Zum Inhalt der Seite

Fxxk you, devil...

Hell can wait...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction!

Warning: Autor aus der Übung!!! -> last upload Oktober 2007 x.x““““

Widmung: NIEMAND!!! Wozu auch wenn mir auch nie etwas gewidmet wird XP
 


 

Ich hatte überhaupt keine Zukunftspläne, ich gehörte zu denen, die einfach nicht wissen, was sie wollen. Das einzige, was ich wusste war, was ich nicht wollte. Kurz gesagt, nicht heiraten und niemals Vater werden. Da konnte kommen, was wollte. Das schloss ich definitiv aus.

Diese Einstellung vertrat ich wohl aufgrund meiner Familiengeschichte. Von vorbildlicher Familie konnte bei uns wirklich nie die Rede sein. Meine Mutter war mittlerweile in dritter Ehe mit Shiba-oji-san. Ich weiß selbst nicht, warum ich alle ihrer Männer, Bekanntschaften oder auch Lover Onkel nannte. Mit der Zeit hatte sich das so bei mir eingeschlichen. Allerdings kam es wirklich oft vor, dass ich Shiba-oji-san mit Ex-Ehemann Nummer 2, Shiho-oji-san, verwechselte. Das Makabere an der ganzen Sache ist, dass er früher (und ich glaube selbst jetzt noch) jeden Donnerstag zu Besuch kam um mit Shiba-oji-san und einem Kerl namens Takeo-oji-san (einer der ehemaligen Geliebten meiner Mutter) Sake zu trinken und sich entweder ein Baseball-Spiel im Fernsehen anzusehen oder eine Partie Go zu spielen. Mir sollte es egal sein. Was mich interessierte war, dass sie mir immer etwas mitbrachten. Sei es nun etwas Süßes oder andere, kleine Geschenke. Noch dazu kam, dass meine Mutter dann immer in bester Stimmung war, lecker kochte, Schnittchen machte und mir erlaubte so lang auf zu bleiben, wie ich wollte. Ich zog daraus also nur Vorteile.

Was meinen Vater anbelangte… Nun ja, meine Mutter ist sich selbst nicht mehr so ganz sicher, ob er Yukihiro oder Yoshiyuki geheißen hat. Als ich dies eines Abends meinem Mitbewohner Tooru erzählte war er entsetzt und fragte regelrecht geschockt: „Du bist das Ergebnis eines one-night stand?“ Ja, scheint wohl so. Aber meine Mutter sagt, sie hat ihn wirklich gemocht. Das lasse ich einfach mal so stehen. Letztendlich habe ich ja alle dieser sogenannten Onkel überlebt (wobei überlebt das falsche Wort ist, da sich alle noch bester Gesundheit erfreuen) und ich bin auch ohne den Mann, der den Status „mein Vater“ trägt, ganz gut klar gekommen. Sicher wäre etwas mehr Taschengeld schon schön gewesen, aber es war ja genug Ersatz für ihn da.

Wie man allein schon daran erkennt, sind wir nicht wirklich eine Bilderbuchfamilie. Es fing ja schon mit meiner Kindheit an. Ich war total aufmüpfig und es kam nicht selten vor, dass sich die Nachbarn beschwerten oder ich irgendwelchen Mist baute. Das nahm natürlich mit dem Alter noch weiter zu. So ist es nicht verwunderlich, dass ich meine Unschuld mit 13 ½ Jahren verlor. Und das auch noch auf Klassenfahrt. Sie war 16 und verdammt hübsch. Bereuen tue ich also nichts und sie öffnete mir die Tür zu einer mir vorher unbekannten Welt. Eigentlich müsste ich ihr dankbar sein. In der Schule bekam ich sehr schnell einen neuen Spitznamen. Die Lehrer blieben zwar bei Hara-kun, aber meine Mitschüler bevorzugten „Toshi H.“, gesprochen Toshi-ecchi. Was so viel bedeutet, dass ich in gewisser Weise total versaut, um nicht gleich zu sagen pervers, bin. Aber ich gebe mich bei Weitem nicht damit ab computeranimierte Brüste anzugaffen und mir bei einem schlecht gemachten hentai-Movie mit dem Motto „Wer hat noch nicht, wer will noch mal?“ einen runter zu holen. Nein, danke… Dafür war ich zu jung und zu erpicht darauf neue Erfahrungen zu sammeln. Meine Schule bot mir schließlich mehr als genug Möglichkeiten auszutesten welche Wirkung ich auf die Mädchen hatte. Aber nicht nur das.

Ich machte meinen Abschluss nur, um meiner Mutter eins auszuwischen. Ihr war es eigentlich egal, was ich tat und sie vertrat eben ihre eigenen Ansichten. So bekam ich nicht selten zu hören, dass ich keinen höheren Abschluss nötig hätte. Für solche Extravaganzen wäre in unserer Familie kein Platz. Ich machte ihn doch um sie zu ärgern. Aber ich solle mir ja nicht einfallen lassen zu studieren. Eigentlich hatte ich das auch nicht vor gehabt. Ich gehöre eben zu den Menschen, die alles auf sich zukommen lassen und dann Gelegenheiten nutzen. Ich plane nicht. Meine Vorstellungskraft reicht schließlich noch nicht einmal bis zum morgigen Frühstück. Jedenfalls endete alles damit, dass ich in der Hauptstadt landete, an einer weniger renommierten Universität um dort Literatur zu studieren. Ich habe meine Mutter noch nie so ausrasten sehen wie in dem Moment, als ich ihr meine Zusage der Universität unter die Nase hielt. Sie erklärte mich sofort für enterbt. (Ich verarbeite den Schock darüber, dass es mir nicht vergönnt ist eine Automatikklimaanlage, die auch im Sommer mit warmer Luft heizt, sowie den Lockenstab meiner Mutter oder die cremefarbenen Essstäbchen mit der Gravur „haha“ zu erben, nur sehr schwer. Nicht zu vergessen den Toaster, der konsequent alles, was man in ihn hineinpackt bis zur Unkenntlichkeit verkokelt. Aber das wäre eine passende Gelegenheit den ungesund rasselnden Tischstaubsauger zum Einsatz zu bringen. Aber all das wird mir, wenn es denn soweit ist, vorenthalten bleiben müssen. Ich komme nur sehr schwer darüber hinweg.)

Aber auch das sollte mich nicht weiter stören, denn so kam ich meinen Traum endlich meinen Mr. Right zu finden ein Stückchen näher. Es ist wohl um die 5 Jahre her, als ich ihn zum ersten Mal sah. Eigentlich war ich immer der Meinung heterosexuell zu sein. Ich interessierte mich für Mädchen, ging mit ihnen aus, küsste sie, fasste sie an und letztendlich hatte ich auch fantastischen Sex mit ihnen. Beziehungen eher seltener. Aber an diesem schwülen Abend gegen Ende des Sommers war es um mich geschehen. Ich fand den Mann für den ich sofort schwul werden würde. Entschuldigt diesen Ausdruck, aber er war einfach nur eine geile Sau. So eine Mischung aus Boybandmember, die Ausstrahlung eines angesagten Hollywoodschauspielers, gekoppelt mit einem Hauch Extravaganz, gepaart mit einem unbeschreiblichen Geschmack was Mode und Styling anbelangt und schließlich noch dieses ungebrochene Ego (was mittlerweile sehr stark an „Macho“ grenzt), was wirklich jedes Mädchen (und mich!!!) schwach werden ließ. Oh, das Talent hätte ich beinah noch vergessen. Aber das Schlimmste ist, er ist hübscher als 80% der Frauen, die in diesem Land herumlaufen. Er hat einfach das gewisse Etwas. Allein wenn ich an ihn denke wird mir ganz anders. Auf meiner persönlichen Skala, die nach oben hin offen ist, bekam er eine glatte 10. In meinen Maßstäben gerechnet 5 Punkte mehr als es sonst bei meinen anderen Eroberungen der Fall wäre. Er ist ein Gott, anders kann man das gar nicht beschreiben. Besonders mag ich seine fein geschwungenen Lippen und seine charakteristisch gebogene Nase. Dazu diese dunklen, faszinierenden Augen und diese weichen Haare, die sein Gesicht sanft umspielten. Nicht zu vergessen sein Hals. Wäre ich ein Vampir, würde ich mich keine Sekunde zurückhalten können. Okay, auch ohne ein Vampirdasein würde ich ihn gerne beißen, anknabbern, über seine weiche, gebräunte Haut lecken… Vielleicht auch noch an anderen Stellen… Unbedingt an anderen Stellen. Aber ich übernehme keine Garantie, dass ich mich auch nur annährend zurückhalten könnte. Soweit klingt das ja gut, aber an der Sache gibt es einen ausschlaggebenden Haken. Er ist Rockstar…

So stand ich mit meinen zarten 16 Jahren, nur durch einen nervenden Zufall namens Satochi, in diesem Musikgeschäft und sah mir aus Langeweile (weil besagter Freund sich ja unbedingt von ungeschulten Fachpersonal pseudo-fachmännisch beraten lassen musste) die Cover diverser Zeitschriften an, bis sich unsere Blicke trafen und ich seinem Charme verfiel.

So viel also zu der Story, wie ich meinen Mr. Right traf und verzweifelt versuchte irgendwie in seine Nähe zu gelangen (in meinen Träumen waren wir natürlich schon sehr viel weiter…). Aber das hielt mich bei Weitem nicht davon ab die Wartezeit auf Mr. Right etwas angenehmer zu gestalten. Man kann (lieber Tooru) durchaus auf Mr. Right alias der Mann-der-ist-wie-Niikura-sama warten, und sich trotzdem derweil mit Mrs. oder Mr. Wrong alias all den Frauen oder Typen, die Niikura-sama nicht das Wasser reichen konnten, amüsieren.

Allerdings besteht so ein Menschenleben nicht nur aus amüsieren und Party machen. Da ich von meiner Mutter nun keine finanzielle und wohl auch keine moralische Unterstützung erwarten konnte, war ich gezwungen mehrere einigermaßen erträgliche Jobs anzunehmen und suchte mir eine WG, in der ich wohnen konnte.

„So lernten wir uns kennen.“, sagt Tooru, der mal wieder einen neugierigen Blick über meine Schulter wirft. Diesen bestimmten Unterton in seiner Stimme, der mich stark an Ehefrauen an ihrer Silberhochzeit, die ihren Enkeln Dias der vergangenen Tage vorführten, erinnerte, verdränge ich einfach gekonnt. „Oh Mann, das ist jetzt schon fast zwei Jahre her.“, mischt sich Tooru wieder ein und ich nicke darauf hin.

Das ist allerdings richtig. Vor etwas mehr als zwei Jahren kam ich nach Tokyo um dort zu studieren. Ich zog bei Tooru ein, da er preisgünstig (was sich mit der Zeit dank der Mieterhöhungen des Vermieters bereits geändert hat) zwei Zimmer in seiner Wohnung untervermietete. Hinzu kam, dass er den gleichen Studiengang wie ich besuchte und sich bereits auf das vormoderne Japanisch spezialisiert hat. Wobei er selbst privat eher modernere Literatur bevorzugt. Besonders von Nachkriegsautoren, was ich teilweise sogar nachvollziehen kann nach meinem Proseminar, welches ich im dritten Semester angewählt hatte, und mit dem ich, trotz großen Interesses, ziemlich auf die Schnauze gefallen bin. Danke an all die deplazierten Fachidioten, die sich Dozent schimpfen dürfen. Das dazu…

Das andere Zimmer in Toorus Wohnung war allerdings an eine totale Nervensäge vermietet: Terachi Shinya, über was weiß ich wie viele Ecke mit Tooru verwandt, was sie Sache ihn los zu werden nur noch mehr erschwerte, da er somit unkündbar war.

„Bitte, du wolltest mich doch Kyo nennen.“, nimmt Tooru nun unser Gespräch vom Vormittag wieder auf. Ich verdrehe leicht entnervt meine Augen und verbessere ihn. „Nein, DU wolltest, dass ich dich Kyo nenne.“ „Ist doch auch viel schöner.“, erwidert meine momentane Gesellschaft. „Nein, es bleibt bei Tooru. Als nächstes verlangst du noch, dass ich 10 Zentimeter zu deiner Größe addiere, nur damit du einigermaßen im Durchschnitt liegst.“, argumentiere ich. Nein, so was kommt nicht in Frage. Sonst kann ich ihm auch gleich noch gelockte Haare und azurblaue Augen andichten.

„Du bist ne miese Socke. Pass nur auf, in mir keimt gerade das Bedürfnis auf ebenfalls ein Buch über unser Leben zu schreiben. Und ich werd dich „Masa-chan“ nennen!!!“, stichelt Tooru, der gerade mein Zimmer verlässt. Schönes Buch wird das werden. So ganz ohne Drogen, Sex und Alkohol. Nicht zu vergessen der Protagonist Masa-chan. Genau solche Bücher werden zu Bestsellern.

Aber nun, da wir die grundlegendsten Dinge geklärt haben (und Tooru sich nun in seine kreative Höhle alias sein Zimmer zurückgezogen hat, um den neuen Bestseller des Jahres 20xx zu schreiben), können wir ja zu Tag X kommen. Nur wo genau soll ich da anfangen? Vielleicht am besten zu dem Zeitpunkt, als Shinya seinen Tobsuchtsanfall bekam, weil ich meine Schuhe im Flur liegengelassen hatte…

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3

Kapitel 1

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction!

Warning: Es wird einfach nur ziemlich merkwürdig x.x“““““ (Danke, dass es andere Verrückte gibt, von denen man sich inspirieren lassen kann XDD Btw: Ich lieb Toshiya in dieser FF <3)

Widmung: NIEMAND!!! Wozu auch wenn mir auch nie etwas gewidmet wird XP Trotzdem thx für die bisherigen Kommentare <3
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Der eisigkalte Novemberregen hatte Toshis Jacke völlig durchnässt. Bis auf die Knochen durchgefroren entledigte er sich seiner nassen Kleidung, die regelrecht tropfte. „Nun pass doch auf, Toshi-san! Du machst alles nass. Findest du das okay nachdem ich den gesamten Vormittag damit verbracht habe zu putzen?“, wurde sein Tun von dem Gezeter seines Mitbewohners begleitet. Doch das störte ihn gerade herzlich wenig. Er war klitschnass und da konnte auch ein Terachi Shinya mit seiner übertriebenen Aussprache sowie dieser unangebrachten Versuche Höflichkeit an den Tag zu legen, nichts dagegen tun.

„Stellst du dich mal wieder taub? Ich kann auch anders!“ Toshi schenkte seinem Mitbewohner nur einen kurzen Seitenblick als er inne hielt und machte dann weiter damit seine durchweichten Schuhe ebenfalls auszuziehen. „Nein, nicht die Schuhe!!!“, ertönte gleich Shinyas Stimme erneut, die noch einmal ein paar Dezibel zugelegt hatte.

In Toshis Augen war dieser Kerl einfach nur total zurückgeblieben. Und er war fest davon überzeugt, dass dieser auch genau so von ihm dachte.

„Halt die Klappe!“, murrte der Schwarzhaarige nun zurück. „Ich mach deinen heiligen Flur nachher ja wieder sauber. Aber jetzt muss ich erst mal aus meinen Klamotten raus, ehe ich mir noch eine Lungenentzündung einfange.“, sah er seine Untat auch schon ein. Aber das schien seinem Mitbewohner ja nicht zu genügen. „Denkst du auch mal an andere?“, ging das Gezeter mit Shinyas sehr merkwürdig klingender Alienstimme weiter. Die Anklage war ja berechtigt, da seine Schuhe durchaus Spuren auf dem frisch geputzten Laminatboden hinterlassen hatten. Aber deswegen so zu motzen war doch bescheuert. „Selten…“, antwortete Toshi nun wahrheitsgemäß und zog sich weiterhin aus.

„Mir dir zusammenzuleben ist eine Zumutung!!!“ – „Dir zuzuhören ist ebenfalls eine Zumutung!“, erwiderte Toshi im selben schnippischen Ton und schob sich nun ins Badezimmer. Oh Mann, endlich Ruhe! Er atmete tief durch. Dieser Kerl war wirklich eine Zumutung (um nicht noch beleidigendere Synonyme dafür zu finden). Aber nun konnte er sich auf sein wohltuendes Bad konzentrieren ohne… Moment, was war das da für ein widerlich stinkendes blaues Zeug in der Badewanne. „Bäh…“, entkam es ihm und er runzelte seine Stirn. Und da schaltete sich auch schon eine triumphierende Stimme ein um ihm das zu erklären. „Tja, baden geht heute nicht!“, verkündete Shinya vor der Tür. „Das Mittel muss den gesamten Nachmittag einwirken! Gegen Kalk und Seifenreste…“ Toshi warf der Tür einen bösartigen Blick zu. „Du spinnst doch!“, entfuhr es ihm. Gleich krallte er sich den Duschkopf und spülte das blaue Ekelzeug dem Abfluss hinunter. „Das kannst du nicht machen!“, kreischte es vor der Tür, gefolgt von einem Hämmern gegen selbige. Tja, zu spät, bereits getan…

„Du machst die Arbeit von Tagen wieder zunichte, Hara Toshimasa!!!“, schrie Shinya weiter. Der Drang seinen Mitbewohner in der Badewanne zu ertränken stieg immer mehr. „Gottverdammt, Shinya, du strapazierst meine Nerven!“ Der Schwarzhaarige atmete einmal tief durch um wenigstens etwas runter zu kommen. „Ich verspreche dir nachher alles wieder sauber zu machen. Jetzt jedenfalls nehme ich ein Bad!“, teilte er Shinya sein unabwendbares Vorhaben mit. „Du kannst dich nicht einfach so über die Bedürfnisse anderer hinweg setzen!“, ging die ganze Diskussion jedoch freudig weiter.

„Hau endlich von der Tür ab, du hysterischer Sauberkeitsfanatiker!!!“, entfuhr es Toshi schließlich und er war wirklich drauf und dran die Tür aufzureißen und den Grund seiner miesen Laune zu würgen. „Du kannst mir gar nicht drohen…“, drang ein leiser werdendes Murren an das Ohr des total entnervten Studenten. „Ordinäre Schlampe…“, war das Letzte, was er noch hörte und dann war endlich Ruhe. Diesmal hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt und er wäre auf Shinya los gegangen. Aber nun war der erst mal weg und alles wieder gut. Seinem entspannenden Bad stand nichts weiter im Wege.

Das gesamte Scheuermittel konnte nun seinen Dienst in den Abflussrohren verrichten und Toshi machte sich daran die Badewanne mit angenehm temperiertem Wasser zu füllen. Es folgten zwei Verschlusskappen von Shinyas Mandarinenbadezusatz mit ätherischen Ölen und Aloe Vera. Natürlich alles biologisch abbaubar. (Penible Ökotussi…)

Genau so ein Bad war das beste Mittel gegen eine aufkeimende Erkältung und die anderen schlechten Gebärden eines Menschenlebens. Zufrieden besah er sich die hohen Schaumberge. Perfekt. Fehlte eigentlich nur noch etwas gute Musik und ein Glas Wein. Vielleicht noch ein paar Vitamine für den eh schon angeschlagenen Körper. Warum eigentlich nicht? Und so verschwand Toshi in der Küche um sich eine Schale mit Weintrauben zurecht zu machen. Dann holte er aus einem der Küchenschränke, der diverse Lebensmittel sowie ein paar Flaschen mit Ölen und anderen Soßen zum Kochen oder Würzen enthielt, eine Flasche Weißwein, die noch von Toorus und seinem letzten Videoabend übrig geblieben war, heraus. Sofort öffnete er sie und holte sich noch ein passendes Glas. Fehlte nur noch die Musik, aber auch dem konnte Abhilfe geschaffen werden. Kurz verschwand er in seinem Zimmer aus dem er mit Schokoladensticks, einem Buch mit dem Titel „You suck“, Kerzen und seinem i-Pod zurück kam. Das alles platzierte er auf dem Tablett, auf dem bereits die anderen Sachen standen. Nun stand einem entspannten Nachmittag rein gar nichts mehr im Wege.

Zurück im Badezimmer stellte er das Tablett in Reichweite neben die Badewanne und zündete die Kerzen an. Dann war es auch schon höchste Zeit den Wasserhahn auszudrehen. Er steckte sich eine der Weintrauben in den Mund und dann fiel auch das letzte Kleidungsstück.

Jetzt konnte er sein wohltuendes, heißes Bad in vollen Zügen genießen.
 

Immer, wenn Toshi die Ereignisse dieses regnerischen Novembertages noch einmal Revue passieren ließ, beschlich ihm ein ungutes Gefühl. Er versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern wie viel Wein er getrunken hatte, in der Hoffnung alles dem Alkohol in die Schuhe schieben zu können. Halbvoll war sie auf jeden Fall noch, aber vielleicht auch ein bisschen leerer.

Nicht abzustreiten war, dass der süße Wein seine Wirkung nicht verfehlte. Toshi fühlte sich richtig gut.

Das warme Wasser umspielte seinen nackten Körper und das miese Wetter war vollkommen vergessen. Ab und an ließ er lauwarmes Wasser ablaufen um kurz danach wieder heißes hinzufließen zu lassen. Immer mal steckte er sich eine Weintraube in den Mund während er las. Doch nun war er an dem Punkt angelangt, wo die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen. So legte er das Buch zur Seite und bettete seinen Kopf auf ein zusammengerolltes Handtuch, welches er in seinen Nacken gelegt hatte. Er hatte seine Augen geschlossen und lauschte seiner Entspannungsmusik. Mit geschlossenen Augen schenkte er sich noch ein Glas Wein nach. Es konnte gerade gar nicht besser sein. Das war Entspannung pur. „Herrlich, nicht wahr?“, fragte jemand mit einer sanften, tiefen Stimme. „Hm… und wie. Daran könnte ich mich gewöhnen.“, antwortete Toshiya auf die Frage. „Da bekommt man richtig Lust ebenfalls mit in die Wanne zu steigen.“

…Doch da dämmerte es Toshiya. Er war doch bisher alleine im Badezimmer gewesen und… Er riss schlagartig seine Augen auf und starrte den ihm unbekannten Mann, der auf dem Badewannenrand saß, entsetzt an. Kurz starrte er zu der Badezimmertür. Die war doch… Die war abgeschlossen, allein schon wegen des Hysterieanfalls von Shinya und seinen Komplexen a la „Schuhe weg“. „Sie ist abgeschlossen.“, sagte der junge Mann ohne Toshis Blick zu folgen und lächelte den Schwarzhaarigen, der ihn wieder mit großen Augen anstarrte, lieb an. „Ich nehme aber eher selten die Tür.“, fügte er hinzu und wieder drang diese tiefe, leicht kratzige Stimme an Toshis Ohren.

„Aber… wie.. was und… ich…“, stammelte der Badende und schüttelte leicht ungläubig seinen Kopf dabei. Das Lächeln auf den Lippen des blonden Mannes wurde nur noch breiter. „Schon okay… Du hast einfach zu viel getrunken.“, erwiderte der Mann, der noch immer auf dem Badewannenrand saß und auf Toshi hinab blickte. Als nächstes war ein Schnauben zu vernehmen. „Was soll das? Ich hab vielleicht zu viel getrunken, aber deswegen bin ich noch lange nicht im Delirium. Bist wohl mein schlechtes Gewissen, oder was?“, folgten erste Spekulationen in einem recht patzigem Tonfall.

„Gar nicht mal so schlecht getippt.“, erwiderte der Mann amüsiert. Seine dunkelbraunen Augen leuchteten dabei auf. Das immerwährende Lächeln umspielte weiterhin seine Lippen. Erst da bemerkte Toshiya etwas, was gerade ihm schon viel früher hätte auffallen sollen. Nicht nur, dass dieser unbekannte Mann verdammt gut aussah (Die nach oben offene Hara-Skala zeigte eine glatte 10!!!), nein, er sah seinem heiß geliebten Kaoru verdammt ähnlich. Viel zu ähnlich. Genau so, wie er vor… vielleicht 6 oder 7 Jahren ausgesehen hatte. Die gleichen faszinierenden Augen, die Lippen, die er schon so oft angeschmachtet hatte und unbedingt küssen wollte. Dann die weiche Haut und die hohen Wangenknochen, die total zerstrubbelten, blonden Haare, die ihm unheimlich gut standen und…

„Gut hingekriegt, was?“, sagte der Mann und nickte Toshi zu. „Glatte 10 Punkte, nicht wahr?“, ergänzte er. Allein der Blick des Schwarzhaarigen konnte einen zum Lachen bringen.

„Okay, du bist >niemals< mein schlechtes Gewissen!!!“, sprach er seine Gedanken laut aus, wobei er eh der festen Überzeugung war, dass sein Gegenüber seine Gedanken lesen konnte. „Ich hab nämlich gar kein schlechtes Gewissen und wenn doch, dann sähe es 100%ig aus wie Shinya!!!“, sagte Toshiya. „Also… Wer hat dich hier hereingelassen?“, murrte Toshi nun hörbar verstimmt aber das Lächeln schwand einfach nicht von den Lippen des Unbekannten, der seinem heiß geliebten Kaoru bis aufs Haar glich.

„Tja… eigentlich müsste ich jetzt in einem ernsten Ton sagen: Das hast du selbst getan, Hara Toshimasa.“, erklang wieder diese raue Stimme. „Aber ich persönlich verabscheue diesen altmodischen Kram. Ist doch alles nur blöder Aberglaube. Genau wie die rote Haut oder der Buckel… Oder riechst du vielleicht Schwefel?“, fragte er nach und war nun vom Badewannenrand aufgestanden. „Schwefel?“, wiederholte Toshiya nun verdammt irritiert. So viel konnte er doch gar nicht getrunken haben. Oder doch?

Aber der Fremde ging darauf nicht einmal ein. „Soll ich dir vielleicht den Rücken waschen?“, bot er an und bekam gleich einen skeptischen Blick zugeworfen. „Nein!!!“, entfuhr es Toshi gleich. „Spinnst du jetzt total?“ Er klang bereits leicht hysterisch doch davon ließ sich der andere nicht aus der Ruhe bringen. Er beugte sich über die Badewanne und berührte die Wasseroberfläche flüchtig und urplötzlich war der gesamte Badeschaum verschwunden.

Toshi zuckte erschrocken zusammen und versuchte seine Blöße zu bedecken. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Er bemerkte, wie er puterrot anlief. Dieser ungebetene Besucher hatte einen verdammt unverschämten Blick drauf. Das ging so nicht. Dieser Kerl in Aufmachung seines geliebten Kaoru konnte ihn nicht einfach so angaffen!!!

„Also, genug mit dem smalltalk. Eigentlich habe ich es auch eilig. Kommen wir zum Geschäftlichen: Du hast drei Wünsche frei!“

Toshiyas Blick sprach Bände. Er musste grinsen und entspannte sich nun sichtlich. „Drei Wünsche also…“, wiederholte er. „So langsam finde ich Gefallen an meinen suffbedingten Halluzinationen.“, sagte er. Besser wäre es wohl seine Wahnvorstellungen mit etwas mehr Humor zu nehmen. „Ein paar Wünsche hätte ich definitiv…“

„Wer hat das nicht?“, erwiderte der Teufel und ließ sich nun wieder auf den Badewannenrand nieder. Er überschlug seine Beine und sah wieder auf den Schwarzhaarigen nach unten. Dabei kamen Toshiya schon wieder verdammt unanständige Gedanken. Wie oft hatte er es sich denn schon vorgestellt seinen Liebsten zu berühren und mehr mit ihm zu tun? Und nun saß sozusagen die genaue Kopie von ihm auf seinem Badewannenrand und wartete regelrecht nur darauf von ihm…

„Also, was darf es sein?“ Toshiya blickte perplex in die dunkelbraunen Augen. Dann schüttelte er seinen Kopf. „Vergiss es! Ich bin betrunken aber ganz sicher nicht blöd. Da gibt es doch einen Haken. Ich kenn genug von diesen belehrenden Geschichten. Wünsche frei und dann Lehre draus ziehen. Da ist doch was faul, vor allem, wenn es mir vom… Teufel? Bist du der Teufel?“, fragte er nun nach. Das musste ja noch geklärt werden. Sicherlich… Was auch immer dieser Kerl (?) auch war… Es war irgendwas, was ihm seine Phantasie und der Alkohol ihm als Teufel oder sonst was aufbinden wollte.

„Aber natürlich…“, erwiderte der Blonde gleich darauf. „Wie sieht’s aus? Einen Millionenbetrag auf dem Konto? Gale Herold als heißen Lover? Deinen Universitätsabschluss schon bald in der Tasche und das ohne zu lernen? Wie wäre das?“, fragte der Blonde nach und seine Augen funkelten dabei regelrecht.

„Hm, nicht schlecht, muss ich schon zugeben.“, kommentierte Toshiya. Schon wahr. Das war definitiv verführerisch, aber wenn er es sich so recht überlegte. Wenn Tooru genug lernte und er es geschickt mit dem Abschreiben anstellte… Und wer wollte denn schon noch Gale? Kaoru war Programm… Gegen das Geld… Okay, nichts einzuwenden…

Moment mal. Was war das denn? Zwischen den blonden Haaren konnte er zwei leichte Ausbuchtungen erkennen. Genau da, wo einige Leute ihre Geheimratsecken züchteten. Waren das… Hörner? „Sind das da Hörner?“, rutschte es ihm auch gleich heraus. Die Neugierde.

„So etwas in der Art.“, tat es der Teufel ab. Noch klang er recht geduldig. „Toshi, nun tu nicht so, als seiest du wunschlos glücklich. Wärst du das, dann säst du nicht mitten am Tag total betrunken in deiner Badewanne.“, redete der blonde Mann nun auf den immer noch Badenden ein. Toshiya verzog seine Lippen. „Du redest wie Tooru. Und da willst du der Teufel sein? Das glaubt dir doch keiner!“, spottete der Schwarzhaarige und lehnte sich wieder entspannter zurück. Sein Gegenüber verzog seine Lippen. „Ein Teufel, okay?“ Er machte eine bedeutende Pause. „Mein Name ist…“ – „Kaoru! Ich nenn dich Kao-chan. Spar dir den Rest. Schließlich bist du nur eine meiner Fantasien, also darf auch ich entscheiden.“, sprudelte es aus Toshiya heraus. Der Teufel staunte schon nicht schlecht. „Okay, wie du willst.“, raunte er. „Aber dass ihr immer denkt, dass wir nur eurer Fantasie entspringen…“ Er schüttelte den Kopf. „Wie dem auch sei, Toshi, deine Wünsche bitte!“, forderte er den jungen Mann erneut auf diese zu äußern.

„Na gut, aber… lassen wir mal den materiellen Kram weg.“ Toshiya dachte nach. „Ich möchte fliegen, wie Superman und dann möchte ich zaubern können und anschließend will ich mich noch unsichtbar machen können.“, zählte er das erstbeste auf, was ihm einfiel. Gleich darauf war ein Seufzen in dem von Kerzenlicht erleuchteten Raum zu hören. „Ich rede von >vernünftigen< Wünschen.“, verbesserte der Teufel sich. Darauf hin konnte der Schwarzhaarige nicht an sich halten. Er prustete los und kicherte. „Oh Mann… ein durch übermäßigen Alkoholkonsum herbeiphantasierter Teufel sagt zu MIR, >ich< solle vernünftig sein… Gott, ist das geil!!!“, lachte er lauthals los. Das war echt zu herrlich.

Kaum war Toshiyas Gelächter verklungen setzte ein aggressives Hämmern gegen die Badtür ein. „TOSHIYA!!! Du blockierst seit Stunden das Bad! Andere Menschen haben auch Bedürfnisse!“, erklang die schrille, wütende Stimme von Shinya vor der Tür. Toshis Stimmungsbarometer fiel schon wieder rapide. „Mann ey…“, fauchte er. „Shinya, warum sagst du nicht, dass du pinkeln musst?“, knurrte er zurück. „Tut mir leid, mach nen Knoten rein. Ich empfange gerade Männerbesuch!!“, fügte er dem hinzu. Es war ihm doch egal, wenn Shinya einen erneuten Tobsuchtsanfall bekam. Vielleicht erlitt er ja dadurch schnellstmöglich einen Herzinfarkt. Dann wäre das Problem gelöst. Der Schwarzhaarige wand sich zu „Kao-chan“ und lächelte. „Er klingt nicht nur so seltsam, er ist es auch. Und einfach nur blöd. Aber das weißt du ja bereits. Bist ja der Teufel.“, meinte Toshiya in einem beruhigenden Ton. Aber sein Gegenüber schien urplötzlich in Eile zu sein.

„Deine Wünsche, Toshiya!“, drängte der Teufel und sah den Badenden eindringlich an. Unterbrochen wurde das mal wieder von dem Geschrei des aufgebrachten Mitbewohners. „Toshimasa Hara!!! Du weißt genau, wie empfindlich meine Blase ist!“ Toshi verzog seinen Mund und atmete entnervt aus.

„Ich glaube, ich habe gar keine vernünftigen Wünsche im Moment.“, erwiderte er nun und sah nachdenklich aus. Er pustete sich etwas übrig gebliebenen Badeschaum von seinem Handrücken. „Aber… ist es nicht eigentlich die Natur der Wünsche nicht vernünftig zu sein?“, begann Toshiya zu philosophieren und strapazierte damit wohl die Nerven seines Gegenübers.

„Wir haben für so was keine Zeit. Ich muss gehen…“, sagte er in einem drängenden Tonfall und stand vom Badewannenrand auf. Toshiya allerdings stutzte bei diesem übereilten Aufbruch. „Warum so eilig? Hast du Angst, dass dich Shinya sehen könnte? Glaub mir, der hat nicht mal genug Phantasie um sich ein Eichhörnchen einzubilden. Der würde dich selbst dann nicht sehen, wenn du seine eigene Halluzination wärst.“, sagte er in einem abwertenden Ton. Resignierend verzog Kao seinen Mund. Er betrachtete Toshiya noch einmal von oben bis unten. „Du glaubst also immer noch ich sei eine Halluzination. Gut… Dann bin ich mal gespannt, wie du dir das hier erklärst.“, sagte der Teufel und seine Stimme klang dabei noch ruhiger und tiefer als es sonst der Fall war. Neugierige Augen beobachteten ihn, als er ohne Vorwarnung in das lauwarme Badewasser spuckte. Toshiya zuckte zurück und verzog sein Gesicht. „Boahr… Das erklär ich mir mit schlechten Manieren!!!“, sagte er angewidert.

„TO~SHI~MA~SA~~~!!!“, kreischte es erneut. „Mann, so langsam bekomme ich Lust meine drei Wünsche an Shinya zu verschwenden.“, murmelte er mürrisch. Doch als er wieder aufblickte war er urplötzlich wieder alleine im Badezimmer. Er sah sich total perplex um. „Hey, Kao-chan?? Wo bist du hin? Es war doch gerade so nett mit uns beiden! Und was ist mit meinen Wünschen?“, fragte er und sah sich weiter suchend um. Aber hier konnte man sich nicht einfach so verstecken. Dafür gab es keine Möglichkeiten. Außer… Toshiya warf einen prüfenden Blick zur Toilette. Aber die Idee verwarf er dann gleich wieder.

Viel mehr Aufmerksamkeit zog die Türklinke, die wie wild nach unten gedrückt und an der heftig gerüttelt wurde, auf sich. „Ja, ja… Ich komm ja schon.“, resignierte der Schwarzhaarige nun und stand nun auf. Gott, war ihm schwindelig. Er warf einen vorwurfsvollen Blick auf die Weinflasche. Teufelszeug. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Toshimasa!!!!“, drang Shinyas aggressive Stimme wieder von draußen herein. Toshi zog ein Handtuch von der Ablage und band es sich notgedrungen um die Hüften. Dann ging er endlich zur Tür und ließ die Nervensäge herein. Die fegte auch wie ein Tornado an ihm vorbei und eilte zur Toilette. Dort ließ er sich aber auf dem Klodeckel nieder und hatte es anscheinend grad nicht mehr so eilig.

„Ach so… Eine kleine Alkoholorgie, was?“, sagte Shinya leicht säuerlich aber immer noch in diesem besserwisserischen Ton. „Allerdings…“, rang sich Toshiya eine Antwort ab. Dann beugte er sich über die Badewanne und zog den Stöpsel um das Badewasser ablaufen zu lassen. „Deine saudreckigen Schuhe liegen auch immer noch im Flur herum.“, wies ihn Shinya auf sein Vergehen, für das es bei ihm vor Gericht 7 Jahre Knast ohne Bewährung gegeben hätte, hin. Doch Toshiya reagierte gar nicht darauf und starrte nur fassungslos in die Badewanne. Was war das denn schon wieder? Er blinzelte und kniff die Augen extra nochmals zusammen. „Oh Mann… jetzt fängt das schon wieder an.“, nuschelte er, denn der grasgrüne Frosch, der ihn aus seinen goldfarbenen Augen regelrecht anglotzte, war nicht verschwunden. Er saß im abfließenden Wasser und starrte ihn an. „Scheiß Alkohol!“, nuschelte der Schwarzhaarige vor sich hin.

„Würdest du dann bitte? Ich muss mal!“, erinnerte ihn Shinya an gewisse Umstände. Doch wieder reagierte Toshi nicht darauf. „Sei gegrüßt, Halluzination Nummer zwei. Wie geht’s so?“, fragte er nach und blickte direkt auf den sehr griesgrämig dreinschauenden Frosch. „Na ja… muss ich mich wohl bei meinem Unterbewusstsein bedanken, dass du keine Schlange bist. Vor denen hab ich nämlich Angst.“, redete er freudig weiter und provozierte Shinya nur noch mehr. „Verdammt, raus jetzt!“, schrie er ihn erneut an. „Es gibt Dinge, bei denen möchte ich ungestört sein!“, fauchte er weiter und sprang vom Klodeckel auf um Toshiya beim Gehen behilflich zu sein. „Du hast’s gehört, wir werden rausgeschmissen.“, redete Toshi weiter mit dem Reptil in der Badewanne. „Aber besser als Shinya beim Pinkeln zuzusehen!“, kommentierte er weiter und wurde durch Shinyas schrillen Aufschrei fast taub. Er griff sich leidend an sein Ohr und warf seinem Mitbewohner einen hasserfüllten Blick zu.

