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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Sam im Rage

140) Sam in Rage
 

Sam wollte abbrechen. Dieser Jack Montgomery schien ein ganz normaler Mensch zu sein. Hoffentlich tauchte Travis bald auf und ließ sich genauer über seine Vermutungen aus! Aber hier noch weiter herumzusitzen und in seine Zimmer zu starren schien sinnlos. Und Dean brauchte dringend ein Bett!

Montgomery kam in sein Blickfeld. Er öffnete den Kühlschrank und holte etwas heraus, dass er sich gierig in den Mund stopfte.

„Irg!“, machte der jüngere Winchester. Da waren ja selbst die Essgewohnheiten seines Bruders harmlos.

Der Blonde schreckte hoch. Er riss das Fernglas an die Augen, knallte es sich in seiner Hektik gegen die Augenbraue und knurrte ungehalten. 

Die erste Fressattacke hatte er allerdings verpasst. Aber immerhin konnte er jetzt live und in Farbe mitverfolgen, wie der Mann sich an einer Packung mit rohem Hackfleisch zu schaffen machte und deren Inhalt hastig in seinen Mund stopfte. Auch er schluckte.

„Also das ist eindeutig nicht normal!“, ließ er sich vernehmen.

„Ja.“

Sie blieben noch, bis die Montgomerys zu Bett gingen, nicht dass vielleicht doch noch was passierte.

Doch das Haus lag im Dunkeln. Nichts regte sich mehr.

„Jetzt lass uns zum Motel fahren. Du schläfst dich aus. Wir müssen eh auf Travis warten. Ich denke er wird uns mehr dazu sagen können“, schlug Sam lange nach Mitternacht vor. „Der kommt heute Nacht bestimmt nicht mehr raus um jemanden zu ermorden.“

Der Blonde nickte müde, startete den Wagen und fuhr sie zum Motel.
 

„Ich hoffe, dir schmeckt unser Bier“, begrüßte Dean den alten Jäger und zwang sich zu lächeln. Er mochte Travis wirklich, aber jetzt war er einfach zu müde und wollte nur noch ins Bett.

„Tut mir leid, dass ich erst jetzt da bin“, begrüßte er die Brüder und erhob sich etwas schwerfällig, seinen Gipsarm vorsichtig vor seinen Bauch haltend.

„Seid ihr groß geworden, Jungs“, stellte Travis fest und zog die Brüder nacheinander in eine herzliche Umarmung.

„Ist ja auch schon ewig her“, nuschelte Dean und unterdrückte ein Gähnen. 

„Müssen über zehn Jahre sein!“, überlegte Sam.

„Bist du eigentlich immer noch so ein Intelligenzbolzen?“, fragte der Alte. 

Sam schaute zu Boden und Dean nickte nur.

Der alte Jäger musterte die Brüder skeptisch. Er hatte mehr Wiedersehensfreude erwartet.

„Geh schlafen, Dean!“, forderte der Jüngere leise. Er legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter und drehte ihn Richtung Bett. Dean zuckte leicht zusammen. Er wäre fast im Stehen eingeschlafen.

Travis staunte nicht schlecht, dass der Blonde ohne ein weiteres Wort im Bad verschwand.

„Entschuldige uns bitte, aber Dean kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Er hat die letzten Tage kaum Schlaf gekriegt“, erklärte Sam.

„Du hättest was sagen können!“

„Ich habe dir gesagt, dass wir an einem Fall arbeiten. Es war dir egal, weil es hier angeblich einen Notfall geben würde, bei dem mehrere Menschenleben bedroht sein sollten. Also sind wir sofort gekommen. Aber außer dass der Mann rohes Fleisch in sich hineinstopfte, haben wir nichts Gefährliches entdecken können. Und da ich nicht glaube, dass er jetzt eine Epidemie mit Bandwürmern, Trichinen oder Salmonellen auslösen wird, wirst du dich bis morgen gedulden müssen!“, antwortete Sam schärfer als er es eigentlich wollte.

„Sammy, bitte!“, nuschelte Dean, der den letzten Teil seines Vorwurfes mitbekommen hatte und blickte ihm in die Augen.

Der Jüngere nickte, schaute dann zu Travis und deutete auf die Tür: „Bitte lass uns morgen darüber sprechen.“

Der alte Jäger nickte ungehalten, nahm sein Bier und verließ das Zimmer der Jungs. Als John noch lebte, wäre das nicht passiert!
 

„Los raus aus den Federn. Die Sonne lacht und es ist ein wunderschöner Tag für eine Jagd!“, brüllte Travis einem unfreundlichen Sergeant gleich, kaum dass er die Tür zum Zimmer der Winchesters hinter sich wieder geschlossen hatte.

Dean saß sofort aufrecht im Bett, rieb sich die Augen und schlug dann die Decke zurück um aufzustehen. Sam starrte den Alten verdattert an. Sein Blick wanderte zum Wecker und jetzt riss sein Geduldsfaden.

