Bittere Wahrheit?
So viel Wut hatte Haruka schon lange nicht mehr empfunden. Gerade von IHM hätte sie das nicht erwartet, wie konnte sie sich nur so von ihm täuschen und hinreißen lassen?
Die Braunhaarige rannte so schnell sie konnte in Richtung Wettbewerbshalle, denn sie hatte noch ein paar wenige Minuten, um rechtzeitig zu ihrem Kampf zu erscheinen.
Kasumi konnte bei Haruka’s Tempo nur schwer mithalten: „Mann was hat die denn heute gegessen, ich komme ja kaum nach?! So geladen und wütend habe ich sie ja noch nie gesehen…“, dachte die Rothaarige kritisch und versuchte an ihrer Freundin dran zu bleiben, was fast unmöglich war.
Nach wenigen Minuten, welche der Koordinatorin jedoch viel zu lange erschien, traf sie schließlich im Foyer ein. Systematisch suchte sie alle Gänge des Gebäudes ab. Schlussendlich fand sie die gesuchte Person vor einem Fernseh-Bildschirm stehend, welche gerade den aktuellen Wettbewerbskampf konzentriert verfolgte, ohne jener Ahnung, was im nächsten Moment geschehen würde. Mit jedem Schritt, den Haruka näher kam, keimte mehr Hass in ihr, mit jedem Schritt verspürte sie einen schmerzvollen Stich in ihrem Herzen und mit jedem Schritt zerbrachen all die Gefühle, die sie doch eigentlich für ihn hegte.
„Na?!“, schrie sie völlig aufgebracht, „Bist du jetzt zufrieden? Habe ich deinen Test bestanden?“
Völlig perplex wandte sich der Angesprochene um, nicht sicher, ob auch wirklich er gemeint war.
„W-was? Haruka was ist denn passiert?“, wollte der Grünhaarige wissen, er verstand nicht warum sie ihn so anfuhr. Was hatte er nur getan?
„Sind die Spielchen jetzt vorbei? Ja?!“, rief sie aufgelöst, Tränen sammelten sich schon in ihren wunderschönen blauen Augen und alle Teilnehmer, welche sich in diesem Raum befanden, verfolgten jenes Schauspiel mit.
Er stand einfach nur da. Wie erstarrt. Er war von dieser Situation einfach viel zu überrumpelt und überrascht, von dieser Konfrontation, von ihr.
„Verdammt Shuu! Krieg ich nun endlich mein Pokemon wieder?“, nun sah sie ihn schon flehend an, eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange, welche sich vor Aufregung schon rot gefärbt hatte. So hatte er sie noch nie gesehen, so verzweifelt. Und er sollte daran schuld sein?
„Haruka…“, fing er plötzlich an, „Ich verstehe nicht, was soll ich denn von dir haben?“
„Ihr Lohgock verdammt!“, rief eine weitere wütende Stimme, Kasumi stand plötzlich neben ihrer Freundin. Sie sah aus, als würde sie ihm nächsten Moment über den Koordinator herfallen.
„Also ich muss schon sagen, Shuu, von dir hätte ich so etwas nicht erwartet. Nicht nachdem dir Haruka so vertraut hatte. Aber naja…“, meinte die Arenaleiterin eiskalt und tötete ihn regelrecht mit ihren Blicken, „ Na los! Gib ihr endlich ihr Lohgock wieder, dann schafft sie es vielleicht noch zu ihrem Kampf.“
„Was soll das? Ich hab ihr Pokemon nicht!!“, verteidigte sich Shuu, was sollte denn der ganze Aufstand, er verstand nur Bahnhof.
„Ach ja? Dann zeig doch mal all deine Pokebälle her!“, forderte die Rothaarige provokant.
„Von mir aus. Hoffentlich ist der Zirkus dann endlich vorbei…“, verwirrt holte er fünf Bälle hervor und erschrak. „Fünf? Aber ich hab doch nur vier?!“, murmelte der Grünhaarige unsicher. Er musterte alle fünf Bälle und erkannte seine sofort, da seine Initialen eingraviert waren.
„Tja Shuu, dann ist der ja wohl meiner!“, meinte Haruka trocken und riss ihm unsanft den Pokeball aus der Hand. Zur Sicherheit öffnete sie diesen und tatsächlich, ein größeres Kampf-Feuer-Pokemon erschien.