„Das ist ein schlechter Scherz!!! Mach das Ding WEG!!!!!!!!!“, kreischte Toshiyas temporär, unerwünschte Gesellschaft gleich weiter. Doch nun stutzte der Schwarzhaarige. „Regst du dich gerade über die schmutzige Badewanne auf?“, fragte er nach. „Spinnst du? Ich red von dem ekelhaften Frosch da drin… Mach das weg!!!!“, wiederholte er und klang nochmals hysterischer als kurz zuvor.

„Quatsch… Das kannst du gar nicht sehen. Das ist meine Halluzination.“, erwiderte Toshiya in einem selbstbewussten Tonfall und nickte bekräftigend. Doch irgendwie klang das verdammt komisch. „Du bist doch total verrückt!!!“, keifte ihn Shinya gleich wieder an. „Mach das Vieh weg!!!“, forderte er den anderen erneut auf. „Mir reicht es echt mit euch!!!! Ich zieh aus!!! Ihr seid widerlich!!!!“, fuhr er den Schwarzhaarigen erneut an und verschwand trotz seiner Bedürfnisse wie von der Tarantel gestochen aus dem Badezimmer. Toshi sah ihn mit einem verzweifelten Blick nach. Wenn… da gerade wirklich ein Frosch in der Badewanne saß in der er noch kurz zuvor gebadet hatte, dann… Wie zum Teufel kam der da rein? … Teufel… Schon verstanden…

Erst ein leises Quaken riss Toshiya aus seinen Gedanken und er musste eingestehen, dass er das wohl nicht mehr dem übertriebenen Alkoholgenuss zuschieben konnte. Ein prüfender Blick zur Weinflasche ließ ihn aber trotzdem noch hoffen.

„Das ist mir zu hoch…“, nuschelte er schließlich. „Ich bin einfach zu betrunken um dafür eine vernünftige Erklärung zu haben.“, schlussfolgerte er dann und nahm erneut den Duschkopf. „So, aufgepasst, wird kalt. Aber… die Seife tut dir sicherlich nicht gut.“, erklärte er seine Handlung. Nachdem der Frosch abgespült war nahm er ihn auf die Hand. Von Nahem sah der Kleine gar nicht mehr so berauschend aus. Toshiya verzog seinen Mund. „Na ja… Erst mal gehen wir auf mein Zimmer. Und wenn ich wieder nüchtern bin, dann… bring ich… dich am besten zu dem Teich, an dem ich immer angeln geh…“, redete er ganz vertraut mit dem kleinen Lebewesen auf seiner Hand.

„Vorausgesetzt du bist dann noch da…“

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3 / Rai <3

Kapitel 2

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction!

Grundidee: Stammt aus einem Buch, aber irgendwie weiche ich immer weiter ab… Aber das ist, glaube ich, auch ganz okay so ^^°°°

Warning: "Es wird kaltblütig" (Okay, die doofen Insider wieder XDD)

Widmung: xxx (Aber keinen Plan, ob es gut ist Stalker zu haben oder nicht…)
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

„Hey, Toshi? Schläfst du?“

„Hm…“, murmelte der Angesprochene. Er wollte nicht aufwachen. Nicht jetzt, wo er gerade so schön träumte. Er war auf einem Rockkonzert und man musste ihn nicht sonderlich gut kennen, um zu wissen wen er gerade mit einem gierigen Blick anstarrte.

„Toshi, wach schon auf!“, schaltete sich die Stimme wieder ein und jemand begann, an seiner Schulter zu rütteln um den Schlafenden endlich aus seinen Träumen über Niikura Kaoru zu reißen. Nur sehr schwerfällig setzte sich Toshiya auf und rieb sich über die Augen. Als sich der Schleier, der sich auf sein Blickfeld gelegt hatte, gelichtet hatte, sah er Tooru an, der neben seinem Bett stand und auf ihn herabblickte. Der Schwarzhaarige hatte absolut keine Ahnung wie lange er geschlafen hatte. Aber diesem pelzigen Gefühl, welches er auf der Zunge hatte, nach zu urteilen mussten es mehrere Tage gewesen sein. Seine Zunge fühlte sich an, als hätte er einen Zwerghamster gefrühstückt. Außerdem hatte er Kopfschmerzen.

„Hast du den ganzen Wein alleine getrunken?“, erkundigte sich Tooru und klang dabei doch ein wenig mitleidig. Toshiya nickte darauf hin nur.

„Teufelszeug, sag ich dir. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich für nen Scheiß geträumt habe. Zuerst bin ich in der Badewanne weggepennt und dann saß der…“ Toshiya stutzte. „Jemand… auf dem Badewannenrand und hat mir drei Wünsche angeboten. Schließlich ist Shinya wieder total ausgefreakt und dann kam noch hinzu, dass ich geträumt habe, dass ein Frosch in der Badewanne saß. Der hat Shinya dann total zu Tode erschreckt.“, bekam Tooru nun die Kurzfassung von Toshis merkwürdigen Träumen zu hören. Doch davon ließ er sich nicht beeindrucken.

„Meinst du den hier?“, fragte er nach und trat einen Schritt zur Seite um den Blick auf den Frosch, der in einer durchsichtigen Schüssel, gefüllt mit Wasser, saß und vor sich hinstarrte, frei zu geben. „Och nee, der ist ja immer noch da.“, entfuhr es dem Schwarzhaarigen und er schenkte Tooru einen leicht verzweifelten Blick. Schien so, als hatte er den Frosch in eine Salatschüssel gesteckt zusammen mit einer kleineren Schüssel auf die sich der Frosch zurückziehen konnte, wenn er die Schnauze voll vom Wasser hatte. Danach musste er sich auf sein Bett geschmissen haben und war wohl eingeschlafen. Und das Trotz des Gemeckers, welches deutlich aus Shinyas Zimmer gekommen war.

Toshiya warf einen Blick auf seinen Radiowecker, der ihm sagte, dass er wohl an die 3 Stunden geschlafen hatte. Es war kurz nach 8 am Abend. Das hieß, dass er in ca. einer Stunde los musste zur Arbeit.

Während Toshi das so durch den Kopf ging betrachtete sich Tooru den Frosch aus sicherem Abstand. „Hm… sieht aus wie ein Frosch aus einem Märchenbuch. Sieh dir nur die goldenen Augen an.“, analysierte er das Tier und musste grinsen. „Wenn man den küsst wird bestimmt ein Prinz daraus.“, spekulierte er und sah amüsiert zu Toshi. „Bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich lass dir den Vortritt.“, erwiderte er. „Später vielleicht…“, kam ziemlich schnell eine Reaktion des Blonden. „Aber… wo hast du den überhaupt her?“, fragte der Kleinere nun neugierig, was Toshiya zu seinem tiefen Seufzen veranlasste.

„Ich sag doch… herbeihalluziniert. Dank des Weines.“

„Hm, der war ja auch nicht dazu gedacht fast gänzlich mitten am Tag geleert zu werden. Jedenfalls… Wenn du vor hattest Shinya damit zu verschrecken, dann hast du das definitiv geschafft. Er hat mir bestimmt eine halbe Stunde lang die Ohren vollgejammert. Zum Beispiel wie schrecklich brutal du mit deinen dreckigen Schuhen um dich geworfen und den gesamten Flur in ein Schlammloch verwandelt hast. Und wie du ihn dann mit ekelerregenden Amphibien aus dem Badezimmer geekelt hast. Ganz zu schweigen von deiner Sauforgie und deiner allgemeinen Unhöflichkeit ihm gegenüber.“, erklärte Tooru in einem leicht vorwurfsvollen Tonfall, der noch nicht einmal annährend ernst gemeint war. „Jedenfalls weigert er sich die Nacht hier zu verbringen. Nicht in einer Wohnung mit dem „grässlich schleimigen Frosch“.“, äffte Tooru Shinya nach was Toshi zum grinsen brachte. „Er telefoniert gerade mit seinen Freunden, ob ihn nicht jemand bei sich aufnimmt.“

„Shinya hat doch keine Freunde.“, sagte Toshiya spottend. Er war mittlerweile aus dem Bett gekrabbelt und suchte sich frische Sachen aus seinem Kleiderschrank heraus, in die er auch gleich schlüpfte. „Na ja… Kommilitonen eben.“, verbesserte sich Tooru und das ohne Toshiyas Aussage irgendwie berichtigen zu wollen. „Ach ja… und bei der Zeitung hat er ebenfalls angerufen und eine Wohnungsanzeige aufgegeben.“, sagte er ernst, aber an seinen Gesichtszügen konnte man erkennen, dass er Mühe hatte ein breites Grinsen zu verbergen.

„Du hast es echt geschafft.“, meinte der Blonde und musste nun doch lächeln. „Danke!!! Wenn er wirklich auszieht, dann lad ich dich zum Essen ein. Und danach noch zu einen Eisbecher und von mir aus auch noch auf einen Cocktail.“

Toshiya zog sowohl erstaunt als auch amüsiert seine Augenbrauen nach oben. „Dabei war es noch nicht einmal mit Absicht gewesen.“, meinte er. „Der Frosch saß einfach in der Badewanne. Keinen Schimmer wie der überhaupt in die Wohnung gekommen ist.“, erklärte er. „Hm… Kann ja sein, dass etwas nicht mit den Rohren stimmt. Aber ein Frosch?“, erwiderte Tooru skeptisch. „Klar könnte es so was sein. Aber bei uns im Haus hat doch keiner Frösche. Nur dafür muss es doch auch eine plausible Erklärung geben.“ Toshiya schüttelte seinen Kopf.

Dann vernahmen die beiden ein Poltern aus dem Flur. „Die blöden Schuhe stehen ja immer noch da!!!“, keifte es von draußen herein. Tooru und Toshiya sahen sich verschwörerisch an.

„Wir müssen dafür sorgen, dass er sich nicht mehr einkriegt.“, sagte der Kleinere. Toshi sah ihn erstaunt an. „Sieh mal einer an. Das sind ja mal ganz neue Töne von dir. Warst du es nicht immer, der gesagt hat, dass Shinya zu dieser Wohnung gehörte wie die Blümchentapete im Flur? Scheußlich, aber man muss eben damit leben?“, fragte der Größere amüsiert nach und musste grinsen, als er sah, wie Tooru mit seinem Kopf hin und her wippte. „Na ja… Er ist eben mit mir verwandt. Es hätte den größten Stress gegeben, wenn ich ihn rausgeschmissen hätte. Aber so… Er geht ja von alleine, nicht wahr? Und das Allerbeste ist, dass keiner sagen kann, dass ich ihn rausgeekelt habe. Das warst eindeutig DU!“, sagte Tooru mit einem breiten Grinsen auf den Lippen worauf hin Toshi seine Wangen aufplusterte. „So langsam glaub ich echt, dass du mir das Zimmer nur vermietet hast, damit ich ihn herausekele.“, spekulierte er und der Blonde zuckte nur mit seinen Schultern.

„Immerhin hat er schon 2 deiner Vorgänger verscheucht. Keiner von den beiden hat es länger als zwei Monate hier ausgehalten. Okay, der eine war zweieinhalb Monate hier… Aber… Was ich sagen will ist, dass ich die Befürchtung hatte, dass er dich auch rausekelt. Aber so herum ist es mir natürlich lieber.“, erklärte Tooru und setzte sich nun auf Toshiyas Bett.

„Nachvollziehbar. Aber… zuerst muss er eine neue Wohnung finden. Das wird schwer. Allein, wenn er sich am Telefon meldet. „Schönen guten Tag. Terachi Shinya mein Name. Ich hoffe ihr Befinden ist hervorragend“. Da legt doch jeder potenzielle Vermieter wieder auf.“, lästerte Toshi freudig weiter. Wenn es um Shinya ging, dann lief er auf Hochtouren, was nicht nur Tooru immer wieder amüsierte.

„Aber mal was anderes. Was hast du nun mit dem Frosch vor?“, fragte er nach und musterte das Tierchen in seiner Salatschüssel nochmals eindringlich. Toshiya seufzte und strich sich die langen Haare zurück. „Na ja… Mein Plan war es, ihn bevor ich zur Arbeit gehe, an den Anglerteich zu bringen und dort auszusetzen.“, meinte er. Schließlich musste er ja auch bald los zu seiner Arbeit. Jeden Freitag kellnerte er in einer viel besuchten Bar in Roppongi bis mitten in die Nacht hinein. Und das war nur eine der Geldquellen, die er ausschöpfte, um sich einigermaßen über Wasser zu halten.

„Toshi, das kannst du nicht machen. Das wäre das Todesurteil für das kleine Kerlchen. Es ist mitten im November. Seine Artgenossen haben sich da schon längst auf dem schlammigen Teichboden eingebuddelt. Der stirbt doch, wenn du das machst.“, ermahnte Tooru seinen Freund, der das auch einsah. „Schon, aber… Hier in der Salatschüssel sind seine Überlebenschancen auch nicht gerade sehr viel höher. Allein schon dank Shinyas Putzwahn. Da gibt’s ja nicht mal ne kleine Spinne, die er verspeisen könnte.“, stellte Toshiya fest. „Vielleicht in den Zoo? Sieht ja eh so exotisch aus. Jedenfalls sollte ich mich schnell entscheiden. Wenn ich zu spät komme bin ich meinen Job los. Kennst ja meinen Chef.“, sagte Toshiya leicht hektisch. „Zum Glück nur von weitem.“, erwiderte der Blonde und sah Toshi mitleidig an. „Ich check einfach nicht, warum du freiwillig dahin gehst.“

„Vielleicht liegt das an der Miete, die du mir monatlich abknöpfst.“, erwiderte der Schwarzhaarige und Tooru musste grinsen. „Okay, ich geb mich geschlagen.“, sagte er und sah zur Zimmertür, da es gerade geklingelt hatte und man Shinya schon wieder über die Schuhe poltern hören konnte. „Komme schon!“, rief er dabei lauthals. Dann öffnete sich die Tür auch schon und Shinya steckte seinen Kopf herein.

„Ich bin dann weg, nur damit ihr Bescheid wisst. Und ich komme erst zurück, wenn dieser abartige, schleimige, ekelhafte Frosch wieder weg ist.“, informierte Shinya sie in einem vorwurfsvollen Tonfall und schenkte besonders Toshiya einen angewiderten Blick.

„Wo gehst du denn hin?“, fragte Tooru nach.

„Mei holt mich ab. Ich darf bei ihr wohnen bis… ich eine andere Wohnung gefunden habe oder diese Amphibie wieder weg ist.“ Erneut dieser vorwurfsvolle Ton und der garstige Blick zu Toshiya. „Mei?“, fragte der Blonde jedoch skeptisch nach. „Ja, Mei. Ihre Eltern leiten eine Parfümfabrik und erfinden neue Düfte.“, sagte er in einem hochtrabenden Ton.

„Die sollten lieber was gegen ihre fettigen Haare erfinden.“, kommentierte Tooru skeptisch. „Oder etwas gegen diese Flaschenbodengläser in ihrer Brille.“, fügte Toshiya hinzu. Das natürlich verärgerte Shinya nur noch mehr. „Ihr habt ja gar keine Ahnung. Wenigstens habe ich eine Beziehung vorzuweisen, ganz im Gegensatz zu euch.“

Tooru klappte der Mund auf. „Das ist nicht dein Ernst? So tief kannst nicht einmal du sinken.“, sagte er regelrecht entsetzt. „Ihr seid ja nur neidisch. Und genau aus diesem Grund habt ihr niemanden. Weil ihr alle immer nur nach oberflächlichen Maßstäben beurteilt. So bleiben euch die tieferen Qualitäten immer verschlossen.“

In diesem Moment klingelte es erneut an der Tür. Shinya verschwand kurz aus dem Zimmer um den automatischen Türöffner zu betätigen. Tooru und Toshiya wechselten hingegen fragende Blicke, in die sich nach ein paar Sekunden noch Skepsis mischte. Shinya kam zurück und richtete gerade noch seinen Mantel, den er nun zuknöpfte. „Jedenfalls bin ich nun weg. Sagt mir Bescheid, wenn das widerliche Untier verschwunden ist. Nummer liegt neben dem Telefon.“, verabschiedete er sich mehr oder minder und war dann auch schon abgerauscht.

Toshi wartete noch ab, bis die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. „Oh Mann, wenn er bei der wohnt, dann haben wir nur ein paar Stunden und er ist wieder da und bettelt um Asyl.“, meinte Toshiya leicht zerknirscht. „Wer weiß, wer weiß. Shinya sieht sie anscheinend mit anderen Augen als wir.“, äußerte Tooru seine Hoffnung, was nur einen leicht durchschaubaren Blick von Toshiya zur Folge hatte. „Schon verstanden: Geld.“, kommentierte er dies und komplettierte seine Arbeitskleidung, indem er noch eine schwarze Weste über sein weißes Hemd zog. Dann warf er einen angenervten Blick zu dem Frosch.

„Was mach ich nun mit dem?“

„Was meinst du? Haben die beiden schon miteinander?“, warf Tooru eine erneute Frage auf. „Was? Der Frosch und Shinya?“, fragte Toshiya total irritiert.

„Ach so, du meinst Shinya und Mei. Keine Ahnung, aber ihren Eltern traue ich alles zu. Vielleicht entwickeln die gerade ein Parfüm, dass wie ein Aphrodisiakum wirkt. Zur Not gibt’s ja auch noch Viagra.“ Toshiya musste lachen. „Fraglich ist nun nur, ob wir ihn nun beneiden oder eher bemitleiden sollten.“

„Boahr, neee~~~“, entkam es Tooru und er verzog sein Gesicht. „Dann knutsch ich lieber den Frosch.“
 

Toshiya hatte drei Nebenjobs, aber der wohl ertragreichste war der in der Bar „Despair“. Das lag allerdings auch nur an den guten Trinkgeldern, die er bekam und das, obwohl dies eigentlich total unüblich in diesem Land war. Doch die Bar „Despair“ unterschied sich sowieso grundlegend von den anderen Bars hier in der Gegend. Es war weithin bekannt, dass hier nur Transvestiten oder Schwule arbeiteten, die sich um die Gäste kümmerten. Dabei standen die Jungs den Hosts, die sich bei den allein gelassenen und einsamen Frauen des Landes allgemeiner Beliebtheit erfreuten, keineswegs nach. Toshiya hatte den Job damals nur bekommen weil er sich als schwul ausgegeben und Tooru als seinen festen Freund verkauft hatte. Was natürlich keineswegs der Wahrheit entsprach, zumal der noch nicht einmal von dieser Lüge wusste.

Was den Besitzer des „Despair“ anbelangte. Der war typisch Yakuza, auch wenn er immer beteuerte keiner zu sein. Aber gewisse äußerliche Merkmale und Verhaltensweisen sprachen eben doch dafür. Er war groß gewachsen, auffällig tätowiert und ein Menschenhasser sondergleichen. Suzuki-sama hasste eigentlich alles, was atmete. Männer, Frauen, Kinder, Schwule, Lesben, Transsexuelle und auch Tiere. Toshiya schätzte ihn selbst als eine Mischung aus allem ein: Mann, Frau, Tier. Wobei letzteres wohl doch vorherrschend war. Sein Outfit war meistens schlicht schwarz und wurde aufgepeppt durch sein Sortiment an Ketten, Messern und Schlagringen, die er immer mit sich herumtrug. Das besondere Accessoire war die Leine seines Pittbullterriers „Luise“, die genau so klirrte, wie die Ketten um seinen Hüften. Mindestens einmal pro Stunde suchte er sich einen der Gäste aus, der ihm auf den Granz ging um ihm zu sagen, dass er nicht übel Lust hätte mal jemanden die Fresse zu polieren. Manchmal tat er das dann auch.

Außer dem „Despair“ unterhielt Suzuki-sama noch ein mehr oder weniger illegales Etablissement im Stadtteil Shinjuku und eine Art Sonnenbank und Sauna im Stadtteil Shibuya. Das musste man ihm lassen. Anscheinend hatte er trotz seines IQs, der den von Knäckebrot nur unmerklich überstieg, ein Gespür für Geschäfte. Als Geschäftsmann war er überaus erfolgreich, was vielleicht aber auch an seinen ungewöhnlichen Geschäftsmethoden lag.

Jedenfalls würde der noch so kleinste Grund ausreichend sein um Toshiya gleich wieder rauszuwerfen. Dazu gehörte auch zu spät kommen. Und genau das versuchte der Student gerade zu verhindern indem er mit seinem Fahrrad durch die engen Straßen heizte. Ebendies wurde der alten Frau Sato, die wie jeden Abend mit ihrem Hund Ino spazieren ging, zum Verhängnis. Wie immer war ihre Lieblingssendung auf dem Fernseher zu Ende gegangen und wie immer scharrte Ino bereits an der Haustür. Kaum draußen angelangt zerrte Ino wie immer an der Leine und zog sein Frauchen in Richtung Straße, die sie wie immer ohne nach rechts oder links zu gucken, überqueren wollte. Nur der glücklichen Tatsache, dass sie wieder einmal ihre fliederfarbene, reflektierende Regenjacke trug, verdankte sie es, dass Toshiya sie noch im letzten Moment sah und ein Ausweichmanöver starten konnte. Dieses Glück blieb Hund Ino in seinem tarnfarbenen Rollkragenpulli verwehrt. Toshiya sah weder die Leine noch den Hund und das nächste, was er wahr nahm war der harte, nasse Boden unter sich und ein Wirrwarr aus Hund, Leine, Fahrrad, Regenschirm und der alten Frau Sato auf sich. Im ersten Moment spürte er rein gar nichts, aber dann begann sich der Schmerz langsam durch seine Glieder zu fressen. Der Regenschirm der Alten hatte sich in seine Rippen gebohrt, sein Fuß war zwischen seinem Fahrrad und der alten Frau eingeklemmt und den Kopf schien er sich auch noch gestoßen zu haben.

„Ich zeig Sie an!!!“, wetterte die alte Dame auch schon los, die sich anscheinend sehr viel schneller von dem Schock erholt hatte, als er. Noch dazu begann der Köter zustimmend zu kläffen. Toshiya war das gerade reichlich egal, da sich Teile seines Körpers wie Pudding anfühlten und andere Teile höllisch schmerzten.

„Das lassen wir uns nicht gefallen! Mit uns alten Leuten kann man es ja machen!“, meckerte die alte Frau weiter und mittlerweile waren ein paar Passanten zu ihnen gekommen und entwirrten den Berg aus Mensch, Tier und Fahrrad wieder. Jemand half auch Toshiya auf die Beine und hielt ihn fest, da er schwankte.

„Ich habe das alles mit angesehen!“, meldete sich nun ein älterer Herr ebenfalls zu Wort. „Dieser Halbstarke kam mit seinem Fahrrad angerauscht und hat die arme Frau einfach so angefahren und zu Fall gebracht!“, meckerte er auch schon los.

„Sind Sie bereit das auch vor Gericht zu bezeugen?“, fragte die ältere Frau und beugte sich nach unten um ihren heiß geliebten Köter nach Verletzungen zu untersuchen. Aber so, wie es schien, war auch der Hund mit dem Schrecken davon gekommen. Doch dann sah sie die Leiche ihres Regenschirmes. „Eine Unverschämtheit ist das! Sehen Sie sich an, was Sie angerichtet haben!!!“, meckerte sie und fuchtelte mit der Leiche ihres Regenschirms wie wild herum. „Ich kann bezeugen, dass dieser Jungspund die alte Dame einfach so rücksichtslos über den Haufen gefahren hat!“, wetterte der alte Mann nun wieder los. „Genau! Wir älteren Leute müssen ja zusammenhalten. Wir lassen so was nicht einfach mit uns machen!“, ging das Gezeter weiter.

Toshiya seufzte. In was war er da nur wieder hineingeraten? „Sind Sie in Ordnung?“, fragte nun der junge Mann, der ihn noch immer festhielt. Wenigstens einer, der sich nicht der Rentnerverschwörung anschloss. Toshi nickte aus reiner Gewohnheit, sah dann aber an sich nach unten. Schließlich schnellte seine Hand zu seinem Kopf. „Nein, nichts ist in Ordnung.“, widerrief er. Das war alles so schrecklich. Er musste zur Arbeit und schlug sich hier mit meckernden, alten Menschen herum, die ihm nur Schlimmes wollten, weil er jung und knackig war.

„Hat jemand die Polizei gerufen?“, fragte die Alte hysterisch. Doch auch das ignorierte Toshiya gekonnt, der nun an sich hinab sah und bemerkte, dass seine Hose mehrere Löcher hatte und dreck- sowie blutbeschmiert war. „Scheiße…“, fluchte er und kniff seine Augen zusammen um etwaige Verzweiflungstränen zu unterdrücken.

„Sie sollten das vielleicht besser im Krankenhaus untersuchen lassen.“, empfahl der junge Mann, der noch immer hinter Toshiya stand. Seine Hände lagen immer noch beruhigend an den Oberarmen des Schwarzhaarigen. „Nein, geht nicht. Ich muss zur Arbeit. Ich hab’s eilig.“, erwiderte der Student hektisch und sah zu seinem Fahrrad. „Ich glaube, das ist hinüber.“, schlussfolgerte der junge Mann und in Toshiyas Gesicht konnte man seine Empfindungen leicht ablesen. „Nein, nicht das auch noch.“, fluchte er und stapfte mit dem Bein auf den nassen Asphalt auf. Es war echt zum verzweifeln. So langsam war er wirklich an dem Punkt angelangt, wo er nur noch Heulen wollte, weil die Welt so grausam und ungerecht zu ihm war.

„Wenn ich nicht in fünf Minuten im „Despair“ bin, dann schmeißt mich Suzuki-sama raus!“, fasste er seine Verzweiflung in Worte.

„Despair?“, fragte sein Helfer. „Da wollte ich auch gerade hin. Ich kann Sie begleiten und bezeugen, dass sie einen Unfall hatten.“, bot er an und lächelte den Schwarzhaarigen an. Toshiya drehte sich erst jetzt zu seinem Helfer um.

„Sehr nett…“, kommentierte er und damit meinte er ganz sicher nicht nur das Angebot des Fremden. Auf der nach oben hin offenen Hara-Skala bekam er eine glatte Acht. Der tag mochte noch so beschissen sein, aber er hielt immer wieder Überraschungen für ihn bereit. Schulterlange, dunkelbraune, glatte Haare, die verdammt weich aussahen, ein aufmerksamer Blick und ein verdammt charmantes Lächeln. Ganz entfernt erinnerte er ihn an seinen Kaoru.

Aber dann fühlte er sich ertappt, als er seine neue Bekanntschat so sehr anstarrte und nach so etwas ähnlichen wie Hörnern suchte. Wie albern war das denn? Er war doch wieder nüchtern und diese Begegnung mit seinem sogenannten Kao-chan war doch nur geträumt. Ganz im Gegenteil zu dem sehr ansehnlichen Mann genau vor seiner Nase. Nur blöd, dass er ihm genau nach seinem Zusammenstoß mit dem crashfesten Rentner-Hunde-Gespann begegnen musste. Aber so musste er einfach das Beste aus der Situation machen. Also verbeugte er sich etwas vor ihm und lächelte den jungen Mann lieb an. „Ich bin Ran, freut mich.“ Das war nun mal der erstbeste Name, der ihm damals eingefallen war. In so einer Bar konnte man eben nicht unter seinem richtigen Namen arbeiten.

„Daisuke.“, erwiderte der Achtpunktemann und verbeugte sich ebenfalls etwas. Uhw, allein für den Namen gab es noch mal einen halben Punkt mehr. Toshiya bückte sich zu seinem ramponierten Fahrrad und hob es vom Boden auf. Aber sehr weit kam er damit nicht, denn der alte Mann hielt ihn an der Jacke fest.

„So geht das aber nicht, mein Jungchen. Entschuldigen Sie sich wenigstens bei der netten Dame.“, verlangte er und Toshiyas eh schon zum zerreißen gespannte Nerven rissen. „Geh nach hause und trink ne Runde Doppelherz, Opa, damit sich das alte Herz wieder einkriegt.“, kommentierte er das und riss sich los. Es war ihm herzlich egal wie unhöflich er sich gerade verhalten hatte, auch wenn ihn alle Anwesenden gerade entsetzt anstarrten. Aber Toshiya merkte es eh nie, wenn er etwas Unpassendes sagte.

Daisuke hingegen klopfte dem älteren Mann charmant lächelnd auf die Schulter. „Vielleicht ist es jetzt wirklich besser, wenn wir alle nach Hause gehen. So viel Aufregung…“, versuchte er den alten Mann irgendwie noch zu beschwichtigen.

„Hat nun eigentlich jemand die Polizei gerufen?“, keifte die alte Dame wieder los und Daisuke wand sich an sie.

„Nun lassen Sie Ihn doch gehen. Sie sehen doch, dass er verletzt ist. Ganz im Gegensatz zu Ihnen.“, versuchte er es auf die vernünftige Tour, aber die alte Frau wollte schon wieder Luft holen um den Anwesenden weitere Ungerechtigkeiten kund zu tun. Aber das wusste Daisuke zu verhindern. „Außerdem habe ich das Unfallgeschehen ebenfalls beobachtet. Sie sind ohne zu gucken einfach zwischen den parkenden Autos auf die Straße gelaufen. Sie können von Glück reden, wenn er keine Anzeige gegen Sie erstattet.“, folgten nun die knallharten Worte des groß gewachsenen, jungen Mannes.

Allerdings hatte das nicht die erhoffte Wirkung und so drehte er sich zu Toshiya um und schob ihn ein paar Meter weiter. „Kommen Sie. Wir sollten erst einmal weiter. Lassen Sie Ihr Fahrrad einfach hier stehen.“, sagte er und ging mit Toshi weiter. „Vielen lieben Dank, dass Sie mich gegen die aufgebrachte Rentnergang verteidigt haben. Sehr mutig von Ihnen.“, bedankte er sich bei seinem Helfer. „Finde ich auch. Und das, obwohl die bis unter die Zähne mit Regenschirmen und Krücken bewaffnet waren.“, erwiderte der grinsend. Toshiya konnte gar nicht anders und musste lachen. Allein für den Humor bekam er auf der nach oben hin offenen Hara-Skala noch einen weiteren Pluspunkt.

„Eigentlich mag ich alte Leute ja, aber manchmal können sie einen echt auf die Nerven gehen.“, sagte Toshiya Begleitung und er verzog sein Gesicht. „Nee, mir gehen dir immer auf die Nerven. Alte Leute und kleine Kinder gehen mal so gar nicht.“ Die letzten paar Meter zum „Despair“ humpelte der Schwarzhaarige wieder etwas mehr.

„Hey, Yoyo.“, begrüßte er den einmeterneunzig großen Türsteher im glitzernden Weiberfummel. Toshi brauchte eben doch immer erst mal ein paar Minuten, um sich mit der, in seinen Augen sehr gewöhnungsbedürftigen Aufmachung seiner Kollegen anzufreunden. Was ihn aber erstaunte war das entzückte Lächeln, welches sich auf Yoshimotos Lippen zeigte. Was sollte das denn? Sie beiden konnten sich doch eigentlich gar nicht leiden. Aber sehr schnell bemerkte Toshiya wem dieses Lächeln denn eigentlich galt. Er sah zu seinem Begleiter.

„Hey, Daidai, Süßer!“, sprach Yoyo schließlich Toshiyas Helfer in der Not an. „Du bist ja wirklich gekommen.“ Toshiya sah von seinem Begleiter wieder zu dem Transvestiten, der in ihrem Club den Türsteher mimte. „Ihr kennt euch?“, fragte Toshi nun doch ziemlich verblüfft. Sofort bekam er ein entschuldigendes Lächeln von Die. „Kennen? Wir sind die besten Freunde, Kleines.“, bekam der Schwarzhaarige nun eine Antwort des bulligen Türstehers. Okay, das gibt einen Punkt Abzug auf der nach oben offenen Hara-Skala. Aber... Ach, egal. Acht Punkte waren immer noch besser als alles, was ihm bisher begegnet war. Er musste unbedingt seine Telefonnummer bekommen. Aber vorher gab es ja noch etwas anderes zu regeln. „Ich hatte einen Unfall.“, erklärte er dem Türsteher nun, der kein Geheimnis um sein Desinteresse machte. „Sieht man. Du siehst aus wie ein Haufen Scheiße.“ Danke, so was war durchaus aufbauend.

Dann aber war Toshiya anscheinend schon wieder abgeschrieben, denn Yoshimoto wand sich wieder an Daisuke. „Wahnsinn, dass du gekommen bist. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.“ Dais Lächeln wurde eine Spur verlegener. „Na ja… Ich musste mir Suzukis Angebot erst noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Aber… Vielleicht schadet es ja wirklich nicht.“, antwortete er, was bei Toshiya nur Langeweile hervorrief. So ein sinnloses Geplänkel interessierte ihn nun wirklich nicht. Außerdem tat sein Kopf weh und seine Beine brannten. Nicht gerade die besten Voraussetzungen um hier in der Kälte herumzustehen.

„Jedenfalls…“, mischte sich Toshiya nun wieder in das recht sinnfreie Gespräch ein. „Ich kann heute unmöglich arbeiten. Kannst du bitte Suzuki bescheid geben?“, fragte er nach. Doch das hämische Grinsen auf Yoshimotos wulstigen Lippen machte ihn irgendwie Angst. „Kann ich gern tun. Aber dann brauchst du nächste Woche auch gar nicht mehr zu kommen.“, lautete seine klare Antwort.

„Du kennst die Regeln. Wenn du nicht rechtzeitig absagst oder Ersatz hast, dann fliegst du.“, erinnerte der Türsteher den Studenten noch einmal an die Regeln, die hier herrschten. Als wenn Toshiya das nicht selbst auch wusste. „Aber ich hatte einen Unfall!“, argumentierte er gleich wieder. „Woher soll ich denn so schnell Ersatz hernehmen?“, fragte Toshi in einem patzigen Ton. Doch wieder kam nur dieses Desinteresse von Yoshimoto. „Ich weiß nur, dass Suzuki keine Ausnahmen macht. Auch nicht für dich, Herzchen.“

Toshiyas Blick wurde grimmig. „Es sei denn…“, begann der Türsteher und grinste regelrecht teuflisch. „Es sei denn?“, fragte der Schwarzhaarige nach. Jetzt war er aber neugierig geworden. Doch als er Yoyos Blick folgte und der bei Daisuke endete, schluckte er hörbar. „Es sei denn der liebe Dai springt für dich ein.“, beendete der Türsteher nun seinen Satz. „Er?“, fragte Toshiya und musterte Daisuke von oben bis unten. Irgendwie hatte er Bedenken. Nicht, dass er ihm das nicht zutraute. Aber… Irgendwie wollte er es diesem Achtpunktemann nicht antun müssen hier zu arbeiten.

„Wo er doch ohne hin bald hier anfangen wird.“, fügte Yoshimoto nun achselzuckend hinzu. Und das verpasste Toshiya gleich den nächsten Schock. „Nicht wahr, Dai? Da kannst du unserer Rani-Maus doch ruhig aus der Patsche helfen.“, schlug er vor. Natürlich sah mein sein persönliches Interesse allein an seinem Verhalten. Und Toshis Kehle fühlte sich regelrecht trocken an. „Hm… Na… ähm… ich weiß nicht so recht.“, antwortete Toshiyas neuer Dauerhelfer in der Not nun etwas unsicher.

„Komm schon. Dann kannst du dir den Laden mal genauer ansehen. Dann sehen wir auch gleich, ob du dich für den Job eignest.“, redete Yoyo nun wieder auf Daisuke ein, was wohl aber nicht den gewünschten Effekt hatte. „Und du brauchst die Kohle doch, oder?“ Eiskalt erwischt. Okay, gegen dieses Argument war er wohl machtlos.

„Doch, schon…“, musste er zugeben. „Okay, ich mach’s ja.“, stimmte er dann zu, auch wenn es ihn einige Überwindung zu kosten schien. Toshiya schenkte ihm einen wirklich dankbaren Blick. „Danke…“, sagte er auch sofort aber sein Retter in der Not wurde schon von dem Türsteher nach drinnen geführt. „Ich kann gar nicht erwarten deinen süßen hintern in einem heißen Fummel zu sehen.“, waren die letzten Worte, die Toshiya von dem aufkeimenden Gespräch zwischen Daisuke und Yoshimoto mitbekam.

„Man sieht sich…“, nuschelte er nur noch und sah seinem Achtpunktemann regelrecht leidend hinterher. Heute war einfach nicht sein Tag. Von diesen ups und downs wurde einem doch schlecht. Resignierend nahm sich Toshiya schließlich ein Taxi um nun doch einen Arzt aufzusuchen. Was blieb ihm auch anderes übrig und vielleicht war es doch keine so schlechte Idee sich mal durchchecken zu lassen? Schaden würde es ihm sicherlich nicht.

Im Krankenhaus wurden schließlich seine Schürfwunden versorgt. Was seinen Kopf anging hatte er wohl nur eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen, worauf hin ihm der Arzt ein paar Tage absolute Ruhe und keine Überanstrengungen verordnete. Natürlich wollte Toshi sofort wissen was wäre, wenn er sich nicht daran hielt. Doch die Aussichten auf mögliche gefährliche Hirnblutungen schreckten ihn doch etwas ab und er nahm sich vor brav zu sein.

Total missmutig nahm er sich erneut ein Taxi, um nach Hause zu kommen. Natürlich war Toshiya mies gelaunt. So viel Geld, wie ihm heute durch die Lappen gegangen war. Dafür waren seine Ausgaben rapide gestiegen. Gott, er verfluchte diesen Tag einfach. Was hatte er nur verbrochen.

