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Ein Märchen

Eine Reise durch die Märchenwelt
von

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Winternacht

Es war einmal zu einer unbestimmten Zeit in einem längst vergessenen Land. Der Wind pfiff mit beißender Kälte durch die schmalen Gassen einer jener großen Städte, die wie Pilze aus dem Boden geschossen und nun, da die Träume der Menschen erneut enttäuscht worden waren, in langem Todeskrampf vor sich hinsiechten. Schnee bedeckte die schmutzigen Straßen, doch er erstrahlte nicht mehr in dem reinen, frischem Schnee so eigenen Weiß, an einem Ort wie diesem blieb Unschuld niemals lange erhalten.

Schmutzig braun, durchwachsen von grauen Eisklumpen häufte sich der Schnee am Rande der schmalen Straßen und ließ sie noch enger werden. Zu jener Zeit in der tiefe einer kalten Winternacht, die Sterne und der Mond verbargen sich hinter dunkelgrauen Wolkenschleiern vor dem Elend, das sich ihnen dort unten ungeschönt darbot, gab es jedoch nicht mehr viele Menschen, die mehr oder minder zerlumpte Mäntel um sich geschlungen und fröstelnd, die düsteren Gassen zwischen den alten Häusern durchquerten. Die Spuren, die sie am Tag hinterlassen hatten waren die einzigen Zeugen, betrachtet aus den leeren Fensterhöhlen der Häuser.

Erst auf den zweiten Blick ließ die schmale Gestalt sich wohl erkennen. Vielleicht war es nicht einmal das Kind selbst, das dort im Schatten kauerte, den schmalen Leib in die Ritze zwischen zwei schiefstehenden Häuserblöcken gedrängt um dem beißenden Wind zu entkommen, das einem zufälligen Betrachter ins Auge gefallen wäre, sondern nur die weiße Wolke seines Atems wenn er in der frostigen Nachtluft erstarrte.

Die schmale Gestalt hatte gewiss noch keine 10 Sommer erlebt und in diesem Augenblicke war es wohl fraglich, ob es jemals so weit kommen würde. Ein Mädchen war es, die hellen Haare, auch wenn das dumpfe Licht der Nacht jede Farbe verfälschte, schimmerten wie neue blanke Goldmünzen und schlängelten sich in Locken über die schmalen Schultern. Die Haare waren nicht sauber, noch glänzten sie seidig, wie nicht anders zu erwarten war nichts an dem Mädchen sauber, nicht die geflickten, viel zu weiten und abgetragenen Kleider, die seinen Leib um schlotterten ohne Schutz vor der Winterkälte zu sein und auch nicht die bloßen Füße, die es schon seit Stunden durch den Schnee getragen hatten. Blau und rot gefroren von der Kälte so wie die schmalen Hände, mit denen es ein Bündel in seiner Schürze hielt.

Jetzt öffnete es die Augen, blickte matt in die Dunkelheit ohne wirklich zu sehen. Blaue Augen waren es, hellblau, in der trüben Dunkelheit schienen sie zu leuchten. Es blinzelte ein paar mal, sah dann hinab auf das Bündel in seinem Schoß und zog mit zitternden Fingern das alte Tuch zur Seite, dass die Schwefelhölzchen bedeckte. Sie zog eines davon hervor und betrachtete es, dachte voller Sehnsucht an die warme Flamme, die sie entzünden könnte.

Und wenn sie nur ein einziges entfachte? Verkauft hatte sie keins, so konnte sie nicht zurück, und wärmer war es auch nicht, dort in der ärmlichen Hütte wo der Wind durch jede Ritze pfiff. Würde die Alte es denn merken, wenn ein einziges Hölzchen fehlte? Spielte es überhaupt eine Rolle, wenn sie es bemerkte?

Das Mädchen konnte nicht wiederstehen. Mit einem leisen Zischen erwachte das Flämmchen zum Leben. Leuchtete hell auf, als sie es entfachte um schon in der ersten Sekunde zu einem kümmerlichen Leuchten herabzuglimmen. Doch ein wenig Licht spendete es, ein wenig Wärme und in den Augen des kleinen Mädchens war das beinahe schon Magie. Das kärgliche Flämmchen erschien ihr so hell und warm wie die Sonne, wie ein glühender Ofen und die Winterkälte war vergessen, vergessen war, wo es sich befand…

„Hey, willst du nicht langsam aufhören zu träumen?“ Verdutzt schreckte die Kleine auf, fort der Ofen, fort all die Traumbilder in ihrem Geist. Blinzelnd betrachtete sie das Hölzchen in ihren schmalen Händen, es war beinahe abgebrannt. Doch aus den Flammen blickte ihr ein Augenpaar entgegen. Schwarz und klein waren diese Äuglein, glänzten wie Murmeln im Feuerschein. Sie schienen sich umzublicken. „Hättest du nicht einen gemütlicheren Ort finden können? Was starrst du denn so? DU bist doch nicht etwa schwachsinnig oder?“

„Nein“, stotterte die Kleine, „ich… Du…“ „Na was denn?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. Das Hölzchen löste sich in ihrer Hand auf, es zerfiel zu Staub und das Flämmchen brannte frei in ihrer Hand, schien zu tanzen doch auch wenn es warm war, es verbrannte sie nicht. Eingeschüchtert schwieg sie. „Du musst mitkommen“, sagte das Flämmchen, „du wirst gebraucht.“ „Gebraucht?“, wiederholte sie leise, blickte ihn ungläubig an, wer sollte sie brauchen?

„Wir haben keine Zeit, das jetzt zu klären, das Tor wird nicht lange offen sein.“ Je mehr die Flamme sprach, umso verwirrter war das Mädchen, doch es schwieg nun und nickte nur. „Was muss ich tun?“, fragte es dann. Das alles war so wundersam, ganz wie ein Traum. „Mach die Augen zu“, sagte das Flämmchen, „und schon sind wir fort.“

Märchenland

Das Mädchen öffnete die Augen und blinzelte in die Sonne. Verblüfft sah es sich um. Es stand inmitten grüner, wogender Gräser und zahllose Bäume streckten ihre Äste dem blauen Himmel entgegen. Es war angenehm warm und Schmetterlinge gaukelten über Wildblumen durch die Luft, irgendwo sangen Vögel. Wo mochte sie sein? Die Kleine blickte sich um, doch konnte sie das Flämmchen nirgends mehr entdecken und weil auch sonst keine Menschenseele zu erblicken war, ging es auf gut Glück los.

Irgendwann konnte es in der Ferne etwas entdecken, noch wusste es nicht, was es war, aber als es näherkam, erkannte es einen großen steinernen Ofen. Das Mädchen hörte ein leises Rufen, es schien aus dem Ofen zu kommen und die Kleine erschrak, wer würde denn in einen Ofen klettern?

Noch verwirrter aber war es, als es näherkam und das gerufene Verstand. „Hol uns raus, wir verbrennen! Wir sind schon lange durchgebacken!“ Und dann entdeckte sie auch die junge Frau, die damit beschäftigt war Brotleibe aus dem Ofen zu holen. Etwas verzagt kam die Kleine näher, sah der jungen Frau beim Arbeiten zu, die das Mädchen gar nicht bemerkt zu haben schien. Es wartete, bis das letzte Brot aus dem Ofen herausgeholt worden war, ehe es etwas zu sagen wagte.

„Entschuldigung…“ Die Frau drehte sich herum. Sie hatte glattes, hellbraunes Haar und auch ihre Augen waren braun. Ihr Gesicht wirkte freundlich und das schenkte dem Mädchen ein wenig Mut. „Nanu? Wer bist du?“, fragte sie und betrachtete die kleine, zerlumpte Gestalt. „Lebst du hier?“ „Nein, ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin, ich weiß gar nicht, wo ich bin.“ Die Frau lächelte, sie wirkte selbst ein wenig verloren. „Da geht es dir wie mir… Mir ist die Spindel in den Brunnen gefallen, weil ich sie waschen wollte, ich sprang hinterher und plötzlich war ich hier… Ich bin Marie, wie heißt du?“ „Ich weiß nicht, ich glaube mir hat nie jemand einen Namen gegeben“, sagte das Mädchen schüchtern, während es versuchte, das alles zu verstehen. „Es war so kalt und ich hab eins von den Hölzchen angezündet, dann hat das Flämmchen mit mir gesprochen, es hat gesagt, jemand würde Hilfe brauchen.“ Marie betrachtete sie mitfühlend, doch dann lächelte sie. „Du hast keinen Namen? Dann werde ich dich Emily nennen, okay?“ Die junge Frau runzelte die Stirn. „Das scheint doch alles sehr seltsam zu sein… Vielleicht sollten wir weitergehen. Wenn wir beide hier sind, dann bestimmt auch jemand, der uns helfen kann.

Das Mädchen nickte und erwiderte das Lächeln. Sie konnte gar nicht anders, so warm und freundlich war es. Marie nahm Emilys Hand und gemeinsam gingen sie weiter, es dauerte nicht lange, da waren wieder Rufe zu hören. Sie schienen von einer Gruppe von Apfelbäumen zu kommen. „Ach schüttel uns, die Äpfel sind alle reif!“, flehten sie und nach kurzem Zögern näherten sich die beiden. Emily war zu klein um die Stämme zu schütteln, doch sie half Marie die Äpfel einzusammeln, nachdem sie herabgefallen waren. Viele Äpfel waren es, die sie von den Bäumen holten. Emily musterte sie hungrig, doch sie wusste nicht, ob es erlaubt wäre, einen zu essen. Sie dachte an eine Geschichte, die sie einmal gehört hatte, von einer schönen Prinzessin, die mit einem Apfel vergiftet worden war. Lieber folgte sie Marie weiter hinein in dieses seltsame Land.

Als die Sonne schon unterging, erreichten sie ein kleines Haus. Die Tür stand offen und eine alte Frau blickte heraus. Sie hatte schlohweißes Haar unter einem Tuch, eine Brille auf der Nase und sie winkte ihnen zu. „Kommt nur herein, ich warte schon auf euch.“ Emily warf einen fragenden Blick zu Marie und auch die junge Frau schien unentschlossen, doch weil die alte so freundlich war, traten sie doch noch ein.

„Ich bin Frau Holle“, sagte die alte, „Und wenn ihr wollt, dann könnt ihr hier bleiben, ich werde euch in meine Dienste nehmen und es soll euch an nichts fehlen. Ihr müsst nur das Bett gut schütteln, denn dann schneit es in der Welt.“

Sollte ihnen nach diesem Tag noch irgendetwas seltsam scheinen? Sie blieben und dem Mädchen war es noch nie so gut gegangen auch wenn es sich immer fragte, was das Flämmchen gemeint haben konnte, doch nicht etwa die Frau Holle? Auch bemerkte sie, dass Marie mit den Tagen stiller wurde. Die junge Frau hatte Heimweh, auch wenn sie es hier ebenfalls viel besser hatte als bei ihrer Mutter und ihrer Schwester, mit denen sie lebte, so zog es sie zurück, schließlich bat sie Frau Holle, dass sie sie gehen ließ und die Alte willigte ein.

Gemeinsam mit Emily brachte sie Marie zu einem großen Tor, das sich hinter dem Haus ins Nichts zu erheben schien. Der Abschied machte das Mädchen traurig und sie blickte Marie nach, als sie hindurch schritt, sah überrascht, wie ein glitzernder Regen auf sie fiel. „Was ist das?“, fragte sie und sah Frau Holle lächeln. „Hier bekommt jeder, was er verdient“, sagte sie dann. „Ich auch?“ Die Alte fuhr ihr übers Haar. „Das hoffe ich, aber es ist noch nicht soweit, komm ins Haus.“

Ohne Marie war es ein wenig einsam im Haus und langsam verlor auch Emily ihre Ruhe. So war sie dankbar, als die Alte sie ein paar Tage später bat, zurück zum Ofen zu laufen, sie würde jemanden erwarten. Als Emily dort ankam, riefen die Brote wieder, baten darum, herausgeholt zu werden, doch das Mädchen war zu klein, um auch nur die Ofenklappe zu öffnen. Sie blickte sich um, ob denn nicht jemand kam, den sie um Hilfe bitten konnte und schließlich entdeckte sie die junge Frau, die sich dem Ofen näherte.

