Zum Inhalt der Seite

Fragments

Bruchstücke zweier Seelen (SasuNaru)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zerbrochen

Es hätte nicht so kommen müssen. Und wenn er besser aufgepasst hätte, dann wäre diese Tragödie auch nie geschehen. Vielleicht war es auch gar nicht so sehr sein Fehler, sondern vielmehr der seines Freundes. Wäre Naruto nicht so darauf versessen gewesen, ihn aufzuhalten... es hätte alles so einfach sein können.

Aber in seinem Leben war noch niemals irgendetwas einfach gewesen. Seit er zurückdenken konnte, glich sein Dasein vielmehr einem endlos langen Kampf, dessen einzelne Etappen er öfters verlor als gewann. War das eventuell der Grund dafür, dass es so weit gekommen war? Oder war es einfach nur ein dummer Zufall? Konnte man das Schicksal nennen?

Ich glaube nicht an das Schicksal.

All diese unnützen Fragen verbannte er aus seinen Gedanken. Sie waren nicht länger von Bedeutung, wenn er es hier und jetzt beenden würde. Was sollte ihn aufhalten? Wer sollte, konnte, und wollte ihn denn schon aufhalten?

»Sasuke!«

Mit einem leisen Seufzer schloss er die Augen, als sich die einzige Person, der er noch nicht egal war wieder aufrappelte, um ihren Kampf fortzusetzen. Naruto hatte viel einstecken müssen, aber zu behaupten, ihr Gefecht wäre spurlos an ihm selbst vorbeigezogen, wäre eine hässliche Lüge gewesen. Obgleich er nicht sagen konnte, welche Wunden schlimmer schmerzten – die körperlichen oder die seelischen –, tief waren sie zweifellos.

Bis zum bitteren Ende hatte er gehofft, beinahe gefleht, es würde sich bei den Geschehnissen um einen Traum handeln. Dass Naruto nicht so plötzlich auf den Steinriesen der Gründerväter Konohas aufgetaucht wäre, dass er nicht so verzweifelt versucht hätte, ihn von einer Rückkehr zu überzeugen. Dass er ihn nicht angegriffen hätte, und er sich nicht zur Wehr gesetzt hätte.

Dass er ihn nicht verletzte hätte.

Doch das scharlachrote, unangenehm warme Blut, das nun langsam an seinem Arm hinabrann, war der wohl eindeutigste Beweis dafür, dass es sich nicht um einen Traum handelte – wenn überhaupt, dann nur um einen Alptraum. Übelkeit stieg in ihm auf, als ihm bewusst wurde, dass es Narutos Blut war.

All seinen Mut zusammennehmend, wanderte sein leerer Blick an seinem Arm hinauf, bis er direkt in die blauen Iriden des anderen sehen konnte. Der kalte Schock, der in diesen sonst so gutmütigen Augen stand, nahm Sasuke für einen Moment die Fähigkeit zu atmen, und seine bereits stark in Mitleidenschaft gezogene Selbstbeherrschung musste einen weiteren großen Riss einbüßen.

Naruto hatte Ernst machen wollen, und er war darauf eingegangen. Hatte er seinen Einsatz erhöht, war Sasuke mitgegangen; solange, bis das Risiko unerträglich groß war. Nun hatte er ihn an seinem Arm regelrecht wie mit einer Lanze aufgespießt, hatte ihm ein faustgroßes Loch in die Brust gerissen.

Eine drückende Stille breitete sich über ihnen aus, bis er den Herzschlag des Blonden spüren konnte. Wirklich spüren konnte.

Mit einer ungelenken, ruckartigen Bewegung zog er seine Gliedmaße zurück, als die Erkenntnis mit kaum zu ertragener Wucht auf ihn einschlug, ihn fast in die Knie zwang; er hatte das Fleisch seines Freundes knapp neben dessen Herz durchbohrt, den Puls nur gespürt, weil sein eigener nur wenige Zentimeter davon entfernt schlug.

Der starke Drang sich zu übergeben flammte erneut in ihm auf. Er unterdrückte ihn so gut es ging. Auf dem kalten Stein zu seinen Füßen lag er, regungslos, flach atmend, als würde er friedlich schlafen.

Mitten in ihrem Kampf hatte sich der Himmel verdüstert. Schwere Wolken waren aufgezogen, hatten der bevorstehenden Tragödie die richtige Szenerie verliehen. Es war pure Ironie, dass gerade jetzt einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dichte Wolkenschicht fanden und die beiden Shinobi in ein schummriges Licht tauchten.

