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The Freeshooter who fall in love

Xigbar x Demyx
von

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Kapitel 1

Kapitel 1
 

Es war niemals ein gutes Zeichen, in diese Räume gerufen zu werden. Niemals.
 

„Das wievielte Mal in diesem Jahr war das jetzt, Nummer IX?“
 

Demyx erzitterte. Die Stimme war so eisig, dass er hätte schwören können Gänsehaut davon zu bekommen.
 

„Ähm… ich weiß ni-“
 

„Antworte!“
 

Seine Stimme war lauter geworden, aber er schrie nicht. Er schrie nie einen von ihnen an. Nicht richtig. Also, er brüllte nicht. Laut werden konnte er schon – aber er verlor nie ganz die Beherrschung. Naja… Fast nie.
 

Aber auch wenn er ihn nicht anbrüllte, drehte sich Demyx vor Angst der Magen um. Seine Hände zitterten, wurden feucht vom Angstschweiß.
 

„I-Ich habe nicht mitgezählt, Nummer I…“, wimmerte er kleinlaut.
 

„Gut, dann will ich es dir sagen. Nur weil du zu dumm bist dir die Anzahl deiner Fehltritte zu merken, heißt das schließlich nicht, dass das für alle gilt.“
 

Xemnas drehte sich zu ihm um. Vorher hatte er aus dem Fenster gesehen, wie er es eigentlich immer tat, wenn Demyx seine Räume betrat. Was es da wohl so interessantes zu sehen gab? Aber jetzt gab es gerade wirklich, wirklich Wichtigeres, denn der Ausdruck auf Xemnas Gesicht verhieß nichts Gutes. Absolut nichts Gutes.
 

„Einundzwanzig.“ Er ließ sich die Zahl anscheinend auf der Zunge zergehen, so langsam und – seltsamerweise – genüsslich, wie er sie aussprach.
 

„Einundzwanzig. Und weißt du, was das Witzigste daran ist, Nummer IX?“
 

Wenn Xemnas lächelte, machte er Demyx noch mehr Angst als wenn er wütend aussah.
 

„Das Witzigste daran ist, dass wir erst APRIL haben!!“
 

Okay, JETZT schrie er. Und Demyx zitterte wie ein Kaninchen.
 

„Ich frage mich wirklich, wieso ich einen Versager wie dich überhaupt in die Organisation aufgenommen habe! Das einzige, wofür du gut zu sein scheinst, ist die Pflanzen zu gießen! Aber dafür brauchen wir dich nicht – das ist schließlich die Aufgabe von Nummer XI. Wenn du nicht noch so jung wärst und nicht deine Kräfte hättest – die du allerdings auch nicht wirklich zu nutzen scheinst – hätte ich dich längst löschen lassen!“
 

Demyx Finger verkrampften sich um seinen Ärmelsaum, während er versuchte, Löcher in den Boden zu starren.
 

„Ver-verzeihung!“, stammelte er. „Ich… ich werde mich bemühen, meine Aufgaben besser zu erfüllen, ich versprech es! Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht!“
 

„Was in deiner Macht steht…“ Xemnas Stimme triefte vor Spott.
 

„Man kann sich wohl darüber streiten, ob das etwas bringt – und übrigens… Wieso tust du das nicht schon seit Anfang deiner Zeit hier? Du solltest nicht anfangen, das zu tun, sondern du solltest schon längst dabei sein, du unfähiger Versager!“
 

Demyx wagte es nicht mehr, zu antworten. Seine Zunge war wie eingefroren. Er hatte Angst. Was würde Xemnas mit ihm tun? Würde er ihn aus der Organisation werfen? Ihn doch noch löschen? Oder nein… Löschen lassen, hatte er gesagt. Natürlich. Die Nummer I würde sich niemals an jemandem wie ihm die Finger schmutzig machen. Das würde ein anderer erledigen müssen… Vielleicht Marluxia… dem würde das wahrscheinlich sogar gefallen… Oder Axel… Er erschauderte innerlich, als er sich vorstellte, wie es wäre von seinem besten Freund getötet zu werden.
 

Plötzlich öffnete sich hinter ihm die große, weiße Tür, die in diesen Raum führte. Demyx drehte sich erschrocken um. Seine Augen weiteten sich, als er die Person erkannte, die eintrat. Nein… Hatte Xemnas etwa wirklich beschlossen, ihn löschen zu lassen?
 

„Da bist du ja endlich, Xigbar.“
 

Xemnas Stimme war seine Ungeduld anzuhören, doch es war kein Vergleich dazu, wie er Demyx vorher fertiggemacht hatte.
 

Ein unheilvolles Grinsen zog sich über Xigbars vernarbtes Gesicht, als er auf Xemnas zutrat.
 

„Verzeihung, Anführer, ich musste noch einiges… vorbereiten.“
 

Dabei sah er zu Demyx, und sein heiles Auge funkelte so drohend, dass der blonde Niemand erstarrte wie ein Kaninchen vor einer Schlange. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Xigbars Anwesenheit bedeutete nur selten Gutes… Okay, er musste schon zugeben, dass er ihn faszinierend fand… Einfach das ganze Auftreten, dieses Selbstbewusstsein, seine Kraft, seine Fähigkeiten – da konnte man schon neidisch werden als kleiner, nichtsnutziger Feigling, als der Demyx sich die meiste Zeit fühlte, und der er wohl auch war… Aber egal, wie faszinierend Xigbar aus der Ferne war, aus der Nähe war er vor allem eines: Gefährlich.
 

„Gut… Also dann.“ Die Nummer I wandte sich wieder Demyx zu, grinste dann.
 

„Ich habe mir bereits eine Strafe für dich überlegt, Nummer IX. Nummer II wird sie vollziehen. Folge ihm.“
 

Demyx liefen gleichzeitig kalte Schauer über den Rücken, als Xigbar ihn noch einmal angrinste und dann ein Schattentor öffnete. Grob stieß er den Blonden hinein, ehe er selbst darin verschwand.
 


 

Xigbar hatte bereits alles vorbereitet. Er landete nicht in der Zelle, sondern direkt am Eingang der weißgetünchten Verliese unter dem Schloss, um sein kleines Opfer noch ein wenig zittern zu lassen. Weiß war eigentlich keine passende Farbe für Verliese, wie Xigbar fand, aber Xemnas hatte darauf bestanden – schließlich war ja das ganze Schloss weiß. Aber gut, er konnte kleine Versager wie Blondi hier ja auch in einer weißen Zelle bestrafen.
 

Er führte Demyx durch den Gang zu einer der vielen Türen und stieß ihn in den Raum dahinter. Dann sperrte er einen Schrank in dem Raum auf, um eine dreischwänzige Lederpeitsche mit geschnitztem, kastanienbraunem Holgriff herauszunehmen. Schmunzelnd sah er zu dem anderen Niemand, der mit weit aufgerissenen Augen die Peitsche anstarrte.
 

„Gefällt sie dir?“, fragte er in einem fast schnurrenden Ton, wie ein großer schwarzer Kater, der mit seiner Beute spielte. „Ich hoffe schon… Immerhin wirst du noch engere Bekanntschaft mit dieser Schönheit hier machen.“
 

„Ähm… Ich glaub, darauf kann ich verzichten.“, antwortete der Blonde nervös, während er einige Schritte rückwärts ging.
 

„Als ob du eine Wahl hättest…“ Xigbar grinste, ehe er plötzlich hinter Demyx stand und ihm die Arme auf den Rücken drehte. „Du bist jetzt ein braver Junge und lässt dir von mir den Mantel und das Hemd ausziehen, ohne Unfug anzustellen, kapiert?“
 

Und mit wenigen Handgriffen hatte er den Kleinen auch schon bis auf die Hose ausgezogen. Allerdings reichte das Xigbar nicht als Vorbereitung. Er ließ ihn sich mit der Brust an die Wand stellen und die Arme hochnehmen, dann legte er ihm ein Paar Handschellen um, die an einer Kette von der Decke hingen.
 

Die Peitsche, die er währenddessen auf den Boden gelegt hatte, nahm er nun wieder auf und klopfte sich mit dem Holzgriff in die Handfläche.
 

„So… Du hast unserem Boss offensichtlich zu oft versagt, nicht wahr? Nun, mir soll’s recht sein… So habe ich zumindest mal wieder jemanden zum ‚Spielen’…“
 

Ein kaltes, sadistisches Grinsen zeigte sich auf seinem narbigen Gesicht.
 

„Nein! Bitte – AH!“ Demyx bäumte sich richtig auf, als ihn der erste Schlag mit der Peitsche traf. Allerdings zeigte Xigbar kein Mitleid, sondern ließ die Peitsche ein weiteres Mal auf seinen Rücken knallen, dann wieder und wieder, bis zehn rote Striemen auf der zarten, hellen Haut zu sehen waren.
 

Demyx hing inzwischen so schlapp wie ein Sack Mehl in seinen Fesseln, zitternd und wimmernd.
 

„Sag bloß, du hast schon genug?“, höhnte Xigbar und nahm ihm die Fesseln ab, zerstörte aber seine Hoffnung, dass die Strafe jetzt vorbei war, indem er ihn einfach mit dem Rücken gegen die Wand schubste – wobei Demyx schmerzhaft aufkeuchte – und ihn anschließend einfach so herum wieder fesselte.
 

„So… Auf zu Runde zwei.“ Amüsierte beobachtete er, wie Demyx Augen größer wurden und er wieder versuchte, sich aus den Ketten zu befreien.
 

„Tse… Als ob das schon reichen würde, was ich bisher getan habe! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie wütend der Anführer auf dich ist? Anscheinend war ein wichtiger Auftrag unter denen, die du verbockt hast… Wobei ich an seiner Stelle DIR gar nicht erst wichtige Aufträge gegeben hätte! Das einzige, was du vielleicht kannst, ist Bodenwischen! Also, du bekommst jetzt noch fünf mit meiner kleinen Freundin, dann wirst du dich bei mir für die Strafe bedanken und darfst gehen.“
 

Demyx winselte auf, schien kein bisschen erfreut über diese ‚Großzügigkeit’ zu sein. Sein Gesicht war schmerzhaft verzerrt, die Augen leicht glasig. Seine Unterlippe blutete, offensichtlich hatte er sie sich aufgebissen. Als Xigbar das sah, zog er die Augenbraue hoch und griff an sein Kinn, um mit dem Daumen das Blut wegzuwischen.
 

„Dummer Kerl. Beiss dir ruhig weiter auf die Lippe, während ich dich schlage, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass du sie dann nicht mehr lange haben wirst.“
 

Er wusste selbst nicht so genau, weshalb ihm das auffiel, und warum es ihn überhaupt beschäftigte. Aber es war eben so, auch wenn es Xigbar doch ein wenig verwirrte. Aber nun musste er endlich die Strafe zu Ende bringen.
 

„Also dann…“ Er holte mit der Peitsche aus und ließ sie mit einem lauten Zischen auf Demyx Brust schlagen. Demyx schrie hell auf, ehe er plötzlich zu Xigbar hochsah, direkt in sein Gesicht.
 

Xigbar erschauderte, als er in die blauen Augen des Jüngeren sah. Er konnte nicht sagen, wieso, aber auf einmal konnte er den Blick nicht mehr von seinem leidenden Gesicht abwenden. Und dann sah er es – Tränen stiegen Demyx in die Augen, er versuchte noch, sie zurückzuhalten, während seine Unterlippe und sein Kinn schon verdächtig zitterten, doch dann rannen die ersten Tropfen über seine Wangen, hinterließen schmale, glitzernde Spuren. Xigbar beschlich auf einmal ein seltsames Gefühl, es fühlte sich an, als würde irgendetwas seine Brust zuschnüren, ihn am Atmen hindern. Es schien fast so, als ob es ihm weh täte, dass Demyx so sehr litt, dass er sogar weinen musste. Aber wieso? Normalerweise hätte er ihn ausgelacht, weil er nicht einmal das ertragen konnte wie ein Mann; aber er konnte es nicht.
 

Schwer schluckte er, ehe er sich endlich vom Gesicht des anderen losreissen konnte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, löste er die Fesseln.
 

„Nimm dein Zeug und verschwinde.“, sagte er, ohne Demyx in die Augen zu sehen, und teleportierte sich, völlig verwirrt von seinen eigenen Empfindungen, in seine eigenen Räume zurück.
 


 

Demyx blieb wie angewurzelt stehen, als der Ältere verschwunden war, immer noch mit Tränen in den Augen. Was war das denn gerade gewesen? Jeder wusste, dass Xigbar ein totaler Sadist war und es genoss, für Xemnas den Folterknecht spielen zu können… Warum hatte er dann jetzt auf einmal aufgehört?
 

Allerdings war er so froh darüber, nicht noch mehr Schläge abbekommen zu haben, dass er lieber schnell seine Sachen nahm, sich wieder anzog, ein Schattentor öffnete und darin verschwand, um im überirdischen Teil des Schlosses wieder aufzutauchen. Xigbars Verhalten fand er immer noch verwirrend, und er dachte auch noch lange Zeit darüber nach, in einer Ecke irgendwo in einer der vielen Hallen des Schlosses, aber er kam einfach nicht darauf. Und irgendwann meldeten sich dann die Striemen auf seinem Rücken und seiner Brust wieder, woraufhin die Nachdenkerei sowieso beendet war. Sie brannten immer noch höllisch, und er wollte gar nicht wissen, ob das vielleicht noch schlimmer wurde, wenn man nichts dagegen tat… Deshalb beschloss er, erst einmal zu Vexen zu gehen und ihn nach etwas zur Schmerzlinderung zu fragen. Zwar war Nummer IV nicht gerade der geselligste Typ, aber er versagte noch öfter als Demyx (wobei bei Vexen eher seine Abneigung gegen Drecksarbeit der Grund dafür war) – sowas verband einfach ein wenig.
 

