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Tränen

SasuSaku
von

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Begegnung

Gelangweilt schwenkte Sasuke den Sake in seiner Schale und versuchte das Gezanke seiner beiden Teammitglieder zu ignorieren. Seit er es geschafft hatte, seinen Bruder zu töten, reiste er nun mit Suigetsu und Karin ruhelos durch die Gegend, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen. Er hatte geschafft, was er erreichen wollte und sowohl Orochimaru als auch Itachi ins Jenseits befördert, doch das Gefühl von Zufriedenheit hatte sich nicht eingestellt, eher war er noch ruheloser geworden. Immer wieder auf der Jagd nach Möglichkeiten noch stärker zu werden, oder ein bisschen was dazu zu verdienen, waren sie letzte Woche, auf eine ziemlich starke Truppe Abtrünnige gestoßen, durch die sie Juugo verloren hatten.
 

Sasuke machte sich keine Illusion darüber, dass ihn das nicht wirklich störte. Sicher sein Team war stark und jeder von ihnen hatte seine ganz eigene nützliche Fähigkeit, doch es wäre ihm auch egal, wenn er ganz alleine durch die Gegend ziehen würde. Zumal die nervige Brillenschlange und der weißhaarige Freak, schon seit geraumer Zeit an seinen Nerven zehrten. Er hatte schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, die beiden einfach zurückzulassen und nach Konoha zurückzukehren, doch irgendetwas hatte ihn immer wieder davon abgehalten.
 

Zum einen, war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er den Uchiha-Clan wirklich wieder aufbauen wollte und zum anderen hatte er sich an die Freiheit, tun und lassen zu können was er wollte, gewöhnt. Er hatte wenig Ambitionen, sich der Hokage oder dem Ältestenrat unterzuordnen, die seine Rückkehr sicher an einige Bedingungen knüpfen würden. Dabei sollten sie froh und dankbar sein, wenn er Konoha tatsächlich als Heimatdorf für den neuen Uchiha-Clan auswählen würde. Zumal er noch nicht wirklich Lust auf nervigen Nachwuchs hatte. Das Kindergeschrei ging ihm allein schon auf die Nerven, wenn er es nur von weitem hört. Wie sollte er es da erst ertragen, mit diesen, scheinbar ständig irgendwelche Flüssigkeiten absondernden, Schreihälsen zusammenzuleben.
 

Bisher war ihm auch noch nicht die geeignete Frau, für einen eventuellen Wiederaufbau über den Weg gelaufen. Er hatte jedesmal sorgsam darauf geachtet, dass die Frau das entsprechende Verhütungskraut einnahm oder -Jutsu ausführte, wenn er mit einer schlief. Einen Bastard in die Welt setzten, war das letzte was er wollte, wenn schon dann sollte es auch richtig gemacht werden. Obwohl ihm allein schon der Gedanke, sich für immer an eine Frau zu binden, einen gewaltigen Unwillen verursachte. Mit einer der Gründe, warum der Wiederaufbau des Clans vorläufig auf Eis gelegt war.
 

Karins Gekreische riss Sasuke unsanft aus seinen Gedanken und entlockte ihm ein entnervtes Brummen. Die Rothaarige protestierte gerade lautstark dagegen, dass Suigetsu mit einer der aufdringlichen Frauen ins Nebenzimmer verschwinden wollte, die schon, seit sie angekommen waren, um sie herum schwenzelten. Das Gasthaus in dem sie eingekehrt waren, war bekannt für seine reizvollen und hübschen Frauen, doch bisher hatte keine von ihnen das Interesse des Schwarzhaarigen geweckt.
 

Mameha die Hausmutter und Besitzerin der Herberge bemerkte seinen Unwillen und trat an den Tisch heran, während sie die anderen Mädchen wieder wegscheuchte. Suigetsu schaute dem Verschwinden, der leicht bekleideten Frauen mit verdrießlichem Gesicht hinterher, während Karin ein spöttisches Lächeln aufsetzte. Mameha schenkte Sasuke von dem Sake nach und bedachte ihn mit einem zarten Lächeln, denn sie wusste genau, dass sie trotz ihres bereits fortgeschrittenen Alters, die Männer noch immer um den kleinen Finger wickeln konnte.
 

Doch wie nicht anders zu erwarten, reagierte der Schwarzhaarige mit den kalten Augen nicht im Geringsten darauf. Schon als er mit seinen Begleitern, ihr Etablissement betreten hatte, wusste sie, dass mit diesem Mann nicht zu spaßen war. Seine Stärke stand ihm förmlich auf die Stirn geschrieben und es bedurfte nicht erst des Katanas um ihr zu zeigen, dass dieser Mann ein gefürchteter Shinobi war. Genau für solche Männer hatte sie etwas ganz besonderes zu bieten. Für Männer die Stärke schätzten und die von den normalen Frauen meist gelangweilt waren.
 

„Mir ist aufgefallen, dass euch meine Mädchen nicht zusagen. Vielleicht ist der Herr ja an etwas Speziellerem interessiert?!“
 

Ein minimales Zucken der Augenbraue, verriet ihr, dass sie seine Aufmerksamkeit hatte und so fuhr sie fort:

„Ich habe mit den Jahren die Erfahrung gemacht, dass viele mächtige Männer eine starke Frau, die nicht so leicht zu gewinnen ist, bevorzugen. Vielleicht würde eine hübsche Kunoichi meiner Sammlung, euch eher zusagen, als die langweiligen Dirnen hier oben?!“
 

Mamehas Blick wanderte einen Moment zu dem Weißhaarigen, der noch immer leise mit der rothaarigen Frau zankte und sie war sich sicher, ihn schon einmal auf einem Steckbrief gesehen zu haben. Sie wusste genau, wann sie Abtrünnige vor sich hatte, schließlich machte sie diesen Job schon eine ganze Weile und wusste, welcher Art von Ninja, sie ihre kleine Besonderheit am besten anbieten konnte. Kein anständiger Shinobi, würde auf dieses Angebot eingehen, denn spätestens wenn man die unteren Räume betrat, wusste man, dass diese Frau nicht freiwillig für sie arbeitete.
 

Doch gerade für solche Kämpfer, wie den Schwarzhaarigen mit den kalten Augen, war vor allem diese Frau ganz besonders geeignet. Sie war nun schon seit vielen Monaten in den Genuss von Mamehas besonderer Unterbringung gekommen und doch gab sie sich den Männern noch immer nicht freiwillig hin. Die zwei toten Freier verhinderten außerdem, dass sie jeden Mann zu ihr lassen konnte, sondern nur fähige Shinobi, die sich zu behaupten wussten.
 

Mit süßlicher Stimme, versuchte Mameha ihr Angebot noch schmackhafter zu machen.

„Die junge Konuichi gehörte in ihrem Dorf zur Elite. Eine starke Kämpferin, die nur unter hohen Verlusten eingefangen werden konnte und die sich keinem Mann freiwillig hingibt. Nur ein überaus mächtiger Krieger ist in der Lage sie zu bändigen. Wobei ich vielleicht darauf hinweisen sollte, dass zwei ihrer Besucher, ihre Unfähigkeit bereits mit dem Tod bezahlt haben.“
 

Sasuke spürte einen immer stärkeren Drang in sich aufkommen, die Frau wie eine lästige Fliege, an die nächste Wand zu klatschen. Als ob er – ein Uchiha – es nötig hätte, sich eine Frau mit Gewalt zu nehmen. Ihre nächsten Worte ließen ihn jedoch in seiner Bewegung innehalten und der Becher verweilte ohne weitere Beachtung auf halbem Weg zu seinem Mund.
 

„Ich kann euch versichern, dass sie ein wirklich hübsches Ding ist und etwas ganz besonderes. Ihr Besuch ist nicht gerade günstig, doch eine solche Rarität ist natürlich nicht umsonst. Eine zarte Kirschblüte, mit wildem Feuer im Blut. Überlegt es euch.“
 

Mameha die sein plötzliches Erstarren als Interesse wertete, erhob sich und gab ihm mit einem Lächeln und einer Verbeugung zu verstehen, ihr zu folgen. Sasuke stellte den Becher zurück auf den Tisch und erhob sich mit einem kurzen „Ihr wartet hier“ an sein Team.
 

Der Weg durch die hellen Flure endete vor einer schweren Eisentür. Mameha öffnete diese, mit dem Schlüssel um ihren Hals und führte ihn eine schmale und enge Treppe hinunter in die Kellerräume. Die Dunkelheit wurde lediglich von ein paar kleinen Öllampen unterbrochen und Mamehas Schritte halten laut auf dem steinernen Fußboden. Der Weg vorbei an ein paar hölzernen Türen, endete abermals vor einer schweren Eisentür.
 

Bevor Mameha Sasuke einließ, betonte sie nochmals ausdrücklich, dass er auf eigene Gefahr hineinginge und dass sie ihn in einer Stunde wieder abholen würde. Ihre Bitte, sein Katana vor der Tür zu lassen, wurde von ihm nur mit einem eisigen Blick beantwortet und Mameha zuckte kurz die Schultern.
 

„Wie ihr wollt, es ist euer Hals. Ihr Chakra wurde durch zwei Armschellen versiegelt, sie kann also keine Jutsus einsetzen, was ihrer Wehrhaftigkeit keinen Abbruch tut. - Ich möchte jedoch klarstellen, dass ihr sie behandeln und verletzten könnt wie es euch beliebt, doch ihr dürft sie nicht töten, es würde euch mit Sicherheit mehr kosten, als ihr zu zahlen bereit seid.“
 

Mit diesen Worten zog Mameha die schwere Tür auf und hänge eine der Öllampen aus dem Gang an einen Hacken an der Wand, bevor sie hinter Sasuke die Tür wieder schloss und dieser sich fragte, was er hier eigentlich tat. Es gab viele Frauen die sich mit Blumennamen schmückten, es musste nicht heißen, dass er diese wirklich kannte. Es war sogar mehr als unwahrscheinlich, aus einer Vielzahl von Gründen.
 

Durch den schwachen Schein der Lampe, konnte er nur schemenhaft die spärliche Einrichtung des Gewölbes ausmachen. Bis auf ein breites Bett, mit einem Eisengestell gab es nur noch einen Tisch auf dem ein Tablett mit einem Holzbecher und einer leeren Essensschale stand. Die schmale Öffnung an der Wand rechts von ihm führte zu einem kleinen Badezimmer, doch war es die zierliche Gestalt in der Mitte des Raumes, die seine Aufmerksamkeit erregte.
 

Sie stand mit dem Rücken zu ihm und war lediglich mit einem dünnen und knappen Kimono bekleidet. Die vielen Blutergüsse und Schnittwunden hoben sich, trotz der spärlichen Beleuchtung, deutlich von der hellen Haut ab und legten ihm einen bitteren Geschmack auf die Zunge. Denn trotz der Dunkelheit, trat ein Detail ihrer Erscheinung deutlicher zu Tage, als alles andere. Ihr hüftlanges Haar, dass ihr in sanften Wellen über die Schultern viel und von einem zarten Rosa war, hielt seinen Blick gefangen und zog seinen Magen schmerzhaft zusammen.
 

Mit einer graziösen Drehung wand sie sich ihm zu und erfüllte ihn mit absoluter Gewissheit. Die junge Frau vor ihm, war niemand anderes als seine alte Teamkameradin, Sakura Haruno. Während Sasuke selbst, einen kurzen Moment die Gesichtszüge entglitten, zeigten sich auf dem Gesicht der Haruno keinerlei Emotionen. Nicht einmal ein Ausdruck des Wiedererkennens huschte über ihr Gesicht und veranlasste den Uchiha, einen Schritt nach vorne zu machen. Augenblicklich wich Sakura eine Schritt zurück und blickte ihm noch immer ungerührt entgegen.
 

Durch den schmalen Lichtschein der Lampe, lag ihr Gesicht nun im Dunkeln und die Augen des Uchiha huschten unbewusst über ihren Körper. Ihr zierlicher Körper war um einiges fraulicher geworden, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte und doch wirkte sie fast schon abgemagert. Die Blässe ihrer Haut hätte der Orochimarus Konkurrenz gemacht und ließ die rote wulstige Narbe an ihrem Hals deutlich hervortreten. Sasukes erster Gedanke war, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen gescheiterten Selbstmordversuch handelte und er spürte wie ihm die Kehle immer enger wurde.
 

Der Uchiha wusste nicht wie lange sie schon hier unten eingesperrt war, doch deutete alles auf eine lange Zeit hin und er fragte sich wie dies nur geschehen konnte. Mameha hatte angedeutet, dass es alles andere als leicht gewesen war, sie hierher zu entführen und doch hatte sie letzten Endes verloren. Sasuke wollte sich gar nicht vorstellen, was sie seit ihrer Gefangennahme alles hatte durchmachen müssen. Doch noch mehr Unbehagen bereitete ihm, dass sie ihn scheinbar nicht zu erkennen schien.
 

Ihr offensichtliches Zurückweichen und der gleichgültige Blick, passten so überhaupt nicht zu dem, was er von ihr gewohnt war. Vielleicht dachte sie auch, er wäre aus dem selben Grund hier, wie alle anderen. Doch selbst wenn die Person vor ihm nicht Sakura gewesen wäre, hätte er sich niemals an einer unwilligen Frau vergriffen. Seine sachten Schritte vorwärts, ließen sie abermals zurückweichen und veranlassten den Uchiha dazu stehen zu bleiben, nachdem die Haruno mit dem Rücken an die Wand stieß und in eine Abwehrhaltung überging.
 

Plötzlich stieß sich Sakura von der Wand ab und sprang direkt auf Sasuke zu. Dieser wich überrascht zurück und wehrte den Angriff der jungen Frau ab. Ein kurzer Schlagabtausch folgte, in dem Sasuke sich bemühte, Sakura nicht zu verletzten. Eine Abwehr seinerseits beförderte die Haruno ans andere Ende des Zimmers, so dass sie nun unmittelbar vor der Eingangstür stand. Zum ersten Mal stand sie direkt in dem Lichtkegel der Lampe und ließ Sasuke das volle Ausmaß ihrer Verletzungen erkennen.
 

Seit er hereingekommen war, hatte er kein Wort gesagt und Sakura konnte ihn gar nicht wieder erkennen. Der trübe Glanz ihrer Augen und der milchige Überzug ihrer Pupillen ließen nur einen Schluss zu. Seine einstige Teamkameradin, deren hervorstechenstes Merkmal schon immer ihre jadegrünen Augen waren, war blind.
 

Als nächstes stellte der Schwarzhaarige überrascht fest, dass sie eines seiner Kunais ihn ihrer Hand hielt und diesmal in eine Angriffshaltung überging. Er hatte nicht bemerkt, wie sie ihm während des kurzen Schlagabtauschs das Messer abgenommen hatte und war ungewollt beeindruckt von ihrem Geschick und dem starken Willen nicht aufzugeben. Mameha hatte zwar gesagt, dass sie bereits zwei Männer getötet hatte, doch Sasuke wusste aus seiner Zeit bei Orochimaru, dass eine solche Gefangenschaft auch den stärksten Geist zermürben konnte.
 

Er spielte mit dem Gedanken, sich einfach erkennen zu geben, doch hatte ihre Blindheit einen unerwarteten Vorteil für ihn. Wenn er sie hier herausholen konnten, ohne dass sie ihn erkannte, könnte er sie einfach in der Nähe von Konoha an eine der Patrouillen abliefern, ohne sich groß erklären zu müssen. Doch zunächst musste er diesen Kampf beenden, ohne sie noch mehr zu verletzen. Ihr Atem ging bereits schon jetzt schneller und zeigten deutlich, dass es um ihre körperliche Verfassung nicht wirklich gut bestellt war.
 

Erneut war es Sakura die den Schlagabtausch eröffnete und mit gezücktem Kunai vorwärts stürmte. Sorgsam darauf bedacht, die ohnehin schon geschwächte Frau nicht zu verletzten, wehrte er ihre Angriffe lediglich ab ohne selbst anzugreifen. Nach einigem Hin- und Her zog Sakura sich wieder zurück und klammerte sich haltsuchend an den kleinen Tisch. Das Atmen schien ihr immer schwerer zu fallen und einen kurzen Augenblick blitzte ein schmerzverzerrter Ausdruck in ihrem Gesicht auf, ehe sie sich mühsam aufrichtete.
 

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Der kurze Kampf, hatte Sakura deutlich gemacht, dass sie ihr Gegenüber nicht besiegen konnte. Sie wusste was als nächstes kommen würde und konnte den Gedanken kaum ertragen. Der Shinobi war überraschend vorsichtig gewesen, doch machte sie sich keine Illusionen darüber, wie es letzten Endes ausgehen würde. Ihre Lunge zog sich durch das intensive Atmen schmerzhaft zusammen und der Gedanke an das Kommende trieb ihr schirr die Tränen in die Augen, die sie verzweifelt wegblinzelte.
 

Sakura hatte das Weinen bereits seit Ewigkeiten aufgegeben und sie würde ihrem Gegenüber niemals die Genugtuung geben, seinetwegen zu heulen. Alles Bitten, Weinen und Flehen würden ihren Peiniger letzten Endes doch nicht erweichen und sie nur noch mehr erniedrigen. So war es immer. Doch diesmal gab es einen entscheidenden Unterschied. Ihr Gegner hatte seine Waffen nicht vor der Tür gelassen und seine Unvorsichtigkeit hatte ihr erlaubt, eines seiner Kunai zu stehlen.
 

Schon vor langer Zeit hatte Sakura einen Entschluss gefasst, was unter solchen Umständen zu tun war. Konnte sie ihren Feind nicht töten, blieb ihr nur noch eins. Ein Vorhaben, das bereits einmal vereitelt wurde und dazu geführt hatte, dass alle scharfen Gegenstände aus ihrem Gefängnis entfernt wurden. Doch diesmal hatte sie eine Chance sie musste nur schnell genug handeln. Mit letzter Kraft ging sie in eine Angriffshaltung über, um ihren Feind zu täuschen, bevor sie blitzschnell das Kunai in ihrer Hand herumdrehte und auf ihre eigene Kehle zielte.
 

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Entsetzt begriff Sasuke was sie vorhatte und stürmte mit einem beherzten Sprung nach vorne. Das Kunai hatte die Haut schon fast durchbohrt, bevor er ihre Hände zurückziehen konnte und ihr unter heftiger Gegenwehr das Messer wieder abnahm, welches mit einem lauten Klirren zu Boden fiel.
 

Sein fester Griff um ihre Handgelenke lockerte sich kein Stück, egal wie sehr sie sich wehrte. Ihre versuchten Schläge mit dem Ellbogen oder den Beinen blockte er einfach ab, indem er sie noch näher an seinen Körper zog, so dass sie seine Brust deutlich an ihrem Rücken spüren konnte. Ein Haltegriff der fast schon einer Umarmung glich und Sakura in verzweifelte Panik versetzte. Sie hatte es nicht geschafft und damit wahrscheinlich ihre letzte Chance, dieser Hölle selbst zu entkommen, vertan. Sie hatte einfach keine Kraft mehr weiter zu kämpfen und sei es auch nur um es endgültig zu beenden, bevor ihr Körper aufgrund seiner Verletzungen von selbst aufgab.
 

Ihre schmalen Gelenke in eine Hand nehmend, versuchte Sasuke ihre Tritte abzuwehren und berührt die bloße Haut ihrer Beine. Das war keineswegs beabsichtigt gewesen, sondern lediglich ein unweigerlicher Kontakt, da ihr der ohnehin schon knappe Kimono nur bis zu den Knien reichte. Die Reaktion hierauf war jedoch umso heftiger. Ein verzweifelter und herzzerreißender Schrei verließ ihre Lippen, ehe sie in seinen Armen völlig erschlaffte und jegliche Gegenwehr abrupt aufhörte.
 

Ein letzter trockener Schluchzer kam über ihre Lippen, ehe sie völlig verstummte und scheinbar regungslos verharrte. Ihre Handgelenke vorsichtshalber nicht loslassend, zog Sasuke augenblicklich seine Hand von ihrem Bein zurück und wartete auf ihre Reaktion, doch nichts passierte. Sie war nicht ohnmächtig, dessen war er sich sicher. Ihr schneller Atem und die geöffneten Augen, zeigten deutlich, dass sie noch immer bei Bewusstsein war.
 

Ihre plötzliche Starrheit ließen ihn einen Moment unsicher werden, eher er ihr einen gezielten Schlag in den Nacken verpasste. Langsam schlossen sich ihre blinden Augen und ließen den Uchiha erleichtert ausatmen, ehe er mit ihr auf den Boden sank. Trotz ihrer Blindheit und dem geschwächten Körper, hatte sie ihm überraschend zugesetzt und ließ ihn erahnen, zu was für einer großartigen Kunoichi sie sich gewandelt haben musste. Eine Entwicklung, die durch die Gefangenschaft, wahrscheinlich gänzlich zerstört worden war und aufgrund ihrer Blindheit in Zukunft wohl auch keine Bedeutung mehr haben würde.
 

Noch immer hielt er Sakura in den Armen, während er auf dem harten Boden saß, doch so langsam kroch die Kälte der Steine in seine Glieder und ließ ihn aufstehen. Die Haruno war so leicht, dass er sie auf einem Arm halten konnte, indem er seinen Arm unter ihr Gesäß schob und ihr Körper an seiner Brust lehnte während ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte. Voller Wut trat er zu der Tür und sprengte sie ohne Probleme, mit seinen Blitzen auf. Der einsetzende Lärm aus dem oberen Stockwerk zeigte, dass seine kleine Explosion nicht unbemerkt geblieben war.
 

Langsam stieg er die schmale Treppe hinauf, während sich die schwere Eisentür langsam öffnete. Eine entsetzte Mameha erwartete ihn am Fuße der Treppe, die er achtlos zur Seite warf und seinen Weg weiter fortsetzte. Sein Team kam ihm aufgeregt entgegen und er konnte deutlich die fragenden Blicke sehen, die auf Sakura hängen blieben. Im hellen Licht der Laternen stachen ihre Blessuren auf der hellen Haut noch stärker zu Tage, als im dunkeln Kellergewölbe und der Uchiha konnte sich gut vorstellen, was für ein seltsames Bild er mit der geschundenen Frau auf seinem Arm bot.
 

Mameha, die sich wieder aufgerappelt hatte, scheuchte die anderen Mädchen zurück in ihr Zimmer und trat entschlossen nach vorne.

„Was zum Teufel soll das?!“
 

„Ich werde diese Frau jetzt mitnehmen und wenn euch euer Leben lieb ist, dann geht ihr mir besser aus dem Weg!“
 

„Auf keinen Fall“, kreischte Mameha, „sie gehört mir.“
 

Ihr weiteres Näherkommen wurde jäh von Sasukes Katana an ihrem Hals gestoppt, während sein Team das Ganze interessiert beobachtete. Es war das erste Mal, dass der Uchiha sich für jemand anderes einsetzte und ihm half. Eifersüchtig betrachtete Karin vor allem die Frau auf dem Arm Sasukes. Sie hatte er noch nie getragen. Selbst nach dem letzten Kampf, bei dem sie Juugo verloren hatte, war es Suigetsu gewesen, der sie Huckepack nahm, nachdem sie selbst nicht mehr laufen konnte.
 

Etwas verwundert bemerkte Sasuke, dass Mameha nicht ihn voller Zorn anblickte, sondern dass ihr Blick einzig und allein auf Sakura lag. Scheinbar ging es hier nicht nur um ein gewinnbringendes Geschäft, denn egal wie teuer sie die Gefangennahme der Haruno erkauft hatte, neue Frauen konnte man immer finden.
 

„Warum hasst ihr sie so sehr, dass euch ihre Qual wichtiger ist, als euer Leben?“
 

„Sie hat meine beiden Brüder getötet!!! Sie tötete meinen kleinen Bruder Kenji. Shin, mein Zwillingsbruder sah sie dabei und war danach trotz ihrer Tat völlig vernarrt in sie. Er hat einen ganzen Trupp Abtrünniger angeheuert um sie monatelang beschatten zu lassen und einzufangen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Als es ihm schließlich gelungen ist, habe ich ihn angefleht die Mörderin unsere Bruders zu beseitigen, aber er wollte nicht. Er war völlig besessen von ihr….“
 

Mameha stoppte und ballte die Hände zu Fäusten während ihr ganzer Körper vor Wut zitterte. Sasuke ritzte ihr mit dem Katana die Haut an und ein kleiner Bluttropfen, bahnte sich den Weg ihren Hals entlang. Unerbittlich forderte er, „Weiter!“
 

„Shin, wollte sie dazu bringen, ihn zu lieben, ihm hörig zu werden, doch sie verweigerte sich ihm. Also nahm er sie mit Gewalt.“
 

Sasukes Schwertarm erzitterte einen Moment und er musste sich zusammenreißen, der Frau nicht sofort die Kehle auf zu schlitzen. Er wollte erst noch die ganze Geschichte hören. Ohne etwas von seinem inneren Ringen mitzubekommen, fuhr Mameha fort.
 

„Die Armbänder verhinderten, dass sie Chakra schmieden konnte und Shin sorgte dafür, dass nichts in den Kerker gelangte, was sie als Waffe hätte benutzen können. – Aber sie hat trotzdem einen Weg gefunden, mir auch noch meinen letzten Bruder zu stehlen. Ich hatte ihn gewarnt, ihr nicht zu nahe zu kommen, dass ihr Wille noch nicht gebrochen sei, aber er hörte nicht auf mich…. - Als er erneut mit ihr schlafen wollte, biss sie ihm die Kehle durch, so dass er elendig verblutete.“
 

Abermals stockte Mameha und wiederum schnitt das Katana tiefer in ihre Haut, damit sie weiter erzählte.
 

„Ich habe sie für das gehasst was sie getan hat, doch der Tod schien mir noch zu gut für sie. Also habe ich sie als das eingesetzt was sie ist – eine Hure! ……. Aber nachdem sie zwei ihrer Freier ebenfalls tötete, musste ich mir etwas einfallen lassen.“
 

„Also hast du sie geblendet?!“
 

Sasukes kalte Stimme jagte Karin und Suigetsu einen Schauer über den Rücken und dass obwohl sein Zorn nicht ihnen galt, sondern nur der Hausmutter vor ihm. Diese schien jedoch nicht zu erkennen, dass sie sich gerade um Kopf und Kragen redete.
 

„Ja, das habe ich. Wozu sollte sie auch ihr Augenlicht noch brauchen, wenn sie ohnehin nie wieder die Sonne sehen würde. Sie hat bekommen, was sie verdient hat und….“
 

Mameha konnte ihren Satz nicht mehr beenden, denn der Uchiha hatte ihr in einer einzigen schnellen Bewegung den Kopf von den Schultern getrennt. Völlig emotionslos beobachtete er, wie die beiden Körperteile zu Boden fielen und wand sich seinem Team zu.
 

„Wir gehen!“ kam es in befehlendem Ton von ihm und die beiden beeilten sich, ihre Mäntel und Sachen zu holen. Nachdem sie Sasuke seinen Mantel gebracht hatten, wickelte er Sakura darin ein und machte sich kommentarlos auf den Weg. Gefolgt von seinem, immer noch sprachlosen Team, sprang er über die Bäume in die Nacht hinein.

Wunden

Als sie in den frühen Morgenstunden eine kurze Rast machten, legte Sasuke die Haruno vorsichtig auf einer Decke ab und wand sich dem wärmenden Feuer zu. Eigentlich hatten sie in Mamehas Gasthaus übernachten wollen und so langsam machte sich die Müdigkeit und die Anstrengung der vergangenen Tage bemerkbar. Karin und Suigetsu, die das Ganze von der anderen Seite des Feuers beobachteten, warfen sich einen kurzen Blick zu.
 

Bisher hatte jeder Ansprechversuch Karins, in einem bösen Blick geendet, doch nun konnte Suigetsu nicht länger an sich halten und er stellte die alles entscheidende Frage:

„Wer ist das Sasuke?“
 

Entnervt fuhr sich der Uchiha durch die schwarzen Haare. Genau wissend, dass er sich nicht ewig vor einer Antwort würde drücken können und die beiden nicht eher aufgaben, antwortete er:

„Ihr Name ist Sakura Haruno. Sie war in Konoha meine Teampartnerin.“
 

Dieser Aussage folgte zunächst ein langes Schweigen. Langsam ließ Karin ihren Blick über die junge Frau schweifen, die noch immer in Sasukes Mantel eingewickelt war. Einen Moment erfüllte sie die blanke Eifersucht, doch konnte sie beim Anblick des geschundenen Körpers einfach nicht anders, als Mitleid mit der jungen Frau zu empfinden.
 

Leise fragte sie daher:

„Und was hast du jetzt mit ihr vor, Sasuke-kun?“
 

„Ich werde sie zurück nach Konoha bringen. Im Wald sind ständig irgendwelche Patrouillen unterwegs denen ich sie übergeben kann, damit sie sie nach Hause schaffen.“
 

„Hm, ich glaube nicht, dass ihr das gefallen würde“, kam es leise von Karin.
 

Sasukes kalte Stimme, die fragte, was sie damit meine, ließ sie einen Moment unsicher werden, doch ihr Blick zu der geschundenen Frau, festigte ihre Entschlossenheit.
 

„Du versteht das wahrscheinlich nicht, weil du ein Mann bist, aber ich an ihrer Stelle…. also… ich wöllte nicht, dass meine Familie oder Freunde mich so sehen. Ich würde nicht wollen, dass sie erfahren, was mir passiert ist. – Schon gar nicht, indem ich einfach wie ein Stück Müll vor den Toren der Stadt abgeladen werde.“
 

Suigetsu und Sasuke sahen die Brillenträgerin überrascht an. Keiner der beiden hatte damit gerechnet, dass sie Sakura so etwas wie Sympathie entgegenbringen würde. Zumal Suigetsu genau wusste, dass sie die andere Frau wahrscheinlich als Konkurrenz um Sasukes Gunst, ansah.
 

