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All the Wrong Reasons

... are they the Right Decisions?
von

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Feiertage; Weißer Nebel und dessen Folgen

Ein Klopfen riss Shaelyn aus ihren Gedanken. Augenblicklich sah sie auf die Tür in ihrem Zimmer. „Shaelyn, das Essen ist fertig“, rief eine bekannte Stimme. „Ich komme sofort Großvater!“, rief sie ihm entgegen und stand von ihrem Stuhl auf. Während ihr Großvater damit beschäftigt gewesen war das Essen vorzubereiten, hatte sie die Zeit dazu genutzt Ordnung in ihrem Zimmer wieder herzustellen. Die Kleidung wurde eingeordnet und nun saß sie bereits an den Schulvorbereitungen, wodurch sie erfolgreich das vorher passierte verdrängte. Da sie nun aber wieder in den Raum zurückkehren würde, kamen die Gedanken erneut auf. Mit einem mulmigen Gefühl ging sie zum Essen, dass allerdings reibungslos verlief, denn hatte ihr Mitbewohner keinerlei Interesse an dem Essen. Somit blieb er auf seinem Sessel, futterte seelenruhig Süßigkeiten und meldete sich nicht zu Wort - ganz zu ihrer Erleichterung.

Auch die nächsten Tage verliefen ohne Probleme, wenn man davon absah, dass sie ihren Mitbewohner immer mysteriöser fand. Immer mehr Fragen über ihn kamen auf, aber jedes mal wenn sie Watari gefragt hatte, was Ryuzaki überhaupt mit ihm verband, blockte er ab und tat es als Arbeitsbeziehung ab. Shaelyn ließ nicht schnell locker, jedoch merkte sie schnell, dass es äußerst ernst war, was sie im Endeffekt nur weiter verwirrte. Die Schule erwies sich schwieriger als gedacht und das Freunde finden war problematisch, da sie ohnehin nicht mehr lange auf diese Schule ging. Alles in einem, es war kein schönes Leben, was sich bei ihr abspielte. Kein Vergleich zu dem was sie noch vor einem Monat gelebt hatte.
 

„Hier, das ist der Schlüssel für deine Wohnung, direkt neben dieser hier.“, sagte ihr Großvater freundlich, dabei reichte er ihr den Schlüssel. Ein Moment verging, indem sie nur auf diesen starrte. Heute war also der Tag, an dem sie in eine eigene Wohnung zog. Dabei war sie erst 16. Eine Eigene wäre gar nicht mehr nötig gewesen. Sie hatte sich eingelebt in dieser Wohnung, auch wenn Ryuzaki kein angenehmer Zeitgenosse war und sie es manchmal wirklich mit der Angst zu tun bekam. Shaelyn nahm den Schlüssel in die Hand und sah auf zu ihrem Großvater. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Hier wäre es auch gegangen...“ „Nein, es war nötig, Shaelyn. Es ist wichtig, dass du dich wohl fühlst.“ Überrascht zog sie beide Augenbraue in die Höhe. Es war nicht schwer zu begreifen, dass sie den komischen Typen nicht mochte, aber hatte sie doch meist ihre Ruhe. Sie konnte auf seine Worte nur nicken, denn im Grunde hatte ihr Großvater recht.

Somit packte Shaelyn ihre Sachen zusammen und trug diese in ihr eigenes Heim, wobei Watari ihr gerne half. Ihre Wohnung war schon mit sämtlichen Möbeln eingerichtet. Alles was sie brauchte war bereits da, sodass sie wirklich nur noch ihre Kleidung einräumen musste. Als sie gerade fertig war ihre Sachen in den Schrank zu packen, wandte sich Watari an sie. „Hast du einen bestimmten Wunsch zu Heilig Abend?“ Shaelyn blinzelte ein paar mal irritiert. Wie konnte sie diesen Tag in ihrem Leben vergessen? Viele Gedanken sie sich nicht, da sie eh viel Lernen musste. Dabei war der 24te schon am nächsten Tag. Sie hatte das Gefühl die Tage verschwammen ineinander. Ein Augenblick der Stille kehrte ein, indem ihr Großvater sie geduldig ansah. Shaelyn kam ins Grübeln. Was könnte sie sich wünschen? Kurz darauf sah sie ihn schon freudig an. „Also ja ich hätte einen Wunsch. Ich würde gerne Plätzchen backen.“ Sie war begeistert. Dies hatte sie bisher immer getan und dieses Weihnachten sollte es keine Ausnahme werden. Dieses Mal wollte sie Watari ein paar backen, alleine zum Dank, was er alles für sie tat.
 

Watari gab ihr Geld, denn es kam für sie nicht in Frage ihn los zu schicken. Sie wollte alles alleine einkaufen, was sie auch tat. Kekse gebacken hatte sie bisher jedes Jahr, aber immer zu den verschiedensten Anlässen. Ihre ganze Familie erfreute sich an diesem Gebäck, denn immer hatte sie ihre Künste verbessert. Gut kochen konnte Shaelyn nicht, aber dafür umso besser Backen. Nachdem sie vom Einkaufen am Abend zurückgekehrt war, stand sie nun voller Tatendrang in ihrer Küche und öffnete einen Schrank um daraus die nötigen Utensilien zu holen. Fehlanzeige, dass was sie brauchte war nicht da. Sie musste seufzen. Hieße das nun sie müsse in die andere Wohnung? Da würde sich sicherlich alles finden lassen.

Sichtlich verärgert über diesem Umstand, klingelte sie an der Tür zu ihrem Großvater. Es verging eine Weile und es passierte immer noch nichts. Was war da los? Sonst war Watari immer da. So beschloss sie doch wieder in ihre Wohnung zu gehen. Jedoch als sie gerade an ihrer Wohnungstür stand, hörte sie wie das Schloss nebenan geöffnet wurde. Shaelyn lächelte breit. Ihr Großvater war also doch da. Allerdings starb ihr Lächeln als Ryuzaki um den Türrahmen lugte und sie direkt ansah. Sie hielt den Atem an. Ihn wollte sie bestimmt nicht sprechen. Was machte er überhaupt an der Türe? Sonst bewegte er sich kein Stück, wenn es nicht etwas mit Süßigkeiten zu tun hatte.

„Ja?“, fragte er recht interessiert. Sie musterte ihn genau – auch wenn man nicht mehr als seinen Kopf sah. Er hatte zweifellos wieder eine seltsame Haltung. „Schon gut, ich wollte nur zu meinem Großvater.“ Ein aufgesetztes Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus. „Oh. Da muss ich dir leider sagen, dass er zurzeit nicht da ist.“ Schlaumeier, das wusste sie bereits auch, nachdem er die Tür nicht geöffnet hatte. „Ja,... macht nichts. Ich probiers einfach später noch einmal.“ „Es spricht nichts dagegen, dass du bei mir auf ihn wartest.“ Begann er tatsächlich gerade ein Gespräch mit ihr auf dem Hausflur? Und noch dazu: War das sein ernst? Und wie lange konnte er noch seinen Hals so hervor schieben, gerade so wie eine Schildkröte. „Nein danke, ich verzichte.“ „Warum?“ Die Frage kam prompt und sie war sich sicher, er wusste es bereits, aber scheinbar konnte er es nicht sein lassen nach zu bohren. Sollte sie es ihm direkt ins Gesicht sagen, dass sie ihn absolut nicht mochte?

„Um ehrlich zu sein, ich...“, begann sie und sah ihm in die großen runden Augen, die in dem Moment so unschuldig aussahen, dass sie Zweifel bekam. Es war kurz vor Weihnachten. Dabei war sie doch nie so unfreundlich gewesen und er war meist alleine. „Ja?“ Ruhig blickte er sie an, sichtlich auf ihre Antwort wartend. Es regte sie auf. Ihr gutes Herz appellierte an sie. Es war doch nur schlichtes Warten in der Wohnung. Warum sollte sie ablehnen? Er fraß sie schon nicht gleich auf. Ein amüsanter Gedanke kam auf. Nein damit er sie fressen würde, müsste sie aus purem Zucker bestehen.