Während sich Demyx zu Fuß auf den Weg in Vexens Labor machte, kam ihm wieder der Ausdruck in Xigbars Auge in den Sinn. Er hatte erschrocken ausgesehen. Hatte er jemals zuvor gesehen, dass die Nummer II ihrer Organisation in irgendeiner Weise erschrocken ausgesehen hatte? Nein, das war nicht seine Art… Er war immer kalt und unnahbar, seine einzige Gefühlsregung war dieses fiese Grinsen, das er die ganze Zeit auf dem Gesicht hatte. Aber so hatte er ihn wirklich noch nie gesehen… Und irgendwie… nunja, er wusste selbst nicht, was das war, aber irgendwie verursachte das ein seltsames Gefühl in ihm. Demyx konnte nicht sagen, um was es sich handelte – er hatte so etwas noch nie gefühlt – aber es war nicht wirklich unangenehm…
 

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Disclaimer: Die Charaktere aus Kingdom Hearts 2 gehören nicht mir, sondern Square Enix und Disney ^^ Und ich verdiene auch nichts an ihnen.
 

Würde mich über Kommentare wahnsinnig freuen^^

Kapitel 2

Kapitel 2
 

„Tja… Wer hätte das gedacht, dass du dich ausgerechnet in DEN verknallst…“
 

Inzwischen war fast eine Woche vergangen seit den Geschehnissen im Verlies. Demyx hatte zwar die ganze Zeit versucht, das zu ignorieren, aber ständig hatte er an Xigbar denken müssen. Er hatte sogar von ihm geträumt, mehrmals. Gut, am Anfang hatte er gedacht, es wäre ein Alptraum gewesen – er konnte sich nicht daran erinnern, was in dem Traum geschah, nur an Xigbars narbiges Gesicht – aber nach dem zweiten Mal hatte er aus irgendeinem Grund das Gefühl gehabt, dass es ein schöner Traum gewesen war…
 

Und nun saß er hier in der Schlossküche, zusammen mit Axel, dem er die ganze Geschichte schließlich erzählt hatte. Eigentlich hatte er sich vor seinem Freund geschämt… Immerhin war er ja doch ein Mann, und Xigbar war außerdem… naja, er war eben Xigbar… Aber zumindest das Erste schien Axel nicht sonderlich zu stören, und zum Zweiten ließ er sich gerade in diesem Moment ausführlich aus.
 

„Ich meine, er ist… naja, ALT. Alt und narbig und einäugig und bösartig.“
 

Demyx zuckte bloß mit den Schultern. Er lag mit Armen und Kopf auf dem Küchentisch, schien nachzudenken. „Ich kann ja nichts dafür, oder? Außerdem… SO alt ist er gar nicht. Er ist immerhin jünger als Xemnas…“ Den letzten Satz hatte er beschämt genuschelt, er war sich sehr wohl im Klaren darüber, dass er Xigbar hier im Schutz nahm, was wohl noch deutlicher zeigte, dass Axel recht hatte, was seine Gefühle anging. Überhaupt hatte er Axel gar nichts davon gesagt, dass er verliebt in Xigbar wäre, er hatte ihm nur seine Gefühle beschrieben – aber der Rothaarige hatte sofort seine Diagnose gestellt.
 

„Na gut…“ Axel schüttelte leicht den Kopf. „Dann sieht er eben einfach nur alt aus. Aber egal, wenn du dich in ihn verknallt hast, dann helfe ich dir natürlich. Sowas machen Freunde immerhin, oder?“ Er grinste ihn an und gab ihm einen leichten Schlag auf die Schulter.
 

„Und jetzt setz dich gerade hin. So siehst du aus wie ein kleines Mädchen mit Liebeskummer. Versuch wenigstens, ein Mann zu sein, bis du deinen Xiggy bekommen hast – danach kannst du von mir aus gern das Mädchen spielen.“ Er grinste breit und wurde im nächsten Augenblick von einem Schwall Wasser getroffen, das aus Demyx ausgestreckter Hand gekommen war.
 

„Lass mich doch Liebeskummer haben… Ich mein, was hab ich schon für eine Chance? Xigbar ist groß, sieht gut aus, ist irrsinnig stark, geschickt, skrupellos… Er ist einfach toll… Wie soll ich da bitte mithalten?“ Ein Seufzen verließ Demyx Lippen, das ihn sogar selbst erschreckte, so leidend hörte es sich an.
 

„Himmel, bist du eine Dramaqueen….“, ätzte Axel, ehe er aufstand und erst mal das Wasser mit einem frischen Küchentuch aus seinen Haaren rubbelte. Dann packte er Demyx am Arm, zog ihn hoch und drehte ihn zu sich herum, um ihn an den Schultern festzuhalten und ihm fest in die Augen zu sehen.
 

„Wie gesagt, ich helfe dir. Und mit meiner Hilfe wirst du jeden Typen bekommen, in den du dich verknallt hast, selbst, wenn es Xigbar ist. Vertrau mir einfach.“
 

Demyx nickte, auch wenn er irgendwie das Gefühl hatte, dass das freudige Grinsen auf Axels Lippen nicht unbedingt ein gutes Vorzeichen war.
 


 

„Okay, langsam reicht’s wirklich! Hör endlich auf zu lachen, Xaldin!“
 

Xaldin verbarg vor Lachen sein Gesicht in seinem Arm und schlug auf den Tisch, an dem er saß. Hin und wieder schien er sich zu beruhigen, aber dann prustete er aufs Neue los. Als er endlich den Kopf wieder vom Tisch hob, war sein Gesicht rot und ihm standen Lachtränen in den Augen. Beim Anblick von Xigbars Gesicht lachte er allerdings gleich wieder laut los.
 

„Xiggy, du bist ja ganz rot!!“, keuchte er, ehe er wieder zu lachen begann und den Kopf so heftig nach hinten warf, dass er mitsamt dem Stuhl umkippte. Allerdings schien ihn auch das nicht zu stören. Er lachte weiter, hielt sich den Bauch, strampelte sogar vor lauter Lachen mit den Füßen, bis Xigbar ihn endlich mit einem harten Tritt in die Seite wieder zur Besinnung brachte. Ächzend wischte er sich die Tränen aus den Augen und stand zitternd auf.
 

„Gott, jetzt hab ich einen Krampf in den Wangen wegen dir…“, meinte er breit grinsend, ehe er noch mal kurz prustete, sich diesmal aber gleich wieder einkriegte.
 

„Aber echt… Ausgerechnet Nummer IX…. Kch...“ Er unterdrückte den nächsten Lachanfall, in dem er sich von Xigbar abwendete und sich in die Hand biss, bis er nicht mehr das Bedürfnis hatte, sich lachend auf dem Boden herumzurollen.
 

Als er dann aber Xigbars Gesicht sah, das inzwischen nicht nur rot, sondern auch verdammt wütend aussah, atmete er tief durch, um das dämliche Grinsen endlich loszuwerden.
 

„Okay, okay, ich hab mich wieder beruhigt.“
 

Er räusperte sich und stellte seinen Stuhl wieder auf, um sich anständig hinzusetzen. Sie befanden sich in Xigbars Zimmer und saßen an dem kleinen runden Tisch, der vor dem einzigen Fenster hier stand.
 

„Also, du hast ihn wirklich früher gehen lassen, weil du ein komisches Gefühl hattest, als du seine Tränen gesehen hast? Klingt wirklich so, als hättest du einen Narren an dem Kleinen gefressen. Oder du bist krank. So benimmst du dich sonst nie, mein Freund… Aber das dürfte dir ja selbst bekannt sein.“
 

Nun grinste er doch wieder und trank einen Schluck Tee aus der weißen Tasse, die vor ihm stand.
 

Xigbar schwieg bloß. Er war sich sicher, dass er nicht krank war oder so etwas. Zu oft hatte er in den letzten Tagen an den Kleinen denken müssen – an sein trauriges Gesicht in dieser Zelle, aber auch an sonstige Zusammenstöße zwischen ihnen. Er wirkte immer so fröhlich, so ausgelassen… Es tat ihm immer noch weh, dass er ihn so traurig gemacht hatte. Andererseits schämte er sich auch dafür, dass er sich ganz offensichtlich mehr für Demyx empfand, als normalerweise für irgendjemanden. Schließlich war das an sich eine aussichtslose Liebe… Er war viel älter als Demyx, hatte einen völlig anderen Charakter, andere Vorlieben, andere Interessen, einfach eine ganz andere Einstellung… Außerdem war er sich sicher, dass der kleine Blonde nicht viel von ihm hielt, wenn nicht sogar Angst vor ihm hatte. Normalerweise machte es ihm nichts aus, wenn jemand Angst vor ihm hatte, aber hier war das etwas anderes…
 

„Weißt du was?“ Xaldin hatte die Teetasse wieder abgestellt.
 

„Ich helfe dir. Wenn du den Kleinen wirklich willst, dann sorge ich dafür, dass du ihn auch bekommst.“ Er grinste. „Dafür hat man schließlich Freunde, oder? Und wenn ich mal Liebeskummer haben sollte, kannst du mir ja im Gegenzug auch unter die Arme greifen.“
 

Jetzt musste Xigbar auch grinsen. „Du und Liebeskummer? Aber na gut… Abgemacht. Ich glaube zwar nicht, dass du das hinkriegst, aber wenn es dir Spaß macht, versuch es.“
 

Er glaubte wirklich nicht, dass das etwas bringen würde. Wie auch? Schon wenn er in den kleinen Spiegel sah, der gegenüber seinem Tisch hing, sah er, wie extrem wenig er und Demyx zusammenpassten. Er seufzte leise und löste sein Haarband, um seine Haare neu zu binden.
 

„Also dann… Schon irgendwelche Ideen?“, fragte er.
 

Xaldin schmunzelte bloß. „Vage. Noch. Aber ich würde sagen, in ein-zwei Tagen werde ich unseren ‚Schlachtplan’ schon ausgearbeitet haben… Lass dich überraschen.“
 

Nummer II lehnte sich zurück und betrachtete wieder sein Spiegelbild.
 

„Ich hoffe nur, du nimmst dir da nicht zuviel vor, mein Freund…“
 

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So... Mal sehen, was sich Axel und Xaldin einfallen lassen xD
 

Würde mich über Kommentare wie immer irre freuen ^^

Kapitel 3

Diesmal ein bisschen ein kürzeres Kapitel, aber da es sowieso nur eine 'Einleitung' für die folgenden Kapitel ist, sollte das schon okay sein ^^ Freue mich wie immer riesig über Kommentare xD
 

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Kapitel 3
 

Am nächsten Tag hielten Demyx und Axel in Axels Zimmer ‚Kriegsrat’, wie es Axel nannte. Eine Staffelei stand in der Mitte des Zimmers, die mit einem Tuch verdeckt war. Demyx betrachtete die Staffelei misstrauisch. Er konnte nur hoffen, dass Axel wirklich wusste, wie er ihm helfen konnte… Und nicht bloß wieder Chaos verursachte. Axel stand auf und stellte sich neben die Staffelei.
 

„Also, nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dominante Männer, wie Xigbar einer ist, prinzipiell auf einen bestimmten Typ Mann stehen: jünger, niedlich, ein wenig mädchenhaft, schwach. Das bist du alles.“
 

„Wieso redest du wie ein Lehrer?“, unterbrach ihn Demyx ungeduldig, ignorierte aber die Anmerkung, er sei schwach. Er wusste ja, dass er es war.... „Du weißt, dass ich Lehrer nicht ausstehen kann.“
 

„Lass mich reden, wie ich will, kapiert?“ Er grinste. „Schließlich bin ich ja gerade so was wie dein Lehrer. Dein Flirt-Lehrer, sozusagen.“
 

„Red normal, sonst schlaf ich ein…“
 

„Du bist schon ne ziemliche Nervensäge, weißt du das? Aber egal. Auf jeden Fall bist du das alles, was ich gesagt habe. Aber es gibt da noch ein paar andere Sachen, auf die dominante Männer stehen. Vor allem musst du beachten, dass er dich umso mehr lieben wird, je härter er um dich kämpfen muss. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse-“ Er ignorierte den bösen Blick, den Demyx ihm zuwarf – „-habe ich meine Strategie zusammengestellt. Und hier ist sie.“
 

Mit einem Ruck zog er das Tuch von der Staffelei.
 

„Tada! Wenn ich vorstellen darf: Operation Zusammenführung. Leitspruch der Operation: Interesse erregen durch Abweisung!“
 

Unter dem Tuch kam ein Plakat zum Vorschein, mit dem Titel der ‚Operation’ und dem ‚Leitspruch’ in grellen Farben, und darunter eine Liste mit 10 Punkten. Neben der Überschrift war ein gekritzeltes, zwinkerndes Axel-Gesicht mit einer Sprechblase, in der Stand: ‚© by Datedoktor Axel’.
 

