte geglaubt, dass du mich genug liebst, dass du dir helfen lässt, aber du bist noch nicht so weit.“

Es waren gewagte Worte, doch zielte er nicht darauf ab, Kai zu verletzen, sondern seinen Kampfgeist zu wecken.

Gerade als Reita die Tür öffnete, schlang Kai die Arme um seinen Bauch, presste sich an seinen Rücken.

„Nicht, Akira, bitte. Lass mich nicht allein.“

„Yu... Ich kann nicht einfach neben dir liegen. Nicht heute.“

Kai schüttelte nur den Kopf, drückte sich weiter an ihn.

„Du kannst mich nicht alleine lassen... Nicht nachdem du mich so geküsst hast... Ich will dich. Ganz. Aber mein Körper kann es nicht.“

„Es ist nicht dein Körper, es ist dein Kopf, der sich vor mir verschließt. Und du hörst auf ihn, statt auf dein Herz zu hören.“

„Ich will es versuchen, bitte. Küss mich, ich brauche dich, bist du doch der Einzige, der mich vergessen lassen kann.“

Reita schloss die Tür wieder, lehnte die Stirn gegen das kühle Holz.

Seine Selbstbeherrschung war an ihrer Grenze.

Noch einmal würde er nicht stoppen können.

Aber er wollte keine Chance verstreichen lassen.

Also drehte er sich um, sah Kai einfach nur an – so lange, bis dieser sich verzweifelt nach einem Kuss streckte, dabei die Arme um seinen Nacken schlang.

Reita seufzte wohlig, hob Kai erneut auf seine Hüfte, lehnte sich wieder gegen die Tür und küsste ihn einfach nur.

Kais Anspannung fiel immer mehr von ihm ab, er schmiegte sich näher an ihn – dennoch wusste Reita, dass er noch auf seinen Kopf hörte.

Schließlich ließ er von ihm ab, stellte ihn wieder auf die eigenen Beine.

Dann zog er sich Weste und Shirt aus, sodass er mit freiem Oberkörper vor ihm stand.

Kai sah ihn verwirrt an, ehe er dann wieder errötete.

Dann ließ Reita auch seine Hose fallen, ging in Shorts einfach zum Bett und legte sich darauf, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.

„Ich werde auf dich warten, bis du deinen Kopf abgeschaltet hast.“

Verloren stand Kai in der Mitte des Raumes, wusste nicht, ob er hin- oder wegschauen sollte.

Aber ein Blick konnte ja nicht ja schaden, Reita hatte eh die Augen geschlossen.

Also musterte er ihn, nahm jedes Details in sich auf. Je mehr Zeit verstrich umso stärker wurde der Wunsch, den Älteren zu berühren.

Er schluckte, wollte er es doch so sehr.

Und Reita wusste genau um seine Gedanken bescheid, denn er begann plötzlich zu grinsen, regte sich aber sonst nicht weiter.

Das wiederum führte dazu, dass Kais Wangen noch roter wurden.

Und schließlich kam ihm ein Gedanke, der wohl eher von seinem Herzen kam.

'Warum verschwendest du deine Zeit mit Starren?'

Und ihm wurde klar, was Reita gemeint hatte. Er würde warten, alles ertragen, bis er endlich auf sein Herz hörte und tat, was sie beide so sehr wollten.

Also fasste Kai einen Entschluss, kam näher und ließ sich auf dem Bett nieder, berührte Reita zaghaft am Arm, doch er rührte sich nicht.

Also wagte sich Kai weiter vor, strich die Haut entlang, am Hals, bis zur Brust.

Außer dass Reitas Atem schwerer wurde, reagierte er nicht darauf – also erkundete Kai ihn weiter, berührte die zarte Haut des anderen, fuhr Muskelstränge entlang.

„Sieh mich an“, bat er dann schließlich leise, wollte die Seelenspiegel sehen können und in ihnen lesen, was Reita gefiel.

Reita öffnete die Augen, stützte sich auf die Unterarme, um Kai nur anzusehen.

Er sagte nichts, sah ihn nur an.

Kai fuhr über den Bauch des anderen, wo die Muskeln nun deutlich hervortraten – lächelte in sich hinein, gehörte das alles ihm.

Dann aber beugte er sich vor, stoppte aber kurz vor Reitas Lippen, sah ihm immer noch in die Augen.

„Küss mich... Verführ mich.“

Reita suchte in seinen Augen nach etwas, was ihm nicht gefiel, doch er fand nichts mehr.

Also lächelte er und küsste ihn, zog ihn ganz auf sich.

Kai verstand nun alles – Reita gab sich ihm voll hin und er musste dasselbe tun. Und er würde es tun – frei von allen Gedanken schmiegte er sich an seinen Freund und ließ sich ganz fallen.

Reita liebkoste erst nur seine Lippen, wanderte dann zu seinem Hals, Kai entwich ein leises Seufzen.

Reitas Hände fuhren über Kais Körper, streichelten ihn, verführten ihn zu immer mehr Seufzern.

Schließlich schob er sie unter Kais Shirt und als Kai dies mit einem wohligen Laut kommentierte, drückte er sie beide in eine sitzende Position, ehe er Kais Shirt langsam nach oben schob und es schließlich zu Boden gleiten ließ.

Kai lächelte zaghaft, schämte sich aber dennoch, war er bei Weitem nicht auf Reitas Niveau.

„Denk nicht nach, du bist wunderschön“, Reita lächelte, strich über Kais Wange, ehe er ihn wieder am Hals küsste und über seine Brust fuhr.

Kai seufzte wieder, schloss die Augen und ließ sich in Reitas Berührung fallen – und Reita fing ihn auf...

Rückkehr

Huhu!

Ohne viele Worte:

Viel Spaß beim Lesen x3
 

Liebe Grüße,

eure Jin <3
 

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Chapter 48: Rückkehr
 

Die Tür öffnete sich beinahe lautlos und Uruha steckte den Kopf ins Zimmer.

Reita lag wach, hatte einen Arm hinter dem Kopf verschränkt, Kai schlief noch tief und fest auf seiner Brust – es war bereits fast mittag.

Leise kam Uruha hinein, lächelte Reita an und stellte ihm eine Tasse Kaffee hin.

Reita lächelte dankbar, worauf Uruha wieder verschwand.

„Es sieht schwer danach aus“, Uruha lächelte zufrieden, gab Aoi einen Kuss, ehe er sich an den Tisch setzte.

Ruki sah zur Tür von Reitas Zimmer, ehe er zu grinsen begann.

„Ich bin ja mal gespannt, wie sie sich heute verhalten... Ob sie heute überhaupt aus dem Bett kommen“, Ruki lachte leise, nippte an seinem Tee und lehnte sich zurück gegen Miyavis Brust – er saß auf seinem Schoß.

Miyavi prustete und zwickte seinem Freund in den Arm.

„Kai ist nicht wie du!“

„Hey, das war gemein!“, grummelte er nun.

Uruha und Aoi schmunzelten vor sich hin, tranken ihren Kaffee.

Dann gingen sie alle zusammen auf die Couch, vor den Fernseher.
 

Reita hatte seinen Kaffee schon lange geleert, als Kai die Augen aufschlug und gähnte, sich näher schmiegte.

„Guten Morgen, Dornröschen“, Reita hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Morgen...“

Kai lächelte, schnurrte wie ein zufriedener Kater und streichelte seinem Freund über die Brust.

„Geht's dir gut, Baby?“

„Alles bestens. Ich liebe dich!“, Kai schloss die Augen wieder und schmiegte sich näher.

Er fühlte sich unglaublich.

Reita hatte ihn um den Verstand gebracht und da Reita noch immer neben ihm lag, umgekehrt wohl genauso.

Reita schmunzelte nur, schloss ebenfalls wieder entspannt die Augen.

„Uruha hat mir vor ein paar Stunden Kaffee gebracht...“, Reita streichelte über Kais nackten Rücken, liebkoste die weiche Haut, die er letzte Nacht so strapaziert hatte.

„Sie spekulieren jetzt sicher, ob und was passiert ist.“

Der Jüngere kicherte, schmiegte sich nur näher.

„Mit Sicherheit“, auch Reita lachte leise, „Werden wir heute irgendwann wieder aufstehen oder bleiben wir den ganzen Tag liegen?“

„Ich weiß nicht, liegen bleiben klingt gut“, Kai schmiegte sich nur noch näher, worauf Reita lachte.

„Du bist süß“, er hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe er ihn fest in die Arme nahm.
 

Die anderen hatten es noch nicht geschafft, sich von der Couch aufzuraffen.

Als es schließlich an der Tür klingelte, dauerte es eine Weile, bis sich einer von der Couch aufraffte. Ruki.

Ruki öffnete verschlafen die Tür, sein Gesicht hellte sich auf, er sprang John in die Arme.

„Hey, du bist wieder da!“

John lachte und drückte ihn fest an sich.

„Wir haben doch gesagt vor Weihnachten!“

„Leute, Besuch“, rief Ruki auch schon in die Wohnung.

Kurz darauf erschienen auch die anderen drei im Flur, wie auch Elisabeth und Reiji hinter John erschienen. Große Wiedersehensfreude bei allen.

Und das auf Sonntag, den 6. Dezember.

Elisabeth ließ es sich nicht nehmen, sie alle zu umarmen.

„Wo ist denn Reita?“, fragte Elisabeth schließlich.

Die Jungs hatten den Anstand, zu erröten und betreten zur Seite zu sehen.

„Ich bin hier“, Reita stand nur in Shorts hinter ihnen, fuhr sich durch die verwuschelten Haare.

Dabei lächelte er aber, denn er hatte Elisabeth und John entdeckt.

„Ich werde schnell duschen gehen, dann bin ich für euch da“, damit verschwand er auch schon im Badezimmer, wo kurz darauf das Wasserrauschen zu hören war.

Elisabeth sah ihm nur verwunderte hinterher.

„Was ist denn mit ihm los?“

„Das fragst du ihn am besten selbst“, erwiderte Uruha nur, „Aber kommt doch rein, wir machen Kaffee, Tee, was auch immer ihr wollt.“

Gemeinsam gossen sie Kaffee und Tee auf, machten sie es anschließend im Wohnzimmer bequem.

Reita huschte in sein Zimmer, worauf Kai im Bad verschwand.

Dann aber waren die beiden auch schon bei den anderen.

Elisabeth betrachtete Reita, musterte ihn – er sah besser aus. Viel besser. Glücklicher, zufriedener.

Reita umarmte sie, John sie beide.

„Ihr seid also endgültig hier?“, fragte er leise, aber glücklich.

„Ja, vorerst kommen wir bei Reiji unter, bis wir ein passendes Haus gefunden haben. Und du gehst wieder brav zur Schule?“

„Ja, ich gehe brav zur Schule. Du musst dir keine Sorgen machen, Reiji achtet schon darauf.“

Sie lachte leise.

„Das ist auch gut so“, sie schenkte Reiji ein Lächeln, ehe sie ihren 'Ziehsohn' noch einmal musterte, „Bei dir ist alles gut?“

Reita nickte und löste sich von ihr, wand sich an seinen Freund.

„Besser könnte es nicht sein“, er legte den Arm um Kai, der sich an Reita schmiegte, wohlig seufzte und entspannt die Augen schloss.

Elisabeth lächelte nun und nickte.

Dann unterhielten sie sich über die vergangenen Wochen – Miyavi stellte sich vor, sie erzählten, was alles passiert war.

Und jedem fiel das Verhalten von Reita und Kai zueinander auf, was irgendwie anders war, aber keiner wagte es, sie darauf anzusprechen.

Alles in allem verlief der Tag sehr entspannt, sie hatten viel Spaß und als Natsumi mit einem Berg von Weihnachtsplätzchen kam, hatten sie auch noch etwas zum Naschen.

Es wurde viel gelacht.
 

Am späten Nachmittag entschlossen sie sich dazu, noch spazieren zu gehen, also schlüpfte jeder in seine Wintersachen und sie verließen gemeinsam die Wohnung, Reijis Bar würde heute geschlossen bleiben.

Und kaum waren sie im Park angekommen, begann es zu schneien: Schöne dicke Flocken, wie aus dem Bilderbuch, fielen sanft zu Boden.

Jeder von ihnen gab einen erfreuten Laut von sich.

Natsumi und Elisabeth fingen die ersten Flocken mit den Händen, Reiji lachte über sie beide.

Und die Jungs führten sich auch nicht anders auf.

Uruha und Aoi küssten sich zärtlich, Miyavi und Ruki schmiegten sich aneinander, wobei Miyavi dem Kleineren eine Flocke von der Nasenspitze strich.

Reita wischte seinem Freund die Flocken aus dem dunklen Haar, ehe er ihn einfach hochhob und herum wirbelte. Dabei lachte er.

Kai quiekte erschrocken, ehe er ebenfalls zu lachen begann und sich Reitas Lippen entgegen reckte, als dieser ihn langsam wieder herunter ließ.

Eine Szene wie im Film, stellten die anderen fest und mussten alle darüber lächeln.

„Weiße Weihnachten“, versprach Reita seinem Freund, dann wurde seine Stimme noch ein wenig leiser, „Und ich werde dich unter unserem Weihnachtsbaum lieben!“

„Aki!“, empört wich Kai zurück, schlug ihm leicht gegen die Brust.

Reita lachte nur und zog seinen Freund wieder an sich.

