Zum Inhalt der Seite

Mein einzigartiger Engel

Kratos x Raine x ?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erste Annäherung

Kratos zog nun seinen linken Arm zurück, näherte sich den steinernen Wänden und ließ seine Augen ein weiteres Mal über die blutigen Zeichen wandern. Er konnte diese Sprache nicht lesen und deswegen erhoffte er sich nun von der klugen Professorin die nötige Hilfe. Raine schlang ihre Arme um ihren Körper, da ein frischer Wind wehte und sie leicht frösteln ließ. Auch sie setzte sich in Bewegung, blieb neben Kratos stehen und versuchte die unleserlichen Schriftzeichen zu entziffern. Ein Kind musste diese Zeichen an die Wand geschrieben haben und ihr anfänglicher Verdacht, welchen Kratos vor dem Schlafgemach der Eltern ausgesprochen hatte, bestätigte sich nun. Samiel war also kein menschliches Kind gewesen.
 

"Moment... Ich übersetze..." murmelte Raine und las sich den blutigen Text immer wieder durch. Kratos nickte ihr zu und wartete geduldig, da sie wohl ihre Zeit benötigte, um die unleserliche Schrift zu entziffern. Kein Wunder, dachte er sich. Er konnte diese Zeichen nicht lesen, weil es sich um die Sprache der Elfen handelte. Zwar war er wirklich sehr lange mit Martel, Mithos und Yuan zusammen gereist, aber deren Sprache hatte er nie erlernt. Kratos hatte auch nie eine Notwendigkeit darin gesehen, doch nun zeigte ihm sein derzeitiges Wissen, welches nun nicht ausreichte, dass er die Sprache der Elfen vielleicht doch hätte lernen sollen.
 

~Meine Eltern sind genauso wie all die anderen Menschen auch.

Sie haben herausgefunden, dass in meinen Adern Elfenblut fließt und nun werde ich wie Dreck behandelt.

Warum? Haben Halbelfen denn nicht das Recht, auch ein wenig Glück zu genießen?

Warum werde ich weder von den Menschen, die angeblich meine Eltern sein wollen, noch von den Elfen akzeptiert?

Ich werde mich auf die Suche begeben, um Antworten zu finden, denn noch einen Tag länger halte ich es nicht unter den Augen meines angeblichen Vaters aus.

Verzeih mir, Mutter...

Vergiss mich und werde wieder glücklich~
 

"Meine Vermutung bewahrheitet sich also... Samiel Selia war ein Halbelf und laut seinen Worten ist er geflohen. Der Verdacht, dass er seine Eltern wegen dem Erbe umgebracht haben soll, ist und bleibt nur ein Gerücht" erklärte Kratos im sachlichen Ton und warf nun einen prüfenden Blick zu Raine, welche ihren Kopf gen Boden gesenkt hielt. Diese Nachricht ging ihr nahe, dessen war sich der Braunhaarige bewusst, denn die junge Professorin und ihr kleiner Bruder hatten ähnliches Leid erfahren müssen.
 

"Raine...". "Mh? Ach... Ich war nur in Gedanken und habe mich gefragt, ob Samiel wirklich noch lebt" winkte die junge Halbelfe ab und lief den Gang hinunter. Natürlich gingen ihr solche Worte an die Nieren, denn Samiel hatte sich nur ein schönes Zuhause gewünscht. Seine Mutter muss ihn wirklich sehr geliebt haben, da er allein wegen Erik gegangen war. Bei einer offen stehenden Tür blieb sie stehen, trat vorsichtig ein und blickte sich um. Scheinbar handelte sich um ein Schlafgemach, denn auf der rechten Seite des Raumes konnte sie ein Bett erkennen. Ob Samiel hier im Keller hatte leben müssen? Vielleicht würde sie hier im Zimmer einige Bilder von ihm finden. Ein Geheimnis war nun auf jeden Fall gelüftet, denn nicht Samiel hatte seine Existenz ausgelöscht, sondern vermutlich der Vater.
 

