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Kreativer Müll zu Reborn! (Oneshots)

Am besten selbst reinschauen! Erste Request ist fertig! ^^
von

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Unerwartete Hilfe

Hier also nun das erste Kapitel meiner neuen Schandtat. Zu allererst möchte ich den Menschen danken, die mich hierher gebracht haben, also meinen Eltern, weil sie mich geboren haben und so.. Nein, natürlich nicht! Stattdessen würde ich lieber Leuten danken, die mir im Laufe der Zeit wirklich ans Herz gewachsen sind und die ich nie wieder missen möchte. Eigentlich sollte ich meine erste Geschichte wohl Judaime widmen, aber da ich denke, dass das Thema dafür nicht so angemessen ist, muss ich mich wohl noch zu einer 2759 oder 2748-FF hinreißen lassen, damit ich die Widmung nachholen kann. Nach langem hin- und herüberlegen, wem verdammt ich genau mit dieser Geschichte eine Freude machen könnte, und wem ich lieber was anderes schreibe, kam ich zu dem Schluss, dass sich Jeli möglicherweise über sowas am meisten freuen würde.

Also, Jeli, das ist für dich!
 

Genug geredet, der werte Leser ist schließlich nicht daran interessiert, dass ich hier vor mich hin lamentiere, sondern er möchte eine Genre-Liste.
 

-Romantik (irgendwie... Lännchen-Romantik, aber flauschig)

-Humor (soweit ich lustig sein kann. Normalerweise finde ich abgetrennte Körperteile auf groteske und moralisch verwerfliche Weise lustig... Ich hab's versucht!)

-Shojo-Ai (Bianchi & Haru)
 

"Tsuna-saaan~!"

Erfreut quietschend betrat Haru das Wohnzimmer der Sawadas, in der Erwartung, ihren Schwarm dort anzutreffen. Bei genauerem Hinsehen musste sie allerdings feststellen, dass der Angebetete nicht dort war. Einzig Bianchi saß auf einem der Kissen vor dem niedrigen Tisch und fischte gerade mit einer zielsicheren Bewegung eine Erdbeere aus einer Glasschüssel. Die Frau hielt inne und sah Haru an, die einen Augenblick lang irritiert in der Tür stehen geblieben war.

"Oh, hey Bianchi-chan. Was machst du denn hier? Und.. hast du vielleicht Tsuna-san gesehen? Haru wollte ihn besuchen kommen, und jetzt ist er nicht da." Ein wenig enttäuscht betrat sie den Raum endgültig und ließ sich mit einem Seufzer auf den Boden plumpsen.

Bianchi hob die schmalen Augenbrauen. "Tsuna ist mit Reborn in die Berge gefahren. Sie trainieren." Betrübt schob sie die Schüssel von sich, stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und ihren Kopf auf die Hände.

Haru konnte gut verstehen, dass Bianchi traurig war, wenn ihr Geliebter ohne sie fortging, denn schließlich ging es ihr ebenso. Die Schülerin mochte die junge Frau, die von einem Tag auf den anderen bei den Sawadas eingezogen war und die nun Tsunas Mutter im Haushalt half. Manchmal traf sie sie in der Stadt oder Kyoko, Bianchi und sie unternahmen etwas zusammen. Außerdem hatte sie diesem perversen Arzt, der sich an junge Mädchen ranmachte, einmal gehörig eine verpasst, was Haru imponierte.

"Achso," murmelte die Dunkelhaarige mit etwas Verspätung und rückte ein Stückchen an die Ältere heran. "Na... Haru mag es nicht zu sehen, dass Bianchi-chan traurig ist," erklärte sie entschlossen udn zog eine Grimasse, die ihrer Gesprächspartnerin ein Lächeln abrang.

"Vielleicht.. hat Bianchi-chan Lust, mit Haru Kuchen essen zu gehen? Es macht glücklich, ein Stück Schokotorte und alles ist wieder fein!" Das Mädchen strahlte Bianchi an, um schon einen Augenblick später abwehrend die Hände zu heben.

"Nicht dass Bianchi-chan nun denkt, Haru würde die ganze Zeit nur Kuchen essen! Nein, nur einmal im Monat gönnt sie sich das!" Verlegen lachend legte sie ihre Hand an den Hinterkopf."Ich versteh schon," murmelte Bianchi leise. "Aber ich muss hier warten, Nana ist noch nicht zurück und die Kleinen könnten jeden Moment da sein und Unsinn anstellen. Du weißt, wie sie sind. Was willst du eigentlich von Tsuna?"

Fragend legte die Halbitalienerin den Kopf schief und wischte einige Haarsträhnen zur Seite.

"Haru wird Tsuna-san davon überzeugen, mit ihr auszugehen! Wie ein richtiges, super-glückliches Paar!" Entschlossen nickte die Kleinere, um ihre Worte zu unterstreichen. "Denn Harus Herz ist voller Liebe zu Tsuna-san."

Die Ältere schmunzelte zufrieden. "Das ist eine gute Einstellung. Die Liebe kann alles erreichen."

"Genau!" Stimmte Haru begeistert zu und lächelte.

"Mit Bianchi-chan über soetwas zu reden macht Haru noch zuversichtlicher."

Bianchi streckte sich leicht, ihre graugrünen Augen ruhten einen Moment lang auf den noch immer zart geröteten Wangen ihrer Besucherin.

"Und wenn man einander erstmal trifft und lieben lernt, dann ist es nicht mehr weit bis zum ersten Kuss wahrer Liebe," stellte die Ältere zufrieden fest und dacht für einen Moment an den Tag zurück, an dem Reborn sie das erste Mal geküsst hatte. Ein verklärtes Lächeln stahl sich auf ihre Züge. Haru neben ihr schien allerdings weniger begeistert zu sein.

"Ein.. ein Kuss?" Brachte das Mädchen stotternd hervor. Klar hatte sie sich vorgestellt, wie es sein musste, Tsuna zu küssen, in seinen Armen zu liegen wie an dem Tag, an dem er sie gerettet hatte aber... sowas hatte sie doch noch nie gemacht! Und wenn es Tsuna nicht gefiel? Was, wenn sie irgendwas Dummes tat?

"Natürlich, ein Kuss," bestätigte Bianchi derweil ruhig und bemerkte erst, was sie ausgelöst hatte, als sie das leicht hysterische Zucken in Harus Gesicht entdeckte. Sie lächelte beruhigend.

"Das ist nicht schlimm. Es ist der schönste Moment, den man sich vorstellen kann," machte sie der sichtlich verunsicherten Schülerin deutlich.

"A..aber Haru hat... Haru weiß nicht.. was sie tun soll." Ein verzweifeltes Quietschen mischte sich in die Stimme des Mädchens.

Bianchi schüttelte den Kopf, sodass ihr Haar über ihre schmalen Schultern fiel und griff nach einer Erdbeere. Sie nahm sich Zeit, das Blatt zu entfernen und schaute Haru derweil an.

"Da gibt es nicht viel zu wissen. Das fühlt man. Wie die Liebe."

Die Frau biss von der Frucht ab und musterte Haru ermutigend.

"Und...woher weiß Haru, wie es sich richtig anfühlt?"

Bianchi seufzte, korrigierte ihren belehrenden Blick allerdings, als sie sah, wie Haru erneut errötete und ihre Augen glasig zu werden schienen.

"Ist schon gut.. Nicht gleich verzweifeln," redete sie auf die Kleinere ein und schaute sie ernst an. "Wenn du willst, zeige ich es dir," bot sie an und zerwuschelte Haru freundschaftlich das Haar. Sie konnte die Jüngere schließlich nicht einfach so sitzen lassen. Bianchi wollte nicht, dass das Mädchen sich solche Sorgen um etwas so Banales und von selbst Funktionierendes wie den ersten Kuss machte.

Ihre Gesprächspartnerin nickte. "Das... wäre gut," meinte sie und schaute peinlich berührt zu Boden. Bianchi lächelte, rückte etwas näher und legte ihre Hand unter das Kinn der Anderen. "Am Besten machst du die Augen zu," riet sie ihrer 'Schülerin' und diese befolgte ihren Rat sofort. Haru spürte die kühle Hand auf ihrer Haut und ein leichter Schauer jagte ihren Rücken hinab. Sekundenbruchteile später lagen weiche, warme Lippen auf den ihren. Zuerst spürte sie diese Lippen kaum, dann registrierte sie eine leichte Bewegung und wie von fremder Hand gesteuert kam sie dem kosenden Mund entgegen. Wenn das Küssen war, dann war es ja ganz leicht! Und es fühlte sich wirklich schön an. Ein schlanker Arm legte sich um ihre Taillie, hielt sie fest und sie streckte den Arm aus, um ihn um Bianchi zu legen. Diese öffnete den Mund kurz und war überrascht, als Haru darauf einging und ihrerseits neugierig den Kuss vertiefte.

Dann war es auch schon vorbei.

Haru traute sich kaum, ihre unerwartete Lehrerin anzusehen und konnte sie noch immer schmecken, süß und nach Erdbeeren und dennoch irgendwie bitter. Sie fühlte sich komisch, ein wenig schwindelig und dennoch glücklich.

Es dauerte eine Weile, bis sie die Sprache wiederfand.

"Und wenn Haru jetzt Tsuna-san küsst, wird das... genauso schön sein?"

Bianchi schüttelte den Kopf und sah die Kleinere an.

"Nicht so. Viel schöner. Das macht die Liebe."

Und die Ältere lehnte sich zurück, stützte ich ab und sehnte den Tag herbei, an dem sie Reborn wieder so würde küssen können.

Darf Ich dir dein Zimmer zeigen?

Ja, es tut mir leid. Was hier jetzt entsteht, ist irgendwie... strange. ABER: Fay, du bist schuld daran! xDD Ich hab mir gedacht, wer von allen Menschen im Vongola-Hauptquartier könnte Spanner sein Zimmer zeigen, wenn nicht Tsuna und mir fiel nur eine Person ein, der soziale Spannungen so egal sind. Weil sie sie einfach nicht begreift.

Fay, auch wenn du es nicht willst, für dich! Ich liebe dich trotzdem. Vergebt mir! T_________T Auch für den Diebstahl einer Idee~ Ich schäme mich, wirklich!
 

Genreliste:
 

-Alltag

-irgendwas in Lännchens Kopf?

-Humor

-Crack

-RPG
 

Spanner schloss die Tür hinter sich leise, schob zerknirscht die Hände in die Tasche und ging ein paar Schritte. Er schüttelte den Kopf, seufzte leise. Gokudera beizubringen, dass er von nun an im Vongola-Hauptquartier leben würde und zudem die Tatsache, dass er eine Beziehung mit Tsuna führen wollte, war hart gewesen. Mehr als hart. Noch jetzt spürte er die hasserfüllten und misstrauischen Blicke des Silberhaarigen beinahe körperlich. Es tat ihm leid, wie Tsuna versucht hatte, zwischen ihnen zu vermitteln. Aber letztendlich waren sie doch zu dem Schluss gekommen, es erst einmal zu versuchen. Zu Dritt.

Der Mechaniker fragte sich, was Tsuna an dem aufbrausenden, cholerischen Hayato fand, aber es war nicht an ihm, das zu kritisieren. Er konnte nur für seinen Geliebten da sein, wie er es seit ihrer ersten Begegnung war.

Mit leisen Schritten ging er den Flur hinab. Er würde in der Werkstatt schlafen, einen anderen Ort kannte er noch nicht. Der Ex-Millefiore hatte es satt, angestarrt zu werden als plane er einen Anschlag auf Tsuna und deshalb blieb er lieber für sich, wie er es bereits gemacht hatte, als er noch Mechaniker in Byakurans Familie war.

Am Ende des Flures sah er drei Gestalten. Ein Mädchen mit dunklen, leicht bläulich schimmernden Haaren, die zu einer seltsamen Hochsteckfrisur zusammengefasst waren und zwei junge Männer. Einer von ihnen redete gerade lautstark und machte ausholende Gesten, die beiden Anderen schienen ihm zuzuhören. Als Spanner näher kam, verstummte der Blonde, der zuvor so laut gesprochen hatte und sah ihn feindselig an. Was Spanner ziemlich ungerecht fand, wenn man bedachte, dass sie einander nicht einmal kannten.

"Hallo..." murmelte er leise und wollte an den Dreien vorbeigehen, als das Mädchen vortrat. Sie lächelte und sah ihn an. Erst jetzt registrierte Spanner, um wen es sich handelte. Die Kleine war eindeutig Chrome Dokuro, der weibliche Teil des Nebelwächters. Er hatte sie kurz gesehen, während die Vongola das Hauptquartier gestürmt hatte, zudem kannte er einen Teil der Akten über ihr männliches Gegenstück, Mukuro. Als er das Mädchen so freundlich Lächeln sah, ein Gesichtsausdruck, der ihm in letzter Zeit recht selten begegnet war, hoffte und glaubte er, dass sie nicht so ein unangenehmer Mensch war wie der, über den er in Iries Akten gelesen hatte.

"Hallo," begrüßte ihn Chrome ebenso leise, ging einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. Wie erstarrt blieb Spanner stehen und auch die beiden Begleiter Chromes schienen überrascht.

"Was machst du da?!" Begann der Blonde erneut zu keifen. "Bist du bescheuert, du dummes Mädchen?! Kannst doch nicht einfach" "Ken, wir gehen." Zum ersten Mal hatte auch der dunkelhaarige Junge das Wort ergriffen. Er rückte sich in einer fließenden Bewegung die Brille zurecht. "Misch dich da nicht ein, Vierauge!" Der Andere, Ken, fauchte gerade zu und sah, wenn er so in Rage war, noch mehr aus wie ein Löwe. Ohne ein weiteres Wort starrte der Dunkelhaarige ihn an, schüttelte abfällig den Kopf und ging.

"Jetzt warte!" Der Blonde warf Spanner und Chrome noch einen letzten feindlichen Blick zu, als könne er sich nicht entscheiden, bei wem er nun bleiben sollte und folgte dann dem Brillenträger, allerdings nicht, ohne Spanner vorher noch einmal kräftig angerempelt zu haben. "Du dämlicher Idiot! Pyon! Jetzt bleib stehen! Ignorierst du mich schon wieder?! Kakipii! Ich lass mich nicht für dumm verkaufen!" Langsam verschwand das Gezeter in einem anderen Teil des weitläufigen Hauptquartiers.

"Öhm... Du kannst mich jetzt loslassen," stellte Spanner ruhig fest und sah zu Chrome herunter, die sich nach dem Stoß Kens nur noch fester an ihn geklammert hatte. Sie ließ los und sah ihn an "Ja... natürlich. Hab ich vergessen, tut mir leid." Es schien ihr ernst mit dem zu sein, was sie gesagt hatte, denn sie war nicht ein bisschen rot geworden.

"Du bist Spanner, oder? Der, der Boss gerettet hat?" Ihr violettes Auge fixierte den Mechaniker interessiert.

Spanner zuckte mit den Schultern. "Im Grunde hat er sich selbst gerettet," erklärte er, einerseits, weil er davon überzeugt war und sich bescheiden damit zufrieden war, andererseits auch, weil er nicht so genau wusste, was Chrome machen würde, wenn er sich als Retter ihres Bosses herausstellte. Immerhin hatte sie ihn zur Begrüßung einfach umarmt, obwohl sie einander nicht kannten.

"Ach so," stellte Chrome fest und wandte sich ab, als hätte sie plötzlich das Interesse verloren. Sie lehnte sich an die Wand und ließ sich daran zu Boden gleiten.

"Alles in Ordnung?" Spanner runzelte die Stirn und zog einen Lolli aus der Tasche, den er aus der Verpackung wickelte und sich in den Mund schob. Chrome lächelte beruhigend. "Klar. Aber Ken und Chikusa haben unseren Zimmerschlüssel. Ist nicht schlimm, in ein paar Stunden haben die sich wieder beruhigt und dann kommen sie zurück."

"In ein paar Stunden? Und so lange willst du hier sitzen bleiben?" Ungläubig musterte Spanner das Mädchen.

"Ja. Wo denn sonst? Unser Zimmer ist das da." Sie deutete auf die Tür gegenüber. Der Mechaniker fand, dass die Kleine irgendwie etwas wunderlich war, aber wenigstens war sie die Einzige, mit Ausnahme von Tsuna, die ihn in den letzten Tagen normal behandelt hatte. Seufzend ließ der Blonde sich neben Chrome auf den Boden sinken und lehnte sich an die Wand.

Das Mädchen schwieg. Wie sollte man sich denn mit jemandem unterhalten, der keinen Anlass gab, ein Gespräch zu führen? Spanner zog ein Ass aus dem Ärmel und einen Lolli aus der Tasche.

"Willst du?"

Chrome schüttelte den Kopf. "Nein, danke."

"Na gut."

Spanner tat es dem Mädchen gleich und starrte die Wand an. Eigentlich sollte er ins Bett gehen, dachte er, aber er wollte sie auch nicht so allein hier sitzen lassen.

"Sag mal, du teilst dir ein Zimmer mit den beiden Streithähnen von eben?"

"Ja," kam die einsilbige Antwort.

"Und wie ist das so?"

"Ganz okay."

Innerlich seufzte der Mechaniker resigniert auf. Es war unmöglich, mit diesem Mädchen ein normales Gespräch zu führen.

"Sie sind ziemlich verschieden, oder?" Hakte Spanner weiter nach, in der Hoffnung, endliche eine detailliertere Antwort zu erhalten.

"Ja."

Der Mechaniker verdrehte die Augen.

"Wie lange wohnst du schon hier?" Fragte er schließlich, nachdem er in einigen Minuten des Schweigens eine neue Frage gefunden hatte.

"Seit einer ganzen Weile," antwortete Chrome vage.

"Weißt du, wo die Gästezimmer sind?"

"Ja."

"Und wo?" Spanner musste sich Mühe geben, ruhig zu bleiben und das Mädchen nicht anzuschnauzen.

"Ist nicht weit von hier," erklärte Chrome und stand auf. Sie strich ihren Rock glatt und hielt Spanner eine Hand hin. "Ich kann dich dort hinbringen." Der frühere Millefiore stand auf und sofort schnappte das Mädchen sich seine Hand. Ihre Finger waren ziemlich kühl, stellte Spanner beiläufig fest, dann ging die Kleine los und der Mechaniker folgte ihr, um sich nicht von ihr mitziehen zu lassen, wobei er bezweifelte, dass eine derart zart gebaute Person dazu in der Lage war.

"Es ist ja nicht so, dass Ken und Chikusa sich immer streiten," begann Chrome unvermittelt. "Eigentlich mögen sie sich ziemlich gern. Und auch mich. Mukuro-sama sagt, ich sollte ihnen das nicht übel nehmen. Sie sind vielleicht manchmal ein bisschen kompliziert, aber eigentlich sehr lieb." Sie lächelte.

Spanner konnte sich nicht so recht vorstellen, wie Ken 'eigentlich sehr lieb' sein konnte, außer vielleicht, wenn er schlief oder gerade Luft holte, um weiter zu fluchen. Und der Andere, Chikusa? Der wirkte auf ihn wie ein überaus merkwürdiger Zeitgenosse, dem er lieber nicht allein begegnen würde. Die Kälte, der er auszustrahlen schien war Spanner unheimlich.

"Verstehe," nuschelte der Mechaniker wenig überzeugt. Chrome schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Schweigend gingen sie nebeneinander her.

"Obwohl sie eigentlich ziemlich verschieden sind, kommen sie miteinander zurecht. Ken ist manchmal vielleicht etwas aufbrausend und wild, aber Chikusa bringt ihr dann wieder runter. Und andersrum motiviert Ken Chikusa, was zu tun und nicht reglos in einer Ecke zu sitzen. Ich mag sie beide, obwohl sie so anders sind."

Spanner runzelte die Stirn. Wie konnte Chrome diese Leute mögen, die sie kommentarlos stehen ließen oder sie beleidigten? Weil sie dachte, dass es nicht so gemeint war? Der Mechaniker konnte sich nicht vorstellen, dass das der Fall war.

Irgendwann bogen sie ab und Chrome blieb stehen. Das Mädchen deutete auf eine Tür. "Hier ist es." Sie lächelte noch einmal, drehte sich dann um und ging, ohne ein Wort des Abschieds. Spanner schaute ihr noch kurz nach und wunderte sich über das Gespräch, das sie gerade geführt hatten, dann umfasste er den Türgriff.

Und rüttelte. Vergeblich, denn es war abgeschlossen.

Besessen

Ich schreibe diese Fanfiction nach einem PC-Absturz jetzt zum zweiten Mal und hoffe, dass sie trotzdem wenigstens halbwegs okay sein wird. Die Idee hierzu spukt schon lange in meinem Kopf herum und ich muss diesmal nicht lange überlegen, wem ich dieses Machwerk widme. Panda-chan, das ist für dich.

Ich hoffe, es genügt deinen Ansprüchen und macht dir eine kleine Freude.
 

Genreliste:

-nachdenklich

-Shonen-Ai (irgendwie... *stößt sich an 'ai'*)
 

Ein blasser Wolkenvorhang ließ das Mondlicht gedämpft in den Raum fallen. Die Ruine stand schweigend da, der allgegenwärtige Geruch nach Moder, altem Holz und dem wild wuchernden Grün, das das Gebäude umgab, schien noch schwerer, geradezu erstickend in der Luft zu liegen. Es war unmöglich zu sagen, wie spät es war.
 

Er regte sich leicht, schloss die brennenden Augen und versuchte, auf dem unbequemen, alten Sofa eine erträgliche Position zu finden. Mukuro hing seinen Gedanken nach. Immer wieder, wie ein verwirrender Film, waren es dieselben Szenen, die sich vor seinem Inneren Auge abspielten.

Warum konnten es nicht andere sein?

Er versuchte, sich abzulenken, sich auf gewohntere, vertraute Bilder zu besinnen. Die Verwüstung, die Lancias ungebändigte Kraft anzurichten vermochte; Ken und Chikusa, als Kinder und nun als die ausgewachsenen Menschen, zu denen sie geworden waren; Chrome, sein Schützling wie die Beiden anderen und doch ungleich kostbarer und verletzlicher; Italien; das Labor seiner Familie; das Vendicare Prison... Alles war besser als der Gedanke an Sawada Tsunayoshi. Der Illusionist konnte spüren, wie sehr sich alles in ihm sträubte, darüber nachzudenken und wie er sich doch nicht den einstürumenden Eindrücken erwehren konnte.
 

"Töte mich," wisperte er und konnte dabei sein eigenes Blut schmecken. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse tiefster Reue, Angst und sogar Verzweiflung. "Töte mich, Vongola," bat er noch einmal und diesmal traf ihn der Blick warmer, unschuldiger Augen. Er wusste, dieser Junge würde sein Opfer sein. Schon vor Beginn des Kampfes war klar gewesen, wer siegreich daraus hervorgehen würde.
 

Bitter, fast schon ironisch lächelte der Illusionist. Es war ein Ärgernis gewesen, dass er seinen Kontrahenten so falsch eingeschätzt hatte.