„Ärgerst du meinen Sohn wieder?“, rief Natsumi ihm lachend zu, „Pass auf, dass er dir nicht irgendwann noch davonläuft!“

„Dein Sohn lässt sich gerne von mir ärgern!“, erwiderte Reita nur lachend, wieder boxte Kai ihn empört, „Und das wird nie passieren. Das lass ich nicht zu!“

Nun nickte Kai zufrieden und schmiegte sich wieder an ihn, lehnte die Stirn an Reitas Hals und schnurrte leise.

Natsumi lachte nur und schüttelte amüsiert den Kopf.

Die beiden waren einfach zu süß.

Auch Elisabeth war hingerissen von den beiden.

Sie musterte sie eingehend, legte dabei den Kopf schief.

Dann kam sie auf Reita zu, hakte sich bei ihm unter, zog ihn von Kai weg, der nur verwirrt hinterher schaute, dann aber doch lächeln musste.

Es war schön zu sehen, dass Elisabeth sich um ihn kümmerte, sich um ihn sorgte.

Also ging er zu seiner Mutter.
 

„Akira?“, fragte Elisabeth schließlich, blieb stehen, sah ihm musternd in die Augen, „Was verschweigst du mir?“

Reita hatte den Anstand, etwas zu erröten und verlegen zur Seite zu sehen.

„Es ist unglaublich, wie schnell du ein Gespür für mich entwickelte hast“, murmelte er schließlich, lächelte aber dann – er freute sich, dass sie so auf ihn einging, „Es ist alles wunderbar.“

Sie lächelte nun, sah ihn noch genauer an.

„Erzähl es mir.“

Reita seufzte nur, sah sie aber nun an, lächelte.

„Ich habe letzte Nacht mir Yutaka geschlafen“, gestand er nach einer Weile leise, wand den Blick ab.

Überrascht sah sie ihn an, ehe sie die Hand an seine Wange legte und seinen Blick anhob, damit sie ihm in die Augen sehen konnte.

Er lächelte leicht.

„Es war alles wunderbar... Elisabeth, ich kann dir nicht beschreiben, wie gut ich mich fühle. Zu sehen, dass es Kai besser geht...“

Sie strich ihm über die Wange, zog ihn zu sich herunter, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

„Ich kann es mir vorstellen. Die Sache mit dem Lehrer...?“

„Es war ein Hindernis, aber ich glaube, ich habe ihm geholfen.“

„Das ist schön, Akira, das freut mich wirklich.“

„Danke... Von Herzen Danke.“

Kai kam näher, als er sah, dass das Gespräch beendet schien.

„Bekomm ich meinen Freund wieder?“, er strahlte sie beide an, schmiegte sich an Reitas Seite.

„Selbstverständlich“, die Ältere strich Kai über die Wange, lächelte, ehe sie sich bei Reita wieder einhakte.

Dann schlenderten sie zurück zu den anderen.

„Wir haben beschlossen, dass wir heute essen gehen. Zur Feier des Tages. Kenji kommt nach“, Natsumi strahlte sie an – und ihnen wurde einmal mehr klar, woher Kai das hatte.

„Also, meine Liebe, bei dem Strahlen wird man ja noch blind“, Reiji lachte – die anderen schlossen sich an.

Natsumi stieß ihm empört gegen die Schulter, lächelte aber dennoch.

„Was gibt’s denn?“

„Sushi. Wir gehen in das teuerste Sushi-Restaurant, was man hier im Umkreis finden kann.“

„Aber dann müssen wir uns ja noch fertig machen bzw umziehen.“

„Wäre von Vorteil!“

„Aber“, warf nun Uruha ein, „Wir haben doch nur ein Badezimmer...“

Aoi lachte leise.

„Keine Sorge, wir machen uns um dich herum fertig, du kannst so lange ins Badezimmer, wie du brauchst“, erklärte er, gab Uruha einen Kuss auf die Schläfe, welcher nur zufrieden nickte.

„So können wir es machen.“

Also machten sie sich auf den Weg nach Hause, schlenderten aber gemütlich durch den Schnee, der auch schon ein wenig liegen blieb.

Morgen würde alles weiß sein.
 

Es hatte seine Zeit gedauert, bis alle soweit fertig gewesen waren, aber nun saßen sie im Restaurant, ließen sich von einem Meisterkoch alles am heißen Stein zubereiten.

Fasziniert beobachteten sie das, während sie mit Sake anstießen.

„Am heutigen Tag“, flüsterte Reita seinem Freund ins Ohr – konnte leider nicht den Arm um ihn legen, war das Restaurant doch gut besucht, „...ist alles perfekt. Am allermeisten du.“

Kai betrachtete ihn von der Seite, schenkte ihm sein schönstes Lächeln, ehe er dann doch den Kopf schüttelte.

„Nein, viel perfekter bist du!“

Auch Reita lächelte nun noch breiter und seufzte.

„Also gut, damit kann ich mich auch zufrieden geben.“

Kai stieß ihn empört mit dem Ellenbogen an, ehe er zu lachen begann.

„Du bist unmöglich!“

„Ich weiß“, dann senkte er seine Stimme wieder auf ein Flüstern, „Warte nur, bis wir wieder allein sind. Dann zeige ich dir wie sehr.“

Nun errötete Kai doch, worauf Natsumi und Elisabeth zu lachen begannen, hatten sie sie doch die ganze Zeit beobachtet

Kenji und Reiji sahen verwirrt hin und her, während der Rest nun schwieg und doch recht fragend aussah.

Reita schüttelte lachend den Kopf, winkte ab.

Kai schmollte.

Also lachten sie wieder – sogar Kai lachte mit.

Das Essen war fertig, die Getränke immer wieder aufgefüllt und so war es ein wirklich langer Abend, der aber volle Bäuche, viel Gelächter und noch mehr Liebe brachte.

Ja, Elisabeth und John waren wieder da und sie wuchsen immer fester zu einer Familie zusammen.

Zusammenbruch

Möp möp!

Hier bin ich wieder.

Der Endspurt ist eingelegt.

Story ist fertig, jetzt kommen nach und nach die restlichen Kapitel!

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen
 

Eure Jin!

<3
 

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Chapter 49: Zusammenbruch
 

Es war Montag und die Bandprobe stand an.

Die Jungs hatten sich allesamt zusammen gefunden – Yune und Hitomi standen in der anderen Ecke des Raumes.

„Yuu, kann ich mit dir reden“, schließlich kam Hitomi auf ihn zu, sah ihn abwartend an – allerdings keinesfalls arrogant.

Verwirrt musterte der Schwarzhaarige sie, ehe er nickte und ihr folgte.

Etwas abseits von allen anderen sah sie ihn wehmütig an.

„Hör einfach zu“, bat sie ihn, sah kurz zur Seite, suchte nach Worten, „Ich habe immer bekommen, was ich wollte... Und dass ich dich nicht bekommen kann, war ein harter Schlag.“

Aoi holte Luft, um etwas zu erwidern, doch sie unterbrach ihn leise, aber bestimmt.

„Ich will dich nicht mit deinem Freund auseinander bringen, aber dass unsere Eltern beschlossen haben, dass wir heiraten sollen, kann ich nicht ändern. Ich habe immer davon geträumt, einen Mann zu heiraten, mit dem ich befreundet sein kann und der mir einen gewissen Lebensstandard bieten kann.“

Sie seufzte, sah nun aus dem Fenster heraus.

„Und du bist alles, was ich mir als Zweckehe vorstellen kann. Du bist gutaussehend, ehrlich, zwar schwul, aber hast einen guten Charakter.“

Aoi schüttelte nur den Kopf.

„Und deshalb willst du alles erzwingen, heuerst Yune an, der einen meiner besten Freunde fast vergewaltigt und mischst dich in alles ein, was ich tute?“

„Ich möchte dir sagen, dass es mir Leid tut. Ich weiß nicht, was mich geritten hat. Aber was kann eine wie ich schon vom Leben erwarten?“

Aoi seufzte.

„Lass mich darüber nachdenken.“

Sie fasste ihn vorsichtig am Arm.

„Ich möchte dir nur noch sagen, dass ich diese Ehe gerne mit dir schließen würde. Ich kann mein Leben leben und mir einen Lebensstandard aufbauen und du kannst die Firma übernehmen und deinem Freund etwas bieten.“

Aoi nickte bloß und wand sich ab, um zurück zu seinem Freund zu gehen, der gleich seine Hand nahm und ihn fragend ansah.

Aoi küsste ihn auf die Schläfe und zog ihn an sich.

„Lass mich erst darüber nachdenken“, murmelte er abwesend, beobachtete Hitomi, die zurück zu Yune ging und sich mit ihm unterhielt.

Uruha schien zwar besorgt, aber nickte und drückte seine Hand.

Ruki tauschte einen Blick mit Reita aus, der sehr kritisch aussah.

Aber bevor er etwas sagen konnte, trat der Direktor schon in den Raum und begann die Probe.

Ruki und Kai saßen daneben, beobachteten alles.

Kai trommelte den Takt mit, als würde er am Schlagzeug sitzen und Ruki sang die Lieder mit.

Beide waren ein wenig traurig, dass sie nicht dabei waren.

Aber es klang wirklich gut – auch wenn Hitomi ein Biest war, ihre Stimme war der Hammer.

Ruki seufzte schließlich, lehnte sich an Kai, welcher ebenfalls seufzte.

„Irgendwas stimmt doch da nicht. Ich traue dem Frieden nicht.“

Ruki nickte.

„Dass sie auf einmal auf verständnisvoll macht, kann nur eine weitere Intrige sein. Aber Aoi wird – hoffentlich – nicht darauf eingehen.“

„Ich wär mir da nicht so sicher, Ru. Sieh ihn dir an, er ist ziemlich abwesend. Ich denke, er denkt wirklich darüber nach...“

Ruki beobachtete nun speziell Aoi, der in der Tat seinen Blick öfter über Hitomi schweifen ließ, dabei die Stirn in Falten zog.

„Aber Reita hat das auch schon verstanden. Er wird mit ihm reden, denk ich.“

„Aber wir sollten es selbst versuchen.“

„Vielleicht hast du Recht. Bevor es wieder in einem Drama endet...“
 

Nach der Probe fing Aoi Hitomi ab.

„Du willst mich heiraten, aber nicht in meinem Leben und meiner Liebe herumpfuschen?“

„Nein... Und es tut mir leid, dass ich das schon getan habe.“

Aoi nickte nur und wand sich ab, folgte den anderen nach draußen.

Wieder sah Uruha ihn fragend an, doch Aoi hauchte ihm nur einen Kuss auf die Lippen, ehe er den Kopf schüttelte.

Uruha konnte nur den Blick abwenden – ein trauriger Glanz erfüllte seine Augen, der Aoi verborgen, aber umso mehr von den anderen gesehen wurde.

Kai und Ruki tauschten einen Blick aus.

Reita zog die Brauen zusammen und musterte Aoi.

Dieser war abwesend, starrte Löcher in die Luft, während er nachdachte.

Wenn er die Firma übernehmen wollte – für Uruha – dann musste er heiraten. Seine Eltern hatten entschieden, dass es Hitomi war. Und jetzt kam sie ihm entgegen.

Sie würde sich bei ihm nicht einmischen, das hatte sie gesagt, aber konnte er darauf vertrauen?

Nun musterte er Uruha von der Seite – dieser bemerkte seinen Blick, sah ihn aber nicht an.

Zu groß war seine Angst, dass Aoi auf diese Göre hereinfiel.

Dass er ihn schließlich ganz verlieren würde.

Die Zweifel und die Ang schlugen über ihm zusammen – doch er versuchte, es zu verdrängen, sich nichts anmerken zu lassen.
 

Der Weg nach Hause verlief schweigend – selbst die anderen ließen sich von der drückenden Stimmung einnehmen.

Zu Hause angekommen trennten sich die Paare.

Ruki verschwand in seinem Zimmer, um Hausaufgaben zu machen, bevor Miyavi auftauchen würde.

Reita und Kai verschwanden ebenfalls in ihrem Zimmer, beschäftigten sich miteinander, während sie versuchten, die Hausaufgaben nebenher noch zu bewerkstelligen.

Aoi hielt Uruha jedoch zurück – sie standen mitten im Wohnzimmer.

„Uruha... Kouyou... Liebst du mich?“

Uruha ahnte Böses, der Kloß in seinem Hals wurde größer.

Er schluckte schwer, nickte.

„Vertraust du mir?“

Uruhas Gedanken überschlugen sich, seine Augen wurden feucht.

Wieder nickte er nur.

„Sie hat gesagt, sie wollte schon immer einen Mann heiraten, der ihr ein Freund sein kann, der ehrlich ist und durch den sie einen gewissen Lebensstandard erreichen kann. Mehr kann eine wie sie nicht vom Leben erhoffen.“

Aoi sah überall hin – nur nicht in das Gesicht seines Freundes. Und trotzdem wusste er, dass Uruha ahnte, in welche Richtung dieses Gespräch lief. Uruha zitterte, das spürte er, ohne ihn zu berühren.

Und Uruha schwieg, lauschte nur stumm und Tränen unterdrückend den Worten, die sein Herz zerreißen würden.

„Und für die Firma muss ich heiraten. Sie hat gesagt, dass sie sich nicht bei uns einmischen wird. Sie hat sich entschuldigt, dass sie es bereits getan hat.“

Wieder schwieg Aoi eine Weile, senkte den Blick und ließ Kopf und Schultern hängen, als Uruha immer noch nichts dazu sagte.