„Hallo!“, rief Emily schon von Weitem, „kannst du mir helfen? Das Brot muss aus dem Ofen.“ „Was?“, fragte die Fremde, als sie herangekommen war und runzelte die Stirn, als sie den Ofen betrachtete. „Da würde ich mich ja ganz schmutzig machen… Bestimmt nicht, wer bist du überhaupt?“ Der verächtliche Ton verwirrte das Mädchen, die Frau sah Marie ein wenig ähnlich, aber sie schien ganz anders zu sein. „Emily“, antwortete sie nach einem kurzen Moment, „aber das Brot wird verbrennen!“ „Das ist doch nicht mein Problem. Weißt du, wo die Frau Holle lebt? Bring mich zu ihr.“

Das Mädchen entsann sich, dass das ja auch seine Aufgabe war, doch das Brot tat ihr von Herzen Leid und als sie sich auf den Weg machte, sah sie nochmals zurück. Sie wandte den Blick nach vorn, kurz bevor ein kühler Wind aufkam und die Flammen im Ofen löschte, wie von Zauberhand. Nach einer Weile kamen sie zu den Bäumen, auch die riefen und wieder weigerte sich die fremde Frau, Emily zu helfen, sie nahm nur einen der Äpfel, die herabgefallen waren, und aß ihn, erst als sie gegangen waren, kam ihnen wieder der Wind zu Hilfe.

Frau Holle erwartete die beiden schon, doch auch im Dienste machte die Frau, die Maries Schwester Maria war, niemandem Freude, sie war faul, streitsüchtig und allzu verwöhnt. Nur ein paar Tage, sah Frau Holle sich das an, ehe sie ihr die Spindel wiedergab und sie zum Tor schickte. Wieder stand Emily dabei und wartete, was geschehen würde, statt des Goldregens fiel plötzlich etwas schwarzes auf Maria herab, bedeckte sie ganz und gar, und die Frau schrie erschrocken auf. Emily sah fragend zu Frau Holle. „jeder bekommt, was er verdient“, sagte sie lächelnd.

„So kann ich nicht Heim!“, schrie Maria außer sich, versuchte das schwarze Pech von ihrer Haut zu wischen anklagend sah sie zu der Alten. „Wieso tust du das? Mir wurde Gold versprochen!“ „Du hast dir kein Gold verdient, das Pech wird dir bis zu deinem Lebensende bleiben.“ Antwortete diese hart und da bekam die junge Frau es mit der Angst. Sie hörte auf zu zetern und begann zu flehen, bis die Alte zu erweichen schien. „Gut“, sagte sie, „vielleicht kannst du dir dein Gold noch verdienen. Emily hier wird bald auf eine Reise gehen, begleite sie und hilf ihr, vielleicht wirst du dich dann bessern.“

„Eine Reise?“, fragte Emily verwirrt. „Natürlich mein Kind, du hast das Feuer doch gehört, man braucht dich, aber nicht hier. Wir warten nur.“ „Warten? Worauf warten wir?“ „Auf den Bären.“

Feuerschein

Die Frage, was damit wohl gemeint sei, klärte sich bald, denn schon am nächsten Tag klopfte es an der Tür und ein riesiger, schwarzer Bär stand davor. Emily fuhr erschrocken zurück, doch das Tier begann zu sprechen. „Du musst keine Angst haben“, sagte er, „ich will dir nichts tun, ich soll dich nur tragen, denn der Weg ist weit.“ „Was ist das denn für ein Vieh?“, kam es aus dem Inneren des Hauses, Maria, die hatte sehen wollen, was los war, hatte den Bären erblickt. Über und über mit dem Pech besudelt, fiel es ihr dennoch schwer, ihre Art abzulegen.

Der Bär stieß ein Knurren aus, und ließ sie erschrocken zurückzucken, dann sah er wieder zu Emily, „klettert auf meinen Rücken, dann trage ich euch.“ Das Mädchen zögerte, doch dann fasste es sich ein Herz und nahm mit etwas Mühe auf dem Rücken des Bären Platz, das zottelige Fell bot ihr guten Halt. Maria zögerte noch mehr doch sie wusste ja, dass ihr keine Wahl blieb, wenn sie das Pech je wieder loswerden wollte.

„Wo bringst du uns hin?“, fragte Emily, als der Bär lostrabte, sie wurde ein wenig durchgeschüttelt, aber es war nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. „Der Name würde dir ja doch nichts sagen, hab ein wenig Geduld, es wird sich bald alles klären.“ Und so konnte Emily nur nicken und abwarten.

Sie hätte nicht sagen können, wie lange der Bär lief, denn irgendwann schlief sie ein. Als Emily erwachte war es kalt und sie dachte erst, dass es wirklich nur ein Traum gewesen sei, wenn sie die Augen öffnete, dann würde sie gewiss dort in der Gasse sitzen, die Asche des Schwefelhölzchens in den Händen. Nein, besser sie ließe die Augen zu, dann konnte sie noch ein wenig weiterträumen, das war besser… Ein Klopfen ließ sie schließlich aufschrecken und als sie die Augen aufriss, sah sie Schnee und einen Wald und eine kleine Hütte, die sich darin duckte.

Die Tür öffnete sich und der Bär betrat mit seiner Last die Hütte. Drei Menschen waren darin, eine ältere Frau und zwei Mädchen, ein paar Jahre älter wohl, als Emily es war, aber nicht so alt wie Maria. Emily entdeckte auch ein Lämmchen und ein Täubchen, die sich beide nicht an dem großen Bären zu stören schien. Die Einrichtung der Hütte war schlicht, ein bisschen ärmlich, aber alles war sauber und wohl anzusehen. Über dem Feuer hing ein Kessel, schien im Licht der Flammen wie Gold zu glänzen.

„Hallo“ Emily schreckte auf, es war eines der Mädchen, das sie anlächelte. Verlegen kletterte das kleine Mädchen vom Rücken des Bären hinunter. „Hallo“, erwiderte sie schüchtern, spürte die neugierigen Blicke der beiden Mädchen. „Ich bin Rosenrot, das ist Schneeweißchen“, sagte das eine. „Wie heißt du?“ „Emily…“, sagte sie leise, als die ältere Frau sich einmischte. „Schneeweißchen, Rosenrot, jetzt bedrängt unsere Gäste doch nicht so.“ Sie lächelte. „Kommt herein, auch du, lieber Bär, schließen wir die Tür, damit der Winter draußen bleibt.“

„Sind jetzt endlich alle da?“, erklang träge eine Emily gut bekannte Stimme. Unter dem Kessel flackerte das Feuer, als das Mädchen hinsah, erkannte sie das Flämmchen wieder. „Dich gibt es ja wirklich“, sagte sie leise, sie war nie ganz sicher gewesen. Das Feuer schlug ein paar Funken. „Natürlich, du kleiner Dummkopf“, meinte es ärgerlich, „bist du denn wirklich?“ Emily blinzelte verwirrt, sie bemerkte die Fragenden Blicke der anderen nicht. „Emily?“, fragte Schneeweißchen vorsichtig, „mit wem sprichst du?“ Das Mädchen blickte auf. „mit dem Feuer“, sagte sie verwirrt, „aber es ist ziemlich gemein.“ Aus den Flammend rang ein Geräusch, dass einem Schnauben ähnlich Klang.

Nun richteten sich alle Blicke auf Emily, selbst das Lämmchen und das Täubchen schienen interessiert oder erstaunt dreinzusehen. „Du sprichst mit dem Feuer?“, Maria runzelte spöttisch die Stirn. Vermutlich sollte es nach alledem nicht mehr verwunderlich sein aber… „Und es antwortet auch noch?“ „Das Feuer hat mich doch erst zu Frau Holle gebracht.“ Antwortete das Mädchen, dass nun überhaupt nicht mehr verstand, was geschah, hatte sie etwas falsch gemacht.

Rosenrot tauschte einen Blick mit Schneeweißchen. „Bist du eine Zauberin?“, fragte sie Emily dann neugierig. „Eine Zauberin? Nein, ich glaube nicht, ich bin nur ein Waisenkind.“ Das hatten zumindest die reichen Leute gesagt, wenn sie ihr manchmal aus Mitleid eine kleine Münze gaben. Sie war nicht ganz sicher, was das Wort bedeutete, aber es war sicher nicht das Selbe wie Zauberin. Wenn sie eine Zauberin wäre müsste sie doch keine Schwefelhölzer verkaufen. „Aber wenn du mit dem Feuer sprechen kannst?“ „Wie meintest du das denn überhaupt, mein Kind?“, mischte sich die Mutter nun ruhig ein. „Dass das Feuer dich hergebracht hat?“

Also erzählte Emily ihre Geschichte, das alles wirkte doch sehr einschüchternd auf sie. Das Feuer hatte sie gesagt, sie werde gebraucht, aber wofür? Von wem? Sie blickte zu den Flammen, getraute sich nun aber nicht, etwas zu sagen. „Meine Güte, seid ihr alle dumm“, fauchten die Flammen, „ich verschwende wirklich meine Zeit. Es ist doch völlig egal, warum du das kannst. Die Sternenprinzessin liegt im Sterben und du machst es dir hier gemütlich.“ „Die Sternenprinzessin?“, fragte Emily jetzt doch. „Wer ist die Sternenprinzessin, und warum stirbt sie?“ Wieder kehrte Schweigen im Raum ein, während er gerade noch von Fragen erfüllt war. Alle blickten zu Emily und auf das Feuer. „Die Sternenprinzessin?“, flüsterte Schneeweißchen ehrfurchtsvoll.

„Du weißt wirklich gar nichts, oder? Eine böse Hexe hat die Sternenprinzessin verzaubert und nun schwindet sie dahin. Die Sterne leuchten nicht mehr und ihre Eltern, Sonne und Mond ebenso. Was glaubst du, wird passieren, wenn sie stirbt? Das musst du verhindern.“ „Aber wie?“ „In der Gegend lebt ein Zwerg, er hütet einen Schatz tief in den Bergen, den musst du finden, aber es ist ein garstiger Zwerg, der Bär wird dir helfen. Der Schatz beinhaltet ein Medaillon, wenn du es siehst, wirst du wissen, welches, das brauchst du.“ „Und dann…?“ „Dann wird der Rabe dir weiterhelfen.“ Sagte das Feuer. Es loderte auf und sprach fortan nicht mehr.

Erdenschatz

„Es ist Winter, die Erde ist gefroren und hält den Zwerg gefangen“, sagte der Bär. „Wir können jetzt nichts tun. „Aber das Feuer hat gesagt, dass sie stirbt, wir können das doch nicht zulassen.“ Antwortete Emily betroffen und auch Schneeweißchen sah betroffen drein, während Rosenrot nachdenklich die Stirn krauszog, irgendeine Lösung musste es schließlich geben. Maria war bei der Mutter in der Hütte geblieben, ihr war es zu kalt.

Der Bär schüttelte das dicke Haupt und brummte vor sich hin. „Nur weil es so ist, kann ich hier sein und muss nicht meine eigenen Schätze behüten, dass er sie nicht stiehlt.“ „Aber gibt es keinen Weg, in die Erde hinein?“ „Nicht, solange der Boden gefroren ist.“ „Und wenn wir ihn auftauen?“, fragte Rosenrot. Die anderen drei blickten auf. „Wie denn?“, kam es zögernd schon ihrer Schwester. Rosenrot sah zu Emily. „Wenn du mit dem Feuer sprechen kannst, dann kannst du ihm ja vielleicht auch befehlen und es rufen, das Feuer könnte das bestimmt.“ „Aber wie soll ich das denn machen?“

Das wusste nun niemand zu sagen, aber in der guten Hoffnung, dass schon irgendetwas geschehen würde, machten sie sich auf den Weg dorthin, wo der Zwerg lebte. „Wenn die Erde sich nur auftun würde“, seufzte Emily, als sie den kleinen Hügel erblickte, der den Eingang zu einem Tunnelsystem bergen sollte. Sie hatte versucht das Feuer zu rufen, aber es schien nicht funktioniert zu haben, jedenfalls war der Schnee nicht geschmolzen und die Erde, dort, wo sie ihn zur Seite schob, nicht getaut. „ich bräuchte ja nur ein kleines Loch, um hineinzugelangen.“ „Aber das wäre gefährlich“, erwiderte Schneeweißchen, wenn du alleine gehst, wer weiß, was passiert, vielleicht verirrst du dich? Oder der Zwerg…“ „Ich glaube, das ist der Zwerg, den wir schon getroffen haben Schneeweißchen, der war zwar garstig, aber nicht gefährlich.“ Trotzdem schien sie selbst nicht wirklich überzeugt.