„Operation Zusammenführung? Interesse erregen durch Abweisung? Datedoktor Axel? HÄH?“ Demyx war verwirrt. Eindeutig.
 

„Ziemlich cool, was?“ Axel grinste breit und kam zu Demyx, um ihm einen Arm um die Schulter zu legen.
 

„Mit Hilfe dieser zehn Punkte werden wir dafür sorgen, dass sich Xigbar so nach dir verzehren wird, dass er alles tun würde, um dich zu bekommen. Glaub mir, Demyx… Ich weiß genau, was ich tue.“
 


 

„Und, wie siehts aus?“
 

Xigbar sah abwartend zu Xaldin, der ihm gegenübersaß, während er in einer Tasse Tee rührte. Sie befanden sich in der Bibliothek – Nummer VI war ausnahmsweise einmal nirgendwo zu sehen. Xaldin hatte einige Blätter Papier vor sich. Er räusperte sich kurz und griff dann nach den Blättern.
 

„Also, mein Freund… Ich hab mir gestern noch lange Zeit den Kopf zerbrochen, wie ich dir in deiner prekären Lage helfen kann.“ Er grinste leicht. „Und nach langem Nachdenken bin ich zu einer Lösung des Problems gekommen. Wie du ja weißt, haben du und Demyx eigentlich nichts gemeinsam. Ihr seid einfach komplett verschiedene Typen, ohne gemeinsame Interessen und ähnliches; aber genau aus diesem Grund müssen wir dafür sorgen, dass sich trotzdem so etwas wie Gemeinsamkeit zwischen euch entwickelt, verstehst du?“
 

Xigbar nickte. „Ich verstehe… Aber wie willst du das anstellen? Ich habe nicht die Absicht, mich irgendwie zu verstellen, das weißt du.“
 

Xaldin nickte. „Genau, das weiß ich. Und aus diesem Grund habe ich den ultimativen Eroberungsplan ausgearbeitet. Operation Zusammenführung unter dem Motto ‚Zuneigung aufbauen durch Nähe’!“
 

Er reichte Xigbar die Blätter, der bei dem Titel leicht eine Augenbraue hochgezogen hatte, und sich dann das ansah, was Xaldin aufgeschrieben hatte. Die Blätter waren eigentlich eine Liste mit 10 Punkten.
 

„Und wie soll das funktionieren?“, fragte er, als er wieder zu Xaldin aufsah.
 

„Ganz einfach. Wir werden dafür sorgen, dass du so oft in seiner Nähe bist, dass er merkt, dass du eigentlich gar kein so übler Kerl bist. Und wer weiß – wenn wir das lange genug tun, dann wird er sich vielleicht auch in dich verlieben. Natürlich musst du auch ein wenig deinen ‚Charme’ spielen lassen, falls du weißt, wie das geht.“ Xaldin grinste wieder. „Immerhin ist es ziemlich schwierig, sich in jemanden zu verlieben, der einen die ganze Zeit nur böse anfunkelt.“
 

Die Augenbraue wanderte noch höher. „Und das soll funktionieren?“
 

„Natürlich funktioniert das!“ Xaldin grinste noch breiter. „Sobald er erkennt, dass man vor dir keine Angst haben muss, solange man dich nicht reizt, und dass du offensichtlich angetan bist von ihm, wird er sich erst mal geschmeichelt fühlen, und vom Geschmeicheltfühlen bis zum Verlieben ist es nur ein kleiner Schritt. Vor allem bei Jungs mit so wenig echtem Selbstbewusstsein wie Demyx. Halt dich einfach an meine 10-Punkte-Liste, und in ein paar Wochen kannst du ihn dir als Trophäe in dein Bett legen.“

Kapitel 4

Hi! Ist diesmal ein wenig länger geworden, aber ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel ^^" Freue mich natürlich wie immer total über Reviews x3 Und jetzt viel Spaß mit dem ersten Teil von Operation Zusammenführung xD

lg, Ludo
 

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Kapitel 4
 

Die ‚Operation’ begann am nächsten Tag. Axel und Demyx trafen sich in aller Frühe in Axels Zimmer. Mit einem Zeigestab – weiß der Kuckuck wo er den her hatte – zeigte er auf den ersten Punkt auf seinem Plakat.
 

„Also, Punkt eins von Operation Zusammenführung: Abstand! Am besten wäre es überhaupt, wenn er dich in nächster Zeit nicht zu sehen bekommt. Das heißt, du gehst jetzt zu Saix und lässt dir von ihm einen ganzen Stapel Missionen geben – egal, wie unbedeutend sie sind, sag ihm einfach, du willst deine Fehler wieder gut machen. Du bist nicht schlecht im Lügen, also wird Saix dir das glauben. Vor allem…“ Axel grinste, „… hat unsere liebe Nummer VII eine ‚ereignisreiche’ Nacht hinter sich… Wenn du verstehst, was ich meine. Ich war heute Nacht noch mal unterwegs, und hab dabei ein paar eindeutige Geräusche in Saix Zimmer gehört, ehe unser lieber Anführer herausgekommen ist, nur im Morgenmantel…“
 

Demyx verzog das Gesicht. „Okay~ Ich meine, ich wusste, dass da was läuft… Aber könntest du bitte aufhören, mir solche Bilder in den Kopf zu setzen? Ist ja eklig…“
 

Der Rothaarige grinste bloß. „Hey, vergiss nicht, wenn unser Plan glatt läuft, dann kommt bald ein alter Mann im Morgenmantel aus DEINEM Zimmer. Aber egal, weiter im Text. Jedenfalls dürfte Saix wohl momentan noch fertig genug sein von letzter Nacht, um nicht großartig nachzufragen, wenn du dir so fünf, sechs Aufträge auf einmal geben lässt. Du kannst ihn ja merken lassen, dass du weißt, was passiert ist, dann wird er auf jeden Fall versuchen, dich so schnell wie möglich abzuwimmeln, und dir dadurch alles geben, was du willst, damit du ihn nicht zulange nervst.. Du kennst ihn ja, unseren Herrn Organisator.“
 

Demyx nickte. Es war gut, diese Informationen über Saix zu haben, auf jeden Fall. Als Xemnas rechte Hand und damit Administrator der Organisation war er immerhin für sämtliche Missionen zuständig. Bei diesem Gedanken musste er kurz grinsen. ‚Rechte Hand’ war irgendwie ziemlich zweideutig, zumindest empfand sein liebeskrankes Hirn das so. Er hatte schon wieder von Xigbar geträumt… Und diesmal konnte er sich an den Traum erinnern – allerdings nicht, ohne rot zu werden.
 

„Also… Dann geh ich gleich mal rüber und seh nach, ob er schon wach ist, okay? Aber…“ Er zögerte kurz, sah Axel dann an. „Was ist, wenn ich… naja, du weißt schon… wenn ich die Missionen wieder vermassle?“
 

Axel zuckte mit den Schultern. „Lass dir von ihm einfache Sachen geben. Übung macht den Meister, oder? Und so kannst du dann auch gleich noch eine Runde trainieren. Damit hat das ganze sogar einen doppelten Nutzen: Erstens hältst du dich damit von deinem Xiggy fern, und zweitens wirst du vielleicht doch noch mal ein bisschen stärker. Kann auch nicht schaden, oder?“
 

Der jüngere Niemand nickte leicht. „Stimmt…“ Leise seufzte er und lehnte sich auf dem Stuhl nach hinten, sah an die Decke. „Ich hasse Extraarbeit eigentlich… Aber naja… Was solls.“
 

Er fuhr sich durchs Haar, richtete es sich so, wie er es am liebsten hatte, und stand dann auf. „So, ich geh jetzt gleich. Soll ich danach noch mal zu dir kommen, oder gleich auf die Missionen gehen?“
 

„Je schneller du weg bist, umso besser.“, meinte Axel. „Ich komm vielleicht mal nach und schau, wie es dir geht. Will ja nicht, dass du aus Versehen ausgelöscht wirst…“ Er grinste breit, als Demyx kurz blass wurde.
 

„Verdammt noch mal, Axel, das ist NICHT komisch.“, knurrte der Blonde, ehe er die Tür des Zimmers öffnete und auf den Gang hinaustrat.
 


 

Xaldin ließ die Liste vor Xigbar auf den Tisch fallen und deutete auf den ersten Punkt darauf. „Also, heute fangen wir an. Lies mal den ersten Punkt auf der Liste.“
 

Xigbar tat, was Xaldin ihm gesagt hatte. „Gemeinsame Missionen?“
 

„Genau.“ Xaldin verschränkte die Arme und nickte. „Es gibt keine bessere Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen, als bei einer Mission. Vor allem wird er dann gezwungen sein, mit dir Zeit zu verbringen, er kann nicht irgendwie wegrennen oder so.“
 

Der Einäugige zog die Augenbraue über seinem heilen Auge hoch. „Wieso sollte er wegrennen?“
 

Der andere zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Vielleicht schämt er sich vor dir, wegen der Strafe, oder er ist einfach schüchtern… Oder er hat Angst vor dir. In deinem Fall ist das durchaus möglich, Xiggy. Nicht jeder durchschaut dich so gut wie ich. Und sogar ich weiß, dass du manchmal ein richtig fieses Arschloch sein kannst.“
 

„Sehr freundlich… Aber egal. Also, ich soll einfach dafür sorgen, dass ich mit ihm zusammen auf Missionen gehe? Und… wie genau soll ich das anstellen? Du weißt, dass ich mich nicht so wahnsinnig gut mit unserem Bürohengst Saix verstehe…“
 

„Was vielleicht nicht der Fall wäre, wenn du nicht dauernd behaupten würdest, er würde sich hochschlafen… Aber egal, versuch einfach mal, freundlich zu ihm zu sein. Ich würde vorschlagen, du sagst einfach ‚Könntest du mir ein paar Aufträge zusammen mit Nummer IX geben, bitte?’ Er wird sich so über das ‚Bitte’ erschrecken, dass er gar nicht weiter nachfragen wird, warum du unbedingt Missionen mit Blondi zusammen haben willst.“
 

Xigbar stieß ein unerfreutes Geräusch aus, das entfernt an ein Schnauben erinnerte, und stand dann aber auf. „Soll ich gleich gehen oder später?“, fragte er, verschränkte nun seinerseits die Arme.
 

„Ich würde mal sagen, später… Du weißt ja, dass Nummer VII ein Morgenmuffel ist.“
 

„Wenn du mich fragst, ist der ein Ganztagesmuffel… Oder nein, warte, ich glaube, das ist einfach sein Charakter.“
 

„Pass auf, die Galle tropft gleich auf den Boden, wenn du’s weiterhin so übertreibst mit deiner ‚Liebe’ zu unserem Herrn Administrator. Und da wunderst du dich, dass Saix dich nicht leiden kann.“ Xaldin musste unwillkürlich grinsen.
 

„Erstens hab ich nie gesagt, dass ich mich darüber wundere, und zweitens solltest du deine Sprüche vielleicht mal kürzen, Xaldin – kommt besser.“ Xigbar grinste kühl zurück.
 

„Ich geh jetzt erst mal Frühstücken. Glaub nicht, dass ich es mit leerem Magen schaffe, vor dem Hündchen unseres Chefs zu buckeln…“
 

„Was hab ich dir gerade gesagt, Xiggy?“, fragte Xaldin gespielt tadelnd.
 

„Jaja. Spar dir das für jemanden, den es interessiert, Xaldy.“
 

„Ich hab dich auch lieb.“, meinte Xaldin noch grinsend, ehe die Zimmertür hinter Xigbar ins Schloss fiel.
 


 

Demyx war auf dem Weg in Saix Zimmer. Er konnte nur hoffen, dass der schon wach war… Sonst würde er vor seiner Tür warten müssen. So etwas war ihm irgendwie immer unangenehm. Da kam er sich immer wie ein Bettler vor… Auch wenn er irgendetwas von jemandem brauchte und derjenige dann gerade nicht da war, und er warten musste. Das mochte er einfach nicht. Er war halt eigentlich ein ungeduldiger Mensch – oder besser, Niemand.
 

Plötzlich hörte er Schritte. Lauschend ging er ein wenig langsamer. Es war sechs Uhr morgens – wer war denn um diese Zeit schon wach? Xemnas vielleicht, aber der ließ sich so früh nicht blicken… Lexi und Zexion schliefen noch… Genau wie Marluxia, Larxene und Luxord. Vielleicht war Roxas zurückgekommen… Den hatten sie auch mal wieder seit Wochen nicht gesehen. Aber nein, nicht so früh morgens… Auf jeden Fall war es einer der höherrangigen Niemande, soviel war sicher – alle anderen konnte er ausschließen. Aber, naja… Wenn er jetzt weiterginge, würde er es sowieso erfahren. Auch wenn er irgendwie ein ungutes Gefühl hatte…
 

Das ungute Gefühl bestätigte sich in der nächsten Sekunde, denn kaum war er um die Ecke gebogen, sah er auch schon Xigbar vor sich. Kurz blieb er erschrocken stehen, während in seinem Hirn alles drunter und drüber ging. Was sollte er tun? Stehen bleiben? Weglaufen? An ihm vorbeigehen? Ihn ignorieren? Ihn grüßen? Ihm ins Gesicht sehen? Sein Kopf schwirrte regelrecht von diesen Gedanken.
 