Seine Stimme wurde leiser.

„Ich glaube, ich werde sie heiraten... Aber lieben werde ich sie nie, weil niemand mir mehr bedeuten kann, als du es tust.“

Uruha schluckte, trat zurück, wand sich ab.

„Und trotzdem wird dein Vater einen... Erben verlangen, was heißt, dass du mit ihr... schlafen musst... So oft bis es klappt“, Uruhas Stimme brach hin und wieder, ein Schluchzen kam über seine Lippen.

„Geh zu ihr, bereite alles für die Hochzeit vor. Ich... werde warten“, er hatte doch keine andere Wahl – Aoi ließ ihm keine. Der Ältere sprach nicht mit ihm, sondern entschied einfach.

Und das war das, was am meisten schmerzte.

Aoi glaubte zu wissen, was am besten für sie war.

Aber seine eigene Meinung war unwichtig, Aoi wusste es besser.

Merkwürdigerweise überkam ihn eine merkwürdige Ruhe – eine der Art, die einem selbst Angst einjagte.

„Aber ich will keine Einladung – ich würde nicht kommen.“
 

Aoi sah ihn perplex an, verblüfft, überrascht.

Er wusste nicht, ob er es gut heißen oder traurig darüber sein sollte, dass Uruha alles einfach so akzeptierte.

Er kam näher, doch als er Uruha umarmen wollte, trat dieser von ihm weg.

Er hatte ihn zutiefst verletzt, aber er konnte es doch selbst nicht ändern.

Also strich er ihm kurz über die Hand, ehe er sich abwand – so sah er auch nicht, wie Uruha von lautlosen Schluchzern geschüttelt wurde.

Der Ältere dachte nur darüber nach, was ihm für eine Wahl blieb.

Würde er die Firma nicht übernehmen, würde ihnen alles entzogen werden. Sein Erbe, seine finanzielle Sicherheit und somit würden sie von nichts leben müssen.

Uruha schossen ähnliche Gedanken durch den Kopf: Er stellte sich vor, wie es war, wenn sie Aois Reichtum verloren und ein Bild entstand in seinem Kopf.

Sie beide in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, spärlich eingerichtet, aber überglücklich auf der Bettcouch liegend und sich küssend.

Die Tür schloss sich hinter Aoi leise und nun ließ Uruha seinem Schmerz freien Lauf – ein beinahe unmenschlicher Laut kam über seine Lippen, während er in sich zusammen sackte und von Schmerz überrollt wurde.

Kurz darauf öffneten sich sowohl Reitas als auch Rukis Zimmertür und alle drei erstarrten geschockt.

Dann eilten Kai und Ruki schon auf das Häufchen Elend zu, während Reitas Gesicht sich verfinsterte und er Uruha musterte.

„Er heiratet sie...“, brachte er schluchzend über die Lippen, ließ sich von Ruki und Kai in die Arme schließen und brach nun endgültig zusammen.

Reita

So, wieder was Neues.

Hoffe, es liest überhaupt noch einer, aber selbst wenn nicht, die FF wird fertig hoch geladen.

Dann hab ich's endlich hinter mir XD
 

An alle vielleicht Leser:

Have fun!

<3
 

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Chapter 50: Reita
 

Aoi ließ sich die ganze Woche nicht mehr blicken.

Uruha ging es jeden Tag schlechter.

Kai, Ruki und Reita wechselten sich ab, sich um ihn zu kümmern.

Abwechselnd blieben sie sogar zu Hause.

Sie mussten Uruha zum essen und trinken zwingen.

War die Sache mit dem positiven HIV-Test schlimm gewesen – gegen diese Situation war sie nichts.

Uruhas Herz war in winzige Scherben zerbrochen.

Und mit jedem Tag wurde Reita wütender.

Am Freitag trudelte dann auch die Einladung ein, an alle Bewohner des Hauses – somit auch Uruha.

Und das brachte ihn erneut zum Zusammenbruch.

An diesem Tag blieben sie alle zu Hause.

Liebevoll kümmerten sie sich um Uruha, der nun einfach nichts mehr wahrnahm, sich erbrach, kaum hatte er etwas getrunken. Essen gaben sie ihm gar nicht erst – wussten sie, dass es nichts bringen würde. Also leisteten sie ihm nur Gesellschaft, auch wenn er nicht sprach und eigentlich nur apathisch vor sich hin starrte.

Aber irgendwie schien ihm die Nähe, Körperkontakt gut zu tun.

Also blieb immer mindestens einer bei ihm im Bett.

Gegen Mittag schlief Uruha auch endlich ein – Erschöpfung und Qual zierten sein schönes Gesicht, selbst im Schlaf.

Reita verschwand in seinem Zimmer. Kai und Ruki sahen ihm hinterher, blieben aber an Uruhas Seite liegen.
 

„Ich bin in ein paar Stunden wieder da“, hauchte Reita leise, als er das Zimmer wieder betrat – fertig gestylt, als wollte er jemanden einschüchtern.

Er hauchte einen Kuss auf Kais Lippen, einen auf Uruhas Schläfe und nach einem schmollenden Blick auch einen auf Rukis Stirn.

Dabei lächelte er.

„Passt auf ihn auf, ich bin bald zurück.“

Kai strich ihm über die Hand, lächelte.

Ruki nickte und nahm seine Streicheleinheiten an Uruhas Arm wieder auf.

Körperkontakt schien Uruha in seinem Schlaf zu entspannen und zu helfen, dass die Träume aufhörten.

Also wand sich Reita ab, verließ die Wohnung.

Dort nahm ihn seine Wut ein, was sich auch in seinen Augen wieder spiegelte.

Denn die Leute machten ihm Platz, wichen vor ihm zurück.
 

Die Zigarette wurde weggeschnippt – auf den fein säuberlich geschnittenen Rasen, der die Einfahrt der Villa zierte.

Das Wachpersonal wollte auf ihn zu eilen, um ihn des Geländes zu verweisen, als er den Mann kurz ansah, der bloß schluckte.

Erstens erkannte er ihn wieder, zweitens ängstigte ihn dieser Blick – der Blick eines Psychopathen.

Reita klingelte gar nicht erst, sondern schob die Tür auf.

Die Bediensteten erschraken ziemlich.

„Holt mir Shiroyama hier her“, knurrte er.

Eines der Hausmädchen verschwand sofort.

Die geballten Fäuste in den Hosentaschen vergraben sah er sich um, überall waren Muster für die Hochzeitsdekoration verteilt, sogar einige Blumengestecke wurden hin und her getragen – alles für die Hochzeit nächste Woche.

Ihm wurde beinahe schlecht bei diesem ganzen Kitsch.

„Was willst du hier, Reita?“, fragte Aoi schließlich leise, trat gerade die breite Treppe hinunter.

Er sah Reitas Blicke, musste schlucken, seine Schritte wurden langsamer.

„Mit dir reden.“

Aoi blieb ein paar Schritte vor ihm stehen.

„Dann.. lass uns in den Salon gehen.“

Doch Reita schüttelte den Kopf.

„Keine Umstände. Was ich zu sagen habe, dauert nicht lang.“

Aoi wich zurück.

Er war niemand, der schnell Angst bekam, aber Reita jagte ihm gerade eine Heidenangst ein.

Sie alle waren Reita mehr als wichtig und er hatte den Fehler gemacht, einen von ihnen mehr als zu bloß verletzen.

„Ich wollte dir eigentlich nur mitteilen, dass keiner von uns kommen wird. Selbst Natsumi, Reiji, Kenji, Elisabeth und John werden nicht kommen.“

Reita blieb wenig vor ihm stehen – seine Wut nahm Überhand.

„Und ich soll dir noch was ausrichten“, nun schnellte er hervor, schlug ihm mit aller Wut die Faust ins Gesicht, Aoi schrie auf, taumelte zurück, doch Reita packte ihn am Kragen, zog ihn an sich – ihre Gesichter berührten sich beinahe.

„Das war von Kai, Miyavi und Ruki“, zischte er, stieß ihn von sich, schlug mit der anderen Faust noch einmal zu, „Das war von mir.“

Und wieder packte er ihn am Kragen, zog ihn zu sich und wisperte ihm ins Ohr.

„Und das hier ist für Uruha.“

Jetzt zog er sein Knie hoch, rammte es voller Kraft in seinen Magen.

Dann ließ er Aoi einfach zu Boden fallen, spuckte in seine Richtung.

„Zeig mich an, wenn du willst, ich würde alles zugeben, aber die Genugtuung, dich jetzt hier im Dreck liegen zu sehen und einen Teil von Uruhas Schmerzen zu spüren, war es wert.“

Er wand sich um, vergrub die Hände wieder in seiner Hosentasche.

Kurz vor der Tür sah er noch einmal über die Schulter.

„Ach, und noch was. Wenn du es wagst, einem von uns jemals wieder zu nahe zu kommen, dann bring ich dich um.“

Nun trat er aus der Tür und schloss sie leise hinter sich.

Es war ihm egal, ob Aoi ihn anzeigen würde. Egal, welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde.

Uruha ging zugrunde, nur weil Aoi ihm das Herz herausriss.

Sie waren seine Familie und nichts war für ihn wichtiger.
 

Es war später Abend, als er sich soweit beruhigt hatte, dass er zurückgehen konnte.

Seine Anspannung war von ihm abgefallen. Er konnte seine Wut wieder verbergen.

Leise öffnete er die Wohnungstür, sah sich nach ihnen um, hörte ein Murmeln aus seinem Schlafzimmer, also sah er nach.

Sie lagen alle drei in seinem Bett, scheinbar waren sie im Laufe des Tages gewandert.

Ruki und Kai sprachen sehr leise miteinander.

„Ich bin wieder da“, wisperte er, kam näher und hauchte Kai auch gleich einen Kuss auf die Lippen.

Kai musterte ihn nachdenklich, dann fiel sein Blick auf seine Hände.

An einer klebte etwas Blut.

„Hast du etwa...?“

Auch Ruki war dem Blick gefolgt, stieß zischend die Luft aus.

„Ich war bei Aoi“, bestätigte er leise.

Dann erhob er sich wieder, verschwand im Bad.

Die Klamotten musste er los werden und vor allem die Spuren an seinen Händen, die er nicht mal bemerkt hatte.

Kai schlang die Arme um seinen nackten Oberkörper, vergrub die Nase in seinem Rücken.

„Warum?“

Reita senkte den Blick, ließ die Arme hängen.

„Ich habe ihm einen Teil der Schmerzen gezeigt, die Uruha empfindet. Und ich habe ihm versprochen, dass ich ihn umbringen werde, wenn er einem von uns zu nahe kommt.“

Kai sog scharf die Luft ein.

„Er könnte dich anzeigen“, hauchte er ängstlich.

Reita schüttelte den Kopf, legte seine Hände auf Kais Arme, die um seine Brust geschlungen waren.

„Das wird er nicht. Dafür sind wir ihm zu wichtig.“

Reita seufzte leise, lockerte Kais Arme und drehte sich um.

Dann schloss er selbst die Arme um seinen Freund und zog ihn an seine Brust.

„Hältst du mich ein wenig?“, bat er dann leise – früher hatte er es geliebt, sich zu prügeln. Anderen zu zeigen, dass er der Stärkere war.

Aber Aoi heute zu verletzen tat ihm selbst weh.

Er bereute es nicht. Aber es tat ihm doch im Herzen weh.

Kai kam seiner Bitte natürlich sofort nach, schloss ihn fester in die Arme und spendete ihm Trost und Geborgenheit.

„Komm, wir legen uns hin“, hauchte Kai, verschränkte ihr Hände ineinander und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer.

Er legte sich neben Uruha, auf dessen anderer Seite Ruki lag und ihn musterte.

Als hätte Uruha ihn erkannt, schmiegte er sich gleich ein wenig näher und beruhigte sich immer weiter, bis er zum ersten Mal wirklich in erholsamen Schlaf glitt.

Ruki legte einen Arm über Uruhas Hüfte, sodass er Reita am Bauch kraulen konnte.

Kai lag in Reitas anderem Arm, streichelte ihn ebenfalls.

Bald waren sie alle eingeschlafen.
 

Samstag morgen klingelte ein Handy und riss sie alle vier aus dem Schlaf.

Grummelnd erhob sich Kai, um den Störenfried zu suchen.

Uruhas Handy im Wohnzimmer – unbekannter Anrufer.

Er nahm das Handy in die Hand, starrte es an – es konnte nur eine Person sein.

Aber er nahm nicht ab, wartete ab, bis es aufhörte und löschte den verpassten Anruf, ehe er etwas trank und wieder zurück ins Bett wanderte.

Dort schmiegte er sich an Reitas Seite, der wieder eingeschlafen war.

Doch seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Sie kreisten immer wieder um den Anruf, der zweifelsohne von Aoi kam.

So lag er noch eine ganze Zeit lang wach.
 

Irgendwann schlug auch Reita die Augen auf, blickte sich etwas desorientiert um und brauchte einige Sekunden, zu realisieren, warum er vier Hände auf Bauch und Brust liegen hatte.

Dann lächelte er.

Zwei gehörten Uruha, der über Nacht nur näher an ihn heran gerutscht war, noch selig schlief.

Eine gehörte Ruki, der sich an Uruhas Rücken gekuschelt hatte und scheinbar eingeschlafen war, während er Reitas Bauch gekrault hatte. Dieser schien aber auch langsam zu erwachen.

