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Lauter Einzelteile

26 Teile des Lebens, die sich Sterben nennen
von

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Masch(in)en

Links. Rechts. Links. Die Hände der Alten waren flink. Die Kleine starrte erstaunt.

"Stricken dauert doch sicher lange, Oma?"

"Ja, aber es lohnt sich. Das wird ein schöner Pullover."

"Aber warum kaufst du dir denn keinen?"

Ein Lächeln der Alten.

"Mein Pullover wird einzigartig. Kaufen, alles wird am Band produziert und geht an Tausende weiter. Alle gleich. Lauter Einzelteile zusammengefügt zu einem Gesamtkonstrukt. Jeder Einzelne perfekt, denn die Maschine macht keine Fehler."

"Machst du Fehler?"

"Nun, ich bin gut, aber ich mache auch Fehler. Wenn ich eine Masche fallen lasse, troddelt der Pullover sich auf, wird er zu sehr beansprucht. Du kannst ihn liegen lassen, dann geschieht nichts, dennoch ist er nicht zu gebrauchen."

"Kann ich auch stricken, Oma?"

"Du kannst es lernen. Mit der Zeit werden immer weniger Menschen wissen, wie es funktioniert. Man wird es vergessen."

"Es gibt ja noch Maschinen, wo man sie machen kann."

"Ja, Kleines. Maschinen."

Die Arbeit wurde wieder aufgenommen. Die Kleine starrte erstaunt und die Hände der Alten verloren unbemerkt eine Masche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TommyGunArts
2012-04-05T08:17:53+00:00 05.04.2012 10:17
Hallihallöchen.
Bin mal durch Zufall auf deine Geschichten gestoßen und dachte mir, ich lese mir einfach mal ein paar durch. Hier hab ich angefangen! :D
Zunächst ist es eine interessante Idee. Hier werden verschiedene Themen angeschnitten. Zum einen finde ich hier deutlich Bezüge zum Individualität. Bei Maschinen sind alle Pullover gleich und lassen sich kaum voneinander unterscheiden. Aber bei der Oma, die ihn selbst strickt, wird er einzigartig, vor allem, da sie nicht Perfekt ist und Fehler macht. Am Ende verliert sie ja auch eine Masche.
Aber nicht nur die Individualität wird hier angeschnitten, sondern auch das Thema Technik und technischer Fortschritt an sich, der unter anderem das Vergessen oder nicht mehr Lernen des Strickens mit sich führt. Und da ist durchaus was Wahres dran. Alles wird in Massen produziert, kann jeder Zeit und überall erworben werden, also warum dann selbst arbeiten?
Besonders gut gefällt mir auch der Titel, der durchaus als Wortkunst gelten kann. Hier hast du Maschinen und Maschen in ein Wort gepackt und nur mit einer Klammer voneinander getrennt. Eine witzige Idee. Ist mir, wenn ich mal ehrlich sein soll, am Anfang gar nicht aufgefallen^^
Insgesamt jedenfalls eine gute kleine Geschichte, die hauptsächlich aus Dialog besteht, aber dennoch Aussagekraft besitzt.
lg
E. Ternity


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