Zum Inhalt der Seite

Schwefelhölzchen und Neujahrswunder

Eine SasuNaru-Wichtelgeschichte für Souly
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Naruto mit den Schwefelhölzchen

"Sprache"

'Gedanken'

Rückblicke und Träume
 

Beißend fuhr der Wind durch die dünnen und schäbigen Lumpen, in die der Junge gekleidet war. Schnee und Eis färbten sein blondes Haar weiß, froren es zu klirrenden Strähnen zusammen. Barfüßig stapfte er durch den dreckigen Schneematsch am Straßenrand.

Wohl hatte er am Anfang des Abends noch Bedeckungen für seine Füße gehabt – auch wenn es kaum mehr als Stofffetzen gewesen waren, die er darum gewickelt hatte – aber diese waren schon längst durchgescheuert worden auf den teils scharfkantig gefrorenen Eisflächen, die sich unter dem Schnee verbargen.

In einem alten Beutel trug er Schwefelhölzchen vor sich her, welche er zum Verkauf anbot. Es waren die letzten die er hatte, obwohl er heute nicht eine einzige Packung losgeworden war. Die Leute, denen er sie anbot, drehten sich schnaubend weg, wenn er Glück hatte, oder traten, schlugen und bespuckten ihn, wenn er Pech hatte.

Trotzdem versuchte er es immer weiter, denn er benötigte das Geld. Schon seit Tagen hatte er nichts mehr gegessen, außer dem Schnee der ununterbrochen vom Himmel fiel. Am Rande eines Gehwegs hatte er einen alten Pfirsichkern gefunden, an dem er seit vorgestern lutschte. So hatte er wenigstens ein wenig das Gefühl etwas zu essen zu haben.

Sehnsüchtig beäugte er die Hölzchen in seinem Beutel. Wie angenehm wäre es, sie anzuzünden und die blauen, zitternden Hände und Füße daran zu wärmen. Doch wenn er dies tat, dann hätte er nichts mehr, mit dem er Geld verdienen konnte – mochten es auch nur ein paar Groschen sein – und somit auch nichts mehr, was ihm helfen könnte durch diesen kalten Winter zu kommen.

Bei dem Gedanken lachte er bitter auf. Es war die Nacht des Jahreswechsels, der Winter hatte also gerade erst begonnen und versprach doch bereits lang und hart zu werden. Warum glaubte er, er würde mit dem Erlös einiger weniger Schachteln Zündhölzer dagegen ankommen können? Selbst wenn er äußert sparsam war, würde dies sein Leiden nur verlängern, bevor er erbärmlich erfror.

Mit der Erkenntnis, dass es also keinen Unterschied machte, suchte er sich eine windgeschützte Nische zwischen zwei Häusern, einen Ort, an dem ihn niemand stören würde, an dem er seine Ruhe hatte, während er starb.

Zu seiner Freude entdeckte er sogar ein paar alte Bretter und Lumpen, welche so auf einem Stapel lagen, dass die untersten vor Nässe geschützt waren. Lächelnd stapelte er erst die Lumpen aufeinander und legte dann drei Bretter darüber. Das Ergebnis entzündete er gleich mit mehreren Packungen, damit es auch ja brannte.

Bald knisterte direkt vor ihm eine muntere Flamme und er rückte näher heran, um so viel wie möglich von ihrer Wärme in sich aufnehmen zu können.

Mit der Wärme kam ein Gefühl der Geborgenheit, welches ihn an Iruka erinnerte. Tränen traten ihn in die Augen, als er daran dachte, wie er den jungen Mann kennen gelernt hatte.
 

Er war in einem weißen Raum aufgewacht, in einem weißen Bett, mit einem weißen Kopfkissen und einer weißen Decke. Alles um ihn herum hatte den Begriff „Krankenhaus“ förmlich heraus geschrien.

Auf dem Stuhl neben ihm saß ein junger Mann, vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig Jahre alt. Sein braunes Haar hatte er zu einem hohen, kurzen Zopf gebunden und eine lange Narbe zog sich quer über das ansonsten sanft wirkende Gesicht.

Die Augen waren geschlossen und der Kopf war im Schlaf nach hinten geneigt. Neugierig musterte der Blonde den Schlafenden, aber es kam ihm kein zum Gesicht passender Name in den Sinn.

Erschrocken zuckte er zusammen als sich sein Gegenüber regte, beruhigte sich aber sofort wieder und lächelte diesen an.

„Ah, du bist wach Naruto?“

Der Junge neigte den Kopf zur Seite – und blinzelte.

„Ich bin es, Iruka.“

Der Junge neigte den Kopf zur anderen Seite – und blinzelte wieder.

„Kannst du dich an mich erinnern?“

In einer nachdenklichen Geste kniff der Kleine die Augen zusammen und legte die Stirn in tiefe Falten. Man konnte förmlich hören, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten. Dann öffnete er die Augen und sah entschuldigend auf. „Es tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern.“

Kurz huschte ein Ausdruck der Enttäuschung über die Miene des sanften Mannes, dann lächelte er wieder. „Na ja, aber wie bist du überhaupt ins Wasser geraten?“

„Wasser?“

„Ich hab dich aus dem Fluss gezogen“, versuchte der Ältere ihm auf die Sprünge zu helfen.

„Ich… kann mich nicht erinnern“, murmelte er unsicher.

„Was ist denn das letzte, an das du dich erinnern kannst?“

Wieder runzelte sich das kleine Gesicht nachdenklich. Diesmal dauerte es volle zwei Minuten, bis eine flüsternde, kaum hörbare Wortmeldung kam. „Ich… kann mich an nichts erinnern.“

„An gar nichts?!“

„Ich weiß, dass mein Name Naruto ist… und dass ich in Konohagakure wohne. Aber… sonst nichts.“

Das Gesicht seines Gegenübers zeigte einen beinahe freudigen Ausdruck von Überraschung. Als wäre er froh, dass der Junge sich nicht erinnern konnte.

„Nun, dann werde ich dir nach und nach erzählen, was ich über dich weiß, in Ordnung?“
 

Das Feuer stand kurz vorm Verlöschen und holte ihn so aus seiner Erinnerung. Iruka hatte ihm erzählt, dass er Waise war und niemand seine Eltern kannte. Aber er hatte ihm auch erzählt, dass er ihn mögen würde und dass Naruto ihn nach dem Akademieunterricht häufig in seiner Wohnung besuchte.

Ein kalter Windhauch rief ihm die Kälte wieder in Erinnerung, und schnell legte er drei weitere Holzstücken nach. Wieder warf er ein paar Schwefelholzschächtelchen in die Flammen, damit das frische Holz ordentlich anbrannte. Dann rollte er sich wieder so gut wie möglich zu einem Ball zusammen und versank in Gedanken.

Bis heute wusste er nicht, was genau davor geschehen war – aber er erinnerte sich noch sehr gut, wann er entdeckt hatte, warum Iruka so froh war, dass er die ersten acht Jahre seines Lebens vergessen hatte.
 

Naruto versteckte sich auf dem Treppenabsatz, so dass er den Stimmen im Wohnzimmer lauschen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Eine Schmollmiene zeigte sich auf seinem Gesicht, als die anklagende Stimme von Mizuki-sensei herauf klang.

„Ich kann nicht glauben, dass ihr ihn auch noch in Schutz nehmt Iruka! Er ist ein heillos dreistes Gör, dass Achtung vor nichts und niemanden hat!“

Naruto grollte leise. Er hatte Achtung – vor Iruka-sensei. Und auch ein bisschen vor dem Hokage, weil diese bei den seltenen Gelegenheiten in denen sie in Kontakt gekommen waren nett zu ihm gewesen war.

Aber wieso sollte er den Rest des Dorfes achten? Er kannte den Spruch „Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es wieder raus.“ Nun, die Dorfbewohner verabscheuten ihn – also war es nur recht und billig, wenn er diese Gefühle in gewissem Maße erwiderte.

Manchmal machte ihn das traurig und er fragte sich, ob er es überhaupt wert war, zu leben. Aber dann ging er immer zu Iruka-sensei, so wie heute. Der warmherzige junge Mann war anders als der Rest, er gab sich Mühe und sah Naruto als Naruto, nicht als Fußabtreter des Ortes.

„Mizuki-sensei, ich verstehe euren Ärger über seinen Streich. Aber Ihr müsst verstehen, dass die allgemeine Abneigung es ihm alles andere als leicht macht.“ Seltsamerweise klang seine Stimme beinahe anklagend.