„Es spielt wohl ohnehin keine Rolle.“ Antwortete Emily und dachte traurig an die Sternenprinzessin, sie strich über den nackten, kalten Boden. Wie tot lag die Erde da, vielleicht schlief sie unter der weißen weichen Daunendecke aus Schnee. Dann aber geschah etwas seltsames.

„Wer ist da?“, hörte Emily eine dumpfe Stimme, ganz müde klang sie, und verschlafen. „Emily“, sagte sie verdutzt und ihre Gefährten sahen sie fragend an. „Ist das Feuer doch da?“, wisperte Rosenrot, sie konnte nur keines entdecken, Emily schüttelte den Kopf. „Wer bist du?, fragte sie und wagte nicht, sich zu rühren. Sie hörte ein Gähnen und die Stimme wurde leiser, als sie antwortete. „Ich bin die Erde.“ „Die Erde? Oh bitte, du musst mir helfen! Die Sternenprinzessin liegt im Sterben und ich muss hinunter in die Schatzhöhle des Zwerges um sie zu retten.“ „Die Sternenprinzessin?“ „Ja, das hat das Feuer gesagt.“

Emily hörte ein Grummeln. Hatte sich die Erde gerade unter ihren Händen bewegt? Schneeweißchen, Rosenrot und der Bär waren ganz still, was würde jetzt geschehen. „Na gut“, sagte die Erde, „aber beeil dich, ich bin ganz steif.“ Diesmal war es wirklich ein Grummeln, auch die anderen hörten es. Der Boden zitterte leicht und vor ihr öffnete sich ein Loch. Erde rieselte nach unten in die Dunkelheit. Emily konnte nicht sehen, wie tief das Loch war. „Es ist so dunkel“, flüsterte Schneeweißchen ängstlich, als sie über den Rand nach unten sah. „Willst du das wirklich tun?“ „Ich muss doch“, antwortete Emily, obwohl sie selbst von furcht erfüllt war, vorsichtig näherte sie sich dem Loch, ging auf die Knie und setzte ein Bein hinein. Sie fand keinen Boden unter den Füßen. Nicht einmal, als sie sich nur noch am Rande des Loches festhielt. Wie sollte sie je wieder herausfinden? „Ihr müsst ein Seil holen“, sagte sie zu den Mädchen, „ich gehe jetzt.“ Und dann ließ sie los.

Emily kniff die Augen ganz fest zusammen. Aber sie fiel gar nicht so tief, wie sie gedacht hatte. Wenn sie so groß wie Maria gewesen wäre, hätte sie den Boden ganz bestimmt auch so erreicht. Aber es war so dunkel, dass sie erst gar nicht wusste, ob ihre Augen nun offen waren oder nicht. Nur über ihrem Kopf sah sie ein vages Licht, dass durch das Loch hereinschien. Als sie sich aufrappeln wollte, ertasteten ihre Finger etwas, erstaunt umschlossen sie es. Um diesen Gegenstand zu erkennen brauchte Emily kein Licht, sie hatte ihn oft genug gesehen.“Was macht denn ein Schwefelhölzchen hier?“, fragte sie verblüfft, doch dann verspürte sie Erleichterung, damit konnte die den Weg leuchten, es würde nicht sehr lange brennen, aber wenn sie ein Stück Holz fände, könnte sie das damit entzünden.

Emily tastete die nähere Umgebung ab, doch sie fand nur Erde und Steine, dem war wohl nicht zu helfen. Die anderen hatte sie fortgeschickt, also konnte sie auch niemanden bitten, ihr etwas hinabzuwerfen. Das Mädchen dachte nach. Als sie das erste Schwefelhölzchen angezündet hatte, war das feuer erschienen, es hatte auch weitergebrannt, als das Hölzchen zu Asche zerfallen war… Vielleicht würde es das wieder tun? „Bitte liebes Feuer“, bat Emily in Gedanken, dann entzündete sie das Hölzchen.

„Was ist denn nun schon wieder?“ Wie froh war sie, die harsche Stimme zu hören. „Ich brauche dein Licht, sonst kann ich den Weg nicht finden.“ Wieder zischte das kleine Flämmchen verächtlich. „Du kannst wohl wirklich gar nichts. Dann beeil dich aber, ich habe ja nicht den ganzen Tag Zeit.“ Emily nickte erleichtert und hielt das Hölzchen fest umfasst, gab acht, dass kein Luftzug es löschen konnte. Von dem Loch aus gelangte sie zu einem Tunnel. Sehr klein war der, selbst Emily kam nur auf allen Vieren hindurch. Bald schon erreichten sie die erste Abzweigung. Zunächst war sie ratlos, doch dann erinnerte sie sich, dass der Schatz tief in der Erde zu finden sei, also nahm sie den Weg, der weiter nach unten führte auch wenn ihr ein wenig Bange war. Furchtbar viel Zeit schien zu vergehen.

Emily fragte sich schon, ob der Tunnel denn jemals enden würde, da gab die Erde unter ihr plötzlich nach. Mit einem erschrockenen Aufschrei rutschte sie nach unten, purzelte aus dem Tunnel und fiel mitten hinein in einen Berg aus Gold. Hektisch sah sie sich nach dem Flämmchen um. „Feuer? Geht’s dir gut?“ „Ja, auch wenn du mich beinahe zerquetscht und ausgelöscht hättest. Pass gefälligst besser auf!“ „Das tut mir Leid“, sagte Emily, dann sah sie sich um und erstarrte fast vor Staunen.

Es war ein wahrhaft gewaltiger Schatz. Emily hatte noch nie so etwas gesehen, natürlich, sich so etwas nicht mal vorstellen können. Berge von Gold und Silber, Waffen und Geschirr bedeckt mit glitzernden Steinen, prachtvollen Gewändern und Schmuck. Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte, wie man sie nannte. Alles schimmerte und glitzerte im Feuerschein. Es war wunderschön.

„Nun beweg dich, oder bist du festgewachsen?“ Das Feuer Riss Emily aus der Trance. Wie gerne hätte sie eine der glänzenden Münzen berührt. Nur eine Hand voll davon und sie würde nie mehr auf der Straße leben müssen, nie mehr frieren. Keine Schwefelhölzchen und niemand würde ihr mehr wehtun… Aber deshalb war sie nicht hier… Und stehlen war falsch. Sie schob die Gedanken fort und machte sich auf die Suche nach dem Medaillon.

Hoffnungslicht

Emily wusste nicht einmal richtig, was ein Medaillon genau war, aber sie traute sich nicht, das Feuer zu fragen. Es musste mit Schmuck zu tun haben dachte sie, sie erinnerte sich vage an irgendetwas und das Feuer hatte gesagt sie würde das richtige erkennen… Sie hoffte nur, dass es Recht behalten würde.

„Was glaubst du, was du da tust?“, knarzte plötzlich eine Stimme und Emily zuckte zusammen. „Wie bist du überhaupt hier hereingekommen, du Dieb?“ Aus aufgerissenen Augen sah sie dorthin, wo die Hähle mit dem Schatz sich in einen anderen Gang öffnete, eine kleine Gestalt stand darin und sie dachte daran, wie Schneeweißchen ihr den Zwerg beschrieben hatte. Ein kleines Männlein, in dem Tunnel konnte es gerade stehen, mit einem alten, verwelkten Gesicht und einem ellenlangen, schneeweißen Bart, der recht zerzaust erschien. Das musste dort sein, wo die Schwestern ihn gestutzt hatten, um dem Zwerg zu helfen.

Er trug eine Öllampe in den Händen, kam auf sie zu und Emily umschloss ihr Flämmchen mit den eigenen. Das Feuer tat keinen Mucks. „Na warte nur, du kleine Gans, du wirst mich nicht bestehlen, du wirst überhaupt niemanden mehr bestehlen…“ Der Blick seiner roten Augen ließ Emily zittern. „Ich brauche doch nur das Medaillon, ich muss die Sternenprinzessin retten. Sie stirbt sonst und Sonne und Mond und die Sterne werden dann nicht mehr scheinen und…“ Das Mädchen stand kurz davor, in Tränen auszubrechen, so voller Furcht war es.

„Die Sternenprinzessin? Noch so ein Milchgesicht, das alles besser weiß, meinen Schatz kriegst du ganz sicher nicht“, das Männlein kicherte garstig. „Und Sonne und Mond sollen dich auch nicht kümmern, du wirst sie nicht mehr wieder sehen, was die Erde verschluckt, das gibt sie nimmermehr heraus.“ Es schien ihm Freude zu bereiten, in Emilys aufgerissene Augen zu stieren, das Mädchen wich zurück, während die Goldmünzen unter ihren Füßen klingend zu Boden fielen. Sie taumelte und rang um ihr Gleichgewicht, da bemerkte sie, dass das Flämmchen fort war, in ihrer Furcht musste sie es ausgelöscht haben… Der Gedanke, dass sie nun ganz alleine war, jagte ihr noch mehr Angst ein, doch sie musste an die Sternenprinzessin denken, an den Bären und Schneeweißchen und Rosenrot, an die Mutter und Frau Holle, was sollten sie denn machen, wenn Sonne und Mond nicht mehr schienen? Dann würden nicht einmal die Rosen mehr blühen…

„Das kann nicht sein! Die Erde ist gut und lieb, sie hat mir geholfen und sie schenkt uns Nahrung, sie würde das nicht tun!“ Ihr Stimmchen überschlug sich beinahe, jetzt stand sie schon, den Rücken an der Wand, presste die Händchen gegen den kalten Stein. „Ach was“, wetterte der Zwerg, „dummes Gör, glaubst wohl, du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen? Willst die Erde besser kennen als ich? Arrogantes, dummes, Menschentier!

Unter ihren Fingerspitzen fühlte Emily ein Kribbeln. Sie glaubte erst es käme davon, dass sie so sehr zitterte, doch das leise Klirren der Münzen verriet etwas anderes, die Erde bebte, verblüfft sah der Zwerg sich um. „Was ist das für ein Hexenwerk?!“

„Hab keine Angst“, hörte Emily die müde Stimme der Erde raunen und ein riesiger Stein fiel ihr vom Herzen. „Er kann dir gar nichts tun und das weiß er auch, er will nur, dass du dich fürchtest. Was du suchst, ist nicht hier, du musst weitergehen, noch tiefer hinein in meinen Schoss, ich helfe dir.“ Die Erde gähnte. „Oh danke“, flüsterte das Mädchen, vielen Dank.“ Emily wischte die Tränen fort, die ihr übers Gesicht gelaufen waren. „wenn du das nächsten beben spürst, dann Lauf in den Gang. Es wird dunkel sein, aber du kannst den Weg gar nicht verfehlen, beeil dich nur und gehe weiter, bis du zu dem Medaillon gelangst. Es ist der wertvollste Teil des Schatzes, wenn du es hast, dann werde ich dir helfen, nach oben zu gelangen. Aber beeile dich, der Winter macht mich schwach und müde, ich kann den Zwerg nicht lange halten, wirklich gefährlich ist er nicht, doch wer weiß, was ihm noch einfallen wird.“

Emily nickte beklommen und sah zu dem Tunnel. Sie strich leicht über den Stein und flüsterte erneut einen Dank an die Erde. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, aber es musste einfach gelingen. Sie wartete, bis die Münzen wieder klirren, jetzt klang es, als riefen sie ihr zu. Emily rannte los, als sie den Tunnel erreichte ging sie in die Knie und robbte so schnell sie nur konnte in die Dunkelheit. Hinter sich hörte sie den Zwerg schreien und zetern, die Erde hatte nach ihm geschnappt und hielt ihn nun, doch trotzdem saß dem kleinen Mädchen die Angst im Nacken. Wäre es bloß nicht so furchtbar dunkel… Nur das Gefühl der Erde unter ihren Händen gab ihr Mut. Wenn die Erde selbst sie beschützte, dann konnte ganz bestimmt nichts geschehen…

Dennoch verging die Zeit so langsam wie in den kalten Nächten auf der Straße, wenn man jeden Augenblick glaubte, es nicht eine Sekunde länger auszuhalten und die Zeit so langsam verging, als hätte sie Freude daran. Ihre Hände und Knien waren ganz zerschrammt, ihre Sachen schmutzig und zerrissen, als sie plötzlich sehen konnte. Sie musste den anderen Raum erreicht haben… tatsächlich, hier konnte sie stehen. Vor ihr, auf einem Felsen lag das Medaillon, da gab es gar keinen Zweifel, es war, als riefe es nach ihr. Von ihm ging das gedämpfte Leuchten aus und nach der langen Dunkelheit schien es ihr, als hätte sie nie etwas Schöneres gesehen.

