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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Krankengymnastik

„Hey“, forderte der Dunkelhaarige und legte seine Hand auf Deans Arm. „Komm schon Dean! Noch nicht schlafen!“

„Bin müde“, schnaufte der Angesprochene.

„Du musst noch was essen“, erklärte der Jüngere und wie aufs Stichwort kam Bobby mit einem Tablett ins Zimmer.

„Hey“, grüßte er nur und stellte das Tablett aufs Bett. Dann ließ er die Jungs wieder allein.

Sam nahm die Schale und probierte den Inhalt vorsichtig, ob er nicht zu heiß wäre.

Deans Wangen brannten schon wieder. Er wollte protestieren, aber selbst dazu fühlte er sich zu schwach.

„Was ist das?“, fragte er leise.

„Es hilft dir wieder zu Kräften zu kommen“, wich Sam einer Antwort aus.

Sam verfütterte den kompletten Inhalt der Schale an seinen Bruder, der sich seufzend in sein Schicksal ergab.

Nachdem Dean auch noch den warmen Kakao im Magen hatte, zog Sam ihn in seine Arme, um ihn dann, als die zusätzlichen Kissen wieder neben ihm lagen, schon schlafend auf dem Bett auszustrecken. Er breitete die Decken über ihm aus und brachte das Tablett zurück in die Küche.

„Er schläft“, erklärte der jüngere Winchester überflüssigerweise. Denn Bobby wusste nur zu gut, dass Sam nie von Deans Seite gewichen wäre, wäre der noch wach.

Mit großen Augen schaute der jüngere Winchester auf das Gläschen: „Das hab ich an Dean verfüttert?“, fragte er entsetzt und drehte das Beweisstück in seinen Händen - Babybrei. Und um ganz genau zu sein Kalbsfleisch mit Reis und Möhren. Sam schluckte.

„Die sollten wir entsorgen, BEVOR Dean wieder laufen kann“, überlegte er laut und grinste schuldbewusst. Dann warf er das Glas in den Müll.

„Wie bist du denn auf die Idee gekommen?“, wollte er jetzt doch wissen

„Ruby und ich waren gestern einkaufen und haben ewig hin und her überlegt, was wir deinem Bruder geben können wenn er mal von der Flaschennahrung weg soll.“

Sam starrte Bobby immer noch ungläubig an.

„Du weist genau was wir alles versucht haben und dass er uns alles wieder ausgekotzt hat.“

„Ja, schon, aber auf Babygläschen wäre ich nie gekommen.“

„War die Fortsetzung zu den Fläschchen“, lachte der Ältere.
 

Dean verschlief den Rest des Tages und die Nacht unruhig, und Sam wollte nicht von seiner Seite weichen, also hatte er es sich mal wieder auf dem Sofa so bequem gemacht, wie es seine Körpergröße zuließ.
 

„Hey, was hältst du davon, wenn wir anfangen, aus dir wieder einen selbstständigen Menschen zu machen?“, stichelte Sam am nächsten Tag und sah sofort, dass er sich besser anders hätte ausdrücken sollen. Dean drehte den Kopf zur Seite und wurde rot. Knallrot.

Der Jüngere schluckte und beschloss die Empfindlichkeit seines Bruders zu ignorieren. Sonst würden sie wohl Weihnachten noch hier sitzen, oder in Deans Fall liegen. Er schlug dessen Decke zurück und griff sich ein Bein und begann damit die Muskeln zu dehnen, die Fußspitze in Richtung Nase zu drücken.

Dean schnappte nach Luft als der Schmerz durch sein Bein jagte. Verdammt tat das weh!

„Ich dachte ich darf hier raus!“, konnte sich der Blonde trotzdem nicht zurückhalten.

„Dean, du kannst dich kaum bewegen!“

Der Blonde zog eine Schmollschnute und starrte beleidigt zur Decke.

„Okay!“, Sam seufzte. „Wenn du stehen kannst, darfst du hier raus, wenn nicht, machen wir es so wie ich es sage!“ Er trat neben das Bett und hob seinen Bruder heraus. Ihn sicher in seinen Armen haltend stellte er ihn auf die Füße. Sofort gaben Deans Beine nach und das erschrockene Japsen ließ Sam ihn schnell an sich ziehen.
 

Dean vergrub sein Gesicht an Sams Schulter und versuchte ruhig zu atmen. Ihm war schlecht, alles drehte sich und sein Essen hatte beschlossen seinen Körper sofort verlassen zu wollen. Er zitterte.

Sam hielt ihn noch eine Weile fest, dann legte er ihn wieder ins Bett.

„Also doch auf meine Art?“, konnte er sich nicht verkneifen zu fragen.

Dean nickte nur und starrte zur Decke während Sam sein Internetwissen in die Praxis umsetzte.

Der Blonde biss die Zähne zusammen und sagte kein Wort, doch ein Blick in seine nass glänzenden Augen verriet, wie groß seine Schmerzen dabei waren. Sam jedoch freute sich viel zu sehr darüber endlich mehr tun zu können, als nur Händchen zu halten, und war zu sehr darauf bedacht, dass er alles richtig machte. Deshalb vergaß er vollkommen auf Deans Reaktionen zu achten.