Und die vierte gehörte natürlich Kai, der ihn liebevoll betrachtete und zart streichelte – liebkoste.
 

Reita seufzte zufrieden, lächelte, streckte sich einem Kuss entgegen.

Ruki hob den Kopf und lächelte verschlafen, ehe er wohlig seufzte und sich wieder an Uruha kuschelte.

„Dein eigener, kleiner Harem... Das, wovon du insgeheim immer geträumt hast“, murmelte Uruha mit kratzender Stimme, lag allerdings immer noch so, als würde er schlafen – sie alle waren überrascht.

„Ja“, Reita schmunzelte, drückte Uruha etwas näher, „Mein wohl behütetes Geheimnis ist gelüftet.“

Uruha ließ einen Ton der Belustigung hören – kein Lachen, nicht einmal ein Kichern.

Aber Reita war zufrieden damit.

Er würde ihn nicht fragen, wie es ihm ging – das war ihnen ohnehin klar – also ging er lieber auf die Späße ein.

Kai und Ruki lächelten einander zu.

„Ich hab gut geschlafen“, sagte er dann noch leise, „Und ich weiß, dass ich das nur euch zu verdanken habe... Danke.“

Kai strich ihm über den Kopf.

„Gern geschehen... Ich koche uns Tee“, damit erhob er sich auch schon und verschwand aus dem Schlafzimmer.

Vielleicht würde ja doch alles wieder gut.

Veränderung

Hier kommt dann schon das nächste! =)
 

Vielen Dank, Jyll, hab ich echt gefreut, wieder von dir zu hören. Dachte schon, du hättest es aufgegeben ;P
 

Wünsche euch erneut viel Spaß beim Lesen!
 

Eure Jin

<3
 

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Chapter 51: Veränderung
 

Gegen Mittag schafften sie es dann endlich aus dem Bett.

Sogar Uruha stand auf, um zu baden – Reita blieb bei ihm, während Ruki und Kai etwas zu essen machten.

„Aki?“, fragte Uruha leise, als er in der Badewanne lag – sich langsam entspannte und genießerisch seufzte.

„Hier bei der Arbeit“, erwiderte Reita schmunzelnd, blätterte in der Zeitschrift, die er sich mitgenommen hatte. Sie hatten entschieden, dass es besser war, wenn einer bei Uruha war, falls sein Kreislauf aufgab. Also saß er auf der geschlossenen Toilette, las ein wenig in seiner Zeitschrift.

„Ich habe dich im Schlaf an deinem Geruch erkannt“, Uruha lächelte leicht, „Das hat mich beruhigt... Meinst du, ich kann vielleicht noch ein paar Tage bei dir schlafen?“

Nun sah Reita auf, musterte seinen Freund.

„Natürlich. So lange du willst.“

Uruhas Lippen verzogen sich zu einem winzigen Lächeln.

„Danke.“

„Nicht dafür.“

So verfielen sie wieder in angenehmes Schweigen – unterbrochen nur durch gelegentliches Wasserplatschen und Rascheln, wenn Reita umblätterte.

„Hast du Hunger?“, fragte Reita schließlich nach einer Weile.

„Schon, ich weiß aber nicht, ob mein Magen das verträgt.“

„Wir werden es einfach versuchen – wenn du Hunger hast, ist das ja schon mal ein gutes Zeichen.“

„Habe ich geträumt, dass du bei... ihm warst?“

„Uruha, ist das jetzt wichtig?“, nun erhob Reita sich und setzte sich auf den Wannenrand.

Auch Uruha zeigte nun eine Regung, öffnete die Augen und sah Reita an.

„Ich wüsste nur gerne, welche Dinge wahr und welche geträumt sind.“

„Du fragst nicht weiter nach?“, hakte Reita dann nach, strich ihm über den Kopf.

„Nein.“

„Ja, ich war bei ihm.“

Uruha nickte, lehnte sich in die Streicheleinheiten und seufzte wohlig.

Er hatte seine Zeit gebraucht, aber er würde jetzt klar kommen. Für ihn war das Einzige in sich zusammen gebrochen, was ihm wirklich wichtig war: Seine Beziehung zu Aoi.

Reita lächelte bloß und streichelte ihn weiterhin.

„Du hast uns Sorgen gemacht.“

„Ich weiß. Entschuldige.“

Reita schüttelte den Kopf.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen. Mir wäre es nicht anders ergangen.“

Uruha öffnete wieder die Augen, sah Reita an, musterte ihn.

„Hat er dir was getan?“

Reita lachte leise auf, schüttelte dann den Kopf.

„Alles bestens.“

Reita beugte sich nun nach vorne, hauchte seinem Freund einen Kuss auf die Stirn.

„Und ich passe jetzt auf, dass er dir auch nichts mehr tut.“

Jetzt erhellten sich Uruhas Augen, ein kleines ehrliches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

„Danke, Aki“, er lehnte sich in die freundschaftlich liebevolle Berührung, „Für alles.“

„Wie gesagt: Nicht dafür.“

Nun nahmen sie wieder ihre Positionen ein: Uruha entspannte, Reita las.
 

Ein leises Klopfen riss beide aus ihren Gedanken.

Ruki steckte den Kopf rein, musterte sie beide und lächelte dann.

„Das Essen ist gleich fertig, soll ich von Kai sagen... Und unsere lieben beiden Mütter sind eben herein geflattert, um nach uns zu sehen.“

Reita schmunzelte, legte die Zeitschrift bei Seite. Auch Uruha lächelte ein wenig.

„Danke, Ru, wir kommen gleich.“

Schon war Ruki wieder verschwunden und Reita hielt Uruha die Hände hin, der sie zaghaft ergriff und sich langsam hochziehen ließ.

Sein Kreislauf sackte trotzdem ein wenig hinab, er stolperte in Reitas Arme.

„Hab dich, ganz ruhig“, wisperte Reita ihm dann auch schon zu, hielt ihn fest in seinen Armen.

Nur langsam konnte Uruha seinen Griff aus Reita Shirt lösen, stand aber schließlich wieder auf eigenen Beinen. Reita griff nach einem Handtuch und wickelte ihn ein.

Uruha lehnte sich an Reita, tat ihm das doch gerade unglaublich gut.

Reita schloss schließlich auch einfach die Arme um ihn.

„Ich will ihn nicht verlieren“, wisperte Uruha lautlos, eine einzelne winzige Träne löste sich aus seinem Augenwinkel.

Reita wischte sie sanft beiseite, sagte aber nichts – hielt Uruha einfach.
 

Natsumi und Elisabeth nahmen sich direkt Uruha vor, als die beiden die Küche betraten.

Die anderen konnten nur darüber schmunzeln.

Reita zog sich nun zurück, um sich anzuziehen, während Ruki und Kai abwechselnd im Bad verschwanden.

Die beiden Frauen saßen rechts und links von Uruha, der eine dampfende Tasse Kaffee und zwei Keksdosen vor sich stehen hatte.

Sowohl Natsumi als auch Elisabeth hatten Plätzchen mitgebracht.

„Kouyou, rede darüber, das wird dir helfen.“

„Bei aller Liebe, Natsumi, ich möchte nicht darüber reden... Wirklich nicht“, er seufzte, legte den Kopf in den Nacken, „Lasst mich bitte erst damit klar kommen.“

Die beiden Frauen sahen sich gegenseitig an, kommunizierten stumm miteinander.

„Also gut, aber es geht dir besser?“, fragte Natsumi, worauf Elisabeth noch etwas anhängte, „Und weißt, dass du mit uns jeder Zeit darüber sprechen kannst?“

Uruha nickte und lächelte nun etwas.

„Ja, mir geht es besser – dank Reita, Kai und Ruki.“

Zufrieden lächelten sie und tranken zusammen mit Uruha Tee.

Kai und Ruki gesellten sich zu ihnen. Auch Reita folgte kurz darauf.
 

Der Montag kam und somit auch die Schule, die sie alle besuchten.

Eine Zigarettenlänge vor Beginn waren sie am Schultor, wo Hitomi und Yune bereits standen, aber nicht auf sie achteten.

Reita ahnte schon Böses, klammerte sich förmlich an seiner Zigarette fest.

Kai bemerkte das gleich und lehnte die Stirn zwischen seine Schulterblätter, streichelte ihn am Bauch.

Reita seufzte.

Ruki unterhielt sich mit Uruha, der nur knapp antwortete, da er Hitomis Anblick kaum ertrug.

Da kam der Moment, den sie alle befürchtet hatten: Aoi tauchte auf.

Hitomi keuchte überrascht, was auch die anderen Jungs den Blick wenden ließ.

Reita knurrte, Kai und Ruki zogen synchron die Luft scharf ein, während Uruhas Zigarette lautlos zu Boden fiel.

Aoi sah heiß aus. Er war beim Friseur gewesen, hatte sich aufgestylt.

Hitomi wollte schon auf ihn zu springen, als er sie mit eiskalter Schulter abwies.

Doch sie griff nach seinem Handgelenk, worauf er stehen blieb und sie kalt ansah.

„Wo warst du?“, fragte sie.

„Weg“, antwortete er und riss sein Handgelenk, „Ich brauchte meine Ruhe, ich habe die schwerste Änderung meines Lebens nächste Woche. Ich werde da sein, aber bitte lass mir einfach im Moment meine Ruhe.“

Hitomi nickte bloß und wand sich traurig ab.

Aoi sah sie nur missbilligend an, ehe er sich dann zu den Jungs wand und auf diese zu ging.

Reita schob Kai von sich, Ruki griff nach Uruhas Hand, der sich an ihm fest klammerte.

Also legte Ruki noch einen Arm um seine Hüfte.

Aber Uruha beherrschte sich – wenn er auch ein wenig zitterte.

Kai legte die Arme um Reitas Oberkörper, schloss seine Arme mit ein.

„Kai, lass mich los... Ich werde-“

„Nichts wirst du, Rei... Mach uns nicht alle unglücklich.“

Kai drückte ihn fester.

„Bitte, lass mich das regeln.“

Reita seufzte und nickte schließlich.

Also ließ Kai ihn los – er ballte die Hände zu Fäusten.

Kai gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel, ehe er Aoi entgegen ging.

Mit vor Wut zitternden Händen zündete Reita sich eine weitere Zigarette an.
 

„Was willst du, Aoi?“, fragte Kai, als er vor ihm stehen blieb – ziemlich mittig zwischen Hitomi und Reita.

„Kai, geh mir aus dem Weg, ich muss mit Reita reden“, knurrte Aoi und nun erkannte Kai erst, dass Aois Nase offensichtlich gebrochen war.

„Nein, ich bin dein Gesprächspartner“, erwiderte Kai nun mit härterer Stimme, verschränkte die Arme vor der Brust.

„Kai, bitte geh mir aus dem Weg“, bat er nun eindringlicher, fasste ihn an den Schultern, „Ich habe was mit Reita zu klären, also steh mir nicht im Weg!“

Kai sah ihn nun einfach nur an, bewegte sich aber nicht von der Stelle.

Aois Griff wurde fester, Kai zuckte ein wenig zusammen.

Reita warf die Zigarette bei Seite, wurde aber in dem Moment aufgehalten, in dem er auf die beiden zu stürmen wollte: Uruha umarmte ihn feste, Ruki eilte Kai zu Hilfe.

„Uruha, lass mich Kai helfen“, bat er leise, aber wütend.

„Nein, du bist nicht in der Verfassung, Aoi gegenüber zu treten... Genauso wenig wie ich. Ich brauche dich, Rei. Bitte“, Uruhas schwer beherrschte Stimme war das Einzige, was Reita soweit beruhigte, dass er die Hände auf Uruhas legen und abwarten konnte.

„Lass Kai los, Aoi, du tust ihm weh“, knurrte Ruki und Aoi schreckte zurück, als hätte er sich verbrannt.

„Entsch-“, begann Aoi, wurde aber von Ruki unterbrochen.

„Halt die Klappe“, seine Stimme wurde ein immer gefährlicheres Knurren.

Kai rieb sich nur über die Arme, ehe er ausholte und Aoi ohrfeigte.

„Du bist ein Idiot. Du verletzt jeden um dich herum und bist zu dumm, es zu bemerken“, nun war auch Kais Stimme ein Knurren, „Lass uns endlich in Ruhe, sonst halte ich dir Reita nicht mehr vom Hals. Aoi, du bist ein Arsch! Verzieh dich endlich!“

Gegen Ende hin war Kais Stimme immer lauter geworden, er hatte ihn sozusagen zusammen geschrien, sodass nicht nur die Anderen ihn verblüfft anstarrten, sondern auch der halbe Schulhof – und Aoi selbst, der sich nur die Wange hielt.

Kai drehte sich um, schritt schnaubend an Ruki vorbei, der ihm nur hinterher sehen konnte.

„Reita. Mitkommen!“, knurrte er und verschwand im Inneren der Schule.

Reita begann, belustigt zu grinsen und folgte seinem Freund – gespannt, was dieser nun vor hatte.

Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass Kai Feuer hatte.

Vor der Tür der Bibliothek blieb Kai stehen und wartete auf ihn, zitterte nun leicht.

Nun wusste Reita, was er vor hatte.

„Komm“, Reita nahm seine Hand und zog ihn mit sich hinein, in den hinteren Raum, in dem der Lehrer Kai missbraucht hatte.

Kai zitterte.

