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where hope grows, miracles blossom
von

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Wiedersehen

Ich war fast einen kompletten Monat im Krankenhaus.

Mittlerweile geht es mir wieder um einiges besser und mein Körper hat sich komplett an die Tabletten gewöhnt.

Aber trotzdem wohne ich zur Sicherheit noch einige Zeit bei Kai, damit ich mich noch schonen kann.

Oder eher die Präsidentin der PSC besteht höchstpersönlich darauf, dass ich noch einige bemuttert werde. Mir geht es noch nicht perfekt, aber meiner Meinung nach würde ich locker alleine parat kommen.

Momentan interessiert dieses jedoch niemanden.

Zu Ryouga habe ich seit diesem einen Tag überhaupt gar keinen Kontakt mehr.

Einerseits bin ich deshalb ziemlich traurig, aber andererseits bin ich glücklich darüber.

So muss sich der andere keine Sorgen um mich machen, oder?

Und ich will ihm schließlich keine Probleme bereiten.

Heute sollte ich eigentlich mit zur PSC fahren, damit wir wieder ein wenig proben können, jedoch bin ich seit gestern Abend krank und liege nur im Bett.

Kai hat mir heute sogar das Frühstück ans Bett gebracht, damit ich möglichst schnell wieder gesund werde. Er war auch derjenige, der mir für heute strenge Bettruhe verordnet hat.

Selbst mit Koron geht er ohne Murren spazieren und ich habe manchmal das Gefühl, dass er es genießt.

Langsam müsste er auch wieder kommen, da er ja nicht ewig arbeiten kann.

Außerdem bekomme ich langsam Hunger, aber ich fühle mich zu schlapp fürs Kochen.

Grummelnd tue ich es meinem Hund gleich und schließe die Augen, döse noch ein wenig vor mir her.

Erst als jemand das Zimmer betritt und zu mir ans Bett kommt öffne ich meine Augen wieder und starre mitten in das besorgte Gesicht von Kai.

Warum ist er denn nicht früher zu mir kommen? Er ist ja jetzt schon wieder einige Zeit zurück und hat scheinbar in der Küche gearbeitet. Auf jeden Fall kommt es mir so vor.

Auf jeden Fall war ich kurz eben aufgewacht Dank dem Lärm in der Küche, jedoch war ich zu faul aufzustehen.

„Ist alles in Ordnung? Das Abendessen wartet in der Küche auf dich und ich habe dir eine Überraschung mitgebracht“, meint Kai fröhlich lächelnd.

Ich schüttele nur den Kopf und rappele mich etwas auf, lasse mir von Kai aus dem Bett helfen.

Seufzend schnappe ich mir die Kapuzenjacke vom Bett und ziehe diese über.

Obwohl ich die Tabletten nehme, habe ich immer noch diese Tiefs und manchmal habe ich Schwierigkeiten mich nicht komplett hängen zu lassen.

Kurz bevor Kai das Zimmer verlässt umarme ich ihn von hinten, drücke mich richtig an ihn.

Ich hasse es alleine zu sein.

Immer wenn ich alleine bin, mache ich mir so schrecklich viele Gedanken um Dinge, die ich nicht ändern kann.

„Wenn du nicht willst, dann musst du nicht mitkommen Ru-chan“, bietet mir Kai an.

Ich lasse ihn los und antworte: „Nein, ist schon okay. Mir geht es wieder ein wenig besser und ich möchte nicht den ganzen Tag teilnahmslos im Bett herum liegen.“

Kai hat sich komplett an meine komischen Launen gewöhnt und wahrscheinlich hat er sich auch unzählige Tipps von meinem Psychologen geben lassen.

Es ist bestimmt nicht leicht mit einem depressiven zusammen zu wohnen, oder?

Er nickt nur und geht mir voraus in die Küche.

Der Essenstisch ist für 5 Personen gedeckt und ich frage mich, wen er bloß mitgebracht hat.

Die restlichen aus der Band sind es wahrscheinlich nicht, die habe ich sowieso die letzte Zeit zu oft gesehen.

Nachdem ich dem Manager und den anderen den Grund für meinen Zusammenbruch auf Anraten meines Psychologen per Brief mitgeteilt hatte, haben die anderen mich auch endlich wieder in die Arbeit mit eingebunden.

Der Manager war sogar ein paar Mal danach bei mir im Krankenhaus und hat mir Kekse und alles Mögliche mitgebracht. Sogar Briefe und Geschenke von den Fans hatte er mitgenommen.

Er war sogar ganz einfühlsam, als er mit mir noch einmal ganz in Ruhe über alles gesprochen hatte.

Nervös fange ich an mit dem Saum von meinem Oberteil zu spielen und lasse mich schon einmal auf einem Stuhl nieder.

Das ganze macht mir Angst.

Kai verlässt den Raum und lässt mich mit dieser Angst ganz alleine.

Ich möchte weglaufen.

Ich möchte Kai jedoch nicht enttäuschen.

Meine Hände zittern und ich fange an zu schwitzen, warum kommt Kai nicht zurück?

Ich habe immer noch ein wenig Angst vor anderen Menschen.

Eigentlich habe ich fast schon panische Angst, besonders an Tagen wo es mir nicht so gut geht.

Jemand schleicht sich von hinten an und fängt ganz zärtlich an über meinen Brustkorb zu streichen, immer und immer wieder.

Ich habe Angst, wer ist das?

Ich traue mich nicht mich zu bewegen.

Er scheint mir auf alle Fälle nichts Böses zu wollen, ansonsten hätte Kai ihn nie im Leben zu mir gelassen.

Derjenige haucht mir zarte Küsse auf den Kopf und hält mich plötzlich fest.

Irgendetwas Nasses tropft auf meinen Kopf und ich höre jemanden schluchzen.

Wer ist das?

Ängstlich senke ich etwas den Kopf und starre auf das Schweißband von Born und diese Hände können einfach nur Ryouga gehören.

Aber was macht er denn hier?

Ich habe gedacht, er mag mich jetzt nicht mehr?

Nervös schlucke ich, versuche die Angst zu unterdrücken.

Weint er etwa?

Hat er mich etwa vermisst, genauso viel wie ich ihn?

Vorsichtig ziehe ich ihm das Schweißband aus und er wehrt sich auch gar nicht, als ich es stattdessen mir anziehe.

Was soll ich nur tun, damit er aufhört zu weinen?

„Ryou-chan, magst du dich vielleicht etwas setzen?“, biete ich ihm an.

Ich möchte nicht, dass er wegen mir zusammen bricht.

Seine Schluchzer treiben mir die Tränen in die Augen.

Ich habe das alles so nicht gewollt.

Erst nach endlosen Minuten lässt er mich los und setzt sich mit völlig verquollenen Augen neben mich und schnieft vor sich hin.

Lächelnd nehme ich seine Hand in meine und streiche darüber.

Die Luft fühlt sich so an, als könne man sie mit einem Messer schneiden.

Mir ist das alles total unangenehm und ich fühle mich schrecklich überfordert.

Er erwidert mein Lächeln und wischt sich mehrmals mit dem Ärmel über sein Gesicht und hört ganz auf zu weinen, was für ein Glück!

Scheinbar hatte er wohl nicht mehr damit gerechnet, dass ich wieder zurück in ein halbwegs normales Leben finde. Kai war auch ganz überrascht, als ich vom Friseur wieder kam und ihn mit meinem tollen neuen braunen Haaren überrascht habe.

Reita hatte mich mitgenommen und es hat mir gut getan, einmal wieder so normale Dinge zu tun.

Allgemein haben sich Reita und Uruha die letzten paar Tage fast schon rührend um mich gekümmert.

„Ich geh mal kurz auf Klo. Sorry, dass ich so eine Heulsuse bin“, entschuldigt sich Ryouga und verlässt fast schon fluchtartig den Raum.

Kopfschüttelnd begutachte ich das Essen, es gibt heute wohl Sukiyaki wie es scheint.

Schon nach kurzer Zeit kommt Rui zusammen mit Byou, die mich beide einmal kurz umarmen und sich dann an den Tisch setzen. Wo ist denn Kai hin?

