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Liebe ist mehr als nur ein Wort

OC x Kaiba/Yami/?
von

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Ein Hauch von Gefühl

Nachdem ein paar Sekunden verstrichen waren, lachte Sharanee kurz und fast lautlos auf. „Das war eigentlich nicht meine Frage“, erwiderte sie auf seine hitzige Aufforderung, mit ihm zu kämpfen, „aber ich will mal nicht so sein und dir deinen Wunsch erfüllen.“

Mit einer fast fließenden Bewegung positionierte sie ihre Duelldisk und stellte sich gerade auf. „Ich bin kampfbereit, also beginnen wir unser Duell“, informierte sie ihn daraufhin knapp über ihre Entscheidung. Wie hätte es auch anders sein sollen, schließlich würde es ihr letzter Kampf sein und den hatte Sharanee sowieso als einen ungewöhnlichen eingeplant. Ja, um den besten fünfzig angehören zu können, müsste sie nur noch diesen einen besiegen – und dann würde es per Zufallsauslosung in speziellen Arenen weitergehen. Der Turnierveranstalter, Seto Kaiba, hatte nur für diesen Anlass ein großes Gebäude kaufen lassen. Genug dieser Gedanken, egal wie interessant sie sein mögen, jetzt sind sie fehl am Platz, dachte Sharanee sich schließlich jedoch und spielte ihre erste Karte.
 

***
 

„Tja, das schaut wohl nicht gut aus“, sagte der Rothaarige, dessen Namen Sharanee bis jetzt noch immer nicht erfahren hatte, mit einem hämischen Grinsen, „ich hatte mir mehr von dir erwartet.“ Sharanees Augen blitzten kurz wütend auf, ein Moment, in dem sie nicht mehr das sonst so kalte Mädchen war. Verdammt! Diesem Nichtsnutz musste sie es einfach zeigen, auch wenn es nur deswegen war, diese Behauptung aus der Welt zu schaffen. Natürlich auch um ihren Stolz zu festigen – und als letztes Ziel logischerweise einfach zu gewinnen.
 

In den nächsten Minuten war dies aber nicht möglich, da er immer wieder die Schwächen in ihrem Spiel ausnutzte. Sharanee schwor sich, wieder anzufangen, zu trainieren. Die Kerle von gestern waren gegen ihren neuen, impulsiven Gegner nichts gewesen, das war ihr klar. Als er abermals eine seiner Karten anwandte, diesmal um ihr Monster von der Verteidigung in die Offensive zu befördern, kam ihr endlich ein Gedankenblitz. In Windeseile schien ihr Gehirn seine sich immer wieder sich wiederholenden Züge zu analysieren und seine Stärke gleichzeitig in eine Schwäche umzuwandeln. Sharanee lächelte innerlich.

Ihr nächster Zug bestand daraus, eine verdeckte Karte und ein Monster zu spielen und abzuwarten. Und wirklich, er ging darauf ein. Mit einem „du scheinst nichts aus deinen Fehlern zu lernen“, versuchte er, ihr neues Monster vom Spielfeld zu entfernen. Daraufhin griff er sie mit seiner zweiten Kreatur direkt an und reduzierte ihre Lebenspunkte auf simple 800.
 

„Du bist dran“, meinte er daraufhin gelassen zu Sharanee. Diese biss sich kurz auf die Lippen, strich durch ihr langes blondes Haar und zog die oberste Karte ihres Decks. Bitte, bitte, lass es die sein, die ich brauche...!, wandte sie ein stummes Flehen an den blauen Himmel, der heute eine besonders satte Färbung zu besitzen schien. Daraufhin richtete sie ihren Blick auf die von ihr gezogene Karte und atmete kurz durch. Der Himmel schien ihr heute gütig zu sein.

„Ich spiele die Karten ‚Friedhof’ und ‚Monstervernichtung’. Zusammen bewirken sie, dass dir pro von dir – wie auch von mir – vernichtetes Monster 300 Lebenspunkte abgezogen werden“, informierte sie ihn über ihr Vorhaben. Sie bemerkte, wie er seine Duelldisk ungläubig anstarrte, als seine Lebenspunkte auf Null zuwanderten. „Das wirst du bereuen“, presste er außer sich hervor, dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Sharanee verschwendete ihre Zeit nicht damit, ihm nachzusehen und setzte ihren Weg zu Yugi fort.
 

***
 

„Da bist du ja endlich!“, begrüßte Yugi sie mit einem Hauch von Sorge in seiner Stimme, „wo warst du denn bloß?“

„Tut mir Leid, Yugi, ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen“, warf Sharanee entschuldigend ein, jedoch ging sie nicht näher darauf ein. „Wie geht es dir?“, beließ Yugi schließlich mit dieser einfachen Frage die Sache. „Wie immer. Und dir?“ „Gut, gut. Was genau meinst du mit ‚wie immer’?“, ging er näher auf ihre Antwort ein.

Sharanee seufzte innerlich. Sie bemerkte sein ehrliches Interesse und war merkwürdig berührt, dachte aber nicht daran, sein Interesse zu stillen. „Gegen wie viele musst du noch gewinnen, um zu den letzten fünfzig zu gehören?“, wollte sie dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens wissen. Die eben Aufgestiegene vertraute ihrer Intuition, die ihr sagte, dass Yugi ein guter Duellant sei. „Ich mache doch gar nicht mit“, war Yugis einzige, für Sharanee unerwartete Antwort. „Wieso?“, wollte Sharanee doch etwas neugierig wissen.
 

Kurz schwieg Yugi. „Ich werde es dir sagen, wenn du meine Frage von vorher beantwortest“, erwiderte er darauf gerissen. Sharanee seufzte verständnislos. „Gut. Gut, nun sag es mir!“

„Gerne. Es ist ziemlich einfach: Früher habe ich immer bei diesen regelrechten Kämpfen mitgemacht und oft genug erlebt, wie aus eigentlichem Spielspaß vollkommener Ernst oder gar noch Schlimmeres wurde. Wie Leute fast starben – nur weil sie ein Duell verloren hatten“, kurz verdunkelten sich Yugis Augen und sie merkte, dass es ihm schwer fiel, darüber zu reden. Trotzdem tat er es. Du bist zu herzensgut, Yugi, dachte Sharanee traurig und irgendwie breitete sich kurz eine ungewohnte Wärme in ihr aus. Entsetzt verdrängte das blonde Mädchen dieses fremd gewordene Gefühl.

„Verstehst du mich nun? So viel bedeutet mir das Duellieren auch wieder nicht, als dass ich meine Werte wegwerfen würde. Und nun zu dir, ich erwarte sehnlichst deine Antwort“, beendete Yugi seine Erklärung und gleichzeitig schlich sich ein aufforderndes Lächeln auf sein Gesicht.
 

Warum interessiert sich der Kleine für mich so sehr ? , fragte sich Sharanee leicht genervt, dachte aber währenddessen schon darüber nach, was sie antworten sollte. Bis jetzt hatte kaum jemand nachgefragt, wie sie sich fühlte, also hatte sie sich auch noch nie wirklich damit beschäftigt. Doch, als sie ein Kind gewesen war, da hatte sie auch gelacht und war voller Lebenslust gewesen... doch das war auch schon lange her. Ende.

Wie fühlte sie sich überhaupt? Ganz tief in sich grub sie nach einer Antwort auf diese eigentlich so einfache Frage. Sie ging tiefer, immer tiefer mit ihren Gedanken in sich hinein. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß nach ein paar Minuten, die für sie wie Stunden wirkten, „vielleicht etwas nachdenklich.“
 

Yugi nickte ihr freundlich zu. Nachdenklich war zwar kein „richtiges“ Gefühl, aber wenigstens hatte sie versucht, die Gleichgültigkeit einmal kurz beiseite zu lassen. Er hatte sogar kurz gesehen, wie ein Aufleuchten, danach leider aber ihr gewohnter Gesichtszug, ihre Mimik verändert hatte. Trotz ihres manchmaligen Desinteresses konnte ihm niemand sagen, dass Sharanee gefühllos war. Vielleicht beherrschte dieser Zug ihr Inneres, dennoch war nicht nur dieser Gefühlszug in ihr. Er fragte sich, was ihr widerfahren war, das sie so werden ließ, aber war sich sicher, dass es auf jeden Fall keine Kleinigkeit gewesen war. Yugi war sowieso einer der Menschen, der andere schnell ins Herz schloss und ihnen dementsprechend helfen wollte. So war es auch bei Sharanee, abgesehen davon wusste er natürlich, dass sie sich ihm von selbst öffnen musste – bis dahin würde er einfach ein guter Freund für sie sein.
 

-Sharanee-

„Yugi? Hörst du mir überhaupt zu?“

Der kleinwüchsige Junge schien noch tief in Gedanken versunken zu sein, als er „Was hast du noch mal gesagt?“, murmelte. Sharanee wiederholte, dass sie gerne noch eine Kleinigkeit mit ihm trinken gehen wollte, nur, dass sie nicht wüsste wo. „Gehen wir am Besten ins ‚Mac’s’, das ist mein – und auch der Anderen – Stammlokal“, murmelte Yugi noch immer geistesabwesend. „Ja, gute Idee“, stimmte ihm Sharanee auch prompt zu. Irgendwie schaffte es Yugi nach der kurzen Zeit bereits, ihr Herz etwas zu erweichen. Ein eindeutig außergewöhnlicher Junge, zum Glück einer von wenigen.
 

***
 

Es kam, wie Yugi wahrscheinlich auch erwartet, aber ihr nichts mitgeteilt hatte, dazu, dass auch Joey und ein anderer Unbekannter mit braunen Haaren und Augen, der sich ihr als Tristan vorstellte, sich im „Mac’s“ befanden. Tristan schien nett zu sein, jedoch war er einer dieser typisch langweiligen Sorte. Sharanee tauschte kaum Worte mit ihm aus und sie dachte auch nicht, dass sich daran schnell – oder jemals – etwas ändern würde. Die Zeit verging, sie nippte ab und zu an ihrem Mineralwasser, das sie nach ihren ersten beiden Kaffees bestellt hatte. Sie mochte Kaffee.

Gelangweilt ließ sie ihren Blick durch das Lokal wandern, als sie bemerkte, wie Joey Tristan mit dem Arm anrempelte und „Was macht der hier?!“, zischte.
 

Interessiert folgte Sharanee Joeys Blick und erhaschte einen kurzen Moment auf einen braunhaarigen, muskulösen Mann. Obwohl sie ihn nur von hinten sah, spürte sie seine starke, eiskalte Ausstrahlung, die sie an etwas Bekanntes erinnerte. „Wer ist das?“, wandte sie sich daraufhin – äußerlich – nicht interessiert an Joey. „Ist das dein Ernst?“, fragte dieser ungläubig,„ du kennst Seto Kaiba nicht?“ „Doch, ist das nicht dieser Turnierveranstalter?“, fiel ihr ein.

„Nicht nur das! Er ist der Besitzer der ‚Kaiba Corporation’, der Spielefirma überhaupt. Dazu ist er der zweitbeste Duel-Masters-Spieler der Welt und wahrscheinlich einer der widerlichsten Typen, die ich je getroffen habe“, klärte Joey sie abfällig auf. „Nur der zweitbeste? Wer ist denn eigentlich der beste?“, dachte Sharanee laut heraus, wobei sie das, was Joey am Ende gesagt hatte, nicht in ihre Gedanken mit ein bezog. „Yugi“, beantwortete Tristan diese Frage knapp.
 

Erstaunt sah Sharanee den Kleinen mit den blond-lila-farbigen Haaren an. „Ist doch nicht so wichtig“, winkte er ab, “der Titel bedeutet mir nichts.“ Sharanee schluckte aufgrund dieser Aussage. „Deine Meinung. Leute, ich bin mal kurz frische Luft schnappen“, sagte sie rasch zu ihren neuen Freunden, oder was auch immer diese Typen für sie darstellten, und erhob sich, aber nicht ohne ihre Tasche mitzunehmen. Draußen atmete sie tief durch. Danach öffnete sie ihre Tasche und zog eine Zigarette heraus. Ihr Laster. Anschließend ging sie auf die Suche nach ihrem Feuerzeug. Hoffentlich hatte sie dieses nicht vergessen, so was passierte ihr nämlich leider öfter – und auch diesmal schien das wieder einer der Momente zu sein, in denen ihr es abermals passierte. Sharanee seufzte.
 

„Rauchen ist ungesund“, ertönte eine tiefe, aufregend maskuline Stimme. Gleichzeitig hielt ihr ein braunhaariger, gut aussehender Mann sein Feuer unter die Zigarette, welches aus einem edlen, schwarz glänzenden Feuerzeug stammte. „Und trotzdem tue ich es“, erwiderte sie etwas belustigt über die Aussage und die so widersprüchliche Geste. Der Mann zündete sich ebenfalls eine Kippe an. Sharanee wagte einen Seitenblick auf den ihr so bekannt scheinenden Unbekannten. Ja, so musste es sein. Dies hier war Seto Kaiba von vorne. Genüsslich tat sie ihren ersten Zug. Normalerweise rauchte sie um einiges mehr am Tag, jedoch war heute alles anders und sie noch nicht wirklich dazu gekommen, ihre normale Anzahl an Zigaretten sozusagen „zu verbrauchen“.
 

-Kaiba-

Diese Frau hatte eine Ausstrahlung, die er leider nicht einfach ignorieren konnte. Er wollte sich einfach nur eine kurze Auszeit von der Arbeit nehmen und war hierher gekommen. Und als er gesehen hatte wie diese ungewöhnliche Namenlose das für ihn schon fast zu heruntergekommene Lokal verließ, musste er ihr einfach folgen. Sie strahlte etwas Unnahbares und dennoch Anziehendes auf ihn aus, das er nicht in Worte fassen konnte. Nein, Kaiba war nicht in sie verliebt, aber etwas Beeindruckendes haftete doch an ihr. Das es solche Frauen noch gab, nicht nur die nervigen, kitschigen, neurotischen Dinger. Nachdem er seine Zigarette auf den Boden geworfen hatte, beschloss er diese Gegend wieder zu verlassen und sich Richtung seiner Villa zu bewegen. Wobei... er könnte sie bitten ihn zu begeleiten. Wahrscheinlich würden sie zusammen sehr viel Spaß haben. Nun ja, vielleicht ein nächstes Mal. Heute war er schon zu müde und soviel Arbeit wartete auf ihn. Nachdem er sich zum Gehen wandte, bemerkte er einen kurzen Blick ihrer leuchtend grünen Augen und spürte ein unbekanntes Gefühl in sich, das er jedoch verdrängte und als unwichtig erachtete. Für Gefühle aller Art hatte ein Seto Kaiba nun mal keine Zeit und vor Allem: keinen Platz.
 

Sharanee spürte ein leises Bedauern in sich, als sie bemerkte, dass er ging ohne etwas zu sagen. Wahrscheinlich war das sowieso besser so, denn gut aussehende Männer entpuppten sich meist als wahre Zeitverschwendungen. Entweder waren sie strohdumm oder so sehr von sich eingenommen, dass es für sie nichts außer sich selbst und ihren Bedürfnissen gab. Es gab natürlich auch die Möglichkeit, dass sie wie all die anderen Männer langweilig oder einfach nur nervend waren. Sie hatte nicht sehr viel mit Männern zu tun gehabt, nur ab und zu wenn sie das Verlangen überkam, ging sie mit irgendeinem mit, wo sie dann so früh wieder verschwand, dass derjenige nichts davon mitbekam. Und so war es eigentlich auch gut, das gab keine Probleme.
 

***
 

Ihr fiel schließlich auf, dass sie wohl schon ungefähr zwanzig Minuten hier draußen stand und schaute desinteressiert auf ihre Handyuhr. Ihre Augen weiteten sich kaum merkbar. Schon so spät?, dachte sie verwundert. Sie beschloss ebenfalls zu gehen, auch deswegen, da sie noch zu arbeiten hatte. Kurze Zeit später befand sie sich auf dem Heimweg. Als sie zu Hause ankam, setzte sie sich, sogleich nachdem Sharanee sich einen Kaffee gemacht hatte, zu ihrem Laptop. Die Arbeit konnte beginnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  night-blue-dragon
2009-08-22T18:40:59+00:00 22.08.2009 20:40
Hallo^^

ich habs geschafft und dein zweites Kapitel gelesen.

Nach wie vor wirkt Sharanee eher zwiegespalten, zum einen will sie keinen näheren Kontakt, verabredet sich aber gleich für den nächsten Tag mit Yugi.
Besonders gelangweilt ist sie im 'Macs', ein lichtblick ist Seto Kaiba..hrhrhr.
Bei dem würde ich auch aufmerksam werden. *grins*

Kaiba ist dir recht gut gelungen, obwohl er bei dir Raucher ist. Sorry, das musste ich loswerden. *grins*

>>>>Sie strahlte etwas Desinteressiertes und dennoch Anziehendes auf ihn....<<<

Bei diesem Satz stört mich das Wort 'Desinteressiertes' ich würde es eher mit 'Unnahbares' ersetzen. Das unnahbare erweckt fast immer das Interesse eines anderen... wenn sie desinteressiert wirkt, hat er keine Grund mit ihr in Kontakt zu treten... so sehe ich es zumindest. *nick*

Ansonsten hast du sehr gut geschrieben und die neugier auf Sharanees Vergangenheit geweckt. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Aber ein Kap habe ich ja noch zu lesen. *grins*

glg night-blue-dragon


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