„Ich weiß, ich habe es herausgefordert“, hauchte Kai leise, zitterte, „Ich hab Aoi die Meinung gesagt, ich will stärker werden... Aber jetzt hier zu sein...“

Reita schüttelte nur den Kopf, liebevoll lächelnd, und schloss die Arme um ihn.

„Du bist schon unglaublich stark... Gleichzeitig so liebevoll zu sein, aber Aoi vernichtend höflich einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen, ist unglaublich.“

Kai schluckte schwer und schüttelte den Kopf.

„Doch, Yu, du bist es. Du hältst uns zusammen. Du hast alle im Blick, du hast mich davon abgehalten, einen schweren Fehler zu begehen, hast gleichzeitig deine Krallen gezeigt und auch noch gewusst, dass Ruki dir beistehen und mich mit Hilfe von Uruha im Zaum halten würde...“

Kai schüttelte wieder den Kopf.

„Yutaka, jetzt hör mir zu“, Reita schob ihn ein wenig von sich, sah ihm in die Augen.

„Du bist wunderbar. Wunderschön. Einfach toll. Stark. Gerissen auch noch. Und stellst dich sogar noch deinen Ängsten, was die meisten Leute nicht können.“

Kai seufzte leise, senkte den Blick und ließ die Arme sinken.

„Und du willst mich immer noch, wenn ich so bin?“, hauchte er leise, worauf Reita zu lachen begann, ihn an der Hüfte hob und sich mit ihm drehte.

„Du bist der absolute Wahnsinn, wenn du so bist. Und wenn du mich irgendwann mal so ins Bett beorderst, dann werden wir die Nacht unseres Lebens haben, Liebling!“

Nun musste auch Kai lächeln, streckte sich nach einem Kuss, den Reita ihm nun zu gerne gab.

So hatte Kai seine Angst nun überwunden.

Hochzeitstag

Huhu!

Soo, ich bin mal wieder da. x3
 

Ja, wie das Kapitel verrät, geht's hier mal zur Sache.
 

Hoffe, Ihr freut euch und habt Spaß!

Eure Jin

<3
 

PS: Der Text zwischen den Zeichen ( ><...TEXT...>< ) ist das, was gerade im TV läuft.
 

PPS: Hab mit ner anderen Story angefangen. Wer möchte, kann gern mal reinlesen x3
 

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Chapter 52: Hochzeitstag
 

Der Tag der Hochzeit kam schneller als erwartet.

Da Aois Eltern das Ganze ziemlich öffentlich gemacht hatten, wurde die Hochzeit sogar im Fernsehen übertragen – allerdings nur fast live. Aufgrund verschiedener technischer Angelegenheiten wurde es mit 30 Minuten Verzögerung gesendet.
 

Also saßen die Jungs zusammen in ihrer Wohnung und mussten sich das ansehen, da sogar ihre 'Eltern' anwesend waren – und die wollten das sehen.

Uruha jedoch ertrug es nicht, hatte sich zusammen mit Reita in dessen Zimmer verzogen und unterhielt sich mit ihm – ließ sich von ihm ablenken.

Als die Übertragung begann, wurde die kleine Familie still und sahen gespannt zu.
 

><

Es war eine schöne Hochzeit, Aoi sah wundervoll aus in dem Anzug. Die Dekoration war stimmig, die geladenen Gäste alle in Pastellfarben gekleidet. Sogar die Kirche war ausreichend und prunkvoll geschmückt.

Die Hochzeitsmusik setzte ein, Hitomi wurde hinein geführt.

Auch sie sah wunderschön aus.

Alles in allem eine perfekte Hochzeit.

Gespannt sahen sie auf den Fernseher.

Hitomi wurde an den Bräutigam übergeben, sie lächelte zufrieden.

Aois verkniffener Gesichtsausdruck überraschte einige Anwesende, wobei die Meisten es auf die Nervosität schoben.

Der Pfarrer begann zu sprechen und alles wurde still um das Pärchen.

„Ja, ich will“, hauchte Hitomi den Tränen nahe.

Dann wand sich der Pfarrer an Aoi und stellte schließlich die entscheidende Frage.

„Nein.“

Von allen Seiten kamen erschrockene Geräusche.

><
 

Auch in der Wohnung keuchten alle überrascht, als Aoi das 'Nein' wiederholte.

„URU! REI!“, schrie Ruki auch schon durch die Wohnung, während Kai schon aufgesprungen war und die Zimmertür aufriss, worauf die beiden erschrocken aufblickten.

„Seht euch das an!“, rief nun auch Kai aufgeregt und wand sich wieder dem Fernseher zu.

Reita und Uruha konnten gerade so durch die offene Tür den Fernseher sehen.
 

><

„Nein, ich heirate nicht. Es ist schade um Großvaters Erbe, aber ich will mit dieser verkommenen Familie nicht mehr zu tun haben“, Aoi riss sich den Ring vom Finger und schleuderte in den roten Teppich entlang.

„Vater. Mutter. Ich bin schwul. Ich liebe einen jungen Mann, der hübscher ist, als diese Göre es jemals sein kann. Ich ertrage es nicht, eine Frau an zu fassen. Oder überhaupt jemanden außer meinem Freund, den ich jetzt um Vergebung bitten werde.“

Die Eltern Aois liefen hochrot an – wohl aus Wut und Scham, während Aoi sich abwand und aus dem Jackett schälte, es zu Boden fallen ließ, während er sich auf den Ausgang der Kirche zu bewegte.

„Und wenn er mir vergibt, werde...“

><
 

„...ich ihn fragen, ob er mich heiraten will“, keuchte nun Aois Stimme – er stand wie aus dem Nichts in der Wohnung. Schwer atmend, als hätte er sich abgehetzt, hierher zu kommen.

Das hatte er vermutlich auch

Der Fernseher war Nebensache, alle starrten Aoi an.

Alle außer Uruha und Reita, die sich nun gegenseitig ansahen.

Reitas Gesichtsausdruck wurde finster und er wollte sich erheben, als Uruha eine Hand auf seine legte.

„Rei... Lass mich... Bitte.“

Reita nickte nur, begleitete Uruha aber aus dem Schlafzimmer.

Kai nahm seine Hand, als Uruha sich von ihm löste und auf Aoi zu ging, die Arme verschränkte.

„Was soll das?“, fragte der Brünette mit zitternder Stimme.

„Ich liebe dich, ich habe den größten Fehler gemacht. Ich verstehe, wenn du mir nicht verzeihst, aber ich werde nicht heiraten. Lieber einsam auf der Straße leben und dich um Verzeihung gebeten haben, als dich verloren zu haben durch das irrationale Denken, ich wüsste das Beste für uns.“

Aoi sank vor ihm auf die Knie, bat um Vergebung, indem er sich vornüber beugte.

„Ich liebe dich. Ich kann nicht ohne dich. Ich will dich heiraten. Am liebsten hätte ich Kinder mit dir“, keuchte er und verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen.

„Ich hätte das alles nie so weit kommen lassen dürfen.“

Uruha hatte die Luft angehalten, sagte gar nichts, wand nun auch noch den Blick ab.

Einige Minuten, die wie eine Ewigkeit erschien, geschah nichts.

Dann räusperte Reita sich, löste Kai von sich und kam auf Aoi zu.

„Aoi... Geh einfach“, wisperte er leise, hielt ihm die Hand hin.

Aoi sah zu ihm nach oben, Tränen quollen aus seinen Augen hervor, aber er nickte und ergriff Reitas Hand, der ihm aufhalf und nach draußen brachte.

Uruha bewegte sich nicht, genauso wenig wie alle anderen, die einfach nur auf die zugefallene Tür starrten.

Es rührte sich keiner.
 

Aoi schluchzte inzwischen haltlos und klammerte sich an Reita Schultern fest.

Dieser nahm ihn nur in die Arme.

So sehr er ihm die Pest an den Hals gewünscht hatte, so sehr konnte er nun mit ihm mitfühlen.

Er hatte sich selbst auch auf einem Silbertablett serviert, hatte sein Selbst aufgegeben.

Aber Kai hatte ihn angenommen.

Aoi hingegen hatte heute einfach alles verloren.

Seine Familie, sein Erbe, seinen Stolz und das Einzige, wofür er noch lebte: Uruha.

Reita sah in den trüben Himmel, hielt Aoi einfach nur fest, der immer noch in seinen Armen schluchzte.

Der Schmerz der Abweisung war zu stark.

Es dauerte auch nicht mehr lange, da war Aoi vor Erschöpfung eingeschlafen.

Das war auch der Moment, in dem John zu ihm trat.

„Er kann heute bei uns bleiben“, erklärte er Reita und hob Aoi auf die Arme.

„Danke....“, erwiderte Reita nun, zog seine Zigaretten hervor, um sich eine anzuzünden.

Er selbst zitterte etwas, konnte es nicht ertragen.

John machte sich auf den Weg nach Hause.
 

Stumm lösten sich die Gruppe bald auf, jeder verschwand in eine andere Richtung.

Reita konnte keinen von ihnen ertragen und verschwand ebenfalls.

Das wiederum verletzte Kai ein wenig.

Und doch verstand er ihn.

Also ging er wieder hinein und verbrachte den Tag mit Ruki, Miyavi und Uruha.

„Warum?“, irgendwann hielt er es nicht aus, musste Uruha einfach fragen.

Uruha sah ihn an, wie das Kaninchen vor Schlange, wich dann seinem Blick aus.

Auch Ruki und Miyavi sahen nun neugierig hin und her – keiner von beiden hatte sich getraut, Uruha diese Frage zu stellen.

Kai erhob sich nun, verschränkte die Arme.

Wenn er Uruha zu einer Antwort zwingen musste, würde er es tun.

Denn auch, wenn er selbst sauer auf Aoi gewesen war und ihm alles Schlechte an den Hals gewünscht hatte, so hatte er den Moment erkannt, in dem Aoi zerbrochen war.

Und das ertrug er nicht – immerhin hatte Aoi sich in die Klinge gestürzt, die Uruha hielt. Und dieser hatte keine Anstalten gemacht, etwas dagegen zu unternehmen.

„Ich will eine Antwort haben“, brummte er nun – er übernahm langsam einige Eigenschaften seines Freundes, was im Moment aber doch recht praktisch war.

Uruha schluckte und schüttelte den Kopf. Er wollte nicht antworten.

„Uruha, es reicht“, nun wurde Kais Stimme lauter, „Warum hast du das getan?!“

Er packte Uruha an den Schultern – stärker als erwartet.

„Er hat alles aufgegeben, nur um dich um Vergebung zu bitten und du bringst es nicht einmal fertig, ihm dabei in die Augen zu sehen... Ist dir klar, was du euch beiden angetan hast?“

Kai schüttelte nur den Kopf, ließ die Arme sinken.

„Er hat an einem Tag alles verloren. Alles.“, Kai entfernte sich von Uruha, wand sich ab, „Du bist grausam... Er hat nichts mehr und du reißt ihm dazu noch das Herz heraus und lässt es dir auf einem Silbertablett servieren.“

Nun verließ Kai den Raum.

„Ab heute wirst du in deinem eigenen Zimmer schlafen, ich will dich nicht mehr in meinem haben.“

Dann war er verschwunden.

Uruha standen Tränen in den Augen, während Miyavi und Ruki sich ebenfalls erhoben.

Rukis Stimme war wesentlich sanfter, als Kais.

„Uruha... Auch wenn Aoi dir sehr weh getan hat... Irgendwo hat Kai Recht... Denk in Ruhe über alles nach. Wir begleiten Kai.“

Damit verschwanden auch sie und ließen Uruha einsam in der Wohnung zurück.

Allein mit seinem Kummer.

...und er begann zu weinen.

Er hatte doch nicht gewusst, wie er reagieren sollte.

Alles in ihm war entzwei gerissen, er hatte sich doch einfach in Aois Arme werfen wollen, war aber wie erstarrt gewesen, denn der Schmerz hatte ihn zurückgehalten.

Und als er die Bedeutung von Aois Tat erkannt und wirklich realisiert hatte, war es zu spät gewesen.

Da erschien wieder dieses eine Bild vor seinem inneren Auge: Er zusammen mit Aoi in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, spärlich eingerichtet, aber überglücklich auf der Bettcouch liegend und sich küssend.

Und er wusste, was er zu tun hatte.
 

Keuchend erreichte er sein Ziel: Elisabeths Haus.

Er heilt sich nicht mit klingeln auf, sonder riss die Tür auf.

Nur John war anwesend und sah ihn erst erschrocken, dann kritisch an.

„Bitte... Ist er hier?“

John erhob sich von dem Sofa, stellte sich Uruha in den Weg.

„Und wenn?“

„Dann lass mich zu ihm. Ich hab mehr gut zu machen, als ich in meinem Leben Zeit habe... Deswegen muss ich sofort damit anfangen... Bitte, John, lass mich zu ihm.“

Er flehte, er bettelte, er wollte schon auf die Knie sinken, als John ihn grober als gewollt an den Haaren fasste und ihn zwang, ihm in die Augen zu sehen.

Einige Minuten musterte er ihn, bemerkte jedes winzige Detail.

Die Tränen, die sich in Uruhas Augen sammelten, das Zittern, das erst nur seine Hände ergriff, dann den Rest seines Körpers, die Verzweiflung, die ihn zu übermannen drohte.

John trat schließlich bei Seite, wies nach oben.