Noch immer unsicher, was er von dem plötzlichen Mitgefühl Karins halten sollte, fragte der Weißhaarige, skeptisch.

„Was sollen wir deiner Meinung nach, dann mit ihr machen. Wir können sie ja schlecht mitnehmen.“
 

„Warum nicht? Wir ziehen uns einfach, in eines unserer Verstecke zurück, bis sie wieder auf den Beinen ist und alleine nach Hause gehen kann.“
 

Ein breites Grinsen überzog plötzlich Suigetsus Lippen:

„Das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, das du verhindern willst, dass unser lieber Sasuke seinem alten Heimatdorf zu nahe kommt und vielleicht schwach wird, bei seinem Anblick. Möglicherweise entschließt er sich ja sogar, mit seiner alten Freundin zurück zu kehren.“
 

Karin ging augenblicklich in eine giftige Erwiderung über und ihr Gestreite war, zusammen mit Suigetsus Spott, auf der ganzen Lichtung zu hören. Der Uchiha bekam davon jedoch kaum etwas mit. Gedankenverloren, ruhte sein Blick auf Sakuras Gesicht und er dachte über das nach, was Karin gesagt hatte. Insgeheim musste er sich auch eingestehen, dass es ein seltsames Gefühl wäre, seinem alten Heimatdorf so nahe zu kommen.
 

Früher oder später, musste er die Haruno hinbringen, denn selbst wenn sie wieder gesund war, konnte sie mit ihrer Behinderung kaum alleine nach Konoha finden. Im Übrigen wollte er immer noch nicht, dass Sakura erfuhr, dass er es war, der sie gerettet hatte. Er wollte nicht, dass sie diese Geste missverstand, auch wenn sie im Moment wohl eher andere Sorgen hatte, als die Handlungen ihrer alten Jugendliebe zu ergründen.
 

„Wir nehmen sie mit - vorläufig.“
 

Dieser kurze Satz Sasukes veranlasste die beiden Streithähne innezuhalten. Etwas überrascht lächelte Karin, es war das erste Mal, dass er einen Vorschlag von ihr angenommen hatte und diese Kleinigkeit machte sie unglaublich glücklich. Nach einer kurzen Rast, machten sie sich wieder auf den Weg und der Uchiha fragte sich ernsthaft, was nur in ihn gefahren war, während Sakura in seinen Armen noch immer ohne Bewusstsein war.
 

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Sachte legte Sasuke seine ehemalige Teamkameradin auf das Bett, des alten Hauses und trat einen Schritt zurück. Er benutzte diesen Unterschlupf für gewöhnlich nicht oft, da er nicht so sicher war, wie die unterirdischen, doch fand er, dass in Anbetracht der Umstände, ein unterirdisches Versteck nicht wirklich geeignet war. Sie hatten fast einen ganzen Tag hierher gebraucht und doch war Sakura kein einziges Mal erwacht.
 

Ihr schwerer Atem und der bisweilen raue Husten machten deutlich, dass nicht mehr viel gefehlt hätte bis ihr Todeswunsch von allein in Erfüllung gegangen wäre. Karin die neben ihm stand, betrachtete seinen sorgenvollen Blick mit gemischten Gefühlen. Zum einen erleichterte es sie, dass Sasuke doch noch zu anderen Gefühlen als dem Hass auf seinen mittlerweile toten Bruder fähig war. Zum anderen beunruhigte es sie, auf wenn seine offensichtliche Sorge gerichtet war.
 

Etwas betrübt scheuchte sie die beiden Männer aus dem kleinen Schlafzimmer, damit sie mit der Wundversorgung beginnen konnte. Stillschweigend machte sie sich an die Arbeit und wusch zunächst die entzündeten Stellen mit sauberem Wasser aus. Als sie jedoch den Kimono weiter aufknöpft, packte sie eine erstaunlich starke Hand und verdrehte ihr den Arm auf den Rücken. Ein überraschter Schrei entwich ihr und sofort wurde der unnachgiebige Griff um ihren Arm lockerer. Die lauten näherkommenden Schritte, ließen den Griff jedoch augenblicklich wieder stärker werden.
 

Bevor diese beide Trottel, alles nur noch schlimmer machen konnte, rief sie Richtung Tür.

„Es ist alles in Ordnung, ich habe nur die Wasserschüssel fallen lassen. Bleibt ja draußen bis ich fertig bin.“
 

Ein lautes Brummen war vor der Tür zu vernehmen und das leise Fluchen von Suigetsu. Mit leiser Stimme, fast schon flüsternd, wand sie sich der Frau vor ihr zu.

„Ich will dir nur helfen. Bitte lass los, du tust mir weh.“
 

Sakura öffnete ihre Hand augenblicklich und zog sich in eine aufrechte Position, während sie ihren Kimono mit beiden Händen geschlossen hielt. Überrascht bemerkte sie, dass ihre Wunden an den Armen und Beinen verbunden waren und dass sie eindeutig nicht mehr im Kellergewölbe war. Der schwere Duft von Holz drang ihr in die Nase und das Bett unter ihr fühlte sich ebenfalls ganz anders an. Die Frau, bei der es sich eindeutig nicht um Mameha handelte, ließ sich neben ihr auf das Bett fallen. Sie schien keine böse Absichten zu haben und hatte sie scheinbar versorgt, dennoch konnte die Haruno ihr Misstrauen nicht ablegen.
 

Die toten Augen, die dennoch genau in ihr Gesicht blickten machten Karin etwas nervös. Es war einfach unheimlich, wie wenig man der jungen Frau ihre Blindheit anmerkte. Lediglich ihre zitternde Hand, die noch immer fest den Kimono zusammenhielt, deutete auf ihre Unsicherheit und wahrscheinlich Angst hin.
 

„Mein Name ist Karin und du bis hier in Sicherheit. Mameha ist tot, sie kann dir nichts mehr tun. Wir wollen dir wirklich nur helfen.“
 

Sakura antwortete nicht, sondern hob lediglich fragend eine Augenbraue. Sie sah dabei so stolz und selbstsicher aus, trotz ihrer Lage, dass Karin unweigerlich an Sasuke denken musste. Die beherrschte Art der Haruno und wie sie ihre Schmerzen verbarg, war dem Uchiha aber auch zu ähnlich. Karin unterdrückte ein Seufzen, das konnte wirklich noch schwierig werden, zumal Sasuke darauf bestanden hatte, dass sie seinen Namen nicht nannte.
 

Er wollte nicht, dass Sakura erfuhr, dass er ihr geholfen hatte. Warum verstand Karin überhaupt nicht, doch ihr konnte es nur Recht sein. So bestand wenigstens nicht die Gefahr, dass Sasukes ehemalige Teamkameradin versuchte, den Uchiha zur Heimkehr zu bewegen. Das Misstrauen, der jungen Frau war mehr als verständlich, bedachte man was sie alles durchgemacht hatte und doch wäre es wesentlich einfacher, wenn sie wenigstens den Mund aufmachen würde.
 

Die Brille zurechtrückend plapperte Karin einfach drauf los.

„Wir, damit meine ich mich und mein Team, haben dich hierher in eine versteckte Waldhütte gebracht. Suigetsu und … Juugo … sind meine Partner und Juugo war es auch, der dich aus Mamehas Kerker herausgeholt hat. – Warum kann ich dir nicht sagen, vielleicht weil es nicht richtig ist, was dir wiederfahren ist. Wir werden dir helfen, bis du wieder auf den Beinen bist und dich dann in dein Heimatdorf zurückbringen.“
 

Die Erleichterung wallte ungebremst über Sakura hinweg und drohte sie zu erdrücken. Ungewollt bahnten sich dicke Tränen über ihre Wangen und ließen sie laut aufschluchzen. Noch war sie nicht in Sicherheit, dass wusste sie. Die guten Absichten der Fremden konnten sich immer noch als Trick entpuppen, doch im Moment konnte sie nicht anders als pures Glück darüber zu empfinden, dass sie Mamehas Kerker entflohen war. Dass die Frau, die sie so lange Zeit gequält hatte endlich tot war.
 

Karin bekam derweil einen dicken Kloß im Hals, als sie die Frau vor ihr so hemmungslos heulen sah und griff unbewusst nach ihrer Hand. Sie wollte sie stützen, ihr Halt geben, jetzt da ihr die Befreiung erst so richtig bewusst zu werden schien. Das deutlich wahrnehmbare Chakra ließ sie einen Moment den Kopf zur Türe drehen, doch keiner der beiden kam herein. Es war wahrscheinlich auch besser so. In solchen Fällen war es immer ratsam, die Männer erst mal auf Abstand zu halten.
 

Nach einer halben Ewigkeit wie es schien, beruhigte sich Sakura wieder und erlaubte Karin, die restlichen Wunden auszuwaschen und zu verbinden. Nachdem sie ihr ein leichtes Nachthemd über den Kopf gezogen hatte, konnte sie die Haruno noch dazu überreden, eine Kleinigkeit zu essen, ehe diese sich hinlegte und schlief. Auf leisen Sohlen schlich sich Karin zur Tür, wo sie auch sogleich von den beiden Männern erwartet wurde.
 

Einen Finger auf die Lippen legend, winkte sie die Männer voraus in die kleine Küche. Sie wusste mittlerweile, dass Sakura über einen ausgesprochen guten Gehörsinn verfügte und sie wollte nicht, dass diese mitbekam was sie gleich erzählte. Sasuke musste sie nicht erst auffordern zu reden, sein eindringlicher Blick sagte alles.
 

„Ihre Verletzungen sind teilweise ziemlich schlimm. Einig haben sich aufgrund von fehlender Behandlung entzündet und ich fürchte, sie hat bereits eine Blutvergiftung davon getragen, die ohne entsprechende Behandlung tödlich sein wird. Vielleicht wäre es doch besser, wenn wir sie in ein Krankenhaus bringen, ich habe einfach nicht die passenden Medikamente und Medic-Jutsus.“
 

Suigetsu schüttelte kurz den Kopf und wand sich dann Sasuke zu.

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre. Ich habe ihren Husten auf dem Weg hierher gehört und auch wenn sie kurz aufgewacht ist, macht sie auf mich einen ziemlich schwachen Eindruck. Wir sollten sie besser nicht noch mehr bewegen, wahrscheinlich hätte sie nicht einmal die Reise nach Konoha überstanden.“
 

Sasuke der noch immer ihr verzweifeltes Schluchzen in den Ohren hatte und sich vor der Tür ungewohnt hilflos vorgekommen war, überlegt laut:

„Wir werden versuchen ihr die chakrablockierenden Armbänder abzunehmen. Sie ist eine Medic-nin ist, vielleicht kann sie sich selbst heilen, wenn sie nicht zu schwach dafür ist.“
 

Orochimaru hatte es dem Uchiha erzählt, bevor dieser die Schlange getötet hatte. Der Sannin schien es ungeheuer amüsant zu finden, dass seine ehemaligen Teamkameraden nun ebenfalls von den beiden verbleibenden Sannins unterrichtet wurden. Sasuke hatte dem Geschwafel Orochimarus nicht wirklich zugehört, als er von Jirayas und Tsunades Fähigkeiten und Techniken erzählt hatte, doch dass die Hokage ihre Schülerin in Medic-Jutsus unterrichtete, wusste er noch.
 

Suigestus heitere Stimme riss den Uchiha zurück in die Wirklichkeit und Orochimarus grinsendes Gesicht, verschwand aus seinen Gedanken.

„Eine Medic-nin, wirklich? Wie praktisch. Sowas könnten wir doch gut gebrauchen Sasuke. Vielleicht wäre Juugo, dann noch bei uns.“
 

Karin schenkte dem Weißhaarigen einen schiefen Blick und schüttelte den Kopf. Als ob sie ein weiteres weibliches Mitglied so einfach akzeptieren würde, außerdem wollte Sasuke ja nicht einmal, dass Sakura mitbekam, dass er hier war.
 

„Selbst wenn sie ihr Chakra wieder benutzen kann um ihre Verletzungen zu heilen, ist ihr Körper immer noch massiv geschwächt. Es wäre ein ziemliches Risiko. Vielleicht sollten wir einfach versuchen, einen Heiler aus einem der umliegenden Dörfer herzuholen.“
 

Sasuke dachte einen Moment nach:

„Wir versuchen zuerst das mit den Armbändern. Danach können wir immer noch einen Heiler holen. – Was für Verletzungen hat sie noch, außer dem Wundbrand?“
 

Karin sah ihn einen Moment unentschlossen an, sollte sie das wirklich so genau aufzählen. Etwas nervös rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. Der Anblick und das Ausmaß hatte selbst sie erschreckt und sie hatte unter Orochimarus Kommando weiß Gott nicht wenig gesehen.
 

„Viele Wunden und Narben sind schon alt. Ihr ganzer Rücken ist vernarbt… - ich schätze mal sie wurde ausgepeitscht…. Außer den Schnittwunden, hat sie noch ziemlich viele Blutergüsse. Ein ziemlicher Großer und relativ neuer am Bauch macht mir Sorgen. Es sieht so aus, als wäre ihr mehrmals in den Magen getreten worden, wenn wir Pech haben, hat sie vielleicht sogar innere Organschäden. Und dann natürlich noch die Verletzungen durch die Männer… ich meine aufgrund der Verw…. muss ich das wirklich alles aufzählen?“
 

Der Ausbruch zum Schluss ließ Sasuke überrascht aufschauen, während Suigetsu der scheinbar aufgelösten Karin beruhigend über den Arm strich. Den bösen Blick des Weißhaarigen ignorierend, erhob der Uchiha sich mit einem kurzen „Nein“. An der Tür hielt er jedoch nochmals inne und sagte, dass sie versuchen würden, die Armreife zu entfernen, sobald Sakura das nächste Mal aufwachte.
 

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Leises Vogelgezwitscher weckte die Haruno aus ihrem traumlosen Schlaf und ließ sie sofort genauer hinhören. Sie konnte sich nicht erinnern, seit ihrer Gefangenschaft je ein schöneres Geräusch gehört zu haben. In all den Monate in dem dunklen Kellergewölbe, ohne Tageslicht und Kontakt zur Außenwelt, hatte sie dieses Geräusch mit am meisten vermisst. Vorsichtig und ohne Hast richtete sie sich auf und schwang ihre Beine über den Bettrand. Der raue Holzfußboden ließ sie einen Moment innehalten und das Gefühl, das das Material an ihrer Fußsohle verursachte, aufs genaueste auskosten.
 

Seit Mameha ihr das Augenlicht genommen hatte, nahm sie ihre Umgebung und das was sie durch die Haut ihres Körpers ertasten konnte umso deutlicher wahr. Und gerade war der Kontrast des warmen und auch rauen Holzes zu dem kalten und glatten Stein, den sie sonst unter ihren Füßen gespürt hatten, einfach überwältigend. Aufgrund des Vogelgezwitschers und der kalten Luftfeuchtigkeit schätzte Sakura, dass es früher Morgen war. Mit der Hand tastete sie nach der dünnen Decke auf ihrem Bett und legte sie sich um die Schultern, ehe sie leise aufstand.
 

Sie war mit Karin am gestrigen Tag nur wenige Schritte gegangen und doch hatte Sakura sich jede Einzelheit des Zimmers gemerkt. Sie wusste, dass links von ihr das Badezimmer und genau vor ihr die Tür zum Gang war. Vorsichtig darauf bedacht, keine lauten Geräusche zu verursachen, öffnete sie die schwere Holztür und trat hinaus in den kalten Flur. Rechts von sich hörte sie einen der Männer schnarchen und vermutete, dass sich dort weitere Schlafzimmer befanden.
 

Links von sich, nahm sie deutlich den Gesang der Vögel war und folgte, mit einer Hand an der Wand entlang tastend, den verlockenden Lauten. Erleichtert stellte sie fest, dass die Haustür scheinbar nicht abgeschlossen war und nicht allzu laut knarrte. Dennoch empfand sie den Ton den die alte Tür von sich gab als viel zu laut. Ihr Gehör war seit ihrer Blindheit dermaßen geschärft, dass ihr selbst die leisesten Geräusche, unglaublich laut in den Ohren hallten.
 

Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, folgte sie dem ausgetreten Weg vor dem Haus, bis sie zartes Gras unter sich bemerkte. Es war ein unglaubliches Gefühl die zarten Halme an der Haut zu spüren und den schweren Duft von feuchter Erde und Gras in der Nase zu haben. Das Zwitschern der Vögel, dass sie aus dem Bett gelockt hatte vermischte sich mit dem sachten Rascheln der Büsche und Bäume und zauberte Sakura das erste Lächeln seit Ewigkeiten auf die Lippen.
 

Nach einigen weiteren Schritten wurde der Geruch des nassen Holzes, der von den Bäumen und Sträuchern aufgestiegen war schwächer und Sakura vermutete, dass sie eine Art Lichtung erreicht hatte. Doch das war es nicht, was sie augenblicklich stehen bleiben ließ und ihr die Tränen in die Augen drückte.
 

Es war das Gefühl der Sonne auf der Haut. Das wärmende Licht, das sie nicht sehen konnte und doch so deutlich über ihr Gesicht wanderte. Der Wind, der durch ihr Haar strich und die Blätter der Bäume zum Rauschen brachte und der Duft, der Pflanzen und Gräser, der ihre Nase kitzelte. Immer mehr Tränen rannen der jungen Frau über die Wangen, während sie die Augen geschlossen hielt und ihr Gesicht den Strahlen der Sonne entgegenstreckte.
 

Es war das Gefühl der Freiheit unter freiem Himmel zu stehen, das sie zu überwältigen drohte und ihr das Wasser aus den Augen fließen ließ. Ob vor Freude oder Traurigkeit konnte sie nicht sagen. Wahrscheinlich war es beides. Traurigkeit darüber, dass sie solange darauf hatte verzichten müssen frische Luft auf der Zunge schmecken zu können und Freude darüber, dass sie ihrem Gefängnis hatte entfliehen können und nicht mehr jede Sekunde in Angst leben musste welche Qualen ihr die nächsten Stunden brachten.
 

Doch noch war diese Empfindung der Freiheit trügerisch. Sakura machte sich darüber keine falschen Hoffnungen. Denn noch wusste sie nicht wer ihre Retter wirklich waren und vor allen Dingen was sie als nächstes mit ihr vorhatten. Vielleicht würde sie von der einen Hölle in die nächste wechseln und doch konnte sie darüber keine Trauer empfinden. Denn egal was als nächstes geschehen würde, sie hatte ein letztes Mal die Sonne auf der Haut spüren können und allein das, schenkte ihr einen Moment, der absoluten Glückseligkeit.
 

So sehr auf die Geräusche und Gerüche der Natur fixiert, bemerkte Sakura nicht, dass sie beobachtet wurde. Sasuke stand ein paar Meter abseits von ihr und schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit. Das Knarren der Haustür hatte ihn aus seinem leichten Schlaf geweckt und nachdem er festgestellt hatte, wer sich da hinaus schlich, war er ihr lautlos gefolgt. Nun stand er hier und beobachtete sie dabei wie der Wind durch ihre langen Haare strich und ihren schmalen Körper umspielte.
 

Das dünne Nachthemd und die leichte Decke ließen nicht viel Spielraum für Fantasy, denn aufgrund dessen das das Hemd weiß war und Sakura direkt vor der Sonne stand, hatte man einen großzügigen Ausblick. Die zahlreichen Narben und Blutergüsse die ihren Körper zierten, traten noch deutlicher zu Tage und die weißen Verbände an den frischen Wunden hoben sich kaum von der Blässe ihrer Haut ab.
 

Eine stille Wut erfasste ihn, wenn er daran dachte, was die Haruno weiß Gott wie lange hatte durchmachen müssen und unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. Das nähernde Chakra Karins veranlasste ihn dazu den Blick von Sakura zu nehmen und zu der Rothaarigen zu blicken. Karins Blick verweilte einen Moment in den dunklen Seelenspiegeln Sasukes ehe sie ihren Kopf Richtung Sakura wand.
 

„Ich weiß, dass sie wahrscheinlich am liebsten stundenlang in der Sonne stehen würde nachdem sie eine halbe Ewigkeit in diesem Keller eingesperrt war, doch ihre Haut ist nach der ganzen Dunkelheit viel zu empfindlich dafür. Sie wird wahrscheinlich schon jetzt einen Sonnenbrand davon tragen. Wir sollten sie wieder hinein bringen.“
 

Sasuke nickte und machte einen Schritt auf die Haruno zu, um sie wieder nach drinnen zu geleiten. So wie es schien hatte sie Karin jedoch bereits gehört und ihm das Gesicht zugewandt. Ihr Blick ließ ihn einen Moment innehalten. Das matte Grün versetzte ihm erneut einen Stich und wollte so überhaupt nicht mit dem strahlenden Glanz ihrer Augen aus seiner Erinnerung zusammenpassen.
 

Die Decke fester um sich ziehend schritt sie an Sasuke vorbei Richtung Haus und machte damit deutlich, dass sie keine Hilfe wollte. Der Uchiha nahm es still zur Kenntnis und folgte ihr in einigem Abstand, während sie sich vorsichtig ihren Weg zurück bahnte. Von den Tränen die sie zuvor noch vergossen hatte, war nichts mehr zu sehen und lediglich die leicht geröteten Augen ließen darauf schließen, dass sie geweint hatte.
 

Sasuke hatte es noch nie leiden können wenn seine ehemalige Teamkameradin heulte, doch in diesem Fall erleichterte ihn der Umstand, dass sie doch noch nicht völlig abgestumpft war. Ihre scheinbare Gleichgültigkeit in Mamehas Haus als er sie niedergerungen hatte, war mehr als erschreckend gewesen und er hatte sich ernsthaft gefragt ob es nicht besser gewesen wäre, ihr das Kunai - und damit ihren Todeswunsch zuzulassen.
 

Bevor Sakura ihren Weg Richtung Schlafzimmer fortsetzen konnte, wurde sie von Karin aufgehalten.

„Warte Sakura! Komm bitte mit in die Küche, wir wollen versuchen die Armreife zu öffnen.“
 

Völlig perplex blieb die Haruno augenblicklich stehen, so dass Karin sie erreichte. Sakura an der Hand nehmend, zog Karin sie in die Küche und platzierte sie auf der hölzernen Bank. Noch immer fassungslos darüber was Karin und ihr Team vorhatten, achtete sie kaum auf die sie umgebenden Geräusche. Wenn sie tatsächlich vorhatten die Chakraunterdrücker zu entfernen, mussten ihre Absichten wohl doch ehrlich sein. Ein Umstand den Sakura noch immer nicht so richtig glauben konnte und gleichzeitig, erneut eine unglaubliche Freude in ihr auslöste.
 

Die Medic-nin wusste, dass es um ihre körperliche Verfassung derzeit alles andere als gut bestellt war. Allein das Fieber und der Geruch, der schon eiternden Wunden, sagten ihr, dass sie eine Blutvergiftung hatte und kurz davor war schlapp zu machen. In Mamehas Kerker hatte sie ihren Tod noch herbeigesehnt, egal auf welche Weise und wahrscheinlich hätte Mameha auch einen Heiler hinzugezogen, bevor er es zu spät wäre – nur um sie weiter zu quälen. Doch wie war es jetzt, wollte sie überhaupt noch sterben nachdem sie den Duft der Freiheit wieder geschmeckt hatte?
 

Eine Frage die warten musste, denn gerade hatte sich jemand unmittelbar hinter sie gesetzt und ihre Mitte von hinten umschlungen. Sofort geriet Sakura ihn Panik und versuchte sich von dem unerwünschten Körperkontakt zu befreien. Sofort rückte der Mann – was sie anhand der Muskeln sofort erkannt hatte – von ihr ab und Karin ergriff ihre Hand während sie die andere auf Sakuras Wange legte.
 

„Bitte beruhige dich Sakura. Wir wollen dir wirklich nichts tun, aber das Entfernen wird nicht gerade angenehm werden. Wahrscheinlich wirst du von den Reifen einen Rückstoß erhalten. Sa… ich meine Juugo muss dich festhalten, damit du dich nicht bewegst und Suigetsu mit dem Hammer und dem Meisel nicht daneben schlägt. – Du erinnerst dich doch noch an Juugo, oder? Er hat dich aus Mamehas Gefängnis befreit.“
 

Sakura nickte leicht und versuchte ihren hecktischen Atem wieder zu beruhigen. Sie bemerkte nicht wie Karin und Sasuke einen Blick tauschten und Karin ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er wieder auf die Bank hinter Sakura sitzen sollte. Sorgsam darauf bedacht, dass so etwas nicht noch einmal passierte warnte sie die Haruno vor.
 

„Juugo wird sich jetzt wieder hinter dich setzten, ok? Du brauchst keine Angst zu haben. Ich selbst werde deine Arme festhalten während Suigetsu die Reifen öffnen wird. Wenn du eine Pause brauchst, dann sag es und wir werden sofort wieder aufhören, ok?“
 

Ein vorsichtiges Nicken Sakuras, ließ Sasuke wieder näher rücken und so sachte wie möglich umfasste er ihre Mitte, während er ihren Rücken an seine Brust zog. Ihr ganzer Körper bebte und der Uchiha ohrfeigte sich gerade selbst dafür, dass er nicht daran gedacht hatte, sie vorzuwarnen. Er vergaß einfach immer wieder, dass sie ihn weder sehen noch sein Chakra spüren konnte und so von seiner Aktion völlig überrascht wurde.
 

Karin fixierte den ersten Arm auf der Tischplatte und Sasuke verstärkte seinen Griff um ihre Mitte, während Suigetsu den Meisel an dem zweifingerbreiten Armreifen ansetzte. Sakuras zahlreiche Versuche den Chakrablocker zu entfernen, hatte für etliche Dellen und Kratzer gesorgt, so das der Weißhaarige mit dem Meisel genügend Halt auf dem ansonsten rutschigen Material fand. Sakura indes versuchte den festen Griff des Mannes hinter sich zu ignorieren und nur daran zu denken, dass sie die Reifen die ihre Kraft blockierten endlich los sein würde.
 

Der Griff um ihre Mitte und Karins Fixierung ihres Armes auf dem Tisch, verursachten in ihr das Gefühl der Hilflosigkeit und die Haruno musste dem starken Drang wiederstehen, wild um sich zu schlagen. Ihr Atem ging noch immer viel zu schnell und ihr Herz pochte heftig gegen ihre Brust. Sasuke der ihren inneren Kampf bemerkte überlegte ob es nicht doch besser gewesen wäre, die Prozedur vorzunehmen während Sakura noch schlief. Doch wenn sie währenddessen aufgewacht wäre, hätte das womöglich nur noch größere Panik verursacht.
 

Er zog einen seiner Arme von ihrem Bauch zurück und gab Suigetsu zu verstehen, dass er warten solle. Mit einem kurzen Schlag in den Nacken beförderte er Sakura in die Ohnmacht und fing ihren erschlafften Körper mit dem anderen Arm auf. Karin hielt dies nicht für die beste Idee, aber Sasukes dunkle Stimme, dass Suigetsu weitermachen sollte ließ sie ihren Druck verstärken, während der Weißhaarige mit dem Hammer ausholte und auf den Meisel schnellen ließ.
 

Der erste Rückstoß jagte Karin wie ein Stromschlag durch den Körper und ein kurzer Schmerzensschrei entwich ihr. Auch Sasuke gab ein brummendes Geräusch von sich, während die noch immer bewusstlose Sakura lediglich kurz zuckte. Es bedurfte eines zweiten Schlages um den Reif von dem schmalen Handgelenk zu lösen. Deutlich traten die Wunden darunter zu Tage, die abgesehen von Schnittwunden und Schürfwunden auch deutlich alte Druckstellen aufwiesen. Wahrscheinlich hatten die Armreife ziemlich tief in die Haut eingeschnitten bevor Sakura dermaßen abmagerte, dass die Reife nur noch lose um ihre Handgelenke baumelten.
 

Beim zweiten Armreif schaffte es Suigetsu ihn mit einem einzigen Schlag zu entfernen. Abermals erhielten alle Beteiligten einen strafenden Rückstoß verpasst, doch womit sie nicht gerechnet hatten war das ausschlagende Chakra Sakuras. Durch das plötzliche Fehlen der Unterdrückung ging ihr Chakra in einer starken Welle durch ihren ganzen Körper und versetzte Sasuke einen ausreichend starken Schlag, dass er mit der Frau in seinen Armen von der Bank kippte.
 

Einen kurzen Moment blieb ihm die Luft weg und er spürte ein unangenehmes Brennen auf der gesamten Hautoberfläche. Karin, die glücklicherweise rechtzeitig losgelassen hatte, entfloh ein entsetztes „Sasuke-kun“. Der Uchiha hörte es jedoch kaum, seine ganze Aufmerksamkeit war auf das grüne Leuchten gerichtet, dass von Sakuras gesamten Körper auszugehen schien. Langsam richtete er sich auf und bemerkte überrascht, dass die Haruno noch immer bewusstlos war.
 

„Wie macht sie das? Ihr Körper scheint sich von ganz allein zu heilen“, fragte Suigetsu an den Uchiha gewandt.
 

„Woher soll ich das wissen? Als Schülerin der Hokage wird sie eben ein paar Tricks mehr drauf haben, als ein paar einfache Medic-Jutsus.“
 

Karin und der Weißhaarige sahen ihn mit großen Augen an. Er hatte wohl vergessen zu erwähnen, dass sie die Schülerin Tsunades war. Erneut war es Suigetsu der das Wort ergriff.
 

„Die Hokage war doch Orochimarus Teampartnerin und eine der Sannin oder?“
 

Ein Nicken Sasukes ließ den Weißhaarigen fortfahren.

„Also wenn du mich fragst sollten wir sie behalten. Sie wäre doch perfekt für unser Team.“
 

Karin verpasste ihm für diese Aussage einen kräftigen Stoß in die Seite.