„Es reicht Travis!", der Jüngere stand auf. „Dean, du legst dich wieder hin und schläfst dich aus, und du“, fuhr er den Jäger an und baute sich vor ihm auf, „du wirst warten, bis mein Bruder ausgeschlafen ist. Es nutzt keinem, wenn Dean irgendwann zusammenbricht oder zu langsam reagiert weil er übermüdet ist.“

„Ich brech nicht…“, begann der Blonde zu protestieren.
 

„Deine Meinung ist hier aber nicht gefragt, Dean!“ Sam war eindeutig wütend. Langsam drängte er den Alten Richtung Tür. „Du bringst uns dazu einen Fall einfach liegen zu lassen und Hals über Kopf hierher zu kommen, obwohl du auch noch nicht hier bist! Dean hat, wie ich dir heute Nacht schon erklärt hatte, in den letzten Tagen kaum geschlafen, weil er unsere Verdächtige überwacht hat. Er ist hierher gefahren, während ich nach deinem Montgomery gesucht habe. Wir haben ihn gefunden und eine Weile beobachtet um überhaupt zu wissen, warum du ihn jagst, obwohl mir das noch immer nicht klar ist.  Und als wir hierher kommen, hockst du in aller Seelenruhe in unserem Zimmer, trinkst unser Bier…“

„Sammy, bitte ich kann auch…“, versuchte Dean die Wogen zu glätten.

„Nein Dean! Du kannst nicht. Du hattest in den letzten vier Tagen keine zehn Stunden Ruhe und als wir ins Bett gegangen sind war es nach zwei. Jetzt ist es noch nicht mal sieben. Schön für dich, Travis, wenn du so wenig Schlaf brauchst“, wechselte er kurz seinen Ansprechpartner, nur um sich dann wieder an seinen Bruder zu wenden: „Ich kenne dein Verlangen nach Harmonie, aber das wirst du jetzt mal verdrängen und an dich denken, denn Travis wird jetzt wieder gehen und warten, bis du ausgeschlafen bist! Mir ist deine Gesundheit nämlich wichtiger als die jedes anderen Menschen. Und wenn Travis das nicht versteht, dann kann Travis sehen wie er, was auch immer, alleine zur Strecke bringt!“

Der ältere Winchester schaute etwas verloren aus der Wäsche. Im Grunde hatte Sam ja recht, aber trotzdem fand er es nicht richtig, wie sein Bruder mit dem alten Freund ihres Vaters umging. Doch dem schienen seine Befindlichkeiten so ziemlich egal zu sein. Er drängte den Alten durch die Tür, schloss sie hinter ihm, verschloss sie wieder und stellte, da er sich sicher war, sie auch verschlossen gehabt zu haben, als Travis heute morgen gegangen war, einen Stuhl unter die Klinke. Jetzt sollten sie Ruhe haben.

Dean hatte sich schulterzuckend mit Sams Ansage abgefunden und wieder hingelegt. Er schlief schon als sich der Jüngere wieder hinlegte.
 

Der ältere Winchester war kur nach Mittag soweit ausgeschlafen, dass er von selbst wach geworden war.

Die Brüder hatten sich schnell fertig gemacht und gingen jetzt mit Essen beladen zu Travis.

„Ich finde es nicht gut, wie du Travis heute Morgen behandelt hast! Er kennt uns schon ewig und hat John öfter geholfen als ich mich erinnern kann. Schon alleine dafür hat er Respekt verdient“, erklärte Dean gerade und klopft an die Tür des Alten.

„Ja, aber wir sind keine Kinder mehr und machen denselben Job wie er. Wir sind gut in dem was wir tun und auch wir können etwas Respekt erwarten!“, entgegnete Sam. „Außerdem glaube ich nicht, dass er einen Fall hätte einfach so liegen lassen, nur um uns helfen zu kommen! Das würde nicht mal Bobby machen!“

„Trotzdem hättest du etwas diplomatischer sein können!“

„Tut mir Leid Dean, aber so aus dem Schlaf gerissen funktioniert meine Diplomatie noch nicht.“

Der Alte öffnete die Tür. Er grinste, denn er hatte die letzten Sätze der Unterhaltung mitbekommen.

„Wo ist denn der Impala? Hast du das Andenken an deinen Dad jetzt endgültig zerlegt oder sogar verkauft?“, wurde Dean empfangen. Seine Gesichtszüge entgleisten und Sam wusste nicht, ob er jetzt schon wieder wütend sein sollte, wegen dieser Unterstellung oder sich ein kurzes Grinsen und die Worte ‚Dann zeig du mal Respekt’ zu seinem Bruder sagen sollte.

„Der steht gut versteckt in einer Scheune und ich hoffe für dich, dass dein Fall wichtig ist, sonst bin ich hier schneller wieder weg als du ‚warte’ sagen kannst!“, blaffte der Blonde. Er drückte dem alten Jäger ein Tablett mit Essen in die Hand und drängelte sich in dessen Zimmer.

Eisiges Schweigen herrschte während des Essens.
 