„Die dritte Tür links. Aber Mum musste ihn unter Beruhigungsmittel setzen. Er wird noch eine Weile weggetreten sein.“

Uruha nickte hektisch, warf Jacke und Schuhe von sich und stürmte nach oben.

Vor der Tür blieb er stehen, atmete tief durch und trat schließlich ein.

Er setzte sich einfach zu ihm an die Bettkante und nahm seine Hand.

Er würde warten – ewig, wenn es sein musste.

Denn Aoi war der Einzige, der es wert war.
 

Er spürte eine Hand in seiner, Tränen, die darauf tropften und leises Schluchzen.

Es war Uruhas Stimme, die er hinter dem Wimmern erkannte.

Kurz überlegte er, ob er die Augen öffnen sollte, entschied sich dann aber dafür.

Es musste einen Grund geben, warum Uruha weinte – und auch, wenn dieser ihm das Herz zerfetzt hatte, war er der Einzige, der es zu heilen vermochte.

Er selbst war ja auch nicht besser gewesen.

Ihnen blieb nur eine Möglichkeit: Sie konnten sich nur gegenseitig heilen.

Uruha sah ihn an, schüttelte bloß den Kopf.

„Es tut mir so leid... Heirate mich, liebe mich... Ich will doch keinen anderen!“, er lehnte sich nach vorne, hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.

Aois Benommenheit wich langsam, er sah ihm nur die in die Augen, suchte nach irgendwelchen Zweifeln.

Doch er fand keine.

„Linke Hosentasche“, wies er, setzte sich langsam auf, während Uruha nach besagtem Kleidungsstück griff und eine kleine Schachtel heraus zog.

Doch bevor er sie öffnen konnte, nahm Aoi sie und übernahm dies selbst: Verlobungsringe, wunderschöne, silberne Verlobungsringe, einer mit blauen Stein, der andere mit violettem.

Uruha sah ihn erst mit großen Augen an, ehe er plötzlich zu kichern begann und aus seiner Hosentasche ebenfalls eine kleine Schachtel zog, vom selben Juwelier.

Auch er öffnete sie... Die gleichen Ringe.

Aoi starrte erst die Ringe an, dann Uruha und dann begann auch er zu lachen.

Uruha fiel ihm in die Arme, beide lachten und weinten gleichzeitig, ehe sie sich küssten und die Ringe austauschten – beiden einen mit blauem Stein und einen mit violettem Stein.

Jetzt konnte es nur noch besser werden – egal, welcher Streit folgen würde, sie wussten, sie würden es überstehen.

Party

Soo, hier schon das Nächste.

Es kommen noch zwei plus Epilog. Nur so als Info. x3
 

Viel Spaß beim Lesen (und bevor fragen kommen: NEIN, die haben keinen Sex auf der Tanzfläche XD)
 

Viel Spaß.

Eure Jin <3
 

PS: Das nächste Kapitel ist nur ein Extra für zwischendurch und wird Adult werden.

Aber ich werde es KEINEM schicken, also fragt bitte nicht danach.

Es ist unrelevant für die Story.
 

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Chapter 53: Party
 

Die Neuigkeiten hatten sich verbreitet, wie ein Lauffeuer – in der Nachbarschaft, in der Schule, überall.

Aoi war natürlich von seinen Eltern enterbt worden, sie hatten ihn aus ihrem Leben gestrichen.

Aber er war nicht sonderlich unglücklich darüber, war er doch seit seiner Verlobung mit Uruha einfach nur noch glücklich.

Auch die anderen hatten ihm vergeben. Ihnen beiden, dass sie solche Idioten waren.

Und Aoi war endgültig bei ihnen eingezogen.

Einiges hatte sich in seinem Leben geändert.

Glücklicherweise war sein Auto auf ihn eingetragen, also hatte er es verkauft, genauso wie er vor der Trennung seiner Eltern vorgesorgt hatte.

All seine persönlichen Ersparnisse hatte er von seinen Konten abgehoben, seine Gold- und Silberanlagen hatte er ebenfalls in Sicherheit gebracht.

Sie lagen schon lange in Uruhas Kleiderschrank versteckt.

Also konnte kommen, was wolle, sie hatten eine gewisse Absicherung.
 

Die Schule lief ihren gewohnten Gang, die Proben wurde häufiger, denn es stand Weihnachten vor der Tür. Sprich das Konzert würde in drei Tagen stattfinden.

Sie waren vom Unterricht frei gestellt, damit sich mittags lange proben konnten.

„Mir passt das nicht“, knurrte Reita, als sie bei besagter Probe waren und Yune auf sein Schlagezug einhämmerte.

Er war gut, das stellte niemand in Frage, aber er wollte Kai dabei haben. Und am besten noch Ruki.

Ihr Team sollte zusammen spielen.

Reita stoppte mitten im Spiel, als sein Handy zu klingeln begann.

„Reita, Schätzchen, du hast mich angerufen“, erklang es aus dem Hörer, Reita begann zu grinsen und wand sich ab, ging in den Nebenraum.

„Ja, Toshi, ich hätte da eine kleine Bitte an dich... Hast dann was bei mir gut.“

„Na, das ist eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen möchte. Lass hören, Süßer.“ Toshi, ein alter Freund von ihm, nahm die Chance wahr, bei Reita einen gut zu haben – war das doch nur sehr selten vorgekommen.

Reitas Stimme wurde leiser, als er Toshi seinen Plan erklärte, der sofort Feuer und Flamme war.
 

Kai seufzte missbilligend, als er Reita beobachtete.

Ihm passten Reitas Machenschaften nicht. Was ihm aber noch mehr gegen den Strich ging, war, dass er in letzter Zeit mit anderen Männern telefonierte.

Nicht, dass er eifersüchtig war, aber es passte ihm nicht. Er mochte diese Typen nicht.

„Nimm's nicht so schwer“, Ruki legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Er würde nie...“

„Danke, Ru, aber das weiß ich. Aber dieses Angeschwule. 'Süßer', 'Schätzchen' und sowas... Das macht mich krank. Er soll sich nicht so nennen lassen.“

Ruki lachte leise und hängte sich über Kais Schultern.

„Du bist süß, wenn du eifersüchtig bist, Kai!“

„Ich bin nicht...“

„Nein... Ganz sicher nicht“, Ruki zog belustigt eine Augenbraue nach oben, woraufhin Kai nur beleidigt schnaubte.

Nun begannen auch Uruha und Aoi zu lachen, die Kai beobachtet hatten.

„Ach, ihr seid doch alle doof. Lacht mich nur aus!“

Nun erhob sich Kai und stapfte in Richtung Reita, der aber gerade zurückkam.

Er schlang die Arme um Kai und biss ihm zärtlich in den Hals.

„Beruhig dich, Baby, Toshi hat mich bzw uns alle zu seiner Party eingeladen. Er will dich kennen lernen.“

Kai keuchte überrascht, als Reita ihn biss und schmolz in seinen Armen.

Ruki, Aoi und Uruha begannen lauthals zu lachen.

„Alles Idioten!“, schimpfte Kai dann schon los und befreite sich aus Reitas Griff.

Der aber umarmte ihn fest von hinten und zog ihn wieder an sich, knabberte an seinem Ohr.

„Ich liebe doch nur dich, Baby!“

Kai seufzte schließlich schmollend, schmiegte sich aber in seine Arme.

Zufrieden nickte Reita.

Dann sah er aber Yune und Hitomi an.

„Ihr seid auch eingeladen. Toshi hat von der Band gehört und besteht darauf, dass ich euch einlade, aber es steht euch frei zu kommen.“

Aoi zog nur die Augenbraue nach oben – und Ruki, Aoi, Uruha und Kai wurde gleichzeitig klar, dass Reita etwas geplant hatte.

„Wobei Toshi keine Absage duldet, also solltet ihr euch wenigstens blicken lassen“, murrte Reita noch, ehe er sich wieder seinem Freund zuwandt.

Noch zwei Lieder wurden geprobt, dann trennten sich ihre Wege. Reita gab noch die Adresse der Party weiter.

„Kannst du eigentlich die Songs?“, fragte Aoi Ruki auf dem Heimweg.

„Klar, die sing ich schon seit Jahren immer im Radio mit“, Ruki boxte Aoi den Ellenbogen in die Seite, „Wären das eigene Lieder wäre es vielleicht etwas schwerer, aber klar krieg ich das hin.“

Aoi schmunzelte und wuschelte dem Kleineren durch die Haare, der murrte und nach seiner Hand schlug.

„Schreibst du auch?“

„Weniger... Ich hab mich mal an ein paar Songs versucht, aber außer den Texten hab ich nichts hinbekommen. Hat eh keinen Sinn, da ich keine Band habe.“

Aoi schmunzelte bloß und musterte Reitas Rücken.

Was hatte dieser bloß wieder vor?

Uruha begann eine Melodie zu summen, zu der Ruki schließlich zu singen begann.

Kai trommelte den Takt auf seinem Bein mit, während Aoi Reita immer noch musterte, der nachdenklich der „Musik“ lauschte.

Der Abend barg noch Überraschungen, so viel war klar.
 

Die Wohnung war brechend voll,die Musik spielte laut und gut.

Es waren Jugendliche jeder Stilrichtung hier. Von Gothic über Visual Kei zu Metal hier. Sogar Hopper waren dabei. Lolitas. Einfach alles.

Aoi und Uruha mischten sich direkt unter die Tanzenden, Ruki und Miyavi besorgten Getränke, während Reita bei seinem Freund blieb, der zum ersten Mal auf einer solchen Party war.

„Wahnsinn“, staunte Kai, sah sich um.

„Man gewöhnt sich dran“, Reita lachte leise, schloss die Arme um seinen Freund, knabberte an seinem Ohr.

„Lass mich, ich will mich umsehen.“

„Hier gibt es viele böse Jungs, die sich nur zu gern auf Frischfleisch wie dich stürzen würden. Aber keiner ist so böse wie ich, deshalb zeig ich denen, dass du zu mir gehörst.“

Nun knabberte er bestimmter, verführerischer an seinem Ohr, wanderte über den Hals.

Kai wehrte sich erst noch ein wenig, ehe er erschauderte und sich Reitas Lippen ergab.

„Rei, Süßer, da bist du ja“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihnen – Toshi.

Kai zuckte zusammen – diese Stimme bereitete ihm Übelkeit und als er sich zu dem jungen Mann umdrehte, war er geschockt.

Der Kerl war einfach nur heiß, sexy, verführerisch.

Reita jedoch blieb unbeeindruckt, legte den Arm um Kais Schultern, schenkte dem anderen aber ein Grinsen.

„Toshi, darf ich vorstellen? Mein Freund Kai.“

Toshi musterte ihn.

„Nicht das, was ich mir vorgestellt hatte, was den großen Reita unter die Haube bringt, aber ein echtes Zuckerstück“, Toshi begann nun zu lächeln und deutete eine Verbeugung an.

Kai schnaubte nur, erwiderte die Geste der Höflichkeit aber.

Reita lachte leise und drückte seinem Freund einen Kuss auf.

Da kamen Miyavi und Ruki auch schon zurück.

„Das sind Miyavi und Ruki, ebenfalls ein Pärchen.“

Wieder höfliche Verbeugungen, bevor die Getränke weiter gereicht wurden.

„Jaja, Miyavi, von dir hab ich schon gehört. Kommst jetzt ganz groß raus, nicht?“, Toshi musterte sie beide, ehe er zufrieden nickte, „Und von dir, Ruki hab ich auch schon gehört. Schön, dass ihr da seid.“

„Und irgendwo auf der Tanzfläche sind Uruha und Aoi, du wirst sie erkennen, wenn du sie siehst“, Reita schmunzelte belustigt, fand er die beiden doch mit einem Blick.

„Und ob die anderen beiden noch hier auftauchen, weiß ich nicht.“

„Nun, ich hoffe doch...“, damit wand sich Toshi ab und verschwand in der Menge.

Kai sah missbilligend zu seinem Freund, wand sich aus Reitas Armen, ehe er sich seinem Getränk zuwandt.

„Kai...?“, quengelte Reita dann auch schon.

„Nicht, was er erwartet hätte?“

„Du kommst nicht aus der Szene... Aber er hat dir das größte Kompliment gemacht, was du hättest kriegen können.“

Kai seufzte.

„Schon gut, hör auf zu quengeln.“

Reita grinste nun wieder und schlang die Arme um ihn, knabberte an seinem Nacken.

„Jaaaah, schon gut“, seufzte Kai schließlich und ergab sich, „Hör schon auf.“

Sie machten sich gerade gegenseitig heiß, denn seit ihrem ersten Sex hatten sie keinen mehr gehabt.

Die Gelegenheit und die Stimmung hatte gefehlt.

„Oh, unsere Ehrengäste“, warf Ruki plötzlich in den Raum, sah zur Tür, wo Yune und Hitomi etwas unschlüssig standen. Yune fiel kaum auf, Hitomi hingegen sehr.

Sie hatte scheinbar versucht, passende Kleidung zu finden – nun glich sie einer Mischung aus Gothic Lolita und Prostituierten.

Reita schmunzelte, Miyavi begann zu lachen.

„Da hat Yune sie aber nicht gut beraten“, warf auch Ruki lachend ein.

Reita hingegen ging ihnen entgegen.

„Yune, du solltest heute auf deine Freundin besonders gut aufpassen... Hier gibt es genug Männer, die das als Einladung nehmen...“

Er fasste sie beide an den Ellenbogen und zog sie mit sich zu Toshi.