„Lohgock, da bist du ja!“, rief das Mädchen und schloss es in die Arme, „Ich hatte ja so Angst dich nie mehr zu sehen!“
Shuu stand einfach da. Ließ das Geschehen an sich vorüberziehen. Was war da gerade geschehen? Wie konnte das sein? Wie konnte er Haruka’s Lohgock haben? Erst jetzt schien er zu begreifen, dass sie glaubte, dass er ihren Pokeball gestohlen hatte.
„Haruka…“, setzte er an und ging einen Schritt auf sie zu. Sie jedoch wich zurück.
„I-ich…“, stotterte er, er wusste nicht, was er sagen sollte. Wie denn auch? Er wusste ja selber nicht, was hier vor sich ging.
Doch Haruka sagte nichts. Sah ihn nur abwertend an, ihre Wut fraß sie beinahe innerlich auf. Aber sie hatte keine Zeit. Sie musste nun ein wichtiges Match gegen einen schwierigen Gegner bestreiten- Harley. Ohne Worte verließ sie das den Aufenthaltsraum, Kasumi zurücklassend.
Das braunhaarige Mädchen war völlig außer sich, doch sie wollte jene Energie nutzen um Harley zu besiegen. Und das würde sie auch. Sie würde es allen zeigen, besonders Shuu. Sie würde ihn im Finale in Grund und Boden rammen, das schwor sie sich, für ihr Lohgock. Nein für all ihre Pokemon und vor allem für sich selbst. Um endlich zu akzeptieren, dass Shuu nicht so war, wie sie dachte und dass sie sich mit ihren Gefühlen leider geirrt hatte.
Völlig in Gedanken ging sie den Flur entlang um in die Wettbewerbshalle zu gelangen. Doch plötzlich kam ihr Melina, Shuu’s Freundin entgegen. Sie hatte anscheinend einen Kampf ausgetragen und vermutlich auch gewonnen. Auch Melina bemerkte Haruka und schenkte ihr ein ungewöhnliches Lächeln. Eines, das eigentlich nicht zur Schwarzhaarigen passte, denn es war ein gehässiges. Verwirrt ging Haruka einfach an ihr vorbei und begab sich zu ihrem Kampf.
„Und da ist sie ja endlich!! Haruka!!“, rief die Moderatorin in ihr Mikrophon, während die Braunhaarige auf ihre Seite des Kampffeldes lief.
„Na Haruka-chan, doch noch geschafft?“, höhnte Harley von der anderen Seite, er schien etwas wütend zu sein, doch lange nicht so wütend wie Haruka. Denn ihr Kampfgeist war nun vollkommen geweckt, fest entschlossen diesen Kampf zu gewinnen.
„Klar was hast du denn gedacht? Ich lass‘ es mir doch nicht nehmen, dich zu besiegen!“, rief sie leicht säuerlich mit angespannter Haltung zurück.
„Ach ja? Na das werden wir ja noch sehen.“, knirschte der lilahaarige Koordinator im Noktuska-Anzug leise hervor, Schweißperlen glitzerten an seiner Stirn.
„Sind die Koordinatoren soweit? Dann LOOS!!!“, rief die Moderatorin motiviert.
„Los Lohgock, auf die Bühne mit dir. Zeig was du drauf hast!“, rief Haruka kampflustig und ein Feuer-Pokemon materialisierte ich in einem hellen Schein auf dem Kampffeld.
„Los Noktuska, mach es fertig!“, drohte es seinem Pokemon regelrecht, welches auf der anderen Seite erschien und sich bereit machte anzugreifen, „Nadelrakete auf Lohgock!“
„Ausweichen und Himmelhieb!“, befahl die Koordinatorin und das Feuer-Pokemon folgte auf’s Wort, doch leider verfehlte der Angriff sein Ziel.
„Setz deine Nietenranke ein!“, schrie Harley auf das Feld und diesmal ging Lohgock in die Falle, denn das Unlicht-Pokemon umschloss es mit seinen grünen Ranken, welche ihm sehr schmerzten, da sie mit Dornen übersät waren.
„Versuch dich mit Flammenwurf zu befreien!“ Auch das gelang und schon in der nächsten Sekunde standen sich die Pokemon wieder gegenüber. „Und jetzt Feuerfeger!“ Erneut traf dieser Angriff sein Ziel und die Punkte des Gegners purzelten nur so. Doch Harley wollte nicht verlieren und ließ sein Pokemon die Attacke Finte ausführen. Zum Leid von Lohgock, war dieser Angriff ein Volltreffer. Haruka’s Punkte verringerten sich immer mehr und auch die Zeit wurde langsam knapp, denn sie hatte nur noch 30 Sekunden. Jedoch lange blieb der Braunhaarige nicht zum Überlegen, denn ihr Gegner befahl seinem Noktuska schon die nächste Attacke: Solarstrahl.
