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Babysitting?!

I'm here for you
von

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Step 7

Es dauerte eine ganze Weile. Leider konnte man die Uhr, die über dem Eingang zur Bibliothek hing, von unserer Position auf nicht sehen und da ich keine Lust hatte, extra mein Handy heraus zu kramen, blieb uns die genaue Zeit verwehrt. Aber ich machte mir nichts groß draus. Demyx würde schon noch vor dem Klingeln hier aufkreuzen. Uns selbst wenn nicht, war das auch keine Schande. Die Lehrer hier kamen in der Regel immer fünf bis zehn Minuten zu spät zum Unterricht. Also würde Roxy keine großen Schwierigkeiten bekommen.
 

Der Kleine hatte es sich derweil neben mir auf dem Sofa bequem gemacht und schmökerte etwas in seinem Biologiebuch herum. Ein kurzer Blick in das Buch und ich verzog das Gesicht. Gentechnik. Irgh, das Thema war einfach nur mies. Okay, ich konnte mit Biologie im Allgemeinen nichts anfangen, mal von der durchaus angenehmen, angewandten Version abgesehen, bei der ich mich wirklich verdammt gern immer wieder vergewisserte, dass sie sich auch ja nicht veränderte, wenn ich mal anderweitig beschäftigt war.

Aber das Thema Gentechnik war wirklich nichts für mich. Ich hatte nie das Bedürfnis gehabt, Wissenschaftler zu werden, wozu also das Thema?
 

Schnell verbannte ich das Thema aus meinen Gedanken, schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Neben mir erklang regelmäßig das leise Knistern von Papier, als Roxas umblätterte, doch plötzlich blieb es aus und an deren Stelle trat die Stimme des Jüngeren: „Ähm, Axel? Kennst du...“

Noch während er sprach, spürte ich plötzlich ein seichtes Gewicht auf meinem Schoß und Lippen, die sich verlangend auf Meine legten.

Augenblicklich verspannte sich jeder Muskel in meinem Körper und ich riss erschrocken die Augen auf. Ich sah mich zwei graublauen Augen gegenüber, die von einem lüsternen Funkeln durchzogen waren. Diese Augen kannte ich nur zu gut.

Augenblicklich fiel die Anspannung wieder von mir.
 

Sie hielt den Kuss noch einige Momente aufrecht, ehe sie sich langsam von meinen Lippen löste.

„Du hast dich gestern nach der Schule gar nicht mehr gemeldet!“, stellte Jess anklagend fest und verschränkte die Arme vor der Brust. Oh man. Stimmt. Ich hatte es total vergessen, mich bei ihr zu melden. Egal.

„Und du sollst dich nicht immer so anschleichen.“, entgegnete ich lediglich und strich ihr eine ihrer schwarzen Haarsträhnen aus der Stirn.
 

Anscheinend hatte ihr meine Antwort gereicht, denn sogleich ging sie zum nächsten Thema über: „Was machst du eigentlich hier? Dich trifft man sonst doch auch so selten in der Bibliothek an.“

„Wir warten auf Demyx.“, antwortete ich schlicht und musste leicht schmunzeln, als sie mich skeptisch musterte. Sie war nie gut auf den Musikliebhaber zu sprechen. Der Grund lag einfach dabei, dass er ihr vor ein paar Jahren eine ziemlich heftige Abfuhr verpasst hatte.

„Wir?“, fragte sie dann ebenso misstrauisch.

Ich nickte in Richtung Roxas. Sofort folgte ihr Blick meiner Geste und sie musterte den Jüngeren prüfend. Der ließ das schweigend über sich ergehen, musterte mich allerdings etwas unsicher.

„Roxy, darf ich vorstellen? Jessica Smith, meine Freundin. Jess, das ist Roxas Heaven, einer meiner Schützlinge.“, stellte ich die Beiden einander vor und unweigerlich trat etwas Feindseliges in den Blick Jess‘. Ups, hatte sie wieder einen ihrer Eifersuchtsanfälle? Nicht gut!
 

Sofort legte ich die Arme um ihre Taille und zog sie etwas näher an mich. Das schien sie zu beruhigen und sie schmiegte sich zufrieden an mich. Ach ja, die Gute war zu einfach gestrickt.