Als er Naruto am Boden liegen sah, wurde der Drang, sich endlich zu übergeben, immer stärker. Bei jedem ruhigen Atemzug des Gefallenen krampfte sich sein Herz mehr und mehr zusammen, wandte sich seine geschundene Seele weiter von dem Geschehenen ab. Sasuke zwang sich, den zuvor abgewandten Blick wieder auf Naruto zu richten.

Es ist besser so.

Distanzierte Emotionslosigkeit ergriff Besitz von seinen feinen Zügen, als er ganz leise den Rest seiner dummen Gefühle diesem Shinobi gegenüber wegsperrte. Zeit seines Lebens hatte er gelernt, dass Gefühle wie Freundschaft oder Vertrauen nur Probleme mit sich brachten. Die Menschen, denen man Zuneigung entgegenbrachte, wussten diese nicht zu schätzen. Und man selbst schadete den Menschen die einen liebten nur.

Emotionen wurden überbewertet, waren überflüssig, brachten kaum lösbare Konflikte mit sich und schienen nur zu existieren, um einem das Leben schwer zu machen. Letzten Endes war die hohe Steinmauer, die seine Seele umringte, nur ein Schutzmechanismus. In letzter Zeit jedoch hatte jemand diesen massiven Wall unter Beschuss genommen. Seitdem klafften riesige Löcher in ihm, und diese wieder zu verschließen würde ihn viele Mühen kosten.

»Naruto.«

Sein dumpfer Blick suchte verzweifelt nach der kleinsten Regung im Gesicht des Blonden. Unbewusst nahm er sein Stirnband ab, hielt es in seinen zitternden Händen. Träge Regentropfen fielen aus dem Wolkenmeer über ihnen, stimmten mit Sasukes Verfassung nur allzu gut überein.

»Es...«

Einem Pistolenschuss gleich explodierte der Schmerz in seinem Körper. Wie lange Fangarme fand er seinen Weg in seine Fingerspitzen, seine Zehen, füllte jede Zelle seines angeschlagenen Körpers aus. Er war auf die Knie gegangen, krümmte sich mit krampfhaft geschlossenen Augen unter den Leiden, als alles so schnell wieder abklang wie es gekommen war. Zögernd öffnete Sasuke die Augen, war nur minder überrascht, in das Gesicht seines Freundes zu starren. Er sah so friedlich aus.

Während der Regen ihn langsam durchtränkte, sich mit dem salzigen Wasser seiner Tränen verband, spürte Sasuke etwas in sich zerbrechen. Er senkte seinen Kopf soweit, bis sich seine und Narutos Stirn sanft berührten; ein leises Schluchzen entwich ihm, während er die Augen fest zusammenkniff, so als würde er immer noch darauf hoffen, dass es sich hierbei nur um einen Alptraum handelte.

»Es tut mir so Leid, Naruto.«

Der aufkommende Wind riss ihm die leise geflüsterten Worte von den Lippen, warf sie in den Böen hin und her; spielte mit ihnen, als wollte er Sasuke verhöhnen. Wankend kam er wieder auf die Beine, ließ sie wandern, wohin sie wollten.

Jetzt war es egal, wohin sein Weg ihn führte.

Mit jedem Schritt ließ er Naruto weiter hinter sich zurück. Jeder Schritt brachte Sasuke seinem Ziel näher und näher, trug ihn weiter fort von seiner Heimat. Und mit jedem Meter ließ er einen kleinen Splitter seiner Seele zurück. Es war ihm gleich, ob sich jemand die Mühe machen würde, sie einzusammeln.

Dort, wo er hinging, würde er sie nicht mehr brauchen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2013-06-11T19:07:29+00:00 11.06.2013 21:07
Ja da hab ich mich schon gewundert wo die sind.Wenn die da sind werde ich alle Kapitel lesen und Kommentieren.

