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Suara

Da Capo al Fine
von

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Sehnsucht

„Ich fühle mich miserabel. Ich sehe alles verschwommen. Den Himmel, die Abendsonne, meine Füße… Geschieht mir recht. Wieso musste ich auch drei Tage lang im Finsteren verkriechen?“ Auch wenn sie nichts dafür konnte, dass sie hier unten war, kam es ihr so vor, als hätte sie ihren Entführern einen Anlass dazu gegeben, dass man sie hier unten festhielt. Sie fror und hatte unglaublichen Hunger. Der ganze Schuppen hier schien auch nicht wirklich stabil zu sein. Denn es stürmte draußen wirklich sehr stark und es bröckelte von den Wänden und auch von der Decke runter. Das ganze hier schien fast schon zusammen zu brechen. Es knarzte und krachte überall. Und sie konnte vor dem Fenster sehen, wie der Baum stark hin und her gebogen wurde. Dann schlug ein Blitz ein, aber nicht in den Baum. Ein Balken brach von der Decke und erwischte sie auch schon fast. Sie sah sich um, sie hatte Angst, denn es regnete Holzsplitter und das Ding schien jede Minute ein zustürzen. Und dem war auch so. Noch ein Balken löste sich aus der Decke und stürzte hinab. Sie schrie auf, konnte sich aber noch rechtzeitig wegrutschen, denn immerhin war sie immer noch gefesselt, sowohl ihre Hände als auch ihre Beine waren straff miteinander verknotet.

Dann geschah das unabsehbare. Ein dritter und letzter maroder Balken stürzte hinab und drohte Suara diesmal nicht zu verfehlen. Doch nicht sie wurde getroffen. Sie kniff die Augen zu und machte sich schon auf den Schmerz gefasst. Doch sie hörte nur ein krachen und ein stöhnen. Als sie wieder die Augen öffnete konnte sie in die Augen von Shikao sehen. Sein schmerzverzerrtes Gesicht macht sie irgendwo glücklich, sie wusste das er schmerzen hatte, aber er war hier, hier um sie raus zu holen. Das genügte ihr.

„Shikao.....?“ Sie klang schwach und auch traurig. Er schmiss den Balken von seinen Schultern, mit denen er den Sturz abgefangen hatte und kniete sich zu Suara, löste ihre Fesseln und hob sie hoch um sie dann nach draußen zu bringen.

„Oh man. Kaum lässt man dich allein, lässt du dich gleich einsperren. Wäre ich nicht zufällig vorbei gekommen, wärst du jetzt Matsch.”

„Zufällig? Aha. Und das soll ich dir glauben? Shikao blieb stehen und sah auf sie runter.

//Ihre Schultern zittern und ihre Stimme klingt anders als je zuvor. Sie hat Angst.//

„Tut mir leid, dass ich solange hier her gebraucht habe. Ich werde dich nie wieder allein lassen. Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid.“ Suara sah ihn verwirrt an. Sie kannte ihn so nicht. Hatte er sich Sorgen gemacht. „Shikao. Also wirklich, so kenn ich dich doch gar nicht. Außerdem kannst du mich runter lassen.“

„Ich lass dich nicht los.“ Er ging mit ihr weiter, direkt zu sich nach Hause.

„Warum gehen wir zu dir? Bring mich nach Hause.“

„Deine Schwester ist seit drei Tagen bei uns, ich dachte mir das sie alleine vielleicht einsam ist.“

„Shikao! Was hast du dir denn dabei.....?! Danke.“ Sie lehnte sich an seine Brust und schloss die Augen, sie hatte sich die ganze Zeit große Sorgen um Chika gemacht. Aber sie war in Sicherheit und ihr ging es wirklich gut. Sie war Shikao im Moment gerade wirklich dankbar. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und ließ weiterhin die Augen geschlossen. „Danke, Shikao.“ Er nickte daraufhin.

„Kein Ding. Ruh dich in aller Ruhe aus.“

Er drückte sie mehr an sich und brachte sie dann zu sich nach Hause. Auf dem Weg dahin war Suara eingeschlafen. Also brachte er sie in sein Zimmer und legte sie dort auf seinem Bett nieder, deckte sie zu und beschloss ihr mit seinen eigenen Händen etwas zu essen zu machen. Er hatte zwar noch nie gekocht, aber wenn er es versuchte, dann würde es schon was werden. Außerdem war es der Gedanke der zählt. Seine Großmutter sah ihm bei seinen kläglichen Versuchen zu.