„Hast du am Wochenende Zeit für mich?“, fragte sie dann in leicht quengelndem Ton und ich rollte genervt mit den Augen. Und schon hatten wir zwei Sachen an diesem Morgen durch, die ich an ihr nicht leiden konnte: Ihre ‚Überraschungen‘ und ihre kindische Seite.

„Samstag um 17 Uhr bei dir?“, schlug ich vor und sie legte den Kopf schräg.

„Warum nicht schon morgen?“

„Weil morgen Spielabend bei Demyx ist und ich bezweifle ernsthaft, dass du mitkommen willst.“ Oder gar, dass sie erwünscht wäre. Nichts gegen Jess. Ich mochte sie echt gern, aber bei unseren Freitagabendaktionen hatte sie nichts zu suchen. Wie würde mein Dad es nennen? Das war eben unser ‚Männerabend‘, da hatten Mädels nichts zu suchen, zumal ich stark in Frage stellte, ob Demyx sie überhaupt rein lassen würde.
 

„Okay, dann bleibt es bei Samstag.“, schnurrte sie leise und schlang die Arme um meinen Nacken. Ich nickt kurz und verwickelte sie in einen zärtlichen Kuss. Sanft fuhr ließ ich meine Zuge über ihre Lippe streichen, in der Hoffnung, Einlass zu erhalten. Und wie Jess nun mal war, konnte sie ihn mir nicht lange verwehren. Allerdings kam es nicht weiter, da eine ziemlich bissige Stimme uns unterbrach: „Nehmt euch ein Zimmer, man!“

Seufzend löste ich mich von meiner Süßen und meine Hoffnung, auf etwas mehr vor dem Unterricht, zerplatzten mit einem Mal. Ein wenig anklagend sah ich zu Demyx auf, der mit verschränkten Armen vor dem Sofa stand und uns missbilligend beäugte. Meine Freundin fixierte den Neuankömmling nicht minder abgeneigt, und ich strich ihr beruhigend über den Arm.

„Wir seh’n uns am Samstag, Süße.“, schnurrte ich ihr zu, ehe sie von meinen Schoß aufstand, Demyx noch einen vernichtenden Blick zuwarf und dann aus der Bibliothek verschwand.
 

„Ihr seid echt anstrengend!“, jammerte ich leise und legte mir eine Hand an den Kopf. Würden die zwei wohl jemals länger als fünf Minuten in einem Raum aushalten, ohne sich gegenseitig zu zerfleischen? Wohl kaum.

Demyx setzte sich vor mir auf dem niedrigen Tisch.

„Gib ihr endlich den Laufpass, dann ist alles okay.“, grummelte er miesgelaunt und ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, dass würde ich wohl weniger tun. Zumindest nicht, bis ich was Besseres hatte. Und... Gott, es würde schwer sein, was Besseres als sie zu finden, denn sie war heiß und eine echte Bombe im Bett. Okay, das waren nicht unbedingt die bedeutendsten Faktoren, aber ich war eben auch nur ein Kerl.
 

Die schlechte Stimmung des Musikliebhabers schlug augenblicklich um, als er Roxy neben mir auf dem Sofa entdeckte.

„Roxy!“, quiekte er freudig und knuddelt den Kleineren erbarmungslos. Roxas war deutlich mit dem plötzlichen Umschwung überfordert und ich konnte mir ein Grinsen nicht vertreiben. Ihm waren seine Gedanken deutlich auf die Stirn geschrieben: ‚Hilfe?‘
 

„Was ist denn nun der Grund dafür, dass du mich so früh hierher zitierst? Doch wohl hoffentlich nicht, um dich und deine... Freundin beim rummachen zu beobachten, oder?“, fragte Demyx schließlich, als er endlich vor Roxas abgelassen hatte, und der Jüngere sich wieder zu mir auf das Sofa flüchten konnte. Ich musste lachen.

„Nein, es geht viel eher um dein Hobby. Hast du aktuell Zeit für einen ‚Schüler‘?“, fragte ich und nickte Richtung Roxas. Demyx legte kurz nachdenklich die Stirn in Falten.