Auch Kratos hatte sich in Bewegung gesetzt und blickte sich im spärlich beleuchteten Zimmer um. Raine stand bei einem Schreibtisch, öffnete einige Schubladen und schien fündig geworden zu sein. Der Braunhaarige lief nicht sofort auf die junge Professorin zu, lief stattdessen erst zum Bett und ergriff die Zudecke und schüttelte den Staub fort. Mit der Decke in der Hand, ging er auf Raine zu und legte ihr den dünnen Stoff um die Schultern. "Danke... Sieh nur... Das muss Samiel sein" erwähnte sie und deutete auf den Jungen auf dem Bild in ihren Händen. Er besaß braunes, mit einem leichten Rotstich und bis zur Schulter langes, Haar, weswegen man nicht sofort erkennen würde, dass er tatsächlich ein Halbelf war. Grüne Augen strahlten hinter einer Brille sehr deutlich Glückseligkeit aus, da er auf dem Schoß seiner Mutter saß und frech in die Kamera grinste, während Marianne ein bezauberndes Lächeln auf den Lippen trug. Ja, Mutter und Sohn mussten sich sehr nahe gestanden sein.
 

"Er muss auf dem Bild in Genis' Alter gewesen sein. Meinst du, dass wir ihn finden können? Ich habe immer noch Fragen, auf die ich Antwort brauche" murmelte Raine und sah nun über ihre Schulter zu Kratos auf. "Wenn er noch lebt, dann sollten wir in Exire mit der Suche beginnen, aber... Für den heutigen Tag sollten wir es hierbei belassen und uns auf den Rückweg machen" erwiderte Kratos und sah ihr dabei zu, wie sie das Bild in ihr Körbchen ihres BH's steckte. Leicht nickte sie ihm zu, blickte sich nochmals um und entdeckte einige Bücher zu ihrer Linken in einem Regal.
 

"Warte noch einen kurzen Moment" murmelte Raine und lief zielstrebig auf das Regal zu. Ihre Augen schweiften über die Titel der Bücher, griff wahrlos nach einem Buch, während Kratos sich von ihr abwendete und nun ebenfalls den Rest des Raumes untersuchte. Ein leiser Schrei erforderte jedoch seine sofortige Aufmerksamkeit und sah zum Bücherregal, aber die junge Halbelfe war nicht mehr zu sehen. "Raine?" rief er und blickte sich suchend im Zimmer um, während er sich dem Bücherregal näherte.
 

"Raine, wo bist du?" erhob Kratos erneut seine Stimme, schloss nun seine Augen und versuchte die leisen Geräusche in seiner Umgebung wahrnehmen zu können. Ein leises Wimmern ertönte, aber nicht hier im Zimmer. "Raine... Bist du verletzt?" wollte er in Erfahrung bringen und untersuchte das Bücherregal. Hinter dem Bücherregal schien ein geheimer Raum zu sein und da Raine ihm keine Antwort gab, musste er wohl nachsehen gehen. Wahrlos zog er Bücher aus den Fächern, ehe sich das Regal drehte und er durch die Wucht in den dahinter liegenden Raum befördert wurde.
 

Dunkelheit umgab das ehemalige Mitglied von Cruxis und trotz seiner guten Augen, sah er die Hand vor Augen nicht. "Raine... Bist du verletzt?" wiederholte er seine Frage, ehe er zwei Arme um seinen Nacken und einen bebenden Oberkörper an seiner Brust spürte. Leise Schluchzer verließen die Lippen der jungen Halbelfe, während sie sich an den Körper des Älteren klammerte. "Beruhige dich, Raine" versuchte Kratos sein Glück und sank mit ihr zu Boden, schloss die junge Professorin in seine Arme und versuchte ihre momentane Angst zu verstehen. Wieso drang kein Licht in dieses Zimmer und wie sollten sie in dieser Finsternis nur einen Ausgang finden? Kratos wusste es nicht und versuchte nun erstmal Raine zu beruhigen, welche scheinbar furchtbare Angst zu haben schien.
 

Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen ihnen und nur die weinerlichen Laute ertönten hin und wieder, während Kratos der aufgelösten Halbelfe immer wieder mit seiner rechten Hand über den Rücken strich. Im Moment fühlte er sich seltsam unbeholfen, weil er auch keine Ahnung hatte, weswegen Raine weinte und warum sie sich verängstigt an ihn klammerte. Eigentlich mussten er und Raine nun Ruhe bewahren, um eine vernünftige Lösung für ihr Problem zu finden, aber die junge Frau in seinen Armen schien wirklich wahnsinnige Angst zu haben. Stellte sich Kratos nur noch die Frage, wovor sich Raine fürchtete.
 