Der nahm sich auch gleich ihrer an.

„Und passt schön auf eure Drinks auf!“

Schon war Reita wieder verschwunden.

„Was hast du vor, Rei?“, fragte Kai nun und musterte die beiden, die sich sehr unwohl unter Toshis Blick zu fühlen schienen.

Sie leerten nun schon die zweiten Gläser hochprozentiger Mischungen – der Alkohol zeigte langsam seine Wirkung.

„Lass den Dingen einfach ihren Lauf, Baby!“, Reita küsste ihn zärtlich, ehe er ihn mit sich zur Tanzfläche zog, „Kümmer dich nicht darum, lass uns tanzen. Ich zeig's dir auch.“

Kai schnaubte nur.

„Hältst du mich eigentlich für blöd?“, er blieb stehen, starrte ihn böse an – er wusste selbst nicht, warum er auf einmal so war. Er war es leid, immer klein bei zu geben und er wusste, dass Reita ihn unterstützte, wenn er sich selbst fand und auch zeigte, wie er war... wie er eigentlich sein sollte.

Reita starrte ihn perplex an.

„Ich hatte jahrelang Tanzunterricht. Ich tanze mit Sicherheit besser als du!“

„Gesellschaftstänze vielleicht“, erwiderte Reita und zog eine Augenbraue nach oben.

„Na, warte, ich beweis es dir schon!“, Kai verschwand zum DJ und verlangte ein Lied, zu dem man tanzen konnte – bestenfalls Hip Hop.

Der Lied wechselte sofort.

Die Tanzfläche leerte sich etwas.

Gerade als auch Reita gehen wollte, tanzte ihn jemand an und als er sich umdrehte war es Kai.

Reita fielen beinahe die Augen aus den Höhlen.

Kai tanzte... und wie!

Alle um sie herum erstarrten langsam, starrten Kai an, der sich gekonnt zur Musik bewegte, die Bässe durch seinen Körper fließen ließ.

Auch Reita starrte eine Zeit lang bloß, ehe er schwer schluckte, als Kai ihn erneut antanzte.

Er konnte auch Hip Hop tanzen, aber das hätte er von Kai nicht erwartet.

Also fasste er sich, ging auf Kais Bewegungen ein und tanzte mit ihm.

Sich gegeneinander bewegend verfielen sie in eine Art Trance – selbst wenn Kai bewusst die Rolle der Frau übernahm, konnte jeder sehen, wie er Reita um den Finger wickelte.

Kai tanzte ihn weiter an, bewegte sich gegen ihn, ging in die Hocke und rieb seinen Hintern an Reitas Schritt.

Jetzt fiel ihm Kais Hintern in die Hände und es war um den Verstand des Älteren geschehen.

Kai verschränkte die Hände im Nacken des hinter ihm Stehenden und bewegte sich jetzt nur noch gegen ihn.

Beide keuchten sie, waren aufgeheizt, als das Lied schließlich endete.

Sie blieben einfach stehen, Reita hatte die Hände in seiner Hüfte verkrampft und keuchte schwer in sein Ohr.

„Baby, ich will dich“, hauchte er schwer beherrscht, presste Kai näher an sich.

Alle starrten sie beide an – sogar Uruha und Aoi lag die Kinnlade auf dem Boden.

„Später“, erwiderte Kai bestimmt, drehte sich um, fuhr bestimmend mit der Hand über Reitas Schritt, spürte die Härte des anderen, die er eben schon gespürt hatte.

Reita entwisch ein unterdrücktes Stöhnen, er schnappte nach seinen Lippen, denen sich Kai willig ergab.

Spätestens, als Reita wieder seinen Hintern packte und Kais Becken gegen sein eigenes presste, war es auch um Kai geschehen.

Er stöhnte.

Sowie einige Umstehenden.

„Fuck, sind die geil“, keuchte einer neben ihnen, worauf Reita zu grinsen begann, sich ein wenig von Kais Lippen löste, die sich nun auch zu einem Grinsen verzogen.

Reita gab dem DJ einen Wink und der legte ein Lied auf, dass sich sowohl vom Takt, als auch vom Text nur auf Sex bezog.

Reitas Hand wanderte von Kais Hintern zu seinem Oberschenkel und er legte eines der langen Beine um seine Hüfte, als sie sich wieder gegeneinander zu bewegen begannen.

Sie wussten beide nicht, woher das kam, aber um nichts auf der Welt wollten sie jetzt damit aufhören...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The End

Huhu!

Hier kommt also das letzte Kapitel (abgesehen von einem kleinen Epilog, der noch folgt).
 

Ich freue mich, dass ihr so lange mit mir durchgehalten habt.

3 Jahre schon!
 

Einerseits bin ich traurig, das es vorbei ist, aber andererseits auch froh, denn es war eine lange Zeit.

Jetzt kann ich mich anderen Geschichten widmen - wird vermutlich bei GazettE bleiben ;)

Ich platze vor Ideen x3
 

Ich möchte euch noch einmal danken. Für alle Kommentare, Kritik und eure Treue.
 

Viel Spaß mit dem letzten Chapi.
 

Eure Jin :-*

<3
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 55: The End
 

Als Kai und Reita erwachten, erklangen aus dem Wohnzimmer schon fröhliche Gespräche.

Beide hatten etwas Kopfschmerzen, aber hatten es nicht mit dem Alkohol übertrieben.

Zufrieden schnurrte Kai, bis er sich das erste Mal bewegte.

Vorwurfsvoll schlug er seinem Freund gegen die Schulter.

Der lachte nur und küsste ihn liebevoll.

„Du warst genauso spitz wie ich.“

Kai grummelte daraufhin nur, versuchte sich vorsichtig aufzusetzen, zog scharf die Luft ein.

„Au.. Du Grobian!“, wieder schlug er ihm gegen die Schulter.

Reita lachte leise und küsste ihn erneut.

„Schlag mich, so viel du willst, das war es wert.“

Kai musste nun auch schmunzeln.

„Hm... Da magst du Recht haben.“

Reita griff nach der Wasserflasche neben dem Bett, griff nach einer Schmerztablette aus seiner Schublade und reichte beides Kai.

„Danke.“

Bald darauf konnte Kai sich wieder besser bewegen und sie standen auf.

Zusammen verschwanden sie in der Dusche, wo sie aber die Finger voneinander ließen – wenn es auch schwierig war.

Dann saßen sie schließlich im Wohnzimmer, wobei Kai es bevorzugte zu stehen.

„Ich habe diese Nacht kein Auge zugetan“, jammerte Uruha, sie waren erst nach Kai und Reita nach Hause gekommen, „Zum einen hat sich alles gedreht und zum anderen war ein Pärchen so furchtbar laut!“

Kai wurde rot.

Ruki nickte bekräftigend.

„Ja, das hab ich auch gehört“, fügte er hinzu und lehnte sich weiter an Miyavi, der leise lachte, „Ich bin sogar wach geworden davon.“

Reita zuckte die Schultern, strich über Kais Hüfte, der nur beschämt zu Boden sah.

„Naja, wenn ihr das so sehr mitbekommen habt, waren eure Freunde aber nicht sehr... ablenkend!“, triumphierend sah er in die Runde, Kai brach in Gelächter aus, während die anderen vier nun erröteten.

„Witzig“, brummte Aoi und verschränkte beleidigt die Arme – auch Miyavi war wenig erheitert.

Ruki und Uruha mussten schließlich auch lachen.

Kai setzte sich vorsichtig auf die Lehne neben Reita.

„Also ich hätte nichts mitbekommen“, schließlich musste er seinem Freund doch zuspielen.

Nun brachen sie alle in Gelächter aus.

„So gut kann er nicht gewesen sein“, warf Aoi schmollend ein, worauf Reita sich erhob und nach dem Bund seines Shirts griff.

„Na dann überleg mal, wann du das letzte Mal SO ausgesehen hast“, so legte er seinen Rücken frei, der geziert war von Kratzen, die teilweise sogar ein wenig aufgerissen waren.

Aoi blieb stumm – auch die anderen schwiegen nun.

„Oder ihr beide so“, Kai öffnete die ersten Knöpfe seines Hemde und zeigte seine Brust – Bissspuren, Knutschflecken, unzählige dunkle Flecken zierten seine helle Haut.

Uruha stieß die angehaltene Luft aus, Ruki grummelte und Aoi und Miyavi wanden beleidigt den Blick ab.

Kai und Reita begannen zu lachen.

Dann schließlich lachten die anderen auch.

Alles in allem ein schöner Morgen.
 

Sie betraten den Musikraum der Schule – ihren Probenraum.

Hitomi war anwesend, Yune nicht. Dafür aber der Direktor, der wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her tigerte.

„Da seid ihr ja... Eine Katastrophe, sag ich euch. Yune ist krank. Und das für die ganze Woche. Das Weihnachtskonzert können wir vergessen. So schnell kriegen wir keinen neuen Drummer. Das Konzert ist in drei Tagen!“

„Hm... Doch“, meinte Reita nur lässig, „Kai kann das machen. Er spielt vielleicht nicht so lange wie Yune, aber er ist gut!“

Der Direktor blieb stehen und musterte ihn, dann wanderte sein Blick zu Kai.

„Los, hinter die Drums und spielt den ersten Song, ich will das hören!“, befahl er dann schon aufgeregt.

Reita lachte leise, als Kai völlig überrumpelt da stand.

Auch die anderen sahen verwirrt aus.

Ruki nahm an der Seite Platz.

Das war also Reitas Grund für die Party gestern gewesen. Er wollte Yune raus haben.

Er wusste, dass Kai das konnte, aber er fühlte sich jetzt schlecht.

Denn er war jetzt der Einzige, der nicht dabei war.

Er seufzte, während die anderen sich aus ihrer Starre lösten und ihre Instrumente auspackten – Kai verschwand hinter den Drums.

Reita kam zu ihm.

„Du schaffst das, Baby, das weiß ich.“

„Was hast du mit ihm angestellt?“

Reita schüttelte den Kopf, drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

„Ich weiß es nicht. Toshi sollte ihn nur für zwei Tage kampfunfähig machen... Mehr weiß ich auch nicht.“

Kai seufzte und nickte.

Dann lächelte er. Es war immerhin seine Chance.
 

Nach dem Lied war der Direktor hellauf begeistert.

„Du bist viel besser... Sag ja. Mach mit!“

Kai lächelte und zuckte die Schultern.

„Klar bin ich dabei.“

Zufrieden nickten die anderen und auch der Direktor war überglücklich.

„Schaffst du das innerhalb zwei Tagen?“

„Ich war von Anfang an dabei, ich kann die Lieder alle schon!“

„Perfekt, einfach perfekt!“

Und schon war der Direktor verschwunden, während Hitomi wenig begeistert zwischen ihnen stand.

Aber sie probten.

Der nächste Tag verlief genauso.
 

Als sie am Abend nach Hause kam, hielt Aoi Reita auf, bat ihn um eine Zigarette.

Den anderen war es zu kalt, sie verschwanden nach drinnen, während Reita ihm Gesellschaft leistete.

„Respekt... So präzise Yune auszuschalten und gleichzeitig so tun, als wüsstest du von nichts.. Wie machst du das, Rei?“

Reita sah ihn nur kurz an.

„Diese Hinterhältigkeit ist von früher hängen geblieben... Wenn es eines gibt, was ich kann, dann wie ich Leute gegeneinander ausspielen muss, um zu bekommen, was ich will.“

Aoi schüttelte nur den Kopf.

„Wahnsinn. Hast du das auch bei uns versucht?“

„Nicht wirklich... Ihr seid mir wichtig. Bei euch war ich immer ehrlich. Ich habe vielleicht manchmal einen kleinen Stups in die richtige Richtung gegeben.“

„Als du mich verprügelt hast“, es war eine Feststellung, kein Vorwurf.

„Ja, zum Beispiel“, Reita schmunzelte, boxte ihm leicht gegen die Schulter, „Ich wollte dir aber nicht die Nase brechen, dafür sollte ich mich vielleicht entschuldigen.“

Aoi lachte leise, boxte zurück.

„Lass nur, ich bin nicht aus Zucker. Und ehrlich gesagt, sollte ich mich vielleicht bedanken. Es wär nicht so wie es jetzt ist, hättest du es nicht getan.“

„Lass gut sein, Aoi, ich denke, wir sind quitt. Und Freunde sind dafür da, sich gegenseitig den Stoß in die richtige Richtung zu geben!“

Aoi lachte leise.

„Auf die ein oder andere Weise“, dann grinsten sie sich an und neckten sich wieder gegenseitig.

„Was ist dein großes Finale. Was hast du dir für Ruki ausgedacht?“, fragte er schließlich leise.

„Nichts. Das war's.“

„Das glaubst du doch selbst nicht.“

„Doch, Aoi, die Showeinlage ist vorbei. Nach dem Konzert geht alles wieder seinen normalen Weg. Und vor allem geht Hitomi ihren Weg ohne uns.“

Aoi wusste nicht, ob er ihm glauben sollte, aber ihm blieb nichts anderes übrig.

Schließlich gingen sie zusammen hinein.

Gemeinsam aßen sie noch etwas, ehe sie noch Fern sahen.

Am frühen Abend gingen sie ins Bett.
 

Sie standen auf der Bühne, sozusagen ein letzter Soundcheck, alle waren aufgeregt.

