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Fragments

Bruchstücke zweier Seelen (SasuNaru)
von

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Zerbrochen

Es hätte nicht so kommen müssen. Und wenn er besser aufgepasst hätte, dann wäre diese Tragödie auch nie geschehen. Vielleicht war es auch gar nicht so sehr sein Fehler, sondern vielmehr der seines Freundes. Wäre Naruto nicht so darauf versessen gewesen, ihn aufzuhalten... es hätte alles so einfach sein können.

Aber in seinem Leben war noch niemals irgendetwas einfach gewesen. Seit er zurückdenken konnte, glich sein Dasein vielmehr einem endlos langen Kampf, dessen einzelne Etappen er öfters verlor als gewann. War das eventuell der Grund dafür, dass es so weit gekommen war? Oder war es einfach nur ein dummer Zufall? Konnte man das Schicksal nennen?

Ich glaube nicht an das Schicksal.

All diese unnützen Fragen verbannte er aus seinen Gedanken. Sie waren nicht länger von Bedeutung, wenn er es hier und jetzt beenden würde. Was sollte ihn aufhalten? Wer sollte, konnte, und wollte ihn denn schon aufhalten?

»Sasuke!«

Mit einem leisen Seufzer schloss er die Augen, als sich die einzige Person, der er noch nicht egal war wieder aufrappelte, um ihren Kampf fortzusetzen. Naruto hatte viel einstecken müssen, aber zu behaupten, ihr Gefecht wäre spurlos an ihm selbst vorbeigezogen, wäre eine hässliche Lüge gewesen. Obgleich er nicht sagen konnte, welche Wunden schlimmer schmerzten – die körperlichen oder die seelischen –, tief waren sie zweifellos.

Bis zum bitteren Ende hatte er gehofft, beinahe gefleht, es würde sich bei den Geschehnissen um einen Traum handeln. Dass Naruto nicht so plötzlich auf den Steinriesen der Gründerväter Konohas aufgetaucht wäre, dass er nicht so verzweifelt versucht hätte, ihn von einer Rückkehr zu überzeugen. Dass er ihn nicht angegriffen hätte, und er sich nicht zur Wehr gesetzt hätte.

Dass er ihn nicht verletzte hätte.

Doch das scharlachrote, unangenehm warme Blut, das nun langsam an seinem Arm hinabrann, war der wohl eindeutigste Beweis dafür, dass es sich nicht um einen Traum handelte – wenn überhaupt, dann nur um einen Alptraum. Übelkeit stieg in ihm auf, als ihm bewusst wurde, dass es Narutos Blut war.

All seinen Mut zusammennehmend, wanderte sein leerer Blick an seinem Arm hinauf, bis er direkt in die blauen Iriden des anderen sehen konnte. Der kalte Schock, der in diesen sonst so gutmütigen Augen stand, nahm Sasuke für einen Moment die Fähigkeit zu atmen, und seine bereits stark in Mitleidenschaft gezogene Selbstbeherrschung musste einen weiteren großen Riss einbüßen.

Naruto hatte Ernst machen wollen, und er war darauf eingegangen. Hatte er seinen Einsatz erhöht, war Sasuke mitgegangen; solange, bis das Risiko unerträglich groß war. Nun hatte er ihn an seinem Arm regelrecht wie mit einer Lanze aufgespießt, hatte ihm ein faustgroßes Loch in die Brust gerissen.

Eine drückende Stille breitete sich über ihnen aus, bis er den Herzschlag des Blonden spüren konnte. Wirklich spüren konnte.

Mit einer ungelenken, ruckartigen Bewegung zog er seine Gliedmaße zurück, als die Erkenntnis mit kaum zu ertragener Wucht auf ihn einschlug, ihn fast in die Knie zwang; er hatte das Fleisch seines Freundes knapp neben dessen Herz durchbohrt, den Puls nur gespürt, weil sein eigener nur wenige Zentimeter davon entfernt schlug.

Der starke Drang sich zu übergeben flammte erneut in ihm auf. Er unterdrückte ihn so gut es ging. Auf dem kalten Stein zu seinen Füßen lag er, regungslos, flach atmend, als würde er friedlich schlafen.

Mitten in ihrem Kampf hatte sich der Himmel verdüstert. Schwere Wolken waren aufgezogen, hatten der bevorstehenden Tragödie die richtige Szenerie verliehen. Es war pure Ironie, dass gerade jetzt einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dichte Wolkenschicht fanden und die beiden Shinobi in ein schummriges Licht tauchten.

Als er Naruto am Boden liegen sah, wurde der Drang, sich endlich zu übergeben, immer stärker. Bei jedem ruhigen Atemzug des Gefallenen krampfte sich sein Herz mehr und mehr zusammen, wandte sich seine geschundene Seele weiter von dem Geschehenen ab. Sasuke zwang sich, den zuvor abgewandten Blick wieder auf Naruto zu richten.

Es ist besser so.

Distanzierte Emotionslosigkeit ergriff Besitz von seinen feinen Zügen, als er ganz leise den Rest seiner dummen Gefühle diesem Shinobi gegenüber wegsperrte. Zeit seines Lebens hatte er gelernt, dass Gefühle wie Freundschaft oder Vertrauen nur Probleme mit sich brachten. Die Menschen, denen man Zuneigung entgegenbrachte, wussten diese nicht zu schätzen. Und man selbst schadete den Menschen die einen liebten nur.

Emotionen wurden überbewertet, waren überflüssig, brachten kaum lösbare Konflikte mit sich und schienen nur zu existieren, um einem das Leben schwer zu machen. Letzten Endes war die hohe Steinmauer, die seine Seele umringte, nur ein Schutzmechanismus. In letzter Zeit jedoch hatte jemand diesen massiven Wall unter Beschuss genommen. Seitdem klafften riesige Löcher in ihm, und diese wieder zu verschließen würde ihn viele Mühen kosten.

»Naruto.«

Sein dumpfer Blick suchte verzweifelt nach der kleinsten Regung im Gesicht des Blonden. Unbewusst nahm er sein Stirnband ab, hielt es in seinen zitternden Händen. Träge Regentropfen fielen aus dem Wolkenmeer über ihnen, stimmten mit Sasukes Verfassung nur allzu gut überein.

»Es...«

Einem Pistolenschuss gleich explodierte der Schmerz in seinem Körper. Wie lange Fangarme fand er seinen Weg in seine Fingerspitzen, seine Zehen, füllte jede Zelle seines angeschlagenen Körpers aus. Er war auf die Knie gegangen, krümmte sich mit krampfhaft geschlossenen Augen unter den Leiden, als alles so schnell wieder abklang wie es gekommen war. Zögernd öffnete Sasuke die Augen, war nur minder überrascht, in das Gesicht seines Freundes zu starren. Er sah so friedlich aus.

Während der Regen ihn langsam durchtränkte, sich mit dem salzigen Wasser seiner Tränen verband, spürte Sasuke etwas in sich zerbrechen. Er senkte seinen Kopf soweit, bis sich seine und Narutos Stirn sanft berührten; ein leises Schluchzen entwich ihm, während er die Augen fest zusammenkniff, so als würde er immer noch darauf hoffen, dass es sich hierbei nur um einen Alptraum handelte.

»Es tut mir so Leid, Naruto.«

Der aufkommende Wind riss ihm die leise geflüsterten Worte von den Lippen, warf sie in den Böen hin und her; spielte mit ihnen, als wollte er Sasuke verhöhnen. Wankend kam er wieder auf die Beine, ließ sie wandern, wohin sie wollten.

Jetzt war es egal, wohin sein Weg ihn führte.

Mit jedem Schritt ließ er Naruto weiter hinter sich zurück. Jeder Schritt brachte Sasuke seinem Ziel näher und näher, trug ihn weiter fort von seiner Heimat. Und mit jedem Meter ließ er einen kleinen Splitter seiner Seele zurück. Es war ihm gleich, ob sich jemand die Mühe machen würde, sie einzusammeln.

Dort, wo er hinging, würde er sie nicht mehr brauchen.

Fehler


 

Vier Jahre später.

Eine Schockwelle von unglaublicher Kraft erschütterte das Reich des Feuers, als sein Chidori und das Rasengan seines Gegners mit einem ohrenbetäubenden Knall aufeinander trafen. Zwei Attacken, so ursprünglich in ihrer Form und Herkunft, dass es ihn ein wenig entsetzte. So hatte es damals auch geendet.

Beide Shinobi hatten ihr Chakra restlos ausgeschöpft; jenes letzte Bisschen Energie, das sie hatten aufbringen können, war mit ihren finalen Angriffen verschwunden. Nun lagen sie schwer keuchend am Boden, die einst besten Freunde durch eine Entfernung von gut hundert Metern getrennt.

Mühselig öffnete er die Augen – sein Sharingan war längst erloschen –, und mit schmerzenden Gliedern nahm er seine Kraft zusammen, um scheinbar gleichgültig all die Zerstörung, die ihr Kampf unweigerlich zur Folge hatte, in sich aufzunehmen. Jeden gewaltsam entwurzelten Baum, jeden Felsbrocken, der aus seinem Muttergestein gesprengt worden war, jede der ungestümen Wellen, die in wilder Wut gegen das Ufer schlugen; all das brach über seine überstrapazierten Sinne herein, reizte sie bis ans Äußerste. Die Größe des Kraters, den das Treffen ihrer Kräfte verursacht hatte, konnte er nur vage erahnen.

Waren sie zusammen wirklich so mächtig? War das Chaos im Tal des Schicksals tatsächlich ihr Werk? Bei ihrem letzten Kampf vor vier Jahren hatte es nicht so verheerend geendet. So zumindest empfand er es; sein ehemaliger Teamkamerad sah das vermutlich anders. Dabei ging es Naruto wohl nicht einmal so sehr darum, dass ihm sein bester Freund ohne zu zögern ein Loch in die Brust gerissen, ihn fast umgebracht hatte, nur um grausame Rache nehmen zu können.

Vielmehr machte er sich Vorwürfe, dass er Sasuke nicht hatte aufhalten können. Er war wütend, dass er sein Versprechen nicht hatte halten können, war enttäuscht von sich selbst. Aber die Enttäuschung, die Naruto ihm gegenüber empfand – und Sasuke wusste, dass es sie gab; sie war damals offen in den blauen Augen zu sehen gewesen –, hatte ihm vor vier Jahren fast das abgestumpfte Herz zerrissen

Dennoch war er, waren sie beide genau durch dieses Opfer, das Sasuke damals gebracht hatte, stärker geworden.

Allerdings hatte er nicht erwartet, dass Narutos Kampfkraft dermaßen ansteigen würde. Ebenso sehr überraschte es ihn, wie gut er das Chakra des Kyūbi kontrollieren gelernt hatte, oder dass er ihm einen so unsagbar harten Kampf hatte liefern können, aus dem auch nach Stunden kein eindeutiger Sieger hervorgegangen war.

Oder, dass er mich nach all der Zeit immer noch nicht aufgegeben hat.

Wie töricht von ihm.

Sasuke würde wohl niemals verstehen, wie ein einzelner Mensch so viel Zeit und unbegründete Hoffnung in eine Seele investieren konnte, die schon vor vielen Jahren in einem Meer aus Hass, Vergeltung und Finsternis versunken war. Viel zu lange schon war er nichts weiter als eine leere Hülle, die mit allen Mitteln – ob moralisch korrekt oder nicht – versuchte, ihr eines, ultimatives Ziel zu erreichen.

Es gab kein Zurück mehr; damit hatte er sich abgefunden.