"Bewahre einen kühlen Kopf und beruhige dich. Wovor hast du so schreckliche Angst?" murmelte er leise neben ihrem Ohr, ließ seine Fingerkuppen erneut über ihren Rücken gleiten und wartete geduldig auf eine Antwort von ihr. "Ich... Ich habe Angst in der Dunkelheit. Im Tempel der Finsternis war es schon schrecklich, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Nicht mal Genis weiß von meiner Angst in der Dunkelheit" erklärte Raine ihr jetziges Befinden, atmete einige Male tief durch und öffnete erneut ihren Mund. "So lange wenigstens ein bisschen Licht vorhanden ist, ertrage ich es, aber... Ich...". "Verstehe... Es wird alles wieder gut. Vertrau mir" entgegnete der Braunhaarige fürsorglich und lehnte sein Kinn auf ihre Schulter. Deswegen hatte sie also auf seine Rufe nicht reagiert und hatte geweint. Ob sie bezüglich der Angst vor der Dunkelheit auch etwas in ihrer Kindheit erlebt hatte? Kratos wusste es nicht, denn nun musste er Raine erstmal vollständig beruhigen, damit sie sich gemeinsam überlegen konnten, wie sie aus ihrer Lage kämen.
 

Nochmals atmete Raine tief durch, ehe sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ und ihre blauen Augen schloss. Seine Worte übten eine beruhigende Wirkung auf die junge Halbelfe aus, während sie seinen sanften Berührungen auf ihrer Haut ausgeliefert war. Auch wenn Raine von der momentanen Angst geplagt wurde, so fühlte sich ein kleiner Teil in ihr sehr wohl und geborgen. Warum? Er hatte sie auch vor wenigen Minuten, vor einer knappen Stunde und auch heute Nachmittag in die Arme geschlossen, aber noch nie war dieses wohlige Gefühl so intensiv gewesen, wie nun in diesem Augenblick.
 

"Kratos... Es ist schon eine ganze Weile her, seitdem ich... Nun ja... Aus freien Stücken in die Arme genommen wurde" gestand sie schließlich leise und lauschte seiner ruhigen Atmung. Ein leichtes Lächeln erschien auf Kratos' Lippen, während er seine Streicheleinheiten ein wenig intensivierte und seine noch freie Hand erhob und ihr leicht durch ihr Haar strich. "Bei mir ist es auch schon eine halbe Ewigkeit her. Nach Anna's Tod bin ich zurück zu Cruxis und habe mein Herz vor Gefühlen verschlossen. Insgeheim gebe ich mir sogar immer noch die Schuld an ihrem Tod" erwiderte er ebenso leise und Raine hörte sehr wohl die Traurigkeit aus seiner Stimme heraus, weswegen sie ihren Kopf leicht schüttelte.
 

"Das ist nicht wahr... Du hast ihr geholfen, sonst wäre sie zu einem leblosen Monster geworden. Du warst ihr Erlöser, also rede dir nicht so einen Unsinn ein". Kratos lächelte müde, nickte ihr aber dennoch zu, da er nicht mit ihr streiten wollte. Ein kleiner Teil in ihm stimmte ihr auch zu, aber er fühlte sich dennoch verantwortlich. Er hatte der Frau, die er einst so sehr geliebt hatte, dass Leben nehmen müssen. "Du bist seit Anna's Tod wirklich allein?" murmelte Raine nun etwas ruhiger und allmählich gewöhnte sie sich an die Dunkelheit. Plötzlich erschien ihr ihre jetzige Situation auch nicht mehr so schlimm. Lag es wohlmöglich daran, weil sich Kratos mit ihr unterhielt, auch wenn ihr jetziges Thema noch nie aufgegriffen worden war?
 

