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Blumenmeer

am Ende bleibt nur die Erinnerung
von

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Schmerzhaft

Heute ohnes großes Vorwort. Viel Spaß und Danke an meine treuen Leser <3
 

26.Dezember 2010
 

Immer wieder glitt ihr Blick zum Schreibtisch, zu dem kleinen Paket, das dort stand und darauf wartete ausgepackt zu werden. Aber Luisa konnte nicht. In sauberer Schrift stand dort ihr Name drauf, noch geschrieben von Charlie. Ihr Bruder hatte es ihr gestern auf den Schreibtisch gestellt und seiner Schwester gesagt, dass er es in der gemeinsamen Wohnung beim zusammen packen gefunden hatte. Nach ewigen Stunden des Nachdenkens und sich den Kopf zerbrechen hatte Lulu einfach Gina gebeten vorbei zu kommen. Heilig Abend hatte sie sich schon einmal an Gina gewandt, ihr eine Sms geschrieben, später noch telefoniert. Wobei Gina eher versucht hatte, Luisa ab zu lenken und von ihrem Goldfisch geschwärmt hatte. Luisa hatte Gina zugehört und sich von ihrer euphorischen Stimme in ein anderes Reich tragen lassen. Vergessen und Verdrängen. Gina hatte nicht gefragt warum es Lulu so schlecht ging, hatte aber sehr wohl angedeutet, dass sie zu hören würde. Luisa wusste, dass es unfair war, die schöne Blonde immer wieder so „auszunutzen“. Nicht reden aber zu hören. Kein Geben aber nehmen. Was sollte sie denn aber sagen? Ihr Kopf war ein einziges Schlachtfeld verschiedenster Emotionen. Ein ständiges Wechsel von gut und schlecht. Schöne Erinnerungen brachten Schmerz, Verdrängen brachte irgendwann auch Schmerz. Ein Leben, ein Schmerz. Gina wusste ihn zu lindern, für einen Moment. Ein kleines Lächeln, nur einige Sekunden, höher hatte sie ihr Ziel nicht gesteckt, wenn sie denn ein Ziel hatte. Irgendwann musste Luisa sich bei ihr bedanken. Für Kekse und Kakao, für jedes einzelne Wort, jede Berührung, die Creme. Einfach für alles. Das Jahr hatte nicht mehr viele Tage, schon bald, da würde sie wieder nach Berlin fahren, Gina nach Wolfsburg und wo es sie danach hin verschlug stand noch in den Sternen. Luisa wollte das nicht fühlen, aber sie konnte sich mit dem Gedanken nicht anfreunden Gina Anfang Januar wieder gehen zu lassen. Alles hatte doch einen Grund, so auch das Wiedersehen mit Gina. Es war doch nicht möglich, dass sie ein paar gemeinsame Tage verbrachten und dann jeder wieder sein eigenes Leben führte? Charlie und Gina…Gina und Charlie. Liebe und Freundschaft…Freundschaft und Liebe. Luisa zog die Decke über den Kopf und unterdrückte den unbändigen Wunsch laut los zu schreien. Gina war da, Charlie aber nicht. Charlie war Liebe, Gina Freundschaft. Aber die Blonde gab ihr Trost und Halt, Charlie nur noch Schmerz und Trauer. Lulu war sauer über sich selbst und sie sprang vom Bett auf. Warum konnten diese Gedanken nicht aufhören, warum zum Teufel stellte sie Charlie und Gina auf eine Stufe. Das ging doch nicht, sie waren Grund verschieden. Es gab doch keine Berührungspunkte. Unbändige Wut in ihrem inneren. Sie musste raus, musste weg und verschwinden. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Es tat weh, noch von Heilig Abend. Ihr Fingerknöchel waren ganz blau und taten bei jeder Bewegung weh. Vor Wut und Enttäusch gegen die massive Hauswand geschlagen. Wie ihr Vater sie angesehen hatte. Nicht mehr viel und sie hätte sie was gebrochen. Psychischen Schmerz mit physischem Schmerz bekämpft. Es war falsch gewesen, dessen war Luisa sich zu 100 Prozent sicher, aber wenn das Herz Oberhand über den Verstand gewann, dann gab es kein richtig oder falsch mehr. Dann gab es nur noch den Schmerz, der betäubt werden sollte. Es war nicht gut wenn Jemand da war, aber noch schlechter wenn sie dann allein war. Warum ausgerechnet Gina, wusste Lulu nicht. Vielleicht hatte ihre Mutter ja recht. Die Blonde kannte nur ihr früheres „Ich“ und das was sie jetzt war. Alles dazwischen war für Gina nur ein dunkler Schatten. Letztlich war sie nur Gast im Leben von Luisa. Aber Emily und Elias waren praktisch immer da. Ja so musste es sein, ihre Mutter hatte recht. Gina verstand sie, weil sie Luisa nicht richtig kannte. Aber wo war da die Logik? Wie konnte man Jemanden verstehen ohne ihn zu kennen. Oder riet Gina einfach nur wild drauf los und sie hatte Glück, dass sie ihre Worte richtig gewählt hatte?
 