„Also, weshalb brauchst du unsere Hilfe?“, fragte Dean nachdem er seine Gabel beiseite gelegt hatte. Er wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen und jetzt, mit vollem Magen, war er etwas versöhnlicher gestimmt.

„Ich bin hinter einem Rougarou her.“

„Rougarou? Da klingt nach Pooh-Bär. Känga und Roo. Aber was ist ein Rouga?“, der Blonde grinste und Sam verdrehte die Augen. Hatten sie nicht vor ein paar Tagen erst geklärt, dass Dean nicht so doof war? Aber ihm schien es Spaß zu machen, den Trottel zu spielen.

„Ein Rougarou hässliches Vieh, faulige Zähne…“

„Montgomery sieht ganz normal aus. Uns ist nichts dergleichen aufgefallen. Er hat eine hübsche Frau, ein Haus und ein Handy am Gürtel!“, warf der Blonde ein.

„Das kommt noch früh genug!“, erklärte Travis und fuhr dann fort, „er ist sowas wie eine Mischung aus Wendigo und Loup-garou, einer Art Werwolf. Ich habe bis jetzt nur Männer gesehen, die sich in sowas verwandelten. Es hat schon seinen Grund, warum sie anfangs ganz normal aussehen und sich erst später verändern. Aber wenn diese Wandlung einmal eingesetzt hat wird es mehr als hässlich! Dann entwickelt er einen unnatürlichen Hunger auf Fleisch und sobald er einmal Menschenfleisch gekostet hat, setzt die endgültige Metamorphose ein. Er wird zu einem kaltblütigen Killer, der seine Gier hemmungslos auslebt. Rougarous haben ständig einen unstillbaren Hunger und am nahrhaftesten ist Langschwein.“

„Langschwein?“, fragte der Blonde verwundert.

„Menschenfleisch“, erwiderte Sam.

„Okay. Aber er hat sich noch nicht verwandelt und auch noch niemanden angefallen“, stellte Dean fest. „Woher weißt du dann, dass er ein Rougarou ist und Menschen fressen wird?“

„Ich habe seinen Vater gejagt und zur Strecke gebracht. Er war bis dahin ein ganz normaler Zahnarzt. Bevor ich ihn erlegen konnte, hat er acht Menschen angefallen und fast komplett aufgefressen. Seine Frau ist danach untergetaucht. Irgendwann hab ich erfahren, dass sie schwanger war, aber sie hatte das Kind zur Adoption freigegeben. Ich konnte es nirgends finden.“

„Du hast jemanden nicht gefunden?“, fragte der jüngere Winchester erstaunt.
 

„Vielleicht wollte ich ihn nicht finden? Kinder töten ist nicht jedermanns Sache.“
 

Der Blonde nickte. „Und wie können wir ihn vernichten?“

„Man kann sie nur töten indem man sie verbrennt“, erklärte Travis. „Ihr könntet mir schon mal helfen ein paar Flammenwerfer zu bauen.“

Dean schluckte: „Lebendig verbrennen?“

„Es wird widerlich“, nickte der Alte.

„Wir haben den Colt!“, merkte der Blonde an, dem es auch nicht gefiel einen Menschen lebendig zu verbrennen.

„Welchen Colt?“

„Den Colt von Samuel Colt! Er tötet alles.“

„Ihr habt den Colt?“

„Ja.“

„Trotzdem sollten wir einen oder zwei Flammenwerfer parat haben!“, ließ sich der Alte nicht von seiner Jagdmethode abbringen.

„Und du bist dir sicher, dass Montgomery auch Menschenfleisch essen wird?“, wollte Sam skeptisch wissen. Schon der Gedanke einen Menschen lebendig verbrennen zu müssen ließ ihn schaudern.

„Jeder Rougarou verwandelt sich irgendwann. Es steckt in ihnen und dieser Drang ist nicht zu kontrollieren!“

„Das glaube ich einfach nicht!“, erklärte Sam in einem Ton, der deutlich sagte, dass es sinnlos war weiter mit ihm darüber zu diskutieren.

Dean musterte seinen kleinen Bruder. Alles an ihm drückte Ablehnung aus. So kannte er Sam gar nicht. Natürlich hatte der Kleine immer wieder seine bockigen Phasen gehabt und sich dann gegen alles gesperrt. Aber das war Jahre her. Warum sträubte er sich so sehr gegen diese Tatsache? Aber was noch schlimmre war, Dean spürte, dass es nicht nur das Verbrennen war, das Sam gegen den Strich zu gehen schien.

„Hilf du ihm, Dean. Ich will noch etwas recherchieren“, sagte der Jüngere und deutete dabei auf die Teile für einen Flammenwerfer. Dann ging er zurück in ihr Zimmer.

Der Blonde zuckte mit den Schultern. Er wandte er sich dem alten Jäger zu und gemeinsam machten sie sich daran die Flammenwerfer zu bauen, obwohl auch er alles andere als erfreut darüber war einen Menschen lebendig zu verbrennen, egal was der noch tun würde. Tief in ihm drin hoffte er auf Sams Können und darauf, dass der eine andere Lösung fand.



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