„Du Idiot, denk doch nach bevor du sprichst. Sie ist blind! Wir können sie nicht mitnehmen, was glaubst du würde mit ihr passieren wenn wir angegriffen werden?“
 

Suigetsu machte schon den Mund auf um etwas zu erwidern, doch die Brillenträgerin unterbrach ihn:

„Und nein, ich sage das nicht nur weil ich eifersüchtig auf etwaige Konkurrenz bin. Ein Schlachtfeld ist kein Platz für einen Blinden.“
 

So ging es noch eine ganze Weile zwischen den beiden hin und her, doch Sasuke achtete nicht auf sie und trug Sakura zurück in ihr Zimmer. Nachdem er sie auf dem Bett abgelegt hatte, beobachtete er noch eine Weile die grüne Energie, die in regelmäßigen Wellen über ihren Körper glitt und die offenen Wunden heilte. Nach einer Weile versiegte dieses jedoch und der Schwarzhaarige stellte bedauernd fest, dass die frischeren Verletzungen zwar geheilt, doch die alten Narben noch immer da waren. Deutlich zogen sich die roten Geschwülste über ihre feine Haut und hoben sich deutlich von dieser ab.
 

Auch ihr Atem ging bisweilen noch immer stockend und schwer, und machte klar, dass zwar ihre äußeren Verletzungen geheilt waren es aber dennoch einer intensiveren Behandlung bedurfte. Sasuke würde noch den morgigen Tag abwarten und ob sie in der Lage war sich selbst zu heilen, bevor er einen Heiler kommen ließ. Team Hebi hatte sich einfach zu viele Feinde gemacht und er wollte sie nicht auf ihre Spur locken, zumal Sakura in ihrem Zustand kaum in der Lage sein würde sich zu wehren.
 

Obwohl er zugeben musste, dass ihr Chakra mit einer überraschenden Stärke um sich geschlagen hatte. Noch immer kribbelte seine Haut am ganzen Körper und er wusste, dass dieser Energieschlag einen Nicht-Shinobi wahrscheinlich umgebracht hätte. Er sollte in Zukunft also wohl besser darauf achten sie nicht zu erschrecken, damit er nicht wieder ungewollt auf dem Boden landete. Seufzend verließ er das Zimmer und zog sich in sein eigenes zurück.

Kampf

Sakura erwachte mit dem Gefühl, dass etwas anders war. Sie brauchte einen Moment um zu realisieren, dass ihr Chakra nicht länger blockiert war und sie wohl automatisch einige Wunden ihres Körpers geheilt hatte. Jedoch zog sich ihre Lunge noch immer schmerzhaft zusammen, sobald sie etwas tiefer Luft holte. Die kalte, abgestandene Kellerluft war Gift für ihr Atemorgan gewesen und hatte sie zusätzlich zu ihren Verletzungen mehr und mehr geschwächt.
 

Auch eine Untersuchung ihres Bauchraums zeigte, dass der Magen und das daneben liegende Organ, noch immer innere Schäden aufwiesen. Der letzte Shinobi war alles andere als zimperlich gewesen und hatte ihr immer wieder in den Bauch getreten, nachdem sie ihm den kleinen Finger abgebissen hatte. Sie bereute ihre Handlung in keinster Weise und doch hatte sie diese Rebellion teuer bezahlt.
 

Sakura schüttelte den Kopf und versuchte die aufsteigenden Erinnerungen aus ihrem Kopf zu verbannen – sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Noch immer ungläubig, dass die Blocker tatsächlich weg waren fuhr sie über ihre Handgelenke und spürte die Erhebungen des Narbengewebes. Deutliche Überbleibsel ihrer erfolglosen Versuche, die Chakrablocker zu entfernen. Sie konnte schon gar nicht mehr zählen wie oft sie es versucht hatte, mit jedem nur erdenklichen Gegenstand, der ihr in die Finger kam.
 

Ihr ewiges Scheitern und die andauernde Folter hatten letztlich auch dazu geführt, dass sie nur noch einen einzigen Ausweg sah. Vorsichtig fuhr Sakura über die dicke Wulst an ihrem Hals, direkt über der Halsschlagader. Es war ihr erster Versuch gewesen und bis zu dem Tag ihrer Befreiung auch ihr letzter, da Mameha dafür gesorgt hatte, dass wirklich jeder Gegenstand außer dem Bett und der Sitzecke aus ihrem Zimmer verbannt wurde. Essen und Trinken bekam sie ab diesem Zeitpunkt nur noch in hölzernen Schalen und ohne Besteck oder Stäbchen. Erneut schüttelte die Haruno den Kopf und stand langsam auf. Das fröhliche Zwitschern der Vögel war nicht mehr zu hören, lediglich die Grillen und einige Frösche veranstalteten ein kleines Konzert.
 

Sakura vermutete daher, dass es bereits Nacht war und doch wollte sie hinaus unter den freien Himmel. Es spielte für sie ohnehin keine Rolle ob es nun Tag oder Nacht war. Das tiefe Schwarz, war ihr ständiger Begleiter geworden. Doch die Geräusche und Gerüche der Nacht unterschieden sich so deutlich von denen des Tages, dass sie den Drang hinaus zu gehen gar nicht erst unterdrücken wollte. Nach all der Zeit unter der Erde verspürte sie nur noch den Wunsch, so viele Eindrücke wie möglich in sich aufzunehmen.
 

Leise schritt die Haruno den Gang entlang und blieb einen Moment wie angewurzelt vor den Schlafzimmerräumen der anderen stehen. Mit schief gelegtem Kopf blickten ihre blinden Augen auf eine bestimmte Tür, bevor sie sich mit einem tiefen Seufzen abwand und weiter voranschritt.
 

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Abermals erwachte Sasuke von dem Geräusch der sich öffnenden Haustür und richtete sich müde auf. Er verstand ja, dass sie nach langer Gefangenschaft den Wunsch verspürte unter freiem Himmel zu sein, doch sollte sie in ihrem Zustand wirklich nicht alleine herumlaufen. Er versuchte ihr Chakra zu orten damit er sie schneller fand und stellte überrascht fest, dass er dazu nicht in der Lage war. Sie unterdrückte es und dass sogar ziemlich gut.
 

Neugierig geworden folgte er ihren Spuren und beobachtete wie sie auf die Lichtung von heute morgen zusteuerte, an deren Rand sie stehen blieb und bewegungslos verharrte. Sein eigenes Chakra unterdrückend, schwang er sich auf einen der naheliegenden Bäume und behielt sie weiterhin im Auge. Einen kurzen Moment öffnete sie ihren Mund, schloss ihn aber wieder ohne dass ein Wort ihre Lippen verlassen hatte.
 

Von Karin wusste er, dass sie auch zu der Rothaarigen außer ihrem Namen noch keinen Ton gesagt hatte. Umso überraschter war er, als sie ihn mit schwacher Stimme ansprach. Doch vor allen Dingen war sie sagte, ließ ihn vor Schreck fast vom Baum fallen.
 

„Warum beobachtest du mich, Sasuke?“
 

„Woher……?“
 

Ein melancholisches Lächeln huschte über Sakuras Lippen.

„Ich würde dein Chakra unter tausenden wieder erkennen. Du hast es im Schlaf nicht unterdrückt als ich an deiner Tür vorbei ging und die Chakra-Blocker behindern nicht länger meine Wahrnehmung.“
 

Mit auf den Baum gerichtetem Gesicht, fuhr sie fort:

„Außerdem, hast du dich nicht gerade leise angeschlichen.“
 

Diese Aussage verärgerten ihn einen kurzen Moment, doch ihre toten Augen die deutlich vom Mondlicht beschienen wurden, ließen das Gefühl augenblicklich verhallen. Sie hatte ihr fehlendes Augenlicht durch ein umso schärferes Gehör ersetzt, mit welchem Recht sollte er ihr ihren Spott vorwerfen. Ihre Stimme war ungewohnt kratzig und das Sprechen bereitete ihr hörbar Mühe. Er fragte sich wie lange es wohl her war, dass sie ein richtiges Gespräch geführt hatte.
 

Den Kopf schief legend, um die sie umgebenden Geräusche besser aufzunehmen, wartete sie auf eine Antwort, die nicht kam. Stattdessen konnte sie deutlich spüren, dass Sasuke sein Chakra nicht länger unterdrückte und von dem Baum heruntersprang. Als er jedoch auf sie zuging machte Sakura unbewusst einen Schritt zurück. Sie wusste, dass der Uchiha ihr nichts tun würde und doch schreckte sie vor seiner körperlichen Präsenz zurück.
 

Ein schwaches „Nicht“ verließ ihre Lippen als er einen weiteren Schritt nach vorne und sie einen weiteren nach hinten machte. Sie fragte sich ob er die Ironie der ganzen Situation ebenso empfand wie sie. War er es doch früher gewesen der vor ihrer Nähe zurückschreckte und jeglichen Körperkontakt vermied. Allein der Umstand, dass er nun ihre Nähe suchte, hätte die alte Sakura vermutlich zu einem Freudensprung verleitet. Doch diese Sakura gab es schon lange nicht mehr.
 

Sakuras altes ich war bereits vor einer halben Ewigkeit in Mamehas Kerker gestorben und hatte lediglich eine beschmutzte Hülle zurückgelassen. Denn genau das war es, was sie vor Sasuke zurückschrecken ließ. Der Gedanke unrein und befleckt zu sein. Beschmutzt durch das was mit ihrem Körper geschehen war und was sie niemals würde rückgängig machen können, egal wie sehr sie es sich auch wünschte. Allein der Umstand, dass der Uchiha wahrscheinlich genau wusste, was ihr widerfahren war, bereitete ihr eine solche Übelkeit und seelische Schmerzen, dass es kaum auszuhalten war.
 

Sasuke war derweil stehen geblieben um ihren Wunsch zu respektieren. Ihr schwacher Widerspruch, bescherte ihm einen dicken Kloß im Hals und erneut kam in ihm die Wut über das hoch, was man ihr angetan hatte.
 

„Es wäre besser, du würdest wieder hineingehen. Die kalte Nachtluft ist sicher nicht gut, für deine Lunge.“
 

Überrascht hob Sakura ihre Augenbraue. Er hatte es bemerkt? Gut sie schnaufe wahrscheinlich des Öfteren wie eine alte Frau, aber dennoch war sie nicht davon ausgegangen, dass es dem Uchiha auffallen würde.
 

Lächelnd wand sie ihr Gesicht Richtung Himmel und fragte:

„Was passiert jetzt mit mir?“
 

„Ich werde dich nach Konoha zurückbringen, sobald du dazu in der Lage bist.“

Nach einer kurzen Pause fügte er jedoch noch hinzu: „Sofern du das möchtest.“
 

Erneut überraschte sie Sasuke mit seiner Aussage und sie fragte leise:

„Und was ist, wenn ich nicht zurück möchte?“
 

„Warum solltest du nicht wollen?“
 

Sakura schnaubte, sie hasste es eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet zu bekommen.

„Vielleicht, weil meine sogenannten Freunde, schon nach zwei Wochen, die Suche nach mir aufgegeben haben und mich für tot erklärten?!“
 

Der Uchiha hörte deutlich die Bitterkeit in ihren Worten und konnte sich nicht vorstellen, dass Naruto wirklich so leicht aufgab.

„Wer hat dir das erzählt?“
 

„Niemand – ich habe die Bekanntmachung Tsunades Schwarz auf Weiß vor mir gesehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht geblendet und doch wünschte ich, ich wäre es bereits gewesen. Denn dann hätte dieser einfache Zettel, nicht all meinen Glauben in meine Freunde auf einen Schlag zunichte gemacht und mich der stillen Hoffnung überlassen, irgendwann gerettet zu werden.“
 

„Was für ein Datum, hatte diese Bekanntmachung?“
 

Es war ein einfacher Weg, zu überprüfen, wie lange die Haruno in Gefangenschaft gewesen war. Denn er war sich sicher, dass sie sich das Datum gemerkt hatte. Ihre Antwort ließ ihn einem Moment erbleichen und er war froh, dass sie sein Entsetzen nicht sehen konnte. – Zwei Jahre! Sie war fast zwei Jahre, dieser Hölle ausgesetzt gewesen. Wahrscheinlich war es ihr noch viel länger vorgekommen und doch konnte er ihre Frage nach der jetzigen Jahreszahl kaum beantworten.
 

Auch über ihr Gesicht, huschte einen kurzen Moment ein Gefühl. Doch Sasuke konnte nicht genau bestimmen, was für eines. Es wirkte wie eine Mischung aus Überraschung und Unglauben.
 

„Zwei Jahre…… Ich dachte es wären mehr gewesen…….“ kam es leise über ihre Lippen.
 

„Lass uns wieder hinein gehen, Sakura. Es ist spät.“
 

Seine dunkle Stimme, riss sie aus ihren Überlegungen und erneut huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie hatte eine Entscheidung gefällt, was ihr Weiterleben betraf und sie wollte es umsetzen, bevor sie der Mut oder viel mehr die Entschlossenheit dazu verließ. Sie hatte sich entschieden weiter zu leben, doch dafür musste sie erst noch etwas tun. Sie würde leben, doch die Narben ihrer Vergangenheit mussten verschwinden – zumindest die Äußeren. Rasant formte sie einige Fingerzeichen und löste das Siegel auf ihrer Stirn.
 

Zu spät bemerkte Sasuke das die Haruno vorhatte ein Jutsu auszuführen und noch bevor er sich entscheiden konnte einzugreifen, weil er befürchtete, sie würde sich nun doch noch etwas antun, zerbrach das Zeichen auf ihrer Stirn und dunkle Male bereiteten sich auf ihrem Gesicht aus. Deutlich spürte er den enormen Chakraanstieg in ihrem Körper und folgte mit den Augen, dem weißen Dampf, der ihren gesamten Körper überzog. An einigen Stellen, verharrte der Nebel länger als anderen Orts und erst als sich der Dampf komplett verzogen hatte, schloss Sakura erneut Fingerzeichen.
 

Die Male in ihrem Gesicht zogen sich zurück und bildeten erneut den rautenförmigen Punkt auf ihrer Stirn. Er bemerkte die Veränderung nicht sofort, da sie noch immer an Ort und Stelle stand und sich nicht bewegte. Doch dann fiel ihm auf, dass ihr Atem wesentlich entspannter ging und mit großen Augen wanderte sein Blick über ihre Handgelenke bis hin zu ihrem Hals. Die roten und dicken Narben waren gänzlich verschwunden und kein einziger Makel, war auf ihrer Haut zurückgeblieben.
 

Absolut nichts erinnerte mehr an die Tortur, die sie durchlitten hatte und erst jetzt bemerkte er den Glanz ihrer geöffneten Augen.

„Sakura!“
 

„Sasuke-kun!“
 

Ein aufrichtiges Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie seinen alten Kosenamen aussprach, ehe ihre Augen vor Erschöpfung zufielen und ihre Beine nachgaben. Noch bevor ihr Körper auf dem Boden aufschlug, hatte Sasuke sie aufgefangen und hielt sie in seinen Armen. Ihre leisen Worte, waren kaum zu verstehen und doch ließen sie eine unbekannte Wärme, durch den Uchiha strömen.
 

„Wer hätte gedacht, dass es dein Gesicht sein würde, das mir nach all der Zeit in der Dunkelheit, als erstes entgegenblickt. – Ich danke dir! Für alles.“
 

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Noch immer müde, saß Sasuke am späten Morgen in der Küche und grübelte vor sich hin. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu gestern Nacht, als ihm das strahlende Grün ihrer Augen so plötzlich entgegenblickte. Soviel auch zu seinem Plan, Sakura nicht wissen zu lassen, wer sie gerettet hatte. Noch mehr Sorgen bereitete ihm jedoch ihre scheinbare Abneigung nach Konoha zurückzukehren. Suigetsu, der bereits seit einigen Stunden wach war und der den Uchiha bereits mit seiner guten Laune dermaßen ankotze, dass er ihn an das andere Ende des Tisches verbannt hatte, beobachtete den Schwarzhaarigen in seinen Überlegungen aufmerksam.
 

Der Weißhaarige war noch immer von seiner Idee überzeugt, die Haruno einfach mitzunehmen. Eine Medic-nin konnte man immer gut gebrauchen und wenn sie in Schwierigkeiten gerieten, würden sie eben besonders gut auf sie aufpassen müssen. Er gab zu, dass sein Wunsch Sakura mitzunehmen, aus rein egoistischen Gründen herrührte. Sasukes Interesse an ihr war unleugbar und er hoffte, dass die durchaus chancenreiche Konkurrenz, Karin von ihrer Schwärmerei für den Uchiha abbringen würde. Er wusste schon lange, um seine Gefühle für die Rothaarige und wenn Sasuke erst Mal aus dem Spiel war, würde sie seinem Werben mit Sicherheit ebenfalls nachgeben.
 

Verschlafen trat Karin nun ebenfalls in die Küche und setzte sich an die Mitte des Tisches. Suigetsu konnte ein Lachen nicht verkneifen und fragte:

„Was hat dich denn aus dem Bett geschmissen?“
 

„Sakura! Sie duscht gerade und dummerweise ist das Badezimmer genau neben meinem Zimmer.“
 

„Ach“, war Suigetsus geistreiche Antwort während er überrascht feststellte, dass der Uchiha auf einmal wesentlich wacher wirkte und gespannt die Türe im Auge behielt. Wenn er es nicht besser wüsste würde er sogar sagen, der Schwarzhaarige war nervös.
 

Sakura stellte derweil gerade das Wasser ab und trat aus der Duschkabine. Karin hatte dies als Waldhütte bezeichnet, doch so langsam kam in der Haruno der Verdacht auf, dass dies nicht einfach nur eine einfache Blockhütte war. Allein die Sanitäreinrichtungen und die teilweise exquisiten Möbel, die ihr heute Morgen sofort ins Auge gesprungen waren, sprachen dafür. Eingewickelt in ein dickes Handtuch, trat sie in ihr Schlafzimmer zurück und griff nach den Kleidern, die Karin ihr scheinbar bereitgelegt hatte.
 

Etwas angespannt schlüpfte sie in den überaus kurzen Rock. Sie wollte eigentlich nicht wirklich soviel Haut zeigen und war mehr als froh, dass die langen, grauen Strümpfe bis über die Knie reichten. Zusammen mit den schwarzen Stiefeln und dem langärmeligen, grauen Oberteil fühlte sie sich gleich etwas wohler, da es dem schwarzen Minirock die Schärfe nahm. Alles in allem war das, in grau und schwarz gehaltene, Outfit einigermaßen annehmbar und Sakura wagte sich aus ihrem Zimmer.
 

Als der scheinbare Grund für Sasukes Nervosität durch die Tür trat und Suigetsu und Karin wachsam entgegenblickte, fiel der Weißhaarige fast vom Stuhl. Ihre hüftlangen Haare, waren einem schulterlangen Schnitt gewichen und Karins Klamotten standen ihr einfach ausnehmend gut. Als er jedoch die Veränderung ihrer Augen bemerkte, klappte ihm automatisch der Mund auf. Die funkelnden Smaragde, zeigten nichts mehr von dem milchigen Schleier, der gestern noch deutlich über ihren Pupillen gelegen hatte.
 

Freudig sprang er auf, da sein Plan sie mitzunehmen nun wesentlich bessere Aussichten auf Erfolg hatte. Doch als er freudestrahlend auf sie zugehen wollte, wich sie augenblicklich vor ihm zurück. Erstaunt blieb er stehen und betrachtete sie genauer. Ihre Körperhaltung glich einem in die Falle geratenen Raubtier, das nur darauf wartete mit einem beherzten Sprung zum Gegenangriff überzugehen. Ihr Gesicht hingegen zeigte kaum etwas von ihrem inneren Gefühlschaos, einzig und allein der angespannte Körper offenbarte ihr Unwohlsein. Mit erhobenen Händen, trat er lächelnd zu seinem Platz zurück und ließ sich langsam auf den Stuhl sinken.
 

Sasuke, der das Ganze aufmerksam verfolgt hatte, entspannte sich ebenfalls wieder und beobachtete wie sich Karin zu der Medic-nin umwand und neben sich auf die Holzbank klopfte. Noch immer angespannt, setzte sich die Haruno nach kurzem Überlegen neben die Rothaarige und nickte ihm zur Begrüßung kurz zu. Der Uchiha erwiderte dies mit einem Brummen und verfolgte aufmerksam die folgende Unterhaltung der beiden Frauen.
 

„Sakura, deine Augen! Du kannst ja wieder sehen – wie hast du das nur gemacht? Und auch deine Narben, sind völlig verschwunden!?“
 

„Ich habe das Siegel auf meiner Stirn gebrochen um mich vollständig zu heilen.“
 

„Wirklich? Ich habe mich schon gefragt wozu das Zeichen gut ist. Aber ich habe noch nie von einem solchen Jutsu gehört. Schließt die Heilung etwa auch die inneren Organe mit ein?“
 

Der Haruno fiel es sichtlich schwer Karins Fragen zu beantworten. Ihre Unterhaltung mit Sasuke war seit langer Zeit ihr erstes richtiges Gespräch und sie war es längst nicht mehr gewöhnt irgendwelche Konversation zu führen. Außerdem machte der Weißhaarige sie trotz seines Stillhaltens, noch immer nervös.
 

„Das Souzen Saisei regeneriert den kompletten Körper. Sämtliche Verletzung werden nicht nur geheilt, sondern die Zellen auch vollständig erneuert – als hätte es niemals irgendwelche Schäden gegeben.“
 

„Ist das der Grund, warum die Sannin Tsunade im Kampf nicht getötet werden kann?“ fragte Suigetsu neugierig.
 

„Warum willst du das wissen?“, stellte Sakura die Gegenfrage.
 

Der Weißhaarige hörte deutlich ihr Misstrauen heraus und wollte ihr versichern, dass sie vor ihm wirklich nichts zu befürchten hatte, doch Sakura schüttelte den Kopf bevor er überhaupt zu sprechen ansetzen konnte.
 

„Entschuldige, mein Verhalten zeugt nicht wirklich von Dankbarkeit.“

Seufzend erhob sie sich und sagte zu niemand bestimmten. „Ich bin draußen.“
 

Sobald Karin die Haustür zugehen hörte verpasste Karin dem Weißhaarigen einen Schlag in die Seite: „Idiot!“
 

Erneut drohte eine Zankerei zwischen den beiden auszubrechen, doch Sasuke unterband dies mit einem einfachen Satz:

„Sie will nicht zurück nach Konoha.“
 

„Du hast also schon mit ihr geredet? Das hab ich mir fast gedacht, als sie nicht überrascht war dich zu sehen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich immer noch der Meinung bin, dass wir sie im Team aufnehmen sollten – warum will sie nicht zurück?“
 

„Konoha hat sie scheinbar schon zwei Wochen nach ihrem Verschwinden für tot erklärt und die Suche nach ihr eingestellt. Mameha, hat ihr wohl eine offizielle Bekanntmachung gezeigt die dies bestätigt, aber ich glaube nicht, dass das stimmt.“
 

„Warum nicht?“ kam es fragend von Karin.
 

„Weil Naruto niemals so schnell aufgegeben würde sie zu suchen.“
 

Sowohl die Rothaarige als auch Suigetsu schauten ihn fragend an. Sasuke hatte kaum etwas, oder besser gesagt, fast gar nichts über sein altes Leben erzählt, doch diesmal ging er mehr ins Detail als sonst.
 

„Naruto bildete zusammen mit Sakura mein Team. Selbst Jahre nachdem ich zu Orochimaru gegangen war, gaben die beiden ihre Versuche mich zurückzuholen nicht auf. Selbst als ich versucht habe Naruto zu töten …… hat er nicht aufgegeben. – Er hätte die Suche nach Sakura niemals so schnell eingestellt.“
 

„Und was willst du jetzt tun?“ stellte Karin die alles entscheidende Frage.
 

Jedoch sollte sie keine Antwort mehr von dem Uchiha erhalten. Das Gefühl, sich nähender Chakren, ließ sie abrupt aufspringen und zur Tür eilen während sie über die Schulter rief:

„Wir bekommen Besuch!“
 

Noch bevor Karin und Suigetsu die Lichtung erreichten auf der Sakura sich befand, stand der Uchiha bereits neben ihr. Die Haruno bemerkte deutlich seine Anspannung und auch die Sorge auf den Gesichtern von Karin und Suigetsu, die hinter sie getreten waren. Ehe sie fragen konnte was los war, spürte auch sie die sich näherenden Chakren.
 

„Karin, Suigetsu passt auf Sakura auf!“
 

Ein Schnauben entwich Sakuras Lippen, dass der Uchiha jedoch nicht mehr hörte da er bereits einige Schritte vorgegangen war. Karin und Suigetsu hatten es aber sehr wohl gehört und blickten sich überrascht entgegen, ehe sie ihr Augenmerk wieder auf die Frau lenkten die mit verschränkten Armen vor ihnen stand. Obwohl bereits zahlreiche Shinobi auf der Lichtung erschienen, wirkte sie weder beunruhigt noch verängstigt. Aufmerksam verfolgte sie den kurzen Dialog zwischen Sasuke und dem scheinbaren Anführer der fremden Ninja.
 

„Freunde von euch?“ fragte Sakura die beiden.
 

Karin rückte ihre Brille zurecht und antwortete:

„Nicht wirklich. Ich fürchte eher, dass sie noch ziemlich sauer auf uns sind, weil wir ihnen einen Kopfgeldjägerjob abgeluchst haben und sie deswegen eine Menge Geld verloren haben.“
 

„Wozu das denn? Sasuke hat doch als einziger Clanerbe mehr als genug Geld und soweit ich weiß war auch Orochimaru nicht gerade arm. Ihr werdet doch wohl etwas Kleingeld eingesteckt haben wenn ihr selbst seine Verstecke noch benutzt?!“
 

„Das hast du gemerkt?“ kam es überrascht von Suigetsu.
 

„Ich bitte euch. Eine Waldhütte mit mehreren Bädern und Schlafzimmern?!“
 

Karin entschlüpfte ein leises Kichern:

„Naja, das stimmt schon. Sowohl das mit der Hütte, als auch das mit dem Geld. – Sasuke-kun war hinter dem Nuke-nin auch nur her, weil er eine seltene Technik beherrschte die er kopieren wollte. Leider hat er ihn danach zu Asche verbrannt, was die Kopfgeldjäger als ziemlich … nun ja … beleidigend empfanden.“
 

Sakura nickte hierauf nur und deutete nach vorne, da scheinbar die Zeit für Gespräche beendet war. Nun sahen auch Karin und Suigetsu zum Waldrand und bemerkten, dass sich die Kopfgeldjäger-Gruppe bereit zum Kampf machte. Ein heftiger Schlagabtausch zwischen Sasuke und dem Anführer war entbrannt und die übrigen Shinobi stürmten auf die Haruno und die anderen beiden zu.
 

Noch bevor der Weißhaarige sich schützend vor Sakura stellen konnte, stieß diese sich vom Boden ab und sprang mit einem Salto über mehrere Ninja hinweg. Zeitgleich mit ihrer Landung, beförderte sie einen der Männer mit einem gezielten Faustschlag in den Wald. Die breite Schneise die dabei geschlagen wurde, überraschte nicht nur die Angreifer. Etwas verwirrt blickte die Medic-nin auf ihre chakrageladene Faust, da sie es mit der Stärke wohl etwas übertrieben hatte.
 

Nachdem sie so lange kein Chakra mehr geschmiedet hatte, musste sie das mit der richtigen Abmessung wohl erst einmal wieder richtig üben. Mit einem Schulterzucken wand sie sich dem nunmehr nähernden Shinobi zu, der scheinbar aus seiner Starre erwacht war und nun auf sie zustürmte. Sakura machte sich keine Illusion darüber, dass sie durch ihre lange Untätigkeit im Nachteil war was Geschick und Beweglichkeit anging. Sie hatte zwar ihre Verletzungen geheilt, doch das bedeutet nicht automatisch, dass sie auch ihre alte Form zurück erlangte.
 

Da sie ihrer alten Schnelligkeit noch nicht vertrauen konnte, musste sie sich eben auf andere Techniken besinnen. Von dem Angreifer unbemerkt wandelte sich ihr blaues Chakra in ein grünes Leuchten. Sie ließ ihn noch näher heran, ehe sie mit einer einzigen streichenden Bewegung ihr Heilchakra in seinen Körper leitete und sein gesamtes Nervensystem lahmlegte. Unfähig auch nur noch eine einzige Bewegung zu machen, sackte der Ninja in sich zusammen. Die Haruno wollte sich gerade dem nächsten Gegner stellen als sie bemerkte, dass keine mehr übrig waren.
 

Der letzte noch stehende Shinobi war vor ihr zurückgewichen, als er gesehen hatte, wie sie mit einer einzigen sachten Berührung seinen Kollegen Schach-Matt gesetzt hatte und war direkt einem äußerst gereizten Sasuke in die Arme gerannt. Wütend säuberte der Schwarzhaarige sein Katana und blickte seinem Team entgegen. Er kämpfte mit dem innerlichen Wunsch die beiden anzubrüllen, weil sie seinen Befehl auf Sakura aufzupassen nicht befolgt hatten und dem Eingeständnis, dass die Haruno auch sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte.
 

Er hatte es doch bereits in Mamehas Kerker bemerkt, dass Sakura sich zu einer ausgezeichneten Kunoichi entwickelt hatte und doch konnte er das Bild ihres geschwächten und geschändeten Körpers nicht aus seinen Gedanken verbannen. Er musste jedoch anerkennen, dass sie nicht mehr das kleine schwache Mädchen von damals war. Trotz dem, was ihr passiert war – der Gefangenschaft und Folter – war sie eine großartige Kämpferin geworden.