Eigentlich war es sogar viel mehr als das. Es war eine Demütigung, eine Niederlage und eigentlich hatte er damit gerechnet, dass das seinen Tod bedeutete. Die von fern hatte er zugesehen, wie Ken und Chikusa versucht hatten, ihn zu beschützen, ungeachtet dessen, was ihnen widerfahren war. Eigentlich sogar ungeachtet der Tatsache, dass es seine Schuld war, dass sie so übel zugerichtet waren. Nun, eigentlich nicht seine Schuld, sondern die seiner Familie, der Mafia und der Menschheit allgemein, aber dennoch...

Eigentlich fragte er sich, wie er in diese Situation geraten war. Sicher, wenn ihn jemand fragte, würde er immer herausstellen, dass das infiltrieren der Mafia zu seinem Plan gehörte, doch realistisch betrachtet befand er sich in einer Situation, die ihm überhaupt nicht passte. Er war Teil von etwas geworden, das er aus tiefstem Herzen verabscheute. Warum?
 

Die raue Decke fühlte sich unangenehm auf seiner Haut an. Er hasste sich dafür, dass er so empfindlich war, aber vermutlich lag das an der langen Zeit, die er in Haft verbracht hatte. Es war nur seiner nach wie vor exzellenten Selbstbeherrschung zu verdanken, dass er nicht bei jeder noch so kleinen Regung und jeden Geräusch zusammenschreckte.
 

Der Geruch nach frischen Blumen, die in der Vase vor sich hin starben, war widerlich süß. Er hatte die Augen halb geschlossen und überlegte wieder einmal, wie lange er nun schon hier in diesem Bett lag, selbstständig atmete, sogar trank und aß. Die Tür wurde leise geöffnet und ebenso leise betrat ein junger Mann den Raum , zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.

"Das war dumm von dir," stellte Mukuro fest, überrascht, wie leise und aufgeraut seine Stimme klang. Aber was hatte er erwartet, so lange, wie er nicht mehr gesprochen hatte? Er öffnete die Augen einen Spalt weit und musterte Sawada Tsunayoshi, der ihn beinahe mitleidig ansah. Was ihm einen Stich versetzte.

"Ist schon in Ordnung," murmelte der junge Boss zuversichtlich.

"Du weißt, was ich tun werde. Alle Anderen wissen es. Warum machst du solche Dummheiten? Du glaubst doch nicht, dass du mich mit Vergebung locken kannst, oder? Ich meine, es ist mir egal, mir spielt es in die Karten, was du tust." Erschöpft atmete er aus. Es strengte den Illusionisten an, so lange zu sprechen. Alles, was der Zehnte für seine Worte übrig hatte, war ein mildes Lächeln, dann stand er auf, ging zur Tür und wandte sich noch einmal um.

"Gute Besserung, Mukuro."
 

Was hatte Sawada Tsunayoshi, den armseligsten und gleichzeitig großartigsten Mafiaboss, den er kannte, dazu bewegt, seine Freilassung zu erwirken? Und: Sollte er ihm dafür dankbar sein oder ihn noch mehr hassen als zuvor? Niemals war ihm seine eigene Machtlosigkeit so bewusst gewesen wie in der Zeit im Privatkrankenhaus. Nicht einmal im Labor der Estraneo Famiglia hatte er sich so hilflos gefühlt. Es war nicht nur, weil er die Grenzen seines geschwächten, halbtoten Körpers anerkennen musste, sondern auch, weil er wusste, dass er niemals zu den Vongola gehören würde, auch wenn deren Boss in seinen lächerlichen, sentimentalen Augenblicken von soetwas sprach. Er wollte es nicht. Selbst, wenn an der Geschichte mit dem Blut er Vongola etwas dran war und dieser Junge spüren konnte, was in ihm vorging, aus seinem Munde würde er es nie erfahren.

So schuf der die Distanz, die er gewohnt war und die er brauchte, um sich sicher zu fühlen.

Manchmal fragte er sich, ob es dieses Wechselspiel aus Distanz und Nähe war, was Ken und Chikusa, die einzigen Menschen, die er dauerhaft in seinem Leben duldete, irgendwann fliehen lassen würde. Würden sie irgendwann die ständige Ungewissheit, was sie nun für ihren Boss waren, nicht mehr ertragen und gehen?
 

Eigentlich waren sie nichts weiter als Kinder. Mukuro musste schmunzeln, als er sich vorstellte, wie Ken lachen würde, wenn er diesen Gedanken hören könnte und mit welcher Bewegung Chikusa seine Brille zurechtrücken würde und dann in seinem leisen, nachdenklichen und fast schon vorwurfsvollen Ton bemerken würde: 'Wir sind keine Kinder. Kinder wären glücklich und nicht in einer Situation wie wir.' Natürlich würde der Dunkelhaarige sich versichern, dass sein Anführer nichts davon mitbekam.

Dennoch waren sie Kinder. Unausgereift, auf der Suche nach Halt und einem Ziel, Ken zu aggressiv und entschlossen, Chikusa beinahe autistisch und in sich gekehrt und er... darüber dachte er nicht weiter nach.
 

Der warme Atem des Mannes, in dessen Arm er lag, kitzelte seinen Nacken. Entschlossen wand er sich aus dem beschützenden Griff und sah den Anderen an. Er hatte genug Nähe zugelassen. "Geh jetzt," wies er Chikusa ruhig an und lächelte, wie er es gewohnt war. Ob er und Ken gehen würden? Er beantwortete seine Frage in Gedanken selbst, während er den schlanken, sehnigen Oberkörper seines Untergebenen betrachtete. Sie würden ihn niemals verlassen, aus einem einfachen Grund. Jeder von ihnen dachte, der Andere würde ihn, Mukuro, brauchen. Und um nicht allein zu sein, blieb der Andere. Er kannte Ken und Chikusa gut genug um zu wissen, dass sie niemals darüber sprechen würden und so würde das Missverständnis ungeklärt bleiben und die Beiden an ihn binden.

"Nun geh schon," bekräftigte er seine Aussage von vorhin und sah in das beinahe emotionslose Gesicht seines Gegenübers. Nur in den dunklen Augen, die hinter den Brillengläsern aufblitzten war zu etwas lesen. Als warte der junge Mann, dass er noch etwas sagte.

"Oder willst du Ken wieder die ganze Nacht suchen? Noch streift er bestimmt herum, wenn er sich irgendwo schlafen legt, finden wir ihn tagelang nicht wieder."

Mit der ihm eigenen Sorgfalt kleidete Chikusa sich an, nach wie vor regungslos, dann stand er aus, verneigte sich. "Wie ihr wollt, Mukuro-sama," murmelte er mit leiser, tiefer Stimme.
 

Die Wolkenfetzen vor dem Mond verzogen sich und das silbrige Licht zeichnete scharfe Schatten in die Ruine. Durch eines der eingeschlagenen Fenster pfiff ein Windstoß und bewegte den allgegenwärtigen Zerfallsgeruch. Man konnte unmöglich sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch es schien so, als verschwinde der Geruch nicht, sondern ändere nur seine Qualität, als wären es andere, entfernte Dinge, die der langsamen Zerstörung anheimfielen. Menschen hatten sie wohl verlassen.

Entspannung

Ich habs getan. Schon wieder. Mein Auge hasst arg und es tut mir leid, dass ich mit meinem Horrorfilmgesicht gewissen Leuten *hüstel* auch noch die Tür aufgemacht habe. Aber da ewig Auge zumachen auch nicht besser ist, habe ich geschrieben. Nichts Schönes. Und ich denke, sowas Krankes will bestimmt auch keiner gewidmet bekommen, als lass ich das dieses Mal. Ich liebe euch trotzdem!
 

Genreliste:

-vor Kokuyo-Arc. (faninterpretiert)

-Düster

-Nachdenklich

-Boshaftigkeit

-Angst? Wer weiß..?

-Mukuro und Lancia (der nicht namentlich erwähnt wird)


 

Er erinnerte sich nicht mehr genau, wann er das erste Mal das Zimmer seiner Marionette betreten hatte, auf leisen Sohlen und schon fast, als habe er etwas zu verbergen. Mit einem leisen Klappern fiel die Tür ins Schloss und dieses Geräusch genügte, um den Mann, der auf seinem Bett lag und die Decke anstarrte, hochfahren zu lassen.
 

Mukuro schmunzelte. Er mochte den Ausdruck in den Augen seines Werkzeugs. Sicher würde er nützlich sein, wenn sie in wenigen Tagen die Aktion einleiteten, die er geplant hatte, um den Boss der Vongola hervorzulocken.

Sicher, der Junge, den er zu sich geholt hatte, hatte eisern geschwiegen, sturer, als er es einem so jungen Menschen zugetraut hätte, aber immerhin hatten sie eine Liste der stärksten Kämpfer Namimoris. Und wenn sie ersteinmal ein wenig Unruhe verursachten, würde schon eine Reaktion kommen.
 

"Senpei." Die tiefe Stimme des älteren Mannes riss ihn aus seinen Gedanken. Er dachte un plante zu viel in letzter Zeit, mehr, als er es für gewöhnlich tat. Also würde er sich ein wenig entspannen.

Gelassen trat er ans Bett heran. Er musste nicht antworten, er tat es nie. Langsam streckte er eine Hand aus und strich durch das pechschwarze Haar des Sitzenden. Es war interessant zu sehen, wie sehr dieser Mafioso auf seine Geste reagierte.

Zuerst sah er ihn an, fragend, unsicher wie immer, wenn er ihm ins Gesicht blickte.

War es, weil er ihn noch liebte wie einen Teil seiner Familie? Weil er das Einzige war, das ihn noch an die glückliche Zeit erinnerte, die er dort verbrachte, als Bodyguard, als Wächter über die Sicherheit derer, die ihm etwas bedeuteten?

Dann jedoch schloss er die Augen.

Tat er das, um die Erinnerungen daran zu vertreiben, was er getan hatte? Weil er genau wusste, dass Mukuro derjenige war, der alles zerstört hatte?
 

Der Illusionist lächelte. Es musste etwa vier Jahre her gewesen sein, dass er das erste Mal die Nähe dieses Mannes gesucht hatte. Damals hatten sie noch in Italien gelebt, einige kleinere Familien hatte er bereits erfolgreich dezimiert.

Verspielt ließ er seine schmale Hand über die markanten Züge des Anderen wandern, entlang der wie mit einem Messer gezogenen Linie der Augenbrauen, die Wange hinab, wo er die Unebenheiten alter Narben ertastete.

"Du hast sie immer nur beschützen wollen," murmelte er leise. Es war unnötig hinzuzufügen, wozu das geführt hatte. Sie waren tot.

Mukuro konnte spüren, wie sich die Muskulatur des Anderen anspannte. Es wäre ein leichtes für den Mann gewesen, den zierlichen Jungen von sich zu stoßen, aber er rührte sich nicht.
 

Es war, als könnte er sich nicht bewegen. Ebenso widerstandslos ließ er sich nun von seinem... gab es ein Wort für das, was Mukuro für seinen Schlächter, den, der seinen Willen bedingungslos erfüllte, war?
 

Schützling, Hassobjekt, Zuflucht, Lebenssinn, Tyrann, Puppenspieler..
 

Er hatte aufgegeben, nach Worten für das zu suchen, was der Illusionist für ihn bedeutete.
 

Es überraschte Mukuso nicht, dass sein Spielzeug so leicht nachgab. Er tat das immer, wahrscheinlich hatte er eingesehen, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen ihn zu wehren. Wenn der junge Mann etwas wollte, bekam er es auch. Rasch kniete er sich über den Größeren und schaute ihn von oben herab an. Er wollte jede noch so kleine Regung wahrnehmen, wollte wissen, wie der in ihrer Gruppe so einsame Mann auf Nähe reagierte.

