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Schwefelhölzchen und Neujahrswunder

Eine SasuNaru-Wichtelgeschichte für Souly
von

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Neujahrswunder

Sasuke musste sich ernsthaft anstrengen um seinen ruhigen – besser gesagt stoischen – Gesichtsausdruck beizubehalten und nicht zu gähnen. Seiner Meinung nach gab es kaum etwas Langweiligeres als Autofahrten. Den silberhaarigen Mann, der auf der anderen gepolsterten Bank in der Limousine saß, schien das nicht sonderlich zu stören.

„Gehst du morgen in den Tempel?“ Er hatte nicht einmal den Anstand bei dieser Frage von seinem Buch aufzusehen.

„Hn“, gab der Uchiha die Universalantwort. Kakashi wusste genau, dass er wenig Sinn darin sah zum Tempel zu gehen und sich dabei von diversen Fangirls belagern zu lassen, aber seine Pflichten als Mitglied des Uchihahaushaltes zwangen ihn dazu.

„Geht ihr zwei im gleichen Tempel beten?“

Die Antwort bestand wiederum nur aus einem „Hn“, welches diesmal aber Gleichgültigkeit zum Ausdruck brachte. Früher hätte Sasuke allein die Vorstellung, dass er und sein Bruder im selben Tempel ihre Neujahrsgebete verrichteten vehement verneint.

Seine Eltern und der Rest seiner Familie waren bei einem Feuer umgekommen, als er neun Jahre alt gewesen war – und damals hatte er seinem älteren Bruder die Schuld daran gegeben.

Er wusste inzwischen selbst nicht mehr, wie er darauf gekommen war, aber er war so wütend gewesen, hatte den Älteren, den er vorher vergöttert hatte, so sehr gehasst…

Als er endlich eingesehen hatte, dass er einfach irgendjemanden gebraucht hatte, dem er die Schuld zuweisen konnte, war es zu spät gewesen.

Nicht zu spät für seinen Bruder und ihn – sie hatten sich erstaunlicherweise relativ schnell wieder ausgesöhnt – aber zu spät für seine Freundschaft mit Naruto.

Der Blonde hatte ihn damals trösten wollen und gleichzeitig versucht ihn davon abzubringen Itachi zu hassen – für das Waisenkind waren Familienbande stets etwas gewesen, was es unbedingt zu schützen galt.

Aber Sasuke war unfähig gewesen klar zu sehen und hatte geglaubt der Junge hätte ihn hintergangen. Noch immer schlug er sich innerlich selbst für die unbedachten Worte, die er damals ausgestoßen hatte.

Er hatte gezetert, dass Naruto, der ja nie Eltern gehabt hatte, nie verstehen würde wie er sich fühlte. Er hatte getobt, wie Naruto es wagen konnte, ihm nicht zu glauben. Er hatte geschrien, dass Naruto, der Sohn eines Serienmörders, seinem Bruder bei dem Mord ja vielleicht sogar geholfen hatte.

Er hatte verletzen wollen, hatte gewollt, dass sein Gegenüber genauso fühlte wie er. Nun, immerhin das hatte er geschafft. Der Junge mit der seltsamen, schnurhaarähnlichen Zeichnung im Gesicht hatte nicht einmal geweint.

Er hatte ihn nur mit einem unglaublich gebrochenen Blick angesehen und war gegangen. Es hatte Sasuke Wochen gekostet um einzusehen, was er angerichtet hatte, aber diese kurze Zeit schien ausreichend zu sein, dass der Waisenjunge förmlich von der Erdoberfläche verschwand.

Im Waisenhaus hatte niemand etwas von seinem Verbleib gewusst, zur Akademie war er nie gegangen – erst später hatte Sasuke erfahren, dass ihm der Besuch auf Grund der Angst der Dörfler verboten worden war – und fünf Monate später verließen die übrig gebliebenen Uchihas das Dorf, welches sie zu sehr an ihren Verlust erinnerte, um in Tokio noch einmal neu anzufangen.

Der Schwarzhaarige wusste, dass seine Unfähigkeit Naruto einfach zu vergessen seltsam wirken mochte, immerhin war es schon zehn Jahre her, aber nie wieder war ihm jemand so nahe gewesen, wie der blauäugige Wirbelwind. Nie wieder hatte es jemanden gegeben, mit dem er sich so wortlos verständigen konnte.

