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Devil's Children

Der mit den Lebenden spielt...
von

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Neue Bekanntschaften

Neue Bekanntschaften
 


 


 

„Bist du aber groß geworden, April!“, schrie Ann und kam mit flatternden Haaren auf sie zugestürzt, um sie beinahe zu erdrücken.

Das war die Begrüßung, die sie jedes Mal durchstehen musste, und eigentlich war es ein Wunder, dass Ann diesen Satz immer sagte, wenn sie April zum ersten Mal seit zwei Wochen wieder sah. Wenn Ann April schon drei Wochen nicht mehr gesehen hatte, gab sie immer ein „Mein Gott, bist du riesig!“ von sich; kein allzu großer Unterschied, aber wenigstens etwas Abwechslung.

„Hallo, Ann!“, stieß sie hervor, während sie in Anns ausladenden Busen versank.

Ann nahm Aprils Gesicht in ihre Hände. „Und hübsch bist du! Wunderhübsch!“

„Danke, Ann!“, sagte April und holte tief, aber leise Luft, als Ann sie aus der Umarmung entließ. April strich sich ihr Haar glatt und schüttelte Billy höflich die Hand, als der in die Diele gerannt kam, um zu sehen, wer gerade ermordet wurde.

Aprils Mutter Veronica und Ann umarmten sich und küssten sich auf die Wange, James schüttelte Billy und Ann die Hand. Terence grinste seiner Schwester unauffällig zu, wurde jedoch im selben Moment von Ann entdeckt, die mit schnellen, paukenähnlichen Schritten auf ihn zu lief. „Meine Güte, Terry!“, rief sie; in ihren Augen standen Tränen.

Terry starrte sie an. „Hä?“

Die ganze Diele lachte los. April musste sich die Hand auf den Mund pressen, um nicht unverschämt zu sein, doch ein Glucksen konnte sie sich natürlich nicht verkneifen. Terry blickte allerdings ziemlich verwirrt drein; genau diesen Gesichtsausdruck liebte April an ihrem Bruder.

„Du bist so…“ Ann fehlten offenbar die Worte. Sie wedelte mit der Hand in der Luft herum. „…so…keine Ahnung, wie, aber auf jeden Fall siehst du verdammt gut aus!“

Erneut brachen Billy, Ann, April, Terry und ihre Eltern in ein schallendes Gelächter aus; Terence grinste und schüttelte Billy und Ann glucksend die Hand. Lachend und schwatzend gingen April, Terry und ihre Eltern mit Ann und Billy ins Wohnzimmer, das so gemütlich aussah, dass April sich am liebsten auf eines der zerknautschten Sofas geworfen hätte. Doch trotz der mangelnden Begeisterung, mit der sie gekommen war, zügelte sie sich. Gute Manieren zog sie Ärger vor.

„Das Essen ist fast fertig!“, sagte Ann und wies auf die bequemen Stühle, die um den schönen Tisch herumstanden. „Setzt euch ruhig; ich beeil’ mich.“ Dann wuselte sie in die Küche und Billy lief ihr wie ein Hündchen hinterher. April und ihre Familie setzte sich. Der Tisch war schon mit makellos weißem Geschirr gedeckt, in der Mitte stand ein Strauß Sonneblumen in einer blauen Vase und aus der Küche roch es atemberaubend nach Knoblauch, Hühnchen, zerlassener Butter und Koriander. Noch nie hatte April etwas Besseres in die Nase bekommen.

Sie hob den Kopf - und starrte zwei jungen Frauen ins Gesicht, die gerade eifrig eine Zeitschrift studierten. Als sie Aprils perplexen Blick bemerkten, lächelten sie fast gleichzeitig und die Ältere vonbeiden legte das Magazin beiseite.

„Hallo!“, sagte sie; sie hatte eine wunderschöne Stimme. „Ich hatte mich noch gar nicht vorgestellt, und Ann hat es in ihrer Freude wahrscheinlich auch vergessen.“ Sie blickte Aprils Familie freundlich an. „Ich bin Jenna Sommers und das ist meine Nichte Elena Gilbert. Wir wohnen gleich eine Straße weiter und Ann hat uns ebenfalls zum Essen eingeladen.“ Sie lächelte immer noch.

April starrte die Nichte von Jenna an. Elena war so unglaublich…schön, dass sie ihren Blick kaum von ihr abwenden konnte. Elena hatte langes, braunes Haar und braune Augen, die wie zwei dunkle Edelsteine funkelten. Hohe Wangenknochen verliehen ihr ein leicht brasiliansiches Aussehen, und doch war sie eine englische Schönheit. April blickte zu Terence hinüber, und musste schmunzeln.

Seine Kinnlade war herunter geklappt und er schaute Elena unverhohlen begeistert an. Elena schien nicht älter als April zu sein, so um die sechzehn, siebzehn.

„Sehr erfreut.“, sagte Veronica und reichte Jenna und Elena die Hand. „Ich bin Veronica. Und das sind mein Mann James, und meine Kinder April und Terence.“

Jenna Blick wanderte über Terence und April und schüttelte auch deren Hände. Elena schwieg, bedachte die beiden aber mit einem schüchternen Lächeln.