Für Ken und Chikusa war der ältere Mafioso nicht mehr als ein nützliches Ding. Für Mukuro war er ein nützliches und interessantes Ding unterer Kategorie. Es schätzte die Nähe Chikusas und Kens auch nicht besonders, aber tolerierte sie doch in größerem Maße als den, dessen Stärke er sich bemächtigte, um im großen Stil zu töten.

Eigentlich war es nicht seine Art, Unterschiede zwischen Menschen zu machen, doch seine drei Begleiter stellten eine Ausnahme dar. Wenn es in der Regel für Mukuro zwei Kategorien von Menschen gab, nämlich ihn selbst und allen anderen Abschaum, so bewegten sich Ken und Chikusa in der Grauzone dazwischen und der Mann, der nun unter ihm lag und ihn ansah wie ein Wildtier seinen Jäger, befand sich unterhalb des Niveaus der 'gewöhnlichen', an sich schon mehr als genug verachtenswerten Menschen.
 

Warum? Weil er sich so leicht beherrschen ließ, weil er sich selbst dafür auch noch leid tat, weil er nie über die Folgen seines Handelns nachgedacht hatte, weil er die Mafia unterstützt hatte, weil...

Es gab mehr als genug Gründe für den Illusionisten, seinen Untergebenen zu verabscheuen.
 

Er lächelte, sah ihn mit dem unschuldigen Blick an, der sie alle getäuscht hatte. Ob es ihm wohl weh tat, das zu sehen? Mukuro beugte sichvor, stützte sich auf der breiten Brust des anderen ab, sein Gesicht dem des anderen Mannes ganz nahe. Er erinnerte sich an Geschichten von Kindern, die erstickten, weil eine Katze auf ihrer Brust ihnen den Atem nahm. Fühlte sich sein Schatten, sein künstliches Ich gerade so? Ein leises Lachen stieg in seiner Kehle auf, er schmiegte sich an den Älteren, der noch immer wie erstarrt dalag. Ob es Angst war, die ihn so gefrieren ließ? Oder war es irgendetwas Anderes?
 

Nun, ihm konnte es egal sein, das kleine Spiel hatte ihn zumindest aufgeheitert und so stand er auf und verließ der Raum wortlos.

Ein Tag zum Vergessen

So. Ich bin immer noch inspiriert wie sonstwas, kann nicht schlafen und habe schlechte Laune. xD Aber: Ich habe meine Inspiration zum Guten genutzt. Diesmal, endlich. Tsuna, Juudaime, liebste Beifahrerin, Kommunistin und Philo-Leidensgenossin... Für dich. Du weißt, ich versage, was niedliche, flauschig-pauschige (und das Reden über Gefühle und Pünktlichkeit und Mathematik und 1000 andere) Dinge angeht, aber ich habe mein Bestes gegeben und hoffe inständig, dass es dir trotzdem gefällt.

Sieh es als kleines Dankeschön für... na, einfach alles. Verzeih mir, dass ich dir nicht die erste Geschichte widmen konnte.
 

Genreliste:

-Shonen-Ai

-Fluff (genauer: FWP.. Fluff without Plot)

-Alltag

-Humor


 

"Hiiiee~!" Fassungslos starrte Tsuna auf das teure Briefpapier mit dem Siegel des Neunten, das er gerade aus einem an ihn adressierten Umschlag gezogen hatte.
 

Mein lieber Nachfolger,
 

Na, der Anfang klang ja noch ganz gut, und wenn er an das freundliche Lächeln Timoteos dachte, dann musste er unwillkürlich lächeln.
 

Am 25.12. findet im Hauptquartier auf Sizilien wie jedes Jahr unser traditioneller Familienball statt. Es würde mich sehr freuen, wenn Du, deine Familie und deine Wächter auch kommen würdet.
 

Bis dahin alles ganz harmlos, Tsuna hatte sich sogar gefreut, dass er nach Italien eingeladen werden würde, wobei er sich fragte, woher er das Geld für die vielen Flugtickets nehmen sollte. Aber er war sich sicher, dass sein Vorgänger auch daran gedacht haben würde und fand sich schon in den nächsten Zeilen bestätigt, wo der Neunte ihm anbot, ein Privatflugzeug zu schicken.

Dann jedoch kam das, wovor er die ganze Zeit über am meisten Angst hatte.
 

Ich bin sicher, diese Veranstaltung mit Musik, Tanz und vielen interessanten Menschen wird dir große Freude bereiten.
 

Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen und werde alle weiteren Formalitäten mit deinem Vater kären.
 

Unterzeichnet war das Ganze in einer altmodischen, verschlungenen Handschrift, die er mit Mühe als Timoteo, Vongola Nono entzifferte.

Einen Augenblick lang hatte der junge zukünftige Mafiaboss das Gefühl, sich an der nächstbesten Wand anlehnen zu müssen, um nicht der Länge nach hinzufallen. Er würde sich vor allem Leuten bis auf die Knochen blamieren!
 

"Tsu-kuun! Du musst los, du kommst sonst zu spät zur Schule," flötete seine Mutter gut gelaunt und ein Blick auf die Uhr verriet, dass er so oder so wieder würde rennen müssen. Ein Glück, dass seine Kondition dank Reborns ewigen Triezereien mittlerweile ein wenig besser geworden war. Er streckte den Brief einfach in seine Schultasche und lief los. Mit nur zwei Minuten Verspätung schlich er sich auf den Schulhof und hoffte inständig, dass Hibari-san nicht da war.

"Yo, Tsuna!" Er zuckte zusammen und sah Yamamoto und Gokudera auf sich zukommen. "Mah, so viel zu spät kommen wir schon nicht, Gokudera wollte unbedingt auf dich warten und darum..."

Zeitgleich begann auch Hayato, auf ihn einzureden: "Juudaime! Ist alles in Ordnung mit euch?! Hat euch jemand aufgehalten?! Ihr seid so blass, Juudaime! Geht es euch wirklich gut?"

Tsuna traute sich nicht so recht, die beiden Jungs zu unterbrechen, die nun weiter versuchten, ihm irgendetwas mitzuteilen. In genau diesem Moment kam ein anderer, nur zu bekannter Mensch hinter einer Säule hervor. Ein kleiner gelber Vogel zwitscherte die Schulhymne. 'Miiidori tanabiku...'

Hibari hob seine Tonfas und lächelte eiskalt.

"Das Zusammenrotten auf dem Schulgelände innerhalb der Schulzeit ist strengstens untersagt."

Und so begann ein grauenvoller Tag.
 

Zuerst hatte er sich hinter der Turnhalle vor Hibari versteckt, der aus irgendeinem Grund lieber Yamamoto verfolgte (Tsuna vermutete, dass es dem sadistischen Präfekt lieber war, ein anspruchsvolleres Opfer zu haben), dann hatte er sich in den Unterricht begeben und sich die Standpauke seines Lebens abholen dürfen. Danach hatte er festgestellt, dass seine Mathehausaufgaben zuhause lagen und zusätzlich Nachsitzen aufgebrummt bekommen. In der Mittagspause war er in Kyoko hineingerannt und hatte Kakao auf ihrer weißen Bluse verschüttet und dummerweise kein vernünftiges Wort der Entschuldigung über die Lippen bekommen, sondern stattdessen blöd vor sich hin gestottert.
 

Sein Pausenessen lag neben seinem Matheheft zuhause und von den 37 Yen, die Yamamoto, Hayato und er hatten zusammenkratzen können, ließ sich nichts kaufen. Hayato und Yamamoto waren dann, als sie oben auf ihrem Lieblingsplatz auf dem Dach saßen, darauf gekommen, ihr Essen mit Tsuna zu teilen und der Weißhaarige hatte den Baseballspieler angeschrieen, dass nur er sein Essen Juudaime geben würde.

Wie immer hatte Yamamoto grinsend nachgegeben und er war auch der Einzige, dem nach Lachen zumute war, als die Drei feststellen mussten, dass Bianchi sich fürsorglicherweise um die Verpflegung ihres kleinen Bruders gekümmert hatte. Wie sie das geschafft hatte, war ihnen allen ein Rätsel. Bei genauerem Betrachten hätte Tsuna schwören können, dass sich das Essen sogar selbstständig bewegte, beinahe, als lebe es noch (oder schon wieder).

"Haha. Deine Schwester ist ja wirklich ein toller Mensch, aber kochen scheint nicht so ihre Stärke zu sein, oder?" Schmunzelnd hob der Dunkelhaarige die Hand, um sie wie so oft an seinen Hinterkopf zu legen.

"Was weißt du schon, Baseballidiot?! Und jetzt gib Juudaime dein Essen!" Fauchte der Angesprochene, schob das vergiftete Essen beiseite und packte den noch immer strahlenden Yamamoto beim Kragen.

Das Schellen der Pausenglocke rettete ihm das Leben.
 

Aber damit nicht genug.

"TSUNA-KUUUN! LAMBO-SAN IST LANGWEIIG! SPIEL MIT MIR! LOS!!! TSUNAAAA! LAMBO-SAN WILL SPIELEN!! WER BIN ICH? DU BIST LAMBO! WER BIN~" Erst jetzt gelang es Tsuna, dem Kind den Mund zuzuhalten. Getuschel machte sich im Raum breit. Offenbar fanden einige seiner Klassenkameradinnen den Kleinen niedlich. Tsunas Geschichtslehrer war da allerdings weniger tolerant.

Er schickte ihn nach Hause, um auf seinen 'kleinen Bruder' aufzupassen und gab ihm zum Ausgleich für die verpasste Stunde eine weitere Strafarbeit mit. Unterwegs velor er zu allem Überfluss Lambo, der sich aus seinem Arm wand und I-Pin hinterherjagte, die neben ihnen auf einer Mauer entlangspaziert war und nun Reißaus vorm 'Brokkolimonster' nahm. Tsuna fragte sich, womit er das heute verdient hatte.
 

Müde, frustriert, hungrig und mit Aufgaben, die ihn das gesamte nächste Jahr beschäftigen würden öffnete er die Tür. "Ich bin zuhause!" Seine Mutter kam aus dem Wohnzimmer und lächelte. "Schön, dass du schon da bist, Tsu-kun. Es sind Freunde von dir gekommen, während du noch in der Schule warst. Sie meinten, sie könnten warten und da habe ich ihnen dein Zimmer gezeigt." Sie lächelte.

"Äh... ja... danke."

Wen zum Teufel hatte sie in sein Zimmer gelassen? Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging er die Treppe hoch und öffnete seine Zimmertür. Mitten im Raum stand Chikusa und starrte ihn an, Ken hatte es sich auf seinem Bett bequem gemacht.

Wie zur sprichwörtlichen Salzsäule erstarrt blieb der junge Vongola stehen.

"Was macht ihr denn hier?"

"Hi," grüße Ken, rollte sich auf den Rücken, ließ den Kopf über die Bettkante hängen und musterte Tsuna. Zum ersten Mal an diesem Tag schien er Glück gehabt zu haben, denn der Blonde befand sich im Moment offenkundig nicht in einer seiner aggressiven Phasen.

"Sawada-san, Mukuro-sama schickt uns. Er wollte, dass wir sie über die momentane Situation informieren," erklärte Chikusa ungerührt. Dann begann er, mit monotoner Stimme irgendwelchen unwichtigen Kleinkram zu erzählen, hin und wieder unterbrochen von Kens bissigen Kommentaren. Es war bereits spät am Abend, als die Beiden ihn allein ließen, ohne sich zu verabschieden.
 