Er starrte durch das Fenster in den Himmel hinauf und betete innerlich dafür, dass einmal, nur einmal ein Neujahrswunder geschehen mochte und er Naruto wieder finden könnte.
 

„Akemashite omedetō gozaimasu“, erklang es dreistimmig im Wohnzimmer der Uchihas, kaum dass die alte Standuhr mit zwölf dumpfen Schlägen das neue Jahr eingeleitet hatte.

Kakashi hatte sein Buch ausnahmsweise zur Seite gelegt um mit den beiden stoischen Brüdern zu „feiern“ – insoweit man ein schweigsames spätes Abendessen als feiern betrachten konnte.

Seufzend ließ der maskierte, grauhaarige Mann seinen Blick über die beiden gleiten, bevor er schließlich doch wieder sein Buch hervorholte.

Er wusste dass die beiden als Genies galten, aber er hielt sie im sozialen Bereich für etwas zurück geblieben, eventuelle sogar für ziemlich zurück geblieben. Wie konnte es sonst sein, dass sie noch nie irgendjemanden außer ihm in das Innere des Appartements gelassen hatten?

Selbst er wurde nur akzeptiert, weil er nach dem Tod ihrer Familie zu ihrem Erziehungsberechtigten erklärt worden war. Manchmal war er sich sogar relativ sicher, dass sie ihn auf ihre eigene emotionslose Art und Weise mochten, aber Menschen in ihrem Alter brauchten doch Freunde – er wäre ja schon froh wenn jeder von ihnen wenigstens einen hätte, in den er fest vertrauen könnte.

Aber nein, die Herren waren ja vollauf zufrieden damit, dass keiner ihrer Bekannten nahe genug an sie herankam um auch nur den Hauch einer Chance auf die Position eines Freundes zu haben. Wobei Itachi eventuell Fortschritte machte, er hatte ihn einmal über einen gewissen Deidara reden gehört… aber Sasuke zeigte keinerlei Anzeichen für irgendeine soziale Entwicklung.

Bedachter stand gerade auf um seinen jährlichen Neujahrsspaziergang zu absolvieren. Niemand wusste warum, aber in den ersten Stunden jedes neuen Jahres spazierte der jüngste Uchiha durch die Straßen der Stadt, ohne Ziel und ohne Richtung. Kakashi vermutete er wollte einfach in Ruhe allein sein und seine Gedanken über das abgeschlossene Jahr ordnen.

Aber wer war er schon, dass er glaubte die Gedanken der beiden jemals vollkommen verstehen zu können?
 

Erstaunlicherweise hatte Kakashi sogar recht. Sasuke mochte die Unverbrauchtheit des neuen Jahres und ließ das alte Jahr stets noch einmal Revue passieren um sicher zu gehen, dass er keine „Altlasten“ – seien es uneingefüllte Versprechen oder unüberdachte Gedanken – mit ins neue hinein nahm.

Dieses Jahr war der Spaziergang aber nicht so angenehm wie sonst, denn der frisch aufgekommene Winter war ungewöhnlich kalt und ein beißender Wind wehte durch die Straßen. Nichtsdestotrotz setzte er seinen Weg fort, schließlich hielten die warmen Sachen die er trug einen Großteil der Kälte ab.

Eine halbe Stunde später fand er sich in einem ihm unbekannten Teil der Großstadt wieder. Er machte sich keine Sorgen er könnte sich verirren – seinem photographischen Gedächtnis sei dank würde er jederzeit den Rückweg wiederfinden – und sah sich nur interessiert um.

Ein kleiner, flackernder Lichtpunkt zwischen zwei Häuserwänden zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Offenbar ein kleines Feuer und er trat näher in der Hoffnung sich die Hände etwas aufwärmen zu können. Sobald er jedoch nahe genug war, um Details zu erkennen, stockte er.

Dort, in Lumpen gewickelt und in einer traurigen Imitation von der Suche nach Wärme um die nur noch leicht glühende Asche gewunden, lag die Erfüllung seines Gebetes.

Der Junge mochte größer sein als damals, sein Körperbau hatte sich etwas verändert und er war unglaublich schmutzig, doch die drei nahezu parallelen Muttermale auf jeder Wange und das unter dem Dreck golden schimmernde Haar identifizierten ihn unbestreitbar als Naruto, seinen lang gesuchten Kindheitsfreund.