„Abneigung? Redet nicht so blumig daher. Jeder weiß, dass alle ihn hassen. Und jeder weiß, dass dies gerechtfertigt ist. Er ist der Sohn Kyubis, des Dämons mit der neunschwänzigen Katze. Der Sohn eines Massenmörders, welcher vor zehn Jahren unzählige Soldaten und Zivilisten tötete. Wer sagt denn, dass er nicht die Tradition seines Vaters fortführt? Wer sagt euch, dass ihr in diesem Moment nicht einen Serienmörder heranzieht? Niemand, kann solch ein Wesen mögen.“

Dem blonden Jungen auf dem Treppenabsatz stockte der Atem. Er war… der Sohn Kyubis? Der Sohn des Mannes, dessen Namen die meisten Leute selbst ein Jahrzehnt nach seinem blutigen Tod nicht laut auszusprechen wagten? Er würde… selber ein Mörder werden?

Es erklärte zwar warum er von allen gemobbt wurde, aber es konnte doch nicht wahr sein – oder? Er müsste doch wissen, wenn er wirklich ein Monster wäre – oder? Und… wenn er ein Monster war… dann hasste Iruka-sensei ihn ebenfalls?

„Ihr habt Recht.“

Eine einsame Träne stahl sich über Narutos Wange. Iruka gab Mizuki recht. Er glaubte ebenfalls, dass niemand ihn mögen könnte.

„Niemand kann den Kyubi mögen“, fuhr der vernarbte Mann fort. „Aber Kyubi ist Kyubi. Naruto hingegen nicht. Naruto ist einfach nur Naruto, kein Dämon, kein Monster, kein Massenmörder, sondern ein zehnjähriger Junge, der nicht begreifen kann, warum das gesamte Dorf ihn ungerechtfertigter Weise hasst. Und der glücklicherweise zu mindestens die ersten acht Jahre dieser Tortur aus seinem Gedächtnis löschen konnte.“

Daraufhin hatte der andere Lehrer das Zimmer wortlos verlassen. Naruto hingegen war die Treppe herab gestürmt und seinem Lehrer wortlos um den Hals gefallen.
 

Die Erkenntnis wer er war, war ein Schock gewesen, aber Iruka sei dank ein verkraftbarer. Wenige Monate später hatte dieser ihn aufgenommen. Er hatte ihn nicht adoptieren können, auch wenn er es gewollt hatte.

Das Waisenhaus erlaubte nur verheiratete Paare als Adoptionseltern. Und da sein Lehrer mit Frauen wenig anzufangen wusste und die Homoehe nicht erlaubt war, wäre er dafür niemals in Frage gekommen

In diesem Fall war es Glück gewesen, dass sich das Kinderheim herzlich wenig um Naruto scherte. Sie hatten nichts gesagt, als er eines Tages einfach verschwunden war.

Mit einem Seufzen warf er das letzte Holz und die letzten Schwefelhölzchen in die Glut. Bald würde er sterben. Ob auch Massenmördersöhne in den Himmel kommen konnten?

Oder war es in der Nachwelt genauso in der hiesigen, dass sie einen verurteilten für Dinge, an denen man keine Schuld trug. Vielleicht wurde man auch dort sofort beschuldigt, ohne dass sich jemand die Gegenargumente anhörte.

Seine Gedanken glitten zu seinem vierzehnten Lebensjahr, als er wieder bei Iruka auszog. Dabei hatte es ganz unschuldig angefangen.
 

„Iruka-sensei?“

Der junge Mann machte einen zustimmenden Laut, während er die Suppe für das Mittagessen abschmeckte.

„Was ist ein Knabenstecher?“

Nur durch eine schnelle Drehung des Kopfes verhinderte Iruka, dass er in ihrer beider Mittagsmahl spuckte. „Wie bitte?“

„Was bedeutet das Wort Knabenstecher?“

„Wo hast du das gehört?!“

Naruto zuckte zusammen angesichts des ärgerlichen Tonfalls. Vorsichtig sah er über die Küchentheke zu seinem Ersatzvater. Erleichtert stellte er fest, dass dieser zwar offensichtlich wütend war, sich dieser Zorn aber nicht auf ihn richtete.

„Ein paar von den Alten haben das heute über dich gesagt und dann haben sie ge… ge… haben sie ‚tse, tse, tse‘ gesagt.“

Der Ältere seufzte. Er wusste von den Schimpfworten, die ihm einige der Dörfler hinterherwarfen, hatte aber gehofft, dass Naruto diese nicht mitbekommen würde. Er war sich nicht sicher, ob er es dem Jungen wirklich erklären wollte. Der Kleine war so etwas wie ein Sohn für ihn und er wollte nicht, dass dieser sich angeekelt von ihm abwandte. Andererseits – er hatte Naruto zur Wahrheit erzogen, warum sollte er selbst also lügen dürfen.

„Es bedeutet dass ich Männer lieber habe als Frauen.“

„Ah, dann bin ich auch ein Knabenstecher.“, verkündete der Blonde breit grinsend.

Iruka musste an sich halten, um sich nicht an seiner eigenen Spucke zu verschlucken. Nachdem der Hustenkrampf - von dem Jungen mit besorgten Augen beobachtet – langsam nachließ, fasste er sich genügend um eine Frage zu stellen. „Wie kommst du darauf Naruto?“

„Weil ich Iruka am allerliebsten habe – und du bist ja ein Mann.“

Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Vernarbten. Es entbehrte nicht einer gewissen Logik. „Nein Naruto, nicht dieses liebhaben. Das Liebhaben wie ein Mama und ein Papa sich gegenseitig liebhaben.“

Auf der kleinen Stirn bildeten sich die Falten, welche anzeigten, dass er angestrengt nachdachte. „Wenn… Wenn du also einen Erwachsenen so lieb hättest wie ein Papa eine Mama lieb hat… dann wäre dieser Erwachsene auch ein Papa, und keine Mama, richtig?“

„Richtig“, ein Wuscheln der Haare belohnte den Elfjährigen für seine Toleranz, auch wenn er selber sich dieser gar nicht bewusst war.
 

Drei Jahre später sah die Situation bereits ganz anders aus. Ein fast dreißigjähriger, schwuler Mann, der allein mit einem vierzehnjährigen Jungen zusammen lebte? Für die Klatschmäuler und falschen Moralapostel ein gefundenes Fressen. Inzwischen musste Naruto nicht mehr fragen, was die ganzen Schimpfworte bedeuteten.

Es war nicht einmal so, dass die Anschuldigungen ihn persönlich störten. Seit er sich erinnern konnte hatten die Leute ihn gehasst, da war dieses bisschen üble Nachrede kaum mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein.

Für Iruka sah die Sache allerdings nicht so gut aus. Er war Lehrer von Beruf und die Verleumdungen machten den Eltern Sorgen. Einige deuteten an, dass sie es lieber sähen, wenn er ihre Kinder nicht unterrichtete.

Für Naruto hatte das den Ausschlag gegeben auszuziehen. Natürlich hatte sein Ersatzvater dagegen protestiert, aber der Blonde war ein Sturkopf, wie er im Buche stand.

Er hatte sich ein eigenes, extrem billiges aber auch extrem herunter gekommenes Appartement gesucht, für das ihm Iruka sogar die Miete zahlte. Zusätzlich hatte er sich einen Nebenjob gesucht um für die restlichen Lebenshaltungskosten aufkommen zu können. Trotz der Gerüchte gab es viele Treffen zwischen den beiden, aber diese hielten sie stets an öffentlichen Orten ab, so dass den Tratschtanten das Öl ausging.

Und dann, vor einem halben Jahr, war er gestorben. Umgebracht von einem Einbrecher, der gerade ein paar Dokumente aus dem Tresor der Schule stehlen wollte.

Und als wäre der Tod seines Mentors und – inoffiziellen – Adoptivvaters so etwas wie ein Zeichen gewesen, ging es von da an nur noch bergab.

Die zurückgebliebenen Verwandten, eben jene welche Iruka wegen seiner sexuellen Orientierung wegen vor vielen Jahren verstoßen hatten, hatten ein Paradeschauspiel von einer trauernden Familie vorgeführt. Sie hatten Naruto nicht einmal in die Nähe des Grabes gelassen, während die ihm liebste Person von kalter, nasser Erde bedeckt wurde.

Das Erbe, welches der sanfte Mann in seinem Testament vollständig Naruto hinterließ – mit Ausnahme einiger kleinerer Geschenke an gute Freunde – beanspruchten sie für sich, mit der Begründung, dass er den älteren Mann zu dessen Lebzeiten bedroht hatte, damit dieser das Testament formulierte.