Sie erstarrte, als sie die Stimme des Zwerges vernahm, ganz nahe. Rasch packte sie das Medaillon und rief nach der Erde. Schwindelig vor Angst, schloss sie fest die Augen. Emily wusste nicht, was dann geschah, wieder war es dunkel um sie und jetzt war es auch ganz still, so als wäre sie lebendig begraben, nur ihr eigenes Herz konnte sie hören, laut und voller Furcht. Das Licht des Medaillons musste erloschen sein, aber sie spürte es in ihrer Hand, presste es fest an sich. „Bitte…“, dachte sie, wisperte sie mit stumm, bewegten Lippen und rollte sich zu einer Kugel ein, ehe ihr vor Furcht die Sinne schwanden.

Schicksalsruf

„Emily? Emily! Wach auf!“ Dem Mädchen entwich ein Stöhnen. Als es blinzelnd die Augen öffnete, spürte es, dass ihm sein ganzer Körper wehtat. Noch immer hatte sie das Medaillon fest umklammert, als sie in Schneeweißchens Gesicht blickte. Ehe neue Furcht sie wie ein Energieschub durchfloss. „Wo ist der Zwerg?“ Verwirrt sah Emily Schneeweißchens betroffenes Gesicht, als eine fremde Stimme ihr Antwort gab. „Er ist tot, ich habe ihn erschlagen.“

Emily erschrak, als sie das hörte. Der Zwerg hatte sie zu Tode geängstigt, aber dass er sterben musste, dass hatte sie nicht gewollt. Ein junger Mann gesellte sich zu ihnen und Emilys erster Gedanke war, dass er schön war. Dann dachte sie, dass er ihr doch irgendwie bekannt vorkam. Doch sie wusste nicht Recht, wie sie es zuordnen sollte. „Ich bin der Bär“, sagte der Mann dann. „Das heißt, in Wirklichkeit bin ich eines Königs Sohn. Der garstige Zwerg hat mir meinen Schatz gestohlen und mich verflucht, als wilder Bär durch die Wälder zu ziehen, nur sein Tod konnte mich erlösen.“ Er verneigte sich vor der verdutzten Emily. „Ich danke dir, dass du mir zu meiner Erlösung verholfen hast.“

„Sagt mal, wo bleibt ihr eigentlich so lange?“,mischte sich nun Marias mürrische Stimme ein. Die Pechmarie stapfte durch den Schnee herbei. „Eure Mutter macht sich schon Sorg…“ Als sie den Prinzen erblickte, wie er dort stand, so schön und edel in seinen goldenen Gewändern, da verstummte sie und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Emily wusste nicht genau, warum, aber der Prinz schien es auch gar nicht zu bemerken, sah er doch die ganze Zeit zu Schneeweißchen. Emily senkte den Blick, um nun endlich das geheimnisvolle Medaillon in ihren Händen zu betrachten.

Es war eine runde, glänzende Scheibe. Sie funkelte im matten Wintersonnenlicht und gefühlte hundert Steine glitzerten und glänzten in allen Farben darauf. Es war seltsam, ganz abhängig davon, aus welchem Blickwinkel sich Emily das Schmuckstück besah, schien es etwas anderes abzubilden. Das Antlitz von Sonne und Mond, mit Abermillionen glitzernden Sternen. Die Elemente, ganze Geschichten. Verzaubert betrachtete sie die Bilder, bis sie alles um sich herum völlig vergessen hatte. Ein fester Klaps auf den Hinterkopf ließ sie wieder zu sich finden, Maria.

„Kommst du nun? Der Prinz hat uns ins Schloss eingeladen, bestimmt gibt es ein Fest, das will ich nicht verpassen, nur weil du hier vor dich hinträumst.“ „Aber der Rabe?“ „Der wird uns schon finden.“ Sie nahm Emilys Hand und zog das Mädchen mit sich. „Komm jetzt.“

Es war ein unglaubliches Fest. Zu sagen, dass Emily dergleichen nie gesehen hatte, war überflüssig, doch selbst die Geschichten, die die Alte manchmal erzählte, konnten mit dem hier nicht mithalten. Doch sie fühlte sich ein bisschen verloren. Schneeweißchen tanzte die ganze Zeit nur mit dem Prinzen und Rosenrot mit dessen Bruder, der nicht weniger prächtig war. Es machte ihr nicht viel aus, dass ihr nicht weiter Beachtung geschenkt wurde, sie war es ja gewohnt, aber sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte und machte sich Gedanken, ob der Rabe sie wirklich finden würde.

Irgendwann machte sie sich auf den Weg, um nach Maria zu suchen. Es musste schon ziemlich spät sein, jenseits der Fenster des hellerleuchteten Saales herrschte tiefste Nacht und Emily fühlte sich ziemlich müde. Sie stand etwas abseits, von einigen jungen Männern umringt.

„In Wahrheit bin ich eine wunderschöne Prinzessin aus einem fernen Land…“, sagte sie gerade. „Aus Eifersucht hat eine böse Hexe mich verflucht, aber das hat mich nicht davon abgehalten, mich sofort auf den Weg zu machen, als ich hörte, dass die Sternenprinzessin in Schwierigkeiten ist.“ Maria lächelte und Emily war verwirrt. Das stimmt doch alles gar nicht! Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Maria sie entdeckte und schnell zu sich zog. „Oh, das ist meine Zofe, Emily, sie ist ein wenig dumm im Kopf, also nehmt es ihr nicht übel“, sagte sie mit einem gewinnenden Lächeln und zischte Emily ins Ohr, sie solle bloß die Klappe halten.

„Dann seid Ihr wohl eine wahre Prinzessin?“, fragte einer der Männer und betrachtete Maria interessiert. Sie reckte sich stolz. „So wahrhaftig, wie es nur möglich ist“, erwiderte sie und Emily verstand die Welt nicht mehr. Maria war doch Maries Stiefschwester und sie lebte mit ihrer Mutter in einem Haus in einem Dorf, nicht in dem Schloss, dass sie in so schillernden Farben beschrieb…

„Wollt Ihr dann nicht mit mir kommen?“, lächelte der junge Mann. „Es wäre mir eine Freude, Euch auf die Ländereien meiner Familie zu führen.“ Emily wollte antworten, dass dies nicht möglich war, doch Maria legte ihr rasch die Hand auf den Mund. „Nichts wüsste ich, dass ich lieber täte“, antwortete sie mit säuselnder Stimme und dachte an all die Reichtümer, die das Heim des Prinzen bergen musste. Was scherte es sie, mit Pech bedeckt zu sein, wenn sie einen solchen Mann gewann? Sie ignorierte Emilys erschrockenen Blick.

„Dann wollen wir aufbrechen, sobald sich Morgen die Sonne erhebt“, sagte der Prinz lächelnd. „Darf ich Euch wohl zu Euren Gemächern geleiten?“ Und das tat er dann auch. Der Prinz, der ein Bär gewesen war, hatte sich in seiner Dankbarkeit nicht lumpen lassen, doch Emily durfte die prachtvollen Zimmer nun nicht mehr betreten. Sie sollte sich auf der Schwelle niederlegen, so wie es sich für eine Dienerin geziemte. Auf dem kalten, harten Boden zu schlafen, war nichts neues für sie, doch in ihrem Herzen wuchs die Angst. Wie sollte sie der Sternenprinzessin helfen, wenn sie fortzog in ein fernes Land? Nein, das konnte sie nicht tun.

Der Morgen graute gerade, als sie sich von ihrem unruhigen Lager erhob. Sie musste den Raben finden, und hier war er gewiss nicht. Emily spürte das Gewicht des Medaillons, dass sie unter ihrem Hemd verborgen trug. Spürte es so schwer wie das Gewicht der Verantwortung auf ihren Schultern. Sie wusste nicht, wen sie um Hilfe hätte bitten sollen, also lief sie heimlich aus dem Schloss davon und zog auf gut Glück hinaus in die Welt.

Nun war sie wieder ganz allein.

Windgesang

Als sie so lief, wer wusste schon wie lange Zeit, da wich der Winter und es wurde Frühling. Emily war dankbar, als die Sonne sie nun wärmte, als Vogelgesang und Blumenduft ihren Weg begleiteten. Kleine Wasser im Winter Tod gefroren begleiteten plätschernd ihren Weg, stillten ihren Durst, während die Erde sie mit Nahrung versorgte. Sie sprach nicht mehr zu ihr, wenn Emily sich bedankte, doch das Mädchen war ganz sicher, dass sie es vernommen hatte.

Mit jedem Tag aber wurde das Herz ihr schwerer und schwerer denn nirgends war ein Rabe zu finden und es gab niemanden, den sie danach hätte Fragen können. Emily fühlte sich allein und verloren, der Wind war ihr einziger Gefährte und sie wusste nicht, wie sie der Sternenprinzessin helfen sollte. Auch das Medaillon konnte ihr keine Antwort geben, so angestrengt sie es auch betrachtete.

„Wenn ich nur ein Schwefelhölzchen hätte“, so dachte es eines Abends, „so könnte ich das Feuer rufen. Gewiss würde es mir helfen. Es ist ja gar nicht böse, nur so furchtbar ungeduldig…“ Trostsuchend schmiegte sie sich an die Erde, fröstelte im kalten Hauch des Windes, als ihr etwas einfiel. Wenn das Feuer mit ihr sprach und auch die Erde, konnte der Wind es vielleicht auch? Emily hob den Kopf.

„Lieber Wind“, sagte sie, „wenn du mich hören kannst, dann hilf mir doch. Die Sternenprinzessin liegt im Sterben und ich weiß nicht, wohin ich gehen soll!“ Dann lauschte sie ganz angestrengt, ob nicht eine Antwort zu vernehmen wäre, doch sie hörte nur das leise säuseln, wenn der Wind die Blätter streifte. Da begann Emily bitterlich zu weinen, weil das Feuer sie extra geholt hatte und sie nun doch niemandem helfen konnte.

„Warum weinst du, mein Kind?“, hörte sie nun eine gütige Stimme, und öffnete die Augen. Von den Tränen war alles ganz verschwommen, sodass sie blinzeln musste ehe sie etwas sah. Vor ihr stand eine Frau, die war so wunderschön, dass Emily kaum glaubte, was sie sah, nur ganz durchsichtig war sie und ihre Gestakt schien ein wenig zu verschwimmen. „Wer bist du?“, fragte Emily leise. „Ich bin der Wind.“, sagte die Frau und ihre Stimme klang wie der schönste Gesang. „Du hast mich doch gerufen.“

„Du bist der Wind? Du bist wunderschön…“, fragte Emily erstaunt, ehe sie sich auf ihre Lage besann, „kannst du mir helfen?“ „Es wird alles gut Emily, du musst nur ein wenig warten“, gab der Wind lächelnd Antwort. „Solange will ich dir Gesellschaft leisten und die die Geschichte der Sternenprinzessin erzählen, das Feuer hat das sicher nicht getan, oder?“ „Nein, es sagte nur, dass sie sterben wird…“ „Dann hör mir jetzt zu Emily“, sagte der Wind sanft und begann zu erzählen.

„Die Sternenprinzessin, ihr Name ist Elisa, lebte hoch oben über den Wolken in einem Schloss, so prachtvoll, dass Worte es gar nicht beschreiben können. Sie hatte auch Geschwister, elf ältere Brüder, die so klug und gut waren, wie es nur Sternenprinzen sein können. Diese Brüder liebten ihre kleine Schwester sehr, so wie es wohl jeder tat, der das Kind erblickte. So schön und gut war sie, wie man noch nie ein Kind gesehen hat. Auch die Tiere liebten sie und weilten friedlich und furchtlos an ihrer Seite.

Elisa hatte ein Bilderbuch, das war ganz aus Gold und Diamanten gemacht und die Bilder darin waren lebendig. Die besten Schmiede der ganze Welt hatten es für sie erschaffen. Es hätte den Kindern besser nicht gehen können, doch das Glück währte nicht lang.

Als Elisa etwas älter wurde, stellten Sonne und Mond eine Zofe für sie ein, die war aber in Wahrheit eine böse Hexe, die Elisa ihre Schönheit neidete und gern selbst Herrin über Tag und Nacht sein wollte. Unbemerkt von Sonne und Mond versuchte sie das Mädchen zu verzaubern, doch Elisa war so rein, dass der böse Zauber ihr nichts anhaben konnte. Als aber ihre Brüder dem bösen Weib auf die Schliche kamen verfluchte sie sie, dass sie fortan als wilde Schwäne über den Himmel ziehen mussten und das Wolkenschloss und ihre Schwester nimmermehr sehen konnten.

Als Elisa das bemerkte, weinte sie bitterlich um ihre Brüder und auch Sonne und Mond waren zu Tode betrübt. Die Alte aber war über alle Berge verschwunden. Damit dem Mädchen nicht auch etwas geschehen konnte, schickten sie es fort, dorthin wo niemand es finden sollte, doch es war vergebens.

Die Alte spürte sie auf und versuchte erneut, das Mädchen zu töten. Zweimal misslang es ihr noch, doch dann hatte sie Erfolg und ein vergifteter Apfel richtete Elisa zu Grunde. Nun liegt sie dort, hinter sieben Bergen, wo sie sich verbarg und alle Wesen dieser Erde bangen um das schöne Kind, das mit jedem Atemzug verwelken kann.“

Emily hörte aufmerksam zu, während der Wind die Geschichte erzählte und obgleich sie die Sternenprinzessin niemals gesehen hatte, gewann sie sie doch aus den Worten heraus lieb. Wer so gut und so rein war, dem durfte so etwas nicht wiederfahren. Sie verstand nur nicht, was die böse Hexe antrieb, aber Emily wusste zumindest, dass es Menschen gab, die böse Dinge taten auch wenn sie es nicht verstand.

„Was hat die Hexe denn davon?“, fragte sie jedoch trotzdem. „Wenn Elisa stirbt, und Sonne, Mond und Sterne nicht mehr scheinen, liegt das Märchenland in Dunkelheit, dann will sie sich selbst zur Königin krönen und wer soll sie auch aufhalten? Sie ist mächtig und alle werden sie fürchten.

„Dann darf sie nicht sterben“, sagte Emily entschieden, „aber was kann ich denn nur tun?“ „In wenigen Augenblicken wird ein Mädchen deinen Weg kreuzen, auch sie sucht die Raben, die ihre eigenen Brüder sind. Gemeinsam werdet ihr sie finden und sie werden euch weiterhelfen. Ich muss nun gehen Emily, aber rufe nur, wenn du in Not bist und wer immer von uns Elementen in der Nähe ist wird dir zu Hilfe eilen. Hab keine Angst.“

„Aber…“, begann das Mädchen, doch die schöne Gestalt wurde einfach verweht, verschwand in einer leichten Böe. Emily seufzte. Sie hatte noch so viele Fragen! Sie würden wohl warten müssen…

„Hallo…?“, erklang es schüchtern hinter ihr und Emily wandte sich um, dort stand das Mädchen, das der Wind ihr prophezeit hatte.

Sternentanz

„Dein Vater hat deine Brüder verflucht?“, fragte Emily erstaunt, während sie sich das Essen teilten, das Ayria in ihrem Bündel bei sich trug, nebst den anderen Sachen, die sie von zu Hause mitgenommen hatte. „Ja, aber das war nur ein Versehen… Und eigentlich ist es meine Schuld.“ Antwortete das andere Mädchen ein wenig bedrückt. „Nach den sieben Jungs haben er und Mutter sich sehnlich eine Tochter gewünscht, aber als ich geboren wurde war ich sehr schwach und alle dachten, ich würde es nicht schaffen. Also hat er meine Brüder zur Quelle geschickt um Wasser für eine Nottaufe zu holen. Sie wissen nicht, was genau geschehen ist, aber sie haben den Krug später im Wasser gefunden, vielleicht ist er hineingefallen. Mein Vater war ungeduldig, weil sie nicht wiederkamen und er Angst hatte ich würde ungetauft sterben und in die Hölle kommen, da hat er sie verwünscht, dass sie zu Raben werden und als der Wunsch in Erfüllung ging, war es zu spät etwas zu tun…“

Sie starrte zu Boden und seufzte. „Erst hat mir das niemand gesagt, aber die Leute im Dorf haben immer geredet, ich hätte meine Brüder ins Verderben gestürzt und irgendwie hab ich es auf die Weise erfahren und meine Eltern gefragt. Als sie mir die Geschichte erzählten, wusste ich, dass ich unbedingt versuchen muss, sie zu finden, vielleicht kann ich sie ja erlösen, irgendeinen Weg muss es schließlich geben…“ Ayria hob den Blick, und sah zu Emily. „Auch wenn ich bald nicht mehr weiß, wen ich noch um Hilfe bitten soll. Ich bin den ganzen weiten Weg bis zur Sonne gereist, doch sie war so voller Zorn, beinahe hätte sie mich zu Asche verbrannt. Dann bin ich zum Mond gelaufen, doch der war von Trauer so kalt, dass ich glaubte, ich müsse erfrieren. Jetzt will ich zu den Sternen gehen, wenn auch sie mir nicht mehr helfen können, weiß ich nicht, was ich noch tun soll. Aber weshalb bist du auf der Suche nach meinen Brüdern? Kennst du sie denn?“

„Nein, das nicht“, erwiderte Emily, während sie überlegte, was sie tröstliches sagen könnte. Ayria konnte nicht viel älter sein als sie selbst. „Aber mir wurde gesagt, dass sie mir helfen könnten. Ich bin auf der Reise, um die Sternenprinzessin zu retten. Eine böse Hexe hat sie verzaubert und wenn ich nichts tue, dann wird sie sterben. Deshalb waren Sonne und Mond wohl auch so, wie du sie angetroffen hast.“ Das andere Mädchen runzelte die Stirn. „DU bist ausgezogen, um eine Prinzessin zu retten? Ist das nicht eher eine Heldentat für einen Ritter oder einen Prinzen?“ „Ich weiß nicht… Wahrscheinlich, aber es war wohl niemand da, sonst wäre das Feuer nicht extra zu mir gekommen.“

„Das Feuer?“ „Ja, das Feuer spricht mit mir, „und die Erde auch und der Wind. Aber ich glaube nicht, dass ich eine Zauberin bin, das ist nämlich alles, was ich kann.“ Ayria legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete die kleinere. „Das klingt alles ein bisschen seltsam“, sagte sie dann, „aber andererseits, was ist hier nicht seltsam? Vielleicht können das Feuer, der Wind oder die Erde uns ja weiterhelfen, falls die Sterne es nicht tun… Den Versuch wird es wert sein. Ich frage mich nur, wie meine armen Brüder dir helfen sollen.“ „Ich weiß nicht, aber mit ein wenig Glück können sie es uns vielleicht bald sagen.“

Ayria war eine weitaus angenehmere Reisegefährtin, als Maria es gewesen war, dennoch fragte Emily sich dann und wann, was wohl aus ihr geworden war, dort im fernen Königreich. Es war ein weiter und beschwerlicher Weg bis zu den Sternen, doch schließlich erreichten sie das Firmament und da saßen sie alle, ein jeder auf einem kleinen Stühlchen, angetan mit einem leuchtenden und funkelnden Gewand, dass einem vor Staunen der Mund offen stehen bleiben wollte.

Die Sterne schienen sehr traurig zu sein, hatten den Nachthimmel mit einem dunklen Trauerflor behängt, dass er noch schwärzer war, als sonst, doch hießen sie die beiden Mädchen freundlich willkommen. „Wir suchen die sieben Raben, meine Brüder, ob ihr uns wohl helfen könnt?“, fragte Ayria die Sterne hoffnungsvoll und der Morgenstern erhob sich von seinem Stühlchen. „In der Tat, das können wir, aber es ist ein weiter Weg. Sie leben im gläsernen Berg, jenseits des Meeres.“ Der Stern trat zu ihnen und reichte Ayria etwas, dass in ein Tuch eingeschlagen war, es war ein blankes, schimmerndes Knöchellein. „Gib gut acht darauf, du darfst es nicht verlieren. Es ist der Schlüssel zum gläsernen Berg und ohne ihn wirst du deine Brüder niemals mehr wiedersehen.“

„Vielen Dank“, sagte die Schwester der Raben voller Erleichterung und musterte die Sterne dann. „Seid nicht traurig“, fuhr sie dann fort, „wenn meine Brüder erlöst sind, werden wir alle helfen die Sternenprinzessin zu retten und die Hexe zu besiegen, es wird sicher alles gut.“ Der Morgenstern lächelte dankbar und nickte.

Dann war es Zeit, sich auf den Weg zu machen, zum Meer nun, jenseits dessen die sieben Raben lebten. „Wie sollen wir das Meer eigentlich überqueren?“, fragte Emily eines Morgens, sie waren schon ganz nahe, man konnte das Salz in der Luft schmecken und wenn man ganz angestrengt lauschte, dann vernahm man auch das Rauschen der Brandung. Aylia sah mit einem verlegenen Lächeln zu ihr. „Naja, ich dachte, du könntest vielleicht das Wasser bitten, uns zu helfen. Es dürfte ziemlich schwierig werden ein Schiff zu finden, das uns zum gläsernen Berg bringt und ich wie nicht einmal, wo wir einen Hafen finden können.“ Emily runzelte die Stirn. „Ich könnte es versuchen“, sagte sie zögernd, „aber ich weiß nicht, ob es funktionieren wird.“ „Es muss, es ist alles, was wir im Augenblick haben.“

Wasserlauf

„Wasser?“, Emily stand am Strand und blickte auf das wogende Meer hinaus. Sie war so weit hinein gewatet, dass die Wellen ihr gerade bis zu den Fußknöcheln schlugen. Schon dass hatte Überwindung gekostet. Nicht, weil das Wasser kalt war, sondern, weil das Mädchen nicht schwimmen konnte. „Liebes Wasser, hörst du mich? Wir brauchen deine Hilfe, wir müssen zum gläsernen Berg um die sieben Raben zu finden und die Sternenprinzessin zu retten!“

Sie erhielt keine Antwort. Nur die Wellen rauschten vor sich hin, spritzten Wasser auf. Ratlos wandte sie sich um. „Was machen wir jetzt?“, fragte sie Ayria, die ebenfalls im Wasser stand und wartete. Plötzlich wurden ihre Augen groß, „Emily!“, schrie sie, tat einen Schritt nach vorn, doch da war es schon geschehen. Eine riesige Welle hatte sich ganz plötzlich aus dem Meer erhoben. Beinahe wie eine Hand, die nach dem Mädchen griff. Ehe sie groß Zeit hatten, sich zu rühren, wurden sie vom Meer verschlungen, auch Ayria riss es fort. Sie versuchte noch, dagegen anzuschwimmen, sich über Wasser zu halten, doch die Fluten waren erbarmungslos.

In Form schillernder Blasen wich die lebensnotwendige Luft aus ihren Lungen, der einzige Hinweis darauf, wo oben und wo unten war. Das Salzwasser brannte und sie wusste nicht, was mit Emily geschehen war. Würden sie jetzt sterben? Voller Angst schloss Ayria die Augen, sie hatte doch ihre Brüder noch nicht erlöst! Warum nur tat das Wasser das? Laut Emily hatte der Wind doch gesagt, dass die Elemente ihnen helfen würden!