Kaum hatte sich die Starre der Überraschung wieder gelöst, trat er näher um ihn aufzuwecken. Doch auf sein sanftes Rütteln folgte keinerlei Reaktion. Er rief den jungen Mann beim Namen, doch auch darauf reagierte dieser nicht. Nur langsam drang die Kälte des Körpers durch Sasukes Handschuhe. Erschrocken zog er diese aus und legte die nackte Hand an die Wange des anderen.

Eiskalt. Der Blonde atmete zwar noch in leichten, langsamen Zügen, aber sein Körper war eiskalt. Sasuke hätte sich schlagen mögen für seine Blindheit. Der Junge schlief im Schnee, gehüllt in ein paar Fetzen die gerade mal für einen kalten Sommertag ausreichen würden.

Ohne weitere Zeit zu verschwenden zog er sein Handy aus der Tasche und drückte eine der Kurzwahltasten.

„Was ist?“

„Itachi, ich bin…“, er sah sich um nach einem Straßenschild, „… gegenüber vom Hibiya Park. Hol mich bitte ab und bring… eine Thermoskanne mit Tee, eine Wärmflasche und ein paar Decken mit.“

„Warum…“

„Ich erklär dir alles später, aber es ist wirklich wichtig.“

Die darauf folgende Stille fasste Sasuke als Zustimmung auf – ebenso wie er war sein Bruder nie ein Freund großer Worte gewesen.

„Danke Itachi.“ Und mit einem leisen Klicken klappte er sein Handy wieder zu. Dann öffnete er seinen weiten Mantel und zog seinen wieder gefundenen Freund an sich, so dass er selbst auf dem Boden saß und der andere mit dem Rücken zu seiner Brust mehr oder weniger auf ihm.

Ein Zittern durchfuhr ihn, halb von der Kälte des anderen Körpers, halb von der Angst um eben diesen Körper. Er zog den Mantel so eng wie möglich um sich, in der Hoffnung dass das bisschen Wärme was er spenden konnte Naruto helfen mochte, diese Nacht unbeschadet zu überstehen.
 

Zehn Minuten später hielt ein schwarzer Lamborghini Gallardo Superleggera vor den beiden Wiedervereinten. Bei diesem Anblick ärgerte sich Sasuke, dass er nicht gleich daran gedacht hatte seinem Bruder zu sagen einen der Viersitzer zu nehmen.

Dann sah er auf den immer noch bewusstlosen Blonden in seinen Armen. Nun, der Beifahrersitz des Coupés war vermutlich mehr als ausreichend um sie beide zu beherbergen, so lange sie nicht auf eine Polizeistreife trafen.

Itachi hob nur eine fragende Augenbraue als Sasuke das dürre Häuflein Mensch auf seinen Schoß hievte.

„Später. Wir müssen so schnell wie möglich in eine Klinik, er steht kurz vorm Erfrierungstod.“

Wortlos fuhren sie los. An einer roten Ampel ließ Itachi seinen Blick kurz zu der neuen – und ziemlich dreckigen – Bekanntschaft wandern, welche sich nun in seinem Sportwagen befand. „Du putzt“, eröffnete er seinem Bruder ohne weitere Erklärung. Dieser verdrehte nur die Augen. Itachi und sein Auto…
 


 

Naruto wachte auf und sah sich in dem Zimmer um. Es war in etwa so groß wie das Appartement, welches er in Konoha damals bewohnt hatte. Auf dem Boden lag ein roter, flauschiger Teppich mit einem orangefarbenen Muster verschlungener Linien.

An der Wand stand ein großer Schrank aus Kirschholz, welcher seine rapide in der Anzahl zunehmende Kleidung beinhaltete. Direkt daneben stand ein LCD-Fernseher – etwas was Naruto bis vor kurzem stets nur von weitem hatte bewundern können. Es folgte ein Regal mit Büchern und Schriftrollen – auch hier stieg die Anzahl ständig – und ein Schreibtisch.

Die gegenüberliegende Seite wurde gänzlich von fast wandhohen Fenstern eingenommen, die im Moment noch durch orangerote Vorhänge verdunkelt wurden.

Er selbst lag in einem bequemen Bett, zusammen gekuschelt unter einer warmen Decke.

Immer noch konnte er kaum glauben wie viel Glück er gehabt hatte.