„... Ja du hast Recht, warum sollte ich nicht bei dir auf ihn warten.“ Diese Antwort schien ihn leicht zu verwundern, weshalb für einen kurzen Augenblick seine Augenbraue nach oben zuckte. Sie hatte gelernt, dass er aufmerksam war und meist durchschaute was sie vor hatte, dennoch schien sie ihn gerade erwischt zu haben. Ryuzaki beachtete sie nicht weiter und zog seinen Kopf zurück, dabei ließ er die Tür auf. Direkt betrat sie die Wohnung, schloss die Wohnungstür und blieb im Flur stehen. Sollte sie die Sachen vielleicht einfach mit nach drüben nehmen? Ihr Großvater hatte bestimmt nichts dagegen. Zumal er nicht einmal da war. Demnach brauchte er es auch nicht. Aber bei dem Gedanken war ihr nicht wohl. Sie wollte nicht einfach etwas mit sich nehmen was ihr nicht gehörte. Wann kam Watari eigentlich wieder? Sie beschloss erst einmal zu warten, oder zumindest nachzusehen ob die benötigten Dinge überhaupt vorhanden waren.

Shaelyn betrat das Wohnzimmer und sah sich vorsichtig um. Ryuzaki hatte sich schon längst wieder auf seinen Sessel gehockt. Es kam ihr suspekt vor, denn er sagte nichts, stattdessen hob er nun seine Tasse und schlürfte den Kaffee, den sie deutlich roch. Sie verzog ihren Mund. Sie hatte einmal einen Kaffee, aus reiner Freundlichkeit, von ihm angenommen. Nie wieder schwor sie sich! Denn es war Zucker mit etwas Kaffee als anders herum. Diesen Zuckerschlamm in ihrem Mund würde sie nie vergessen. Kurz schüttelte sie sich angeekelt, riss sich dann jedoch zusammen.

Das Wohnzimmer war schnell durchquert und die Küche erreicht. Sofort öffnete sie ein paar Schränke. Ihr Gesicht hellte sich auf. Hier war alles zu finden was sie brauchte. Ein Gedanke kam auf. Vielleicht sollte sie direkt hier Backen? Dann müsste sie zumindest nicht nachfragen und konnte ihren Großvater mit ihrem Gebackenem überraschen. Ja, die Idee war nicht schlecht, nur stellte sich die Frage, wie lange blieb er denn weg? Die Zeit würde schon reichen. So lange dauerte es schließlich nicht.
 

Fest entschlossen verließ sie die Küche, um durch das Wohnzimmer zu laufen. Begleitet wurde sie von den wachsamen Augen Ryuzaki's, der sich sicherlich fragte was sie denn nun vor hatte. Shaelyn ließ die Haustür auf, ging den Einkauf holen und betrat anschließend voll beladen die Wohnstube. Ein Blick zu dem Schwarzhaarigen verriet ihr, dass er doch sehr erstaunt und gleichermaßen neugierig aussah. Ohne ihn aber Fragen stellen zu lassen, schlenderte sie Richtung Küche, da alles doch sehr schwer war. Erleichtert seufzte sie auf, während sie auf dem Tresen alles abstellte. Eigentlich hatte Shaelyn damit gerechnet ein paar Sachen zu verlieren und ihr war von vornherein klar, dass Ryuzaki keinen Finger krümmen würde um ihr zu helfen. Sondern eher anfangen würde zu diskutieren und Fragen zu stellen was das alles sollte, gleichzeitig sie natürlich alles trug. Sie schob die Gedanken von sich und bereitete alles vor. Es war ein einfaches aber sehr leckeres Rezept und passend für die Weihnachtszeit. Meist waren die simplen Dinge die besten. Somit begann sie den Mehlbeutel zu öffnen. Voller Eifer schüttete sie das Mehl in eine kleine Waagschale, gerade als sie den Behälter abstellen wollte und zur Seite schaute, blickte sie in zwei fast schwarze Augen, die sie interessiert musterten. Voller Schreck verkrampfte sie sich, was zur Folge hatte, dass sich das Mehl verteilte. Die Luft war nun erfüllt mit einem weißen Nebel, der sich überall verteilte. Direkt musste sie etwas husten und ihr Störenfried sah sie ungerührt an, jedoch verengte er ein wenig die Augen.

„Sag mal, geht’s noch?!“, rief sie empört, versuchend dabei mit ihren Händen den Nebel zu lichten. „Hättest du nicht etwas sagen können? Jetzt ist hier total die Sauerei!“ Shaelyn war sauer, doch schien Ryuzaki davon nicht recht beeindruckt zu sein. „Ich dachte, ich störe dich nicht bei dem was du vorhast, da du sehr konzentriert gewirkt hast.“ Na klasse. Hätte er sich aber wenigstens zu Wort gemeldet, wäre das Dilemma sicher nicht entstanden und sie würde nicht aussehen als ob sie in einen Puderbehälter gefallen wäre. Nun ja, ein kleiner Trost war vorhanden. Ryuzaki sah sicherlich ebenso aus wie sie. Seine schwarzen Haare waren mit einem weißen Film bedeckt, wie auch der Rest um sie herum. Shaelyn stöhnte entnervt auf. Dieser Kerl war unerträglich. „Was wird das?“, kam es auch gleich Neugierig von ihm, dabei studierte er die Zutaten. Anscheinend ignorierte er einfach, dass er unerwünscht war. „Sieht man doch!“ Shaelyn antwortete gereizt. Es ging ihr gehörig gegen den Strich. Vor allem konnte sie gleich alles alleine Saubermachen, weil der Herr nicht genug Anstand hatte um mit zu helfen. „Ja, ich sehe es. Aufgrund der Zutaten erkennt man deutlich, dass du etwas backst, jedoch wüsste ich nicht was du backst. Was auch meine ursprüngliche Frage war.“ Er trug es in einem nüchternen Tonfall vor, dabei machte er aber keinen Hehl daraus, darauf zu verweisen, dass man sehen konnte was sie vorhatte. Seine Aussage hob nicht sonderlich ihre Stimmung. Nein, sie verschlechterte sich nur weiter. Dieser komische Kerl trieb sie in den Wahnsinn!
 

Aufgrund ihrem Gesichtsausdrucks konnte er deutlich wahrnehmen, dass er sie gerade in Rage brachte - was ihn nicht wirklich kümmerte. Er wollte nur wissen was sie Backen wollte, da es doch sehr interessant aussah. „Wirst du sehen. Außerdem wüsste ich nicht was dich das angeht.“ Ryuzaki hob eine Augenbraue. Sie war wirklich angriffslustig und natürlich ging es ihn etwas an. Immerhin war sie in seiner Wohnung und die Tatsache, sie machte etwas Süßes, konnte er aus Prinzip nicht ignorieren. „Wie du bestimmt schon bemerkt hast, ist diese Küche auch ein Teil meiner Wohnung. Daher würde ich schon sagen, dass es mich etwas angeht.“, erklärte er ihr sachlich, während er seinen Daumen an den Mundwinkel drückte. Er ließ einfach nicht nach, egal was sie versuchen würde. Ein Moment verging, in dem sie ihm nur in die Augen starrte - dabei konnte man genau sehen wie sie mit sich kämpfte. Schließlich wandte sie ihren Kopf, schloss die Augen und atmete tief ein. „Ich verstehe dein Problem nicht, Shaelyn. Ich -“ „Du verstehst mein Problem nicht? Und ich dachte schon dir entgeht nichts. Es ist doch offensichtlich, daher verstehe ich dein Problem nicht. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass deine Anwesenheit mich extrem nervt? Vor allem wenn du so rumschleichst und mich beobachtest als sei ich jemand potenziell Gefährliches.“, unterbrach sie ihn, währenddessen sah sie ihm wieder in die dunklen Augen. Ryuzaki starrte sie weiterhin an und überdachte einmal gründlich die vergangenen Tage. Vielleicht war wirklich eine Entschuldigung angebracht, denn sie hatte Recht. Von ihr ging die geringste Gefahr aus. Sie wusste weder wer er war, noch welcher Arbeit er nach kam. Außerdem wäre es vorteilhafter für ihn sich bei ihr herauszureden, da schlechte Atmosphäre nicht sehr angenehm wäre. Zudem vergrößerten sich die Chancen, er würde ein wenig von dem was sie vorhatte abbekommen. Er wollte bei ihr nicht noch weiter in Ungnade fallen um es zu riskieren. Wenn er es also alles in Betracht zog, wieso sollte er nicht einfach ein paar entschuldigende Worte aussprechen.
 