Xigbar bemerkte ihn bald, nachdem Demyx es getan hatte. Er schien ein wenig verwundert zu sein – natürlich, normalerweise war Demyx auch einer von denen, die bis neun Uhr schliefen – wie Larxene und Luxord. Der Blonde beschloss, einfach nach dem Motto ‚Augen zu und durch’ zu handeln und richtete seine Augen starr auf den Boden, um so zu tun, als hätte er Xigbar doch nicht gesehen, um dann gerade so schnell, dass es nicht verdächtig wirkte, an ihm vorbeizuhuschen. Er konnte Xigbars Blicke spüren, bis er an der nächsten Ecke in einen Seitengang abbog. Erleichtert, aus seinem Sichtfeld zu sein, lehnte Demyx sich aufatmend an die Wand – und bemerkte dabei auf einmal, dass sein Gesicht irgendwie heiß war. Er hob die Hände an seine Wangen und stieß einen leisen Fluch aus. So, wie seine Wangen glühten, mussten sie knallrot sein! Und mit Sicherheit hatte Xigbar das gesehen… Der Traum, den er diese Nacht gehabt hatte, kam ihm wieder in den Sinn.
 

Doch er schüttelte den Gedanken schnell ab. Jetzt war nicht die Zeit, an so etwas zu denken oder sich übermäßig Gedanken zu machen. Axel war sich mit seinem Ignorier-Plan offensichtlich ganz sicher, also würde er auch versuchen, ihn so gut wie möglich durchzuziehen – auch wenn seine Wangen offenbar anderer Meinung waren.
 

Schnell stieß er sich wieder von der Wand ab und hastete den Gang entlang weiter. Je schneller er den ersten Schritt von Axels Plan ausführen konnte und je seltener er vor Xigbar knallrote Wangen bekam, umso besser.
 

Nachdem er durch verdammt viele, verdammt lange Gänge gelaufen war, kam Demyx endlich an der Tür zu Saix Zimmern an, die auch seine ‚Schreibstube’ und damit das Administrationszentrum des ganzen Schlosses beherbergten. Dieses Schloss war wirklich viel zu groß… Aber naja, was sollte man tun, Xemnas mochte eben große Sachen – er konnte nur für Saix hoffen, dass er damit nichts kompensieren wollte.
 

Mit der Faust klopfte er an die Tür. „Saix! Bist du wach?!“, rief er dabei laut.
 

Von drinnen kam ein unwilliges Murren, das ein wenig nach ‚Komm rein’ klang – wobei es auch genauso gut ‚Scher dich zum Teufel’ hätte sein können, Demyx interpretierte einfach das hinein, was er brauchte. Mit einiger Anstrengung öffnete er die schwere Tür und betrat den runden Raum. Saix, der an dem weißen Schreibtisch in der Mitte saß, schien überrascht zu sein, ihn zu sehen, und zog dementsprechend verwundert die Augenbrauen hoch.
 

„Nummer IX! Bist du krank, oder warum bist du schon so früh wach?“, fragte er ihn wenig freundlich.
 

Demyx kam auf ihn zu, und bemerkte dabei nebenbei, dass er auf einem ziemlich dicken Kissen saß. Er versuchte, das Grinsen zu unterdrücken – was ihm mehr oder weniger gut gelang – und stellte sich dann vor den Schreibtisch.
 

„Hör mal, Nummer VII… Ich weiß nicht, wie viel du von der ganzen Sache mitbekommen hast… Naja, von meinem Versagen und so… Aber ich möchte das Ganze wieder gutmachen. Könntest du mir vielleicht ein paar Aufträge geben, die ich nacheinander abarbeiten kann? Am besten gleich mehrere, so vier, fünf, damit ich nicht immer zwischendurch zurückkommen und einen Neuen holen muss – das würde Zeit sparen.“
 

Axel hatte schon Recht. Er war kein schlechter Lügner, wenn er nicht jemandem gegenüberstand, vor dem er Angst hatte.
 

Allerdings schien Saix sich nicht ganz so schnell überzeugen lassen zu wollen. Er zuckte nur kurz mit der linken Augenbraue, während er ihn ansah.
 

„Ach, du willst ‚das Ganze wieder gutmachen’, ja? Und ich soll dir dabei helfen, indem ich einfach mein ganzes System durcheinander bringe und dir mehrere Aufträge gleichzeitig gebe? Wer garantiert mir überhaupt, dass du dabei nicht wieder versagen wirst, Nummer IX?“
 

Demyx Wangen verfärbten sich wieder ein wenig rot. Okay, hier würde er wohl nicht ohne ‚unlautere’ Mittel weiterkommen.
 

„Naja…“, meinte er zögernd. „Ich möchte mich eben verbessern… Gib mir einfach einfache Aufträge, da kann ich ja nicht großartig viel kaputt machen, oder?“
 

Noch während er Saix ansah, der offensichtlich zu überlegen schien, blickte er plötzlich zu dem Kissen und machte eine leicht ruckartige Kopfbewegung in dessen Richtung, als hätte er es erst gerade jetzt bemerkt.
 

„Ich hoffe übrigens, du erholst dich schnell wieder. Ich hab mit so was zwar nicht wirklich Erfahrung, aber Axel meinte, er wüsste von Roxas, dass es ziemlich nervig sein kann, wegen ‚so etwas’ außer Gefecht gesetzt zu werden.“
 

Die Röte, die blitzartig in Saix Gesicht stieg, bestätigte Demyx, dass sein Vorgesetzter genau wusste, wovon er sprach. Allerdings wurde er nicht wütend, wie der Blonde für einen Moment befürchtet hatte, sondern versuchte offensichtlich das, was er gesagt hatte, so gut wie möglich zu ignorieren, während er schnell und ohne weiteren Augenkontakt zu seinem Gegenüber eine der Auftrags-Listen entrollte und ein paar Sachen auf einen Zettel schrieb, den er Demyx dann gab.
 

„Hier, diese Aufträge kann ich dir anvertrauen. Aber mach deine Sache lieber gut, sonst passiert dir beim nächsten Mal etwas Schlimmeres als die Sache mit Xigbar.“

Offensichtlich wusste er von seiner Bestrafung, was nun auch Demyx leichte Röte ins Gesicht trieb. Er steckte den Zettel schnell ein und bedankte sich noch einmal bei Saix, verabschiedete sich und verließ dann so schnell wie möglich den Raum. Auf dem Gang angekommen lehnte er sich wieder gegen die Wand und atmete aus, wie vorher, als er Xigbar über den Weg gelaufen war. Wenn Saix wüsste, wie ‚schlimm’ die Sache mit Xigbar für ihn wirklich ausgegangen war… Leise seufzte er.
 


 

Zwei Stunden später klopfte wieder jemand an Saix Tür. Murrend hob er den Kopf und rief ungeduldig: ‚Herein’, woraufhin auch schon Xigbar den Raum betrat. Kurz musterte er ihn. Zusammentreffen mit Nummer II bedeuteten eigentlich selten etwas Gutes… Dafür waren sie einfach wirklich zu verschieden.
 

„Auftrag?“, fragte er deshalb kurz angebunden, wollte Xigbar lieber so schnell wie möglich wieder loswerden. Der ignorierte offensichtlich das Kissen unter Saix Hintern und sah ihm stattdessen in die Augen, als er vor Saix stand.
 

„Morgen. Naja… Nicht nur. Ich bin eigentlich hier, weil ich dich bitten wollte, mir eine Mission zusammen mit Nummer IX zuzuteilen. Bitte.“
 

Bei dem letzten Wort fiel Saix die Feder aus der Hand, mit der er gerade an einem Bericht für Xemnas schrieb. Überrascht sah er zu Xigbar auf. Hatte er sich verhört? Nummer II würde doch niemals ‚Bitte’ sagen, oder? Nicht einmal zu Xemnas sagte er das… Und das, obwohl er Xemnas eindeutig als Anführer respektierte. War da irgendetwas faul oder wurde Saix gerade einfach nur verrückt?
 

„So Leid es mir tut, aber das kann ich nicht tun, Nummer II.“, antwortete Saix nach kurzem Überlegen.
 

„Und wieso nicht?“ Die Antwort schien Xigbar wütend zu machen, sein Auge funkelte unheilvoll.
 

„Ganz einfach: Nummer IX war vorher bei mir und hat sich einen ganzen Stapel Aufträge geben lassen. Gleich darauf ist er aufgebrochen, um diese Aufträge zu erledigen. Und ich bezweifle stark, dass er alle Aufträge in weniger als zehn Tagen erledigen kann. Tut mir Leid, aber da kann ich nichts machen.“
 

„Kannst du mir nicht wenigstens sagen, wo er hin wollte?“
 

Saix sah ihn fast amüsiert an. „Bist du jetzt unter die Stalker gegangen, Xigbar? Keine Sorge, die Aufträge, die ich ihm gegeben habe, sind alle leicht zu erfüllen, und es braucht keinesfalls zwei Leute, um sie auszuführen. Du solltest wirklich lieber etwas Nützliches mit deiner Zeit anfangen. Ich bekomme übrigens noch drei Missionsberichte von dir… Und wenn du sonst keinen Auftrag brauchst, oder mir einen dieser Berichte geben willst, dann raus hier. Es gibt in diesem Schloss nämlich auch Leute, die arbeiten müssen.“
 

Eine Ader trat über Xigbars heilem Auge hervor. Offensichtlich war er ziemlich sauer. Allerdings verkniff er sich jegliches Kommentar und jegliche eventuelle Handgreiflichkeit – was Saix sehr begrüßte, da es nur Zeitverschwendung gewesen wäre – und drehte sich um, um Sekunden später durch die Tür zu verschwinden.
 

Als die Tür hinter ihm zugefallen war, betrachtete Saix sie noch einige Zeit, ehe er sich am Kopf kratzte. Kam ihm das nur so vor, oder war heute ein komischer Tag? Erst wollte Nummer IX, der normalerweise eigentlich fast so faul war wie Vexen, sich durch Extrafleiß wieder rehabilitieren, und dann wollte auch noch die Nummer eins unter den einsamen Wölfen unbedingt eine Mission zusammen mit ihrem kleinen blonden Sitar-Zupfer zugewiesen bekommen… Hatte er da vielleicht irgendetwas nicht mitgekriegt?
 

Allerdings wurde er von diesen Gedanken schnell abgelenkt, als ihn ein brennender Schmerz aus südlichen Regionen durchfuhr. Er keuchte auf und ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen.
 

„Verdammt, Xemnas… Wenn du diese Nacht wieder angekrochen kommst, dann schmeiß ich dich aus meinem Zimmer, ich schwör’s!“
 

Ob er diesen Schwur wirklich einhalten konnte, war natürlich eine andere Frage…

Kapitel 5

Kapitel 5
 

Total kaputt lag Demyx in der künstlichen heißen Quelle, die Xemnas unterhalb des Schlosses hatte installieren lassen. Ihm tat absolut alles weh, jeder Körperteil, jeder Knochen… Saix war schon ein Mistkerl, hatte ihm einfach die härtesten und dreckigsten Aufträge gegeben… Gut, sie waren nicht schwierig zu erfüllen gewesen, aber sooo anstrengend…
 

Seufzend lehnte er seinen Kopf gegen den Beckenrand, schloss die Augen, während er genoss, wie das heiße Wasser seine ganzen Verspannungen, Zerrungen, blauen Flecke und Muskelkater langsam aber sicher linderte, bis er so entspannt war, dass er beinahe eingeschlafen wäre, hätte er nicht auf einmal eine Stimme über sich gehört.
 

„Na, schon wieder zurück?“, fragte Axel, der sich mit verschränkten Armen über Demyx Kopf gebeugt hatte.
 

„Schon? Ich hab das Gefühl, als wäre ich ein Jahr lang weggewesen… Hab ich mich eigentlich schon für diesen ‚tollen’ Einfall bedankt?“
 

Murrend stand er auf und griff nach seinem Handtuch, um es sich um die Hüfte zu wickeln.
 

„Was willst du, Axel?“ Kurz ließ er seinen Nacken kacken, seufzte dann leise und griff sich an seine schmerzende rechte Schulter. „Wenn der nächste Punkt genauso schmerzhaft endet, dann sollten wir uns das vielleicht noch mal überlegen…“
 

Axel jedoch hob die Hände leicht abwehrend und grinste. „Keine Sorge, der erste Punkt war der Anstrengendste auf der Liste, glaub mir. Allerdings sollten wir jetzt schon mal zum zweiten Punkt kommen. Keine Sorge, das ist ganz was Einfaches.“ Er hatte Demyx drohenden Blick bereits bemerkt.
 

„Okay… Und der nächste Punkt wäre dann…?“, fragte Demyx.
 