Die Miete für die Wohnung konnte er nun nicht mehr bezahlen, und sein Arbeitgeber weigerte sich ihn länger anzustellen, so lange er keinen festen Wohnsitz hatte.

Vor drei Monaten hatte er dann sein sämtliches Hab und Gut – zugegebener maßen nicht viel – zusammen gepackt und war nach Tokio aufgebrochen, in der Hoffnung in der Großstadt ein besseres Leben zu finden.

Ein bitteres Lachen entfuhr ihm. Wie sehr man sich doch irren konnte…

Anfangs war alles gut gelaufen. Er hatte angefangen auf einer der unzähligen Baustellen zu helfen und die Nächte unter freiem Himmel verbracht. Doch der Winter und die Kälte – ein Feind dem selbst Naruto nichts entgegen zu setzen hatte – waren gekommen.

Die Arbeiten auf den Baustellen pausierten, das wenige angesparte Geld war schnell aufgebraucht. Nach und nach hatte er all seine Besitztümer verkauft, bis nichts mehr übrig war bis auf die Schwefelhölzer, deren Überbleibsel gerade zum letzten Mal aufglühten.

Sein ausgezehrter Körper schlang sich förmlich um die kleine Feuerstelle in dem Versuch auch noch das letzte bisschen Wärme zu erhaschen.

Hungrig, müde und frierend schloss er die Augen. Wenn er Glück hatte, kam der Tod im Schlaf…
 


 

Sasuke: *kommt wutentbrannt herein gestürzt* „Wo ist mein Auftritt?“

Hybie: „Nun, du trittst doch gerade auf.“

Sasuke: *aktiviert grimmig das Sharingan* „Ich meine in der Geschichte?“

Hybie: „Beruhige dich, du kommst im nächsten Kapitel ganz lange vor – wenn du lieb bist.“

Sasuke: „Und wann soll dieses nächste Kapitel sein?“

Hybie: „Spätestens morgen.“

Naruto: „Was? Ich soll bis morgen in dieser Kälte herum liegen?“

Sasuke: *grinst berechnend* „Ich könnte dich wärmen…“

Hybie: „Pfui, aus, benehmt euch! Es könnten Kinder zugucken. Schämt ihr euch den gar nicht?“

Sasuke: „Warum? Ich will hrmpf.“

Hybie: *klebt zur Sicherheit noch eine zweite Lage Pflaster über Sasukes Mund* „Ts, kaum haben die Wutgeister mal Urlaub, schon mucken die Figuren auf. Keine Bange, im nächsten Kapitel beginnt auch die Romantik .Bis dann.“ *winkt und zerrt dabei einen sich wehrenden Uchiha hinter sich her – weg von Naruto*

Neujahrswunder

Sasuke musste sich ernsthaft anstrengen um seinen ruhigen – besser gesagt stoischen – Gesichtsausdruck beizubehalten und nicht zu gähnen. Seiner Meinung nach gab es kaum etwas Langweiligeres als Autofahrten. Den silberhaarigen Mann, der auf der anderen gepolsterten Bank in der Limousine saß, schien das nicht sonderlich zu stören.

„Gehst du morgen in den Tempel?“ Er hatte nicht einmal den Anstand bei dieser Frage von seinem Buch aufzusehen.

„Hn“, gab der Uchiha die Universalantwort. Kakashi wusste genau, dass er wenig Sinn darin sah zum Tempel zu gehen und sich dabei von diversen Fangirls belagern zu lassen, aber seine Pflichten als Mitglied des Uchihahaushaltes zwangen ihn dazu.

„Geht ihr zwei im gleichen Tempel beten?“

Die Antwort bestand wiederum nur aus einem „Hn“, welches diesmal aber Gleichgültigkeit zum Ausdruck brachte. Früher hätte Sasuke allein die Vorstellung, dass er und sein Bruder im selben Tempel ihre Neujahrsgebete verrichteten vehement verneint.

Seine Eltern und der Rest seiner Familie waren bei einem Feuer umgekommen, als er neun Jahre alt gewesen war – und damals hatte er seinem älteren Bruder die Schuld daran gegeben.

Er wusste inzwischen selbst nicht mehr, wie er darauf gekommen war, aber er war so wütend gewesen, hatte den Älteren, den er vorher vergöttert hatte, so sehr gehasst…

Als er endlich eingesehen hatte, dass er einfach irgendjemanden gebraucht hatte, dem er die Schuld zuweisen konnte, war es zu spät gewesen.

Nicht zu spät für seinen Bruder und ihn – sie hatten sich erstaunlicherweise relativ schnell wieder ausgesöhnt – aber zu spät für seine Freundschaft mit Naruto.

Der Blonde hatte ihn damals trösten wollen und gleichzeitig versucht ihn davon abzubringen Itachi zu hassen – für das Waisenkind waren Familienbande stets etwas gewesen, was es unbedingt zu schützen galt.

Aber Sasuke war unfähig gewesen klar zu sehen und hatte geglaubt der Junge hätte ihn hintergangen. Noch immer schlug er sich innerlich selbst für die unbedachten Worte, die er damals ausgestoßen hatte.

Er hatte gezetert, dass Naruto, der ja nie Eltern gehabt hatte, nie verstehen würde wie er sich fühlte. Er hatte getobt, wie Naruto es wagen konnte, ihm nicht zu glauben. Er hatte geschrien, dass Naruto, der Sohn eines Serienmörders, seinem Bruder bei dem Mord ja vielleicht sogar geholfen hatte.

Er hatte verletzen wollen, hatte gewollt, dass sein Gegenüber genauso fühlte wie er. Nun, immerhin das hatte er geschafft. Der Junge mit der seltsamen, schnurhaarähnlichen Zeichnung im Gesicht hatte nicht einmal geweint.

Er hatte ihn nur mit einem unglaublich gebrochenen Blick angesehen und war gegangen. Es hatte Sasuke Wochen gekostet um einzusehen, was er angerichtet hatte, aber diese kurze Zeit schien ausreichend zu sein, dass der Waisenjunge förmlich von der Erdoberfläche verschwand.

Im Waisenhaus hatte niemand etwas von seinem Verbleib gewusst, zur Akademie war er nie gegangen – erst später hatte Sasuke erfahren, dass ihm der Besuch auf Grund der Angst der Dörfler verboten worden war – und fünf Monate später verließen die übrig gebliebenen Uchihas das Dorf, welches sie zu sehr an ihren Verlust erinnerte, um in Tokio noch einmal neu anzufangen.

Der Schwarzhaarige wusste, dass seine Unfähigkeit Naruto einfach zu vergessen seltsam wirken mochte, immerhin war es schon zehn Jahre her, aber nie wieder war ihm jemand so nahe gewesen, wie der blauäugige Wirbelwind. Nie wieder hatte es jemanden gegeben, mit dem er sich so wortlos verständigen konnte.

Er starrte durch das Fenster in den Himmel hinauf und betete innerlich dafür, dass einmal, nur einmal ein Neujahrswunder geschehen mochte und er Naruto wieder finden könnte.
 

„Akemashite omedetō gozaimasu“, erklang es dreistimmig im Wohnzimmer der Uchihas, kaum dass die alte Standuhr mit zwölf dumpfen Schlägen das neue Jahr eingeleitet hatte.

Kakashi hatte sein Buch ausnahmsweise zur Seite gelegt um mit den beiden stoischen Brüdern zu „feiern“ – insoweit man ein schweigsames spätes Abendessen als feiern betrachten konnte.

Seufzend ließ der maskierte, grauhaarige Mann seinen Blick über die beiden gleiten, bevor er schließlich doch wieder sein Buch hervorholte.

Er wusste dass die beiden als Genies galten, aber er hielt sie im sozialen Bereich für etwas zurück geblieben, eventuelle sogar für ziemlich zurück geblieben. Wie konnte es sonst sein, dass sie noch nie irgendjemanden außer ihm in das Innere des Appartements gelassen hatten?

Selbst er wurde nur akzeptiert, weil er nach dem Tod ihrer Familie zu ihrem Erziehungsberechtigten erklärt worden war. Manchmal war er sich sogar relativ sicher, dass sie ihn auf ihre eigene emotionslose Art und Weise mochten, aber Menschen in ihrem Alter brauchten doch Freunde – er wäre ja schon froh wenn jeder von ihnen wenigstens einen hätte, in den er fest vertrauen könnte.

Aber nein, die Herren waren ja vollauf zufrieden damit, dass keiner ihrer Bekannten nahe genug an sie herankam um auch nur den Hauch einer Chance auf die Position eines Freundes zu haben. Wobei Itachi eventuell Fortschritte machte, er hatte ihn einmal über einen gewissen Deidara reden gehört… aber Sasuke zeigte keinerlei Anzeichen für irgendeine soziale Entwicklung.