„Miesen Tag gehabt, was?“, begann der Taxifahrer nun ein Gespräch und Toshi murrte lediglich ein „Hm.“

„Siehst ziemlich gefickt aus.“, spekulierte der Fahrer und reizte den Schwarzhaarigen durch sein Gelaber nur noch mehr. Er schnaubte und tippte dem Fahrer auf die Schulter. „Halten Sie dort vorn bitte an dem Kiosk an. Ich brauch dringend etwas gegen meine Kopfschmerzen.“, sagte er in einem leicht aggressiven Ton.

„Beim Kiosk bekommst du aber nur Gummibärchen und etwas gegen den Durst.“, ermahnte ihn der Taxifahrer und Toshi zog seine Augenbraue nach oben. Was zum Teufel sollte das jetzt wieder? „Genau das habe ich nötig!!!“, fauchte er zurück. Was mischte sich dieser Kerl eigentlich ein? „Einen Jägermeister oder vielleicht einen guten Whisky. Außerdem wüsste ich nicht, dass ich ihnen irgendwann das Du angeboten hätte.“ Toshiya machte kein Geheimnis um seine miese Laune.

„Du hast noch genügend Alkohol im Blut.“, erwiderte der Taxifahrer nun und drehte sich zu Toshi um. Die Geschwindigkeit drosselte er dabei jedoch nicht. Schließlich nahm er seine Mütze ab und die strohblonden, verwuschelten Haare und die dunkelbraunen unnachgiebigen Augen kamen zum Vorschein. Als Toshiya die Hörner sah erstarrte er zur Salzsäule. Perplex gaffte er seinen vermeintlichen Chauffeur an.

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3

Kapitel 3

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction!

Warning: übermüdet überarbeitet x.x“““ Und ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich selbst tierisch nachlässig bin mit dem Überarbeiten >.< Ich habe das Gefühl die FF gar nicht zu kennen… =.=

Widmung: mir und nur MIR!!!
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

„Ich dachte, du freust dich mich zu sehen.“, sagte Toshiyas selbsternannter Kao und erntete nur einen verdutzten Blick des Schwarzhaarigen. „Das ist wegen der Gehirnerschütterung, nicht wahr?“, spekulierte er sofort. Eine andere Erklärung gab es dafür nicht.

„Wie du meinst.“, erwiderte der Teufel nur schulterzuckend. „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte er, nur um das Gespräch aufrecht zu erhalten, nach.

Toshiya sah aus dem Fenster und bemerkte die vorbeiflitzenden Straßenlaternen. „Stehen geblieben ist der falsche Ausdruck. Ich werde gerade von meiner Halluzination mit achtzig Sachen durch die Stadt kutschiert.“ Wenigstens hatte er seinen Sarkasmus noch nicht verloren.

„Fünfundneunzig.“, korrigierte ihn Kao aber gleich und ein verschmitztes Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Aber leider keine Omi, die man über den Haufen fahren kann. Ich hab gehört du hattest heute Abend das Glück eine zu erwischen.“

Toshiya starrte seinen Fahrer mit einem erbosten Blick an. „Gib’s doch zu, die hast du mir auf den Hals gehetzt. Diese unausstehliche Person!“, beschuldigte Toshiya aufgebracht seinen Fahrer. „Du hast doch überall deine Finger mit drin. Dann kann die Begegnung mit Daisuke auch kein Zufall sein. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber wer hilft denn sonst einen Fremden und ist so fürsorglich?“ Toshiyas Unmut konnte man leicht aus seiner Stimme heraushören. So ging ihm auch der erstaunte Ausdruck auf dem Gesicht des Teufels durch die Lappen.

„Was für einen Daisuke denn?“, fragte er nach und blitzartig verengten sich seine Augen. „Doch etwa nicht Andou Daisuke?“, entkam es ihm und er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel um den Schwarzhaarigen eindringlich mustern zu können.

„Woher soll ich wissen, wie er mit Nachnamen heißt?“, erwiderte Toshiya schnippisch. Doch der Teufel schien bereits zu grübeln. „Das darf doch nicht wahr sein.“, zischte er. Wütend schlug er mit der Handfläche auf das Lenkrad. Selbst jetzt wurde das Tempo nicht gedrosselt.

„Groß? Recht hübsch anzusehen? Dunkelbraune Haare? Ungefähr eine acht auf der nach oben hin offenen Hara-Skala?“, fragte der Teufel nach.

„Was fragst du denn so blöd?“, knurrte Toshiya hörbar angenervt. Es ärgerte ihn, dass seine eigene Halluzination ihn andauernd verarschte oder Dinge laberte, mit denen er selbst nicht zu Rande kam. „Verdammt!!“, fluchte Kao jedoch und trat sichtlich wütend das Gaspedal durch, sodass der Tacho sehr schnell die 120 überschritten hatte. „Immer mischen die sich ein!!!“, fauchte er und seine Augen funkelten seiner Laune entsprechend. Und selbst Toshiya machte dieser feindselige Ausdruck in den sonst so wunderschönen, tiefbraunen Augen etwas Angst. Doch nicht nur das war Grund seiner aufsteigenden Panik. „Du hast gerade eine rote Ampel überfahren.“, bemerkte er und warf nochmals einen Blick aus dem Fenster, an dem die Außenwelt regelrecht vorbei zischte. Er war kaum in der Lage sich zu rühren, so heftig wurde er in den Sitz gepresst.

„Pass auf, dort vorn ist eine Radarkontrolle.“, warnte er Kao vor, doch der war anscheinend ganz mit sich selbst beschäftigt. „Die wollen nur wieder meine Pläne durchkreuzen. Vielleicht spekulieren die da drauf, dass du dich in diesen Fatzken verliebst. Nicht mit mir… Wir sollten uns beeilen.“, redete er ungetrübt weiter während Toshiyas Magen mehr und mehr gegen das Geschehen rebellierte.

„Hast du dir deine Wünsche überlegt?“, fragte der temporäre Taxifahrer in einem herrischen Ton doch der Schwarzhaarige schüttelte abrupt seinen Kopf. „Nein.“, presste er heraus und schloss geblendet von dem Blitzlicht, welches von dem Blitzer aus ging, seine Augen. Die ortsansässige Polizei konnte nun wohl einen neuen Geschwindigkeitsrekord verbuchen. Das gab bestimmt ein sattes Bußgeld und der Führerschein… Moment mal… Seine Halluzination hatte doch garantiert nicht mal einen… Toshiya hoffte nur inständig, dass er das hier überleben würde. Er hatte so langsam wirklich keinen Nerv mehr für diese perfiden Spielchen seines Unterbewusstseins. Und ganz sicher auch nicht die Geduld sich hier irgendwelche Wünsche auszudenken. Ihm war kotzübel und er war mürrisch. Was sich wohl auch auf seine Halluzination auswirkte, die genau so verstimmt schien, wie er selbst.

„Hab’s mir überlegt! Ich will zurück ins Krankenhaus. Mir ist kotzübel und… ich will in die Neurologie. Mit mir kann irgendwas nicht stimmen. Ich sehe taxifahrende Teufel.“, sagte Toshiya nun recht panisch. Vielleicht war er nun doch an dem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr nur verwirrt war, sondern gänzlich den Verstand verlor.

„Hör endlich auf damit! Ich habe keine Zeit um mit dir darüber zu diskutieren, ob du nun geisteskrank bist oder nicht!“, erwiderte Kao ärgerlich. „Die meisten freuen sich über ihre Wünsche. Aber nein, nicht Hara Toshimasa. Der muss natürlich so ein Gezicke veranstalten!“

„Ich hatte einen anstrengenden Tag, Mann. Mir tut außerdem alles weh und der Arzt hat gesagt, dass ich Aufregung tunlichst vermeiden soll!“, startete der Schwarzhaarige einen Versuch sich zu verteidigen. Dabei verkrampfte er nur noch mehr auf der Ruckbank des Taxis. So langsam fühlte es sich echt so an, als hätte sein Magen eine Hundertachtziggraddrehung vollzogen.

„Er hat dir sicherlich auch gesagt, dass du Alkohol meiden sollst.“, kamen die ermahnenden Worte des Teufeln worauf hin es in Toshiya schon wieder brodelte. „Ich habe ja auch noch gar nichts getrunken.“ – „Noch nicht…“, griff Kao diese Worte auf und er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Wie geht es eigentlich meinen kleinen Freund?“, fragte er schließlich nach. Toshiya versuchte seine angespannten Gesichtszüge zu entspannen und rieb sich über seine Stirn und schließlich über seine Augen. „Ich weiß nicht.“, murrte er etwas. „Der hockt in seiner Salatschüssel und wartet auf seinen baldigen Hungertod. Vielleicht vergnügt sich auch Tooru mit ihm und knutscht ihn ab in der Hoffnung, dass ein Prinz oder sonst etwas Nützliches daraus wird. Morgen schaffen wir ihn in den Zoo.“ Toshiya sprudelte mal wieder über vor Sarkasmus. Was sollte er schließlich auch mit einem Frosch anfangen?

„Na, die werden sich sicherlich freuen. Er gehört einer aussterbenden Art an.“, erklärte Kao und wand seinen Blick nun wieder einmal auf die Fahrbahn. „Am liebsten frisst er Regenwürmer, gekocht.“, fügte der Teufel hinzu.

Das weckte erneut die Skepsis in Toshiya. „Oh, sicher doch. Ein Frosch, der sich Regenwürmer kocht. Dabei bindet er sich sicherlich auch ein schickes Schürzchen mit Rüschen um.“, spottete er über die Worte den anderen. „In der Natur frisst er sie natürlich roh. Aber ich sehe schon. Mit dir kann man heute nicht reden.“, resignierte der Teufel und drosselte nun doch das Tempo etwas. „Wie wärs, sag mir einfach deine drei Wünsche und ich erzähle dir, was ich als Gegenleistung will.“

„Aha… Hab ich es doch gewusst!!!“, entkam es dem Schwarzhaarigen sofort. „Die Sache hat einen Haken. Vergiss es, meine Seele kriegst du nicht!“, meckerte er gleich darauf los und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein Zeichen für den Teufel, dass er darüber ganz sicher nicht verhandeln würde. Doch diese Reaktion amüsierte den Blonden eher.

„Von wegen Seele…“, spottete er und trat nun doch das Gaspedal wieder etwas mehr durch. Noch immer jagte er mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Straßen. „Aber eine Hand wäscht die andere. Das dürfte dir ja bekannt sein und für drei Wünsche kann man sich auch etwas ins Zeug legen.“, erklärte Kao und beobachtete Toshiya wieder im Rückspiegel.

„Mit dem Teufel macht man aber keine Geschäfte!!!“, gab Toshi eine patzige Antwort. „Egal, was man sich wünscht, am Ende hat man nur Ärger. Kennt man ja aus genügend Erzählungen. Am Ende wünscht man sich immer, man hätte sich nicht darauf eingelassen und so weiter.“, fügte er noch hinzu. Die Zornesfalten auf seiner Stirn waren auch wieder zurückgekehrt. Er war einfach nur noch total angenervt und wollte nach Hause in sein Bett, nachdem er sich über der Kloschüssel übergeben hatte. So jedenfalls lautete sein Plan.

„Kinderbücher…“, murmelte der Teufel in einem abwertenden Tonfall und atmete tief durch. „Du hörst mir jetzt erst einmal zu und dann…“ - „Ich werde mir nichts wünschen. Also steck dir deine Gegenleistung sonst wohin.“, konterte Toshiya gleich. Kao blinzelte über den Ton, den Toshi da anschlug. Was für eine kleine Zicke.

„Du wirst dir schon noch was wünschen. Jeder tut das. Und auch du bist nicht wunschlos glücklich. Keiner ist das. Und das, was ich verlange ist im Vergleich zu dem, was in diesen bunt illustrierten Kinderbüchern immer auf grausamste Weise dargestellt wird, recht harmlos. Also nichts von wegen Seele oder Erstgeborenes oder auf ewig in der Hölle schmoren und mir dienen… Obwohl, dienen wäre…“, überlegte Kao und man konnte regelrecht sehen, wie er Toshiya wieder mit diesem unverschämten Blick von oben bis unten, jedenfalls so weit er im Rückspiegel sehen konnte, musterte. Toshiya schlang seine Arme nur noch enger um seinen Oberkörper und starrte feindselig vor sich hin.

„ES REICHT!!!“, fauchte er wütend. „Ich hab besseres zu tun als mich mit meiner Halluzination, die mich noch dazu total desillusioniert, zu unterhalten. Ich will sofort aussteigen!“, herrschte er seinen Fahrer an. Die abrupte Bremsung war so hart, dass Toshiya ohne Sicherheitsgurt wohl die Windschutzscheibe geknutscht hätte. „Wie du möchtest.“, lauteten die Worte Kaos. Mit einem tiefen Stöhnen sank der Schwarzhaarige zurück in das Polster der Sitzbank. Jetzt war ihm erst recht schlecht. Und seine Organe saßen jetzt bestimmt auch nicht mehr da, wo sie eigentlich hingehörten.

„Macht dann 1800Yen.“, sagte der Teufel fordernd.

Toshiyas Augen weiteten sich. „Das ist ja wohl das Allerletzte! Du kannst unmöglich Geld von mir verlangen!!“, sagte er empört doch der Teufel deutete nur auf die Anzeige vorn im Taxi. „1800Yen.“, wiederholte er unnachgiebig. Schnaubend holte Toshi sein Portemonnaie aus seiner Tasche und zog zwei Eintausendyenscheine heraus. „1800Yen und keinen Yen mehr!“, knurrte er und schenkte seiner Halluzination einen missbilligenden Blick.

Kao gab ihm sein Wechselgeld sowie eine kleine Tüte mit undefinierbarem Inhalt zurück. Auf den ersten Blick sah es aus wie Hasch. „Kein Bedarf. Hab davon selbst noch genug in meiner Schreibtischschublade.“, sagte er immer noch mürrisch klingend. Kao aber verzog seine Lippen und somit verschwand das perfekte Pokerface aus seinem Gesicht.

„Das ist kein Hasch sondern Spezialfutter für den Frosch.“, musste der Teufel nun zwangsweise erklären ehe Toshiya auf Froschfutter war und sein kleiner Liebling noch elendig verhungerte.

„Auf Wiedersehen.“, verabschiedete sich der Teufel. Von Toshiyas Seite war lediglich ein „Bloß nicht!!!“ zu hören. Dann war er auch schon ausgestiegen und starrte durch den Nieselregen dem davon rauschenden Taxi hinterher.
 

Regelrecht liebevoll streichelte Tooru mit seiner Fingerkuppe über den Kopf des Frosches auf seiner Handfläche. „Irgendwie habe ich ihn schon richtig ins Herz geschlossen.“, sagte er und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ich glaub, ich behalt den Kleinen. Schon allein wegen Shinya.“, sagte er in einem gehässigen Ton. „Du verstehst schon.“, fügte er frech hinzu und zwinkerte Toshiya zu. „Ich glaube ja nicht, dass er sehr lange bei Mei aushält. Er hat schon zweimal angerufen und sich natürlich ganz nebenbei nach dem Verbleib des Frosches erkundigt. Vor allem der Vorwand der Anrufe war immer so banal.“, redete Tooru nun weiter und erntete ein Stöhnen von Toshiya. „Tooru, bitte. Tu mir einen Gefallen und sei ruhig!“, bat er ihn und legte seinen Unterarm auf seine Stirn. „Mir brummt der Schädel und ich ziehe Probleme anscheinend magisch an. Ich muss nachdenken.“

Der Blonde zog eine Augenbraue nach oben. „Aber Toshiya, das sagst du jetzt schon seit Tagen.“ – „Ich weiß, aber der Arzt hat gesagt, ich soll mich ruhig verhalten und mich nicht überanstrengen.“ Tooru schenkte seinem Mitbewohner einen skeptischen Blick, den Toshi natürlich nicht ignorieren konnte. „Ich glaube, der Arzt hat nur vergessen zu sagen, dass genau das Gleiche auch für meine Mitbewohner gilt.“

„Komm schon, Toshi. Ich will dich doch nur ein bisschen aufmuntern.“, versuchte es der Kleinere der beiden weiter. „Sieh dir doch nur mal an wie süß der Frosch ist.“, forderte er den Schwarzhaarigen auf. „Ich glaube, ich kauf ihm ein Terrarium in dem er sich wie zu Hause fühlen kann.“, plante Tooru den weiteren Aufenthalt des Frosches in ihrer WG.

„Vergiss es, Tooru. Der Frosch kommt weg. Ich hab ihn gefunden, also kann ich auch bestimmen, was mit ihm passiert.“, murrte Toshiya gleich doch der Andere schüttelte nur tadelnd seinen Kopf. „Du vergisst, wo du ihn gefunden hast. In >meiner< Badewanne. Also gehört er theoretisch mir.“, erklärte ihm der Blonde nun seine Sichtweise der Dinge, die unvermeidlich klar machte, dass der Frosch als neues WG-Mitglied bei ihm gern gesehen war. Egal, was Toshiya davon hielt.

„Streitsüchtiges Luder!“, entkam es Toshiya nur und er stützte sich nun auf seinen Unterarmen auf um Tooru anzusehen, der, wie sollte es auch anders sein, triumphierend grinste. Toshi allerdings war es so ziemlich egal, ob sich sein Mitbewohner über seinen banalen Sieg über ihn freute oder nicht.

„Tooru, hör mir mal zu.“, schlug der Größere nun einen ernsteren Ton an. „Das mit dem Frosch ist mir wirklich nicht geheuer.“, begann er und ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen. „Ich glaube, hier gehen merkwürdige Dinge vor.“, setzte er mit einer ziemlich niedergeschlagenen Stimme nach, die nur von seinen nachfolgenden Worten getoppt werden konnte. „Oder ich werde wirklich verrückt.“

„Wenn ich ne Flasche Wein saufen würde, dann würde ich ganz sicher noch ganz andere Dinge sehen als durchaus attraktive Teufel, die mir dann auch noch nachstellen und mich mit einem Taxi nach Hause kutschieren.“, versuchte Tooru Toshiya etwas von seiner Skepsis zu nehmen und ihm gleichzeitig wieder etwas Hoffnung zu machen, dass er nicht geisteskrank wurde. „Na ja… und wenn ich dann auch noch mit dem Rad ne Omi halb überfahren und dabei mit dem Kopf voraus den Asphalt knutschen würde… Nur verständlich, dass du da ein bisschen durchknallst.“

Über Toshis Lippen kam ein leises Seufzen. „Ich würde dir ja nur allzu gern glauben, aber… Ich verstehe nicht, wie ich sonst nach Hause gekommen bin oder wer das Taxi gefahren hat. Oder wie komme ich zu der Tüte mit dem Spezialfroschfutter? Na, hast du dafür eine logische Erklärung?“, warf Toshiya ein paar Fragen auf, die ihn schon eine ganze Weile nicht mehr los ließen. Tooru bemerkte, dass das hier wohl nun etwas länger dauern würde und setzte sich zu seinen Freund aufs Bett. Der Frosch saß natürlich immer noch auf seiner Handfläche.

„Hör mal, Toshiya. Du bist auf den Kopf gefallen, da kommt es nicht selten zu Gedächtnisverlusten. Vielleicht ist das ja bei dir auch so. Wäre doch gut möglich, dass du in einer Zoohandlung warst und Froschfutter gekauft hast und im Taxi bist du dann eingeschlafen. Kann ja sein, dass du nur geträumt hast.“ So jedenfalls konnte es, Toorus Meinung nach, doch auch abgelaufen sein. Toshiya sah jedoch alles andere als überzeugt aus. „Sicher doch. Ich geh mitten in der Nacht in einer Zoohandlung vorbei und weil sie geschlossen hat schlag ich die Scheibe ein und klau das Spezialfutter für den komischen ach so seltenen Frosch da.“ Abwertend deutete der Schwarzhaarige zu der Amphibie auf Toorus Hand, die noch immer gestreichelt wurde und ihn nun mit ihren goldfarbenen Augen anglotzte. Kurz erwiderte er den Blick doch dann schüttelte er seinen Kopf.

„Vergiss es, Tooru. Ich komme wahrscheinlich nach meiner Tante. Die ist eines Tages aus heiteren Himmel auf den Briefträger losgegangen.“ „Wieso? Hatte wohl keinen Hund?“. Spottete der Blonde ein Wenig. Doch Toshiya fuhr fort. „Mit einem Dosenöffner.“, meinte er und sah in Toorus verdutztes Gesicht. „Sie war eben der festen Überzeugung, er sei eine Dose Katzenfutter.“

„Also bist du doch in gewisser Weise vorbelastet.“, erwiderte der Kleinere in einem übertrieben ernsten Ton, den Toshi auch noch ernst nahm. „Sie ist ja nicht die einzige Irre in meiner Familie.“ Toorus angenervtes Durchatmen war nicht zu überhören. „Du bist nicht verrückt, Toshi! Es gibt für alles sicherlich eine logische Erklärung, die kennen wir jetzt nur noch nicht. Jetzt erhol dich erst mal von deiner Gehirnerschütterung. Und am besten lässt du deine Finger vom Alkohol.“, gab er seinem Freund nun ein paar kluge Ratschläge, die aber auf taube Ohren stießen. Toshiya gab sich damit zufrieden seine Zimmerdecke anzustarren und zu grübeln. Doch dann läutete das Telefon.

„Bestimmt wieder Shinya.“, spekulierte der Blonde. „Er will sicherlich wieder betteln, ob er nicht zurückkommen darf. Am besten ich erzähl ihm, dass unser Frosch sehr schwanger aussieht und es hier bald vor Fröschen nur so wimmeln wird.“, scherzte der Blonde und grinste mies. Dieser doofe Kommentar entlockte sogar Toshi ein Schmunzeln. „Frösche laichen und sind nicht schwanger. Aber vielleicht kauft’s dir Shinya ja ab.“
 

Wider Erwarten kam Shinya auch nach vier weiteren Tagen nicht wieder nach Hause zurück. Tooru konnte es kaum glauben, dass ein Frosch schlimmer sein sollte als Meis Gesellschaft. Aber Shinya war da anscheinend anderer Meinung.

Und als er auch nach fünf Tagen noch nicht wieder aufgetaucht war, erneuerte Tooru sein Angebot Toshiya gegenüber ihm zum Essen einzuladen.

Toshiya seinerseits hatte sich die gesamte Woche an die Anweisungen des Arztes gehalten. Er verhielt sich ruhig und Stress hatte er so gut es ging gemieden. Die ganze Zeit gammelte er in seinem Bett und grübelte über die Geschehnisse des vergangenen Freitags nach. So kam er ebenfalls zu dem Ergebnis, dass alles wohl wirklich nur an seiner Gehirnerschütterung und dem übermäßigen Alkoholgenusses sowie einer leichten Veranlagung zur Schizophrenie lag. Also kein Grund um sich weiter Sorgen zu machen. Immerhin war auch nichts Merkwürdiges weiter geschehen. Seitdem jedenfalls. Allerdings hatte er aus eigenem Antrieb heraus Alkohol und andere Drogen tunlichst gemieden. Er wollte schließlich sein Schicksal, oder eher seine Halluzinationen, nicht herausfordern. Jetzt aber, nach einer langen Woche der Langenweile, freute sich Toshiya endlich mal wieder aus dem Haus zu kommen. Die Einladung seines Mitbewohners hatte er natürlich dankbar angenommen. Sie hatten immerhin einen Grund zu feiern.

So verschlug es die beiden am Abend in ein italienisches Restaurant im Zentrum Shibuyas und Toshiya riskierte es sich ein Glas Wein zu seiner Pizza zu genehmigen. Nachdem beide ihre Bestellung erhalten hatten begann Tooru ein nettes Gespräch mit dem Schwarzhaarigen.

„Am Montag fange ich im übrigen meinen neuen Job an.“, warf er so beiläufig, wie es ihm möglich war, ein. Toshi sah von seiner Pizza auf und stutzte etwas. „Hattest du nicht eigentlich andere Pläne? Du wolltest doch so viele Kurse wie nur möglich belegen um dann im nächsten Semester mehr Zeit zu haben.“, erinnerte er sich dunkel an eine solche Aussage seines Mitbewohners, der nun nur Kopfschüttelnd abwinkte.

„Schon, aber diesen Job konnte ich mir einfach nicht durch die Lappen gehen lassen. Was mir zwar nicht so ganz Recht ist, aber mein Vater hat mir einen Aushilfsjob bei „Rare Hunter“ besorgt.“, erklärte er kurz und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Genüsslich kaute er, während er Toshiya zusah, wie er sichtlich über den Firmennamen nachdachte.

„Das war doch… Dieser eine Verleger, der im Moment in der Musikbranche so angesagt ist. Arrangiert sich jetzt auch in anderen Bereichen, wenn ich mich recht erinnere.“, spekulierte der Größer und sah noch immer nachdenklich aus. „Für mich klingt das jedenfalls nach Sklaventreiberei.“, endete Toshiyas Überlegung. Sofort erntete er einen abwertenden Blick des Blonden. „Du hast ja keine Ahnung, was du sagst. Jeder will bei „Rare Hunter“ arbeiten und das liegt sicherlich nicht nur daran, dass er weit über dem Tarif bezahlt.“, meinte Tooru heftig nickend. Dann griff er zu seinem Glas um einen Schluck zu trinken. „Und ich habe einen Job im Vorzimmer des Vorsitzenden.“, erklärte er und klang doch recht glücklich damit.

„Glückwunsch.“, rang sich Toshiya ab, wusste aber noch immer nicht, was er denn davon halten sollte. Er selbst kannste sich in der Branche einfach nicht aus.

„Blöd ist nur, dass dort wahrscheinlich alle Modelstatur haben werden. Und ich? Bin ein Winzling…“, sagte er in einem leicht deprimiert klingenden Ton. „Du spinnst doch.“, erwiderte Toshiya ohne zu zögern. Nun fing das also wieder an.

„Ach so, ich spinne also? Und wieso bin ich dann schon seit Jahren solo?“, fragte er direkt nach.

„Psychologisch lässt sich das nicht so einfach erklären. Aber ich würde kurz und prägnant sagen, weil du ne kleine Zicke bist.“, erwiderte der Schwarzhaarige amüsiert. Es war nun mal ein Fakt, dass Toorus Charakter nicht unbedingt der einfachste war. Ab und an war es selbst für ihn schwierig mit ihm klar zu kommen. Dennoch hatte er seinen Mitbewohner ins Herz geschlossen. Da konnte er so viel zicken, wie er wollte, was er nun auch gleich wieder tat.

„Ja, ja… ich fang gleich wieder an zu zicken und dann hast du Putzdienst für die nächsten acht Monate. Und wenn etwas nicht sauber ist gibt’s ne Strafarbeit aufgebrummt!“, schwang Tooru im übertragenen Sinne mal wieder das Nudelholz. Aber eigentlich sah er die Bemerkung seines Freundes eher locker.

„Aber mal ehrlich. In unserer Familie sind es nur Shinya und ich, die noch niemanden haben. Die lästern alle hinter unserem Rücken. Kein Wunder, dass ich da unter Zugzwang gerate.“, erklärte er und erntete gleich wieder einen amüsierten Blick seines Gegenübers.

„Zugzwang? Und das mit 24? Ich würde dir ja eher eine Therapie beim Psychodoc empfehlen.“ Verständnislos schüttelte Toshiya seinen Kopf.

„Und das sagt mir jemand, der von Teufeln halluziniert?“, erwiderte der Blonde skeptisch. Bei dieser Diskussion hatte er zweifelsohne die besseren Karten, aber Toshi ließ sich so leicht auch wieder nicht abspeisen. „Quatsch. Das ist ein für alle mal vorbei. Das war nur eine unglückliche Kombination aus überreizten Nerven, Dank Shinya, zu viel Alkohol und einer Gehirnerschütterung. Vielleicht hat auch eine leichte Novemberdepression noch ihren Teil dazu beigetragen. Jedenfalls ist nun alles vorbei. Morgen gehe ich auch wieder arbeiten.“, rechtfertigte sich der Größere.

„Sehr schön. Nächste Woche ist nämlich die Dezembermiete fällig.“, kombinierte Tooru doch kurz darauf fiel ihm die Gabel aus der Hand und landete klirrend auf seinem Teller. „Oh mein Gott.“, entkam es ihm. Total perplex starrte Toshiya seine Begleitung an. Hatte er gerade irgendwas nicht mitbekommen? Toorus offen stehender Mund jedenfalls sprach Bände.

„Wenn man vom Teufel spricht…“, meinte er nun und diese Worte schlugen bei Toshiya ein, wie eine Bombe. Fast schon hysterisch blickte er sich um, aber das einzige, was er sehen konnte, war eine Gruppe schwarzgekleideter Männer, die sich gerade an einem Tisch niederließen. „Rare Hunter.“, meinte der Blonde nur und deutete in die Richtung der Gruppe. „Der große ganz in schwarz.“, fügte Tooru hinzu worauf hin sich Toshiya räusperte.

„Uhm, die sind alle ganz in schwarz.“, stellte er monoton fest. Natürlich murrte seine Begleitung lautstark. „Na der dort mit den schwarzen Haaren, der so unverschämt gut aussieht.“, startete Tooru nun einen erneuten Versuch Toshi seinen neuen Chef zu zeigen. Doch er resignierte bei dieser Beschreibung. „Die sehen für mich alle gleich aus mit ihren Anzügen und den Rollkragenpullis.“ Er zuckte desinteressiert mit den Schultern. Immerhin war er zum Essen hier und nicht um irgendwelche Leute zu begaffen.

„Oh Gott, ich fass es echt nicht. Ab Montag ist er mein Chef!“, entfuhr es Tooru und die Begeisterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Allerdings stieß auch das auf Desinteresse. „Komm schon, so interessant ist es nun auch nicht, wie sich ein paar aufgeblasener Businesstypen eine Pizza bestellen. Die labern bestimmt nur über langweiligen, geschäftlichen Kram und außerdem wird deine Pizza kalt.“, tadelte der Schwarzhaarige nun sein Gegenüber.

„Doch.“, widersprach Tooru allerdings und es folgte ein Austausch von unnachlgiebigen Blicken, da keiner von beiden aufgeben wollte. Letztendlich wechselte Toshiya das Thema, nur um endlich diesem unangenehmen Gestarre ein Ende zu setzen.

„Was passiert nun eigentlich mit dem leeren Zimmer? Wie ich Shinya einschätze promoviert er noch in Sachen Mietrecht und weiß bestens bescheid über Frösche in Wohngemeinschaften. Paragraph siebenhundertneununddreißig, Absatz vier: Das Halten von Fröschen ist strengstens untersagt und wird mit einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren geahndet.“, fasste er seine Vermutung zusammen. „Ich könnte wetten, dass er nicht zahlt.“, ergänzte er noch. Das zog dann auch bei Tooru.

„Wenn er nicht zahlt, dann haben wir ein Problem. Dann brauchen wir nämlich so schnell wie möglich einen neuen Mieter.“, sagte er mit etwas besorgter Stimme und nahm das Essen nun auch wieder auf. Natürlich kam er nicht drum herum bei jedem Bissen seinem baldigen Chef einen Blick zuzuwerfen.

„Hast du nicht noch mehr reizende Verwandte?“, spottete Toshiya und nippte an seinem Wein.

„Doch, schon. Aber von denen kommt mir keiner wieder ins Haus.“, sagte er ernst dreinblickend. Mit einem Happs war ein neues Stückchen seiner Pizza in seinem Mund verschwunden. „Im Allgemeinen will ich keinen Kerl wieder bei uns haben.“, sagte er leicht verstimmt. „Drei Kerle zusammen klappt einfach nicht.“, fügte er hinzu.

Toshiya musterte den Kleineren. „Zwei Kerle klappt auch nicht. Wie man ja an uns sieht.“, sagte er scherzhaft. Obwohl es mit Shinya schon oftmals extrem ausgeartet war. „Also eine Frau.“, schlussfolgerte der Schwarzhaarige. Er guckte sehr verwundert drein, als Tooru darauf hin seinen Kopf schüttelte. „Nein, eine Frau kommt mir auch nicht in unsere WG.“

Okay, das stellte jetzt ein Problem dar. „Oh, das schränkt die Bewerberzahl doch ziemlich ein.“, kam sein Sarkasmus wieder zum Tragen. „Nicht männlich und auch nicht weiblich. Bleiben also noch Kinder und Tiere? Was bevorzugst du?“, sagte er spottend. Der Kleinere ging auf diese Stichelei aber nicht im Geringsten ein.

„Mir schwebt ein Schwuler vor.“, rückte er nun mit der Sprache heraus. Toshiya brauchte einen Moment um die Worte des anderen auf sich wirken zu lassen und ihm mit seinem durchaus verwirrten Blick anzustarren. „Tooru, Schwule sind auch Männer. Dürfte dir bekannt sein…“, meinte er nun zu dessen Vorschlag.

„Aber Schwule sind keine normalen Männer. Sie sind nett, hilfsbereit, ordentlich, machen keinen Ärger…“, zählte Tooru auf und Toshiyas Skepsis wuchs immer mehr an. Ordentlich war Shinya auch gewesen. Nur im Maß übertreibend… Aber es war nicht nur das.

„Du müsstest dir mal die Kerle ansehen, die im „Despair“ abhängen. Die sind weit entfernt von deinem Idealbild eines Schwulen. Kannste mir glauben. Ich muss das ja oft genug ertragen.“, äußerte er sofort seine Zweifel. „Du müsstest dort nur einen Tag arbeiten. Dann würdest du deine Klischeekiste gleich in dem nächsten Fluss versenken. Mindestens die Hälfte der schwulen Kerle dort sind Arschlöcher. Genau wie die Hälfte der Heteros auch. Ich sags dir, die Hälfte der Menschheit besteht nur aus Arschlöchern. Egal, ob schwul oder nicht.“ Man hörte schon, dass Toshiya von Toorus Vorschlag weniger begeistert war. Aber wenn er es sich recht überlegte, dann war es wohl so oder so Glückssache, wer bei ihnen einzog. Entweder es passte oder eben nicht…

„Kann schon sein. Aber unser Mieter wird definitiv einer der anderen Hälfte sein. Nett, hilfsbereit, ordentlich, gepflegt, ruhig, freundlich, spendabel, hübsch anzusehen, unternehmungslustig und kann kochen.“, zählte der Blonde auf. Toshi dachte sich nur, dass sich das eher nach dem Partner fürs Leben anhörte als nach einem potenziellen Nachmieter. Aber den Gedanken verbannte er mal lieber aus seinem Kopf ehe es noch zu einem für ihn eher unangenehmeren Themenwechsel kam.

„Mir jedenfalls kommt keiner von diesen Schlägertypen aus dieser Bar ins Haus.“, sagte Tooru mit fester Stimme zwischen zwei Bissen.

„Dann bin ich mal gespannt.“, erwiderte Toshiya. „Allein schon die Suchanzeige wird runter gehen, wie Öl. Vorzeigeschwuler als Mitbewohner einer vorurteilsfreien WG gesucht. Bevorzugt werden hübsche und vor allem spendable Jünglinge, die auch mit eher ungewöhnlichen, amphibienartigen, schwanger aussehenden Mitbewohnern der froschigen Art keine Probleme haben.“ Toshiya konnte es sich eben nicht verkneifen diese Idee in den Dreck zu ziehen. Er stellte sich das eben nicht so einfach vor. Und eine Umstellung würde es sicherlich werden.

„Lass mich nur machen.“, kommentierte Tooru ohne sich durch die Worte seines Mitbewohners aus der Ruhe bringen zu lassen. Aber der Schwarzhaarige hatte das gar nicht mehr so recht mitbekommen, da etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

„Hey, erst verbietest du mir zu „Rare Hunter“ rüber zugucken und jetzt glotzt du sie selbst an!“, stellte der Blonde vorwurfsvoll fest. Toshiya konnte darauf hin auch gar nichts erwidern, denn er glotzte wirklich zu dem Tisch mit den jungen Männern. Einer von ihnen hatte sich unverkennbar zu ihm herumgedreht und ihm zugezwinkert. Dabei wäre Toshi beinah das Herz stehen geblieben. Diese blonden, verwuschelten Haare und dieser vorwitzige Ausdruck in den dunkelbraunen Augen war einfach unverkennbar. Es war kein anderer als seine immer wiederkehrende, halluzinierte Verkörperung eines Teufels, Kao.

Der Schwarzhaarige schluckte schwer. Panisch sah er sich nach dem Kellner um.

„Die Rechung bitte.“, verlangte er und kämpfte regelrecht darum seine Fassung nicht zu verlieren.

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3

Kapitel 4

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction!

Warning: Uhm ja… irgendwie muss ich das mit den Absätzen noch hinbekommen. Das ist immer so durcheinander >.< Und unübersichtlich…

Widmung: mir und nur MIR!!!
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Toshiyas zweiter Nebenjob war nicht einmal annährend so ertragreich wie sein Kellnerjob im „Despair“. Das lag allerdings auch daran, dass er dort nicht regelmäßig arbeitete beziehungsweise arbeiten konnte. Es kam eben ganz auf die Auftragslage an. Er arbeitete für einen privaten Reiseveranstalter, der japanischen Reisegruppen die Schönheiten der Hautstadt und ihrer Umgebung näher bringen wollte. Zu manchen Zeiten des Jahres waren solche Stadtführungen für Reisegruppen total angesagt, aber im Spätherbst bei dem oftmals miesen, regnerischen Wetter, war das eigentlich eher seltener der Fall. Umso erstaunter war Toshiya, als er am frühen Morgen einen Anruf bekam und ihm sein Chef fragte, ob er denn nicht heute arbeiten könnte. Es ginge um eine Reisegruppe aus Osaka, die für ein paar Tage Tokyo besichtigen wollten.

