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Das Leben der Anderen

von

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Kagomes Schuld

Kagomes Schuld
 

Yuka und Eri lagen schwer verletzt auf den Fugtonmatten. Yuka hatte die Augen geöffnet und schaute schmerzverzerrt ins Nichts, währen Kaede mit einer Tinktur ihre Wunden an den Beinen versorgte. Eri dagegen hatte ihr Bewusstsein verloren und noch immer nicht zurück erlangt. Sango hatte sich über sie gebeugt und verband einige ihrer tiefen Schnitte an den Armen. Der Junge saß als einziger aufrecht. An die Wand gelehnt und mit starrem Blick auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Mauer. Auch er war übersäht mit Schnitten und Schürfwunden. Außerdem hatte er eine sehr tiefe Wunde an seinem rechten Fuß die blutete. Kagome kannte den Jungen nicht sehr gut. Er hieß Tishika, soviel wusste sie. Er war in der selben Stufe wie sie selbst und ziemlich beliebt. Und jetzt war er, wie die anderen beiden, mit in diese Geschichte hinein gezogen worden. Keiner der drei wusste was eigentlich passiert war, keiner hatte eine Erklärung dafür.

Sie hatten die Welt die sie kannten plötzlich nicht mehr so vorgefunden wie sie war. Einfach so. Kagome saß abgelegen von den Anderen auf der anderen Seite der Hütte. Sie hatte Schmerzen in ihrem Gesicht und besonders an der linken Seite unterhalb der Rippen. Auch ihr Rücken schmerzte sehr. Die Bilder überkamen sie wie eine Flut.

Inu Yasha an der Wand, gefesselt, wehrlos, in Menschengestalt. Wie hätte sie anders handeln können? Es war alles so schnell gegangen. Sie hätte nicht anders handeln können. Kagomes Herz schlug zu schnell. Es tat ihr weh wie es gegen ihren Brustkorb hämmerte und dieses Gefühl im Bauch...dieses Gefühl der Angst und Panik das sich in ihr breit gemacht hatte. Sie war Schuld. Sie war alles in Schuld.

Langsam drehte sie den Kopf. Inu Yasha stand, die Arme verschränkt an der Wand und schaute auf die verletzten. Er hatte noch kein Wort gesprochen und Kagome auch nicht angesehen seit sie wieder in dieser Zeit waren. Seine Haare hatten die alte Farbe angenommen und erst jetzt bemerkte Kagome das es Morgen geworden war. Die Neumondnacht war vorbei. Noch keine volle Stunde nachdem sie geflohen waren, war die Nacht vorbei. Jetzt hätte Inu Yasha sie besiegt. Alle, er hätte sie alle besiegen können und ihre Freunde wären nicht hier...gefangen. Kagomes Hand glitt zu ihrer Brust und legte sich auf die Stelle wo sonst unter ihrer Kleidung die Juwelensplitter aufbewahrt waren. Ihrer Finger tasteten nichts als die Knochen ihres Brustkorbs. Sie spürte wie ihr übel wurde. Sie war so durcheinander das die Tränen, die ihr die Luft abschnürten, nicht heraus kommen wollten. Sie kam sich so allein vor, wie sie da saß, nur wenige Meter von den Anderen getrennt.
 

Es hatte noch lange gedauert bis alle schlafen gegangen waren. Die Sonne hatte schon hoch am Himmel gestanden und schließlich ist auch Kagome in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. Als sie aufwachte überkam sie ein solches Gefühl der Erleichterung das ihr schwindlig wurde. Alle drei, der aus der neuen Zeit ins Mittelalter geholten Freunde saßen am Tisch und aßen. Eri Lachte sogar. Tishika sprach mit Miroku und Shippo saß auf Yukas Schoß und lachte. Inu Yasha allerdings war nicht im Haus und Kagome fühlte eine leichte Erleichterung darüber. Sie wollte seine Worte nicht hören. Solange es möglich war wollte sie nicht hören was er ihr zu sagen hatte.