Tsuna nahm sich etwas zu Essen aus dem Kühlschrank, um seinen knurrenden Magen zu beruhigen und ging nach einer schnellen Katzenwäsche ins Bett. Erschöpft schlief er fast sofort ein.

Wirklich ein Tag zum Vergessen.
 

"Tsu-kuun? Kannst du bitte mal runter kommen?" Murrend schwang der Jugendliche sich aus dem Bett und streckte sich ausgiebig. Noch im Pyjama trottete er nach unten. Es war kalt geworden und endlich hatten für ihn die Winterferien begonnen. Endlich war es an der Zeit, sich von der Schule zu erholen. Zu all den ohnehin schon guten Dingen kam, dass Reborn über Weihnachten nach Italien verreist war. Er betrat das Wohnzimmer, wo sein Vater und seine Mutter aneinandergeschmiegt auf den Sitzpolstern saßen.

"Hallo mein Sohn!" Begrüßte ihn die rauhe Stimme seines Vaters, der heute wie so oft seinen gelben Bergarbeiteranzug trug. "Bist sicher schon aufgeregt, was?" Erkundigte er sich.

"Warum?" Tsuna ahnte Böses. "Na, wegen dem Besuch in Italien!"

"Hiii~iiiee?" Das hatte er ja völlig vergessen! Der Wievielte war denn heute? Verwirrt suchte er nach einem Kalender, bis er sich daran erinnerte, dass in der Küche einer hing. Montag, der 22. Dezember! Das bedeutete, allerspätestens würden sie in zwei Tagen fliegen!

"Eigentlich..." murmelte Nana im Wohnzimmer, während sie ihrem Sohn nachsah, "Wollte ich nur wissen, ob er seinen Koffer schon gepackt hat." Iemitsu lachte und drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange. "Das wird er sicher gemacht haben. Er ist ja kein kleiner Junge mehr."

Diese Worte genügten, um Tsunas Mama zu beruhigen.
 

Tsuna hingegen war alles andere als ruhig. Er hatte nach dem stressigen Novembertag den Brief einfach vergessen. Wie lernte er jetzt innerhalb von zwei Tagen das Tanzen? Er wusste von den Erzählungen Dinos und der anderen Italiener, dass das auf festlichen Anlässen in Europa üblich war. Genau wie das Essen mit Messer und Gabel. Hätte er Dino doch nur besser zugesehen, als er zu Besuch gewesen war!

Jetzt war es dafür zu spät, ein Plan musste her. Wen könnte er fragen? Nach viel Hin- und Herüberlegen fiel ihm nur eine Person ein: in Italien aufgewachsen, aus gutem Hause und wahrscheinlich hätte er auch Zeit für ihn.

Also machte sich Tsuna wieder auf den Weg nach unten und wählte Hayatos Handynummer. Schon Sekunden später meldete sich der andere: "Juudaime! Was ist los?"

"Alles in Ordnung, Gokudera-kun," beruhigte Tsuna den jungen Mann am anderen Ende der Verbindung. "Ich.. bräuchte deine Hilfe, falls du..."

Weiter kam er nicht. "Natürlich, Juudaime! Ich komme gleich vorbei! Ich werde mich beeilen!"

"Ist.. ist gut. Aber sei vorsichtig, Gokudera-kun," fügte er noch hinzu.

"Bis gleich, Juudaime!" Er legte auf. Seine selbsternannte 'Rechte Hand' hatte so glücklich und zufrieden geklungen.

Er hastete nach oben in sein Zimmer, räumte das gröbste Chaos beiseite und zog sich an. Gerade fuhr er sich mit einer Hand durch sein vom Schlafen zerwuscheltes Haar, als es schellte. Unten hörte er ein kurzes Gespräch, Gokudera-kuns tiefere Stimme, dann Schritte die Treppe hinauf. Es klopfte.

"Komm doch rein, Gokudera-kun."

Langsam wurde die Tür geöffnet, sein Klassekamerad lächelte freundlich. "Hallo Juudaime!"

"Hi," nuschelte Tsuna unsicher. "Ehm... Gokudera-kun," begann er unsicher. Bestimmt würde der Andere ihn jetzt für einen totalen Idioten halten. "...Setz dich doch," machte er einen Rückzieher.

Wie sollte er das jetzt anfangen?

"Wobei soll ich euch nun helfen, Juudaime?" Enthusiastisch setzte sich sein Gast auf eines der Kissen, die um den kleinen Tisch in seinem Zimmer verteilt lagen.

"Also," setzte Tsuna erneut an und hätte schwören können, dass er rot wurde. "Du weißt doch, dieser Ball in drei Tagen, wo wir alle hingehen." Moment. Hatte der Neunte nur ihm Bescheid gegeben oder auch alle Anderen persönlich eingeladen? Zu seiner grenzenlosen Erleichterung nickte der Silberhaarige. "Ja, euer Vater hat mich letzte Woche informiert." So sehr ihn sein Vater sonst auch nervte, gerade war er mehr als dankbar. Tsuna atmete auf.

"Nun, der Ball... Da... wir in Europa sind, werden die Sitten und Gebräuchte wohl anders sein als in Japan, oder?"

Gokudera nickte. "Das stimmt, Juudaime."

"Aber.. ich habe keine Ahnung von sowas. Ich kann nichtmal tanzen." Eigentlich war das die Untertreibung des Jahrhunderts. Im Sportunterricht hatten sie mal eine Reihe gehabt, doch selbst an den einfachsten Schritten war er verzweifelt. Er hörte keinen Takt, konnte sich die Schrittfolgen nicht merken. Ein Desaster.

"Verstehe," sinnierte Gokudera und sah Tsuna an. "Soll... soll ich es euch vielleicht zeigen?" Er lächelte ermutigend und Tsuna nickte, glücklich, dass sein Wächter ihn nicht ausgelacht hatte.
 

Seit über einer Stunde versuchten sie es nun schon. Geduldiger als sonst zählte Gokudera immer wieder den Takt vor. "Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei..." Tsuna hatte allerdings nicht den Eindruck, dass er bisher Fortschritte machte. Warm lag seine Hand in der seines improvisierten Tanzlehrers.

"Ich glaub, das hat keinen Sinn," seufzte er leise und sah zu Boden.

"Ach was, Juudaime. Ihr werdet das schon hinbekommen." Sein Gegenüber schmunzelte sacht. "Ihr könnt alles schaffen, wenn ihr es nur wollt."

Daran hatte Tsuna so seine Zweifel, zumal er das hier innerhalb weniger Stunden schaffen musste.

"Das klappt doch nie," seufzte er. Und fühlte plötzlich, wie er in Hayatos Arme gezogen wurde. Überrascht sah er auf, aber der Moment hatte etwas so Tröstendes, dass er nicht groß darüber nachdachte und sich an den Anderen schmiegte.

"Und selbst wenn, Juudaime. Ihr seid auch so großartig, ohne stupide Förmlichkeiten." In der Stimme seines Bekannten lag etwas Seltsames, das Tsuna nicht so ganz einzuordnen vermochte.

"Danke, Gokudera-kun," murmelte er leise, denn ungewohnt und ein wenig unangenehm war ihm die Situation schon. Er stand hier und umarmte einen anderen Jungen, noch dazu einen seiner besten Freunde. Tsuna wusste nicht, ob diese Tatsache an sich verstörend war, oder das warme Gefühl, das diese Berührung in ihm auslöste.

Augenblicke verstrichen, dann ließ Hayato plötzlich los, machte einen Schritt zurück und wandte den Blick gen Boden.

"Verzeiht, Juudaime. Ich wollte euch nicht zu nahe treten," entschuldigte er sich schnell, doch Tsuna machte nur einen Schritt hinter ihm her und nahm seine von Brandblasen und Narben gezeichnete Hand in seine.

"Es... ist doch okay so, Gokudera-kun," brachte er hervor und kam sich bei diesen Worten nur kindisch und plump vor.

"Ich..." Begann der Silberhaarige mit versagender Stimme und schweig dann wieder, sein Daumen strich sacht über den weichen Handrücken Tsunas. Für heute war genug passiert. Es war genug gesprochen.

"Es ist okay," bestätigte Tsuna noch einmal, diesmal mit festerer Stimme, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte seinem Freund einen sachten Kuss auf, um gleich danach sein errötendes Gesicht in der Halsbeuge des Anderen zu vergraben.

Was man niemals gedacht hätte

Es fällt nicht schwer zu erraten, für wen dieser Oneshot geschrieben wurde, oder? Fxnkstar, mein Bel~ Was würde ich machen, wenn ich dich nicht hätte? Zumindest niemals Squalo spielen. xD Vielen Dank für ein tolles RPG und nette Gespräche! Ich hab dich gern!
 

Genreliste:

-Shonen-Ai (Squalo & Bel)

-Humor

-Romantik (?)

-Gen
 

"Du solltest es ihm endlich sagen," meinte Lussuria in seinem üblichen, widerlich leiernden Tonfall, streckte die langen Beine und legte die Füße auf den Tisch. Er unterbrach damit das Lachen des weißhaarigen Schwertkämpfers, der noch immer der Tür zugewandt stand.

Der schweren Eichenholztür, durch die vor Augenblicken Belphegor verschwunden war, den leise protestierenden Mammon wie ein Kuscheltier fest an sich gedrückt.

"Was soll ich ihm sagen, hm?!" Mit einem beinahe mordlustig funkelnden Blick musterte Squalo den Anderen, der sich davon unbeeindruckt durch das giftgrün gefärbte Haar strich.

"Aber Squalo... Ist doch ganz einfach... Dass du ihn liebst!"

"Dass Ich was?!"

"Dass er was?!" Gleichzeitig kam die Frage von Squalo und Levi, der bisher schweigend die nur allzu alltägliche Szene mit angesehen hatte. Der Schwertkämpfer hingegen beließ es nicht bei der Frage, sondern stürzte sich zeitgleich auf den arglos dasitzenden Lussuria.

"Du verdammte Tucke! Das wirst du mir büßen!" Ehe irgendeiner der Anderen etwas tun konnte, brach noch mehr Lärm im ohnehin gerade überaus lauten Varia-Hauptquartier los.

"Squalo! Die dämliches Stück Dreck, wo steckst du schon wieder?!" Xanxus klang überaus gereizt.
 

Der Einzige, der davon nichts mitbekam, war wohl Bel, der gerade nach Draußen in den Park stürmte. Noch immer würgte er den zwergenhaften Mammon, der mittlerweile allerdings seinen Protest aufgegeben hatte.

"Das ist doch unfair," beschwerte der Blonde sich. "Squalo weiß einfach nicht, wie man einen Prinzen zu behandeln hat."

"Vielleicht," meldete Mammon etwas kurzatmig Zweifel an, während er sich aus der Umklammerung des Jungen löste, "Gibt der Prinz ihm aber auch einfach keine andere Möglichkeit."
 

"Wie kommst du darauf, hm?" Levi zog die sonnengebräunte Stirn in Falten und musterte Lussuria, der sich gerade einen Eisbeutel auf das sich langsam blau verfärbende Auge drückte und trotzdem offenbar bester Laune war.

"Ahahaha~ Levi... Also wirklich, das sieht doch ein Blinder! Hast du nicht bemerkt, wie er auf meine Bemerkung reagiert hat? Er wäre doch niemals so ausgerastet, wenn da nichts dran wäre."

"Er ist Squalo," erinnerte Levi seinen exzentrischen Kumpel ruhig.

"Trotzdem," beharrte dieser. "Du wirst schon noch sehen."
 

