Zum Inhalt der Seite

Dicembre

26 Tage Weihnachten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sechzehnter Dezember

Belphegor hatte ihm gegenüber mal erwähnt, er versuche, immer das Beste aus seiner Situation zu machen. Xanxus hatte dafür nur ein Schnauben übrig gehabt – so sah er aus, das dumm grinsende Genie. Das war vielleicht etwas, was man konnte, wenn man so offensichtlich wahnsinnig war wie Bel, aber für Xanxus hatte das einfach nur hirnrissig geklungen, weil man aus manchen Scheißhaufen einfach kein Gold machen konnte.

Heute klang es ein ganzes Stück plausibler als sonst.

Er war hier angekommen und war frustriert gewesen – von seinem Leben, vom Leben der anderen, von allem. Dann hatte er das getan, was er eigentlich immer tat, wenn er frustriert war – sich an Alkohol und Sex bedient – und hatte dafür Ärger bekommen. Unter anderem von seinem besten Freund. Xanxus war also gezwungen gewesen, sich zivilisiert zu benehmen, obwohl er keinerlei Lust darauf gehabt hatte und auch nur schwer hatte einsehen können, dass es eigentlich gesünder war.

Aber gerade, weil er angefangen hatte, sich zu benehmen, war jetzt alles um einiges besser als vorher. Weil er sich auf Sawada und seine Gespräche eingelassen hatte. Nur deshalb. Weil er sich die Blöße gegeben hatte, mit dem Abschaum zu sprechen, weil er sich wirklich hingesetzt hatte und geduldig gewesen war.

Und nun war es genial.

Tsuna kuschte. Er tat nicht direkt, was Xanxus ihm sagte, aber das wäre ja auch langweilig. Wichtig war, dass er Sekunde für Sekunde beobachten konnte, wie der Junge mit sich rang. Weil er Angst vor ihm hatte, weil er wusste, wie gefährlich Xanxus für ihn sein konnte, und weil er doch irgendwie versuchen wollte, seine Autorität zu behalten. Was er natürlich nicht schaffte. Xanxus hatte nicht gelogen, er erkannte ihn als Vongola Decimo an. Das hieß aber lediglich, dass er sich nicht dagegen wehrte, dass Tsuna nun offiziell die Familie führte. Es hieß nicht, dass er sich ihm unterordnen würde. Nicht ohne Weiteres.

Während des ganzen Gespräches gestern hatte er mit ansehen können, wie Tsuna kämpfte. Mit sich, mit der Verantwortung, mit der Angst. Und vor allem letzteres war omnipräsent gewesen. Die Furcht, der Respekt. Ein paar Minuten lang konnte Tsuna noch auf seiner Meinung beharren, aber auf kurz oder lang traute er sich nicht, Xanxus zu widersprechen.

Genau das war es, was ihn nun in so delikate Genugtuung versetzte. Das alles. Es bedeutete schlicht und ergreifend, dass er die Oberhand hatte, egal, was sie taten. Xanxus hatte die Macht, über sich selbst, über das Geschehen, und über Sawada. So gehörte sich das. So war das gut.

Und so war es nun einmal verdammt erregend für ihn. Ja, ja, Xanxus wusste, dass das nicht normal war, aber auch das gehörte zu den vielen Dingen, die seinen Erfolg in seinem Job ausmachten. Und eigentlich war es auch nicht einmal ein großes Geheimnis. Xanxus hatte die Psyche eines Amokläufers – und letztendlich war er ja auch einer, die Cradle-Affaire war nichts anderes gewesen.

Er hatte sich gestern also aus der grauen Masse die erste Quindicesima rausgepickt und sich mit ihr noch vor dem Mittagessen einen Quickie gegönnt. Er hatte die Energie einfach schnellstmöglich loswerden müssen. Sonst hätte er sich beim Mittagessen möglicherweise ein paar schiefe Blicke eingefangen.

Und genau das hatte er also erfolgreich verhindert. Xanxus war ruhig und ausgeglichen zum Essen erschienen, hatte sich dann noch mit Squalo darüber unterhalten, dass Sawada ihn in seine Pläne schauen ließ und er da noch einiges zu tun hatte, und hatte auch den Rest des Tages mit seinem Kommandanten verbracht.