In jener Nacht war er bereit gewesen zu sterben, aber das Schicksal hatte es noch einmal gut mit ihm gemeint. Anscheinend hatte er in den acht Jahren an die er sich leider nicht erinnern konnte, einen Freund gehabt, Sasuke mit Namen. Und eben dieser Freund hatte ihn durch einen Zufall der eher schon ein Wunder war gefunden, kurz bevor er gänzlich erfroren war.

Er hatte ihn nicht nur in ein Krankenhaus gebracht sondern ihn danach auch bei sich aufgenommen.

Das Ganze war jetzt drei Wochen her und noch immer glaubte er oft, dass er nur träumte und fürchtete sich davor aufzuwachen.

Sasuke schien es ihm nicht übel zu nehmen, dass er sich nicht erinnern konnte, im Gegenteil, er unternahm keinerlei Anstalten ihn diesbezüglich unter Druck zu setzen. Er war nett, freundlich und einfühlsam – auch wenn man es ihm nicht ansah.

Sein Gesicht mochte für das unaufmerksame Auge stoisch erscheinen, aber Naruto hatte die Kunst es zu lesen in diesen drei Wochen nahezu zur Perfektion entwickelt. Er mochte den Schwarzhaarigen sehr – und genau da lag das Problem.

Nicht darin, dass er einen Jungen liebte, er hatte sich bereits vor ein paar Jahren damit abgefunden dass die sexuelle Orientierung seines Ziehvaters offensichtlich auf ihn abgefärbt hatte, sonder darin dass es keinerlei Anhaltspunkte dafür gab, dass das Objekt seiner Liebe diese erwiderte.

Naruto war sich nicht sicher, ob sich der Uchiha nicht einfach nur aus einem alten Gefühl der Verpflichtung seiner angenommen hatte. Es klang merkwürdig, aber der Gedanke, dass er ihn nur mochte, weil er sein Ich vor zehn Jahren gemocht hatte, bedrückte ihn.

Als hätte er seine Gedanken gehört kam besagter Uchiha gerade durch die Tür. Ein Lächeln – seine Mundwinkel zogen sich eine Spur hoch – zeigte sich auf seinem Gesicht. „Morgen Schlafmütze. Wie sieht es bei dir mit aufstehen aus?“

„Hmmm“, murmelte Naruto, „schlechte Idee, ganz schlechte Idee.“ Allerdings grinste er dabei breit. „Wie sieht’s bei dir mit noch einmal einschlafen aus?“

Das Lächeln seines Gegenübers schien irgendwie berechnend zu werden. „Gar nicht so übel…“ Und ohne sich weiter zu zieren ließ sich Sasuke neben dem Blonden auf das Bett fallen.

Naruto sah schnell in die andere Richtung, während er versuchte sein heftiges Erröten zu bekämpfen. Angesichts des süffisanten Gesichtsausdrucks vermutete er aber, dass sein Freund es trotzdem gesehen hatte.

Dann schien dieser plötzlich ernsthaft zu werden. „Naruto? Hast du eigentlich einen Schulabschluss? Ich mein, du warst nie auf der Akademie…“

Wieder errötete der junge Mann, doch diesmal war es ihm sichtlich unangenehmer als vorher. Er gestand es nur ungern ein, aber er schämte sich dafür keinen Oberschulabschluss zu haben, wie die meisten anderen in seinem Alter.

„Ich… Ich hab einen Mittelschulabschluss. Iruka hat mich unterrichtet und mich auch immer geprüft, er konnte den Direktor sogar überreden mir ein offizielles Zeugnis auszustellen. Aber er hatte keine Lizenz für das Lehren an der Oberschule…“

„Würdest du es gerne nachholen?“

Abrupt setzte sich Naruto auf und starrte seinen Freund an. „Meinst du das ernst?“

Er zuckte scheinbar unbeteiligt mit den Schultern. „Ich kenne jemanden der Abendkurse gibt um den Abschluss nachzuholen.“

„Aber… kostet das nicht Geld?“ Er fühlte sich schon allein dafür, dass er Kost und Logis ohne Gegenleistung annahm wie ein Schmarotzer, versuchte aber das Gefühl zu verdrängen, in dem er so viel wie möglich im Haushalt tat. Aber auch noch die Oberschule bezahlt zu bekommen… er wollte sich gar nicht ausrechnen, wie viel Geld das kosten würde.

Auf der anderen Hand war der Abschluss etwas, was er unbedingt haben wollte. Zwar war er nicht gerade ein Fan davon die Schulbank zu drücken, aber sein Traumziel war Lehrer zu werden, wie Iruka.