Natürlich hatte Levi dann doch nichts von der ganzen Geschichte gesehen. Squalo war weiterhin gemein zu Bel und allen anderen, Bel gab bissige Kommentare zurück, um später Mammon sein Leid zu klagen und bis zu Xanxus Niederlage gegen Tsuna ging alles seinen gewohnten Gang. Danach gab es für die Varia vorerst nicht mehr viel zu tun.
 

"Belphegor?" Die raue Stimme des Schwertkämpfers hallte laut im kühlen Flur des Hauptquartiers wider.

"Was willst du, Squalo?" Der Prinz seufzte genervt und schob sein Diadem gerade. Sie beide wussten doch, worauf das wieder hinauslaufen würde. Ein Wort würde das nächste geben und ehe sie sich versahen, schrie Squalo rum und Bel machte verletzende Kommentare. Wie immer. Toll.

"Hör mir zu."

"Der Prinz muss nicht zuhören," stellte Bel arrogant fest. Warum sollte er sich zum tausendsten Mal Squalos Hohn anhören?

"Du wirst mir jetzt endlich zuhören! Du verstehst überhaupt nichts!" Squalo hatte sichtlich Probleme, einigermaßen ruhig zu bleiben.

"Natürlich... Was gibt es daran nicht zu verstehen? Du hast mir schon oft genug deutlich gesagt, was du von mir hältst. Und jetzt lass mich in Ruhe." Als der Prinz hörte, wie Squalo erneut zum Sprechen ansetzte, spürte er ein nur zu vertrautes Zucken in seiner Hand.

Nur wer feige ist, tötet Liebe durch das Wort allein..

Plötzlich fiel ihm der Liedtext wieder ein, den er neulich gehört hatte.

Für das Messer braucht es Helden und ich kann nicht feige sein.

Warum eigentlich nicht? Warum sollte er sich weiterhin jeden Tag davon quälen lassen, dass seine Zuneigung zu dem Schwertkämpfer nicht erwidert wurde? Er wusste ja selbst nicht, womit er das verdient hatte. Von allen Menschen auf diesem verfluchten Planeten, warum musste es der sein, den der Prinz niemals bekommen würde?

Vertraut lang der kühle Griff eines Skalpells in seiner Hand. Dann traf ihn der Blick ebenso kühler, ebenso vertrauter grauer Augen.

"Du begreifst auch garnichts," knurrte Squalo erneut. Bel konnte dem angespannten Körper ansehen, wie wütend der Mann vor ihm war. Der Prinz konnte nicht umhin, zu lächeln. Menschen, die so emotional waren wie Squalo waren eine leichte Beute für ihn. Er war nicht emotional, oder? Nein, natürlich nicht.

Er hob blitzschnell das Messer, die Klinge schwebte Millimeter über der verletzlichen Haut von Squalos Hals. Nur ein Zucken, und der andere Varia wäre Geschichte. Womit er nicht gerechnet hatte war das auf die Sekunde zeitgleich mit seiner Bewegung hervorgezogene Schwert, dessen Klinge sich auf sein Herz richtete. Eine klassische Pattsituation.

"Du begreifst nichts.. Bel.." Der Weißhaarige schien selbst in dieser riskanten Situation keine Angst zu kennen. "Hör mir zu. Ich weiß, du wolltest mir nie zuhören. Und ich weiß, dass du mich hasst. Ich kann es sogar verstehen. Ich weiß auch nicht, warum ich das verdient habe. Aber... Ich liebe dich."

"Verarsch mich nicht," fauchte Bel aufgebracht. Was sollte das? Wollte Squalo ihm nun endgültig das Herz brechen. Die Klinge zuckte vor, ritzte die Haut leicht ein und Bel bereitete sich auf den Schmerz vor, der nun folgen würde, wenn das Schwert des Älteren ihn durchbohrte.

Es war egal. Hauptsache, er würde nicht mehr damit leben müssen, dass dieser Mann mit seinen Gefühlen spielte. Man spielte nicht mit den Gefühlen eines Prinzen.
 

Der erwartete Schmerz blieb aus, stattdessen fiel das Schwert mit einem groben, lauten, fast schon ohrenbetäubenden Scheppern zu Boden.

Squalo stand vor ihm, ruhig, gelassen und Bel stellte fest, wie verletzlich der Schwertkämpfer aussah, wenn sein Gesicht nicht wutverzerrt war, alle Spannung aus seinem Körper wich und er schwieg. Einige Blutstropfen suchten ihren Weg den Hals hinab. Sekunden vergingen, in denen sie sich nur anstarrten.

Dann brach ein weiteres Klirren die Stille, viel leiser, zerbrechlich und trotzdem kalt erscholl der Ton, als Bel sein Messer losließ.

Heimat

Hier der erste Weihnachts-Oneshot, mit besonders lieben Grüßen an Antiana. Es war ziemlich schwierig, etwas mit Basil zu schreiben und ich habe es noch nie vorher getan, aber ich hoffe, es ist dennoch annehmbar. Ein frohes neues Jahr!
 

Lachend und scherzend saßen die kleinen Grüppchen der Vongola-Familie beisammen. Die hellblauen Augen Basils blieben an jedem einzelnen Gesicht hängen, an den Menschen, die er in kurzer Zeit so lieb gewonnen hatte. Er war fast schon ein wenig traurig darüber, dass er nun würde gehen müssen und er wusste, dass es Sawada-dono ebenso ergehen würde. Seufzend wandte er sich dem Eingang zu, als das angeregte Gespräch wieder einmal einen Höhepunkt erreichte. Er schob die Tür auf und verließ den Raum. Ein solcher Abschied war besser, denn er wusste, dass es ihm schwer fallen würde zu gehen, wenn er noch einmal seine neu gewonnenen Freunde ansah.

Basil wusste nicht, wann er sie wieder sehen würde. Oder ob er sie wieder sehen würde. Der Jugendliche schloss für einen Moment die Augen. Er war ruhig und gefasst wie immer, aber dennoch war es nicht schön, gehen zu müssen. Der Abend war kühl, aber nicht unangenehm kalt und so beschloss er, ein Stück weit zu Fuß zu gehen und erst später ein Taxi zum Flughafen zu nehmen. Plötzlich fuhr er herum. Hinter ihm waren Schritte zu hören.

Die große, kräftige Gestalt Lancias wirkte im Halbdunkel der einsamen Straße noch imposanter und einschüchternder, als es sonst der Fall war, aber Basil, der den Norditaliener mittlerweile kannte, wusste, dass von dem gefährlich aussehenden Mann keine Gefahr drohte. Zumindest nicht, solange man auf der richtigen Seite stand.

Kurz dachte er daran zurück, wie Fuuta, Lambo und I-Pin mit Lancia gespielt hatten, während er bei Tsuna übernachtet hatte, und wie vorsichtig und sanft der Bodyguard mit den Kleinen umgegangen war, beinahe so, als hätte er Angst, sie mit einer unbedachten Bewegung zu verletzen. Basil lächelte. „Lancia-dono, was macht Ihr denn hier?“ Wie immer klang sein Japanisch seltsam hochgestochen und altmodisch.

Der Angesprochene blickte zu Boden. „Ich werde nach… Italien zurückkehren,“ erklärte er ruhig, bevor er ‚Italien’ sagte, zögerte er. Ich werde nach Hause gehen. Doch das war nicht die Wahrheit. Für Jemanden, der Anderen das angetan hatte, was er getan hatte, gab es kein Zuhause mehr. Nur die Hoffnung auf Vergebung und das bedingungslose Flehen danach.

Der Kleinere lächelte. „Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?“ Erkundigte er sich, wechselte dabei ins Italienische und suchte Blickkontakt mit seinem Gegenüber.

Der ältere Mann runzelte die Stirn. Die Frage verwirrte ihn, denn seit Ewigkeiten hatte ihm niemand mehr so eine Frage gestellt. Und warum sollte Basil ihn begleiten wollen? Lancia sah seinen Gesprächspartner an, blieb für einen Moment an den strahlendblauen Augen hängen, ehe er seinen Blick wieder in der Umgebung schweifen ließ. Obwohl dieser Vongola so weich und jung und unschuldig wirkte, sprach doch die Entschlossenheit eines erwachsenen Mannes aus seinem Blick. Eine Entschlossenheit, die Lancia in dieser Form nicht kannte. Bisher war er davon überzeugt gewesen, dass Entschlossenheit nur aus starken Gefühlen entstehen konnte. Hass, Trauer, Schuld, vielleicht auch aus Liebe und Zuneigung, wie es beim Boss der Vongola der Fall gewesen war. Basil aber hatte keinen Grund, so intensive Gefühle zu hegen und wenn er den ruhigen Ausdruck betrachtete, der immer die Züge des Jüngeren bestimmte, tat er es auch nicht.

All diese Überlegungen führten dazu, dass er sehr lange brauchte, um zu antworten. Er setzt gerade zum Sprechen an, als er eine vertraute Stimme hörte.

"Lancia-san! Basil-kun! Wo wollt ihr hin?"

Völlig außer Atem holte Sawada Tsunayoshi, der zukünftige Boss der Vongola, die beiden ein. Basil lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. Er wollte doch nicht, dass sich der Boss mit seinem Abschied aufhalten musste.

„Sawada-dono.“ Er verneigte sich höflich. „Ich wollte mich auf den Weg zurück nach Italien machen. Es tut mir leid, dass Ihr nun Eure Feier unseretwegen verlassen habt. Ihr saht so beschäftigt aus.“

Tsuna hob abwehrend die Hände. „Ist doch kein Problem, Basil-kun.“ Dem Jugendlichen war anzusehen, wie unangenehm es ihm war, die beiden Abreisenden in Verlegenheit gebracht zu haben. Er zögerte, ehe er zu Lancia aufsah. „Und was ist mit dir, Lancia-san?“ Der Norditaliener neigte sein Haupt ein wenig, als würde er über seine Worte nachdenken. „Auch ich werde nach Italien gehen. Mir bleibt nur eine Lebensspanne, um für alles, was ich getan habe, um Vergebung zu bitten.“

„Stimmt es, dass Mukuro mit dir in Kontakt getreten ist?“ Die Neugier des Japaners schien nun doch zu überwiegen und er stellte die Frage, die Lancia am Abend in vielen der Gesichter gelesen hatte. Noch immer war sein Leben durch diesen Mörder bestimmt. Vermutlich würde sein Schatten ihn nie völlig freigeben. Zögerlich nickte Lancia. „Es ist wahr. Anscheinend hat sich durch die lange Zeit, die er…“ Er suchte nach Worten. „Vermutlich hat sich zwischen uns eine gewisse Verbindung aufgebaut. Ironisch, nicht wahr?“

Tsuna nickte nur und Basil musste feststellen, dass es wirklich schwierig war, etwas dazu zu sagen, ohne taktlos zu erscheinen. Es war Lancia, der das Thema plötzlich wechselte, indem er in seine Jackentasche griff.

„Das hatte ich ganz vergessen,“ stellte er lächelnd fest und reichte Tsuna etwas. Der Ring funkelte im schwachen Licht. „Er ist nicht so mächtig wie die Vongola-Ringe, aber es ist das Erbe meines Bosses,“ erklärte der frühere Bodyguard.

„Das kann ich doch nicht annehmen!“ Widersprach Tsuna aufgebracht und Basil musste unwillkürlich schmunzeln, als er bemerkte, wie unsicher der zukünftige Boss manchmal wirkte. Sie hatten noch viel zu lernen und das bedeutete, er würde nach Japan zurückkehren können.

„Ich bitte dich darum,“ meinte Lancia, der darauf bestand, dass der Jüngere sein Geschenk annahm.
 