„Du hast Recht, Shaelyn. Bitte verzeih mein misstrauisches Verhalten dir gegenüber, dafür gibt es keinen Anlass.“, gab er ruhig von sich und kaute an seinem Daumen. Völlig überrascht sah Shaelyn ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet, eher mit einer weiteren frechen Aussage, oder dergleichen. Stattdessen entschuldigte er sich. Verwirrung machte sich in ihr breit. Diese Seite kannte sie nicht. Plötzlich fühlte sie sich mies, dass sie ihn so wütend angefaucht hatte. Er war nur neugierig gewesen. Daher hätte sie doch damit rechnen müssen, dass er nachsehen würde. „Also was wird das denn nun Feines?“, fragte er auch gleich darauf, so als ob es seine Entschuldigung nie gegeben hätte. Irritiert blinzelte sie ihn an. Er hatte wieder ein fasziniertes Lächeln auf den Zügen, als wenn er auf etwas Süßes sah. Shaelyn räusperte sich und begann ihre Kleidung abzuklopfen, statt ihm eine Antwort zu geben. Seine Entschuldigung hatte seinen Zweck nicht verfehlt. Ihre Laune und Zugänglichkeit besserte sich ein wenig. Wenigstens konnte er solche Worte in den Mund nehmen, auch wenn man sich hier fragte, ob er sie auch ernst meinte.

Mit einem Seufzen sah sie auf zu ihm. Noch immer wartete er auf eine Antwort und noch immer hatte er sich nicht von dem Mehl befreit. „Machen wir einen Deal, Ryuzaki.“, begann sie mit einem süßen Lächeln, was ihn misstrauisch werden ließ. „Der da wäre?“ „Ich verrate dir was es wird und du hilfst mir erst mal hier wieder alles sauber zu bekommen.“ Kurze Pause machte sich bemerkbar, dann fing er zu grinsen an und hob seinen Zeigefinger: „Bessere Idee. Du sagst mir was es wird und gibst mir später etwas davon ab.“ Schon wollte sie nicken, als ihr auffiel was er eigentlich gesagt hatte. „Oh,... du...“ Sie verengte ihre Augen bedrohlich. Und sie hatte schon gedacht er wäre mal nett! Weit gefehlt. „Du mieser Kerl! So bestimmt nicht.“, brachte sie verärgert hervor. „War aber klar, dass du natürlich keinen Finger krumm machst. Wieso auch? Dann klopf wenigstens das Mehl ab.“ Schließlich sollte die restliche Küche sauber bleiben und die Wohnung erst recht. „Wieso?“ Sie hätte sich nun am liebsten die Haare gerauft. Der Typ war doch nicht zum Aushalten! „Na fein! Wenn du es nicht machst, dann mach ich es halt! Und dann raus hier!“, meckerte Shaelyn und trat auf Ryuzaki zu, der nun recht entsetzt blickte. „Was -“ Ryuzaki wurde jäh unterbrochen, da sie mit ihren Händen in seine wirre Haare griff und diese ordentlich durchwühlte. Er verspannte sich sichtlich und riss seine Augen noch weiter auf.

Das Mehl wirbelte auf und begab sich in Richtung Küchenboden. Zufrieden ließ sie von seinem Haar ab, das nun mehr oder weniger noch zerzauster aussah. Vollkommen erschüttert stierte er sie an und wich zurück, dabei ergriff er ihre Handgelenke als sich diese wohl seinen Schultern zuwenden wollten. „Was soll das werden?“ Dieses mal konnte man Anhand seiner Stimme sogar schwachen Unmut heraus hören. „Na hab ich doch gesagt. Du verteilst das ganze Zeug noch in der Wohnung, muss nicht sein, wenn du dir halt dazu zu fein bist, klopf ich dir das Mehl ab.“ Während sie sprach versuchte sie sich von seinem Griff zu lösen - beim Versuch blieb es auch, denn er packte ziemlich fest zu.

„Wenn ich dich los lasse, wirst du dann aufhören?“ Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. Es wäre ja nicht so als ob sie all das gerne tun würde. „Ich könnte mir auch durchaus Schöneres vorstellen, als an dir herum zu fummeln. Damit das mal ganz klar ist. Wenn du dich aber dazu entschließt mir beim Saubermachen zu helfen, würde ich aufhören, ja.“ Augenblicklich ließ er seinen Griff locker, woraufhin sie sich schnell von ihm entfernte. Sie musste nicht unbedingt länger nah bei ihm stehen. Außerdem taten ihre Handgelenke etwas weh, weshalb sie sich diese kurz rieb. Er war ziemlich grob zu einer Frau. „Gute Entscheidung.“, sagte sie schließlich halb zufrieden. Anschließend ging sie zur Spüle und befeuchtete zwei Lappen. Nachdem sie sich ihm wieder zu wandte, sah sie, wie Ryuzaki sich von dem letzten Rest auf seinen Schultern befreite. Umgehend drückte sie ihm einen Lappen in die Hand. „Einfach aufwischen, solltest selbst du hin bekommen.... und starr nicht so auf den Lappen, der tut dir nichts. Ach ja... ich hätte da mal eine Frage an dich.“, sagte sie während sie sich schon dem Tresen widmete. „Welche?“, kam es doch schon ein wenig angespannt von ihm. Eindeutig war ihm die Situation unangenehm. Dann hatten sie endlich einmal etwas gemeinsam.

Shaelyn musste sich nun ein Lachen verkneifen. Hatte sie es mal zur Abwechslung geschafft Ryuzaki zu ärgern? Er zeigte an diesem Abend schon reichlich Emotionen. Höchst ungewöhnlich für ihn, denn sonst war er so gefühlvoll wie ein Eisklotz. „Warum sitzt du so komisch und wieso hältst du alles so eigenartig?“ Im Grunde hätte sie sich diese Frage sparen können. Der ganze Typ war ungewöhnlich. Nein, grotesk. „Ich kann es mir nicht leisten anders zu sitzen, da sonst meine Denkfähigkeit um 40 Prozent nachlässt. Und was das Halten der Dinge betrifft, das ist Angewohnheit.“ Es war äußerst interessant was er von sich gegeben hatte, denn das alles schien höchst eigenartig – wenn natürlich passend. „Hmh...“ Mehr verließ ihren Mund nicht, denn sie geriet ins Grübeln. Bisher hatte sie nicht sonderlich viel über ihn erfahren. Zumindest was Alter, Arbeit und seine Interessen betraf. Der Altersunterschied war jedenfalls nicht sonderlich groß. Das konnte man ihm ansehen. Sie schätzte ihn auf die 21. Das Alter machte sie aber nur nachdenklicher, weil warum sollte ihr Großvater einen jungen Mann bei sich aufnehmen, der nur vor dem Laptop hing? Was sie auf seine Arbeit schließen ließ. Irgendwas machte er dort immer und es war kein Computerspielen.