Bedachter stand gerade auf um seinen jährlichen Neujahrsspaziergang zu absolvieren. Niemand wusste warum, aber in den ersten Stunden jedes neuen Jahres spazierte der jüngste Uchiha durch die Straßen der Stadt, ohne Ziel und ohne Richtung. Kakashi vermutete er wollte einfach in Ruhe allein sein und seine Gedanken über das abgeschlossene Jahr ordnen.

Aber wer war er schon, dass er glaubte die Gedanken der beiden jemals vollkommen verstehen zu können?
 

Erstaunlicherweise hatte Kakashi sogar recht. Sasuke mochte die Unverbrauchtheit des neuen Jahres und ließ das alte Jahr stets noch einmal Revue passieren um sicher zu gehen, dass er keine „Altlasten“ – seien es uneingefüllte Versprechen oder unüberdachte Gedanken – mit ins neue hinein nahm.

Dieses Jahr war der Spaziergang aber nicht so angenehm wie sonst, denn der frisch aufgekommene Winter war ungewöhnlich kalt und ein beißender Wind wehte durch die Straßen. Nichtsdestotrotz setzte er seinen Weg fort, schließlich hielten die warmen Sachen die er trug einen Großteil der Kälte ab.

Eine halbe Stunde später fand er sich in einem ihm unbekannten Teil der Großstadt wieder. Er machte sich keine Sorgen er könnte sich verirren – seinem photographischen Gedächtnis sei dank würde er jederzeit den Rückweg wiederfinden – und sah sich nur interessiert um.

Ein kleiner, flackernder Lichtpunkt zwischen zwei Häuserwänden zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Offenbar ein kleines Feuer und er trat näher in der Hoffnung sich die Hände etwas aufwärmen zu können. Sobald er jedoch nahe genug war, um Details zu erkennen, stockte er.

Dort, in Lumpen gewickelt und in einer traurigen Imitation von der Suche nach Wärme um die nur noch leicht glühende Asche gewunden, lag die Erfüllung seines Gebetes.

Der Junge mochte größer sein als damals, sein Körperbau hatte sich etwas verändert und er war unglaublich schmutzig, doch die drei nahezu parallelen Muttermale auf jeder Wange und das unter dem Dreck golden schimmernde Haar identifizierten ihn unbestreitbar als Naruto, seinen lang gesuchten Kindheitsfreund.

Kaum hatte sich die Starre der Überraschung wieder gelöst, trat er näher um ihn aufzuwecken. Doch auf sein sanftes Rütteln folgte keinerlei Reaktion. Er rief den jungen Mann beim Namen, doch auch darauf reagierte dieser nicht. Nur langsam drang die Kälte des Körpers durch Sasukes Handschuhe. Erschrocken zog er diese aus und legte die nackte Hand an die Wange des anderen.

Eiskalt. Der Blonde atmete zwar noch in leichten, langsamen Zügen, aber sein Körper war eiskalt. Sasuke hätte sich schlagen mögen für seine Blindheit. Der Junge schlief im Schnee, gehüllt in ein paar Fetzen die gerade mal für einen kalten Sommertag ausreichen würden.

Ohne weitere Zeit zu verschwenden zog er sein Handy aus der Tasche und drückte eine der Kurzwahltasten.

„Was ist?“

„Itachi, ich bin…“, er sah sich um nach einem Straßenschild, „… gegenüber vom Hibiya Park. Hol mich bitte ab und bring… eine Thermoskanne mit Tee, eine Wärmflasche und ein paar Decken mit.“

„Warum…“

„Ich erklär dir alles später, aber es ist wirklich wichtig.“

Die darauf folgende Stille fasste Sasuke als Zustimmung auf – ebenso wie er war sein Bruder nie ein Freund großer Worte gewesen.

„Danke Itachi.“ Und mit einem leisen Klicken klappte er sein Handy wieder zu. Dann öffnete er seinen weiten Mantel und zog seinen wieder gefundenen Freund an sich, so dass er selbst auf dem Boden saß und der andere mit dem Rücken zu seiner Brust mehr oder weniger auf ihm.

Ein Zittern durchfuhr ihn, halb von der Kälte des anderen Körpers, halb von der Angst um eben diesen Körper. Er zog den Mantel so eng wie möglich um sich, in der Hoffnung dass das bisschen Wärme was er spenden konnte Naruto helfen mochte, diese Nacht unbeschadet zu überstehen.
 

Zehn Minuten später hielt ein schwarzer Lamborghini Gallardo Superleggera vor den beiden Wiedervereinten. Bei diesem Anblick ärgerte sich Sasuke, dass er nicht gleich daran gedacht hatte seinem Bruder zu sagen einen der Viersitzer zu nehmen.

Dann sah er auf den immer noch bewusstlosen Blonden in seinen Armen. Nun, der Beifahrersitz des Coupés war vermutlich mehr als ausreichend um sie beide zu beherbergen, so lange sie nicht auf eine Polizeistreife trafen.

Itachi hob nur eine fragende Augenbraue als Sasuke das dürre Häuflein Mensch auf seinen Schoß hievte.

„Später. Wir müssen so schnell wie möglich in eine Klinik, er steht kurz vorm Erfrierungstod.“

Wortlos fuhren sie los. An einer roten Ampel ließ Itachi seinen Blick kurz zu der neuen – und ziemlich dreckigen – Bekanntschaft wandern, welche sich nun in seinem Sportwagen befand. „Du putzt“, eröffnete er seinem Bruder ohne weitere Erklärung. Dieser verdrehte nur die Augen. Itachi und sein Auto…
 


 

Naruto wachte auf und sah sich in dem Zimmer um. Es war in etwa so groß wie das Appartement, welches er in Konoha damals bewohnt hatte. Auf dem Boden lag ein roter, flauschiger Teppich mit einem orangefarbenen Muster verschlungener Linien.

An der Wand stand ein großer Schrank aus Kirschholz, welcher seine rapide in der Anzahl zunehmende Kleidung beinhaltete. Direkt daneben stand ein LCD-Fernseher – etwas was Naruto bis vor kurzem stets nur von weitem hatte bewundern können. Es folgte ein Regal mit Büchern und Schriftrollen – auch hier stieg die Anzahl ständig – und ein Schreibtisch.

Die gegenüberliegende Seite wurde gänzlich von fast wandhohen Fenstern eingenommen, die im Moment noch durch orangerote Vorhänge verdunkelt wurden.

Er selbst lag in einem bequemen Bett, zusammen gekuschelt unter einer warmen Decke.

Immer noch konnte er kaum glauben wie viel Glück er gehabt hatte.

In jener Nacht war er bereit gewesen zu sterben, aber das Schicksal hatte es noch einmal gut mit ihm gemeint. Anscheinend hatte er in den acht Jahren an die er sich leider nicht erinnern konnte, einen Freund gehabt, Sasuke mit Namen. Und eben dieser Freund hatte ihn durch einen Zufall der eher schon ein Wunder war gefunden, kurz bevor er gänzlich erfroren war.

Er hatte ihn nicht nur in ein Krankenhaus gebracht sondern ihn danach auch bei sich aufgenommen.

Das Ganze war jetzt drei Wochen her und noch immer glaubte er oft, dass er nur träumte und fürchtete sich davor aufzuwachen.

Sasuke schien es ihm nicht übel zu nehmen, dass er sich nicht erinnern konnte, im Gegenteil, er unternahm keinerlei Anstalten ihn diesbezüglich unter Druck zu setzen. Er war nett, freundlich und einfühlsam – auch wenn man es ihm nicht ansah.

Sein Gesicht mochte für das unaufmerksame Auge stoisch erscheinen, aber Naruto hatte die Kunst es zu lesen in diesen drei Wochen nahezu zur Perfektion entwickelt. Er mochte den Schwarzhaarigen sehr – und genau da lag das Problem.

Nicht darin, dass er einen Jungen liebte, er hatte sich bereits vor ein paar Jahren damit abgefunden dass die sexuelle Orientierung seines Ziehvaters offensichtlich auf ihn abgefärbt hatte, sonder darin dass es keinerlei Anhaltspunkte dafür gab, dass das Objekt seiner Liebe diese erwiderte.

Naruto war sich nicht sicher, ob sich der Uchiha nicht einfach nur aus einem alten Gefühl der Verpflichtung seiner angenommen hatte. Es klang merkwürdig, aber der Gedanke, dass er ihn nur mochte, weil er sein Ich vor zehn Jahren gemocht hatte, bedrückte ihn.