„Ganz einfach: Wenn ihr aufeinander trefft, dann verhalte dich so abweisend wie möglich! Das heißt, sie ihn nicht an, geh an ihm vorbei, ignorier ihn. Und sieh zu, dass du nie länger als ein paar Minuten im selben Raum bist wie er, wenn überhaupt. Meinst du, das schaffst du?“
 

Demyx sah skeptisch zu seinem rothaarigen Freund. „Und was genau soll das bringen?“
 

„Naja, immerhin hast du ihn früher nie wirklich ignoriert oder abweisend behandelt – dafür hattest du ja auch immer viel zu viel Schiss, stimmt’s?“ Er grinste breit. „Auf jeden Fall wird ihm auffallen, dass du dich anders benimmst als sonst, und dadurch wirst du seine Aufmerksamkeit bekommen. Verstanden?“
 

Die Wangen des Blonden verfärbten sich wieder einmal rot. „Ja… Aber was ist, wenn ihm das egal ist? Oder wenn er froh ist, dass ich ihn zumindest nicht nerve?“
 

Axel schnaubte. „Jetzt versuch doch wenigstens mal, ein wenig Selbstvertrauen zu zeigen! Du bist ein süßer Junge, ein absolutes Leckerli für so einen alten Sack. Und wenn der merkt, dass sich dein Verhalten ihm gegenüber verändert hat, dann wird er mit Sicherheit auf dich aufmerksam werden!“
 

„Könntest du bitte aufhören, den Mann, in den ich mich verliebt habe, als ‚alter Sack’ zu bezeichnen?“, fraget Demyx schlecht gelaunt. Er mochte das nicht. Für ihn war Xigbar nicht so alt – okay, er sah ziemlich rau aus, und hatte ein sehr markantes Gesicht, aber gerade das… naja… Er ertappte sich dabei, wie er verträumt seufzte, und Axel schien es auch zu bemerken.
 

„Spar dir deine Sexfantasien fürs Bett auf, Demyx!“, tadelte er ihn und gab ihm einen Klaps auf den Kopf. „Jetzt müssen wir erst mal dafür sorgen, dass sie wirklich in Erfüllung gehen! Reiß dich noch ein bisschen zusammen, dann brauchst du nicht mehr zu fantasieren, das versprech ich dir.“
 

Demyx wurde scharlachrot bis zum Haaransatz. „Hör auf, so zu reden! Das ist echt total peinlich, Axel!“
 

Genervt drehte er sich um, damit Axel bloß so wenig von seinem roten Kopf sah wie möglich. Sogar seine Ohren glühten, obwohl er sonst nur an den Wangen rot wurde.
 

„Hey, du kriegst ja rote Flecken auf dem Nacken!“, bemerkte Axel plötzlich, wodurch Demyx Gesicht noch dunkler wurde, ehe Axel von einer Flutwelle aus der heißen Quelle übergossen wurde, die Demyx mit einer genervten Handbewegung ausgelöst hatte.
 

„Mensch!“ Axel prustete das Wasser aus. „Ich hab nur Spaß gemacht, Demyx.“ Er grinste wieder – offensichtlich war es momentan nicht leicht, ihn seiner guten Laune zu berauben – und legte Demyx von hinten einen Arm um die Schulter.
 

„Komm schon, Kumpel… Ich weiß, wie wichtig dir das Ganze ist. Wenn du nicht wirklich etwas von Xiggy wollen würdest, hättest du nie diese ganze Arbeit auf dich genommen. Ich will dir wirklich helfen, Demyx, auch wenn ich Sprüche mache. Komm, du kennst mich doch, oder?“
 

„Natürlich kenn ich dich…“ Demyx seufzte leise. „Und ich weiß auch, dass du’s nicht böse meinst… Aber ich kann’s halt momentan absolut nicht ausstehen, wenn du über so etwas Witze machst. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn ich über dich lachen würde, weil du in unsere kleine Nummer XIII verknallt bist?“
 

Nun wurde auch Axel kurz rot, allerdings so unmerklich, dass man es auch für einen Schatten hätte halten können. „Ja, da hast du schon recht… Aber jetzt haben wir ja wohl echt lange genug gestritten, findest du nicht? Schluss mit dem Trübsalblasen! Komm mit, ich lade dich auf ein Eis in Twilight Town ein. Dafür, dass du bei den Aufträgen so tapfer durchgehalten hast. Ach ja…“ Ihm schien auf einmal etwas einzufallen. „Hast du alle geschafft?“
 

Demyx grinste auf einmal breit, die Röte auf seinem Gesicht war verschwunden, stattdessen war darauf nur noch Stolz zu sehen. „Ja, alles geschafft! Sogar absolut ordentlich. Hab schon zwei Berichte fertig, die drei Restlichen mach ich dann die nächsten Tage.“
 

Axel erwiderte das Grinsen. „Sehr gut. Dann gehen wir zwei jetzt erst mal Eisessen, und danach sehen wir uns an, wie gut du deinem Xiggy-Schatzi die kalte Schulter zeigen kannst.“
 


 

„Okay… Also, Punkt eins war ja wahnsinnig erfolgreich, Xaldin. Ich hoffe mal, die nächste Aktion ist nicht ganz so nutzlos und demütigend….“
 

„Du bist immer noch wütend auf mich, weil du Saix um etwas bitten musstest?“, fragte Xaldin amüsiert und legte den Speer, den er gerade eben poliert hatte, zur Seite.
 

„Ich wäre nicht wütend, wenn es zumindest funktioniert hätte…“, knurrte Xigbar, der jetzt seit mehr als einer Woche – eben seit der misslungenen Ausführung von Punkt eins – so schlechte Laune hatte wie selten zuvor.
 

„Ja, ich weiß ja. Aber unser kleiner Blondschopf ist ja jetzt wieder da, und der nächste Punkt wird sicherlich klappen. Ich glaub nämlich kaum, dass er nach fünf Aufträgen hintereinander in der Lage sein wird, gleich wieder auf Missionen zu gehen. Also, zu Punkt zwei: Zufällige Treffen in Hallen und Gängen. Das heißt, du spielst ein bisschen Stalker und inszenierst immer wieder zufällige Begegnungen mit deinem kleinen Liebling, verstanden? Meinst du, das kriegst du hin?“
 

Xigbar verzog spöttisch das Gesicht. „Natürlich krieg ich das hin. Solange er sich nicht in irgendein Zimmer einsperrt.
 

„Gut.“ Xaldin nickte. „Dann ist das das ‚Programm’ für die nächsten Tage. Ich würde mal sagen, drei Tage sollten reichen, um ihn zumindest mal daran zu gewöhnen, dass du nicht automatisch Gefahr bedeutest, wenn man dich sieht.“
 

„Warum sollte er das überhaupt denken?“, fragte Xigbar.
 

Xaldin grinste bloß. „Du kennst doch unsere Nummer IX. Er ist ein kleiner Feigling, und bisher hatte er immerhin nur negative Erfahrungen mit dir… Da scheint er allgemein sehr einfach gestrickt zu sein. Vor mir hat er auch Schiss, sobald er mich sieht.“
 

Xigbar seufzte leise und nickte dann. „Okay… Also, ich mach mich dann gleich auf den Weg. Mal sehen, wo er sich herumtreibt…“
 

Kaum hatte er den Raum verlassen, legte Xigbar kurz eine Hand an seine Stirn, schüttelte dann leicht den Kopf. Irgendwie bezweifelte er, dass das so wirklich klappen würde… Aber was sollte er denn sonst machen? Seine Gefühle für Demyx hatten sich in den Tagen, in denen er ihn nicht einmal kurz gesehen hatte, noch verstärkt… Immer wieder hatte er sich dabei ertappt, wie er an ihn dachte, an sein blondes, weiches Haar, sein Grinsen, seinen schlanken Körper... Vor allem das Bild, das Demyx geboten hatte, als er ihn im Verlies ausgezogen hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so schöne Haut… So weich sah sie aus, und er musste auch zugeben, dass ihn die Striemen darauf ein wenig erregt hatten… Er war eben sadistisch veranlagt, da konnte er nichts dagegen machen. Er fand rote Striemen auf weicher, junger Haut eben schön, das war nun einmal so. Allerdings… wenn er dafür wirklich Tränen in Demyx Augen ertragen musste, dann würde er darauf lieber verzichten. Aber trotzdem… Seine nackte Haut ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ein paar Mal hatte er sich auch schon vorgestellt, wie er völlig nackt aussah… Oder wie er auf allen Vieren vor ihm kniete und Xigbar anbettelte, ihn zu berühren…
 

Xigbar schüttelte vehement den Kopf. Er musste aufpassen, dass er hier nicht mitten auf dem Gang Nasenbluten – oder etwas noch Peinlicheres – bekam. Also schob er diese Gedanken lieber schnell beiseite.
 


 

Es stellte sich als ziemlich schwierig heraus, den zweiten Punkt in die Tat umzusetzen. Erst, nachdem Xigbar das ganze Schloss auf den Kopf gestellt hatte, erfuhr er von Luxord, der gerade in irgendeiner Ecke seinen Tee trank – der irgendwie verdächtig nach Rum roch – dass Nummer IX zusammen mit Nummer VIII nach Twilight Town gegangen war. Dorthin konnte Xigbar ihm allerdings schlecht folgen – immerhin sollten die Treffen ja wie ‚zufällig’ wirken. Und wenn er sich rein ‚zufällig’ in derselben Welt aufhielt wie Demyx, noch dazu genau zur selben Zeit, ohne dass dort wirklich etwas zu tun war – das wirkte dann halt nicht mehr ganz so ‚zufällig’.
 

Erst drei Stunden später schaffte er es, ihm zum ersten Mal ‚zufällig’ über den Weg zu laufen. Er hatte Demyx an seinen Schritten erkannt und wartete hinter einer Ecke, bis er nah genug war, dann kam er dahinter hervor und schlenderte auf ihn zu, als ob er rein zufällig hier vorbeigekommen wäre. Dabei versuchte er ihm ins Gesicht zu sehen, ohne wie immer streng und böse zu schauen – also grinste er kurz, während er ihm ins Gesicht sah, was allerdings nur zur Folge hatte, dass der Blonde für eine Sekunde zu ihm hochsah und dann so schnell wie möglich an ihm vorbeihuschte, wie das letzte Mal, als sie sich über dem Weg gelaufen waren, vor über einer Woche. Das letzte, was Xigbar sah, ehe er den Kleineren aus dem Blick verlor, war ein Stückchen einer knallroten Wange…
 


 

Demyx fluchte leise, während er zurück in Richtung seines Zimmers hastete. Er hätte sich dafür, dass er schon wieder vor Xigbar rot geworden war, in den Hintern beißen können… Das war einfach so furchtbar peinlich! Was sollte Xigbar denn von ihm denken? Er benahm sich wirklich wie ein Idiot… Und irgendwie half ihm die Tatsache, dass er ihn ja nach Axels Plan ignorieren MUSSTE, auch nicht dabei, ruhig zu bleiben.
 


 

Als ob das Schicksal Spaß daran hätte, ihn auf die Probe zu stellen, lief Demyx Xigbar an diesem Tag noch fünf weitere Male über den Weg – sehr seltsam, wenn man bedachte, dass er ihn sonst höchstens ein-zweimal die Woche sah. Und jedes Mal, wenn er ihm auf dem Gang begegnete, wurde er rot, ohne es zu wollen, und lief geradezu panisch an ihm vorbei, einmal hatte er sich sogar einfach umgedreht und war schnell in die andere Richtung weggegangen. Irgendwie war das schon wirklich peinlich… Außerdem hatte er irgendwann das Gefühl, dass seine Wangen nie wieder ihre normale Farbe annehmen würden. Das Ganze ging die nächsten zwei Tage genauso weiter: Er ging irgendwo entlang, sah auf einmal Xigbar, rannte entweder an ihm vorbei oder drehte sich abrupt um und verschwand in einem Gang. Und jedes Mal, wenn er Xigbar ausgewichen war, pochte es wie wild in seiner Brust. Seltsam, wo er doch kein Herz hatte… Aber da war er an sich sowieso der Meinung, dass das eher etwas Abstraktes war, denn er war sich eigentlich schon sicher, dass er zumindest sein Organ ‚Herz’ noch immer hatte – er hatte zum Beispiel immer, wenn er sich erschreckte, das Gefühl, sein Herz würde gleich aussetzen, und das ging ja schlecht, wenn das Organ nicht mehr da war.
 

Solche und ähnliche Gedanken machte er sich, während er nachts im Bett lag. Die erste Nacht hatte er nicht mehr von Xigbar geträumt, aber als er in der zweiten Nacht endlich eingeschlafen war, sah er auf einmal wieder sein Gesicht vor sich, seine Hände, seinen Körper… Ansonsten wusste er allerdings nur noch, dass er am nächsten Morgen in einer etwas ‚prekären’ Situation erwacht war, die hier nicht näher beschrieben werden soll…
 


 

Am dritten Tag wurde Xigbar das Ganze langsam aber sicher zu dumm. Was sollte das überhaupt, warum lief der kleine Blonde die ganze Zeit vor ihm weg? Sah er denn so furchterregend aus, hatte er solche Angst vor ihm? Ließ ihn die Sache mit der Bestrafung vielleicht immer noch nicht los? Verdammt, das war jetzt über 10 Tage her! Wie lange wollte er ihm denn noch böse sein??
 

Als er dann an diesem Tag zum dritten Mal Demyx begegnete und er sich wieder einmal umdrehte, um in die entgegengesetzte Richtung davonzulaufen, platzte Xigbar endgültig der Kragen und er rannte ihm kurzerhand hinterher, egal, wie peinlich und entwürdigend das war.
 

„Was soll das, Nummer IX?! Was hab ich dir denn getan, dass du die ganze Zeit vor mir wegrennst!!“, rief er ihm nach, allerdings half es nichts, denn Demyx öffnete – offensichtlich in Panik – ein Schattentor, sprang hinein und schloss es, noch ehe Xigbar ihm hinterherspringen konnte.
 