Nun eins war klar, Süßes war eine Leidenschaft von ihm. Wie er trotz allem so Mager sein konnte war nur ein weiteres riesiges Mysterium. Sein Charakter war, bisher jedenfalls, nicht sonderlich angenehm und versprach für die Zukunft nicht wirklich Verbesserung.

Shaelyn seufzte auf und wischte den Rest vom Tresen auf, dabei blieb sie Gedankenverloren davor stehen. Irgendetwas sagte ihr, dass mit ihm was nicht stimmte. Nein, es war nicht diese außergewöhnliche Art von ihm, sondern er war verschwiegen. Ja, verschwiegen war ein gutes Stichwort. Er erzählte rein gar nichts von sich. Gerade die Antwort auf seine Eigenart, war das Erste was er von sich preis gab. Da war etwas Faul. Sie würde schon noch dahinter kommen. „Hier.“ Augenblicklich zuckte sie zusammen. Direkt sah sie neben sich. Ryuzaki hielt ihr den Lappen vor dem Gesicht - außerdem war er ihr bedrohlich nah gekommen. „Du solltest etwas aufmerksamer werden. Nur ein kleiner Rat.“ Verärgert sah sie ihn an und schnappte sich den Lappen. „Danke für den Hinweis.“, kam es bissig von ihr, als ob sie das nicht selbst gewusst hätte. „Oh kein Problem, gerne wieder.“ Es kostete ihr sämtliche Beherrschung nicht auf ihn los zu gehen, somit biss sie sich auf die Unterlippe, um aufkommende Wutausbrüche zu unterdrücken. „Ach ja, auch solltest du-“ „Tu mir einen Gefallen und sag einfach nichts mehr.“ Schon sah sie wie er seinen Mund schloss, was eine kluge Entscheidung war. Ohne einen weiteren Ton legte sie die Tücher in die Spüle und bereitete den Rest vor und das unter den neugierigen Augen Ryuzaki's. Eine äußerst angenehme Ruhe breitete sich aus. Zwar war ihr nicht wohl bei seiner Nähe, aber er hielt wenigstens den Mund.

Gerade als sie nach dem Marzipan greifen wollte, um es unter zu mischen, sah sie wie sich sein Zeigefinger bedrohlich der Masse näherte. Ohne zu zögern haute sie ihm auf die Hand. „Au!“, beschwerte er sich direkt und starrte sie entsetzt an. „Das ist nicht dafür da, damit du es dir reinstopfst.“ Er zog einen Schmollmund, dabei hielt er seine Hand fest, was sie nun tatsächlich zum Schmunzeln brachte. „Du hättest auch etwas sagen können. Jetzt schmerzt meine Hand.“, sagte er anklagend. Ein Moment verging in der sie ihn still ansah, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Er überzog alles völlig. Sie war sich sicher, die Hand schmerzte auf keinen Fall, sondern er wollte ihr etwas unter die Nase reiben - wie so vieles.

Nun begann er wahrhaftig zu grinsen. Das bestätigte nur die Vermutung, er spielte ihr wieder was vor, was auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Aber das Grinsen sah nur noch witziger aus. Sie fing sich langsam, währenddessen holte sie einige kräftige Atemzüge. Es war unglaublich, er brachte sie in wenigen Minuten einfach zu sämtlichen Ausbrüchen. Erst wollte sie ihm an die Kehle und dann lachte sie. Bizarr war das alle Male.

„Sagen hätte wahrscheinlich eh nichts gebracht. Dir auf die Finger hauen war schon die richtige Lösung. Außerdem hab ich es ja nicht feste gemacht, so wie du es hier darstellst. Kann es sein, dass du gerne übertreibst und es mir so direkt vorhalten willst?“ Sein Grinsen ließ nicht nach. Das unterstrich deutlich ihre Worte. „Da hast du mich aber erwischt.“ Sein amüsierter Ton und sein Gesichtsausdruck hätten sie beinahe erneut zum Lachen gebracht. Aber seine Worte waren seltsam. Es klang gerade so als habe er damit gerechnet. Verwirrung kam auf. Hatte er das so geplant? Oder extra so in diese Situation gelenkt? Was hatte er davon, wenn sie nun besser gelaunt war?

Schnell schob sie diese Gedanken beiseite und widmete sich wieder der Schüssel vor sich. Shaelyn mischte das Marzipan unter, wovon noch etwas übrig blieb, aber wohl Ryuzaki diesmal nicht wagen würde es an zufassen. Offensichtlich wollte er keinen weiteren Schlag riskieren. Nachdem alles von ihr vermischt wurde, legte sie alles beiseite und griff zu einem Spritzbeutel. Darin füllte sie den Teig, doch plötzlich fiel ihr auf, dass sie noch nicht das Blech mit Backpapier belegt hatte. Das hatte sie ganz vergessen. Wahrscheinlich lag es daran, dass Ryuzaki sie so ablenkte. „Hier halt mal eben, hab was vergessen. Halt es aber bloß oben zu!“, sagte sie beschäftigt und drückte ihm den Beutel in die Hand, welchen er kritisch musterte. Das Blech war schnell mit dem gewünschten Papier bedeckt, somit drehte sie sich wieder zu ihm.

„Ah, nein! Stopp!“, rief sie sofort aus. Ryuzaki war gerade dabei den Beutel zu drücken, dabei sah er höchst fasziniert aus. Die Warnung kam zu spät, schon hatte er leicht den Beutel gedrückt. Schnell hielt sie die Hand unter der Öffnung, nicht zu früh, denn etwas Teig landete in ihrer Handfläche.

Ein unzufriedenes Grummeln war von ihr zu vernehmen. Prompt sah sie auf zu ihm, jedoch war sie am Schmunzeln. „Also auf die Idee bist du nicht gekommen, dass vielleicht etwas aus dem Spritzbeutel kommt, wenn du darauf herum drückst?“ Sein Gesicht zeigte absoluten keinen Ausdruck. Doch er hatte sehr wohl damit gerechnet, enthielt sich aber bewusst einer Antwort. Shaelyn seufzte auf. „Du bist echt anstrengend. Wie ein Kleinkind.“ Während sie sprach nahm sie ihm, mit der nicht beschmutzten Hand, den Beutel ab. „Wer weiß auf was für schlaue Überlegungen du noch kommst... Jetzt ist meine Hand ganz voller Teig.“, setzte die erheitert fort. Ein Grinsen schlich sich nun abermals in sein Gesicht. „Ja, mit einem Teig, von dem ich noch immer nicht weiß, was er werden soll.“ Sie schien kurz überrascht, begann aber zu lächeln. „Du hast ja recht. Moment eben.“, fing sie an und führte ihre Handfläche zu ihrem Mund, woraufhin sie diese ableckte. Dies betrachtete Ryuzaki sehr aufmerksam. Der Geschmack schien ihr sehr zu gefallen, weshalb sie kurz die Augen schloss. Das machte ihn umso neugieriger. Dabei war alles bisher eine Rohmasse. Ihre Augen öffneten sich wieder und ihr Mund zierte ein breites Lächeln. „Ja, die Mischung ist gut. Ähm,... wo war ich? Ach ja, also das wird einfaches Marzipan-Spritzgebäck mit einem leichten Schokoladen Überzug.“ Voller Interesse sah er weiter zu wie sie genüsslich ihre Handfläche von dem Teig befreite. Er wollte es auch probieren und das ließ er sich nicht nehmen. Ohne ein Wort griff er ihre Hand, woraufhin sie hochschreckte. „Was-“ Ihre Stimme klang schrill, dabei versuchte sie ihre Hand aus seiner zu ziehen. „Halt! Stopp!“ Die Panik war deutlich zu hören und auch ihre Augen drückten es aus, was jedoch nicht half.