Emily fühlte sich merkwürdig. Es war, als wäre sie wieder bei Frau Holle in dem großen, weichen Daunenbett. Beim ersten Mal, als sie sich hineinlegte, hatte sie geglaubt zu versinken, und so fühlte es sich nun wieder an. Alles wirkte so gedämpft, wie durch die dicken weißen Kissen und sie fühlte sich so müde und schläfrig, dass sie die Augen am liebsten nie wieder öffnen wollte. Plötzlich aber, erschien ein Meer von Farben vor ihren Augen. Es war, als würde sich dort ein Regenbogen in reinem licht erheben. Und auf diesem Regenbogen, so, als wäre er eine Straße, schritt eine Gestalt daher.

Emily hatte sie noch nie gesehen und doch wusste sie sofort, dass es die Sternenprinzessin war. Sie hätte sie immer zu betrachten können, so wunderschön war sie, als sie dort stand, doch ihre Augen blickten unendlich traurig zu Emily hin. Sie sagte kein Wort, doch Emily war ganz sicher, dass sie ihr etwas sagen wollte. Dann aber erhoben sich schwarze Schatten und verschlangen den Regenbogen und die schöne Prinzessin. Emily konnte nichts tun, so gerne sie es wollte, sie rief nach der Sternenprinzessin und ihr eigener Schrei, weckte sie auf.

Das vermeintliche Daunenbett war nichts anderes, als nasser Sand. Mit einem Ächzen stemmte das Mädchen sich soweit hoch, dass es an eine trockene Stelle krabbeln konnte. Sie sah jetzt, wie die Sonne gerade im Meer versank und fröstelte im kühlen Abendwind. Wo war sie nur gelandet? Was war passiert…? Die Kissen schienen in Wahrheit in Emilys Kopf zu stecken, so schwierig war es zu denken, sie schüttelte den Kopf und es hätte sie nicht gewundert, wenn die Daunenfeder aus ihren Ohren gefallen wären.

„Ayria!“, rief sie plötzlich, stand so hastig auf, dass sie beinahe der Länge nach wieder in den Sand gefallen wäre. Hektisch sah Emily sich um. Sie war nicht mehr an dem selben Strand, an dem sie das Wasser um Hilfe gebeten hatte, hatte es ihre Bitte doch erhört? Aber auf was für eine Art und Weise! „Ayria? Aryia wo bist du?“ Etwas unsicher auf den Beinen ging sie ein paar Schritte über den Sonnenwarmen Sand. Nirgends konnte sie irgendwas entdecken. War die Freundin zurückgeblieben? Oder… Hatte das Meer sie verschluckt?“

Der Gedanke, dass ihr etwas geschehen sein könnte und der Gedanke daran, nun doch wieder ganz allein zu sein, ließen Emily heiße Tränen in die Augen schießen. Aber das war bestimmt nicht der richtige Moment, um zu weinen. Sie musste weitersuchen und das konnte sie nicht, wenn alles vor ihren Augen verschwamm. Sie gab das suchen erst auf, als es schon ganz dunkel war. Dann suchte sie sich eine halbwegs geschützte Stelle bei den Klippen und kauerte sich frierend dorthin. Es war nicht so kalt, wie in der Nacht, als das Feuer sie gerufen hatte, doch sie war völlig durchnässt und weinte bittere Tränen, die sie nun nicht mehr halten konnte.

„Warum weinst du, kleines Mädchen?“, Emily erschrak, wer mochte das nun sein? Das Wasser? Aber als sie zu den Wellen starrte, war dort nichts ungewöhnliches zu entdecken. „Ich bin hier, hier unten, gleich vor deiner Nase“, erklang wieder diese Stimme, sie war ganz leise und ein bisschen piepsig, erst jetzt entdeckte Emily auch den Sprecher. Das heißt, zuerst entdeckte sie nur die Muschel, die vor ihr im Sand zu liegen schien. Es war eine schöne Muschel, aber sie konnte doch unmöglich gesprochen haben? Erst dann bemerkte sie den winzigen Einsiedlerkrebs, der sich darin verbarg.

„Oh, hallo“, sagte sie leise und wischte die Tränen fort. „Ich… Weiß auch nicht so genau“, sagte sie dann. „Eine Freundin von mir ist verschwunden.“ „Was meinst du mit verschwunden?“, fragte der kleine Krebs und so erzählte Emily ihm, was geschehen war.

„Das hat das Meer bestimmt nicht gewollt!“, sagte er dann. „Es kann sich nur so schlecht kontrollieren, es ist sehr stark… Weißt du?“ Emily nickte zweifelnd. „Aber, das ändert doch auch nichts“, sagte sie dann leise. „Ich weiß trotzdem nicht, was mit Ayria geschehen ist…“ „Ich kann die Fische fragen“, sagte der Krebs. „Warte nur ein Weilchen.“ Und damit stakste er davon.

Emily blickte dem kleinen Tier hinterher, dann verharrte sie warten dort, wo sie war. Selbst wenn die Fische etwas wussten, gab es dann den Überhaupt noch Hoffnung? Doch andererseits… War das nicht das Märchenland? Wo wenn nicht hier sollten Wunder geschehen? Der Krebs blieb so lange fort, dass Emily sich Sorgen zu machen begann. Sie hielt es nicht mehr aus, still zu bleiben, und stand auf, lief durch den Sand, hin und her, immer wieder.

„Hey!“, hörte sie plötzlich und hielt inne, beinahe wäre Emily auf das Tierchen getreten. Rasch ging sie in die Knie. „Die Fische sagen, sie sei hier gewesen und hätte etwas gesucht, aber dann wäre sie weitergegangen.“ „Du meinst, sie lebt?“, wisperte Emily und eine gewaltige Last fiel von ihr ab. „Wo ist sie hingegangen?“ „Ich weiß nicht, fort vom Strand, keine von uns weiß, was jenseits dessen liegt…“ Emily blickte in besagte Richtung. „Es muss der gläserne Berg sein… Hast du je davon gehört?“ Nein, leider nicht…“ „Okay…“, Emily seufzte, dann schenkte sie dem Krebs ein Lächeln. „Vielen Dank“, sagte sie. „Ich muss nun auch weitergehen, aber ich vergesse dich nicht.“

Feenstaub

Es war ein weiter Weg, den das kleine Mädchen zurück legen musste und sie fror erbärmlich in ihren nassen Sachen, als sie den Strand hinter sich ließ und bald schon einen großen, finsteren Wald erreichte. So hoch waren die Bäume dort, dass man keinen Himmel mehr sehen konnte und kaum etwas anderes in ihrem dunklen Schatten gedieh, als dichtes Unkraut. Und so still war es, dass jedes Flüstern des Windes einem schmerzlichen Schrei gleich kam. Emily konnte nicht sagen warum, doch ihr Herz war von Angst erfüllt, während sie den Wald durchquerte, sich selbst so unendlich winzig schien inmitten der gigantischen Tannen und Fichten.

Kein Tier schien hier zu leben und niemanden gab es, der ihr Gesellschaft hätte leisten oder die Furcht nehmen können. Sie machte sich Sorgen um Ayria, fragte sich, ob die Schwester der Raben auch diesen Weg genommen hatte, denn schon nachdem sie wenige Schritte ins Innere des Waldes getan hatte, verlor sie völlig die Orientierung, sie hätte schon die ganze Zeit im Kreis laufen können und doch nichts davon bemerkt.

Emily wusste es nicht, doch es vergingen viele Stunden, während sie dort durch den Schatten des Waldes irrte und jenseits der Baumkronen brach nun schon die Nacht herein, brachte einen Regensturm mit sich, der die Bäume Tosen und wanken ließ, dass die vorherige Stille im Wald zu ohrenbetäubendem Lärm wurde. Kalte Tropfen fielen auf das kleine Mädchen hinab und voller Angst hätte sie sich am liebsten irgendwo verkrochen, doch stattdessen begann sie zu laufen. Sie lief und lief, immer schneller, so rasch ihre kurzen Beine sie zu tragen vermochten, bis sie kaum noch atmen konnte und immer wieder auf dem aufgeweichten, schlammigen Boden ins Taumeln und Stolpern geriet.

Irgendwann, wollte sie kaum noch aufstehen. Zwar war der Schlamm nicht halb so weich und schon gar nicht so warm wie die weißen Daunenbetten von Frau Holle, doch sie war so müde, und es war sogar etwas besser, als der harte Hüttenboden zu Hause, auf dem es auch kaum wärmer war. Hätte sie jetzt ihre dünne graue Decke gehabt, so hätte sie gewiss gut geschlafen... Aber nein, es war so schwer zu denken, doch das Medaillon drückte gegen ihre Brust, das Metall seltsam warm, als wäre es lebendig und erinnerte sie daran, dass sie hier nicht bleiben konnte. Also rappelte sie sich stolpernd auf und stand vor einem Schloss.

Es war nicht so wie das Schloss des verzauberten Prinzen es gewesen war. Nicht hell erleuchtet und prachtvoll, nicht einmal besonders sauber, mit den fast schwarzen Steinen, und Emily blickte bang zu dem finsteren Bau hin, doch es war ein Ort, an dem jemand leben musste, an dem sie vielleicht Hilfe finden konnte und so rappelte sie sich auf und kämpfte sich auf schwachen Beinen bis zur Tür, kaum fähig, den schweren Türklopfer, der die Form eines böse blickenden Tierkopfes hatte, an zu heben, damit er mit lautem Dröhnen gegen die Tür schlagen konnte.

Sie wartete, nachdem sich einige Augenblicke lang nichts rührte, wurde ihr bang ums Herz, sie konnte nicht mehr viel weiter gehen... Doch dann öffnete sich die Tür und ein heller, goldener Lichtstrahl fiel nach draußen. In der Tür stand ein altes Mütterchen, in einen schwarzen Mantel eingehüllt und eine leuchtende Laterne in der Hand. Sie war kaum größer als Emily und ihr Gesicht so voller Falten, dass es wie verwittertes Holz wirkte. Sie musterte den unerwarteten Gast aus aufmerksamen, dunklen Augen, und wirkte nicht unbedingt sehr freundlich. Aber auch... Nicht glücklich, vielleicht, weil sie an einem solchen Ort leben musste.

„Guten Abend“, sagte Emily leise und voller scheu, sie schlotterte in ihren schlammdurchtränkten Kleidern und ihre Lippen waren längst beinahe so blau, wie ihre hellen Augen. „Es tut mir Leid, wenn ich störe, aber ich muss zum gläserenen Berg um die Raben zu finden, sonst kann ich die Sternenprinzessin nicht retten... Und ich habe mich im Wald verirrt.“ Sie wagte nicht um Einlass zu bitten. Das Mutterchen erinnerte sie an die alte Frau, für die sie die Schwefelhölzchen verkaufte, schüchterte sie ein, denn Emily wusste, dass Unverschämtheiten und falsche Worte, schlimmere Folgen haben konnten als Schelte.

Noch ein Augenblick verging, die Alte musterte das Mädchen stumm, ehe sie schließlich, endlich, die schwere Tür ein klein wenig weiter auf stieß und zur Seite trat. „Komm rein Mädchen“, sagte sie mit einer seltsam Knarzenden Stimme. „Wir werden ein wenig Suppe für dich finden, und ein warmes Bett, ehe du dir den Tod holst. Mein Sohn kann dir vielleicht sagen, wie du den gläsernen Berg finden kannst.“

Voller Erleichterung und Dankbarkeit schlüpfte die Kleine durch die Tür und folgte dem Mutterchen sogleich durch einen langen, dunklen Gang. Sie konnte nicht sagen warum, doch obgleich die Alte nun doch freundlich schien, und sie vor dem Sturm in Sicherheit war, ja gar etwas zu Essen bekommen würde, wollte die Angst nichts ganz von ihr weichen. Als wäre da etwas an diesem Ort, dass sie vertreiben wollte, sie davor warnen, hier zu sein. Die schwarzgekleidete Gestalt schwieg, und auch Emily wagte nicht etwas zu sagen. Die dicken Mauern sperrten den Sturm aus und so war es nun, abgesehen von zwei paar leider Schritte und dem gelegentlichen Tropfen, wenn Wasser aus Emilys Kleidung zu Boden rann sehr still.