Heute allerdings war ein Ausflug mit einem Schiff geplant. Das bedeutete für Toshiya, dass er so gesehen nur ein Reisebegleiter und Aufpasser sein musste. Auch der Zwang sich irgendwelche Erzählungen und alte Geschichten über Bauten oder gewisse Sehenswürdigkeiten auszudenken fiel flach. Es kam oftmals vor, dass er sich als Student für Kunstgeschichte oder Archäologie ausgab (natürlich kurz vor dem Abschluss) und sich irgendwelche Geschichten ausdachte, die dann auch niemand anzweifelte. Schließlich studierte er das ja und musste es wissen. Wen störte es denn schon, wenn in den Büchern und Reiseführern etwas anderes stand? Die Autoren waren einfach nicht auf dem Laufenden und die Bücher veraltet. So jedenfalls kommentierte Toshiya jegliche Zweifel an seinen Geschichten.

Irgendwie mochte er diesen Job ja, auch wenn er lediglich 1600Yen pro Stunde verdiente. Das reichte zwar nicht annährend zum Überleben, aber da seine finanzielle Lage im Moment mehr als schlecht aussah, sagte er zu, auch wenn er am Abend im „Despair“ kellnern musste. Man konnte es sich eben nicht aussuchen. Er würde das Kind schon irgendwie schaukeln. Ein anstrengender Tag brachte ihn schon nicht um und so eine kleine Schifffahrt musste ja nicht unbedingt so nervenraubend sein, wie man es vielleicht in Hinsicht auf seine Aufgabe, vermuten konnte. Zumal hatte Toshiya festgestellt, dass er sich locker noch zwei Stunden von seiner Führung erholen konnte, ehe er zu seinem anderen Job musste. Das durfte also alles kein Problem sein, vor allem da er bisher von jeglichen Kopfschmerzen verschont geblieben war. Die Woche Bettruhe hatte sich vielleicht doch ausgezahlt.
 

Seine Reisegruppe erwartete Toshiya am Anlegesteg und so, wie es schien, waren sie trotz des Dauerregens und der mittelmäßigen Temperaturen bester Laune. Der Anblick der siebzehnköpfigen Reisegruppe war nichts Neues für ihn. Genau so langweilig wie immer. Elf Männer und sechs Frauen. Alle durchweg leger gekleidet und mit pechschwarzen Haaren. Die Frauen mit dezentem Make-up. Doch schon bei der Begrüßung bemerkte Toshiya den beißenden Geruch des Alkohols, der seine Schützlinge umgab.

Okay, das war mal wieder typisch. Kaum mal einen Tag frei und schon von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nur am saufen. Und dabei vertrugen Japaner nicht einmal sonderlich viel. Das konnte ja heiter werden. Toshiya freute sich jetzt schon. Ob er einfach mitmachen sollte? Gruppenzwang und so was. Doch dann wurde er auch schon von einem Mann im besten Alter angesprochen.

„Gibt es da drin auch etwas zu trinken?“, fragte er. „Ich meine eine Bar?“, ergänzte er um seine eh schon eindeutigen Absichten noch etwas klarer, wenn man hier denn von klar sprechen konnte, deutlich zu machen. Der Student nickte.

„Ganz bestimmt gibt es eine.“, versuchte er den Mann zu beruhigen, der gleich viel erfreuter drein blickte. „Und ab wann ist die geöffnet?“, fragte er gleich weiter. Toshi war davon leicht überfordert.

„Ich glaube, die dürfte gleich zu Beginn geöffnet sein.“, gab er seine Vermutung kund und gleich wurden seine Worte auch an die anderen Mitglieder der Reisegruppe getragen, was auf allgemeine Zufriedenheit stieß und ein lautes Geplapper hervorrief.

Jetzt hoffte auch Toshiya, dass die Bar gleich geöffnet haben würde. Zusammen mit siebzehn besoffenen Japanern aus Osaka, dem Bayern Japans, auf einem Ausflugsschiff und keine Rettungsbote. Er freute sich riesig. Da konnte man nur die Daumen drücken, dass der Barkeeper auch einen vernünftigen Caipirinha zu Stande brachte. Nach zwei Cocktails würde es ihm am Arsch vorbei gehen wenn sich seine Reisegruppe benahm wie Urmenschen auf Koks. Definitiv nichts, was er nüchtern ertragen wollte. Noch dazu waren dann nicht so viele Leute dabei, bei denen man sich wegen unzüchtigen und total fehlplatzierten Verhaltens rechtfertigen musste. Toshiya sah sich um. Außer seiner Reisegruppe wollten anscheinend nur ein paar Senioren, wohl aus einem Altersheim, die Reise mit dem Schiff in Angriff nehmen. Einige unter ihnen saßen im Rollstuhl. Doch dann versetzte etwas anderes den Schwarzhaarigen in Erstaunen. Einer der Pfleger kam ihm ziemlich bekannt vor. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen um den gut aussehenden, jungen Mann etwas unter die Lupe zu nehmen. Auch trotz des unaufhörlichen Regens war sich Toshiya sicher: acht Punkte auf der nach oben offenen Hara-Skala. Er hatte keinen Zweifel daran. Es war Daisuke, der Mann, der ihn neulich vor der brutalen Rentnergang gerettet hatte.

Sein Atem stockte bei dieser Feststellung.
 

Daisuke erkannte Toshiya nicht. Wer konnte es ihm auch verübeln? Schließlich kannte er ihn nur total aufgedonnert für die Arbeit in den Sachen, die er fürs Kellern tragen musste. Toshiyas Angewohnheit war es sich immer extra schick zu machen. Seine Haare trug er dann meist so, dass man nicht genau ausmachen konnte, wie viel davon er sich vor drei Monaten in einem völlig dämlichen Anflug von alkoholbedingter Depression abrasiert hatte Mittlerweile gefiel ihm die Frisur aber irgendwie. Hatte nicht jeder. Eigentlich außer ihm keiner. Aber darüber machte er sich nicht allzu viele Gedanken. Viel eher dachte er darüber nach, wie er sich für die Arbeit stylen musste. Wie sonst würde er dort als schwul durchgehen können? Er war seiner Meinung nach zwar bisexuell, aber mit einem Kerl war bisher rein gar nichts gelaufen. Noch nicht einmal knutschen, im nüchternen Zustand. Und privat lief er eigentlich eher ohne Make-up und auch ab und an mal mit einem leichten Bartansatz oberhalb der Oberlippe herum. Nicht gerade die Idealvorstellung eines homosexuellen Mannes.

Zwar hatte Toshiya Daisuke zugelächelt, als sie im Inneren des Schiffes nebeneinander standen, aber seine Bekanntschaft hatte nur Augen für die ältere Dame im Rollstuhl, die sich angeregt mit ihm unterhielt. Wie deprimierend.
 

Da es das miese Wetter nicht erlaubte die Zeit auf dem Deck zu verbringen, machten es sich die zwei Gruppen im Schiffseigenen Restaurant gemütlich. Natürlich jede Gruppe in einer anderen Ecke. Toshiyas Schützlinge saßen in der Nähe der Bar, wo die Tatsache, dass diese geöffnet hatte, auch gleich mit einer Runde Becks gefeiert wurde. Die Senioren packten derweil ihre mitgebrachten Bentos aus.

Toshiya versuchte unterdessen seiner Reisegruppe den Ablauf des heutigen Ausfluges näher zu bringen. Aber allein der Versuch ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, erstellte sich als besonders schwierig heraus. So fasste er alles kurz zusammen, was sich lediglich auf „Wenn wir ankommen führe ich sie zu einem bekannten Café, in dem es hausgemachten grünen Tee sowie Kaffee und Kuchen gibt. Danach geht es mit dem Bus wieder zurück nach Tokyo, Shinjuku Station.“ beschränkte. Aber selbst das stieß nur auf Desinteresse bei den bereits leicht angeheiterten Männern und Frauen, die nun lautstark nach mehr Bier verlangten. Der Student gab es auf. Da half nichts mehr und so ersparte er sich selbst die Mühe seine Reisegruppe auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen. Brachte sowieso nichts. Darum verzog er sich nun selbst zu der Theke und setzte sich auf einen der Barhocker.

„Mixen Sie auch Cocktails?“, fragte er resignierend und stützte seine Stirn in seine Handflächen. Da spürte er regelrecht, wie seine Kopfschmerzen wiederkamen.

„Aber natürlich. Was wünschen Sie?“, fragte der Barmann.

„Einen Caipirinha, bitte.“, erwiderte Toshiya und sah den Mann hinter der Theke an. „Sehr wohl. Ein Caipirinha für den Herrn.“, sagte er und machte sich bereits daran den Rohrzucker in ein hohes Cocktailglas zu geben. Dann viertelte er frische Limetten.

„Für mich ein Mineralwasser, bitte.“, verlangte der langhaarige Europäer, der sich neben Toshiya an die Theke geschoben hatte. Nur kurz sah er den Mann, der in weiß gekleidet war, an. Irgendwie sah er doch sonderbar aus. Für einen Mann ziemlich lange, schwarze Haare, die stechend grünen Augen fein mit schwarzen Kajal umrandet und schlussendlich noch dieses Piercing, welches seine Unterlippe genau in der Mitte teilte. Irgendwie erinnerte ihn dieser Kerl an einen Rockmusiker. Doch seine Aufmachung ließ anderes schließen.

„Bist du ein Kollege von Daisuke?“, fragte Toshiya nun neugierig nach. Er hielt ihn unverkennbar für einen Pfleger aus dem Seniorenheim. Der Angesprochene nickte.

„Kann man so sagen.“, erwiderte er und nahm nun sein Mineralwasser, welches der Barkeeper zusammen mit Toshiyas Caipirinha auf die Theke gestellt hatte, zwischen die langen, schlanken Finger. Jedoch sah er davon ab gleich einen Schluck zu nehmen.

„Ist es nicht etwas früh für Alkohol?“, fragte der Pfleger nach.

Toshiya sah seine Gesellschaft ungläubig an und deutete über seine Schulter hinweg zu seinen freudig zechenden Schützlingen.

„Sagen Sie das denen. Gehört gewissermaßen zu meinem Job. Wenn ich nüchtern bleibe, dann verderbe ich ihnen nur den Spaß.“, erklärte er und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Cocktail. Das erste, was er spürte war die Kälte, sie sich in seiner Kehle breit machte. Dann folgte der etwas bittere Geschmack der Limetten und des Alkohols auf seiner Zunge. Der Pfleger hingegen beobachtete kurz die angetrunkenen Japaner und schüttelte seinen Kopf. „Sie wissen nicht, was Sie tun. Der Alkohol öffnet Teufel Tor und Tür.“, sagte er in einem vorwitzigen Ton, der allerdings an Toshiya vorbei ging. Er genoss mit geschlossenen Augen seinen Cocktail.

„Das mit dem Teufel stimmt wohl. Kaum trinkt man einen Tropfen, schon taucht er auf. Wobei ich mich aber frage, ob man dazu erst einen Hang zur Schizophrenie braucht.“, murmelte der Student vor sich hin. Er sog wieder heftig an dem Strohhalm in seinem Getränk und schon erklang das gurgelnde Geräusch, welches ihm verriet, dass sein Glas bereits leer war. Toshiya starrte sein Glas ungläubig an und beobachtete, wie seine Eiswürfel klirrend in dem Glas weiter nach unten rutschten. Definitiv alle.

„Noch einen, bitte.“, sagte Toshiya gleich zu dem Mann hinter der Bar, der auch sofort das leere Glas wegräumte.

„Kommt sofort.“, waren die Worte, welche Toshiya milde stimmten.

„Wusstest du eigentlich, dass Daisuke gar nicht trinkt?“, fragte der Pfleger und erntete einen fragenden Blick des Studenten.

„Gar nicht?“, hakte er gleich nach. „Na ja… Außer zum Essen mal ein Glas Wein oder auf einer Feier mal einen Schluck Sekt.“, korrigierte er sich. Na gut, was Toshiya sich schon eingestehen musste war, dass er oftmals trank und dann meistens auch viel zu viel. Aber jetzt war keine Zeit um seine Ausschweifungen zu bereuen.

„Du scheinst ihn ja recht gut zu kennen.“, stellte er schließlich fest und warf auch sofort einen neugierigen Blick zu Daisuke, der zusammen mit zwei ergrauten Männern am Fenster stand und auf die vorbeiziehende Landschaft blickte. „Wie ist er denn so?“

Der Pfleger war Toshiyas Blick natürlich gefolgt und lächelte nun bei dieser Frage.

„Einer von den ganz Guten. Du wirst sicherlich noch die Gelegenheit haben sehr viel von ihm zu lernen.“, kam nun eine schwammige Antwort. Der Student verdrängte den aufkeimenden Gedanke, dass so kein normaler Mensch reden würde. Hastig nippte Toshiya an seinem zweiten Cocktail.

„Also, genau genommen kenn ich ihn gar nicht.“, rückte er nun mit der Sprache heraus. Aber dann sah er auch schon den nachsichtigen Blick seines Nebenmannes.

„Keine Sorge, ich werde euch einander bekannt machen.“, versprach der Pfleger und zauberte ein Lächeln auf die Lippen des hart arbeitenden Reisebegleiters.

„Musst du dich schon wieder einmischen?“, erklang nun die sonderbar tiefe Stimme des Barkeepers und Toshi fuhr erschrocken herum.

„Lasst eure Finger aus meinen Geschäften!“, forderte er und ließ sich auch von dem geschockten Blick Toshiyas nicht weiter irritieren. Vorwurfsvoll starrte der Student seinen Cocktail an und dann wieder zu dem Mann hinter der Bar, der sich als Kao, der Teufel, herausstellte. Wieder schluckte er heftig, aber seine Kehle schien urplötzlich wie ausgetrocknet zu sein.

„Seit wann bist du denn hier?“, fragte er total panisch. Es konnte doch nicht wahr sein, dass er jetzt, hier schon wieder halluzinierte.

„Er kam beim zweiten Drink.“, antwortete nun erstaunlicherweise der Pfleger neben Toshiya. Sofort fuhr der Student herum und starrte nun den Mann neben sich an.

„Ich sagte doch: Alkohol öffnet dem Teufel Tor und Tür.“, erklärte er dies, als wäre es das Normalste der Welt.

„Oh no…“, stöhnte Toshiya und fasste sich an die Stirn. „Jetzt kommst du schon am helllichten Tag und auch noch, wenn ich nicht alleine bin.“, kommentierte er und schüttelte weiter ungläubig seinen Kopf. Er hatte bestimmt wirklich einen Knacks in der Psyche. Ganz sicher. Hastig kippte Toshiya ohne Rücksicht auf Verluste seinen zweiten Caipirinha runter. Als er absetzte stand auch schon ein dritter Cocktail vor ihm. Verführerisch, aber…

„Nein, danke… Ich brauche einen klaren Kopf.“, sagte er, auch wenn das hier gerade wieder in einen schlechten Film ausartete. Das konnte einfach nicht wahr sein.

„Ein nein ist schon mal ein erster Schritt zur Besserung.“, vernahm der Schwarzhaarige die Worte des Pflegers neben sich. Dennoch versuchte er die gut gemeinten Worte zu ignorieren. Toshi schloss seine Augen und zählte ganz langsam bis zehn. Er versuchte sich zu sammeln und öffnete seine Augen auch nur ganz langsam, hätte sie am liebsten gleich wieder geschlossen, als er bemerkte, dass Kao nicht verschwunden war. Seine Halluzinationen waren aber auch hartnäckig.

„Um eins klarzustellen: Toshiya arbeitet für mich!“, meldete sich der Teufel nun zu Wort. „Das ist vergeudete Liebesmühe ihm diesen komischen Typen auf den Hals zu schicken. Meine Pläne kannst du damit eh nicht vereiteln!!!“, sagte Kao doch ziemlich patzig zu dem Pfleger neben seinem selbst auserkorenen Anwärter auf die Hölle. Doch der Mann in weiß blieb ruhig.

„Soweit ich weiß, hat er seine Wünsche noch gar nicht geäußert.“, erwiderte er besonnen. Kao hingegen schnaubte sichtlich angesäuert.

„Er hat dir bisher widerstanden, obwohl schon ganz andere schwach geworden sind bei deinen Künsten. Vielleicht ist das ja ein Anzeichen dafür, dass in ihm doch ein guter Kern steckt.“, spekulierte der Pfleger und nun war es Toshiya auch klar, dass dieser Typ auch sein Geheimnis hatte. Fraglich war nur noch welches. Aber normal schien der auch nicht zu sein.

Der Schwarzhaarige zuckte zusammen als Kao auf einmal in schallendes Gelächter ausbrach. Er blinzelte verwirrt zu dem Teufel.

„Ach ja… und diesen „guten Kern“ soll nun euer Kirchenmusiker freilegen oder wie seh ich das?“, spottete Kao und man konnte seine Augen amüsiert funkeln sehen. „Das ist so lächerlich. Der Typ ist keinen Pfifferling wert und gar nicht sein Typ. Bis auf das Äußere vielleicht.“, gestand der Teufel und so langsam wurde es Toshiya doch ein bisschen unangenehm, dass er hier das Hauptthema war über das so ungeniert hergezogen wurde. Doch ein Ende des Gespräches schien noch nicht in Sicht.

Der Pfleger lächelte triumphierend und klopfte sich gegen die Brust. Toshi beugte sich leicht nach vorn, um auch alles mitzubekommen.

„Tja, es sei denn, nicht wahr…“, sagte der Pfleger nun und sah den Teufel unnachgiebig an. Und anscheinend zog das auch. Warum auch immer. Toshi jedenfalls konnte nichts Ungewöhnliches erkennen.

„Ich habe immer einen Vorrat bei mir. Und wir beide wissen doch: Wo die Liebe hinfällt…“, machte der Mann in weiß eine Andeutung, die anscheinend auch nur sein halluziniertes Gegenüber verstand. Toshiya jedenfalls konnte sich noch immer keinen Reim darauf machen. Eigentlich verwirrte ihn das alles nur.

„So, so… Ich seh schon. Unfaire Mittel. Das zeigt mir nur, wie unsicher ihr euch in eurem Vorhaben doch seid.“, sagte der Teufel in einem arroganten Ton und kippte nun selbst einen Schnaps runter.

Toshiya hingegen hatte abgeschaltet. Das alles ergab doch einfach keinen Sinn. Verflucht sei der Alkohol. Wieder warf er dem leeren Cocktailglas sowie dem vollen einen abschätzenden Blick zu. So viel war es doch gar nicht.

„Der Barmixer mixt Whisky, der Barmixer mixt Whisky…“, brabbelte er mehrfach vor sich hin. Er verstand es nicht. „Kein einziger Versprecher. So Panne kann ich also gar nicht sein! Probiert ihr es doch mal!!!“, sagte er auffordernd zu den beiden Männern oder was auch immer sie waren. Der Pfleger sah ihn dabei aufmunternd an.

„Der Barmixer wichst M…“ Doch dann stutzte er. „Okay, lassen wir das.“, kommentierte er das und ihm war das Gelächter des Teufels sicher.

„Sehr ihr!!! Ich bin bei vollem Verstand. Ihr dürftet nicht hier sein!!!!“, sagte Toshiya und klang dabei doch recht zornig. Was sollte das und warum gerade er?

„Hast du dir mittlerweile deine drei Wünsche überlegt?“, mischte sich Kao nun auch wieder ein, nachdem er fertig damit war den Pfleger auszulachen. Allerdings klang er doch ein wenig genervt.

„Na, na, na… gib der Versuchung nicht nach. Das ist des Teufels Steckenpferd!!!“, sagte er mahnend und warf seinem Nebenmann auch einen ebenso mahnenden Blick zu. Toshiya hatte aber genug von dem Gerede seiner Halluzinationen.

„Von wegen. Der Teufel taugt rein gar nichts. Ich hab mir schließlich gewünscht fliegen zu können und ich will mich unsichtbar machen können. Aber das einzige, was der dazu gesagt hat ist: ich erfülle nur vernünftige Wünsche. Der soll sich doch ficken.“, entkam es Toshiya und er warf dem Barkeeper alias sein Teufel einen abwertenden sowie bösen Blick zu, was den Pfleger zum Schmunzeln brachte.

„Freu dich nur nicht zu früh, Früchtchen!!!“, murrte Kao. „Toshiya ist eben klüger als andere. Aber so was wie einen guten Kern hat er trotzdem nicht. Gib es also auf. Er gehört mir!“

„Das werden wir noch sehen.“, sagte der Mann in weiß und drehte einen kleinen Pfeil zwischen seinen Fingern hin und her. Toshiya stutzte. Woher hatte der Kerl den denn auf einmal? „So mancher Pfeil ist schon nach hinten losgegangen. Ihr könnt eben doch nicht ohne eure billigen Tricks.“

„Über was redet ihr überhaupt?“, mischte sich der Student nun wieder ein und besah sich noch immer ganz fasziniert den glänzenden Pfeil zwischen den schlanken, langen Fingern des Pflegers. So langsam stieg die Lust auf den dritten Cocktail. Vielleicht machte das die Sache besser? Und so wartete er nicht mehr allzu lange und nahm einen großen Schluck des eisgekühlten Getränkes. Sehr viel schlimmer konnte es nun auch nicht mehr werden.

Ihre traute Dreisamkeit wurde dann von einem der Japaner von Toshiyas Reisegruppe unterbrochen.

„Noch eine Runde Bier für uns alle!!!“, lallte er und grinste breit, was Toshiya irgendwie Angst machte. Lieber gleich noch einen großes Schluck seines hochprozentigen Cocktails. Doch dem wollte der Pfleger nun einen Riegel vorschieben. Vor allem, weil der Teufel nun auch beschäftigt mit Bierzapfen schien.

„Komm, wir beide gehen jetzt erst mal rüber zu Daisuke. Der freut sich bestimmt dich kennen zulernen.“, verkündete der Mann in Weiß und legte freundschaftlich einen Arm um Toshiya. Doch der Schwarzhaarige stutzte. Eilig kippte er nun den Rest seines dritten Cocktails hinunter.

„Du willst ihn doch kennen lernen, oder?“, fragte der Pfleger und Toshi nickte ohne zu zögern, aber heftiger, als eigentlich nötig. Er begann breit zu grinsen. „Aber ich glaub, ich sollte damit vielleicht lieber warten, bis ich wieder nüchtern bin. Nicht, dass ich noch etwas Unüberlegtes tue. Sowas schließe ich nicht aus!“, warnte er den Mann in weiß vor. Doch der Pfleger schob ihn unnachgiebig weiter in Richtung Seniorentreff, der gerade dabei war Karten zu spielen. Natürlich zusammen mit Toshiyas neu erkorenen Herzblatt. Jedoch stoppte er, als er ein paar der Wortfetzen aufschnappte, die von den freudig plappernden Senioren sowie Daisuke ausgingen.

„Nein, nein… Das war ein Irrtum, als ich sagte, dass ich ihn näher kennen lernen will.“, entschied sich Toshiya gleich um und wollte wieder zurück zur Bar. Doch der Pfleger hielt ihn fest und kurz darauf spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Seine Hand schnellte nach oben auf Herzhöhe. Doch kaum lag seine Hand da war der Schmerz verschwunden und es war so, als wäre das gar nicht passiert. Vielleicht noch so eine Nebenwirkung des Alkohols? Wer konnte das schon wissen. Das Zeug schien bei ihm ja mittlerweile durchschlagende Wirkung zu erzielen. So oft wie er fantasierte und sich irgendwelche Gestalten herbeihalluzinierte.

„Na, komm schon.“, redete der Pfleger mit einer beruhigenden Stimme auf Toshiya ein und schob ihn nun direkt zu Daisuke, der aufsah. „Na, willst du nicht mitspielen, Toshiya?“, fragte der Pfleger, der ihn hierher geschleppt hatte und sofort rückte Daisuke zur Seite um etwas Platz zu machen.

„Wir spielen im Moment „Schwarzer Peter“. Gleich wollen wir noch Schokoladenfondue machen.“, weihte ihn Die in das Vorhaben der kleinen Gruppe ein. Doch das stieß nicht wirklich auf Begeisterung bei Toshiya. Viel interessanter waren gerade diese faszinierenden dunkelbraunen Augen. Wie hübsch sie doch waren und wie sie glänzten. Toshiya hatte regelrecht das Gefühl sich in ihnen verlieren zu können. Und dieses bezaubernde Lächeln erst. Einfach unwiderstehlich! Während er ihn so betrachtete, breitete sich eine wohlige Wärme in seiner Brust aus.

„Ich glaube, meine Reisegruppe kommt auch eine Weile ohne mich ganz gut klar.“
 

Die weitere Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Toshiyas Reisegruppe hatte es allerdings geschafft den Biervorrat völlig aufzubrauchen und waren anschließend zu härteren Alkohol übergegangen. Toshi selbst bekam davon nicht allzu viel mit. Er leistete den Senioren Gesellschaft, nur um in Daisukes Nähe bleiben zu können. Er tat eben nur selten etwas, woraus er keinen eigenen Nutzen ziehen konnte. Am frühen Nachmittag hatte es dann endlich aufgehört zu regnen und so war er dabei behilflich ein paar der Senioren, die im Rollstuhl saßen, nach oben aufs Deck zu verfrachten. Ab und an führte er sogar ein nettes Gespräch mit den älteren Mitbürgern, was Die zu begeistern schien.

„Du kannst richtig gut mit Menschen umgehen.“, sagte er zu dem Schwarzhaarigen, der bei diesen Worten regelrecht dahin schmolz. Was gerade zählte war nur Daisuke. Alles andere war bereits schon wieder vergessen. Der komische Pfleger, seine Reisegruppe und auch sein ganz persönlicher Teufel. Was zählte das schon, wenn man mit so einem charmanten Mann zusammen sein konnte?

„Machst du das eigentlich hauptberuflich?“, fragte Toshiya nun nach. Schließlich wuchs seine Neugier, was seinen potenziellen neuen Freund anbelangte immer weiter an.

„Nein, das ist nur so eine Art Nebenjob. Ich arbeite im Altenheim lediglich mittwochs und freitags.“, erklärte er.

„Eigentlich studiere ich Musikwissenschaften an der Uni. Und da mein Onkel sich ziemlich für die Kirche hier in Japan engagiert habe ich angefangen Orgel zu spielen weil mich das fasziniert hat. Und da kommt man dann auch sehr leicht in Kontakt mit älteren Menschen. So kam eins dann zum anderen. Zwar springt im Altenheim nicht sehr viel Geld raus. Aber ich möchte helfen und die meisten alten Menschen sind sehr freundlich und umgänglich. Außerdem sind sie für jede Hilfe dankbar.“, erklärte er und ein leichtes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt.

„Und? Wie sieht es bei dir aus?“, stellte Die nun eine Gegenfrage.

„Ich studiere auch.“, erwiderte er gleich. „Und natürlich jobbe ich. Einmal als Reiseleiter, wie du ja weißt. Und dann habe ich noch einen Job als Kellner. Eigentlich jeden Freitag, aber letzte Woche hat es mich etwas entschärft.“, erklärte er aber nicht die näheren Umstände. Er war sich immer noch so ziemlich sicher, dass ihn Die nicht erkannte.

„Ich kellnere auch!“, warf sein Gegenüber schließlich ein und Toshiya dachte sich nur, dass er auch ganz genau wüsste wo. Allerdings nahm er an, dass er ihm nicht verraten würde wo. „Und wo?“, fragte er also Dreisterweise nach. „Ähm…“, entkam es Daisuke und er sah etwas beschämt drein. Offenbar war er peinlich berührt. Genau so dachte sich das Toshi doch. Ihm war der Job also doch peinlich. Na ja… Gewisserweise konnte man das auch verstehen. Der Schuppen war schon schräg, genau wie seine facettenreichen Mitarbeiter, die anscheinend nichts und niemanden abgeneigt waren.

Allerdings kam Die um eine antwort herum, da der Aufschrei eines der Senioren ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Anscheinend war einen der älteren Herren etwas ins Wasser gefallen. Und so hilfsbereit, wie Daisuke nun mal war, rannte er sofort zu dem älteren Mann um nachzufragen was genau denn nun los sei.

Toshiya hingegen blieb zurück. Fürsorge schön und gut, aber… Er wurde einfach so stehen gelassen. Das kratzte ziemlich an seinem Ego. Und so war die schöne Zweisamkeit dahin.

Auch der letzte Rest Romantik wurde jäh vertrieben, als jemand Toshiya barsch zur Seite schubste und nun heftig würgend über dem Geländer an Deck hing um sich ins Wasser zu übergeben. Total entgeistert starrte der Schwarzhaarige das Mitglied seiner Reisegruppe an. Es kostete ihm schon ziemlich viel Selbstbeherrschung sich bei diesen Geräuschen nicht gleich daneben zu stellen und mitzumachen. Mit einem zugleich ungläubigen und leidenden Gesicht entfernte sich Toshiya nun lieber etwas von der ganzen Situation. War gerade eh alles zum kotzen… Im wahrsten Sinne des Wortes…
 

Für Toshiyas Geschmack dauerte diese Schifffahrt einfach viel zu lange. Und seine besoffene Reisegruppe ging ihm auch auf den Sack. Umso erleichterter war er, als sie endlich in dem Café saßen und er das baldige Ende dieses Ausfluges wittern konnte. Glücklicherweise war dieses Café auch das Reiseziel der Seniorengruppe aus dem Altersheim. Das bedeutete für Toshiya, dass er weiterhin seinen Achtpunktemann beobachten konnte. Und irgendwie musste er noch seine Mission erfüllen und an seine Telefonnummer kommen. Genau das nahm er nun auch wieder in Angriff, als er sich zu Daisuke ans Fenster stellte und ihn anlächelte.

„Wir sind vorhin unterbrochen worden.“, nahm er ein erneutes Gespräch auf.

„Also… Wo arbeitest du noch mal?“, wiederholte er seine Frage. Irgendwie musste man diesen durchaus charmanten, regelrecht perfekten, Kerl doch aus der Reserve locken können.

„Sonntags spiele ich ab und an in der Kirche Orgel. Allerdings nur als Vertretung.“, antwortete er wahrheitsgemäß. Aber das war nicht annährend die Antwort, die Toshiya hören wollte.

„Oh, klingt sehr interessant.“, erwiderte er und er war sich sicher, dass jeder seine mangelnde Begeisterung in diesem Kommentar hören konnte. Er wollte gerade wieder Anlauf nehmen um seinem Gesprächspartner eine weitere Frage zu stellen, als ihm jemand auf die Schulter tippe. Etwas missmutig wand er sich von Die ab. Die Person, die störte, bekam einen Glenn-Close-Blick der übelsten Sorte, der garantiert nicht nur 101 Dalmatiner einschüchtern konnte. Wie konnte es auch anders sein? Natürlich war es ein Mitglied seiner Reisegruppe.

„Yamamoto-san ist weg!“, teilte ihm die Frau mit und Toshiya stutzte.

„Wie weg?“

„Ja, er ist nicht hier. An Bord war er noch da. Er hat geschlafen wie ein Baby. Aber jetzt… Er ist nicht hier.“, erklärte Toshiya die Frau und der Student verzweifelte innerlich. Wieso konnten nicht alle Besoffenen so vernünftig sein wie er und… Ach, auch egal…

„Ist er vielleicht auf der Toilette?“, fragte Toshiya hoffnungsvoll nach. Doch die Frau schüttelte ihren Kopf.

„Nein, haben wir schon nachgesehen.“ Toshiya atmete tief durch.

„Dann… ist er vielleicht noch auf dem Schiff?“, fragte er gleich weiter.

„Das haben wir uns auch schon gedacht.“, erwiderte die Frau.

„Armer Yamamoto-san.“, mischte sich Daisuke mit einem sehr hilfreichen Kommentar ein. Von wegen armer Yamamoto-san. Wenn, dann sollte das eher heißen, armer Toshiya. Wer hatte denn hier nun den Ärger nur weil dieser stockbesoffene Kerl es nicht gebacken bekommen hat auszusteigen? Andererseits… Was konnte schon passieren. Er würde halt weiterfahren und… wenn er wieder nüchtern war, dann würde es ein leichtes sein den Weg zurück nach Tokyo zu finden.

„Das ist ja wirklich schrecklich. Was willst du jetzt deswegen unternehmen?“, fragte Daisuke nach und Toshiya blickte missmutig in sein aufrichtig besorgtes Gesicht. Eigentlich wollte Toshiya deswegen rein gar nichts unternehmen. Schließlich war es nicht seine Schuld, wenn sich der Kerl den Kanal so voll kippte, dass er nichts mehr merkte. Nun mischte sich aber die Japanerin wieder ein.

„Gibt es bei der Endstation denn Taxen?“, fragte sie nach und Toshiya nickte.

„Sicher gibt’s die da.“, erwiderte er und das schien die Japanerin zu beruhigen.

„Dann bin ich mir sicher, dass er sich dort dann eines nehmen wird und zurück nach Tokyo fährt.“, sagte sie schon etwas beruhigter. Doch Daisuke schien das alles nicht einfach so fallen lassen zu wollen.

„Wir sollten im Hafenbüro anrufen und die Leute darum bitten sich um Yamamoto-san zu kümmern. Schließlich hat er getrunken.“, schlug er vor.

„Wie du meinst.“, erwiderte der Student lediglich um einer weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen. Wie war das? Daisuke war einer von den ganz Guten? Viel zu gut, wie Toshi gerade fand. Dennoch setzte er sich kurz ab um angeblich zu telefonieren. Dieser Anruf wäre doch wirklich total überflüssig. Und er konnte schlecht jemanden darum bitten einen total besoffenen Japaner aus einem Ausflugsschiff zu zerren und ihn dann in ein Taxi zu setzen.

Na ja, Hauptsache Daisuke dachte von ihm, dass er total fürsorglich und hilfsbereit war. Er wollte ihn lieber nicht gleich mit der schrecklichen Wahrheit, dass er ein durchtriebenes Biest war, konfrontieren. Das wirkte doch nur unnötig abschreckend.

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: Entchen <3

Kapitel 5

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiktion! Was Fiktion ist, will ich an dieser Stelle lieber nicht definieren _._

Warning: Eventuelles Haarfarbenchaos XDD Kommt davon, wenn der Autor auch keine Ahnung mehr hat wie die Charas aussehen x.x““ Aber ich hoffe, ich hab alles soweit korrigiert u.u“““ Thx an Entchen~~~ <3 Voll nen grundlegende Fehler gewesen u.u“““

Widmung: mir und nur MIR!!! (weil ich so EGO bin XP~)
 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Kaum hatte Toshiya die Wohnungstür aufgeschlossen, wurde er schon von Tooru belagert.

„Rat mal, wer heute hier war!“, begrüßte er ihn gleich und der Schwarzhaarige konnte nicht anders als auf Grund der sehr merkwürdigen Begrüßung komisch drein zu blicken.

„Uhm… nein, aber… derjenige weiß bestimmt, was mit unserem Kühlschrank passiert ist. Oder ist das doch nur wieder eine Halluzination?“, erwiderte Toshiya doch recht skeptisch. Da, wo am Morgen noch ihr Kühlschrank gestanden hatte, klaffte nun ein Loch zwischen den Küchenschränken und der Wand. Aber so gesehen war es auch möglich, dass er sich das nur wieder einbildete. Nicht verwunderlich bei dem Bärenhunger, den er verspürte.

„Das wollte ich dir ja gerade erzählen. Also… Was meinst du, wer heute hier war und den Kühlschrank mitgenommen hat?“, begann Tooru nun wieder dieses Spielchen.

„Hm… der Gerichtsvollzieher?“

„Nein.“

„Okay… dann der Reparaturdienst?“

„Auch falsch.“

„Die Wichtelmännchen, weil ich mal wieder nicht brav war und sie mir nun das Essen streichen wollen?“

„Ganz falsch.“

Toshiya seufzte kellertief. Genug herumgealbert, wie er fand.

„Nun sag schon…“, drängte er den Blonden endlich zu einer Antwort.

„Shinya, Mei und mehrere Möbelpacker. Sie haben Shinyas Sachen geholt. Und wenn ich das so sage, dann meine ich auch wirklich alle Sachen. Sogar die Plastiktüten, die auf dem Flur in der Schublade waren sind weg. Und als ich ein wenig protestieren wollte wegen dem Kühlschrank hat er mit der Rechnung herumgewedelt und irgendwas geblubbert von Klage, wenn er ihn nicht mitnehmen dürfte etc.“, klärte Tooru Toshiya nun gänzlich über die Vorkommnisse des Vormittags auf.

„So eine Mistmade, ehrlich mal! Das ist doch pure Schikane. Ich könnte wetten, dass Mei garantiert einen Kühlschrank in ihrer Wohnung hat. Das hat der Spinner doch nur gemacht um uns eins auszuwischen.“, sprudelte es aus Toshiya heraus, der sich nun einen heißen Cappuccino gemacht hatte und angesäuert in der Tasse herumrührte.

„Ja, ja… Aber angeblich hat Meis Kühlschrank ja kein Tiefkühlfach. Und weißt du, was Shinya ist?“, fragte der Kleinere wissend weiter.

„Tiefkühlkost?“, fragte der Schwarzhaarige gleich etwas irritiert nach und nippte von seinem viel zu heißen Getränk und verbrannte sich beinah die Schnute. Natürlich verdrehte Kyo gleich seine Augen.

„Nicht, was er isst sondern was er ist…“, korrigierte dieser Toshiya.

„Hm… Hochnäsig? Egoistisch? Geizig? Total bescheuert? Unausstehlich?“, fragte Toshiya nun seinerseits nach, da er eh nicht wusste worauf sein Mitbewohner denn hinaus wollte. Doch auch damit lag er wohl ziemlich daneben.

„…werdender Papa.“, meinte Tooru dann ziemlich angenervt und schob sich eine Weintraube, die er vom Obstteller genommen hatte, in den Mund.

Okay, das schockierte Toshiya nun doch etwas.

„Der ist nicht impotent?“, fragte er recht zynisch nach.