Früher war es für Sasuke ein Leichtes gewesen, seinem Bruder all die Schuld an seinem bedauernswertem Zustand zuzuschieben. Doch heute wusste er, dass es eine Lüge war. Natürlich war Itachi nicht unschuldig, aber niemand hatte ihn dazu gezwungen Rache nehmen zu wollen. Dieser unschönen Wahrheit zog er seine tröstende Lüge vor; diese Lüge ließ ihn selbst im recht erscheinen. Sie gaukelte den Menschen vor, dass er keine andere Wahl hatte, dass er zwar gegen das Gesetz, aber dennoch gerecht handelte.

Letzten Endes blieb es aber eine Lüge. Die Wahrheit bestand darin, dass er selbst die volle Verantwortung für seinen Zustand trug. Und so sehr er sich darüber im Klaren war, würde Sasuke dennoch niemals vor anderen zugeben, dass es so war.

Mit dieser Lüge hatte er den ersten Fehler begonnen. Der zweite war, sein Team – und ganz besonders Naruto – in sein dummes, nutzloses Herz geschlossen zu haben.

Für ihn war es ein Ding der Unmöglichkeit, nach Konoha zurückzukehren. Jedes Drängen seines Herzens hatte er gekonnt ignoriert, und hatte so nach einiger Zeit vergessen, wie sehr ihm sein Dorf, seine neue Familie fehlte. Doch Vergessenes ist niemals ganz verloren, lässt sich wiederentdecken, und so hatte das Duell mit Naruto nichts weiter getan, als alte Wunden aufzureißen.

Nachdem er neue Stärke gesammelt hatte, entwich ein leiser Seufzer seiner ausgedörrten Kehle. Der dringende Wunsch seinen Durst zu löschen keimte in ihm auf, doch er blendete ihn aus, so gut es in seiner jetzigen Situation möglich war. Unglücklicherweis hatte Sasuke bereits jegliches Zeitgefühl verloren, als sich ihm die Frage stellte, wie lange er schon besiegt am Boden lag.

Erleichtert stellte er fest, dass er sich schon wieder einigermaßen bewegen, vielleicht sogar aufstehen konnte. Und wenn das nicht der Fall war, dann kroch er eben davon. Sollte ihm Recht sein, auch wenn das hieß, dass er unehrenhaft die Flucht ergriff, anstatt hocherhobenen Hauptes davon zu schreiten.

Zugegeben hätte er es niemals, doch Narutos Anwesenheit bekam ihm nicht gut.

Er musste den Blondschopf nur ansehen und sofort begann sein gut weggesperrtes Gewissen gegen die eisernen Ketten, die er ihm umgeworfen hatte, zu rebellieren. Es wollte ausbrechen, wollte all seinen Unmut hinausschreien, aber bisher gelang es Sasuke immer, es erfolgreich zurückzudrängen.

Seine Standhaftigkeit wurde hier jedoch auf eine harte Probe gestellt. Unter normalen Umständen, bei besserer Verfassung, redete er sich ein, hätte er vielleicht den Elan besessen, das unwillige Biest in seine Schranken zu weisen. Momentan aber war seine Verfassung an einem neuen, bisher ungekannten Tiefpunkt angekommen, und er konnte weder physisch noch psychisch ausreichend Kraft, Chakra und Motivation aufbringen, um seine Reue noch lange ruhig zu stellen. Frustrierend, allerdings; doch so war es leider, seitdem er das Dorf versteckt unter den Blättern verlassen hatte.

Seinem Dorf den Rücken zu kehren, war der dritte Fehler in Sasukes Leben gewesen. Und hätte er zum jetzigen Zeitpunkt schon gewusst, dass er in wenigen Momenten den vierten begehen würde, so wäre er wohl auch trotz kaum zu ertragender Schmerzen schnellstmöglich – und wenn nötig auch auf allen Vieren – davon gekrochen.

Erst jetzt fiel ihm die Stille im Tal auf. Mit einem Schulterzucken, das angesichts seiner Position etwas erbärmlich ausfiel, nahm er es hin. Anscheinend waren die Tiere aus den umliegenden Wäldern tatsächlich so klug gewesen, vor der Zerstörungswut der beiden Shinobi zu fliehen.

Damit waren sie schlauer, als er zuerst angenommen hatte. Andererseits war das Chakra des Neunschwänzigen in seiner gesamten Macht so unsagbar furchterregend, dass selbst die dümmsten Kreaturen spürten, welche Gefahr von ihm ausging. Spätestens, als sich der dritte Schwanz aus dem brennend roten Chakra gebildet hatte, waren die letzten von ihnen geflohen.

Und als es ihm mit unfassbaren Mühen gelungen war, Naruto von der Bildung des fünften Schwanzes abzuhalten, waren die Nachzügler wohl draufgegangen. Nicht, dass ihn das störte.

Wohl aber missfiel es ihm, dass er schon viel zu lange untätig am Boden lag und in bedeutungslosen Erinnerungen schwelgte. Seine Wunden mussten versorgt werden, damit er so bald wie möglich sein Training fortsetzen konnte. Im Grunde genommen war das aber genauso nebensächlich wie sein Vorwand, Itachi schnellmöglich ausfindig zu machen. Sein Verstand riet ihm zu fliehen, bevor ein weiteres Unglück seinen Lauf nahm, doch sein Herz musste wieder mal aus der Reihe tanzen. Dennoch galt es zu verschwinden, bevor—

»Hey, Sasuke.« Zu spät.

Sasuke hatte es gewusst. Naruto mochte genauso ausgelaugt und besiegt sein wie er, doch anscheinend hatte er nicht hart genug auf den Kopf seines Gegners eingeschlagen. Erstaunlich schnell reifte ein Plan in seinem Kopf heran. Seine tauben Glieder bewegten sich beinahe wie von selbst, als er langsam über den Boden krauchte, weg von seiner Reue und seinen Fehlern. Weg von Naruto.

Aber er kannte ihn zu gut, wusste einfach, dass er hier nicht mehr wegkommen würde. Nicht mit seinem jetzigen Chakralevel. Trotzdem schrie jede Zelle seines erschöpften Körpers nach Flucht, wollte einen verdammten Ausweg aus dieser unerträglichen Situation finden.

›Na los, verschwinde! Flieh vor dem einzigen Menschen, der an dich glaubt. Der einzige, der auf deiner Seite steht, auch nach allem, was du getan hast‹, meldete sich eine Stimme, die es sich schon vor einigen Monaten in seinem Kopf bequem gemacht hatte. Sie war auch der letzte Anstoß dafür gewesen, dass Sasuke der Kampfansage Narutos nachgegeben hatte.

Während er sein Bestes gab, seinen angeschlagenen Körper über den Boden zu robben, bewarf er die Stimme mental mit allem, was er zu fassen bekam – was unglücklicherweise nicht sonderlich viel war.

»Jetzt warte doch mal!«

›Genau, wieso wartest du nicht ab, was er dir zu sagen hat?‹

Erneut wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Darauf hoffend, dass diese nervtötende Stimme endlich verschwand, wenn er nur weit genug von Naruto wegkam, schleppte er sich hektisch über die unebene Erde. Mittlerweile war dieser wohl schon wieder halbwegs auf den Beinen und bahnte sich ein wenig schwankend seinen Weg durch die Überreste des Tals.

Ungekannte Panik stieg in ihm auf, je weiter der andere aufschloss. Leise fluchend versuchte auch er sich aufzurichten, doch es gelang ihm erst nach dem vierten oder fünften Anlauf. Sein ehemaliges Teammitglied hingegen hatte eine, für seinen Zustand beachtliche Distanz zurückgelegt, und den Abstand zwischen ihnen um Einiges verringert.

Endlich auf den Beinen humpelte der Uchiha ungelenk weiter.

»Du hast es verdammt noch mal versprochen! Du hast mir dein Wort gegeben!«

Schlagartig blieb er stehen. Verzweiflung war klar aus der Stimme des Shinobi zu herauszuhören.

›Ich habe vier Jahre auf diesen Moment gewartet! Alles was ich will, ist dass du mir zuhörst!‹ Das war es, was der Unterton in Narutos Stimme bedeutete. Zähneknirschend verzog er das Gesicht; er hatte diesen Unterton nie gemocht, und genau das wusste Naruto.

Vor wenigen Stunden hatte Sasuke ihren Kampf noch als ausgezeichnetes Training empfunden. Obwohl sein gesunder Menschenverstand ihm geboten hatte zu fliehen, war er trotz allem geblieben. Letzten Endes hatte seine Neugier auf die Techniken Narutos über die Angst vor den Konsequenzen gesiegt. Dabei hätte er nie geahnt, welche Dimensionen seine Dummheit annehmen würde.
 

›Wenn ich gewinne, kehrst du mit mir nach Konoha zurück! Dort gehörst du hin! Zu uns, zu deinen Freunden!‹

Entschlossen wollte er gegen das aufkommende Schwindelgefühl ankämpfen, doch er war bereits seit dem Ende ihres Kampfes in dem wabernden Nebel gefangen, hatte es nur noch nicht wahrgenommen. Tausende Erinnerungen zielten und nahmen gleichzeitig den Beschuss seiner Gedanken auf, als er kurz nach hinten wankte.
 

›Was ist? Hast du etwa Angst, ich könnte gewinnen? Ich will, dass du mir dein Wort gibst, Sasuke!‹

›...also gut.‹

Er war ein verdammtes Risiko eingegangen, und letzten Endes war es auch noch ein Unentschieden gewesen. Einerseits hieß das für ihn, dass er noch nicht stark genug war und sein Training sofort wieder aufnehmen musste. Somit war sein Versprechen allerdings auch ungültig. Wieso also musste er gerade so fortdauernd gegen den überwältigen Drang ankämpfen, sich umzudrehen und Naruto gegenüber zu treten?

»Bitte!«

Es zerriss ihn innerlich, seinen einst besten Freund so flehend und unterwürfig zu hören. Für gewöhnlich genoss er es, seinem Gegner klar zu machen, dass er ihm überlegen war und die Fäden in der Hand hielt. Aber es stand nicht irgendein gewöhnlicher Feind bettelnd und winselnd hinter ihm.

Eingestehen, dass er Schuld an Narutos momentanem Zustand hatte, wollte er sich nicht. Ebenso wenig wie es Itachis Schuld war, dass er Rache suchte, war es nicht seine Schuld, dass Naruto ihn nicht aufgeben wollte und konnte. Wer verlangte denn von ihm, Sasuke hinterherzulaufen, um ihn irgendwann zurück nach Konoha zu prügeln?

Wellen des Selbstzweifels und der Scham schlugen unbarmherzig gegen den kläglichen Rest seiner Standhaftigkeit; nicht mehr lange, und er würde nachgeben. Seine Beständigkeit hatte große Lücken einbüßen müssen, aber Sasuke war versessen darauf, es sich vor Naruto nicht anmerken zu lassen. Wenn dieser jetzt sah, dass er innerlich mit sich rang, würde es für ihn nur noch einfacher werden.

Überdecke, überspiele; rücke deine Maske wieder gerade und lass es ihn büßen, dass er dich so in die Ecke gedrängt hat, wies er sich an.

Die Welt schien still zu stehen, als Sasuke sich langsam dem blonden Überraschungsninja zuwandte. Er konnte Erleichterung und auch einen Funken Hoffnung in den azurblauen Iriden aufblitzen sehen, und es traf ihn mit der Wucht eines Faustschlages, dass er ihn einmal mehr enttäuschen musste.

»Glaubst du allen Ernstes jemals Hokage werden zu können, wenn du vor deinen Feinden auf die Knie fällst, um mit staubigen Händen und zerbrochenem Stolz einen Gefallen zu erflehen?«

Allein die Worte trafen hart und mit eiskalter Präzision, und sein schneidender Tonfall musste sein Übriges getan haben. Mehr als alles andere wollte er Naruto nicht schon wieder enttäuschen, doch ihm blieb keine Wahl. Wider Erwarten zeigte sein Gegenüber weder Trauer, noch schien er es Sasuke übel zu nehmen. Naruto grinste ihn breit an, fast wie in alten Zeiten, als ihm Tränen über die Wangen strömten.