Als hätte er seine Gedanken gehört kam besagter Uchiha gerade durch die Tür. Ein Lächeln – seine Mundwinkel zogen sich eine Spur hoch – zeigte sich auf seinem Gesicht. „Morgen Schlafmütze. Wie sieht es bei dir mit aufstehen aus?“

„Hmmm“, murmelte Naruto, „schlechte Idee, ganz schlechte Idee.“ Allerdings grinste er dabei breit. „Wie sieht’s bei dir mit noch einmal einschlafen aus?“

Das Lächeln seines Gegenübers schien irgendwie berechnend zu werden. „Gar nicht so übel…“ Und ohne sich weiter zu zieren ließ sich Sasuke neben dem Blonden auf das Bett fallen.

Naruto sah schnell in die andere Richtung, während er versuchte sein heftiges Erröten zu bekämpfen. Angesichts des süffisanten Gesichtsausdrucks vermutete er aber, dass sein Freund es trotzdem gesehen hatte.

Dann schien dieser plötzlich ernsthaft zu werden. „Naruto? Hast du eigentlich einen Schulabschluss? Ich mein, du warst nie auf der Akademie…“

Wieder errötete der junge Mann, doch diesmal war es ihm sichtlich unangenehmer als vorher. Er gestand es nur ungern ein, aber er schämte sich dafür keinen Oberschulabschluss zu haben, wie die meisten anderen in seinem Alter.

„Ich… Ich hab einen Mittelschulabschluss. Iruka hat mich unterrichtet und mich auch immer geprüft, er konnte den Direktor sogar überreden mir ein offizielles Zeugnis auszustellen. Aber er hatte keine Lizenz für das Lehren an der Oberschule…“

„Würdest du es gerne nachholen?“

Abrupt setzte sich Naruto auf und starrte seinen Freund an. „Meinst du das ernst?“

Er zuckte scheinbar unbeteiligt mit den Schultern. „Ich kenne jemanden der Abendkurse gibt um den Abschluss nachzuholen.“

„Aber… kostet das nicht Geld?“ Er fühlte sich schon allein dafür, dass er Kost und Logis ohne Gegenleistung annahm wie ein Schmarotzer, versuchte aber das Gefühl zu verdrängen, in dem er so viel wie möglich im Haushalt tat. Aber auch noch die Oberschule bezahlt zu bekommen… er wollte sich gar nicht ausrechnen, wie viel Geld das kosten würde.

Auf der anderen Hand war der Abschluss etwas, was er unbedingt haben wollte. Zwar war er nicht gerade ein Fan davon die Schulbank zu drücken, aber sein Traumziel war Lehrer zu werden, wie Iruka.

Er liebte die Arbeit mit Kindern und hatte Iruka auch des Öfteren dabei geholfen. Dafür müsste er jedoch studieren – und für den Zugang zur Hochschule brauchte er die Oberschule.

Allerdings konnte er ja nicht einmal die Gebühren dafür aufbringen, ganz zu schweigen von den Studiengebühren später. Und er konnte Sasuke schließlich nicht ewig auf der Tasche hängen.

Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf riss ihn aus seinen trüben Gedanken. „Dobe, was hab ich dir zum Thema Geld gesagt?“

„Hey, du musst mich nicht gleich schlagen, Teme! Und außerdem…“

„Nichts außerdem. Du willst den Abschluss nachholen, also wirst du es tun. Und wenn du nicht willst, dass ich es dir ausgebe, dann sieh es eben als zinslosen Kredit, den du mir zurückzahlst, sobald du mit der Ausbildung fertig bist und einen anständigen Job gefunden hast.“

Überwältigt fiel der Jüngere Sasuke um den Hals. „Danke! Danke, danke, danke.“

Der Uchiha zögerte erst, legte dann jedoch die Hand auf den Rücken seines zierlichen Freundes und erwiderte die Umarmung ungeschickt. Einen deutlich größeren Teil seines Gehirns benötigte er allerdings dafür, ein ganz anderes Organ unter Kontrolle zu halten.
 

Kakashi sah wie üblich nicht einmal von seinem Buch auf, als Sasuke herein kam und sich seufzend in einen der Ledersessel fallen ließ.

Scheinbar vollkommen uninteressiert blätterte er eine Seite um, während er sprach. „Naruto macht gute Fortschritte.“

Vor einer Woche hatte der Blonde mit den Nachholkursen für den Oberschulabschluss angefangen und war bis jetzt eifrig dabei sich stets optimal vorzubereiten. Allerdings hatte der Maskierte so eine Vermutung, dass es Naruto nicht um die guten Noten an sich ging, sondern dass er sich der Ausgaben Sasukes als würdig erweisen wollte.

Dass dieser ihm alles freiwillig bezahlte, schien ihn dabei nicht zu beruhigen – der Blonde hatte ein ernsthaftes Problem damit sich auf andere zu verlassen und von diesen Geschenke anzunehmen.

Angesichts seiner Vergangenheit dürfte das aber nicht all zu sehr verwundern, schließlich hatte es außer Iruka noch nie jemanden gegeben, der ihn einfach nur um seiner selbst willen mochte.

„Wo ist er gerade?“

„Im Pool.“ Kakashi war vermutlich einer der wenigen Menschen die es schafften, diese zwei Worte vollkommen monoton zu sprechen und sie gleichzeitig wie eine sexuelle Nötigung klingen zu lassen.

Über den Buchrand hinweg beobachtete er grinsend wie sein Schützling errötete. Es gab doch nichts über ein bisschen Rache. Schließlich war Sasuke Schuld, dass er seine Lieblingsserie „Icha Icha Paradise“ verpasste, damit er Naruto von dem Kurs abholen konnte.

„Ich bin sicher er würde sich freuen, wenn du ihm dabei Gesellschaft leistest.“ Lächelnd sah er wie der Rotton sich vertiefte. Der Schwarzhaarige sah beinahe niedlich aus – auch wenn er sich hüten würde das laut zu sagen.

Sasuke stand auf und ging hinaus – ober er das tat um sich weiteren Kommentaren zu entziehen oder um sich zu dem Blonden hinzu zu gesellen, war nicht ganz klar.

„Denk daran – am Anfang nur geschützter Sex!“, rief er ihm noch hinterher, bevor die nächste Tür, mit deutlich mehr Kraft als benötigt, ins Schloss fiel.

Leises Lachen war zu hören, als er darüber nachdachte, wie viel Geld er verdienen könnte, wenn er mit Itachi wettete wann die beiden zusammen kamen.
 

Sasuke ging nicht zu Naruto, sondern duschen, möglichst kalt duschen. Und er achtete sehr genau darauf, dass er die Tür hinter sich abschloss.

Es war zwei Monate her, dass er seinen Freund gefunden hatte. Anfangs hatte er versucht ihn mit der Person in Einklang zu bringen, die er damals in Konohagakure kennen gelernt hatte, aber bereits nach kurzer Zeit war ihm das sinnlos erschienen.

Das Leben war weder an ihm noch an Naruto spurlos vorbei gegangen. Keiner von ihnen war mehr der Gleiche wie vor zehn Jahren – und wenn er ehrlich war störte ihn das auch gar nicht.

Natürlich gab es Ähnlichkeiten zwischen seiner Erinnerung und der Gegenwart.

Die unglaublich blauen Augen und das schimmernde Haar. Die Sturheit, der Wille weiterzukämpfen. Das große Herz, bereit jedem eine Chance zu geben. Die Versöhnlichkeit, die einem auch Fehler verzieh, die man sich nicht einmal selbst verzeihen konnte.

Aber es waren auch neue Dinge hinzu gekommen. Die Fähigkeit, selbst das kleinste Stück Glück schätzen zu können. Die Erkenntnis, dass viele Menschen an ihrem Leid keinerlei Schuld trugen. Der Wunsch, diesen Menschen zu helfen. Die Angst, alles auf einen Schlag wieder verlieren zu können.

Die stärkste Veränderung stellte Sasuke jedoch an sich selbst fest. Er hatte geglaubt, sobald er Naruto fände, könnten sie sofort wieder zu ihrer alten Freundschaft zurück kehren. Das war naiv.

Der Blonde verstand ihn immer noch wie kein anderer. Sein Talent ihn aufzumuntern wenn er traurig war, ihn zu beruhigen wenn er wütend war – und ihn zu nerven – war ebenso groß wie vor all diesen Jahren, doch es war eine Komponente dazu gekommen. Eine unterliegende Spannung, die sich im Laufe der Tage immer stärker aufbaute.