In Ginas Sichtfeld tauchte das Haus der Fröhlichs auf. Sie beschleunigte ihren Schritt noch ein wenig und zog die Kapuze tiefer in ihr Gesicht. Leider hatte der Schnee nicht noch 10 Minuten warten können und musste natürlich genau jetzt vom Himmel fallen. Aber Schnee war wohl ihr geringstes Problem. Nachdem Lulu ihr noch heilig Abend eine Sms geschrieben hatte und beide bis spät in die Nacht telefoniert hatten, war Ginas Sorge nur noch größer. Eigentlich war es ja reine weg lächerlich. 15 Jahren ohne Kontakt und plötzlich schien alles wie früher. Als würden Gefühle nie vergehen. Und nun hatte Luisa sie wieder angerufen, ganz klein laut hatte sie geklungen, Angst davor Jemanden mit ihrem Kummer und den Sorgen zu belasten. Gina fühlte sich dadurch aber nicht gestört, auf eine komische Art und Weise, war sie gern mit Luisa zusammen, selbst wenn diese meist schwieg oder sich ihren Kummer etwas von der Seele redete. »Besser als gar nichts« Die Tür öffnete sich bereits kurze Zeit nachdem sie geklingelt hatte und Barbara öffnete die Tür. „Fröhliche Weihnachten Frau Fröhlich.“ Gina lächelte und reichte der verdutzten Frau ihre Hand. „Ebenfalls. Willst du zu Luisa? Wenn ja, ich glaube nicht, dass sie Jemanden sehen will.“ Die Augen der Frau waren sorgenvoll, sie wirkte nervös, aber vor allem hilflos und überfordert. „Luisa hat mich angerufen und gefragt, ob ich Zeit hätte. Ich hoffe ich störe nicht, es ist ja schließlich noch Feiertag.“ Barbara schüttelte perplex den Kopf und bat die junge Frau herein. „Feierstimmung herrscht im Haus kaum noch.“ Gina nickte und hing ihre Jacke auf. „Ich geh dann mal hoch.“ Barbara hielt sie an der Hand fest. „Kannst du mir dann später sagen wie es meiner Tochter geht. Sie lässt im Moment Niemanden an sich ran…nicht einmal Toby. Dieser Zustand …ihr Verhalten…es ist kräftezehrend.“ „Natürlich.“ Die Blonde erklomm die Treppe und stand dann vor Luisas Tür. Ihre Hand glitt in die Tasche, die sie bei sich trug. Es war ein kleines Geschenk für Lulu, nichts weltbewegendes. Sie hatte es gesehen, vor 3 Tagen und gedacht, dass es ihr vielleicht gefallen würde. Warum sie es nun bei sich trug, wusste Gina selbst gar nicht. So viel wie sie verstanden hatte, gab es da noch ein Päckchen von Charlie, dass geöffnet werden musste. Unpassender konnte ein Geschenk von ihr dann, in diesem Moment ja kaum sein. Gina klopfte und sie hörte ein leises „Herein“. Luisa saß auf ihrem Bett, Elli an sich gedrückt, ihre Augen verweint und dick geschwollen. „Hey.