Kurze Zeit später verabschiedeten sie sich endgültig. Lancia fühlte sich freier und leichter, denn er hatte endlich losgelassen. All die Jahre hatte er den Familienring bei sich getragen, als Erinnerung an seine Schuld und daran, dass er nun ganz allein war. Daran, dass er seine Familie getötet hatte. Ihm war niemals bewusst geworden, dass er dieses Erinnerungsstück nicht brauchte und dass die Familie, zu der er zu gehören glaubte, nicht mehr existierte. Eigentlich war der die ganze Zeit einem Phantom nachgejagt. Bitter aufseufzend schaute Lancia zum Abendhimmel auf. Er rechnete damit, zu hören, wie sich die leichten Schritte Basils in der Dunkelheit entfernten, doch das geschah nicht.

Unaufdringlich, aber entschlossen blieb der Kleinere stehen. Der Bodyguard konnte seinen Blick auf seiner Haut fühlen.
 

„Komm mit, Lancia. Wir gehen nach Hause.“

Abschied

Soo... Mal wieder wird es Zeit für so ein Stückchen spontanen Geistesblitzes. ^^" Diesmal meine ausdrückliche Warnung, das ist nicht nett!
 

-Darkfic

-faninterpretierter Plot

-Chara-Death

-Crack
 

Es regnete.

Wie passend, dachte sich der Prinz, als er wieder einmal mit dem Handgelenk über seine Wangen fuhr. Prinzen weinen nicht. Nein, nein, niemals würde ein Prinz, ein höhergestelltes Wesen, auch nur eine Träne vergießen.

Es war der Regen, der dafür sorgte, dass sich seine Wangen so seltsam nass anfühlten. Binnen einiger Sekundenbruchteile hatte der junge Adelige wieder das breite Grinsen auf sein Gesicht gezaubert, das dieses seit eh und je schmückte. Er grinste, weil er wusste, dass Mammon nur das Unausweichliche passieren würde. Er würde in der kalten, feuchten Erde von Würmern zerfressen werden, über seine dünnen Knochen würden Maden kriechen. Wie bei seinem Bruder. Wie bei seinen Eltern.

"Shishishishishi.." Bel schaute in den verdunkelten, wolkenverhangenen Himmel empor und die Regentropfen fielen in seine Augen, die Sicht verschwamm. Jetzt senkten die Sargträger die kleine Holztruhe in das vorbereitete Loch, der Pfarrer sprach einige Worte in dem für Belphegor noch immer schwer verständlichen Italienisch, dann im ruhigeren, aber nicht weniger fremden Latein. Eigentlich hätte der Prinz in solchen Momenten, wenn er das Gefühl hatte, die Welt wäre ein wenig unverständlicher und beengender als normalerweise, Mammon an sich gedrückt, gehört, wie der kleine Illusionist leise aus- und einatmete und gespürt, dass er sich nicht gegen Bels Berührungen sträubte.

Warum der Prinz einen solchen Narren an seinem zwergenhaften Begleiter gefressen hatte? Vielleicht, weil er die Realität nicht sonderlich schätzte. Er hatte Gefallen an Mammons Fähigkeit gefunden, Dinge existieren zu lassen, die es eigentlich nicht gab.

Das Alles war nun Geschichte. Langsam schweifte sein Blick über die Trauergäste. Da war zum einen der Rest ihrer Einheit, die Varia. Eine Einheit, zu der er nie wirklich gehört hatte. Er war das Genie, der Psychopath, ein Außenseiter von Beginn an. Squalos rückgradlose Hingabe zu ihrem Boss, Lussuria, der Nichts ernst nehmen konnte, Levis Beschränktheit: Das alles widerte den Prinzen an, er wusste doch genau, dass er um etliches besser war als dieser dahergelaufene Pöbel. So wunderte es auch niemanden, dass er weit abseits von den anderen stand. Er würde niemals Teil dieser Familie werden.

Dann waren da noch nie übrigen Vongola, die wohl eher aus Pflichtgefühl als aus Zuneigung zu dem Arcobaleno gekommen waren, den sie kaum gekannt hatten. Keiner hatte Mammon wirklich gekannt. Keiner, außer dem Prinzen, dem niemand zuhören wollte. Er hätte ihnen erzählen können, wie sich der Illusionist über die Geldverschwendung aufgeregt hätte, über die hohen Kosten für seinen speziell angefertigten Sarg und die Blumen, die nun eh nur auf dem stinkigen Friedhof verrotten würden.

Bel zog die Stirn in Falten. Er mochte Blumen. Er mochte auch die Opulenz, mit der die Gestecke arrangiert worden waren.

Aber er war auch ein Prinz, und Prinzen durften verschwenderisch sein. Gedankenversunken rückte er sein Diadem zurecht und dachte weiter nach. Mammon hatte Regen immer gemocht, vor allem, wenn es wirklich zu Stürmen begann. Oft hatte Bel beobachtet, wie der Winzling auf der Fensterbank stand, Phantasma auf dem Kopf, und stundenlang hinausstarrte, wenn der Regen auf das Land niederprasselte.

Und ebenso stundenlang starrte Bel nun das Grab an, sah zu, wie die Totengräber es sorgfältig verschlossen und hörte das dumpfe Poltern, wenn schwere, matschige Erde auf den Sarg fiel.

Hört ihr denn nicht, dass diese Kiste leer ist? Der Prinz grinste. Es hätte ihm klar sein müssen, dass das Alles nur ein neuer Trick des geldgierigen Illusionisten war, vielleicht, um irgendwelche Lebensversicherungen einzustreichen. Der Sarg musste einfach leer sein! Jede andere Erklärung war absurd. Morgen würde der Arcobaleno wieder im Hauptquartier stehen, anders konnte es garnicht sein.

Bel kicherte. Er musste zugeben, sogar er war für einen Moment geneigt gewesen, das Ganze zu glauben. Mammon hatte seine eigene Leiche aus perfekten Illusionen gefertigt, die kleinen Finger kalt und weiß und hart wie die einer teuren Porzellanpuppe, die Augen weit geöffnet und blicklos, wie man es nur bei Toten fand. Nein, das war alles viel zu perfekt gewesen, um wahr zu sein. Der Blaublüter kicherte und konnte garnicht mehr aufhören, bis er Schritte hinter sich vernahm.

Er musste einige Male blinzeln, bis er die Gestalt erkannte, die nun auf das Grab zuging. Wie alle anderen Besucher der Beerdigung war auch dieser Mann in einen schwarzen Anzug gehüllt, sein blauschwarzes Haar fiel lang über die schmalen Schultern und war zu einem merkwürdigen Knoten zusammengefasst. Er legte eine einzelne weiße Lilie auf die schwarze Erde, unter der Mammons sterbliche Überreste sich nun zersetzten.

Nein, verwarf der Prinz den Gedanken wieder. Er war nicht tot.

"Es ist sinnlos, Blumen auf ein leeres Grab zu legen, shishishishi," spöttelte er leise. Der andere Mann sah auf, und eigentlich hatte Bel nicht des Blickes in die heterochromen Augen bedurft, um zu wissen, wer vor ihm stand. Natürlich war Mukuro nicht mit den anderen Vongola zu der Beisetzung erschienen. Wie sollte er auch? Er war ein Mörder, eigentlich war er noch nichtmal ein wirklicher Mensch. Er wusste, das manche der Akten über ihn nicht von ihm als Person, sondern von 'Es' oder dem 'Objekt' sprachen.

"Es ist nicht leer," belehrte ihn der Mann, wandte sich um und ging langsam auf ihn zu. "Besser, du lernst, das zu begreifen. Sonst frisst dich die Lüge auf."

War es Mitleid, was er in den Augen dieses Schlächters sehen konnte?

Wütend sah der Prinz zu dem etwas Größeren auf. "Der Prinz braucht keine Ratschläge," schnarrte er. "Der Prinz weiß, was gut für ihn ist." Es reizte ihn, das trotz seines falschen Lächelns schöne Gesicht des Anderen in Streifen zu scheiden.

"Davon bin ich überzeugt. Deswegen sterben Prinzen auch einsam."

Geschockt stand Bel einen Moment da, unentschlossen, was er tun sollte, dann verkrallten sich seine Hände im nassen Stoff von Mukuros Anzug.

"Du wirst auch allein sterben. Dich vermisst doch Niemand," zischte er aggressiv. Er wollte den vor ihm Stehenden verletzen, wollte ihn den Schmerz spüren lassen, den er im Moment ertragen musste, doch der Angesprochene lächelte nur sanft.

"Ich weiß. Jeder in unserer Zunft weiß, dass er eine Lüge lebt. Dass er sich zur Einsamkeit verdammt. Mammon wusste, dass er dich dazu brachte, eine Lüge zu lieben. Und nun stehst du vor dem Nichts." Der Lächeln im Gesicht des anderen Illusionisten veränderte sich, nahm einen Hauch von Triumph an.

"Was weißt du schon davon, wie sich ein Prinz fühlt?" Die Frage klang eingeschnappter und unsicherer, als Bel in der Gegenwart dieses Mannes klingen wollte, den er beim besten Willen nicht verstand.

"Lass mich dir eine Geschichte erzählen," schlug der blasse Mörder dem Prinzen vor und legte seine in kühles, schwarzes Leder gekleideten Hände auf Bels. Der Kleinere nickte, ob nun, weil er Geschichten wirklich schon immer gemocht hatte, weil er hoffte, sich davon ablenken zu können, dass er am Grab seines einzigen Freundes stand oder weil ihn der Blick seines Gegenübers faszinierte, konnte er beim besten Willen nicht sagen.

"Es war einmal," begann Mukuro klassisch, "Ein Prinz. Er lebte mit seinem Hofstaat in einem prachvollen Schloss. Doch eines Tages fiel eine schreckliche Pest über das Land her und die Untertanen des Königs wurden krank und starben. Schweren Herzens," unerklärlicherweise huschte ein bitteres Lächeln über die Züge des Dunkelhaarigen, "Entschloss sich der König, seinen Sohn, den Prinzen, und viele andere Kinder seiner besten Edelleute einer mächtigen Zauberin zu geben, damit sie sein Reich von dem Fluch befreie. So geschah es und die Kinder lebten fortan im Elend der Sklaverei. Die Jahre zogen ins Land und der König vergaß, dass er einen Sohn hatte und er lebte glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende, das etwas früher eintrat, als er dachte. Sein Sohn hatte sich nämlich aus den Fängen der Zauberin befreit und gesehen, dass der König mit ihr zusammengearbeitet hatte, um sein Reich zu vergrößern. Heldenhaft nahm der junge Recke Rache an allen, die ihn und die anderen Kinder jahrelang hatten dahinsiechen lassen. Aber auch die Könige der Nachbarländer hatten wenig Verständnis für die edlen Ziele des jungen Prinzen, und so musste er sie mit Gewalt von der Richtigkeit seines Plans überzeugen. Der Prinz hatte nämlich erkannt, dass das Dasein der Menschen auf dieser Welt nur zu Leid führte und selbstlos plante er, die Menschheit zu erlösen. Leider stellten die bösen Könige ihm mächtige Waffen in den Weg und schließlich wurde der Heilsbringer in ein dunkles Verlies gesperrt. Keiner seiner treuen Ritter konnte ihn erreichen und sie fielen nach und nach dem Feind in die Hände. Doch noch hätte der Prinz siegen können. Bis zu dem Tag, an dem er einen Pakt mit dem Anführer der bösen Könige schloss und sich damit selbst belog. Der Prinz hatte geglaubt, er könne die Macht des Königs für sich nutzen, doch das war nicht so und ehe er sich versah, war er genauso geworden wie die bösen Könige."