Kagome setzte sich an den Tisch und Kaede erkundige sich gleich nach ihren Schmerzen. Sie hatte Schmerzen, aber

„Mir geht es gut, Kaede, aber was ist mit euch?“ fragte sie an die Anderen gerichtet und schaute besorgt in die Runde.

„Allen geht es soweit gut.“ Sagte Sango, „Die Wunden werden schnell verheilen.“

„Die Ärzte in deiner Zeit werden das schnell wieder in Ordnung bringen können.“

Kagome blieb die Luft weg.

„Kagome, das ist absoluter Wahnsinn! Hier bist du immer wenn du in der Schule fehlst?“ sagte Yuka aufgeregt. Kagome bewunderte sie für ihre Fröhlichkeit, nachdem was sie in den vergangenen Stunden unwirkliches erlebt hatte.

„Ja,“ antwortete Kagome und lächelte schwach, „das ist wohl so.“ Kagomes und Sangos Blicke trafen sich für einen kurzen Augenblick und Kagome wusste das Sango mit großer Sicherheit bemerkt hatte das irgendetwas nicht stimmte.

Kaede setzte sich zu ihnen an den Tisch und begann zu sprechen. „Ich habe deinen Freunden bereits alles erklärt, wo wir uns befinden, wie sie hierher gekommen sind und warum ihre Welt angegriffen wurde. Soweit ich das erklären konnte.“

Die Sache war die gewesen, das es, wie Kaede vermutete, Kagura gewesen war, die Naraku von Inu Yashas Geheimnis erzählt hatte. Naraku war nicht in der Lage gewesen die Schule anzugreifen, solange sich die Juwelensplitter nicht in der Hand eines Menschen aus der richtigen Zeit befanden. Als Inu Yasha Kagome die Splitter zurück gab, war die Verbindung wieder hergestellt und Naraku konnte sich in der Zeit frei bewegen. Es waren nur Kaedes Vermutungen, aber die Erfahrung hatte gezeigt, dass sie sich selten täuschte.
 

Kagome spürte einen Luftzug und sie wusste es. Sie spürte ihn. Inu Yasha hatte die Hütte betreten. Ihr Herz schlug so schnell das man es sehen musste! Sie bemühte sich um ruhigen Atem, bemühte sich zu verbergen wie sehr sie Angst hatte zu sagen was unvermeidlich war.

Er ging um den Tisch herum und setzte sich auf den einzigen freien Platz, schräg gegenüber von Kagome. Tishika hatte seinen Blick auf Inu Yashas Hundeohren geheftet und in Eris Blick lag leichte Bewunderung für den Hübschen Jungen.

„Es war großes Pech für uns das dieser Angriff zur Neumondnacht stattgefunden hat. Das bedeutet für uns auch das unsere Feinde wohl heraus gefunden haben, dass Inu Yasha ein Halbdämon ist und wir uns ab nun zu jeder Neumondnacht in weit größerer Gefahr befinden als bisher.“ Sagte Kaede.

Inu Yasha schwieg.

„Laufen wir Gefahr, dass diese Leute uns wieder angreifen?“ fragte Tishika. „Ich mein zur nächsten Neumondnacht?“

„Nein.“ Sagte Miroku „sie sind nur in eure Zeit gekommen weil wir uns dort aufgehalten haben, das wird nicht mehr passieren!“

Kagome sagte nichts. `Wir uns aufgehalten...´ Nein, nur Kagome hatte sich dort aufgehalten und Inu Yasha. Weil sie nicht zurück wollte, weil sie sauer gewesen war, weil sie sich so kindisch verhalten hatte, weil sie auf dieses Fest wollte und sich gedacht hatte, dass sie nicht immer gleich wieder zurück gehen muss, dass Inu Yasha ruhig warten kann, nur deswegen war er ihr gefolgt.