Wiedersehen

Die stickige Luft der Gaststube, die einem beim Öffnen der Türe entgegenschlug, ließ Sakura fast wieder zurückweichen. Einzig und allein Sasukes mahnender Blick drängte sie vorwärts um ihm und seinem Team in das muffige Gebäude zu folgen. Jedoch war es nicht der Gestank der in der Luft hing, der ihr den Atem raubte. Sicher die Kombination aus Alkohol, Schweiß und dem Gestank ungewaschener Körper war alles andere als angenehm, doch am meisten zu schaffen, machten ihr die große Anzahl anderer Menschen. Das Dorf war nicht sonderlich groß und das Wirtshaus mit 20 Leuten auch nicht wirklich voll, doch nach jahrelanger Gefangenschaft, wirkten schon mehr als fünf Menschen auf Sakura wie ein Massenauflauf.
 

Äußerlich sich ihre Unruhe nicht anmerken lassend, versuchte sie die überwiegend männlich Kundschaft zu ignorieren und setzte sich zwischen Karin und Sasuke an den Tisch. Suigetsu ihr gegenüber schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, das sie nicht wirklich beruhigte. Bedeute dies doch, dass ihre ungerührte Maske scheinbar bröckelte. Auch ein Blick auf die Rothaarige neben sich, konnte ihre Unruhe nicht wirklich bremsen. Seit sie von Orochimarus Versteck aufgebrochen waren und sie Sasukes Frage, ob sie wirklich nicht nach Konoha wollte, verneint hatte, wirkte Karin ihr gegenüber ziemlich reserviert.
 

Es hatte eine Weile gebraucht, bis die Haruno den Grund hierfür erkannt hatte, doch schon bald war ihr klar geworden was die Blicke der Rothaarigen in Sasukes Richtung bedeuteten. Schließlich hatte dieser Ausdruck in der Vergangenheit auch auf Sakuras Gesicht gelegen, wenn sie dem Schwarzhaarigen hinter herschaute. Als die Haruno noch blind gewesen war, hatte Karin sie wahrscheinlich nicht als Konkurrenz betrachtet und war überaus freundlich zu ihr gewesen, doch nachdem sie nun wiederhergestellt war und mit Team Hebi reiste, hatte sich ihr Status von bemitleidenswert wohl zu Konkurrenz gewandelt. Damit konnte Sakura zwar leben, dennoch betrauerte sie das fast schon freundschaftliche Verhältnis das zwischen ihnen in den wenigen Tagen entstanden war.
 

Der Haruno war auch klar, dass Karin ihr vermutlich nicht glauben würde, wenn sie ihr sagte, dass sie kein Interesse an dem Uchiha hatte. Das Letzte was Sakura im Moment wollte, war ein engerer Kontakt mit einem Mann, der über das Berühren beim Kampf hinaus ging. Sie konnte sich ja auch kaum dazu durchringen Suigetsu zu berühren und sei es auch nur um ihn zu heilen. Nach dem Kampf an der Waldhütte, hatte es sie die größte Überwindung gekostet einen Schnitt zu heilen und dabei seinen Arm zu halten. Allerdings konnte sie auch nicht leugnen, dass sie kein Problem damit hatte, Sasuke zu berühren.
 

Ein tiefen Atemzug nehmend, versuchte Sakura sich wieder zu beruhigen. Leider war dies nicht wirklich die beste Idee, denn der Gestank in dem kleinen Raum ließ sie einen Moment die Nase rümpfen, bevor sie ihre Mimik wieder unter Kontrolle brachte. Den anderen drei schien der Mief der in der Luft hing, nicht sonderlich viel auszumachen und Sakura schob ihre gesteigerte Geruchswahrnehmung auf die Zeit ihrer Blindheit zurück. In dem Keller war es manchmal allein ihr Gehör- und Geruchssinn, der ihr die Position ihres Gegenübers verriet, doch nachdem sie jetzt wieder unter Menschen war, begann die gesteigerte Wahrnehmung einige Nachteile zu entwickeln.
 

Sakura hatte Sasuke nicht erkannt, als er in Mamehas Keller zu ihr gekommen war oder aber als er sie festhielt, während Karin und Suigetsu die Chakrablocker entfernten. Karin hatte ihr erzählt, es wäre ein gewisser Juugo gewesen, doch Sakura hatte in dem Moment gewusst, dass Juugo und Sasuke ein und dieselbe Person waren, als sie in Sasukes Armen zusammengebrochen war, nachdem sie das Souzen Saisei eingesetzt hatte. Sein Duft hatte es ihr verraten und erinnerte Sakura daran, dass diese gesteigerte Wahrnehmung durchaus auch ihre Vorteile haben konnte, doch im Moment wünschte sie sie zum Teufel.
 

Suigetsu sah der Medic-nin amüsiert zu, wie sie die Nase rümpfte und konnte sich ein Kommentar einfach verkneifen:

„Was ist los Herzchen, gefällt es dir hier nicht? Nicht so luxuriös wie unser Waldhüttchen, nicht wahr?“
 

„Mal ganz abgesehen davon, dass der Gestank hier drin, einem die Schleimhäute verätzt, habe ich an dem Laden eigentlich nichts auszusetzen.“
 

„Ach, findest du?“

Suigetsu schnüffelte versuchsweise in der Luft und zuckte mit den Schultern.

„Ich finds eigentlich nicht so schlimm, liegt wahrscheinlich an deinem feinen Näschen.“
 

Sakura hob skeptisch eine Augenbraue und versuchte Suigetsus breites Grinsen zu ignorieren. Er hatte seit einer Weile die schlechte Angewohnheit alles zu verniedlichen, was er zu ihr sagte, sei es nun Herzchen, Näschen oder der gleichen. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sie damit reizen wollte. Genauso wie er ständig versuchte Sasuke aus der Reserve zu locken, wobei er das meistens sogar unabsichtlich einfach mit seiner nervigen Art erreichte. Selbst Sasukes eisiger Mörderblick konnte den Weißhaarigen nicht zum verstummen bringen und es überraschte Sakura, dass der Uchiha dies zuließ. Ähnlich hatte er sich nur gegenüber Naruto verhalten. Auch wenn er sich regelmäßig mit dem Chaosninja angelegt und gekämpft hatte, so hatte er ihn doch auch ohne weiteres gewähren lassen, wenn Naruto versucht hatte ihn zu reizen.
 

Die Erinnerung an den blonden Chaoten machte der Haruno das Herz schwer. Sie wollte einfach nicht glauben, dass er die Suche nach ihr aufgegeben hatte, doch Tatsache war nun mal, dass sie zwei Jahre in Gefangenschaft verbracht hatte und kein einziger Konoha-nin aufgetaucht war, um ihr zu helfen. Die Rettung durch Sasuke war ebenfalls nur Zufall gewesen. Sakura hatte ihn danach gefragt, warum er überhaupt in den Keller gekommen war, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er tatsächlich Mamehas Angebot hatte annehmen wollen und es dann nur nicht getan hatte, weil er sie erkannte. Seine Antwort war ungewöhnlich gewesen, fast so als verstünde er selbst nicht so genau, warum er seinem inneren Impuls nachgegeben hatte zu überprüfen, ob die Frau die Mameha als Kirschblüte bezeichnet hatte, vielleicht doch jemand war, den er kannte.
 

Die Medic-nin hatte nicht wirklich mitbekommen, was genau sie hier eigentlich suchten, nur dass es irgendetwas mit Informationsbeschaffung zu tun hatte. Wichtig war für sie in diesem Moment nur gewesen, dass Sasuke sie nicht wegschickte, sondern mitkommen lies. Warum der Uchiha das tat, wusste sie ebenfalls nicht, genauso wenig warum er sie überhaupt gerettet hatte. Nach zwei Jahren Folter und Erniedrigung hatte sie den Glauben an das Gute im Menschen verloren und konnte einfach nicht begreifen warum Sasuke ihr half, wo ihm doch sein altes Team so wenig bedeutete und er als Nuke-nin keinerlei Verpflichtungen ihr gegenüber mehr hatte.
 

Die Bedienung die an den Tisch kam und fragte, was sie trinken wollten, riss Sakura aus ihren Gedanken. Sasuke bestellte Tee für sie alle und ignorierte Suigetsus Gejammer, dass er aber lieber Sake wollte. Nachdem die Bedienung dem Uchiha einen schmachtenden Blick zugeworfen hatte, verschwand sie wieder und ein Mann an der Bar näherte sich ihnen stattdessen. Schon seine ganze Erscheinung schrie förmlich nach Verbrecher und Sakura verfolgte jede seiner Bewegung misstrauisch, zumal er direkt auf den Platz neben Sasuke zusteuerte. Mit einschleimendem Gehabe fragte er den Uchiha, mit welchen Informationen er ihm heute weiterhelfen könne und die Haruno verstand, dass sie seinetwegen in diese heruntergekommene Spielunke gekommen waren.
 

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Sasuke schob gelangweilt ein paar Münzen zu dem Spion hin und fragte nach der Information, deretwegen er hier war. Er spürte genau, wie Sakura sich neben ihm verkrampfte, auch wenn ihr Gesichtsausdruck ihre Anspannung nicht verriet. Ein Umstand an den er sich erst noch gewöhnen musste. Früher war ihr einfach alles am Gesicht abzulesen, jede kleinste Stimmungsschwankung und heute musste sogar er sich anstrengen um die Signale ihres Körpers richtig zu deuten. Doch heute war sie allein schon wegen ihrer Umgebung so angespannt, dass ihre Körperhaltung wesentlich deutlicher ausfielen, so dass es nicht nur Suigetsu aufgefallen war, dass ihr der Geruch in diesem Raum alles andere als behagte.
 

Die Antwort seines Informanten ließ jedoch zu wünschen übrig, so dass er ihm einen dunklen Blick zuwarf.

„Warum ich gerade Ninjas aus diesem Dorf suche, kann dir egal sein. Sag mir was ich wissen will und verschwinde mit deiner Bezahlung!“
 

Mit einem unsicheren Lächeln, kratze sich der Braunhaarige am Hinterkopf.

„Natürlich mein Fehler. Hat mich nur gewundert, dass es gerade diese Ninjas sein sollen. Wie auch immer. Konoha ist ziemlich weit weg von hier, deswegen verirren sich ihre Shinobi nicht allzu oft hierher, aber vor sechs oder acht Tagen sind drei Stück von ihnen hier durchgekommen. Ziemlich seltsame Gestalten, aber ihre Stirnbäder wiesen sie eindeutig als Konoha-Nin aus.“
 

„In welche Richtung waren sie unterwegs?“ fragte Sasuke mit dunkler Stimme.
 

„Nach Süden, Richtung Suna. Wenn sie das mörderische Tempo beibehalten haben, dass sie vorgelegt haben, sind sie wahrscheinlich längst dort. Der Spinner in dem grünen Strampler hat gemeint, dass er spätestens in drei Tagen in Suna sein will… - totale Verrückte eben! Selbst der flinkste Shinobi benötigt von hier bis Suna mindestens fünf Tage.“
 

„Lee“ kam es leise von Sakura und alle am Tisch wanden ihr die Blicke zu.
 

Der Uchiha gab ein bestätigendes Nicken von sich und fügt ein wenig spöttisch hinzu.

„Wenn Lee das Tempo vorgibt, sind sie wahrscheinlich schon wieder auf dem Rückweg. Wir sollten uns beeilen!“
 

Mit diesen Worten erhob sich Sasuke und Team Hebi tat es ihm gleich. Ohne weitere Verabschiedung wand er dem Braunhaarigen den Rücken zu und schritt gefolgt von den anderen aus dem kleinen Raum. Sakura folgte als letzte und doch hatte der Uchiha gesehen, wie einen Moment die Angst in ihren grünen Augen aufgeblitzt war. Er hatte ihr und dem Team seine Beweggründe nicht mitgeteilt und ihm war durchaus klar, dass die Haruno vermutete, dass er sie nun doch nach Konoha zurückschicken wollte. Trotzdem folgte sie ihm ohne Widerspruch oder Fragen zu stellen. Auch etwas das überhaupt nicht mit seiner Erinnerung an die frühere Sakura übereinstimmen wollte. Überhaupt schien nichts mehr von dem lauten Mädchen von einst, noch in der kühlen Frau zu stecken.
 

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Mit atemberaubender Geschwindigkeit bewegte sich Team Hyuuga durch den Wald Richtung Heimat. Die braunhaarig Kunochi und ihr Leader mit den weißen Augen hatten ihre liebe Mühe, den übermütigen Lee zu bremsen, damit er den Abstand durch sein straffes Tempo nicht noch mehr vergrößerte. Sie hatten ihre Mission erfolgreich abgeschlossen und über einige Umwege die gestohlene Schriftrolle zurückgeholt um sie anschließend dem Kazekagen von Suna zu übergeben. Dennoch fand Tenten, dass der Hyuuga äußerst schlechte Laune hatte, sogar für seine Verhältnisse. In äußerst barschem Ton rief er Rock Lee zurück und gab ihm die Anweisung sofort wieder in die Formation aufzuschließen. Die Waffenexpertin warf ihrem Leader einen fragenden Blick zu, der gerade seine Byukugan deaktivierte.
 

„Wir werden verfolgt! Vier Personen, sie folgen uns nun schon seit zehn Minuten und versuchen wohl uns den Weg abzuschneiden.“
 

Tenten nickte verstehend und griff nach ihren Waffen, während Lee mit erhobener Faust seinerseits zu verstehen gab, dass er bereit war. Mit einer abrupten Vollbremsung beendete das dreiköpfige Team seinen Weg über die Bäume und sprang auf eine freie Lichtung, die ihnen mehr Freiheiten zum kämpfen gab. Sie brauchten sich nicht zu verstecken, denn wer immer sie verfolgte, konnte aufgrund von Nejis Augentechnik jegliche Versuche sich anzuschleichen ohnehin gleich wieder vergessen. Doch wer keine Minute später auf der Lichtung auftauchte, war jemand mit dem sie niemals gerechnet hätten.
 

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Sasuke begegnete dem wütenden Blick des Hyuuga mit eisiger Gleichgültigkeit und wartete mit verschränkten Armen darauf, dass dieser das Wort ergriff. Doch war es ausnahmsweise nicht er selbst, der alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Augen aller drei Konoha-nin waren ausnahmslos auf Sakura gerichtet, die einige Meter entfernt am Rand der Lichtung zurückgeblieben war. Wäre Neji mit seinem Bluterbe nicht dabei gewesen, hätte sie es vermutlich vorgezogen hinter den Bäumen in Deckung zu bleiben, doch durch die Augen des Hyuuga hatte Verstecken ohnehin keinen Sinn.
 

Lee erwachte als erster aus seiner Bewegungslosigkeit und rannte mit weit ausgebreiteten Armen auf die Haruno zu.

„Mein Engel! – Du lebst!“
 

Sofort ging Sakura in eine abwehrende Haltung, scheinbar bereit jederzeit loszuschlagen. Doch noch bevor Neji eine Warnung brüllen konnte, hatte Lee die Haruno erreicht und zog sie trotz Kampfhaltung in seine Arme. Er brauchte einen Moment bis er erkannte, dass er nur einen Baumstamm umarmte und Sakura sich hinter Sasuke und neben Suigetsu geflüchtet hatte.
 

Der Weißhaarige blickte mit breitem Grinsen auf die Frau neben sich herunter:

„Sieh mal einer an, du flüchtest dich ausgerechnet zu mir? Da fühl ich mich doch gleich geschmeichelt.“
 

„Du bist einfach nur das kleinere von zwei Übeln – denn im Gegensatz zu Lee respektierst du zumindest den persönlichen Mindestabstand.“
 

Suigetsu fasst sich theatralisch an die Brust und seufzte:

„Wie grausam du bist Herzchen – und ich dachte du magst mich.“
 

Skeptisch hob Sakura den Kopf und sah zum dem Weißhaarigen auf. So entging ihr auch, wie Sasukes Mundwinkel verdächtig zuckten. Karin hingegen, übersah diese kleine Geste keinesfalls und bestätigte sie nur in ihrer Ansicht, dass es höchste Zeit wurde, die Konkurrenz wieder zu entsorgen. Nachdem Sasuke ausgerechnet Konoha-nins gesucht hatte, hoffte sie noch immer dass der Uchiha die Haruno wieder zurückschicken wollte. Doch bisher machte er diesbezüglich keinerlei Anstalten. Lediglich ein grimmiger Blickwechsel zwischen ihm und dem langhaarigen Ninja mit den seltsam weißen Augen erfolgte. Und auch der Grashüpfer, wie Karin Lee kurzerhand getauft hatte, kehrte unverrichteter Dinge zu seinen Leuten zurück. Scheinbar traute er sich doch nicht an Team Hebi heran, um erneuten Umarmungsversuch zu starten.
 

Weder Neji noch Sasuke gaben einen Ton von sich, während sie sich weiterhin finstere Blicke zuwarfen, doch war es der Hyuuga, der zuerst die Augen abwand – und zwar direkt auf Sakura. Dabei erschien sein Ausdruck nicht wirklich freundlicher zu werden, im Gegenteil. Fast schon wütend, schaute er an dem Uchiha vorbei auf die Haruno. Diese konnte seinen Zorn nicht verstehen. Warum war er sauer auf sie? Hatte nicht sie, allen Grund wütend zu sein? War es nicht sie gewesen, die man im Stich gelassen hatte? Doch seine darauf folgenden Worte, klärten zumindest die Frage warum er ihr so wenig Freundlichkeit entgegenbrachte.
 

„Du lebst also wirklich noch. Dann scheint Naruto ja doch Recht zu behalten. Bleibt nur abzuwarten, ob er sich über diese Neuigkeit wirklich so freuen wird, wenn er erfährt in wessen Begleitung du jetzt unterwegs bist.“
 

Sakura verstand nicht was der Hyuuga ihr damit sagen wollte und legte leicht den Kopf schräg. Eine Geste die sie sich angeeignet hatte, als sie noch blind war und bisweilen automatisch anwandte wenn sie etwas nicht verstand, sei es nun akustisch oder inhaltlich. Naruto hatte also nicht geglaubt, dass sie tot war, doch warum sollte er es schlecht finden, dass sie bei Sasuke war. Als sie das letzt mal mit dem blonden Chaoten zusammen gewesen war, hatten sich seine freundschaftlichen Gefühle für den Uchiha nicht geändert. Hatten die letzten beiden Jahre dies vielleicht geändert? Wieder lieferte ihr Neji eine Antwort, ohne dass sie nachfragen musste.
 

„Du hättest deinen Tod nicht extra vortäuschen müssen um dich dem Nuke-nin anzuschließen. Alle wussten um deine Gefühle für den Uchiha. Naruto hätte deinen Verrat sicher leichter genommen, wenn du ihm einfach gesagt hättest, dass du Konoha verlässt, anstatt ihm den Schmerz durch deinen angeblichen Tod zu bereiten.“
 

Sakura spürte wie sich alles in ihr verkrampfte und sie die Hände dermaßen zu Fäusten ballte, dass sich ihre Fingernägel tief in das Fleisch bohrten. Sie hatte die letzten beiden Jahre die Höhle durchlebt und anstatt sich zu freuen dass sie lebte, warfen ihr ihre sogenannten Kameraden vor, aus egoistischen Gründen heraus ihren Tod vorgetäuscht zu haben? Ihr Körper bebte vor unterdrücktem Zorn, doch sie sprach kein Wort des Widerspruchs. Was für einen Sinn sollte es auch haben, die Sichtweise Nejis richtig zu stellen. Sie hatte ohnehin nicht vor zurückzukehren und vielleicht würden sie jegliche Versuche sie zur Heimkehr zu bewegen unterlassen, wenn sie dachten, dass sie nichts weiter als eine verlogene Verräterin war.
 

Suigestu schien jedoch anderer Ansicht zu sein und brüllte den Konoha-nins zornig entgegen.

„Ihr habt ja keine Ahnung, ihr dämmlichen Idioten! Wir haben sie gerettet, als ihr dazu nicht in der Lage wart, sie…“
 

Weiter kam der Weißhaarige nicht, denn die Haruno hatte den Arm ausgestreckt und ihn so daran gehindert nach vorne zu schreiten.

„Nicht! Bitte lass es. Es spielt keine Rolle, was sie denken!“
 

„Aber Herzchen, sie…“
 

„Nein!“
 

Suigestu blickt in die grünen Seelenspiegel die völlige Unnachgibigkeit ausstrahlten und gab mit einem Seufzer auf. Er würde sie gewiss nicht zwingen preiszugeben, was ihr passiert war, dennoch würde er dem Typen mit der langen Matte auf dem Schädel am liebsten eine reinhauen.
 

Neji setzte ebenfalls an etwas zu sagen, doch war es auch ihm nicht vergönnt auszusprechen, geschweige denn überhaupt das Wort zu ergreifen. Tenten schob sich an ihm vorbei und blickte der Harunon traurig entgegen.
 

„Was meint er damit Sakura? Wo warst du die letzten Jahre?“
 

Grüne Augen blickten der Braunhaarigen kalt und gefühllos entgegen. Jegliche Wut oder überhaupt ein Gefühl war aus ihnen verschwunden und bereiteten Tenten eine Gänsehaut.

„Was spielt das noch für eine Rolle?“
 

„Was das für eine Rolle spielt? Wir sind Freundinnen! - Zumindest dachte ich das. Du bist überhaupt nicht mehr du selbst, was ist mit dir passiert. Was ist mit der Sakura geschehen die immer freundlich war und immer gelacht hat, die auch mal ausrasten konnte wenn sie wütend war und doch jedem Menschen vergab, der sie verärgerte? Die Sakura, die einfach so ein großes Herz hatte, dass sie jedem helfen wollte und niemals aufgegeben hat.“
 

Die Haruno spürte deutlich wie alle Blicke ausnahmslos auf ihr lagen. Selbst Sasuke, der vor ihr stand, hatte den Kopf leicht nach hinten gedreht um sie anzuschauen und hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie schwören können, so etwas wie Bedauern in seinen Augen zu sehen. Doch das konnte nur Einbildung sein. Sasuke Uchiha gehörte sicher nicht zu den Menschen, die ihre – wie hatte er es früher immer genannt – nervigen und lauten Eigenschaften vermissen würde.
 

Entschlossen hob sie den Kopf und drehte allen Anwesend den Rücken zu, bevor sie in den Schutz der Bäume zurückkehrte. Jedoch nicht ohne vorher noch zu antworte, gerade laut genug, dass es jeder hören konnte.
 

„Diese Sakura gibt es nicht mehr!“

Meer

Gedankenverloren betrachtete Sakura den Wind, der durch die Bäume fuhr und lauschte dem leisen Rascheln der Blätter. Es waren diese Momente der Ruhe, die ihr das Gefühl gaben wirklich zu leben und sie vergessen ließen was sie durchlitten hatte. Leider waren diese Oasen der Stille und Zufriedenheit stets von kurzer Dauer. Automatisch schweiften ihre Gedanken zu dem eben Geschehenen, als sie spürte, dass sich die Chakren von Team Hebi in Bewegung setzten und sie bald schon erreichen würden.
 

Sie bereute ihre Worte nicht. Sollten sie sie doch für ein herzloses Miststück halten, es war ihr egal, einfach weil es keine Rolle mehr spielte und sie das Mitleid in ihren Augen nicht sehen wollte, wenn sie die Wahrheit erfuhren. Ihre alten Freundschaften waren völlig bedeutungslos geworden, angesichts der Leere die sie in sich spürte. Eine Leere die bisweilen mit völliger Gefühllosigkeit einherging und im nächsten Moment in solche Verzweiflung umschlagen konnte, dass sie ihren Schmerz am liebsten nur herausgeschrien hätte.
 

Die Haruno wusste nicht was die Zukunft für sie bereit hielt und was für einen Sinn ihr Weiterleben noch haben sollte. In diesem Punkt ähnelte sie ziemlich dem Uchiha – auch wenn diesem dass noch nicht klar geworden war. Doch Sakura wusste, dass Sasuke bisweilen die gleiche Leere in sich spürte, seit er seine Rache vollendet hatte. Es war die reinste Ironie - was für einen Sinn hatte das Leben denn noch, wenn alles Lebenswerte verloren war oder das höchste Ziel erreicht war?
 

Vielleicht war dies auch der Grund, warum sie es nicht zu Ende hatte gehen lassen und bei dem Schwarzhaarigen blieb. Denn an ihren früheren Gefühlen konnte es nicht liegen – diese waren gänzlich von Schmerz bedeckt und nicht in der Lage ihrem Leben eine Richtung zu geben. Einen Seufzer ausstoßend, wand sie sich den drei näher kommenden Personen zu und wartete darauf, dass Sasuke das weitere Vorgehen bzw. die Richtung für die Weiterreise vorgab.
 

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Nach Sakuras Verschwinden hatte Tenten mehrere Schritte auf Sasuke und sein Team zugemacht und die Versuche Nejis sie zurückzuhalten schlichtweg ignoriert. Doch auf ihre Frage, was mit der Haruno passiert war, hatte er lediglich geantwortete, dass Sakura erst seit ein paar Tagen bei ihnen war, nachdem sie sie aus einer längeren Gefangenschaft befreit hatten. Die Kunoich hatte sich damit nicht zufrieden gegeben und mit bestürztem Gesichtsausdruck immer weiter gebohrt, doch Sasuke war nicht weiter ins Detail gegangen.
 

Stattdessen hatte er die Konoha-nin gefragt wie es dazu kam, dass die Haruno für tot erklärt wurde. Neji hatte mit gerunzelter Stirn geantwortet, dass ein ANBU-Trupp eine verbrannte Frauenleiche auf einem Kampflatz gefunden hatte, die Sakuras Ausrüstung bei sich trug. Auch teilweise zerrissene Kleidungsstücke, sowie Blutlachen und Haarsträhnen Sakuras waren auf der zerstörten Waldlichtung gefunden worden. Die Leiche war durch ein Feuer dermaßen zerstört gewesen, dass sie nicht mehr mit Sakura medizinischen Unterlagen hatte verglichen werden können, doch das Blut war eindeutig ihres gewesen und auch Statur und Größe der Leiche hatten gepasst.
 

Falls dem Hyuuga seine Worte Leid taten, ließ er sich dies nicht anmerken, doch seine nächste Frage hatte den Uchiha überrascht.
 

„Wenn du sie wirklich nur befreit hast, was hast du dann jetzt mit ihr vor?“
 

Überlegend hatte Sasuke den Ninjas entgegengesehen, unsicher was er antworten sollte. Wenn er ehrlich war, wusste er es selbst nicht. Doch solange Sakura die Rückkehr nach Konoha verweigerte, würde er sie auch nicht wegschicken, denn alles in ihm sträubte sich die Haruno jetzt allein zu lassen. Schulterzuckend und mit gleichgültiger Stimme hatte er letztlich geantwortet, dass dies ganz alleine Sakuras Entscheidung war. Gleichzeitig hatte er Naruto ausrichten lassen, dass die Haruno nicht zur Rückkehr gezwungen werden durfte. Sakura musste es selber wollen oder sie mussten erst mal an ihm vorbei.
 

Nach dieser, für ihn völlig untypischen Bekundung, hatte er sich schließlich umgedreht und war mit seinem Team abgezogen. Karin hatte die Richtung vorgegeben, indem sie Sakuras Chakra folgte, das nicht unterdrückt war. Sie trafen die Haruno regungslos auf einem Felsen sitzend an, während diese scheinbar ins Nichts starrte. Mit gemischten Gefühlen blickte Sasuke seiner alten Teamkameradin entgegen und musste Tenten insgeheim Recht geben. Diese Ausdruckslosigkeit in ihren Augen war beängstigend.
 

Mit einem kurzen Wink gab er Sakura zu verstehen ihnen zu folgen und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Das genaue Ziel war noch nicht klar, doch erkannte der Uchiha letztlich an, dass sein Team nunmehr wieder auf insgesamt vier Leute angewachsen war. Alles andere würde er einfach auf sich zukommen lassen und insgeheim hoffte er auch, dass irgendwo unter dieser gleichgültigen Maske, noch die alte Sakura steckte.
 

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KONOHA

Büro der Hokage
 

Fassungslos starrte Tsunade dem Hyuuga entgegen, ehe sie sich mit einem gehauchten „Großer Gott“ auf ihren Stuhl fallen ließ. Die Hokage brauchte einen Moment, bis sich ihre Stimme soweit gefestigt hatte, dass mehr als nur ein Flüstern herauskam.
 

„Sie lebt?!“
 

Tenten nickte zur Bestätigung und blickte dann einen Moment unentschlossen auf Neji, ehe sie zu sprechen ansetzte.

„Aber ich fürchte, sie ist nicht mehr sie selbst. Sie war… ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll… - einfach ein ganz anderer Mensch…“
 

Neji gab ein ergebenes Schnauben von sich. Er wusste es zu schätzen, dass die Ama seinen Fehlgriff nicht zur Sprache brachte, doch in diesem Punkt durften sie nichts verheimlichen.
 

„Sie wirkte ziemlich gefühlskalt und abweisend, wobei letzteres wohl meine Schuld war.“
 

Fragend zog Tsunade eine Augenbraue nach oben und gab dem Hyuuga zu verstehen, dass er fortfahren sollte.
 

„Ich warf ihr vor, ihren Tod vorgetäuscht zu haben um sich dem Uchiha anzuschließen. – Es erschien mir einfach am plausibelsten, dass Sakuras Gefühle zu ihrem alten Teamkameraden sie letztlich dazu getrieben hatten, sich auf diese Weise vom Dorf zu lösen um Sasuke zu folgen…, aber das hat sie nicht.“
 

Ein bedrücktes Schweigen folgte Nejis Worten, ehe Tsunade fragte, was für eine Erklärung die Haruno für ihr Verschwinden vorgebracht hatte.
 

Überraschend ernst und doch mit dicken Tränen in den Augen antwortete Lee:

„Gar keine. Sie hat nicht einmal auf Nejis Vorwurf reagiert, sondern ist einfach weggegangen.“
 

„Nachdem Sakura fort war, hat Sasuke erzählt, dass sie erst seit ein paar Tagen bei ihm und seinen Leuten ist. Scheinbar haben sie sie aus irgendeinem Gefängnis befreit, doch er wollte nicht sagen von wem sie gefangen gehalten wurde, nur… nur dass sie scheinbar seit Jahren, also wohl seit ihrem Verschwinden, dort war.“
 

Fassungslos schloss die Hokage die Augen und versuchte die aufkommenden Tränen zurückzuhalten.