Außer Atem blieb der ranghöhere Niemand stehen und keuchte einige Zeit lang vor Anstrengung, ehe er auf die Stelle sah, an der das Objekt seiner Bemühungen verschwunden war. Wütend knurrend schlug er mit der Faust gegen die Wand, dass es krachte.
 

„Verdammter Mist!“, schrie er, ehe er sich umdrehte und in Richtung von Xaldins Zimmern davonrannte.
 

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2:0 für Axel, würde ich mal sagen *g* Mal sehen, ob Xaldin nicht doch noch einen Erfolg erzielen kann, ehe Xigbar komplet der Kragen platzt...

Freue mich wie immer riesig über Kommentare ^^

Kapitel 6

Kapitel 6
 

„Xigbar… ich… krieg keine… Luft…. Hey!“
 

Mit einem kräftigen Stoß riss Xaldin seinen höherrangigen Freund von seiner Kehle weg.
 

„Also wirklich! Als ob es MEINE Schuld wäre, dass sich der kleine Blondschopf so seltsam benimmt. Du musst ihm irgendwas getan haben, anders kann man das nicht erklären. Oder er ist wirklich ziemlich nachtragend. Oder hat ne Phobie vor Peitschen… Oder alles zusammen.“
 

„Verarschen kann ich mich selbst, Xaldin.“, knurrte Xigbar und begann, wie ein Löwe im Käfig auf und ab zu gehen
 

„Zwei Punkte deines tollen Plans haben wir schon hinter uns, und was hat es bisher gebracht? Gar nichts! Nur Demütigungen, sonst gar nichts!“
 

Xaldin seufzte. Natürlich lief es wieder darauf hinaus… Sein Freund war wirklich zu stolz. Aber er würde den Teufel tun und es ihm sagen – er war sich gerade ziemlich sicher, dass er Würgemale am Hals hatte.
 

„Sieh es als Opfer, die man für die Liebe eben bringen muss!“, sagte er deshalb, während er sich den Hals rieb. „Denk einfach daran, dass sich das alles gelohnt haben wird, wenn du ihn erst mal im Arm hältst. Oder sonst was mit ihm machst. Hab ja keine Ahnung, worauf du da eigentlich so stehst.“
 

Er grinste kurz und wich behände der Vase aus, die Xigbar nach ihm warf.
 

„Ich glaub, dich hat’s wirklich übelst erwischt, hm? So leidenschaftlich kenn ich dich sonst gar nicht, Xiggy.“ Er ging auf ihn zu, die Hände leicht abwehrend erhoben, falls Xigbar auf die Idee kommen würde, die zweite Vase auf der Fensterbank auch noch zu werfen, und legte ihm dann einen Arm um die Schultern.
 

„Keine Sorge, der dritte Punkt MUSS funktionieren; ich habe ihn schon vor einer Woche eingeleitet. Alles geplant, verstehst du?“ Er zwinkerte und nahm seine Liste wieder zur Hand, um Xiggy den dritten Punkt lesen zu lassen.
 

„Gemeinsamer Küchendienst?“, las Xigbar und sah seinen Freund an. „Willst du die ganze Organisation vergiften? Du weißt, dass weder ich noch Nummer IX kochen können.“ Normalerweise hatten gerade sie beide Küchendienst mit Mitgliedern, die besonderes gut im Kochen waren. Xigbar schnappte sich dafür meist Lexaeus – der konnte das in der Organisation am besten. Erstaunlicherweise kam Marluxia gleich nach ihm – obwohl man von dem nicht denken würde, dass er tatsächlich anständig kochen konnte. Aber er und Demyx zusammen in der Küche konnte auf jeden Fall nur zwei Dinge bedeuten: Dinner Canceling oder Massenbeerdigung.
 

„Halb so wild, Xiggy, ich hab da ein Rezept, das kannst nicht mal du versauen.“ Er zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Kutte und gab es Xigbar, der es entfaltete und das Rezept las.
 

„Pasta mit Sauce Bolognese? Im Ernst? Kann man da nicht auch ziemlich was falsch machen?“, fragte Xigbar skeptisch.
 

„Ach was! Wir haben noch frische Nudeln von vorgestern und wir haben fertige Soße im Glas. Das heißt, Demyx muss nur dafür sorgen, dass das Wasser anständig kocht – was ja bekanntlich das einzige ist, was er kann –, dann kocht ihr die Nudeln in wenig Wasser genau fünf Minuten lang, dann schüttet ihr Nudeln und Wasser in ein Sieb in der Spüle, dann macht ihr die Soße darin heiß und mischt sie mit den Nudeln. Kein Drama, wirklich. Das schafft sogar ihr beiden Küchenchaoten. Und zur Not hab ich Nummer V gebeten, vor der Küche Wache zu halten und einzugreifen, falls er etwas Seltsames bemerkt.“
 

„Und der macht das? Freiwillig?“ Xigbars Blick wurde noch skeptischer.
 

„Naja…“ Xaldin sah ihn verschlagen grinsend an. „Ich hab da noch ein paar Fotos von Nummer VI auf der letzten Silvesterparty… Du weißt schon, wo Luxord Rum in den Kinderpunsch geschüttet hat…“
 

Xigbar zog ein wenig überrascht die Augenbrauen hoch. „Wusste gar nicht, dass du mal auf Nummer VI scharf warst?“
 

„War ich auch nicht.“, meinte Xaldin grinsend. „Ich hab da von jedem, der nackt herumgelaufen ist, Fotos geschossen… Nur zufällig war halt unser lieber kleiner Zexi der einzige, der genug von dem Punsch getrunken hat, wenn du verstehst, was ich meine.“
 

„Als ob ich das nicht verstehen könnte, du alter Lustmolch.“, meinte Xigbar grinsend.
 

„Tja… Deshalb kommen wir wohl so gut miteinander zurecht, was, Xiggy?“
 


 

„Das klappt wirklich toll, DemDem!“, sagte Axel, während er den zweiten Punkt mit Rotstift abhakte. „Dass er dir nachgerannt ist, ist schon mal ein gutes Zeichen. Das heißt auf jeden Fall, dass er sich für dich interessiert und dass es ihn stört, wenn du ihn nicht bemerkst.“
 

„Es könnte auch heißen, dass ich ihn durch mein respektloses Verhalten wütend gemacht habe und er mir jetzt das Fell über die Ohren ziehen will…“, sagte Demyx, der direkt von der ‚Verfolgungsjagd’ mit Xigbar zu Axel gekommen war und nun ausgestreckt und völlig erschöpft auf dessen Bett lag.
 

„Ach was! Dann würde er dich sicher bei unserm Anführer anschwärzen, und dir nicht hinterherjagen, Demyx-Häschen.“, meinte Axel grinsend und setzte sich neben ihn.
 

„Du machst das echt gut! Und dass du rot wirst ist übrigens auch nicht so übel. Das wirkt noch mal niedlicher und lässt ihn sich noch mehr ärgern, dass du vor ihm wegrennst. Und dadurch wird er bereit sein, noch härter um dich zu kämpfen.“
 

„Du scheinst ihn ja gut zu kennen, Axel… Bist du dir sicher, dass du nicht allzu sehr von dir selbst ausgehst?“, fragte Demyx und rollte sich auf den Bauch, legte den Kopf auf die verschränkten Arme und sah zu Axel hinüber.
 

Axel zuckte bloß mit den Schultern. „Bisher klappt es gut, also scheint er darauf anzuspringen, oder? Naja, auch egal, kommen wir zu Punkt drei.“
 

„Noch einer?“ Demyx stöhnte unwillig und versteckte sein Gesicht in den Armen.
 

„Sei nicht so faul, DemDem.“, meinte Axel grinsend. „Der nächste Punkt ist eigentlich noch leichter als der zweite, weil du dabei nichts Spezielles tun musst. Im Gegenteil. Du musst etwas nicht tun. Und zwar reden. Verstehst du?“
 

Demyx drehte sein Gesicht wieder zu Axel. „Häh?“, fragte er nach kurzer Zeit.
 

„Was gibt’s daran nicht zu verstehen? Wenn er irgendwie versucht, mit dir zu reden, oder sonst was, dann antworte ihm nicht, wenn es nicht absolut notwendig ist, und bleib ihm gegenüber kühl und distanziert. Glaub mir, darauf wird er hundertprozentig anspringen.“
 

„Hm…“ Demyx rollte sich wieder auf den Rücken. „Na gut… Ich versuch’s einfach mal. Wird schon schief gehen…“
 

Axel grinste breit. „Meine Rede, Kleiner!“
 


 

„Was zum….?“ Mit weit aufgerissenen Augen stand Demyx vor dem schwarzen Brett, dass in der Eingangshalle zum Wohnbereich des Schlosses aufgehängt war, und eigentlich trotz des Namens ‚schwarzes Brett’ weiß war wie der Rest des Schlosses. Er hatte gerade eine Entdeckung gemacht, die ihm geradezu die Sprache verschlug.
 

„Was zum Teufel soll das?!“, rief er, ehe er sich umdrehte und zurück in Axels Zimmer rannte, aus dem er gerade erst gekommen war.
 

„AXEL! Ich hab Küchendienst mit ihm!“, rief er mit letzter Kraft, völlig außer Atem von dem Sprint, den er hingelegt hatte.
 

„Was?“ Axel sah ein wenig verwirrt auf, ehe er langsam verstand, was Demyx gerade gebrüllt hatte. Verwundert zog er die Brauen ein wenig hoch. „Oha…“
 

„Nichts ‚Oha’! Das ist der absolute Horror!“ Demyx wurde schon beim Gedanken daran, so lange mit ihm allein zu sein, rot. „Ich werd’ da mit knallrotem Kopf herumstehen und stottern wie verrückt, und währenddessen wird das Essen anbrennen und alles versalzen und und und….“ Mit einer theatralischen Bewegung warf er sich bäuchlings auf Axels Bett.
 

„Ach, komm schon…“, meinte Axel und tätschelte seine Schulter. „Wird schon halb so wild. Xigbar wird wahrscheinlich sowieso irgendjemanden abkommandieren, um an seiner Stelle zu kochen, meinst du nicht? Ich meine… Tut er doch sonst auch immer.“
 

Demyx schniefte. „Meinst du?“, fragte er, ehe er sich auf Axels Nicken hin aufsetzte und die Arme verschränkte. Kurz dachte er nach.
 

„Ja… Könnte wirklich sein. Glaub ich.“, meinte er schließlich und sah wieder zu Axel. „Ich hoffe nur wirklich, dass du Recht hast… Sonst hab ich Probleme. Und nicht nur ich… Du weißt ja, was das letzte Mal passiert ist, als Xigbar alleine kochen musste? Und ich bin auch nicht wirklich besser…“
 

„Nicht wirklich besser?“ Axel grinste. „Du bist die absolute Härte in Sachen Unfähigkeit in der Küche, Demyx. Wenn du kochst, verfault das Gemüse von selbst und die Fische erhängen sich freiwillig, ehe sie sich von dir braten lassen müssen.“
 

„Du bist gemein…“, meinte Demyx, während das Kissen, das er geworfen hatte, Axel am Kopf traf. „Aber naja… Wahrscheinlich hast du Recht…“ Er seufzte leise, rollte sich wieder auf den Rücken. „Tja… Mal sehen, ob ich’s überlebe…“
 


 

Zögernd griff Demyx nach der Klinke der Küchentür. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, das Pochen schnürte ihm fast die Luft ab, als er die Tür öffnete und in die Küche trat.
 

Xigbar – persönlich! – wartete schon auf ihn, er lehnte an einer der Arbeitsplatten und richtete sich gleich auf, fast als hätte er sich erschrocken, als Demyx eintrat. Sofort spürte der Jüngere, wie ihm das Blut in den Kopf schoss und seine Wangen rötete. Schnell sah er weg und sah sich kurz um, ehe er, als seine Wangen wieder eine normale Farbe angenommen hatten, wieder wagte, zu Xigbar zu sehen.
 

„Hi…“, sagte er zögernd, lehnte sich selbst auch an eine der Arbeitsplatten. Einige Zeit standen sie schweigend so da, ehe Demyx die Stille durchbrach: „Und… w-was sollen wir kochen?“, fragte er und sah wieder in Xigbars Gesicht, nachdem er einige Zeit lang Löcher in den Boden gestarrt hatte. Auch wenn er so wenig wie möglich mit Nummer II reden sollte, so konnte man das doch nicht ganz vermeiden, wenn man zusammenarbeiten musste.
 

„Spaghetti. Wir haben frische Nudeln von Gestern und fertige Soße aus dem Glas.“ Xigbar deutete auf die ‚Zutaten’, die bereits neben dem Herd bereitlagen. „Das heißt, wir müssen nur noch die Nudeln kochen, die Soße heiß machen und mischen, und damit hat sich’s.“ Er versuchte zu lächeln, allerdings wirkte es zu bemüht, zu unbeholfen, um mehr in Demyx zu wecken als kurze Verwirrung. „Auf jeden Fall setzt du wohl am Besten erst mal das Wasser auf.“, schlug Xigbar schließlich vor.
 