„Wir sollten keine Zeit verlieren und euch der Gefahr aussetzen in einen Weiteren Angriff zu geraten. Wir können uns nicht sicher sein ob das Dorf nicht beobachtet wird.“ Meinte Kaede. „Ich glaube nicht das sie uns angreifen solange Inu Yasha hier ist!“ sagte Shippo.

„Du magst Recht haben, aber trotzdem ist das kein sicherer Ort für die drei, wir können nicht hier sitzen und warten bis sie uns holen, wir müssen unsere Feinde zuerst finden.“ Sagte Miroku und schaute ernst in die Runde.

„Es ist also das beste wenn ihr sofort durch den Brunnen nach Hause geht, Kagome und Inu Yasha werden euch begleiten um sicher zu gehen das ihr sicher Zuhause ankommt und sich niemand mehr aus fremden Zeiten in der euren aufhält der euch schaden könnte. Bist du bereit Inu Yasha?“ fragte Kaede.

Inu Yasha hob den Kopf. „Die werden dafür bezahlen!“ sagte er schlicht. Kagome wusste das dass was ihn am meisten getroffen hatte das war, das er angegriffen wurde als er ein Mensch war. Das würde er nicht verzeihen. Inu Yasha war aufgestanden. „Kommt, wir bringen euch zurück! Kagome?“

Doch Kagome hatte den Kopf gesenkt und war auf ihrem Stuhl sitzen geblieben.

„Kagome, worauf wartest du denn?“ Fragte Shippo. Das Gefühl das die Brust sich zuziehen würde und alles hinaus presste wurde unangenehmer.

Jetzt war der Moment gekommen!

Wie sollte sie ihren Freundinnen das sagen? Wie? Und dieser Junge, der sie nicht mal kannte, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war...

„Es geht nicht.“ Sagte Kagome erstickt. Ein schmerzhaftes Schweigen machte sich in der Hütte breit.

„Was meinst du damit, es geht nicht?“ sprach Sango als erste.

Kagome spürte wie alle Blicke auf sie gerichtet waren. „Ich...ich hab..“ begann sie. Sie wünschte sich die Tränen die so fest steckten würden verschwinden oder endlich heraus kommen, aber sie kamen nicht.

„Die Juwelen Splitter, ich hab sie nicht mehr.“

Keiner sagte ein Wort. „Ich hab keinen einzigen mehr. Wir können nicht zurück.“
 

„Kagome! Wo sind die Splitter?“ fragte Kaede und unterbrach nach endloser Zeit die Stille.

„Im Kampf, sie wurden mir abgenommen.“ Kagome verdrängte die Bilder. Sie wollte es nicht sagen und nicht mehr sehen.

„Soll das heißen das Naraku fast alle Splitter besitzt und wieder zu einem ganzen zusammen gesetzt hat und kaum noch welche existieren die er nicht besitzt und die wenigen die es noch gab hast du dir abnehmen lassen...“

„Inu Yasha!“ unterbrach ihn Miroku. Doch Inu Yasha hatte sich schon vor Kagome aufgebaut. „Kagome, wie konntest du uns zurück schicken mit dem Wissen das die Splitter dann verloren sind? Wieso hast du es nicht sofort gesagt? Mir soll es egal sein Kagome, es sind deine Freunde!“ Kagome schaute ihnen ins Gesicht. Blankes entsetzen und der Ausdruck des Begreifens hatte sich über ihre Wangen gelegt. Inu Yasha hatte kämpfen wollen und Kagome hatte sie alle in dieses Loch in der Zeit geschickt. Sie hatte tief in ihrem Inneren gewusst, dass der Rückweg versperrt sein würde. Ohne die Juwelensplitter gab es keine Möglichkeit durch den Brunnen zu kommen. Keine. Wenn sich kein Splitter auf der anderen Seite befand, oder mitgeführt wurde, dann war es nichts weiter als ein leerer, versiegter Brunnen. Inu Yasha war ohnehin wütend, auf sich, auf Kagome, auf alles und jeden, und jetzt kam auch noch diese Sache dazu.