Ruki stand mit auf der Bühne, er musste nicht im Zuschauerraum sitzen, sondern konnte bei ihnen hier oben sein. Darauf hatten die Jungs bestanden, die alle ein wenig nervös wirkten.

Wobei Kai am Meisten und Reita am Wenigsten.

Reita gab seinem Freund einen Kuss.

„Du kannst das, Baby, und wenn wir einen falschen Ton spielen, ist es doch auch nicht schlimm... Dann geht nur Hitomis Karriere den Bach runter. Also beruhig dich. Du machst mich heiß, wenn du nervös bist!“

Kai lachte nun leise und nickte. Er streckte sich nach einem erneuten Kuss.
 

Aoi und Uruha unterhielten sich miteinander.

„Und er hat wirklich nichts vor?“, hakte Uruha erneut nach, musterte Reita nachdenklich.

„Nein, er hat es gestern abgestritten. Und er hat ja auch keine Zeit mehr, irgendwas zu ändern. Es geht bald los. Sieh ihn dir doch an, er beschäftigt sich mit Kai.“

Uruha schnaubte. Er konnte nicht glauben, dass Reita Ruki tatsächlich stehen ließ.

Sie alle hatten gedacht, er würde Ruki auf die Bühne bringen.

Sogar Ruki selbst hatte es geglaubt.

Aber man sah ihm die Enttäuschung an – er hatte so sehr gehofft.

„Okay, ihr habt fünf Minuten, macht euch fertig!“, sprach der Direktor, „Ich bin stolz auf euch!“

Dann war er schon verschwunden, kündigten vor dem Vorhang das Programm des Abends an, hielt seine Rede.

Ruki lächelte ihnen allen betrübt zu, hielt beide Daumen in die Höhe.

Reita war Feuer und Flamme, die anderen hatten eher gemischte Gefühle.

Kurz bevor der Direktor sie ankündigte, schoss Reita von der Bühne, nestelte an seinem Verstärker rum, stellte ihn noch einmal ein, kontrollierte alles.

„Hier, halt dich dran fest“, er drückte Ruki ein Mikrofon in die Hand, „Ich glaub an dich, du schaffst es.“

Dann verschwand er wieder auf der Bühne.

Ruki konnte nur das Mikro anstarren, dann Reita.

Die anderen hatten davon nichts mitbekommen.

Der erste Song begann, ein langes Intro.

Der Gesang würde einsetzen, dann der Vorhang fallen, so hatte der Direktor es gewollt – den Überraschungeffekt.

Dann warf Reita ihm einen Blick zu und Ruki wusste, was das bedeutete – Reita setzte auf ihn und erwartete seinen passenden Einsatz.

Dann verstand er auch, wieso Reita ihm ein Outfit mit feinster Präzision ausgesucht und sogar sein Make-Up bestimmt hatte.

Reita war der beste Freund, den man haben konnte.

Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, setzte er mit dem Gesang zum perfekten Moment ein, übertönte Hitomis leise Stimme komplett.

Die anderen hoben überrascht die Köpfe, tauschten Blicke aus und alle lachten Reita zu, der nur grinsend die Schultern zuckte. Hitomi stürmte von der Bühne.

Der Vorhang glitt aus der Verankerung und fiel sanft zu Boden, während die Lichteffekte einsetzten und die Sicherung für das Deckenlicht abgeschaltet wurde.

Aoi warf seinem Klassenkamerad einen anerkennenden, dankenden Blick zu

...und dann begann ihr erstes Konzert.

Epilog

Epilog
 

Es war genau ein Jahr später, als sie sich in Reijis Bar einfanden.

„Es ist erst ein Jahr her, aber mir kommt es viel länger vor“, meinte Aoi schmunzelnd.
 

Nach dem Konzert vor einem Jahr hatten sie einige Schreiben von Plattenfirmen bekommen.

Hitomis Vater hatte einige Vertreter der Firmen eingeladen, um die Zukunft seiner Tochter zu sichern. Doch er hatte nicht mit Reita gerechnet.

Sie waren so gut gewesen, dass sie sich den Vertrag hatten aussuchen können.

Dank Miyavis Hilfe und Rukis Überredungskräften waren sie bei der gleichen Firma unter Vertrag gegangen, wie Miyavi.

Kai hatte sie genötigt, ihren Abschluss per Abendschule weiter zu machen.

Sie alle hatten vorziehen können und so einen Abschluss in der Tasche, während sie schon im neuen Jahr umgezogen waren.

Jeder hatte eine Wohnung in der Nähe der Firma bekommen.

Regelmäßige Besuche bei Reiji, Elisabeth, Kenji und Natsumi waren Pflicht. Genauso wie regelmäßige Treffen in der Bar.

John hatte die Wohnung bezogen, Natsumi lebte inzwischen bei Kenji und Elisabeth bei Reiji.

Miyavi und Ruki waren sehr glücklich miteinander, konnten sie nun so viel Zeit miteinander verbringen wie nur möglich. Jeder hatte zwar seine eigene Wohnung, aber Ruki war meist bei Miyavi anzutreffen.

Uruha und Aoi hatten gleich darauf bestanden, eine gemeinsame Wohnung zu bekommen.

Es war so öffentlich wie es nur sein konnte, denn Aoi hatte ja schon im Fernsehen erklärt, dass er mit Uruha zusammen war.

Auch sie waren immer noch glücklich miteinander. Durch den Stress mit der Band waren sie zwar immer wieder aneinander geraten, aber sie hatten sich immer wieder gefangen.

Reita und Kai hatten auf Wohnungen im selben Haus bestanden.

Kais Wohnung war die Arbeitswohnung, da er den Posten als Leader übernommen hatte, aber Reitas Wohnung war ihre Wohnung, in der sie glücklich und zufrieden ihre freien Tage verbrachten.

Sie gerieten nie aneinander, stritten sich nie, waren einfach eine Einheit.
 

„Ja, erst ein Jahr. Und es ist so viel passiert“, Reita lächelte, zog seinen Freund auf seinen Schoß, der ihm nur willig entgegen kam.

Sie beobachteten John, der die Bar sozusagen übernommen hatte. Wenn auch noch nicht offiziell, denn dafür war er zu jung.

Reiji hatte sich immer ein wenig mehr zurück gezogen, er war ja immerhin nicht mehr der Jüngste.

Natsumi und Elisabeth waren die guten Seelen im Hause Nakano bzw Sagano.

Denn es hatte Hochzeiten gegeben: Reiji und Elisabeth und Natsumi und Kenji.

Das hatte die Jungs doch sehr überrascht, freute sich aber ungemein.

Die beiden Damen waren immer eine Mutter, wenn einer der Jungs mal eine brauchte.

Alles in allem waren sie eine große, glückliche Familie.
 

„Aber geheiratet haben wir immer noch nicht“, grummelte Uruha und sah Aoi an, hielt ihm demonstrativ beide Hände vor die Nase.

An einer Hand trug er die Verlobungsringe, die sie hatten miteinander verschmelzen lassen. Der andere Ringfinger war frei.

„Irgendwann, wenn wir in Vegas sind!“, Aoi lächelte milde und gab seinem Freund einen Kuss, der nun auch lächelte – diese zwei Sätze hatten sie schon mehr als einmal ausgetauscht.

Kai schmiegte sich nun an Reita.

„Warum hast du mich eigentlich noch nicht gefragt?“

Reita lachte leise und küsste ihn auf die Schläfe.

„Weil heiraten unsinnig ist. Ich brauch keine Ehegelübde oder einen Ehevertrag oder Sonstiges. Ich lass dich sowieso nie wieder gehen.“

Kai schmolz bei diesen Worten, die anderen sahen entzückt zu ihnen.

„Hm. Da hast du wohl Recht.“

Die beiden waren nach der Meinung der anderen immer noch das Traumpärchen und verliebt wie zu Anfang ihrer Beziehung.

„Aber weißt du was?“, erhob Kai erneut die Stimme, sah auf Uruhas Hand.

Nun sahen sie alle Kai an – allen voran Reita, der ihn neugierig musterte.

„Ich will aber auch einen Ring.“

Reita begann zu lachen und zog Kai näher an sich, hauchte ihm Schmetterlingsküsse auf die Lippen.

Kai schmiegte sich näher.

„Wir gehen direkt morgen welche holen. Dann kannst du uns die schönsten Ringe aussuchen, die du findest.“

Kais Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und er strahlte Reita an, bevor sie in einen von Liebe getränkten Kuss verfielen.



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Von:  sato
2014-05-20T22:10:44+00:00 21.05.2014 00:10
OMG Ich hab diese FF geliebt!!
Sie ist rund. Immer, wenn ich dachte "Aber was ist nun daraus geworden", schließt du genau diesen Punkt ab.
Der Schreibstil gefällt mir auch unheimlich doll und ich finde auch das Pairing Reita x Kai cool..mal was frischeres :D
Von:  Kazu_chan98
2014-02-15T00:18:43+00:00 15.02.2014 01:18
Haaaaaach ja leider schon vorbei ich habe heute wohl Marathon gelesen deine komplette Geschichte an einem Tag mit sehr sehr sehr vieeeleeeeen. Pausen. Aber deine Geschichte hat mir sehr Gut gefallen weil ich selbst schulgeschichten über Alles Liebe nur war es ab und zu umständlich für mich weil es sich manchmal. So durcheinander geraten war also von den Szenen her.aber sonst TOPP
Von:  Kazu_chan98
2014-02-15T00:00:36+00:00 15.02.2014 01:00
Hahah oh Mein Gott. Sag mal irgendwie machen die immer Party ???!?!?
Naja am besten gefiel.mir dir Szene als Kai begann mit Reita. Zu tanzen .
Und als i h ließ das
Das Kai stöhnte und die umstehenden auch da habe ich mich regelrecht weg geschmissen. Vor lachen

Von:  Kazu_chan98
2014-02-14T23:02:40+00:00 15.02.2014 00:02
Ein wiedermal. Super tolles Kapitel . Besonders schon fand ich wie du den letzten. Satz formuliert Hast








Von:  Reita_Kai_Niikura
2014-02-01T21:02:57+00:00 01.02.2014 22:02
Also ich habe deine ff bis zum Ende gelesen und geliebt <3 *___*
Ich hab fast geweint als es zu ende ging...
Mach so weiter, ja?
Es ist bis her mit ABSTAND meine Lieblings FF aller Zeiten, die ich schon FFs lese!!!
*wein* Krieg ich ein Taschentuch? *lieb frag*
Von:  TsukiNotNormal
2014-01-29T20:46:18+00:00 29.01.2014 21:46
The birth of the GazettE! <3<3<3
Ein echt schönes Finale, Naja First Live xD
Aber ich kann es echt nicht fassen, dass die Story zu ende ist.... Ich war bei den ersten Kapis dabei (damals zu schüchtern um kommis zu schreibseln) und heute ist sie zu ende. Hab schon echt Tränen in den Augen...

Es war eine Wunderbare Geschichte mit ihren Hochs und Tiefs, mit tränen, lachern und wutanfällen meinerseits und auch der Darsteller
Vielen Lieben dank! *knuddel**kuchen und Kaffe hinstell*
Chiaki13
Von:  TheNamelessLiberty
2014-01-22T22:14:59+00:00 22.01.2014 23:14
OMG ich dachte ich muss Uruha erschlagen als er Aoi so hat stehen lassen!!!
Aber gut das er seinen Arsch dann doch noch zu Aoi bewegt hat...und die beiden sind einfach so süß..hach ja..das mit den Ringen...*schwärm*
Ich bin ja mal gespannt wie es weiter geht mit dein beiden...hach ja..ich bekomm irgendwie nicht genug von der FF .___. ich muss definitiv mehr kommentieren..gomen ûû

Deine neue FF hab ich bereits angelesen und muss sagen sie ist toll ^.^

lg
Lin
Von:  Jyll
2014-01-17T20:50:06+00:00 17.01.2014 21:50
Naja, es wird nicht mehr gut, bevor Aoi nicht endlich diese dämliche Hochzeit absagt. Nicht zu fassen, dass er jetzt in den letzten Kapitel nochmals so dumm ist. Immerhin dachte ich, er hätte es kapiert. Anscheinend nicht.
Naja, ich denke es ist gut, wenn die FF langsam zum Abschluss kommt^^
Ich wollte vorher schon kommentieren, aber bin nicht dazu gekommen. Den Charakteren bist du treu geblieben, das find ich gut.
Von:  TsukiNotNormal
2013-10-29T18:41:50+00:00 29.10.2013 19:41
Ich liebe dein FF einfach. Zum einen hat sie meine lieblingspairings. Zum anderen sind die Charaktere toll und so schön unterschiedlich und sie wir nie langweilig. Ich hab sie an 2 Tagen komplett gelesen und das trotz Arbeit. Ich konnte und wollte sie nicht weglegen, weil sie viel zu spannend ist! Mach weiter so ich muss doch noch wissen was die mit der blöden Zicke machen xD
Mit den aller liebsten Grüßen
Chiaki13
Von:  MEL_R
2013-10-23T07:59:13+00:00 23.10.2013 09:59
omg so cool das es witer geht.
du kannst dir gar nicht vorstellen wieviele fanficfavos ich habe die schon iergendwie seit 2-3 jahre nicht mehr weitergeführt werden und das macht mich richtig traurig
aber defür bin ich um so glücklicher das diese weiter geht wuhuuuu
danke

MEL <3


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