Er liebte die Arbeit mit Kindern und hatte Iruka auch des Öfteren dabei geholfen. Dafür müsste er jedoch studieren – und für den Zugang zur Hochschule brauchte er die Oberschule.

Allerdings konnte er ja nicht einmal die Gebühren dafür aufbringen, ganz zu schweigen von den Studiengebühren später. Und er konnte Sasuke schließlich nicht ewig auf der Tasche hängen.

Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf riss ihn aus seinen trüben Gedanken. „Dobe, was hab ich dir zum Thema Geld gesagt?“

„Hey, du musst mich nicht gleich schlagen, Teme! Und außerdem…“

„Nichts außerdem. Du willst den Abschluss nachholen, also wirst du es tun. Und wenn du nicht willst, dass ich es dir ausgebe, dann sieh es eben als zinslosen Kredit, den du mir zurückzahlst, sobald du mit der Ausbildung fertig bist und einen anständigen Job gefunden hast.“

Überwältigt fiel der Jüngere Sasuke um den Hals. „Danke! Danke, danke, danke.“

Der Uchiha zögerte erst, legte dann jedoch die Hand auf den Rücken seines zierlichen Freundes und erwiderte die Umarmung ungeschickt. Einen deutlich größeren Teil seines Gehirns benötigte er allerdings dafür, ein ganz anderes Organ unter Kontrolle zu halten.
 

Kakashi sah wie üblich nicht einmal von seinem Buch auf, als Sasuke herein kam und sich seufzend in einen der Ledersessel fallen ließ.

Scheinbar vollkommen uninteressiert blätterte er eine Seite um, während er sprach. „Naruto macht gute Fortschritte.“

Vor einer Woche hatte der Blonde mit den Nachholkursen für den Oberschulabschluss angefangen und war bis jetzt eifrig dabei sich stets optimal vorzubereiten. Allerdings hatte der Maskierte so eine Vermutung, dass es Naruto nicht um die guten Noten an sich ging, sondern dass er sich der Ausgaben Sasukes als würdig erweisen wollte.

Dass dieser ihm alles freiwillig bezahlte, schien ihn dabei nicht zu beruhigen – der Blonde hatte ein ernsthaftes Problem damit sich auf andere zu verlassen und von diesen Geschenke anzunehmen.

Angesichts seiner Vergangenheit dürfte das aber nicht all zu sehr verwundern, schließlich hatte es außer Iruka noch nie jemanden gegeben, der ihn einfach nur um seiner selbst willen mochte.

„Wo ist er gerade?“

„Im Pool.“ Kakashi war vermutlich einer der wenigen Menschen die es schafften, diese zwei Worte vollkommen monoton zu sprechen und sie gleichzeitig wie eine sexuelle Nötigung klingen zu lassen.

Über den Buchrand hinweg beobachtete er grinsend wie sein Schützling errötete. Es gab doch nichts über ein bisschen Rache. Schließlich war Sasuke Schuld, dass er seine Lieblingsserie „Icha Icha Paradise“ verpasste, damit er Naruto von dem Kurs abholen konnte.

„Ich bin sicher er würde sich freuen, wenn du ihm dabei Gesellschaft leistest.“ Lächelnd sah er wie der Rotton sich vertiefte. Der Schwarzhaarige sah beinahe niedlich aus – auch wenn er sich hüten würde das laut zu sagen.

Sasuke stand auf und ging hinaus – ober er das tat um sich weiteren Kommentaren zu entziehen oder um sich zu dem Blonden hinzu zu gesellen, war nicht ganz klar.

„Denk daran – am Anfang nur geschützter Sex!“, rief er ihm noch hinterher, bevor die nächste Tür, mit deutlich mehr Kraft als benötigt, ins Schloss fiel.

Leises Lachen war zu hören, als er darüber nachdachte, wie viel Geld er verdienen könnte, wenn er mit Itachi wettete wann die beiden zusammen kamen.
 

Sasuke ging nicht zu Naruto, sondern duschen, möglichst kalt duschen. Und er achtete sehr genau darauf, dass er die Tür hinter sich abschloss.

Es war zwei Monate her, dass er seinen Freund gefunden hatte. Anfangs hatte er versucht ihn mit der Person in Einklang zu bringen, die er damals in Konohagakure kennen gelernt hatte, aber bereits nach kurzer Zeit war ihm das sinnlos erschienen.