Er wusste nicht, ob Naruto diese Unterströmung spürte, aber für ihn war inzwischen klar, was genau sich da verändert hatte. Sasuke Uchiha hatte sich schlicht und einfach verliebt. In einen blonden, blauäugigen Jungen der einen halben Kopf kleiner war als er und auf jeder Wange drei Muttermale hatte, welche ihm ein bisschen das Aussehen eines Fuchswelpen gaben.

Beim Gedanken an das Ziel seiner Liebe regten sich seine südlicheren Regionen. Vor allem da Kakashis Worte ein Bild in seinem Kopf erzeugt hatten, welches alles andere als beruhigend wirkte. Der blonde Engel, gekleidet in eine enge Badehose, während man die Muskeln unter der Haut arbeiten sehen konnte…

Seufzend entledigte er sich seiner Kleidung und kümmerte sich in der Dusche um sein kleines Problem. Er wusste schon, warum er als erstes die Tür abgeschlossen hatte.
 


 

Sasuke: *sitzt in einer Ecke und schmollt*

Hybie: „Was? Du hast ihn wiedergefunden, oder nicht?“

Sasuke: „Warum muss ich alleine duschen?“

Hybie: „Huh?“

Sasuke: „Nun… Naruto könnte doch mitduschen…“

Naruto: „Teme!“

Sasuke: *setzt Schlafzimmerblick auf* „Sag nicht du bist der Situation abgeneigt…“

Naruto: *knallrot* „Teme, ich… also… du… uah!“ *fällt auf Grund von akutem Kurzschluss im Gehirn in Ohnmacht*

Hybie: *schnaubt* „Na toll, jetzt ist eine meiner Hauptfiguren ohnmächtig, weil IRGENDJEMAND – nicht, dass ich jemanden angucke – sich nicht am Riemen reißen konnte und sein armes unschuldiges Köpfchen verwirrt hat.“

Sasuke: *gieriger Blick* „Unschuldig?“

Hybie: *imitiert den patentierten Uchihablick* „DU! Du schläfst bis zum nächsten Kapitel im Zelt – alleine!“ *wirft sich Naruto über die Schulter um ihn in Sicherheit zu bringen*

*Vorhang fällt*

Aufschrift auf dem Vorhang: Wir danken chimikochan zutiefst für ihren Kommentar – vor allem da sie sich von der Shonen-Ai-Warnung nicht hat abschrecken lassen, auch wenn das nicht ihr Genre ist. :)

Frustration und Entscheidung

„Naruto? Wo bist du?“ Die Stimme übertönte kaum das Rauschen der Dusche, aber er erkannte, dass es Sasuke war, der da rief.

Sofort stellte er das Wasser ab. „Ich bin in der Dusche.“

Erschrocken bedeckte er sich mit einem Handtuch, als die Tür aufgerissen wurde und sein Freund – und heimlicher Schwarm – eintrat. „Sasuke, was zum…“

Ein blasser Zeigefinger auf seinen Lippen unterbrach ihn. „Sch Naruto. Sag bloß du willst nicht, dass ich hier bin?“ Der Finger glitt von seinen Lippen und zeichnete sanft die Linien auf seinen Wangen nach. „Dabei hatte ich doch gehofft wenigstens einen Willkommen-zu-Hause-Kuss zu bekommen…“

Sofort wurde der Finger von einem Paar weicher Lippen ersetzt. Naruto stand stocksteif, unfähig sich zu bewegen. Sasuke… Sasuke wollte ihn k-k-küssen? Nicht, dass er abgeneigt war, aber es kam so unerwartet.

Wenige Sekunden später waren die Lippen über seine Wange bis zu seinem Mund gewandert und vertrieben jeden auch nur halbwegs rationalen Gedanken aus seinem Kopf. Als sie sich dann auch noch gegen seine bewegten und den Druck verstärkten, war es sowieso vollkommen um ihn geschehen.

Nur noch von seinem Instinkt geleitet erwiderte er den Kuss. Als sie sich schließlich heftig atmend lösten, lächelte ihn Sasuke an. „Naruto… Aufstehen!“
 

Sofort schoss er in die Senkrechte. Immer noch keuchte er, als hätte er eben nicht nur geträumt sondern wirklich Sasuke geküsst. Als er sich kurz auf die Gefühle in seinen Lenden konzentrierte wusste er, dass seine Atmung nicht das einzige war, was der Traum beeinflusst hatte.

Zum Glück wurde er heute nicht von Sasuke geweckt, sonder Itachi hatte nur kurz seinen Kopf zur Tür herein gesteckt und ging wieder, nachdem ihm ein kurzes Kopfnicken bestätigt hatte, dass der Blonde sich tagesfertig machen würde.

Er mochte Itachi, auch wenn er nicht glaubte, dass er jemals in der Lage sein würde sich mehr als eine Stunde mit ihm zu unterhalten. Es benötigte nämlich einiges an Anstrengung und Können, um dem schweigsamen Mann mehr als die nur absolut nötigen Worte zu entlocken.

Auch Sasuke war auf den ersten Blick kein Redekünstler, allerdings durchaus in der Lage ein sinnvolles Gespräch zu führen, ohne, dass man sich das Hirn zermartern musste, was genau er mit seinem Schweigen jetzt eigentlich sagen wollte.

Was ihn wieder zurück zu dem Objekt seines Traumes führte.

Seufzend vergrub er das Gesicht in den Händen. Er würde heute mit ziemlicher Sicherheit Schwierigkeiten haben Sasuke ins Gesicht zu sehen.

Grummelnd machte er sich fertig für den Tag – in dem sicheren Gefühl, dass es heute ziemlich peinlich werden würde…
 

„Nervös?“

Abrupt drehte sich Sasuke zu seinem Mentor um. Itachi war gerade Naruto abholen – und der wollte einen Freund mit nach Hause bringen. Jemand, den er bei den Kursen kennen gelernt hatte, wie er sagte.

Natürlich freute er sich für den blonden Waisenjungen, dass dieser einen Freund gefunden hatte, aber… es war schwer den leichten Stich der Eifersucht zu verdrängen. Am liebsten hätte er Naruto ganz für sich allein. Allerdings wusste er, dass dieser geradezu nach Freundschaft gierte, also hatte er seiner Bitte zugestimmt und lernte heute diesen neuen Freund kennen – einen gewissen Sai.

Man hörte wie sich die Tür öffnete und sofort füllte Narutos Stimme das Haus. Er schien beinahe ohne Atempause auf jemanden einzureden.

„Das geht so nicht Sai. Denk daran, was ich dir über Spitznamen gesagt habe? Es ist besser den richtigen Namen zu benutzen, bis man die Person näher kennt.“

„Aber sind Spitznamen nicht ein Zeichen, dass man sich näher kennt?“ Diese Stimme war fremd, etwas tiefer als Narutos und ungewöhnlich monoton.

„Du verwechselst hier schon wieder Ursache und Wirkung! Erst lernt man sich näher kennen, dann gibt man sich Spitznamen. Man gibt keine Spitznamen, damit man sich näher kennen lernt.“

Die erste Person die den Raum betrat war interessanterweise nicht Naruto, sondern Itachi. Noch interessante war aber, dass er das Zimmer so gleich wieder verließ. Anscheinend legte er nicht all zu viel Wert au die Gesellschaft von Narutos neuem Freund. Ein ungutes Gefühl breitete sich in Sasuke aus. Um Itachi so zu nerven, dass er einen mied, brauchte es einiges…

Schließlich kam auch Naruto rein, seinem Freund am Ärmel hinter sich herziehend. Aufmerksam wurde dieser in Augenschein genommen. Seine Haut war fast so blass wie die der Uchihas, die Haare dunkelbrau, und sein Gesicht stoisch, wenn nicht sogar noch ausdrucksloser. Zwar lächelte er, aber die Mimik wirkte so unecht, dass sie einem Schauder über den Rücken jagte.

„Hi Sasuke, Kakashi, das ist Sai.“ Dabei deutete er auf seinen Freund. „Sai, das sind Hatake Kakashi und Sasuke Uchiha, Itachis Bruder.“

Die Mundwinkel des Neuankömmlings hoben sich noch weiter, was seinen Gesichtsausdruck nur noch seltsamer verformte. „Es freut mich die Familie von Uke kennen zu lernen.“

Abrupt fühlte Naruto zwei Augenpaare auf sich ruhen. Peinlich berührt rieb er sich mit der Hand über den Nacken, eine Geste welche er immer ausführte, wenn er nervös war.