„Wenn’s knackt, hast du ihm was gebrochen.“

Sam zuckte zusammen, drückte erschrocken noch fester gegen Deans Ballen und starrte Ruby mit großen Augen an. Erst als der Blonde schmerzerfüllt keuchte ließ Sam ihn los.

„Tut mir leid“, stammelte er verlegen.

Dean knurrte und holte wieder Luft. Er hatte, als Sam den Druck noch mehr erhöht hatte, automatisch die Luft angehalten.

„Du könntest mal schauen, ob du was findest, womit Dean auch selbstständig arbeiten kann. Ich mach hier weiter“, schlug sie vor und Sam nickte und ging.

„Willst du 'ne Pause?“, fragte sie leise als sie in Deans Augen schaute. Der schüttelte den Kopf. Er wollte hier so schnell wie möglich wieder raus. Was waren da schon ein paar Schmerzen mehr?

Sie setzte sich neben ihn und begann seine Arme zu bearbeiten.

„Kann ich dich was fragen?“, begann sie leise und schaute ihm in die Augen.

Dean nickte.

„Im Krankenhaus, als du wach warst. Hast du mich erkannt?“

Wieder nickte der Blonde nur.

„Du kannst mich auch jetzt noch sehen. Mich als Dämon? Dieses hässlich schwaze ... Ding, das ich bin?“

Ruby fühlte sich unter den grünen, wissenden Augen fast nackt.

„Es tut mir leid“, sagte sie leise als Dean erneut nickte.

„Ich kann damit leben“, antwortete er.
 

„Warum?“, fragte Dean leise in die Stille hinein, die sich im Raum ausgebreitet hatte.

„Was warum?“, stellte Ruby sich unwissend.

„Warum hast du mich gerettet?“

„Sam braucht dich. Und außerdem bin ich der Meinung, niemand sollte das ertragen müssen, was dich in der Hölle erwartet hätte. Schon gar nicht freiwillig und nur weil du Menschen retten wolltest“, sagte sie leise und bearbeitete dann schweigend seinen Arm.

Die Stille in dem Raum wurde fast greifbar.

„Ich war eine Heilerin, zu meiner Zeit“, erzählte sie plötzlich, „Das war Anfang des 14. Jahrhunderts.“ Ruby lächelte verlegen.

Dean hatte eigentlich nicht mehr mit einer weiterführenden Erklärung gerechnet, jetzt schaute er sie aus großen Augen an und grinste: „Du siehst echt gut aus für dein Alter! So rein äußerlich, meine ich.“

„Ich habe versucht meine Familie zu retten. Die Reste meiner Familie“, lächelte sie, als sie in seinem Gesicht sah, dass er die Parallelen zu sich und seiner Lage erkannte. „Wir hatten die Pest im Dorf. Ich habe versucht Gutes zu bewirken. Aber Hass und Missgunst schürten überall die Angst. Und die schlug in Wut um. Ich habe einen Teil meiner Familie vor der Krankheit retten können, mit der Hilfe eines Paktes, von dem ich nicht mal wusste, dass es einer war, vor der Wut des Mobs konnte ich sie nicht retten. Sie wurden vor meinen Augen geschlagen und bei lebendigem Leibe verbrannt. Ich hab Rache geschworen, als sie das Holz um meine Füße aufgestapelt haben. Ich wollte es ihnen zehnfach zurückzahlen!“ Sie atmete tief durch bevor sie fortfuhr: „Ich bin in der Hölle gelandet und die Schmerzen, die Folter, die Demütigungen, die ich dort erdulden musste, waren fast unerträglich.

Und du? Du hast den Pakt geschlossen, um Sam wieder zu kriegen. Aber du hast auch so viele Dämonen in die Hölle zurück geschickt. Für dich wäre es noch unendlich viel schlimmer geworden, und sie hätten dich trotzdem zu einem der Ihren gemacht. Du hättest ihnen vielleicht länger widerstehen können als alle Anderen, aber zum Schluss hätten sie dich gebrochen. Du wärst ein Dämon geworden und sie hätten dich auf Sam gehetzt.“

„Aber du hast gesagt, dass es Jahrhunderte dauert, bis aus einem Menschen ein Dämon wird.“

„Jahrhunderte in der Hölle sind ein paar Jahre hier.“ Sie hatte sich inzwischen Deans anderen Arm vorgenommen.

Dean keuchte erschrocken bei der Information, die erst jetzt wirklich zu ihm durchdrang. Darüber hatte er sich nie Gedanken gemacht.

„Hast du deine Rache bekommen?“

„Nein. Ich konnte erst aus der Hölle fliehen als das Höllentor geöffnet worden war.“
 

Wieder legte sich das Schweigen über das Zimmer. Dean blinzelte immer häufiger. Sie lächelte.

Dann fasste sie ihn unter den Armen und richtete ihn auf.

„Du hast für jetzt genug gelitten“, stellte sie fest und zog ihm sein Shirt über den Kopf, seinen perplexen Blick bewusst ignorierend. Sie schob die Kissen zur Seite und drehte ihn auf den Bauch.