“ Was sollte man auch in diesem Moment sagen. Ihre Körperhaltung war verschlossen und in sich gekehrt, als hätte sie Angst vor jeder noch so kleinen Berührung. „Hi.“ Luisa sah auf und Elli gähnte müde. Gina machte ein paar Schritte auf die Beiden zu und strich durch Ellis rotes Fell, was ganz weich war. Luisa legte ihre Hand auf den Kopf der Katze. Der Blick der Blonden wandte sich zu der Hand…sie war ganz blau und auch geschwollen. Ihre Hand wanderte zu Lulus Fingern und hob sie sanft an, sodass sie sie besser betrachten konnte. Die Braunhaarige schaute unsicher auf ihre Hand und eine Träne tropfte auf die beiden Hände. „Was ist geschehen?“ Gina ließ die Hand wieder sinken und faltete ihre eigenen in ihrem Schoß zusammen, nachdem sie Platz genommen hatte. Einen Moment lang entstand eine unangenehme Stille, es war, als traute sich keiner der beiden auch nur zu atmen. „Der Schmerz war so groß.“ flüsterte Luisa heiser und sah wieder auf ihre Hände.“ Man konnte ihr förmlich ansehen, wie schnell ihr Herz schlug, ihr Körper vibrierte im Takt ihres Herzschlages. „Aber deshalb musst du doch nicht deine Hände irgendwo gegen schlagen?“ „Ich weiß.“ „Was weißt du?“ Gina wollte es von Luisa hören, Wort für Wort. Luisa wischte ihre Tränen von den Wangen und ihr Körper wurde nur noch von ein paar Schluchzern geschüttelt. „Naja…du weißt schon…“ „Sag es…bitte.“ „Nei…“ Gina ergriff Luisas bläuliche Hand und strich sanft darüber. „Bitte.“ Warum war Gina plötzlich so hartnäckig, reichte es denn nicht, dass sie es wusste, auch wenn sie es nicht laut sagen konnte. „Wie hilft es mir, dass zu sagen?“ „Etwas wissen, heißt nicht es zu verstehen oder zu akzeptieren.“ Ihre Hand glitt direkt auf die Stelle über Luisas Brust, deren Herz nun noch aufgeregter in ihrem Körper schlug. „Du musst es nicht nur wissen, du musst es auch fühlen.“ Lulu sah sie aus großen Augen an, die Unsicherheit war ihr tief ins Gesicht geschrieben. „Fühlen, dass es nicht richtig ist?“ Gina nickte. „Sag es bitte, nicht um meiner Willen, sondern nur für dich. Von mir aus, auch ganz leise, wenn du magst.“ Luisa nickte verhalten und Gina nahm ihre Hand wieder vom Körper der Braunhaarigen, wenn auch sie diese Art von Verbindung, einen Moment lang genossen hatte. „Ich weiß, dass…“ Sie zögerte und sah zu Gina, welche auf munternd nickte. „Ich weiß, dass ich meine Hände nicht gegen die Wand schlagen muss, weil der Schmerz in mir so groß ist.“
 