„Worin?“
 

„Gitarre.“, ergriff nun Roxy selbst das Wort und ich sah kurz etwas irritiert zu ihm. Auch? Hatte er seine Zunge doch noch nicht verschluckt?

Demyx nickte grinsend. Ein sehr gutes Zeichen.

„Da kann ich was machen, insofern ein gewisser fauler, inkonsequenter Weiberheld nichts gegen einen Mitschüler hat.“ Hach, diese Beschreibung meiner Selbst war doch echt zu liebenswert.

Demyx, das bekommst du morgen wieder, ging es mir sofort durch den Kopf und ich nahm mir strikt vor, den Guten bei irgendeinem der Spiele leiden zu lassen. In welcher Art auch immer.
 

„Aber, ich habe eine Bedingung.“, warf der Musikliebhaber noch grinsend ein und sah zwischen mir und Roxy hin und her. Uh, jetzt wurde es spannend. Mal sehen, ob es was Annehmbares war, sonst müsste ich mich doch noch mal als Lehrer versuchen, und Roxas damit quälen. Unangenehme Vorstellung.

„Mach’s nicht so spannend, Dem.“, drängte ich ein wenig ungeduldig, als genannter eine ziemlich lange Pause eingelegt hatte, und der Ältere hob mahnend einen Finger.

„Also wirklich, Axel. Jetzt übe dich doch in Geduld.“, wieder ein breites Grinsen. „Ich will, dass Roxy morgen Abend auch kommt.“

Sofort entglitten mir jegliche Gesichtszüge. Bitte was?!

„Demyx, du weißt, dass der Kleine fünfzehn ist, oder?“, erinnerte ich ihn, ehe Roxas auch nur irgendwas einwerfen konnte. Vergnügt grinste mein Freund mir entgegen.

„Japp, dem bin ich mir vollkommen bewusst. Und?“
 

Und?! Hallo?! Seine Eltern brummten ihm mit Fünfzehn noch einen Babysitter auf, da ließen sie ihn hundert Prozentig nicht zu einem Spielabend, bei dem es zu neunundneunzig Prozent weder jugendfrei noch alkoholfrei zugehen würde.

„Überleg mal ganz scharf, Kumpel!“, forderte ich ihn auf und musterte ihn durchdringend.

„Ach, das wird schon! Stimmt’s, Roxy?“, fragte der Musikliebhaber und blickte den Jüngsten der kleinen Runde erwartungsvoll an. Etwas verwirrt nickte der Blondschopf und Demyx schlug in voller Vorfreude die Hände zusammen.

„Siehst du? Alles paletti!“

Von wegen ‚Alles paletti‘. Ich war nun wirklich nicht derjenige, der bei solchen Aktionen nicht mitspielte, aber ich wusste jetzt schon, dass ICH am Ende derjenige sein würde, der Roxas‘ Eltern erklärte, warum ihr Sohn betrunken war.
 

„Nun komm schon Axel! Wir brauchen ohnehin noch einen Spieler, wo Marlu doch nicht kommen kann. Also sei kein Frosch.“, flehte Dem in seiner typischen Art und ich musste mich geschlagen geben. Seufzend ließ ich mich zurücksinken.

„Schön, aber nur, wenn du das mit seinen Eltern klärst.“, willigte ich schließlich ein und ahnte jetzt schon, dass das Ganze tierisch in die Hose gehen würde.
 

„Das dürfte kein Problem sein.“, meldete Roxas sich dann doch wieder und sowohl Demyx, als auch ich fixierten ihn verwirrt, ehe er weiter sprach und mich ansah: „Meine Eltern wollten heute noch mal bei euch anrufen und fragen, ob du am Freitag noch mal auf mich aufpassen könntest.“

Schön, dass ich das auch mal erfuhr. Dann musste ich mir nicht die vorwurfsvollen Blicke meiner Mom antun, wenn ich abgelehnt hätte. Gut, dann stand es also fest, dass der Kleine mitkommen würde. Wie gut, dass er sich offensichtlich einigermaßen mit Demyx verstand. Mussten wir nur noch herausfinden, wie die Konstellation zwischen ihm und Zexion enden würde. Aber da hatte ich eigentlich wenig Bedenken. Zexy war sanft wie ein Lamm, wenn man ihn nicht reizte, oder beim Lesen störte.
 