Das Leben war weder an ihm noch an Naruto spurlos vorbei gegangen. Keiner von ihnen war mehr der Gleiche wie vor zehn Jahren – und wenn er ehrlich war störte ihn das auch gar nicht.

Natürlich gab es Ähnlichkeiten zwischen seiner Erinnerung und der Gegenwart.

Die unglaublich blauen Augen und das schimmernde Haar. Die Sturheit, der Wille weiterzukämpfen. Das große Herz, bereit jedem eine Chance zu geben. Die Versöhnlichkeit, die einem auch Fehler verzieh, die man sich nicht einmal selbst verzeihen konnte.

Aber es waren auch neue Dinge hinzu gekommen. Die Fähigkeit, selbst das kleinste Stück Glück schätzen zu können. Die Erkenntnis, dass viele Menschen an ihrem Leid keinerlei Schuld trugen. Der Wunsch, diesen Menschen zu helfen. Die Angst, alles auf einen Schlag wieder verlieren zu können.

Die stärkste Veränderung stellte Sasuke jedoch an sich selbst fest. Er hatte geglaubt, sobald er Naruto fände, könnten sie sofort wieder zu ihrer alten Freundschaft zurück kehren. Das war naiv.

Der Blonde verstand ihn immer noch wie kein anderer. Sein Talent ihn aufzumuntern wenn er traurig war, ihn zu beruhigen wenn er wütend war – und ihn zu nerven – war ebenso groß wie vor all diesen Jahren, doch es war eine Komponente dazu gekommen. Eine unterliegende Spannung, die sich im Laufe der Tage immer stärker aufbaute.

Er wusste nicht, ob Naruto diese Unterströmung spürte, aber für ihn war inzwischen klar, was genau sich da verändert hatte. Sasuke Uchiha hatte sich schlicht und einfach verliebt. In einen blonden, blauäugigen Jungen der einen halben Kopf kleiner war als er und auf jeder Wange drei Muttermale hatte, welche ihm ein bisschen das Aussehen eines Fuchswelpen gaben.

Beim Gedanken an das Ziel seiner Liebe regten sich seine südlicheren Regionen. Vor allem da Kakashis Worte ein Bild in seinem Kopf erzeugt hatten, welches alles andere als beruhigend wirkte. Der blonde Engel, gekleidet in eine enge Badehose, während man die Muskeln unter der Haut arbeiten sehen konnte…

Seufzend entledigte er sich seiner Kleidung und kümmerte sich in der Dusche um sein kleines Problem. Er wusste schon, warum er als erstes die Tür abgeschlossen hatte.
 


 

Sasuke: *sitzt in einer Ecke und schmollt*

Hybie: „Was? Du hast ihn wiedergefunden, oder nicht?“

Sasuke: „Warum muss ich alleine duschen?“

Hybie: „Huh?“

Sasuke: „Nun… Naruto könnte doch mitduschen…“

Naruto: „Teme!“

Sasuke: *setzt Schlafzimmerblick auf* „Sag nicht du bist der Situation abgeneigt…“

Naruto: *knallrot* „Teme, ich… also… du… uah!“ *fällt auf Grund von akutem Kurzschluss im Gehirn in Ohnmacht*

Hybie: *schnaubt* „Na toll, jetzt ist eine meiner Hauptfiguren ohnmächtig, weil IRGENDJEMAND – nicht, dass ich jemanden angucke – sich nicht am Riemen reißen konnte und sein armes unschuldiges Köpfchen verwirrt hat.“

Sasuke: *gieriger Blick* „Unschuldig?“

Hybie: *imitiert den patentierten Uchihablick* „DU! Du schläfst bis zum nächsten Kapitel im Zelt – alleine!“ *wirft sich Naruto über die Schulter um ihn in Sicherheit zu bringen*

*Vorhang fällt*

Aufschrift auf dem Vorhang: Wir danken chimikochan zutiefst für ihren Kommentar – vor allem da sie sich von der Shonen-Ai-Warnung nicht hat abschrecken lassen, auch wenn das nicht ihr Genre ist. :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackTiger
2010-03-22T12:42:00+00:00 22.03.2010 13:42
wirklich cool umgesetzt!
Du hast einen schönen und angenehmen Schreibstil!

*favo*

Freue mich drauf, wie es weiter geht! ^^

lg blacky


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