Der süße Geschmack war immens der sich auf seiner Zunge ausbreitete. Auch die zarte Marzipan Note war wahrzunehmen. Es schmeckte fabelhaft. „Hast du sie noch alle?! Lass meine Hand los und hör verdammt noch mal auf sie abzulecken! Das ist ekelhaft!“ Sie wehrte sich verzweifelt. Ryuzaki ließ ihre Hand los, was er jedoch nur ungern machte, da es einfach zu köstlich war. Sie hätte ihn eben nicht neugierig machen sollen. Er war sich keiner Schuld bewusst. Immerhin nahm er sich stets was er wollte. Schnell trat sie zur Spüle, legte vorsichtig den Spritzbeutel auf der Theke und wusch sich die Hand gründlich. Er erntete einen fassungslosen Blick von ihr, während sie ausgiebig ihre Hand säuberte. „Du bist echt pervers. Mach das ja nicht noch einmal.“, knurrte sie. Er neigte seinen Kopf leicht, dabei legte er seinen Zeigefinger an seinen Mund. „Pervers? Ich?“

Unglaublich. Das Einzige was ihr einfiel war dieses Wort. Offensichtlich empfand er es nicht als unangenehm oder gar dreist. War seine Gier nach etwas Süßem etwa so extrem? Das war wirklich unverschämt! Man leckte doch nicht einfach andere Leute ab, nur weil sie Süßes irgendwo hängen hatten. „Ja du! So was macht man wenn man mit jemanden zusammen ist. Da wir es ja wohl absolut nicht sind,“ Sie hängte in ihren Gedanken noch ein, werden wir sicher auch nie sein, an. „ist es echt abartig.“, ratterte sie hinunter. Mit ihm eine Beziehung führen? Nein, dass war schlichtweg undenkbar. Ihr wurde übel, weshalb sie den Blick von ihm nahm. „Ja, das Stimmt, eine Beziehung führen wir nicht.“, bestätigte er ihre Worte. „Kann ich aus deiner Aussage schließen, dass du damit schon Erfahrung hattest?“ Sie hielt sofort in ihrer Bewegung inne, als sie gerade nach dem Beutel greifen wollte. Verschämt sah sie auf die Theke vor sich. Jetzt fragte er sie auch noch nach so etwas privatem. Er hatte wirklich keinen Anstand. „So was fragt man nicht einfach ...“, kam es leise von ihr, während sie nun unsicher begann auf dem Blech kleine runde Teigmassen zu verteilten. Ein breites Grinsen zeichnete sich in seinem Gesicht ab, was sie nicht sah, da sie noch immer nach vorn stierte. Ryuzaki hatte sie erwischt und offensichtlich gab es auch Dinge, die sie verstummen ließen. Ein Grund mehr nicht nachzulassen. „Ich werte das als ein Ja.“ Es verging ein ruhiger Moment, in der sie immer angespannter schien. Sie hatte das Gefühl von ihm beobachtet zu werden, nur darauf wartend, dass sie seine Worte bestätigte, die auch wirklich stimmten. „Verdammt ja! Kannst du mich jetzt in Ruhe lassen?“ Es war erstaunlich. Er bekam immer was er wollte, was sie nun leicht verärgerte. Nichts weiter passierte, er sagte kein Wort mehr, jedoch entspannte sie sich daraufhin nicht. Ihr war noch immer so als würde er sie fragen, besonders da sein Blick deutlich zu spüren war.

Es blieb auch still, die ganze Zeit über, selbst als sie das belegte Blech in den Ofen schob, die Uhr einstellte und die Schokolade im Wasserbad zum Schmelzen brachte. Die Luft war erdrückend, da er einfach kein Ton von sich gab, sondern nur starrte. Unter seinen wachen Augen, fing sie an alles aufzuräumen um die Backzeit zu überbrücken, dabei fiel ihr das kleine Stückchen Marzipan auf, welches sie übrig gelassen hatte. „Hier, du kannst es essen.“ Direkt hielt sie ihm das bisschen hin. Kritisch betrachtete er es, bevor er seine Hand danach ausstreckte, aber kurz davor anhielt. „Sicher? Du schlägst mir auch dieses Mal nicht auf die Finger?“ Shaelyn verdrehte die Augen. Musste er darauf wieder herum reiten? „Ja, sonst würde ich es kaum sagen, oder?“ Kaum war das gesprochen, griff er danach und ließ es in seinen Mund verschwinden. Ja er hatte wirklich nur darauf herum trampeln wollen, dass sie ihn geschlagen hatte. Zufrieden kaute er auf dem Bisschen herum. Er war in der Hinsicht leicht glücklich zu machen.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen drehte sie sich herum, denn sollte die Schokolade nicht zu heiß werden. Sie holte den Topf vom Herd, machte diesen aus und holte aus dem Topf die kleine Schale. Ein Seitenblick auf Ryuzaki sagte ihr, dass er erneut sehr interessiert schien. Sie seufzte auf, dabei holte sie aus einer der Schubladen einen kleinen Löffel. Diesen tunkte sie kurz ein und hielt ihm den Löffel hin. „Ich seh es doch, du willst es probieren.“ Wie eigentlich alles was mit Süßem zu tun hatte - ihre Hand war schließlich leider auch keine Ausnahme. Misstrauisch blickte er von dem Löffel zu ihr auf, ehe er ihr diesen abnahm und ableckte. „Danke. Sehr aufmerksam von dir.“ Shaelyn glaubte sich verhört zu haben. Diese Worte klangen ernst gemeint. Zum ersten Mal hatte sie auch das Gefühl, er meinte es so, wie er es gesagt hatte. Entgeistert blickte sie ihn an. Langsam breitete sich ein sanftes Lächeln auf ihren Zügen aus. „Gern geschehen.“ Auf ihre Worte hin formte sich ein winziges Lächeln auf seinen Lippen, welches anscheinend wirklich echt war. Die Situation war seltsam, aber keinesfalls unangenehm. Er könnte ruhig öfter so sein. Das ließ ihn ganz anders erscheinen. Ein Klingeln riss sie aus ihren Gedanken. Die Plätzchen! Direkt drehte sie sich und öffnete den Ofen. Das Gebäck sah perfekt aus, genauso wie es sein sollte. Äußerst zufrieden holte sie dieses heraus und stellte es auf der Theke ab. Der Geruch breitete sich in der gesamten Küche aus. Es roch herrlich. Eilig holte sie einen Teller heraus, nahm ein Geschirrtuch, damit sie sich nicht verbrannte, und begann damit die Plätzchen halb in die geschmolzene Schokolade zu tunken. Das Blech wurde immer leerer, dabei füllte sich der Teller immer mehr, als sie an die letzten zwei ankam, tauchte sie diese komplett unter, sodass sie völlig überzogen wurden. Einen würde sie sich selbst einverleiben, den anderen würde sie Ryuzaki geben, auch wenn er sehr frech gewesen war. Sie konnte ihm einen Keks nicht verwehren. Das wäre auch barbarisch, wenn sie es bei ihm täte. Erneut blickte sie zu ihm. Sie musste ein Lachen unterdrücken. Er war näher gekommen, dabei waren seine Augen fixiert auf das Gebäck vor sich gerichtet. Es sah fast so aus, als würde er mit sich kämpfen. „Also ich würd sie noch nicht anfassen, es sei denn du willst dir die Zunge und Finger verbrennen.“ Sie erntete einen enttäuschten Blick von ihm, was sie nun doch zum Kichern brachte. „Aber hier...“ Sie griff nach der Schale, worin sich noch ein wenig Schokolade befand und reichte sie ihm. „Du kannst die Schale in der Zeit, während die Plätzchen auskühlen, ja ausschlecken.“ Ihr Gesichtsausdruck war stark amüsiert. Er schien zu überlegen, nahm dann aber doch die kleine Schüssel an sich, jedoch strich er mit seinem Finger an den Wänden der Schale entlang. „Sag mal, wird dir wirklich nicht einmal schlecht von so viel Süßes?“ Er blickte auf, währenddessen lutschte er etwas an seinem Finger. Leicht schüttelte er seinen Kopf, da er es wohl nicht für nötig sah ihr eine Antwort zu sagen. Zweifellos lag sein Interesse eher daran die Schokolade zu kosten. „Du bist echt ein komischer Typ.“ Als würde er ihre Worte unterstreichen wollen, starrte er sie weiterhin an, gleichzeitig er weiter die Schokolade zu sich nahm. „Aber ich sag dir eins. Die Plätzchen sind nicht für dich gedacht, du kriegst gleich einen davon und das wars.“ Augenblicklich stoppte sein Zeigefinger, gleichermaßen schien sein Gesicht ein wenig entsetzt zu wirken. Ein fieses Grinsen schlich sich in ihr Gesicht, dabei verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Hast du wirklich gedacht, du kannst dir so viele nehmen wie du willst? Dann wären sie ja schon innerhalb von fünf Minuten verputzt. Nichts da. Außerdem wollte ich morgen welche meinem Großvater schenken.“, sagte sie nachdrücklich. „Oh, da muss ich dich jetzt enttäuschen. Watari kommt erst am zweiten Weihnachtstag wieder.“ „Was?!“ „Wie ich bereits sagte, er kommt erst in zwei Tagen wieder.“ Dieser Trottel, das hatte sie doch verstanden, aber warum sagte er ihr das nicht gleich?! „Ja ja, ich hab schon verstanden was du gesagt hast! Wieso sagst du das nicht eher?!“ Mal wieder verärgert, sah sie ihn an, er hingegen blickte völlig unschuldig. „Ach so, sag das doch gleich. Die Antwort ist ganz leicht; du hast nicht danach gefragt.“ Mit diesen Worten begann er erneut damit seinen Zeigefinger abzulecken. „Argh!“ Langsam aber sicher verlor sie die Nerven bei ihm. Er schien vollkommen gelassen und machte einfach weiter. Wieso aber bot er ihr an bei ihm zu bleiben, wenn ihr Großvater so lang verschwunden war? Wahrscheinlich war ihm nur ein wenig langweilig. Genau! Das war es, deswegen ging er ihr auf die Nerven, aus purer Langeweile...