"Ja..." entgegnete Kratos leise und hob seinen Kopf. Warum fragte Raine solche Dinge? Brauchte sie diese Unterhaltung, um sich von ihrer eigentlichen Angst ablenken zu können? Er wusste es nicht und strich ihr ein weiteres Mal durchs Haar, während die junge Halbelfe einen wohligen Seufzer ausstieß. "Es ist wirklich sehr lange her... Ich habe beinahe vergessen, wie sich solche Berührungen anfühlen" murmelte sie und ließ ihre Hände nun über seine Schultern gleiten, fuhr seine Oberarme mit ihren Fingerkuppen nach und konnte sehr wohl seine Muskeln erfühlen, ehe sie ihre Arme schließlich sinken ließ.
 

"Erlaube mir eine Frage, Raine. Wie lange bist du schon allein?". Nein, Kratos wollte keineswegs unhöflich erscheinen, aber er entnahm ihren Worten, dass sie vor langer Zeit schon mal solche Berührungen hatte genießen dürfen. Raine lächelte traurig und hob nun ebenfalls ihren Kopf. Zwar konnte sie Kratos durch die Dunkelheit nicht sehen, aber sie erahnte sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor ihres, da sie seinen Atem deutlich spüren konnte. "Willst du das wirklich wissen?" erwiderte Raine und senkte ihren Kopf. Nur ungern erinnerte sie sich an ihre erste Liebe, weil sie fast zwei Jahre gebraucht hatte, um über ihre damalige Naivität hinweg zu kommen.
 

"Ich bin neugierig, aber... Wenn du dich ungern erinnerst, musst du mir nichts erzählen". Kratos legte nun seine Hand auf ihre Wange und bemerkte durchaus, dass sie ihren Kopf gesenkt hielt. Raine musste sich nicht zwingen, wenn ihre Erinnerungen sehr schmerzhaft waren. "Ich war damals gerade sechzehn Jahre alt geworden... Genis kann sich vermutlich nicht mal mehr erinnern, aber wir waren zusammen in Triet und dort lernte ich einen netten Menschen kennen. Er teilte meine Interessen und nun ja... Wir verliebten uns ineinander. Drei Monate war meine heile Welt in Ordnung, bis ich meinen Mut zusammen fasste und ihm beichtete, dass mein Bruder und ich Halbelfen sind. Ich dachte, ihm wäre meine Herkunft egal, aber... Er wollte mit Halbelfen nichts zutun haben und so verschwand er aus meinen Leben".
 

Der Braunhaarige zog die junge Halbelfe wieder an seine Brust, während er ihr beruhigend über ihren Rücken strich. So in etwa hatte er sich ihre erste Liebe vorgestellt, obwohl er persönlich diese Meinung über Halbelfen keineswegs teilen konnte. Im Gegenteil. Er konnte die Menschen und Elfen wegen der Vorurteile nicht verstehen, denn Raine war in seinen Augen eine wunderschöne und vor allem sehr kluge Frau. "Warum sind die Menschen nur so? Ich war doch ehrlich zu ihm und habe ihm die Wahrheit gesagt und...". "Dieser Mensch war nicht der Richtige, wenn er mit deiner Herkunft nicht einverstanden war, Raine. Du trägst keine Schuld" unterbrach Kratos die Professorin und lehnte seinen Kopf hinter sich an die Wand, während er seine Augen für wenige Sekunden schloss.
 

Wieder herrschte Stille zwischen ihnen, doch dieses Mal fühlte sich Raine weitaus wohler in ihrer Haut. Kratos sagte immer so weise Worte, um ihre Schmerzen zu lindern, gab ihr immer wieder den nötigen Halt und machte ihr keine Vorwürfe für ihre Existenz. "Warum sind nicht alle Männer so wie du?" fragte sie leise in die Stille hinein und bemerkte sehr wohl eine kaum merkliche Regung seinerseits. "Wie ich?" entgegnete Kratos ebenso fragend und unterbrach seine Streicheleinheiten auf ihrer Haut. Er spürte ihr leichtes Nicken und ebenso spürte er nun eine zierliche Hand auf seiner Brust, dessen Finger leicht über seine Haut glitten. Meinte Raine ihre Worte tatsächlich ernst?
 