„Dann verschweigen wir ihnen das mit dem Abend bei mir einfach.“, warf Demyx begeistert ein und Roxas zuckte zusammen, schüttelte energisch den Kopf.

„Das können wir nicht machen. Ich bin nicht gut darin meinen Eltern was zu verheimlichen. Ich verplapper mich dann sicherlich!“, gestand er ein wenig kleinlaut und senkte betroffen seinen Blick. Ich musste unweigerlich grinsen. Der Kleine war echt niedlich.

Ich strubbelte ihm aufmunternd durch seine Haare.

„Ach, das wird schon. Überlass das einfach Demyx, der kann ziemlich überzeugend sein. Dann brauchst du deine Eltern nicht zu belügen.“, sprach ich sanft und der Jüngere blickte zögerlich auf, nickte unsicher.
 

Das schrille Läuten der Schulglocke ließ uns alle zusammenfahren. Woah, wieso war die hier bitte so unglaublich laut?!

„Ax, du gibst mir gleich in Mathe die Nummer der Heavens, damit ich das heute Abend klären kann, okay?“, fragte Dem und ich nickte knapp, ehe ich mich erhob.

Dann wandte der Musikliebhaber sich an Roxas: „Kommst du in der Pause gleich zu uns? Wir treffen uns hinter den Sporthallen.“

Allerdings wartete er nicht auf eine Antwort, sondern verschwand er schnell aus der Bibliothek. Okay, Demyx hatte wirklich einen Narren an dem Kleinen gefressen. Und er würde nicht locker lassen, bis Roxas ein Teil unserer Clique war. Das konnte ja noch heiter werden.
 

„Was hast du jetzt?“, riss mich die Stimme Roxas‘ aus den Gedanken.

„Physik.“, gab ich ihm die geforderte Information und schnappte mir meine Tasche. Unübersehbar schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht des Jüngeren. Huh?

„Dann können wir noch ein Stück zusammen gehen. Ich hab Bio!“

Woher nahm er plötzlich diesen Enthusiasmus? Das war mir nicht ganz geheuer. Aber ich wusste das zu verdrängen. Und Recht hatte der Blondschopf. Der Weg zu den Naturwissenschaftsräumen konnte man zusammen hinter sich bringen.
 

Und der Unterricht war ganz genauso wie immer: Langweilig!

Ich hätte sterben können. Es war immer das Selbe. Nichts wollte so recht interessant klingen. Nicht mal annähernd. Aber was erwartete ich auch? Die spannenden Themen hatten wir in der Middle-school durchgenommen. Aber da musste ich nun einfach durch. Und solange mein Notenschnitt nicht drunter litt, musste ich im Unterricht auch nicht aufpassen. So einfach war das. Basta!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-01-21T13:42:49+00:00 21.01.2011 14:42
ich mag axels freundin nicht -.-
aber echt schönes kappy!!
ich find das echt geiel wie demy roxas in sein herz geschlossen hat...und ich kann mir gut vorstellen das wen roxy betrunken is da i-wasmit axel passirt
und ich bin sau gesapannt was die anderen zu dem klein sagen
mach schnell weiter!
Von:  Hide-Behind
2011-01-21T00:55:46+00:00 21.01.2011 01:55
Das Kapi war schön nur schade das Roxy nicht wenigstens etwas eifersüchtig geworden ist.
Ach und ich frage mich obs wohl beim Spieleabend zwischen den beiden funkt *-*
Weil das hört sich schon mal interesandt an ^^
Was für spiel Dem wohl spielen will XD
Von:  Shizumasta
2011-01-20T21:18:29+00:00 20.01.2011 22:18
dein schreibstil ist wirklich toll, gefällt mir sehr gut und ist schön zu lesen *o*
ich freu mich zu erfahren wie's weiter geht *-*
und hoffe nicht all zu lange darauf warten zu müssen Dx
weiter so! *3*
+auf den nächsten teil wart+ *G*


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