„Sie muss denken, dass wir sie im Stich gelassen haben.“
 

Kopfschüttelnd blinzelte sie die Tränen fort und wand sich Shizune zu, die ebenfalls entsetzt wirkte.

„Hol mir Naruto und Kakashi her! – Und auch Ino, sie sollten es erfahren, bevor wir es öffentlich bekannt geben.“
 

„Hai, Hokage-sama.“
 

Nachdem Shizune aus dem Büro gestürmt war, wand sich der Hyuuga erneut an die Blonde.

„Da ist noch etwas anderes. Uchiha hat deutlich gemacht, dass er nicht zulassen wird, dass wir Sakura zur Rückkehr zwingen, wenn sie nicht zurück möchte – und ich glaube, sie will wirklich nicht. Er hat sogar betont, dass wir dies insbesondere Naruto sagen sollen.“
 

Tsunada war überrascht, dass dies ausgerechnet von Sasuke kommen sollte, doch braucht ihr niemand erst zu sagen, dass dies den Uzumaki nur noch mehr anstacheln würde, nach Sakura zu suchen. Und egal was sie zu ihm sagen würde oder befehlen, spätestens sobald Naruto erfuhr, dass die Haruno noch lebte, würde nicht einmal mehr ein ganzer ANBU-Trupp ihn von seinem Vorhaben abbringen können.
 

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IRGENDWO IN DER NÄHE DES MEERES

Team Hebi
 

Schon von weitem konnte Sakura das Salz des Ozeans riechen und die Brandung, die an die Felsenklippen schlug hören. Unmerklich erhöhte sie ihr Tempo und veranlasste so auch ihre drei Begleiter das Tempo zu erhöhen, die den Stimmungsumschwung der Haruno nicht ganz nachvollziehen konnten. Die Begegnung mit den Konahin-nin lag nun zwei Tage zurück und hatte merklich auf Sakuras Laune geschlagen, auch wenn sie sich kaum etwas hatte anmerken lassen. Zum ersten Mal seit ihrer Befreiung zeigte sie so etwas wie Vorfreude, die lediglich Suigetsu nachempfand, der das Meer ebenfalls bereits fühlen konnte.
 

Noch einmal erhöhte die Medic-nin ihr Tempo rasant und Sasuke gab ein kurzes Knurren von sich, weil sie die Reiseformation durcheinanderbrachte. Mittlerweile konnte auch er das Rauschen des Meeres hören und er ahnte, warum Sakura es plötzlich so eilig hatte. Wie zur Bestätigung seiner Theorie, blieb sie auf einer der Klippen stehen und blickte fast schon freudig der untergehenden Sonne entgegen. Zu seinem Entsetzen jedoch, sprang die Haruno mit einem kräftigen Sprung von der Klippe und ließ sowohl ihn, als auch die beiden anderen erschüttert nach vorne sprinten.
 

Ein erleichtertes Seufzen entwich dem Uchiha, als er sie an einem unter der Klippe gelegenen Strand ausmachen konnte, wo sie gerade ihre Schuhe auszog und mit geschlossenen Augen ihre Füße auf den Sand stellte. Das tat sie in letzter Zeit oft, die Augen zu schließen um mit ihren Händen oder Füßen ein Gefühl noch deutlicher zu erfassen und ihre Umgebung noch mehr zu erspüren. Ein wenig sauer, über den Schrecken, den sie ihm schon wieder eingejagt hatte, richtete er sich auf, nur um sich Suigetsus Grinsen gegenüber zu sehen. Der Weißhaarige hatte deutlich die Sorge in seinem Gesicht gesehen und hob wissend die Augenbrauen.
 

Auch Karin blickte ihm entgegen, allerdings lagen in ihrem Blick eher Bitterkeit und Enttäuschung. Sie hob gerade an zu einem bissigen Kommentar, doch wurde dies durch einen schreienden Suigetsu übertönt, der mit einem beherzten Sprung ebenfalls über die Klippe sprang. Unten angekommen rannte er wie ein kleines Kinde den Strand entlang, ehe er mit einem einzigen Satz und ohne sich auszuziehen, ins Meer sprang. Sowohl Karin als auch Sasuke folgten dem Weißhaarigen wesentlich eleganter und die Rothaarige begann schon wieder, mit Suigetsu zu zedern, was dieser einfach überhörte und sie kurzerhand zu sich ins Wasser zog. Ihre Schreie wurden dadurch nur noch lauter und der Uchiha wand sich genervt ab.
 

Sakura schien von dem Ganzen völlig unberührt und stand noch immer mit geschlossenen Augen, knöcheltief in der Brandung. Nach einer Weile schlug sie die Augen wieder auf und blickte, der untergehenden Sonne, die das Meer rot und orange färbte entgegen. Der Uchiha gönnte ihr durchaus diesen Moment, zumal es das erste Mal seit Tagen war, dass sie wieder echte Freude zeigte, doch zurzeit war sein Drang nach einem Bett wesentlich größer. Karin und Suigetsu, beide klitschnass und ausnahmsweise einmal still, tauchten hinter ihm auf und er beschloss weiter zu gehen.
 

„Sakura nun komm schon, wir müssen weiter.“
 

Beleidigt blickte die Haruno dem Uchiha entgegen und schob leicht ihre Unterlippe vor.

„Sasuke, du bist sowas von … unsensibel!“
 

Der Schwarzhaarige glaubte einen Moment sich verhört zu haben, als sie ihm wieder den Rücken zudrehte und weiter aufs Meer hinaus blickte. Karin und Suigetsus Gelächter hinter ihm, versicherte ihm jedoch, dass Sakura das gerade wirklich gesagt hatte. In einem Ton, wie ein schmollendes Kind, dass seiner Mutter vorwirft, gemein zu sein, weil es ins Bett muss.
 

Suigetsu, konnte sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten. Das war mal mit Abstand die passendste Beleidigung, die dem Uchiha jemals an den Kopf geworfen wurde. Auch Karin versuchte verzweifelt ein Kichern zu unterdrücken, das ihr trotz negativer Gefühle der anderen Frau gegenüber entschlüpfte. Noch immer lachend zog Suigetsu sie schließlich hinter sich her und ignorierte ihre Einwände, dass sie bei dem Uchiha bleiben wollte. Sobald die beiden außer Sicht waren, bewegte Sasuke sich auf Sakura zu, die ihm scheinbar noch immer beleidigt keinerlei Beachtung schenkte.
 

Ihre leise Stimme ließ ihn jedoch innehalten und verwundert auf seine Füße blicken.

„Deine Schuhe werden nass, wenn du so weiter machst. Zieh sie aus, wenn du herkommen willst.“
 

Ihr befehlender Ton, sagte ihm überhaupt nicht zu, doch war ihm schon aufgefallen, dass sie diese Anwandlungen nur hatte, wenn die beiden anderen nicht in der Nähe waren. Und so sah er auch, wie schon so oft darüber hinweg und schlüpfte mit einem Brummen aus seinen Schuhen, ehe er neben Sakura in die Brandung trat. Der feine Kieselstrand knirschte unter seinen nackten Zehen und die kalten Wellen umspülten seine Fußknöchel. Er musste zugeben, dass das Geräusch der Brandung und dem hin und her rollen, der feinen Kiesel ein hypnotisch beruhigendes Geräusch erzeugten.
 

Sakura wand ihre Augen vom Horizont ab und blickte ihm lächelnd entgegen. Ihre grünen Smaragde spiegelten dabei eine Wärme und Zufriedenheit wieder, die er seit ihrer gemeinsamen Genin-Zeit nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Ungewollt legte sich ebenfalls ein kleines Lächeln auf seine Züge und Sakura ließ zu Sasukes Überraschung ihren Kopf auf seine Schultern sinken. Einen Moment verspürte er den Drang, ihren Kopf mit einem Schulterzucken wieder von sich zu schieben, doch war dies reine Gewohnheit und wenn er ehrlich war, störte ihn ihre Nähe nicht wirklich.
 

Zumal die Haruno nur noch selten von sich aus den Körperkontakt suchte – so war dies umso mehr ein Zugeständnis für ihr Vertrauen ihm gegenüber. Ein Umstand, der ihn einerseits belastete und andererseits auch irgendwie glücklich machte.
 

Die Nacht war fast schon vollständig über sie herein gesunken, als sich Sakura mit einem Seufzen von ihm löste und spöttisch fragte:

„Und war das jetzt so schwer?“
 

Ein gebrummtes „Hm“ verließ seine Lippen und Sakura kicherte, während sie aus der Brandung auf den trockenen Strand schritt und ihre Schuhe aufhob. Ein paar Minuten liefen die beiden schweigend nebeneinander her, als der Haruno plötzlich auffiel, dass etwas oder vielmehr jemand fehlte.
 

Suchend blickte sie sich um:

„Wo sind eigentlich Suigetsu und Karin?“
 

„Die beiden sind schon vorgegangen. Das Gasthaus ist hinter diesem Hügel dort. Wenn wir Glück haben, konnten sie zumindest noch ein Zimmer für uns organisieren.“
 

Hinter dem Hügel tauchte ein altes Holzhaus auf, das nur spärlich erleuchtet war und eher einer Baracke als einem Gasthaus glich. Sasuke sah ihren skeptischen Blick und grinste leicht.
 

„Innen ist es nicht so schlimm, wie von Außen.“
 

„Na wenn du das sagst“, kam es immer noch zweifelnd von Sakura.
 

Der Uchiha ignorierte ihr Kommentar und setzte wieder seine gleichgültige Miene auf, ehe er die morsche Holztür öffnete. Im hellen Licht des Schankraumes, saßen nur vereinzelt Gäste und an einem Tisch in der hintersten Ecke, erwarteten sie bereits ein breit grinsender Suigetsu und eine schmollende Karin. Sasuke unterdrückte ein genervtes Stöhnen. Nach dem Gesichtsausdruck der Rothaarigen zu schließen, war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie mit Sakura aneinandergeriet.
 

Die Stimme der Haruno ließ ihn jedoch überrascht zu dieser blicken.

„Du darfst ihr ihre Gefühle nicht zum Vorwurf machen! Sie mag dich wirklich und hat vermutlich einfach Angst, dass ich dich ihr wegnehme.“
 

„Sie kann nichts verlieren, was ihr nicht gehört“ gab der Uchiha jedoch dunkel zurück.
 

Ein melancholischer Zug legte sich um Sakuras Lippen.

„Leider folgen Gefühle nicht immer der Logik, Sasuke-kun.“
 

Unfähig hierauf zu antworten schaute er ihr hinterher, als sie ihm den Rücken zudrehte und sich entgegen ihrer früheren Angewohnheit, neben Suigetsu setzte.

Rot

Unsägliche Schwärze

Finsternis

Stille
 

Tastende Hände

Schmerz

Angst
 

Absolute Hoffnungslosigkeit

Trauer

Wut
 

Das Gefühl zu ersticken, während die Lungen sich immer schneller zusammenzuziehen und verzweifelt versuchen genug Sauerstoff aufzunehmen.
 

Die schale Luft und die klamme Kälte, die einem die Kehle zuschnürt und doch völlig unbedeutend ist, angesichts des Horrors der ihr noch bevorsteht.
 

Es ist nicht das erste Mal und doch wird es immer schlimmer.

Schmerzhafter, erniedrigender und hoffnungsloser.
 

Das Gefühl der völligen Wehrlosigkeit, das Erkennen darüber, einer einzigen Person und deren Wohlwollen schutzlos ausgeliefert zu sein.
 

Ein ungehörter Schrei, ungeweinte Tränen…
 

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Mit einem Ruck fuhr die junge Frau aus ihrem Schlaf in eine sitzende Position und stützte sich mit ihren zitternden Armen auf der dünnen Matratze ihres Bettes ab. Noch immer darum bemüht, ihren schweren Atem wieder zu beruhigen schloss sie die Augen und fuhr sich fahrig durch die schulterlangen Haare.
 

>Nur ein Alptraum< versuchte sie sich einzureden, doch es war so viel mehr.

Es waren Erinnerungen. Bilder und Gefühle der Vergangenheit, die sich des Nachts in ihren Träumen auf sie stürzten und sie niederwälzten wenn sie es zuließ.
 

Leise seufzend und mit einem kurzen Blick auf die schlafende Gestalt im Nachbarbett stand sie auf und verschwand in das angrenzende Badezimmer. Karin schien einen festen Schlaf zu haben und ließ sich so gut wie nie von Sakuras nächtlicher Unruhe stören, dennoch war die Haruno sehr darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen. Mit einem leisen Klicken fiel die Badezimmertür ins Schloss und die junge Frau wand sich dem Waschbecken zu, um sich mit kaltem Wasser das Gesicht zu bespritzen. An Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken.
 

Langsam schlüpfte Sakura aus ihrem Nachthemd in ihre Klamotten und schlich sich aus dem Zimmer der Herberge. Da die Haruno wenig Bedürfnis hatte durch den Schankraum zu gehen, wo wahrscheinlich noch immer die letzten Betrunkenen herumlagen, zog sie es vor durch eines der Gangfenster ins Freie zu gelangen. Ihre Chakrakontrolle hatte sich wieder soweit gebessert, dass sie ohne Probleme an der Hauswand entlang lief ohne zu viel freizusetzen und mit einem sachten Sprung, auf einem der naheliegenden Bäume zu landen.
 

Die Nacht war noch jung und der Morgen würde noch einige Stunden auf sich warten lassen, dennoch zog Sakura den ungemütlichen Ast, auf dem sie saß, der stickigen Herberge vor. Durch den herannahenden Sommer war es bereits ungemütlich warm, doch durch das naheliegende Meer wehte ständig eine kühlende Brise über die Landschaft. Den Blick auf den Ozean und den darin spiegelnden Mond gerichtet, konnte sie ihre Nachtmaare vergessen und einfach nur den Augenblick genießen. Einen kurzen Moment wanderten ihre Gedanken zu Karin, die ihre Geste am gestrigen Abend positiv aufgenommen hatte und nicht mehr gar so unfreundlich zu ihr war. Sasuke hatte es nicht ganz so gesehen, aber das war der Haruno im Augenblick egal.
 

Sie wollte nicht, dass ihre neu gewobene Freundschaft schon wieder wegen ihm in die Brüche ging. Das hatte sie schon mit Ino zu genüge erlebt. Sakura fragte sich was die Blonde wohl gerade machte und ob Nejis Team Konoha wohl schon erreicht hatte. Bei Lees Tempo war das sehr wahrscheinlich. Also wussten ihre einstigen Teamkameraden wohl auch schon – zumindest wenn sie nicht gerade auf Mission waren - dass sie nun mit Sasukes Team unterwegs war. Ob Naruto sie wohl suchen würde? Früher hätte sie diese Frage mit einem selbstverständlichen „JA“ beantwortet, doch nachdem ihr vermeintlicher Tod so einfach hingenommen wurde, war sie sich dessen nicht mehr ganz so sicher. Obwohl Neji gewisse Zweifel Narutos angedeutet hatte, konnte die Medic-nin ihren einstigen Teamkameraden und Freund einfach nicht mehr einschätzen.
 

Doch ein gewisses Bauchgefühl sagte ihr, dass sie dem blonden Chaoten wahrscheinlich bald gegenüber stehen würde und dieser Gedanke jagte ihr schon jetzt eine Heidenangst ein. Sie wollte ihn nicht sehen. Ihn nicht und auch sonst niemand aus ihrem alten Dorf. Wie sollte sie sich von ihrem alten Leben, ihrer Vergangenheit, lösen wenn sie unweigerlich mit den Erinnerungen ihrer Zeit vor der Gefangenschaft konfrontiert wurde? Ihre Lebenseinstellung zur Zeit war einfach. Alles andere als die Gegenwart spielte keine Rolle. Dieses Vor-sich-hin-leben ermögliche es Sakura nicht zu viel nachzudenken und das Vergangene einfach auszublenden. Es gab einfach kein Gestern mehr und schon gar kein Morgen. Einfach nur das Jetzt, das war alles was die Haruno im Moment vom Leben erwartete und es funktionierte – noch.
 

Angespannt lehnte Sakura sich an den Baumstamm und starrte auf das silbrig glänzende Wasser. Das kühle Mondlicht wirkte beruhigend auf sie und langsam aber sicher lockerten sich ihre Muskeln und die Nachwirkungen des Traumes verflogen. Solange sie die Augen nicht schloss, konnte sie die Bilder ausreichend verdrängen. Die Medic-nin hatte keinen Moment bereut das Souzen-Saisei benutzt zu haben, um ihr Augenlicht wieder herzustellen. Denn solange sie die Augen offen hielt und nicht von der Dunkelheit umfangen war, konnte sie die Schönheit der Natur genießen und sich davon überzeugen, dass das Leben es wert war, weitergeführt zu werden.
 

Die Haruno saß noch eine ganze Weile auf dem Baum und beobachtete den Sonnenaufgang, ehe sie sich wieder leise in ihr Zimmer schlich. Zu ihrer Überraschung erwartete sie bereits eine ziemlich wache und finster drein blickende Karin, die mit verschränkten Armen auf ihrem Bett saß.
 

„Du sollst dich nicht immer raus schleichen, wenn wir anderen schlafen. Was ist wenn dich jemand sieht und auf uns aufmerksam wird? Oder wir angegriffen werden und schnell verschwinden müssen? Wir haben ganz sicher keine Zeit dich dann auch noch zu suchen.“
 

Sakura legte den Kopf leicht schief und Karin konnte deutlich das Schmunzeln um ihre Lippen erkennen.
 

„Nun dann lasst ihr mich ganz einfach zurück. Entweder ich hole euch danach ein, oder eben nicht. Ich gehöre schließlich nicht zum Team – das waren doch deine Worte, oder nicht?“
 

Karin zuckte einen Moment ertappt zusammen. Es war ihr nicht aufgefallen, dass Sakura ihren Disput mit Suigetsu mitbekommen hatte, in dem sie vehement ihre Ansicht vertreten hatte, dass die Medic-nin keinesfalls zum Team gehörte, sondern lediglich ein Anhang auf unbestimmte Dauer war. Dass Sasuke scheinbar nicht gewillt war, dass unliebsame Anhängsel wieder los zu werden, nagte gewaltig an der Rothaarigen und so erwiderte sie trotzig.
 

„Du übersiehst dabei nur eine Kleinigkeit! Sasuke würde dich nicht einfach zurücklassen, er würde dich suchen und genau dadurch gefährdest du das ganze Team – ob du nun dazu gehörst oder nicht!“
 

Sakura unterdrückte ein Seufzen und blickte die Rothaarige traurig an. Sie wusste genau, dass es dabei nicht wirklich um sie ging.
 

„Karin ich liebe Sasuke nicht! Ich weiß nicht warum er mir geholfen hat, vielleicht um der alten Zeit willen. Er hat mir früher ständig den Hals retten müssen und damals schon mehr als deutlich gemacht, wie sehr ihn dieser Umstand nervte.“
 

„Und das soll ich dir glauben? Du kannst mir nicht weißmachen, dass du keinerlei Gefühle ihm gegenüber empfindest!“
 

„Das habe ich auch nicht behauptet Karin.“ Sakura machte eine kleine Pause ehe sie leise fortfuhr.

„Einst habe ich Sasuke über alle Maßen geliebt, aber er hat meine Liebe zurückgewiesen. Ich habe ihn damals auf Knien angebettelt das Dorf nicht zu verlassen oder mich zumindest mitzunehmen. – Er hat mich K.O. gehauen und ist trotzdem gegangen. Sasuke liebt mich nicht und ich bin auch keine Konkurrenz für dich Karin. Das Letzte was ich zurzeit möchte, ist es einem Mann näher zu kommen.“
 

Die Rothaarige blickte betreten zu Boden. Vor allem Sakuras letzter Satz hatte ihr einen starken Stich von Schuldgefühlen beschert. Sie wusste doch genau was die Haruno durchgemacht hatte und doch hatte sie in Bezug auf Sasuke nicht einmal berücksichtig, dass körperliche Nähe noch immer eine Qual für die Konoha-nin war. Aber dennoch und gerade wegen Sakuras Geschichte konnte sie das nagende Gefühl nicht unterdrücken, dass der Uchiha doch mehr für seine einstige Teamkameradin empfand, als sich die beiden eingestehen wollten.
 

Sakura hingegen wartete gar nicht erst auf eine weitere Antwort Karins, sondern verschwand abermals an diesem Morgen ins Bad um sich nunmehr für die Abreise fertig zu machen. Während Karin sich verzweifelt die Haare raufte und auf das einsetzende Plätschern der Dusche lauschte, kam sie nicht umhin sich einzugestehen, dass sie die Haruno irgendwie mochte. Müsste sie nicht um Sasukes Gefühle fürchten, da war sie sich sicher, hätten sie und Sakura sogar Freunde werden können. Doch noch konnte sie sich nicht dazu durchringen, der Haruno mit Freundlichkeit zu begegnen oder von ihrer Idee abzulassen, die Konkurrenz so schnell wie möglich nach Konoha abzuschieben.
 

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Unentschlossen lief Sakura zwischen den einzelnen Ständen und konnte es noch immer nicht so richtig glauben. Uchiha Sasuke hatte sie einkaufen geschickt. Keineswegs um Lebensmittel, Waffen oder etwas ähnliches Praktisches zu kaufen – Nein. Er hatte sie mit einem vollen Geldbeutel und zusammen mit Suigetsu auf den Markt beordert um neue Kleider zu kaufen. Genauer gesagt, hatte er Suigetsu aufgetragen, darauf zu achten, dass Sakura wirklich etwas kaufte, da diese sich zunächst geweigert hatte, Geld von dem Uchiha für so etwas Banales anzunehmen, da sie ihm und seinem Team sowieso schon auf der Tasche lag.
 

Das Erstaunlichste hatte Sakura dabei nicht mal mitbekommen. Suigetsu musste sich noch immer ein Lachen verkneifen, als er an Karins Anblick dachte, der beinahe alle Gesichtszüge entglitten waren. Hatte der Uchiha doch befohlen, dass Suigetsu einfach alles Rote, das sich die Haruno länger anschaute, kaufen sollte, sofern sich diese nicht selbst etwas erstand. Die Antwort auf die Frage des Weißhaarigen, warum gerade Rot, hatte Karin wahrscheinlich einen halben Herzanfall beschert.
 

„Es ist ihre Lieblingsfarbe.“
 

Sasuke hatte dies mit gleichgültiger und gelangweilter Stimme gesagt und doch war es eine Sensation. Die Kenntnis des Uchihas über die Lieblingsfarbe einer Frau war fast schon ein historisches Ereignis der Geschichtsschreibung und bestärkte den Weißhaarigen nur in seiner Meinung, dass ihr Anführer doch etwas für die Medic-nin empfand.
 

Dabei hatte Sasuke dies nicht mal bewusst wahrgenommen. Er war einfach nur genervt über Karins Gemotze, dass sie ständig ihre Kleider mit der Medic-nin teilen musste und Sakuras Weigerung sein Geld anzunehmen um neue Sachen zu kaufen. Er hatte dem Theater ganz einfach schnell ein Ende bereiten wollen, indem er Suigetsu auftrug dafür Sorge zu tragen, dass sie auch wirklich mit Kleidern vom Markt zurückkehrten. Dass Sakuras Lieblingsfarbe Rot war, hatte er einfach seiner Erinnerung aus der Genin-Zeit und den diversen späteren Begegnungen außerhalb Konohas entnommen, bei denen er sie immer mit zumindest einem roten Kleidungsstück gesehen hatte.
 

Nachdenklich durchstöberte die Haruno diverse Kleidungsstücke in dem kleinen Laden, während Suigetsu vor der Tür wartete. Nachdem Sakura den Weißhaarigen davon hatte abhalten können jedes rote Kleidungstück zu kaufen das sie in die Hand nahm und wieder zurücklegte, war sie kurzerhand entschlossen in den nächst besten Laden eingekehrt um die ganze Einkauferei hinter sich zu bringen. Suigetsus Bemerkung über Sasukes Anweisung mit den roten Klamotten brachte sie immer mehr zum grübeln. Nie im Leben hätte sie erwartet, dass der Uchiha sich daran erinnern würde, dass sie vorzugsweise rote Sachen trug. Zum einen weil es ihre Lieblingsfarbe war, zum anderen weil es zusammen mit dem weißen Kreis, das Zeichen ihrer Familie darstellte.
 

Als Clan konnte man ihre Familie wohl nicht mehr wirklich bezeichnen, da er mit der Zeit immer kleiner geworden war und auch immer mehr an Bedeutung verlor. Bereits vor zwei Generationen, war der letzte Shinobi aus dem Haruno-Clan hervorgegangen und Sakuras Entscheidung eine Kunoichi zu werden, hatte für reichlich Streit mit ihren Eltern gesorgt. Heute wünschte sie sich fast sie hätte auf die beiden gehört, vielleicht wäre sie dann immer noch in Konoha und die letzten beiden Jahre wären niemals eingetreten. Allerdings würde sie dann wahrscheinlich längst verheiratet und mit einer unbestimmten Anzahl Kinder hinter dem Herd versauern. Zumal es wahrscheinlich ihr Vater gewesen wäre, der den entsprechend gewinnbringenden Ehemann ausgesucht hätte.
 

Doch all die Grübelei brachte nichts und so zog die Haruno kurzerhand mehrere Stücke die ihr gefielen aus den Regalen und schmiss den ganzen Stapel achtlos auf die Theke. Es war ihr eigentlich egal was sie trug, solange es nicht zu freizügig war und sie beim Kämpfen nicht behinderte. Mit zwei großen Paketen trat sie schließlich aus dem Laden und warf diese Suigetsu entgegen. Wenn sie schon einen Aufpasser mitnehmen musste, konnte dieser sich wenigstens nützlich machen.
 

Grinsend nahm der Weißhaarige die Verfolgung der Haruno auf, die bereits weiter gelaufen war und meinte:

„Das ging ja schnell Herzchen. Ich hoffe doch, du hast dir die Sachen wenigstens angeschaut, bevor du sie dem Verkäufer so lieblos vor die Nase geklatscht hast.“
 

„Hast du nichts besseres zu tun, als mich beim Einkaufen zu beobachten“ gab Sakura fast schon genervt zurück.
 

„Doch natürlich, aber ich habe die strikte Anweisung vom Boss darauf zu achten, dass du dir auch ja was Schönes kaufst.“
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sasuke das Wort ´Schön´ in Verbindung mit Kleidern tatsächlich in den Mund genommen hat.“
 

Kichernd erwiderte Suigetsu:

„Möglicherweise habe ich sein Brummen etwas frei ausgelegt, aber ich bleibe dabei, dass du dir was Schönes kaufen solltest.“
 

Sakura winkte hierauf nur ab und gab ein genervtes „Hn“ von sich, das den Weißhaarigen erneut auflachen ließ, da dieser Ton auch gut und gerne von dem Uchiha hätte stammen können. Gemeinsam ließen sie nach einer halben Stunde den Markt hinter sich, nachdem die Haruno noch kurz an einem Kräuterstand für Medikamente und einem kleineren Waffenhändler halt gemacht hatte. Als Medic-nin konnte man schließlich nie genug Arznei mit sich herumtragen und ein ausreichend großer Vorrat an Kunais und Shurrikens war auch nicht verkehrt, selbst wenn Sakura den waffenlosen Kampf normalerweise vorzog.
 

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Im Gasthaus angekommen schlüpfte Sakura sogleich in die schwarze lange Hose und das rote ärmelfreie Rollkragenshirt, dass sie aus dem ersten Paket entnommen hatte. Die Kniestiefel von Karin würde sie behalten, nachdem diese sie ihr kurzerhand überlassen hatte und so gürtete die Haruno lediglich noch die neu erworbene Waffentasche, ehe sie die restlichen Klamotten in einen Rucksack packte, damit sie jederzeit aufbrechen konnten.
 

Ein genaues Reiseziel bestand nicht, dennoch schien es Sasuke nirgends länger als ein paar Tage zu halten, so dass Team Hebi ständig unterwegs war und auch des Öfteren eine schnelle Abreise erforderlich werden konnte - je nachdem, wem der Uchiha durch seine Suche nach neuen Kampftechniken auf die Füße getreten war. Sakura verspürte bisweilen die gleiche Unruhe wie Sasuke, doch war es bei ihr eher das Gefühl zu Ersticken, das in ihr das Bedürfnis weckte die Städte und Dörfer so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Sie konnte die größeren Menschenmassen einfach nicht ertragen und zog die Stille der Natur dem Lärmen der Besiedlungen vor.
 

Seufzend machte sich Sakura auf den Weg hinunter in den Schankraum, nur um an der Tür sofort innezuhalten. Irgendetwas stimmte nicht. Sasuke wirkte noch brummiger als sonst und Karin schien zwischen Nervosität und Unsicherheit hin und her zu schwanken. Vorsichtig ließ die Haruno sich neben Karin auf die Bank gleiten und fragte, ob etwas vorgefallen sei.
 

Sasuke schaute Sakura tief in die Augen um ihre Reaktion zu beobachten, ehe er antwortete.

„Karin hat vor ein paar Minuten Nejis Chakra geortet, dass sich langsam aber stetig hierher bewegt. Er wird von zwei weiteren starken Chakren begleitet. Karin ist sich nicht sicher, aber eines davon dürfte wohl Naruto gehören.“
 

„Ich verstehe,“ die Haruno schluckte schwer „und was hast du jetzt vor? Willst du gehen oder warten bis sie hier sind?“

Flucht

Die schwüle Luft war schier unerträglich und die Nässe des letzten Regengusses sorgte für saunaartige Zustände, die selbst der mittlerweile so naturliebenden Sakura aufs Gemüt schlugen. Andererseits konnte die schlechte Laune der Medic-nin auch daran liegen, dass sie mehr oder weniger abgehauen war. Ihre, wie sie selbst fand, feige Flucht, lag nun schon drei Tage zurück und seit gefühlten Ewigkeiten schlug sie sich nun schon mit einer ständig maulenden und jammernden Karin durch diesen riesigen Wald. Die miese Laune der Rothaarigen erreichte gegen Mittag, als die Temperatur fernab des Meeres einem Glutofen glich, ihren absoluten Höchststand und so beschloss die Haruno eine Pause einzulegen.
 