„Anscheinend nicht. Sie soll wohl ganz frisch schwanger sein. Erste Woche oder so was. Keine Ahnung. Aber wenn du mich fragst, dann sollte uns Shinya lieber dankbar sein. Wäre der Frosch nicht gewesen, dann wäre es wohl nie dazu gekommen.“, sagte Tooru. Doch gleich darauf folgte ein tiefes Seufzen.

„Und weißt du auch, was das nun für mich bedeutet?“, fragte der Blonde gleich nach worauf hin Toshiya aber sofort seinen Kopf schüttelte und geräuschvoll seinen Cappuccino schlürfte.

„Na, dass ich nun der einzige in der Familie bin, der… Na ja… alleine ist und niemanden hat. Noch nicht einmal eine Beziehung. Und Shinya dieser Nullchecker hat gleich Freundin und ein Kind. Irgendwie ist das deprimierend.“, jammerte Kyo etwas herum. „Kannst du dir vorstellen, wie Scheiße das ist, wenn alle einen ansehen, als wäre man… das fünfte Rad am Wagen? Keiner fragt danach, wie ich mich dabei fühle…“ Wieder fand eine Weintraube ihren Weg in Toorus Mund.

„Hm… jung? Frei? Ungebunden? Glücklich? So als hättest du die Freiheit alles zu tun was du gern möchtest und als hättest du noch dein ganzes Leben vor dir?“, fragte Toshiya nach und gab es nun auf einen erneuten Versuch, einen Schluck von seinem, noch immer viel zu heißen, Cappus zu trinken, zu starten. Stattdessen stellte er ihn auf der Ablage ab und durchsuchte die Küchenschränke nach etwas Essbaren.

„Nein, natürlich nicht!!!!“, entgegnete der Kleinere nun, da er ausgekaut hatte.

„Ich fühle mich natürlich total beschissen.“, murrte er. „Und soll ich dir mal was sagen?“

„Nein.“, entgegnete Toshiya sofort. Doch sein Mitbewohner ließ sich davon nicht im Geringsten abschrecken.

„Mein momentanes Leben ist eine einzige Katastrophe. Ich habe keine Freundin, ich bin noch nicht einmal verliebt oder habe jemanden getroffen mit dem ich länger zusammen bleiben möchte. Und nein, einen Freund habe ich auch nicht, ehe du nachfragst. Von einem Kind brauch ich gar nicht erst anzufangen. Ein Haustier auch nicht. Ich habe keine Aussichten auf einen gutbezahlten Job und noch dazu bin ich viel zu klein geraten…“, zählte er auf und Toshiya konnte nur resignieren. Oh Mann, wie sehr er es doch hasste, wenn sein Mitbewohner mal wieder auf diesem Trip a la „keiner hat mich lieb und keiner mag mich“ war.

Es kam zwar nicht so oft vor, aber nachdem Tooru zu ihm Vertrauen gefasst hatte, redete er auch mit ihm, wenn er in einer solch depressiven Stimmung war. Und das, obwohl Toshiya so rein gar nichts dagegen tun konnte und auch nicht gut darin war ihn wieder aufzubauen.

„Mann, Kyo, ich bin auch Single, habe keine aussichten auf Sex oder Familie und von Karriere muss ich auch gar nicht erst sprechen. Ich mach auch nicht so ein Drama daraus. Tröstet dich das wenigstens?“, redete der Schwarzhaarige dennoch auf seinen Mitbewohner ein.

„Nein, so überhaupt nicht…“, erwiderte dieser nur.
 


 

Toshiya hatte schon genug von der Arbeit, als er den Türsteher mit seinem schleimigen Grinsen im Gesicht sah.

„Na, wieder alles fit bei dir, Ran-Mausi?“, fragte er auch gleich nach als Toshiya alias Ran an ihm vorbei ging. Der Schwarzhaarige rückte seine schwarze Brille, die er nur zur Arbeit trug um einen intellektuelleren Eindruck zu machen, etwas gerade.

„Hm, geht so…“, nuschelte er nur und ging einfach in den Club.

Er mochte die Atmosphäre hier rein gar nicht und ihm kam es hoch, wenn er all die Kellner sah, die sich als Frauen verkleidet hatten und somit ebenfalls eines der Klischees der Homosexualität bedienten. Da wollte Toshiya oftmals wirklich nicht wissen wie ihn die Gäste sahen und in welchen Fantasien er schon willig die Beine breit gemacht hatte. Wenn doch nur alle Männer so wären wie sein angebeteter Kaoru. Aber nein, hier kamen ja nur Kerle mittleren Alters hin, mit den ersten Ansätzen eines Bierbauches oder eben mit Visagen, die aussahen wie nach einem Autounfall.

Und die Weiber? Waren auch nicht besser. Hässliche Ischen, die nur herkamen um die Kellner anzugaffen, bei denen sie natürlich eh keine Chance hatten, da allgemein bekannt war, dass jeder der Kellner bekennend schwul war.

Toshiya für seinen Teil war nur bekennend schwul, wenn es sich um seinen heiß geliebten Kaoru handelte. Ansonsten… Sollte es lieber niemand wagen ihn blöde anzumachen, geschweige denn anzufassen…

Na ja… Wenn Daisuke es versuchen würde, dann würde er…

Ein verdammt breites Grinsen legte sich auf seine Lippen. Na, wen sah er denn da in einem schwarz glitzernden Mini auf der Bank vor einem Spiegel sitzen? Erst hätte Toshiya ihn gar nicht erkannt mit dieser blonden Perücke, aber bei genauerem Hinsehen war es unverkennbar. Und es war regelrecht süß, was er für Probleme mit den falschen Wimpern hatte. So ging er auch gleich zu dem Neuen hin und setzte sich neben ihn.

„Hey, ziemlich hartnäckig, die Dinger, was?“, sagte er in einem lockeren Ton. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Die ihn gleich erkannte, aber dem schien nicht so.

„Soll ich dir helfen?“, fragte er nach und bekam einen dankbaren Augenaufschlag von seinem Gegenüber.

„Wäre lieb. Die Dinger kleben überall fest, nur nicht da, wo sie sollen.“, jammerte er und der Schwarzhaarige bekam regelrecht Mitleid mit Daisuke. Also ging er ihm zur Hand und dann saßen die falschen Wimpern auch endlich da, wo sie sein sollten. Natürlich hatte Toshiya seine Hilfe nicht ohne Hintergedanken angeboten. So hatte er schließlich einen tiefen Einblick in Dies Ausschnitt. Allerdings musste er gestehen, dass ihm Körbchengröße C beim besten Willen nicht stand. Aber in dem Fummel sah er schon niedlich aus, auch wenn er jetzt so rein gar nicht mehr sein Typ war. Da bevorzugte er doch eher sein Outfit vom Vormittag.

„So, perfekt. Aber glaub mir, du gewöhnst dich schon noch daran. Nach einem halben Jahr kannst du das im Schlaf.“, redete Toshiya seinem Gegenüber aufmunternd zu, doch der junge Mann verzog sein Gesicht.

„Ich glaube nicht, dass ich ein halbes Jahr hier bleiben werde.“, erwiderte er. Der leidende Blick sprach Bände und auch die Abscheu in Daisukes Stimme zeigte deutlich wie unangenehm ihm all das hier war. Doch er selbst schien bemerkt zu haben, dass er sich verraten hatte und so sprach er gleich weiter.

„Die anderen aber meinen, dass man hier sehr viel Trinkgeld bekommt.“, sagte er hoffnungsvoll.

„Kommt ganz auf dich drauf an.“, nahm ihm Toshiya gleich die Illusion wieder. Seiner Meinung nach würde Daisuke bei weitem mehr verdienen, wenn er sich nicht als Transvestit verkleiden müsste. Aber er hatte hier ja nichts zu sagen.

„Stimmt, wie gut kannst du denn mit deinem Hintern wackeln?“, mischte sich nun ein anderer Mann, der ebenfalls als Frau hergerichtet war, in ihr kleines Gespräch ein.

„Und natürlich wie gut du dir die Bestellungen merken kannst.“, kam eine Ergänzung von einem anderen der Kellner. Allerdings im gleichen Outfit wie das von Toshiya.

„Letzten Freitag hast du ja ein ziemliches Chaos angerichtet. Du kannst echt von Glück reden, dass Suzuki nicht da war. Sonst wärst du im hohen Bogen gleich wieder rausgeflogen. Sei mal lieber froh, dass Yoshimoto nicht gepetzt hat. Der scheint auf dich zu stehen.“, kamen nun wieder die Worte des ersten Mannes, der sich eingemischt hatte.

„Möglich…“, nuschelte Daisuke und sah wieder etwas geknickt aus.

„Aber heute wird es besser laufen. Ich hab zu Hause geübt auf diesen Schuhen zu laufen. Und ich lass auch sicherlich nicht wieder ein Tablett fallen.“, beteuerte er und so bekam Toshiya einen kleinen Einblick in die Geschehnisse des vergangenen Freitags. Da konnte man aber wirklich von Glück reden, dass Die noch lebte. Suzuki hatte sich ja sonst nicht so, wenn jemand patzte, dann flog er.

Aber wenn man gerade von der Wüste redete, dann kam das Kamel. So steckte besagter Suzuki-sama seinen Kopf durch die Tür und starrte seine Angestellten an.

„Die Gäste sitzen auf dem Trockenen. Was wird’s denn? Los, schwingt eure Ärsche. Für Kaffeeklatsch werdet ihr nicht bezahlt!“, herrschte er und steckte sich die dicke Zigarre wieder zwischen seine Lippen.

„Los, an die Arbeit. Ich bekomme mal wieder Lust jemanden die Fresse zu polieren.“, kam die wohl bekannte Drohung und dann flog die Tür mit einem lauten Knall wieder ins Schloss. Toshiya seufzte und wand sich noch einmal kurz zu Daisuke.

„Dann viel Glück…“, wünschte er ihm und erhob sich nun auch um an die Arbeit zu gehen.
 

Aber auch dieser Abend entwickelte sich zu einem Desaster. Daisuke schien einfach nicht zum Kellnern geboren zu sein. Zumindest legte er kein besonderes Talent dafür an den Tag. Und das konnte Toshiya beim besten Willen nicht nur den Stöckelschuhen, auf denen Die lief wie auf rohen Eiern, zuschreiben. Die gezwungenermaßen temporäre Blondine konnte sich nicht einmal annährend die Namen der Cocktails merken, die bestellt wurden.

So wurden aus bekannten Cocktails ganz schnell Pinacolas oder Kaipiranhas. Hinter der Bar bekam Mako deshalb regelmäßig seine Wutanfälle, deren Zeuge Toshiya an diesem Abend nicht nur einmal wurde. Immer wieder meckerte er den Neuen an, dass er sich so langsam mal die Namen merken sollte und dass das vielleicht anfänglich lustig war, jetzt aber nur noch nervte. Alles natürlich gekoppelt mit den nettesten Schimpfwörtern, die er gerade für Daisuke aufbringen konnte.

Irgendwie tat er Toshiya sogar leid. Es machte nicht den Anschein als ob Die das mit Absicht tat. Aber so gesehen kam Toshi das alles bekannt vor. Die Anfangszeit war auch für ihn selbst hart gewesen. Obwohl er schon eingestehen musste, dass sich keiner bisher so dämlich angestellt hatte, wie dieser Kerl.

Das ging Toshiya gerade so durch den Kopf, als er auf der Männertoilette herumlungerte und einen selbstgedrehten Joint rauchte. Und just in diesem Moment betrat auch Die den in rötliches Licht getauchten Raum. Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Blicke trafen.

„Hier, willst du auch? Siehst ziemlich fertig aus. Das hilft dir, dich etwas zu entspannen.“, bot Toshi dem armen Kerl gleich an, doch dieser sah ihn etwas skeptisch an.

„Ist das Hasch?“, fragte er sofort nach und der Schwarzhaarige nickte.

„Jep, bekomme ich von einem der Stammgäste immer als Trinkgeld.“, erwiderte er. Darauf hin erntete er ein vehementes Kopfschütteln.

„Nein, ich lehne Drogen ab.“, sagte Daisuke nun und ging zu einem der Waschbecken. Ziemlich verzweifelt dreinblickend versuchte er nun sein Make-up zu richten, was ziemlich lädiert aussah. Toshiya hingegen zog erneut an seinem Joint und entließ den grauen Rauch wieder aus seinen Lungen. Allerdings konnte er sich das, was Die da tat, nicht mit ansehen. Er steckte sich seinen Joint zwischen die Lippen und nahm Die den Rougepinsel aus der Hand. Anschließend drehte er Dies Gesicht zu sich und strich sanft mit dem Pinsel über seine Wangen.

„Du gehörst hier einfach nicht her.“, kommentierte er. In seinen Augen war Daisuke hier einfach Fehl am Platz.

„Wie verirrt sich so jemand wie du eigentlich hier her?“, wollte er nun wissen und nahm den Lidschatten um seinem Gegenüber auch dabei behilflich zu sein. Er wollte ihm das lieber nicht selbst überlassen.

Die, der seine Augen geschlossen hatte, verzog seine Lippen leicht. Ein kaum hörbares Seufzen entkam ihm.

„Ich bin Suzuki-san einen Gefallen schuldig.“, gestand er nun. Diese paar Worte weckten sofort wieder die Skepsis in Toshiya.

„Fraglich wie so einer, wie du, an Freunde wie Suzuki und seine miesen Schläger gerät…“, meinte Toshiya und hob Dies Gesicht am Kinn etwas an um den Lidschatten zu checken. „Freunde ist übertrieben. Ich würde eher sagen… flüchtige Bekannte.“, versuchte sich der Braunhaarige herauszureden.

„Ach so… verstehe.“, kommentierte der Schwarzhaarige und sah in die dunklen Augen seines Gegenübers. Das stank wirklich bis zum Himmel. Ganz freiwillig würde dieser junge Mann nie hier arbeiten. Da war er sich sicher, Die hatte ein Geheimnis, aber allem Anschein nach sollte es auch vorerst eines bleiben. Toshiya empfand es für besser jetzt nicht noch weiter nachzufragen. Dennoch wirkte Daisuke gerade jetzt noch viel interessanter für ihn. Das konnte auch der Fummel, in dem er steckte, nicht abschwächen.

„Perfekt, Herzchen…“, meinte Toshiya und tätschelte leicht die Wange seines Gegenübers, der sich ein „Danke“ abnuschelte. Anscheinend hatte er nun etwas mehr Vertrauen in den Schwarzhaarigen geschöpft.

„Na ja… ich bin da in so eine Sache hineingeraten und habe nun Schulden bei Suzuki-san. Er hat mir angeboten die hier abzuarbeiten. Und Yoshimoto-san sagt, dass ich die Hälfte des Trinkgeldes auch behalten darf.“, erklärte Die.

Toshiya, der sich nun wieder ganz seinem Joint widmen konnte, nickte.

„Okay, verstehe…“ Das klang noch mehr nach einem schrägen Ding. Die wusch sich die Hände und schien regelrecht Toshis Blick ausweichen zu wollen.

„Zu allem Überfluss bin ich letzten Monat aus meiner Wohnung geflogen.“, sagte er geknickt. „Und etwas Neues habe ich auch noch nicht in Aussicht. Studentenwohnheim kann man total knicken. Die haben erst in zwanzig Jahren wieder einen Platz frei…“, ergänzte er noch während er sich die Hände abtrocknete. Toshiya sah ihn von der Seite her an.

„Wo wohnst du denn dann zur Zeit?“, fragte er nach. „Doch nicht auf der Straße…“, fragte er skeptisch und warf den Rest seines Joints nun ins Waschbecken und spülte es weg.

„Nein, nein… so schlimm ist es noch nicht. Ich wohne in so einer Art Auffangheim. Aber auch die Zeit ist befristet und in zwei Wochen flieg ich dort auch wieder raus.“, erklärte er immer noch geknickt und zuckte zusammen, als neben ihm die Tür aufging und Yoshimoto den spärlich beleuchteten Raum betrat.

„Na, kleiner Privatplausch während der Arbeitszeit?“, fragte er schon wieder in diesem gehässigen Tonfall, der tief blicken ließ. Am liebsten hätte er die beiden jetzt verpetzt, aber Daisuke hatte schließlich einen Stein bei ihm im Brett.

„Uhm, nein, nein… Ran…“, sagte er den Namen Toshiyas, der ihm bekannt war, allerdings nicht ohne zu überlegen. „…hat mir dabei geholfen mein Make-up aufzufrischen. Und da hab ich ihm nur erzählt, dass ich im Moment eine Wohnung suche.“, erklärte Daisuke gleich was hier los war. Yoshimotos Reaktion darauf fiel auch relativ positiv aus.

„Ach so, du suchst gerade eine Bleibe? Wie siehts aus? Du kannst sofort bei mir einziehen. Miete musst du natürlich auch nicht zahlen. Dafür gefällt mir dein Hintern viel zu gut.“, sagte der stämmige Mann und Toshiya bekam regelrecht Kulleraugen, als er diese Worte hörte.

Außerdem brachte das Die in eine Zwickmühle.

„Anou… Danke für das Angebot, aber… Ich bin auf der Suche nach einem Zimmer in einer Studenten-WG oder… einem Studentenheim.“, versuchte er zu erklären.

„Und es sollte möglichst wenig kosten, richtig Schnuckelchen?“, schob der Türsteher nach und Die nickte. Und da witterte Toshiya seine Chance.

„Bei Freunden von mir wird demnächst ein Zimmer frei.“, warf er ein und erntete sofort einen miesen Blick von Yoshimoto. Allerdings ließ er sich davon nicht beirren.

„Vielleicht könntest du da einfach mal nachfragen.“, schlug er vor und Daisuke schien direkt interessiert zu sein.

„Wie hoch ist die Miete?“, fragte er nach. „32000Yen mit allen Nebenkosten.“, erwiderte der Schwarzhaarige wahrheitsgemäß. Er kannte den Preis schließlich, den Tooru monatlich von ihm abknöpfte.

„Das wäre sogar bezahlbar.“, kommentierte Daisuke and sah Toshiya an. „Könntest du mir vielleicht die Telefonnummer geben unter der ich mich melden kann?“, fragte er nun von sich aus nach und Toshi nickte.

„Sicher doch.“, schob er nach als ihm Yoshimoto direkt ins Wort fiel.

„Das enttäuscht mich jetzt aber wirklich. Du könntest gleich heute bei mir einziehen und bevorzugst wildfremde Leute. Was sind das überhaupt für welche? Können ja nicht viel Wert sein, wenn die mit dem da befreundet sind.“, schoss der Türsteher scharf gegen Toshiya. Und da war sie wieder, die alte Feindschaft.

„Zwei Studenten. Im besten Alter und durchaus hübsch anzusehen. Besonders ja der größere der Beiden.“, erwiderte er. Zum Glück würde Tooru das nie erfahren, dass er ihn hier schon wieder einen Seitenhieb verpasste. Aber es ging hierbei schließlich um den Achtpunktemann und Tooru wollte ja eh eine Freundin.

„Aha… und gute Freunde von dir?“, fragte der Türsteher gleich nach und Toshiya glaubte einen miesen Unterton in dessen Stimme vernehmen zu können. Nun sollte er lieber darauf achten, was er sagte.

„Na ja… eher nur unverbindliche Bekannte.“, meinte er ohne daran zu denken, dass dies auch anders ausgelegt werden konnte. Aber sollte der Typ doch denken, was er wollte. Sex hatte er sicherlich nicht mit den Bewohnern besagter WG. Obwohl… Gelegentlich mit sich selbst hatte er schon das Vergnügen, aber seine Gedanken musste er hier jetzt nicht an die große Glocke hängen.

„Ich würde das ablehnen und lieber bei mir einziehen.“, bestand der Türsteher auf seiner Meinung und wand sich zum Gehen.

„Überlegs dir. Für dich ist jedenfalls immer ein Platz in meinem Bettchen frei, Baby.“, sagte er in einem anzüglichen Ton, der von dem Zwinkern, welches er Die zuwarf, nur noch unterstützt wurde. Dann schwang die Tür auch schon wieder zurück und die beiden waren wieder alleine. Toshiya seufzte erleichtert. Schien ja nicht den Anschein zu machen als wenn sie gleich verpetzt werden würden. Dass Yoshimoto sauer auf ihn war, war für ihn nichts Neues. Toshi jedenfalls zückte nun seinen kleinen Notizblock auf dem er eigentlich die Bestellungen notierte und schrieb Daisuke die Telefonnummer auf.

„Hier…“, kommentierte er, als er seinem Gegenüber den Zettel gab.

„Aber Daisuke. Erwähne bitte nicht, dass du die Nummer von mir hast, okay?“, fügte er noch an und erntete einen fragenden Blick, den Toshi allerdings ignorierte und mit seinen Erklärungen fortfuhr.

„Und die Sache hat auch noch einen Haken.“, begann er.

„So?“ Toshiya nickte.

„Der Kleinere von den Beiden, der auch das Sagen in Sachen Vermietung hat… Er will nur einen Schwulen als Mitbewohner haben. Aber dürfte ja kein Problem sein.“, redete der Schwarzhaarige weiter, verstummte jedoch bei Daisukes Gesichtsausdruck.

„Na ja… ich… bin eigentlich gar nicht schwul…“, nuschelte er nun leise und auf Toshiyas Stirn bildeten sich Falten. Nicht schwul? Das klang gerade…

„Eigentlich bin ich hetero…“, gestand Die und versetzte Toshiya nun den Todesstoß. Okay, das hatte gesessen. Bi wär okay gewesen, aber hetero…?

„Du bist also wirklich hetero?“, fragte er barsch nach und es klang aus seinem Munde gerade irgendwie wie ein Vorwurf. So was suckte. Da war er schon mal an einem durchaus hübschen Kerl interessiert und der outete sich dann als hetero? Was sollte das denn?

„Uhm… ja, bin ich.“

„Schon immer?“, wollte sich Toshiya noch vergewissern. Er kannte ja sich und seine wechselnden Launen. Vielleicht ging es ja nicht nur ihm so.

„Ja, auch… wenn ich hier arbeite, aber… ich…“, versuchte sich Daisuke herauszureden, da ihm der Ruf dieser Location sehr wohl bekannt war. Und schließlich trug er gerade auch einen glitzernden Fummel. Noch schwuler ging es fast schon gar nicht mehr.

„Ach so…“, begann Toshi und sah schon wieder diese Hoffnungslosigkeit in Dies Gesicht. Das erweichte sein Herz auch wieder und er schob sein aufsteigendes Ärgernis einfach bei Seite. Die Verzweiflung gleich mit.

„Na ja… ist denke ich auch nicht so wild. Ich meine… Meine Bekannten sind nicht stockschwul, so wie ich das beurteilen kann. Also brauchst du jetzt keinen Bammel zu haben, dass du dein „Bettchen“ mit einen der beiden teilen musst. Der einzige Grund, warum sie einen Schwulen wollen ist, dass… die ordentlich sind und nett und so was… Eben ein Vorzeigemann.“, fasste es Toshiya möglichst so zusammen, wie es auch Tooru entgegen kommen würde.

„Du meinst… ich könnte einfach nur so tun, als wäre ich… homosexuell?“, fragte Die noch einmal nach, da er seinem Gegenüber nicht so ganz folgen konnte.

„Jep, ist denk ich mal die beste Möglichkeit. Würde ich dort wohnen, dürftest du sofort einziehen.“, versuchte er dem anderen Mut zu machen und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine sinnlichen Lippen.

„Okay, dann… ruf ich einfach in den nächsten Tagen mal an.“, sagte er wieder neuer Hoffnung. Bei Toshiya war allerdings dieses dumpfe Gefühl in der Magengegend vorherrschend.

„Okay, ich geh dann mal lieber wieder an die Arbeit. Das Trinkgeld wartet auf mich.“, meinte er und trat rückwärts aus der Toilettentür heraus.

„Man sieht sich…“, presste er noch heraus.

Toshiyas Weg führte ihn aber nicht wirklich an die Arbeit sondern gleich erst einmal zur Bar. „Einen Caipirinha und bitte eine Margarita.“, bestellte er bei Mako, der ihm auch gleich die beiden Cocktails vor die Nase stellte. Letzteren kippte Toshiya in einem Zug hinunter. Wieso musste dieser Kerl bitteschön hetero sein? Und dann sollte er auch noch mit ihm unter dem Vorwand schwul zu sein zusammen wohnen? Gott, diese Idee war so erbärmlich… aber könnte sogar klappen. Dann konnte er ihn ja vielleicht doch davon überzeugen schwul zu werden? Aber wie war das? Die ist einer der ganz Guten… Vielleicht viel zu gut, wie sich Toshiya dachte. Leicht mürrisch und immer noch mit diesem komischen Gefühl in seiner Magengegend, kippte er nun auch seinen Caipirinha in einem Rekordtempo herunter.
 

Toshiya schwankte stockbesoffen die Straße entlang. Es war mitten in der Nacht und endlich war seine Schicht zu Ende. Sehr viel länger hätte er sich auch nicht mehr auf den Beinen halten können. Er selbst war sich auch nicht sicher wie viel Alkohol er noch getrunken hatte. Aber ein Grund fand sich für ihn immer. Außerdem war er noch immer deprimiert wegen Daisuke.

Einerseits wusste er ja, dass dieser Kerl eigentlich nichts für ihn war. Und das nicht nur, weil er, ganz im Gegensatz zu Toshiya, ein so sündenfreies Leben führte. Seit dem heutigen Abend kam noch die Tatsache hinzu, dass er eine Hete war und kein Interesse an Männern hatte. Und Toshiya war gottverdammt nun mal ein Mann und er hatte leider Gottes auch Gefühle. In diesem Falle Gefühle für Die, die ihn nun quälten.

Er wollte nicht in so einen Vorzeigemann mit guten Manieren verknallt sein. Das passte gar nicht zu ihm. Er wollte einen Mann, wie Kaoru. Eigentlich nur Kaoru und nun kam dieser dahergelaufene Heilige ihm dabei in die Quere und betörte ihn so sehr, dass er sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.

Das war doch echt zum Kotzen.

Der Schwarzhaarige lehnte sich gegen eine Mauer, die ein Grundstück begrenzte.

Ihm war übel und in seinem Kopf drehte sich alles. Und viele Gedanken leider auch um diese Blondine im Glitzerfummel, die sich als sein Angebeteter herausgestellt hatte. Warum gerade er?

Doch sehr viel weiter kam Toshiya gar nicht mehr mit dem Denken, da neben ihm ein Taxi zum Stehen kam. Gleich wurde die Scheibe heruntergelassen.

„Der Herr ein Taxi gefällig? Ich glaube mit so viel Alkohol im Blut kommst du nicht mehr nach Hause, wenn dich keiner fährt.“, erklang die wohlig tiefe Stimme von Toshiyas unvermeidlichen Teufel.

„Kao…“, flüsterte Toshiya weniger begeistert. Aber angesichts des miesen, regnerischen Wetters, welches in Schnee umschlagen wollte, war er regelrecht froh seine Halluzination zu sehen. Die würde ihn jetzt nach hause kutschieren.

„Unter solchen Bedingungen… ja, ich brauch ein Taxi…“, sagte er etwas stockend. Der Alkohol tat eben seinen Teil. So riss der Student die Beifahrertür des Taxis auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Gleich verzog er schmerzvoll sein Gesicht.

„Na, schmerzt Amors Pfeil denn noch immer?“, kamen die spottenden Worte des Teufels hinterm Steuer und Toshi knallte die Tür zu.

„Nein, nur der Rücken eines hart Arbeitenden.“, erwiderte er und drückte seinen schmerzenden Rücken durch, wobei seine Schulterknochen geräuschvoll knackten. So lange auf den Beinen zu sein schlauchte eben doch.

„Also keine Nachwirkungen des Pfeils?“, fragte Kao und trat nun aufs Gas. Sie wollte hier ja keine Wurzeln schlagen. So fertig, wie Toshiya war, lehnte er seinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und sah seinen Fahrer an.

„Welchen Pfeil meinst du?“, fragte er nach und der Teufel atmete leicht genervt aus.

„Nun komm schon. Streng dein vom Alkohol vernebeltes Gehirn mal ein bisschen an. Armors Pfeil. Jeder kennt Amor und die haben einen seiner Pfeile an dich verschwendet. Keine Nebenwirkungen?“, fragte Kao nach und sah auf die Fahrbahn. Toshi jedoch seufzte. „Unglücklich verliebt…“, nuschelte er und ein fast schon fieses Grinsen umspielte die Lippen des anderen.

„Also scheint er doch zu wirken. Unsterblich verliebt, aber meist total unglücklich.“, erklärte er kurz und trat das Gaspedal anscheinend wieder voll durch, so wie die Welt außerhalb des Taxis an ihnen vorbeirauschte.

Toshiya blieb einen Moment still um nachzudenken. So weit das überhaupt in seinem Zustand möglich war.

„Ich bin also nicht dafür verantwortlich sondern… DIE von… wer?“, fragte er leicht verwirrt. Sehr viel brachte sein Gehirn im Moment nicht mehr zu Stande.

„Na die Konkurrenz. Was meinst du denn?“, erklärte Kao. Dass man Toshiya aber auch alles erklären musste.

„Engel?“, fragte der Student nun in einem regelrecht faszinierten Tonfall was Kao dazu veranlasste nur noch schneller zu fahren.

„Ja, Engel… Widerliche Geschöpfe, die uns immer ins Handwerk pfuschen. Wie ich sie doch verabscheue.“, murrte er. Der junge Japaner allerdings konnte das nicht nachvollziehen. Engel waren doch reine, weiße Geschöpfe mit einer unglaublichen Aura und all so nem Kram… Aber gut, der da war schließlich ein Teufel… So, wie er es selbst sagte. Da leuchtete das schon mal irgendwie ein.

Aber Kao ließ sich sowieso nicht von Toshiyas Gedanken beirren und setzte seinen Monolog fort.

„Diese widerlichen Biester, die blöde herumlabern, dass Liebe einem den Weg ins Himmelreich öffnen würde. Die schert es doch nicht einmal, ob man unglücklich verliebt ist oder nicht. Das interessiert die nicht! Aber uns immer dazwischen funken, wenn wir euch mal etwas Freude bereiten wollen. Schließlich sind wir diejenigen, die Spaß in euer Leben bringen. Aber das passt denen da oben nicht. Die halten immer noch an den alten Prinzipien fest und sind dabei keinen Deut besser. Aber ehrlich mal… Wer will heutzutage denn schon in den Himmel kommen?“ Kao bremste abrupt ab, nahm die nächste Kurve dennoch mit viel zu hoher Geschwindigkeit.

„Ich sags dir… Die Engel, die spinnen doch. Da oben… Da rennt man nur seiner Zeit hinterher. Ich meine… Ewigkeit? Hallo… Selbst in der Ewigkeit braucht man mal Abwechslung. Einigen von euch wird doch schon langweilig während sie noch leben. Was erwarten die da oben überhaupt? Die mischen sich doch nur immer ein weil die in Wirklichkeit auch Langeweile schieben.“, meckerte der Teufel weiter und erhöhte das Tempo nun wieder.

„Ich verstehe kein Wort…“, murmelte Toshiya vor sich hin. Mittlerweile hatte er seine Augen geschlossen während sein Kopf noch immer an der kühlen Scheibe ruhte. Er wollte wirklich nur noch nach Hause und in sein Bett und seinen Rausch ausschlafen. Nach mehr war ihm gerade nicht zu Mute. Da konnte sein Teufel erzählen, was er wollte.

„Nun komm schon, Junge. Setz doch mal deinen Verstand ein!!! Das ist im Übrigen auch das beste Mittel gegen diese blöden Pfeile. Wenn du so recht darüber nachdenkst, dann weißt du doch, dass dieser Daisuke gar nicht dein Typ ist.“

„Ach nee…“, murrte Toshi. Als wenn ihm das nicht auch schon in den Sinn gekommen wäre. Aber in solchen Dingen hatte der Verstand eben nicht die Oberhand.

Der Teufel stutzte.

„Doch keine Probleme mit den Gefühlen?“, fragte Kao irritiert nach und sah seinen Nebenmann forschend an. Er hoffte nur, dass Toshiya sich jetzt nicht übergeben musste. Käme nicht so gut, wenn sich sein flüssiger Mageninhalt in dem Taxi entleerte.

„Quatsch… Sicher bin ich verknallt und total deprimiert des… Moment mal!!!“ Toshiya fuhr hoch und sah Kao bitterböse an.

„Du miese Schlampe. Du hast da doch deine Finger mit drin!!! Du bitch hast das inszeniert nur um mich rumzukriegen, dass ich meine scheiß drei Wünsche einlöse und du deinen beschissenen Willen bekommst!!!“, meckerte Toshiya gleich los und war selbst erstaunt, dass die Sätze, die nur so aus ihm heraussprudelten, anscheinend auch noch Sinn ergaben. Kao allerdings blieb erstaunlich ruhig.

„Lass dir mal eines sagen, Toshimasa. Ich habe damit rein gar nichts zu tun. Wenn es nach mir ginge, dann wärst du diesem Langweiler nie im Leben begegnet. Ich könnte dir Stories erzählen, da würde dir schlecht von werden.“

„Danke, ist mir schon…“, murmelte der Schwarzhaarige leise und war weiter in seinem Sitz zusammengesunken.

„Jedenfalls… Ich wasche diesbezüglich meine Hände in Unschuld. Beschwer dich bei denen da oben, wenn du pissig bist wegen dem Kerl. Ich sag ja… Benutz deinen Verstand, dann biste den Typen los und hast wieder deine Ruhe.“, lautete der Ratschlag des Teufels.

„Ich glaub aber nicht an so nen Fuck. Weder an Engel noch an blöde Pfeile und schon gar nicht an Teufel, die mir andauernd ins Gewissen reden wollen. Fick dich, Mann…“, knurrte Toshiya und rollte sich so gut es eben ging zusammen. Sein Kopf ruhte wieder an der Scheibe und er hatte sich von Kao weggedreht.

„Das ist nur der Rausch. Du musst doch selbst zugeben, dass dieser Kerl so rein gar nicht dein Typ ist. Außerdem ist es gar nicht deine Art dich so Hals über Kopf in jemanden zu verlieben. Wenns Hals über Kopf ficken wäre, dann würde ich das ja einsehen. Aber das, was da gerade läuft, ist doch total lächerlich. Was für eine Schmierenkomödie.“, meldete sich Kao wieder zu Wort.

„Stimmt schon…“, murmelte Toshiya, der trotzdem zugehört hatte. Das bestärkte den Teufel nur in seinen Worten.

„Von dir aus hättest du dir doch nie so einen Mann gesucht. Der ist gar nicht dein Stil.“, ergänzte er noch und wieder musste der Schwarzhaarige nicken.

„Stimmt auch wieder.“, sagte er und richtete sich wieder etwas auf. „Vor allem weil der ja eh auf Weiber steht…“ Es folgte eine kurze Pause.

„Eigentlich bin ich hetero…“, äffte Toshiya Die nach und verzog sein hübsches Gesicht zu einer Grimasse. Doch auch das deprimierte ihn schon wieder, da er nun wieder daran denken musste, wie chancenlos er doch eigentlich war.

„Hetero?“, fragte Kao jedoch ungläubig.

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: diesmal ich selbst ^^

Kapitel 6

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist reine Fiktion!

Warning: sappy… Ja, ich find es teilweise auch total blöd. Ich habe Angst, dass der Inhalt dieses Kapitels abschreckend wirkt. Aber in Hinsicht auf die gesamte Story hat das alles so seine Berechtigung >.<

Widmung: An alle, die es überhaupt lesen!!!

Anmerkung: Ich liebe diese Story!!! Darum tut es mir auch umso mehr Leid, dass das letzte Update von Mai 2009 ist. Noch schlimmer ist es, dass die restlichen noch stehenden Kapitel vom März 2009 sind! Das ist schon fast 3 verdammte Jahre her! Was ist passiert, dass ich aufhörte zu schreiben???...
 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

„Hm… hetero…“, nuschelte Toshiya und merkte, wie er anfing sich selbst zu bemitleiden. Und bei seinem Glück war Daisuke so einer, der jeglichen Kontakt mit Schwulen unter normalen Umständen ablehnte. Kao hingegen bekam das Grinsen nicht mehr von seinen Lippen. „Impotent hätte ich dir sofort abgekauft. Aber hetero?“, fragte er skeptisch nach. Er leckte sich über seine fein geschwungenen Lippen.

„Hat er aber selbst gesagt“, erwiderte der Schwarzhaarige und bemerkte, wie er seine Lippen deprimiert verzog, so wie er es immer tat, wenn er kurz vorm Heulen stand.

„So, so…“, nuschelte der Teufel vor sich hin während Toshiya noch weiter in sich zusammensank. Dank des Alkohols saßen seine Tränen ziemlich locker und so fielen auch schon die ersten Tropfen der salzigen Flüssigkeit auf die Innenseite seiner Brille, die er noch immer trug.

„Warum denn ausgerechnet ich? Jeder andere… von mir aus… Aber warum ich? Dabei dachte ich, dass ich immun gegen solche Art von Gefühlen bin“, schluchzte er und nahm nun auch die Brille ab, da er durch die kleine Pfütze von Tränen rein gar nichts mehr sehen konnte. „Dein Immunsystem scheint Lücken zu haben“, kommentierte der Fahrer und Toshiya schluchzte nur wieder auf. Er biss sich heftig auf die Unterlippe.

„Hach ja… Es ist recht unterhaltsam bei euch. Besser, als jede Seifenoper.“, sagte Kao und das freudige Lächeln auf seinen Lippen wich keine Sekunde.

„Vielleicht sollte ich den Kerl einfach vergessen“, nuschelte Toshi schließlich vor sich hin und wischte sich über seine Augen wobei er gekonnt das schwarze Make-up verwischte und es noch mehr um seine Augen herum verteilte.