»Ich weiß.« Er haderte mit sich selbst und seiner Antwort, das konnte man ihm ansehen. Aber so war es schon immer gewesen; er trug sein großes Herz auf der Zunge, und selbst für ungeübte Augen war es leicht, jede seiner Gefühlsregung an seiner Nasenspitze abzulesen.

Sein unsagbar trauriger, und gleichzeitig so ernster Blick weckte ein Untier namens Furcht in Sasuke. Wie würde er die Antwort verkraften können, wenn bereits der Sonnenschein Konohas sich so damit herumplagte?

»Aber wenn dich das zurückbringt, bin ich gerne dazu bereit, meinen Traum aufzugeben.«

Sasukes Maske der kühlen Emotionslosigkeit fiel mit einem leisen Aufprall.

»Was...?«

Ihm war bewusst, dass er mit seinem offenen Unglauben und dem Entsetzen mehr Gefühle auf einmal zeigte, als in den letzten Jahren zusammen. Unfähig, all diese stürmischen Angriffe auf seine verbissene Unbeugsamkeit zu parieren, war es ihm letzten Endes gleich.

Naruto lachte ihn immer noch an, und Sasuke verneigte sich innerlich vor dessen aufopfernden Selbstlosigkeit.

Auf diesen Tag zurückblickend nahm er heute an, dass sein Verstand angesichts der alten Bande der Freundschaft, die Naruto ihm so schamlos vorführte, einen Aussetzer hatte. Resigniert seufzend schloss er die Augen, als er langsam auf Naruto zuging und sein Stirnband aus der leicht zitternden Hand seines Freundes nahm. Flüchtig legte er ihm seinen Arm um die Schulter, verflucht sich dabei selbst. Dann schritt er langsam in Richtung seines Heimatdorfes, einen ungläubigen, aber dennoch strahlenden Naruto dicht auf den Fersen.

Und das war sein vierter Fehler gewesen.
 

Dieser Tag lag nun etwa drei Jahre zurück. Vieles hatte sich in dieser Zeit verändert. Es war nicht leicht für ihn gewesen, und mehr als einmal hätte er alles gegeben, um dieses fatalen vierten Fehler ungeschehen machen zu können. Sein Wunsch jedoch wurde niemals erhört – wie konnte er es auch anders annehmen, wo er für die meisten auf ewig der rachsüchtige Verräter blieb –, und jeder seiner Versuche war dazu verdammt gewesen, fehlzuschlagen.

So war Naruto, wenn er sich bei Nacht versucht hatte aus dem Dorf zu schleichen, bereits dort. Er hatte am Tor gelehnt und auf ihn gewartet, und wenn Sasuke ein wenig überrascht stehen geblieben war, nicht wissend, was er tun, sagen, oder wie er alles erklären und entschuldigen sollte, war Naruto auf ihn zugekommen und hatte ihm den Arm um die Schulter gelegt. Dann hatte er in zurück nach Hause gebracht.
 

›Du gehst nirgendwo hin, verstanden? Die letzten vier Jahre waren Aufregung genug, meinst du nicht auch?‹

Mehr als ein Nicken hatte er in diesen Situationen nicht zu Stande bringen können, ganz gleich, wie oft sie sich auch wiederholt hatten. Im Stillen aber war er Naruto unendlich dankbar dafür, dass er ihn in all den Nächten zurückgeholt hatte.

Vor einigen Stunden hatte der Abend den ersten Stern auf das Himmelszelt gemalt, und nach kurzer Zeit breitete sich das Königsblau vergossener Tinte gleich über den Himmel aus; nur vereinzelt blitzten strahlendweiße Spritzer Papiers durch.

Eigentlich sollte er jetzt in seinem Bett liegen, um sich ausreichend Erholung für die morgige Zeremonie zu holen. Aber da war etwas, das ihn hinaus trieb, einfach blind hinein in die tröstliche Dunkelheit der Nacht. Gehorsam trugen ihn seine Beine durch die menschenleeren Straßen. Erst, als er ein wenig keuchend das Stadttor erreichte, registrierte er, wie schnell er gerannt sein musste. Es glich einer Flucht, wie er ein wenig abfällig erkannte.

Beeindruckend thronte der hohe Bogen einem König gleich vor ihm, schüchterte Sasuke beinahe ein. Natürlich erwartete Naruto ihn nicht, aber er war auch nicht mit der Absicht davonzulaufen hergekommen. Warum stand er dann hier? Die Antwort auf diese Frage brauchte seine Zeit, bis sie für ihn greifbar war; sie gefiel ihm nicht.

Seine Beine setzten sich in Bewegung, brachten ihn zurück in die Innenstadt. Wohin sie ihn trugen wusste er nicht, und so war er überrascht, plötzlich vor dem Turm der Hokage zum Stehen zu kommen. Aber auch hier schlug die Erkenntnis schnell zu, und dieses Mal akzeptierte er die Antwort. In den letzten Jahren hatte Sasuke die meiste Zeit mit Naruto wohl auf diesem Turm verbracht, wenn dieser ihn nicht gerade von einer Dummheit abgehalten hatte.
 

›Wenn ich erst einmal Hokage geworden bin, mache ich dich zu meinem persönlichen Berater. Wir wären ein tolles Team!‹

›Und was sagt dir, dass ich das will?‹

›Jetzt sei doch kein Spielverderber!‹

Sein Herz zog es auf das Dach des Turmes, zurück zu den vielen Abenden mit seinem Freund. Mit ein paar Sprüngen kam er lautlos auf den blassen Fliesen auf, verweilte einige Momente in seiner gebückten Haltung.
 

›Als Berater würde ich dir nichts nützen. Wenn deine Zeit gekommen ist, solltest du dir jemanden suchen, der etwas davon versteht.‹

›Aber ich will niemand anderen! Du sollst mir dabei zur Seite stehen.‹

›Wie du willst.‹

Seit er wieder in seinem Heimatdorf war, hatte er ihm kaum einen Wunsch abschlagen können. Meist hatte es sich dabei um Kleinigkeiten gehandelt, die Naruto vermutlich nicht als allzu wichtig empfunden hatte, aber für ihn hatten sie manches Mal die Welt bedeutet.

Sasuke liebte Narutos Lachen. Er liebte den gespannten Glanz in den meerblauen Augen des Shinobi, und immer, wenn der Blonde vor Freude auf und ab gesprungen war, nur weil er endlich nachgegeben und ihn zu Ramen Ichiraku begleitet hatte, wurde ihm merkwürdig warm ums Herz.

Diese Gefühl, das er zugegeben unbeschreiblich schön fand, hatte er zuletzt in seiner frühen Kindheit empfunden, und obwohl es sich immer noch seltsam für ihn anfühlte, nutze er doch jede noch so kleine Gelegenheit, um das kleine, aufmunternde Gefühl in sein Herz zu lassen.

Nachtschwarze Ruhe schluckte die letzten Geräusche, als Sasuke sich an die Brüstung des Geländers lehnte, den Blick auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet. Lange Stunden noch würde er so dastehen, ein schwaches Lächeln auf den Lippen, bis er schließlich in das Anwesen seines Clans zurückkehren würde, um in einen ruhigen Schlaf zu fallen.

Opfer bringen

Als Sasuke am nächsten Morgen aufwachte, war er müde und ausgelaugt. Sein Körper fühlte sich schwer und träge an, fast so, als würde er tief unter der Oberfläche eines Ozeans schwimmen. Irgendetwas drückte ihn auf die weichen Laken, und es dauerte einige Momente, bis er erkannte, dass es sich dabei um den gesamten Kissenvorrat des Uchiha Clans handelte.

Etwas, das er sich von Naruto abgeschaut hatte; Kissenburgen bauen, bis spät in die Nacht hinein, und dann am nächsten Morgen eine Panikattacke nach der nächsten bekommen, wenn man nicht richtig atmen konnte. Für besagte Panikattacke war er jetzt aber schlichtweg zu müde und zu faul. Er hatte kaum Schlaf gefunden und war dankbar dafür, dass er erst gegen Mittag aus dem Haus musste.

Gezwungenermaßen musste er letzte Nacht allein in dem großen Bett schlafen, das einst seinen Eltern süße Träume beschert hatte. Was blieb ihm auch anderes übrig, wenn Naruto nicht da war? Anfangs war da nur ein klaffender Abgrund gewesen, der neben ihm lag und ihm jegliche Erholung raubte. Der Abgrund schloss sich erst, wenn Naruto wieder seinen Platz neben ihm eingenommen hatte. Deswegen hatte Sasuke es immer vermieden zu Hause zu sein, wenn besagter Shinobi auf Mission ging.

Aber wenn die Hokage Naruto auf eine Mission schickte, dann war das eben so; ein unumstößlicher Befehl, den es zu befolgen galt. Und wenn Sasuke ihn nicht begleiten durfte, weil »dem Verräter eine dreimonatige Ausgangssperre auferlegt wurde«, war das genauso besiegelt wie die Tatsache, dass er einige Nächte einsam in dem viel zu großen Bett verbringen musste. Er war heilfroh gewesen, als diese dumme Sperre endlich aufgehoben worden war.

Leise murrend wälzte er sich umher, bis sein Blick endlich die Uhr traf, und stöhnte genervt auf, als der Wecker halb Elf anzeigte. Ein erneutes Einschlafen konnte er eindeutig vergessen.

Diese verfluchte Zeremonie begann um zwölf Uhr, und leider Gottes war die Hokage stets pünktlich – und gerade für ihn würde sie keine Ausnahme machen. Des Weiteren hatte er Naruto hoch und heilig versprochen zu kommen, und das, wenn möglich, direkt zu Beginn.

Blieb ihm also nur die bedingungslose Kapitulation. Mühselig krabbelte Sasuke aus seinem Kissenberg, immerhin dazu bereit, der Welt seinen ganzen Vorrat an Sarkasmus aufzuzeigen.

Als die Warmwasserleitung seiner Dusche versagte, ließ der erste Kommentar auch nicht lange auf sich warten. Strahlen eiskalten Wassers schossen auf seinen Körper hinab, und der spitze Aufschrei ließ den Schluss zu, dass er die volle Breitseite abbekommen hatte. Nach einigen Augenblicken des Wartens hatte sich die Wassertemperatur um gefühlte drei Grad erhöht, also ergab sich Sasuke resigniert seufzend seinem Schicksal und stellte sich zögerlich unter die erbarmungslosen Strahlen.

Wenigstens würde die kalte Dusche seine Gedanken ordnen. Sie würde den aufgebrachten Schwarm Hornissen in seinem Kopf zur Ruhe kommen lassen, und das war nach den letzten Tagen auch dringend notwendig.

Oder ich bekomme zusätzlich zu dem ganzen Scheiß der vergangenen Woche noch eine Grippe.

Erneut seufzte er. Die Minusgrade des Wassers nahm er kaum noch wahr.
 

»Aber wieso?«

Eine gute Frage. Wieso hatte er das getan? Wieso hatte er nachgegeben? Wieso war er nicht einfach weitergegangen? Und wieso war er überhaupt nach Konoha zurückgekehrt? Alles Fragen, die eine Antwort suchten. Diese zu finden würde nicht leicht werden; doch erst einmal galt es, Narutos Frage angemessen zu beantworten.

»Wieso zum Teufel willst du wieder gehen?!«

Schon fast die ganze Zeit seit sie beide wieder aus der Narkose aufgewacht waren, tigerte der Blonde unruhig in dem weißgetünchten Krankenzimmer umher. Das weit geöffnete Fenster ließ frische Luft in den relativ großen Raum wehen, verdeckte den abstoßenden Geruch nach Desinfektionsmittel und verschiedenen Medikamenten, der so typisch für Krankenhäuser war.