„Hi.“, sagte Terry unbeeindruckt und machte das „Victory“-Zeichen; Jenna lächelte ihm zu, Elena unterdrückte ein Kichern.

April schaute hilflos zu ihren Eltern hinüber; sie nickten. „Ähm…hi.“, sagte auch sie dann zu Jenna. „Freut mich, Sie beide kennen zu lernen.“

Jenna lächelte. „Euch“, sagte sie. Und als April sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: „Freut mich, euch kennen zu lernen. Ich meine, das „per Du“.“ Sie wandte sich lächelnd an Aprils Eltern und an ihren Bruder. „Für Sie gilt das natürlich auch.“

„Ebenfalls.“, erwiderte James kurz angebunden.

Das Essen wurde serviert. April lief das Wasser im Mund zusammen, so gut duftete das indische Gericht, das Ann zubereitet hatte. Während sie aßen, bemerkten sowohl April als auch Terence, dass die Zwillinge von Ann und Billy überhaupt nicht anwesend waren. Es war nicht so, dass April sich darüber beklagte. Oh, nein, sie war sogar ein wenig froh, dass die kleinen Schweinebacken nicht am Essen teilnahmen, und obwohl sie neugierig war, wo sich die Zwillinge gerade befanden, sagte sie nichts. Das Essen verlief ziemlich fröhlich. Ab und zu erzählte Billy eine ziemlich komische – oder ziemlich langweilige – Geschichte von seiner Arbeit und Ann berichtet von ihrem Alltag als Geschichtslehrerin. Dann und wann lachte der ganze Tisch, und April war wohl die einzige, die Jennas und Elenas lauernde Blicke bemerkte. Es war, als warteten sie auf irgendetwas, das zu kommen und doch nicht zu kommen schien. Als warteten sie auf etwas unsichtbares, etwas, das nur sie sehen konnten und wovon sie aber nicht erwarteten, dass es wirklich erschien. Manchmal schienen die zwei Aprils Blicke zu spüren, und obwohl sie April dann immer freundlich anlächelten, so hatte April doch das Gefühl, als würde Jenna in ihren Gedanken nach etwas suchen. Natürlich war das vollkommen absurd, denn April glaubte nicht, dass Jenna oder Elena Gedanken lesen konnten wie Edward Cullen aus twilight oder wie eines dieser medialen Kinder, die in Jan van Helsings Buch Kinder des neuen Jahrtausends erwähnt wurden.

Als alle schließlich zu Ende gegessen hatten, half April Ann absichtlich dabei, das Geschirr abzuräumen und zu spülen. Während sie in der Küche standen, und die anderen redend ins Wohnzimmer verschwanden, fragte April Ann: „Sag mal, wie lang kennst du diese Jenna und ihre Nichte schon?“

Ann zuckte mit den Schultern und gab Spülmittel ins Becken. „Na ja…eigentlich noch nicht so lange.“, antwortete sie. „Sie ist vor etwa drei Jahren hierher gezogen, in das Haus am Ende der Straße. Es ist ein ziemlich großes Haus, und darin sind für drei Personen, also für Jenna, Elena und ihren Bruder Jeremy, viel zu viele Zimmer. Ich frage mich, warum sich Jenna ausgerechnet dieses Haus ausgesucht hat. Es ist alt, es ist groß, es ist unheimlich – aber Jenna, Elena und Jeremy finden es wundervoll. Ich glaube, sie ist auch verheiratet, weil an ihrem Ringfinger ein Ehering ist, aber ich habe nie einen Mann gesehen. Elena und Jeremy sind nicht ihre Kinder; sie sind die Kinder ihrer Schwester, aber die ist mit ihrem Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen.“

„Ich finde Elena irgendwie komisch.“, sagte April dann plötzlich.

Ann blickte sie fragend an. „Wie meinst du das, „komisch“?“

„Nicht im Sinne von „witzig“, sondern eher unheimlich. Andauernd schaut sie einen so an, als…als wollte sie ihn fressen. Wie eine Raubkatze, verstehst du? Und dann ihre Augen; ich habe noch nie solche Augen gesehen.“

„Ja, sie hat schon eine merkwürdige Art.“, gab Ann zu. „In ihrer Nähe fühlt man sich immer so, als würde sie auf etwas warten, nicht wahr?“

April nickte. „Genau!“

Ann zuckte mit den Schultern, und stellte die abgetrockneten Teller in die Glasvitrine. „Tja, an jede Art von Mensch muss man sich erst gewöhnen, wenn man ihn gerade erst kennengelernt hat; du wirst schon sehen: Elena ist ein sehr nettes Mädchen, auch wenn sie dir anfangs etwas merkwürdig vorkommt. Freunde ich doch mit ihr an?! Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.“

„Hm, wahrscheinlich hast du Recht…“ Sie nickte. „Okay, ich werde rüber gehen, und mich ein wenig mit ihr unterhalten. Brauchst du hier noch Hilfe?“

Ann schüttelte den Kopf. „Nein, geh’ nur.“

April lief ins Wohnzimmer; Terence hockte mit Elena vor dem Kamin und starrte in die Flammen, Billy und James unterhielten sich gerade angestrengt über ihre Arbeit und Autos, und Veronica und Jenna saßen auf dem Sofa und sprachen über ganz allgemeine Themen. Da April ein Gespräch mit Jenna nicht unbedingt sofort haben musste, setzte sie sich zu Terry und Elena und beobachtete die zischelnden Schlangenzungen aus Feuer. Stille herrschte zwischen den Geschwistern un dem geheimnisvollen Mädchen, und April spürte, dass Terence zu ihr hinüber linste.