„Uhw… Wir kommen der Sache schon näher. Das ist schließlich das, was ich dir die ganze Zeit schon sage. Aber… Wenn du so verbissen bist. Ich hätte dir auch noch eine Alternative anzubieten.“, erklärte der Teufel ungerührt von Toshiyas kleinen Gefühlsausbruch der anscheinend auch schon wieder ein Ende gefunden hatte. Er sah den Teufel hinter dem Steuer neugierig an.

„Sagen wir es mal so… Ich könnte dir etwas behilflich sein und aus dem heterosexuellen Daisuke einen Mann machen, der verrückt nach dir ist“, fasste er es kurz zusammen und lächelte seinen Beifahrer verzückt an. Doch das Lächeln schwand, als er die Zornesfalten auf Toshiyas Stirn sah.

„Vergiss es!!!“, murrte Toshiya zurück. Das lief doch nur wieder darauf hinaus, dass er seine drei Wünsche äußern sollte und dann vielleicht noch seine reine Seele an diesen Teufel verlor. Das kam nicht in Frage.

Kao seufzte. „Mann o Mann, du bist echt misstrauisch. Und das, obwohl wir uns doch schon eine Weile kennen. Aber es ist ganz klar. Umsonst ist nur der Tod. Ist also klar, dass ich eine Gegenleistung erwarte“, sagte Kao in seinem gewohnten, geschäftsmäßigen Tonfall.

„Ach ja… und was soll ich dafür tun? Die wenigen Kirchen hier im Lande aufsuchen und auf dem Beichtstuhl mit dem Priester ficken, oder was?“, fragte Toshiya in einem zynischen Tonfall nach, der sein Gegenüber anscheinend lediglich amüsierte.

„Kleine, schmutzige Schlampe. Auf was für abwegige Ideen du doch kommst, wenn du betrunken bist“, tadelte er den Studenten, der leicht angesäuert schnaubte.

„Okay, was dann?“, murrte er und verschränkte seine Arme in einer Abwehrhaltung vor seiner Brust.

„Nun ja… Du weißt ja, dass wir Teufel dafür zuständig sind euch Menschen gewisse Dinge schmackhafter zu machen. Die Konkurrenz bezeichnet das wiederum als Sünde. So gesehen stimmt das ja auch. Weil alles, was richtig Spaß macht ist entweder total unmoralisch, illegal oder macht dick“, erklärte er und wich etwas vom eigentlichen Thema ab.

„Wir setzen uns tagtäglich dafür ein, dass ihr Spaß habt. Die Sache wird uns nur etwas erschwert weil die Konkurrenz eine lästige Funktion bei euch eingebaut hat. Kurz: Gewissen. Das hält viele davon ab, etwas Spaß zu haben oder sich den Vergnügungen des Lebens hinzugeben. Und wenn sie doch über ihren Schatten springen, quält sie ihr Gewissen danach und sie schwören hoch und heilig das nie, nie wieder zu tun. Denkeste… Allerdings gibt es auch Menschen wie dich, wo das Gewissen nicht sonderlich stark ausgeprägt ist. Eigentlich wie bei allen in deiner Familie, die mit dir blutsverwandt sind. Darum mögen wir euch ja auch so gern“, schmierte er Toshiya etwas Honig ums Maul. Toshiya quittierte das nur mit einem leichten Nicken.

„Um aber auf das eigentliche Problem zurück zu kommen. Unser ganzes System da unten funktioniert im Moment nicht so ganz, weil…sagen wir mal… unser Chef… nicht vollständig ist.“, versuchte er es nett zu umschreiben.

„Nicht vollständig bei Sinnen, was? Genau wie du…“, erwiderte Toshiya in einem schnippischen Ton, der ihm einen bösen Blick einbrachte. Das musste sich der Teufel von einem stockbesoffenen Jungen wirklich nicht vorhalten lassen.

„Nein, so ganz sicher nicht. Sagen wir mal, seine Seele ist ihm abhanden gekommen.“, erklärte er das näher.

„Uhw… Wo isse denn? Im Himmel?“, fragte Toshiya amüsiert nach.

„Nein, aber auf dem besten Weg dahin, wenn wir nicht handeln.“ Der Teufel murrte. Es machte ihn rasend, dass dieser Junge so aufmüpfig war.

„Es wäre pure Zeitverschwendung dir zu erklären, wie Himmel und Hölle funktionieren. Der eigentliche Punkt ist es, dass die Seele unseres… Chefs… sich auf der Erde befindet und wir sie dringend wieder in den Uterus schaffen müssen damit die Hölle nicht so instabil bleibt, wie sie gerade ist.“

„Aha…“, kommentierte Toshiya. Er hatte noch immer keinen blassen Schimmer, was genau er hierbei zu tun hatte. Uterus… hn, irgendwo hatte er das schon mal gehört. Aber was? Wo? Ach, war auch egal. Es war ja nicht so, dass sich eh schon alles in seinem Kopf drehte.

„Okay, ich mach es kurz: Die Seele unseres Herrn ist im Körper deines heiß geliebten Niikura Kaoru und vollbringt „gute Taten“!!!“, sagte der Teufel und erschauderte bei den letzten Worten.

„Was ist so schlimm daran?“, fragte Toshiya und zuckte mit den Schultern. Äußerlich war er zwar ganz gefasst, aber innerlich war er aufgewühlt ohne Ende. Er konnte nur noch sein Herz heftig gegen seine Brust hämmern spüren. Jetzt wurde die Sache nämlich persönlich!

„Der sündigste aller Engel vollbringt gute Taten? Das soll ja wohl ein Scherz sein!“, murrte der Teufel und schüttelte seinen Kopf.

„Soll vorkommen…“, murmelte Toshiya, aber sein Interesse schien geweckt. Schließlich ging es hier gerade um SEINEN Kaoru.

Der Teufel jedoch seufzte. „Du kannst dir seine Wichtigkeit einfach nicht vorstellen. Er selbst ist noch sehr viel schlimmer als du. Das Wort Moral existiert nicht in seinem Wortschatz und diese verdammte Engelsbrut hat ihn in einen Körper gesteckt, in dem er gezwungen ist, sich an gewisse Richtlinien zu halten. Ich bezweifle selbst allerdings, dass ihm überhaupt bewusst ist, wer er denn einmal war. Jedenfalls stiftet er seinen Cousin dazu an gute Taten zu vollbringen. Und das hat beachtlichen Einfluss auf das gesamte Gebiet Asiens“, erklärte Kao weiter.

„Hm? Was macht der denn?“, fragte Toshiya einfach mal.

„Das ist unwichtig. Vielleicht wissen wir es auch selbst nicht. Wir vermuten nur, dass die Engelsbrut gerade dieses Gebiet ausgewählt hat, weil hier ihre Religion nicht so stark vertreten ist. Sie dringen in neues Gebiet vor und das mit Hilfe der Seele des Engels, der sie verraten hat. Ist doch eine perfekte Rache. Und zum Schluss reinigen sie seine Seele und führen sie gen Himmel. Das wäre einfach nur eine Katastrophe und würde die gesamte Welt in ein Ungleichgewicht stürzen…“ Kaos Stimme wurde immer lauter, als er von den Ausmaßen dieses Plans berichtete.

„Was ist daran denn so schlimm, wenn der Himmel eine Seele mehr hat?“

„Es ist nicht irgendeine Seele, sondern DIE Seele schlecht hin. Auf ihr baut sich die gesamte Hölle auf. Willst du das nur nicht verstehen?“, keifte der Teufel. Eigentlich widerstrebte es ihm gerade ziemlich sein gesamtes Wissen Preis zu geben.

„Du hast nur eine Aufgabe: Hol die Seele unseres Herrn zurück!“, murrte Kao und Toshiya zuckte mit den Schultern.

„Kein Problem. Ich geh hin, ersteche ihn und fertig…“, sagte er und seine Worte strotzen nur so vor Ironie. Kao jedoch schien sauer zu sein.

„Nein, so ganz sicher nicht. Du verstehst die Problematik nicht. Es ist nicht so einfach an Kaoru heran zu kommen. Und das nicht nur, weil er hier in eurer Welt ein bekannter Rockstar ist und somit in der Öffentlichkeit steht. Das Problem ist, du musst ihm näher kommen und ihn dazu bringen eine Kapsel zu schlucken, welche seine Seele aus dem Körper herauslöst und auf direkten Weg zurück in seinen Körper befördert. Die Engelsbrut darf keine Chance haben sie zu bekommen, sonst bedeutet das das Ende der Hölle. Und unsere ganzen Bemühungen waren umsonst.“

Der Schwarzhaarige starrte den Teufel neben sich stillschweigend an. Als wenn er nicht selbst genügend Probleme hätte. Nun wurde er in einen Streit hineingezogen, der ihn rein gar nichts anging. Seine alkoholbedingten Trips wurden auch immer schlechter, wie er fand. Noch dazu fragte er sich wirklich woher er die Fantasie nahm das ganze System von Himmel und Hölle neu zu erfinden. Er hatte doch sonst mit so was nichts am Hut.

„Und dabei dachte ich, du bist hier um meine reine Seele mit den drei Wünschen zu kaufen“, murmelte er vor sich hin und strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht. Da war ihm seine Fantasie wohl durch gegangen.

„Hm… Vielleicht denkt das die Konkurrenz auch und hat dir deswegen diesen Kerl auf den Hals gehetzt“, nuschelte der Teufel.

„Es war schließlich nur eine Frage der Zeit, bis sie uns aufspüren. Es war klar, dass unsere vermehrte Anwesenheit der großen Sieben nicht unbemerkt bleiben würde“, flüsterte er leise. „Aber gut, dass diese Engelsbrut manchmal doch so naiv ist. Vielleicht wollen sie ja wirklich deine Seele retten. Schließlich bist du ein Mensch ganz nach unserem Geschmack.“

Toshiya ließ den Teufel einfach reden. Der Rausch war stärker als jegliche Konzentration, die er hätte aufbringen können. Außerdem waren sie an ihrem Ziel angelangt und Kao steuerte den Wagen in eine Parklücke. Er stellte den Motor aus, aber Toshiya machte keine Anstalten auszusteigen.

„Eine Frage… Warum macht ihr das nicht einfach selbst und verabreicht ihm diese komischen Kapseln?“, fragte der Schwarzhaarige nach.

„Wäre doch ein leichtes. Erscheinst auch auf seinem Badewannenrand und stopfst ihm das Zeug einfach in den Mund!“, fragte er und Kao verzog sein Gesicht.

„Geht nicht. So doof sind Engel nun mal auch wieder nicht. Sie haben eine Art Schutzschild um ihn herum aufgebaut, der es uns untersagt diesen zu überschreiten. Scheiß Elementare…“, fluchte er leise. Toshiya allerdings stutzte.

„Also kommt ihr nicht in seine Nähe?“, fragte er nach.

„Kommt ganz drauf an. Wir haben uns schon etwas an ihn herangetastet. Ich zum Beispiel stehe ganz in der Gunst von Kaorus Cousin. Ich weiß, dass du mich neulich im Restaurant gesehen hast“, meinte er und Toshiya sah Kao misstrauisch an.

„Also warst das doch du, der beim neuen Chef von Tooru… Moment mal? Meinst du etwa, dass dieser Leiter dieser komischen Firma der Cousin von meinem Kaoru ist?“, fragte der Schwarzhaarige geschockt nach.

„Das, was du gerade als deinen Kaoru bezeichnest ist dein Zielobjekt oder auch seit Jahren der Grund deiner schlaflosen Nächte. Nur da er gerade diesem Kerl von „Rare Hunter“ alias seinem Cousin Niikura Masanobu so himmlische Ratschläge gibt und ihm unbewusst seinen, von dem Engelspack aufgezwungenen, Willen eintrichtert, haben wir uns direkt in das Umfeld dieses Mannes geschlichen, um ein Auge auf Kaoru haben zu können. Er ist zwar oft genug auch bei Sitzungen dabei oder bei Veranstaltungen, auch in seiner Freizeit, aber wir kommen einfach nicht unmittelbar an ihn heran. Darum sind wir gezwungen solche Umwege zu gehen“, fasste es der Teufel noch einmal zusammen.

Toshiya nickte.

„Also… um das noch mal zusammenzufassen. Meine Aufgabe ist es, diese ominösen Kapseln… Kaoru irgendwie unterzujubeln. Und dann verschwindet die Seele deines Chefs aus seinem Körper und als Gegenleistung erfüllst du mir meine drei Wünsche“, versuchte Toshiya das Wesendliche zusammenzufassen. Ganz schön schwierig da mitzukommen bei dem erhöhten Promillespiegel im Blut.

„Uhm… nicht ganz. Du sorgst dafür, dass Kaoru die Kapsel schluckt und ich mache deinen neuen Liebsten schwul. Ist doch fair“, erwiderte der Teufel und sah in die skeptisch funkelnden Augen seines Nebenmannes.

„Was ist daran denn fair? Wo bleiben denn meine drei Wünsche?“, fragte er nach.

„Tjaha, mein lieber Toshimasa. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ich habe dir die drei Wünsche oft genug angeboten. Mein Angebot steht schließlich nicht ewig“, erklärte der Teufel in einem herablassenden Tonfall. Er hatte eben auch seinen Stolz.

Toshiya murrte.

„Okay, dann such dir jemand anderen, der deine Drecksarbeit für dich erledigt. So billig bin ich sicherlich nicht zu haben.“, sagte er mürrisch, da ihn Kao um seine drei Wünsche bringen wollte. Angekratzt und noch immer ziemlich im Stoff stehend öffnete er die Beifahrertür und schwang seine langen Beine nach draußen. Er warf dem Blonden noch einen Blick zu. Doch er ließ sich beim besten Willen nicht aus der Ruhe bringen. Seine Gesichtszüge ließen zwar keine Emotionen zu, aber seine Augen lächelten regelrecht, als hätte er bereits gewonnen. Mürrisch knallte Toshiya die Tür des Taxis zu. Nein, so leicht wäre er ganz sicher nicht zu haben. Das konnte dieser dahergelaufene Teufel knicken.
 

Toshiya war total Elend zumute, als er am nächsten Morgen aufwachte. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Diese innere Unruhe machte ihn wahnsinnig. Er schloss seine Augen, als ihm schlagartig wieder bewusst wurde, dass Daisuke hetero war und er ebenfalls männlich. Aber als wäre Liebeskummer nicht genug, quälten ihn auch noch seine mörderischen Kopfschmerzen. Und auch der tote Hamster auf seiner Zunge war wieder da. Total am Ende mit den Nerven legte er seinen Unterarm über seine Augen. Das leise Quaken, welches von dem Frosch, der noch immer in seiner von Tooru wohnlich eingerichteten Salatschüssel hockte, gab ihm endgültig den Rest.

„Ich will nicht mehr…“, murmelte er vor sich hin. Auch wenn er noch meilenweit davon entfernt war sich von irgendeinem Hochhaus zu stürzen oder sich zur Hauptzeit vor die Yamanote-Linie zu werfen. Ein leises Seufzen kam über seine rissigen Lippen.

„Okay, Hara Toshimasa… Mach es dir bequem. Es ist mal wieder die Zeit für ein klärendes Selbstgespräch“, begann er. Es waren einfach zu viele Dinge in seinem Kopf, die ein klärendes Gespräch unumgänglich machten.

„So, wie ich die Sache sehe, sieht es nicht gut für dich aus. Du warst ja noch nie ein kleiner Engel, aber seitdem du dich mit diesem Kerl herumtreibst geht dein Leben den Bach runter. Erst die Gehirnerschütterung, dann verliebst du dich unsterblich in einen heterosexuellen Mann, bei dem du Null Chancen hast und ich will gar nicht erst auf deinen überhöhten Alkoholkonsum eingehen. Wann warst du denn das letzte Mal nüchtern? Fakt ist, du solltest dich von diesem komischen Kerl fern halten. Der bringt dir nur Ärger“, diskutierte Toshiya das Hauptproblem mit sich selbst aus.

„Wenn das nur so einfach wäre“, kommentierte Kao, der auf Toshiyas Schreibtisch Platz genommen und die Beine übereinander geschlagen hatte. Aber Toshi tat so, als würde er ihn gar nicht bemerken.

„Also, wenn er mal wieder auftaucht, dann schickst du ihn am besten zur Hölle, wo er auch hingehört“, setzte Toshiya sein Selbstgespräch unbeirrt fort. Jedoch konnte er hören, wie Kao lächelte.

„Ganz schön dreist, was du da sagst..“

Der Schwarzhaarige warf seinen Vorsatz gleich wieder über den Haufen.

„Na hör mal!! Es geht alles schief nur wegen dir!!“, knurrte er den ungebetenen Gast an und funkelte aus seinen wütenden Augen Richtung Schreibtisch, wo der Teufel mittlerweile den Frosch auf seiner Handfläche sitzen hatte und ihn sanft kraulte.

„Na, na, na, mein Lieber. Was kann ich denn dafür, dass du eine alte Dame umfährst und dabei keinen Helm trägst? Und was deine Gefühle für diesen Daisuke anbelangt… Damit habe ich nichts zu tun. Ist deine Schuld, wenn du dich in so jemanden verknallst. Und seien wir mal ehrlich… Du hast schon vor unserer Bekanntschaft gesoffen wie ein Loch“, erklärte der Teufel und hatte sichtlich Freude daran den kleinen Frosch seine Aufmerksamkeit zu schenken.

„Sei doch lieber froh, dass du dich verliebt hast. Liebe beflügelt doch“, scherzte er.

„Sorry, ich fühl mich im Moment aber eher wie eine bleierne Ende beim absaufen“, murrte Toshiya und kuschelte sich wieder in seine Kissen.

„Der Kerl wird doch nur scharf bei Weibern. Dafür hab ich aber unten rum zu viel und oben rum bei weitem zu wenig“, seufzte Toshiya, auch wenn er nie die Ambitionen gehabt hatte, eine Frau zu sein.

„Tja… du weißt, dass ich dabei ganz schnell Abhilfe schaffen könnte“, meinte Kao und setzte nun den kleinen Frosch wieder in sein zu Hause.

„Verdammt!!! Nein! Jetzt scher dich zur Hölle!!“, fluchte Toshiya, da ihm nun wirklich der Geduldsfaden gerissen war.

„Hm? Mit wem sprichst du denn?“, fragte Tooru, der gerade ohne Anzuklopfen in Toshis Zimmer gekommen war. Der Schwarzhaarige starrte zu seinem Schreibtisch und schüttelte dann leicht seinen schmerzenden Kopf.

„Mit niemandem. Selbstgespräche…“, redete er sich schließlich heraus. Wer würde ihm das auch schon glauben? Tooru fand ja nur wieder eine seiner „logischen“ Erklärungen. Aliens!

„Oh Mann, du warst gestern sogar zu blau um dich abzuschminken“, stellte der Blonde fest, der nun zu seinem Mitbewohner ans Bett getreten war.

„Hm, war ne beschissene Nacht gestern. Vielleicht sogar die beschissenste, die ich bisher hatte“, kommentierte Toshiya und merkte, wie sich die Matratze nach unten senkte, da sich Tooru auf die Bettkante gesetzt hatte.

„Hauptsache du bekommst die Miete zusammen“, erwiderte der Blonde. Fast schon zärtlich strich er mit seinen langen Fingern durch Toshiyas lange, schwarze Haare. Man konnte ihm schon ansehen, dass er total fertig war.

„Trotzdem, los, aufstehen. Wir müssen die Wohnung aufräumen.“ – „Warum?“, kam gleich ein murrender Ton von Toshiya.

„Weil es hier aussieht wie in einem Saustall. Shinya hat zwar genervt, aber er hat geputzt“, erwiderte Tooru und stand nun wieder auf.

„Los, putzen ist angesagt. Schließlich hat sich ein potenzieller Mieter heute Morgen angekündigt“, rückte der Kleinere nun mit der Sprache heraus. Doch auch das schien den Schwarzhaarigen kalt zu lassen.

„Er kommt heute noch vorbei und will sich die Wohnung ansehen. Andou Daisuke. Recht nette Stimme. Und weißt du was, er hat mir auch gleich gesagt, dass er schwul ist und ob ich denn ein Problem damit hätte?“, erklärte Tooru weiter. Toshiya hingegen runzelte nur seine Stirn. Was für eine verlogene kleine Ratte. Von wegen, schwul… Zwar hatte Toshiya ihm selbst geraten das zu sagen, aber schließlich wusste er ja, was Sache war.

„Hat er denn gesagt woher er die Nummer hat?“, fragte Toshiya nun doch nach und rappelte sich in seinem Bett auf. Er würde Dai töten, wenn er gelabert hatte.

„Nope, hat er nicht. Aber ich nehme mal an von Shinya. Er ist zwar schwierig, aber er hilft anderen doch ab und an aus der Patsche. Eigentlich könnte ich ihn regelrecht gern haben… Wäre er nicht so, wie er ist und hätte jetzt eine Beziehung“, murrte Tooru gleich wieder herum.

„Mann, das kotzt mich an. Wieso der? Die ganze Familie lästert bestimmt schon. Dabei ist Shinya sogar noch jünger als ich. Ich werde noch als alte Jungfer enden…“, murrte Tooru wieder herum.

„Ich hasse es so unter Druck gesetzt zu werden…“, maulte er gleich weiter und Toshiya stand auf, auch wenn ihn seine Kopfschmerzen umbrachten.

„Okay, ich ziehe putzen deinem Selbstmitleid vor!!!“, kommentierte er das. Er hörte seinem Mitbewohner zwar gern zu, aber diese ständige Leier a la Shinya und Beziehung und dass er niemanden hatte, nervte ihn dann schon an. Helfen konnte er dabei schließlich auch nicht.

„Gut“, quittierte der Blonde.

„Dann übernimmst du die Küche und das Badezimmer und ich mach den Rest.“, sagte er und Toshiya verzog sein Gesicht.

„Welchen Rest denn bitteschön?“, fragte er nach und sah dieses miese Grinsen auf Toorus Lippen.

„Vielleicht sollte ich mal über eine Mieterhöhung nachdenken“, sagte der Blonde frech, da er genau wusste, dass er den Schwarzhaarigen mit einem solchen Kommentar zum Schweigen bringen konnte. Auch wenn das an dieser Stelle sicherlich nicht gerechtfertigt war.

„Faules Stück…“, murrte Toshiya nur und schlurfte zu seinem Kleiderschrank.
 

Nachdem Toshiya mit dem Putzen fertig war, hatte er sich wieder in sein Bett gelegt. Er fühlte sich so furchtbar ausgelaugt und seine Kopfschmerzen waren noch immer nicht weg. Das jedoch konnte auch daran gelegen haben, dass er noch nichts gegessen hatte. Also profitierte er von Toorus unersättlichen Instantnudelsuppenvorrat. Die Suppe dampfte gerade auf seinem Nachttisch vor sich hin, als Toshi schon wieder im Bett lag und es sich zwischen seinen vielen Kissen gemütlich machte.

Allerdings waren die Auswirkungen seines überhöhten Alkoholkonsums nicht der einzige Grund, warum sich Toshi gleich wieder zurückgezogen hatte. Auch solche Kommentare wie „Wir wollen den potenziellen Mitbewohner ja nicht gleich auf die Mängel der Wohnung aufmerksam machen!“, trugen ihren Teil dazu bei. Als wenn er so abschreckend wirkte. Tooru übertrieb es echt manchmal. Und vor allem heute. Oder lag es vielleicht nur an seiner miesen Stimmung? Er wusste es selbst nicht. Sonst kam er schließlich auch gut mit Toorus Sarkasmus und den etwaigen Sticheleien klar. Nur heute war ihm einfach alles zu viel.

Was den Besuch des potenziellen Mitbewohners anbelangte, hatte er selbst keine Ambitionen Die zu sehen. Und das lag ganz sicher nicht nur an seiner Katerstimmung. Seine Augenringe waren heute wirklich verdammt mies. Und das musste auch Toshiya sich selbst eingestehen, als er einen prüfenden Blick in den Spiegel geworfen hatte. Obwohl er sonst nie etwas an seinem Spiegelbild auszusetzen hatte, erschreckte er sich heute regelrecht vor seinem Anblick. So käsig war er auch noch nie gewesen. Heute war wirklich der Wurm drin. Das Wort Schlafmangel stand ihm quer über die Stirn geschrieben. Noch dazu war er deswegen auch leicht reizbar. Den freundlichen Rat sich doch etwas von Toorus Augencreme zu nehmen quittierte er nur mit einem „Halt’s Mail, Tooru.“, und hatte die Badezimmertür hinter sich mit einem lauten Knall zugezogen.

Da er an diesem Sonntag einfach nichts mit sich anzufangen wusste, schlürfte er seine Nudelsuppe und legte sich dann wirklich wieder schlafen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen wach zu bleiben bis Daisuke kam um sich die Wohnung anzusehen. Er wollte einen kurzen Blick auf ihn werfen oder zumindest lauschen, wenn er sich eh schon verstecken sollte/musste. Aber so verschlief Toshiya den Besuch von Daisuke und wurde erst wieder wach, als es draußen bereits dunkel war. Murrend quälte er sich aus seinem Bett und unter seiner Bettdecke hervor. Er konnte schließlich nicht den gesamten Tag verpennen.

Noch immer ziemlich schlaftrunken stapfte der Schwarzhaarige in die Küche und ließ sich auf einen der Stühle sinken.

„Was hab ich denn verpasst?“, fragte er an Tooru gerichtet, der damit beschäftigt war einen Obstsalat zu machen und nebenbei die Songs, die im Radio liefen, entweder mitzusummen oder mitzusingen.

„Er ist wirklich verdammt nett!“, meinte Tooru und strahlte übers ganze Gesicht, als er sich zu Toshiya umdrehte.

„Wirklich ein Bilderbuchschwuler. Kein normaler Mann ist so freundlich wie er! Wir haben zusammen Tee getrunken und er mag die gleichen Teesorten wie ich. Noch dazu hat er Gebäck mitgebracht als kleine Aufmerksamkeit. Sogar selbstgebacken. Dort in der Schüssel sind noch welche“, schwärmte der Kleinere gleich mal weiter und hörte damit auf das Obst in kleine Stückchen zu schneiden. Anscheinend kostete das Reden über Daisuke zu viel Aufmerksamkeit. Der Schwarzhaarige hingegen war aufgestanden um sich die Schüssel mit den Keksen zu schnappen.

„Okay, wann zieht er ein?“, fragte Toshiya gleich nach, weil er gerade nichts davon hören wollte, wie toll Daisuke doch war. Als wenn er das nicht selbst wusste. Er war schließlich jetzt schon vernarrt in ihn. Und das, obwohl er kaum etwas über ihn wusste. Außer ein paar Details über sein „Berufsleben“, wenn man das denn so nennen konnte.

„Er meinte übermorgen. Morgen hat er noch ein paar Termine. Er arbeitet im Altersheim und er hilft wohl bei irgendeiner Messe in der Kirche mit. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.“ Tooru zuckte gleichgültig mit seinen Schultern. Aber seinem Gesicht konnte man ansehen, dass er durch und durch begeistert von dem neuen Mitbewohner war.

„Vielbeschäftigter Mann“, kommentierte Toshi nur.

„Ach was! Er ist ein Traummann!“, sagte Tooru recht begeistert. Doch Toshiya hatte nur ein Murren dafür übrig.

„Hm… Traummann, aber schwul!“, holte er seinen Mitbewohner wieder auf den Boden zurück. Schließlich glaubte er nicht, dass Tooru dem männlichen Geschlecht zugeneigt war. Er hatte sonst ja auch immer nach Weibern Ausschau gehalten und Kommentare, die auf das männliche Geschlecht abzielten, waren seiner Meinung nach eher aus Verzweiflung oder aus Spaß gesprochen. Toshiya jedenfalls reichte es zu hören wie toll Dai doch war und all der Mist. Sowas nährte seinen Liebeskummer nur noch mehr und das versuchte er schließlich zu vermeiden.

Wieder stopfte er sich einen der Kekse in den Mund.

„Sind wirklich lecker“, kommentierte er, stellte die Schüssel aber wieder an ihren Platz. Dann stieß er sich von der Küchenablage ab.

„Bin dann wieder in meinem Zimmer“, murmelte er nur noch und ging auch schon.
 

„Traummann also?“, erklang die amüsierte Stimme Kaos, als Toshiya seine Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Mann, kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?“, fragte der Schwarzhaarige genervt nach und schenkte dem Teufel, der entspannt auf seinem Bett lag, einen bitterbösen Blick. „Natürlich nicht! Würde ich das tun, dann würdest du auch noch mit fünfzig diesem Kerl nachtrauern“, erklärte er.

„Tu ich gar nicht. Ich denk überhaupt nicht an den Typen!“, widersprach er sofort. In seinen Kopf gucken konnte der Teufel schließlich… Ach Mann… Konnte er ja doch. Als Toshiya das wieder bewusst wurde bildete sich ein breites Grinsen im Gesicht des Teufels. Wie er es hasste so durchschaut zu werden.

Toshiya seufzte und ging nun doch auf sein Bett zu.

„Und du kannst wirklich machen, dass er mich liebt?“, fragte er schließlich nach und sah diesen wissenden Blick.

„Für mich ein Kinderspiel“, erwiderte der Teufel, da er sehen konnte, dass er den Fisch an der Angel hatte.

„Was ist mit dem Geld?“, fragte Toshiya nach und setzte sich nun auf sein Bett. Er ließ sich gar nicht weiter von dem Teufel stören. Und auch die Tatsache, dass er verliebt war, trübte nicht seinen Geschäftssinn.

„Hm… Meinst du nicht, dass es genug ist einen heterosexuellen Mann schwul zu machen?“, fragte er frech nach. Doch Toshiya schüttelte seinen Kopf.

„Nichts da. Schließlich kommt euch das doch entgegen, wenn er schwul ist. Ist doch auch so etwas wie eine Sünde oder etwa nicht?“, verhandelte der Student knallhart und Kao merkte schon, dass es nichts bringen würde weiter nein zu sagen.

„Okay, etwas Geld ist auch noch drin.“, gab er schließlich doch nach. Auch wenn er das nicht vor gehabt hatte.

„Wie viel?“, fragte Toshi jedoch gleich nach.

„Genug, glaub mir.“, erwiderte der Blonde und setzte sich auf.

„Also, abgemacht?“, fragte er nach und hielt Toshiya die Hand hin, um ihren Pakt zu besiegeln. Erst musterte der Schwarzhaarige die Hand, die ihm hingehalten wurde. Nur ein Handschütteln, kein Dokument mit dem Blut unterzeichnen? Das war wohl out?

Er zögerte noch einen Moment. Anscheinend ließ er sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen. Doch dann nickte er resignierend und schlug ein.

„Abgemacht…“

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: diesmal niemand – Fehler inklusive!

Kapitel 7

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist reine Fiktion!

Warning: suffer, baby! Teilweise ziemlich realitätsnah ^^°°° Manchmal ist es erschreckend, wie nah mir persönlich Toshiyas Gedankengänge gehen. Aber der Humor darf auch nicht zu kurz kommen. ^^

Widmung: An alle, die es überhaupt noch lesen!!!

Anmerkung: Noch ein Kapitel von März 2009 <___<“““ Ich hoffe, es gefällt euch. Ich freue mich nach wie vor über Favos und auch über Kommentare (über Kommentare eigentlich noch mehr –hint-). Also ein großes Danke an alle, die bis hier hin durchgehalten haben.
 


 

Montags hatte Toshiya immer nur eine Vorlesung und diese auch noch zusammen mit Tooru, was ihn eigentlich nicht allzu viel ausmachte. So gesehen mochte er dieses Proseminar sogar sehr gern. Es handelte von dem Einfluss Amerikas auf die japanische Literatur. Hörte sich eigentlich soweit ganz in Ordnung an, wenn der Dozent nicht so ein unfähiger Mensch gewesen wäre und ihm sein Interesse an der Literatur versaute. Tooru hingegen schien das Desinteresse auf die Stirn tätowiert. Nichts desto trotz schaffte es Toshiya immer wieder dem Kerl alias ihrem Dozenten glauben zu machen, er hätte die Texte zur Vorbereitung auf die Vorlesung auch wirklich gelesen und sich nicht nur Zusammenfassungen aus dem Internet gezogen. Oder gegebenenfalls mit Kommilitonen kurz vor der Vorlesung darüber geredet, wer es denn gelesen hatte und um was es denn ging. Aber Toshiya war eben schon immer gut im Improvisieren gewesen. Also war das nicht so problematisch. Dennoch fühlte er sich leicht belastet von diesem Hampelmann, der keinen einzigen Satz ohne Unterbrechungen beenden konnte. Wenn er ihn denn überhaupt beendete. (Das stand schließlich auch noch zur Debatte!) Ein Fachidiot eben. Davon gab es leider zu viele, besonders in seinem Umfeld.

Umso erleichterter war der Student, als endlich Schluss war.

Zusammen mit Tooru ging er nach draußen und musste feststellen, dass es begonnen hatte zu schneien. An vereinzelten Stellen blieb der Schnee sogar bereits liegen. Das zauberte ein Lächeln auf Toshiyas Lippen. Allgemein war es für japanische Verhältnisse schon ziemlich kalt geworden. Aber damit gerechnet, dass es schneite oder der Schnee sogar liegenblieb, hatte er nicht. Das freute ihn umso mehr und so ging er auf Toorus spontanen Vorschlag, noch in ein Café zu gehen, sich dort ein Wenig aufzuwärmen und zu Plaudern, ohne zu Zögern ein.

Toshiya machte es sich auch sofort auf der roten, gepolsterten Couch bequem. Das Ambiente gefiel ihm schon sehr.

„Ist nett hier“, meinte er und ging die Karte durch.

„Ich mag es hier auch sehr gern. Vor allem kommen keine Schulkiddies her“, kommentierte Tooru und dann kam auch schon die Bedienung zu ihnen, um ihre Bestellung aufzunehmen. Toshiya hatte sich einfach für eine heiße Schokolade entschieden und warf nun einen Blick aus dem Fenster. Es war recht entspannend den fallenden Schneeflocken zuzusehen.

„Hach ja… Gerade kommt es mir so vor, als wären meine Probleme weit, weit weg“, sagte der Blonde und folgte dem Blick des anderen nach draußen. Doch über Toshiyas Lippen kam nur ein leises Seufzen.

„Schön wär’s ja. Meine Probleme wachsen mir so langsam über den Kopf und viele von ihnen sind bereits schwanger“, meinte er und sah nun Tooru an. Dennoch schmunzelte er.

„Ist es wirklich so schlimm?“, fragte der Blonde leicht besorgt nach, während die Kellnerin ihnen ihre dampfenden Getränke auf den Tisch stellte. Toshiya zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nur, wenn ich darüber nachdenke“, kommentierte er. Aber das war bei ihm immer so. Die Probleme waren zwar allgegenwärtig, aber er wurde nur beunruhigt, wenn er wirklich daran dachte und dann reihte sich ein Problem an das andere und irgendwann schwirrte ihm der Kopf.

„Was bedrückt dich denn am meisten?“, fragte Tooru schließlich nach. Doch Toshiya schüttelte seinen Kopf und begann damit die Sahne von seiner Schokolade zu löffeln.

„Vielleicht ist alles eher alkoholbedingt“, tat er es ab.

„Ich hab dir doch gesagt, dass du mehr auf deinen Körper achten solltest. Guck nur mal mich an. Ich trinke so gut wie keinen Alkohol mehr, ernähre mich einigermaßen gesund und mit rauchen hab ich auch aufgehört“, tadelte Tooru den Schwarzhaarigen etwas. Doch das wollte er nicht so recht hören.

„Und? Macht es dich denn glücklicher?“, fragte er skeptisch nach. Das laute Ausatmen des Blonden war nicht zu überhören.

„Sieh es doch mal so, Tooru. Jetzt hast du nicht mal mehr eine Beschäftigung, wenn du nachdenkst und kannst deinem Nachdenken mit Alkohol nicht einmal mehr einen Riegel vorschieben“, ergänzte Toshiya und sah den Kleineren bereits entschuldigend an. Der vorwurfsvolle Blick sprach Bände.

„Sorry, tut mir leid. Ich weiß ja, dass es nicht so einfach ist“, entschuldigte er sich und strich mit seinem Zeigefinder den Rand seiner Tasse entlang.

„Aber Probleme sind ja nie einfach“, murmelte Toshiya einsichtig.

„Lassen wir das. Heute ist es viel zu ruhig als sich über Probleme Gedanken zu machen. Vielleicht sollten wir den Tag nutzen um neue Energie zu tanken“, schlug Tooru schließlich vor und sah sein Gegenüber aufmunternd an. Er selbst war es auch leid sich andauernd nur mit den negativen Seiten seines Lebens zu befassen.

„Vielleicht hast du ja wirklich recht“, gab der Schwarzhaarige nach und widmete sich wieder seiner noch immer viel zu heißen Schokolade. Das komische Gefühl, welches schon die ganze Zeit allgegenwärtig war, ließ dennoch nicht nach. Bestätigt wurde es aber, als Toshiya zu Hause ankam und sich wieder auf sein Zimmer zurück zog. Kaum hatte er es betreten, war er nicht mehr allein. Toshiya wusste nicht woher Kao gekommen war, aber als er sich umwand, stand dieser direkt hinter ihm.

„Hör schon auf so angenervt zu gucken. In Wirklichkeit freust du dich doch, mich zu sehen“, sagte Kao und erst da fiel Toshi der schwarze Aktenordner in den Armen des Teufels auf.

„Ja, ja, versteh schon. Wir sollten das Geschäftliche regeln“, sagte der Teufel und legte den Aktenordner auf Toshiyas Schreibtisch. Dann zog er noch eine kleine, aufwändig verzierte Schachtel aus seiner Tasche und legte sie ebenfalls auf dem Schreibtisch ab.