Wo sich wohl der Sohn der alten Frau befand? Und warum lebten sie an einem solche trostlosen Ort? Denn was im Inneren des schwarzen Schlosses zu sehen war, das glich dem Eindruck, den schon der Wald und das Äußere des Gebäudes gemacht hatten. Alles war dunkel, wirkte leer und verlassen.

Emily wurde in ein Zimmer gebracht, in dem ein kleines Feuer in einem alten Kamin brannte, ein riesiges Himmelbett stand darin und obgleich seine Vorhänge staubig und zerrissen waren, schien es frisch gemacht und wirkte unendlich einladend. Auf einem kleinen alten Tisch stand eine dampfende Schale und Emilys Magen knurrte vernehmlich.

Sie wandte sich zu der alten Frau um, um sich zu bedanken und musste fest stellen, dass sie fort war, als hätte sie sich im Nichts auf gelöst. Ihr war etwas unheimlich zu Mute, als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. Doch es war warm im Raum, die Suppe schmeckte köstlich und es lag sogar ein sauberes weißes Hemdchen bereit, neben einer Schüssel mit warmen Wasser.

Es war gar nicht leicht, sich von den schlammigen Sachen zu befreien und nachdem Emily sich gewaschen hatte, war das Wasser bräunlich und trübe, doch als sie dann, in das Hemdchen gekleidet unter der warmen Decke lag, halb in der weichen Matratze versinkend, war die Furcht fremd und weit entfernt. Sie hatte kaum den Kopf auf dem Kissen gebettet, da schlief sie schon ein.

Am nächsten Morgen wurde Emily von der Sonne geweckt, die durch ein glänzendes Fenster fiel. Sie öffnete etwas benommen blinzelnd die Augen und glaubte dann, noch zu träumen. Sie lag zwar noch immer in einem großen Himmelbett, doch wie hatte sich das alles verändert! Der Raum war so prachtvoll, wie nur die Gemächer einer Märchenprinzessin es sein konnten, kein Staub, keine Spinnenweben, alles schien in den schönsten Farben zu leuchten. Wertvolle Möbel standen anstelle des wackeligen Tisches im Raum und so sehr Emily auch blinzelte und sich die Augen rieb, es änderte sich nichts daran.

Ehe sie sich entscheiden konnte, ob es sicher sei, das Bett zu verlassen, oder ob sich dann vielleicht doch alles auflösen, wie schillernde Seifenblasen zerplatzen würde, öffnete sich die Tür. Emily erwartete das alte Mutterchen zu sehen, dass sie am Abend ins Schloss gelassen hatte, doch stattdessen kam eine wunderschöne Frau herein.

Es musste wohl die Prinzessin sein, der jene Räume gehörten, in die Emily versehentlich geraten war und das Mädchen erschrack, doch die in fließende, in allen Farben des Regenbogens schimmernde Person lächelte freundlich und warm, eilte, zu ihr hinüber. „Ich danke dir so sehr“, sagte die Fremde mit einer warm klingenden Stimme, sie hatte Haar so hell wie das Licht des Mondes, das lang und glatt über ihren Rücken rann wie ein Wasserfall und Augen so dunkelblau, beinahe schwarz, wie der Nachthimmel. Tränen standen darin und Emily, die nicht verstand, was geschehen war, wollte die Fremde Frau trösten, als sie schon weiter sprach. „Du hast uns erlöst, Prinzessin.“

„Erlöst?“, das Mädchen schüttelte verwirrt den Kopf, „wie meint Ihr das? Und ich bin doch keine Prinzessin... Ich bin nur ein Waisenkind.“ Nun war es an der Fremden inne zu halten, sie runzelte leicht die Stirn und musterte die kleine, weißgekleidete Gestalt dort auf dem Bett.

„Du musst eine sein, mein Kind, sonst wäre der Fluch nicht gebrochen. Ich bin die Fee Isabella und vor Jahren hat meine böse Schwester mich und mein Reich verflucht und in Dunkelheit getaucht, weil sie nicht zur Taufe der Prinzessin eingeladen worden war. Nur wenn eine wahre Prinzessin eine Nacht hier zu brächte, sollte das Licht zurück kehren, und alles so sein, wie es wirklich ist. Ich liebte einen Prinzen und er mich von ganzem Herzen, so zog er los und versuchte eine Prinzessin zu finden, doch keine von den Frauen, die er zu mir brachte, war eine wahre Prinzessin und so blieb der Fluch bestehen. Eine von ihnen ist sogar noch hier.“

Was für eine seltsame Geschichte, dachte Emily, die erstaunt zugehört hatte, und schenkte der schönen Fee dann ein vorsichtiges Lächeln. Natürlich war sie ganz sicher keine Prinzessin, sondern nur ein kleines Waisenmädchen, das Schwefelhölzchen verkaufen musste, aber sie war doch froh, dass sie geholfen hatte, diesen Fluch zu brechen, so wenig sie auch verstand, wie es dazu hatte kommen können... Vielleicht lag es daran, dass sie unterwegs war, um die Sternenprinzessin zu retten? Oder vielleicht hatte es etwas mit dem Medaillon zu tun.

Dann war das also tatsächlich die alte Frau, die sie am Abend gesehen hatte, nur war dies ihre wirkliche Gestalt. Und bei dem vermeintlichen Sohn handelte es sich dann sicherlich um den Prinzen... Der in eben jenem Moment dem Raum betrat und sich vor dem Bett verneigt, nein, nicht vor dem Bett, begriff Emily dann, vor ihr! „Euch gilt meine unendliche Dankbarkeit. Das ließ sie sprachlos zurück.

Doch als sie den schmucken jungen Prinzen betrachtete, kam er ihr langsam bekannt vor und schließlich erinnerte sie sich auf, wo sie ihn gesehen hatte. „Wart Ihr nicht auf dem Ball Bären... Nein des verzauberten Prinzen?“, fragte sie schüchtern. Doch sie war ganz sicher, das war der Prinz, mit dem Maria gegangen war... Doch wo mochte sie dann jetzt sein? Denn augenscheinlich hatte auch er nicht die Wahrheit zu ihr gesagt, sondern sie nur herbringen wollen, damit sie den Fluch brach.

Der Angesprochene wirkte verblüfft, doch schließlich war nicht zu erwarten, dass er sich an ein kleines Mädchen erinnern konnte, dass ihm als Zofe vorgestellt worden war, er nickte. „Ich war auch dort“, sagte sie deshalb, „mit Maria, wollte sie nicht mit Euch reisen? Wisst Ihr, wo sie geblieben ist?“ Emily sah, wie der Prinz einen Blick mit der Fee tauschte, und begann sich zu sorgen, doch dann gab Isabella ihr mit gerunzelter Stirn Antwort: „Sie ist noch hier, die unglückliche Pechmarie, sie hat sich schrecklich angestellt und war so zimperlich, um uns glauben zu lassen, dass sie eine wahre Prinzessin sei, dass sie gar behauptete durch 20 Matratzen hindurch eine Erbse auf dem Boden zu spüren... Eine Erbse, die es nie gegeben hat. Welche Prinzessin würde sich denn so anstellen? Ihr muss jemand zu viele Märchen erzählt haben.“

Ja... Das klang allzu sehr nach Maria und Emily war erleichtert, dass es ihr zumindest gut zu gehen schien, wenngleich sie auch nicht verstand, warum sie so dringend für eine Prinzessin gehalten werden wollte. „Ist sie denn wirklich verflucht worden?“, erkundigte sich jetzt der Prinz und Emily schüttelte den Kopf. „Sie war bei Frau Holle und als sie gehen wollte fiel all das Pech auf sie herab“, antwortete das Mädchen wahrheitsgemäß. Der junge Mann schnaubte, „nun, das wundert mich nicht... Möchtest du sie sehen?“

„Ja, sehr gern“; Emily kletterte aus dem Bett, „vielleicht kann sie mit helfen, ich muss meine Freundin Ayria finden, und die Raben im gläsernen Berg.“ „Das habe ich schon gehört“, antwortete der Prinz, „und ich werde dir helfen, das ist nur das Mindeste.“ „Richtig, doch zuerst solltest du etwas essen, ich habe frische Kleider für dich und weil du mich gerettet hast, hast du nun drei Wünsche frei.“, lächelte Isabella gütig und vor Emilys erstaunten Augen erschienen auf dem polierten Tisch dampfende Berge verschiedener Speisen. Nur ein einziges Mal in ihrem ganzen Leben hatte sie so viel Essen auf einmal gesehen und das war auf dem Fest des Prinzen gewesen, wer sollte das nur alles verspeisen?

Dann aber zogen die Worte der Fee ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Drei Wünsche? Ganz egal welche?“ „Nun, ich fürchte nicht ganz egal, denn meine Macht ist begrenzt, aber so lange ich in der Lage dazu bin, kannst du dir alles wünschen, was immer du willst.“ Sie schien zu sehen, wie überwältigt das Mädchen von dieser Vorstellung war und lächelte begütigend. „Du musst dich nicht jetzt entscheiden, hier, siehst du die drei Perlen an diesem Band? Wenn du einen Wunsch hast, dann nimm eine davon und denke ganz fest daran. Wenn er in Erfüllung geht, dann zerfällt die Perle zu Staub. Und nun iss, du kannst es brauchen.“

Blutzoll

Maria schien nicht unbedingt glücklich darüber zu sein, dass Emily sie gefunden hatte, doch vielleicht war die junge Frau auch nur insgesamt mit allem unzufrieden. Sie ging schweigend neben Emily her, und das Mädchen machte keinen Versuch, etwas daran zu ändern, sie kannte Maria kaum anders.

Es war ein herzlicher Abschied gewesen, den die Fee und der Prinz ihr bereitet hatten, anders, als die Ermahnung für Maria, und sie wäre vielleicht ein wenig länger geblieben, hätte die Zeit nicht so gedrängt, vielleicht würde sie die beiden irgendwann einmal besuchen. Das Band mit den Perlen trug sie nun sorgsam verknotet gemeinsam mit dem Medaillon um ihren Hals, verborgen unter den wunderschönen neuen Kleidern, die Isabella ihr geschenkt hatte. Es war das erste mal in ihrem leben, dass sie etwas besaß, dass neu war und ihr allein gehörte, zum ersten Mal Kleidung, die ihr passte und nicht herunter hing und die wunderbar warm war.

Das kleine Mädchen war wohl kaum wieder zu erkennen, so sauber und schmuck, doch war das nichts gegen das Schloss, dass jetzt wunderschön im reinsten weiß erstrahlte und sich inmitten eines lichten, lebendigen Waldes befand. Emily konnte sich an den Veränderungen gar nicht satt sehen. Statt der wuchtigen Nadelbäume gab es nun Gräser und Blumen, Sträucher und Ranken, Birken mit hellschimmernden Blättern, Erlen, mächtige Eichen, Fliedersträuche und Pappeln, weiche, duftende Moose an den Stämmen von Obst- und Nussbäumen und überhaupt allem, was man sich in einem Wald nur vorstellen konnte. Er war von Sonnenlicht durchflutete und überall raschelte und lebte es, blitzten Federn, Pelz und neugierige Augenpaar auf. So unwohl sie sich in dem dunklen Nadelwald gefühlt hatte, so angenehm war dieser freundliche Hain und es hätte sie nicht einmal gewundert, wäre eine Einhorn vor ihnen über den Weg gesprungen.

Der Prinz hatte Emily genau erklärt, welchen Weg sie zum gläsernen Berg nehmen mussten und so sahen sie schon bald jenseits der Baumkronen etwas im Sonnenlicht glitzern. Wahrscheinlich konnte man den Berg jetzt schon vom Strand aus sehen, seit die riesigen Tannen fort waren, Emily genoss das Gefühl der Sonne auf ihrer Haut und dachte daran, wie viel Glück sie gehabt hatte, in der vergangenen Nacht.