„Was soll das? Warum kochst du? Noch dazu zusagen, dass du nicht mal das kannst.“

„Du kannst mich später beleidigen. Ich hab wirklich zu tun, Baa-sama.“

„Und warum sagst du nicht einer deiner Maids, dass die dir was zu Essen machen sollen, wenn du Hunger hast?“

„Weil das Essen hier nicht für mich ist, sondern für Suara.“

„Hm? Suara-san? Das Mädchen, dass vor drei Tagen verschwunden ist? Hältst du sie dir etwa irgendwo zu deinem Vergnügen versteckt?“

„Nein, ich hab sie eben aus einem einstürzenden Keller oder so raus geholt. Sie ist in meinem Zimmer und schläft. Ich denke mal das sie nichts gegessen hat.“

„Aber warum kochst du? Das könnten doch die Hausmädchen machen.“

„Das wäre nicht das selbe. Ich hab nicht auf sie aufgepasst. Ich hätte sie beschützen sollen. Außerdem denke ich das es nicht nur wichtig ist, dass sie was isst, sondern auch, dass das.... Essen mit... Nährstoffen gekocht wird.“ „Mit Liebe wolltest du sagen.“ Die alte Frau seufzte. „Das ich meinen Enkel mal so besorgt wegen einem Mädchen sehe... Sie ist sicher kraftlos. Lass mich dir mal helfen.“ Sie ging zu ihm und begann Möhren zu wachsen und zu schneiden. „Fang du mal an Wasser zu kochen und dann Fleisch langsam an zu braten.“, wies sie ihren Enkel an. Shikao war zwar nicht wohl zu Mute, aber allein würde er es sicher nicht schaffen.

Suara wachte auf. Ihre Magen zog sich krampfartig zusammen. Sie hatte furchtbaren Hunger. Sie setzte sich auf und sah sich um. Sie bemerkte dass sie sich in Shikaos Zimmer befand.

//Er hat sich wirklich Sorgen gemacht. Und er hat mich den ganzen Weg hier her getragen. Und das er mich da gerettet hat. Oh man. Shikao...// Sie seufzte. Sie kam sich leicht verarscht vor. Warum machte er das alles für sie? //Als Kind war ich oft einsam und ich fragte mich oft, ob es je einen Menschen geben würde, der mich ernst nimmt und mir Geborgenheit schenken würde. Ich glaube ich habe diesen Menschen gefunden.//

„Was soll ich nur tun? Was ist los mit mir? Warum schnürt es mir die Kehle zu? … Ich fühle mich miserabel. Ich sehe alles verschwommen. Den Himmel, die Abendsonne, meine Füße… Geschieht mir recht. Wieso musste ich auch drei Tage lang im Finsteren verkriechen?“

In diesem Moment trat Shikao mit einem Teller und wohl riechender Suppe hinein. „Ich hab dir was zu essen gemacht. Ich hoffe es schmeckt.“ Er stellte den Teller auf einen kleinen Tisch. „Wie geht’s dir jetzt?“ Sie sagte das, was eigentlich nur in ihren Gedanken existierte. Doch aufgrund ihrer schwäche wegen der Gefangenschaft platzte sie es einfach heraus. „Jetzt da ich deine Stimme höre und dich sehe, ist wieder alles gut. In den drei Tagen bin ich fast umgekommen, vor lauter Sehnsucht.“ Er sah sie verwirrt an. Mit so etwas hatte er aus ihrem Mund nicht gerechnet. //Sehnsucht. Ja. Aber damit bin ich immer allein.//

„Hast du etwa Fieber oder willst du mich verarschen?“

Sie sah weg, sie konnte ihn nicht ansehen. Das was sie gesagt hatte war für sie zu tiefst peinlich. Auf einmal nahm Shikao das verschüchterte Mädchen sanft in seine Arme.

„Am liebsten würde ich dich gefangen nehmen, dich einsperren, jetzt wo ich dich endlich wieder hier habe.“

„Nein. Alles, nur das nicht. Nicht einsperren.“ Ihre Stimme und ihr Körper zitterte. Seine Worte hatten zwar etwas beruhigendes aber auch etwas beängstigendes. Sie klammerte sich dann an ihn und schloss wieder die Augen.



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