„Was?“, wollte er verdutzt wissen.

„Genieße es einfach!“

Diese Aussage half ihm auch nicht weiter.

Sie entfernte die Verbände, verteilte ein entspannend wirkendes Öl auf seinem Rücken und begann ihn zu massieren.

Dean brummelte zufrieden, entspannte sich und war bald darauf eingeschlafen.

Ruby lächelte und ließ ihre Hände über seine Hüften und dann wieder zu seinen Schultern gleiten und fand auch den kleinsten Knoten in seinen Muskeln.
 

Sam kam wieder ins Zimmer.

„Was?“, fragte er mit großen Augen.

„Er hat sich eine Erholung verdient. Du warst ziemlich brutal mit ihm, vorhin.“

„War ich?!“

„Ja, und bevor du anfängst zu meckern, ich weiß, er hat sich nicht beschwert.“

Sam zuckte mit den Schultern und die Dämonin beendete ihre Arbeit. Dann trug sie die Kräuterpaste dick auf die heilenden Wunden auf und half Sam, der sich abmühte, seinem Bruder das Shirt wieder überzuziehen.

„Was wird das?“, wollte sie wissen und deutete auf das Seil neben Sams Füßen. Sie hatten den Blonden wieder ordnungsgemäß verpackt und ließen ihn vorsichtig in die Kissen gleiten. Dean wachte nicht auf.

„Das wollte ich am Fußende festbinden und oben eine Schlinge reinmachen. Dann kann er sich selber in eine aufrechte Position ziehen“, erklärte er ihr.

„Wir könnten ihm noch zwei Wasserflaschen ins Bett packen, als Ersatzhanteln“, nickte sie.
 

Wenn Dean später diese Woche seines Lebens mit wenigen Worten hätte beschreiben sollen, dann wären ihm wohl nur solche wie Schmerzen und Frustration eingefallen. Sam und Ruby wechselten sich mit den Dehnübungen ab, und er selbst hatte die Hanteln und das Seil.

Es wurde jeden Tag besser, aber Dean ging es zu langsam. Er hasste sich dafür. Er hasste seinen Körper dafür, und so zog er sich immer weiter in sich zurück. Er ließ alles über sich ergehen, was nur die Aussicht auf Besserung bot.

Sam stellte ihn jeden Tag auf seine Füße und Dean sackte jeden Tag in sich zusammen. Selbst als er sich für ein paar Sekunden auf eigenen Beinen halten konnte, kippte er fast sofort gegen Sam weil sein Kreislauf immer noch streikte und sich alles um ihn herum drehte. Dabei saß er jetzt schon stundenweise im Bett.
 

Außerdem hatte Sam sich angewöhnt Dean, nachmittags mit nach unten zu nehmen und ihn für eine Weile in den Schaukelstuhl auf der Veranda zu setzen. Und der genoss die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht, genauso wie er es genoss, abends mit den Anderen im Wohnzimmer vor dem Fernseher zu sitzen und ein Bier zu trinken, auch wenn er beim Film meistens einschlief und Sam ihn wieder nach oben tragen musste. Aber das hätte er eh tun müssen.
 

Die Idee mit der Schlinge hatte Dean mit voller Begeisterung angenommen, mit zu viel Begeisterung wie Sam fand, der daraufhin das Teil wenigstens nachts außerhalb von Deans Reichweite lagerte, nachdem er die fast blutig gescheuerten Hände seines Bruders zu Gesicht bekommen hatte.
 

Am Ende der Woche schaffte es Dean, zum Erstaunen aller, und zu seiner eigenen Frustration - er hatte mehr gewollt -, auf eigenen Füßen zu stehen und zwei oder drei Schritte zu laufen. Er konnte sich selbstständig im Bett drehen und hinsetzen und essen funktionierte auch schon wieder alleine.

Seine Betreuer waren zu Kartoffelbrei und Geflügel, wahlweise auch Fisch und Reis übergegangen.
 

Eine neue Woche begann und die beiden Jäger und Ruby saßen gemütlich in der Küche und frühstückten. Sam belegte ein paar Bagels für seinen Bruder, den er noch schlafend in seinem Bett wusste.

Plötzlich polterte es über ihnen.

Sam sprang von seinem Stuhl auf und knallte beim Losrennen mit dem Knie gegen das Tischbein, so dass die Tassen auf dem Tisch klirrten und ihr Inhalt bedenklich nah an den Rand schwappte. Er rieb sich kurz über die schmerzende Stelle, hinkte die Treppe hoch und sah seinen Bruder hilflos im Flur zwischen seinem Zimmer und dem Bad liegen.

„Verdammt Dean! Du sollst Bescheid sagen, wenn du was brauchst“, fauchte er. So langsam raubte ihm sein Bruder den letzten Nerv.

Dean verdrehte die Augen und schaute dann trotzig zu Sam. Der holte tief Luft und half dem Blonden ins Bad. Nachdem er ihn wieder ins Bett gepackt hatte holte er ihm sein Frühstück.



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