Zum Inhalt der Seite

Matching Pieces

BZxPW
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

II.

Merlin sei Dank hatten die Weasley-Zwillinge eine Schnell-schreib-kopier-Feder erfunden, mit der die Hausaufgabengeplagten Hogwartsschüler ihre Aufsätze schneller (ab)schreiben können sollten. Blaise jedoch hatte diese geniale Erfindung es erspart, einen ganzen Stapel Bücher aus der Bibliothek auszuleihen. Stattdessen trug er nur zwei große Rollen Pergament mit sich, als er den Laden betrat, auf denen all das stand, was er in den Büchern hatte herausfinden können.

Erstaunlicherweise gab es wirklich einige Informationen und Hinweise auf ursprüngliche Zauberstabkombinationen, die zum einen kaum noch verwendet wurden und zum anderen vom Zaubereiministerium lizenziert waren und entsprechend immer noch verwendet werden durften. Und genau auf diese Kombinationen setzte Blaise nun seine Hoffnung. Es war eine Sache, stets neue Stäbe herzustellen, aber es war eine andere, den einen Stab zu finden, der auf eine bestimmte Person passte. Eigentlich war es die verkehrte Herangehensweise – wählte der Zauberstab schließlich bekanntlich den Zauberer –, doch er wusste sich nicht mehr anders zu helfen.

Er ging durch den Verkaufsraum hindurch nach hinten in sein Arbeitszimmer, an welches das Lager grenzte, in dem er die einzelnen Komponenten für seine Zauberstäbe aufbewahrte. Sein Arbeitszimmer neigte dazu, auszusehen, als wenn eine der Weasley’schen Zauberbomben dort eingeschlagen war. Im Mittelpunkt des Chaos lag der Stab, an dem er aktuell arbeitete. Rund herum verteilten sich Holze, Zauberstoffe, Poliermittel, Sägen, Feilen, magische Bindemittel, verschiedene Gläser, Tuben, Reinigungstücher, Lappen, Feder und Pergament. Und noch einiges mehr, das in diesem Chaos verschwand und erst bei Aufräumarbeiten zum Vorschein kam.

Blaise legte seine Ausbeute auf einem Regal ab und fuhr sich durch die Haare. Bei einigen der verwendeten Zauberstoffe würde es durchaus schwierig werden, diese zu bekommen. Außerdem musste er sich bei dem Besitz dieser Dinge vorher sicherheitshalber noch einmal absichern… Am besten flohte er Draco so bald wie möglich, um die rechtliche Absicherung zu haben. Denn vor dem Zauberergericht zu landen, lag nicht gerade in seiner Absicht. Und bei dem Ministerium wusste man ja schließlich nie, wann die wieder einmal jemanden zur Kontrolle vorbeischickten…
 

Ehe der ehemalige Slytherin jedoch weiter grübeln konnte, ging die magische Türglocke und verkündete, dass Kundschaft seinen Laden betreten hatte.

Er eilte noch immer in Gedanken in den Verkaufsraum zurück.

„Onkel Zabini!“, begrüßte ihn eine glockenhelle, leicht schräge Mädchenstimme.

„Ellie.“ Blaise lächelte das achtjährige Mädchen mit dem strähnigen, straßenkötterblonden Haar an und strich ihr kurz über die Wange. Sie war bemerkenswert.

Er hatte das Kind vor zwei Monaten kennengelernt, als es völlig aufgelöst, auf der Flucht vor zwei nicht besonders freundlichen Klassenkameraden in seinen Laden geflüchtet war. Er wusste noch genau, wie sehr es ihn anfangs irritiert hatte, dass ihr linkes Auge grün und ihr rechtes Auge braun waren. Doch mittlerweile nahm er das gar nicht mehr bewusst zur Kenntnis. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ihre Nase ein wenig an einen Frischling erinnerte und dass ihre Füße für ihr Alter ein wenig zu groß waren. Für ihn war sie die kleine Schwester geworden, die er nie gehabt hatte.

„Schön, dich zu sehen. Bist du direkt von der Schule hergekommen?“

„Ja. Mama muss ja noch arbeiten und Papa ist im Moment nicht so gut drauf… Na ja… Kann ich bei dir meine Hausaufgaben machen und danach ein paar Zauberstäbe ausprobieren?“, fragte sie und scharrte mit den Füßen über den blankpolierten Holzboden.

„Sicher.“ Blaise lächelte. Er war gespannt, was bei den Zauberstabexperimenten herauskam. Bisher hatte er noch kein Gespür dafür, was Ellie für einen Stab brauchen würde. Er wusste nur, dass alle Stäbe, die er in seinem Laden hatte, voraussichtlich nicht passten. Deswegen suchte er ja nach neuen Kombinationen. Er wollte diesem kleinen Mädchen zu Weihnachten seinen ersten eigenen Zauberstab schenken. Einen Zauberstab, der zu ihr passte und nicht ständig solches Chaos verursachte, wie der alte gebrauchte Stab ihrer großen Schwester – 9 1/2 Zoll, Buche mit einem Kern aus Einhornhaar – und der so gar nicht zu Ellie passte.

„Erzähl mir ein wenig von der Schule“, sagte er, während er den Tisch in der Ecke des Verkaufsraumes freiräumte, um Platz für Schulsachen und eine große Tasse Kakao zu schaffen, die er Ellie stets aufbrühte. Immerhin war es mittlerweile Ende November und klirrend kalt geworden. Da war Kakao immer ein regelrechtes Wundermittel.

Und während Ellie erzählte und Blaise ihr aufmerksam zuhörte, musterte er aufmerksam ihr hageres Gesicht, den abgetragenen Umhang und die Augen, die schon zu viel Trauriges gesehen hatten und die dennoch immer so lebendig strahlten.

Ellies Mutter arbeitete im Tropfenden Kessel, während ihr Vater abends die Winkelgasse fegte. Sie hatte drei Schwestern und zwei Brüder, war das Kind genau in der Mitte einer Familie, die chronisch zu wenig Geld hatte, aber auch viel zu stolz war, um sich helfen zu lassen. Deswegen war alles, was Blaise tun konnte, Ellie seine Zeit zu schenken, ihr einen Rückzugsort zu geben und einen Zauberstab zu finden, der zu ihr passte. Und zwar zu Weihnachten, denn das war der einzige Zeitpunkt im Jahr, an dem er eine Chance sah, dass er Ellie ein Geschenk machen konnte, bei dem ihre Mutter nicht verlangen würde, dass sie es wieder zurückgab. Gut, ihr Geburtstag war die andere Möglichkeit, aber der war erst im Sommer…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück