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Durch deine Augen

von

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Fauler Zauber

Autor: me, the Nitschieh :)

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ;) (auch wenn sie anfangs vielleicht irgendwie an Schweigen ist Silber, Reden ist Gold von Moku erinnert... Ist mir erst im Nachhinein aufgefallen ^^)

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner ^^°)

Ach, und es wird in Shônen-Ai enden (zumindest ansatzweise). Also: Don’t like, don’t read! Ihr kennt den Text ja :)

Kommentar: Irgendwie habe ich bei jeder FF, die ich schreibe, einen anderen Stil oO Wenn sich hier ein Leser wiederfinden sollte, der auch eine meiner anderen FF’s gelesen hat, der sage mir doch bitte, ob er (wahrscheinlich eher sie ^^°) das sehr schlimm findet und wenn ja, welcher Stil am besten gefällt.

Ansonsten genug des Gelabers, viel Spaß beim Lesen ^.~
 

Prolog: Fauler Zauber
 

„Was hast du gerade gesagt?“, rief ein aufgebrachter blonder Junge. Ein genervtes Stöhnen erklang. „Ich denke, genau das, was du verstanden hast.“ „Und was bitte willst du mir damit sagen?“ Ein erneutes Aufstöhnen, diesmal mit einem Beigeschmack von Resignation. „Soll ich es nur für dich noch einmal wiederholen? Ich sagte, zieh die Krallen ein, Frettchen.“ Es war deutlich sichtbar, dass sich der Blonde nur mit Mühe zurückhielt. Doch das Stück Holz in seiner Hand hatte er trotz allem schon seit einigen Minuten kampfbereit erhoben und zielte mal auf den Oberkörper seines Gegenübers, mal auf dessen Gesicht.

Die beiden Gestalten standen in völliger Dunkelheit in der Nähe eines großen Sees, dessen Grund man nicht einmal erahnen wollte. Doch sie waren nicht allein. Hinter jedem der beiden konnte man wiederum zwei weitere Schemen erkennen. Einer dieser unerkennbaren Körper meldete sich nun zu Wort: „Nun, naja, ich will ja nichts sagen, aber-“ „Dann tu’s doch auch nicht, du verdammtes Schlammblut!“ Die Person, die eben jäh unterbrochen war, sog tief Luft ein und öffnete den Mund, scheinbar um etwas auf diese Beleidigung zu erwidern, doch dazu kam sie nicht. „Malfoy, ich habe das eben nicht umsonst gesagt. Und du auch nicht!“ Beide reagierten daraufhin blitzschnell. In nur einigen Millisekunden hatten beide erneut gezielt. „Obscuro!“ „Furunculus!“

Ein lauter Knall.

Dann Stille.

...

Bis eine Stimme, die zuvor schon einmal kurz zu hören gewesen war, wieder ertönte: „Harry, bist du in Ordnung?“ Der Angesprochene drehte sich zu dem Mädchen um, das es zwangsweise sein musste, bei dieser Stimme. Als er bemerkte, dass sein Augenlicht keinsterweise beschädigt war, nickte er und meinte: „Ich denke scho-“ Beim letzten Wort stockte er noch, als er bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war.

Und damit war die Ruhe vor dem Sturm vorbei. Der Schwarzhaarige schlug sich mit seiner Hand auf den Mund, fuhr augenblicklich wieder herum und erblickte sich selbst, nur einige wenige Meter von sich entfernt vor den zwei Gestalten, vor denen bis eben noch Draco gestanden hatte. Seine Augen, ebenso wie die seines Gegenübers, weiteten sich geschockt. Wie konnte das-? Nein, das konnte einfach nicht wahr sein. Harry fragte sich, ob der Blonde einen bestimmten Obscuro-Zauber kannte, der ihn nicht blind werden, sondern Dinge sehen ließ, die er nicht sehen wollte. Doch auch, nachdem er sich konzentriert hatte, um dem Zauber zu entkommen, änderte sich nichts. War es im Endeffekt etwa wirklich keine Magie mehr, sondern ausgeformte Realität? Hatte er gerade tatsächlich mit Draco Malfoy, dem Draco Malfoy, seinem Rivalen seit dem ersten Schuljahr an Hogwarts, den Körper getauscht!? Das durfte einfach nicht wahr sein.

Sie mussten diesen missglückten Zauber irgendwie wieder rückgängig machen, so viel war sicher. Eine der bisher unbekannten Gestalten stürmte aus dem Schatten auch gleich heran, entpuppte sich als Hermione Jane Granger, genannt Hermione, Beste der Klassenstufe und Harrys beste Freundin, und sprach einen Finite- und einen Finite Incantatem-Zauber aus und, als das nichts nützte, beides noch einmal, bis sie merkte, dass es wohl sinnlos war. In der Zwischenzeit waren auch die anderen drei, bisher unbekannten Schemen bei den drei jungen Zauberern – oder besser: der einen Hexe und den zwei Zauberern, wir leben ja im 21. Jahrhundert – angekommen. Nun konnte man erkennen, dass es sich dabei um Ronald Bilius Weasley, kurz Ron, den besten Freund Harrys, und Pansy Parkinson und Blaise Zabini, ihrerseits Dracos beste Freunde, handelte.

Die zuletzt eingetroffenen schienen die Situation noch nicht ganz begriffen zu haben, denn die beiden Slytherin wandten sich an Harry, nun mit dem Aussehen des Blonden, und fragten, ob mit ihm alles in Ordnung sei, dieser blieb ihnen die Antwort jedoch schuldig, was die beiden scheinbar nicht störte. Erleichtert stellten sie aber fest, dass der Zauber des Gryffindor offenbar auch fehlgeschlagen war und sich auf der blassen Haut keine unschönen Bläschen gebildet hatten. Doch auch sie bemerkten bald, dass etwas nicht stimmte, ihr Draco war einfach anders. Es war mehr ein Gefühl, aber es war zu stark, um es zu ignorieren, weshalb die Frage wiederholt wurde. „Ähm, Draco? Ist alles okay?“ Und hinter dem Rücken Pansys, die die Frage ausgesprochen hatte, hörte man Harry: „Nein, Pans. Oder sieht es vielleicht so aus?“ Das schwarzhaarige Mädchen, vollkommen perplex, wandte sich um, musterte den Gryffindor einige Sekunden lang mit erhobener Augenbraue und erwiderte dann mit schneidender Stimme: „Für dich immer noch Parkinson. Und wie kommst du darauf, dass ich mit dir sprechen würde, Potter, wenn ich ganz deutlich Draco ansehe und seinen Namen nenne? Irgendwelche neuen Komplexe?“ „Wenn du deinen Kopf nicht nur zum Schicke-Hüte-Tragen verwenden würdest, dann hättest du mich sicher verstanden...“

Erneut herrschte kurz Stille, in der nicht nur Pansy sichtlich nervöser wurde. Dann erhob sich Hermione erneut dazu, etwas zu sagen: „Ähm, wenn ich kurz etwas sagen dürfte?“ Doch weiter kam sie nicht, da ihr mal wieder jemand das Wort abschnitt: „Nein, Mudblood. Wie oft soll ich noch sagen, dass du einfach mal die Klappe halten sollst?“ Das Entsetzen stand allen Anwesenden nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben – außer vielleicht Draco selbst und Hermione.

Für kurze Zeit herrschte – wieder einmal – Stille. Dann fragte eine quäkende Stimme: „Ähm, Harry?“ Und Dracos Stimme erwiderte ein „Ja?“. Ron fuhr erschrocken zum Körper des Blonden herum. Man konnte es hinter seiner Stirn regelrecht arbeiten hören. Doch das Offensichtliche aussprechen tat im Endeffekt nicht er. „Sagt mal, kann es sein, dass ihr die Körper getauscht habt?“ Dracos Körper klatschte Beifall. „Bravo, Zabini. Tut dein unterbelichtetes Hirn also tatsächlich arbeiten?“ Und noch bevor dieser etwas erwidern konnte, erklang erneut Rons Stimme: „Ehrlich, Harry? Bist du jetzt er und er ist du?“ Selbst durch die fast vollkommene Dunkelheit konnte Harry das schadenfrohe Grinsen der drei Slytherin sehen – oder eher spüren.

„Ach Ron, dass du immer alles so kompliziert machen musst... Um es einfacher zu sagen: Als sich Harrys und Malfoys Zauber berührt haben, ist scheinbar eine Art Link aufgetreten, der die Auswirkungen durch eine weitaus schlimmere ersetzte und der nun auch nicht durch einfache Fluchbrecher zu beenden ist. Weiterhin lässt sich nun nicht mehr sagen, ob es sich um einen zeitgebundenen Zauber handelt oder nicht. Um das und auch die weiteren eventuell auftretenden Folgen bestimmen zu können, braucht es einen wirklich erfahrenen Hexer; am besten wäre natürlich ein Medizauberer.“ „Jaah, das war jetzt natürlich viel einfacher.“ „Oder für dich noch einmal: Harry ist in Malfoys Körper und Malfoy in Harrys.“ „Hab ich doch gesagt.“ „Und wir können es auf die Schnelle nicht ändern.“

„Seid ihr dann jetzt fertig?“ Harrys schneidende Stimme, die man bei ihm wahrscheinlich noch nie gehört hatte, ließ nur eine einzige Antwort zu und diese erhielt Draco auch in Form eines Nickens. „Sehr gut. Dann schlage ich vor, dass wir zu Professor Snape gehen und ihn bitten, diesen“, damit wandte er sich an Harry, „aufgrund deines vollkommenen Unvermögens missglückten Zauber rückgängig zu machen.“ „Spinnst du!?“, erklang es daraufhin unisono von den drei Gryffindor. „Habt ihr vielleicht eine bessere Idee?“ Nun nickten die Freunde. „Jede Idee ist besser, als zu Snape zu gehen.“ „Ja. Falls es euch nicht geläufig ist, Harry ist nicht gerade sein Lieblingsschüler... Er würde ihm garantiert jede Menge Strafarbeiten geben-“ „Die er verdient.“ „-und euch laufen lassen.“, fuhr Hermione unbeeindruckt fort. „Ich persönlich schlage vor, dass wir zu Professor Dumbledore gehen und ihn konsultieren.“ „Und du meinst, dass das eine bessere Idee ist!?“ Das Mädchen schien sich in ihrem Stolz gekränkt zu fühlen, denn sie plusterte sich wie eine Henne auf und meinte: „Na hör mal. Professor Dumbledore ist einer der besten lebenden Zauberer, die es gibt. Wenn nicht sogar der Beste. Was wollen wir mehr? Ich nehme an, dass es auch in eurem Interesse ist, dass dieser Zauber schnellstmöglich aufgelöst wird. Außerdem können wir bei ihm von Gleichberechtigung ausgehen.“ Ein kaltes Lachen war zu hören und Pansy meinte: „Genau. Du hast ja so recht. Der zerstreute Professor behandelt alle gleich und nur seinen großen Harry Potter gleicher, nicht wahr? Und mit seiner Weisheit macht er die Welt schöner und pflanzt bunte Blumen, damit es auch die Muggles nicht so schwer haben, richtig?“ Beendet wurde diese merkbar sarkastische Bemerkung mit einem Schnauben.

Während die Mädchen weiterstritten, hatten sich Blaise und sein bester Freund, im Körper seines Erzrivalen, in Bewegung gesetzt und peilten das Schloss an. Langsam und zögerlich schlossen sich Harry und Ron den beiden an, wenig später bemerkten auch die beiden Streithähne – oder –hühner? – dass sie den Anschluss verloren hatten und unterbrachen ihr Gezanke um den Rückstand wieder aufzuholen. Ohne ein weiteres Wort verloren zu haben erreichte die Sechsergruppe das Schloss. Dementsprechend waren sie sich noch immer nicht einig geworden, wer nun konsultiert werden sollte. Die Slytherin bogen also in Richtung Kerker ab und die Gryffindor wollten zum Büro des Schulleiters. Dass dabei Dracos Köper nach oben ging und Harrys nach unten schien ihnen egal zu sein und auch gar nicht wirklich aufzufallen.

Im Gegensatz zu einer gewissen Professorin, die ihre Schüler beim Hineingehen beobachtet hatte. Sie nahm ihre Animagus-Form an und schlich zuerst den Slytherin hinterher um hoffentlich einige Gesprächsfetzen auffangen zu können. Doch sie wurde enttäuscht. Während ihres Weges hinunter in die Kerker schwiegen sich die drei Jugendlichen an. Das einzige Wort, das gesagt wurde, war das Passwort, das die Tür zu den Slytherin-Gefilden öffnete. Wie Harry Potter dort nicht auffallen sollte, war der Professorin zwar schleierhaft, doch sie wandte sich um, ohne weitere Nachforschungen anzustellen.

Elegant schlich die Katze zurück und setzte ihren Weg weiter fort. Sie konnte sich denken, dass sie Professor Dumbledores Büro anpeilten und dabei mussten sie besonders vorsichtig sein, da bereits Ausgangssperre herrschte und sie sich vor Mr. Filch in Acht nehmen mussten. Weshalb es ihr leicht fiel, sie einzuholen. Demonstrativ stellte die Professorin sich ihren Schülern in den Weg, was auch den gewünschten Effekt hatte: Die drei blieben mitten im Schritt stehen und sogen tief Luft ein, als sie das Tier erkannten, dass sich gleich darauf in ihre Hauslehrerin verwandelte. Ertappt betrachteten die Gryffindor den Boden und Ron begann sogar, mit dem Fuß zu scharren. Sie warteten auf das große Donnerwetter, das unweigerlich folgen musste, immerhin herrschte bereits Nachtruhe, aber es blieb aus. Stattdessen meinte die Pädagogin mit leicht gesenkter Stimme: „Folgen Sie mir.“

Verwirrt sahen sich die drei Freunde an, zuckten schließlich mit den Schultern und folgten ihrer Lehrerin; etwas anderes blieb ihnen genau genommen auch nicht übrig. Mit noch immer gesenkten Blicken trotteten Harry, Ron und Hermione also hinter Professor McGonnagal her und waren doch leicht überrascht, als diese vor dem Wasserspeier stehen blieb, der die Tür zu Professor Dumbledores Büro verdeckte. „Minimuff.“ Ein dreistimmiges, unterdrücktes Kichern folgte, das abrupt endete, als die Jungendlichen den Blick ihrer Lehrerin wahrnahmen. Mit einer herrischen Handbewegung bedeutete sie ihnen, dass sie nun eintreten sollten. In kurzen Abständen betraten sie nacheinander die gewundene Treppe; zuerst Harry, dann Hermione und schließlich Ron, gefolgt von der Professorin.

So leise wie möglich klopfte der Schwarzhaarige an die Tür, in der Hoffnung, dass der Schulleiter es nicht hören würde. Er atmete schon erleichtert auf und wollte sich wieder umdrehen, als von innen schließlich doch gedämpft das Wort: „Herein!“, erklang. Enttäuscht verharrte Harry in seiner Bewegung und drückte die Klinke. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür daraufhin wie von selbst und gab den Blick auf einen – vornehm ausgedrückt – lächerlich aussehenden Professor frei. Der sonst so autoritär wirkende Mann trug eine dunkelblaue Schlafmütze mit einer riesigen Bommel am Ende und einen farblich passenden Morgenmantel, auf dem zusätzlich viele, kleine, gelbe Sterne prangten und dessen Ärmel ebenfalls in weiße Wolle gefasst waren. Kurz gefasst sah er also aus, als hätte man den Sternenhimmel auf den Stoff zu bannen versucht und dabei kläglich versagt. Die Halbmondbrille, die wie immer auf der Hakennase des Professors saß, trug ihren Teil dazu ebenfalls bei.

„Ich habe euch schon erwartet.“ Keiner der Anwesenden zweifelte an dieser Aussage. Der Schulleiter wusste fast immer, was auf dem riesigen Campus passierte. Dann richtete er sich an seine Stellvertreterin: „Minerva, würden Sie uns bitte allein lassen?“ Die groß gewachsene Frau zögerte noch einen kurzen Moment, bis sie schließlich nickte und ihre knochige Hand auf die Klinke der mittlerweile wieder verschlossenen Tür legte. „Und sagen Sie bitte Severus, er soll mit den drei anderen auch zu mir kommen.“ Ein weiteres Nicken, dann wurde die Tür aufgezogen und die Lehrerin verließ den Raum. Professor Dumbledore wartete, bis sich das schwere Brett wieder geschlossen hatte und sprach nun direkt Harry und seine beiden besten Freunde an: „Ich kann mir schon denken, was passiert ist. Harry, ich nehme an, dass du weißt, dass es diesmal nicht mit einer einfachen Strafarbeit getan ist. Wobei ihr eure Strafe in gewisser Weise sicher schon erhalten habt.“, fügte der Schulleiter schmunzelnd hinzu. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst. „Ich kann leider auch euch beide und Dracos Freunde nicht unbestraft lassen.“

Just in diesem Moment klopfte es erneut an der Tür. Ein weiteres: „Herein!“, ertönte und die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet. Ein genervt aussehender Professor Snape schob drei ebenfalls äußerst genervt wirkende Schüler vor sich in den Raum. Er selbst betrat diesen jedoch gar nicht erst, sondern wandte sich mit einem angedeuteten Nicken, wie es schon bei seiner Kollegin zu sehen gewesen war, wieder um. Einen kurzen Moment noch starrten alle das Loch in der Wand an, das sich langsam wieder schloss, bis eine laute Stimme sie aus ihren Gedanken riss: „So, da wir nun vollständig sind, kann ich meine Ausführungen ja noch einmal offiziell wiederholen: Sie, Mister Malfoy, und Sie, Mister Potter, werden Ihre Strafe morgen früh von Ihrem Hauslehrer erfahren und Sie vier“, damit sah er nacheinander Ron, Hermione, Blaise und Pansy an, „werden in der nächsten Woche dafür verantwortlich sein, dass sämtliche, sich im Schuleigentum befindlichen Kessel und das Pokalzimmer auf Vordermann gebracht werden.“ „Wie bitte!?“, schrie Ron, während seine beste Freundin nur resignierend seufzte und die beiden Slytherin ihre Augen verdrehten. Mit einem Lächeln auf den Lippen meinte Professor Dumbledore zu diesen Reaktionen: „Ich denke, das wird zu viert in einer Woche kein Problem sein.“ Dann herrschte wieder einige Sekunden Stille, bis Harry einen Gedanken aussprach, der ihn so plötzlich übermannt hatte, dass er selbst nicht wusste, wo er her kam: „Und, ähm, Professor... Was machen Malfoy und ich bis morgen früh, bis wir unsere Strafen erhalten? Ich meine, so können wir doch schlecht in unsere Schlafräume gehen.“ Alle sahen ihn an. Es war merkwürdig zu hören, wie Dracos Körper von sich selbst in der Dritten Person sprach und von Harry in der Ersten. Doch der Schulleiter blieb ihnen allen eine Antwort schuldig, da er auf diese durchaus nachvollziehbare Frage nur mit einem weiteren Lächeln reagierte. Unverzüglich ging die schwere Tür wieder von allein auf, was sie alle nur zu deutlich als Aufforderung auffassten zu gehen. Nach einem letzten flehenden Blick in die Richtung des lebenden Sternenhimmels wandte sich schließlich auch Harry als Letzter um und verließ das Schulleiter-Büro.

Eine Nacht - mit Folgen?

Autor: me, the Nitschieh :)

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ;) Geld verdien ich damit übrigens auch nicht. (schön wär’s ^^°)

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner ^^°)

Ach, und es wird in Shônen-Ai enden (zumindest ansatzweise). Also: Don’t like, don’t read! Ihr kennt den Text ja :)

Kommentar: Ich muss mich entschuldigen. Sev ist so was von OOC, es tut mir Leid für alle seine Fans (unter die ich mich eigentlich auch zähle -.-° ) Aber ich finde seinen Charakter ziemlich „schwierig“ und ich hab ne Ausrede XD Und zwar: es ist spät abends und eigentlich privat und nicht schulisch. Aber ich sollte nicht so viel reden, sonst verrate ich noch alles. ;)

Oh, ich sollte vielleicht hinzufügen, dass diese FF im 6. Schuljahr Harrys spielt. (Fällt mir auch früh ein ^^°) Und Point of View wechselt übrigens von auktorial (allwissend) zu Hermione, zu auktorial und zu Harry, aber man sollte trotzdem gut zurechtkommen. Nur mal so ^^°
 

Kapitel 1: Eine Nacht – mit Folgen?
 

„Na wunderbar, Potter! So viel zu deiner tollen Idee, dem Herrn Direktor alles zu erzählen. Professor Snape hätte uns sicher sofort zurückverwandelt.“ „Naja, vielleicht sollten wir dann jetzt zu ihm gehen und ihn darum bitten.“ Nicht nur Harrys Freunde sahen ihn überrascht an. „Was denn? Ist immer noch besser, als in diesem Körper bleiben zu müssen.“ Unbewusst nickte der nun Schwarzhaarige. „Also, wollen wir gehen oder nicht?“ Erwartungsvoll sah er in die Runde. Zögerlich nickten alle nach und nach. „Sehr gut.“ Breit grinsend schritt Harry voran, seine Mitschüler hatten Mühe überhaupt mit ihm Schritt zu halten. Warum auch immer – der Gryffindor schien plötzlich verdammt gut gelaunt zu sein. Und das machte nicht nur den Slytherin Angst. Mit einem Seitenblick gaben sich Ron und Hermione gegenseitig zu verstehen, dass sie diesen Sinneswandel äußerst merkwürdig fanden.

Während diese beiden sich also Gedanken über ihren besten Freund machten, begann der nicht grinsende Rest eine lautstarke Diskussion. Um nicht zu sagen, dass einer von ihnen einen Monolog führte: „Ist das widerlich, wie er so gut gelaunt in meinem Körper rumläuft.“ „Aber du bist doch auch manchmal gut gelaunt...“ Draco überging diese Aussage seiner besten Freundin einfach. „Und überhaupt, warum ist er so gut drauf? Ich meine, er ist in meinem Körper und... Das heißt, wenn ich in meinem Körper wäre, dann wäre ich auch glücklich. Immerhin habe ich Rang und Namen und bin vollkommen reinblütig und...“ Er wurde jäh von Hermione unterbrochen: „Du bist aber nicht in deinem Körper, sonst wären wir jetzt nicht hier. Aber vielleicht solltest du noch lauter brüllen, ich wette, die Ravenclaws oben haben dich noch nicht gehört.“ Man konnte dem Slytherin ansehen, dass er noch etwas erwidern wollte, doch sein Mund blieb nach einem mahnenden Blick der Gryffindor verschlossen. Währenddessen hatte Harry vor ihnen angefangen, ausgedachte Melodien vor sich hinzusummen. Mit ein paar eiligen Schritten hatte Hermione zu ihm aufgeschlossen und fragte ihn mit besorgtem Blick: „Sag mal, Harry, hast du Drogen genommen?“ Daraufhin fragte Ron: „Dro-was?“ „Ach, ist egal. Moment mal, das ist Malfoys Körper.“ „Gut beobachtet, Schlammblut.“ Sie ignorierte den Einwurf mit Mühe. „Und das heißt... Malfoy, was hast du mit Harry gemacht? Was auch immer du angestellt hast, es tut ihm nicht gut.“ Doch der zuckte nur mit den Schultern. „Na und? Was kann ich dafür, wenn er so unfähig ist? Außerdem scheint es ja wohl meinem Körper zu schaden und nicht ihm und glaub mir, das ist das Letzte, was ich will.“ Zum Ende hin hatte der Slytherin angefangen schief zu grinsen. Ein äußerst fieses Grinsen. Die Aussage schien das Mädchen nicht ganz zu überzeugen, aber sie blieb trotzdem stumm.

Auf dem weiteren Weg nach unten waren das Einzige, was noch zu hören war, hallende Schritte, Dracos regelmäßige Beschwerden und Harrys ab und an ansetzendes Summen. Als sie schlussendlich die unterirdischen Gemäuer erreicht hatten, stoppte der Gryffindor abrupt in seiner momentanen Melodie und blieb gleichzeitig stehen, um die Slytherin vorzulassen, die sich hier sicher besser auskannten als er. In alter Manier begab sich Draco auch gleich an die Spitze und führte die anderen fünf zu den Gemächern seines Hauslehrers.

Allerdings bedeutete er den anderen zurückzubleiben. Scheinbar wollte er vorerst allein mit dem ehemaligen Tränkemeister reden. Mit einem Nicken zeigten sowohl seine Freunde als auch seine – zugegebenermaßen drastisch ausgedrückt – Feinde, dass sie einverstanden waren. Dann klopfte der Junge im Körper Harrys sanft an die Tür und fragte mit belegter Stimme: „Onkel Sev? Kann ich reinkommen?“ Die drei Gryffindor zogen fragend die Augenbrauen zusammen. Onkel!? Doch sie sagten nichts dazu; jetzt zumindest. Nach einigen Minuten wurde die Tür geöffnet und ein verschlafen aussehender, aber trotzdem noch in Umhang gekleideter Professor Snape trat unter diese. Mit einer gehobenen Augenbraue betrachtete er seine sechs Schüler und wandte sich schließlich Draco – ja, den Richtigen im falschen Körper – mit schneidender Stimme zu: „Komm rein!“ Dem Rest knallte er die Tür praktisch vor den Nasen zu. Die glücklicherweise nicht so lang waren wie seine eigene, sonst hätte es schmerzhaft werden können.

...

„Ihr habt doch vorhin schon mit ihm gesprochen gehabt, oder?“ Die beiden Slytherin, die ihren Schulkameraden gegenüber an der Wand standen, nickten nur müde mit dem Kopf. Seit beinahe 15 Minuten versuchte Hermione nun schon ein Gespräch zum Laufen zu bringen, scheiterte bisher aber kläglich. Dennoch versuchte sie es unermüdlich weiter: „Was weiß er denn schon alles?“ Dieses Mal zuckten sie nur mit ihren Schultern. Die Gryffindor seufzte. Langsam ließ sie sich an dem Fels herabsinken, an dem sie bis eben ebenfalls gelehnt hatte, und gesellte sich zu ihren besten Freunden auf den Boden. Mit einem weiteren Seufzer ließ sie die letzten Minuten Revue passieren. Sie hatte mit Müh und Not herausgefunden, dass Professor Snape der Patenonkel Dracos war („Der Professor ist Malfoys Onkel?“ –Kopfschütteln. Eine Pause. „Ein alter Bekannter, den er noch aus Gewohnheit Onkel nennt?“ –Erneutes Kopfschütteln. Eine etwas längere Pause. „So etwas wie... ein Patenonkel?“ –Ein Nicken.), was schon lange als Gerücht in Hogwarts herumging. Also keine wirklich große Überraschung. „Meint ihr, es dauert noch lange?“ Ron war schon immer äußerst ungeduldig gewesen. Das sollte sich auch in diesem Moment nicht ändern. „Keine Ahnung. Die beiden sind wie Busenfreundinnen. Echt unheimlich.“ Überrascht sah Hermione auf. Was sie unermüdlich versucht hatte, hatte der Rotschopf mit einer einzigen Frage durch Zufall geschafft. Die Welt war ungerecht.

Doch ein Gespräch kam noch immer nicht zustande. Nach der immerhin sehr interessanten Information der Slytherin herrschte – mal wieder – Stille. Wenn man von dem leisen Schnarchen absah, das Hermione nun von ihrer Rechten vernahm. Sie wandte sich der Geräuschquelle zu und stellte mit Erstaunen fest, dass es Harry war, der da vor sich hindöste und nicht Ron, wie sie angenommen hatte. Der hatte seine Augen aber trotzdem geschlossen. Nichtsdestotrotz erinnerte sie der Anblick ihres schlummernden Freundes daran, dass sie selbst ebenfalls unglaublich müde war und jetzt viel lieber in ihrem warmen Bett im Schlafsaal gelegen, als hier auf einem kalten, unbequemen Steinboden im Kerker gesessen hätte. Und zusätzlich auf Draco warten musste, der mit seiner besten Freundin Severus scheinbar ein kleines Kaffeekränzchen hielt. Bei diesem Gedanken musste die Brünette grinsen. Wie als Ermahnung wurde in diesem Moment die Tür neben ihr aufgestoßen. Irgendwie passierte das hier immer in gewissermaßen passenden Momenten, fiel Hermione auf. Aber es wunderte sie eigentlich nicht wirklich, immerhin waren sie hier in Hogwarts.

Ein noch schlechter gelaunt aussehender Professor befahl mit typischer schneidender Stimme: „Rein! Alle!“ Und mit einem Blick nach unten fügte er etwas lauter hinzu: „Vor allem Sie, Mister Potter.“ Harry schreckte so sehr hoch, dass er sich hörbar schmerzhaft den Kopf an der Wand stieß, an die er gelehnt war. Mit bedauerndem Blick zu dem Jungen, der sich den Kopf hielt, und missbilligendem zu dem Lehrer, dessen Lippen ein schadenfrohes Grinsen zierte, betrat Hermione als vorletzte der Schüler den Raum. Er war unerwartet voll gestellt. Wobei mehr als die Hälfte der Einrichtung aus Regalen bestand, in denen viele Bücher und kleine Phiolen Platz fanden. Den Rest der Möbel bildeten das Bett, ein großer Schrank – vermutlich der Kleiderschrank – und ein Ganzkörperspiegel, den der Professor scheinbar nur zum Richten seiner Kleidung nutzte; zumindest die lag immer perfekt.

Während die Gryffindor den Raum auf sich wirken ließ, betrat hinter ihr ein unfreiwillig blonder Junge das Zimmer. Begrüßt wurde er von einem entsetzten Aufschrei Dracos, der auch sofort auf ihn zurannte und ihn... in den Arm nahm!? Harry, der seinen Kopf vor Schreck tief zwischen seine Schultern gezogen hatte, sah verwirrt seinen eigenen Körper an und Hermione, die kurzerhand ihren Zauberstab gezogen hatte, ließ diesen langsam wieder sinken. Alles starrte die beiden Rivalen an. Dann zischte Draco seinen Patenonkel an: „Hab ich nicht gesagt, du sollst vorsichtig mit meinem Körper umgehen!? Was, wenn irgendetwas Schlimmes passiert wäre?“ „Ähm, Malfoy, könntest du vielleicht...?“ Noch bevor Harry zu Ende gesprochen hatte, ließ der Slytherin mit angewidertem Blick von ihm ab. „Und du komm mir nicht noch mal zu nahe.“ „Draco...“ Der mahnende Ton in Professor Snapes Stimme ließ den nun Schwarzhaarigen tatsächlich verstummen. Stirnrunzelnd stellte Hermione fest, dass ein leichter Rotschimmer auf Dracos Gesicht lag. Also, eigentlich Harrys. Also, auf Harrys Gesicht in Dracos Körper... Bevor sie sich noch selbst verwirrte, tat sie es als optische Täuschung durch das mysteriöse Licht, das hier herrschte, ab und dachte nicht weiter darüber nach.

Schließlich fragte Draco den blassen Mann ungeduldig, vielleicht auch etwas drängend: „Also, Onkel Sev. Da du nun das ganze Ausmaß seiner Unfähigkeit gesehen hast... Kannst du uns zurückverwandeln oder nicht?“ Der überlegte kurz. „Theoretisch könnte ich eure Körper wieder tauschen...“ Er ließ den Satz unbeendet. „Und praktisch?“ Harrys Stimme hatte nun eindeutig etwas Drängendes. „Praktisch gibt es da ein kleines Detail, das es mich nicht tun lässt.“ „Ein Detail?“ Nicht nur Hermione war hellhörig geworden, doch sie hatte die Frage zuerst ausgesprochen. Der Professor nickte. „Die Augen.“ Harry und Draco sahen sich verwirrt an. „Unsere...“ „Augen?“, führte der Gryffindor die Frage zuende. Dann fixierten die beiden ihren Blick auf die jeweils anderen Sehsinnesorgane. Und sogen überrascht Luft ein. Es war ihnen bisher nicht aufgefallen, aber Dracos Körper hatte grüne Augen und die Iriden in Harrys Körper waren blaugrau. Doch was hatte das zu bedeuten? Scheinbar las der hakennasige Mann allen Anwesenden diese Frage von den Gesichtern ab, denn er wollte schon weiterreden, als Hermione einen Verdacht hatte, den sie unverzüglich äußern wollte: „Bedeutet das etwa...?“ Allerdings durfte sie nicht zuende sprechen. Oder konnte es nicht. „Dass nicht ihre Körper allein von dem Zauber betroffen sind, richtig.“

Diese Nachricht musste sich erst einmal setzten.[1] Ein paar Minuten herrschte – nicht zum ersten Mal an diesem Tag – Stille. Bis sie schließlich von Dracos Stimme unterbrochen wurde: „Und das heißt jetzt genau?“ Professor Snape bedachte ihn kurz mit einem abschätzenden Blick, dann antwortete er: „Was es genau heißt, kann ich auch nicht sagen, ich bin schließlich nicht Merlin.[2] Alles, was ich weiß, ist, dass es zu gefährlich wäre, jetzt unbedacht einen Trank oder Zauber anzuwenden.“ Die Hoffnungslosigkeit stand den Schülern nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben. „Und wo sollen wir die Nacht hin?“ „Um genau zu sein ist schon Nacht.“ Das klang eindeutig anklagend. „Ich habe nicht die Macht euch zu sagen, wohin ihr sollt, aber ich würde nicht empfehlen in eure Schlafräume zu gehen.“ „Oh, wirklich Professor? Wie kommen sie auf diese brilliante Idee?“ Harry und der Angesprochene funkelten sich regelrecht an. „Mister Potter, lassen Sie ihren Frust an Ihren Freunden aus, aber nicht an mir. Ich bin nicht verantwortlich für die momentane Situation. Wie und wo Sie die Zeit bis zum Morgen verbringen, ist mir egal. Allerdings möchte ich Sie nun alle bitten, meine Räumlichkeiten zu verlassen. Auch dich, Draco.“, fügte er hinzu, als er den bittenden Blick seines Patenkindes bemerkte.

...

„Und was machen wir jetzt?“ „Du bist doch der Held, du musst doch irgendeine Idee haben.“ Harry sandte einen bitterbösen Blick gen seines eigenen Körpers. „Könntet ihr bitte aufhören auch anzuzicken? Ich krieg schon Kopfschmerzen.“ „Pans, laut deinen Ausführungen hast du fast immer Kopfschmerzen.“, erwiderte Blaise mit einem Grinsen. Wie er um diese Uhrzeit noch – oder wieder – so gut drauf sein konnte, war ihnen allen ein Rätsel. Pansy stöhnte genervt und rieb sich mit ihren Zeige- und Mittelfingern die Schläfen. Hermione schob derweil einen halb schlafenden Ron vor sich her und zerbrach sich den kopf darüber, wo Harry und Draco die Nacht verbringen konnten, ohne dass es großartig auffiel. Aber ihr wollte einfach nichts besseres einfallen als... „Der Raum der Wünsche!“ Erfreut schnippte die blasse Hand einmal mit den Fingern. „Was soll damit sein?“, fragte Pansy lauernd. „Harry will damit sagen, dass zumindest für diese Nacht ein Schlafplatz für die beiden gefunden ist.“, sagte Hermione gelangweilt. „Das Schoßhündchen hat gesprochen.“ „Du meinst...?“ „Als ob ich mit unserem Goldjungen in spe in einem Zimmer schlafen würde. Lieber lege ich mich in Filchs Kämmerchen.“ Die unterschiedlichen Reaktionen der Slytherin waren lustig anzuhören – und irgendwie beängstigend. Während sich Blaise gar nicht erst dazu durchrang über ihre Aussage nachzudenken, arbeitete Pansys Gehirn scheinbar auf Hochtouren und Draco hatte die Situation längst verstanden und versuchte bereits, sich daraus zu winden. Obwohl er selbst wusste, dass es wohl die beste Idee war, die es zu dieser Thematik gab. „Dir wird auch nichts anderes übrig bleiben, wenn du nicht willst. Harry?“ Sie wandte sich an ihren besten Freund. “Ich nehme an, dass du hingehen wirst.” Er nickte. „Gut. Denn wir sind verdammt müde und wollen ins Bett. Wenn wir es bis dahin schaffen.“, fügte Hermione leise mit einem Blick auf Ron hinzu. „Bis Morgen.“ Harry nickte erneut und sah den beiden hinterher. „Bis morgen.“ Die Brünette sprach gerade auf den Halbschlafenden ein und versuchte ihm klarzumachen, dass er seinen Fuß heben musste, wenn er die Treppen nach oben nehmen wollte.

„Also dann, ich geh dann auch mal.“ Zur Untermalung seiner Worte gähnte Harry ausgiebig, während er sich umdrehte. „Warte mal.“ Mit nach oben gezogener Augenbraue machte er dieselbe Bewegung zurück. „Was ist denn noch?“ Kichernd stellte Pansy fest: „Also das mit der Augenbraue kann Draco definitiv eleganter.“ Doch sie wurde ignoriert. Wie so oft... „Willst du jetzt wirklich in den Raum der Wünsche?“ Wäre die Braue über Dracos grünem Auge nicht schon angehoben, spätestens jetzt wäre sie es. „Jaah, wieso sollte ich nicht?“ „Es gibt kein Aber. Draco, die Idee ist gut und das weißt du. Wenn der Raum wirklich so toll ist, wie du uns gesagt hast, dann werdet ihr auch wahrscheinlich nicht einmal zu Gesicht bekommen.“ Zustimmend nickte die Schwarzhaarige. „Jaah und außerdem sind wir auch saumüde und wollen endlich ins Bett. Potter ist wesentlich pflegeleichter als du, weißt du das?“ Mit einem Schnauben gab Draco zu verstehen, dass er anderer Meinung war – oder die Wahrheit einfach nicht wahrhaben wollte, wer wusste das schon? Allerdings sah man ihm auch an, dass er mit sich selbst rang. Sicher wollte auch er sich schnellstmöglich hinlegen und einfach schlafen und er wusste selbst, dass alles, was seine Freunde gesagt hatten, stimmte, aber dann müsste er nachgeben und das ließ sein Stolz nicht zu. „Nun komm schon.“ Aber quengelnde Freunde waren auch äußerst schlimm. Mit einem resignierenden Seufzer willigte Draco schließlich ein. „Na schön, ich-“ „Sehr gut. Schlaf schön.“ Und von einem Moment auf den nächsten waren die beiden Slytherin verschwunden. „Du hast wirklich tolle Freunde.“, ließ Harry noch grinsend vernehmen, bevor er sich umdrehte um entgültig zu gehen.

...

„Wir müssen an ein Bad denken. Ich hab nicht vor, dreckig durch die Schule zu laufen. Nicht mal in deinem Körper.“ „Ist ja gut.“ „Und denk dran, dass der Raum möglichst groß sein muss. Ich will dich beim Schlafen nicht schnarchen hören müssen.“ „Du schnarchst?“ „Sehr witzig, Potter. Aber ehrlich. Ich will dich auch nicht sehen müssen, wenn ich mich im Schlaf auf die Seite drehe und dann früh so aufwache.“ „Du willst deinen eigenen Körper nicht betrachten?“ „Nicht, wenn du drin bist.“ „Schon verstanden. Hör zu, Malfoy. Ich habe diesen Raum fast ein ganzes Jahr benutzt, ich weiß, was ich mir wünschen muss.“ „Aber du weißt nicht, was ich mir wünsche.“ „Wer sagt, dass ich das wissen will?“ Ein böser Blick und das Gespräch war beendet. Sicher auch wegen der Tatsache, dass sie den Gang erreicht hatten, der zum Raum der Wünsche führte. Nun hieß es, sich zu konzentrieren.

Sie wussten beide, was sie wollten; nämlich einen Raum, in dem sie sich möglichst erst begegneten, wenn sie ihn verließen und am besten selbst dann nicht. Als die beiden Jungen nur noch wenige Meter von der Wand vor ihnen entfernt waren, offenbarte sich die Tür und als sie diese erreicht hatten, hatte sie sich vollständig materialisiert. Mit leicht klopfendem Herzen legte Harry seine Hand auf eine der beiden Klinken, die andere wurde von Draco in Anspruch genommen. Sie sahen sich noch einmal kurz an, ehe sie nickten und gleichzeitig ihre Hände in Richtung Boden bewegten. Mit einem leisen Knarren flog die Flügeltür auf und offenbarte einen Blick auf das Innere. Mit offenen Mündern standen sie da und ließen das, was sie sahen auf sich wirken. Ungefähr eine Minute rührte sich nicht einmal ein kleiner Finger. Bis Harry die Stille durchbrach: „Noch ein Versuch?“ Draco nickte. „Noch ein Versuch.“

...

Nach drei weiteren erfolglosen Versuchen gaben die zwei Jungen auf. „Dann muss es halt so gehen...“ Mit einem Seufzen ließ Harry sich auf eines der Betten fallen. Sie waren nicht wie gewünscht viele Meter voneinander entfernt, sondern standen, ähnlich wie in einem Krankenhaus, so, dass kaum ein zweites dazwischen gepasst hätte. „Das ist alles deine Schuld.“ Müde nickte Harry. „Nur weil du dich nicht konzentriert hast.“ „Mhm...“ „Jetzt wehr dich doch wenigstens!“ „Hm... Was hast du gesagt?“ „Ach, vergiss es.“ Auch Draco setzte sich nun. Er allerdings nahm Platz auf der Kante des anderen Bettes. „Kennst du einen Zauber, der eine Absperrung herzaubert?“ Harry zuckte mit den Schultern. Er wusste es wirklich nicht. Vielleicht kannte er einen, aber selbst wenn, dann wäre er jetzt zu faul gewesen, ihn anzuwenden. Mit einem leisen Murren ließ er sich nach hinten fallen, wo eine weiche Matratze bereits darauf wartete, ihn ins Land der Träume zu entführen. „Schlaf schön.“ Verwundert sah Draco auf. Bisher hatte er den Boden inspiziert und festgestellt, dass dieser aus Stein bestand – wie eigentlich das gesamte Schloss. Doch Harrys Worte hatten ihn aus seinen Gedanken gerissen. „Was hast du gesagt?“ Alles, was er als Antwort erhielt, war ein gleichmäßiges Atmen, das verriet, dass der nun Blonde bereits eingeschlafen war. Mit einem resignierenden Seufzer streckte sich nun auch der Slytherin aus. Das Zimmer war wirklich nicht das, was sie sich vorgestellt hatten. Sie wollten sich nicht gegenseitig sehen, jetzt waren kaum zwei Meter zwischen ihnen. Sie wollten viel Platz, sie hatten knapp 50 Quadratmeter zur Verfügung – das angrenzende Bad mit eingerechnet. Aber immerhin hatten sie ein Bad mit Dusche, Klo und Waschbecken. Das war immerhin ein Anfang. Und da Harry bereits schlief, konnte der ihm auch nicht auf die Nerven gehen.

...

Harry wurde von einem Schrei geweckt. Panisch schreckte er im Bett hoch und sah sich um. Dann rief die Stimme, die ihn gerade so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte: „Was zum...? Potter!“ Und plötzlich war der Gryffindor hellwach. „Was? Wo?“ Er versuchte herauszufinden, von wo die Stimme gerufen hatte, konnte sie allerdings erst lokalisieren, als sie ein drittes Mal erklang: „Das... ist ja ein Monster.“ Nun wusste Harry, dass aus dem angrenzenden Badezimmer gerufen wurde. Die Tür war geschlossen, weshalb die Stimme leicht gedämpft herausdrang. Mit ein paar schnellen Schritten war der Junge an dieser angekommen und klopfte an. „Alles ok? Wo ist ein Monster?“ Er hatte den Abstand zwischen seinem Ohr und dem Holz auf wenige Zentimeter verringert, als dieses plötzlich weggerissen wurde und er beinahe das Gleichgewicht verlor. „Potter, was...?“ Draco sprach den Satz nicht zuende. Stattdessen sah er an sich herunter. Harry tat es ihm gleich, stellte fest, dass sein Gegenüber nur Shorts anhatte und schämte sich gleichzeitig dafür, weil es immerhin sein eigener Körper war. „Was ist los?“ „Ich... Du...“ Seine Haut färbte sich rot. ‚Auch das noch’, dachte Harry. Erst stand Draco halbnackt in seinem eigenen Körper vor ihm und dann stotterte er auch noch und wurde rot. „Also, was ist?“ „Ich...“ „Soweit waren wir schon mal...“ „Wie... Wie hast du ihn so groß...?“ „Groß? Wen?“ Draco starrte noch immer nach unten. „Ach nichts, vergiss es.“ Harry überlegte kurz und nickte dann. Er war einfach noch zu müde um zu streiten. „Na, wenn du meinst...“ Und damit wollte er eigentlich wieder zurück in sein Bett, aus dem der ursprünglich Blonde ihn gerissen hatte, als dieser ihm hastig hinterher rief: „Das Bad ist jetzt übrigens frei, du kannst rein, wenn du möchtest.“

Harry hob fragend eine Augenbraue. Toll, was mit diesem Körper nicht alles möglich war. In seinem eigenen hatte er oft stundenlang vor dem Spiegel gestanden und geübt, aber das Ergebnis war nie so gut gewesen, als hätte er es in der Öffentlichkeit zeigen können... Und nun, ganz plötzlich, tat er diese Bewegung ganz instinktiv. Irgendwo tief in seinem Inneren schwirrte Professor Snapes Stimme herum, die ihm immer wieder sagte: „Nicht nur die Körper sind betroffen, nicht nur die Körper.“, doch er verdrängte sie genauso, wie Dracos komisches Verhalten eben.

Vollkommen lustlos entkleidete sich der Gryffindor – er war nun mal noch ziemlich müde – , betrat die enge Dusche und stellte das Wasser an. Er musste einen Schrei unterdrücken, als das eiskalte Nass seine Haut berührte. Schnell schloss er den Hahn wieder, nahm den Duschkopf in die Hand und drehte vorsichtig wieder auf. Während er darauf wartete, dass das Wasser wärmer wurde und seine Hand beinahe einfror, betrachtete Harry Dracos Körper genau. Und musste plötzlich dem Drang widerstehen laut loszulachen. Endlich verstand er, was Draco mit „Monster“ gemeint hatte – oder besser wen. Kein Wunder, dass der Junge so erschrocken war, immerhin waren das vollkommen neue Maßstäben für ihn. Die Temperatur des Wassers erhöhte sich langsam und Harry tat den Duschkopf wieder an seinen angestammten Platz, um sich ordentlich abbrausen zu können. An sich hatte Draco einen äußerst schönen Körper; lange, schlanke Beine, leicht muskulöse Oberarme und auch auf seinem Bauch zeichneten sich einige Muskeln ab. Alles in allem tatsächlich ansehnlich, aber er wollte trotzdem seinen eigenen zurück.

Tropfnass verließ Harry die Dusche wieder, trocknete sich ab und stellte sich vor den Spiegel, um sich annähernd zu frisieren. Doch Dracos sanftes Haar war nichts im Gegensatz zu seinem eigenen – oder besser gesagt alles. Es ließ sich ohne die mindeste Mühe genau in die Form bringen, die er wollte. Vollkommen begeistert probierte Harry alle möglichen Frisuren durch, die ihm einfielen, bis an die Tür geklopft wurde: „Brauchst du noch lange?“ „Hm? Nein, kannst reinkommen.“ Leise wurde die Tür geöffnet und herein trat ein äußerst schüchtern wirkender… Harry. Der ja eigentlich ein Draco war. Allerdings wirkte er nur im ersten Moment so verlegen. Nämlich genau bis zu dem Zeitpunkt, in dem er die blonden Haare entdeckte, die momentan dabei waren ein Iro zu werden. Mit einem spitzen Schrei stürmte Draco auf seinen Körper zu. „Was hast du getan?“ Den ersten Schreck überwunden folgte Harry dem Blick des Slytherin und lachte kurz. „Keine Angst, das geht doch schnell wieder weg.“ Er richtete seinen Zauberstab auf die blonden Haare und schon verloren diese den Kampf gegen die Schwerkraft und fielen nach unten. Gut, dass sie dieses Jahr ungesagte Zauber lernten. „So besser?“ Draco atmete erleichtert aus. „Ich dachte schon du… So kannst du auf keinen Fall rausgehen.“ Harry besah sich noch einmal kurz im Spiegel; im Gegensatz zu seinen eigenen Haaren lagen diese geradezu perfekt. „Wieso nicht?“ „Hast du dich mal angesehen?“ „Ähm, ja. Gerade eben.“ Draco schüttelte den Kopf. „Kein Wunder, dass du immer so rumläufst.“ „Beobachtest du mich etwa?“, fragte Harry grinsend. „Erzähl keinen Blödsinn. Wenn ich etwas sehen wollte, dann müsste ich nur in den Spiegel schauen…“ „Und würdest mich sehen.“ „Wenn ich in meinem eigenen Körper bin, in dem ich mich deutlich wohler fühle.“ „Na, dann sind wir ja schon zu zweit. Also dabei, dass wir uns in unserem eigenen Körpern wohler fühlen.“ „Bist du sicher, dass du meinen nicht behalten willst?“ Harry zog eine Augenbraue nach oben – er liebte es. Wahrscheinlich würde er diese Bewegung nun noch so oft wie möglich machen. „Selbst wenn, du würdest das eh nicht zulassen.“ „Richtig.“ Kurzes Schweigen. „Und was soll ich nun mit den Haaren machen?“ „Warte, lass mich. Ich will gar nicht wissen, was rauskommt, wenn du Hand anlegst.“ „Apropos Hand anlegen. Ich lebe einfach wie ein ganz normaler Junge. Vielleicht solltest du ihm den Gefallen auch mal tun…“ „Was… Wovon sprichst du?“ Dracos Gesichtsfarbe zeigte deutlich, dass er genau wusste, wovon Harry sprach. „Oder vielleicht sollte ich mal…“ „Wag es dir nicht!“ Erschrocken sah Harry den anderen an. Es war ein Scherz gewesen, aber dass er so derb darauf reagieren würde… „Keine Angst, in der jetzigen Situation würde sich sowieso nichts regen.“ „Was genau willst du mir damit sagen?“ „Oh, eigentlich nichts. Nur, dass ich in deinem Körper wahrscheinlich eh keinen ho-“ „Weißt du was? Lass uns das Thema einfach beenden und meine – deine – Haare frisieren.“ Harry grinste noch einmal. Irgendwie war Dracos Reaktion ja ganz süß... Was bei Merlin dachte er denn da?! Schnell verdrängte der Gryffindor den Gedanken wieder. Genauso wie die Tatsache, dass Professor Snapes Stimme wieder in ihm herumschwirrte und ihm irgendwelche Flausen ins Ohr setzte.

Geduldig ließ Harry Draco an seinen Haaren richten, was nach dessen Meinung dringend gerichtet werden musste. Nach zehn Minuten war das Kunstwerk vollbracht; Harry erkannte keinen Unterschied zu vorher. „Und jetzt den Kopf möglichst nicht mehr bewegen.“ „Ganz lustig.“ Ein Seitenblick Dracos, den Harry im Spiegel mitverfolgte, dann sprach er mit wieder überlegener Stimme: „Das war mein Ernst.“ Scheinbar war wieder alles beim Alten. Während der Gryffindor das Bad verließ um sich umzuziehen, erklang aus eben jenem Raum noch ein Wimmern und ein gerufenes: „Potter, wie kommst du damit zurecht?“, bevor die Tür zufiel.

Zu Harrys Überraschung fand sich tatsächlich frische Kleidung in dem kleinen Zimmer. Taten die Hauselfen sogar hier ihre Pflichten? Naja, er konnte und wollte sich nicht darüber beschweren. Mit einem prüfenden Blick stellte Harry fest, dass nur noch Anziehsachen da waren, die Draco gehörten. Demnach hatte der also seine abgetragene Kleidung an. Es war ihm schon irgendwie peinlich, dass er diese Sachen jetzt tragen musste. Aber alles andere wäre natürlich zu auffällig gewesen. Während Harry die vornehmen Sachen Dracos anzog und er sich fragte, warum er eigentlich so selten bei Madam Melkins war, um sich neue Kleidung zu kaufen, fiel sein Blick auf seinen linken Unterarm. Entsetzt... Nein, das war der falsche Ausdruck. Erstaunt stellte er fest, dass dort keine Schlange prangte und auch kein Totenkopf. Also war der Slytherin doch kein...?

In diesem Moment ging die Badtür auf. Wie irgendwie immer in diesem Schloss öffnete sie sich genau dann, wenn es passte. Wobei das natürlich im Auge des Betrachters lag. Draco trat mit – nett gesagt – gestylten Haaren aus dem angrenzenden Raum und konnte gerade noch sehen, wie Harry seinen Kopf hastig hob. „Überrascht, Potter?“ Er tat so, als hätte er die ganze Zeit nichts anderes gemacht, als sich neu einzukleiden. Dann zuckte er mit den Schultern. „Irgendwie schon, ja.“ „Tut mir ja Leid, dein Bild von mir zu zerstören, aber noch kannst du meinen gesamten Körper absuchen und wirst leider kein Dunkles Mal finden.“ „Tja, schade eigentlich. Ich hatte gehofft, Ron und Hermione ein bisschen Tratsch-Stoff geben zu können.“ Mit Freuden bemerkte Harry, dass Draco scheinbar Mühe hatte, seine typische Bewegung mit der Augenbraue auszuführen. „Die beiden tratschen?“ „Nicht wirklich, aber Gerüchte verbreiten sich doch schnell, das wissen wir beide, oder nicht!?“ „Ach, meinst du? Dann sollte ich Pansy oder Vincent vielleicht davon erzählen, dass du gerne selbst Hand anlegst, denn die beiden sind wirkliche Tratschtanten.“ „Wer ist Vincent?“ „Vincent Crabbe.“ „Crabbe und Goyle haben Vornamen?“ Draco rollte mit den Augen. „Jeder Mensch hat einen Vornamen.“ „Und seit wann nennst du die beiden beim Vornamen? Im zweiten Jahr, da... Ach, vergiss es.“ Beinahe hätte er sich verplappert. Aber nur beinahe. „Was war im zweiten Schuljahr?“ „Nichts von Bedeutung.“, winkte Harry ab. „Aber was sollte das eigentlich heißen: noch?“ „Lenk nicht vom Thema ab.“ „Welches Thema? Malfoy, wir führen keine zivilisierten Gespräche, haben also auch keine Themen.“ „Ach, lass mich doch in Ruhe.“ „Das erste Vernünftige, was du gesagt hast.“ Noch ein kurzer, abschätziger Blick Dracos, dann ging er erhobenen Hauptes an Harry vorbei. „Sei nicht so überheblich in meinem Körper, ich bin nett zu Menschen.“ Während er die große Tür aufzog, drehte Draco seinen Kopf noch einmal in die Richtung seines eigenen Körpers und meinte: „Dann sei in meinem Körper einfach nicht zu sehr du. Und jetzt komm mit zum Essen, ich will endlich wieder heim.“ „Heim?“

Mit schnellen Schritten hatte Harry aufgeholt, verließ das Zimmer direkt nach Draco, der ihm sogar die Tür aufgehalten hatte – wenn auch nur für die zwei Sekunden, die er selbst gebraucht hatte – und ließ mit einem letzten Blick in den Raum der Wünsche die riesige Flügeltür hinter sich, die sich auflöste, kurz nachdem sie sich entfernten.
 


 

[1] Oka~y, das hört sich mysteriös an oO Aber mir fällt kein anderer Ausdruck ein. T^T Kann mir bitte jemand helfen? *lieb schau*

[2] Geil, ich liebe es ^^ Haltet mich für bescheuert, aber ich mag diesen Ausdruck. (Hab ich da grade Merlin mit Jesus verglichen oO Naja, ich bin nicht gläubig XD Falls sich trotzdem jemand in irgendeiner Hinsicht beleidigt fühlen sollte, werde ich es natürlich ändern.)
 

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Wer schon die eine oder andere FF von mir gelesen hat, der wird sich vielleicht denken, dass dieses Kapitel arg untypisch für mich ist. Und wisst ihr was: Ihr habt Recht =.= Aber, ich weiß nicht, es ist irgendwie ausgeartet. Es wird sich in Zukunft wieder in engeren Grenzen halten. ´XD Hoffe ich ^^° Wir wollen immerhin nicht in der Yaoi-Abteilung landen!

Strafe muss sein

Autor: me, the Nitschieh :)

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ;) Geld verdien ich damit übrigens auch nicht. (schön wär’s ^^°)

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Aber ich versuche zumindest, alle möglichst ‚normal’ darzustellen! (Obwohl, normal ist da keiner ^^°)

Ach, und es wird in Shônen-Ai enden (zumindest ansatzweise). Also: Don’t like, don’t read! Ihr kennt den Text ja :)

Kommentar: Ach ja, ich muss mich ranhalten, wenn ich das alles noch schaffen will ^^° Das Kapitel hätte nach 2000 Wörtern quasi vorbei sein können, aber das wollte ich weder mir, noch euch antun... Ich mag nämlich keine solchen kurzen Kapitel (außer vielleicht als Pro- und Epilog). Dann hat man doch gerade erst angefangen mit lesen und ist schon wieder fertig... Schrecklich! Naja, ist nun auch egal ^^°

Ich wünsche wie immer Spaß beim Lesen und würde mich über Kommis freuen ;) Ich bedanke mich auch immer persönlich (per ENS). Ganz versprochen ^^
 

Kapitel 2: Strafe muss sein
 

Mit klopfendem Herzen wartete Harry neben der riesigen Tür, die ihm den Blick in die große Halle verwehrte. Draco war einige Sekunden zuvor in diese hineingegangen, hatte hoffentlich am Gryffindortisch Platz genommen. Sie hatten auf dem Weg hierher ausgemacht, dass sie die riesige Halle nicht gemeinsam betreten würden, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Das war aber auch das einzige gewesen, was sie in den letzten Minuten gesprochen hatten.

Gedanklich zählte Harry langsam bis zehn, holte noch einmal tief Luft und stieß dann die Tür auf. Der Geräuschpegel schwoll mit einem Mal gewaltig an. Alles war wie immer; die verzauberte Decke zeigte den Himmel – es würde wohl bald regnen – , die Tische waren schon fast vollkommen besetzt, die Lehrer unterhielten sich ebenso angeregt wie die Schüler und einige Mädchen starrten ihn schmachtend an. Doch wurden ihm diese Blicke heute vor allem vom Slytherintisch aus zugeworfen und er sah sich selbst mit Hermione und Ron an seinem eigenen Haustisch sitzen. Schnell suchte er die lange Tafel, an die er sich setzen würde, nach den zwei Gestalten, ab, an die er sich halten wollte. Unglücklicherweise schienen die beiden noch nicht da zu sein. Eigentlich vollkommen planlos lief er am Tisch vorbei, ignorierte die anzüglichen Blicke der Slytherin-Mädchen und fand schließlich zwei andere Personen, die ihm immerhin bekannt vorkamen und setzte sich zu ihnen.

„Morgen, Draco.“ Angewidert sah Harry sein Gegenüber an, das ihn gerade mit vollem Mund begrüßt hatte. Er war das zwar von Ron gewöhnt, aber bei dem sah es irgendwie... angenehmer aus. „Morgen, Cra- Vincent.“ Der Junge, der ihm bisher nur unter dem Namen Goyle bekannt war, nickte ihm währenddessen zu, was der Gryffindor erwiderte. Mit knurrendem Magen sah er entlang des langen Tisches und dabei stellte sich ihm eine neue Frage: Was aß Draco immer zum Frühstück? Doch glücklicherweise kamen genau in diesem Moment die Eulen an. Sie teilten sich auf die Tische auf, und jede peilte einen Schüler an. Er sah, dass einige am Gryffindortisch direkt vor seinen Freunden und Draco landeten. Hermione sprach eifrig auf sie ein. Dann fand ein Uhu Platz auf Harrys Teller. Er nahm das kleine Päckchen ab und legte es zur Seite. Es wäre unhöflich gewesen, jetzt einfach fremde Post zu öffnen. Ein kurzer Blick zu dem Tisch, an dem der Slytherin gerade saß. Er war damit beschäftigt die einzelnen Briefe zu öffnen. Wieder landete ein Vogel vor Harry, diesmal ein kleiner Waldkauz, an dessen Bein ein rosafarbenes Blatt Papier gebunden war. Auch dieses wollte der Gryffindor gerade abmachen, als er sich beobachtet fühlte. Er hob seinen Blick und bemerkte, dass Draco ihn starr ansah, dann beinahe unmerklich den Kopf schüttelte. Harry brauchte einen Moment, bis er verstand, dass der andere seine Briefe nicht öffnete. So war das also. Bloß keine Blöße geben, indem man einen Liebesbrief las. Mit einer flüchtigen Handbewegung verscheuchte Harry den Kauz wieder. Doch just in diesem Moment landeten drei weitere Eulen vor ihm. Es schienen Schuleulen zu sein. Aber auch diese drei Tiere musste er schweren Herzens ignorieren. Zumindest soweit, dass er die Briefe oder Zettel nicht annahm.

Er wollte ihnen kurz hinterher sehen, als ihm just in diesem Moment auf die Schulter geklopft wurde. „Morgen, Draco.“ Harry brauchte sich nicht umzudrehen um Blaise zu erkennen. „Morgen.“ Er und Pansy quetschten sich neben ihm auf die Sitzbank, er rechts, sie links. Mit einem kurzen Blick stellte der Dunkelhaarige fest, dass auf Harrys Teller noch keine Speisen lagen. „Das Gleiche wie immer, Darling?“ Scheinbar schien es auch Pansy nicht entgangen zu sein. Er nickte und die Schwarzhaarige reichte ihm den Korb mit Brötchen, der genau vor ihr stand. Harry nahm sich eines und Blaise reichte ihm ein Glas Erdbeermarmelade. Ein Grinsen unterdrückend schraubte der Gryffindor es auf und machte sich etwas davon auf sein Brötchen, von dem er gar nicht bemerkt hatte, dass er es aufgeschnitten hatte.

Genüsslich biss Harry in seine Stulle. Er hätte nie im Leben gedacht, dass Draco auf Erdbeeren stand. Während er kaute, suchte er diesen an dem Tisch, an dem jetzt eigentlich er sitzen sollte. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Der Slytherin schien sich nicht halb so unwohl zu fühlen, wie er selbst. Oder konnte es zumindest sehr gut verbergen. Als Harry schluckte, trafen sich ihre Blicke und Dracos war so intensiv, dass der Gryffindor sich glatt verschluckte. Inwiefern intensiv, das konnte er selbst nicht sagen, aber es hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Und zwar gewaltig. Es war immerhin sein eigener Körper, der ihn da gerade so angesehen hatte. Und ihn nun vorwurfsvoller ansah, als er je für möglich gehalten hätte. Es schien Draco wohl nicht zu gefallen, dass Harry sich kleine, etwas peinliche Ausrutscher erlaubte, wie zum Beispiel sich zu verschlucken.

Harry hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn in diesem Moment packte ihn eine Hand unsanft an der Schulter und die dazugehörige Stimme schnarrte: „Draco, mitkommen!“ Hätte er den unfreiwilligen Kontakt mit der Hand nicht gehabt, hätte er sicher nicht reagiert, aber so schluckte er das Brötchen in seinem Mund herunter und stand folgsam und noch immer hungrig auf und folgte Professor Snape in einigem Abstand. Aus dem Augenwinkel konnte Harry sehen, dass Draco hinter der stellvertretenden Schulleiterin herlief. Und aus einigen Ecken hörte er schon wieder Getuschel, das meistens in diese Richtung ging: „Habt ihr schon gehört, dass sich Malfoy und Potter schon wieder angelegt haben sollen?“ „McGo soll sie erwischt haben...“ „Was sie wohl diesmal machen müssen? Sie haben doch schon fast alle Strafarbeiten durch.“ „Sieht Malfoy nicht wieder sexy aus!?“ Harry musste sich zusammenreißen um nicht in irgendeiner Weise zu reagieren. Er wurde zwar auch oft angehimmelt, aber ganz sicher noch nie von diesem Mädchen. Sie saß immerhin am Ende des Slytherintisches. An anderen Stellen wurden bereits Wetten abgeschlossen, was die diesmalige Strafe sein würde.

Vor der Tür stoppten die beiden Professoren und bedeuteten ihren Schülern dort zu bleiben. Dann entfernten sie sich wieder und Draco und Harry standen allein in der Eingangshalle. Mit einem Seufzer rutschte der Gryffindor an der Wand herab. Sein Rivale lehnte währenddessen in einigen Metern Abstand mit verschränkten Armen an dieser. Sie schwiegen sich an. So, wie sie es eigentlich nie taten. Wenn sie sich trafen, dann wurden entweder Wortgefechte ausgetragen oder man ignorierte sich. Doch jetzt war irgendwie alles anders. Sie beide wussten ganz genau, dass der andere da war. Es war ihnen nicht nur bewusst, es musste ihnen klar sein, immerhin waren sie im jeweiligen Körper des anderen, sodass höchste Sorgfalt geboten war, damit der andere nichts Dummes anstellte.

Unauffällig schielte Harry nach oben. Er erschrak, als er direkt in seine eigenen Augen blickte. Schon wieder war da dieser intensive Blick, der ihm allerdings weder zu beschreiben noch zu deuten möglich war. Trotzdem versuchte er es für einen kurzen Moment. Solange, bis er seinen eigenen Augen nachgeben musste. Betroffen richtete er seinen Blick zurück nach unten, fing an den Boden zu studieren. Eine interessante Farbe hatte er; nicht grau, nicht schwarz, nicht grün, nicht braun, aber irgendetwas zwischen all diesen Tönen und immer wieder anders.

Ein Geräusch holte ihn aus seinen Gedanken. Harry blickte sich um und stellte fest, dass Draco sich ihm genähert hatte. Es waren nun nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen und der Gryffindor konnte aus dem Augenwinkel seine eigene zerschlissene Hose erkennen, die verständlicherweise auch Draco viel zu groß war. Wieder stellte er sich die Frage, warum er so selten bei Madam Melkins war und noch immer einige Klamotten von seinem Cousin trug. Langsam fuhr er seinen Rivalen von unten nach oben mit den Augen ab. Die Uniform lag nicht perfekt; so wie immer. Der Kragen lag nicht ordentlich; so wie immer. Die Haare standen in alle Richtungen ab; so wie immer. Doch war irgendetwas anders am Anblick seines eigenen Körpers. Was genau es war bemerkte Harry erst, als er Draco erneut ins Gesicht sah: Vor seinen Augen befand sich keine Brille. Nichts, was die Sicht auf seine Augen verhinderte. War der Blick deshalb so intensiv gewesen? „Hey, Malfoy, was-?“ Weiter kam er nicht, denn eine schnarrende Stimme unterbrach ihn: „Mister Malfoy, Mister Potter, folgen Sie mir!” Wortlos erhob sich Harry und der Slytherin stieß sich von der Wand ab und setzte die Bewegung flüssig fort, indem er einen eleganten Schritt machte.

...

Sie erreichten das Büro des Schulleiters vollkommen ungestört. Auf dem Weg dorthin hatte sich Professor McGonnagal ihnen angeschlossen. Wieder war es sie, die das Passwort aussprach: „Minimuff.“ Schweigend betraten die vier nacheinander die Treppe und blieben schließlich vor der großen Tür stehen, die ihnen noch vom Vorabend sehr gut bekannt war. Die Hexe im Bunde klopfte an und legte die Hand gleich darauf auf die Klinke. Mit einem leisen Knarren flogen die Flügel der Türe auf und gaben den Blick auf das Schulleiterbüro frei. Professor Dumbledore stand vor seinem Schreibtisch, streichelte seinen Phönix Fawkes, der auf seinem linken Arm saß, mit der rechten Hand und sah seinen Lehrern und Schülern erwartend entgegen. Als er sie allesamt im Blick hatte, nickte er lächelnd. Dann drehte er sich um und lief um den Tisch herum, während Fawkes auf seine Stange zurückflog. Harry verfolgte ihn mit seinem Blick. Als er sich wieder seinem Schulleiter zuwandte, saß dieser bereits auf seinem Stuhl.

„Ich nehme an, ihr wisst, warum ihr hier seid...“ Der Gryffindor und Draco nickten zögerlich. „Gut, dann, Minerva...“ Er wartete, bis sich alle seiner Stellvertreterin zugewandt hatten. „Sagen Sie den beiden doch bitte, was sie erwartet.“ „Sicher, Albus.“ Dann sah sie ihre Schüler an. Harrys Herz klopfte schneller in diesem Moment. Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund hatte er Angst vor der Strafe, die seine Hauslehrerin gleich verkünden würde. „Nun, Mister Potter, Mister Malfoy.“ Sie sah die beiden Rivalen noch einmal durchdringend an. „Sie beide werden von nun an für 36 Stunden in ihren momentanen Körpern bleiben. Sie werden sich bestmöglich so verhalten, dass es niemandem auffällt, allerdings ist es Ihnen erlaubt, Ihren besten Freunden davon zu erzählen. Die Nacht werden Sie wieder im Raum der Wünsche verbringen. Am Ende dieser Frist werden Sie von Madam Pomfrey wieder ihre eigenen Körper erhalten. So viel dazu. Die anderen Lehrer wissen im Übrigen über Ihren momentanen Zustand Bescheid, sodass Sie von Ihnen Unterstützung erwarten können.“ Professor Snapes Gesicht war von einem Ausdruck gezeichnet, der deutlich machte, dass er nicht gerne half.

Innerlich war Harry total aufgewühlt. Äußerlich konnte Harry nichts anderes tun, als stumm zu nicken. Und Draco ging es scheinbar nicht großartig anders, denn sein Gesicht war noch emotionsloser als sonst. Was auf dem Gesicht des Gryffindor, der ja normalerweise emotionaler war, noch unnatürlicher aussah. Zusätzlich wich sämtliche Farbe aus seinem Antlitz. Harry hatte das Gefühl, dass seine Beine nachgeben würden, aber sie taten es nicht. Auch wenn er sich im Moment nichts sehnlicher gewünscht hätte. Er fühlte sich so kraftlos und doch zwang sein Körper ihn dazu, sich selbst auf den Beinen zu halten. Sein Körper, der ja eigentlich nicht seiner war und den er nun noch anderthalb Tage wie ein fremdes Kleidungsstück tragen musste.

„Sie können jetzt zum Unterricht gehen.“ Professor McGonnagal holte Harry und Draco wieder aus ihren Gedanken. Sie deutete mit ausgestreckter Hand auf die Unterrichtsunterlagen der beiden. Sie nahmen sie stillschweigend an sich, bemerkten den Irrtum, tauschten und verließen auf weitere Anforderung der stellvertretenden Schulleiterin das Rektorenzimmer. Harry warf noch einen kurzen Blick zu Professor Dumbledore, doch dieser lächelte nur sein berühmtes, undurchschaubares Lächeln.

...

Schweigend liefen die beiden Jungen durch die Gänge des riesigen Schlosses. Die Stille war zu bedrückend, als ob sie etwas dagegen hätten tun können. Sie war zu allgegenwärtig, als ob sie sie hätten ignorieren können. Es herrschte dieselbe Stimmung, die vorhin vor der Tür zur Großen Halle auch geherrscht hatte. Es war dieses beklemmende Gefühl zu wissen, dass etwas gesagt werden musste, aber keiner wagte es, diese Stille, die irgendwie auch eine Art Schutz war, zu unterbrechen. Es schien regelrecht töricht.

Langsam aber sicher näherten sich die beiden Rivalen dem Zauberkunst-Raum näher. Der Unterricht würde in wenigen Minuten beginnen. Wenn sie sich nicht beeilten, würden sie sicher zu spät kommen. Doch das war sowohl Harry als auch Draco in diesem Moment reichlich egal. Sie waren beide in Gedanken versunken, bemerkten nicht einmal, wie die Schüler und Schülerinnen, die an ihnen vorbeiliefen, sie mit verwirrten Blicken musterten. Es war immerhin kein häufiger Anblick, den „Goldjungen von Gryffindor“ und den „Eisprinzen von Slytherin“ gemeinsam zu sehen, ohne dass sie sich gegenseitig an den Kragen gingen. Aber auch der allergrößte Teil der Schülerschaft wusste, dass wieder etwas vorgefallen war, weshalb sie mit Strafen rechneten und die nicht nur schlecht gelaunt aussehenden Jungen lieber in Ruhe ließen.

So kamen Draco und Harry nach wenigen Minuten an ihrem Ziel an. Sie zögerten nicht einmal, bevor sie die Tür zum Raum für Zauberkunst öffneten. Augenblicklich unterbrach sich der kleine Professor in den Ausführungen, die er gerade ihren Mitschülern erläuterte und die Blicke der ganzen Klasse lagen auf den beiden Rivalen. Professor Flitwick nickte ihnen zu. Draco setzte sich zögernd in Bewegung und peilte Ron und Hermione an. Harry verstand und ging nun seinerseits zu Pansy und Blaise. Die beiden hatten glücklicherweise einen Platz zwischen sich frei gelassen, den der Gryffindor besetzte. Sie sahen ihn fragend an, wollten sicher wissen, mit wem sie es nun zu tun hatten. Harry versuchte irgendwie durch Gesten deutlich zu machen, dass er nicht derjenige war, dessen Körper er bewohnte. Und irgendwie schienen die beiden Slytherin ihn tatsächlich zu verstehen, denn sie nickten nur und wandten ihren Blick dann Draco zu. Doch der saß einfach nur mit leeren Augen da und starrte einen imaginären Punkt an.

...

„Oh man, jetzt komm halt mal wieder runter.“ Stille. „Ich glaube, er ist schon ganz unten.“ Ein Kichern. Ein böser Blick. Harry wechselte mit Blaise und Pansy die Umgebung. Sie waren auf dem Weg zu Hagrid, bei dem sie jetzt Unterricht hatten. Der Gryffindor betete jeden Gott, der ihm einfiel, an, dass der Halbriese sie alle einfach in Ruhe ließ und sich, bei Merlin, bitte nicht verquatschte.

Er spürte, dass er beobachtet wurde. Hinter ihnen liefen seine beiden besten Freunde und Draco. Sie würden sich die nächsten eineinhalb Tage wohl nie aus den Augen lassen. Das wussten sie alle. Und sie fanden es gut so. Auch, wenn die ungewollte Nähe natürlich ein unglücklicher Nebeneffekt war. Aber hätte auch nur eine Seite die andere tun lassen, was sie wollte, dann wäre jegliches Bild zerbrochen. Und sie alle waren einfach zu sehr in den Alltagstrott der Schule verfallen, um irgendwelche Meinungen zu überdenken oder Verhalten zu verändern.

Sie hatten gerade das Schloss verlassen. Harry klinkte sich wieder ins Gespräch, das Blaise und Pansy noch immer angeregt führten. „Und dann hat Milli mir doch ernsthaft gedroht.“ „Milli? Unsere Milli!?“ “Jaah, ich hab’s ja auch nicht geglaubt…” Und klinkte sich schnell wieder aus. Stattdessen wollte der eigentlich Schwarzhaarige nun darauf achten, worüber sich Ron und Hermione unterhielten. Zu seiner großen Überraschung hörte er neben der Stimme des Mädchens nicht die seines besten Freundes, sondern Dracos. Irritiert drehte Harry seinen Kopf ein Stück. Er wollte es nicht auffällig machen, wollte nicht, dass der Slytherin wieder irgendeinen Grund erfand um ihn vor irgendjemandem bloßzustellen. Doch unauffällig konnte er seinen Kopf nicht weit genug drehen um die anderen zu sehen, sie waren einfach zu nah bei ihnen. Also konzentrierte er sich darauf, wenigstens ein paar Wortfetzen zu verstehen. „Dieser Trank neulich... Es muss da einen Trick geben. Wie hast du den gemacht?“ Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Zaubertränke... Da konnte er auch getrost wieder weghören.

Harry fühlte sich einsam. Zu gerne würde er jetzt mit Ron reden, über das letzte Spiel der Chudley Cannons diskutieren und einfach nur Spaß haben. Es war ungerecht, dass Draco scheinbar so gut mit der Situation klar kam. Das Leben war einfach nicht fair. Aber vielleicht sollte er selbst auch über seinen Schatten springen und sich mit den Slytherin arrangieren. Sehr viel anderes blieb ihm schließlich nicht übrig, wenn es nicht auffallen sollte.

Also drehte sich der Gryffindor lächelnd wieder zu Blaise und Pansy um. Doch das Lächelnd gefror schnell. Immerhin lächelte Draco nicht. Also, einfach wie er. ‚Einfach...’, er seufzte, ‚wie er.’ Das war doch nicht schwer. Er selbst hatte auch ein schweres Leben zu leben, da war ein Tag als ein Mitglied des Malfoy-Clans sicher mal eine gute Abwechslung. Allerdings lag Harry die Tatsache, dass er nun nach außen hin ein Slytherin war, schwer im Magen. Immerhin wollte der Sprechende Hut ihn auch im ‚Haus der Schlangen’ sehen. Und nun war er – ohne, dass es jemand wusste – tatsächlich dort.

Als sich der Gryffindor wieder auf den Weg konzentrierte und nicht mehr nur wie ein braves Hündchen hinterherlief, bemerkte er, dass sie nur noch wenige Meter von Hagrids Hütte entfernt waren. War er wirklich so sehr in Gedanken gewesen!? Harry wunderte sich über sich selbst. Dann zuckte er zusammen. Ohne Vorwarnung hatte sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter gelegt. Von allen anderen vollkommen unbemerkt. „Wehe, du machst auch nur ein kleines Ding falsch.“ Irgendwie hörte sich diese Drohung leer und unsicher an. „Darf ich das Kompliment zurückgeben?“ Seit wann war er so sarkastisch? Was hatte Professor Snape noch gleich gesagt? Irgendetwas mit ihren Körpern... Na super, jetzt hatte er diesen wichtigen Satz auch noch vergessen. Seit wann war das, was der ehemalige Tränkelehrer sagte, wichtig für ihn? Dem unfreiwillig Blonden schwirrte der Kopf. „Alles ok mit dir?“ Harry drehte sich ruckartig um. Hatte er gerade richtig gehört? „Hast du gerade ernsthaft gefragt, ob es mir gut geht!?“ „Immerhin ist das mein Körper.“ Der Gryffindor seufzte resignierend. Natürlich, was hatte er schon erwartet? Dass Draco genauso komisch war, wie er selbst? Verdammt, wäre nur dieses blöde Zauber-Link-Dings nicht gewesen! Dann hätte man sich das alles ersparen können.

Warum hatten sie sich noch gleich angegriffen? Es war eine Banalität gewesen, wie immer. Er glaubte, dass es um Rons Trank ging, den Blaise angeblich absichtlich verschüttet hatte, weshalb im Endeffekt die Konzentrationen der Zutaten nicht mehr gestimmt hatten. Aber wenn er genau darüber nachdachte, dann hatte er, Harry, dem Jungen, der ihm immer noch nur unter dem Namen Goyle bekannt war (er wollte seinen Vornamen auch gar nicht wissen), ein Bein gestellt, der war dann gegen den Schwarzhaarigen gestolpert und der wiederum hatte daraufhin Rons Kessel angestoßen. Also war es seine eigene Schuld, dass sie jetzt in diesem Schlamassel steckten!?

„Gut erkannt, Potter.“ Harry sah den Slytherin fragend an. Hatte er gerade laut gedacht? „Nein, aber ich kenne meine Mimik. Die du scheinbar leider übernommen hast.“ Und leiser fügte Draco an: „Mist, Onkel Sev schien doch Recht zu haben.“ „Recht? Womit?“ „Hörst du anderen auch nur eine Sekunde zu?“ „Dann hätte ich meine Frage nicht gestellt, oder?“ Draco antwortete nicht. „Also, wer hat Recht womit?“ Noch immer keine Antwort. Dann gab Harry auf. „Onkel Sev. Damit, dass er sagte, dass nicht nur die Körper betroffen sind.“ Der Gryffindor sah erstaunt auf. „Hast du mir gerade ernsthaft geantwortet?“ Draco blickte teils beschämt, teils herausfordernd ins Gesicht seines Gegenübers. Dann erreichten seine Worte Harrys Gehirn. „Was meinst du damit?“ „Genau das, was ich gesagt habe. Oder er.“ „Jaah, aber was bedeutet das genau?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Du hast doch gesagt, dass er Recht hat. Also musst du doch irgendeinen Anhaltspunkt haben.“ „Du brauchst einen Anhaltspunkt? Mimik, manche Verhaltensweisen und vergiss unsere Augen nicht.“ Er stoppte in seinen Ausführungen. Ihre Augen... Niemand hatte darauf reagiert. Und nach einem weiteren intensiven Blick blieb beiden der Atem weg. „Was zum-“ „Wieso sind die Farben jetzt richtig?“ Draco zuckte mit den Schultern. Harry wollte ihn gerade mit einer bissigen Bemerkung anfahren, doch in diesem Moment rief Hagrid nach ihnen. Aber ihnen beiden war klar, dass diese Erkenntnis noch einige Gespräche nach sich ziehen würde.

...

Die beiden Rivalen saßen zusammen mit ihren besten Freunden in einer Ecke der Hogwarts-Ländereien, die sie bisher selbst nicht gekannt hatten. Es würde sich sicher kein Schüler hierher verirren. Und selbst wenn doch, dann hatte Hermione zumindest vorsorglich einige Schutzzauber um sie herum verteilt.

Die sechs Hexen und Zauberer saßen also im Gras und starrten sich gegenseitig an. Jeder wusste, warum sie hier waren, niemand wagte etwas zu sagen. Doch irgendjemand musste den Anfang machen, auch das wusste jeder Einzelne. Doch wer würde das sein?

„Jetzt macht halt was, ich hab Hunger.“ Alle sahen erstaunt Harrys besten Freund an. Auch Hermione, die scheinbar auch gerade dazu angesetzt hatte etwas zu sagen. „Naja, wir sind immerhin nicht zum Festwachsen hier, oder!?“ Die anderen sahen sich reihum an. Wo Ron Recht hatte, da hatte er Recht. Als Harry gerade einen fragenden bis bewundernden Blick über Ron mit Draco teilte, trafen sich unweigerlich ihre Augen wieder. Schnell wandten sie ihre Köpfe weg, hauptsache der andere verschwand aus dem eigenen Blickfeld. Zum Glück würde dieser Zustand nur noch einen Tag andauern. Auch wenn das natürlich ein Tag zu viel war! Und damit dieser eine Tag hoffentlich noch erträglich werden würde, musste jetzt irgendetwas geschehen. Harry wandte sich an seine beste Freundin: „Herm, du hast doch verstanden, was Snape uns sagen wollte, oder?“ Das Mädchen überlegte kurz und nickte dann zögerlich. „Ich denke schon, ja.“ „Schön, kannst du uns dann sagen, warum die Augenfarben jetzt plötzlich passen?“ „Ehrlich gesagt, ich weiß nicht. Das ist so vollkommen unlogisch. Ich war heute Morgen schon in der Bibliothek und habe nach Büchern gesucht, die Zauber-Links thematisieren, aber ich bin zu keinem Ergebnis gekommen. Weder zum Wechsel der Augenfarben, noch zu eventuell folgenden Nebenwirkungen. Als ob ihr etwas völlig neues entdeckt hättet.“ Es herrschte Stille nach Hermiones Ausführungen. „Und du willst Jahrgangsbeste sein?“ Die Gryffindor funkelte Blaise an. „Ach, hast du etwa etwas gefunden?“ „Nein, aber man kann sich doch einiges logisch herleiten...“ „Ach ja, und was bitteschön?“ „Hey, hört auf euch zu streiten.“ „Ruhe, Potter, das geht nur die beiden etwas an.“ Auf Pansys Gesicht lag ein schadenfrohes Grinsen. Man sah ihr an, dass sie der vollen Überzeugung war, dass ihr Kumpel diese Diskussion gewinnen würde. „Jaah, lass uns das allein klären, Harry.“ „Oh, der Hausdrache hat gesprochen.“ „Hausdrache? Dann bist du aber ein... ein...“ „Da bist du sprachlos, was, Wiesel?“ „Nein, ich-“

„Hört auf!“ Alle sahen Harry erstaunt, beinahe geschockt an. Alle außer Draco. „Bitte.“, setzte der Gryffindor noch schnell hinzu. „Harry...“ Er stieß die Hand Hermiones weg. Das letzte, was er jetzt gebrauchen könnte, waren Mitleid und Stress. Er war einfach nur vollkommen verwirrt. Verwirrt, was seinen Körper anging und vor allem seine Gefühle. Ihm war klar, dass da irgendwie auch Dracos Gefühle mit anwesend waren und gerade das beunruhigte ihn noch mehr, denn alles Fremde, was er spürte, das wollte so gar nicht zu dem passen, was er von seinem Rivalen kannte und erwartete. Da waren wirklich echte Gefühle und die waren ziemlich stark. Aber er spürte auch, dass diese Emotionen bisher mühsam unterdrückt wurden. Sogar seinen Freunden gegenüber. Dracos Freunden gegenüber. Doch warum verstellte sich der Slytherin so sehr? Es konnte doch nicht ausschließlich am Ruf liegen. Da musste doch etwas anderes sein!

Doch Harry kam nicht dazu herauszufinden, was es war, denn in diesem Moment begann tatsächlich eine ernsthafte Diskussion, was die momentane Situation anging. Und der nun Grauäugige wollte diese eigentlich nicht verpassen.

...

„Ron...“ Ein leises Grunzen war die Antwort. „Ron!“ Der Rothaarige schreckte hoch. „Was? Wie? Wo?“ „Genau jetzt und hier.“ Die Brünette sah ihren Freund böse an. Harry und die Slytherin saßen noch immer im Schatten des Baumes, unter den sie sich vor einigen Stunden gesetzt hatten. Allen knurrte der Magen, doch dieses Gespräch war zu wichtig gewesen, um es zu unterbrechen. „Bist du endlich wieder wach?“ Während Ron sich die noch müden Augen rieb, grinste sein bester Freund ihn verschmitzt an. Eigentlich hatte er keinen Grund zu grinsen, immerhin waren sie kein Stück weiter gekommen. Im Gegenteil, nach dieser Diskussion herrschte noch mehr Verwirrung als vorher. Sie hatten herausgefunden, dass sie rein gar nichts wussten und deshalb wohl wohl oder übel bis zum nächsten Tag warten müssten um Klarheit zu erlangen. Und natürlich um alles wieder rückgängig zu machen.

Langsam nickte Ron. Er stand taumelnd auf und wankte zum Rest der Gruppe zurück, die mit der Sonne um den Baum gewandert war. „Wie lange hab ich denn geschlafen? Und was habt ihr erreicht?“ Harry bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Pansy und Blaise sich einen alles- und nichtssagenden Blick zuwarfen, den auch Draco missbilligend zur Kenntnis nahm. Dann schüttelte der Schwarzhaarige leicht den Kopf und seine Freundin zog eine kleine Schnute. Dann antwortete sie: „Nicht lange genug und nicht mehr als wenn du dabei gewesen wärst.“ Das sagte doch alles und nichts. „Leute, vertragt euch.“ Diesmal war es Blaise, der für Schlichtung sorgte. Dann ergriff Hermione wieder das Wort: „Also, um das Ganze noch mal zusammenzufassen: Gestern hattet ihr noch eure eigene Augenfarbe, heute habt ihr sie nicht mehr. Gestern hat uns Professor Snape erzählt, dass nicht nur die Körper, sondern sicher auch eure Seelen oder was auch immer betroffen sind. Heute haben wir leider noch nicht mit ihm gesprochen, aber wir gehen nicht davon aus, dass er uns helfen wird. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass sich die Lage nun verschlimmert hat, da der Körpertausch nun komplett vollzogen wurde. Habe ich irgendetwas vergessen?“ Kurzes Schweigen. „Jaah, mich daran zu erinnern, dass ich etwas essen wollte.“ Doch ein böser Blick aller Anwesenden reichte, um den Rotschopf mit einem gemurmelten „Tschuldigung...“ beschämt zu Boden blicken lassen. „Also gut. Das Mittagessen haben wir verpasst. Aber zum Abendbrot ist es nur noch eine halbe Stunde. Ob du es bis dahin aushälst, Ron?“ Er murrte zwar, doch gleichzeitig nickte Harrys Freund. Was blieb ihm schon anderes übrig?

...

„Eine halbe Stunde war doch noch nie so lang.“ „Doch, Ron, schon immer.“ „Aber-“ „Ron...“ „Ist ja schon gut.“ „Danke.“ Vor allem die Slytherin atmeten erleichtert auf, doch auch Hermione und Harry ging das Gequengel ihres Freundes allmählich auf die Nerven. Vor allem nach einem nervenaufreibenden Tag wie diesem. An die Mauern gelehnt warteten sie alle darauf, dass es endlich Abendbrot gab. „Vielleicht sollten wir schon reingehen. Das Essen kommt sicher auch, wenn wir schon drin sitzen.“ Mit einem genervten Seufzer antwortete Hermione: „Also schön.“ Sie stieß sich von der Wand ab und legte eine Hand auf die Türklinke, die sich gleich zu ihrer Linken befand. Ron und Draco folgten ihr. Harry sah dem Ganzen mit einem leichten Stechen im Herzen zu. Zu gern wäre er jetzt an der Seite seiner Freunde. Doch er wusste auch, dass er jetzt noch einige Minuten würde warten müssen, bis auch er endlich die Große Halle betreten könnte. Es wäre sonst natürlich zu auffällig.

„Wollen wir auch?“ Ohne auf eine Antwort zu warten stieß sich nun auch Blaise von der Steinwand ab. Pansy nickte noch kurz, bevor sie es ihm gleichtat. Dann reagierte der Gryffindor blitzschnell und drängte sich noch vor die beiden und drückte selbst die Tür auf. Ein leises Kichern war zu hören. Harry riss sich zusammen und wurde nicht, so wie es sein Körper – Dracos Körper! – gerade vorhatte, rot. Nachdem er unter dem Türrahmen hervorgetreten war, schritt er einfach weiter. Zuerst wollte er aus alter Gewohnheit zum Gryffindortisch gehen, bis ihn sein Verstand eines Besseren belehrte und er seinen Weg in die andere Richtung fortsetzte. Ziemlich mittig der langen Tafel ließ sich Harry auf die Bank fallen. Natürlich so herum, dass er seinen eigenen Haustisch direkt im Blickfeld hatte. Er würde die anderen sicher nicht aus den Augen lassen.

Die Große Halle war bisher nur wenig gefüllt. An allen Tischen saßen schon ein paar Schüler und Schülerinnen, die auf das Essen warteten oder Hausaufgaben machten oder einfach nur miteinander reden wollten. Ungeduldig saß Harry nun da, wusste nicht, was er tun sollte. Was tat Draco normalerweise in solchen Momenten? Er hob seinen Blick. Der Slytherin schien sich mal wieder angeregt mit Hermione zu unterhalten und sogar Ron öffnete ab und an seinen Mund und gestikulierte. Sprach nun sogar schon er mit Draco!? „Hey, mach dich nicht so fertig.“ Harry sah Pansy an. Was sollte das? Wieso machte sie ihm Mut? Was wollte sie damit bezwecken? Harry fand keine Antwort darauf. Schließlich nickte er noch kurz und sah dann den Tisch an. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis das Abendbrot erschien und sich die Halle weiter füllen würde? Harry wusste es nicht, aber hoffte, dass es nicht allzu lang sein würde. Beim Essen müsste er nicht reden und in der Menge an Hexen und Zauberern ging er sicher einfach unter.

Die Tür zur Großen Halle öffnete sich und zwei... korpulente Jungen betraten den riesigen Raum. Er sah sie an. Sie schienen ihn auch entdeckt zu haben, denn sie peilten ihn und die beiden anderen Slytherin neben ihm an. Nebenbei bemerkte er, dass sich Blaise und Pansy wieder einmal angeregt unterhielten. Mit einem Ohr versuchte Harry hinzuhören. Er schnappte das Wort Quidditch auf und erschrak – natürlich nur innerlich. Morgen war das Spiel Slytherin gegen Gryffindor. Und sie würden bis abends ihre Körper nicht tauschen können. Das hieß ja... Oh nein, sie mussten ganz dringend eine Lösung finden! Er würde niemals für die Mannschaft des grünen Hauses spielen, so viel war sicher.

Die beiden Jungen waren mittlerweile am Tisch angekommen und setzten sich gegenüber der drei bereits Anwesenden auf die Bank. Harry sah den einen böse an. Er versperrte die Sicht auf seine Freunde und Draco. Doch er schien das gar nicht zu merken, also beließ der Gryffindor es einfach dabei. „Hey, Draco, Pansy, Blaise.“ Die beiden zuletzt genannten nickten ihnen nur zu, doch Harry ließ sich dazu hinab, sie auch verbal zu begrüßen: „Abend. Ihr seid wie immer keine Minute zu spät. Was machst du da, Gregory?“ Noch bevor er eine Antwort erhalten konnte, was Gregory da gerade unter dem Tisch herumhantierte, sprang er erschrocken von der Bank auf. Er bemühte sich ruhig zu bleiben und entfernte sich dann langsam von dem langen Haustisch. „Was ist los, Draco?“ „Ich... Ich hab nur was vergessen. Bin gleich wieder da.“ Bemüht langsam ging Harry aus der Großen Halle wieder heraus. Er bemerkte auch, dass Draco seinen Platz verließ. Draußen musste er erst einmal durchatmen. Als sein Rivale den Raum ebenfalls hinter sich ließ, peilte er eine kleine Nische an, in der sie geradeso beide Platz fanden. „Was ist los?“ Dracos Stimme klang nach einer Mischung aus Drang, Furcht und Besorgnis. „Ich... Woher weiß ich, dass er Gregory heißt!?“ Harry musste sich zusammenreißen, damit sich seine Stimme nicht überschlug.
 

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Das ist typisch für mich -.- Erst komme ich nicht aus dem Knick und dann schreibe ich am letzten Tag so viel, dass es fast den Rahmen sprengt >< Ich hoffe, das ist nicht schlimm, der Text an sich hat nämlich genau 5048 Wörter...

Ach ja, ich wollte mich noch für die lange Wartezeit entschuldigen, ich hoffe, dass ich noch pünktlich fertig werde -.-°

Liebe Grüße,

die Nitschieh <3

Abendliche Unterredungen

Autor: me, the Nitschieh :)

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ;) Geld verdien ich damit übrigens auch nicht. (schön wär’s ^^°)

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren, versuche aber alles möglichst in-Character zu halten >< Und es wird in Shônen-Ai enden, also: Don’t like, don’t read! Ihr kennt den Text ja :)

Kommentar: Und flinker geht’s weiter. Muss ja noch fertig werden ^^ Danach kommt noch der Epilog und das war’s dann leider schon wieder. Eigentlich hänge ich ja mittlerweile schon an dieser FF T^T Aber ich hab ja noch eine zum Fandom, sodass ich nicht ganz so leiden muss ^^° Würde mich übrigens freuen, wenn ihr da auch mal reinschauen würdet.

Ansonsten freu ich mich natürlich wieder über jeden einzelnen Kommi wie ein Schneekönig und antworte auch schnellstmöglich drauf ;)

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 

Kapitel 3: Abendliche Unterredungen
 

„Hey, beruhig dich.“ Draco schüttelte Harry sanft an den Schultern. „Es ist alles ok, hörst du?“ Langsam nickte der Gryffindor. „Bestimmt haben Pans und Blaise über ihn gesprochen und du hast den Namen unbewusst aufgenommen...“ Harry nickte erneut. Das klang sogar logisch, was ihm der andere da gerade erzählt hatte. Draco musterte ihn besorgt von oben bis unten. „Bloß keine Panik.“ Harry sah ihn fragend an. Wieso sorgte er sich bloß so um ihn? „Das bekommt meinem Körper nicht gut.“ Er lachte trocken auf. Was hatte er auch anderes erwartet? Dass sich sein Erzrivale der Schule plötzlich um ihn sorgen würde!? Das konnte er nicht einmal in Gedanken ernst meinen.

Gerade wollte Harry sich aus der kleinen Nische zwängen, um in die Große Halle zurückzukehren, als ihn Draco an seinen Schultern, die er noch immer hielt, zurückzog. Trotzig sah der Gryffindor zur Seite. „Sieh mich an.“ Harry ignorierte ihn. „Sieh mich an, verdammt.“ Er riss ihn an den Schultern herum. Harry wich seinem Blick weiterhin aus. Bis er es nicht mehr aushielt. Noch immer trotzig sah er Draco nun in die Augen. Und schluckte. Ein angenehmes Zucken durchfuhr seinen Körper. Dabei war es nur er selbst, den er da sah. Ganz normal, wie immer. Unordentliche Uniform, unbändige Haare, die Narbe auf der Stirn, die Augen typisch... blaugrau!? Wieso hatten ihre Augenfarben sich nun wieder vertauscht?

„Hey, beruhig dich!“, wiederholte Draco. Der Slytherin schüttelte ihn noch einmal kräftig an den Schultern. Seine Stimme musste er zurückhalten, da sie sich immerhin versteckten. Lautes Herumbrüllen ist dabei nie besonders angebracht. „Ich weiß es doch auch nicht.“ Er verstärkte den Druck auf Harrys Schultern noch einmal. Da war wieder dieses Kribbeln, dass der Gryffindor plötzlich überall merkte. Und darauf reagierten Körperteile, die es jetzt lieber nicht tun sollten. Mit einer schnellen Bewegung hatte sich Harry schließlich doch aus Dracos Griff und der engen Nische befreit. Diese Nähe hatte ihm einfach nicht gut getan. Außerdem war er ein junger Mann mit gewissen Bedürfnissen, also konnte man die Reaktion eben guten Gewissens einfach als natürlich abstempeln. Doch das Kribbeln im Rest des Körpers, vor allem in der Magengegend, ließ sich dadurch nicht erklären. Er kannte dieses Gefühl bisher nur von Cho, aber er konnte ja schlecht auf seinen eigenen Körper stehen, so selbstverliebt war er nicht. Er war immerhin nicht Draco. Aber in dessen Körper... Und der hatte schließlich reagiert.

Zweifelnd wandte Harry seinen Blick zu dem anderen. Der war mittlerweile auch wieder auf den Gang hinausgetreten und wollte sich zurück in Richtung der Großen Halle begeben. „Hey, meinst du nicht, dass es auffällt?“ Draco blieb stehen und sah ihn an. „Was?“ „Die Augen!?“ „Nein, denke ich nicht.” „Und wieso?“ „Weil alles wieder normal ist.“ Harry sah ihn verwundert an. Er hatte Recht. Sein eigener Körper hatte nun wieder grüne Augen. „Aber wie...?“ „Wie gesagt, ich weiß es auch nicht. Aber es ist nun mal so und ich habe Hunger.“ Und damit ging er weiter. Mit ein paar schnellen Schritten hatte Harry zu dem Slytherin aufgeholt. Er betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. „Wieso hattest du heute früh eigentlich meine Brille nicht auf?“ Draco sah ihn zweifelnd an, während er aber seinen Weg fortsetzte. „Hatte ich doch.“ „Nein, hattest du nicht.“ „Doch, hatte ich. Aber sicher nicht freiwillig, sie sieht schrecklich aus.“ „Aber ich habe doch genau gesehen, dass du sie nicht aufhattest!“ „Ich habe sie sauber gemacht, mehr nicht. Solltest du übrigens öfter machen, tut ihr sicher gut.“ Und damit war das Gespräch beendet.

Vor der Großen Halle wartete Harry noch einige Augenblicke, bis er Draco folgte. Der Raum war nun reichlich gefüllt. Die Haustische waren allesamt voll besetzt. Am Slytherintisch suchte der Gryffindor nach Blaise und Pansy, fand sie auch relativ schnell und ging auf sie zu. Er quetschte sich wieder zwischen sie auf die Bank. Auf seinem Teller konnte Harry ein schon fertig geschmiertes Brötchen sehen und auch ein Glas mit Kürbissaft stand schon bereit. „Stets zu Diensten.“, sagte Pansy mit einem Grinsen auf den Lippen, als sie Harrys Blick bemerkte. Er lächelte sie zum Dank an. Im weiteren Verlauf des Abendessens verdrückte der Gryffindor ein Brötchen nach dem anderen und fand irgendwann tatsächlich Gefallen daran, sich mit den Slytherin zu unterhalten. Dann kam plötzlich eine einsame Eule angeflogen und landete direkt vor ihm. Harry wusste nicht, was er nun tun sollte. Die Briefe am Morgen hatte er nicht annehmen dürfen, was war mit dem, der dem Vogel ans Bein gebunden war? Hilfesuchen hob er seinen Kopf und blickte tief in seine eigenen Augen, die ihn drängend ansahen. Das erneute Kribbeln ignorierend wandte er seinen Blick wieder auf die Eule, die nun unruhig zappelte, und band den Zettel ab. Vorsichtig faltete er ihn auf, während sich der Vogel wieder erhob und dabei sein Glas umwarf. Harry bekam dies jedoch gar nicht mit.

‚20 Uhr, Schwarzer See.’, war das Einzige, was auf dem winzigen Stück Pergament stand. War der Brief von Draco? Harry sah ihn wieder an, versuchte irgendwie auf den Zettel zu deuten und hoffte, dass der andere ihn verstand. Er verstand und deutete ein Nicken an. Der Gryffindor ließ das Papier in seine Hosentasche gleiten und setzte das Abendessen fort.

...

„Du bist zwei Minuten zu spät.“ Harry hetzte zum Schwarzen See, vor dem Draco mit verschränkten Armen auf ihn wartete. Nach Luft schnappend blieb er neben ihm stehen. „Sorry, deine Freunde haben mich nicht gehen lassen ohne einen Grund zu wissen.“, keuchte er. Draco reagierte nicht darauf. Als Harry wieder genug Luft hatte um normal reden zu können, meinte er, um die Stimmung irgendwie aufzulockern: „Tja, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde, was!?“ Dann merkte er, dass er damit das Gegenteil erreichte. Sie waren seit dem ersten Schuljahr so etwas wie Feinde, sie würden sich getrost so nennen. Harry war immer der Meinung gewesen, dass Draco ein tolles und angenehmes Leben führte, aber so langsam kamen ihm Zweifel – und zwar nicht nur, weil dessen Freunde etwas eigenartige Charakterzüge hatten.

„Warum wolltest du mit mir reden?“ Nun sah Draco ihn endlich doch an. Harry bemerkte mit Schrecken, dass ihn diese Tatsache äußerst glücklich machte. Es machte ihm irgendwie Angst, da er außerdem spürte, dass er innerlich die ganze Zeit auf diesen Blickkontakt gehofft und gewartet hatte. „Wer sagt, dass ich mit dir reden will?“ „Aber du wolltest doch, dass ich herkomme.“ „Ja, aber das ist doch nicht das Gleiche, oder?“ Harry seufzte. Natürlich hatte Draco Recht, aber seine Penibilität war manchmal etwas übertrieben und regte echt auf. „Also, was willst du von mir?“ „Ich wollte nur meinen Körper im Auge behalten.“ „Hätten wir uns dann nicht einfach in der Bibliothek treffen können?“ „Damit uns jeder zusammen sieht!?“ „Aber hier draußen ist es so kalt.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen kam in diesem Moment eine kalte Brise auf. Es fröstelte Harry.

Plötzlich bemerkte er, wie etwas um ihn gelegt wurde. Als er sich umsah, stellte er fest, dass es seine eigene Jacke war. Draco hatte sie ausgezogen und um ihn gelegt. „Was soll das?“ Die Frage klang beinahe verzweifelt. „Wenn ich meinen Körper morgen wieder bekomme, soll er nicht erkältet sein.“ Das war klar gewesen. Warum auch machte sich Harry immer wieder Hoffnungen, dass es dem Slytherin mal um ihn und nicht nur um dessen Körper ging? Und warum bei Merlin wünschte er sich so etwas? Was war nur los?

Er hob die Jacke an einer Seite hoch. „Komm her.“ Nun war es an Draco, verwundert zu schauen. „Was soll das werden, wenn es fertig ist?“ „Ich will auch nicht krank sein.“ Glücklicherweise wurde es gerade dunkel, sodass Draco den Rotschimmer auf seinem eigenen Gesicht hoffentlich nicht bemerkte. „Na und?“ Harry schnaubte. „Na und!? Was soll das, verdammt?“ Er wurde mit jedem Wort lauter. Eigentlich wollte er nicht, aber Harry war plötzlich äußerst wütend auf seinen Rivalen. „Wieso meinst du, mich immer wieder für dumm verkaufen zu müssen?“ Während er mittlerweile schrie, war er beim Reden aufgesprungen. Die Jacke war ihm dabei von den Schultern gerutscht. Draco sah ihr mit undefinierbarem Blick hinterher. „Ich bin genauso unzufrieden mit der Situation wie du. Also lass dein Selbstmitleid nicht an mir aus. Wir sind beide gleich schuld an der Situation und wir können sie beide gleich schlecht – nämlich gar nicht – lösen. Also hör auf meinen Körper in den Dreck zu ziehen, während ich deinen wie einen Schatz hüten soll. Ich hätte nicht übel Lust alles mögliche damit anzustellen, was dir irgendwie schaden könnte, aber ich lasse es, weil ich im Gegensatz erwarte, dass du dich genauso verhälst. Aber du bist scheinbar einfach zu sehr Slytherin, als dass man von dir auch nur ein kleines Stück Fairness erwarten könnte.“ Nach dieser Ansprach musste Harry einige Male tief durchatmen um wieder zur Ruhe zu kommen. Dann ließ er sich wieder zurück ins Gras fallen, die Jacke jedoch ließ er liegen.

„Bist du dann jetzt fertig?“ Seine eigene gleichgültige Stimme trieb Harry gleich ein nächstes Mal zur Weißglut. Doch er riss sich zusammen und ignorierte Draco einfach. Er hörte und sah aus dem Augenwinkel, dass sich der Slytherin nun ebenfalls im Gras niederließ. Sie schwiegen. Langsam wurde es wirklich dunkel um sie herum. Und kalt. Aber Harry würde sich jetzt sicher nicht die Blöße geben und sich seine Jacke nehmen. Das ließ sein Stolz einfach nicht zu, erstrecht nicht nach den ganzen Vorwürfen, die er Draco eben gemacht hatte. Auch wenn er sie eigentlich kein Stück bereute.

...

„Potter, mir ist kalt.“ „Dann nimm dir meine Jacke und zieh sie an.“ „Nein, dann werde ich ja krank.“ „Ist es für mich nicht egal, ob sie einfach nur da liegt oder ob du sie anhast?“ „Nein, ist es nicht.“ „Ach, und warum nicht?“ „Darum.“ Harry seufzte. Draco nervte ihn schon seit einiger Zeit mit irgendwelchen belanglosen Dingen wie Nudelrezepten, Zaubertrankzutaten, Bekannten seines Vaters oder aber der eigenen Faulheit. Es wurde Harry bald zu bunt. Doch ein bisschen würde er noch durchhalten. „Potter?“ „Was!?“ “Nichts.” Jetzt wurde es ihm zu bunt. Er sprang auf, schnappte sich den Anorak vom Boden und warf ihn Draco ins Gesicht. „Bist du jetzt endlich ruhig?“

Auch wenn es mittlerweile dunkel wurde, konnte Harry den irritierten Blick des Slytherin sehr deutlich sehen. Und fühlte sich dabei irgendwie... befriedigt[1] und missverstanden zugleich, worauf ein schlechtes Gewissen folgte. Draco nahm die Jacke langsam von seinem Kopf herunter und erhob sich dann im gleichen Tempo. Vorsichtig ging Harry einen Schritt zurück. Er hatte irgendwie Angst vor Dracos Reaktion. Und dabei war er auch noch selbst Schuld daran. Er setzte seinen anderen Fuß einige Zentimeter nach hinten, während der andere einen Schritt auf ihn zuging – und plötzlich stolperte.

Es ging zu schnell, als dass Harry hätte reagieren können. Also stand er einfach mit leerem Gesichtsausdruck da und ließ Draco auf ihn zu fallen. Während er Harry und dem Boden immer näher kam, schaffte es der Slytherin aber noch die Jacke so über sie zu heben, dass sie beide davon bedeckt waren, als sie schließlich wieder im weichen Gras landeten. Harry bemerkte, dass er scheinbar doch versucht hatte Draco aufzufangen, denn er hatte einen Arm um dessen Taille gelegt. Oder es war einfach beim Fallen passiert... Mit dem halben Oberkörper lag der Slytherin auf ihm, hatte die Arme, als er gefallen war irgendwie nach vorn gerissen, sodass diese sich nun zwischen ihnen an Harrys Brust befanden und die Situation noch viel enger wirken ließen.

Harry wusste, dass er diesen Körperkontakt zu Draco unterbrechen musste, doch er wollte nicht. Er wusste, dass er Angst haben sollte, dass jemand vorbeikam und sie so sah, doch seine größte Angst im Moment war, dass Draco sein Herz könnte klopfen hören oder spüren, das gerade der Meinung war aus seiner Brust springen zu müssen. Er wusste, dass er Draco hätte von sich stoßen sollen, aber er freute sich darüber, dass er meinte, ihn beim Fallen lächeln gesehen zu haben. Er wusste, dass er solche Gedanken nicht haben sollte, aber er wünschte sich nichts mehr, als dass dieser Moment ewig dauerte.

Kopfschmerzen rissen ihn aus seinen Gedanken, sehr starke Kopfschmerzen. Erst dachte Harry, sie kämen vielleicht daher, dass er mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen war, doch auch Draco schien sie zu erleiden, denn er stöhnte plötzlich schmerzvoll auf. Harry griff sich an den Kopf, raufte die Haare, in der Hoffnung auf Linderung, als er innehielt. Er griff noch einmal an seinen Kopf. Dort waren nicht mehr die seidigen Haare Dracos, sondern seine eigenen unbändigen, schwarzen. Er sah den Slytherin an, der gerade dasselbe festgestellt zu haben schien. Gleichzeitig sprangen sie auf, wandten sich voneinander ab, ließen die Jacke achtlos fallen.

Mit schnellen Blicken überprüften die beiden jungen Zauberer, ob sie ihre gesamten Körper zurückerlangt hatten. Enttäuscht stellten sie fest, dass dem nicht so war. „Und jetzt? Wenn das mal nicht noch mehr auffällt, dann weiß ich auch nicht...“ Verzweifelt raufte sich Harry erneut die Haare. Er musste einen Schrei stark unterdrücken. „Das ist jetzt aber nicht wahr, oder!?“ Neben ihm fragte Draco: „Was ist nicht wahr?“ „Fass dir doch einfach noch mal an dein ach so schönes Köpfchen.“, entgegnete der Gryffindor genervt. Er spürte regelrecht, wie Draco blasser wurde. Und er merkte, dass er seine Hand nicht zu seinem Kopf führte, wahrscheinlich konnte er sich denken, was passiert war. Immerhin war der Slytherin nicht dumm. „Und jetzt?“ „Potter, du wiederholst dich.“ „Das ist mir gerade herzlich egal.“ „Mir aber nicht.“ „Aber mir.“ „Was du denkst, ist egal.“ Harry knurrte genervt. Konnte Draco denn nicht einmal ernst bleiben? Wenigstens in dieser Situation? Das war doch sicher nicht zu viel verlangt.

„Ich... Tut mir Leid.“ Als sich Harry abrupt umdrehte, sah er gerade noch, wie der Slytherin sich geschockte eine Hand auf den Mund hielt. „Was hast du gerade gesagt?“ Es vergingen einige Sekunden, bis Draco antwortete. „Das wollte ich nicht. Ich... Dein Körper hat einfach gesprochen, ich wollte das nicht!“ Und im nächsten Moment hatte Harry eine Zauberstabspitze an seinem Kehlkopf. „Was hast du gemacht?“ Ernsthaft verängstigt schielte der Gryffindor zu dem drohend erhobenen Stück Holz. „Ich war das nicht. Ich habe ehrlich nichts gemacht.“ Er merkte, dass Draco kurz zögerte, doch dann sofort wieder in den Angriff ging: „Und wieso sollte ich dir das glauben?“ Harry beruhigte sich wieder. Er spürte, dass Draco wusste, dass er die Wahrheit sagte, es aber einfach nicht zugeben wollte. „Hast du mir vorhin nicht zugehört? Weil ich nicht will, dass du so etwas mir gegenüber machst, weil wir beide uns gerade nun mal ein einer echt beschissenen Lage befinden.“ Doch der Slytherin gab sich noch immer nicht geschlagen. „Ach ja? Vielleicht hast du das auch einfach nur gesagt, weil du genau so etwas geplant hattest und dir selbst dadurch ein Alibi verschaffen wolltest...?“ Harry lachte kurz auf. „Ich bin nicht du, Malfoy. Und jetzt nimm den Zauberstab weg, du wirst mir eh nichts antun. Nicht, solange ich in deinem Körper stecke.“ Und damit gab Draco tatsächlich auf. Er ließ den Zauberstab sinken und ging regelrecht beschämt – es sah zumindest für Harry so aus – einen Schritt zurück.

...

Wieder saßen sie eine Weile schweigend im Gras, das mittlerweile feucht wurde, da die Temperatur sich um weitere Grade senkte. So wurde auch den zwei Zauberern allmählich kalt. Draco schnappte sich gerade Harrys Jacke, die bis dahin immer noch einfach zwischen ihnen gelegen hatte. Der Abstand zwischen ihnen wurde mit jeder Minute unmerklich kleiner, aber auf längere Zeit gesehen doch beträchtlich. Scheinbar hatte nun auch der Slytherin eingesehen, dass es nicht fair und nicht gut für die eigene Gesundheit war, wenn er weiterhin auf stur schaltete. Als Harry das bemerkte, konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Dann erhob er seinen Zauberstab – Draco ging schon in Lauerstellung – und sagte: „Accio hässlicher Anorak von Dudley.“ Kurze Zeit später schwebte das genannte Objekt auf ihn zu und unelegant in sein Gesicht. Bibbernd zog der Gryffindor das Kleidungsstück über. Wohlige Wärme legte sich über seinen schon leicht unterkühlten Körper. Der ja eigentlich gar nicht seiner war. Harry spürte immer weniger, dass er da quasi etwas ‚Fremdes bewohnte’. Doch das Merkwürdigste an der ganzen Sache war eigentlich, dass er die verschiedensten Menschen plötzlich mit ganz anderen Augen sah. Angefangen bei Blaise und Pansy, die er auf einmal gar nicht mehr so schrecklich und ‚slytherin’ fand, wie noch einen Tag zuvor. Er hatte nur einmal wirklich mit ihnen ein Gespräch geführt und das war beim Abendbrot gewesen. Wieso also hatte er das Gefühl, die beiden sehr gut zu kennen. Und auch am vergangenen Abend, als sie zu Professor Snape gegangen waren, war er plötzlich ungewöhnlich gut gelaunt gewesen, hatte sich regelrecht auf den ehemaligen Tränkelehrer gefreut. Doch woher kamen diese unbekannten Gefühle gegenüber diesen Personen? Es waren Personen, mit denen Draco viel zu tun hatte, die er scheinbar mochte. Ob es dessen Gefühle waren, die er da spürte? Ob er sich auch so fühlte, wenn er beispielsweise mit Hermione und Ron sprach? Und was war dieses mysteriöse Kribbeln, dass er beim Anblick seines eigenen Körpers spürte? Waren das auch Dracos Gefühle und vielleicht sogar Sehnsüchte? War sein Rivale etwa in ihn- Der Gedanke war zu absurd, um ihn auch nur zu Ende zu denken.[2]

Verstohlen sah Harry zur Seite. Draco schien wieder ein Stück näher gerutscht zu sein. „Sag mal, Draco...“ „Für dich immer noch Malfoy.“ „Nein, jetzt nicht mehr. Heute nicht.“ Auf Harrys Lippen bildete sich ein Lächeln. Er wandte sich nun ganz dem Slytherin zu, bemerkte, dass dieser ihn mit undefinierbarem Blick ansah. „Was ist los?“ „Das sollte ich dich vielleicht fragen. Wir sind Rivalen, Feinde, was auch immer. Wir nennen uns nicht beim Vornamen, haben es noch nie gemacht und werden es auch nie. Verstanden, Potter?“ Er betonte das Wort besonders stark. Doch Angesprochener ließ sich davon nicht beeindrucken. „Dir ist doch wohl auch klar, dass wir nie wieder so weitermachen können, wie bisher, oder?“ „Oh doch, ich kann das. Wenn das bei dir nicht der Fall sein sollte, dann kann das sicher nur positiv für mich sein.“ „Draco, denkt doch mal nach. Wir werden bei jedem Satz, den wir sagen, genau nachdenken müssen. Wir wissen jetzt einiges über das Leben des anderen, was sich nicht mehr so einfach abschalten lässt.“ „Ach, und das wäre?“ Draco versucht wieder eine seiner Augenbrauen nach oben zu ziehen, was den gewünschten Effekt eher schlecht als recht erzielte. Harry musste grinsen, als er das sah. „Zum Beispiel, dass ich festgestellt habe, dass deine Freunde wirklich deine Freunde sind und nicht nur irgendwelche Versuche auf bessere Verbindungen. Sie machen sich Sorgen um dich und du dir auch um sie. Und ich habe festgestellt, dass sie nicht so unsympathisch sind, wie ich immer dachte. Obwohl sie Slytherin sind... Ich glaube, ich könnte mich wirklich mit ihnen anfreunden.“ „Dass du immer so viel reden musst...“ Harry schnaubte. Wer hatte ihm denn vorhin ewig von der wahnsinnig leckeren Nudelsuppe seiner Hauselfen erzählt!? „Zu einer Freundschaft gehören immer mindestens zwei Personen, das ist dir schon klar? Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Blaise und Pansy deine Freunde sein wollen.“ Harry hätte sich selbst dafür ohrfeigen können, aber in diesem Moment musste er anfangen zu kichern. „Sei dir da mal nicht so sicher. Außerdem hast du dich doch mit Ron und Herm auch ganz gut verstanden, nicht wahr?“

Der Gryffindor wusste, dass er Draco damit anstachelte. Und genau das war sein Plan. Er wusste nicht, was mit ihm los war. In einem Moment hasste er den Slytherin dafür, dass er immer so abfällig ihm gegenüber war und im nächsten tat er dasselbe. Er schob es auf die Hormone. „Potter, im Gegensatz zu dir bin ich ein guter Schauspieler. Ich lerne seit meiner Geburt, was es heißt sich zu behaupten. Dazu zählt auch, in möglichst jede Rolle schlüpfen zu können, um Menschen zu manipulieren. Bei dir scheint es zu funktionieren.“, setzte er nach einer kleinen Pause grinsend hinzu. „Du bist echt zu naiv.“ Und wieder hasste Harry ihn dafür. Aber nicht diese Abneigung gegen den anderen, die er über fünf Jahre lang gefühlt hatte, sondern ein Hass auf dessen Verhalten, dass ihn einfach nur verwirrte. Draco war schon immer gehässig, abfällig und arrogant gewesen, aber erst jetzt schmerzte es ihm wirklich in der Seele. Was war das nur?

„Und du bist einfach unverbesserlich, Draco.“ Mit diesen Worten ließ sich Harry ganz ins Gras fallen, sodass er jetzt auf dem kalten, nassen Boden lag. Die Hände hatte er unter seinem Kopf als Kissen umfunktioniert und die Beine angewinkelt. Mit verträumtem Blick sah er den Himmel an. Leider war nicht ein einziger Stern zu sehen, da noch immer eine Wolkendecke diesen bedeckte. Harry musste zum ersten Mal seit Tagen wieder an Sirius denken. Seine Freunde hatten ihn bisher erfolgreich abgelenkt. Auch die ganzen Hausaufgaben ließen ihn keinen Gedanken an seinen Paten verschwenden, doch nun, als er endlich mal wieder einen freien Kopf hatte, kamen die ganzen Erinnerungen wieder zurück. Er musste gegen die Tränen ankämpfen.

„Du vermisst ihn, was?“ Harry schreckte zur Seite. Woher wusste Draco von Sirius? Oder meinte er jemand anderen? „Wen?“, fragte er deshalb lauernd. „Na deinen Paten.“ „Woher-?“ Draco lächelte ihn an. „Nicht nur du bist von diesem Zauber betroffen, vergiss das nicht.“ „Aber...“ Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Wenn Draco von Sirius wusste, dann... Ja, was war dann? Eigentlich nichts. Harry seufzte. Er setzte sich wieder auf, umschlang seine noch immer angewinkelten Beine mit seinen Armen. „Ich weiß zwar nicht genau, wie es ist, einen wichtigen Menschen für immer zu verlieren, aber du hast meinen Vater nach Askaban gebracht, das kommt dem sicher schon ziemlich nahe.“ In Harry stiegen Schuldgefühle auf. Es stimmte, irgendwie war er sogar sehr Schuld daran, dass Lucius Malfoy sich im Zauberergefängnis befand. „Das tut mir Leid.“ „Ich brauche kein Mitleid. Mitleid ist etwas für Schwächlinge. Was denkst du, warum ich dir so etwas erzähle?“ Die Schuldgefühle wandelten sich um in Wut und Hass. Wie konnte man nur so mit den Gefühlen anderer spielen? „Und das mit Black... Mein Vater hat mir, bevor er abgeführt wurde, grinsend davon erzählt.“ Jetzt konnte sich Harry nicht mehr zurückhalten. Mit einem Hechtsprung stürzte er sich auf den Slytherin, der von diesem Angriff vollkommen überrascht wurde. „Du verdammtes Aas!“ Harry holte mit seiner rechten Hand aus, ballte sie zur Faust, näherte sich seinem eigenen Gesicht... und stoppte. Er konnte Draco nicht weh tun. Nicht nur, dass er seinem eigenen Körper damit schaden würde, er konnte dem Slytherin einfach nichts antun. Nicht jetzt, nicht heute.

Noch eine Weile saß der Gryffindor in dieser Position auf Draco. Er wollte dort nicht weg, wollte die wenige Nähe zu dem Slytherin ausnutzen. Nach ein paar weiteren Sekunden nahm Harry zumindest schon mal seine Hand herunter, setzte sie neben dem Kopf Dracos auf den Boden. Dann sah er ihm in die Augen. Und schauderte. Schon wieder war da dieses Kribbeln, das seinen Körper vollkommen einnahm. Er war unfähig sich zu bewegen. Auch als Draco ihn darauf hinwies, dass er doch bitte von ihm heruntergehen solle, reagierte Harry nicht. Er wollte zwar, aber er konnte nicht. Seine Gefühle – Dracos Gefühle? – hatten ihn vollkommen übermannt und gelähmt. Langsam überwand er diese Lähmung, doch sein Körper bewegte sich nicht, so wie eigentlich geplant, von dem Slytherin weg, sondern näherte sich ihm im Gegenteil noch mehr. Mit jedem Zentimeter, den sich die beiden Rivalen näher kamen, klopfte Harrys Herz schneller, nahm sein Gesicht immer stärkere Rottöne an und hörte sein Gehirn immer mehr auf Widerstand zu leisten. Als der Abstand zwischen ihnen kaum noch zu sehen war, bemerkte der Gryffindor, dass auch Dracos Gesicht rot war und er vollkommen überfordert aussah. ‚Verdammt, wehr dich gefälligst!’, war das Letzte, das Harry dachte, bevor er seine eigenen Lippen verschloss.

Der Moment zog sich ewig hin. Zumindest kam es Harry so vor. Sein Kuss wurde nicht erwidert, aber Draco stieß ihn auch nicht angewidert von sich. Aber dort waren doch auch irgendwo seine eigenen Gefühle gegenüber dem Blonden vorhanden, wieso reagierte er nicht. Moment, dem Blonden!? Nun zog der Gryffindor sich doch zurück, schreckte beinahe hoch. Er saß natürlich noch immer auf Draco, aber der hatte jetzt tatsächlich seinen eigenen Körper wieder. Unter ihm lag ein blonder, verdammt gut aussehender (Harry wollte sich für diesen Gedanken erneut selbst ohrfeigen), vollkommen verwirrter Draco Malfoy. Langsam erhob sich der Schwarzhaarige, fiel jedoch direkt neben dem anderen wieder ins Gras. Seine Beine hatten nachgegeben. Nun hievte sich auch der Slytherin in eine sitzende Position, begriff die Situation genauso wenig wie Harry. „Was... Was ist hier nur los?“ Doch der Gryffindor erhielt keine Antwort.

...

Schweigend saßen sie noch immer nebeneinander. Seit Harrys Frage hatte keiner der beiden mehr einen Laut von sich gegeben – abgesehen vom regelmäßigen Atem der jungen Zauberer. Niemand hatte eine Anmerkung gemacht, nicht über den Kuss und nicht über den Rücktausch ihrer Körper. Der glücklicherweise bis dahin angehalten hatte und wieder entgültig war, wie es schien. Harry seufzte. Wie sollte es jetzt weitergehen? Was er vorhin gesagt hatte, hatte er vollkommen ernst gemeint. Es würde nie wieder so werden, wie es noch am vorigen Tag gewesen war. Und das wusste Draco genauso gut wie er, da war der Schwarzhaarige sicher.

Er schielte erneut zu dem Slytherin an seiner Seite. Der sah ihn direkt an. Harry wandte sich ihm nun ebenfalls ganz zu. Draco musterte ihn immer noch. Bei diesem intensiven Blick stieg dem Gryffindor die Röte ins Gesicht. „Was?“ „Nichts. Ich muss nur gerade darüber nachdenken, dass ich einen ganzen Tag lang so rumgelaufen bin...“ Harrys Blick verfinsterte sich. „Wenn es so schrecklich war, dann kannst du ja froh sein, dass es jetzt vorbei ist.“ „Ich habe nicht gesagt, dass ich es schrecklich fand.“ Der Schwarzhaarige zögerte kurz, bevor er sich doch entschied weiter in die Offensive zu gehen. Er würde jetzt nicht nachgeben. „Aber du hast es gedacht.“ „Soll ich ehrlich sein?“ Harry schluckte, nickte aber. „Nein. Ich verstehe es ja selbst nicht, aber es war im Gegenteil sogar ganz lustig. Weißt du, es war eine Herausforderung einen Tag lang ‚Harry Potter’ zu sein, ihn möglichst gut rüberzubringen. Und auch deine Freunde können ganz ok sein. Natürlich auf einem völlig anderen Niveau, aber trotzdem...“ „Was willst du damit sagen?“, fragte Harry. In seiner Stimme lag etwas Verwirrtes, aber auch etwas Lauerndes. Vielleicht plante der Slytherin ja auch etwas... „Ich will einfach nur sagen, dass du Recht hast. Wir können nicht so weitermachen wie bisher.“ Verstehend nickte der Gryffindor.

Plötzlich spürte Harry einen Tropfen auf seiner Nase. Langsam erhob er sich. Auf Dracos fragenden Blick erklärte er: „Es fängt an zu regnen, wie sollten langsam reingehen. Außerdem ist bestimmt schon Ausgangssperre.“ Ohne ein Wort stand auch der Blonde auf. Schweigend, wie so oft, näherten sie sich dem Schloss. Doch kurz davor blieb Harry noch einmal stehen. „Was ist?“, fragte Draco mit hochgezogener Augenbraue. „Ich... Wir müssen noch mal in den Raum der Wünsche.“ „Ja und?“ „Ach, nichts, vergiss es.“ Mit einem Achselzucken verdeutlichte der Slytherin, dass er dieser Aufforderung nur zu gern nachging. Also gingen sie weiter, schlichen sich leise durchs Schloss. Zweimal wären sie beinahe in Mr. Filch hineingerannt, doch sie konnten sich jeweils noch rechtzeitig verstecken. Blöderweise hatte Harry natürlich weder seinen Tarnumhang noch die Karte des Rumtreibers mit, sodass das Unbemerktbleiben schwieriger für ihn war als gewohnt. Außerdem schleicht es sich allein natürlich leiser als zu zweit.

Schließlich schafften sie es aber noch unbemerkt zum Raum der Wünsche. Sie machten sich keine große Mühe, sich auf irgendetwas Spezielles zu konzentrieren. Sie wollten nur dorthin, um sich wieder umzuziehen und mit dem vergangenen Tag abzuschließen. Der nächste Tag war ein Samstag, sie könnten versuchen sich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch eigentlich wollte Harry das gar nicht. Er hatte es innerhalb einiger Stunden geschafft, sein Bild von ‚Draco Malfoy’ komplett zu überdenken. Etwas, was ihm noch einen Abend zuvor überhaupt nicht in den Sinn gekommen wäre. Doch nun war alles anders und irgendwie war das gut so.

„Sag mal, Potter,“, sagte Draco gerade, als sich die großen Flügeltüren öffneten. Harry sah zur Seite, dem Slytherin in die Augen. „Ja?“ „Wieso vertraust du mir so?“ Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf schief. „Mache ich das?“ Doch nach ein paar Sekunden beantwortete er beide Fragen: „Ja, irgendwie schon. Weshalb? Ich weiß es nicht, ehrlich. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass du mir nichts Grausames antun wirst.“ Draco hob fragend eine Augenbraue. „Wie kommst du darauf? Es war jahrelang mein einziges Ziel dich untergehen zu sehen.“ Harrys Lippen bildeten ein Lächeln. „Gut, ich verbessere: Ich habe das Gefühl, dass du mit jetzt nichts mehr antun wirst.“ Der Gryffindor sah, dass Draco noch einmal protestieren wollte, aber er sah dann sicher selbst ein, dass sich so einiges zwischen ihnen geändert hatte. Doch eine Frage schien noch ungeklärt. „Ich meine, meine Familie besteht aus Todessern. Wie kannst du mir dann vertrauen? Das ist doch vollkommen dämlich.“ „Tja, so sind wir Gryffindor halt. Wobei wir es nicht als dämlich bezeichnen...“ Noch einmal lächelte Harry. Während ihres Gespräches hatten sie sich umgezogen. Oder zumindest schon mal bis auf die Unterwäsche aus. Nun besah sich der Schwarzhaarige den Raum näher. Es war zum Heulen. Dies war genau der Raum, den sie am letzten Abend gewollt hatten. Warum bildete er sich jetzt, wenn sie ihn nicht mehr brauchten?

Sie reichten sich gegenseitig ihre Kleidung zurück, Draco tat dies sehr gern, wenn man seine Mimik richtig deutete. Draco zog seine eigene enge, schwarze Jeans an, die sich perfekt an seine schlanken Beine schmiegte. Als der Slytherin fertig war und grinsend mit verschränkten Armen innehielt, schüttelte Harry verstört den Kopf. Hatte er Draco gerade angestarrt!? Er spürte etwas Feuchtes in seinen Mundwinkeln. Er wischte es mit seinem Handgelenk weg und fragte sich, ob er gesabbert hatte. Seine Wangen färbten sich rot. Man war das peinlich. Beschämt richtete er seinen Blick gen Boden, sodass er nicht mitbekam, dass der Slytherin näherkam. Als Harry meinte, sich einigermaßen wieder beruhigt zu haben, hob er seinen Kopf wieder, nur um festzustellen, dass ihn und den Blonden nur noch wenige Zentimeter trennten. „Malfoy, was?“ „Ach, plötzlich kein Vorname mehr?“ Harrys Herz raste. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aber Dracos Gefühle waren doch jetzt weg. Oder waren es etwa doch seine eigenen gewesen? Doch ihm blieb keine weitere Zeit darüber nachzudenken, denn plötzlich legten sich Dracos Lippen auf seine eigenen. Diese Nacht würden sie sicher doch noch nicht wieder in den Gefilden ihrer Häuser verbringen...
 


 

[1] Natürlich nicht im sexuellen Sinn! ><

[2] Mir fällt gerade auf, dass ich fast genau den gleichen Satz in meiner anderen HP-FF auch schon geschrieben habe. Quasi im gleichen Zusammenhang und auch von Harry gedacht. Bin ich zu unkreativ? oO *Angst hat*
 

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Sooo, das war nun das dritte Kapitel. Endlich konnte ich wieder ‚Schwarzhaariger’ und ‚Blonder’ schreiben, ohne mich selbst zu verwirren XD Sorry wegen dem Ende, aber ich musste das alles noch hier rein kriegen, weil ich den Epilog etwas (hoffentlich) humorvoller halten will. Dann hätte das *nach oben zeigt* nicht reingepasst.

Also dann, wir sehen uns im nächsten, und somit auch letzten Kapitel dieser FF *sentimental wird*, hoffentlich wieder.

So, nun aber wirklich ;)

Man sieht sich hoffentlich.

Die Nitschieh ♥

Alles hat ein Ende!?

Autor: immer noch ich alias die Nitschieh :)

Disclaimer: nix meins, alles J. K. Rowling! Und Warner Bros.! Und wer da nicht alles sonst noch mitgeholfen hat, bei den Büchern und Filmen... Nur die Idee, die ist von mir ;) Geld verdien ich damit übrigens auch nicht. (schön wär’s ^^°)

Warning: Ich kann nicht gegen ooc-ness garantieren >< Und Shônen-Ai, also: Don’t like, don’t read! Ihr kennt den Text ja :)

Kommentar: T^T Mit diesem Kapitel ist ‚Durch deine Augen’ beendet. Ich werde richtig sentimental. Das ist die erste FF (ausgenommen One-Shots), die ich tatsächlich zu Ende bringe. Irgendwie bin ich schon stolz auf mich XP Und natürlich auf euch, die ihr hier mitlest und mir somit den Mut gemacht habt, das Ganze auch wirklich fertig zu machen. Danke. Vor allem natürlich an meine lieben, wenn auch wenigen, Kommischreiber und da vor allem an leewes :) *Kekse verteilt* Fühlt euch von mir wahnsinnig geknuddelt.

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 

Epilog: Alles hat ein Ende!?
 

„Hey Leute.“ Ein grinsender schwarzhaariger Junge trat auf Ron und Hermione zu. Sie nickte nur, während der Rothaarige sein Tempo ein wenig erhöhte. „Blaise, warte auf mich.“ Der Slytherin blieb stehen, wartete auf seine Freundin. „Hihi, sie scheinen sich immer noch nicht an uns gewöhnt zu haben...“ „Dabei hängen Draco und Harry jetzt schon seit zwei Wochen ständig aneinander.“ Mit einigem Abstand folgten die beiden Freunde den Gryffindors. Hermione trug wie immer ein schweres Buch unter dem Arm. Blaise deutete auf dieses: „Hat sie es immer noch nicht herausgefunden?“ Pansy folgte seinem Blick. „Hm, scheinbar nicht. Dabei ist sie doch sonst immer so schlau.“ Ein wütender Blick des brünetten Mädchens erreichte sie. „Ich kann euch hören, nur mal so.“ Die beiden Slytherin konnten ihr Grinsen nicht verkneifen. Natürlich war die Schwarzhaarige zum Ende hin absichtlich immer lauter geworden. Auch wenn sie jetzt öfter gemeinsam Zeit verbrachten, hieß das noch lange nicht, dass alle Zwiespälte beseitigt waren.

Gemeinsam erreichten sie die Große Halle. Kurz schweiften die Blicke der vier Jugendlichen durch den riesigen Raum, dann peilten sie den Gryffindortisch an. Hermiones Gesicht nahm etwas Genervtes an, das stärker zu sehen war, je näher sie sich ihrem Haustisch näherten. Schließlich setzte sie sich auf der linken Seite ihres Freundes auf die lange Bank, Ron tat es ihr gleich und ließ sich also noch weiter links von ihm fallen. Sie hatten, so wie in den letzten Tagen des öfteren, ungewöhnlich viel Platz. „Morgen, Freunde.“ Während Ron ein müdes Knurren als Antwort verlauten ließ, sprach Hermione gleich energisch auf Harry ein: „Wir haben eine Viertelstunde im Gemeinschaftsraum auf dich gewartet. Eine Viertelstu-“ „Aber da war ich nicht mehr...“ Das Mädchen verdrehte genervt die Augen. „Danke, das haben wir dann auch mitbekommen. Und hör auf mich so anzugrinsen und unterbrich mich nicht noch mal, das ist unhöflich. Außerdem ist es unverantwortlich und einfach nicht nett, jemanden so lange warten zu lassen. Du hättest wenigstens Ron Bescheid geben können, ihr schlaft immerhin im selben Schlafsaal. Das kann doch nicht so schwer sein. Zumindest einen Zettel hättest du hinlegen können. Harry, ich bin mit deiner momentanen Einstellung nicht zufrieden. Und Ron auch nicht.“ Damit deutete sie auf den Rothaarigen, der seelenruhig sein Brötchen schmierte. Fragend blickte er auf. „Habt ihr mit mir gesprochen?“ Die Slytherin konnten nicht anders als zu grinsen. Und auch Harry war seinem besten Freund in diesem Moment sehr dankbar über diese Reaktion.

„Granger, meinst du nicht auch, dass du etwas übertreibst?“ Die Brünette funkelte den Jungen, der rechts neben Harry saß, an. Nein, mit ihm würde sie sicher nie klar kommen. „Du hast hier überhaupt nichts zu suchen, also halt dich da raus. Ihr im Übrigen auch.“ Ihre letzten Worte hatte sie an die beiden Jungendlichen gerichtet, die es sich auf der ihnen gegenüberliegenden Bank bequem gemacht hatten. Der Radius, in dem sich keine weiteren Schüler befanden, wurde mit jeder Minute ein wenig größer. Nicht einmal die Freunde der drei Gryffindor trauten sich in ihre Nähe.

Harry ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, während er genüsslich sein mit Erdbeermarmelade beschmiertes Brötchen aß. Wie immer in den letzten Tagen war die Stimmung äußerst angespannt. Es schien, als würden alle Menschen in der Großen Halle den Atem anhalten. Inklusive den Lehrern und der Halle selbst. Nicht einmal Professor Dumbledore schien so ausgelassen zu sein wie sonst. Sicher dachten alle an die bekannte Ruhe vor dem Sturm. Doch auf diesen Sturm würden sie wohl ewig warten müssen. Oder zumindest eine untypisch lange Zeit. Ja, sie hatten tatsächlich so etwas wie Frieden geschlossen. Ein stummes Abkommen, an das sie sich gern hielten. Seit diesem verhängnisvollen einen Tag im fremden Körper, hatten Harry und Draco sehr vieles über das Leben des jeweilig anderen gelernt. Draco hatte nicht gewusst, dass Harry von seinen Verwandten ausgebeutet und wie Dreck behandelt wurde. Er hatte immer gedacht, dass Harry in wahnsinnig tollen Verhältnissen herangewachsen war und von seiner Tante und seinem Onkel verhätschelt worden wäre. Dem war nicht so. Harry hatte nicht gewusst, dass Draco von seinen Eltern wahnsinnig unter Druck gesetzt wurde und gute Leistungen bringen musste. Er hatte immer gedacht, dass Draco in wahnsinnig tollen Verhältnissen herangewachsen war und von seinen Eltern verhätschelt worden wäre. Dem war nicht so...

„Herm, nun leg doch einfach das Buch weg. warum fragst du sie nicht einfach?“ Harry sah auf. Hermione hatte sich schon wieder ein neues Buch aus der Bibliothek ausgeliehen. Seit diesem Tag vor zwei Wochen war es jeden Tag ein anderes gewesen. Doch noch immer schien sie nicht gefunden zu haben, was sie suchte. „Was suchst du eigentlich?“ Alle Augen der kleinen Runde sahen ihn zweifelnd an. „Hast du dir auch nur einen Buchtitel angesehen?“ „Nein.“ „Ach so, na dann...“ „Harry, sie versucht herauszufinden, warum ihr euch zurückverwandelt habt.“ Pansys konnte ihr Grinsen nicht mehr unterdrücken. Dabei war es doch so offensichtlich. „Ach so, na dann. Such weiter.“ „Sag bloß, du weißt es auch nicht!?“ Blaise sah ihn zweifelnd an. Harry schüttelte den Kopf. „Hab ehrlich gesagt nicht drüber nachgedacht.“ „Oh, Harry, du bist wirklich zu leichtgläubig.“ Draco lachte. „Da hat sie aber Recht. Ich hätte sonst was machen können.“ Harry überlegte kurz, entschied sich dann aber dazu nichts zu sagen. Stattdessen richtete er sich wieder an seine beste Freundin. „Hast du denn gar nichts herausgefunden?“ „Naja, da wäre schon etwas, aber... Nein, das kann es einfach nicht sein!“ „Was denn?“, fragten nun auch die Slytherin interessiert. Hermione wurde rot. „Naja, durch Körperkontakt könnte der Zauber eventuell rückgängig gemacht werden... Aber die beiden würden sich nicht einmal für einen Fluchbrecher freiwillig berühren, da bin ich ganz sicher!“ Die Slytherin lachten auf, während sich Harry an einem Bissen Brötchen verschluckte und Ron in einer Traumwelt zu sein schien. „Nein, so was kann natürlich überhaupt nicht sein.“ Der Rotton im Gesicht der Gryffindor wurde dunkler. „Meint ihr ernsthaft...?“ Zweifelnd sah sie nach rechts, betrachtete abwechselnd Draco und Harry. Dann verließ sie beinahe panisch die Große Halle. „Wo ist Mione hin?“ „Lernen.“ Ron sah Pansy zweifelnd an, nickte dann jedoch verstehend. „Achso, na dann.“

...

„Meint ihr eigentlich wirklich, dass es deshalb ist?“ Harry und Draco lagen an einem abgelegenen Platz auf den Ländereien, dort wo sie niemand störte. In den letzten zwei Wochen hatten sie sich öfter getroffen. Der Gryffindor lag mit seinem Kopf auf Dracos Brustkorb. „Hm? Was meinst du?“ Der Blonde setzte sich auf, stützte sich auf seinen Ellenbogen ab. „Uwah!“ Draco lachte. „Kannst du mich nicht vorwarnen!?“ Harrys Kopf hatte den Kampf die Schwerkraft verloren. „Nein, dann hätte ich doch deinen dämlichen Gesichtsausdruck verpasst.“, erwiderte der Slytherin grinsend. Harry streckte ihm beleidigt die Zunge entgegen, was diesen jedoch nur dazu veranlasste erneut laut zu lachen. Der Gryffindor setzte sich nun seinem Ex-Rivalen im Schneidersitz gegenüber. „Also, was meinst du nun?“ „Hm, womit?“ Draco verdrehte seine Augen. „Oh man, du bist echt komplizierter als man denkt.“ Er gab Harry mit der flachen Hand einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hey!“ Er sah dem anderen böse in die Augen. „Ich hab Wochenende, da kann ich nicht denken, da schaltet mein Gehirn aus.“ „Ach, deshalb hast du so schlechte Noten.“, erwiderte Draco grinsend. Harry sah ihn erneut böse funkelnd an. So lange, bis sie laut loslachten.

Als sich die beiden Zauberer wieder einigermaßen beruhigt hatten, wiederholte Draco seine Frage: „Also, was meintest du vorhin damit, was wir gemeint hatten?“ Man sah Harry die Anstrengung beim Nachdenken an, doch schließlich hellte sich seine Miene auf. „Ach so, das meinst du... Sag das doch.“ Für diese Bemerkung erhielt der Schwarzhaarige erneut einen Knuff. „Naja, ich wollte wissen, wegen dem Körpertausch. Also, ob das wirklich wegen dem Körperkontakt rückgängig gemacht wurde, du weißt schon.“ Während Harry zum Ende hin seine Stimme immer weiter gesenkt hatte, war in ihm die Röte immer weiter angestiegen. Draco lachte ein weiteres Mal. „Ist dir das etwa peinlich, Schatz?“ Nun hatte sein Gesicht vollkommen die Farbe einer Tomate angenommen. Ja, es war ihm irgendwie peinlich. Hermione hatte so geschockt reagiert, da Harry seinen Freunden nichts von Küssen erzählt hatte. Wie könnte er auch, sie würden ihn sicher ablehnen. Vor allem, da es sich zusätzlich um Draco handelte.

Ein Seufzen riss den Gryffindor aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er auf, bemerkte, dass der Slytherin nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Mit einem weiteren Seufzer zog er sich wieder zurück und ließ sich nach hinten ins Gras fallen. Dann wartete er, bis Harry seinen Kopf wieder auf seinem Brustkorb eingebettet hatte, bevor er weitersprach: „Du hast es ihnen also tatsächlich immer noch nicht gesagt.“ Beschämt deutete Harry ein Kopfschütteln an. „Oh man, wovor hast du denn Angst? Lass mich ausreden!“, fügte er schnell an, als der Gryffindor den Mund öffnete um zu antworten. „Wenn sie wirklich deine Freunde sind, dann werden sie es auch weiterhin bleiben. Wenn sie sich von dir abwenden, dann waren sie es auch nicht wert.“ Natürlich hatte Draco Recht. Es klang so logisch und einfach, wenn der Blonde dies erzählte. Aber so einfach war es nun mal leider nicht.

„Manchmal beneide ich euch Slytherin wirklich.“ Draco lächelte sanft. „Tja, wir suchen uns nur diejenigen als Freunde, denen wir hundertprozentig vertrauen.“ Erstaunt drehte Harry seinen Kopf so, dass er den anderen direkt ansah. „Soll das heißen, dass du mir vollkommen vertraust!?“ Draco lachte kurz auf. „Vollkommen nicht, und das wird sicher immer so sein, aber ich weiß, dass du vertrauenswürdig bist... Außerdem ist das hier doch eh nichts Ernstes.“, griff er das vorangegangene Thema wieder auf, das Ursprüngliche schien vollkommen vergessen. Langsam setzte er sich auf. Diesmal reagierte Harry dementsprechend und wälzte sich in eine halb sitzende, halb liegende Position. Draco kam seinem Gesicht erneut näher. Ein leichter Schmerz durchfuhr sein Herz. Natürlich war ihre Beziehung, wenn man sie so nennen konnte, allerhöchstens auf die körperliche Ebene beschränkt und doch gefiel es Harry ausgesprochen gut, sich so mit dem Slytherin zu beschäftigen. Draco hatte ihn schon längst in den Kuss gezogen, bevor er ihn erwiderte. Nach wenigen Momenten unterbrachen sie eben diesen, da ein erstickter Schrei ertönte.

Erschrocken blickten die beiden auf, hielten Ausschau nach der Quelle. Lange mussten sie nicht suchen, da tippte Draco Harry an, der seinen Blick in die gleiche Richtung wandte wie eben jener und ihm die Luft wegblieb. Zwischen zwei Bäumen konnte er Hermione erkennen, hinter ihr stand Ron. Beiden schienen die Gesichtszüge vollkommen entgleist zu sein. Die Brünette war die Erste, die der Starre entkam. Sie schritt energisch mit finsterem Blick auf sie zu. Ron folgte in einigem Abstand, blieb jedoch auch einige Momente vor ihr wieder stehen. Auch er schien zu spüren, dass eine merkwürdig dunkle Atmosphäre herrschte. Hermione blieb einen geschätzten halben Meter vor den noch auf dem Boden knienden Jungen stehen, baute sich vor ihnen wie eine bedrohliche Bestie auf. Die Hände stemmte sie in die Hüften, bedachte die Jungen weiterhin mit todbringenden Blicken. Schließlich wandte sie sich mit ebenso beängstigender Stimme an Harry: „Harry James Potter, hast du uns vielleicht irgendetwas zu sagen?“ Langsam erhob sich der Schwarzhaarige, wodurch seine Hauskameradin einiges an ihrer Bedrohlichkeit einbüßte. Draco tat es ihm gleich. „Ähm, naja...“ Beschützend – oder besitzergreifend? – legte der Blonde seinen Arm um Harrys Schultern und zog ihn ein Stück zu sich. „Ich denke nicht, dass er sich vor dir rechtfertigen muss.“ Süß lächelnd holte das Mädchen aus und schlug dem Slytherin dann mit all ihrer Kraft ins Gesicht. So, wie sie es vor beinahe drei Jahren schon einmal getan hatte.

Draco ging in die Knie, hielt sich seine blutende Nase. Harry war vollkommen überfordert, konnte sich nicht entscheiden, ob er dem Blonden helfen oder seiner Freundin hinterherlaufen sollte. Draco nahm ihm diese Entscheidung ab, indem er mit dem Kopf in die Richtung des davonlaufenden Mädchens deutete. Harry nickte ihm dankend zu und eilte hinter seinen Freunden her. „Herm, warte!“ Genannte reagierte nicht so, wie der Gryffindor das wollte, schritt im Gegenteil noch schneller aus. Harry seufzte und ging dann in einen Dauerlauf über. Ron, der sich dicht neben Hermione befand, warf einen unsicheren Blick nach hinten. Er überlegte noch kurz, dann hielt er seine Freundin am Arm fest. Diese sah nun ihrerseits Ron unsicher und irgendwie verletzt an, doch sie blieb schließlich stehen. Keuchend kam Harry bei ihnen an, sah beide entschuldigend an. „Ich... ich wollte es auch ja sagen, aber...“ „Aber was, Harry? Hast du etwa geglaubt, dass wir dich einfach stehen lassen?“ Beschämt sah der Schwarzhaarige zu Boden. „Um ehrlich zu sein, ja. Ich meine, ich weiß nicht, wie man in der Zauberwelt dazu steht und naja, ich wurde ziemlich konservativ erzogen und dann ist es halt auch noch Draco...“ Mit jedem Wort wurde Hermiones Blick ernster und schuldbewusster zugleich, während Ron ziemlich teilnahmslos daneben stand. Doch schließlich war er es, der die entscheidenden Worte aussprach: „Aber wir sind doch trotzdem deine Freunde...“ Überrascht blickt Harry wieder auf. Er hätte nicht gedacht, dass es ausgerechnet Ron war, der ihm den Rücken stärkte. Immerhin schlief er mit einem Jungen in einem Schlafsaal, der einen anderen küsste. „Es tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber so ganz teile ich Rons Meinung nicht...“ Erschrocken schwirrte Harrys Blick in Hermiones Richtung. „Es wäre mir sicher bei jedem anderen Jungen egal, aber nicht solange es Malfoy ist.“

Jegliche Farbe wich aus dem Gesicht des Schwarzhaarigen. Genau das hatte er verhindern wollen. „Ich glaube, dass du dich wohl entscheiden musst. Er oder wir.“ Wenn es möglich war, dann wurde Harry jetzt noch bleicher. Was hatte Draco gesagt? ‚Wenn sie sich von dir abwenden, dann waren sie es auch nicht wert.’ Hatte er Recht? Ja, eigentlich schon. Doch wollte – oder besser konnte – er sich jetzt von seinen Freunden verabschieden? Würde er dafür mutig genug sein? Ja, das würde er. Er würde dem Sprechenden Hut beweisen, dass er sich im richtigen Haus befand. Dass sein Gryffindormut ihn in entscheidenden Momenten nicht verließ.

„Ich dachte, dass sich Freunde unterstützen, egal was passiert, und einen nicht vor unmögliche Entscheidungen stellen. Es tut mir Leid, aber ich glaube, dass ich Draco wirklich liebe. Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte, aber es ist so. Und wenn ihr das nicht verstehen und akzeptieren könnt, dann ist es wohl so. Lebt wohl.“ Mit zitternder Stimme und feuchten Augen endete er und drehte sich anschließend um. Erneut wurde Harry blasser. Nur wenige Meter von ihm entfernt – ganz sicher in Hörweite – stand Draco und sah ihn mit festem Blick an. Würde sich etwas ändern, wenn er das indirekte Liebesgeständnis gehört hatte? Vielleicht, aber zuerst musste er seine Worte bekräftigen und sich an Dracos Seite begeben. Dieser legte seinen Arm um Harrys Hüften und zog ihn mit sich. Der Gryffindor drehte sich nicht noch einmal um, wollte nicht, dass Hermione und Ron seine Tränen sahen. Was er nicht wusste, war, dass diese beiden ihn nun geschockt ansahen. Sie hatten nicht mit Harrys Reaktion gerechnet. Doch nun war es zu spät. Zumindest für Hermione, denn der Rothaarige war sich insgeheim sicher, dass er weiterhin mit seinem Hauskameraden befreundet bleiben würde. Ja, Freunde unterstützten sich immer und sie waren Freunde. Und irgendwann würde sicher auch die Brünette zur Vernunft kommen, die gerade müden Schrittes zurück zum Schloss ging.

Harry weinte sich an Dracos Schulter aus. Er würde darüber hinwegkommen, doch jetzt musste er erst einmal alles rauslassen. Der Slytherin hob seine Hand an Harrys Kopf, fing an diesen zu kraueln. „Sie waren es einfach nicht wert...“ Der Schwarzhaarige schluchzte noch einmal, bevor er den Kopf hob und Draco tief in die Augen sah. „Ich liebe dich, Draco.“ Der lächelte sanft, bevor er sich Harrys Gesicht wieder näherte. Sie lösten den Kuss, die Tränen des Gryffindors trockneten. Es herrschte Stille, bis Draco sagte: „Aber ich bin oben, nur dass das klar ist.“
 

~Fin~
 

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*heult* Es ist vorbei, ich habe fertig! Ach ja, ich habe es tatsächlich zuende gebracht.

Ehrlich gesagt mag ich das Ende ^^ Es ist weder ein Bad-End noch ein Happy-End und es ist offen XD

Also dann, ich würde mich freuen euch bei einer meiner anderen FFs wiederzusehen. Und wünscht mir Glück für die Wettbewerbe XP

Tüdelü~,

die Nitschieh

*wegwuselt*



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Von:  LittleHope
2014-11-17T17:35:25+00:00 17.11.2014 18:35
Voll schon ich mag draco x harry
Draco voll geil erst trösten und dann sageb ich bin oben aber ich finde er ist eh der seme
Von:  seiyerbunny20
2013-06-01T22:42:05+00:00 02.06.2013 00:42
oh mann das wahr ja was mit harry und draco und dann als sie die körpber getauscht haben und dann das mit hire freunde und dann das was hermine zu harry geseagt hat und bin froh das harry sein herz gefolgt ist mach weider so und bin froh es gelesen zu haben
Antwort von:  Nitschieh
02.06.2013 01:10
Danke, dass du diese FF gelesen hast (vor allem Respekt, dass du sie gefunden hast, ist ja nun schon n bisschen älter) und es freut mich, dass sie dir gefallen hat :)
Vor allem auch vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, einen Kommenttar zu hinterlassen ^-^
Von:  kobito
2010-04-21T10:31:07+00:00 21.04.2010 12:31
Super FF!!
Das mit dem Körpertausch...tolle Idee. =)
Naja, viel kann ich nicht dazu sagen. Die Story is spitze, die Charaktere toll und das Ende find ich auch supa!
Vor allem der letzte Satz von Draco...genial. ^^
Also mach weiter so. :)
glg
Von:  Omama63
2010-02-17T16:55:26+00:00 17.02.2010 17:55
Super Ende.
Deine FF hat mir sehr gut gefallen.
Von:  Omama63
2010-02-17T12:43:47+00:00 17.02.2010 13:43
Ein schönes Kapitel.
Hat mir sehr gut gefallen.
Von:  Omama63
2010-02-17T09:45:35+00:00 17.02.2010 10:45
Schönes Kapitel.
Hat mir gut gefallen.
Von:  Omama63
2010-02-17T08:51:33+00:00 17.02.2010 09:51
Ein super Anfang.
Hat mir gut gefallen.
Von: abgemeldet
2010-02-09T10:41:53+00:00 09.02.2010 11:41
Hey du, ich finde deine FF ziemlich gut geschrieben. Du hast einen Wunderschönen Schreib-Stil, ich habe da auch nichts zu Meckern, es gefällt mir so wie es ist. Mach weiter so!

lg Tommy
Von:  oODrachenAugeOo
2010-01-26T14:27:54+00:00 26.01.2010 15:27
Das ist eine gute Idee :)
Bis jetzt gefällt mir deine Story^^
Von: abgemeldet
2009-11-10T14:54:55+00:00 10.11.2009 15:54
Ich fand das Ende sehr gelungen. Is echt niedlich ^^
Aber ich würde schon gerne wissen, wie sich Harry und Hermine wieder vertragen, ob sich sich wieder vertragen. Aber ich denke schon ^^


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