Leise kichernd meint Byou zu mir: „Ich glaube du kannst schon einmal dein Testament schreiben. Kifumi war absolut nicht begeistert davon, dass du seinen Ryou-chan schon wieder zum Weinen gebracht hast.“

Verwundert frage ich ihn: „Schon wieder? Ich weiß ehrlich nicht, warum Ryouga eben geweint hat oder was alles nachdem ihr beide mich besucht hattet passiert ist. Die anderen haben mich so gut es geht von allem möglichen abgeschirmt.“

Nachdenklich antwortet er mir: „Ryouga hatte einen Nervenzusammenbruch, nachdem du bewusstlos geworden bist. Ich war mit ihm die ganze Nacht noch im Krankenhaus, ehe Tomo ihn heimgebracht hatte. Ryouga war fast die ganze Woche zu nichts zu gebrauchen und deshalb hatten wir ihm auch den Kontakt zu dir verboten. Er macht sich halt schreckliche Vorwürfe und er hatte sich deshalb auch ziemlich von allen abgeschottet. Allgemein war er die letzten Wochen ziemlich komisch. Heute Morgen kam Kai und hat uns eingeladen, damit du wieder ein wenig mehr mit deinen Freunden zu tun hast. Ich glaube kaum, dass du den ersten Schritt auf uns zugegangen wärst. Nachdem Tomo Ryouga das gesagt hatte, hatte dieser nur noch geweint und auch auf der Fahrt hier hin haben wir ihn kaum beruhigt gekommen. Kai wollte euch beiden ein Gespräch alleine ermöglichen, aber Ryouga packt das einfach nicht. Du musst dir keine Vorwürfe deshalb machen, wahrscheinlich geht es Ryouga gleich auch wieder besser.“

Nickend spiele ich wieder mit dem Saum meines Oberteils und erwidere Byous warmes Lächeln.

Ich hätte nie vermutet, dass ich Ryouga wirklich so viel wert bin wie ein Bruder. Und ich habe immer gedacht, dass die anderen es nur so daher sagen.

Zaghaft tätschelt mir Rui den Kopf und meint: „Und jetzt lächle, damit würdest du Ryouga alleine schon eine sehr große Freude machen.“

Auch nach einiger Zeit kommen die anderen beiden nicht und ich frage mich, ob Ryouga vielleicht Kai gefressen hat?

Lächelnd hält auf einmal Rui meine Hände fest, so dass ich nicht mehr mit ihnen herum spielen kann.

Frustriert seufze ich, als nach weiteren fünf Minuten Kai ganz alleine zu uns kommt und Tee in eine Tasse gießt. Wo zum Teufel hat er Ryouga gelassen?

Besorgt legt Byou die Stirn in Falten und fragt: „Ist alles okay mit ihm? Kommt er nicht zum Essen?“

Leise lachend antwortet Kai: „Er kommt direkt. Wenn er wieder heult, dann könnt ihr gerne Ruki dafür schlagen. Ruki ist momentan genauso einfühlsam wie ein Stück Brot.“

Ich würde dem ja sehr gerne widersprechen, jedoch muss ich dieser Aussage zustimmen. Ich kann mich zurzeit sehr schwer in andere hinein versetzen und in Sachen trösten war ich schon immer eine Niete.

Grinsend stellt Kai die Teetasse auf den Platz neben mir und setzt sich dann neben Byou.

Nach relativ kurzer Zeit stößt Ryouga zu uns, der immer noch recht verheult aussieht.

Während Kai mit Byou und Rui herum scherzt, ignoriere ich die drei schweigend. Ich vermisse den gesprächigen Ryouga.

Seufzend lege ich die Stäbchen hin, als ich genug gegessen habe.

Laut den Ärzten dauert es noch viele Wochen bis ich wieder annähernd belastbar bin, geschweige denn ein normales Leben führen kann. Es kann auch sein, dass meine Gesundheit sich wieder zum Schlechten verändert, einfach so.

Ich soll es langsam angehen, alles.

Wenn ich eine normal große Portion esse, dann kippe ich einfach so um, da mein Blutdruck so schon viel zu niedrig ist und wegen dem Blutmangel wird das alles noch verschlimmert. Die Ärzte wollen mir jedoch keine Mittel dagegen geben, damit ich nicht abhängig werde und nur noch auf der Medizin aufbaue. Sie haben Angst, dass ich mich dann zu sehr verausgaben würde.

Momentan bin ich auf eigener Gefahr wieder draußen, jedoch muss ich alle paar Tage beim Psychologen vorbei schauen und beim normalen Arzt. Sobald es mir wieder merklich schlechter geht muss ich wieder stationär behandelt werden.