„Sai hat ein paar… Probleme mit sozialen Gepflogenheiten. Er meinte es nicht so. Es ist sozusagen sein… Spitzname für mich.“

Dann wandte er sich an Sai. „Was hab ich dir über passende Spitznamen gesagt?“

Angesprochener zuckte nur mit den Schultern. „Du wolltest aber auch nicht, dass ich dich Süßer, Sweetie oder Boytoy nenne.“

Flammende Röte breitete sich im Gesicht des Blonden aus. „Wie gesagt, er… meint es nicht so“, murmelte er entschuldigend.

Sasuke musste sich zusammen reißen um Sai nicht auf der Stelle zu erwürgen. Zugegeben, die Spitznamen trafen zu… er musste sich zusammen reißen um das Bild von Naruto als Uke in SEINEM Bett zu vertreiben… das hieß aber noch lange nicht, dass jemand anderes außer Sasuke den Waisen so ansehen durfte!

Wütend starrte er den anderen Jungen an – und dieser starrte ungeniert zurück. Er wagte es sogar dabei seine Hand auf Narutos Schulter zu legen!

Der Grund dieses Starrduells schien von demselben aber gar nichts mitzubekommen. Stattdessen wandte er sich lächeln an seinen neuen Freund. „Sai, was hältst du davon wenn wir jetzt schwimmen gehen? Die haben hier einen genialen Pool im Haus. Sasuke, willst du auch mit?“

Die Dunkelhaarigen nickten beide. Niemand von ihnen war bereit Naruto mit dem Rivalen allein zu lassen.
 

Endlich war dieser Sai weg! Es hatte Sasuke alles gekostet, was er an Selbstbeherrschung hatte um diesem aufdringlichen Bastard nicht an die Gurgel zu gehen. Ständig hatte er Naruto irgendwie berührt und der hatte das auch noch einfach auf sich beruhen lassen!

Er hatte sich doch nicht die ganzen letzten Wochen zurück gehalten, nur damit jetzt so ein dahergelaufener Trottel ihm den niedlichen Uke vor der Nase wegschnappte.

Bedachter Uke steckte gerade den Kopf durch die Tür von Sasukes Zimmer, die Haare immer noch etwas feucht vom Duschen und gekleidet in einen kurzen Schlafanzug.

Als er den brütenden Sasuke auf dem Bett sitzen sah, ließ er sich daneben nieder.

„Und was hältst du von Sai?“

Der Uchiha sagte nichts, allerdings war er in der Lage seinem Schweigen einen angemessen ärgerlichen Ton zu geben. Musste er denn selbst als der Typ weg war noch von ihm sprechen.

„Oh… Er meint es wirklich nicht böse, auch wenn er öfters… na gut, eigentlich immer, etwas rüde rüberkommt. Ich hatte ja zu mindestens noch Iruka, aber er ist vollkommen ohne jemanden aufgewachsen, der ihn soziale Regeln lehrte.

Weißt du, er kommt auch aus Konoha. Er erzählte mir er sei in einer Organisation aufgewachsen die sich auf die militärische Ausbildung konzentriert. Niemand hat ihm gesagt was gesellschaftlich akzeptiert ist und was nicht, deshalb weiß er das nicht so gut. Er versucht es aus einem Buch zu lernen, aber solche Dinge kann man eben nicht einfach auswendig lernen, aus diesem Grunde braucht er einfach noch Übung.“

Das Schweigen lüftete sich nicht.

„Bitte Sasuke, kannst du ihm nicht noch eine Chance geben? Oder besser… noch ein paar Chancen? In der Tiefe seiner Seele ist er wirklich ein netter Mensch.“

Dem Schwarzhaarigen platzte der Kragen.

„Sai, Sai, Sai. Kannst du auch mal von was anderem reden als diesem degenerierten Schwachkopf?“

Narutos Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sasuke, ich mag dich wirklich, aber das geht zu weit. Er ist nicht degeneriert, er ist soziale Kontakte einfach nicht gewohnt!“

„Sollte mich das in irgendeiner Art und Weise kümmern? Und was schert es dich überhaupt, ob dieser Idiot überall aneckt oder nicht?“

Sasuke wusste, dass er anfing laut zu werden und er wusste auch, dass er seinem Freund Unrecht tat. Aber er war einfach so furchtbar frustriert, so furchtbar wütend dass dieser Sai Naruto offene Avancen machte – auch wenn der Blonde das nicht zu bemerken schien – während er selbst sich das einfach nicht getraute, weil er Angst um ihre Freundschaft hatte.

„Es kümmert mich, weil ich ihn mag! Er ist ein guter Mensch Sasuke, auch wenn du das nicht wahrhaben willst. Wenn man ihm die Chance gibt ist er fürsorglich, witzig und freundlich.“

„Etwas zu freundlich, nicht wahr?“

„Was meinst du damit?“

„Denkst du mir ist nicht aufgefallen, wie er dich ständig angefasst hat? Der Typ konnte doch nicht eine Sekunde die Hände von dir lassen! Und du lässt dir das auch noch einfach gefallen!“

Wut zeigte sich in den Augen des Blonden und gab ihm das Aussehen eines kleinen Racheengels. „Ich habe dir die ganze Zeit erklärt, dass er nicht weiß, was anständig ist oder nicht. Berührungen sind für ihn das einzige Zeichen von Zuneigung, welches er klar erkennen kann. Außerdem hat er mich doch nur an Armen, Schultern und Rücken angefasst. Kami-san, so wie du sprichst könnte man ja fast glauben ich hätte in aller Öffentlichkeit mit ihm Sex gehabt!“

„Ach, hättest du ihn denn davon abgehalten, wenn er es gewollt hätte?“ Innerlich zuckte er bei seinen eigenen Worten zusammen. Verdammt, das sollte nicht so rüberkommen! Er wollte seinem blonden Engel doch nur sagen, dass er mehr aufpassen sollte, von wem er sich anfassen ließ.

Aber der Schaden war angerichtet. Die blauen Augen trübten sich. „Sasuke, du… du… Arschloch! Vollidiot! Selbst Sai hat mehr Takt als du!“

Das brachte das Fass zum Überlaufen. Unter keinen Umständen wollte er hören müssen, dass Naruto diesen Bastard mehr mochte als ihn!

Wut, Scham, sexuelle Frustration, all das durchflutete sein Gehirn, verbannte jeden rationalen Gedanken und ließ ein wütendes, instinktgesteuertes Tier an seiner Stelle zurück.

Grob packte er das Ziel seiner Begierde an den Oberarmen und zog ihn näher zu sich, bevor er ihre Lippen fest aufeinander presste. Es war kein zärtlicher, liebevoller Kuss, sondern eine Markierung, voller Besitzgier. Naruto gehörte ihm, ihm, ihm!

Der Blonde versuchte seinen Freund von sich zu stoßen, doch beinahe spielerisch fing Sasuke die kleinen Fäuste ab. Er drängte den Körper des anderen hinunter, so dass er flach auf dem Rücken lag, während der Schwarzhaarige mit den Schenkeln seine Beine fest hielt und mit einer Hand die Handgelenke des Jüngeren über seinem Kopf fixierte.

Die andere Hand wanderte zur Knopfleiste des Pyjamas und riss diese auf, zu ungeduldig um alles einzeln aufzuknöpfen. Dann wanderte die Hand über die Brust des Jungen unter ihm, streichelte, kniff, rieb.

Sein Mund löste sich indessen von den geschwollenen Lippen und wanderte weite den Hals hinab, leckte hier über eine empfindliche Stelle und biss dort leicht in die leicht gebräunte Haut.

Der Körper unter ihm versuchte sich zu wehren, konnte dem festen Griff jedoch nicht entkommen. Hungrig wanderten Sasukes Lippen wieder nach oben, kosteten noch einmal von dem fest zusammen gepressten Paar seines Freundes. Und dann sah er seine Augen.

Erschrocken hielt er inne. In Narutos Augen stand keine Liebe, keine Lust, sondern nur Angst. Langsam drangen wieder rationale Gedanken in das Gehirn des Schwarzhaarigen vor und es wurde ihm klar, was er da eigentlich tat.

Abrupt ließ er die Arme des anderen los und sprang zurück um diesem den dringend benötigten Raum zu geben. Hastig zog der Blonde die Decke um sich zusammen, als wolle er einen Schutzkokon bilden, während ihm stumme Tränen über die Wange liefen.

Sasuke saß zwei Meter entfernt an der Wand und vergrub das Gesicht in den Händen. Verdammt! Wie hatte er ihm so etwas nur antun können! Fast hätte er ihn vergewaltigt, und das nur aus Eifersucht.

Sein Blick glitt zu dem Deckenkokon auf seinem Bett, der sich langsam vor und zurück wiegte, die Augen fest auf den Deckenrand gerichtet.