Was könnte sie solch einem Angriff entgegensetzen? Solarstrahl war immerhin sehr kraftvoll. Doch während Haruka so lange überlegte konnte das Kaktus-Pokemon genug Energie sammeln um die Attacke auszuführen.
„Gut Noktuska und jetzt Feuer frei!“ Und kurz darauf steuerte drohend ein Energiestrahl auf das Feuer-Pokemon zu.
„Okay Lohgock, Flammenwurf!“, rief Haruka und war unsicher, ob sie dieses Match wirklich für sich gewinnen würde. Die beiden Attacken kollidierten und schienen gleichstark zu sein, jedoch wurden beide Pokemon immer schwächer und schwächer. „Los Lohgock, gib noch einmal alles! Das schaffst du, denn du bist großartig!“, munterte die Koordinatorin ihr Starter-Pokemon auf. Dieses schien neue Energie durch das Vertrauen seines Trainers zu schöpfen und erzielte einen Volltreffer. Noktuska schlug K.O am Boden auf und somit hatte Haruka die Runde gewonnen.
„Und damit steigt Haruka ins Halbfinale auf! Herzlichen Gllückwunsch!“, rief die Moderatorin voller Elan. Großer Applaus erhallte von den Tribünen während die Braunhaarige ihr Lohgock in die Arme schloss. Sie hatte es geschafft. Sie war sich nun absolut sicher, dass sie alles schaffen konnte mit der Hilfe ihrer Pokemon und ihrem Glauben an sich selbst.
Harley jedoch schien nicht sehr glücklich. Völlig wütend ging er auf die Koordinatorin zu und blieb mit hasserfülltem Ausdruck vor ihr stehen.
„Das ist noch nicht das Ende, Haruka. Ach ja…Und pass besser auf deine Pokemon auf!“ Mit diesen Worten verschwand er.
Völlig von den Worten Harley’s und ihrem Sieg über ihn hin und hergerissen, wusste sie nicht, ob sie sich nun freuen oder verwirrt sein sollte. So schickte sie ihr treues Pokemon zurück in dessen Pokeball und bewahrte ihn nun sicher auf. Schlussendlich verbeugte sie sich noch vor den applaudierenden Leuten und verließ dann anschließend das Kampffeld, damit das nächste Match ausgetragen werden konnte.
Schnurstracks ging sie wieder den Flur entlang, von welchem sie gekommen war, jedoch ohne noch einmal den Koordinatoren-Aufenthaltsraum zu besuchen. Das Letzte was sie wollte, war Shuu noch einmal über den Weg zu laufen. Kurz sah sie sich noch einmal um, ob er auch wirklich nicht zu sehen war und rannte dann aus dem Gebäude.
Nach wenigen Minuten war sie auch im Pokemon-Center angekommen, wo sie sich in ihrem Zimmer verkriechen konnte. Völlig kaputt ließ sich das Mädchen auf ihr weiches Bett fallen und starrte die Zimmerdecke an. Sie hatte ein beklemmendes Gefühl, als würde ein Auto, nein ein Lastwagen, auf ihrer Brust lasten. Nicht einmal richtig atmen konnte sie.
„Mein Gott, was ist nur los? Ich versteh nicht, was heute passiert ist?!“, murmelte die Braunhaarige vor sich hin und kuschelte sich an ein Kopfkissen, „Wieso hat er das getan? WARUM? So kenne ich ihn nicht. Nein, so etwas würde er nicht tun. Das sieht ihm nicht ähnlich.“, dachte sie nach und versuchte zu verstehen, was in dem Grünhaarigen vor sich ging. Doch so sehr sie sich wünschte, dass er es nicht war, so deckte sich das nicht mit der Tatsache, dass er ihr Lohgock hatte. Ihr Kopf schien gleich zu platzen. So erhob sie sich vom Bett und ging ins Bad, um sich eine lange Dusche zu gönnen.
„Erst mal duschen, dann geht’s mir bestimmt wieder besser.“, versuchte sie sich aufzubauen, entledigte sich ihrem Outfit und stellte sich in die Dusche um anschließend das warme Wasser zu genießen, welches auf ihren zierlichen Körper prasselte.
Nach etwa 20 Minuten öffnete sich die Badezimmertüre und eine frischgeduschte Haruka erschien im Badetuch eingewickelt. Gerade als sie ihren Kleiderschrank öffnen wollte, klopfte es an der Türe.