„Das sind gesammelte Informationen über Niikura Kaoru. Allerdings beschränkt sich das nur auf die letzten zehn Jahre. Von da an wussten wir, dass sich die Seele unseres Herrn in seinem Körper befindet.“, erläuterte er seinem Gegenüber den Ordner und Toshiya nickte nur. Er war zu seinem Bett gegangen und hatte sich rücklings drauffallen lassen.

„Hey, komm schon. Nicht so desinteressiert!“, forderte ihn Kao auf und lächelte ihn leicht an. „Da drin stehen auch Sachen über Kaoru, die du bisher noch nicht wusstest. Selbst, wenn du so fanatisch nach ihm bist. Es ist echt lesenswert.“, schob er nach und versuchte verzweifelt Toshiyas Interesse zu wecken.

„Hai, ist okay. Ich les es ja dann auch. Aber später…“, meinte er und biss sich auf die Unterlippe. Kaoru schön und gut, aber das löste nur wieder ein perfektes Gefühlschaos bei ihm aus. Er war definitiv in Daisuke verknallt, aber andererseits hatte er jahrelang für Kaoru geschwärmt und wenn er ehrlich war, dann wollte er noch immer seine Lippen küssen und ihn berühren. Und nun sollte er genau das durchziehen aber mit Hintergedanken, die nicht einmal darauf auszielten, mit ihm zu schlafen. Das war doch krank. Pure Folter. Er bekam Kaoru fast schon „geschenkt“, aber es hieß Finger weg. Was glaubte dieser Teufel denn eigentlich, wie es um seine Selbstbeherrschung stand?

„Nun komm schon, Toshi-baby, lass dich doch nicht so hängen. Immerhin kannst du dann deinem Herzblatt nahe sein und… obendrein bekommst du auch noch den Mann, den du liebst“, redete Kao auf ihn ein. Der Schwarzhaarige setzte sich auf.

„Ja, ich weiß doch. Aber… Ach, vergiss es einfach. Zeig mal her“, tat Toshi seine Unsicherheit einfach ab. Es brachte doch eh nichts mit dem Teufel zu diskutieren. Eine Hand wusch eben die andere. Und nichts war umsonst, nur der Tod. Dann würde er es eben machen und letztendlich würden sich zumindest ein paar seiner Probleme erledigt haben.

Toshiya schlug den Aktenordner an einer beliebigen Stelle auf und runzelte seine Stirn.

„Was ist denn das für ne Uschi?“, fragte er nach und deutete auf ein Bild, welches an ein Blatt angeheftet war. Kao beugte sich nach vorn und warf einen Blick auf das Foto.

„Niikuras Freundin seit… uhm… 3 Jahren“, antwortete er und Toshiya verzog gleich angewidert sein Gesicht.

„Gott, was’n das für ne komische Tussi? Alter… Hat Kaoru denn keinen Geschmack?“, fragte er leicht mürrisch nach. Natürlich wurmte es ihn, dass es jemanden gab, den Kaoru anscheinend liebte. Es tat ihm in der Seele weh und war für ihn selbst gleichbedeutend mit Ablehnung. Er wollte heulen!

„Eine Tussi ist sie alle mal. Sie bedrängt Kaoru auch ziemlich. Aber na ja… Er schafft es sie mit Geld etwas auf Abstand zu halten. Wenn es nach ihr ginge wären die beiden bereits verheiratet“, erklärte der Teufel weiter.

„Aha…“, kommentierte Toshiya kurz. Die Eifersucht arbeitete sichtlich in ihm. Am liebsten hätte er jetzt das Foto zerrissen und die Schnipsel angebrannt. Er kannte das Weib zwar nicht, aber er hasste sie.

„Sieh‘ das mal nicht so eng, Toshi. Kaoru ist noch immer bisexuell“, munterte er den Studenten auf, was ihm einen erstaunten Blick einbrachte.

„Bi?“, fragte Toshiya sofort nach. Das war so eine Information, die er aufsog wie ein ausgetrockneter Schwamm Wasser.

„Natürlich. Vor ihr war er für 3 Monate mit einem Host liiert. Aber daraus ist leider nichts geworden. Lies einfach selbst nach.“, forderte der Teufel ihn auf und setzte sich schließlich neben den Schwarzhaarigen aufs Bett.

„Nachtlektüre…“, meinte Toshiya schließlich und klappte den Ordner wieder zu. Ein Host. Das wurde immer schlimmer. Nun fiel Toshiya wirklich vom Glauben ab!

„Aber wo wir dabei sind… wenn Kaoru wirklich auf SOWAS steht. Dann hab ich absolut keine Chance. Wie soll ich denn da ran kommen?“, fragte er nach. Toshiya war bei so was nicht gerade einfallsreich. Schließlich zeigte er seinen potenziellen Bettgeschichten, dass er an ihnen interessiert war und das bedurfte bisher nie eines sehr langen Drumherumredens. Aber bei Kaoru war das anscheinend anders. Der hatte Charakter und war auf etwas Festes aus. Das machte jedenfalls den Anschein. Beziehung, Familie und all so nen Kram. Auch, wenn das für sein Rockstarimage Gift war. Zum ersten Mal wurde Toshiya diese Schlucht bewusst zwischen dem, was man ihm glauben machte, und dem, was hinter Kaoru steckte. Ob er seinen Kaoru denn wirklich auch so lieben und akzeptieren konnte, wie er war? Oder vergötterte er einfach nur ein Traumbild, welches er sich aufgebaut hatte? Das hier musste definitiv die Hölle sein.

„Vertrau mir. Sie ist klein, blondgefärbt, hat Locken, schmale Lippen, eine ziemlich üppige Oberweite, flachen Arsch… Was sagt dir das?“, fragte Kao nach und grinste wissend.

„Definitiv nicht mein Typ“, erwiderte Toshiya sofort.

„Natürlich nicht. Darum geht es schließlich auch nicht sondern darum, auf was Kaoru abfährt.“

„Nicht auf mich, wie es scheint“, schmollte der Student und trommelte mit seinen Fingern auf dem Aktenordner herum. Das also nannte man Selbstzweifel.

„Das ist der springende Punkt. Vielleicht steht er ja wirklich auf dich. Du bist groß, hast schwarze, glatte Haare, breite Schultern und einen Knackarsch… Was würde Kaoru mehr von einem Mann wollen?“

Auf Toshiyas Lippen hatte sich ein Grinsen gebildet, als er diese Beschreibung seiner Person hörte.

„Kommt drauf an, ob er aktiv oder passiv ist. Wenn er passiv ist, dann wäre ihm sicherlich Standhaftigkeit noch wichtig. Ich will schließlich nicht gleich von Schwanzlängen anfangen“, sagte er frech.

„Toshi, du bist wirklich unverbesserlich“, sagte Kao kopfschüttelnd.

„Aber du scheinst nun zu wissen, worauf ich hinaus will“, fügte der Teufel noch an und erhob sich wieder vom Bett.

„Sicher doch… Wenn er dieser Tussi die letzen drei Jahre treu war, dann will er genau so was wie mich im Bett haben, der es ihm mal so richtig besorgt. Oder dem er es mal so richtig besorgen kann“, erwiderte Toshiya wieder besser gestimmt. Er musste sich daran klammern, auch wenn es nur ein kleiner Strohhalm war. Ein Toshiya ließ sich nicht unterkriegen.

„Unmöglich. Dein Selbstbewusstsein ist unschlagbar.“ Kao lachte spöttisch und war von einer zur anderen Sekunde wieder verschwunden. Das Lächeln auf Toshiyas Lippen jedoch blieb. Wie konnte er sich denn jetzt auch zusammenreißen und nicht an eine wilde Liebesnacht mit Kaoru denken? Oder noch besser… Mit Kaoru und Dai. Oh Gott, allein die Vorstellung davon ließ ihn nicht kalt…
 

Dienstags hatte Toshiya nur zwei Vorlesungen. Die erste war eine Übung für Japanisch, in der sie über häufig vorkommende Motive in der Literatur redeten und diese teils selbst anwenden mussten. Da nie eine Anwesenheitsliste geführt wurde und diese Vorlesung schon 8Uhr morgens begann, verschlief sie Toshiya jede Woche aufs Neue. Aber was war das denn auch für eine unmenschliche Zeit? Doch heute hatte Toshis Wecker nicht einmal die Chance ihn zu wecken, da er fast bestialisch Punkt acht Uhr von Tooru aus dem Bett geschmissen wurde.

„Los, aufstehen! Daisuke kommt nachher und ich muss gleich los. Heute ist mein erster Arbeitstag!!“, herrschte der Blonde. Leidend drückte sich Toshiya das Kissen auf die Ohren. Wenn Tooru eines konnte, dann war es schreien und meckern, sodass es einem durch Mark und Bein ging. Doch auch dieser Versuch noch weiter schlafen zu können wurde jäh unterbrochen indem der Blonde ihm das Kissen vom Kopf zog und wie wild auf den Schwarzhaarigen einschlug um ihn aus dem Bett zu prügeln. Tooru wusste eben, dass sein Mitbewohner eher ein Nachtmensch war und doch nur wieder wegpennen würde, wenn er weg war. Also musste er zu drastischeren Mitteln greifen.

„Nun steh schon auf!“, quengelte Tooru bereits, da man von dem Geschundenen lediglich leise Jammerlaute vernehmen konnte.

„Hat Dai denn keinen Schlüssel?“, fragte der Schwarzhaarige vorwurfsvoll und bekam gleich noch mal das Kissen auf den Kopf gesemmelt.

„Nein, den hat Shinya immer noch. Also steh auf, dusch dich und mach dich ein bisschen hübsch. Wir wollen ihn ja nicht gleich wieder vergraulen“, herrschte Tooru weiter und warf das Kissen nun gegen die Wand, von der aus es wieder auf Toshiya fiel. Er war es nämlich leid seinen Mitbewohner damit zu kloppen. Außerdem musste er jetzt echt los.

„Manno, Tooru, der Kerl ist schwul…“, wollte Toshi ansetzen, wurde aber von dem Kleineren unterbrochen.

„Umso besser. Dann mach dich hübsch und hinterlass einen guten Eindruck bei ihm. Schaden kann es jedenfalls nicht“, redete er dem Größeren jegliches Argument nicht aufstehen zu müssen aus. Toshiya hatte sich nun aufgesetzt und sein Kopfkissen im Arm. Allgemein sah er aus wie ein gerupftes Hühnchen, da Tooru mit seiner Aufweckaktion seine Haare durcheinander gebracht hatte. Einige Haarsträhnen standen wie wild ab, die er nun wieder versuchte zu ordnen indem er sich mit den Fingern durch die Haare fuhr. Das machte es aber nicht gerade besser.

„Ja, ja… ich steh ja auf“, murmelte Toshiya nun und Tooru schien zufrieden mit sich selbst. „Okay, dann wünsch mir Glück bei meinem neuen Job. Ich hoffe mal, dass die Leute einigermaßen umgänglich sind und ich mit allem klar komme. Ach ja… und denk ans Froschfutter. Das geht so langsam zur Neige. Und… Ganz wichtig: Verschreck Daisuke nicht!!!“, ermahnte der Blonde seinen Mitbewohner nochmals, als er schon auf dem Weg zur Tür war.

Toshiya konnte nur resignieren. Aber die Idee mit der Dusche war gar nicht mal so übel. Also kämpfte er sich nun doch aus seinem Bett. Als er bei der Tür angekommen war, bemerkte er, dass er sein Kissen noch immer in den Armen hielt. Er Seufzte auf Grund seiner Verpeiltheit und beförderte das Kissen mit einem geschickten Wurf zurück in sein Bett.

Nun stand nichts mehr zwischen ihm und seiner Dusche.
 

Das Wasser perlte von Toshiyas naturbrauner Haut, während er seine Haare trocknete. Er war gerade erst frisch aus der Dusche getreten und damit beschäftigt sich abzutrocknen, als es auch schon an der Tür klingelte. Mal wieder perfektes Timing. Toshi schmiss das nasse Handtuch auf den Handtuchhalter und nahm sich ein anderes, welches er sich locker um die Hüften band. Dann beeilte er sich zur Tür zu kommen.

Wer sollte es denn auch anderes sein, als sein neuer Mitbewohner? Seine Stimme erklang auch prompt durch die Gegensprechanlage.

„Hey, ich bins, Daisuke. Der neue Mieter.“

Als wenn Toshiya das nicht klar gewesen wäre. Dennoch blieb er neben der Tür stehen um Daisuke die Tür zu öffnen. Zu seiner Verwunderung hatte Dai einen Freund mitgebracht, der ihm half seine Kartons sowie Möbel nach oben zu tragen.

„Hallo! Du bist sicherlich Toshi“, begrüßte ihn Dai mit einem freundlichen Lächeln. Er stellte den Karton, den er nach oben getragen hatte, auf dem Boden ab. Allerdings konnte man ihm ansehen, dass er wegen Toshiyas spärlicher Kleidung, die nur aus einem Handtuch bestand, peinlich berührt war.

„Toshi oder Toshiya. Wie dir beliebt.“, sagte er und versuchte nach Außen hin so gelassen wie möglich zu bleiben. Das fiel ihm auch nicht sonderlich schwer, da sein Gegenüber seine völlige Aufmerksamkeit forderte. Es war zu niedlich, wie er verzweifelt versuchte an ihm vorbei zu sehen. Na, wenn er mal nicht einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Tooru sollte ja nicht auf die Idee kommen sich zu beschweren.

„Uhm… Das ist im übrigen Hiro. Er hilft mir beim Umzug.“, stellte Daisuke den schwarzhaarigen Mann mittleren Alters vor, der eine große Stehlampe im Flur abstellte.

„Hi…“, kommentierte Toshiya jedoch nur. Dann wand er sich gleich wieder seinem neuen Mitbewohner zu.

„Ich glaube, wir beide kennen uns“, warf er ein und setzte sein zuckersüßestes Lächeln auf, welches er im Petto hatte. Daisuke traute sich nun auch sein Gegenüber etwas genauer anzusehen. Natürlich war er wegen Toshis Nacktheit noch immer ziemlich nervös. Dennoch schien es nun bei ihm Klick gemacht zu haben.

„Stimmt! Du warst der mit der Reisegruppe“, stellte er fest.

„Genau“, sagte Toshi und reichte Die seine Hand. Allerdings musste er dazu sein Badetuch loslassen, welches sofort auf dem Boden zu seinen Füßen fiel. Toshiya verspürte Genugtuung, als er die Röte in Daisukes Gesicht sah. Es amüsierte ihn regelrecht zu sehen wie verzweifelt er auf den Boden starrte und dabei seine Hand schüttelte.

„Anou… Danke fürs… auf machen. Etto… ich glaube, den Rest… Kriegen wir… allein hin“, stammelte sich Dai einen ab und schluckte heftig.

„Du kannst dich… dann…“

„Weiter abtrocknen?“, schlug Toshiya vor. Normalerweise hätte er seinen neuen Mitbewohner jetzt hemmungslos abgeknutscht, gefolgt von leidenschaftlichem Sex. Aber leider war der ja nicht alleine. So hob der Schwarzhaarige sein Handtuch wieder auf und band es sich erneut um.

„Wir sehen uns später“, verabschiedete er sich lächelnd und verschwand wieder im Badezimmer. Doch kaum war er dort, presste er neugierig sein Ohr gegen die Tür um zu hören, was die beiden jetzt sagten. Zuerst war es still, aber dann hörte er Daisukes Bekannten sprechen.

„Hast du diesen Arsch gesehen?“, fragte er voller Begeisterung und schien enttäuscht, als Dai nur mit einem „Hm…“ antwortete.

„Echt Mann, du bist ein Glückspilz mit ihm zusammenwohnen zu dürfen“, erklang wieder die leise Stimme des Mannes. Für Toshiya waren diese Worte Balsam für die Seele. Er liebte es, wenn er Bestätigung bekam. Und an Daisuke war das wohl auch nicht spurlos vorbei gegangen. Das freute ihn noch mehr.
 

Es hatte erstaunlicherweise nicht allzu lange gedauert bis alle Kartons und Möbel in Daisukes Zimmer verstaut waren. Toshiya jedenfalls hätte erwartet, dass es länger dauern würde. Aber er sollte sich mal angewöhnen nicht immer von sich auf andere zu schließen.

So saß er am frühen Nachmittag mit Daisuke zusammen am Küchentisch auf eine Tasse Tee. Eine sehr exotische Sorte aus Dies kleiner Teesammlung, die er erstaunlicherweise in nur einem der Küchenschränke untergebracht hatte.

„Ist schon ein ziemlicher Zufall, dass wir uns wiedersehen. Und nun auch zusammen wohnen“, meinte Die und lächelte leicht. Er beobachtete Toshiya über den Rand seiner Teetasse hinweg.

„Allerdings…“, kommentierte der Schwarzhaarige darauf hin, auch wenn er wusste, das er in diesem Falle wohl Schicksal gespielt hatte, nur weil er so scharf auf Daisuke war. Aber bisher war das alles doch ganz angenehm.

„Hat sich das mit deiner Reisegruppe eigentlich wieder geklärt?“, fragte Dai nach und musterte Toshiya, der auch sehr viel mehr an hatte als am Morgen, eindringlich.

„Ich denk mal schon. Mir sind jedenfalls keine Beschwerden zu Ohr gekommen“, erwiderte er. Aber das Thema gefiel ihm irgendwie gar nicht. War nicht so, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, aber er fühlte sich immer noch gekränkt, dass er mit ein paar Senioren um Daisukes Gunst kämpfen musste. So wechselte er lieber schnell das Thema.

„Weißt du eigentlich wie froh ich bin, dass du einen Kühlschrank mitgebracht hast?“, sagte er und grinste.

„Ich dachte echt, ich müsste mich für den Rest meines Lebens von Nudelsuppen ernähren“, scherzte er und schlürfte lautstark einen Schluck von seinem Tee.

„Shinya hat seinen ja leider mitgenommen und Tooru und ich konnten uns auf die Schnelle keinen neuen leisten. Vor allem ich nicht. Merks dir schon mal: Ich bin immer knapp bei Kasse und wenn man mir Geld leiht, kann man davon ausgehen es nie wieder zu sehen, weil ich einfach nie flüssig bin“, erklärte er und weckte Daisukes Lächeln erneut.

„Okay, merk ich mir. Auch wenn ich der Meinung bin, dass man immer etwas Geld auf der hohen Kante haben sollte“, erklärte er.

„Tja, leg das mal Tooru ans Herz. Würde er nicht so viel Miete abzocken, dann hätte ich mehr Geld in der Tasche“, bescherte er sich mal wieder über die Miete. Das brachte ihm aber nur wieder einen tadelnden Blick ein.

„Aber sag mal, warum haben sie dich eigentlich aus der alten Wohnung geworfen. Ich hoffe für dich, dass du deine Miete zahlen konntest!!!“, griff Toshiya das Thema auf, da ihm gerade eingefallen war, dass Dai so etwas doch erwähnt hatte. Doch sein Gegenüber verzog gezwungen sein Gesicht.

„Nein, nein… Meinen Pflichten als Mieter bin ich immer nachgekommen. Ist etwas komplizierter. Wenn man es nüchtern betrachtet hat mein Vermieter jemanden noch einen Gefallen geschuldet und der fand es anscheinend höchst amüsant, dass ich ohne Wohnung dastehe. So kam das halt.“, versuchte er der neue Mitbewohner irgendwie in Worte zu fassen. Auch wenn das in Toshiyas Gehörgang nicht allzu viel Sinn ergab.

„Wer sollte denn Interesse an so etwas haben?“, fragte der Schwarzhaarige skeptisch klingend nach. Er konnte es kaum glauben, dass so ein charming boy wie Daisuke irgendwelche Feinde haben könnte. Aber eine richtige Antwort auf seine Frage bekam er auch nicht.

„Tut mir leid, das ist eine ziemlich persönliche Angelegenheit“, tat er es ab und hoffte inständig, dass Toshiya nicht weiterfragen würde. Doch genau das tat er.

„Solche Stories sind mir die liebsten. Also, schieß los“, forderte er den Braunhaarigen zum Reden auf.

„Sorry, aber wir beide kennen uns noch nicht richtig. Vielleicht erzähle ich es dir irgendwann mal… Nachdem wir uns besser kennen gelernt haben“, zog sich Dai nun aus der Affäre. Dem konnte Toshiya wirklich nichts entgegen setzen.
 

„Richtig gemütlich hier.“, sagte Tooru, als er sich am Abend Daisukes Zimmer betrachtete. „Ist ja schon richtig eingerichtet und die vielen Bilder. Macht richtig was her.“, meinte er und trat näher an Daisukes Schreibtisch über dem viele Fotos hingen, die Dai zusammen mit anderen Leuten, die Tooru natürlich nicht kannte, zeigten. Aber besonders angetan war er von den vielen Bildern, die Kathedralen oder Kirchen zeigten.

„Verdammt hübsch. Wo ist das?“, fragte er nach und deutete auf ein Bild.

„Ohw… Das… Das ist in Manchester. In England. Ich habe meinen Onkel mal auf einer Reise begleitet. Er hat mich gefragt, ob ich mitkomme, da sein Englisch nicht besonders gut ist. Wir sind fast einen Monat lang durch England gereist und haben Messen abgehalten“, erklärte Daisuke und schien in Erinnerungen zu schwelgen. Toshiya allerdings konnte mit diesen Bauten rein gar nichts anfangen. Sie waren alt und… nur gelegentlich hübsch anzuschauen, wenn sie nett beleuchtet wurden. Ansonsten konnte er dem nichts abgewinnen. Er hatte eben kein Auge für so was und Architektur war ihm fremd. Und das war bei weitem alles andere als ästhetisch. Zumindest seiner Meinung nach.

„Und du scheinst ein Faible für Engelsabbildungen zu haben?“, stellte Tooru schließlich fest, da er viele Fotos von Engelsabbildungen aus Kirchen oder sonstigen Bauwerken erkennen konnte.

„Doch, könnte man so sagen. Ich finde diese Statuen besonders hübsch.“, meinte er und deutete auf eines der Fotos.

„Aber ich bevorzuge besonders den gotischen Stil. Die Symbolik fasziniert mich und die Kathedralen. Diese riesigen Fenster und vor allem die Ornamente. Was ich vielen immer gern zeige ist Notre-Dame de Paris. Besonders die Südseite ist verdammt hübsch anzusehen“, redete Die weiter und das Schlimmste war, dass er das auch noch aus Überzeugung sagte. Nicht einfach nur aus Interesse. Er schien wirklich an etwas zu glauben. Andererseits fand es Toshiya bemerkenswert Dai so reden zu hören. Aber Tooru beunruhigte ihn doch ziemlich. Der zeigte für Toshis Geschmack zu viel Interesse an den Bauten und er glaubte regelrecht pure Begeisterung in seinen Augen ausmachen zu können. Aber vielleicht tat es ihm auch mal ganz gut ein zeitfüllendes Hobby zu haben.

Aber irgendwie reichte es so langsam mit dem Gelaber über Kirchen und komische Kathedralen und Engel. Teilweise war das doch etwas unpersönlich und Toshiya fehlten hier doch ein paar mehr Bilder von Menschen. So wollte er diesem Gespräch nun ein Ende setzen.

„Also, Mädels! Was haltet ihr davon, wenn wir Dais Einzug mit einem tollen Abendessen feiern?“, fragte er in die Runde und allein schon wegen der Anrede war ihm die Aufmerksamkeit der anderen beiden sicher.

„Eigentlich gar keine so schlechte Idee“, sagte Tooru und dachte nach.

„An was hattest du denn dabei gedacht?“, fragte er auch gleich nach, da es wohl schon beschlossene Sache war, dass sie ein nettes Abendessen zusammen verleben würden. „Anou… Pizza – selbstgemacht!“, sagte Toshiya das Erste, was ihm in den Sinn kam.

„Gut, dürfte gehen. Ich glaube das Nötigste haben wir dafür auf jeden Fall da. Wer kocht?“, fragte der kleine Blonde in die Runde.

„Das mach ich“, meldete sich Dai auch sofort und lächelte. Er schob sich aus seinem Zimmer und ging vor.

„Hab ich’s dir nicht gesagt? Der Mann ist einfach ein Traum“, schwärmte Tooru wieder und Toshi verdrehte darauf hin seine Augen. Der sollte seinen Liebsten ja nicht zu sehr in sein Herz schließen!

„Warten wir mal ab. Vielleicht ändert sich das ja noch“, nuschelte der Schwarzhaarige vor sich hin, auch wenn er irgendwie nicht wirklich Hoffnung hatte. Daisuke war eben einer der ganz Guten. Dabei mochte er selbst doch eher die ganz bösen Jungs…
 

Später beim Essen hüllte sich Toshiya eher in Schweigen, während sich die anderen beiden nett unterhielten. Ihm kam zu Gute, dass sowohl Dai als auch Tooru kein großes Interesse am Weißwein hatten und so hatte Toshi ebenfalls eine Beschäftigung, während Tooru über seinen ersten Arbeitstag berichtete. Allerdings klang das in Toshiya Ohren schon wieder zu sehr wie eine kleine, heile Welt, die er nie hatte und auch niemals haben wollte. Von wegen die ganze Firma sei wie eine große, glückliche Familie, in deren Schoß mal jeden Tag aufs Neue zurückkehren wollte. Der Schwarzhaarige konnte sich so etwas einfach nicht vorstellen. Nicht bei einem so zerrütteten Elternhaus, wie er eines gehabt hatte. Sofort schossen ihm die Worte seiner Mutter wieder durch den Kopf, als sie ihm sauer verkündet hatte, dass er enterbt sei.

„Mein Chef war heute auch mit seinen engsten Angestellten Mittag essen. Er hat uns eingeladen und saß direkt neben mir. Es hat mich schon erstaunt, dass er so offen ist und anscheinend auch die Nähe zu seinem Personal sucht“, erklärte der Blonde weiter und Toshiya nickte abwesend.

„Und er hat sogar mit mir geredet und meinte ich würde irgendwie geknickt aussehen und dass es dafür doch gar keinen Grund gäbe“, fuhr Tooru fort. Das wunderte Toshi doch, da Tooru sonst ein Spezialist darin war, seine emotionalen Regungen zu verstecken. Komisch, dass er gleich am ersten Tag damit konfrontiert wurde.

„Was hat er denn weiter gesagt?“, fragte der Schwarzhaarige nach.

„Na ja, er hat gesagt, dass es für jedes Problem Gründe gibt, aber man sollte niemanden eine Schuldzuweisung machen sondern sich darauf konzentrieren seine Probleme zu lösen und möglichst am Ball bleiben. Egal, wie schwierig das Problem auch sein mag. Und bei der Problemlösung sollte man dann auch möglichst breitgefächert denken um sich nicht selbst mit unnötigen Einschränkungen noch mehr Probleme zu bereiten. Aber das Wichtigste sei der Wille. Wenn der da ist, dann ist auch Durchhaltevermögen da und man hat genug Kraft um sich seinen Problemen zu stellen“, versuchte Tooru das alles zusammen zufassen.

„Ah ja… Okay… Ich glaube, der Kerl hatte noch nie wirkliche Probleme“, meinte Toshiya leicht abwertend. Seine Probleme jedenfalls waren hartnäckig und da war es egal, wie ausdauernd er war, sie waren besser in Form als er.

„Aber mir haben die Ratschläge jedenfalls neuen Mut gegeben“, sagte der Blonde in einem scharfen Ton, der definitiv Toshiya galt. Das verfehlte sein Ziel auch nicht und der Größere verzog seinen Mund. Er wusste ja selbst, dass er Toorus Probleme oftmals einfach nicht ernst nehmen konnte und mit seinem Mitgefühl war es auch nicht sehr weit her. Zwar waren sie befreundet, aber er war nun mal kein ausgebildeter Psychiater und konnte seinem Mitbewohner auch kaum dabei helfen. Somit waren seine gut gemeinten Worte auch meist nur halbherzig gesprochen, während sich Toorus neuer Chef anscheinend wirklich für die Probleme seiner Angestellten interessierte. Vielleicht machte er das ja auch nur aus Eigennutz. Problemlose Mitarbeiter arbeiten konzentrierter und bringen mehr Leistung oder so etwas in der Art.

„Das klingt doch verdammt gut. Man sollte eben nicht gleich aufgeben. Aber wenn ich dir einen Rat geben kann. Hast du es denn schon mal mit einer Beichte versucht?“, fragte Daisuke nach und sah zu Tooru, der ganz große Augen bekam.

„Beichten? Macht man das nicht nur, wenn man… Na ja… Was Schlimmes getan hat und so?“, hinterfragte er doch Dai schüttelte seinen Kopf.

„Nicht nur dann. Viele gehen hin einfach nur um zu reden. Wenn sie niemanden haben, den sie vertrauen können oder einfach nur um ihre Probleme auszusprechen. Mein Onkel hat es immer so beschrieben, dass es erdrückend sein kann, wenn man seine Probleme nur mit sich selbst ausmacht und sie im Inneren verschließt. Es auszusprechen würde unser Verständnis für das Problem ändern, da wir es hören und das wiederum öffnet uns neue Wege, weil wir uns auch gleichzeitig etwas davon differenzieren können. Ich jedenfalls kann es nur empfehlen.“, erklärte er dem Blonden und lächelte ihn aufmunternd an.

„Ich weiß zwar nicht genau, was du für Probleme hast und durch das Aussprechen allein werden sich deine Probleme auch nicht in Luft auflösen, aber man fühlt sich danach befreiter. Das kannst du mir glauben.“, redete er weiter auf Tooru ein, der anfänglich gar nicht wusste, was er denn davon halten sollte. Toshiyas Meinung über Beichten hielt sich auch in Grenzen. Aber um nichts Verletzendes oder Falsches auf Grund seiner selbstbezogenen Meinung zu sagen, hielt er auch lieber die Klappe und widmete sich einem erneuten Glas des Weißweines.

„Ich glaube… Beichten ist nichts für mich. Ich öffne mich anderen gegenüber nicht so gerne, weil sie meine Denkweise nicht nachvollziehen können“, kam Tooru nun zu einem Schluss. „Ich mache das lieber mit mir selbst aus“, ergänzte er, doch der Braunhaarige ließ nicht locker. „Ach was. Ich glaube eher, du hast ein Problem damit dich anderen gegenüber zu öffnen. Aber vielleicht bevorzugst du es ja anonym. Ich arbeite gelegentlich bei einem Sorgentelefon. Da kannst du gern mal anrufen. Es sind zwar nicht alles geschulte Mitarbeiter, aber es ist immer jemand da, der dir zuhört. Also nur, wenn du jemanden zum Reden brauchst, der dir dann auch zuhört und deine Probleme ernst nimmt“, schlug Dai weiter vor und schenkte dem Blonden einen erwartungsvollen Blick.

Tooru atmete tief durch.

„Ich weiß nicht so recht. Aber… Gib mir einfach mal die Nummer und ich lass es mir durch den Kopf gehen“, vertröstete er Dai schließlich. So einen Vortrag hatte er auch noch nie bekommen, selbst wenn er es rührend fand, dass sich mal jemand um ihn sorgte und wirkliches Interesse an ihm zeigte. Aber normalerweise behelligte er Toshiya mit seinen Problemen, die aber eher auf Nüchternheit stießen. Das machte ihm jedoch nichts aus, da er so etwas wie Mitleid nicht ab konnte. Dennoch schwirrten ihm die Worte des neuen Mitbewohners immer noch im Kopf herum. Vielleicht hatte er mit dem, was er gesagt hatte, sogar Recht. Aber in wie weit er sich damit anfreunden konnte, wusste er auch nicht.

Fxxk you, devil… Hell can wait…
 

Autor: Daisuke_Andou

Beta: niemand >.<

Kapitel 8

Fandom: Dir en grey

Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist reine Fiktion!

Warning: Diesmal nicht ^^

Widmung: An eine einzelne Person, die nervte, bis es wieder ein Update gab ^^

Anmerkung: Kapitel 8 – und ebenso ein Überbleibsel von März 2009. Gott, wie die Zeit vergeht und wie schreibwütig ich damals war. Ich hoffe, Toshiyas Geschichte bleibt nicht ohne Ende. Arschtritte wären nett, damit ich das zu Ende bringen kann u,u“

Ich glaube, diese FF ist eine, die mir persönlich am besten gefällt. Ich liebe meine Babies. Dennoch sind mit der Zeit nun „neue“ Babies hinzugekommen, also bitte lest auch meine anderen Sachen, selbst wenn es mich in ein anderes Fandom verschlagen hat. Seine Wurzeln vergisst man nie ^.~

Dies ist nun der letzte Upload für 2012. Im neuen Jahr geht es aber gleich weiter mit „Greed“ (the GazettE). Über neue Leserschaft, Kommis und Favos freue ich mich nach wie vor. Ich wünsche allen einen guten Start in 2013 ^^
 


 

Toshiyas dritter Job war eine heikle Sache. Er selbst sprach nicht mit jedem darüber. So gesehen wusste lediglich Tooru (wenn man die Familie mal außen vor ließe) von diesem Job. Und das auch nur, da er es an einem Abend erhöhten Alkoholkonsums zusammen mit seinem Mitbewohner, ausgeplaudert hatte, als sie über die ernsten Seiten des Lebens geredet hatten.

Somit war Tooru der einzige Mitwisser von seinem Job in einer eher unbekannteren Produktionsgesellschaft, die billig Pornofilme aus dem Ausland aufkaufte um sie dem japanischen Markt zugänglich zu machen. Toshiyas Aufgabe hierbei war die Synchronisation. Da bei solchen Filmen nicht allzu viel gesprochen wurde, erübrigte es sich eine Sprachausbildung zu haben und es genügte bei weitem möglichst Dialektfrei zu stöhnen oder kurze Sätze wie „Gib’s mir, Baby!“ oder „Das gefällt dir, nicht wahr?“ mit rauchiger Stimme überzeugend aussprechen zu können. Und das konnte Toshi aus eigenem Antrieb bereits perfekt. Dennoch führte das Geständnis über seinen anderen Nebenverdienst zu einem erneuten Krach mit seiner Mutter, die ihn gleich nochmals enterbte und den Kontakt dann gänzlich abgebrochen hatte. Auch das Argument, dass die Zuschauer nicht nur heiße Männer auf dem Bildschirm sehen, sondern auch einen Adonis stöhnen hören wollten, stieß damals bei ihr auf taube Ohren und stachelte sie noch mehr an, endlich ganz mit ihrem verdorbenen Sohn den Kontakt abzubrechen. Toshiya für seinen Teil hatte kein Problem damit erneut enterbt worden zu sein. Seine Mutter hatte ohnehin nicht allzu viel für ihn übrig gehabt und so fiel es ihm nicht schwer sich gänzlich von ihr abzunabeln.

„Also ich für meinen Teil wäre total unglücklich, wenn mich meine Eltern enterben würden. Ich meine, ich habe zwar nicht mehr allzu viel mit ihnen am Hut, aber dennoch.“, kommentierte Tooru, als diese Diskussion über Toshiyas Pornosynchronisationsjob mal wieder auf kam.

„Kann ich schon verstehen. Aber hier steht eine Sammlung von Häschenfiguren einem Schweizer Nummernkonto gegenüber. Nicht zu reden von einem Puppenhäuschen im Vergleich zu mehreren Mietshäusern. Nichts von so gut wie nichts bleibt eben nichts.“, erwiderte der Schwarzhaarige recht kühl. Er hatte schließlich nichts zu verlieren, während Tooru, wenn er es gut anstellte, einfach andere für sich arbeiten lassen konnte, die sein Leben finanzierten. Toshi würde wohl nie in solch einer Position sein.

„Dennoch… So einen geschmacklosen Job hätte ich sicherlich nicht angenommen.“, erwiderte er sicher und sah seinen Mitbewohner vorwurfsvoll an. Toshiya hingegen zuckte mit seinen Schultern. Es gab schließlich bei weitem schlimmere und auch anstrengendere Jobs, die noch dazu nicht so gut bezahlt wurden, wie dieser.

„Diesen Job schon. Hör mal, der wird verdammt gut bezahlt. Und du weißt, dass ich die Kohle brauche.“, konterte er erneut und abrupt legte sich ein zweideutiges Grinsen auf seine Lippen. „Und ich muss zugeben, ich lern jedes Mal noch etwas dazu.“, erklärte er und klang dabei recht amüsiert. Selbst wenn er diesen Job nicht unbedingt bevorzugte.

Tooru hingegen atmete lautstark aus. „Freut mich, dass dieser Job deinen Horizont noch zu erweitern scheint.“, kommentierte er. Toshiya war wirklich durch und durch versaut. Das war manchmal echt unglaublich.
 

Als Toshiya am frühen Abend nach der Arbeit in der Bahn nach Hause saß, blätterte er in dem schwarzen Aktenordner, den Kao ihm dagelassen hatte. Allerdings konnte er sich nicht so recht darauf konzentrieren, da ihm die Bilder des Films, welchen er am heutigen Abend synchronisiert hatte, noch immer nachhingen. Es ging dabei um einen Dreier, zwei Männer, eine Frau und er war wohl oder übel der passivere der beiden Männer gewesen. Und irgendwie ließ ihn das einfach nicht los. Immer wieder schlichen sich Bilder von Kaoru, vermischt mit Szenen aus dem Porno, in seinen Kopf ein. Er fragte sich wirklich wie Kaoru es mit einem Mann machte? Ob er wohl passiv war und sich verwöhnen ließ oder ob man mit ihm auch verschiedene Stellungen durchnehmen konnte? Würde er sich wohl von hinten nehmen lassen oder kam so etwas nicht in Frage? Ob Kaoru wohl darauf stand einen hübschen Jungen einfach so zu nehmen, hart und leidenschaftlich? Stand er vielleicht auch auf dirty talk? Wahrscheinlich eher nicht… Aber vorstellen konnte er es sich vielleicht doch. Kaorus Mund aus dem schmutzige Wörter kamen. Was er wohl von Sextoys hielt? Benutzte er vielleicht sogar welche? Was würde er bevorzugen? Vielleicht Vibratoren? Aber Plugs würde er bestimmt nicht verwenden. Was, wenn sein Kaoru auf masochistische Spiele stand? So mit abschnüren und Fesselspielchen. Vielleicht auch… Ob er es mochte geschlagen zu werden? Sicherlich nicht. Wer stand denn schon auf so etwas? Toshiya jedenfalls nicht. Aber wie würde es Kaoru wohl mit ihm machen? Ganz normal und sanft und ob er wohl sein erigiertes Glied mit Gleitgel einreiben durfte?... Nein, Kaoru schien eher der Typ, der alles selbst in die Hand nahm. Nur was wäre, wenn Toshiya sich in seinem Denken total irrte? Nicht auszudenken!! Dann wollte es Kaoru vielleicht doch hart von hinten und mit heftigen Schlägen auf seinen Adonisarsch!!