Es war Nachmittag und ein ordentlicher Marsch lag hinter ihnen, als sie den gläsernen Berg erreichten. Das massiv erhob sich majestätisch über dem Grund, wie ein geschliffener Diamant funkelte es in allen Farben, brach das Licht zu Regenbögen und erinnerte Emily ein wenig an den Schnee, wenn er noch ganz frisch und unberührt war und im Sonnenlicht glitzerte.

Doch so sehr sie sich auf umsah, Emily konnte keinen Eingang entdecken. Zwar war der schimmernde Berg von einem tiefen Graben umgeben und nur vorn führte eine silberne Brücke zu der glatten Wand hin, aber selbst dort schien es keinen Eingang zu geben und ratlos berührte Emily die glatte, kühle Oberfläche. Es war tatsächlich Glas.

Maria ließ sich mit einem theatralischen Seufzen zu Boden sinken, in der letzten Stunde hatte sie aufgehört zu Schweigen und wieder damit begonnen, sich zu beschweren, über ihr Pech, ihre schmerzenden Füße, über das Ungeziefer im Wald, die Sonne, die sie blendete, über alles, was ihr nur einfallen wollte, doch Emily war zu sehr in Gedanken gewesen um zu zu hören.

Wie nur sollte sie hier jetzt hinein gelangen? Sie erinnerte sich an den schimmernden Knochen, den die Sterne Ayria gegeben hatten, den Schlüssel, hatten sie ihnen gesagt und da entdeckte Emily das kleine Loch im Glas, ganz unauffällig war es, man sah es kaum, und gerade so groß, wie ihr kleiner Finger. Ob ihre Freundin wohl schon hinein gegangen war?

Doch gerade, als Emily sich das fragte, vernahm sie einen leisen Laut und blickte sich verwundert um, es war nicht Marias ewige Triade, es war etwas anderes, eine echter Klagelaut. Da wieder... Wie ein kleines Tier, das sich verletzt hatte, oder wie jemand der weinte... Emily trat auf den Rand der Brücke zu. „Hallo?“, rief sie in den Graben hinab und das Echo ihrer Stimme antwortete hundertfach, während sie auf eine andere Antwort lauschte. „Ist da jemand?“

Zuerst kam keine Antwort, so angestrengt Emily auch lauschte, doch dann, ganz leise und schwach, vernahm sie etwas und erkannte schließlich, dass es ihr Name war, den jemand rief. „Ayria? Bist du das?“, das Mädchen zögerte nicht und lief zurück über die Brücke, kniete sich auf der anderen Seite an den Rand des Grabens, um hinunter zu sehen. Ihr Herz klopfte laut, war ihre Freundin hinunter gefallen? War sie vielleicht verletzt? „Ayria?“ Der erneute Ruf war noch nicht verhallt, da entdeckte sie die Schwester der Raben. Das dunkelhaarige Mädchen saß 2, vielleicht auch 3 Meter weiter unten auf einem Vorsprung, der kärglich mit Gras bewachsen war. Sie kauerte dicht an der Wand und weit fort vom Abgrund, sah verweint und verzweifelt aus, doch davon abgesehen zum Glück unversehrt.

„Emily! Oh ich bin froh, dass es dir gut geht...Ich weiß, ich hätte am Strand warten sollen, aber... Ich war ihnen so nah... Es tut mir leid.“ „Schon gut, ich bin auch froh, dass nichts passiert ist“, erwiderte die jüngere Beruhigend, „was ist passiert? Bist du hinunter gefallen? Brauchst du Hilfe?“ „Nein“, antwortete Ayria kläglich, „nicht ich, der Knochen! Der Schlüssel, den mir die Sterne gegeben haben. Ich habe ihn die ganze Zeit fest gehalten, sogar als ich im Meer fast ertrunken bin und dann bin ich auf der Brücke gestolpert und er ist hinunter gefallen, ich wollte ihm nach klettern, aber die Wände sind zu steil und zu glatt und... Jetzt weiß ich nicht, was ich noch tun soll.“ Endete sie leise und kläglich. Emilys Herz war erfüllt von Mitgefühl, aber auch Sorge, das war eine schlimme Sache, wenn der Schlüssel verloren war, denn sie beide brauchten ihn... Doch würden sie mit Gewissheit eine andere Lösung finden, sie mussten es doch!

„Wir... Werden schon eine Möglichkeit finden, trotzdem in den Berg zu gelangen“, versuchte das blonde kleine Mädchen die Freundin zu trösten. „Kannst du wieder herauf klettern?“ Sie konnte, um ein paar Schrammen reicher stand sie kurz darauf neben Emily und Maria, die inzwischen missmutig heran getrottet war. „Wer bist du denn? Glaubst du, ich will Babysitter für noch ein Bald spielen?“, fragte sie unfreundlich, und Emily wandte sich um. Ihre blauen Augen funkelten zornig, als sie zum ersten Mal das Wort gegen die junge Frau richtete. Sie hatte geschwiegen, als Maria die Brote verbrennen und die Äpfel verderben lassen wollte, hatte nichts gesagt, als sie ihre Arbeit bei Frau Holle vernachlässigte oder den Prinzen belog, kein einziges Mal hatte sie sich über das ständige Geschimpfe beschwert, doch Ayria war verzweifelt und es war nicht gerecht sie so an zu fahren.

„Sei nicht so gemein! Ayria ist meine Freundin und hat, mir geholfen, als du dein Versprechen gebrochen hast und dem Prinzen nachgelaufen bist. Du wirst das Pech ganz bestimmt nie wieder los, wenn du nicht anfängst netter zu sein... und dann hast du es auch nicht anders verdient!“ Emily war selbst ganz erschrocken von ihrem Ausbruch und ihrem Mut, denn Maria war doch sehr viel größer und älter als sie, auch wenn das, das ahnte das Mädchen allmählich, nicht bedeutete, dass sie reifer oder klüger war.

Auch die Pechmarie schien sprachlos und starrte das kleine, blonde Geschöpf an, dass sich da mit funkelndem Blick vor ihr aufgebaut hatte. Am liebsten hätte sie spöttisch gelacht, doch vielleicht war da einfach zu viel Wahrheit in Emilys Worten, und so entschied sie sich, sie ab zu tun. „Schön“, schnaubte sie sichtlich gekränkt und stolzierte über die silberne Brücke davon, „macht doch, was ihr wollt“

„Es tut mir Leid“, sagte Emily leise zu Ayria, doch die schüttelte den Kopf und zwang ein Lächeln in ihr bleiches Gesicht. „Ist schon gut, lass uns lieber... Irgendetwas tun.“

Sie kamen zu dem Schluss, dass sie einen anderen Schlüssel finden mussten und während Maria schmollen zurück blieb liefen die Mädchen wieder in den Wald, und klaubten kleine Stöcke in der richtigen Größe, länglich geformte Steine und auch sonst alles zusammen, was nur im entferntesten Ähnlichkeit mit dem Knöchelchen hatte.

Doch vergebens, die wenigen Stücke die passten brachen beim geringsten Druck im Schloss und nichts rührte sich. „Vielleicht... Vielleicht musst es Knochen sein“, sagte Emily schließlich etwas mutlos, doch nciht bereit, die Hoffnung ganz und gar fahren zu lassen. „Vielleicht“, murmelte ihre Gefährtin mit leiser Stimme, „aber selbst wenn, woher sollen wir einen nehmen? Es ist hoffnungslos Emily, ich werde meine Brüder niemals wieder sehen, und es ist alles meine Schuld.“ Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen und Emily wusste nicht, wie sie Ayria trösten sollte. Es stimmte, Knochen lagen nicht einfach in der Gegend herum und schließlich kam es gar nicht in Frage, jemandem einfach einen weg zu nehmen... Emily hielt inne, sah nachdenklich zu dem kleinen Loch und mit der Erkenntnis kam die Entschlossenheit. „Ayria?“, fragte sie leise, „du hast doch ein Messer, nicht? Kann ich es haben?“ „Wozu? Es wird genauso zerbrechen, wie alles andere.“

Emily schwieg, ließ einfach die Hand ausgestreckt und schließlich, nach kurzem Zögern wurde das Messer hineingelegt. Emily holte tief Atem und das Herz klopfte ihr bis zum Halse, als sie damit ausholte. „Was hast du... Emily! Nein!“ Aber Ayria hatte zu spät verstanden. Zum Glück war die Klinge scharf. Emily unterdrückte einen Schrei und ihr standen Tränen in den Augen, es tat scheußlich weh und blutete, doch sie hob den kleinen Finger auf, den sie sich abgeschnitten hatte und steckte ihn in das Loch. Er passte. Und er ließ sich drehen. Unter Tränen lächelte sie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Chimi-mimi
2013-03-18T15:48:15+00:00 18.03.2013 16:48
Woha! Gruselig. Emily ist ganz schön abgefahren, wenn ich das mal sagen darf. Echt hardcore...
Ich hätte da eine Perle genommen, aber Emily schneidet sich mal eben den kleinen Finger ab.

Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich Maria so gar nicht vermisst habe...
Von:  Chimi-mimi
2013-03-18T15:44:03+00:00 18.03.2013 16:44
Ah, das mit den Perlen ist wunderschön ♥ Perlen sind wunderschön und die Idee auch.

Dass Maria irgendwann wieder auftaucht, habe ich mir irgendwie gedacht. Pech klebt und hängt an einem, nicht wahr?

Wunderschönes Kapitel.
Von:  Chimi-mimi
2013-03-18T15:40:50+00:00 18.03.2013 16:40
Hoffentlich hat Ayria bei der Partie nicht das Schlüssel-Knöchelchen verloren ô.ô
Tja, das Meer ist eben schwer zu kontrollieren, tragische Wahrheit für viele Menschen.

Die Sternenprinzessin, sie hat sie gesehen. Ui, ui, ui.
Von:  Chimi-mimi
2013-03-18T15:38:28+00:00 18.03.2013 16:38
Habe ich eigentlich mal erwähnt, im Verlauf meiner Kommentare, dass mir der Name Emily wirklich sehr gut gefällt? Ich mag den Namen sehr. (Hiermit offiziell erwähnt.)

Ansonsten: die armen traurigen Sterne.
Hoffentlich klappt das mit dem Wasser (es ist ein Märchen, es hat zu klappen! ô.ô)
Von:  Chimi-mimi
2010-03-23T17:29:17+00:00 23.03.2010 18:29
Ich bin begeistert *____*
Elisa Geschichte, ich bin wirklich begeistert.
Und dann den Wind als schöne Frau, das gefällt mir, so stell ich ihn mir vor...
Von:  Chimi-mimi
2010-03-23T17:27:22+00:00 23.03.2010 18:27
Ich find Maria lustig *hust*
Aber... vorerst bin ich eher gespannt wies weiter geht *__*
Von:  Chimi-mimi
2010-03-23T17:24:45+00:00 23.03.2010 18:24
Oi, was ein Cliffhanger x3
Zum Glück kann ich gleich weiterlesen o.o
Und Auftritt der Erde Teil 2 *anhimmelt*
Ich bin immer noch glücklich und halt mich hier mal nicht lange auf...
Von:  Chimi-mimi
2010-03-22T21:57:35+00:00 22.03.2010 22:57
Omg, ich liebe die Erde, die sprechende Erde. Erde ist sowieso mein Lieblingselement und jetzt spricht sie und grummelt und öffnet sich...
Ich find das toll ^^'
Nyah, also ich muss sagen: Wirklich, wirklich spannend bisher und ich freu mich echt drauf, wie es weitergeht o.o
Von:  Chimi-mimi
2010-03-22T21:53:04+00:00 22.03.2010 22:53
Wai, es kommt Licht in das Dunkle, im wahrsten Sinne des Wortes xD
Ich bin gespannt, was für eine Rolle Maria da noch spielen wird und wie Emily sich weiterentwickelt.
Hach, ich find das grad wirklich spannend *__*
Diese ganzen Märchen, die du mit so einem tollen roten Faden verbunden hast...
Von:  Chimi-mimi
2010-03-22T21:48:43+00:00 22.03.2010 22:48
Das arme Brot und die arme Emily, die ihm nicht helfen kann.
Ich find wirklich toll, wie du sie in die Geschichte der Frau Holle eingebaut hast und jetzt bin ich auf den Bären gespannt :3


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