„Ähm… gut.“, meinte der Blonde und sah sich dann um, bis ihm wieder einfiel, woher Larxene das letzte Mal die Töpfe geholt hatte, als er mit ihr Küchendienst gehabt hatte. Er holte einen Topf heraus, den er für groß genug hielt – er war so hoch wie Demyx Unterarm und hatte einen entsprechenden Durchmesser – und füllte Wasser ein, um das ganze dann auf den Herd zu hieven. Kurz starrte er den Elektroherd an, als wäre er das Cockpit eines Kampfjets, ehe er zögernd die Platte einschaltete, von der er vermutete, dass es die unter dem Topf war. Erleichtert seufzte er, als nichts in die Luft flog, und verbrachte die nächsten zehn Minuten damit, das Wasser zu beobachten und ein wenig anzutreiben, damit es schneller seinen Siedepunkt erreichte.
 

Die Sache mit dem Nudeln-ins-heiße-Wasser legen bekam er auch ganz gut hin, wobei er allerdings am Ende einen großen, nassen Fleck auf seiner Kutte hatte. Warum hatte er die überhaupt angelassen? Seufzend zog er sie aus – er hatte Xigbar eigentlich schon vergessen – und griff nach einer der schwarzen Schürzen, die neben der Tür hingen. Xigbars Blick bemerkte er nicht – glücklicherweise, denn dem Älteren schien das Auge aus dem Kopf zu fallen, als er Demyx in Schürze sah.
 

Allerdings schluckte Xigbar die Gefühle, die ihm in diesem Moment gekommen waren, schnell wieder runter und begann lieber damit, den Tisch im Speisesaal, der an die Küche angeschlossen war, für zwölf Personen zu decken. Die Opfer dieser Aktion, die immer wieder vom Anblick von Demyx in Schürze gestört wurde, waren neben drei Tellern auch fünf Gläser, eine Tischdecke, eine Blumenvase inklusive frischer Sonnenblumen (von Marluxia) und eine Gabel aus rostfreiem Stahl, wobei sich Xigbar noch Wochen später fragte, wie er es geschafft hatte, diese Gabel ohne irgendeine Absicht in drei Stücke zu zerbrechen. Beim ersten Teller, der den Boden gegrüßt hatte, hatte Lexaeus kurz den Kopf durch die Tür gesteckt, da er aber nichts hatte brennen sehen, war er wieder verschwunden, ehe Demyx, der offensichtlich die Nudeln hypnotisierte, ihn bemerken konnte.
 

Nach einiger Zeit beschloss Demyx zu testen, ob die Nudeln durch waren. Xigbar war gerade mit dem Aufdecken im Speisesaal beschäftigt. Vorsichtig fischte er mit der Gabel eine einzelne Nudel heraus und nahm sie in den Mund – ehe er sofort zu würgen anfing. Die Nudel war verdammt heiß, und er hatte aus Versehen versucht, sie gleich hinunterzuschlucken, ohne zu kauen! Der Blonde bekam Panik, griff sich an den Hals, würgte noch fester, begann, zu Husten, ehe er ganz plötzlich einen heftigen Schlag auf den Rücken fühlte, der ihn fast umgeworfen hätte. Er hustete die Nudel aus, die nun auf dem Fußboden liegen blieb… Immer noch hustend drehte er sich um und sah direkt in Xigbars Gesicht. Seine Wangen liefen wieder rot an, ehe er den Blick senkte und ein „Danke schön“ murmelte. Ziemlich durch den Wind nahm er den Topf mit den Nudeln vom Herd, ohne noch einmal zu probieren, ob sie fertig waren, und bewegte sich schwankend – das Ding war doch verdammt schwer – auf die Spüle zu.
 

„Kannst du da mal den Sieb reinstellen?“, fragte er zerstreut. Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen, zu spät viel ihm die Nudel wieder ein, die noch auf dem Boden lag – doch wie durch ein Wunder fühlte er nicht im nächsten Moment den harten Boden an seinem Rücken und die sengende Hitze des kochend heißen Wassers auf seiner Haut, nein, alles, was er spürte, waren zwei Arme, die sich um ihn gelegt hatten, zwei Hände auf seinen, die dafür sorgten, dass er den Topf festhielt, und ein starker, breiter Oberkörper, der seinen Fall aufgefangen hatte.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte er nach oben in Xigbars Gesicht. „Du musst wirklich vorsichtiger sein.“, sagte Xigbar und schüttelte tadelnd den Kopf. In seiner Stimme lag etwas Seltsames… Fast so etwas wie Sanftheit. Besorgnis? Vielleicht… Demyx schluckte und richtete sich wieder auf. „Tut mir Leid…“, murmelte er, ehe er endlich zur Spüle ging und die Nudeln in den Sieb schüttete – wobei etwa die Hälfte der Nudeln danebenging.
 

Xigbar sah ihn noch kurz an, er hatte seine roten Wangen sehr wohl bemerkt. Er war wirklich unglaublich süß, wenn er sich schämte… Wie gern hätte er diese roten, zarten Wangen geküsst… Aber das ging noch nicht – Demyx schien immerhin immer noch Angst vor ihm zu haben. Dann aber ging er zu dem Topf, den Demyx wieder auf den Herd gestellt hatte, und schüttete, wie es auf dem Rezept stand, das Xaldin in der Küche gelassen hatte, die Soße aus dem Glas hinein, um sie zu erwärmen… Wenige Minuten später füllte der Geruch von verbranntem Hackfleisch und verkokelten Tomaten die Küche…
 


 

Im Endeffekt war es nur halb so wild. Okay, die Soße war verbrannt. Die Nudeln hatten irgendwie zuviel Wasser aufgesaugt und waren nicht ganz durch, auch okay. Und irgendwie war Wasser in die verbrannte Soße gekommen, als sie das ganze gemischt hatten. Aber zumindest sah das Zeug, das jetzt auf den Tellern von der zwölf Orga-Mitgliedern lag, ungiftig aus. Wenn man bedachte, wer das gekocht hatte, dann konnte man wohl wirklich von Glück reden…
 

Doch auch wenn am Ende kaum jemand mehr als zwei Bissen gegessen hatte, war es für Xaldin doch ein deutlicher Erfolg. Denn natürlich bemerkte er die schüchternen Blicke, die Demyx Xigbar immer wieder zuwarf, und dessen rote Wangen, wenn Xiggy die Blicke erwiderte… Trotz seines knurrenden Magens konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

‚1:2’, dachte er sich, während Saix sich verzweifelt zu erinnern versuchte, wie so ein organisatorisches Dilemma hatte passieren können und wieso er Demyx und Xigbar zusammen für den Küchendienste eingetragen hatte…
 

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Endlich mal ein Erfolg für Xiggy und Xaldin xD Tja... Aber wie ihr ja wisst, hatte der Plan 10 Punkte...

Danke, dass ihr das hier gelesen habt ^^ Auch wenn das Kapitel vielleicht wieder ein bissl lang geworden ist x'D Ich werd mich bemühen, mal wieder in 'handlicherer' Länge zu schreiben ^^

lg, Ludo^^

Kapitel 7

Hi Leute ^^ Tut mir echt Leid, dass so lange nichts gekommen ist .___. Aber jetzt könnt ihr ja lesen, wie es mit unseren beiden Lieblingen weitergeht x333 Und vielen Dank an die lieben Revs von das_Nad, _Shizuka93_ und Lumina x33 Hab mich wirklich sehr gefreut ^___^

Also dann, viel Spaß beim Lesen ^^ Und wenn es euch gefällt, würde ich mich natürlich wieder über Kommis freuen x3 Wie immer halt ^^

lg, eure Ludo x3
 

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Kapitel 7
 

„Na, zufrieden?“, fragte Xaldin, der es sich in einem breiten Ohrensessel in Xigbars Zimmer bequem gemacht hatte. „Der Kleine scheint schon gemerkt zu haben, dass du gar nicht so übel bist… Sonst hätte er dich nicht die ganze Zeit angestarrt wie ein verliebtes Schulmädchen.“
 

„Hm…“, machte Xigbar nur, lächelte leicht, während er einen weiteren Holzscheit ins Kaminfeuer warf. Xaldin betrachtete das Gesicht seines Freundes, grinste. Da war jemand wohl ebenfalls verliebt… Es fühlte sich allerdings ziemlich ungewohnt an, Xigbar so zu sehen.
 

„Also… Bereit für den nächsten Punkt?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr Xaldin fort: „Punkt 4 ist ein wenig spezieller. Wir werden dafür sorgen, dass ihr beide gleichzeitig mit Missionsakten durch die Gänge lauft, und du wirst plötzlich in Demyx hineinlaufen, so dass er seine Akte fallen lässt. Du lässt deine eigene auch fallen und nimmst dann unauffällig die von Demyx, wenn du dich runterbeugst, um sie aufzuheben. Unser kleines Blondchen wird wahrscheinlich viel zu aufgeregt sein, um zu überprüfen, ob er die richtige Akte hat, wird wegrennen – und erst später bemerken, dass er deine Akte hat. Und da du der Ältere und Ranghöhere bist, wird er zu dir kommen müssen, um die Akten auszutauschen… Dabei könntest du auch kurz seine Hand berühren, aber das ist nicht zwingend notwendig – zeig ihm einfach, dass du ihm nicht böse bist wegen der Verwechslung, lächle ihn an… Demyx wird sowieso immer von allen runtergemacht, wenn er etwas falsch gemacht hat, wahrscheinlich kennt er es gar nicht, dass ein anderer aus der Organisation, außer Lex oder Axel, einfach mal ‚Macht nichts’ sagt.“
 

Xigbar schien im Moment durch den Erfolg des letzten Punktes milde gestimmt zu sein; kein Wort des Protestes verließ seine Lippen, als er sich auf den Ohrensessel gegenüber Xaldin sinken ließ und ihm ein Glas Wein eingoss. „Na dann…“, meinte er, hob sein eigenes Glas. „Auf gutes Gelingen.“
 


 

Demyx Wangen waren immer noch rot, als er sich am nächsten Morgen wieder mit Axel traf. Er hatte von der Sache in der Küche geträumt… Davon, wie Xigbar ihn aufgefangen hatte, von seinen starken Armen, seiner breiten Brust… Allein wenn er daran dachte hätte er sehnsüchtig seufzen können.
 

„Ein bisschen mehr Konzentration bitte!“, beschwerte sich Axel, als er sah wie geistesabwesend sein Freund im Moment war. „Wir kommen jetzt zu Punkt Numero 4! Verschärftes Ignorieren, sofort verschwinden, sobald Xigbar irgendwo auftaucht, jeden persönlichen Kontakt vermeiden – das ist der nächste Schritt unserer Operation! Und dafür werde sogar ich persönlich herhalten, indem ich dir sämtliche Aufgaben, bei denen du Gefahr läufst, Xigbar zu begegnen, abnehmen werde. Bin ich nicht ein großartiger Freund?“ Er grinste breit und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Demyx allerdings sah ihn bloß kurz zweifelnd an. „Kommt mir das nur so vor, oder ähneln sich irgendwie alle Punkte deines großartigen ‚Plans‘ ganz gewaltig? Ich meine, ‚Abstand, abweisend Verhalten, nicht reden, persönlichen Kontakt vermeiden‘ – ist das nicht alles ungefähr dasselbe?“
 

„Ach was.“, meinte Axel abwinkend. „Selbst wenn es ziemlich ähnlich ist – das Gleiche ist etwas gaaanz anderes, glaub mir. Es ist nur so ähnlich, weil es alles zum selben PLAN gehört, verstehst du? Alles gleiches Prinzip.“ Er grinste wieder. “Vergiss nicht: Interesse erregen durch Abweisung!“
 

Demyx seufzte leise und rollte sich auf Axels Bett auf die Seite. „Na gut…“, meinte er resignierend, fast ein wenig traurig. Der Rothaarige sah von seinem Plakat, das er auf dem Tisch ausgebreitet hatte, auf, und sah zu seinem blonden Freund.
 

„Sag mal…“, fragte er zögernd, während er aufstand und zu Demyx kam. „Du scheinst ja nicht sonderlich glücklich zu sein, hm?“ Er schmunzelte leicht und wuschelte Demyx durch die Haare. „Sag bloß, du ‚vermisst‘ ihn? Kannst du dich etwa nicht mehr gedulden, bis er sich dich endlich krallt? Komm schon… So lange kannst du doch wohl noch ‚abstinent‘ bleiben, oder?“ Er lachte leise über seinen eigenen Witz.
 

Demyx zog bloß eine Schnute und rollte sich auf den Bauch, legte seinen Kopf auf die Unterarme. „Du bist doof, Axel… Ich kann doch nichts dafür…“ Noch einmal seufzte er leise, während er sich aufrichtete.
 