Toshiyas Augen weiteten sich bei dieser Vorstellung. Nein, dabei musste er sich irren.

„Du bist aber verdammt neugierig.“, kommentierte Kao und Toshiya zuckte zusammen, als sich der Mann in beigefarbenen Mantel und Hut, der schon eine ganze Weile neben ihm saß, zu ihm drehte. Der Schwarzhaarige atmete ertappt aus. Vorbei war es mit seinen schmutzigen Fantasien über Kaoru. Das konnte doch nicht wahr sein. Dass dieser Typ aber auch immer in den ungünstigsten Momentan auftauchen musste.

„Sei mal lieber froh, dass wir dir schon so viele prägnante Details geliefert haben. Ausführliche Beschreibungen des Beischlafes sind nun mal nicht drin.“, sagte Toshiyas Nebenmann und zwinkerte ihm zu.

„Wäre auch zu schön gewesen.“, nuschelte er.

„Sieht sich Kaoru wenigstens Pornofilme an?“, fragte er gleich mal weiter, damit seine kleine Fantasie nicht gänzlich zerplatzte wie eine Seifenblase.

„Welcher Mann tut das nicht?“, stellte der Teufel eine rhetorische Frage, die Toshis Neugier aber nur begrenzt befriedigen konnte. Was denn bitteschön für Pornofilme? Mit Softpornos war es doch bei weitem nicht getan! Und als Protagonisten? Männer, zwei Männer, nur Frauen, Mann und Frau, Männer und Frauen, Gangbang???????

Toshiyas Nebenjob schien schon seine Spuren bei dem Studenten zu hinterlassen.

Aber ihm war schon klar, dass sein Teufel bestimmt nicht hier war um einen kleinen Plausch über ihre bevorzugten Pornos und deren „Handlungen“ mit ihm zu führen. Kao schien sowieso eher an der Akte interessiert zu sein bzw. an Toshiyas Unternehmungen diesbezüglich.

„Also, wie weit sind wir mit den Vorbereitungen?“, stellte Kao nun die unumgängliche Frage, die der Student bereits erwartet hatte.

„Na ja… Angelesen. Ich mach mir viel mehr Sorgen darüber, wie ich überhaupt in seine Nähe kommen soll. Konzerte sind im Moment nicht, da sie Studioaufnahmen für ihr neues Album haben.“, nuschelte Toshiya. Darüber wusste er schließlich gut bescheid. Immer auf dem Laufenden, was seinen favorisierten Rockmusiker anbelangte. Da waren die anderen Mitglieder schon fast wieder überflüssig.

„Außerdem bietet sich so was nicht gerade an. Ich kann ja schlecht bei einem Konzert Zielwerfen mit kleinen Pillen auf Kaorus Mund veranstalten.“, übertrieb er und schüttelte seinen Kopf.

„Und die nötigen Kontakte um Backstage zu kommen habe ich leider nicht.“, sagte er recht mutlos.

Der Teufel schien nachdenklich zu sein.

„Ich glaube, ich werde euch einfach einander vorstellen.“, sagte er schließlich. Die braunen Augen Toshiyas verengten sich, auch wenn er von der lockeren Art, die sein Teufel gerade an den Tag legte, leicht geschockt war. Es kam so rüber als machte ihm nichts Mühe.

„Als wenn das so einfach wäre.“, kritisierte der Schwarzhaarige und sank in seinem Sitz etwas nach unten.

„Sicher doch. Am Wochenende ist eine Ausstellung im Tokioter Stadtteil. Jugendkult und Jugendbewegung. Alles im Hinblick auf Musik, Mode und Kunst ausgerichtet. Und ich habe dir doch gesagt, dass ich in Masanobu-sans Gunst stehe. Im Übrigen stelle ich selbst auch etwas aus.“ Kao zwinkerte ihm zu und Toshiya atmete so tief durch, wie es sonst eigentlich eher Toorus Marotte war.

„Ja und? Soll ich diesen komischen Masanobu verführen oder Kaoru?“, erwiderte Toshi, der eigentlich schon rot sah, wenn er das Wort Ausstellung nur hörte. Das erinnerte ihn zu sehr an Schule und gewisse Besuche in den verschiedensten Museen der Stadt.

„Er wird auch da sein.“, erwiderte Kao, der sich von dem Schwarzhaarigen in keiner Weise aus der Ruhe bringen ließ.

„Verstehe…“, nuschelte der Student und sein Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals. Er würde also seinen heißgeliebten Kaoru sehen können. Ganz nah!

„Was soll ich bloß anziehen?“, nuschelte er. Aber er stellte sich die Frage wirklich. So schnell hatte die Nervosität von ihm Besitz ergriffen.

„Komm so, wie sonst auch.“, schlug der Teufel vor. Doch das stieß bei dem Schwarzhaarigen auf taube Ohren.

„Spinnst du? Ich kann doch nicht so herumlaufen, wenn ich Kaoru gegenüber treten soll. Kannst du nicht ein bisschen Geld springen lassen für… uhm… Gucci oder Vivienne Westwood? Das würde bestimmt Eindruck machen!“, fragte Toshi hoffnungsvoll, doch sein Gegenüber begann nur zu grinsen.

„Wirklich ein guter Versuch. Aber nein, du würdest auch in Markenklamotten nicht anziehender wirken, als es jetzt bereits der Fall ist. Ich würde dir dennoch raten vielleicht das Parfüm zu wechseln. Ein etwas süßlicher, sportlicher Duft, würde dich noch maskuliner wirken lassen und deine Vorzüge viel besser zur Geltung bringen.“, erläuterte der Teufel seine Vorstellung.

„Was genau schwebt dir da vor?“, fragte Toshiya nach, der eigentlich sonst eher zu Frauenparfüm tendierte, eben darum, weil er nicht so alt und männlich wirken wollte. Hübsche Jünglinge kamen eben auch sehr gut an. Besonders bei Frauen. Ja, ja, die Vorzüge der Jugend.

„Uhm… Benetton Plus Sports. Das würde sehr gut zu dir passen.“, lautete Kaos Empfehlung und der Schwarzhaarige nickte. Das würde er sich dann wohl merken.

Als Toshiya nochmals neben sich sah, war Kao bereits verschwunden und eine ältere Dame setzte sich neben ihn und schenkte ihm ihr zahnloses Lächeln. Toshiya konnte nur aus dem Affekt heraus nicken und wandte sich dann gleich wieder ab.
 

Als Toshiya in Shibuya umsteigen musste und bereits auf dem Weg zu einem anderen Gleis war, erblickte er unter den geschäftigen Japanern um sich herum, Daisuke. Spontan entschloss sich Toshiya ihm zu folgen und hängte sich so an seine Fersen, was sich hier als relativ schwierig erwies, da es Stoßzeit war und alle anscheinend nach Hause wollten. Dennoch schaffte es Toshi sich durch die Menschenmassen zu kämpfen und Daisuke nicht aus den Augen zu verlieren. Anscheinend war er auf direkten Weg zum Ausgang. Ein paar Leute hinter Dai hielt auch Toshi seine Suica auf den Laser und die Schranke vor ihm öffnete sich. Erst dachte er, er hätte Daisuke verloren, doch dann sah er ihn, wie er begleitet von zwanzig anderen Japanern in Anzügen, die Bahnstation verließ. So nahm der Schwarzhaarige seine Beine in die Hand und folgte ihm weiter.

Daisukes erster Weg führte zu einen kleinen Geschenkshop, in dem er sich verschiedene Haaraccessoires ansah. Toshiya tauchte derweil hinter einer herabhängenden Wand aus einlaminierten A4-großen Postern der momentan angesagten Popstars Japans ab. Er tat so, als würde er sich diese ganz interessiert ansehen. In Wirklichkeit aber spähte er durch die Lücken zwischen den Postern um Dai weiterhin im Auge behalten zu können. Der war nun auch damit fertig sich umzusehen und ging wieder in die Richtung, aus der er eigentlich gekommen war. Toshiya hoffte inständig, dass er nicht gleich entdeckt wurde, aber sein neuer Mitbewohner schien kein Auge für seine Umwelt zu haben, da er sich nie umsah. Also heftete sich Toshi gleich wieder an seine Fersen und folgte dem Braunhaarigen durch diverse Straßen und Gassen. Er bemerkte sehr schnell, dass sie in eine abgelegenere Gegend kamen, da hier kaum noch Menschen unterwegs waren. Somit wurde es auch für Toshiya schwieriger sein momentanes Zielobjekt weiter unbeobachtet zu beschatten. Mittlerweile war keiner mehr da hinter dem er Deckung nehmen konnte und auch die Telefonmasten gaben nicht allzu viel her. Hätte sich Dai umgedreht, dann hätte er ihn auf frischer Tat ertappt. Die rund zwanzig Meter zwischen ihnen stellte schließlich kein Hindernis dar.

Aber Daisuke drehte sich nicht um. Er war allerdings vor einem ominös aussehenden Laden stehen geblieben. Toshiya schreckte allein schon die Aufmachung des Ladens ab. Diese pink lackierten Rahmen des Schaufensters verursachten bei ihm regelrecht Augenkrebs. Zu Toshiyas Erstaunen aber betrat Dai nach anfänglichem Zögern diesen Shop. Der Student stutzte und schlich sich nun weiter an den Laden ran, über dessen Eingangstür er die Worte „Nagelstudio, Kosmetik, Sonnenbank – alles für die moderne Frau und den selbstbewussten Mann“ lesen konnte. Darauf hin bekam Toshi Kulleraugen. Daisuke würde doch wohl nicht auf die Sonnenbank gehen und sich vielleicht die Nägel rot lackieren lassen oder so etwas. Sein Weltbild schien regelrecht erschüttert zu sein. War Dais Schönheit vielleicht doch nicht von Gott gegeben und er half mit Gesichtsmasken nach und vielleicht ließ er sich ja auch die Augenbrauen zupfen oder noch schlimmere Dinge. Toshiyas Fantasie kannte manchmal wirklich keine Grenzen.

Er zuckte zusammen, als die Tür des Nagelstudios abrupt wieder aufgerissen wurde. Schnell versteckte er sich hinter dem Telefonmast, welcher gleich neben der Eingangtür zu dem Studio lag. Sein Herz klopfte bis zum Hals, aber dann vernahm er eine wütende Stimme.

„Los, raus hier!“, kreischte eine Frau und schnaubte hörbar. Als Toshiya einen Blick riskierte konnte er eine durchschnittlich große Frau mit hellblond geblichenen Haaren, die weiter unten zu riesigen Locken gedreht waren, sehen. Sie trug Highheels, einen viel zu kurzen, karierten Faltenrock, der gerade so das Nötigste verdeckte, und eine weit ausgeschnittene, cremefarbene Bluse, unter der ihr knallroter Spitzen-BH hervorblitzte. Von den fünf Kilo Make-up in ihrem Gesicht wollte Toshiya gar nicht erst anfangen. Gott, sah diese Frau nuttig aus. Nuttiger ging es schon gar nicht mehr. Na, wenn die mal nicht im horizontalen Gewerbe tätig war, dann wusste er auch nicht. Aber… Was hatte Daisuke mit der zu schaffen?

Toshiya hatte einen Teil der Unterhaltung nicht mitbekommen und dass, obwohl die Tür sperrangelweit geöffnet war.

„Hau bloß ab!!!“, herrschte die Frau wieder und dann erklang Dais Stimme.

„Bitte, Yuri, lass uns noch mal darüber reden!“

„Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? RAUS!!!“, wetterte die Frau wieder und schnappte heftig nach Luft. Sie schien wirklich richtig sauer zu sein. Hysterisch und aufgebracht ja eh. Was würde man sonst anderes von so einer erwarten. Toshiya wagte einen erneuten Blick ins Ladeninnere, erhaschte aber lediglich einen Ausblick auf die künstlichen Fingernägel dieser seltsamen Frau, die mit funkelnden Strasssteinchen beklebt waren. Aber für die brauchte man wirklich einen Waffenschein. Abschreckend so etwas.

„Bitte, ich möchte doch nur vernünftig mit dir reden!“, bat Daisuke erneut und nun trat er auch in Toshiyas Blickfeld. Auch, wenn er nicht allzu viel in seinem kleinen Versteck sehen konnte. Aber er wollte nicht riskieren gleich entdeckt zu werden.

„War ich nicht deutlich genug? Verschwinde! Sonst hol ich Hilfe und du weißt genau, was dann passiert.“, drohte sie dem Braunhaarigen an und Toshiya stutzte. Was ging denn da bitteschön ab? Also von einem Sonnenbad war Dai meilenweit entfernt.

„Aber… Wenn du Suzuki-san erklären würdest, wie es wirklich war, dann…“

„Ich sag ihm höchstens, dass du noch immer kommst und mich unter Druck setzt! Dann poliert er dir sicherlich die Fresse! Raus jetzt!!!“, meckerte die Frau weiter.

Na, wenn das nicht der gleiche Suzuki-san war, den Toshiya auch kannte. Oder es gab mehrere arrogante Wichser wie „seinen“ Suzuki-san in der Stadt. Wer wusste das schon…

„Aber Yuri, ich wollte dir doch nur helfen!!“, sagte Daisuke und klang dabei regelrecht flehend.

„Dummheit muss bestraft werden. Sei lieber froh, dass du deine Schulden bei ihm im „Despair“ abarbeiten darfst. Normalerweise ist er nicht so großzügig!!!“, herrschte sie den armen Studenten wieder an.

„Aber ich arbeite dort für lau.“, wand Daisuke ein, aber die Frau begann hysterisch zu lachen. „Du darfst doch die Hälfte vom Trinkgeld behalten. Und du arbeitest deine Schulden damit ab. Sei lieber dankbar, dass du so eine Chance bekommst. Was willst du mehr?“, sagte sie uneinsichtig. Anscheinend gefiel es ihr den armen Jungen leiden zu sehen.

„Aber… das ist doch Betrug. Ich habe doch gar nichts… na ja… gekauft!“, wand er ein, klang dabei aber verdammt unsicher.

„Ist ja wohl nicht meine Schuld, wenn du nicht zugreifst. Mehr als es dir auf einem goldenen Tablett zu servieren kann ich auch nicht. Oder hätte ich dir sagen sollen: Fick mich und hab Spaß mit mir?“, sagte die Frau in einem überheblichen Ton.

„Und jetzt verschwinde endlich, verdammt noch mal!“, fluchte die sehr offenherzig gekleidete Frau.

„Es ist dennoch Betrug. Man sollte die Polizei einschalten!“, sagte Dai leicht angesäuert, doch auch dieses Argument wirkte nicht.

„Das kannst du gern tun. Ich bin gespannt, wie du denen das erklären willst. Und wenn sie mich fragen, dass sage ich, dass es noch sehr viel schlimmer war und nach der Verhandlung wird dir die Fresse poliert. Nun hau endlich ab! Wie oft denn nur noch?“, fauchte die Frau und deutete erneut auf den Ausgang. Zu Toshiyas Erstaunen bewegte sich Daisuke nun auch wirklich auf die Tür zu. Okay, definitiv Zeit für ihn zu verschwinden. Also beeilte sich Toshi und fand Unterschlupf im nächsten Hauseingang.

„Ich dachte wirklich, dass wir Freunde wären.“, hörte Toshiya Daisukes Stimme nur noch leise.

„Pah, dass ich nicht lache!“

„Ich wollte dir wirklich helfen…“, beteuerte er gleich wieder, wurde aber brutal aus dem Ladeneingang geschubst.

„Ich will deine Hilfe gar nicht. Verschwinde endlich!!!“, fauchte sie wieder und schlug heftig die Ladentür zu, sodass das Glas im Rahmen beunruhigend geräuschvoll wackelte.

Daisuke allerdings stand wie ein begossener Pudel auf der Straße vor dem Laden und ließ seinen Kopf hängen. Toshiya konnte sich das nicht lange ansehen. Er schien wirklich deprimiert zu sein. So schlich sich der Schwarzhaarige auf die Straße und schlenderte direkt auf Dai zu.

„Daisuke, welche ein Zufall, was machst du denn hier?“, schauspielerte er und tat so, als wäre er zufällig hier vorbei gekommen. Das Lächeln auf seinen Lippen allerdings war ernst gemeint. Dai tat ihm furchtbar leid und er wollte unbedingt wissen, was genau denn vorgefallen war. Er konnte seinen Liebsten eben nicht so sehen.

„Toshi…“, bekam der Braunhaarige gerade so über die Lippen, doch Toshiya riss die Unterhaltung gleich wieder an sich. Gespielt sah er zur Seite.

„Du warst doch wohl nicht auf der Sonnenbank, oder? Ich dachte, du bist von Natur aus so braun.“, nahm er zum Anlass eines kleinen Smalltalks.

„Uhm… nein, nein… Ich… Hatte nur etwas in der Nähe zu erledigen.“, log er, aber man konnte ihm ansehen, dass da mehr dahinter steckte. Vor allem schien Dai nicht gut darin seine Empfindungen zu verbergen.

„Ach so… und ich dachte schon, dass du Yuri einen Besuch abgestattet hast.“, plapperte er weiter. Doch darauf hin stutzte Dai.

„Du kennst sie?“, fragte er und man konnte dem Braunhaarigen ansehen, dass es in seinem Kopf arbeitete, was Toshiya denn mit dieser Frau zu schaffen hatte. Er würde doch nicht etwa ihre Dienste in Anspruch nehmen?

„Jep, sie macht mir ab und an die Nägel. Kleine Marotte, die ich von meiner Mum übernommen habe. Aber im Gegensatz zu ihr lass ich mir kein Plastik draufkleben. Dennoch… Etwas für den selbstbewussten Mann, nicht wahr?“, zitierte Toshi gleich mal den sehr misslungenen Werbespruch auf dem Banner über der Tür. Seine Scherze waren auch schon mal besser gewesen.

„Was hast du denn bei ihr gemacht?“, fragte Toshiya nach. Er war selbst erstaunt, wie gut er darin war, eine glaubhafte Lügengeschichte zu erfinden.

Die jedoch sah sein Gegenüber ertappt an.

„Uhm… nur… nach dem Weg gefragt.“, log er, aber Toshiya musste grinsen. Wer würde ihm das schon abkaufen?

„Oh Mann, Dai, Dai, Dai.“, tadelte er etwas.

„Das Lügen müssen wir noch üben. Ich hab ein bisschen mitgehört.“, offenbarte er nun.

„Du hast Schulden bei ihr?“, fragte er nach, da er dieser Sache auf den Grund gehen wollte. Was wäre da besser, als nachzufragen. Vielleicht brachte er seinen neuen Mitbewohner wirklich zum Reden.

„Nein, nicht… so richtig.“, druckste er gleich wieder herum. „Das heißt, doch…“

Toshiya sah ihn fragend an und hakte sich nun bei ihm ein. Aufmunternd klopfte er dem Braunhaarigen auf den Unterarm und sah ihn auffordernd an.

„Sorry, ist eine private Angelegenheit.“, rang er sich schließlich ab. Es schien ihm wirklich unangenehm zu sein.

„Ach so… Aber, wie viel schuldest du ihr denn?“, hakte der Schwarzhaarige weiter nach. „Viel zu viel…“, seufzte Daisuke.

„Aber für was denn?“, wollte Toshi dann doch wieder wissen.

„Eigentlich für nichts. Sie haben mich derbe reingelegt.“, gestand der Braunhaarige dann doch. Das half Toshiya bei seinen Gedankengängen allerdings nicht weiter. Er hatte sich ja bereits eine eigene Version der ganzen Geschichte zurecht gelegt. Es war ihm schließlich bekannt, dass Suzuki-san mehrere Pferdchen im Stall hatten und er bezweifelte auch, dass dieses Nagelstudio so gut lief, dass man auf andere Geldquellen verzichten konnte. Da wäre es nicht abwegig, wenn sich diese Yuri noch eine einträglichere Beschäftigung gesucht hätte. Und Toshi war sich sicher, dass Suzuki-san dabei sicherlich das Management übernahm. Daisuke musste da irgendwie hineingeraten sein. Das „wie“ versuchte er nun herauszufinden.

Toshiya war sich noch unsicher, wie er denn nun weitermachen sollte. Einfach fragen war vielleicht etwas abgedroschen, da Daisuke ihn schon immer etwas auf Abstand gehalten hatte, wie er schon mehrmals erfahren durfte. Allerdings nahm er ihm das nicht übel. Er hatte schließlich recht damit. Aber ihr Schweigen war es dann wohl, welches Dai gesprächiger machte.

„Weißt du, ich kenn sie seit ein paar Monaten.“, gestand er schließlich.

Toshi wurde hellhörig und sah seinen Nebenmann an, der auch nichts dagegen hatte, dass er sich bei ihm eingehakt hatte.

„Woher denn?“, wollte er anschließend wissen.

Die wackelte kurz mit seinem Kopf hin und her.

„Ich hab euch doch gestern von der Telefonseelsorge erzählt und dass ich dort ab und an aushelfe.“ Toshiya nickte lediglich stumm.

„Ja, und sie hat dort mal angerufen und hat mir erzählt, dass sie sich am liebsten von einer Brücke stürzen will.“ Toshiya dachte in dem Moment wirklich nach, welche Brücke sich denn da eignen würde. Diese einfachen Übergänge über den Straßen sicherlich nicht. Aber dann redete Dai schon weiter.

„Sie war wirklich am Ende und total depressiv. Wollte sterben und so. Letztendlich hab ich drei Stunden mit ihr telefoniert. Und dann habe ich ihr meine Nummer gegeben, falls sie doch noch mal jemanden zum Reden braucht. Sie hat mir eben leid getan und ich weiß ja, dass es eigentlich gegen die Vorschrift war private Daten rauszugeben.“, erklärte er weiter und seufzte kellertief.

„Sie hat mich auch wirklich noch mal angerufen. Gleich am nächsten Tag. Wir sind zusammen ins Kino gegangen oder durch diverse Einkaufsstraßen und haben viel geredet. Sie hat wirklich eine Menge Probleme und macht sich über die seltsamsten Dinge Sorgen. Aber vor allem um ihr Aussehen. Zum Beispiel, dass sie keiner mehr lieben könnte, wenn sie alt ist und dass sie dann kein Geld mehr hat und nie einen Mann findet und all das.“, ging Daisuke näher ins Detail. „Jedenfalls haben wir nur…“ – „Geredet?“, vervollständigte Toshiya den Satz seines Begleiters.

„Genau…“ Dai nickte.

„Wie oft hast du dich denn so mit ihr getroffen?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig nach. „Na ja… vielleicht so… sechs Mal?“, überschlug er grob.

„Eigentlich wollte ich auch nicht so oft, weil ich andere Verpflichtungen habe. Aber ich wollte sie auch nicht enttäuschen und vor den Kopf stoßen. Wie gesagt, ich hatte Mitleid mit ihr und wollte helfen. Manchmal saßen wir nächtelang in ihrer Wohnung und haben…“ – „Geredet?“, schlug Toshi vor. Dai nickte sofort.

„Ja, geredet trifft es!“, sagte er und seine Miene wurde leicht traurig.

„Sie hat immer gekocht und dann haben wir zusammen Champagner getrunken und miteinander geredet. Wirklich nur geredet.“, fügte er an und Toshiya starrte seinen Nebenmann von einer Sekunde auf die nächste an. Dai hatte sich also mit einer Prostituierten getroffen, sie für sich kochen lassen, Champagner mit ihr getrunken, Nächte bei ihr verbracht… Die natürlich nur mit reden verbracht wurden. Okay, das erklärte so einiges. Das konnte verdammt teuer werden.

Der Braunhaarige warf Toshiya nun einen irritierten Blick zu.

„Und wie bist du nun an die Schulden gekommen?“, wollte Toshi wissen. Er glaubte schon, dass seine Version Sinn ergab. Daisuke biss sich auf die Unterlippe.

„Beim letzten Treffen waren Suzuki und Yoshimoto, einer von Suzukis Schlägern, da und… Suziki wollte Geld von mir für sechs Nächte mit Bewirtung, die ich… angeblich mit… Ich wusste ja wirklich nicht, dass sie…“ – „Eine Nutte ist?“, vervollständigte der Schwarzhaarige den Satz seines Begleiters. Dai konnte nur nickend. Auch wenn er diesen Ausdruck nicht gerade bevorzugte.

„Sie hat ja nie etwas davon erwähnt.“, beklagte sich der Braunhaarige.

„Und wie viel will er dir dafür abknöpfen?“

„100.000Yen. Er meint das ist abgerundet. Sozusagen ein Freundschaftspreis.“

Das erstaunte Toshiya dann doch.

„Oh, mein Gott, so viel für so ne Barbie? Die Titten sind garantiert unecht!!!“, entkam es ihm und er sah den mahnenden Blick des anderen. Für ihn war es ja nichts Neues, dass er ab und an so herablassend redete, aber vielleicht sollte er sich doch ein bisschen bei Dai zurücknehmen, wenn er ihn nicht gänzlich verschrecken wollte.

„Okay, okay. Und wie ging es dann weiter?“, wollte Toshi wissen. Das tiefe Seufzen des Braunhaarigen ließ nichts Gutes erahnen.

„Ich habe ihm erklärt, dass ich so viel Geld nicht hätte und ein armer Student bin, der sich gerade so über Wasser halten kann. Aber davon wollte er nichts hören. Er wollte sein Geld und na ja… Schließlich musste ich einen Schuldschein unterschreiben.“, sagte Daisuke leise und Toshiya sah ihn empört an.

„Einen Schuldschein über 100.000Yen? Bist du wahnsinnig? Das sind doch voll die Yakuza-Methoden!!!“, sagte er total entgeistert und ließ zwangsweise Dais Arm los.

„Was sollte ich denn machen?“, versuchte sich Dai zu verteidigen.

„Er hatte seinen miesen Schläger dabei und die beiden hätten mich fertig gemacht. Ich hatte ja gar keine Wahl und Yuri hat auch nichts gemacht, um mich zu verteidigen.“, sagte er und die Verzweiflung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Ging denn nichts mit falschen Namen oder so?“, fragte Toshi nach, doch die Antwort war ein Kopfschütteln.

„Auf so was bin ich in dem Moment auch nicht gekommen. Noch dazu weiß Yuri schließlich, wie ich heiße und auch wo ich wohne.“, sagte er ziemlich enttäuscht. Er hatte sich da wirklich in derbe Schwierigkeiten gebracht.

„Okay, verstehe…“, nuschelte Toshiya. Sehr viel Hoffnung für Daisuke hatte er da nicht.

„Deswegen wollte ich ja auch noch mal mit Yuri reden. Ich hatte gehofft, dass… Sie eventuell doch noch zu Suzuki geht und ihm erklärt, wie es war. Wenn es so weitergeht, dann arbeite ich mein restliches Leben für Suzuki. Er hat mich neulich total angeblafft weil er sich das wohl auch ausgerechnet hat. Ich soll das Geld so schnell wie nur möglich ranschaffen, so lange ich noch jung und knackig bin. Er will, dass ich jeden Abend im „Despair“ kellnere.“, sagte er betrübt.

„Was für ein Arschloch!!!“, kommentierte Toshiya, da er jetzt einigermaßen verstand in was für Schwierigkeiten sich sein neuer Mitbewohner befand.

„Geht einfach nicht so, wie er sich das denkt. Wie soll ich denn meine Miete zahlen oder überhaupt überleben. Ich mach zwei Nebenjobs und kellnere auch noch in der Bar. Mehr ist einfach nicht drin, wenn ich mein Studium schaffen will.“ Er ließ seinen Kopf hängen. Das konnte Toshiya wirklich nicht sehen und so legte er seinen Arm um Dais Schulter.

„Es muss doch irgendeine Lösung dafür geben.“, versuchte er ihn aufzumuntern.

„Ich sehe leider keine.“, murmelte er, war aber dankbar dafür, dass Toshi ihm zugehört hatte.

„Na ja… 100.000Yen wären eine.“, kommentierte der Schwarzhaarige, aber es war ihm klar, dass man an so viel Kohle nicht einfach so heran kam. Er selbst hatte schließlich so viel Geld nicht einmal annährend und war froh, wenn jeden Monat noch ein bisschen was übrig war, nachdem Tooru ihm die Miete abgeknöpft hatte.

Die beiden betraten die Bahnstation.

„Kommst du eigentlich mit nach Hause?“, fragte Toshiya nach, doch Dai schüttelte gleich seinen Kopf.

„Nein, ich hab noch etwas zu erledigen.“, erwiderte er. Toshi musste schmunzeln.

„Für einen Banküberfall bist du aber nicht gut ausgerüstet.“, tadelte er sein Gegenüber.

„Nein, nein… Aber ich möchte jetzt ungern nach Hause. Da fällt mir nur die Decke auf den Kopf.“, entschuldigte sich Daisuke bei seiner Begleitung.

Toshiya nickte verstehend. „Okay, dann sehen wir uns später zu Hause.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und schob sich durch die Schranken. Noch kurz sah er zu Dai, der ihm auch noch einen kurzen Blick schenkte und sich dann in Bewegung setzte.

Dennoch verspürte Toshiya ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Und da dachte er, seine Probleme wären ernst zu nehmen. Aber im Vergleich mit Dai ging es ihm mit seinen Liebeskummer, den häufigen Alkoholexzessen und seinem teuflischen Auftrag ja noch relativ gut…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (37)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tetsu
2014-01-23T06:45:41+00:00 23.01.2014 07:45
Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine Fanfic gelesen habe. Muss wirklich Jahre her sein. Seit ein paar Tagen lese ich nun wieder ein paar Storys und ich bin auf deinen Account-Namen aufmerksam geworden. Ich habe früher einige deiner Fanfics gelesen und das recht gern.
Ursprünglich wollte ich nur kurz die ersten Absätze lesen, um zu sehen, ob es mir gefällt und dann die ganze Geschichte als Beschäftigung für meine Bahnfahrt nutzen - aber dann hab ich mich nicht bremsen können und alle Kapitel hintereinander gelesen. Ich war wirklich sehr amüsiert! Mir gefällt deine Idee sehr gut und ich bin äußerst gespannt, wohin das alles noch führt.
Dein Schreibstil ist wirklich angenehm und ich mag deine Wortwahl.
Ich freue mich auf mehr!
Antwort von:  Daisuke_Andou
23.01.2014 12:04
Vielen lieben Dank für deinen kommi *___* ich freu mich ja immer über Feedback <3
Ich bemüh mich, dass ich so langsam mal ein paar Projekte beende ^^' da Scheine ich ja immer so meine Probleme zu haben ^^ aber ich werd mich in den Arsch treten, damit es was wird ^^ (denke aber, ich mach vorerst mit GazettE weiter)
Von: abgemeldet
2013-09-05T18:53:45+00:00 05.09.2013 20:53
erst einmal:

diese FF is awesome *.*
am besten gefallen mir die geschprächsszenen
von kao & toshiya - ein bissal erinnern die mich
an den film the devil's advocat mit keanu reeves ;)
die find ich so lieb wie er naiv is, dass ma ihn scho knuddeln will
ehrlich gesagt bin ich gespannt wie es hier weiter geht
mag mehr von kao & toshi lesen *.*
Antwort von:  Daisuke_Andou
05.09.2013 21:04
*________________* Oh Gott... es ist geil nach so langer Zeit auf die FF noch nen Kommi zu bekommen *o* Vielen lieben Dank ^^
Den Film kenn ich nicht mal o.O" Aber ich mag es eigentlich auch, wie sie miteinander umgehen. Mal gucken, wann ich den Arsch mal wieder hoch bekomme, dass das hier auch noch ein Ende findet ^^v <3
Von:  Last_Tear
2012-12-26T20:16:21+00:00 26.12.2012 21:16
WHAT THE FUCK O_______O
Synchronisation von Pornos X______x
*prust*
Och nöööö...wieso IMMER Totchi und Pornos? x.x
Hab ich da was net mitbekommen oder so? o.ô

>stachelten
stachelte (außer seine Mum is plötzlich doppelt anwesend)

Oh Gott~ XD
Wo wir wieder bei der Sache gestern wären - Kaoru und Sex ~ XD"
Oh deaar~ jez will ichs auch wissen ;P
Fesselspielchen bin ich dabei <.<" Verschnüren wir ihn zum Paket und bieten ihn so auf ebay an - gibt bestimmt einiges an Kohle *O*

Süßer Duft? O.O Süßer Duft macht Männlicher? @.@ Aha~ *aufschreib*

Telefonseelsorge...das kenn ich doch irgendwoher ô.ô Wieso immer Dai? XD Sieht der so vertrauensseelig aus? X.x"

>Mine
Miene (nix Bombe, nix Bleistift x.x)

Joar~ Totchi hat wenigstens die Kohle um sich zuzusaufen wenn er Bock drauf hat ô.o
Oh dear X:x
Ausgerechnet zu ner Nutte @.@ Einer hundert-tausend-Yen-Nutte X____X
*Kopf meets Wand*
Och DaiDai...wie kann man so verdammt naiv sein? Is ja schon fast niedlich aber trotzdem ;___;
Naw~
und sowas zu Weihnachten...sag, willst du mich deprimieren? XD
*knuffz*
Aber ein neues Kapitel ist besser als gar nichts UND Infos über das arme kleine DaiDai-chan ^o^
*es tätschel*
*happy desu*
Und wenn du nicht weiterschreibst muss ich noch ganz viel viel viel mehr nerven XP

Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:52:30+00:00 21.10.2012 01:52
DaiDai is seltsam~ son bisschen O__o
Aber ich glaub das wär ich auch wenn ich zu ner WG kommen würd un mein Gegenüber würd da nur im Handtuch die Tür aufmachen
*drops*
Außerdem habsch irgendwie das miese Gefühl, dass Kao zwar Dai schwul gemacht hat aber dass der mehr Interesse an Tooru haben wird XD"
Kam zumindest so rüber o.o
Oder ist das meine Einbildung weil Totchi sich gar nicht für das Zeugs von DaiDai interessiert und Tooru doch?
Haaach ja x.
Interpretation is was tolles XD
*knuffz*
Und seh zu dassu weiterschreibst man XD
Ich bin gespannt wie das richtige Kaoru auf Totchi reagiert o.o
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:49:49+00:00 21.10.2012 01:49
Wahahahahahaah XD
*Totchi wasserfestes Make-up zu Weihnachten schenk*
Is ja bald und so~
*prust*
Toshi Toshi Toshi Toshi Tosh Toshi Tosh Tosh ^o^
*es mal knuddeln muss*
Der Junge braucht dringend mehr Umarmungen!
Umarmungen helfen und retten Menschen o.o

Und war klar, dass er irgendwann nachgibt
*drop*
Aber so schnell?
Ich bin enttäuscht Totchi, wirklich, notgeiles Stück du ô.o
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:46:43+00:00 21.10.2012 01:46
"Pass auf da is ne Radarkontrolle~" :D :D :D
Das juck Kao-chan doch net
*prust*
Der fährt da auch mit Tempo 350 locker durch~
Is ja nisch umsonst son Teufelchen, ne ^o^
Hach ich stell mir vor dass auf dem Bild eigentlich nurn leeres Taxi zu sehen is XDD
Mit nem verstörten Totchi auf der Rückbank~
FAIL
Jez wird man scho om Taxi gestalkt...ich weiß wieso ich net Taxi fahr XD
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:42:48+00:00 21.10.2012 01:42
*doof schau*
Sollsch ihm helfen?
*prust*
Wobei lieber nicht ich brauch auch Hilfe zum Wimpern ankleben XDD
*sich nur Dai ma so vorstell*
O.o
Marylin Monroe Verschnitt?
Ich wollt grad Marylin Manson schreiben
*drop*
Aber vermutlich habsch die Beiden falsch geschrieben und so ^^"
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:41:04+00:00 21.10.2012 01:41
Iiiirgh x.x
Weiße Gestalten
*drop*
NIIIISCHT nett und so
*Engelsviecherchen wegwedel*

Aber Orgel? Ernsthaft?!
*sich das vorstell*
*an Lachflash zugrunde geht*
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:38:54+00:00 21.10.2012 01:38
„Was meinst du? Haben die beiden schon miteinander?“, warf Tooru eine erneute Frage auf. „Was? Der Frosch und Shinya?“,

Hach jaaaaaaa~
Froschprinzessin, ne o.o
Oder eher Froschkönig?
Froschkönigin?
*verwirrt schau*
Ok~ gut dass sie Shinya los sin XD
Aber trotzdem...das arme, kleine Froschilein XD
Wenn Kyo den knutscht würd ich das gern sehen :D
Von:  Last_Tear
2012-10-20T23:35:25+00:00 21.10.2012 01:35
„Tut mir leid, mach nen Knoten rein. Ich empfange gerade Männerbesuch!!“

*sich das bildlich vorstell*
*immer noch abbrech*
Aber so lang issa doch gar net XDD
*kichers*

Hrrr~ Kao-chan~
Haw ja...ich sollt vllt. auch mal meine Badewanne einweihen..seit nem halben Jahr ohne baden ausgekommen XD
und dazun Schlückchen Wein och joar XD
Ich sag Bescheid wenns klappt XP


Zurück