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Ein Märchen

Eine Reise durch die Märchenwelt
von

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Sternentanz

„Dein Vater hat deine Brüder verflucht?“, fragte Emily erstaunt, während sie sich das Essen teilten, das Ayria in ihrem Bündel bei sich trug, nebst den anderen Sachen, die sie von zu Hause mitgenommen hatte. „Ja, aber das war nur ein Versehen… Und eigentlich ist es meine Schuld.“ Antwortete das andere Mädchen ein wenig bedrückt. „Nach den sieben Jungs haben er und Mutter sich sehnlich eine Tochter gewünscht, aber als ich geboren wurde war ich sehr schwach und alle dachten, ich würde es nicht schaffen. Also hat er meine Brüder zur Quelle geschickt um Wasser für eine Nottaufe zu holen. Sie wissen nicht, was genau geschehen ist, aber sie haben den Krug später im Wasser gefunden, vielleicht ist er hineingefallen. Mein Vater war ungeduldig, weil sie nicht wiederkamen und er Angst hatte ich würde ungetauft sterben und in die Hölle kommen, da hat er sie verwünscht, dass sie zu Raben werden und als der Wunsch in Erfüllung ging, war es zu spät etwas zu tun…“

Sie starrte zu Boden und seufzte. „Erst hat mir das niemand gesagt, aber die Leute im Dorf haben immer geredet, ich hätte meine Brüder ins Verderben gestürzt und irgendwie hab ich es auf die Weise erfahren und meine Eltern gefragt. Als sie mir die Geschichte erzählten, wusste ich, dass ich unbedingt versuchen muss, sie zu finden, vielleicht kann ich sie ja erlösen, irgendeinen Weg muss es schließlich geben…“ Ayria hob den Blick, und sah zu Emily. „Auch wenn ich bald nicht mehr weiß, wen ich noch um Hilfe bitten soll. Ich bin den ganzen weiten Weg bis zur Sonne gereist, doch sie war so voller Zorn, beinahe hätte sie mich zu Asche verbrannt. Dann bin ich zum Mond gelaufen, doch der war von Trauer so kalt, dass ich glaubte, ich müsse erfrieren. Jetzt will ich zu den Sternen gehen, wenn auch sie mir nicht mehr helfen können, weiß ich nicht, was ich noch tun soll. Aber weshalb bist du auf der Suche nach meinen Brüdern? Kennst du sie denn?“

„Nein, das nicht“, erwiderte Emily, während sie überlegte, was sie tröstliches sagen könnte. Ayria konnte nicht viel älter sein als sie selbst. „Aber mir wurde gesagt, dass sie mir helfen könnten. Ich bin auf der Reise, um die Sternenprinzessin zu retten. Eine böse Hexe hat sie verzaubert und wenn ich nichts tue, dann wird sie sterben. Deshalb waren Sonne und Mond wohl auch so, wie du sie angetroffen hast.“ Das andere Mädchen runzelte die Stirn. „DU bist ausgezogen, um eine Prinzessin zu retten? Ist das nicht eher eine Heldentat für einen Ritter oder einen Prinzen?“ „Ich weiß nicht… Wahrscheinlich, aber es war wohl niemand da, sonst wäre das Feuer nicht extra zu mir gekommen.“

„Das Feuer?“ „Ja, das Feuer spricht mit mir, „und die Erde auch und der Wind. Aber ich glaube nicht, dass ich eine Zauberin bin, das ist nämlich alles, was ich kann.“ Ayria legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete die kleinere. „Das klingt alles ein bisschen seltsam“, sagte sie dann, „aber andererseits, was ist hier nicht seltsam? Vielleicht können das Feuer, der Wind oder die Erde uns ja weiterhelfen, falls die Sterne es nicht tun… Den Versuch wird es wert sein. Ich frage mich nur, wie meine armen Brüder dir helfen sollen.“ „Ich weiß nicht, aber mit ein wenig Glück können sie es uns vielleicht bald sagen.“

Ayria war eine weitaus angenehmere Reisegefährtin, als Maria es gewesen war, dennoch fragte Emily sich dann und wann, was wohl aus ihr geworden war, dort im fernen Königreich. Es war ein weiter und beschwerlicher Weg bis zu den Sternen, doch schließlich erreichten sie das Firmament und da saßen sie alle, ein jeder auf einem kleinen Stühlchen, angetan mit einem leuchtenden und funkelnden Gewand, dass einem vor Staunen der Mund offen stehen bleiben wollte.

Die Sterne schienen sehr traurig zu sein, hatten den Nachthimmel mit einem dunklen Trauerflor behängt, dass er noch schwärzer war, als sonst, doch hießen sie die beiden Mädchen freundlich willkommen. „Wir suchen die sieben Raben, meine Brüder, ob ihr uns wohl helfen könnt?“, fragte Ayria die Sterne hoffnungsvoll und der Morgenstern erhob sich von seinem Stühlchen. „In der Tat, das können wir, aber es ist ein weiter Weg. Sie leben im gläsernen Berg, jenseits des Meeres.“ Der Stern trat zu ihnen und reichte Ayria etwas, dass in ein Tuch eingeschlagen war, es war ein blankes, schimmerndes Knöchellein. „Gib gut acht darauf, du darfst es nicht verlieren. Es ist der Schlüssel zum gläsernen Berg und ohne ihn wirst du deine Brüder niemals mehr wiedersehen.“

„Vielen Dank“, sagte die Schwester der Raben voller Erleichterung und musterte die Sterne dann. „Seid nicht traurig“, fuhr sie dann fort, „wenn meine Brüder erlöst sind, werden wir alle helfen die Sternenprinzessin zu retten und die Hexe zu besiegen, es wird sicher alles gut.“ Der Morgenstern lächelte dankbar und nickte.

Dann war es Zeit, sich auf den Weg zu machen, zum Meer nun, jenseits dessen die sieben Raben lebten. „Wie sollen wir das Meer eigentlich überqueren?“, fragte Emily eines Morgens, sie waren schon ganz nahe, man konnte das Salz in der Luft schmecken und wenn man ganz angestrengt lauschte, dann vernahm man auch das Rauschen der Brandung. Aylia sah mit einem verlegenen Lächeln zu ihr. „Naja, ich dachte, du könntest vielleicht das Wasser bitten, uns zu helfen. Es dürfte ziemlich schwierig werden ein Schiff zu finden, das uns zum gläsernen Berg bringt und ich wie nicht einmal, wo wir einen Hafen finden können.“ Emily runzelte die Stirn. „Ich könnte es versuchen“, sagte sie zögernd, „aber ich weiß nicht, ob es funktionieren wird.“ „Es muss, es ist alles, was wir im Augenblick haben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chimi-mimi
2013-03-18T15:38:28+00:00 18.03.2013 16:38
Habe ich eigentlich mal erwähnt, im Verlauf meiner Kommentare, dass mir der Name Emily wirklich sehr gut gefällt? Ich mag den Namen sehr. (Hiermit offiziell erwähnt.)

Ansonsten: die armen traurigen Sterne.
Hoffentlich klappt das mit dem Wasser (es ist ein Märchen, es hat zu klappen! ô.ô)


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