Außerdem wieso sagte ihr Großvater ihr nicht Bescheid? Er hatte sie doch extra nach Weihnachten gefragt. Das ergab irgendwie keinen Sinn. „Und wieso ist er so lang weg und wieso so plötzlich?!“ „Den Grund kann ich dir nicht verraten, aber ich sollte dir etwas von ihm ausrichten.“ „Ach lass mich raten, das hast du auch nicht für nötig gehalten mir zu sagen, bevor wir auf dieses Thema kommen?“ „Hm, jetzt wo du es sagst ...“ Shaelyn musste sich an den Kopf fassen, er trieb sie in den Wahnsinn. Und wie war jetzt die Nachricht? „Ja sag schon, was lässt er ausrichten.“, forderte sie ihn direkt auf. „Er wünscht dir schöne Weihnacht und er bedauert es nicht mit dir feiern zu können. Wie dem auch sei, wäre das Gebäck jetzt kalt genug?“ Ihr stand erneut der Mund offen, völlig fassungslos starrte sie ihn an. Ryuzaki hatte wirklich Nerven. Hatte sie wirklich noch vor einer Weile gedacht, er könnte auch recht angenehm sein? „Von wegen. Du kriegst keinen Keks mehr.“ „Was? Warum nicht?“ Machte er das mit Absicht? „Na überleg mal scharf. Glaubst du echt, nach der Nummer hast du dir ansatzweise einen verdient?“ „Das kannst du nicht machen.“ „Und ob und das hier“ Sie riss ihm erbost die Schale aus der Hand. „ist auch gestrichen!“ Komplett geschockt versuchte er sich die Schale wieder an zu eignen. „Das ist nicht fair.“ „Bist du auch nicht. Finger weg!“ Eine kleine Kabelei entstand. Shaelyn probierte die kleine Schüssel von ihm fern zuhalten, während er sich bemühte die begehrte Schale zurück zu ergattern. Sie drehte ihm den Rücken zu, was ihn aber nicht im Geringsten störte, da er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete und kurz darauf ihre Hände zu fassen bekam, die sich fest um das Gefäß gelegt hatten. „Los lassen!“ „Niemals.“ Seine laute Stimme neben ihrem Kopf ließ sie ein wenig zusammen zucken, doch hatte sie nicht vor los zu lassen. Da es nichts nützte die Arme nach oben zu halten, streckte sie diese unmittelbar danach nach vorne, was ihn dazu zwang sich nun vor zu lehnen und somit mit seinem Oberkörper gegen ihren Rücken zu drücken. „Verdammt noch mal, lass meine Hände los, Ryuzaki!“ „Nicht eher du mir die Schüssel wieder gibst.“ „Du willst also die Schüssel?“ Ein teuflisches Grinsen kam zum Ausdruck, was er nicht sehen konnte, da er noch immer hinter ihr stand. „Ja.“ „In Ordnung, lass los.“ Ryuzaki zögerte. Langsam nahm er seine Hände von den ihren, dabei trat er einen Schritt zurück. Unmittelbar nachdem er von ihr abgelassen hatte, begann sie die Schüssel selbst auszulecken. Wenn er die Schüssel wollte, dann sollte er sie bekommen, jedoch ohne Inhalt!

Als er sah was sie veranstaltete eilte er nach vorn um sie aufzuhalten, aber es war zu spät. Jetzt war selbst er verärgert, sie hatte ihn rein gelegt. Er wusste doch da war etwas faul. Für so gescheit hätte er sie nicht gehalten. Ihre Vereinbarung lag lediglich auf die Schale, nicht den Inhalt. Er musste Seufzen. Diese Runde ging an sie, was er sehr mürrisch zugeben musste. Seine Chance es im gleichen Maßen zurück zu zahlen würde jedoch noch kommen.

Selbstzufrieden ließ sie ihre Hände sinken, zwar war ihr nun ein wenig schlecht, aber sie hatte gesiegt. Sie stellte die Schale wieder auf die Theke, um sich danach wieder zu ihn zu drehen. „Na willst du die Schüssel nicht mehr?“, fragte sie scheinheilig. Es war nur ein Grummeln seinerseits zu hören, allerdings änderte sich sein Ausdruck schnell. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihr aus, er hatte ein mieses Grinsen auf seinen Lippen. Das bedeutete eindeutig nichts Gutes. Sie wich zurück als er auf sie zu kam, dabei stieß sie gegen die Theke. Ihr Herz begann zu rasen. Bereits jetzt bereute sie, dass sie ihm nicht das gewünschte gegeben hatte. „Ryuzaki! Was hast du vor?“ „Mir den Rest holen.“ Den... den Rest? Direkt riss sie ihre Augen weiter auf. Er hatte doch wirklich nicht vor, was sie dachte? Die Chance zur Flucht wurde unmöglich, denn wurde sie erneut grob an den Handgelenken gepackt. „Fällt dir nichts darauf ein?“ Sie schüttelte entschieden den Kopf. Oh nein, darauf fiel ihr rein gar nichts mehr ein und sie hatte eins eindeutig gelernt. Sich mit Ryuzaki anlegen war nicht sehr ratsam. „Bitte... lass mich wieder los.“, flehte sie, denn er kam ihrem Gesicht immer näher, sodass sie schon seinen Atem auf ihrer Haut fühlte. „Ich revanchiere mich bei dir, da du dieses Spielchen begonnen hast. Ich will nur den Rest dieser köstlichen Schokolade, die sich nun leider auf deinem Gesicht befindet.“ Er sagte es so selbstverständlich, als ob ihm das wirklich egal war, wo es sich befand. Das war wirklich die Rache dafür, sie hätte es wissen müssen.