Müde schloss Sakura einen Moment die Augen und erinnerte sich an das mehr oder wenige einseitige Gespräch in dem Gasthaus. Nachdem sie auf Sasukes Frage, ob sie zu einem Treffen mit Naruto mitgehen würde, lediglich den Kopf geschüttelt hatte, erklärte dieser, dass er in spätestens einer Woche im Dorf Baku zum alljährlichen Blütenfest erscheinen würde. Den Grund hierfür hatte er nicht genannt. Aber da der Uchiha normalerweise kein Interesse an irgendwelchen Festen zeigte, ging Sakura davon aus, dass Sasuke dort etwas erledigen wollte.
 

Mit einem resignierten Seufzen blickte die Haruno in Karins Richtung, die noch immer vor sich hinfluchte. Ehrlich gesagt, konnte sie den Verdruss der Rothaarigen durchaus nachempfinden, schließlich hatte Sasuke Karin ohne weitere Erklärung befohlen mit Sakura zu dem Dorf vorzugehen, während Suigetsu ihn zu dem Treffen mit den Konoha-nin begleiten sollte. Jedweder Protest der Brillenträgerin wurde mit einem eiskalten Blick des Uchihas bereits im Keim erstickt und Karin gab sich schließlich schlecht gelaunt geschlagen. Sakuras Kommentar, dass sie keinen Babysitter brauchte wurde genauso ignoriert wie Suigetsus Gejammer, dass er nicht alleine mit Sasuke unterwegs sein wollte. Laut Aussage des Weißhaarigen natürlich nur wegen der Langeweile.
 

Einen dicken Kloss im Hals herunterschluckend, weil Karin sie jetzt wahrscheinlich noch mehr hasste und an Freundschaft überhaupt nicht mehr zu denken war, drehte sich Sakura auf die Seite und versuchte ein wenig zu schlafen. Nachdem die Haruno bei der letzten Pause die Wache übernommen hatte, war diesmal sowieso die Rothaarige dran, die scheinbar ohnehin erstmal ihre aufgestaute Wut loswerden musste. Mit dem Gefluche Karins im Ohr driftete Sakura schließlich in einen unruhigen Schlaf ab.
 

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„Sie haben sich aufgeteilt.“

Schnüffelnd hielt der kleine Mops seine Nase kurz in den Wind, ehe er sich seinem Erschaffer zuwand und noch hinzufügte: „Sasuke und eine weitere männliche Person die nach Fisch stinkt, kommen uns entgegen. Sakura und ein weiteres Weibchen haben nach Westen abgedreht.“
 

Überlegend kratzte sich Kakashi durch seine Maske hindurch die Nase und blickte zurück zu seinem derzeitigen Team. Nachdem die Hokage ihnen eröffnet hatte, dass Sakura nicht nur, noch lebte, sondern außerdem noch mit Sasuke unterwegs war, hatte es für Naruto kein Halten mehr gegeben. Dem Hatake war nicht ganz klar, warum Tsunade ihnen ausgerechnet Neji Hyuuga mitgegeben hatte - zumal seine letzte Begegnung mit der Haruno alles andere als gut verlaufen war - doch der Weißhaarige hatte schon lange gelernt, dass es bei so emotionalen Situationen das Beste war der Hokage nicht zu widersprechen. Zumindest nicht wenn man seinen Kopf auf den Schultern mochte.
 

Ohne den blonden Hitzkopf, der lautstark auf den kleinen Mops einredete, weiter zu beachten, wand sich Kakashi an den Hyuuga:

„Was denkst du?“
 

„Tja, da Uchiha deutlich gemacht hat, dass wir Sakura besser nicht zu irgendetwas zwingen sollten– und sie scheinbar keinen Wert auf unsere Gesellschaft legt –sollten wir wohl das Beste daraus machen und unser Glück bei Sasuke probieren.“
 

„Hm…, ich kann mir ja nicht vorstellen, dass Sasuke seit unserem letzten Treffen gesprächiger geworden ist, aber ich denke du hast recht. Wenn er uns schon einen Besuch abstatten will, sollten wir ihn wohl auch empfangen.
 

Lautstark begann Naruto zu protestieren:

„Aber was ist mit Sakura. Wir können doch jetzt nicht einfach aufgeben! Wir hätten schon vor zwei Jahren nicht einfach aufgeben dürfen!!!! Wir dürfen nicht…“
 

Mit einem bestimmten „Naruto“ unterbrach der Hatake den Uzumaki.

„Wir warten hier! Neji hat Recht. Sakura scheint uns nicht sehen zu wollen und vielleicht ist Sasuke bereit uns ein paar Sachen zu erklären. Vielleicht kann er uns sogar sagen, wo Sakura die letzten beiden Jahre war und wie es dazu kam, dass er sie gefunden hat.“
 

Widerwillig nickte der Uzumaki und ließ sich mit einem lauten Schnaufen auf die Erde plumpsen um der Ankunft Sasukes zu harren, nur um wenige Sekunden später wieder aufzuspringen und nervös im Kreis zu laufen. Mit einem resignierenden Seufzen zog Kakashi sein Buch aus der Brusttasche um darin zu lesen, nur um festzustellen, dass er die selbe Seite bereits zum dritten Mal las ohne wirklich den Inhalt aufgenommen zu haben. Viel zu sehr geisterte ihm Sakuras Verschwinden und ihr jetziges Wiederauftauchen im Kopf herum und der Hatake musste sich eingestehen, dass ihm das Schicksal seiner ehemaligen Schülerin weniger gleichgültig war als er bisher immer angenommen hatte.
 

Zwischen Naruto Uzumakis und Sasuke Uchihas herausstechenden Talenten war ihm Sakura Haruno nie sonderlich aufgefallen. Bis auf ihre herausragende Chakrakontrolle hatte er an ihr einfach kein Talent entdeckt, dass sie zu einer fähigen Konoichi hätte heranreifen lassen können. Doch nachdem sein ehemaliges Team, alle auf unterschiedlichen Wegen, unter die Hände der Sannin gelangte, legte die Haruno eine derart große Entwicklung zu Tage mit der Kakashi niemals gerechnet hätte. Und manchmal fragte er sich insgeheim, ob es sein eigenes Versagen als Trainer gewesen war, nicht zu erkennen was in dem kleinen gefühlbetonten Mädchen steckte, dass seinen beiden Teamkameraden immer nur hinterherzurennen schien.
 

Noch immer mit dem Buch vor der Nase, dachte der Hatake an die Monate vor ihrem vermeintlichen Tod zurück. Tsunade hatte ihre Schülerin meistens als Verstärkung für andere Teams eingesetzt, doch bisweilen erledigte die Haruno auch schon diverse Einzelmissionen um sich auf die Prüfung zum Jo-nin vorzubereiten. Der Weißhaarige war bei dem Erkundungsteam dabei, als Sakura nach ihrer letzten Mission bereits mehrere Tage überfällig gewesen war. Die Kampfspuren auf der Lichtung hatten eindeutig die Handschrift der Haruno getragen. Die riesigen Krater und Einschlagspuren waren einfach nicht zu übersehen. Die diversen Leichen jedoch – zu denen sie auch Sakura gezählt hatten – waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
 

Unbewusst rieb sich Kakashi einen Moment über die Augen um das Bild der vermeintlich verbrannten Sakura aus dem Gedächtnis zu löschen. Es hatte einfach alles gepasst, Statur, Größe, Ausrüstung. Auch im Krankenhaus hatten sie keine verwertbaren Spuren mehr an der Leiche finden können und der Hatake hatte seine einstige Schülerin als weiteres von vielen Opfern des Ninjaweges abgeschrieben. Vielleicht hätte er damals, genau wie Naruto, trotzdem nicht einfach aufgeben dürfen. Denn wie sich nun zeigte, hatte der Uzumaki mit seiner Treue und seinem unerschütterlichen Glauben in seine Kameradin und Freundin recht behalten.
 

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Schon von weitem konnte der Uchiha Naruto unter der Gruppe Konoha-nin erkennen. Sein unermüdliches Hin und Her war genauso unverwechselbar wie Kakashis gelangweilte Haltung mit dem Icha Icha-Buch vor der Nase. Einzig und allein der Hyuuga passte nicht ganz ins Bild. Unbewusst war Sasuke froh, dass Sakura nicht mitgekommen war denn der Schwarzhaarige hatte sehr wohl bemerkt, dass die Worte des Hyuugas sie verletzt hatten. Ohne sich dessen bewusst zu sein, verspürte der Uchiha das große Bedürfnis dem Langhaarigen eine reinzuhauen – zumindest noch mehr als sonst – und nicht nur weil er ein Hyuuga war.
 

Noch bevor er mit Suigetsu die Ebene vollständig erreicht hatte, schien ihnen Naruto entgegeneilen zu wollen, wenn er nicht von Kakashi am Kragen zurückgehalten worden wäre. Sasuke konnte über so viel Ungeduld und Ungestümheit nur den Kopf schütteln, wobei ihm dennoch ein kleines Schmunzeln über die Lippen huschte. Der Uzumaki würde sich einfach niemals ändern. Umso mehr Grund herauszufinden, warum er Sakura nicht gesucht hatte oder um Sakura zu beweisen, dass Naruto wahrscheinlich durchaus gesucht hatte, aber einfach nur zu dumm war sie zu finden.
 

Mit einem schlecht gelaunten und knurrigen Suigetsu im Schlepptau landete Sasuke schließlich vor der Gruppe Konoha-nin. Der Uchiha hatte seinem weißhaarigen Teammitglied zu verstehen gegeben, dass er bei diesem Gespräch die Klappe zu halten hatte. Seine Drohung, dass er ansonsten vielleicht auf Karins Avancen eingehen würde, wenn Suigetsu sich nicht an das Redeverbot hielt, hatten fast zu einer handfesten Schlägerei geführt. Sasuke hatte nicht wirklich vor etwas mit Karin anzufangen, völlig unabhängig von Suigetsus Gefühlen für diese, aber es war ihm als der einfachste Weg erschienen seinem Teammitglied den Mund zu verschließen.
 

Naruto hingegen machte mehr als deutlich, dass ihn alle vorherigen Absprachen oder Anordnungen Kakashis herzlich wenig interessierten. Lautstark stürmte er dem Uchiha entgegen, um höchstens eine Armlänge von diesem entfernt stehen zu bleiben und angriffslustig zu fordern.
 

„Wo ist Sakura?“
 

Mit emotionslosem Gesicht antwortete ihm Sasuke gleichgültig:

„Sie wollte euch nicht sehen, also sind sie und Karin schon vor gegangen, zu unserem eigentlichen Ziel.“
 

„Das glaube ich dir nicht! Sakura-chan würde das nicht tun. Sie würde uns nicht aus dem Weg gehen.“
 

Zum Ende hin war Narutos Stimme immer leiser und unsicherer geworden, so als wüsste er selbst, dass das was er sagte so nicht stimmte. Mit nunmehr trauriger Stimme und Tränen in den Augen sah er dem Uchiha fest in die Augen.
 

„Was ist mit ihr passiert Sasuke? Warum… warum ist sie jetzt nicht hier?“
 

„Fragt die Hokage nach dem Namen Honchi. Es war der Auftrag bezüglich dieser Familie, der sie in diese Situation gebracht hat. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Und wenn du nach dem ´Warum´ fragst… - was denkst du wie es ihr in zweijähriger Gefangenschaft ergangen ist, mit dem Wissen, dass ihr Dorf und ihre Freunde sie für Tod erklärt haben und jetzt da es zu spät ist plötzlich wieder auftauchen?“
 

„Ich habe niemals geglaubt, dass Sakura tot ist. Ich konnte es einfach nicht. Ich habe überall nach ihr gesucht, auf jeder Mission Ausschau nach ihr gehalten, aber ich konnte sie einfach nicht finden! Bitte sag mir, dass sie uns nicht hasst.“
 

Aufgrund dieser tränenreichen Worte und dem flehenden Unterton in Narutos Stimme, entwich Sasuke ein genervtes Seufzen. Seine Vermutung erwies sich also als richtig. Naruto hatte nicht aufgegeben, er hatte sich einfach nur erwartungsgemäß trottelig angestellt bei der Suche. Wenn ein Ninja einfach so verschwand oder scheinbar in einen tödlichen Kampf verwickelt wurde, war es immer ein erster Ansatz nach möglichen Feinden aufgrund vergangener Missionen zu suchen oder diverser Streitigkeiten mit Nachbarländern. Er hatte von dem Uzumaki nicht anderes erwartet, aber den anderen beiden Shinobi zum Beispiel hätte er durchaus etwas mehr Verstand zugetraut.
 

Sein kalter Blick wanderte zu dem Hatake während er Naruto antwortete.

„Sie hasst dich nicht. Sie ist vermutlich nur enttäuscht und in jedem Fall verletzt, dass sie allein gelassen wurde.“
 

Einen tiefen Seufzer aufstoßend trat Kakashi einen Schritt auf die beiden einstigen Teamkameraden zu.

„Alles hat dafür gesprochen, dass Sakura im Kampf gestorben ist Sasuke. Selbst Tsunade, als beste Medic-nin, war nicht in der Lage, der Leiche irgendwelche verwertbaren DNA-Spuren zu entnehmen. Die Feuer-Jutsus haben einfach zu großen Schaden hinterlassen. Sowohl an den Leichen, als auch am Kampfplatz.“
 

Skeptisch zog der Uchiha hierauf eine Augenbraue nach oben, bevor sein Blick zu dem kleinen Mops neben dem Hatake wanderte.

„Die Spuren am Kampflatz waren also eindeutig, ja? Und ist irgendjemand von euch vielleicht auch auf die Idee gekommen, Pakkun überprüfen zu lassen ob Sakuras Duftspur nicht nur zum Kampfplatz führte, sondern auch davon weg?“
 

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Kakashi spürte genau, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Mühsam schluckte er die aufkommende Galle hinunter und spürte nebenbei genau, wie ihn alle Anwesenden genauestens beobachten. Selbst sein vertrauter Geist neben ihm schaute sorgenvoll zu ihm nach oben. Alles war so offensichtlich erschienen. So eindeutig. Er war nicht mal auf die Idee gekommen zu prüfen, ob sich vielleicht eine Spur Sakuras vom Kampfplatz entfernte. Hätte er Pakkun nur gerufen. Selbst wenn die Haruno getragen worden wäre, hätte der kleine Mops dies gerochen. Wie hatte er nur nicht daran denken können. Wie hatte er es nur nicht berücksichtigen können.
 

Ein Druck am Arm ließ den Grauhaarigen aufblicken und Narutos Blick begegnen.

„Es war nicht deine Schuld Sensei. Ich hätte auch nicht dran gedacht.“
 

Der Hyuuga neben ihm nickte bestätigend. Niemand hatte das. Der gesamte Such- und Untersuchungstrupp, der immerhin aus zehn hoch qualifizierten Ninjas bestand, war auf diese Idee nicht gekommen. Eine Tragödie, da es zu Lasten Sakuras ging, aber leider nicht zu ändern.
 

Genau wissend, dass er sich mit seinem nächsten Satz keine Freunde machen würde, wand sich der Hyuuga an den Uchiha, da ihr Leader scheinbar gerade nicht in der Lage war zu sprechen und Naruto immer noch damit beschäftigt schien, diesen aufzubauen.
 

„Das ist alles ziemlich tragisch und ich verstehe, dass Haruno sich deswegen im Stich gelassen fühlt, es ändert jedoch nichts daran, dass sie sich mit ihrem jetzigen Fernbleiben vom Dorf zum Nuke-nin macht wenn sie nach ihrer Befreiung nicht zurückkommt.“
 

Den wütenden Blick Narutos und Sasukes eisige Ausstrahlung ignorierend fuhr er fort.

„Tsunade-sama möchte dies auf jeden Fall vermeiden, aus den offensichtlichen Gründen, doch sollte Haruno sich nicht in spätestens zwei Monaten in Konoha einfinden, wird der Hokage nichts anderes übrig bleiben.“
 

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„Diese widerliche Missgeburt! Dem sind vor lauter Haare wohl die Gehirnzellen abgestorben! So ein verdammter…“
 

Ein Seufzen unterdrückend, versuchte Sasuke das Gefluche des Weißhaarigen zu ignorieren. Seit einer geschlagenen Stunde nämlich zeterte Suigetsu schon auf den Hyuuga und kratzte damit gewaltig an den Nerven des Uchihas. Er hatte durchaus selbst das Bedürfnis verspürt, dem Hyuuga ordentlich eine reinzuwürgen, aber mittlerweile überwiegte das Bedürfnis den Weißhaarigen zum verstummen zu bringen. Wobei Naruto wohl Suigetsus Meinung zu sein schien, jedenfalls hatte der Hatake ziemliche Schwierigkeiten gehabt den Blonden davon abzuhalten Neji eine reinzuhauen.
 

Nun hatten sie insgesamt drei (!!!) Schriftrollen für die Haruno im Gepäck. Als ob eine nicht vollkommen ausreichend wäre. Wie viel zum Teufel hatten sie denn an Sakura geschrieben? Als ob diese romanlangen Entschuldigungsschreiben ausreichen würden um die Haruno zur Rückkehr zu bewegen. Sasukes Überlegungen wurden jedoch unterbrochen, als sie kurz vor Baku einer aufgelösten Karin begegneten.
 

Mit verheulten Augen klammerte sie sich an die Arme des Uchihas.

„Sakura!“
 

„Was ist mit ihr?! Wo ist sie?“ kam es fast schon brüllend von Suigetsu und auch der Uchiha wirkte als wolle er die Brillenträgerin durchschütteln, damit sie endlich antwortete.
 

„Sie… Sie… Sie hat ein Clanoberhaupt getötet. Einfach so! – Und jetzt ist das halbe Dorf hinter ihr her.“
 

„Warum hat sie das getan?“ kam es entsetzt von dem Weißhaarigen.
 

„Ich weiß es nicht. Wir waren auf dem Markt unterwegs und auf einmal hat sie eine Gruppe Shinobi angegriffen. Ich hab versucht sie aufzuhalten, aber alles ging so schnell. Sie hat ihn förmlich hingerichtet und seine Begleiter schwer verletzt. Was sollen wir den jetzt bloß tun? Was ist wenn sie sie finden und verletzen?“
 

Besorgt zog Suigetsu Karin von Sasuke weg und versuchte sie mit einer Umarmung zu beruhigen. Nicht nur weil der Uchiha gerade die reinste Mordlust ausstrahlte, sondern auch um die Rothaarige zu besänftigen. Fragend blickte er dem Uchiha entgegen und wusste nicht was er von Sasukes ausstrahlender Wut halten sollte. War er erzürnt wegen Sakuras Tat oder konnte er seine Sorge um die Haruno nur nicht anders ausdrücken als mit Groll auf ihrer Verfolger und die möglichen Folgen?

Blut

Zitternd stand Sakura unter dem eiskalten Wasserfall und beobachtete, erfüllt von einem inneren Grauen, wie der kleine Fluss der sich zu ihren Füßen fortsetzte, durchdrungen war von roter Farbe. Panisch und einem stärker werdenden Drang folgend, schrubbte sie wie besessen den roten Lebenssaft mit einem flachen Kieselstein von ihrem Körper. Dass sie sich dabei auch die Haut immer weiter aufschürfte und sich nun ihr eigenes Blut mit dem des Getöteten mischte, nahm sie nicht mehr wahr. Der einzige Gedanke der immer wieder in ihrem Kopf wiederhalte war, dass der Schmutz noch immer an ihr klebte. Und egal wie sehr sie auch schrubbte, sie niemals sauber werden würde.
 

Mit unglaublicher Klarheit und einer schmerzenden Intensität zogen immer wieder die Bilder ihres soeben verübten Mordes, abwechselnd mit den Empfindungen und Geräuschen ihrer letzten Misshandlung in Mamehas Haus an ihren Augen vorbei. Aufschluchzend versuchte sie sich einzureden, dass dieser Mann den Tod verdient hatte, dass jede Verletzung und jeder Schmerz den sie ihm absichtlich zugefügt hatte, absolut gerechtfertigt war und doch konnte sie keinerlei Genugtuung empfinden. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Sakura nicht wegen eines Auftrages oder aus Selbstverteidigung getötet, sondern aus reiner Rachsucht – und in ihren Augen damit aus rein niederen Beweggründen – ein Menschenleben beendet. Gleichzeitig waren die Bilder ihrer Misshandlungen dadurch wieder so präsent in ihrem Kopf, wie schon lange nicht mehr.
 

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Nachdem Sakura und Karin nach einem scheinbar nie enden wollenden Tag endlich in Baku angekommen waren, hatten sie zunächst die Marktstraße aufgesucht um Sasukes Anweisung gemäß, ein oder zwei Herbergszimmer für die nächsten drei Tage zu mieten. Die Suche gestaltete sich aufgrund des anstehenden Festes erwartungsgemäß jedoch alles andere als einfach. Scheinbar waren aus allen umliegenden Dörfern Besucher zu dem anstehenden Frühlingsfest gereist. Dementsprechend ausgelastet waren die Reiseunterkünfte und teilweise sogar die Privathäuser. Erschöpft nach dem stundenlangen Nachfragen und Suchen, hatten sich die beiden Kunoichi schließlich am Brunnen des Markplatzes niedergelassen und deprimiert eingesehen, dass es wohl eine weitere Nacht unter freiem Himmel werden würde.
 

Die Haruno störte das nicht wirklich. Wenn es nach ihr ging war die freie Natur, den meist stickigen und stinkenden Herbergen allemal vorzuziehen. Doch genau wie die Brillenträgerin neben ihr hatte sie einsehen müssen, dass das öffentliche Badehaus ebenfalls völlig überfüllt war, durch die hereinströmenden Massen an Besuchern. Und eine Herbere die letzte Möglichkeit einer ´warmen´ Waschgelegenheit bot, da diese meist über eine eigene heiße Quelle verfügten. Seufzend fiel Sakuras Blick auf die Rothaarige neben sich, die scheinbar immer noch vor sich hin kochte, aufgrund der ganzen Situation und wahrscheinlich aufgrund von Sasukes Anweisungen. Sie hatte sich wirklich bemüht Karin entgegenzukommen und ihre meist ziemlich gehässigen Kommentare zu ignorieren, doch so langsam verlor auch sie die Geduld.
 

Eine mögliche Freundschaft hin oder her, sie würde nicht länger vor der Rothaarigen kuschen und anblaffen lassen, weil diese ihre Position gegenüber dem Uchiha gefährdet sah. Entweder sie akzeptierte endlich, dass Sakura nicht vorhatte ihr den Schwarzhaarigen abspenstig zu machen, oder aber die nächste Konfrontation würde wesentlich anders verlaufen als die letzten, denn diesmal würde sich Sakura nicht einfach wieder zurückziehen. Deprimiert aufgrund der ganzen Situation stand sie vom Brunnenrand wieder auf und wollte die Rothaarige gerade fragen, ob sie nicht am Ortsrand auf Suigetsu und Sasuke warten sollten, als Sakura etwas hörte, dass ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
 

Zur Salzsäule erstarrt, lauschte sie auf die Stimmen der größeren Gruppe Shinobi die sich gerade am Rand des Marktplatzes eingefunden hatte und lautstark über etwas zu diskutieren schien. Es war jedoch nur eine einzige Stimme, die das Chakra der Haruno explosionsartig ansteigen und sie unbewusst nach einem ihrer Kunais greifen ließ. Diese Stimme, die sie das letzte Mal in Mamehas Kerker gehört hatte und nun wie eine Welle an Emotionen über ihr zusammenkrachte.
 

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„Hallo kleine Blume.“
 

Äußerlich ungerührt und innerlich voller Ekel lauschte Sakura darauf, dass ihr neuer ´Gast´ noch mehr sprach, damit sie in weiterhin orten konnte. Doch außer dieser fraglichen Begrüßung kamen die nächsten paar Minuten keine weiteren Worte mehr aus seinem Mund. Es war nun schon einige Wochen her, seit Mameha ihr das letzte Mal einen Shinobi hereinbrachte und die Rosahaarige hatte jeden Tag inständig gehofft, durch ihre stetig schlimmer werdende Gesundheitsverfassung so abstoßend zu sein, dass der nächste Mann gleich wieder gehen würde. Doch den einsetzenden schweren Atemzügen nach, die eindeutig von Lust sprachen, schien ihr auch dieser Mann nicht gewillt sofort wieder zu verschwinden.
 

Je genauer sie von ihrer Position aus auf die sie umgebenden Geräusche lauschte, desto deutlicher wurde ihr bewusst, dass der fremde Shinobi scheinbar gerade dabei war sich selbst zu befriedigen. Auch das war nichts Neues für Sakura. Es war schon zwei- oder dreimal vorgekommen, dass einem ihrer Besucher allein schon bei ihrem geschundenen Anblick einer abgegangen war. Die Haruno würde es niemals verstehen, wie das Erscheinungsbild eines misshandelten und geschundenen Menschens, einen anderen sexuell erregen konnte. Doch bisweilen stellte allein schon dieser Akt eine weitere Aufschiebung der unweigerlich folgenden Handlungen dar, die ihr zumindest noch etwas Zeit verschaffte.
 

Sakura wusste, dass dadurch nur das Unvermeidbare nach hinten geschoben wurde. Doch jede Art der Verzögerung gab ihr zumindest noch einem Moment der Ruhe vor den unweigerlich folgenden Qualen. Nach den Stöhngeräuschen ihres Gegenübers zu schließen, verharrte dieser noch immer direkt an der Tür und näherte sich langsam seinem Höhepunkt. Erst nachdem er diesen vollendet hatte, schien der Shinobi wieder in der Lage zu sprechen. Doch seine nächsten Worte ließen Sakuras Körper automatisch in Abwehrhaltung übergehen.
 

„Zieh dich aus!“
 

Nachdem sie auf diesen offensichtlichen Befehl nicht reagierte und sogar Kampfbereitschaft signalisierte, kam von ihrem Gegenüber ein überzogen verstimmtes Schnalzen. Mit einer rasanten Bewegung sprang der Shinobi auf sie zu und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige die sie direkt an die hinter ihr liegende Wand beförderte, wo sie anschließend auf den Boden rutschte. Sakura war trotz ihrer Blindheit in der Lage aufgrund von Geräuschen des raschelnden Stoffes, Atem und Luftbewegungen sowie Geruch, die Position ihres Gegners zu ermitteln und mit den antrainierten Abwehrbewegungen zu reagieren. Doch dies funktionierte nur, wenn der Angreifer sich nicht zu schnell fortbewegte und dem typischen Angriffsverlauf folgte.
 

Die Ohrfeige stellte eher eine Beleidigung oder disziplinarische Geste, den eine Kampfhandlung dar und Sakura hatte mit einer solch schnellen und herablassenden Aktion nicht gerechnet. Mit der einen Hand ihre pochende Wange haltend, stützte sie sich mit der anderen vom Boden auf und lauschte auf die sich ihr nähernden Schritte.
 

„Wenn ich dir etwas befehle kleine Blume, solltest du besser gehorchen. Oder du lernst mich von meiner ungemütlichen Seite kennen. Verstanden!“
 

Seine Worte völlig ignorierend, konzentrierte Sakura sich auf seine Bewegungen um im passenden Augenblick mit einem Fussfeger, ihren Gegenüber ebenfalls auf den Boden zu befördern. Mit einem überraschten Laut ging der Mann zu Boden und war nicht schnell genug, die rasch über ihn springende Sakura aufzuhalten, die im nächsten Moment, nach dem am Tisch stehenden Metallstuhl griff um mit diesem auf den liegenden Shinobi einzuprügeln. Leider war der Ninja diesmal wirklich von der sehr schnellen Sorte und so traf der Metallstuhl mit einem lauten Kreischen lediglich den Steinboden. Bewegungslos verharrte sie in ihrer derzeitigen Position, um den nächsten Zug ihres Angreifers nicht zu verpassen. Das leise schleifende Geräusch eines Schuhs warnte sie vor, als dieser versuchte ihr den Stuhl aus der Hand zu reißen, so dass sie diesen kurzerhand losließ und den Shinobi mit einem kräftigen Tritt abermals auf den Boden beförderte.
 

Sakura wusste, dass sie ihr Gegenüber dadurch nur noch wütender machte und ihre Chancen zu gewinnen gegen Null gingen, doch alles war besser als die Vergewaltigung einfach über sich ergehen zu lassen. Sie hatte es bereits versucht und schämte sich dessen unglaublich. Als nach einigen Monaten der Gefangenschaft, eine absolute Hoffnungslosigkeit über sie hereingebrochen war, hatte sie sich einige Male nicht mehr gewehrt und die ´Besuche´ einfach über sich ergehen lassen. Doch sie hatte sich dadurch nur noch schmutziger und elender gefühlt. Lieber wollte sie kämpfend sterben als einfach zu stagnieren und aufzugeben. Außerdem bestand noch immer die Möglichkeit und leise Hoffnung, dass irgendwann ein Shinobi durch ihre Angriffe so wütend wurde, dass er sie trotz Mamehas Verbot tötete.
 

Ihr derzeitiger Kontrahent zeigte hierzu gute Ansätze, da er eindeutig zu der cholerischen Sorte zu gehören schien. Zumindest entnahm Sakura dies seinem nun folgenden Gebrüll und den massiven Schlägen, die in rascher Folge auf sie niedergingen. Die Haruno war kein schlechter Ninja, im Gegenteil. Tsunades Training hatte sie stark und kampfsicher gemacht, doch ihr geschwächter Körper und vor allem ihr fehlendes Augenlicht und die Chakrablocker, machten es ihr fast unmöglich die nun folgenden Angriffe abzuwehren. Sakura verlor nach einer Weile jegliches Zeitgefühl und scheinbar auch das Bewusstsein, denn als sie wieder etwas wahrnahm, spürte sie deutlich die Matratze des Bettes unter sich und intensiver noch, den schweren Körper über sich.
 