LG
Onlyknow3
Von:  sasa56
2013-06-11T19:06:24+00:00 11.06.2013 21:06
supeer kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Antwort von:  Schangia
11.06.2013 21:06
W-wo kommt ihr denn auf einmal alle her? :'D Vielen Dank!
Von:  sasa56
2013-06-11T19:06:05+00:00 11.06.2013 21:06
supeer kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  Onlyknow3
2013-06-11T19:01:54+00:00 11.06.2013 21:01
Selber Schuld Sasuke,Naruto war dir ein Treuer,Aufrichtiger Freund bis an diese Stelle wo du ihn verletzt zurück gelassen hast dir geschieht es recht so zu leiden.Naruto hat nur eine Person mehr verloren die ihm WICHTIG war ist.Sehr gutes Kapitel,mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Schangia
11.06.2013 21:04
Oha, nach so langer Zeit ein neuer Leser. 8D Die zwei nächsten Kapitel sind nach der Überarbeitung gerade in der Freischaltung. ;) Vielen lieben Dank~
Von: abgemeldet
2010-01-09T12:16:21+00:00 09.01.2010 13:16
Wow das war ein wirklich hammer toller Prolog von dir am anfang etwas verwirrend weil ich nicht wusste aus wessen sicht geschrieben wurde aber das ist egal aht sich ja noch aufgeklärt ^.^
Das Ende ist voll traurig aber auch genial geschrieben finde ich! Echt klasse!!!!
Von:  ChuckBass
2009-08-22T17:35:37+00:00 22.08.2009 19:35
Soho, nach nun einer ziemlich stressigen ersten Schulwoche bin ich nun endlich dazu gekommen deine Fanfiction anzufangen.
Ich muss meinen Vorgängern recht geben, denn dein Schreibstil ist wirklich sehr interessant und auch voller Gefühle.
Bis auf einige Kleinigkeiten, die abgemeldet schon erwähnt hat, ist der Prolog einwandfrei geschrieben.
Am besten Gefühl mir folgender Abschnitt:
"Und mit jedem Meter ließ er einen kleinen Splitter seiner Seele zurück.
Es war ihm gleich, ob sich jemand die Mühe machen würde, sie einzusammeln.
Dort, wo er hinging, würde er sie nicht mehr brauchen."
Einfach wundervoll geschrieben!
Seine Gefühlswelt wird genial rübergebracht!
Mach auf jedenfall weiter so! :)
Bis bald! <3
Von: abgemeldet
2009-08-14T09:31:17+00:00 14.08.2009 11:31
Okay...gut, dass ich zuerst bei den FFs geguckt hab.^^'' [Google hätte's nicht gefunden >.>]

Also ersteinmal darf ich sagen, dass mir die Handlung mal nicht zuwider ist. Dafür hacke ich heute mal auf deinem Schreibstil rum.
Der ist noch immer verdammt gut, zweifellos, aber du beginnst abundzu übertrieben Synonyme für banale Worte wie 'Augen' zu suchen.
Ich glaube, wir hatten da Iriden, Ozeane und schwarze Seelenspiegel. Das mag an den richtigen Stellen wirklich passend sein, aber hier war's -würde ich zumindest sagen- zu viel des Guten.

Du solltest außerdem noch was an dieser Stelle bearbeiten:
Naruto hatte viel einstecken müssen, aber zu behaupten, ihr Gefecht wäre spurlos an ihm vorbeigezogen, wäre eine hässliche Lüge gewesen.

Das 'ihm' in diesem Satz kann auf Naruto UND Sasuke bezogen werden. Vielleicht wäre ein 'ihm selbst' oder so besser.

Das war's aber an Kritikpunkten für heute und Checanty beginnt mit dem netten Teil :P
Der letzte Abschnitt! Toll!

Und mit jedem Meter ließ er einen kleinen Splitter seiner Seele zurück.
Es war ihm gleich, ob sich jemand die Mühe machen würde, sie einzusammeln.
Dort, wo er hinging, würde er sie nicht mehr brauchen.

Genial geschrieben! Für das Ende war es wert, diesen Prolog gelesen zu haben. [Der zudem auch als alleinstehender Oneshot nicht schlecht gewesen wäre. Wenn du noch mehr Kapitel schreibst muss ich ja auch mehr Kommentare schreiben, und du weißt, wie faul ich bin >.>]

Ich freue mich schon auf weiteren Lesestoff. [Und vor allem auf die Stein-sammel-Geschichte]

Meine CD ist angekommen! Juchuu!!^^


Von:  Coppelius
2009-08-13T20:24:09+00:00 13.08.2009 22:24
bei kami,dass klingt echt traurig*heul*
naru-chan und sasuke-kun tun mir echt voll leid*snief*
ein sehr interessanter anfang^^
wirklich gut^^
weiter so^^


Zurück