"Ähm...". Nun wurde der jungen Professorin erst gänzlich bewusst, dass sie gerade ihre Gedanken ausgesprochen hatte, errötete und blieb stumm. Was hätte sie denn auf seine Frage erwidern sollen? Kratos schien selbst von ihren Worten erstaunt zu sein, oder? Was er wohl im Moment von ihr denken mochte? Raine wollte lieber nicht die Wahrheit erfahren und versuchte dennoch, trotz der Dunkelheit, etwas in ihrer Umgebung zu erkennen. Vergeblich, denn sie konnte nicht mal ihre eigene Hand vor Augen sehen.
 

Kratos ging auf ihr Schweigen nicht ein, legte stattdessen seinen linken Arm unter ihre Knie, während er die junge Halbelfe an seinen Oberkörper presste und sich mit ihr erhob. Gut, sie waren in der Finsternis gefangen und wenn es einen Weg in diesen Raum hinein gab, gab es sicherlich auch einen Weg hinaus. Vielleicht einen Schalter, oder etwa einen Knopf an der Wand. "Was hast du vor?" durchbrach Raine die Stille und wurde abgesetzt, während Kratos ihre rechte Hand ergriff, um ihr die nötige Sicherheit zu geben. "Wir suchen den Ausgang, Raine. Du musst dich keineswegs fürchten, denn ich werde deine Hand nicht loslassen" erwiderte Kratos und tastete sich an der Wand entlang, suchte blind nach etwas Verdächtiges und lief vorsichtig Schritt für Schritt an der Wand entlang.
 

Die junge Professorin folgte ihrem Begleiter auf Schritt und Tritt, drückte dessen Hand etwas fester und gab einen erschrockenen Laut von sich, als sie ein Geräusch hatte vernehmen können. "Beruhige dich... Das dürfte eine Maus gewesen sein" murmelte Kratos und endlich erfühlte er etwas mit seiner freien Hand. "Vorsicht..." kommentierte er und betätigte den Hebel, ehe sich der Boden unter ihnen öffnete. Auf einer Rutsche landete Kratos, spürte im nächsten Moment ein leichtes Gewicht auf sich und zwei Arme, welche sich verängstigt um seinen Nacken schlangen. Die Rutsche verlief einige Male im Kreis, vom Wasser begleitet und am Ende der Rutsche folgte eisiges Wasser, in welches er mit Raine landete.
 

"Kratos... Ich ertrinke... Hilf mir..." gab die junge Halbelfe hysterisch von sich und ruderte mit ihren Armen in der Luft, während der Braunhaarige ihren Händen immer wieder auswich und sie auf seinen Armen zum Ufer trug. Er schmunzelte leicht, denn ihr derzeitiger Aufstand war äußerst amüsant. Vorsichtig blickte er sich um, nachdem er mit Raine einige Stufen erklommen hatte und schließlich im Garten der Villa stand. Nun, wenigstens waren sie der Dunkelheit entkommen und konnten nun den Rückweg antreten.
 

"Beruhige dich, Raine. Öffne deine Augen und sieh dich um" sprach er auf die noch immer hysterische Frau ein und setzte sie endlich ab, ehe ihre Laute verstummten. Vorsichtig sahen sich die blauen Augen um, während sie einen erleichterten Seufzer von sich gab und eine unangenehme Röte auf ihren Wangen erschien. Sie hatte sich gerade vollkommen blamiert, obwohl sie überhaupt nicht mehr im Wasser gewesen war und ertrunken war sie ebenso wenig. Kratos konnte nun ein belustigtes Grinsen nicht mehr verhindern und er musste sich unweigerlich eingestehen, dass er seit Jahren nicht mehr soviel Spaß empfunden hatte.
 

"Ich... Entschuldige... Ich meine..." stammelte Raine und kratzte sich verlegen an der Wange. Wie hatte sie sich nur so dumm aufführen können, obwohl er doch bei ihr gewesen war? Zum Glück waren ihr Bruder und ihre Freunde nicht bei ihrem Aufstand dabei gewesen, sonst hätten sie vermutlich über ihr Verhalten gelacht. "Es ist... Verzeihung" grinste Kratos und nun konnte selbst er ein herzhaftes Lachen nicht mehr unterdrücken. Es hatte eben zu komisch ausgesehen, wie Raine sich an seinen Körper geklammert hatte, während sie lautstark äußerte, sie würde ertrinken.
 