Alles in dem Zimmer wirkte kalt und steril, von den unangenehm weißen, grellen Wänden, über die karge Einrichtung – ihre zwei Betten, zwischen denen ein winziger Nachttisch stand, und einige wenige Besuchersessel – und das kleine Waschbecken, bis hin zu den im Wind flatternden, langsam ergrauenden Vorhängen, die neben den unsteten Schritten das einzige Geräusch lieferten.

Obwohl man ihnen nach dem harten Kampf strenge Bettruhe verordnet hatte – und Tsunade hatte sich dabei mehr als deutlich ausgedrückt –, war Naruto gleich nach seinem Erwachen hastig aufgesprungen, hatte sich einen der schlecht gepolsterten Sessel geschnappt und sich zu ihm ans Bett gesetzt. Woher er die Energie nahm, ihn mit all diesen banalen und vollkommen sinnentfremdeten Fragen zu bombardieren, war ihm schleierhaft.

›Hast du gut geschlafen?‹ Nein.

›Willst du lieber Ramen oder den Krankenhausfraß zum Frühstück?‹ Es ist bereits später Mittag.

›Ist deine Bude überhaupt noch bewohnbar, oder schon verfallen?‹ Keine Ahnung.

›Willst du nicht bei mir einziehen?‹ Gott bewahre, nein.

Die erste Viertelstunde sagte Sasuke nichts, sondern starrte seinen Freund nur etwas perplex an. Dieser schien das allerdings falsch zu deuten, wie so vieles andere auch.

»Ach so, du hast Schmerzen! Na, sag das doch gleich. Ich meine, ich hab dir ja schon übel zugesetzt und gezeigt, wer hier der Boss ist.«

»Es war ein Unentschieden«, hatte er ruhig erklärt und damit für einen Moment das breite Grinsen auf Narutos Gesicht gefegt. Ein kurzer Triumph, denn danach hatte er etwas sehr Dummes gesagt: »Sobald die Wunden verheilt sind, ziehe ich weiter.«

Jetzt stand ein ziemlich wütender Naruto vor seinem Bett. Er krallte sich so sehr an dem Metallgestell fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Der Sessel, auf dem er zuvor gesessen hatte, lag achtlos am Boden; er hatte ihn umgeworfen, als er voller Wut und Unglaube hochgefahren war.

»Das kannst du doch nicht ernst meinen!«

Doch, eigentlich konnte er das sehr wohl. Es war sein Leben; seine Vergangenheit, seine Gegenwart, seine Rache, denn Zukunft wäre ein unpassender Begriff gewesen für das, was ihn erwartete. Einige Momente lang fixierte er seine Bettdecke, nicht wissend, wie Naruto mit seinen Antworten umgehen würde. Sie würden ihn verletzen, und das konnte er ihm nicht antun. Nicht schon wieder. Aber sein Gegenüber wollte die Wahrheit wissen, also würde er die Konsequenzen tragen müssen.

»Natürlich meine ich das ernst. Ich will nicht länger hier bleiben, als unbedingt nötig.« Und vielleicht noch anderen Teilen meiner jungen Vergangenheit begegnen, die mich meine Entscheidungen anzweifeln lassen könnten, fügte er mental hinzu. »Ich gehöre nicht hier her.«

Als er ein lautes Krachen hörte, sah Sasuke schließlich auf. Trotz seines gleichgültigen Blicks war er schockiert, Naruto so außer sich zu sehen. Er hatte sich einen zweiten Sessel geschnappt und ihn in wilder Rage gegen die Wand geschleudert.

Was war in den vier Jahren seiner Abwesenheit nur mit Naruto geschehen?

»Du hast dich verändert«, stellte Sasuke gespielt gelangweilt fest, schrak dennoch innerlich zusammen, als die blutroten Iriden seine schwarzen trafen. Wenn der Dämon in ihm langsam die Oberhand gewann, erinnerten Narutos Augen ihn immer an sein Bluterbe; leere Tiefen, die sich nur zeigten, wenn Zerstörung, Wut oder tiefe Trauer in der Luft lagen.

»Natürlich habe ich das! Du hast uns hier verdammt noch mal zurückgelassen! Hast uns den Rücken gekehrt, als wäre es dir völlig egal, was—«

»Es ist mir egal«, unterbrach Sasuke ihn ruhig.

Das hätte er nicht sagen sollen. Allerdings wusste Sasuke nicht im Geringsten, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Natürlich kannte er auch Narutos aufgebrachte Seite, doch diese Wut war so viel anders als die, die er vor vier Jahren erlebt hatte. Sein Freund schien gebrochen; tot, als wäre ein Splitter seiner Seele abhanden gekommen. Doch hinter der aggressiven Fassade konnte er auch Angst erkennen. Angst, ihn schon wieder verlieren zu müssen.

»Du hast mir versprochen, dass du zurückkommst«, brachte der blonde Shinobi heraus, die Stimme zittrig vor Verzweiflung, als er sich wieder ein wenig beruhigt hatte.

»Nun, ich bin zurückgekommen. Dass ich bleiben würde habe ich mit keiner Silbe erwähnt.« Es war schon fast zu einfach, mit Naruto zu diskutieren. Jedes Argument, das diesem in seiner hektischen Ungeduld einfiel, konnte Sasuke mit Leichtigkeit zu Nichte machen. Tatsächlich starrte ihn sein Gegenüber nun verwirrt an; seine Augen hatten wieder ihren wunderbar azurblauen Farbton angenommen.

Naruto so zu behandeln schmerzte Sasuke um einiges mehr als seine körperlichen Wunden. Eigentlich hatte er sich damals geschworen, ihm das nie wieder anzutun. Aber sein Freund schien es darauf anzulegen.

»Aber...«, begann Naruto ein wenig verloren, doch er unterbrach den zaghaften Ansatz mit fester Stimme: »Nichts aber. Ich werde sobald wie möglich aus Konoha verschwinden. Leg dich jetzt hin, sonst reißen deine Wunden wieder auf.«

Leise seufzend schloss Sasuke die Augen. Er musste sich einen guten Plan überlegen, um das Dorf ohne größere Schwierigkeiten zu verlassen. Wie viele Leute wussten, dass er hier war? Naruto natürlich, und Tsunade. Was, wenn Sakura und Kakashi ebenfalls Bescheid wussten? Das wäre ja wirklich großartig.

Die unvermutete Ruhe ließ ihn stutzen. Vorsichtig sah er auf, nur um Naruto immer noch vor sich stehen zu sehen. »Hast du mich nicht verstanden? Leg dich hin, du tust dir doch nur wieder weh.« Hinter all der Gleichgültigkeit war es schwer, seine Sorge rauszuhören. Naruto hätte es gekonnt, doch etwas in ihm schien sich dagegen zu wehren.

»Als ob dich das kümmern würde.«

Jetzt wurde er auch noch zickig. Genervt blitzte Sasuke den aufgebrachten Shinobi vor sich an. Er wollte sich nicht streiten; nicht jetzt, nicht hier, nicht nach all dem, was geschehen war.

»Wenn es mir egal wäre, würde ich es dir nicht sagen, du Idiot«, zischte er bedrohlich, ließ Naruto an die Zeit zurückdenken, in denen Team 7 gerade mal seit ein paar Tagen bestanden hatte.

Früher wäre er schmollend zurückgeschreckt, aber nun hatte Naruto genug. Tausend Emotionen hatten sich seit jenem verhängnisvollen Ereignis in ihm angesammelt. Immer mehr hatte er all seine Gefühle – ob nun Zorn, Leid oder Verzweiflung – in sich aufgenommen, begierig aufgesogen wie ein Schwamm, denn er fürchtete, sie zu vergessen. Hatte Angst sie zu verlieren, genauso, wie er Sasuke verloren hatte.

Unendliche Freude und ein anormal großes Glücksgefühl hatten ihn ausgefüllt, als sein Freund sich entschieden hatte, ihn zurück in seine einstige Heimat zu begleiten. Und jetzt wollte er wieder verschwinden?

»Wenn dir meine Verfassung wichtig wäre, dann würdest du hier bleiben.«

Damit hatte Naruto eine Grenze überschritten. Ihre Freundschaft war immer etwas gewesen, das nicht in Frage gestellt wurde. Trotz wachsender Rivalität und den vergangenen Jahren hatte niemand an der starken Bindung der beiden gezweifelt. Bis jetzt. Und das trieb Sasuke die Galle hoch.

»Glaubst du allen Ernstes, ich mache das, um dir wehzutun?«

Blutrote Raserei blickte Naruto wild entgegen; ließ ihn seine nächsten, unüberlegten Worte hinunter schlucken, als er das Sharingan seines alten Freundes erblickte. Die bedeutungsschweren Worte hingen träge in der Luft, machten die unangenehme Stille noch drückender, als es ohnehin der Fall war. Minuten vergingen, die sich wie eine kleine Ewigkeit zogen, und unwillkürlich stellte sich Sasuke die Frage, wo die Iryōnin blieben, um nach dem Rechten zu sehen. Hatten das Geschrei und der Lärm sie nicht alarmiert? Oder waren sie zu feige, sich zu den beiden tobenden Shinobi hineinzuwagen?

»Wieso willst du dann gehen?«

Sasuke hatte nicht bemerkt, dass Naruto auf seinem Bett Platz genommen hatte, so wie er es ihm vor einigen Momenten aufgetragen hatte. Kurz schloss er die Augen, sammelte seine Gedanken, um ihm eine Antwort zu geben, die sie beide zufrieden stellen würde.

»Weil es nicht anders geht.« Das war die Wahrheit. Aber das würde Naruto leider nicht verstehen. Er hatte niemals akzeptieren wollen, wie wichtig Sasuke die Rache an seinem Bruder war, konnte es wahrscheinlich schlichtweg nicht nachvollziehen. Aufgrund dieser Denkweise überraschte Naruto ihn mit seinen nächsten Worten gleich doppelt.

»Ist es denn unbedingt notwendig, deinen Bruder zu töten?«

Dass sein Gegenüber so mutig war, sein Ziel, seine Aufgabe in Frage zu stellen, überging Sasuke. Stattdessen nickte er leicht und schockte ihn mit einem kaum merklichen Lächeln. »Du hast dich wirklich sehr verändert«, erklärte er, als Naruto keine Anstalten machte, weiterzusprechen. Verlegen sah der Jinchūriki zur Seite. »Vier Jahre sind eine lange Zeit.«

Sasuke konnte ihm nur zustimmen. In dieser Zeitspanne waren unendlich viele Wandel möglich, und es war an sich nicht verwunderlich, dass auch Naruto gereift war, dass er andere Kleidung trug, seine Stimme tiefer und sein Charakter stärker geworden war. Er nickte kurz, wusste aber nicht, ob der andere es gesehen hatte. »Ja, es hat sich viel verändert«, stimmte er noch einmal verbal zu, die tiefe Stimme leise und belegt.

»Ich habe dich vermisst.«

Narutos Flüstern war zwischen dem unruhiger gewordenen Wind schwer zu verstehen, aber Sasuke hörte jedes seiner Worte so laut und klar, als hätte er sie ihm ins Gesicht geschrien. Schlecht verheilte Wunden, die schon seit Jahren hässliche Narben auf seiner Seele hinterlassen hatten, rissen wieder auf, sein Magen rebellierte und sehnte sich nach Befreiung. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass die Ohnmacht ihn überfiel und ihn vor dieser schrecklichen Situation rettete. Immer noch fixierte Naruto stur den gefliesten Kachelboden, wartete schier verzweifelt auf eine Reaktion seinerseits.

»Es ist nicht so, dass mir eine Wahl bleibt«, versuchte Sasuke nach einiger Zeit das Thema zu wechseln. Es schien zu funktionieren, sah Naruto doch auf und funkelte ihn mit diesen stürmischen, aufgebrachten Ozeanen an.