Sie kniff die Augen zusammen, dabei hielt sie den Atem an, da sie spürte wie seine warme Zunge knapp über ihre Oberlippe strich. Der gesamte Körper verkrampfte sich noch weiter, als er plötzlich über ihre Lippen leckte. Es schien wie eine Ewigkeit, eine Ewigkeit voller Qual die er ihr bereitete. Es war so widerlich, dass sie umso heftiger versuchte sich zu lösen. Sein griff um ihre Handgelenke wurde schwächer, was sie sofort nutzte und ihn von sich stieß. „Du bist so ein ekelhaftes Schwein!“, schimpfte sie und eilte aus der Küche, was er aufmerksam verfolgte - währenddessen leckte er zufrieden über seine Lippen.

Es war widerwärtig. Rund um ihren Mund fühlte es sich feucht an, weshalb sie zum Bad stürmte und sich das komplette Gesicht wusch - gleich zwei mal. Wie kam er nur dazu ihr so etwas anzutun? Das war sexuelle Belästigung! Sie fand ihn weder vom Charakter noch vom Aussehen ansprechend. Sie mochte ihn nicht! Er konnte doch nicht ohne Rücksicht so etwas tun! So schnell würde sie diesen Abend nicht vergessen, vor allen Dingen seine feuchte Zunge nicht. Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus. Es würde sie nicht wundern, wenn sie heute Nacht von Alpträumen geplagt würde. Nie wieder würde sie ihn so ärgern. Das hatte sie absolut nicht bezwecken wollen. Normal ließ sie sich nichts gefallen, aber bei ihm hatte sie keine Chance; er war gnadenlos. Am besten sie würde ihm ganz aus dem Weg gehen. Leicht stützte sie sich auf dem Waschbecken ab, dabei blickte sie in den Spiegel. Oder sollte sie sich so was einfach nicht gefallen lassen? Was könnte im schlimmsten Falle passieren? Das eben geschehene sollte eigentlich das schlimmste gewesen sein viel weiter gehen würde er wohl nicht. Er war zwar pervers, aber mit Sicherheit kein Verbrecher. Aber die Chance auf ein Plätzchen war nun endgültig vergangen. Oh nein! Sie hatte ihn tatsächlich mit den Keksen alleine gelassen. Das konnte einfach nicht gut gehen, denn zweifellos war er scharf auf das Gebäck.

In Panik stürmte sie aus dem Bad, um kurz danach in die Küche zu eilen. Dort fand sie aber keinen Ryuzaki vor, was sie verwirrte, sofort wurde ihr bewusst weshalb, denn die Kekse standen auch nicht mehr auf der Theke. Dieser Mistkerl hatte die Gelegenheit genutzt, um die Plätzchen zu klauen! „Suchst du etwas?“ Direkt schreckte sie hoch. Sie drehte sich zu der Quelle, die sich hinter ihr befand. Null Emotion war in seinem Gesicht zu erkennen. Er spielte wieder mit ihr. Allerdings war Shaelyn nicht zum Scherzen aufgelegt. Sie war sauer. „Tu nicht so! Wo sind sie?“ „An einem Ort, wo du sie nicht finden wirst.“ Leicht musste sie mit den Zähnen knirschen. „Was hab ich dir getan, dass du so unfair zu mir bist?“ „Du gibst mir eben keine freiwillig, da musste ich eine Maßnahme einleiten.“ Sie stöhnte frustriert auf und nahm auf einen der Küchenstühle platz. Nein, sie hatte keinen Willen mehr, er war schlimmer als jedes Kleinkind. Vielleicht sollte sie einfach noch einmal alles einkaufen und in ihrer Wohnung neue Kekse machen, dann würde sie sich nicht mehr mit ihm herum schlagen.

Shaelyn neigte ihren Kopf, dieser langsam begann stark zu pochen. Dieser Typ bereitete ihr Kopfschmerzen. Es hatte sich erledigt mit ihm, so ging es nicht weiter und sie war wirklich nicht auf ihn angewiesen. Ein Geräusch war wahrzunehmen. Seine nackten Füße bewegten sich auf dem Fliesenboden. Er kam näher, jedoch sah sie nicht auf. Sie wollte einfach nicht in sein amüsiertes Gesicht sehen. Seine Füße kamen in ihr Blickfeld, auch seine verwaschene Jeans war zu sehen, was aber nicht lang anhielt. Ryuzaki ging in die Hocke neben ihr, dabei legte er seine Hände auf die Knie. Nun sah sie ihm doch in sein Gesicht, welches wie immer nichts ausdrückte. Es schien als würde er versuchen ihre Gedanken zu lesen, da er sie aufmerksam musterte. „Was ist? Ich hab einfach keine Lust mehr darauf. Ehrlich und ich gehe jetzt auch. Ess einfach alles, erwarte aber nicht von mir, dass ich noch einmal vorbei sehe. Mir reichts, endgültig.“ Er erwiderte nichts, sondern blickte sie noch immer so an, dann erhob er sich und verschwand einfach aus der Küche. Was hatte sie schon erwartet? Etwa eine Entschuldigung? Und wenn schon, sie wäre sicher nur gespielt gewesen, wie die vorherige auch. Es war wirklich frustrierend, weshalb sie sich erhob um diese Wohnung zu verlassen. Diese Weihnacht würde sie also wirklich völlig alleine verbringen, demnach vor dem Fernseher hocken und sich tolle Filme ansehen. Das hellte nicht gerade ihre Stimmung auf.

Niedergeschlagen verließ sie die Küche, im Flur jedoch wurde sie aufgehalten. Ryuzaki stand vor der Haustür, er schien auf sie gewartet zu haben, das jedenfalls war der Eindruck den sie hatte. Was wollte er denn jetzt von ihr? Konnte er sie nicht einfach in Frieden lassen? Zögernd ging sie auf ihn zu, nachdem sie vor ihm halt machte, griff er in seine Hosentasche und streckte ihr kurz darauf die Hand entgegen, diese war zu einer Faust geformt, als befände sich etwas in seiner Hand. „Mich würde es freuen, wenn du morgen vorbei siehst.“ Während er sprach öffnete er seine Faust und zum Vorschein kam einer der zwei Plätzchen die sie komplett untergetaucht hatte. Das Gesagte und auch seine Geste ließen sie misstrauisch werden. Er hatte garantiert etwas vor, aber seine Stimme war so ernst. Erneut wusste sie einfach nicht was sie von ihm denken sollte. „Ich werde dir, falls du doch vorbei siehst, dein Gebäck zurück geben. Keins davon werde ich anrühren.“ Shaelyn musste schlucken. Meinte er das wirklich ernst? Und wieso wollte er überhaupt, dass sie vorbei schaute? War es ihm einfach selbst zu wider alleine Heiligabend zu verbringen? Nun ja so würde sie ihn zumindest einschätzen, der pure Egoismus war es. Vielleicht hatte er deshalb das Gebäck versteckt? Damit er sie dazu bringen konnte bei ihm zu bleiben? Hatte er all das geplant? Oder war er einfach nur einsam und es war eine Verzweiflungstat? Sie kam nicht mehr mit. Was davon war von ihm nicht berechnet?