"Eine blöde Geschichte," murrte Bel leise, aber er traute sich nicht, dem anderen in die Augen zu sehen. Er hatte verstanden, was der Illusionist meinte. Dass man sich keine falschen Hoffnungen machen durfte, egal, wie verlockend es war. Belphegor spürte ein warmes Brennen in seinen Augenwinkeln. Das durfte nicht sein! Nicht vor ihm! Er wollte seine Hände heben, doch Mukuro hielt sie fest. Sein Blick schien ihn zu durchleuchten.

"Der... Der Prinz weint nicht," brachte Bel schließlich unter trockenen Schluchzern hervor.

"Der Prinz wird es auch nicht weitererzählen," hauchte der Größere und ließ den Blonden los, wandte sich zum Gehen. Erst, als das Knirschen von durchnässtem Kies lange verhallt war, begann Bel, sich zu wundern.

Von welchem Prinzen hatte Mukuro gesprochen?

Ungesagte Worte

Wie immer zu Beginn eine kleine Themenübersicht:
 

-Freundschaft

-Kokuyo

-weird
 

Viel Freude!
 

Die Luft schien zwischen den hohen, teilweise knorrig verwachsenen Bäumen zu stehen, eine unangenehme feuchte Wärme durchdrang augenblicklich die Kleidung, wie Nebel, nur nicht kalt, sondern unerträglich warm. Chikusa begann jetzt schon, sich schmutzig zu fühlen. Er fragte sich, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, nach Draußen zu gehen, musste aber nur einen Augenblick an Mukuros Gesichtsausdruck denken, um sich bestätigt zu fühlen. Der Illusionist hatte wieder einmal eine seiner Launen, was bedeutete, dass man ihm besser nicht in die Quere kam. Nicht, dass es sonst ratsam gewesen wäre, ihrem Leader in die Quere zu kommen, aber es gab Augenblicke, wo es noch selbstmörderischer war als gewöhnlich.

Ken schien solche Situationen regelrecht zu spüren, denn pünktlich wenn sie eintraten war der Blonde verschwunden. Chikusa seufzte. Bedauerlicherweise mangelte es ihm an diesem Gespür und so war er es oft, der sich einem schlecht gelaunten Mukuro gegenüber sah, was alles andere als angenehm war. Auch heute war es mal wieder soweit gewesen. Noch jetzt konnte der Brillenträger fühlen, wie jeder einzelne Muskel in seinem Körper angespannt war. Es hasste es, wenn ihr Anführer seine Verstimmungen an ihnen ausließ und er hasste es, dass es dem Blauhaarigen nicht im geringsten zu stören schien, ob er Todesängste litt, während er in seinem üblichen, unbeschwerten Tonfall mit ihm sprach und Chikusa das Gefühl hatte, immer mehr in eine Ecke gedrängt zu werden.

Der Dunkelhaarige lehnte sich an einen der Bäume, verkrallte die sehnigen Hände geradezu in der aufgesprungenen Rinde und schloss für einen Moment die Augen. Es waren die Momente, in denen er sich wünschte, vergessen zu können.

Doch so sehr er es auch versuchte, es ging einfach nicht.

Er musste sich irgendwie ablenken, sich bewegen, irgendetwas tun, um nicht wieder in eines dieser Löcher zu fallen, wenn ihn die Erinnerungen an das Labor der Estraneos aufzufressen schienen, wenn die Entbehrungen der Flucht so erdrückend waren, dass er Nachts aufwachte mit dem Gefühl, zu ersticken.

Der ausgezehrt wirkende Jugendliche stieß sich vom Baumstamm ab und ging weiter, einen Fuß nach dem anderen in beinahe geometrischer Präzision auf den Boden setzend. Irgendwann lichtete sich das Dunkel des Waldes und vor ihm breitete sich eine sattgrüne Wiese auf. Und mitten auf dieser Wiese entdeckte er einen allzu vertrauten, blonden Haarschopf.

Der Brillenträger zog die Stirn in Falten. Was machte Ken da?

In genau diesem Augenblick wandte der Andere sich um und entdeckte ihn. Er hätte es eigentlich ahnen müssen, denn nichts blieb Ken lange verborgen. Herablassend schüttelte Chikusa den Kopf und trat auf die Wiese hinaus. Die starren Grashalme rieben sich mit einem leichten Kratzen am Stoff seiner Hose, manchmal blieben kleinere Fetzen an ihm hängen. Dass Ken sich daran nicht störte, wunderte ihn nicht mehr. Vermutlich würde der Blonde auch nur einmal in der Woche duschen, wenn er ihn nicht wenigstens jeden zweiten Tag unter den kalten, aber sauberen Wasserstrahl der Dusche in ihrem provisorischen Heim jagen würde.

Während er nun vor Ken stehen blieb und sich herunterbeugte, um ohne eine vermeidbare Berührung mit dem sicherlich taunassen Boden zu erfahren, was der Blonde Seltsames gemacht hatte, blickte dieser verständnislos zu ihm hoch.

„Ist was, Kakipii?“ Er zog bei der Frage die Stirn in Falten und blickte ihm direkt in die Augen.

„…“ Chikusa schwieg und versuchte stattdessen zu erkennen, was der Sitzende hinter seinem Rücken versteckte.

„Was willst du, Vierauge?!“ Ken rückte ein Stückchen nach hinten und sah stur zu seinem bebrillten Gegenüber auf.

„Was versteckst du da?“

„Nichts!“

„Nichts?“

„Ja, verdammt! Was willst du eigentlich hier?“ Man konnte Ken ansehen, dass er es nicht mochte, zu seinem Gesprächspartner hinauf zu sehen, er aber nicht aufstehen konnte.

„Ich dachte, ich gehe auch mal für eine Weile nach Draußen,“ log Chikusa wenig überzeugend.

„Aha.“ Nun war es an Ken, sein Gegenüber kritisch zu mustern. Allerdings war er gnädig genug, nicht weiter nachzuhaken und lächelte stattdessen nur mit dem leicht hämischen Ausdruck, der immer auf seinen Zügen zu liegen schien.

Grund genug für Chikusa, aus einer kindischen Eingebung heraus einen Schritt zur Seite zu machen, um endlich herauszufinden, was der Blonde vor ihm verborgen hielt. Die kräftige Hand des vor ihm Sitzenden war um die abgerissenen Stängel einiger Blumen geschlossen.

Ken hatte Blumen gepflückt?

Konsterniert rückte der Dunkelhaarige seine Brille zurecht und musterte Ken nachdenklich.

Und er hatte gedacht, den Blonden über die Jahre in- und auswendig zu kennen… So konnte man sich täuschen. „Was willst du mit den Blumen?“

Es schien, als würde aus dem verärgerten Löwen, an den Ken so häufig erinnerte, binnen Sekundenbruchteilen ein verschrecktes Kätzchen werden. Er schaute zu Boden.

„Dachte, das würde dich vielleicht aufmuntern. Du bist viel zu selten draußen und siehst schöne Dinge.“

Ob man die zerknickten und sehr mitgenommen aussehenden Blumen noch als schön bezeichnen konnte, bleibt dahingestellt.

„Wie kommst du auf einmal auf so einen Unsinn?“ Kritisch schnalzte der etwas Größere mit der Zunge.

„Ich mach das jedes Mal.“

„Merke ich nichts von.“

„Weiß ich doch.“ Ken ließ die bis vorhin noch so sorgsam gehüteten Halme fallen.

„Du merkst eh nichts, du dummer, nerdiger Kappa.“

„Als wenn du blödes Vieh da besser wärest.“ Beleidigtes Schweigen breitete sich zwischen den beiden Jugendlichen aus, Chikusa vergrub seine Hände in den Taschen der Jacke und Ken verschränkte die Arme vor der Brust.

In einer geschmeidigen Bewegung stand der Blonde auf, dachte aber nicht daran, sich die Grannen der Gräser von seiner Kleidung zu streifen oder die Knitterfalten glatt zu streichen. Er sah sein Gegenüber einige Sekunden lang schweigend an. Der Brillenträger fühlte bereits einen Anflug von schlechtem Gewissen in sich aufkeimen, wie immer, wenn sie sich stritten. Vermutlich lag es daran, dass die beiden Flüchtlinge sich seit Jahren kannten, praktisch seit sie denken konnten immer zusammen gewesen waren.

„Tut mir leid,“ nuschelte der Dunkelhaarige unbeholfen und Ken nickte nur. Sie wussten beide, dass diese Worte nicht so gemeint waren. Es war nicht mehr als die Reaktion auf den Druck einer Außenwelt, mit der keiner von ihnen umgehen konnte und in der sie, obwohl sie zu zweit waren, immer einsam bleiben würden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: abgemeldet
2009-04-26T17:06:24+00:00 26.04.2009 19:06
Ich liebe alles was du schreibst
Du bist wirklich gut^^
Wie wärs mit Bel/gokudera
Von:  NinjaSpoi
2009-04-21T18:20:43+00:00 21.04.2009 20:20
Gott T_T
Ich liebe dein Schreibstil....
Einfach toll und... Awww
Du hast auch so tolle Ideen und es is so vielfältig an Charas/Pairings!
Gott ;_; Ich will dich dafür anbeten für das was deine Tastatur hergibt ;A;''
Von: abgemeldet
2009-02-12T14:31:24+00:00 12.02.2009 15:31
Traurig, aber irgentwie auch schön

JLP
Von: abgemeldet
2009-02-12T14:16:49+00:00 12.02.2009 15:16
Das Kapitel war gut gteschrieben
Auch wenn mir Lancia leid tut

JLP
Von: abgemeldet
2009-02-12T14:12:43+00:00 12.02.2009 15:12
Ich habe so was eigentlich nicht erwartet.
Aber wie du die Welt der Gedanken darstellst, ist sehr gut.

Freut mich

JLP
Von: abgemeldet
2009-02-01T18:05:36+00:00 01.02.2009 19:05
Super.
Ich hoffe mal, ich kann irgentwann mal das Treffen lesen^^
Von: abgemeldet
2009-02-01T17:54:09+00:00 01.02.2009 18:54
Traurig und doch rührend.
Sehr gut

JLP
Von:  MukuroRokudo
2009-01-08T22:37:14+00:00 08.01.2009 23:37

*liest das jetzt zum 100. Mal*
ID


Von: abgemeldet
2008-12-23T12:08:12+00:00 23.12.2008 13:08
1.Toller Schreibstil
2.Tolles Pairing *BelxSqualo Fähnchen schwenk*
3. Textauszüge aus "Das Messer" von Subway To Sally

*tief lufthol*


MEINE GÜTE IST DIESE FF TOLL!!!!!!!!! ICH LIEBE SIE!!! *dich umknuddel*
DU bist genial ^^

*Kekse dalass*

Schonmal frohe Weihnachten im vorraus ^^
Von:  nue
2008-11-28T18:21:59+00:00 28.11.2008 19:21
whaaa is das tolli ;O;
*anluv*
*an FF kleb* XDDD
Wow, der Schreibstil ist echt toll *__*...
Hatte bisher hier sonst keine andere SqualoBel-FF/OS entdeckt >///<
*auf Fave klatsch* °O°...
Hmmm zu dem Pairing solltest du mehr schreiben x333
*clap clap*

M f G
[[Belphegor]]

PS: & du hast recht, er weiß den Prinzen nicht zu würdigen ùu
Sonst würde ich von meinem Squalo nicht ständig dieses verf*** Schwert innen Arsch geschoben bekommen .O.
[gleiches gilt für mein Mukuro, die Mistgabel tut langsam weh <_<]


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