»Warum das denn? Bleib doch einfach hier!«

»Naruto, du verstehst nicht, dass— «, begann er, doch der Angesprochene unterbrach ihn barsch: »Und ob ich das verstehe! Du hast einfach nur Angst, deinen Freunden irgendwann gegenüber stehen zu müssen, wenn du in Konoha bleibst. Elender Feigling!« Falsch. Mein einziger Freund in diesem Dorf sitzt gerade vor mir und schreit mich an.

Schließlich gab Sasuke nach. »Und wenn es so wäre? Was sollte ich dann tun?«

Naruto war sichtlich überrascht von dieser Gegenfrage, ließ sie ein wenig sacken und vergaß so seinen Unmut. »Fragst du mich hier gerade um Rat?«, wollte sein Freund zweifelnd wissen. Bisher hatte er sich immer anhören müssen, wie unnütz seine Ratschläge waren, und dass gerade Sasuke ihn nun um einen bat...

Besagter Shinobi schnaubte kurz, musste ihm darauf einfach eine polemische Antwort geben: »Nein, ich frage dich nach dem Wetter, du Schwachkopf.«

»Ach so, sag das doch gleich.« Nach einem prüfenden Blick aus dem Fenster fuhr er fort. »Also ich schätze die Außentemperaturen mal grob auf sonnige 22 Grad. Es weht ein mäßig starker Wind, und am Himmel sind kaum Wolken zu erken—«

»Das habe ich nicht gemeint, Volltrottel«, fuhr Sasuke ihm genervt ins Wort, als er seinem Gegenüber ein bitterböses Funkeln aus tiefroten Augen schenkte.

Naruto grinste ihn frech an. »Weiß ich doch.« Aber als Sasukes Blick diesen vertrauten, mörderischen Glanz bekam, fügt er hastig und nervös lachend hinzu: »Reg dich ab, das war doch nur ein Scherz. Ein Scherz, verdammt!«

In Gedanken schleuderte Sasuke seinem Freund jede Beleidigung entgegen, die ihm in den Sinn kam, von denen allerdings nur ein abfälliges ›dämlicher Kindskopf‹ den Weg über seine schmalen Lippen fand.

»Humorloser Sack«, nuschelte Naruto schmollend, und ließ Sasukes Ärger so unwissend langsam abebben.

Diesmal reagierte dieser schnell genug, bevor die nächste Stille den Raum einnehmen konnte. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«

Der andere seufzte schwer, offensichtlich überfordert mit der bedeutungsvollen Frage. »Sie... ach, wie soll ich dir das erklären?« Lange Finger krallten sich in dem frisch gewaschenen Bettlaken fest, als Naruto mit sich selbst und seinen Worten haderte. »Die anderen haben schon ziemlich früh daran gezweifelt, dass du je zurückkommen wirst. Nur Sakura-chan, Kakashi-sensei und ich wollten und konnten uns nicht damit abfinden. Aber vor einigen Monaten haben dich auch die beiden aufgegeben.«

Obwohl Sasuke mit seinem Aufbruch auch die emotionalen Bindungen zu den meisten seiner Freunden und Bekannten zurückgelassen hatte, traf ihn diese Aussage unerwartet hart. Er wollte es nicht wahrhaben, wollte auch seinem Gegenüber nicht zeigen, wie sehr ihn diese Tatsache irritierte und verletzte.

»Du weißt aber schon, dass du mir gerade Gründe dafür lieferst, wieder zu verschwinden, oder?«, fragte er mit unverändert monotoner Stimme, wobei er innerlich in einem Strudel aus wieder hervorgekrochenen Gefühlen zu versinken drohte.

Nein, offensichtlich war Naruto das nicht bewusst. Wie immer konnte man ihm jedes seiner Gefühle ansehen, und so war es ein Leichtes für Sasuke zu erkennen, dass erst Staunen, Zweifel, dann Verstehen, und schließlich Scham über die markanten Gesichtszüge seines Freundes glitten.

»Aber so ist doch die Chance, einen Neuanfang zu starten, viel größer!«, versucht der blonde Shinobi sich und seine Theorie zu verteidigen, hatte er doch gemerkt, dass sein Gegenüber ihm nicht ganz folgen konnte. »Ich meine, es könnte alles so einfach sein«, begann Naruto erneut, sehr darum bemüht, Sasuke zum Bleiben zu bewegen. »Du ruhst dich aus, ziehst nach ein paar Trainingsstunden zusammen mit mir und einer kleinen Truppe los, tötest deinen Bruder und kehrst dann wieder endgültig in deine Heimat zurück. Das ist am einfachsten, macht uns beide glücklich und Itachi... na ja, ist ja auch egal.«

Während dieser banalen Ansprache hatte Sasuke den Versuch gestartet, sich selbst mit einem Kissen zu ersticken, doch war sein Selbsterhaltungstrieb immer noch stärker. Suizid fiel damit als Lösung aller Probleme schon mal weg. Nach einiger Zeit begann sein Hirn, das Gehörte zu verarbeiten, und als Naruto sich längst dem Malträtieren des dritten Besuchersessels gewidmet hatte, erkannte er das langverkannte Genie in seinem Freund.

...zumindest war er nicht ganz so weltfremd und dumm, wie er vorher gedacht hatte. »Die Idee ist gar nicht schlecht«, murmelte er leise zu sich selbst, aber Naruto hatte ihn dennoch verstanden.

»Echt?« Seine Krallen ließen von dem mittelweichen Stoff ab, den er zuvor aus purer Langeweile bearbeitet hatte, und mit einem verwirrten, wenn auch zufriedenen Gesichtsausdruck wandte er sich dem Uchiha zu. »Ich wusste ja schon immer, dass ich genial bin, aber das der große Uchiha Sasuke jemals einen meiner Geniestreiche als akzeptabel ansehen würde, habe ich mir in meinen kühnsten Träume nicht vorstellen können..«

Mit einem langen Seufzer rollte besagter Uchiha mit den Augen. »Jetzt übertreib nicht gleich wieder. Wenn man den Teil mit dem Hilfetrupp weglässt, dann könnte man die Idee ganz passabel nennen, aber da ist noch ein verdammt großer Feinschliff nötig«, gab er entnervt zurück, als er im Kopf bereits an einer fertig ausgearbeiteten Version des Plans arbeitete.

Erneut schmollte Naruto, nahm seine katzenähnlichen Aktivitäten mit dem Sessel wieder auf. »So was Arrogantes«, murrte er etwas lauter als in dieser Situation angebracht.

»Jetzt leg dich hin und halt den Mund, ich muss arbeiten.« Mittlerweile war Sasuke in die bequemen Kissen zurückgesunken, hatte die Augen geschlossen.

»Ich bin nicht eher ruhig, bevor du mir nicht versprichst, dass du in Konoha bleibst, nachdem du deine dämliche Rache ausgelebt hast«, gab Naruto aufbrausend zurück, vergrub seine Fingernägel einmal mehr in dem Polster.

Der Hauch eines Lächelns stahl sich auf seine Lippen, als Sasuke sein Gegenüber durch dichte Wimpern spöttisch ansah. »Genau genommen, mein überaus intelligenter Freund, habe ich dir das bereits versprochen.« Mit viel zu großer Genugtuung blickte er in das ungläubige Gesicht Narutos, beobachtete genau, wie er jegliche Kontrolle über seine Muskeln verlor, und etwas verloren wirkend in sich zusammensackte.

»Du meinst...«, begann der Uzumaki zaghaft, als würde er nicht zu hoffen wagen, dass er sein Etappenziel wirklich erreicht, sein Versprechen wirklich gehalten hatte.

»Genau das, Naruto.«

Hätte Sasuke geahnt, dass die Gefühle mit seinem Freund durchgehen würden, er hastig aufspringen, auf sein Bett zustürmen und sich ihm beinahe weinend um den Hals werfen würde, er wäre vorsichtiger mit seinen Worten umgegangen. Wobei, nein, wäre er nicht.

Dennoch war ihm diese Situation peinlich. Er war es nicht gewohnt, einem anderen Menschen so nah zu sein, auch wenn er mental fluchend zugeben musste, dass ein wenig körperliche Nähe bei Zeiten etwas Wunderschönes war. Sein Blick huschte hilfesuchend durch das karge Zimmer, während er unbewusst anfing, seinem nun schluchzenden Freund die Schulter zu klopfen, und wie durch ein Wunder erblickte er den reichlich demolierten Sessel.

Die Stimme auf Süffisanz und liebenswerten Spott getrimmt, drückte er Naruto sanft von sich.

»Sag mal...« Unsicher blickte der Angesprochene Sasuke aus großen Augen an. »Seit wann benutzen Füchse eigentlich Sessel als Kratzbäume?« Als der Jinchūriki verschämt den hochroten Kopf zur Seite wandte, konnte Sasuke sich ein leises Lachen nicht mehr verkneifen.

Fehler Nummer fünf. Er lag ja wirklich hervorragend im Rennen.
 

Sein lautes Niesen ließ den ratternden Zug seiner Gedanken stoppen. Zitternd stieg er aus der Dusche, griff unkoordiniert nach einem Handtuch, um die klamme Kälte ein wenig vertreiben zu können. Sein Unterbewusstsein hatte sich schon einige schlimmere Momente ausgesucht, um ihn in Erinnerungen schwelgen zu lassen. Dennoch war es in seinen Augen hinterhältig, ihn im Meer der Gedanken schwimmen zu lassen, wenn er dieses anhand der Kälte nicht von der Dusche unterscheiden konnte. Tief durchatmend und langsam bis zehn zählend beendete er seine Morgenroutine; er zog sich an, frühstückte nicht, verstaute sein Kusanagi und andere kleine Waffen sicher an seiner Kleidung.

Nicht zurückblicken.

Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging er leisen Schrittes auf die Tür zu und öffnete sie weit.

Neue Pflichten

Ungeachtet der Welt in der sie lebten, hatten viele Shinobi gravierende Schwierigkeiten, wenn es um Mord ging. Attentate schlugen fehl, Missionen scheiterten, Ehre, Würde und Stolz wurden begraben, weil die damit beauftragten Shinobi nicht dazu in der Lage waren, die ihnen gegebenen Befehle auszuführen.

Es gab Menschen, die besser geeignet für solche Aufträge waren als andere. Sie hatten gelernt, ihre Emotionen völlig auszuschalten, manchmal sogar so erfolgreich, dass sie auch außerhalb der Missionen vollkommen kalt und apathisch auftraten. Schon lange waren sie das Töten und Blutvergießen gewohnt, sodass sie es ohne mit der Wimper zu zucken ausführen konnten. Das Blut von unzähligen Verbrecher, und ab und an auch von Opfern, das ihre grausamen Hände befleckte, störte sie nicht länger. Aus ihnen wurden Roboter, die nur für die Erfüllung ihrer Pflichten lebten, für nichts anderes mehr zu existierten schienen.

Uchiha Sasuke war so ein Mensch geworden.
 

Die Mission würde sich einfach gestalten. Eine zweitägige Reise nach Kusagakure, die diskrete Ermordung eines feisten Fürsten, der seit Jahren in die eigene Tasche wirtschaftete, und seiner gut hundert Leibwächtern, die ihren ungerechten Herrscher mit ihren wertlosen Leben verteidigten, und abschließend die Rückreise. Dem dreiköpfigen Team war ein straffer Zeitplan auferlegt worden, doch Sasuke war fest entschlossen, den Plan genau einzuhalten, so wie es von ihm als Teamleader erwartet wurde.

Lange Zeit hatte er darauf warten müssen, als ANBU selbst einen Auftrag leiten zu dürfen, und nach unzähligen exzellent ausgeführten Befehlen – und langanhaltendem, nervtötendem Zureden seitens Naruto – hatte die Hokage auch letzten Endes nachgegeben. Erst war Naruto unerträglich stolz auf sich gewesen, und hatte keine Gelegenheit ausgelassen, ihm klarzumachen, wie dankbar er zu sein hatte. Und es hatte verdammt viele Gelegenheiten gegeben.