Abends war Squalo dann losgezogen, um seine Freundin flachzulegen, und Xanxus hatte Terza Quarta wieder getroffen. Und sie war zur zweiten Quindicesima geworden. Und es war verdammt gut gewesen.
 

Und jetzt, nachdem er einige Tage lang enthaltsam gewesen war, weil man es ja offenbar nicht mochte, wenn er jeden Abend wildfremde Frauen vögelte, war die Kacke natürlich wieder am Dampfen.

Er lehnte an der Wand, noch immer mitten in dem Flur, in dem man ihn abgefangen hatte. Xanxus hatte die Hände in den Taschen seiner schwarzen Hose vergraben und den Kopf etwas zurückgelegt, sodass er Tsuna noch deutlicher von oben herab betrachten konnte.

Xanxus war hier vor Minuten noch entlang geschlendert, als ihn plötzlich Gokudera Hayato von hinten angeblafft hatte, was ihm eigentlich einfiel, so mit dem Boss der Vongola umzugehen. Xanxus hatte sich umgedreht und hatte ihn nur angesehen und Gokudera war schon in diesem Moment etwas geschrumpft, hatte aber nicht kleinbeigegeben – bis Tsuna sich eingeschaltet hatte.

Er war die ganze Zeit dabei gewesen, hatte aber gewirkt, als sei er lieber woanders. Schließlich hatte er Hayato gesagt, er solle sich bitte beruhigen und gehen. Er regele das alleine.

Und hier waren sie. Und Tsuna regelte es allein.

Seine Wächter seien nicht allzu begeistert vom neuen Kurs, hatte er gesagt. Und sie würden ihn hier und da vielleicht etwas modifizieren. Aber im Großen und Ganzen würde er wohl dem nachkommen, was Xanxus ihm gesagt hatte.

Auf Xanxus‘ Gesicht schlich sich ein Grinsen und er versuchte nicht, es zu verstecken. Man hörte also auf ihn. Sehr schön.

Tsuna schien das nicht ganz so schön zu finden, er stand vor ihm und hatte die Hände in die Seiten gestemmt und sah trotzig zu ihm hoch und Xanxus dachte, dass es das Ganze nur noch anziehender machte. Wäre Sawada eine Frau, stünde er längst nicht mehr einfach so da.

»Ich werd mir trotzdem nicht jede Anmaßung einfach so bieten lassen«, behauptete er und Xanxus hätte fast gelacht. Dann schnaubte Tsuna ganz leise und begann, sich abzuwenden. »Und in Zukunft hörst du bitte auf, ständig mit meiner Sekretärin zu schlafen.«

Für einen kurzen Moment schossen Xanxus‘ Augenbrauen in die Höhe. Er sollte… Oh. Terza war also Tsunas Sekretärin. Ja, das ergab irgendwie Sinn. Jetzt ging es also schon wieder los, dass man ihm einen Strick aus seinen Bettgeschichten drehte. Na schön…

Tsuna hatte sich mittlerweile weggedreht und steuerte irgendeinen Saal an. Dass Xanxus ihm das letzte Wort lassen würde, konnte er vergessen. Er gluckste leise. »Wie ihr wünscht, Boss«, sagte er, gedämpft, doch so, dass Tsuna es noch deutlich hören konnte, und in einem Tonfall, als habe er ihn bis aufs Blut beleidigt.

Der Junge ging ohne Reaktion weiter, und auch Xanxus wandte sich ab und schlenderte einfach in die entgegengesetzte Richtung weg. Wohin auch immer. Vielleicht würde er rausgehen und … jemanden aufgabeln. Scheiße, er war schon wieder so verdammt geil.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dumm
2010-12-16T17:56:18+00:00 16.12.2010 18:56
Hahaha, alter, Xanxus ist so krank. 8D Ich mag ihn. <3

Tsuna reeeenn, reeeeenn!
Nein, warte, tu es nicht. Höhö.

Ich glaube, sobald du mit der FF fertig bist, bekommst du einen richtigen Kommentar. Vielleicht. Möglicherweise.
Ach ja: Ich hoffe, du schenkst mir nichts zu Weihnachten, denn diese FF hier ist besser als alles andere (Außer Sex mit dir natürlich).


Zurück