Der reißende Schmerz in ihrem Unterleib zeugte außerdem davon, dass der Shinobi scheinbar nicht einmal gewartet hatte bis sie wieder bei Bewusstsein war, sondern bereits eifrig dabei war seine Lust zu befriedigen. Stöhnend vor Schmerz versuchte sie den schweren Mann von sich zu schieben. Eine Aktion die ihr wiederum eine weitere Ohrfeige einbrachte und sie erneut in die erlösende Bewusstlosigkeit abdriften ließ.
 

Das nächste Mal als sie erwachte spürte sie wie ihr Körper mit einem nassen Schwamm gereinigt wurde. Sakura versuchte ihren geschundenen Körper zu bewegen, doch ihre Arme waren über dem Kopf an das Bettgestell gefesselt worden.
 

Der nasse Schwamm traf auf eine besonders schmerzhafte Wunde und die Haruno holte zischend Luft durch die Zähne. Ein gesäuseltes „Sch… alles gut… keine Angst kleine Blume!“ machte ihr deutlich, dass der Shinobi anscheinend noch immer nicht genug hatte. Deutlich spürte sie wie der Schwamm durch Hände ersetzt wurde, die nun über ihren Körper fuhren und sie stellenweise schmerzhaft ins Fleisch zwickten und manchmal sogar von Zähnen ersetzt wurden, die sie fast schon blutig bissen. Die Haruno versuchte sich jedweden Ton zu verbieten, dennoch entschlüpften ihr bisweilen kleine Schmerzenslaute. Etwas das ihr Gegenüber scheinbar nur noch mehr anzustacheln schien.
 

Sakura wusste nicht wie viel der Shinobi Mameha gezahlt hatte, aber es musste eine beachtliche Summe gewesen sein, denn der Mann blieb mehrere Stunden bei ihr. Die diversen Vergewaltigungen und Misshandlungen wurden nur von kurzen Pausen unterbrochen, in denen es dem fremden Ninja noch mehr Freude zu bereiten schien sie kurzzeitig wieder aufzupäppeln, wie ein sich sorgender Liebhaber. Die ganze Zeit über hielt der Shinobi sie gefesselt und löste die Seile erst, nachdem er sich bereits angezogen hatte und ihr, seiner Meinung nach wohl liebevolle, Abschiedsworte zuflüsterte.
 

Sein Versprechen wieder zu kommen, verursachte vermutlich Sakuras folgende Handlung. Ohne zu wissen, was sie treffen würde, ruckte sie mit ihrem Kopf nach vorne und verbiss sich in dem Körperteil, das sie zufällig erwischte. Anhand der Struktur und Beschaffenheit erkannte die Haruno, dass sie seine Hand erwischt hatte und gab diese, auch trotz zahlreicher Faustschläge ihres Gegenübers, nicht wieder frei. Ein enormer Kraftschlag seinerseits und Sakuras zähes Festhalten, sorgten schließlich dafür, dass der kleine Finger des Ninjas abriss und dieser schmerzvoll aufbrüllte.
 


 

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Sakura wusste auch heute nicht, wie lange er danach auf sie eingeprügelt hatte. Sie hatte nach mehreren Fußtritten in den Bauch erneut das Bewusstsein verloren und war erst wieder erwacht, als er bereits fort war. Doch nun stand er hier. Keine zwanzig Meter von ihr entfernt und deutlich ersichtlich ohne kleinen Finger an der linken Hand. Seine Stimme war das erste gewesen was sie erkannt hatte, doch dieses kleine fehlende Körperglied gab ihr die Gewissheit die sie brauchte und zum sofortigen Angriff veranlasste. Karins Gebrüll und deren Versuche sie aufzuhalten nahm sie schon gar nicht mehr wahr. Ihr ganzes Sein war darauf ausgerichtet, dem Mann der ihr diese Schmerzen und Erniedrigungen zugefügt hatte, zu vernichten. Egal zu welchem Preis.
 

Zum Glück der Haruno und wohl auch aufgrund ihrer kräfteverleihenden Rage, waren die Shinobi nicht besonders stark, aber dennoch zahlreich. Nachdem sie einige der Männer verletzt hatte, machte ihr Opfer jedoch den Fehler und ging davon aus, dass ihre Kräfte genauso schwach waren wie in Mamehas Kerker und ihr wieder vorhandenes Augenlicht keine Rolle spielte. Ein Fehler den er mit dem Leben bezahlte, nachdem es ihr gelungen war ihn von den anderen Ninjas abzudrängen und mit ihm in einer Rauchwolke verschwand, um auf der nahe gelegenen Waldlichtung wieder aufzutauchen.
 

Doch was Sakura am Meisten zu schaffen machte und sie mittlerweile mit leeren Augen auf das nunmehr wieder klare Wasser zu ihren Füßen blicken ließ, war die Tatsache, wie sie ihn getötet hatte. Anstatt ihm einfach ein Kunai ins Herz zu jagen, oder mit einem Medic-Jutsu sein Leben zu beenden, hatte sie ihn mit vier chakrageladenen Kunais an den Boden genagelt. Mit je einem Messer in den Armen und Beinen. In das fünfte und letzte Kunai hatte sie ein besonderes Medic-Jutsu geleitet, das das Empfindungsvermögen für kurze Zeit enorm steigerte, um es dem Shinobi genau zwischen die Beine zu rammen.
 

Sein weithin lauthallender Schrei hatte seine zurückgebliebenen Männer angelockt und Sakura war ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen, tiefer in den Wald eingetaucht. Das letzte Kunai, dass sie mit dem Medic-Jutsu umgeben hatte, war eines ihrer giftpräparieren gewesen und würde bereits in wenigen Stunden zum Tode führen. Geistesabwesend war sie durch den Wald gelaufen, bis sie auf den kleinen Bachlauf mit dem gerade mal dreißig Zentimeter breiten Wasserfall gestoßen war und hatte sich kurzerhand darunter gestellt. Die Haruno wusste nicht wie lange sie schon in dem eiskalten Wasser stand, doch so langsam ging ihr zitternder Körper, trotz der heißen Umgebungstemperatur, in eine betäubende Mattigkeit über.
 

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Ausdruckslos starrte der Uchiha auf den am Boden ausgestreckten Körper und die noch immer glühenden Kunais in Armen und Beinen. Scheinbar hatte Sakura diese nicht nur mit Chakra geladen, sondern auch irgendein Jutsu benutzt, dass es den anderen Ninjas bisher unmöglich gemacht hatte diese aus der Erde zu ziehen und den Körper des Toten ins Dorf zu tragen. Doch war es das Kunai in den Weichteilen des Mannes, das Sasuke mit absoluter Gewissheit erfüllte. Das und die im Kampf zugefügten Wunden, die allesamt auf schmerhafte Stellen ausgerichtet waren und keine einzige an einer potentiell tödlichen Position. Hier war es eindeutig um das Zufügen von Schmerzen gegangen und nicht um zielführendes Töten.
 

Angespannt drehte er sich zu den beiden Mitgliedern seines Teams, die neben ihm auf dem Baum saßen und sagte mit leiser Stimme:

„Das war kein Mord, das war ein Racheakt!“
 

Karin, die noch immer den Menschenauflauf auf der Lichtung und insbesondere die Leiche in der Mitte beobachtet hatte, wand ihr blasses Gesicht dem Uchiha zu und fragte mit bebender Stimme:
 

„Du meinst, er war einer von denen die sie …?“
 

„Ja“ viel ihr der Schwarzhaarige angespannt ins Wort. „Diese Art der Hinrichtung ist nicht Sakuras Art. Schon gar nicht mitten in einem belebten Dorf, wo Zivilisten zugegen sind, einen Kampf zu beginnen.“
 

Suigetsu nickte hierauf nur. Auch er schätzte die Haruno so ein. Außerdem sprach vor allem das letzte Kunai eine allzu deutliche Sprache. Auf Sasukes Befehl hin, machte sich Karin an die Ortung von Sakuras Chakra und der Weißhaarige hoffte, dass sie die Haruno vor den Baku-Nins finden würden. Vor seinem und Sasukes Eintreffen hatte Karin noch in Erfahrung bringen können, dass es sich bei dem Toten um ein geachtetes Clanoberhaupt des Dorfes handelte, auch wenn es scheinbar Gerüchte über diverse cholerische Ausfälle seinerseits gab. Jeder Clan aus dem Dorf, würde sich an der Suche nach seiner vermeintlichen Mörderin beteiligen.
 

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Als Team Hebi die Haruno schließlich fand, war es fast schon zu spät. Eine kleinere Gruppe Ninjas hatten sie bereits aufgespürt und stand kurz vor dem Angriff, nachdem die Haruno trotz zahlreicher Aufforderungen und Beschimpfungen bewegungslos unter dem kleinen Wasserlauf verharrte. Nachdem die Baku-Nins ausgeschaltet waren stand Team Hebi zunächst unschlüssig vor dem Bach, bevor eine grimmig dreinblickende Karin sich an dem Uchiha vorbei ins kalte Wasser schob. Gebannt beobachteten Suigetsu und Sasuke vom Ufer aus, wie die Rothaarige beide Hände an das Gesicht Sakuras legte und sie so zwang ihr ins Gesicht zu schauen.
 

„Du hast nichts Falsches getan, hörst du. Etwas weniger Publikum wäre schön gewesen, aber es ist ok. Hast du verstanden? Es ist ok!“
 

Doch nachdem die Medic-nin auch hierauf nicht reagiert, versetzte Karin ihr kurzerhand eine schallende Ohrfeige. Während Sakura die Brillenträgerin überrascht anblinzelte war der Uchiha kurz davor auf Karin los zu gehen, einzig Suigetsus Hand an seiner Brust hielt ihn davon ab. Eindringlich knurrte der Weißhaarige Sasuke zu, dass er abwarten solle.
 

In beachtlicher Lautstärke und die Haruno dabei an den Schultern schüttelnd, rief Karin aus:

„Es ist ok! Verstanden! Und jetzt beweg dich gefälligst aus dieser kalten Plöre raus, bevor mir der Hintern abfriert und wir endlich verschwinden können!“
 

Sakuras nächste Handlung überraschte die Brillenträgerin dermaßen, dass sie die Geste nicht gleich erwiderte, aber dann umso enthusiastischer zurückgab und sie fest umarmte.
 

„Ich will eure Kuschelstunde ja nur sehr ungern unterbrechen, aber wir sollten jetzt wirklich zusehen, dass wir die Beine in die Hand nehmen und Land gewinnen.“
 

Sasuke schien der Aussage Suigetsus nichts weiter zufügen zu wollen und wand sich mit einem letzten Blick auf die beiden Frauen ab, um die Marschrichtung vorzugeben. Er konnte es einfach nicht sehen, wenn Sakura heulte und er war mehr als froh, dass Karin ihm die Aufgabe abgenommen hatte, die Haruno aus ihrer Lethargie herauszuholen. Er hätte es zwar auch getan, hatte aber auch nichts dagegen, dass es nicht erforderlich gewesen war. Auch wenn er es wahrscheinlich völlig anders angegangen wäre. Sie einfach über die Schultern zu werfen und loszulaufen, hatte sich in der Vergangenheit als sie noch Team 7 waren bewehrt, aber ob dies jetzt zum gewünschten Erfolg geführt hätte, war eher fraglich.
 

Etwas seltsam erschien dem Uchiha auch, nach einem Blick zurück, dass die beiden Frauen Hand in Hand hinter ihm liefen. Sollte einer die Weiber verstehen. Erst musste er sich wochenlang, Karins Gekeife wegen der Anwesenheit der Haruno anhören und nun lagen sie sich in den Armen und liefen Händchenhaltend durch den Wald. Suigetsu der hinter den beiden Frauen lief, hatte jedoch ein Lächeln im Gesicht, das auf eher schmutzige Gedanken hindeutete und der Schwarzhaarige warf ihm einen finsteren Blick zu ehe er stumm seinen Weg fortsetzte und sein Team in eine noch ungewissere Zukunft führte. Denn eines war klar, dieser Zwischenfall würde nicht ohne Folgen bleiben.

Folgen

KONOHA
 

„Sie hat was getan?“ kam es donnernd von der Hokage.
 

„Laut Zeugenaussagen hat eine Frau – auf die Harunos Beschreibung passt – das Clanoberhaupt Ikami Ato aus dem Dorf Baku, ohne vorherige Provokation seinerseits angegriffen …“
 

Der ANBU, der dumm genug war diese Frage wörtlich zu nehmen, konnte dem mit Wucht geworfenen Stuhl nur knapp ausweichen, bevor er seine Ausführungen ungerührt beendete.
 

„… und anschließend getötet. Eine weitere Gruppe Shinobi aus dem Dorf wurde ebenfalls ausgeschaltet, aber die Aussagen einiger Überlebender deuten eher darauf hin, dass hier Handlungsführer der Nuke-nin Uchiha und sein Team waren.“
 

Die Versammlung der Clanoberhäupter und dem Ältesten Rat, sowie einiger Shinobi begann aufgrund der neuesten Entwicklung in Sachen Haruno aufgeregt miteinander zu tuscheln. Eigentlich hatte Tsunade die Versammlung einberufen um die neuesten Ermittlungsergebnisse über die Familie Honchi und somit Sakuras Gefangenschaft mitzuteilen, um für ihre Schülerin etwas mehr Zeit für deren Rückkehr herauszuschlagen, bevor der Rat darauf bestand, die Haruno zum Nuke-nin zu erklären. Doch als der ANBU mit neuesten Nachrichten über Sakura Haruno erschien, hatte die Hokage mit einer solchen Mitteilung in keinster Weise gerechnet, sonst hätte sie diese keinesfalls vor versammelter Mannschaft entgegengenommen.
 

„Wahrscheinlich hat Uchiha ihr den Befehl gegeben, den Mann zu töten“ kam es überlegend von Hiashi Hyuuga.
 

„Laut Aussage der Zeugen war Sakura Haruno allein mit einer rothaarigen Frau unterwegs. Uchiha und …“ der Anbu hielt kurz inne und blickte auf seine Unterlagen „… sein Teampartner Suigetsu kamen erst einige Stunden nach dem Vorfall im Dorf an.“
 

Hyuuga jedoch beharrte auf seinem Standpunkt.

„Was ja nicht heißt, dass er ihr nicht vorher den Auftrag dazu erteilt haben kann!“
 

Bevor Naruto hierzu lautstark protestieren konnte, wurde er von Kakashi zurückgehalten.

„Es ist eher unwahrscheinlich, dass Sasuke am Tod des Mannes ein Interesse gehabt hat. Bisher hat er sich stets auf andere Nuke-nin beschränkt die steckbrieflich gesucht wurden und meist über eine für ihn interessante Technik verfügten oder aber zur Selbstverteidigung wenn er und sein Team von anderen Shinobi angegriffen wurden.“
 

Tsunade unterband weitere Diskussion mit erhobener Hand und bedeutete dem ANBU mit einem Nicken seine Nachrichten weiter auszuführen.

„Aufgrund des Zustandes der Leiche, gehen mein Teampartner und ich davon aus, dass dies eine persönliche Sache war. Es sah eher so aus, als ob Haruno sich an dem Mann rächen wollte.“
 

Naruto der abermals zum lautstarken Prozess ansetzte, wurde wieder ignoriert. Stattdessen wand sich Shikamaru direkt an den ANBU.

„Wie kommt ihr darauf?“
 

Der ANBU warf einen kurzen Seitenblick zu seinem Partner, ehe er hierauf antwortete:

„Die Leiche hatte bis auf die abschließende Vergiftung keine tödlichen Verletzungen. Alle Wunden waren dazu angelegt Schmerzen zu bereiten. Außerdem hat sie den Mann förmlich kastriert!!!“
 

Ein Schauer durchlief den Nara, so wie wahrscheinlich jeden anderen Mann im Raum ebenso.

„Ich denke wir sind uns alle darin einig, dass dies weder Sakuras Art noch ihr übliches Vorgehen ist! – Wir können also wohl davon ausgehen, dass dieser extreme Angriff seine Ursache in ihrer Gefangenschaft hat oder der Mann zumindest damit zu tun hatte.“
 

An diesem Punkt schaltete sich der ANBU wieder ein.

„Wir haben versucht unauffällig etwas über den Getöteten herauszufinden. Aber da wir nicht auffallen wollten und die Zeit drängte, konnten wir lediglich ein paar Gerüchte aufschnappen. – Ikami war anscheinend für seine cholerische Art und seiner Gewaltbereitschaft gegenüber seiner Familie durchaus bekannt, aber ansonsten wohl ein anerkanntes und rechtschafendes Clanoberhaut.“
 

Das abfällige Schnauben der Hokage ignorierend, führte der ANBU weiter aus.

„Er führte schon seit Jahren keine Missionen mehr selbst aus, dennoch hat er das Dorf gelegentlich für kleinere Ausflüge verlassen. Vielleicht ist er Haruno an einem dieser Ausflüge begegnet, was bedeutet, dass er zumindest einen der Entführer gekannt haben muss, oder selbst beteiligt war. Allerdings hallte ich aufgrund von Uchihas Aussage gegenüber Kakashis Team, ersteres für wahrscheinlicher.“
 

Tsunade nickte zu diesen Überlegungen, bevor sie sich an ihre Assistentin wand:

„Erzähl ihnen was wir über die Familie Honchi heraus bekommen haben!“
 

Sich räuspernd, begann Shizunne mit ihrem Vortrag:

„Nachdem Uchiha den Namen an Hatakes Team weitergegeben hat, habe ich Sakuras alte Missionsberichte überprüft, weil mir der Name bekannt vorkam. – Kenji Honchi wurde vor genau drei Jahren zum Nuke-nin, als er bei einem Raubüberfall mehrere Dorfbewohner getötet hat. Da die Schwester Mameha und ihr Zwillingsbruder Shin sich jedoch nichts zu Schulden hatten kommen lassen und noch immer im Dorf lebten, wurden wir mit der Eliminierung beauftragt, um weiteren Spannungen mit der Familie aus dem Weg zu gehen. Sakura führte ihren Auftrag ohne weitere Zwischenfälle aus und liquidierte Kenji ohne äußerliche Spuren, damit die Leiche den Geschwistern übergeben werden konnte und der Groll auf das Dorf nicht noch verstärkt wurde. Die Zwillinge zogen es nach dem Tod ihres Bruders dennoch vor, das Dorf endgültig zu verlassen. Sie verkauften ihren Besitz und erwarben auf der Reiserute von Askusa nach Beijing ein Teehaus mit Herberge und…“
 

Shizunne räusperte sich einen Moment bevor sie fortfuhr, sie vermied dabei insbesondere den Blick Richtung Kakashis Team und insbesondere Naruto.

„… Freudenhaus. – drei Monate nach Sakuras Verschwinden ist schließlich auch Shin Honchi durch ungeklärte Umstände ums Leben gekommen.“
 

Wieder stockte die Schwarzhaarige, ehe sie mit brüchiger Stimme erklärte:

„Ich habe Naras Team für weitere Ermittlungen zu dem Teehaus geschickt. Sie haben herausgefunden, dass Mameha Honchi vor etwa acht Wochen von einem Mann geköpft wurde, bei dem es sich wohl um Sasuke Uchiha handelte. Er und sein Team hatten in dem Teehaus eingekehrt, wohl um dort zu übernachten, da sie zwei Zimmer gemietet hatten. Doch dazu kam es nicht. Nach Zeugenaussagen einiger Bediensteten, gab es gegen Abend eine plötzliche Explosion aus dem unteren Stockwerk und Sasuke kam mit einer stark verletzten Frau auf dem Arm aus dem Keller heraus. Alle sind sich darüber einig, dass die Frau rosafarbenes Haar hatte. Was dann geschah, wussten die Angestellten nicht, da Uchihas Team mit Mameha allein im Raum war. Als Sasukes und seine Leute schließlich fortgingen, war Mameha Honchi tot und von der verletzten Frau gab es auch keine Spur. Ob den Bediensteten und Freudenmädchen bekannt war, dass jemand im Keller eingesperrt war konnte nicht ermittelt werden. Wahrscheinlich haben sie auch geschwiegen aus Angst vor weiteren Repressalien, durch uns oder Uchiha.“
 

Eine Grabesstille hatte sich im Raum ausgebreitet und keiner der Anwesenden gab auch nur einen Ton von sich.
 

Tsunade, die den Bericht bereits kannte, warf Naruto einen traurigen Blick zu. Seufzend wand sie sich an Shikamarus Team das bereits die Ermittlungen in Mamehas Haus durchgeführt hatte.

„Geht nach Baku und versucht etwas mehr über Ikami herauszufinden. Seht zu, dass ihr nicht auffallt und hängt am Besten nicht unbedingt an die große Glocke aus welchem Dorf ihr kommt. Sakuras Aussehen ist zu auffällig, als das man nicht möglicherweise irgendwann herausfindet aus welchem Dorf sie stammt. Selbst wenn sich nur jemand an ihre Todesanzeige erinnert, reicht das schon. Wir müssen mehr herausfinden, bevor Baku darauf besteht, dass wir sie als Nuke-nin ausschreiben!“
 

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„Warum eigentlich immer nur Grau und Schwarz?“

Irritiert über Sakuras Frage ließ Karin den schwarzen Rock den sie eben aus der Tasche gezogen hatte wieder sinken und starrte auf die am Fenster sitzende Frau. Ihr Verhältnis zu der Haruno war fast die ganze Zeit angespannt gewesen und so waren Themen wie Mode und dergleichen zwischen ihnen noch nie zur Sprache gekommen.
 

Die Stirn runzelnd antwortete sie:

„Es ist unauffälliger als andere Farben. Als Frau – insbesondere in Orochimarus Reihen – ist es besser nicht allzu sehr wahrgenommen zu werden.“
 

„Verstehe….. – Und ein schwarzer Minirock ist ja auch viel unauffälliger als etwas Buntes!?“
 

Schon zu einer Schimpftriade ansetzend, überlegte es sich Karin im letzten Moment anders als sie Sakuras leichtes Schmunzeln bemerkte. Die Haruno hatte noch nie mit ihr gescherzt und war anscheinend darum bemüht entgegen ihrer sonstigen Angewohnheit ein Gespräch mit ihr zu führen.
 

„Naja, irgendwie schon. Die meisten Konuichi rennen doch in kurzen oder engen Sachen herum. Einfach weil sie praktischer sind zum kämpfen, weil der Gegner sich schlechter daran festhalten kann und man beweglicher ist. Die Männer sind an diese Anblicke gewöhnt. Aber an einem dunklen Ort wie Orochimarus Höhlen sticht etwas Farbiges sofort ins Auge. – Außerdem beißt sich fast jede Farbe mit meinen Haaren…“
 

Leise kichernd drehte sich Sakura zu der Brillenträgerin um.

„Und du meinst, meine Haarfarbe ist da besser?“
 

„Nein! Eigentlich ist sie sogar noch schlimmer!“
 

Einen Schmollmund ziehend antwortete Sakura gespielt beleidigt:

„Na besten Dank auch.“
 

Der darauf folgende Lachanfall lockte umgehend die beiden Männer an, die mehr als irritiert um die Ecke ins Zimmer schielten.
 

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„Gestern Feind, heute Freund. Und da soll noch mal einer Sagen, Weiber wären nicht kompliziert.“
 

Sasuke ging auf Suigetsus Aussage nicht ein, sondern beobachtete lediglich die lachenden Frauen. Er verstand Sakuras Verhalten noch weniger als früher. Zum ersten Mal seit die Haruno bei ihnen war lachte sie wieder ausgelassen und das ausgerechnet kurz nach ihrem Zusammenbruch in Baku. Er konnte nur vermuten, dass dies etwas mit Karins verändertem Verhalten ihr gegenüber zu tun hatte. Denn seit der Ohrfeige vor vier Tagen und der anschließenden Umarmung, hatte sich wohl eine Freundschaft gebildet die sich seinem Verständnis mehr als nur entzog. Der Uchiha wusste genau, dass Sakura die Philosophie ´Auge um Auge, Zahn um Zahn´ mehr als verabscheute und sie hatte oft genug versucht, ihn von seiner Rache abzuhalten. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich für ihre Tat verabscheute, selbst wenn sie nicht geplant und wahrscheinlich mehr als gerechtfertigt gewesen war. Sie jetzt so zu sehen war… - irritierend. Doch eher würde er sich die Zunge abbeißen als Suigetsus recht zu geben.
 

Brummend wand sich der Schwarzhaarige von dem Zimmer der beiden Frauen ab - die angefangen hatten über Farbkombinationen passend zu ihren Haarfarben zu diskutieren – und begab sich wieder in die angrenzende Küche. Das Versteck in dem sie sich zurzeit aufhielten zählte nicht unbedingt zu Sasukes Favoriten, da es sich direkt am Rand eines kleineren Dorfes befand. Orochimaru hatte es nur für Erkundungstouren seiner Spione benutzt und nie selber bezogen, da es zu öffentlich war. Doch nachdem die Haruno sich geweigert hatte, ein unterirdisches Versteck zu beziehen und die Baku-nins sie weiterhin so hartnäckig verfolgten und überall Suchmeldungen von Sakura auftauchten, war ein schneller Unterschlupf nötig gewesen.
 

Jetzt ging nur noch Suigetsu ins Dorf um Lebensmittel und dergleichen zu besorgen, da Karin in Baku mit der Haruno gesehen worden war und er selbst sich weigerte eine Einkaufstour zu machen. Doch ewig konnten sie nicht hierbleiben, allein schon deswegen weil er und Suigetsu als Nuke-nin ausgeschrieben waren und ihre Gesichter damit ebenfalls einigermaßen bekannt.
 

Er gab es sich selbst gegenüber nur ungern zu, doch er hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt nach Konoha zurück zu kehren, da Sakura dort am sichersten war. Tsunade würde ihre Schülerin wahrscheinlich in Schutz nehmen und dafür sorgen, dass sie nicht als Nuke-nin für den Abschuss freigegeben wurde. Vor allen Dingen da sie mittlerweile aufgrund seines Hinweises über den Namen Honchi, genug über Sakuras Gefangenschaft herausgefunden haben mussten, um ihre Tötung des Clanoberhauptes zu rechtfertigen. Dass die Haruno in Mamehas Keller eine Gefangene und keinesfalls freiwillig ´männlichen Besuch´ empfangen hatte, war mehr als offensichtlich und so hatte sich dieser Ikami in jedem Fall schuldig gemacht. Problematisch konnte es nur werden, dies nachzuweisen.
 

Sicher, er wurde auch gesucht und war als Nuke-nin für jeden anderen Ninja Freiwild, doch für Sakura war dies kein Leben. Selbst wenn sie jetzt nichts davon hören wollte, Sasuke war sich sicher, dass dies für die Haruno kein Dauerzustand bleiben konnte. Es selbst hatte schließlich schon des Öfteren mit dem Gedanken gespielt zurückzugehen und nun hatte er zumindest einen Grund dafür. Blieb nur die Frage, ob die Haruno ihm wirklich zurück nach Konoha folgen würde.
 

Fragend wand er sich an Suigetsu, der an der Theke stand und das Abendessen vorbereitete - der Weißhaarige hatte diesbezüglich ein überraschendes Talent gezeigt.

„Hat sie die Briefe schon gelesen?“
 

Suigetsu schüttelte denn Kopf.

„Karin hat erzählt, dass sie die Schriftrollen nicht angerührt hat seit du sie ihr gegeben hast.“
 

Der Uchiha nickte. Damit hatte er schon gerechnet, als er ihr die Mitteilungen aus Konoha weiterreichte.

„Ich will, dass du ihr die nächsten Tage permanent die Frage stellst, was denn nun in den Briefen drin steht.“
 

„Warum denn das? Das wird ihr doch total auf den Zeiger gehen.“ kam es fragend von dem Weißhaarigen.
 

„Genau deswegen. Ich denke es dürfte dir nicht allzu schwer fallen, sie solange zu nerven bis sie die Geduld verliert.“
 

Suigetsu zog eine beleidigte Schnute:

„Sehr witzig. Du wirst doch jetzt wohl nicht auch noch einen Sinn für Humor entwickeln, oder?
 

Sasukes Blick zeigte deutlich, dass diese Frage keiner Antwort würdig war.

„Sie wird so genervt sein, dass sie die Rollen letztendlich lesen wird oder dir an den Kopf wirft, dass du sie doch selber lesen sollst wenn es dich so interessiert. – Ich rechne eher mit letzterem. Sollte dies der Fall sein bringst du sie zu mir!“
 

„Wozu den diese Umstände? Du hättest sie doch auch lesen können bevor du sie ihr gegeben hast.“
 

„Die Briefe waren für Sakura. Wenn sie die Nachrichten allerdings nicht lesen will und sie dir gibt, dann ist es keine Verletzung ihrer Privatsphäre mehr“ antwortete Sasuke.
 

„Der Herr ist also zu wohlerzogen um fremde Post zu lesen. – Aber tricksen um den Inhalt doch noch zu ergründen, geht in Ordnung oder was? Wie spitzfindig von dir, wo du doch normalerweise einfach machst was dir gefällt und dir holst was du willst!“
 

Lachend klopfte Suigetsu dem Uchiha auf den Rücken, bevor er weglief und weiter spottete.

„Erst humorvoll und nun auch noch verschlagen. Wo zauberst du nur auf einmal diese ganze Palette an Eigenschaften hervor?!“
 

Sasuke zog es abermals vor, hierauf nicht zu antworten. Solange der Weißhaarige seine Aufgabe erledigte – und das würde er – konnte er sein Maul aufreißen wie er wollte. Der Uchiha hatte schon früh gelernt, dass manch nerviger Charakter am besten zu ertragen war wenn man ihr Mundwerk einfach ignorierte. Naruto war hierfür eindeutig in Vorlage getreten.
 