Als sich das gewohnte Schwindelgefühl einstellt schnappe ich mir Ryougas Hand und zerre ihn fast schon hinter mir her ins Schlafzimmer.

Rui und Byou hatten mich erst geschockt und dann ziemlich besorgt angeguckt.

Lächelnd lege ich mich aufs Bett und winkle die Beine an, während sich Ryouga neben mich legt und sich sofort an mich kuschelt.

Er scheint wirklich ziemlich erschöpft zu sein.

Lächelnd schließe ich die Augen und genieße einfach den Moment.

Das Schwindelgefühl wird sowieso gleich nachlassen, nicht so wie das eine Mal im Krankenhaus. Ich hätte das Essen nicht komplett aufessen sollen, dann wäre mein Blutdruck wahrscheinlich auch nicht nicht ganz so tief gesunken. Ich hätte meinem Körper im Vorfeld nicht die wichtigsten Dinge wie Nahrung und Getränke vorenthalten sollen über einen längeren Zeitraum.

Kai hatte zwar auf mich geachtet, jedoch konnte er mich nicht den ganzen Tag vollkommen überwachen und oft hatte ich mich heraus geredet.

Aber jetzt versucht er dieses besser zu machen und er versucht alle Mahlzeiten mit mir am Tag zusammen zu essen. Er erinnert mich auch mehrmals täglich ans trinken, lediglich an die Tabletten denke ich selbst.

Ryouga ist wahrscheinlich einfach nur verdammt froh neben mir liegen zu können. Oder überhaupt hier sein zu dürfen. Auf jeden Fall scheint ihn meine Aktion von eben nicht zu stören.

„Du hast nicht aufgegeben, oder? Du bist nicht heim gekommen, um zu sterben, oder?", fragt mich Ryouga plötzlich mit leiser und brüchiger Stimme.

Er wirft mich gerade völlig aus der Bahn mit seinen Fragen.

Ich möchte leben und nicht sterben, aber trotzdem habe ich das Krankenhaus verlassen, obwohl ich gesundheitlich immer noch total angeschlagen bin.

Aber die Ärzte meinen, dass mir der Alltag von Kai eher zurück ins Leben hilft, als irgendwelche Therapien. Laut ihnen merkt man, dass ich sehr an der Musik hänge und in den Momenten wo ich arbeite glücklich bin. Auch Kai hatte das gemeint, als wir zusammen auf meinem Krankenhausbett Songtexte bearbeitet hatten.

Deshalb bin ich auch wieder daheim, da die Therapie an sich nichts mehr gebracht hatte.

Ich schaffe es einfach nicht über die Sache von damals hin wegzukommen und es fällt mir unglaublich schwer mich selbst nicht abgrundtief für das alles zu hassen.

Seufzend öffne ich die Augen und drehe mich zu Ryouga, der scheinbar schon wieder weint. Auf jeden Fall verdeckt er sein Gesicht mit seinen Händen.

„Ich kann dich doch nicht alleine lassen, Ryou-chan. Komm wir gehen etwas zu den anderen, oder willst du dich etwas ausruhen? Du siehst ziemlich fertig aus", versuche ich so einfühlsam wie möglich zu sagen.

Er schüttelt den Kopf und dreht sich etwas von mir weg.

Seufzend stehe ich auf und werfe ihm eine Decke über, ehe ich ihm über die Schulter streiche und den Raum verlasse.

Es tut weh ihn so verletzt zu sehen.

Ist es wirklich meine Schuld?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  totenlaerm
2012-09-04T20:40:23+00:00 04.09.2012 22:40
aaawww. ich liebe es dass du es schaffst die Geschichsten spannend zu machen ohne einen Charakter zum Buhmann zu machen :D
Von:  Astrido
2012-08-31T19:13:24+00:00 31.08.2012 21:13
ein schönes kapitel. ich finde, man erkennt gut, dass ruki grade auf dem weg der besserung ist, da er eingesehen hat, was er falsch gemacht hat.
kai is auch süß. aber ich versteh nich so ganz, wieso ryoga so sehr fertig ist. und warum ruki ihm nicht das alles, was er am schluss gedacht hat, auch sagt.
lg
yuura


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