Als jedoch feststand, dass Sasuke für eine knappe Woche fort sein würde, war Naruto beinahe zickig geworden. In den letzten Tagen vor der Mission war er wohl öfter bei Tsunade als bei Ramen Ichiraku gewesen, und das allein sagte aus, wie sehr der Dickkopf die Hokage davon überzeugen wollte, ihn mit auf die Mission zu schicken. Obwohl sie gute Gründe hatte, ihm diesen Wunsch zu verweigern – unter anderem war er kein Mitglied der ANBU-Einheit (Sasuke wusste nicht einmal, ob sein Freund es mittlerweile zum Chūnin geschafft hatte), und außerdem viel zu laut und auffällig für ein Attentat dieser Größe und Wichtigkeit –, schien gerade das seinen Ehrgeiz noch mehr anzuspornen.

Geführt hatte es dennoch zu nichts. Ein schmollender Naruto blieb allein zurück und sah seinen Freund durch das Dorftor verschwinden.
 

Als Sasuke in dieser Nacht die Wache übernahm, war die Glut des kleinen Feuers längst erloschen. Der Mond wurde von einsamen Wolken immer wieder verdeckt, und so konnte er die Formen seiner Umgebung nur schemenhaft erahnen. Zumindest so lang, bis er sein Bluterbe wieder aktivieren würde, doch das hatte er in nächster Zeit nicht vor. Auch ohne sein Sharingan würde er bemerken, ob sich ein Feind näherte.

Lautlose Stille lag über der kleinen Lichtung, auf der sie ihr provisorisches Lager aufgeschlagen hatten. Ihm fiel auf, dass selbst die Nachtvögel dieser Region nur vereinzelt ihre Lieder sangen; etwas, jemand ließ die Tiere achtsam werden. Auf eine ereignislose Nachtwache konnte er also nicht mehr hoffen.

Schwarze Tiefen färbten sich rot, als Sasuke mit geweckter Neugier und vorsichtigem Interesse in dem konturlosen Dunkel nach Feinden Ausschau hielt. Da, ein helles Rascheln.

Er kommt von links.

Träge wandte er seinen Kopf in die mutmaßliche Richtung. Besorgt war er nicht. Was sollte der Eindringling schon ausrichten? War wohl nur ein durchschnittlicher Shinobi aus Kusa.

Ob der armseligen Chakrakontrolle ihres Verfolgers verzog Sasuke sogar spöttisch den schmalen Mund. Es war so einfach gewesen, seine Position ausfindig zu machen. Auch konnte er schon nach wenigen Augenblicken sagen, dass nur ein Shinobi so dumm und naiv gewesen war, ihrer Gruppe zu folgen.

Rechts oben, in der dichten Baumkrone.

Das stete Knacken der Äste sprach Bände. Wer auch immer ihnen da Gesellschaft leistete, er konnte höchstens auf dem Level eines Genin sein. So amüsant er es auch fand, diesen augenscheinlichen Neuling zu analysieren, war Sasuke dennoch nicht nach Spielchen.

»Ich weiß, dass du allein bist, also komm aus dem Baum heraus und stell dich wie ein Mann. Dann werde ich dich vielleicht verschonen.« Gelangweilter hätte seine Stimme kaum klingen können, während er mit einem Ast in der längst erloschenen Glut stocherte, den Blick hinter seiner Maske unbestimmt in die Ferne gerichtet, doch ihren Angreifer trotzdem weiter aus dem Augenwinkel beobachtend. Das Rascheln wurde lauter; anscheinend merkte der Idiot endlich, in was für eine unschöne Lage er sich gebracht hatte. Sasuke konnte ahnen, wie der Fremde in Panik verfallend in blinder Hektik durch das Astwerk sprang, und somit vereinzelte Blätter ihren Weg zum Boden finden ließ.

Dann war das fremde Chakra verschwunden. Es überrumpelte ihn ein wenig, dass sein bislang unbekanntes, ziemlich amateurhaftes Gegenüber plötzlich sein Chakra zu verbergen versuchte, doch bereits nach einigen Sekunden hatte er ihn wieder geortet.

In den Büschen hinter mir.

Kurz ließ er seinen Blick zu seinen beiden Partnern gleiten, vergewisserte sich mit mildem Erstaunen, dass sie noch schliefen. Irgendetwas an der Art, wie der flinke Shinobi seine Energie verbarg, ließ Sasuke stutzen. Ihm war das Chakra des Feindes etwas zu vertraut, als dass es ihm lieb gewesen wäre, aber dennoch konnte er es keinem Individuum genau zuordnen.

Der Shinobi befand sich nicht mehr hinter ihm, sondern wieder rechts in dem hohen Blattwerk. Er konnte ein genervtes Aufstöhnen nicht ganz unterdrücken. »Du hast also Lust auf ein kleines Spielchen, was?«, murrte Sasuke, schloss kurz die Augen und griff mit einer schnellen Bewegung nach Kusanagi.

Doch soweit, dass sein Chokutō hätte Blut lecken können, kam es gar nicht erst. Einige Kunai schossen von allen Seiten auf ihn zu und er entschied, dass er wohl ohne Kusanagi kämpfen musste, wollte er nicht von den kleinen Messern getroffen werden. Ein schneller Sprung zur Seite brachte ihn aus der Gefahrenzone. Der Angreifer huschte wild umher, suchte sich immer wieder neue Positionen, um ihn zu verwirren. Sein Sharingan ließ ihn dennoch erkennen, dass sein Feind als nächstes von links oben angreifen würde.

Während er auswich und selbst einige Shuriken zog, fiel sein Blick abermals auf seine beiden schlafenden Teammitglieder. Genjutsu? Oder Tiefschlaf? Sasuke hatte so oder so nicht vor, sie aufzuwecken und um ihre unnötige Hilfe zu bitten. »Na los, zeig dich, dann können wir meinetwegen dein Spiel spielen«, schnurrte er leise, das Bluterbe voll erwacht und ebenso tiefrot wie die tobende Gier nach einem Kampf, die nun in ihm aufflammte. Natürlich hatte ihre Mission oberste Priorität – aber ein toter Shinobi aus Kusa mehr oder weniger würde Tsunade schon nicht stören. Mit einer geschickten Handbewegung sandte er ein halbes Dutzend Shuriken in die hohen Baumwipfel, nur um kurz darauf eine kleine Rauchwolke verpuffen zu sehen.

Ein Doppelgänger.

Ein weiterer Blick zu seinem Team, dann zu dem vermeintlichen Aufenthaltsort des Fremden – er nutze die Chance, um nach seinem Chokutō zu greifen, konnte einem erneuten Schwall Kunai nur knapp ausweichen. Missmutig erkannte er die Schnelligkeit seines Angreifers an. Vielleicht würde sich der merkwürdige Kampf ja noch interessant gestalten.

Schon wieder verbarg er sein Chakra. Sasuke wusste dennoch, wo der Kerl sich befand; mit vorsichtig gesetzten, schnellen Schritten näherte er sich lautlos dem Baum, in dem sein Gegenüber sich befand. Seine leichte Waffe war bereit, zuzuschlagen; einer Schlange gleich lag sie geschmeidig in der Hand, wartete darauf, ihr Opfer mit einem tödlichen Biss zur Strecke zu bringen.

Vier Schritte trennten ihn von einem gezielten Schlag, drei, zwei. Das Chakra seines Gegners schwach spürend überwand er den letzten Schritt, holte aus... und im nächsten Moment stolperte er ungläubig nach hinten, erkannte das zuvor fremde Chakra. Dass der kalte Schock ihm ins Gesicht geschrieben stand war im Moment zweitrangig. Nach Beherrschung ringend wog er seine Optionen gegeneinander ab.

Angriff oder Rückzug? Fassungsloses Entsetzen, oder wüste Beschimpfungen? Stach er ihn jetzt sofort ab, oder erst nach erfolgreicher Beendigung der Mission?

Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, wollte ihm erklären, dass diese absurde Situation absolut unmöglich war. Das blonde Etwas konnte nicht wirklich von dem niedrigen Ast baumeln und ihn angrinsen, als wäre es vollkommen normal, seinem Freund auf eine strenggeheime ANBU-Mission zu folgen.

Während Naruto also immer noch selig vor sich hin lächelnd, kopfüber vor ihm hing, versuchte Sasuke seine aufgewühlten Gedanken soweit zu beruhigen, wie es ihm in dieser suspekten Situation möglich war. Seine Hand umklammerte das Chokutō so fest, dass es schmerzte, doch wäre es nicht der Griff seines Schwertes gewesen, hätte Sasuke bestimmt nach Narutos Kehle gegriffen.

»Was tust du hier?!«, zischte er hinter seiner Tiermaske, als er wieder an einen Punkt gekommen war, an dem sein Gegenüber nicht mit einem Schwall an Beleidigungen und anschließenden Attacken rechnen musste. Zwar zählte Naruto weiß Gott nicht zu den intelligenteren Shinobi Konohagakures, aber er musste doch immerhin so viel gesunden Menschenverstand besitzen, um ihm nicht wie ein Schoßhund hinterher zu hecheln.

Derweil war die vermeintliche Intelligenzbestie von seinem Ast hinuntergeklettert, stand nun in voller Größe vor ihm und reichte ihm somit in etwa bis an die Augenlöcher seiner Maske. Angesichts des entschuldigenden Lächelns wäre Sasuke beinahe schwach geworden, doch er war auf einer Mission – der ersten, auf der er als Anführer agieren konnte – und würde solch eine Störung nicht dulden.

»Ein einfaches ›Hallo Naruto, schön dich zu sehen‹ hätte es auch getan, weißt du«, witzelte der blonde Shinobi, der wegen der Gesichtsbedeckung seines überrumpelten Freundes das blutrünstige Funkeln in dessen roten Augen nicht sehen konnte. Immer noch rang Sasuke innerlich um Fassung, wollte er doch in diesem Moment nichts sehnlicher, als seinem ignoranten Gegenüber den Schädel zu spalten.

»Wenn ich mich freuen würde, dich hier zu sehen, würde ich dich wahrscheinlich auch so grüßen.« Sasuke knirschte leicht mit den Zähnen, um sich vom Schreien abzuhalten. Unglaublich, wie oft Naruto ihn in den letzten Wochen zur Weißglut getrieben hatte. Über die unangekündigten Besuche um sechs in der Früh und das kindische Verstecken seiner Ausrüstung konnte er ebenso hinwegsehen wie über den Versuch seines Freundes, die ihm aufgetragene A-Rang Mission durch einen simplen, lächerlichen Spaziergang mit den Hunden einer senilen Dorfbewohnerin auszutauschen.

Sasuke war alles andere als prüde, und so hatte er all diese Geschmacklosigkeiten, bei denen er sich zugegebenermaßen doch das ein oder andere Mal ein Lächeln erlaubt hatte, kommentarlos ertragen. Diese Aktion allerdings übertraf alle bisherigen spontanen Einfälle Narutos um Längen an Dummheit und Sinnlosigkeit, und das war etwas, das selbst Sasuke niemals für möglich gehalten hatte. So schwankte er noch ein wenig länger zwischen Kameradenmord und Selbstbeherrschung, während Naruto sich bereits bedauernd grinsend dem Lager zuwand.