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Mit stoischer Miene schloss Sakura die Schlafzimmertüre des Uchihas von innen und blickte diesem entgegen, als er gerade aus dem anliegenden Bad trat. Die Tatsache ignorierend, dass der Schwarzhaarige lediglich mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet war, warf sie ihm die drei Schriftrollen entgegen die sie bis eben noch fest umklammert hatte. Reflexartig fing Sasuke diese auf und bemerkte dabei fast zu spät, dass sein Handtuch dabei bedenklich abrutschte. Im letzten Moment, konnte er der Schwerkraft entgegenwirken und das Handtuch mit der Hand festhalten. Jedoch verlor er dabei zwei der drei Schriftrollen und schenkte der Haruno einen finsteren Blick, die nunmehr mit verschränkten Armen an der Tür lehnte.
 

„Anstatt mir deinen Lakaien auf den Hals zu hetzen, hättest du mich auch einfach fragen können ob du sie lesen darfst. Ich dachte eigentlich wir hätten diese Kindergartenspielchen mittlerweile hinter uns.“
 

Sakuras Stimme hatte einen leicht aggressiven Unterton, doch ihr Gesicht zeigte noch immer keine Regung. Sasuke, der mit der einen Hand noch immer das Handtuch an der Hüfte zusammen hielt, fühlte sich leicht in die Ecke gedrängt. Nicht nur, dass er sich fast vor ihr entblößt hatte, war es auch ihrerseits eine herablassende Geste ihm die Rollen derart an den Kopf zu werfen. Seit Tagen brodelte es eh schon in ihm, weil sie noch immer in dieser unsicheren Hütte festsaßen, weil die Baku-nins wie verrückt nach Sakura suchten und diese sich strikt weigerte, eines der sicheren unterirdischen Verstecke zu beziehen. Wütend ließ er auch die letzte Rolle fallen und tauchte im nächsten Moment direkt vor der Haruno auf, um mit seiner freien Hand neben ihrem Kopf gegen die Tür zu schlagen.
 

Erst im nächsten Moment wurde ihm schlagartig klar, dass er mit dieser Aktion die Haruno zu stark bedrängte. Ihr Körper der förmlich zu Eis erstarrte und ihre angstvoll geweiteten Augen, ließen seine Wut augenblicklich verpuffen. Doch noch bevor er wieder einen Schritt nach hinten machen konnte, legte Sakura eine flache Hand auf seine bloße Brust und beförderte ihn mit einem starken Chakrastoß ans andere Ende des Zimmers.
 

Es kostete den Uchiha einige Anstrengung, auf den Füßen zu bleiben und gleichzeitig seine luftige Bedeckung an Ort und Stelle zu halten. Mit dem Rücken an der Wand, hob er den Blick der Haruno entgegen und konnte beobachten, wie dieser die Tränen über die Wangen liefen und sie die Hände vor den Mund geschlagen hatte, um ihre Schluchzer zu ersticken.
 

„Es tut mir Leid, ich wollte nicht… ich wollte dich nicht angreifen Sasuke-kun! Ich…“
 

Sich durch die Haare fahrend, unterbrach Sasuke die aufgelöste Frau.

„Nein! Mir tut es Leid. Ich habe nicht nachgedacht.“
 

Doch Sakura schien überhaupt nicht gehört zu haben, was er sagte. Immer wieder kam ein ersticktes „Das wollte ich nicht“ über ihre Lippen, während sie an der Tür zu Boden sank.
 

Der Uchiha gab derweil ein schweres Seufzen von sich. Gleichzeitig sauer auf sich selbst und überfordert mit der Situation verschwand er zunächst kurz ins Bad um zumindest ein Hose überzuziehen. Als er wieder herauskam, saß die Haruno noch immer an der selben Stelle. Lediglich ihr Gemurmel, dass sie das nicht gewollt hatte und ihre Schluchzer waren verstummt. Ihren Kopf auf die Knie der aufgestellten Beine gestützt und die um die Beine geschlungenen Arme, gab sie ein trauriges Bild ab. Abermals fuhr sich Sasuke verzweifelt durch die Haare, bevor er langsam auf Sakura zuging.
 

Vor ihr in die Hocke gehend, versuchte er beruhigend ihren Namen zu sagen, wobei es selbst in seinen Ohren eher wie ein Befehl klang. Er war in so etwas noch nie gut gewesen und wünschte sich fast, sie wäre gegangen solange er seine Hose angezogen hatte. Andererseits war dem Schwarzhaarigen auch klar, dass dieser Zusammenbruch nicht nur an ihm lag. Er kannte die Haruno gut genug um zu wissen, dass dieser emotionale Kollaps eine Nachwehe ihrer Rache in Baku war. Seine unbedachte Reaktion gerade eben, war lediglich der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte. Zu Sasukes Leidwesen ein wortwörtliches Überlaufen. Er hasste ihre Tränen wirklich. Denn dass diese kleinen Wassertropfen dazu führten, dass er sich absolut hilflos und unsicher fühlte, kratzte dermaßen an seinem Stolz, dass er wütend die Zähne zusammenbiss.
 

Ein zweites, diesmal bemüht sanfteres „Sakura“ veranlasste die Haruno schließlich dazu aufzusehen. Überrascht stellte Sasuke fest, dass von den Tränen jedoch nichts mehr zu sehen war. Dafür sahen ihm die grünen Augen dermaßen gleichgültig und fast schon tot entgegen, dass es dem Uchiha kalt den Rücken hinunterlief. Diesen Blick hatte er das letzte Mal in Mamehas Keller gesehen, als er Sakura überwältigt hatte und sie in seinen Armen erstarrt war.
 

Der Schwarzhaarige konnte es nicht ertragen sie so zu sehen, was schließlich zu seiner folgend Handlung führte und ihn danach selbst erstarren ließ.
 

Ohne nachzudenken und völlig spontan hatte ihr Sasuke mit den Fingern gegen die Stirn geschnalzt. Genau wie Itachi es immer bei ihm getan hatte.

Unentschloßen

Sakura spürte den kleinen Stupser gegen ihre Stirn, der es tatsächlich schaffte sie aus ihrer Lethargie zu reißen. Überrascht blickte sie dem Uchiha entgegen, der noch immer die Hand gehoben hatte und leicht fassungslos über seine eigene Tat zu sein schien. Die Haruno wusste von Naruto, dass diese Geste von Itachi stammte und verstand Sasukes Verwirrung. Hatte der junge Uchiha doch unbewusst etwas von seinem verhassten großen Bruder übernommen.
 

Bevor Sasuke sich aus seiner knieenden Position begeben konnte, hielt Sakura ihn an seinem erstarrten Arm fest und zog ihn zurück, direkt vor sich.

„Nicht“ gab diese leise von sich. „Denk nicht drüber nach. Es hat funktioniert, alles andere ist egal.“
 

Erneut fuhr sich Sasuke mit der freien Hand durch die Haare, da die andere noch immer von Sakura festgehalten wurde.

„Ich habe dir Angst gemacht, das wollte ich nicht. Du hattest jedes Recht abwehrend zu reagieren. Ich bin deswegen nicht wütend auf dich.“
 

Seufzend schloss die Haruno ihre Augen und ließ ihre Stirn gegen die des Uchihas sinken.

„Nicht bewegen!“
 

Sasuke konnte letztlich nicht sagen, wie lange sie in dieser Position verharrten. Doch als er begann, aufgrund der unbequemen Position, sein Gewicht von einem Knie auf das andere zu verlagern, ließ Sakura seine Hand los und löste ihre Stirn von seiner. Noch immer waren sich die Gesichter der beiden unglaubliche nahe, da der Uchiha weiterhin vor Sakura verharrte und diese ihre Position nicht verändert hatte.
 

„Ich bin ein emotionales Wrack Sasuke! – Du und dein Team ihr solltet verschwinden, bevor ich einen von euch wirklich noch umbringe.“
 

„Mach dich nicht lächerlich Sakura!“

Der Uchiha sah genau, wie sich ihre Augen aufgrund dieser Aussage weiteten und konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken, ehe er fortfuhr.

„Wir wissen doch beide, dass du weder mich noch die anderen beiden, jemals ernstlich verletzen würdest. – Ich wollte dich zurechtweisen weil du mich auf dem falschen Fuß erwischt hast und habe dich zu sehr in die Ecke gedrängt. Es ist nichts passiert.“
 

Die Haruno schnaubte entnervt. „Nichts passiert. Hast du dir schon mal überlegt, was passiert wäre, wenn ich statt eines Chakraschlages unbewusst ein Medic-Jutsu angewandt hätte. Ich hätte dein Herz zum Stillstand bringen können und …“
 

„Hast du aber nicht“ unterbrach Sasuke sie leicht gereizt, bevor er aufstand.
 

Emotionales Gerede war noch nie seine Stärke gewesen. Und da dachte seine einstige Teamkameradin, sie wäre das emotionale Wrack. Was für eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet er - der emotionale Eisblock schlechthin - das einst gefühlvollste Mädchen das er kannte, wieder aufbauen sollte. Er brauchte Hilfe ganz eindeutig und der Gedanke, dass Naruto hierfür wesentlich besser geeignet war als er, stimmte ihn gleichzeitig hoffnungsvoll und ärgerlich. Der Uchiha war sich nicht sicher, ob es an seinem noch immer bestehenden Konkurrenzdenken lag oder etwas anderem, aber gleichzeitig wollte er nicht, dass jemand anderes Sakura zu nahe kam.
 

Seufzend streckte er ihr die Hand entgegen, um sie aus ihrer sitzenden Position hochzuziehen. Es wurde Zeit, dass er sich endlich vollends anzog und sich schlussendlich überlegte wie es nun weitergehen sollte. Nur am Rande nahm er wahr, wie die Haruno ihre Hand in seine legte. Noch immer in Gedanken, zog er sie etwas schwungvoller als geplant in eine stehende Position.
 

Sakura entwich ein überraschter Laut und es gelang ihr gerade noch so, sich mit ihrer anderen Hand an Sasukes bloßer Brust abzufangen, ehe sie frontal gegen ihn geprallt wäre. Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, machte die Haruno einen Schritt nach hinten und löste ihre Hände von dem Uchiha. Es war … zu viel. Zu viele Gefühle die sie nicht festlegen konnte, stürzten auf die Medic-nin ein und ließen sie verwirrt den Kopf schütteln. Da war zum einen die Angst vor körperlicher Nähe und andererseits das warme Flattern in ihrer Brust, das scheinbar nur der Schwarzhaarige auslösen konnte. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart beschützt und geborgen. Gleichzeitig überrollte der sonst so gefühlsarme Uchiha sie nicht mit seinen eigenen Emotionen. Ein Ruhepol, der ihr Sicherheit gab.
 

Und doch hatte Sasukes Wut, als er sie mit seinem Körper an der Tür festgenagelt hatte, eine Angst in ihr ausgelöst, die sie völlig überwältigt hatte. Es waren die dunklen Gedanken und Erinnerung die sie in solchen Momenten überfielen und förmlich überfluteten und ihr das Gefühl gaben, wieder in Mamehas Kerker zu sein. In diesem einen Moment, hatte sie nicht mehr den Uchiha vor sich gesehen, sondern nur einen Mann, der ihr zu nahe kam, ihr wehtun wollte und der unter allen Umständen abgewehrt werden musste. Dieser eine kurze Augenblick hatte gereicht um einem der wenigen Menschen, dem sie vertraute – vielleicht zurzeit sogar dem einzigen außer Karin – Schaden zuzufügen.
 

„Es warst nicht du, vor dem ich Angst hatte.“
 

Sasukes gehobene Augenbraue zeigte ihr, dass er nicht wusste was sie meinte.

„Ich… ich war wieder bei Mameha und… ich konnte die schale Kellerluft förmlich auf der Zunge schmecken. – Es hat sich angefühlt als wäre ich wirklich wieder dort.“
 

„Es wird nachlassen“ kam es leise von Sasuke.
 

Überrascht blickte Sakura auf, die die Augen zu Boden gerichtet hatte, nur um Sasukes traurigem Ausdruck zu begegnen.

„Das Gefühl wieder dort zu sein… alles noch einmal zu durchleben. Es lässt nach – mit der Zeit.“
 

Die Haruno wusste genaue, welche Bilder dem Uchiha gerade durch den Kopf gingen und schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals hinunter.

„Aber es wird nie ganz verschwinden. – Niemals.“
 

„Nein. Das wird es nicht,“ gab der Schwarzhaarige zurück.
 

Sakura wusste das und doch wünschte sie sich, es wäre anders. Das Gefühl versagt zu haben, zu schwach gewesen zu sein, drückte sie genauso nieder wie der Ekel vor sich selbst. Der Gedanke beschmutzt und mitleidserregend zu sein, war fast so schlimm wie die Angst Sasuke und sein Team eines Tages ernsthaft zu verletzten, weil sie zwischen Erinnerung und Realität nicht mehr unterscheiden konnte. Vielleicht wäre es besser für den Uchiha und die anderen, wenn sie ihre Sachen packte und verschwand.
 

Überraschend weitsichtig Befahl der Uchiha, ehe sie das Zimmer verlassen konnte.

„Komm ja nicht auf dumme Ideen. Wenn du abhaust, hat das Konsequenzen. - In meinem Team wird nicht desertiert.“
 

Sakura die dem Schwarzhaarigen bereits den Rücken zugedreht und die Hand an der Türklinke hatte dreht ihren Kopf, um Sasuke mit großen Augen anzusehen.

„Konsequenzen?“
 

Der Uchiha schmunzelte hierauf nur, was die Haruno jedoch nicht sehen konnte, da dieser bereits auf dem Weg ins Bad war und sie lediglich seine Rückseite im Blick hatte.

„Vielleicht erlaube ich Suigetsu dich einmal richtig zu umarmen - sobald wir dich dann wieder eingefangen haben.“
 

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Mit geweiteten Augen blickte Sakura auch noch auf die Badezimmertüre, als diese schon längst geschlossen war. Mit einem entschlossenen Ruck öffnete sie die Zimmertür, nur um sich Auge in Auge mit Karin wiederzufinden. Die Haruno wusste nicht wie lange die Rothaarige schon vor der Tür stand, doch musste der Brillenträgerin aufgefallen sein, wie lange Sakura sich in Sasukes Schlafzimmer aufgehalten hatte.
 

Der Haruno war bewusst, dass Karin dies aufgrund ihrer Gefühle falsch auslegen könnte und doch schaffte sie es nicht einmal ihr „Es ist nichts passiert“ ganz auszusprechen, als die Rothaarige auch schon grimmig fragte:

„Was hat der unsensible Klotz angestellt?“
 

Ziemlich verwirrt blinzelte Sakura etliche Male, ehe ihr ein wenig intelligentes „Häh?“ entschlüpfte.
 

„Ich habe gespürt wie Sasukes Chakra explodiert ist und kurz darauf deines.“

Genervt schob die Rothaarige ihre Brille weiter nach oben.

„Eure Chakren sind geradezu Achterbahn gefahren… das ist weder für mich angenehm, noch sonderlich förderlich wenn wir uns eigentlich bedeckt halten sollen.“
 

„Bitte entschuldige, ich…“ doch erneut war es der Haruno nicht vergönnt auszusprechen, da Karin nur abwinkte und erneut nachhakte:

„Was er angestellt hat, will ich wissen. Du verlierst doch nicht ohne Grund dermaßen die Kontrolle.“
 

„Ich habe ihn zu sehr provoziert. Es war nicht seine Schuld.“

Karins ungläubiges Schnauben ignorierend, fuhr die Medic-nin fort.

„Ich hatte einen Flashback. Das passiert bei dramatisierten Menschen schon mal. Die Auslöser dafür, können absolut harmlos sein und müssen überhaupt nichts mit dem negativ prägenden Erlebnis zu tun haben.“
 

„Du brauchst hier nicht auf Arzt zu machen, um Uchihas Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er ist wütend geworden und hat auf Angriffsmodus geschaltet oder nicht?“
 

Einen Schritt auf die Rothaarige zugehend, griff Sakura nach deren verschränkten Armen.

„Karin bitte glaube mir wenn ich dir sage, lass es gut sein. Ich bin selbst Schuld. Ich hätte da nicht einfach reinstürmen dürfen, weil ich sauer war und erst recht nicht, hätte ich Sasuke so reizen dürfen. Im Gegenteil. Ich habe ihn, angegriffen Karin! Ich war völlig neben mir und hätte ihn sogar verletzen können. Er trägt es mir nicht einmal nach.“
 

„Natürlich trägt er es dir nichts nach. Weil er wahrscheinlich genau weiß, dass er selbst Schuld hat. Wahrscheinlich ist dir der Holzkopf körperlich zu nahe gekommen, als er dich angegangen ist und ...“
 

Die Haruno hörte der Rothaarigen, die weiterhin auf Sasuke schimpfte, nicht mehr wirklich zu. Viel zu sehr war sie von dem Stimmungsumschwung Karins überrascht. Seit wann war sie so aggressiv gegenüber dem Schwarzhaarigen, in den sie doch so offensichtlich verliebt gewesen war? Sakura fragte sich ernsthaft, ob sie die letzten Tage etwas verpasst hatte.
 

Lediglich das Öffnen der Zimmertür hinter der Haruno schaffte es den Redefluss Karins zu unterbrechen. Doch noch bevor sich Sakura zu dem Schwarzhaarigen umdrehen konnte, griff die Rothaarige ihre Hand und zog die Haruno mit sich Richtung Küche. Jedoch nicht ohne dem Uchiha noch über die Schulter hinweg, ein „Idiot“ entgegen zu schleudern, während Sakura ihm nur ein entschuldigendes Schulterzucken schenkte.
 

Mit gehobenen Augenbrauen blickte Sasuke den beiden hinterher und konnte Suigetsu in diesem Augenblick nur zustimmen. „Frauen!“
 

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Traurig blickte sich Kakashi Hatake in dem dunklen Kellergewölbe um. Die zerstörte Zellentür schien mit seiner eigenen Blitztechnik zerstört worden zu sein und entsprach eindeutig Sasukes Handschrift. Seinen Blick auf den Blonden lenkend, der in der Mitte des Raumes auf dem Boden hockte und den Tränen nahe zu sein schien, stieß der Grauhaarige ein schweres Seufzen aus.
 

Es war eine schlechte Idee hierher zu kommen. Überflüssig obendrein, da Shikamarus Team den Raum bereits gesichtet und untersucht hatte. Doch Naruto hatte den Ort von Sakuras Gefangenschaft unbedingt selbst sehen wollen. Kakashi rechnete jeden Moment damit, dass Narutos Trauer in Wut umschlug und freute sich nicht gerade darauf, sich auch noch mit der Energie des Neunschwänzigen herumschlagen zu müssen. Doch widererwarten blieb es bei einem bloßen Faustschlag auf den Boden und einem gebrüllten „Scheiße“ ehe der Uzumaki sich wieder erhob.
 

Fordernd blickte der Blonde seinem einstigen Sensei entgegen.

„Ruf Pakkun her! – Er soll nach dem Geruch von diesem Ikami-Typen suchen, dann können wir beweisen, dass er hier war.“
 

„Naruto, selbst wenn Pakkun ein paar Gerüche aufschnappen kann. Sind die meisten schon zu alt um sie zu erfassen. Sasuke hat Sakura schon vor Wochen befreit. Es ist zu lange her, wahrscheinlich könnte er nicht einmal mehr Sakura riechen.“
 

Der Blonde schüttelte den Kopf.

„Wir müssen doch irgendetwas tun können verdammte Scheiße.“
 

„Das können wir auch!“
 

Verwirrt schauten die beiden Männer zur Türöffnung auf die blonde Yamanaka. Die Teilnahme Inos an dieser Mission war … überraschend gewesen. Doch Sakuras alte Freundin aus Kindertagen, hatte darauf bestanden an dieser Mission teilzunehmen und Tsunade war mittlerweile so weit, nach jedem Strohhalm zu greifen um die Haruno nach Hause zu holen. Genau das war nämlich – schon wieder – ihre Mission. Aufgrund der Umstände und Geschehnisse in Baku, hielt die Hokage es für erforderlich, Sakura und auch den Uchiha, von einer Rückkehr nach Konoha zu überzeugen. Kakashi zweifelte wirklich an der Durchführbarkeit dieser Aufgabe.
 

Doch Ino schien daran zu glauben:

„Zieh den Kopf aus dem Hintern Naruto! Heulen kannst du später auch noch.“
 

Nicht nur dem Hatake entgleisten aufgrund dieser Aussage einen Augenblick die Gesichtszüge. Doch die Yamanaka war noch nicht fertig.

„Es wird Zeit, dass wir die beiden Sturköpfe nach Hause holen. Wie willst du das schaffen wenn du hier rumflenst?“
 

„Du hast recht! Holen wir sie heim“ gab der Chaosninja von sich und stiefelte mit durchgestrecktem Rücken, neben Ino aus dem Raum.
 

Ein weiteres Seufzen verließ Kakashis Lippen, ehe er seine Hände in den Hosentaschen vergrub und den beiden folgte. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Mission in einer Katastrophe endete, wurde immer größer.
 

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Mit einem gewaltigen Knall zerbarst das Haus in millionen von Einzelteilen, während der schwarze Rauch immer dichter gen Himmel stieg. Sakura versuchte, dass positive an dieser Sache zu sehen, immerhin war sie endlich die lästigen Schriftrollen los, die wie ein Mühlstein an ihr gehangen hatten. Allerdings würden sie jetzt wieder einkaufen müssen, da Karins Warnung vor dem Angriff lediglich gereicht hatte, mit dem was sie am Leib trugen, das Haus zu verlassen. Glücklicherweise hatte Team Hebi, genau wegen solcher Eventualitäten in genug Verstecken etwas Geld versteckt.
 

Dennoch wanderte der Blick der Rosahaarigen betrübt auf den Rücken des Uchiha vor sich. Es sah ihm gar nicht ähnlich einem Kampf aus dem Weg zu gehen und die Flucht zu ergreifen. Zumal sie den Baku-nins nicht ewig aus dem Weg würden gehen können. Sakura war sich außerdem ziemlich sicher, auch ein paar angeheuerte Ninja aus anderen Dörfern erkannt zu haben. Ikamis Clan hatte sich derart an ihr festgebissen und ließ seinen großen Einfluss in jedem größeren Ninja-Dorf spielen, dass eine Flucht auf Dauer nicht funktionieren würde. Doch noch immer ließ der Gedanke an Konoha ihren Magen verkrampfen und eine innerliche Abwehr in ihr hochfahren, dass es für sie keinesfalls in Frage kam.
 

Fast schon musste die Haruno über diese Ironie lachen. Da hatte sie jahrelang versucht Sasuke zurück in seinen Heimatdorf zu holen und jetzt dachte er anscheinend tatsächlich darüber nach und sie war diejenige die sich weigerte mit ihm zurück zu gehen. Er hatte sie am Tag zuvor gefragt ob sie bereit wäre nach Konoha zurückzukehren und sie hatte mit Grauen ein einziges „Nein“ herausgewürgt. Seine Reaktion hierauf war lediglich ein Nicken gewesen, bevor er Richtung Küche verschwunden war. Sakura hatte gehört wie er mit den beiden anderen in der Küche darüber gesprochen hatte, am nächsten Tag weiterzuziehen und war fluchtartig vor das Haus gestürmt.
 

Seitdem hatten sie das Thema nicht weiter angeschnitten, bevor ihr Versteck überraschend gestürmt worden war. Die Haruno wusste, dass es nicht ewig so würde weitergehen können und dass sich so langsam die Möglichkeiten des Uchiha erschöpften. Bei einer kurzen Pause hatte er mit Karin und Suigetsu besprochen, welche Aussichten sie außer den unterirdischen Verstecken Orochimarus noch hatten. Niemand hatte erwähnt, dass sie die unterirdischen Gänge nur ihretwegen mieden und doch hatte sich das schlechte Gewissen wie Felsbrocken auf Sakura niedergelegt. Aber allein der Gedanke an unterirdische Kellerräume nahm ihr die Luft zum atmen.
 

Karins „Wir werden verfolgt“ riss die Rosahaarige aus ihren Gedanken und sie versuchte selbst die Chakren ihrer Umgebung zu erfühlen. Seit sie regemäßig mit Karin trainierte, war sie darin wesentlich besser geworden, doch würde sie wahrscheinlich niemals so gut wie die Brillenträgerin werden, die einfach ein überdurchschnittliches Talent dafür zu haben schien.
 

„Keine Baku-nins, glaube ich, fühlt sich fast an wie … Akatsuki!

Sie haben uns bereits umzingelt.“
 

Sasukes halten, zwang auch die anderen Mitglieder des Teams stehen zu bleiben und sich kampfbereit zu machen. Sasuke verfluchte ihr Pech, das sie in letzter Zeit nahezu zu verfolgen schien. Nicht nur die Baku-nins und die angeheuerten Söldner, sowie die Konoha-nin – nein jetzt mussten ihnen auch noch die Akatsuki in die Quere kommen.
 

Mit grimmiger Entschlossenheit blickte der Uchiha dem Mann mit der orangenen Maske entgegen, der ihn mit einem „Hallo Sasuke, ich glaube wir müssen uns einmal unterhalten“ begrüßte.



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Von:  Julia281419
2023-07-03T20:04:54+00:00 03.07.2023 22:04
Ich finde die Geschichte auch mega! Hoffe sie geht bald weiter (:
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-05-21T13:21:47+00:00 21.05.2022 15:21
Schreibst du noch weiter??😊
Von:  Annasche
2019-09-17T08:55:05+00:00 17.09.2019 10:55
Ich liebe diese FF von dir! Hab sie bereits einmal gelesen und mir da schon gedacht.... Ahhhhh es soll unbedingt weiter gehen!!
Du hast die Gedanken, Gefühle und das Handeln der einzelnen Charaktere so gut dargestellt, sodass man keine Wahl hat, als mitzufühlen.
Sakuras hartes Schicksal berührt jedes Mal aufs Neue. Es war ja auch nur eine Frage der Zeit, bis irgendwas passieren würde und sie ausklingt. Egal wie stark sie ist, diese Gefangenschaft wird noch lange an ihr nagen.
Sasukes Reaktion im Zimmer hatte mich wirklich überrascht. Aber positiv... Schon richtig fürsorglich. Dieser sasuke gefällt mir richtig gut.

Und jetzt tauchen auch noch Akazuki auf... Hoffentlich geht es irgendwann weiter
Von:  Xiaolie
2019-08-01T10:08:25+00:00 01.08.2019 12:08
"Doch noch bevor sich Sakura zu dem Schwarzhaarigen umdrehen konnte, griff die Rothaarige ihre Hand und zog die Haruno mit sich Richtung Küche. Jedoch nicht ohne dem Uchiha noch über die Schulter hinweg, ein „Idiot“ entgegen zu schleudern"

Vielleicht wird doch noch eine Liebe-Liebe-Beziehung daraus. Jedenfalls mag ich Karin immer mehr und mehr😁

Also wir haben:
1.Die Baku-Nins
2.Die von den Baku-Nins angeheuerten Ninjas
3. Konoha
4. Akatsuki
und jetzt nach all diesen grandiosen Kapiteln und Verzweigungen merke ich das die Geschichte nicht beendet wurde.
Was für eine ernüchternd Erkenntnis.
Ich würde mich sehr freuen wenn du weiter schreiben würdest. Diese Geschichte ist eine richtige Perle die leider nicht gefunden wird wenn Leute (wie ich) nur nach abgeschlossenen Stories filtern.
Ich bin über eine deiner anderen Geschichten auf dich aufmerksam geworden und hab beschlossen, entgegen aller meiner Vorbehalt, mal eine nicht abgeschlossen Story anzufangen. Ich muss sagen, es hat sich gelohnt!
Es wäre schön wenn ich das Ende dieser schönen Geschichte erfahren könnte ☺
Von:  Xiaolie
2019-08-01T09:42:47+00:00 01.08.2019 11:42
"Sasuke, der mit der einen Hand noch immer das Handtuch an der Hüfte zusammen hielt, fühlte sich leicht in die Ecke gedrängt."

Endlich!
Ich habe so lange darauf gewartet das ein Mädchen mal nicht beim Anblick eines Männerkörpers den Verstand verliert.
Endlich fühlt sich der Typ mal unwohl.
Danke dafür, ehrlich.
Von:  Xiaolie
2019-08-01T09:28:44+00:00 01.08.2019 11:28
Ich glaube das zwischen Karin und Sakura wir auf Dauer eine Liebe-Hass-Beziehung ☺
Von:  Xiaolie
2019-08-01T09:20:52+00:00 01.08.2019 11:20
Das sich Sakura nicht mit den anderen getroffen hat war schon etwas enttäuschend.
Verständlich, aber dennoch enttäuschend.

Bin mal gespannt auf das nächste Kapitel. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie sich die Geschichte entwickeln wird. Wobei das ja eine gute Sache ist ;)
Von:  Xiaolie
2019-08-01T09:07:17+00:00 01.08.2019 11:07
Okay, jetzt kommt sie.
Die Begegnung zwischen Naruto, Sakura und Sasuke.
Gott bin ich nervös😨
Von:  Xiaolie
2019-08-01T08:54:40+00:00 01.08.2019 10:54
„Sasuke, du bist so was von … unsensibel!“

Das ist so gut😂
Das ist einfach so unglaublich gut 😂😂
Ich hab mich weggeschmissen!
Besser hätte man ihn echt nicht beschreiben können😆😂
Von:  Xiaolie
2019-08-01T08:31:09+00:00 01.08.2019 10:31
"Etwas verwirrt blickte die Medic-nin auf ihre chakrageladene Faust, da sie es mit der Stärke wohl etwas übertrieben hatte."

Meine absolute Lieblingsstelle in diesem Kapitel😆


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