Beide schwiegen, während sich Naruto nach und nach beruhigte und sich still mit dem Rücken an das Kopfteil des Bettes lehnte.

„Naruto, ich…“, Sasukes Stimme brach, unfähig in Worte zu fassen, was er fühlte.

„Warum?“ Das Wort war leise, nahezu emotionslos. Und doch schien der Sprecher auf etwas zu warten, auf eine bestimmte Antwort zu hoffen.

Der Schwarzhaarige wand sich innerlich. Er wollte es so gerne erklären, wollte versuchen seinem Gegenüber verständlich zu machen, warum er reagiert hatte wie er reagiert hatte, auch wenn das keine Entschuldigung war. Aber momentan war vermutlich nicht gerade der beste Zeitpunkt um ihm seine Liebe zu gestehen – wenn er nicht sowieso mit der Aktion eben alles ruiniert hatte.

„Ich… ich weiß nicht. Es tut mir leid.“

Die Enttäuschung schien förmlich in Wellen von Naruto auszugehen. Das war ganz offensichtlich nicht die Antwort, auf die er gehofft hatte. Ein hysterischer Unterton schlich sich in seine Stimme.

„Du weißt es nicht? Du hast mich… hast mich fast… und du hast nicht einmal einen Grund? Du hast das… nur so getan? Aus Langeweile oder was?!“

„Nein!“ Sasuke atmete einmal tief durch und sprach dann leiser weiter. „Nein. Nicht aus Langeweile. Nicht einfach so. Ich…“ Wieder stockte ihm die Stimme. Doch selbst wenn seine Erklärung jämmerlich war, war sie für Naruto vermutlich einfacher zu akzeptieren, als wenn er weiterhin so tat als hätte es keinen Grund gegeben.

„Ich liebe dich Naruto. Ich hab mich in den letzten Wochen in dich verliebt und… als dich Sai dann angefasst hat, und du nichts dagegen gemacht hast und du ihn dann verteidigt hast, da… da ist es mit mir durchgegangen. Ich war so eifersüchtig, so frustriert, so ängstlich dass du dich ihm zuwenden würdest und ich meine Chance verloren hatte…“

„Du liebst mich?“

Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er fast geglaubt so etwas wie Hoffnung in der Stimme zu hören. „Ja.“

„Wirklich mich?“

„Ja.“

„Nicht mein Ich vor zehn Jahren, an das ich mich nicht mehr erinnern kann?“

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Sasukes Gesicht. Naruto war eben von ihm verletzt worden, machte sich aber mehr Sorgen darüber, ob der Schwarzhaarige auch wirklich ihn liebte und nicht eine jahrelang aufrechterhaltene Illusion. Es war einfach so… so… so Naruto.

Sein Kopf hob sich und seine Augen bohrten sich förmlich in die tiefblauen Iriden.

„Nein. Du vor zehn Jahren warst mein Freund, der beste, den ich damals hatte. Aber keiner von uns beiden ist mehr, wer er damals war, du nicht und ich ebenso wenig. Ich habe mich in dich verliebt. In das Du der letzten Wochen. In das ernste, fröhliche, traurige, mitfühlende Du das du jetzt bist.“

Schweigen folgte daraufhin, als keiner der beiden so recht wusste was er sagen sollte. Schließlich brach der Jünger die Stille. „Okay.“

„Was?“ Sasuke hatte mit vielen Reaktionen gerechnet – ein einfaches „Okay“ war keine davon.

„Es ist okay. Wenn du das allerdings nochmal versuchst kastriere ich dich und werfe die Reste den Füchsen zum Fraß vor.“ Es hörte sich an, als wenn er über etwas vollkommen Alltägliches wie das Wetter spreche – was die Drohung umso glaubwürdiger machte.

„Aber… also wenn du mich wirklich liebst“, Röte schoss ihm ins Gesicht, „dann ist es jetzt okay, denke ich. Weil… also… ich, äh, naja ich…“ Stotternd brach er ab, anscheinend plötzlich sehr nervös. Dann atmete er tief durch und startete einen erneuten Versuch: „Ich... ich hab mich nämlich auch in dich verliebt.“

Naruto kam in den seltenen und auch etwas fragwürdigen Genuss einen Uchiha mit herunter gefallener Kinnlade zu sehen.

Dieser erholte sich aber schnell von seiner Überraschung und rutschte näher an seinen Freund heran. „Naruto?“

„Hm?“

„Darf ich dich küssen?“

Die Augen des Jungen weiteten sich verdutzt. Dann breitete er lachend die Arme aus.
 


 

Hybie: „Gomen nasai!“ *kniet und presst dabei die Stirn an den Boden* „Mein Internet hat gesponnen und dann war ich sogar vollkommen webabstinent, weil ich im Urlaub war… die Entschädigung erfolgt in Kürze.“

Sasuke: „Und wer entschädigt mich? Ich musste mehrere Tage warten, bis ich den Dobe auch nur küssen durfte!“

Hybie: *grinst* „Keine Bange, die Entschädigung wird auch dich zufrieden stellen…“

Naruto: *hat eine dumpfe Ahnung und muss schlucken* „Äh… woraus besteht die Entschädigung?“

Hybie: „Ach, was hältst du von ein bisschen… Yaoi?“

Sasuke: *grinst plötzlich wie ein debiles Honigkuchenpferd*

Naruto: „Was heißt Yaoi?“

Hybie: „Das, mein lieber Uke, erfährst du im nächsten Kapitel.“ *hält hinter Narutos Rücken zwei Schilder hoch*

Schildaufschrift: „Worterklärung für Genreneulinge:

Uke = weiblicher Part der Beziehung

Yaoi = nicht jugendfreie Handlungen zwischen zwei Männern“

2. Schild: „Und diesmal danken wir BlackTiger für den Kommentar zum letzten Kapitel – alle anderen Leser sind angehalten es ihr gleich zu tun. ^^“

Extra: Geburtstagsgeschenke (Teil A)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Extra: Geburtstagsgeschenke (Teil B)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2011-01-03T18:55:41+00:00 03.01.2011 19:55
Schade könnte gerne noch weiter gehen,mir hat es gefallen was gelesen habe.

LG
Onlyknow3
Von:  BlackTiger
2010-05-28T09:30:57+00:00 28.05.2010 11:30
*bam* jetzt hab ich das doch echt vergessen, dir nen Kommi zu hinterlassen XD
dabei war ich soo begeistert!!
Das soll dein erstes Yaoi Kappi sein? Dann RESPEKT! Das war richtig gut :D

Würde mich über mehr Fics über Sasu/Naru freuen =)

lg blacky
Von:  NaruKura
2010-05-17T21:48:05+00:00 17.05.2010 23:48
Wow ... deien erste Yaoi-FF? Bist du dir sicher? xD
Ne echt gut xD vorallem Sasukes Hin- und hergerissenheit im Luaf der Story xD echt kein Vertrauen der Junge x3
Super geschrieben, hat echt Spaß gemacht es sich durchzulesen^^
Und auch nochmal großes Lob an die lustige Stellen, so ein Blick der zu rspontanen Selbstentzündung der miesen Bettdecke führen soll xDD genial^^

Im großen und ganzen *tieflusft hol* eine super Story^^
kommt auf jedenfall auf die Fav-liste^^

Einen lieben Gruß
Von:  sasa56
2010-05-14T16:03:25+00:00 14.05.2010 18:03
super story.
lg
sas56
Von:  BlackTiger
2010-03-25T14:58:57+00:00 25.03.2010 15:58
Wow .. ich krieg ein Danke .. das aber lieb *___*
und dann mit so einem tollen Kappi .. (ich wartete schon so ungeduldig)

*dreckig grins*
Und ich freu mich rriiiiiiieesssig auf das nächste Kappi XD

lg blacky
Von:  BlackTiger
2010-03-22T12:42:00+00:00 22.03.2010 13:42
wirklich cool umgesetzt!
Du hast einen schönen und angenehmen Schreibstil!

*favo*

Freue mich drauf, wie es weiter geht! ^^

lg blacky
Von:  Chimi-mimi
2010-03-18T21:05:36+00:00 18.03.2010 22:05
Bisher wirklich eine klasse Umsetzung des Märchens. Anfangs war ich ein wenig kritisch, einfach, weil der Anfang meiner Erinnerung an das Märchen ziemlich nahe kam, doch das hat sich dann verändert.
Ich bin zwar kein Shonen-Ai-Fan, aber allein die Idee mit dem 'Knabenstecher' und den Problemen, die sich damit ergaben, finde ich wirklich gut eingebracht.
Kurzum: Mir hats bisher gut gefallen ^^



Zurück