Ihr Herz blieb mit einem Mal stehen. Nur einen klaren Gedanken konnte sie gerade fassen: „Shuu“. Mit Puls auf 180 ging sie auf die Eingangstür zu, blieb aber unweigerlich davor stehen. Sie konnte und wollte einfach nicht aufmachen.
Erneut klopfte es, worauf sie unwillkürlich zusammenzuckte. Nun legte sie schon ihre Hand auf ie Türklinke.
„Moment. Ich kann jetzt nicht einfach aufmachen, was soll ich ihm denn bitte sagen? Und überhaupt, ich will ihn nicht sehen!“, stritt das Mädchen in Gedanken mit sich selbst und entfernte sich etwas von der Tür.
„Haruka nun mach doch endlich auf! Ich bin’s, Kasumi!“, rief die rothaarige Arenalteierin und drosch unaufhörlich auf die weiße Türe ein.
Ein Stein in der Größe eines Felsens fiel Haruka vom Herzen, welche sofort die Tür aufriss um ihre Freundin zu empfangen.
„Man, ich dachte schon du wärst gestorben!?“, klagte Kasumi und betrat das schöne Zimmer der Koordinatorin.
„Tut mir ja Leid, aber ich dachte du wärst Shuu…“, verteidigte sich die Braunhaarige und setzte sich auf die Bettkante, so wie es auch die Rothaarige tat, „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“
„Nun ja, ich dachte mir schon, dass du hier deine Unterkunft hast. Dann bin ich einfach hineinspaziert und habe Schwester Joy gefragt ob du hier ein Zimmer hast – et voila- hier bin ich!“, erzählte sie freundlich.
„Ach so, schon klar. Tut mir Leid, dass ich vorhin einfach weggerannt bin…“
„Kein Problem, es waren ja auch entsprechende Umstände…“, ging Kasumi auf ihre Freundin ein, die bemerkte, dass es ihr nicht sonderlich gut ging. Denn Haruka’s Miene spiegelte den Weltuntergang wider. „Darum gehen wir heute essen, okay?“
„W-was? Oh nein, muss das denn heute sein?“ Haruka war nun wirklich nicht in Stimmung noch einmal rauszugehen, nachdem was heute geschehen war.
„Klar muss das sein, gerade heute. Du brauchst etwas Ablenkung, so wie du rumläufst… Oh Gott, nein, das ist ja kein Zustand!“, alberte Kasumi, „Also wir gehen etwas Essen und dann noch tanzen ok?“
„Ab-„
„GUT!!! Dann suchen wir dir etwas Schönes zum Anziehen aus und dann gehen wir.“
„Okay, okay, aber wir sollten noch unsere Pokemon füttern“, machte Haruka sie aufmerksam und ließ auch im nächsten Moment ihre Gefährten aus ihren Bällen. Lohgock, Glaziola, Bisaflor und Schillok materialisierten sich im Zimmer ihrer Trainerin.
„Los Kasumi, lass deine auch raus, ich habe genug Pokemon-Futter da!“
„Okay“, zögernd öffnete auch die Arenaleiterin ihre Pokebälle. Azurmarill, Entoron, Aquana und Quaxo erschienen und fingen an mit Haruka’s Pokemon zu spielen.
Nach wenigen Minuten war das Futter angerichtet und alle Pokemon hauten ordentlich rein.
„Danke Haruka.“, bedankte sich die Wasserpokemon-Trainerin mit einem aufrichtigen Lächeln.
„Kein Ursache!“
„So also zeig mir mal, was du in deinem Kleiderschrank hast“, es juckte sie schon regelrecht in den Fingerspitzen, wollte sie ihre Freundin doch heute besonders chic machen.
Mit viel Schwung öffnete die Koordinatorin ihren Schrank, noch etwas unentschlossen, ob sie nicht vielleicht doch besser vor Kasumi wegrennen sollte. Denn diese schien doch etwas zu motiviert zu sein.
„Perfekt“, die Rothaarige rieb sich schon ihre Hände und kicherte, „Da werden wir etwas finden!“
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SO, ich lass auch mal wieder was von mir hören ;P Tut mir Leid, dass das hier nur so schleppend voran geht, aber ich hatte ziemlich viel Stress zu Hause... Aber ich hoffe, dass euch meine Geschichte trotzdem noch gefällt :) Über kommis würde ich mich natürlich sehr, sehr freun ;) lg haru