»Sei doch nicht immer so. Eigentlich bist du doch überglücklich, mich wieder zu sehen.« Davon schien er felsenfest überzeugt, als er sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zu den beiden schlafenden ANBU machte. »Wow, die haben aber einen verdammt tiefen Schlaf, meinst du nicht auch, Sas—«

Das nächste, das Naruto sah, war Kusanagis Klinge, die der dünnen Haut seiner Kehle gefährlich nah kam. Sein irritierter Blick über die Schulter fing den ernsten, stoischen Ausdruck in den Augen des anderen auf. Naruto schluckte hart; sein Kehlkopf streifte die scharfe Schneide, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. »Hab... ich was Falsches gesagt?«

Sasuke senkte seine Waffe ein wenig, nahm der unerwarteten Situation etwas die Spannung. Alles in ihm weigerte sich, den Blonden zu bedrohen, aber für den Erfolg des Auftrages war es von äußerster Wichtigkeit, dass Naruto seine folgenden Worte verstand.

»Nenn mich hier nicht so. Wenn wir auf Missionen geschickt werden, bekommen wir der Sicherheit wegen einen Decknamen«, erklärte er versucht ruhig. »Für die Zeit deines Aufenthalts hast du mich Kiyoshi zu nennen. Haben wir uns verstanden?« Halbwegs zufrieden schob er sein Schwert wieder zurück in die Scheide. Sein Gegenüber schien den Ernst der Lage zu verstehen und das Neugelernte anwenden zu wollen, und das reichte ihm für den Moment.

»Na gut, Kiyoshi; was genau ist denn unser Auftrag?«, fragte Naruto kurze Zeit später, nachdem der Schreck seine Glieder wieder verlassen hatte.

»Unser Auftrag?« Er hatte sich wohl verhört. »Du verschwindest hier so schnell wie möglich wieder, mein lieber Freund.« Sasuke musste gegen den penetranten Drang ankämpfen, in manisches Gackern zu verfallen, doch ein leicht irres Grinsen nahm trotzdem seine Gesichtszüge in Beschlag. Glücklicherweise konnte sein Gegenüber das durch die Maske nicht sehen. Gut zu wissen, dass Naruto ihn langsam wahnsinnig werden ließ.

Ein dumpfes Pochen breitete sich in seinem Kopf aus, er fühlte sich mit einem Schlag unendlich müde und wollte nichts sehnlicher, als diese Situation so schnell wie möglich zu klären.

»Tut mir Leid.« Nein, tat es nicht. »Aber dieser Attentat wird ohne dich vonstattengehen«, erklärte Sasuke, als Naruto ihm nicht antwortete. Nun stand ihm aufgebrachte Verständnislosigkeit ins Gesicht geschrieben; es war so einfach für ihn, das zu erkennen. »Warum denn nicht?!«

»Weil du für diese Mission absolut ungeeignet bist, vielleicht? Oder weil du uns bereits jetzt mit deinem Geschrei alle Shinobi aus Kusa auf den Hals hetzen wirst? Eventuell auch, weil Tsunade dich als untauglich befunden hat, oder du keiner von uns bist?« Sasuke schloss genervt die Augen, rieb sich die immer stärker schmerzenden Schläfen. »Such dir einen Grund aus, Naruto.«

Der Angesprochene schien der Aufforderung wirklich nachzukommen, schien angestrengt zu überlegen. »Also...«, begann er nach einiger Zeit unsicher. »Kann ich mir auch zwei aussuchen?«

Im ersten Moment war es für ihn nicht greifbar, was Naruto ihn gerade gefragt hatte. Es musste ein schlechter Scherz sein. Das konnte er nicht ernsthaft gesagt haben. Und das Schlimmste daran war wohl, dass er es auch noch ernst zu meinen schien. Wieder wollte er einfach nur laut loslachen, aber das letzte bisschen seines Verstandes wehrte sich mit allen Mitteln dagegen. »Meinetwegen«, antwortete er zähneknirschend.

Als Naruto zur finalen Antwort ansetzen wollte, meldeten sich die kläglichen Überreste seiner Shinobi-Qualitäten. Das leise Rascheln des trockenen Grases rief Sasuke die Tollpatschigkeit und Ungeholfenheit Narutos wieder ins Gedächtnis, und er musste ein spöttisches Auflachen zurückhalten, als besagter Shinobi sich kampfbereit vor ihn stellte, immer darauf bedacht, dass ihm kein wichtiges Detail entging.

Mehr als ein heiseres Flüstern brachte er trotz alledem nicht zustande, als er Sasuke vor den Neuankömmlingen warnen wollte. »Pass auf, wir haben Besuch. Mach dich bereit.« Ein kurzes Kichern konnte Sasuke sich nicht verkneifen. »Das ist nicht witzig! Die zwei Typen haben ein unglaubliches Chakra!« Naruto war sichtlich entsetzt, dass sein Freund die ganze Situation so locker hinnahm. Der Uchiha sollte ihre Gegner ernster nehmen; selbst er konnte die Kraft spüren, die von den beiden Fremden ausging. Ihr Chakra war dem von Sasuke zwar nicht ebenwürdig, aber sie waren sehr nah dran.

Er hielt Naruto an der Schulter zurück, als dieser blind in den Kampf stürzen wollte. Nichts als einen irritierten Blick erntend, setzte er zu einer Erklärung an: »Natürlich sind sie stark. Sonst hätte Tsunade sie nicht mit mir auf diese Mission geschickt.«

Erkenntnis huschte über die Züge des Jinchūriki; hektisch schoss sein Kopf zwischen den beiden ANBU und seinem Freund hin und her. Vor ihm standen zwei junge Männer in der typischen Kleidung der Spezialeinheit Konohas, und auf einen Schlag kam er sich schrecklich dumm vor. Immer noch verharrte er schützend vor Sasuke, der seinen Kopf auf eine Hand stützte und beinahe in einen Lachkrampf verfiel.

»Wer ist das? Ein Feind?«, fragte der Kleinere der beiden ANBU nach einer gefühlten Ewigkeit mit hörbarem Misstrauen in der gedämpften Stimme, seine Hand bereits vorsorglich am Griff seines Katanas ruhend. Auch als Sasuke auf seine Frage leicht den Kopf schüttelte, ließ er nur widerwillig von dem Schwert ab.

Es herrschte alles verschlingende Stille; weder pfiff der Wind im Duett mit den Baumkronen seine Lieder, noch stimmten die Tiere des Waldes fröhlich mit ein. Sasuke seufzte unbemerkt. »Es gab Komplikationen. Nicht der Rede wert; es hat sich erledigt. Geht wieder schlafen, Arata, Hibiki.«

Leisen Schrittes näherte er sich wieder ihrem Lager. Einer Aufforderung gleich nach hinten blickend, gab er Naruto zu verstehen, ihm zu folgen. Nach einigen Augenblicken des Unglaubens setzte sich dieser triumphierend grinsend in Bewegung, ließ dabei zwei mehr als irritierte ANBU zurück. Sasuke sah nicht nach hinten, als er seinem Team letzte Anweisungen gab. »Er wird uns auf der Mission begleiten. Ich übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln.«

Er hoffte inständig, dass er ihren Auftrag nicht eben zum Scheitern verurteilt hatte.
 

Graue Wolken begrüßten ihn an jenem frühen Mittag, als er die Haustür hinter sich schloss. Nur vereinzelt hatten schwache, blasse Sonnenstrahlen die Kraft, durch die schmutzige Watte am Himmel zu stoßen, und so lag über dem gesamten Anwesen des einst so großen Uchiha Clans ein betäubender, schwerfälliger Nebel.

Er selbst nahm diese Apathie gar nicht mehr wahr; zu lange schon hauste er in diesem farblosen Viertel, als dass ihn die konturlose Gleichgültigkeit hätte stören können. Unbewusst wanderte sein Blick zu einem kleinen Stück Rasenfläche, auf dem vereinzelt gefleckte Krötenlilien blühten. Naruto hatte sie einst gepflanzt, um zumindest ein wenig der trüben Aura für Sasuke zu vertreiben. Dass die hübschen Gewächse eingehen mussten, weil er selbst weiß Gott keinen grünen Daumen besaß, war wahrscheinlich vorbestimmt gewesen. Und das sein blonder Freund die selbst gewählten Pflanzen ebenso wenig angemessen umsorgen konnte, war wohl eine unglückliche Fügung des Schicksals.

Heute standen nur noch zwei der Lilien aufrecht.

Sasuke war sich sicher, dass mit dem Ende dieses Tages eine der beiden verblühen würde.
 

Arata und Hibiki hätten unzufriedener nicht sein können, als sie schweigend neben ihrem Teamführer und dessen Freund von Ast zu Ast sprangen. Ein Genin auf einer so wichtigen Mission? Hatte ihr zeitweiliger Anführer denn tatsächlich schon in so jungen Jahren den Verstand verloren?

Während Arata es weitestgehend kommentarlos hinnahm, konnte sich sein schwarzhaariger Freund einige Sticheleien gegen den Jinchūriki nicht verkneifen. Hinter seiner Maske verbarg er den Anflug eines Lächelns, als er zu den beiden anderen aufschloss, sich unter dem wachsamen Blick seines Anführers zu Naruto gesellend. Er kannte diesen Blick – Sasuke wollte ihn also nicht in der Nähe seines Freundes, interessant.

»Sag doch mal«, begann er mit gespielter Neugier und geheucheltem Interesse. »Ich bin mir da nicht so sicher, deswegen frage ich dich vorsichtshalber, aber...« Hibiki hatte nun Narutos Aufmerksamkeit, tippte sich in schauspielerischer Glanzleistung mit dem Zeigefinger ans Kinn. »Hält man ein Kunai jetzt an der Spitze, oder an dem anderen Ende?«

Und indes Arata sich weiter hinten ein kurzes Auflachen nicht verkneifen konnte – sein Freund hatte ja manchmal seine kleinen Momente –, sah Sasuke zwar weiterhin stur geradeaus, nahm die Konversation der beiden Shinobi aber höchstwahrscheinlich noch intensiver wahr als die Beteiligten selbst.

Hilfsbereit – und auch ein wenig überheblich – wie Naruto nun einmal war, grinste er den ANBU frech an. »Klar, kein Problem, Kumpel«, leitete er seine Antwort ein. »Also, bei einem—« Er stutze. Nach einigen Momenten stellte Sasuke sich die Frage, wie lange er wohl brauchen würde, diese lächerliche Anspielung zu durchschauen. In der Tat dauerte es noch ein wenig, bis sich das Erstaunen auf seinem Gesicht in ungläubigen Ärger wandelte.

»Moment mal! Willst du damit andeuten, dass ich zu blöd bin, ein Kunai richtig zu halten?!«, keifte Naruto los, wollte sich diese Behandlung nicht bieten lassen. »Das hast du gesagt«, stellte Hibiki gelangweilt mit den Schultern zuckend fest, und während der blonde Shinobi sich nur Hilfe suchend nach Sasuke umsah, ließ er sich wieder so weit nach hinten fallen, dass er mit Arata auf einer Höhe war.

Das große Gezeter seitens Naruto fing erst eine gute halbe Stunde später an. ›Unverschämtheit‹, ›bodenlose Frechheit‹ und ›unangemessenes Verhalten‹ waren nur einige Vokabeln, die er zum allgemeinen Erstaunen in den Raum werfen konnte, und somit einmal mehr seinem Ruf als Überraschungsninja alle Ehre machte. Die Ursache der Schimpftirade war derweil in schadenfrohes Gelächter ausgebrochen, hatte sich kaum mehr halten können und war nur deshalb nicht vom Baum gefallen, weil sein braunhaariger Partner die Güte besaß, ihn am Arm wieder hochzuziehen.

Beleidigt schwieg Naruto sich aus, sah voll verletztem Stolz und auch ein wenig Scham zur Seite. Sasuke missfiel dieser Anblick; er unterbrach das schallende Gelächter mit einem gezischten Befehl. Es wurde still – bis auf die vereinzelt gemaulten Rechtfertigungen –, als die vier Shinobi die Grenzen des Landes versteckt im Gras erreichten.
 