Es war tiefe Nacht und regelmäßiges atmen war aus dem Zimmer zu hören. Charlie nuschelte im Schlaf etwas, das Lulu nicht verstehen konnte, obgleich sie hell wach war. Ihre Freundin und sie hatten nach einem ausgiebigen Abend im Bett, noch das selbst gemachte Essen von Luisa gegessen, auch wenn es natürlich schon etwas abgekühlt war. Und nun schlief Charlie in Seelen Ruh, aber für Luisa schien der Schlaf noch weit entfernt zu sein. Die Zweifel von vorhin waren wieder in ihrem Kopf, warum zum Teufel konnte ihr Gehirn denn nicht auch, nach so einem Abend in einen Komazustand fallen? Unentschlossen drehte sie sich auf die Seite und blickte aus dem Fenster. Es war ein gutes Gefühl nicht mehr allein in diesem Bett liegen zu müssen und nachdem sie die letzen Tage ohne Charlie nicht gut geschlafen hatte, war Luisa davon ausgegangen das spätestens heute nach zu holen, aber irgendwie schien hier Jemand andere Pläne zu haben. Immer wiederkehrend wanderten die gleichen Gedanken durch ihren Kopf? » Mach ich mich zu anhängig von Charlie? Sollte ich auf Distanz gehen? Vielleicht mit ihr darüber sprechen? « Sie setze sich auf und stütze ihr Gesicht in ihre Hände. Überall nur Verwirrung, kein klarer Gedanken, Angst, Verzweiflung, Hass. Warum suchte sie so verzweifelt nach etwas, dass an ihrer Beziehung schlecht sein könnte? Beneideten sie nicht alle, für diese Beziehung, gesagt hatten es schon einige. „Lulu?“ Charlie hob verschlafen den Kopf und rieb sich die Augen. „Schlaf weiter.“ Sagte sie etwas zu forsch, sodass Charlie jetzt garantiert alarmiert war. „Was ist los?“ Charlotte setze sich auf und lehnte sich gegen das Bettende. „Nichts.“ log Luisa und wollte sich wieder hin legen. Charlie schüttelte den Kopf und hielt sie davon ab. „Wenn dem so wäre, dann würdest du nicht völlig verwirrt aussehen und nach einer solchen Nacht jetzt schlafen.“ Die Rothaarige sah sie lächelnd an und dann platze es aus Lulu heraus. „Findest du nicht auch, dass unsere Beziehung viel zu eng ist?“ Charlie sah sie irritiert an. „Wir sind zusammen und lieben uns, ist es da nicht von Vorteil, dass unsere Beziehung eng ist?“ Die junge Studentin verstand nicht so recht, worauf ihre Freundin hinaus wollte. Sie schüttelte den Kopf. „Ich meine, ob wir nicht zu abhängig von einander sind? Wir haben uns 6 Tage nicht gesehen und das waren die schrecklichsten Tage meines Lebens. Ich konnte nicht schlafen, war nur maulig und hab mich schrecklich gelangweilt. Soll es denn wirklich so sein, das ich ohne dich gar nichts bin?“ Charlie sah sie. Warum dachte ihre Freundin denn über so etwas nach. „Hey ganz ruhig Schatz, du bist es einfach nicht gewohnt, dass wir mal nicht zusammen sind. Natürlich war ich auch nicht so glücklich ohne dich, wie mit dir, aber ich konnte schon schlafen.“ Sie zog Lulu zu sich heran und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Aber…“ „Nichts aber. Such nicht verzweifelt nach etwas, dass nicht da ist. Probleme tauchen auch irgendwann von ganz allein auf. Wenn du magst, können wir ja versuchen nicht ständig auf einander zu hocken.“ Luisa sah sie skeptisch an. „Ich glaube nicht, dass ich es ohne dich aushalte.“ „Schatz lass uns später darüber reden ja?“ Lulu nickte, war aber enttäuscht über das Verhalten ihrer Freundin Charlie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SonnenscheinMie
2011-07-04T17:04:30+00:00 04.07.2011 19:04
Hallo, so jetzt kommt der versprochene Kommentar *anlächel*
Ich hab ja mich am Anfang ja schon gefragt warum es kein großes Vorwort von dir gibt… Mir hat dieser Teil auch sehr gut gefallen, ich fand es sogar so dermaßen emotional dass ich erst gar nicht wusste was ich sagen sollte, es ist dir einfach gut gelungen, die arme Lulu, sie tut mir noch viel mehr Leid als sonst… dass sie sich selbst wehgetan hat… das ist so traurig :( Zum Glück ist Gina immer noch für sie da, sie ist wirklich eine sehr gute Freundin für sie und eine total nette <3
In dem Vergangenheitsteil fand ich es auch schade dass charlie nicht mit ihr reden wollte, auch wenn es mitten in der Nacht ist, sie hätten sich trotzdem unterhalten können.
Auch wenn mein Kommentar dieses Mal etwas kürzer ausgefallen ist, das ist nur ein Zeichen dafür dass mich dieser Teil so richtig getroffen hat… vor allem, weil ja, … du weißt schon. *lächel*
Bin gespannt was du dir noch für deine arme Hauptperson und die anderen einfallen lässt :))
*knuddel*
GLG, Mie~

Von:  _Chikane-chan_
2011-07-04T01:13:37+00:00 04.07.2011 03:13
erste^^ wow ;) xD

also das kapitel hat mir sehr gut gefallen, doch ich hab mir erhofft, dass lulu das geschenk von charlie öffnet..och mensch aber vl im nächsten kapi wer weiß^^

das kapitel war bissi kürzer als die anderen aber bündiger^^ find ich^^

ich finds gut, dass lulu damals das thema charlie gegenüber aufgegriffen hat, doch ich weiß nciht wieso sie enttäuscht war von charlie, ich mein die hätte auch total blocken können und wütend sein können, aber sie ging eh auf sie ein, verschlafen aber doch^^

na gut ich kann es kaum erwarten dass es weiter geht :)))


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