"Kratos... Das ist nicht...". Raine brach ihren Satz ab und betrachtete ihren Begleiter, welcher im Moment leise lachte. Wenn sich die Professorin recht erinnerte, hatte sie Kratos noch nie lachen gesehen. Nein, eigentlich wirkte er immer sehr verschlossen, sehr kühl, erzählte nur sehr wenig von sich und war sehr verschwiegen. Nun lachte er jedoch herzhaft, schien ihren eben präsentierten Aufstand amüsant gefunden zu haben und wirkte im Moment wie ein gewöhnlicher Mensch. Sollte Raine also wirklich seine Freude zerstören, obwohl sie es begrüßte, dass er nun herzhaft lachen konnte?
 

"Verzeihung... Lass uns zur Eingangshalle gehen. Es dämmert schon und wir sollten weitere Untersuchungen auf den morgigen Tag verschieben" erklärte Kratos immer noch schmunzelnd und setzte sich in Bewegung. Raine folgte dem Braunhaarigen nun ebenso schmunzelnd, trat mit ihm in die Eingangshalle ein und begann sich langsam ihr Gewand anzulegen, nachdem sie den Eingang zum Kellergeschoss erreicht hatten. Kratos atmete einige Male durch, hob den Rucksack hoch, nachdem er sich angezogen hatte und folgte der jungen Halbelfe, welche zur Vase gelaufen war und nochmals ihren Blick über dieses seltene Stück schweifen ließ. Der Transport könnte ein Problem darstellen und zu Iselia laufen würde Stunden dauern. Auf dem Rheaird war jedoch nicht genügend Platz, also wie bekäme Raine diese Vase zu sich nach Hause?
 

"Hier...". Kratos warf der jungen Halbelfe den Rucksack zu, ging in die Hocke und hob mit Leichtigkeit die schwer aussehende Vase hoch. Die braunen Augen schlossen sich für einen kurzen Moment, ehe bläulich schimmernde Flügel erschienen und Kratos samt der Vase in seinen Armen vom Boden abhob. "Danke..." murmelte Raine leise, legte ein kaum merkliches Lächeln auf und lief die wenigen Schritte zum Tor. Aus ihrer Umhängetasche zog sie die Flügeltasche, ließ ihren Rheaird erscheinen und setzte sich schließlich auf den Sitz, während sie den Antrieb startete. Ja, es war wirklich eine gute Idee gewesen, nicht alleine das Selia-Anwesen zu erkunden, sonst hätte die junge Professorin vermutlich nicht so viele Hinweise erhalten.
 

Auf dem Rückweg blickte sie immer wieder zu Kratos rüber, welcher mit Leichtigkeit mit der Geschwindigkeit des Rheairds mithalten konnte. Ob ihm der heutige Tag wirklich Spaß bereitet hatte? Vielleicht war er auch einfach nur ihr zuliebe mit zur Villa gekommen. Sollte Raine das ehemalige Mitglied von Cruxis fragen? Als die braunen Augen jedoch zu ihr blickten, errötete Raine und wendete ihre Augen von ihm ab. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an das untypische Gespräch in der Dunkelheit. Wieso hatten sie über dieses Thema gesprochen?
 

"Raine..." murmelte Kratos und flog etwas näher, während sie ihm wieder ihre Aufmerksamkeit schenkte. "Mach dir nicht so viele Gedanken wegen unserem Gespräch in der Dunkelheit. Ich höre dir gern zu und... Deine Offenheit hat mich überrascht". Die junge Halbelfe erwiderte nichts, konzentrierte sich nun wieder auf den Flugweg und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Kratos war also über ihre Offenheit überrascht? Nun, sie hatte nur einen kleinen Teil aus ihrer Vergangenheit erzählt und ihre persönliche Meinung erwähnt. Raine konnte ihm einfach nichts vormachen, denn immer wieder durchschaute der Braunhaarige ihr derzeitiges Denken. Es war schon immer so gewesen und aus diesen Grund mochte sie ihn auch so sehr.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-10-16T18:35:27+00:00 16.10.2010 20:35
tolles kapi feruhe mich auf´s nächstes^^.kratos hatt seinen spaß^^ peinlich ader gut das raine offengeredet und keine angst kratos ist bei ihr ist^^.


Zurück