„Was ist?“, wollte sie wissen.

Terry senkte hastig den Blick. „Nichts.“

„Wieso starrst du mich dann so an?“

„Ich starre dich gar nicht an!“ Terry verzog das Gesicht. „Und falls du’s wissen willst: ich denke nach.“

April hob die Augenbrauen. „Du denkst nach?“

„Ich kann auch denken.“, sagte Terry trocken. „Oh Wunder, oder was?“

Elena starrte die beiden an, lachte dann aber los.

Und die Geschwister fielen nach kurzem Zögern ebenfalls in das Gelächter ein.

„Und?“, fragte Elena dann. „Habt ihr euch schon ein wenig eingewöhnt hier in Mystic Falls?“

„Ein wenig“, sagte Terence und senkte den Blick, weil er so rot im Gesicht geworden war, dass April kichern musste.

„Keine Sorge; hier ist es nicht so schlimm, wie es anfangs vielleicht scheint“, sagte Elena tröstend. „Hier gibt es sogar eine Art Bar, Mystic Grill. Und die Partys hier sind auch nicht schlecht. Geht ihr beide auch auf die High School in Mystic Falls?“

„Ja“, sagte April. „Ab morgen.“

„Was hältst du davon: wollen wir morgen zusammen hingehen?“, fragte Elena und lächelte sie so ehrlich an, dass April ganz warm ums Herz wurde.

„Gerne“, erwiderte sie. „Darf Terry auch mit?“

„Lasst mich aj nicht allein!“, murmelte Terry. „Sonst sterbe ich schon am ersten Tag, das schwöre ich euch.“

Elena lachte. „Keine Angst; die meisten Leute hier sind echt in Ordnung.“

„Die meisten?“

Elenas Lächeln verschwand und sie starret schweigend in die Flammen.

Und es machte April Angst, dass Elena zu diesem Thema kein weiteres Wort mehr verlor.
 

April hatte keine Ahnung, wie viele Stunden oder Minuten vergangen waren seit ihrer Ankunft, aber irgendwann sagte ihre Mutter Veronica: „Meine Güte, schon so spät? Wir müssen leider los, Ann; April kommt doch morgen in ihre neue Schule!“

Leider, wie April sich im Stillen dachte. Sie wäre unheimlich gerne in ihrer alten Schule geblieben – auch wenn sie dort ziemlich gemobbt wurde wegen ihrer lässigen Kleidung. Die meisten Mädchen in ihrer alten Schule trugen hautenge Hosen oder bis zur Obszönität hochgekrempelte und kurze Shorts in klassischen, gut zueinander passenden Farben. Sie kauften nur Klamotten ein, die mindestens hundert Dollar kosteten – mindestens! – und ihre T-Shirts, Tops und Pullover waren manchmal so eng, dass man den BH hindurchschimmern sehen konnte. April hatte keine Ahnung, warum sie so etwas trugen – vielleicht dachten sie ja, den Jungs würde es gefallen; was aber völliger Blödsinn war – und warum es diesen Schulköniginnen so wichtig war, aufgetakelt und sexy zur Schule zu gehen. Wenn April sich entscheiden könnte, welche Abteilung sie im H&M geschenkt bekommen wollte, würde sie sich wahrscheinlich sofort für die Jungenabteilung entscheiden. Natürlich, sie trug auch Röcke und Kleider, und Röhren und Shorts auch, aber die Farben Pink und Violet hatte sie schon immer ziemlich abstoßend gefunden. Knallige Tüllröcke oder weite Maxikleider fand sie toll; Schlabbershorts und hautenge Röhren in punkigen Farben waren ebenfalls nicht zu verachten. Aber kitschiges Rosa und Pink und Violet? Würg.

Sie stand auf und folgte ihren Eltern in die Diele, wo sie sich von Ann, Billy, Jenna und Elena verabschiedeten und sich für das Essen bedankten. April schlüpfte in ihre Jacke und ging mit ihren Eltern nach draußen zu ihrem Mercedes. Sie bemerkte, wie Terry noch einen kurzen Augenblick unschlüssig im Türrahmen stehen blieb und Elena anstarrte, seiner Familie jedoch dann eilig in den Mercedes folgte.

Und April merkte, dass sie sich vor Mystic Falls fürchtete.

Sie fürchtete sich vor der Atmosphäre und vor den Leuten, auch wenn sie sie noch nicht einmal kannte.

Hier würde alles anders kommen, als sie es sich vorgestellt hatte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Monny
2011-09-22T16:55:32+00:00 22.09.2011 18:55
Oh man. Na das wird was^^.

gez. Monny^^.


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