Eigentlich war sie nicht gerade scharf darauf mit ihm einen weiteren Abend zu verbringen, besonders nicht alleine. Jedenfalls stand fest, dass es eine ziemlich miese Masche war. Eine nette Frage hätte auch gereicht, auch wenn die ganzen Aktionen an diesem Abend nicht gerade dazu beigetragen hätten sofort zu zusagen. „Ganz ehrlich Ryuzaki. Wieso fragst du so was nicht einfach? Ich meine ich hätte schon nicht Nein gesagt, wenn du mich darum gebeten hättest. Dafür brauchst du echt nicht so was hinterlistiges abziehen.“ Irgendetwas war kurzzeitig in seinen Augen zu erkennen, was es allerdings war, konnte sie nicht sagen. Er öffnete seinen Mund und sie ergriff seine ausgestreckte Hand. „Schon gut, sag einfach nichts. Ist vielleicht eh besser.“ Ein schiefes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Er war doch ein wenig ungeschickt was Nettigkeit anging, das war nicht schwer zu erkennen, daher unterbrach sie ihn lieber gleich. Immerhin würde die Chance bestehen, er würde abermals etwas unpassendes sagen und sie würde sich daraufhin erneut aufregen. Sie konnte auf seiner Bitte hin nicht verneinen, denn ihr gutes Herz verbat es ihr. Außerdem wollte sie nicht auch unbedingt einen Heiligabend alleine verbringen, besonders da sie die vorherigen alle mit ihrer Familie verbracht hatte. Doch was war mit ihrem Vorsatz sich fern zu halten? Die Zungenattacke hinterließ ihre Spuren.

„Weißt du, wenn du öfter mal nett gewesen wärst, hättest du erst gar nichts sagen müssen. Es wäre für mich selbstverständlich gewesen dich hier nicht alleine zu lassen. Und jetzt greif ich mir meinen Keks und gehe. Also ich nehme deine Bestechung an, wehe ich seh Morgen auch nur eine Ecke abgebissen oder es sind nicht genau die Anzahl, die ich gezählt hab.“ Sie ließ seine Hand los und nahm sich aus seiner Handfläche das Plätzchen. Augenblicklich trat er zur Seite. „Zu freundlich.“, meinte sie trocken und öffnete die Tür. „Ah ja, du kannst ruhig den anderen Keks essen, er war schließlich für dich gedacht.“ Mit diesen Worten verschwand Shaelyn durch die Tür, dabei sah er ihr mit einem faszinierten Blick nach.
 

Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Was zum Teufel hatte sie bitte da geritten? Nachdem sie ihre Wohnung wieder betreten hatte, fragte sie sich das ernsthaft. Je mehr sie darüber nachdachte, desto misstrauischer wurde sie. Der ganze Abend war eine einzige Katastrophe gewesen, wie sollte dann ein ganzer Tag werden? Von fiesen Sprüchen, absurden Momenten und nicht zuletzt seiner Zunge blieb sie nicht verschont, sogar an mehreren Bereichen an ihr. Direkt biss sie sich auf ihre Unterlippe, man war sie bescheuert eingewilligt zu haben. Hätte es einen Preis für Dummheit gegeben, sie hätte ihn garantiert gewonnen. Deprimiert aß sie ihren Keks, der verführerisch gut schmeckte, dabei dachte sie weiter nach. Erneut hatte sie ihr Mitleid in eine Situation gezogen, die ihr eigentlich widerstrebte, außerdem war der Drang, nicht alleine zu sein, viel zu groß. Es war frustrierend. Wahrscheinlich würde der nächste Tag nur genauso, oder zumindest ähnlich, ablaufen. Was sollten sie überhaupt gemeinsam machen? Einfach so herum sitzen wäre nicht gerade spaßig. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was sie mit ihm anstellen könnte. Oder hatte er vielleicht einen Plan?

Sie würde es jedenfalls morgen feststellen, denn er musste doch etwas vor haben, sonst hätte er bestimmt nicht gefragt. Shaelyn stand zu dem was sie gesagt hatte. Sie würde ihm morgen entgegentreten, mit all dem was er wohl Fieses vorgesehen hatte. Ein Blick auf die Uhr in ihrem Wohnzimmer sagte ihr, dass es schon reichlich spät geworden war, somit zog sie sich um und ging schlafen. Der Traum der diese Nacht folgte konnte bizarrer nicht sein.
 

Verwirrt blinzelte sie einige Male, bevor sie ganz die Augen am Morgen öffnete. Sie war noch völlig verschlafen und wäre am liebsten liegen geblieben, aber die Gedanken an ihrem Traum suchten sie heim. Mit einem Seufzen setzte sie sich auf, dabei rieb sie sich die Augen. Es war total skurril was sie geträumt hatte. Von Plätzchen die in Schüsseln sprangen, einem Ryuzaki der die Plätzchen vergeblich versuchte einzufangen, die ihn jedoch nur auslachten, sowie ihrem Ex-Freund der ihr wie Ryuzaki über das Gesicht geleckt hatte und danach meinte wie sehr ihn das angemacht hätte. Ein Lachen erfüllte ihr Schlafzimmer. Träume waren wirklich verrückt. Der Tag fing also schon einmal amüsant an. Sie versuchte optimistisch zu bleiben, irgendwie würde man schon diesen Tag überleben.

Mit diesen Gedanken ging sie erst einmal ausgiebig duschen, zog sich daraufhin etwas Bequemes an und stand kurzer Zeit später vor seiner Wohnungstür und betätigte die Klingel. Nervös tippte sie mit ihrem Zeigefinger gegen ihr Bein. Sie wurde immer ungeduldiger, da es eine Weile brauchte bis sie überhaupt Schritte hören konnte. Es wäre ja nicht so als wäre der Flur im Winter kalt, besonders mit nassen Haaren, aber er ließ sich wohl gerne Zeit. Scharf sog sie die Luft ein, nein sie sollte sich mal entspannen, einfach alles ruhig belächeln.

Die Tür wurde nun endlich aufgezogen, nun zumindest ein Stück, hervor kam natürlich Ryuzaki's Kopf, der sie leicht skeptisch ansah. Hatte sie ihn gestört? Das war ihr gerade reichlich egal, da sie leicht fror. „Morgen. Es wäre schön gewesen, wenn du die Tür eher geöffnet hättest. Es ist echt kalt im Flur.“, band sie ihm direkt auf die Nase und drückte sich an der Tür vorbei, ohne auch nur eine Antwort ab zu warten. Das hätte sie aber lieber gleich gelassen, denn nachdem sie sich durch den Türspalt gequetscht hatte, sah sie wobei sie wohl gestört hatte. Direkt starrte sie ihn an. Er zog eine Augenbraue nach oben und schloss die Tür nebenbei. „Ja, du liegst mit deiner Vermutung richtig, du hast mich gestört.“, meinte er monoton. Konnte er Gedanken lesen? Nein, es lag eher daran, dass es wohl sehr offensichtlich zu erkennen war, was sie dachte. Ungläubig starrte sie ihn an. Also das hätte sie bestimmt nie vermutet von ihm zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Orientalo
2010-02-14T19:35:47+00:00 14.02.2010 20:35
Gefällt mir richtig gut. Geniale ff freu mich schon auf den nächsten kap :) lg
Von:  Shiza-Chan
2010-02-14T12:11:43+00:00 14.02.2010 13:11
Das ist einfach nur genial:3 Ich habe so herzhaft gelacht, L ist wirklich genial.
Von:  Das_Bienchen
2010-02-13T17:03:54+00:00 13.02.2010 18:03
Wua das Kappi ist ja wohl voll der Hammer
*sich weglacht*
Du hast dich diesmal echt selbst übertroffen und mich nur zu recht neugierig auf das kappi gemacht!
Ich habe von vorne bis hinten nur gelacht und ein grinsen konnte ich mir hin und wider auch nicht verkneifen
*dir auf die schulter klopft*
Und irgendwie hast du es auch geschafft, einen Hauch von Erotik hineinzubringen....was bei den beiden ja nun nicht einfach ist!
*grinst*
Aber der schluss war ja nun mehr als klasse.
Hat er das gemacht, woran ich grade denke?
*evil grins*
Du bist genial und ich freu mich schon sehr auf die fortsetzung!
Respekt meine kleine
:DDDDD

ganz viele liebe grüße
de debs
:P



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