„Ich muss jetzt weg… Ich hab immer noch zwei Berichte rumliegen… Und Saix macht schon Streß… Ich komm wieder, wenn ich dich brauche, ja?“ Demyx richtete seinen Mantel und seine Haare, während Axel nickte und ebenfalls aufstand. „Tja… Berichte… Hm…“ Er tat so, als würde er überlegen. „Irgendwas klingelt da bei mir… Da war doch was… Ach ja!“ Er grinste. „Ich hab ja auch noch so drei, vier von denen vor mir… Also dann, wir sehen uns, Demdem.“
 


 

Er stand an der Ecke zu jenem Korridor, der gegenüber dem Gang zu Saix Zimmern lag. Eines musste Xigbar wirklich zugeben: Xaldin war ein verdammt begabter Spion. Er hatte von Saix erfahren, dass Demyx ihm auch noch einige Berichte schuldig war, und dass er ihm gedroht hatte, ihn bei Xemnas zu melden, wenn er sie nicht bis heute bringen würde. Und wie jeder wusste KONNTE ihre kleine ‚Melodie der Nacht‘ nicht anders, als absolut jede Frist bis zum letztmöglichen Moment auszureizen. Irgendwann in den nächsten Stunden musste Demyx auftauchen, um seine Berichte abzugeben – und dann würde Xigbar ‚zuschlagen‘. Seine Waffe hielt er bereits in der Hand – der letzte Bericht, den er selbst Saix noch schuldete. Jetzt hieß es nur noch, auf der Lauer zu liegen und den richtigen Moment abzuwarten… Und darin war er schließlich geübt.
 

Früher als er erwartet hatte, hörte Xigbar leichte, schnelle Schritte aus dem Gang, der im rechten Winkel zu dem lag, in dem er sich befand. Kurz grinste er, ehe er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle brachte. Dieser Punkt von Xaldins Plan roch geradezu nach Triumph… Und die Sache in der Küche hatte ihm wieder neue Hoffnung gegeben. Mit der Mappe, in der sein Bericht lag, in der Hand, trat Xigbar auf den Gang hinaus, genau in dem Moment, als gerade sein kleines, blondes Objekt der Begierde vorbeirauschte – und natürlich direkt in ihn rannte. Xigbar ließ wie geplant seine Mappe fallen, während Demyx überhaupt komplett zu Boden stürzte, wobei natürlich auch sein Bericht auf dem Boden landete.
 

Demyx keuchte leise vor Schmerz – er war offensichtlich ziemlich unangenehm auf seinem Hinterteil gelandet – und sah dann erst auf, ehe er knallrot anlief. Xigbar musste ein Grinsen unterdrücken, als er sich nach vorne lehnte und den Bericht des Kleinen aufhob. Demyx war schon niedlich, wenn er so rot wurde… Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm er die Hand des Jüngeren und zog ihn hoch. Wie klein und zart seine Hand doch war…
 

Offensichtlich verwirrte das den blonden Niemand so sehr, dass er sich nicht mehr erinnern konnte, wo er eigentlich hinwollte – er nahm einfach schnell Xigbars Bericht vom Boden und rannte dorthin zurück, von wo er gekommen war.
 

Ein triumphierendes Schmunzeln trat auf Xigbars Gesicht. Natürlich hatte der Kleine nichts von der Verwechslung gemerkt. Er würde jetzt mit hochrotem Kopf in sein Zimmer laufen und dort das tun, was auch immer er tat, wenn er sich schämte, und dann erst etwa eine halbe Stunde später – frühestens – bemerken, dass da etwas nicht stimmte. Zumindest so, wie Xigbar ihn einschätzte. Kurz warf der Freischütz einen Blick auf den Bericht des Jüngeren. Ziemlich dünn, die Mappe, aber zumindest war der Bericht darin… Immer noch mit diesem triumphierenden Schmunzeln auf den Lippen machte er sich auf, zurück in sein eigenes Zimmer – schließlich musste Demyx als Rangniedriger ja wirklich zu ihm kommen… Und wahrscheinlich würde er auch schon ziemlich bald kommen, schließlich lief Saix Frist heute aus…
 


 

Völlig aufgelöst warf Demyx die Tür hinter sich zu und warf sich mit hochroten Wangen auf sein Bett, versteckte sein glühendes Gesicht in einem der großen weißen Kissen. Wie furchtbar peinlich! Ausgerechnet in Xigbar zu rennen… Verdammt… Wie konnte man nur soviel Pech haben?! Der Blonde winselte in den Stoff des Kissens, ehe er sich wieder halbwegs beruhigte. Seufzend blieb er auf dem Bett liegen. Irgendwie hatte er immer noch das Gefühl, dass Xigbar seine Hand halten würde… Es war schön gewesen… Er war so stark, so… Bei diesen Gedanken wurde sein Gesicht noch einmal knallrot. Verdammt nochmal… Er konnte sowieso schon nicht mehr aufhören, an Xigbar zu denken, und dieses Treffen gerade hatte es noch viel schlimmer gemacht… Xigbar musste ihn für einen totalen Idioten halten – ständig, wenn er ihn sah, wurde er rot und rannte weg… Und jetzt war er auch noch so tollpatschig gewesen, dass er einfach in ihn reingerannt war… Obwohl es ihn schon wunderte, dass Xigbar ihn nicht sofort angeschnauzt hatte…
 

Schließlich drehte Demyx sich leise seufzend auf den Rücken und starrte zur Decke. Hier herumzuliegen nutzte ihm nichts… Was geschehen war, war geschehen, und auch wenn es furchtbar peinlich gewesen war, konnte er es nicht mehr rückgängig machen…
 

Plötzlich erinnerte er sich an Saix und an sein Ultimatum. Gut, wenigstens etwas, das ihn ablenken würde… Er setzte sich auf und sah sich kurz um, wo er den Bericht hingetan hatte. Während er aufstand um zu seinem Tisch zu gehen, musste er allerdings den Gedanken verdrängen, dass er vielleicht schon wieder auf Xigbar treffen könnte, wenn er jetzt noch einmal zu Saix ging…
 

Irgendetwas stimmte mit dem Bericht nicht, den er da vom Tisch nahm. War der nicht vorher noch irgendwie… leichter gewesen? Und dünner? Er runzelte die Stirn und öffnete schließlich zögerlich die Mappe.
 

„Oh Scheiße!“, fluchte er, als er die zackige Handschrift sah, die eindeutig nicht ihm gehörte. Erst wollte er es nicht wahrhaben, doch der unausweichliche Blick auf die Zeile mit dem Namen des Berichtverfassers bestätigte das, was er eigentlich ohnehin schon wusste: Das hier war Xigbars Bericht… Wahrscheinlich hatte er in seiner Verwirrung bei dem Zusammenstoß die Mappen vertauscht. Verdammter Mist… Und jetzt musste er Xigbar die Mappe auch noch zurückbringen! Xigbar war sein Vorgesetzter, er würde niemals selbst kommen, um so etwas Banales zu regeln… Verdammt nochmal…
 

Sofort richtete Demyx seinen verrutschten Mantel und rannte, die Mappe unter dem Arm, aus seinem Zimmer und durch die Tür, die seiner gegenüberlag – in Axels Zimmer. Allerdings war der Raum leer – Axel war nicht hier. Sofort rannte Demyx wieder hinaus und lief geradewegs zum ‚Zeugnis der Existenz‘, wo die Türen zu ihren Trainingsebenen lagen. Er stieg hinauf zur Tür, über der ‚Tanzende Flammen im Wind‘ stand, und trat ein.
 

Er musste sofort einer Feuerkugel ausweichen, als das Schattentor sich hinter ihm schloss – offensichtlich war Axel gerade besonders in Fahrt und hatte nicht sofort bemerkt, dass jemand eingetreten war. Erst, als Demyx einen überraschten Schrei ausstieß, sah er zu ihm.
 

„Ups…“, meinte er, grinste aber trotzdem. „Tut mir Leid, Kumpel.“ Er ließ seine Chakrams sinken. „Willst du was Bestimmtes?“
 

Demyx‘ Wangen färbten sich rot, als er den Bericht hochhielt. „Ich hab ein Problem, Axel…“, murmelte er verlegen. Der Rothaarige zog eine seiner schmalen Augenbrauen hoch, während er auf ihn zutrat und nach der Mappe griff. Als er sie öffnete, tat seine andere Augenbraue es der ersten gleich. „Tja… Wie hast du DAS denn bitte angestellt?“ Er seufzte leise. „Ganz ehrlich, ihr zwei zieht euch an, als hättet ihr in demselben Pheromon gebadet… Aber naja…“ Er sah seinen Freund lächelnd an und klopfte ihm auf die Schulter. „Für solche Situationen hast du ja mich, nicht wahr?“
 


 

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis endlich das Klopfen an seiner Tür ertönte. Xigbar musste sich wirklich bemühen, das Grinsen loszuwerden, das seine Mundwinkel krampfhaft auseinanderzwang, doch als er es endlich geschafft hatte, stand er sofort auf und ging ein wenig eiliger, als er es eigentlich beabsichtigt hatte, auf die Tür zu. Mit möglichst ruhigem Gesicht öffnete er sie, bereit, den kleinen Blonden anzulächeln, der ihm jetzt mit Sicherheit völlig verschämt seinen Bericht überreichen würde – doch statt einer blonden Irokesenfrisur sah er eine rote Stachelmähne, statt dem süßen, errötenden Gesicht seiner kleinen Nummer IX grinste ihn das freche Gesicht eines anderen Niemands an.
 

„Nummer VIII! Was willst du hier??“, knurrte er wütend, als seine Vorfreude in demütigend bittere Enttäuschung umschlug. Und diese Enttäuschung wurde auch noch zur grimmigen Gewissheit, dass dieser Punkt von Xaldins Plan absolut fehlgeschlagen war, als Axel die Mappe mit seinem Bericht hochhielt.
 

„Ich glaube, das gehört dir, Nummer II.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  Cindy
2010-02-16T23:26:40+00:00 17.02.2010 00:26
Pheromon, lol XD

Die FF ist echt süß ^^
Wobei Xaldins Plan mehr aufgeht...
Irgendwie...

Am Anfang war das leichte OOC etwas verwirrend, aber man gewöhnt sich schnell dran ^^

Wenn du dran denkst würd ich gern per ENS benachrichtigt werden, wenn´s weiter geht...
Ist das möglich?
Von:  Cindy
2010-02-16T22:44:04+00:00 16.02.2010 23:44
So, muss jetzt auch mal mein Zwischenfaszit abgeben XD
Hab grad angefangen die FF zu lesen.
Erstes Kapitel gefällt mir, ist an sich nicht schlecht geschrieben, ja ^^
Das zweite war auch gut.
Xaldins Lachanfall war Hammer XD
Sehr treffende Formulierungen, auch wenn ich ihn mir schwer so vorstellen kann...
Bin gespannt, ob Axel und Xaldin jetzt mit ihren Plänen zusammen prallen ^^
*weiter liest*
Von:  James_Moriarty
2010-01-12T00:19:59+00:00 12.01.2010 01:19
Oh Gott der Arme...da hat er sich so drauf gefreut...er zieht es echt an... *Xigbar schmus*
*Axel tret*
Aber es ist echt schön geschrieben, ich freu mich so wenn es weitergeht *3*

Aber Xal is auch geil, hach du schreibst die alle so herrlich...
<3

LG Nad
Von:  Lumina_in_the_Dark
2010-01-10T20:11:19+00:00 10.01.2010 21:11
Juhu, es geht weiter!!!
*freufreufreu*
armer xigbar! das is jetzt echt dumm für ihn gelaufen!! XD
scheint ja sehr spannend weiterzugehen
Von:  James_Moriarty
2009-10-16T01:02:02+00:00 16.10.2009 03:02
Oh Gott ist das niedlich ^^
Ich hock hier und lache Tränen, das ist echt zu gut...
Dein Schreibstilist toll und ich finde die Länge deiner Kapitel gut, länger ist immer gut, dann passiert wenigstens was und man hat mehr zum lachen und so XD

Axel und Xaldin...man könnte meinen das sie sich abgesprochen haben, es einfach nur...ohne Worte ^^
Ich hoffe du schreibst weiter, tust du doch oder??
Oder hast du sie wo anders weiter hochgeladen??

LG Nad
*würd mich über die Weiterführung freuen und auf jeden Fall lesen und kommentieren ^^*
Von:  Zwai
2009-07-06T12:11:21+00:00 06.07.2009 14:11
Klasse Story :)
Diese beiden Pläne von Axel und Xaldin sind einfach nur hammer *lach* Außerdem ist dein schreibstil toll...
Weiter so ;)
Von: abgemeldet
2009-02-16T16:15:58+00:00 16.02.2009 17:15
Woah ich hab Tränen gelacht, als ich das mit den zwei Plänen gelesen hab :DD

Operation Zusammenführung. Leitsatz: Interesse erregen durch Abweisung
und
Operation Zusammenführung. Motto: Zuneigung aufbauen durch Nähe

Echt genial.
Von:  Lumina_in_the_Dark
2009-01-30T22:00:19+00:00 30.01.2009 23:00
"Handlichere Länge?!"
Untersteh dich! XD ich liebe Kapitel, die nicht so schnell vorbei sind; von denen hat man wenigstens was ;-)

ich fand's klasse, so langsam wird's ja mit den beiden...
Weiter so!
Von:  Imp
2009-01-27T08:03:30+00:00 27.01.2009 09:03
sehr amüsant. Ich bin gespannt wie es weiter geht ^^
Von:  Lumina_in_the_Dark
2009-01-26T22:07:00+00:00 26.01.2009 23:07
mhmmmm...herrlich, das als bettlektüre zu lesen XD
*in decke kuschel*
war echt lustig...demyx rennt davon und xigbar hinterher.
da bin ich mal gespannt, ob xaldin noch bessere ideen hat.;

Ich find's übrigens super, dass du xemsaix mit reinbringst, auch wenn's nur am rande ist


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