Bedächtig Schrittes verließ er das namenlose Unheil, das er Heimat nennen musste, und begab sich auf eine der großen Straßen, die quer durch das Dorf, direkt zum Turm der Hokage führten. Die Erinnerungen an jene Mission waren noch so taufrisch, als hätte das Desaster gestern erst stattgefunden.
 

Ihre Mission hätte sich so einfach gestalten können. Anfänglich war sie auch in die gewünschte Richtung verlaufen: Arata und Naruto hatten sich um die erstaunlich kleine Anzahl der Shinobi gekümmert, die in dem Schloss Wache gehalten hatten, und während Hibiki die letzten Leibwächter ausgeschaltet hatte, war Sasuke gleich zur Ermordung des Fürsten übergegangen.

Somit hatten sie den ersten Teil ihres Auftrags zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen, doch wenn er eines in seinem Leben gelernt hatte, war es, niemals voreilige Schlüsse zu ziehen und den Feind zu unterschätzen. Dieser Weisheit hatten sie es zu verdanken, dass sie jetzt noch lebten.

Woher die Scharen an Eliteshinobi gekommen war, wusste er nicht, und er konnte von Glück sagen, wenn es ein Später geben würde, in dem er darüber nachgrübeln konnte. Zahlreich waren sie erschienen, hatten sich wohl zuvor in dem dichten Grün der Blätter verborgen, in den Schatten gelauert und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, zu dem sie hatten zuschlagen können; er war gekommen, als die frevelhaften Attentäter unbemerkt aus dem Palast ihres erhabenen Fürsten hatten fliehen wollen.

Mehrere Hundert von ihnen kesselten sie ein, wirkten wie eine undurchdringliche, grünbraune Wand aus Klingen und starken Ninjutsu. Im Getümmel des Gefechts hatte Sasuke irgendwann sein Zeitgefühl verloren, doch sie mussten trotzdem schon einige Stunden gekämpft haben, war doch sein gesamter Trupp kurz davor, an seine Grenzen zu stoßen. Wenn sie hier lebend rauskommen wollten, brauchten sie einen verdammt guten Plan. Sie müssten—

»Mein Gott, pass doch auf, auf wen du dein Jutsu loslässt, du Schwachkopf!«, keifte Hibiki quer über den Kampfplatz, und das in einer Lautstärke, die sogar die Geräusche ihrer blutigen Schlacht übertönte.

Sasuke seufzte schwer; sein Kusanagi fuhr durch einen weiteren Gegner, dessen schlaffer Körper kurz darauf zu Boden fiel. Was hatte Naruto denn jetzt wieder angestellt? Die Antwort traf ihn wortwörtlich erschreckend hart, als er plötzlich von hinten einen gewaltigen Stoß bekam und in die Außenmauer des Palastes geschleudert wurde. Der Aufprall ließ alle Luft aus seinen Lungen entweichen. Wutentbrannt keuchend schob er die Gesteinsbrocken unwirsch zur Seite und fragte sich, ob er Naruto nicht einfach hier und jetzt in seine Einzelteile zerlegen sollte.

Das Opfer seiner böswilligen Phantasien hingegen saß eingeschnappt auf seinem Schoß, hielt sich den wohl ziemlich schmerzenden Kopf – das allerdings konnte Sasuke nicht ganz nachvollziehen, immerhin war es sein Kopf gewesen, der Bekanntschaft mit dem Mauerwerk gemacht hatte – und schmetterte Hibiki wüste Beschimpfungen entgegen.

»Was platzt du auch dazwischen, wenn ich gerade einem von den Kerlen den Arsch aufreißen will?!« Obwohl Naruto ziemlich aufgedreht wirkte, als wolle er schnellstmöglich zurück in den Kampf, bewegte er sich keinen Zentimeter. Stattdessen sackte er leicht schmollend noch ein wenig mehr zusammen, leise Flüche vor sich hinmurmelnd. Perplex blickte Sasuke auf seinen Freund, lehnte sich aber nach einigen Momenten so weit nach vorne, dass er mit der Stirn den Hinterkopf Narutos berührte.

Blonde Haare hätten seine Nasenspitze kitzeln können, als er den überraschten Shinobi neckte. »Du und Hibiki scheinen ja großartige Freunde geworden zu sein«, flüsterte Sasuke gedämpft kichernd.

»Ach, wenn du die Witzfigur erst einmal so richtig zur Schnecke gemacht hast, dann wird der sich schon umgucken«, platze es selbstsicher aus Naruto heraus, während er sich noch etwas weiter nach hinten sinken ließ.

Als Sasuke jedoch nur schmunzelte, die roten Augen hinter seiner Maske einen belustigten, zugleich bedrohlichen Glanz annahmen, musste er hart schlucken. »Du... machst ihn doch fertig dafür... oder?«, fragte er verunsichert, rückte ein bisschen von seinem Freund weg, der ihn mit einem leicht irren Blick musterte – soweit Naruto das unter der Tiermaske erkennen konnte.

Sasuke antwortete nicht, hob nur langsam die Hand und fuhr ihm mit langen Fingern über den Arm. »Weißt du, Naruto«, begann er, während er sich bedächtig nach vorne beugte, die nächsten Worte mit einem bedrohlichen Unterton säuselte. »Wenn wir zurück in Konoha sind, wirst du mehr als einmal dafür büßen müssen, dass du meine Mission zu solch einem Desaster hast ausarten lassen.«

Dass Naruto nur unruhig von seinem Schoß rutschte, und dabei nervöse lächelnd versuchte, immer weiter Abstand zu gewinnen, amüsierte ihn auf eine ganz widersinnige Art und Weise. Zufrieden schloss Sasuke die Augen. Er schien zwar irre zu werden, aber immerhin konnte er es seinem Freund tausendfach zurückzahlen. Und was Hibiki anging, würde er auch nichts unternehmen. Schließlich ging ihr Gezanke ihn nichts an, und Naruto würde den ANBU höchstwahrscheinlich nicht noch einmal sehen, geschweige denn auf eine Mission mit ihm gehen. Außerdem hatte Hibiki ihn ja auf keine Weise verärgert.

»Ach nee! Schau mal, Arata; Kiyoshi hat endlich seine große Liebe gefunden! Hebt euch das für Zuhause auf, ihr Turteltäubchen!«

Vielleicht bringe ich ihn um. Nur zur Sicherheit.

Unverständliche Flüche brummend nahm Sasuke den Kampf wieder auf, ließ all die angestaute Wut der letzten Stunde explodieren, und gab den Feinden keine Chance lebend zu entkommen. Auch bemerkte er nicht, dass Naruto erst sehr viel später wieder mit hochrotem Kopf neben ihm seine Schlachten schlug.
 

Letzten Endes hatte er weder Naruto noch Hibiki umgebracht. Seine beiden Teamkameraden hatten sich zwar auch nach Beendung der Mission nie mit dem blonden Überraschungsninja anfreunden können, doch das hatte ihn nicht wirklich gestört; es hätte ihn eher überrascht, wenn es tatsächlich so gekommen wäre. Diese drei zusammen hätte er wahrscheinlich nicht ertragen können.

Unbewusst fuhr er mit den Fingern über das Tattoo an seinem linken Arm. Sein Eintritt bei den ANBU hatte viel verändert; diese eine Mission wohl mehr als alle anderen. Nicht, weil er sich noch heute voll Schadenfreude an Narutos Gesicht erinnerte, als Tsunade ihm einen Monat lang alle Aufträge gestrichen hatte, da er ja offensichtlich einen wichtigen Auftrag der Eliteshinobi behindert hatte.

Er hatte sich danach nie wieder unerlaubt eingeschlichen, sondern – mehr oder weniger geduldig – in Konoha auf ihn gewartet. Er hatte am Dorftor gestanden, um ihn vor allen anderen zu begrüßen. Er hatte sich danach von ihm immer zu Ramen Ichiraku einladen lassen.

Und viele Monate später hatten sie das getan, was Hibiki ihnen geraten hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  sasa56
2013-06-12T18:57:10+00:00 12.06.2013 20:57
super kapitel
armer sasuke
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Onlyknow3
2013-06-12T18:53:35+00:00 12.06.2013 20:53
Macht nichts,das kann ich so akzeptieren,da es schon so geplant war.Du kannst es ja bei deine nächste FF dann berücksichtigen wenn du willst.Nichts desto Trotz freue ich mich auf das nächste Kapitel.Dein Steckbrief hier wäre nicht schlecht,damit ich dich abonnieren kann.

LG
Onlyknow3
Von:  sasa56
2013-06-12T18:46:11+00:00 12.06.2013 20:46
super kapitel
die rückblicke von sasuke sind echt gut
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Onlyknow3
2013-06-12T18:45:44+00:00 12.06.2013 20:45
Also um es gleich zu sagen ich möchte mehr davon,diese Geschichte hat Potential,da kann man noch mehr raus holen,du solltest nicht zu viel Springen zwischen den Absätzen damit es nicht so gedrückt rüber kommt,die Erinnerung an die Mission,hättest du locker als eigenes Kapitel schreiben können,oder als Flahbag in einem und nicht Unterbrochen.Trotzdem nimmt es dem Lesespaß nichts es Flüssig und sehr Unterhaltsam.Nimm die Kritik als Rat für deine weiteren Kapitel,freue mich schon darauf.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Schangia
12.06.2013 20:48
Danke für die Kritik, aber leider werde ich das nicht umsetzen können. Die FF selbst ist schon seit vier Jahren geplant, das beinhaltet auch die Form. Es soll so sein, dass zwischen der Gegenwart und den Flashbacks so ein Gegensatz steht. Tut mir leid. ^^°
Von:  Onlyknow3
2013-06-12T07:12:06+00:00 12.06.2013 09:12
Ja Gefühle sind was schönes,aber unter der Dusche mit kaltem Wasser eher nicht angebracht.Aber so ist es wohl bei Sasuke seine Fehler zu verarbeiten,und das dank der Hilfe von Naruto.Mach weiter so,denn diese Geschichte hat nicht nur Hass,Mord und Rache,sondern auch sehr viel Liebe in sich,das fühlt man als Leser wenn man es kann zwischen den Zeilen zu lesen.Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-06-12T06:30:10+00:00 12.06.2013 08:30
So viele Ehrliche Emotionen von Sasuke sind ungewöhnlich,doch auch nach voll ziehe bar wenn man mit Naruto befreundet ist.Ja Naruto ist was besonderes,für alle die ihn mögen wie er ist.Sasuke ist so wie es aussieht dabei sich in den Chaosninja zu verlieben,bin gespannt was noch passiert und wie die beiden damit umgehen.Weiter so,die Geschichte gefällt mir,und du siehst das ich Wort halte.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-06-11T19:07:29+00:00 11.06.2013 21:07
Ja da hab ich mich schon gewundert wo die sind.Wenn die da sind werde ich alle Kapitel lesen und Kommentieren.

LG
Onlyknow3
Von:  sasa56
2013-06-11T19:06:24+00:00 11.06.2013 21:06
supeer kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Antwort von:  Schangia
11.06.2013 21:06
W-wo kommt ihr denn auf einmal alle her? :'D Vielen Dank!
Von:  sasa56
2013-06-11T19:06:05+00:00 11.06.2013 21:06
supeer kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Onlyknow3
2013-06-11T19:01:54+00:00 11.06.2013 21:01
Selber Schuld Sasuke,Naruto war dir ein Treuer,Aufrichtiger Freund bis an diese Stelle wo du ihn verletzt zurück gelassen hast dir geschieht es recht so zu leiden.Naruto hat nur eine Person mehr verloren die ihm WICHTIG war ist.Sehr gutes Kapitel,mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Schangia
11.06.2013 21:04
Oha, nach so langer Zeit ein neuer Leser. 8D Die zwei nächsten Kapitel sind nach der Überarbeitung gerade in der Freischaltung. ;) Vielen lieben Dank~


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