„Soll.. soll das heißen wir kommen nie wieder nach hause?“ fragte Eri.

„Ohne Juwelensplitter sind wir nicht in der Lage den Weg zu öffnen. Selbst Inu Yasha kann nicht durch, wenn Kagome nicht auf der anderen Seite ist.“

„ES GIBT KEINE SPLITTER MEHR!“ raunte Inu Yasha.

„Es ist wahrscheinlich wahr, Naraku muss sie jetzt alle haben. Er wird das Juwel wieder zusammen fügen.“ Sagte Miroku. Sango schaute Kagome an und es war unmöglich zu deuten, ob es Mitleid oder Unverständnis war das in ihrem Blick lag.

“Kagome, warum verdammt noch mal hast du nicht den Mund aufgemacht? Wir hätten die Splitter sofort zurück holen müssen!“ sagte Inu Yasha in einem Ton der Kagome Angst machte. Sie hatte gewusst das es genau so kommt. Wie hätte sie anders entscheiden können? Inu Yasha hätte sich in einen Kampf gestürzt den er verloren hätte. Sie hätte ihn doch nicht so losschicken können. Und hätte er jemals gegen Kikyo gekämpft? Nein, das hätte er nicht! Also was machte es für einen Unterschied? Yuka hatte begonnen zu weinen und Tishika hatte einen Arm um sie gelegt um sie zu trösten. Kaede schien angestrengt nach zu denken.

Doch Inu Yasha hörte nicht auf zu schreien. Es schien als würde er seine ganze Wut über die letzten Stunden jetzt an Kagome auslassen. Und Kagome selbst schwieg. Ihr fehlte die Kraft sich zu rechtfertigen.

„Was glaubst du sollen wir jetzt tun?“ fragte Inu Yasha herausfordernd. „KAGOME!“ „VERDAMMT, ICH WIEß ES NICHT!” platzte es aus ihr heraus. Sie hatte gar nicht schreien wollen. Inu Yasha schien unbeeindruckt.

„Dann solltest du dir Gedanken darüber machen wie du drei Juwelen Splitter finden willst um DEINE drei Freunde zurück zu bringen oder sie können anfangen sich hier einzuleben!“

„Inu Yasha, es reicht jetzt.“ Sagte Sango.

„Nein, es reicht nicht. Wegen Kagome sind wir viel zu früh wieder zurück gekommen, und es ist ihre Schuld das diese drei Gestalten jetzt auch hier sind und nicht zurück können. Und was ist mit dir Kagome? Du kannst auch nicht zurück! Also brauchst du sogar vier Splitter? Wo, Kagome, wo sollen wir die noch finden?“

„Wo willst du hin?“ fragte Shippo als Kagome ohne ein Wort aufgestanden war und zur Tür ging.

„Es ist meine Schuld, er hat ja recht. Also werde ich einen Weg finden müssen.“ Sie drehte sich um „Ich verspreche euch, das ich euch nach hause bringen werde!“ Sagte sie knapp

und damit verschwand sie aus der Tür.

„KAGOME!“ hörte sie Shippo und Sango gleichzeitig rufen.

„Kirara.“ Forderte sie die kleine Dämonenkatze auf. „bringst du mich hier weg?“ Und Kirara verwandelte sich Augenblicklich. Kagome stieg auf und die beiden verschwanden im Halbdunkel des Abends. Kaede und die Anderen waren zur Tür geeilt und riefen ihr noch nach. Doch Kagome konnte sie bereits nicht mehr hören. Nur Inu Yasha war in der Hütte geblieben. Und mit einem schmerzhaften Gefühl im Magen wusste er das er zu weit gegangen war.



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